Exkurs
Transcription
Exkurs
3 Zubehör Im Oktober 2011 feierte Nikon die Produktionszahl von 65 Millionen Nikkoren – eine beeindruckende Zahl. In diesem Kapitel erfahren Sie, welches Zubehör für Ihre Nikon wichtig ist und auf welche Punkte Sie beim Kauf achten sollten. Alle Fotografien und Grafiken im Kapitel: Michael Gradias 90 ZUBEHÖR Viele Objektive Nikon begründete seinen guten Ruf durch exzellente Objektive, die man schon lange vor der ersten Nikon-Kamera als Zulieferer produzierte. Im Oktober 2011 hatte Nikon einen Grund zum Feiern: Bis dahin wurden nämlich 65 Millionen Nikkore produziert. Der Name für die Objektive von Nikon entstand durch die Abkürzung des damaligen Firmennamens »Nippon Kogaku K. K.« und das Anhängen eines »r« – das war damals bei fotografischen Objektiven üblich. Nikon legte von Beginn an großen Wert auf hochwertige Objektive – so werden nur beste Rohstoffe eingesetzt und fortschrittliche Konstruktionsmethoden entwickelt. Seit der ersten Nikon-Spiegelreflexkamera werden die Objektive am F-Bajonett befestigt – und das bis heute, auch wenn es inzwischen einige Modifikationen gegeben hat. Der Objektivpark Nikons deckt alle erdenklichen Aufgabenbereiche ab vom extremen Weitwinkelobjektiv über Zoomobjektive bis hin zu Teleobjektiven mit sehr großen Brennweiten. Ständig kommen neu entwickelte Objektive dazu. Aktuell hat Nikon knapp 70 Autofokus-Objektive im Sortiment – davon sind 18 für den kleineren Bildkreis der DX-Sensoren optimiert. Bei rund der Hälfte der Objektive handelt es sich um Objektive mit einer Festbrennweite – der Rest sind Zoomobjektive. Noch mehr Zubehör Für Ihre Digitalkamera-Ausstattung bietet Nikon noch viel mehr Zubehör an, das jeweils speziell auf die betreffende Kamera ausgerichtet ist. Das Creative Lighting System ermöglicht beispielsweise Blitzaufnahmen in Perfektion. Und auch sonst ist alles im Sortiment vorhanden, was das Fotografenherz höherschlagen lässt. Natürlich muss es der Geldbeutel hergeben – schließlich kann man eine ganze Menge Geld für mehr oder weniger sinnvolles Zubehör loswerden. Einiges Zubehör ist fast zwingend erforderlich. Ohne einen externen Blitz werden Sie zum Beispiel nicht sehr weit kommen. Anderes Zubehör ist zwar sehr empfehlenswert, wenn auch nicht zwingend notwendig. Die Multifunktionshandgriffe, die für diverse Nikon-Modelle angeboten werden, seien hier als ein Beispiel genannt. Durch den zusätzlichen Akku erweitern Sie hiermit den Radius der Kamera. Außerdem erleichtern sie durch einen zusätzlichen Auslöser das Fotografieren im Hochformat. Praktisch ist auch, dass Sie viel Zubehör weiterverwenden können, das Sie vielleicht noch aus analogen NikonZeiten besitzen, wie beispielsweise Filter oder Taschen. Neben den Zubehörteilen von Nikon gibt es auch bei anderen Anbietern interessante Objektive und weiteres Zubehör. Da diese oft günstiger sind als die Nikon-Originale, sind sie häufig eine Empfehlung wert. NOCH MEHR ZUBEHÖR In diesem Kapitel habe ich eine ganz subjektive Zusammenstellung von – meiner Meinung nach – sinnvollen Zubehörteilen aufgeführt, unabhängig davon, ob es sich um Originalprodukte oder Produkte von Drittanbietern handelt. Welches Zubehör wirklich sinnvoll und nützlich ist, hängt nicht zuletzt von der zu bewältigenden Aufgabenstellung ab. Ein Sportfotograf wird sich eher für ein lichtstarkes Teleobjektiv interessieren – ein Naturfotograf eher für eine Makroausrüstung. Fotografen, die nur gelegentlich zu ihrer Nikon greifen, brauchen natürlich auch weniger Equipment als engagierte Hobbyfoto- grafen, die mehrere 10.000 Fotos im Jahr schießen. Testberichte Was dieses Buch nicht sein kann und will: Eine vollständige Übersicht aller Nikon-Objektive würde den Rahmen sprengen. Ausführliche Testberichte lassen sich prima im Internet recherchieren. Auf der Webseite http://www.photozone.de finden Sie ausführliche Tests und Bewertungen. Auch Testcharts sind dort zu finden. Dabei werden die Objektive aller gängigen Objektivhersteller berücksichtigt – nicht nur die Nikon-Objektive. 91 Testberichte Auch unter der Webadresse http://www.digitalkamera.de finden Sie unzählige Testberichte zu Kameras, Objektiven und Zubehör. Die Webseite ist es wert, regelmäßig besucht zu werden. Elegant. Um eine überzeugende Bildqualität zu erhalten, sollten Sie hochwertige Objektive einsetzen (Nikon D70s, 250 mm, 200 ISO, 1/400 Sek., f 5.6). ZUBEHÖR 92 Exkurs Blendenzahl Die Öffnung der Blende wird mit einer Blendenzahl (dem Blendenwert) gemessen. Die Blendenzahl ist eine mathematisch errechnete Größe, die das Verhältnis der Brennweite zum Durchmesser der Blendenöffnungsgröße kennzeichnet. So ergeben sich recht unorthodoxe Blendenzahlen, wie etwa Blende 2.8, 4, 5.6, 8, 11, 16 und 22. Je niedriger die Zahl ist, umso größer ist dabei die Öffnung der Blende. Blende. Hier sehen Sie drei verschiedene Blendenöffnungen eines Normalobjektivs. Von links nach rechts: 22; 8 und 2.8. Wäre die Blende vollständig geöffnet, wäre es der Wert 1.8 – daher die Objektivbezeichnung 50 mm 1:1.8. Hier wird immer die maximale Blendenöffnung angegeben. Rund um die Blende Der Blende eines Objektivs kommt beim Fotografieren eine große Bedeutung zu. Sie dient nicht nur der korrekten Belichtung eines Fotos, sondern lässt sich auch prima als Gestaltungsmittel einsetzen. Am Anfang war nur ein einfacher Kasten mit einem Loch darin – eine sogenannte Lochkamera (Camera obscura). Die Größe des Lochs war natürlich nicht variabel und eine Linse verwendete man in früheren Jahrhunderten auch noch nicht. Im Prinzip war das Loch einer Lochkamera eine »Blende«. Die Lochkamera nutzten Maler in früheren Jahrhunderten, um Abbilder nachzuzeichnen. Das Licht, das durch das Loch in der Lochkamera fällt, wird durch das Loch gebündelt und lässt auf der gegenüberliegenden Seite des Lochs ein Abbild entstehen. Je kleiner das Loch ist, umso schärfer erscheint das Abbild. Das sich so ergebende Abbild zeigt das »fotografierte« Objekt übrigens auf dem Kopf stehend. An diesem sehr alten Grundprinzip hat sich bis heute nicht allzu viel geändert. Inzwischen sind die »Löcher« allerdings in der Größe variabel. Jedes Objektiv enthält eine mechanische Vorrichtung, mit deren Hilfe sich die Menge des Lichts, die durch das Objektiv gelan- gen kann, variieren lässt – die Blende. Sie wird auch Irisblende genannt. Die Irisblende ist aus mehreren Lamellen zusammengesetzt. Die Anzahl der Lamellen variiert von Objektiv zu Objektiv. Besteht die Irisblende beispielsweise aus sieben Lamellen, ergibt sich als Blendenöffnung ein Siebeneck. Je mehr Lamellen die Irisblende besitzt, umso eher ähnelt die Öffnung einem Kreis. Ein Neuneck kommt einer Kreisform schon recht nahe. Die Form, die sich ergibt, spielt eine bedeutende Rolle, wenn Sie Ihre Bilder mit einer Unschärfe gestalten wollen. So wird nämlich das sogenannte Bokeh von der Form der Blendenöffnung beeinflusst. Auf einigen Produktblättern finden Sie übrigens die Angabe, aus wie vielen Segmenten die Irisblende besteht. So können Sie sich orientieren, ob eine kreisrunde Öffnung erreicht wird. Die Irisblende im Beispielbild unten besteht aus sieben Lamellen. Abgebildet sind (von links nach rechts) die Blendenöffnungen 22, 8 und 2.8. Die Lamellen der Irisblende sind mechanisch so aufgebaut, dass sie gemeinsam verstellt werden können und die Öffnung dabei stets im Zentrum des Objektivs bleibt. Früher wurde die Blende über einen Blendenring verstellt, der sich nahe dem Bajonett befand, und damit die Öffnungsgröße variiert. Bei den heutigen Objektiven fehlt dieser Blendenring RUND UM DIE BLENDE – das Öffnen und Schließen der Blende wird kameraintern erledigt. Dies ist aber nur für diejenigen Fotografen ein Nachteil, die aus analogen Zeiten die andere Art der Bedienung gewohnt sind. Die elektronische Variante ist praktischer – so lassen sich nämlich beispielsweise nicht nur ganze Blendenstufen verwenden. Die meisten Nikons bieten auch Optionen an, um die Blende in halben oder Drittelstufen öffnen oder schließen zu können. So ist ein sehr nuanciertes Einstellen des Blendenwerts möglich. Abblendtaste Eins müssen Sie beim Variieren des Blendenwerts beachten: Sie erkennen die Auswirkungen auf das Bild nicht automatisch im Sucher. Die Blende bleibt nämlich stets vollständig geöffnet, damit Sie ein helles Sucherbild erhalten. Je lichtstärker ein Objektiv ist, desto heller erscheint daher auch das Sucherbild. Liegt die Anfangsblende eines Objektivs also beispielsweise bei f 4 oder f 5.6, ist das Sucherbild dunkler, als wenn Sie ein Objektiv verwenden, das eine Anfangsblende von f 2.8 besitzt. Dies sollten Sie auch bei der Anschaffung neuer Objektive berücksichtigen. Je lichtstärker aber ein Objektiv ist, umso teurer und schwerer ist es auch. So bringen lichtstarke langbrennweitige Teleobjektive schnell einige Kilogramm auf die Waage und kosten mehrere Tausend Euro. Da die Blende immer vollständig geöffnet bleibt, sehen Sie im Sucher die spätere Bildwirkung also nur dann, wenn Sie auch Aufnahmen mit geöffneter Blende machen. Wird die Blende geschlossen, entspricht das, was Sie im Sucher sehen, nicht mehr dem späteren Ergebnis. Aber auch hier gibt es Abhilfe. Die Nikons ab dem mittleren Preissegment verfügen über eine sogenannte Abblendtaste. Die Abblendtaste ist meist unterhalb des Objektivs angeordnet. Wird sie gedrückt, wird die Blende auf den eingestellten Wert geschlossen. Sie können dann auch im Sucher den Schärfentiefebereich begutachten. Dabei wird aber das Sucherbild dunkler, weil durch die geschlossene Blende ja weniger Licht zum Sucher gelangen kann. Dies ist völlig normal und lässt sich nicht umgehen. Anwender, die mit einer Einsteiger-Nikon arbeiten, müssen auf dieses Feature verzichten. Daher sollten Sie bei der Neuanschaffung einen Blick in die Kameradaten werfen, ob das Modell eine Abblendtaste besitzt oder nicht. 93 Bokeh Die unscharfen Bereiche im Hintergrund eines Fotos haben eine ästhetische Wirkung auf den Betrachter des Bildes. Jeder Betrachter empfindet die Bildwirkung aber anders. Die verschiedenen Wirkungen der Zerstreuungskreise werden als Bokeh bezeichnet. Der Begriff stammt von dem japanischen »boke« und bedeutet verschwommen, unscharf. Durch die Anzahl der Lamellen der Irisblende unterscheidet sich die Bildwirkung von Objektiv zu Objektiv. Die Größe des Sensors spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Je größer der Sensor, umso größer erscheinen auch die Zerstreuungskreise. Viele Betrachter finden Fotos, bei denen der Hintergrund im unscharfen Nichts verschwindet, besonders attraktiv. Daher ist es stets das Ziel von engagierten Fotografen, das fotografierte Objekt vom Hintergrund zu trennen. Nikon D7000. Die NikonModelle ab dem mittleren Preissegment (wie hier die D7000) besitzen eine Abblendtaste – sie ist in der Abbildung markiert (Foto: Nikon GmbH, Deutschland). ZUBEHÖR 94 Exkurs Zerstreuungskreis. Hier erkennen Sie an dem hellen Fleck im Hintergrund, dass das verwendete Objektiv sieben Lamellen besitzt – so entsteht das Siebeneck (Nikon D200, 210 mm, 100 ISO, 1/250 Sek., f 7,1). Zerstreuungskreise Die Abbildung auf der Sensorebene erfolgt in lauter »Punkten«. Je kleiner der Punkt ist, umso schärfer wird an dieser Stelle das Objekt abgebildet. Außerhalb der Schärfeebene werden diese Punkte im Bild nicht mehr scharf abgebildet. Sie erscheinen als mehr oder weniger runder Kreis – je nachdem, wie viele Lamellen die Blendenöffnung bilden. Die sich ergebenden unscharfen Kreise werden Zerstreuungskreise genannt. Die Zerstreuungskreise beeinflussen die Eigenschaften des Bokeh. Wenn bei Fotos der Bildhintergrund unscharf erscheint, kann man die Zerstreuungskreise erkennen (wie im Bild rechts). So können Sie an diesem Ergebnis auch Verschiedene Brennweitenbereiche Zu analogen Zeiten sagte man, dass man als »normaler Hobbyfotograf« ganz gut ausgestattet war, wenn man einen Brennweitenbereich von etwa 17 bis 300 mm abdecken konnte. Durch den Umrechnungsfaktor beim DX-Format entspricht dies etwa 10 bis 200 mm. Für spezielle Aufgabenbereiche können noch kürzere oder längere Brennweiten erforderlich sein. Bezogen auf das Kleinbildformat werden Objektive von etwa 14 bis 21 mm als Super-Weitwinkelobjektive bezeichnet. Weitwinkelobjektive reichen »ablesen«, aus wie vielen Lamellen das bei der Aufnahme verwendete Objektiv besteht. Je weiter die Zerstreuungskreise von der Schärfeebene entfernt sind, umso unschärfer erscheinen sie. Dies lässt sich als Bildgestaltungsmittel nutzen. Vielen Fotografen erscheinen die Zerstreuungskreise angenehmer, wenn die Blende über neun oder zehn Lamellen verfügt als bei sechs oder sieben Lamellen, wie sie lange Zeit üblich waren. von 25 bis 35 mm. Objektive mit einer Brennweite von 50 mm werden als Normalobjektiv bezeichnet, weil der Bildwinkel, der mit diesem Objektiv erfasst wird, in etwa dem menschlichen Auge entspricht. Objektive mit einer Brennweite von 50 bis 300 mm werden als Teleobjektive bezeichnet. Ist die Brennweite noch größer, sagt man SuperTeleobjektiv dazu. Objektive, die für eine bestimmte Brennweite ausgerichtet sind, werden als »Festbrennweiten« bezeichnet. Bei Zoomobjektiven wird dagegen ein bestimmter Brennweitenbereich abgedeckt. So können Sie bereits mit wenigen Objektiven den gesamten Brennweitenbereich abdecken. WEITWINKELOBJEKTIVE 95 Bildwinkel. Dieses Foto entstand mit einem 10-mmObjektiv an einer D70s. Der Bildausschnitt entspricht somit demjenigen, den man sehen würde, wenn man an einer Vollformatkamera ein 15-mm-Objektiv verwenden würde. Die unterschiedlichen Brennweitenbereiche (bezogen auf das Kleinbildformat) sind hier im Bild markiert. Super-Weitwinkel 15 mm (weiß), Weitwinkel 24 mm (grün), Normalobjektiv 50 mm (rot) und Teleobjektiv 300 mm (gelb). Mit einem Teleobjektiv würden Sie also einzelne Häuser am Horizont fast bildfüllend ablichten können (Nikon D70s, 10 mm, 200 ISO, 1/400 Sek., f 10). Weitwinkelobjektive Mit extremen Weitwinkelobjektiven lassen sich verblüffende Bildwirkungen erzielen, wenn sie richtig eingesetzt werden. Außerdem eignen sie sich gut, wenn Sie zum Beispiel in engen Räumen fotografieren wollen. Beim Einsatz von Super-Weitwinkelobjektiven haben Sie mit zweierlei Problemen zu kämpfen: Beim Fotografieren von Landschaften entstehen unschöne lange schmale Streifen. Dies lässt sich vermeiden, indem Sie den Vordergrund mit in die Bildgestaltung einbeziehen. Ein solches Beispiel sehen Sie auf der folgenden Seite abgebildet. Zum anderen entstehen bei Gebäudeaufnahmen sofort stark bis sehr stark stürzende Linien, wenn Sie die Kamera ein wenig kippen – was sich aber nicht vermeiden lässt, wenn Sie das Motiv auch in das Bild bekommen wollen. Man unterscheidet zwei Arten von Weitwinkelobjektiven. Nikon bietet für etwa 750 Euro ein 10,5-mm-Objektiv – ein sogenanntes Fisheye – an, das einen Bildwinkel von 180° abdeckt. Das rechteckige Bild wird damit übrigens vollständig ausgefüllt, wobei eine starke tonnenförmige Verzerrung entsteht. Stürzende Linien Es gibt alternativ dazu auch FisheyeObjektive, bei denen kreisrunde Fotos entstehen. Bei Objektiven mit einem so großen Bildwinkel müssen Sie darauf achten, dass Ihre eigenen Füße nicht mit im Bild erscheinen. Die stürzenden Linien, die sich zwangsläufig ergeben, wenn Sie beim Einsatz eines Weitwinkelobjektivs die Kamera neigen, können Sie nachträglich mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms entfernen. Die D5100 bietet zum Beispiel eine solche Korrekturmöglichkeit sogar kameraintern an. 96 Schärfentiefe Bei Weitwinkelobjektiven ist der scharf abgebildete Bereich besonders groß – auch dann, wenn Sie mit geöffneter Blende arbeiten. Superweitwinkel. Achten Sie beim Einsatz von SuperWeitwinkelobjektiven darauf, dass Objekte im Vordergrund mit in die Bildgestaltung einbezogen werden (Nikon D200, 10 mm, 200 ISO, 1/250 Sek., f 8). ZUBEHÖR Weitwinkelzooms Ich arbeite im Weitwinkelbereich sehr gerne mit einem Zoom von Sigma, der einen Brennweitenbereich von 10 bis 20 mm abdeckt. Das Foto unten entstand mit diesem Objektiv – es zeigt die brillante Bildqualität dieses Objektivs, das aber nur eine Lichtstärke von 1:4 bis 1:5.6 besitzt. Dafür ist es bereits für etwa 500 Euro zu erhalten. Die lichtstärkere Sigma-Variante (1:3.5) kostet dagegen etwa 850 Euro. Hier müssen Sie selbst entscheiden, ob der deutlich höhere Preis die etwas größere Lichtstärke rechtfertigt. Es hängt natürlich auch davon ab, wie häufig Sie mit Weitwinkelobjektiven fotografieren. Bei dem Weitwinkelzoom ist es sehr praktisch, dass der Brennweitenbereich bis 20 mm abgedeckt wird, weil daran normale Standardzooms anschließen – so wird der gesamte Brennweitenbereich abgedeckt. NORMALOBJEKTIVE Normalobjektive Früher wurden alle Nikons mit einem Normalobjektiv ausgeliefert – inzwischen ist dies nicht mehr so, weil Standard-Zoomobjektive die Normalobjektive verdrängt haben. Es gibt aber noch immer viele Gründe, um ein Normalobjektiv zu verwenden. Diese Objektive haben meist eine sehr hohe Lichtstärke und eine gute Abbildungsqualität. Sie sind außerdem sehr klein und leicht und meist auch sehr preisgünstig. Die Bezeichnung »Normalobjektiv« rührt daher, dass der Bildwinkel zwischen 44° und 55° dem des menschlichen Auges entspricht. Daher wirken Aufnahmen, die mit dieser Brennweite 97 gemacht wurden, auch besonders »natürlich«. Nachfolgend sehen Sie ein altes analoges Nikon-Normalobjektiv (50 mm, 1:1.4), das ich noch heute sehr gerne verwende. Doktorfisch. NormalobDa die semiprofessionellen NikonModelle, wie die D200/D300(s), die alten Objektive der AI-S-Serie gut un- jektive bieten sich unter anderem an, wenn wenig Licht zur Verfügung steht (Nikon D200, 30 mm, 400 ISO, 1/60 Sek., f 2.8, int. Blitz). 98 Sigma-Objektive Sigma-Objektive, die die Bezeichnung DG im Namen tragen, sind auch für das Vollformat geeignet. Objektive mit der Bezeichnung DC sind dagegen für das DX-Format optimiert und daher im Vollformat nicht verwendbar. »Digitales Normalobjektiv«. Bei DX-Kameras erreichen Sie mit 30 mm den Bildausschnitt, der dem des analogen »Normalobjektivs« mit 50 mm entspricht. Hier kam das Sigma 30 mm 1:1.4 zum Einsatz (Nikon D70s, 30 mm, 500 ISO, 1/60 Sek., f 4). ZUBEHÖR terstützen, kann man solch alte Schätze prima weiterverwenden – natürlich nur mit manuellem Fokussieren. Mit einer Lichtstärke von 1:1.4 lässt sich dieses 50-mm-Objektiv bei schwachem Licht gut einsetzen, wobei man aber bedenken muss, dass die Schärfentiefe bei vollständig geöffneter Blende sehr gering ist. Mit der digitalen Fotografie haben sich einige Dinge verändert. Durch den Crop-Faktor von 1,5 bei dem kleineren DX-Sensor ist aus dem »Normalobjektiv« aus analogen Zeiten ein »schwaches Teleobjektiv« geworden. Da ein kleinerer Bildwinkel erfasst wird, entspricht der Bildausschnitt einem 75-mm-Objektiv beim Vollformat. Beim DX-Format erreichen Sie mit 30-mm-Objektiven denselben Bildausschnitt – so sind diese hier die »Normalobjektive«. Ich habe mich bei dieser Brennweite für ein Sigma-Objektiv entschieden, das für das DX-Format optimiert und mit einem Ultraschallmotor versehen ist. Ich bin mit diesem Objektiv seit Langem sehr zufrieden. Das Sigma 30 mm 1:1.4 ist zwar mit etwa 350 Euro nicht extrem günstig – man erzielt damit aber ausgezeichnete Ergebnisse. Nikon hat aktuell noch kein solches Objektiv im Programm. Ein wenig FESTBRENNWEITEN Bildfehler Wenn Objektive nicht perfekt verarbeitet sind, können Bildfehler auftreten. Vignettierungen begegnen Ihnen, wenn Sie mit einfachen Objektiven an einer Vollformatkamera arbeiten. Das folgende Bild zeigt eine Randabschattung. Das Problem tritt auf, wenn Sie mit offener Blende arbeiten. Im gezeigten vergleichbar ist das Anfang 2010 erschienene AF-S-Nikkor-Objektiv 24 mm f 1.4, das etwa 2.000 Euro kosten soll. Ein 30-mm-Objektiv führt Nikon gerade nicht – dafür gibt es das 35-mm-Objektiv 1:1.8, das für knapp 200 Euro zu erwerben ist. Festbrennweiten Es gibt weitere interessante Objektive mit Festbrennweiten. So eignen sich zum Beispiel 85-mm-Objektive unter anderem gut für die Porträtfotografie. Nikon bietet hier zwei interessante Objektive an. Das Nikon AF-D IF 1.4 wird in Fachkreisen regelmäßig wegen seines ausgezeichneten Bokehs, das durch eine zusätzlich abgerundete Blende erreicht wird, besonders gelobt. Mit einem Preis von über 1.300 Euro ist es allerdings recht teuer. Beispiel müsste man auf Blende 8 abblenden, damit die Randabschattungen verschwinden. Werden solche Objektive an einer Kamera mit einem DX-Sensor verwendet, tauchen die Vignettierungen nicht auf, weil hier nur der mittlere Teil des Objektivs genutzt wird. Als »chromatische Aberration« bezeichnet man einen Abbildungsfehler von optischen Linsen, der besonders bei Teleobjektiven auftritt. Er hängt von der Farbe und Wellenlänge des Lichts ab. Dabei entstehen bei kontrastreichen Stellen im Bild grüne und rote Farbsäume. Das Problem lässt sich durch spezielle Glassorten korrigieren. Nikon nennt diese Glassorten ED-Glas (Extra low Dispersion – niedrige Dispersion). Das Nikon-Objektiv AF-D 85 mm 1:1.8 ist dagegen mit etwa 450 Euro deutlich günstiger und ebenfalls sehr lichtstark. Dieses Objektiv ist wegen des recht günstigen Preises eine interessante Variante. Außerdem ist es mit einem Gewicht von nur 380 g deutlich leichter als die lichtstärkere Variante, die 550 Gramm auf die Waage bringt. Die Naheinstellungsgrenze beträgt bei beiden Objektiven 85 Zentimeter. 99 Exkurs Chromatische Aberration. An kontrastreichen Stellen im Bild können solche Farbfehler auftreten. Der Bildausschnitt stammt aus einer Aufnahme, die mit einer einfachen Kompaktkamera gemacht wurde. 100 Schärfentiefe Je größer die »echte« Brennweite eines Objektivs ist, umso geringer ist der scharf abgebildete Bereich – die Schärfentiefe. Der »Umrechnungsfaktor« der Kameras mit DXSensor spielt dabei keinerlei Rolle. Glasdekosteine. Dieses Bild entstand mit dem beschriebenen 55-mm-Makroobjektiv (Nikon D300, 55-mmMakro, 200 ISO, 1/10 Sek., f 18). ZUBEHÖR Makroobjektive Weitere Objektive mit Festbrennweiten sind beispielsweise sinnvoll, wenn Sie gerne und häufig Makrofotos schießen. Ich habe ein Faible für die Makro-, insbesondere die Insektenfotografie. Daher setze ich sehr gerne und häufig Makroobjektive mit verschiedenen Brennweiten ein. Die Aufgabenstellung Welches Makroobjektiv das richtige ist, hängt von der Aufgabenstellung ab. So ist es beispielsweise wichtig, ob Sie die Fluchtdistanz von Tieren berücksichtigen müssen oder nicht. Je größer die Brennweite ist, umso größer wird auch der Abstand zum fotografierten Objekt. Wenn Sie zum Beispiel Blüten fotografieren wollen, spricht wenig gegen den Einsatz eines Makroobjektivs mit einer sehr kurzen Brennweite. So nutze ich heute noch sehr gerne mein NikonMakroobjektiv 55 mm 1:2.8 aus analogen Zeiten, das sich außerdem prima an einer Vollformatkamera als »Normalobjektiv« mit relativ hoher Lichtstärke einsetzen lässt. Das Objektiv hat zwar gut 20 Jahre auf dem »Buckel« – den Fotos sieht man dies allerdings nicht an. Unten sehen Sie ein Beispielfoto. MAKROOBJEKTIVE 101 Mehr Abstand Aktuell hat Nikon ein leistungsfähiges 60-mm-Makroobjektiv im Programm – das Nikon AF-S Micro Nikkor 2.8 G ED. Die Naheinstellungsgrenze beträgt bei diesem Objektiv, das für etwa 550 Euro erhältlich ist, 18,5 Zentimeter. Wie bei allen Makroobjektiven ist ein Abbildungsmaßstab von 1:1 möglich. Wenn Sie größeren Abstand zum Motiv benötigen, wie beispielsweise bei der Fotografie kleiner Tiere, sind die Makroobjektive mit einer größeren Brennweite vorzuziehen. Ein 105-mm-Makroobjektiv ist ein solches Beispiel. Wenn Sie zu nah herangehen, ergreifen kleine Lebewesen nämlich schnell die Flucht. Die Naheinstellungsgrenze beträgt bei einem Makroobjektiv mit 105 mm beispielsweise gut 30 Zentimeter – so wahren Sie die Fluchtdistanz einigermaßen. In Kombination mit einem Makroblitzgerät können Sie mit diesem Objektiv in die Welt des Makrokosmos eintauchen. Hier ist meine Wahl nicht auf ein Nikon-, Schmetterling. Um Distanz zu Tieren wahren zu können, sollte ein Makroobjektiv mit einer längeren Brennweite verwendet werden – beispielsweise wie hier 105 mm (Nikon D70s, 105-mm-Makro, 200 ISO, 1/160 Sek., f 5, Makroblitz). ZUBEHÖR 102 Exkurs Abbildungsmaßstab 1:1. Diese 10-Dinar-Münze von 1979 (ehemaliges Jugoslawien) wurde mit einem Makroobjektiv im Abbildungsmaßstab von 1:1 aufgenommen. Der gezeigte Ausschnitt der Münze ist im Original etwas über zwei Zentimeter breit (Nikon D300, 105-mm-Makro, 200 ISO, 1/60 Sek., f 8). Abbildungsmaßstab Ziel der Makrofotografie ist es, Objekte möglichst groß abzubilden. Wie groß ein Objekt abgebildet wird, bestimmt der sogenannte Abbildungsmaßstab. Ist ein Objekt in natura genauso groß wie das Abbild auf dem Sensor, spricht man von einem Abbildungsmaßstab von 1:1. Fotografieren Sie also mit einer Kamera mit einem DX-Sensor einen Gegenstand mit einer Größe von ungefähr 24 x 16 Millimetern bildfüllend, ist der Abbildungsmaßstab von 1:1 erreicht. Bei Nahaufnahmen reicht schon ein Abbildungsmaßstab von 1:10 – das bedeutet, dass das bildfüllend fotografierte Objekt sondern auf ein Sigma-Objektiv gefallen. Das 105 mm 1:2.8 D DG Makro ist mit einem aktuellen Preis von ungefähr 450 Euro relativ preiswert und liefert dennoch ausgezeichnete Ergebnisse – diverse Makrofotos in diesem Buch entstanden mit diesem Objektiv. Es lässt sich auch an Vollformatkameras nutzen. in natura ungefähr 24 x 16 Zentimeter groß ist. Wird ein Gegenstand, der kleiner ist als der Sensor, bildfüllend gezeigt, spricht man von Abbildungsmaßstäben von x:1. Ein 12 x 8 Millimeter großes Objekt wäre so im Abbildungsmaßstab von 2:1 abgebildet. Solche Abbildungsmaßstäbe erreicht man mit dem Einsatz von Zwischenringen. Größere Brennweiten Beim Makroobjektiv mit einer noch größeren Brennweite ist meine Wahl auf ein Tamron-Objektiv gefallen – hauptsächlich wegen des besonders günstigen Preises und der guten Bildqualität. Es handelt sich um das Objektiv 180 mm 3.5 SP AF Di LD IF Makro 1:1. Zugegeben, die Fokussiergeschwindigkeit ist bei diesem Objektiv nicht überragend – die Bildqualität aber schon. Rund 650 Euro müssen Sie allerdings schon für dieses Objektiv »berappen« – aber diese Investition lohnt sich, wenn Sie viele Makrofotos machen. Die Naheinstellungsgrenze beträgt bei diesem Objektiv 47 Zentimeter, sodass ausreichend Distanz zu kleinen Lebewesen besteht. MAKROOBJEKTIVE 103 Tamron-Objektive Nicht unerwähnt bleiben sollte allerdings, dass derartige Objektive einiges Gewicht (hier 920 Gramm) aufweisen. Wegen des relativ engen Bildwinkels besitzen solche Objektive außerdem immer recht große Gegenlichtblenden, wie Sie oben sehen. Wegen des hohen Tamron-Objektive mit der Bezeichnung Di im Namen sind auch für das Vollformat geeignet. Objektive mit der Bezeichnung Di II eignen sich dagegen nur für Kameras mit einem DX-Sensor. Gewichts ist eine gesonderte Objektivschelle vorhanden, um den Schwerpunkt beim Stativeinsatz zu erhalten. Unten sehen Sie ein Beispielfoto, das mit diesem Objektiv »geschossen« wurde. Schwebfliege. Dieses Foto entstand mit dem 180-mmObjektiv von Tamron (Nikon D200, 180-mm-Makro, 200 ISO, 1/640 Sek., f 8). ZUBEHÖR 104 Exkurs Abkürzungen besonders bei Weitwinkelobjektiven auftreten können, reduziert werden. Bei Nikon-Objektiven werden verschiedene Abkürzungen verwendet. Sie sind auf das Objektiv aufgedruckt und auch in Werbeunterlagen zu finden. CPU (Central Processing Unit) Objektive, die einen Mikroprozessor enthalten. CRC (Close Range Correction) Bei MicroNikkoren wird auch im Nahbereich eine hohe Abbildungsleistung und eine kürzere Naheinstellungsgrenze erreicht. AF-D (Autofocus with Distance Information) Hierbei handelt es sich um AutofokusObjektive, bei denen die Einstellentfernung mit übermittelt wird und so für die 3D-Matrixmessung nutzbar ist. DC-Nikkore AF-G (Defocus Image Control) Bei diesen Objektiven wird die Unschärfe im Bildvorder- und -hintergrund verstärkt, um einen »Weichzeichner-Effekt« zu erhalten, der oft bei Porträtaufnahmen erwünscht ist. Diese Objektive besitzen keinen Blendenring mehr. ED AF-I (Autofocus with integrated Motor) Diese Objektive haben einen Fokussiermotor integriert, der von der Kamera elektronisch gesteuert wird. (Extra low Dispersion) Um den Bildfehler der chromatischen Aberration zu korrigieren, werden spezielle Glassorten verwendet, die bei Nikon die Bezeichnung ED-Glas tragen. IF Qualität Die zusätzlichen Buchstaben auf dem Objektiv geben unter anderem einen Hinweis auf die Qualität der Objektive. Dies kann daher beim Kauf eines Objektivs von Bedeutung sein. AF-S (Autofocus with Silent-Wave Motor) Auch diese Objektive haben einen Fokussiermotor integriert, der aber extrem leise, schnell und präzise arbeitet. ASP (Aspherical) Mit asphärisch geschliffenen Linsen können die kissen- oder tonnenförmigen Verzeichnungen, die (Inner Focusing) Bei diesen Objektiven wird eine Innenfokussierung durch Bewegung kleiner Linsengruppen verwendet. So wird der mechanische Aufwand beim Fokussieren kleiner und das automatische Fokussieren wird beschleunigt. NIC (Nikon Integrated Coating) Diese Objektive verwenden eine Mehrschichtenver- ZOOMOBJEKTIVE gütung, um Reflexe und Streulichter zu minimieren. Damit wird der Fokussiervorgang weiter beschleunigt. PC-Nikkore SIC (Perspective Control) Um stürzende Linien bei Architekturaufnahmen zu vermeiden, können Sie PC-Objektive einsetzen. Die Objektive können dezentriert und geschwenkt werden, um die stürzenden Linien auszugleichen. (Super Integrated Coating) Diese Objektive sind noch feiner als beim NIC abgestimmt und optimieren auch eine einheitliche Farbwiedergabe. RF (Rear Focusing) Auch bei diesen Objektiven erfolgt eine Innenfokussierung – hier werden allerdings Linsengruppen im kameranahen Teil des Objektivs bewegt. Nikons Makros Neben dem 60-mm-Makroobjektiv hat Nikon aktuell drei weitere Makroobjektive im Programm: das AF-S Micro 85 mm 3.5 G DX VR, das etwas über 450 Euro kostet, sowie das Objektiv AF-S IF-ED VR 105 mm 2.8 G Micro, für das man knapp 850 Euro bezahlen muss. Die größte Brennweite hat das NikonObjektiv Nikkor 200 mm 1:4 D ED, das etwa 1.400 Euro kostet. Zoomobjektive Bei der Spiegelreflexfotografie wurden zunächst nur Objektive mit Festbrennweiten angeboten. Als dann die ersten Objektive herauskamen, die einen größeren Brennweitenbereich abdeckten, waren viele Fotografen zunächst sehr skeptisch, weil man meinte, dass die Abbildungsqualität bei solchen Zoomobjektiven schlechter sei. 105 VR-Nikkore (Vibration Reduction) VR-Objektive gleichen Verwacklungen durch eine bewegliche Linsengruppe aus, sodass die Belichtungszeit um etwa drei Blendenstufen verlängert werden kann, ohne dass unscharfe Bilder entstehen. Auch die geringere Lichtstärke wurde zunächst bemängelt. Inzwischen sind die Diskussionen weitgehend verstummt, weil die Qualität der Zoomobjektive stetig besser geworden ist. Auch wenn selbstverständlich bei pixelgenauem Betrachten der Bilder diverse Unterschiede zu erkennen sein mögen: Allzu viel falsch machen können Sie heutzutage beim Kauf von Zoomobjektiven eigentlich nicht mehr. Auch preisgünstige Objektive, die einen großen Zoombereich abdecken, bieten heute eine gute bis sehr gute Bildqualität. Inwiefern es sich lohnt, den doppelten Preis für vielleicht um 10 % bessere Fotos auszugeben, mag nur für denjenigen interessant sein, der sein täglich Brot mit dem Fotografieren verdient – und das sollen ja immer weniger sein. Wichtig ist bei der Objektivauswahl, dass der gesamte Brennweitenbereich Differierende Blendenwerte Bei Zoomobjektiven finden Sie beispielsweise solche Bezeichnungen: 1:3.5–4.5 18 bis 70 mm. Der Grund für die zwei Blendenwerte besteht darin, dass die maximale Blendenöffnung bei Zoomobjektiven meist variiert. So bezieht sich der erste Wert auf die kürzeste Brennweite und der zweite Wert auf die längste Brennweite. Bei sehr teuren Objektiven bleibt die maximale Blendenöffnung dagegen gleich. 106 Gegenlichtblende Eine Streulichtblende, die auch Gegenlichtblende genannt wird, verhindert, dass seitlich einfallendes Licht zu Reflexionen führt. Wenn Ihr Objektiv eine Streulichtblende besitzt, sollten Sie diese daher auch auf jeden Fall ansetzen. Lübeck. Das 17- bis 70-mm-Zoomobjektiv kann vielseitig eingesetzt werden (Nikon D300, 38 mm, 200 ISO, 1/320 Sek., f 9). ZUBEHÖR weitgehend abgedeckt sein sollte. 210 oder 300 mm am Ende der Skala sind für die meisten Aufgabenstellungen schon ganz in Ordnung. Die kürzeste Brennweite sollte bei etwa 17 mm liegen – wenn Sie auch den Superweitwinkelbereich bei 10 mm abdecken wollen. Standardzoom Ein Standardzoomobjektiv, das oft mit Nikon-Modellen im Kit angeboten wird, ist das Objektiv AF-S DX G IF-ED 1:3.5– 4.5 18 bis 70 mm. Wie an der Bezeichnung zu erkennen ist, ist dieses Objektiv für Kameramodelle optimiert, die mit einem DX-Sensor arbeiten – daher ist es für Vollformatkameras ungeeignet. Das Objektiv ist mit einem Preis von etwa 250 Euro sehr günstig und bietet eine hervorragende Abbildungsqualität. Mit dem Brennweitenbereich eignet es sich sowohl für Landschaftsaufnahmen als auch für Porträts. Praktisch ist auch der M/A-Schalter an diesem Objektiv. Im M/A-Modus ist es möglich, automatisch zu fokussieren und dennoch in das Scharfstellen einzugreifen. Drehen Sie dazu einfach an dem Entfernungseinstellring. ZOOMOBJEKTIVE und wegen des niedrigen Preises ebenso empfehlenswert wie wegen des geringen Gewichts von nur 255 Gramm. Das Objektiv ist für DX-Sensoren optimiert. Einsteiger in die Fotografie werden von der Abbildungsleistung nicht enttäuscht sein. Wenn Sie mit einer Vollformatkamera arbeiten und viel Geld in ein lichtstarkes Zoomobjektiv mit einer herausragenden Bildqualität investieren wollen, könnte das Objektiv AF-S 24–70 mm 1:2.8 G IF-ED für Sie eine gute Wahl sein. Etwa 1.700 Euro verlangt Nikon für dieses hochwertige Objektiv. Die etwas höhere Anfangsbrennweite wird beim Einsatz einer Vollformatkamera durch den größeren Sensor kompensiert. Telezoom Während Sie mit den Standardzooms den Weitwinkelbereich bis zum schwachen Telebereich abdecken, benötigen Sie für größere Brennweiten ein weiteres Zoomobjektiv. Hier bietet es sich an, dass die Anfangsbrennweite um 70 mm liegen sollte, damit der gesamte Brennweitenbereich lückenlos abgedeckt wird. Natürlich hat Nikon auch in diesem Segment verschiedene Objektive mit unterschiedlicher Lichtstärke im Angebot. Falls Sie ein Standardzoom verwenden, das zum Beispiel einen Brennweitenbereich von 17–55 mm abdeckt, gibt es dazu passend Telezooms, die von 55–200 mm reichen. Das Objektiv AF-S 55–200 mm 1:4.0–5.6 DX G ED ist für etwas mehr als 250 Euro erhältlich 107 Im Travemünder Hafen. Telezooms eignen sich besonders gut, wenn Sie Ausschnitte fotografieren wollen, die etwas weiter entfernt sind. Detailaufnahmen machen sich beim Betrachter immer besonders gut (Nikon D300, 155 mm, 200 ISO, 1/320 Sek., f 9). 108 ZUBEHÖR Spitzenqualität Telezoom. Dieses 70- bis 300-mm-Objektiv von Nikon bietet eine ausgezeichnete Abbildungsleistung (Foto: Nikon GmbH, Deutschland). Sigma. Mit diesem Telezoom von Sigma arbeite ich sehr gerne und viel (Foto: Sigma Deutschland GmbH). Bessere Möglichkeiten haben Sie im Bereich der 70– bis 300-mm-Objektive. Hier hat Nikon einige interessante Objektive zu bieten. Das Objektiv AF-S VR 70–300 1:4.5–5.6 G IF-ED kostet etwa 600 Euro und bietet eine ausgezeichnete optische Leistung. Mit der langen Brennweite eignet sich dieses Objektiv auch gut für Sport- oder Tieraufnahmen. Der verbesserte Bildstabilisator (VRII) erlaubt längere Belichtungszeiten ohne die Gefahr, dass verwackelte Fotos entstehen. Für ein Objektiv in dieser Klasse ist es mit 745 Gramm relativ leicht. Es ist sowohl für Kameras mit einem DX-Sensor als auch für Vollformatkameras geeignet. Ich habe mich im Bereich der längeren Brennweite für ein Sigma-Objektiv entschieden, das mit etwa 1.300 Euro relativ teuer ist. Das Objektiv 100–300 mm 1:4.0 EX DG APO HSM IF bietet eine ausgezeichnete Bildqualität und hat durch die neun Segmente der Irisblende ein sehr ansprechendes Bokeh. Man kann mit diesem Objektiv sozusagen »malen«, weil sich weiche Übergänge im Vorder- und Hintergrund ergeben. Mit einer durchgängigen maximalen Blendenöffnung von Blende 4 ist es lichtstark. Der integrierte HSM-Antrieb erlaubt ein blitzschnelles Fokussieren. Zu bedenken ist aber, dass das Objektiv mit einem Gewicht von 1.440 Gramm nicht gerade ein »Leichtgewicht« ist. Sie können dieses Objektiv auch an einer Vollformatkamera einsetzen. Alte Schätze Wegen der guten Kompatibilität von Nikon können Sie auch sehr alte Nikkore an Ihrer digitalen Nikon verwenden. So nutze ich heute noch sehr gerne ein rund 20 Jahre altes Objektiv – Sie sehen es auf der nächsten Seite oben rechts. Das 70–210 mm 1:4–5.6 ist zwar nicht besonders lichtstark, aber es liefert eine aus- ZOOMOBJEKTIVE 109 gezeichnete Bildqualität – und darauf kommt es ja letztlich ausschließlich an. Große Brennweitenbereiche Nikon bietet auch ein interessantes Objektiv an, mit dem Sie den gesamten Brennweitenbereich vom Weitwinkel bis zum Tele abdecken. Das UltrazoomObjektiv AF-S 18–200 mm 1:3.5–5.6 DX G ED VR II ist kompakt gebaut und mit 565 Gramm auch sehr leicht. Der günstige Preis von unter 700 Euro macht dieses Objektiv für viele engagierte Fotografen interessant, die mit einer Kamera arbeiten, die einen DX-Sensor enthält. Besonders bei der Reise- oder Pressefotografie ist es hilfreich, wenn der Fotograf nicht allzu viel Equipment mit herumschleppen muss. Der verbesserte Bildstabilisator der zweiten Generation erlaubt auch das Fotografieren bei sehr wenig Licht. Stockente. Dieses Foto entstand mit dem 100- bis 300-mm-Objektiv von Sigma (Nikon D300, 300 mm, 400 ISO, 1/800 Sek., f 7.1). 110 ZUBEHÖR Extreme Brennweiten Extrem-Telezoom. Bei diesem Bild handelt es sich um den Originalbildausschnitt (Nikon D200, 500 mm, 100 ISO, 1/1.600 Sek., f 6.3). Wenn die Brennweite noch länger sein soll: Von Tamron gibt es einen interessanten »Extrem-Telezoom« zu einem attraktiven Preis. Das Tamron-Objektiv 200-500 mm 5-6.3 Di LD (Sie sehen es oben abgebildet) ist für rund 900 Euro erhältlich und liefert exzellente Ergebnisse ab. Umgerechnet ins Kleinbildpendant ergibt dies sogar eine maximale Brennweite von 750 mm! Durch den engen Bildwinkel, der sich dabei ergibt, ist natürlich eine enorm große Gegenlichtblende erforderlich. SPEZIALISTEN Ich arbeite seit geraumer Zeit sehr gerne und häufig mit diesem Objektiv. Fast alle Bilder mit großen Brennweiten in diesem Buch entstanden damit – wie beispielsweise Sonnen- und Mondfotos, aber auch diverse Makrofotos von Libellen oder Fröschen. Das Objektiv ist sehr vielseitig einsetzbar. Die Naheinstellgrenze liegt bei 2,5 m, sodass Sie ausreichend Abstand zu den fotografierten Tieren haben. Sie müssen dabei natürlich bedenken, dass ein Einsatz dieses recht schweren Objektivs (1.226 Gramm) ohne Stativ kaum möglich ist – außer Sie haben eine extrem ruhige Hand und verwenden eine sehr kurze Belichtungszeit (gegebenenfalls durch Erhöhen des ISOWerts). Es sollte auch nicht verschwiegen werden, dass dieses Objektiv bei der Verwendung der maximalen Brennweite nur noch eine Anfangsblende von 6.3 hat. Dies könnte bei einigen Kameramodellen dazu führen, dass der Autofokus langsamer arbeitet. Exoten Wenn in Ihrem Portemonnaie nie »Ebbe« herrscht oder Sie sich der Fotografie professionell verschrieben haben, sind nach »oben« kaum Grenzen gesetzt. Wie wäre es denn mit hohen Lichtstärken? Lichtstarke Teleobjektive haben allerdings meist stolze Preise von mehreren Tausend Euro. Kommt noch ein integrierter Bildstabilisator hinzu – der sehr praktisch ist –, wird es eine teuere Angelegenheit. Nachfolgend sehen Sie als ein Beispiel den Nikon-Zoom 200–400 mm 1:4G, für den Sie ungefähr 6.500 Euro berappen müssen – und dies ist noch nicht einmal das teuerste Objektiv, das auf dem Markt erhältlich ist! Spezialisten Es gibt noch einige Spezialobjektive für spezielle Aufgabenstellungen, für die man ebenfalls viel Geld ausgeben kann. So bietet Nikon für die Festbrennweiten 24 mm, 45 mm und 85 mm sogenannte Shiftobjektive an, die alle um 1.800 Euro kosten. Das 24-mm-Objektiv hat eine Lichtstärke von 1:3.5 – die anderen beiden Objektive von 2.8. Nikon nennt diese Objektive PC-Nikkore (für Perspective Control). Architekturfotografen mögen es nicht, wenn bei Aufnahmen von Gebäuden die Linien »stürzen« – sie sollen stattdessen parallel zur Bildkante verlaufen. Dies ist aber nur dann möglich, wenn die Kame- 111 Ohne Stativ Falls Sie bei Objektiven mit einer extremen Brennweite – aus welchen Gründen auch immer – kein Stativ verwenden wollen, können Sie sich behelfen: Wenn Sie sitzend fotografieren, können Sie sich mit den Ellenbogen auf den Oberschenkeln abstützen und dem Objektiv so einen gewissen Halt geben. 112 St. Trinitatiskirche, Wolfenbüttel. Beim Kippen der Kamera entstehen stark verzerrte Ergebnisse (Nikon D70s, 10 mm, 200 ISO, 1/50 Sek., f 4). ZUBEHÖR ra ganz gerade gehalten wird. Schon ein leichtes Neigen der Kamera führt zu den unerwünschten zusammenlaufenden Linien. Andersherum muss die Kamera aber geneigt werden, weil beim Geradehalten der Kamera das Gebäude nicht vollständig abgebildet werden kann. Den Effekt sehen Sie bei den beiden Fotos links. Beim Bild oben wurde die Kamera mit montiertem Super-Weitwinkelobjektiv genau gerade gehalten – daher verlaufen beispielsweise die Linien der Säulen parallel zur rechten und linken Bildkante. Beim unteren Bild wurde die Kamera dagegen nach oben gerichtet, sodass starke Verzerrungen entstanden. Hobbyfotografen schätzen die stürzenden Linien durchaus als interessanten Effekt. Architekturfotografen versuchen dagegen, möglichst ohne diesen Effekt auszukommen. Die PC-Nikkore sind so konstruiert, dass sich einzelne Linsenelemente nach oben und seitwärts bewegen lassen. Beim Shiften (engl. Verschieben) wird es möglich, den Bildausschnitt zu verändern, ohne dass die Kamera geneigt werden muss. Daher entstehen keine stürzenden Linien. Die PC-Nikkore sind Tiltund Shift-Objektive (Tilt = engl. Kippen). Das Kippen des Objektives macht es möglich, die Schärfeebene zu verlagern – so lässt sich die Schärfentiefe verändern (Scheimpflug´sche Regel). Damit ist es beispielsweise bei Makroaufnahmen möglich, den scharf abgebildeten Bereich zu vergrößern – er ist im Makrobereich auch bei höheren Blendenwerten standardmäßig sehr gering. BLITZGERÄTE Blitzgeräte Der Wunsch der Fotografen, neben dem natürlichen Licht auch eine künstliche Lichtquelle einsetzen zu können, ist so alt wie die Fotografie selbst. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts verwendete man Magnesiumpulver, um beim Zünden schlagartig ein helles Licht zu erhalten. In den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts verschloss man ein Magnesiumband in einem mit Sauerstoff gefüllten Glaskolben und zündete dies elektronisch. Für rund fünfzig Jahre waren dann Blitzwürfel nach diesem Grundaufbau weitverbreitet. Sie wurden auch bei Amateurkameras eingesetzt und ließen meist ein viermaliges Blitzen zu – danach konnten sie weggeworfen werden. Interessant wurde es dann um 1940, als Harold E. Edgerton einen serienreifen Röhrenblitz entwickelte. Bei diesem Verfahren wird nichts verbrannt – daher ließen sich nun auch Unfälle vermeiden, die es zuvor immer wieder gab. Bei Röhrenblitzen wird ein hoher Gleichstrom in einer mit Edelgasen gefüllten Röhre zum Überschlag gebracht. Dem Röhrenblitz folgte 1948 der erste Elektronenblitz von Mannesmann. Mitte der Sechzigerjahre wurde ein Blitzgerät entwickelt, das eine Messzelle enthielt. Sie maß das vom fotografierten Objekt reflektierte Licht und unterbrach die Lichtabgabe des Blitzgerätes, wenn die für ein perfekt belichtetes Foto notwendige Lichtmenge erreicht war. Wichtig war bei der Blitzlichtsteuerung, dass der Blitz genau dann gezündet wurde, wenn der Verschluss geöffnet war. Blitzsynchronisation wird dies genannt. Die kürzeste Belichtungszeit, bei der geblitzt werden kann, nennt man Blitzsynchronzeit. Heutzutage sind die Messzellen nicht mehr im Blitz, sondern im Kameragehäuse verbaut – so entstand die TTL-Blitzmessung (Through the Lens – durch die Linse). 113 PC-Nikkore. Die PCObjektive müssen manuell fokussiert werden. Mit ihnen ist es unter anderem möglich, perspektivische Verzerrungen zu vermeiden (Fotos: Nikon GmbH, Deutschland). Erste Blitzbirnen. Hier sehen Sie einen Blitz, wie er bei meiner ersten Kamera (einer Agfa Clack) verwendet wurde. Mit der Blitzbirne war nur ein einziger Blitz möglich. Über den Reflektor wurde das Licht verteilt. ZUBEHÖR 114 Exkurs Leitzahl Bei Blitzgeräten wird Ihnen der Begriff »Leitzahl« begegnen. Damit wird die maximale Lichtleistung des Blitzgeräts angegeben. Um die Leitzahl, die mathematisch berechnet werden kann, zu standardisieren, bezieht sich die Angabe meist auf eine Empfindlichkeit von 100 ISO. Leider halten nicht alle Hersteller dies ein, sodass missverständliche Werte entstehen können, wenn als Basis eine höhere Empfindlichkeit angesetzt wird. Mit der Leitzahl lässt sich die Entfernung zum Motiv errechnen, bis zu der eine ausreichende Menge Licht abgegeben werden kann. Je höher die Leitzahl ist, umso größere Entfernungen lassen sich ausleuchten. Im Umkehrschluss kann bei geringeren Entfernungen die Blende geschlossen werden. Ein Errechnen der Werte ist heutzutage nicht Automatisch Im Gegensatz zu früheren Zeiten sorgen die ausgefeilten automatischen Blitzeinstellungen dafür, dass der Anwender keine großartigen Berechnungen mehr anstellen muss, um perfekt ausgeleuchtete Fotos zu erhalten. Das automatische Ermitteln der Lichtmenge, die zum korrekten Ausleuchten einer Szene benötigt wird, wurde von Nikon stetig weiterentwickelt. Die aktuelle i-TTL-Blitztechnik arbeitet sehr zuverlässig und präzise. Frühere »überstrahlte« Bildelemente gehören inzwischen der Vergangenheit an. Auch ein fein nuanciertes Aufhellblitzen ist problemlos möglich. Beim Aufhellblitzen steht an und für sich genügend Umgebungslicht zur Verfügung – geblitzt wird, um beispielsweise Schatten aufzuhellen. Porträtaufnahmen im Gegenlicht wären ein Beispiel für dieses Verfahren. Die i-TTL-Technologie basiert darauf, dass Messblitze ausgewertet werden und so die notwendige Blitzlichtmenge mehr erforderlich – die Kamera ermittelt die passenden Einstellungen automatisch. Bei der effektiven Leitzahl muss auch der Ausleuchtungswinkel berücksichtigt werden. Bei Weitwinkelaufnahmen ist die Reichweite des Blitzes kürzer als bei Teleaufnahmen. Die Zoomreflektoreinstellungen lassen sich für die verwendete Brennweite entsprechend einstellen. Eine korrekte Angabe berücksichtigt alle Faktoren. So ist zum Beispiel in der Bedienungsanleitung der D300 angegeben: »Leitzahl 17 (m, bezogen auf ISO 200 bei 20 °C; Leitzahl 12 bei ISO 100)«. Man geht dabei von einer theoretischen Blende 1:1 aus. Bei einer Blende von f1 wäre die Reichweite in diesem Beispiel also 17 Meter bei ISO 200 und 12 Meter bei ISO 100. Ein Blitzgerät mit doppelter Leitzahl liefert übrigens die vierfache Lichtmenge. ermittelt wird. Wegen der hohen Geschwindigkeit, in der dies vonstatten geht, merken Sie von den Messblitzen vor der Aufnahme nichts. Das zur Verfügung stehende Umgebungslicht wird ebenso wie Informationen über den Fokussierabstand bei der Belichtungsmessung berücksichtigt, sodass ausgewogen belichtete Ergebnisse entstehen. Externe Blitzgeräte Nikon hat verschiedene externe Blitzgeräte im Sortiment. Am preiswertesten ist der SB-400, für den man etwa 150 Euro bezahlen muss. Wegen des günstigen Preises ist dieses Modell beim Einstieg in die Digitalfotografie zu emp- BLITZGERÄTE fehlen. Durch die kompakte Bauweise ist es mit nur 127 Gramm auch sehr leicht und daher auch gut zu verstauen. Im Unterschied zu den teureren Nikon-Blitzen haben Sie bei diesem Modell keine weiteren Anpassungsmöglichkeiten. Die i-TTL-Blitzautomatik wird aber unterstützt. Es hat eine Leitzahl von 30 bei ISO 200 und einer Zoomreflektoreinstellung von 35 mm. Das relativ neue Blitzgerät SB-900 ist das leistungsstärkste Blitzgerät von Nikon und verfügt sogar über eine Leitzahl von 34 bei ISO 100 – es ist aber auch deutlich teurer (etwa 450 Euro). Dieses Blitzgerät genügt auch professionellen Ansprüchen und kann Brennweitenbereiche von 17 bis 200 mm prima ausleuchten. Belichtungskorrekturen werden ebenso wie die Blitzbelichtungsspeicherung unterstützt. Außerdem können Sie beispielsweise auch beim Blitzeinsatz Belichtungsreihen erstellen. Ein weiteres recht günstiges Modell ist das Blitzgerät SB-600 mit einer Leitzahl von 30 (bei ISO 100). Es kostet etwa 270 Euro. Die Belichtungsmessung erfolgt vollautomatisch mit der i-TTL-Blitzautomatik. Die Bedienung dieses Blitzgeräts ist sehr einfach und daher ist dieser Blitz auch für Einsteiger zu empfehlen. Beachten Sie, dass externe Blitzgeräte nach dem Aufschieben auf den Zubehörschuh festgeschraubt werden müssen. Der integrierte Blitz kann dann natürlich nicht mehr verwendet werden. Die externen Blitzgeräte können Sie in allen Belichtungsmodi einsetzen. Informieren Sie sich gegebenenfalls im Handbuch des Blitzgeräts über die notwendigen Einstellungen. Falls die automatische Scharfstellung – zum Beispiel wegen Dunkelheit 115 Passendes Modell Welches Modell für Sie geeignet ist, hängt davon ab, wie häufig und in welchen Bereichen Sie das Blitzlicht benötigen. Wenn Sie nur sehr selten blitzen, reicht das integrierte Blitzgerät in vielen Fällen bereits aus. Bei engagierten Hobbyfotografen reicht durchaus das mittlere der Nikon-Modelle aus. Für engagierte Fotografen, die sehr häufig zum Blitz greifen und auch größere Räume ausleuchten müssen, lohnt sich die Anschaffung des SB-900. 116 Fleischfliege. Besonders bei kurzen Entfernungen können Sie den internen Blitz einsetzen, der sehr gute Dienste leisten kann. Die Ergebnisse wirken sehr natürlich, da bei der i-TTL-Blitzsteuerung auch das natürliche Umgebungslicht mit berücksichtigt wird (Nikon D200, 105-mm-Makro, 100 ISO, 1/250 Sek., f 5, int. Blitz). ZUBEHÖR – nicht klappt, wird das AF-Hilfslicht des Blitzgerätes aktiviert. Es sendet einen roten Lichtstrahl aus, um dann den Fokus bestimmen zu können. Auf der Rückseite des Blitzgeräts finden Sie in der LCD-Anzeige diverse Funktionen, um die Blitzleistung zu variieren. Es werden drei Ausleuchtungsprofile angeboten (mittenbetont, gleichmäßig und Standard), um die Verteilung des Lichts zu steuern. Der SB-900 ist nach dem Blitzen sehr schnell wieder blitzbereit. Externe Blitzgeräte verfügen über eine eigene Stromversorgung – der interne Akku der Kamera wird dabei also geschont. Meist werden die Blitzgeräte mit vier Alkali-Batterien bestückt. BEGRIFFE ZUM BLITZEN Begriffe zum Blitzen Im Zusammenhang mit dem Blitzen tauchen bei Nikon verschiedene Begriffe auf, die hier erläutert werden. Advanced Wireless Lighting Werden mehrere Blitzgeräte drahtlos ausgelöst, sorgt das Advanced Wireless Lighting für eine Kommunikation zwischen Master- und Slave-Blitzgerät. AWL bietet viel Komfort beim Fotografieren mit mehreren Blitzgeräten. Creative Lighting System Blitzgerät und Kamera kommunizieren beim CLS (Creative Lighting System) miteinander, sodass eine exaktere Belichtungsmessung erfolgt. Alle neueren Nikon-Kameras (seit der D2-Serie) und -Blitzgeräte unterstützen das CLS. Unterstützen beide Geräte das CLS, sind verschiedene spezielle Funktionen verfügbar. Farbtemperaturinformation Für einen präzisen Weißabgleich werden bei CLS-Geräten die Farbtemperaturinformationen des Blitzes mit übermittelt. FP-Kurzzeitsynchronisation Bei der automatischen FP-Kurzzeitsynchronisation lassen sich beim Aufhellblitzen auch kürzere Verschlusszeiten als die Synchronzeit der Kamera einsetzen. So kann auch mit offener Blende geblitzt werden, was für die Bildgestaltung (Schärfentiefe) von Bedeutung ist. FV-Blitzmesswertspeicher Mit dem Blitzbelichtungs-Messwertspeicher kann die Blitzlichtmessung in einem bestimmten Bildbereich gemessen und gespeichert werden. Auch beim Ändern der Verschlusszeit, Blende, Brennweite oder Empfindlichkeit wird die Blitzleistung so angepasst, dass ein optimal belichtetes Ergebnis entsteht. i-TTL-Blitzsteuerung Bei der neueren i-TTL-Blitzsteuerung werden stärkere und kürzere Messblitze ausgesendet als bei der vorherigen D-TTL-Messung. Damit kann die Blitzbelichtung noch genauer gemessen werden. Es entsteht eine ausgewogene Belichtung im Vorder- und Hintergrund. Master-Blitz Der Master-Blitz steuert die Slave-Blitze beim Arbeiten mit mehreren Blitzgeräten. Slave-Blitz Slave-Blitze werden kabellos platziert und von einem Master-Slave, der sich auf der Kamera befindet, gesteuert. Slave-Blitzgeräte können sich in einem Bereich von 60° rechts und links vom Master-Blitzgerät befinden. Weitwinkel-AF-Hilfslicht Das neuere AF-Hilfslicht leuchtet einen größeren Bildbereich aus als bei den vorherigen Blitzgeräten. So lassen sich auch Motive bei unzureichendem Licht scharf stellen, die außerhalb des Bildzentrums liegen. 117 Exkurs 118 SCA-Adapter Die Metz-Blitzgeräte werden über einen sogenannten SCA-Adapter (Special Camera Adaption) mit der Kamera verbunden. Dieses System macht es möglich, beim Wechseln der Kameramarke den Blitz weiterzuverwenden, weil nur der SCA-Blitzschuh ausgetauscht werden muss. ZUBEHÖR Drittanbieter Natürlich betont Nikon immer wieder, dass nur die eigenen Blitzgeräte perfekt mit den Nikon-Kameras zusammenarbeiten. Aber es gibt auch eine andere Möglichkeit. Viele Drittanbieter haben interessante Blitzgeräte zu sehr günstigen Preisen im Angebot. Ich arbeite beispielsweise sehr gerne mit den Blitzgeräten von Metz. Wenn Sie eine preisgünstige Variante suchen, sollten Sie sich einmal das Modell 44 MZ-2 digital ansehen, für das man etwa 150 Euro bezahlen muss. Das Blitzgerät ist einfach zu bedienen und hat eine Leitzahl von 44 bei ISO 100 und maximalem Zoom. Ich arbeite gerne mit dem Modell 54 MZ-4i, das um die 350 Euro kostet. Es hat eine Leitzahl von 54 bei 100 ISO und 105 mm Brennweite und genügt damit auch sehr hohen Ansprüchen. Der große Leuchtwinkel unterstützt den Brennweitenbereich von 24–105 mm. Außerdem besitzt er einen zuschaltbaren kleinen Zweitreflektor, den man mit einem Graufilter in der Blitzleistung reduzieren kann. Beim Kauf eines Blitzgerätes sollten Sie allerdings beachten, dass die verschiedenen Blitzautomatiken unterstützt werden, damit Sie die vielen Möglichkeiten, die die neueren NikonModelle bieten, auch ausnutzen können. So sollten Sie in der Produktbeschreibung nachsehen, ob der i-TTL-Modus unterstützt wird. Für kreativere Aufnahmen ist es praktisch, wenn der Blitz die Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang unterstützt. Speedlight SB-R200 Für die Makrofotografie bietet Nikon spezielle Blitzgeräte an. Im RT-Blitzgeräte-Set, das für etwas mehr als 500 Euro zu erhalten ist, sind zwei externe Blitzgeräte des Typs SB-R200 enthalten. Die Blitzgeräte werden als Slave-Geräte entweder über den integrierten Blitz oder das externe Blitzgerät SB-800 kabellos gesteuert. Die Blitzgeräte sind am Anschlussring SX-1 befestigt, der am Objektiv angesetzt wird. Außerdem wird im Kit ein Ultranahbereichsvorsatz für die frontale Beleuchtung des Motivs im Makrobereich mitgeliefert. BLITZGERÄTE 119 Makroblitz. Nikon bietet Makroblitz Für eine »Rundumausleuchtung« können Sie bis zu acht SB-R200 zusammenmontieren, wie es in der Abbildung oben rechts zu sehen ist. Für jedes zusätzliche Blitzgerät SB-R200 müssen Sie jeweils knapp 190 Euro bezahlen – eine recht teuere Angelegenheit. Wenn Sie oft nah ran wollen, ist für Sie vielleicht folgende »Perle« empfehlenswert: der Sigma-Makroblitz EM-140 DG, für den ich mich entschieden habe. Ich nutze dieses Blitzgerät sehr gerne und häufig. Er kostet knapp 400 Euro und ist damit sehr günstig. Normalerweise wurden bei der Makrofotografie sogenannte Ringblitze ver- das Blitzgeräte-Set RT an. Bis zu acht Blitzgeräte können dabei kombiniert werden (Fotos: Nikon GmbH, Deutschland). Züngelnde Schlange. Makroblitze, wie der hier eingesetzte Sigma-Makroblitz EM-140 DG, sorgen für eine perfekte Ausleuchtung im Makrobereich (Nikon D200, 180-mm-Makro, 200 ISO, 1/250 Sek., f 5, Makroblitz). 120 Naheinstellungsgrenze Die Naheinstellungsgrenze wird bei den Objektivdaten stets angegeben. Beachten Sie diesen Wert beim Kauf eines neuen Objektivs, wenn Sie möglichst nah an das zu fotografierende Objekt herangehen wollen. ZUBEHÖR wendet, bei denen die Blitzröhre rund um das Objektiv verläuft. Dadurch entsteht aber ein schattenfrei ausgeleuchtetes Bild, was nicht immer natürlich aussieht. Die Makroblitzgeräte – wie das abgebildete von Sigma – verfügen dagegen über zwei Blitzröhren, die rechts und links neben dem Objektiv angeordnet sind. So entstehen auch Schatten, was natürlicher wirkt. Wenn Sie übrigens die Makrofotografie interessiert, können Sie sich ja einmal das Buch »Makro- und Nahfotografie – Der Meisterkurs« ansehen, das ich ebenfalls verfasst habe. Eine Anekdote: Bei mir war der Makroblitz übrigens nicht sofort mit einem neuen Nikon-Modell kompatibel. Beide konnten nicht miteinander kommunizieren. So musste der Blitz an Sigma gesendet wer- den. Man kündigte eine Wartezeit von vier Wochen an und bat um entsprechende Geduld – Zeit zum darüber Ärgern gab es aber nicht: Einen Tag nach der Ankündigung war der Blitz wieder da. Insgesamt dauerte das Anpassen also gerade vier Tage. Vielleicht hatte man sich ja verschrieben?! Auf jeden Fall war das ein Superservice von Sigma. Um einen Makroblitz sinnvoll nutzen zu können, muss natürlich ein entsprechendes Makroobjektiv vorhanden sein. Adapterringe, die man zusätzlich erwerben muss, sorgen dafür, dass der Blitz bei unterschiedlich großen Filtergewinden genutzt werden kann. Makrozubehör Wenn Sie sich der Makrofotografie widmen, ist einiges Zubehör sinnvoll und notwendig. Teilweise gibt es aber alternativ auch preiswertes Zubehör, das sinnvoll ist, wenn Sie sich ohne riesige Ausgaben erst einmal an die Makrofotografie herantasten wollen. Bei der Makrofotografie besteht das Grundproblem übrigens darin, dass jedes Objektiv eine bestimmte Grenze hat, bei der Sie nicht mehr näher an das Objekt der Begierde herangehen können, weil es dann nicht mehr scharf gestellt werden kann. Diese Grenze wird Naheinstellungsgrenze genannt. MAKROZUBEHÖR Nahlinsen und Umkehrringe Eine sehr preiswerte Möglichkeit, um in die Makrofotografie einzusteigen, sind die Nahlinsen, die in das Objektivgewinde geschraubt werden. Mit dem Aufsetzen der Nahlinse wird der Abbildungsmaßstab vergrößert, weil Sie näher an das Motiv herangehen können. Wenn Sie mit »normalen« Objektiven arbeiten, können Sie sogar einen Abbildungsmaßstab von 1:1 oder auch größer erreichen. Nachfolgend sehen Sie rechts eine Nahlinse. Theoretisch lassen sich mehrere Nahlinsen kombinieren, was aber mit einer schlechteren Bildqualität einhergeht und daher nicht zu empfehlen ist. Die Stärke der Nahlinsen wird in Dioptrien gemessen. Zu beachten ist dabei, dass preisgünstigere Nahlinsen oft chromatische Aberrationen aufweisen, daher sollte man nur zu hochwertigen Nahlinsen greifen. Ein anderer Nachteil der Nahlinsen ist, dass sie in das Filtergewinde des Objektivs passen müssen. Haben die Objektive unterschiedliche Filterdurchmesser, müssen Sie mehrere Nahlinsen anschaffen oder Adapter einsetzen. Ein weiterer Nachteil der Nahlinsen besteht darin, dass Sie sehr nah an das Objekt herangehen müssen. Bei statischen Objekten ist dies ohne Bedeutung – Insekten werden dann aber schnell die Flucht ergreifen, wenn Sie ihnen zu nahekommen. Mit einem Umkehrring erreichen Sie ebenfalls größere Abbildungsmaßstäbe. Sie erhalten sie sehr preisgünstig für unter 40 Euro. Mit dem Umkehrring wird ein normales Weitwinkelobjektiv »verkehrt herum« am Kamerabajonett angebracht und im Schraubgewinde des Objektivs befestigt. In der nebenstehenden Abbildung ist links ein solcher Umkehrring zu sehen. Mit einem Umkehrring, der auch Retroring genannt wird, erreichen Sie Abbildungsmaßstäbe, die größer sind als 1:1. Bei einfachen Umkehrringen müssen Sie alle Einstellungen manuell vornehmen. Da keine automatische Steuerung möglich ist, muss das verwendete Objektiv über einen Blendenring verfügen. Ist kein Blendenring vorhanden, müssen Sie mit vollständig geöffneter Blende arbeiten – damit ist aber nur eine sehr geringe Schärfentiefe zu erreichen. Zwischenringe Eine andere interessante Variante, um größere Abbildungsmaßstäbe als 1:1 zu erreichen, sind Zwischenringe, die ebenfalls recht günstig sind. 121 Adapter Wenn Sie eine Nahlinse an mehreren Objektiven mit unterschiedlichen Filterdurchmessern einsetzen wollen, sollten Sie die Nahlinse für das Objektiv mit dem größten Filterdurchmesser kaufen. Zusätzlich benötigen Sie dann Adapter für die Objektive mit den kleineren Filterdurchmessern. Umkehrring. Mit Umkehrringen – hier an einer D300 – wird das Objektiv verkehrt herum an das Bajonett angeschlossen, um größere Abbildungsmaßstäbe zu erreichen. 122 Retrostellung. (Nikon D300, 35 mm Retrostellung, 200 ISO, 1/300 Sek., f 11, Abbildungsmaßstab etwa 2:1) Zwischenring. (Nikon D300, 105-mm-Makro + 36-mm-Zwischenring, 200 ISO, 1/60 Sek., f 8) ZUBEHÖR Dabei muss man aber »einfache« und automatische Zwischenringe unterscheiden, die deutlich teurer sind. Automatische Zwischenringe erhalten die Belichtungs- und Autofokus-Automatiken. Bei den einfachen Zwischenringen muss dagegen alles manuell eingestellt werden. Zwischenringe werden in unterschiedlichen Dicken angeboten. Sie lassen sich beliebig miteinander kombinieren. Der Zwischenring wird zwischen Objektiv und Kamera montiert. Nikon-Zwischenringe gibt es in den Ausführungen PK-11 A mit 8 mm, PK-12 mit 14 mm, PK-13 mit 27,5 mm und PK 11 mit 52 mm Länge, die zwischen 50 und etwa 250 Euro kosten. Günstigere Zwischenringe, die ich sehr gerne einsetze und die ich für empfehlenswert halte, bietet Kenko an (http://www.kenkoglobal.com). Sie sehen sie in der Abbildung oben auf der nächsten Seite. Zwischenringe enthalten keinerlei optische Linsen, daher ist prinzipiell auch keine Verschlechterung der Bildqualität zu befürchten. Sie schaffen Abstand zwischen Objektiv und Sensorebene, was dazu führt, dass Sie näher an das Objekt herangehen können. Damit wird der Abbildungsmaßstab vergrößert. Je dicker die Zwischenringkombinationen sind, umso größer wird der Abbildungsmaßstab. Als Nachteil muss erwähnt werden, dass die Zwischenringe »Licht schlucken« – daher sind längere Belichtungszeiten notwendig. Bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 gehen etwa zwei Blendenstufen verloren. Links sehen Sie die Vergrößerungsmöglichkeiten bei der Retrostellung sowie bei einem Zwischenring. Auf Seite 102 sahen Sie die Dinar-Münze im Abbildungsmaßstab von 1:1. Links oben beträgt der Abbildungsmaßstab etwa 2:1 – der Bildausschnitt gibt etwa 1 Zentimeter des Originalmotivs wieder. Balgengeräte Die traditionellen Balgengeräte sind sozusagen »variable Zwischenringe«, MAKROZUBEHÖR 123 Zwischenringkombination. Zwischen der Nikon D300 und dem 105-mm-Makroobjektiv von Sigma sind hier 80-mm-Zwischenringe von Kenko montiert. Mit dieser Zusammenstellung entstand das unten gezeigte Foto. da man den Abstand stufenlos regeln kann. Nikon bietet ein Balgengerät mit der Bezeichnung PB-6 an, das allerdings rund 550 Euro kostet. Daran können Sie Objektive mit einer Brennweite zwischen 20 und 200 mm ansetzen. Die Kameraautomatiken bleiben bei diesem Gerät, mit dem sich sehr große Abbildungsmaßstäbe von über 10:1 realisieren lassen, aber nicht erhalten. Drittanbieter Für Makrozubehör lohnt sich übrigens ein Blick auf die Webseite der Firma Novoflex (http//www.novoflex.de). Novoflex bietet sehr viel Zubehör für die Makrofotografie an, darunter auch Balgengeräte. Außerdem finden Sie dort auch Lichttische und weiteres interessantes Zubehör. Würfelzucker. Hier wurde ein Stück Würfelzucker mit ein wenig Wasserfarbe beträufelt. Durch die 80-mmZwischenringe entstand ein Abbildungsmaßstab von etwa 3:1 (Nikon D300, 105-mmMakro + 80-mm-Zwischenringe, 200 ISO, 1/2 Sek., f 11). 124 ZUBEHÖR Telekonverter Haubentaucher. Wenn Sie ganz nah herankommen und kein neues Objektiv kaufen wollen, können Sie einen Telekonverter einsetzen (Nikon D200, 500 mm, 200 ISO, 1/1.000 Sek., f 8). Wenn Sie längere Brennweiten einsetzen und kein neues Objektiv kaufen wollen, können Sie einen Telekonverter verwenden. Damit die automatischen Einstellungen weiter verwendet werden können, müssen entsprechende Konverter eingesetzt werden. Nikon bietet drei verschiedene Telekonverter an, die etwa 400 Euro kosten. Der TC-14 AF-S E II verlängert die Brennweite um den Faktor 1,4. Beim TC-17 AF-S E II ist es sogar der Verlängerungsfaktor 1,7. Mit dem TC-20 AF-S E II können Sie die Brennweite verdoppeln. Die dritte Version dieses Telekonverters (TC-20 AF-S E III) ist ganz neu auf dem Markt. Er enthält als erstes Modell weltweit asphärische Linsen und gewährleistet so eine exzellente Bildqualität. Er soll ungefähr 500 Euro kosten. Nachteilig ist bei Telekonvertern die Tatsache, dass Sie Lichtstärke verlieren. So wird beispielsweise aus einem 200-mm-Objektiv 1:2 ein 400-mm-Objektiv 1:4, wenn Sie den größten Konverter einsetzen. Auch das Sucherbild wird dabei dunkler. Werden Telekonverter an lichtschwachen Objektiven eingesetzt, könnte es zu Problemen mit der automatischen Fokussierung kommen. Die Naheinstellungsgrenze bleibt beim Telekonvertereinsatz unberührt – so kann der Abbildungsmaßstab vergrößert werden. Bei Telekonvertern lohnt sich das Sparen übrigens nicht. Zwar bieten verschiedene Hersteller günstigere Kon- STATIVE verter an – durch weniger hochwertige Linsen verschlechtert sich dabei aber die Bildqualität. Stative Wenn Sie bei wenig zur Verfügung stehendem Licht sicher sein wollen, dass Ihre Fotos nicht verwackelt werden, können Sie ein Stativ einsetzen. Auch bei Nachtaufnahmen ist ein Stativ erforderlich. Stative sind in den unterschiedlichsten Ausführungen und Preisklassen erhältlich. Welches Stativ für Sie geeignet ist, hängt von der Aufgabenstellung ab und davon, wie viel Geld Sie investieren wollen. Setzen Sie nur selten ein Stativ ein, lohnt sich die Anschaffung eines teuren Stativs natürlich nicht. Einbeinstativ Wenn wenig Raum zur Verfügung steht, wie etwa bei Sportveranstaltungen, bietet sich der Einsatz eines Einbeinstativs an. Ich habe mich für das Tamron Monopod I MP 1 entschieden, das für etwa 40 Euro erhältlich ist. Da es zusammengeschoben nur etwas mehr als 50 Zentimeter lang ist, kann es in der Fototasche gut verstaut werden. Es lässt sich bis zu einer maximalen Höhe von 1,64 Metern ausziehen. Mit einem Gewicht von 453 Gramm ist dieses Stativ recht leicht und daher ein guter Begleiter auf Fototouren. Das Stativ ist mit einem praktischen Kugelkopf versehen, der es ermöglicht, die Kamera schnell einzustellen. Der Gummifuß kann gegebenenfalls gegen einen Spike ausgetauscht werden, um das Stativ in den Boden zu stechen. 125 Telekonverter. Nikon hat drei verschiedene hochwertige Telekonverter im Sortiment (Fotos: Nikon GmbH, Deutschland). Einbeinstativ. Das Tamron Monopod ist praktisch, wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht. 126 Manfrotto Die italienische Firma Manfrotto (http://www. manfrotto.de) bietet ebenfalls viele Stativvarianten an – darunter auch sehr hochwertige. Manfrotto gehört zur britischen Vitsc Group, die auch die Marke Gitzo vertreibt. Dekosand. Wenn Sie sicher sein wollen, dass keine Verwacklungsunschärfen entstehen, sollten Sie ein Stativ einsetzen (Nikon D300, 55-mm-Makro, 200 ISO, 1/5 Sek., f 16). ZUBEHÖR Kompakte Stative Für gelegentliche Stativeinsätze lohnt sich die Anschaffung eines großen und teuren Stativs nicht. Aus manuellen Zeiten verwende ich ein sehr kompaktes Stativ von Cullmann, das sich gut in der Fototasche verstauen lässt, da es zusammengeschoben nur etwa 20 Zentimeter lang ist. Es lässt sich auf bis zu etwa 75 Zentimeter ausfahren. Auch wenn das abgebildete Stativ von Cullmann (http:// www.cullmann-foto.de) bereits rund 20 Jahre alt ist, unterscheidet es sich kaum von heutigen kompakten Stativen. Das Stativ lässt sich so umrüsten, dass es unter anderem mit einem Spike in den Boden gesteckt werden kann. Diese Stative arbeiten mit einem sogenannten Schnellkupplungssystem, das ein zügiges Arbeiten erlaubt. Dabei wird die Schnellkupplung an der Unterseite der Kamera in das Stativgewinde eingeschraubt. Anschließend wird die Kamera mit der Schnellkupplung in die Halterung am Stativ eingeklinkt. Ich halte es dabei so, dass ich unter meinen Nikons, mit denen ich regelmäßig arbeite, eine Schnellkupplung dauerhaft angeschraubt lasse – so bin ich schnell für Stativaufnahmen bereit. STATIVE Professionellere Stative Wenn Sie häufig mit einem Stativ arbeiten, lohnt sich die Anschaffung eines teureren und schwereren Stativs. Solche Stative sind allerdings – auch zusammengeklappt – groß und sperrig, sodass sie nicht überall eingesetzt werden können. Das Gewicht eines Stativs ist wichtig für die Stabilität und somit für das Reduzieren einer Verwacklungsgefahr. Je schwerer ein Stativ ist, umso weniger windanfällig ist es zum Beispiel. Professionelle Stative besitzen aufwendigere und hochwertige Halterungen und sind daher auch stabiler. Die Stative sind modular aufgebaut und lassen sich meist mit zusätzlichem Zubehör erweitern. Bei den Füßen des Stativs ist es wichtig, dass das Stativ auf jedem Untergrund sicher stehen kann – meist lässt sich die Position der Füße durch Schrägstellen verändern, um Bodenunebenheiten auszugleichen. Dazu lassen sich die Gummifüße auch gegen Spikevarianten austauschen. Gummi ist bei glatten Oberflächen besser geeignet – im freien Gelände sind Spikes eher eine gute Wahl. Der modulare Aufbau erlaubt ein variables Einstellen der Höhe – das Stativ sollte etwa bis auf Augenhöhe ausgefahren werden können. Mittelstreben erhöhen die Stabilität des Stativs. Die Mittelsäule kann herausgefahren werden, um die Höhe des Stativs weiter zu erhöhen – diese Möglichkeit verringert allerdings die Stabilität. Mit einem Panoramakopf mit Gradeinteilungen lässt sich die Kamera bei Panoramaaufnahmen exakter ausrichten. Sogenannte Dreiwegeneiger erlauben, dass sich die Kamera für ein präzises Ausrichten in drei Achsen schwenken und neigen sowie seitlich kippen lässt. Andere Modelle erreichen die Flexibilität durch einen Kugelkopf, wie er beim Einbeinstativ gezeigt wurde. Beim abgebildeten Cullmann-Stativ ist außerdem ein Auszug montiert, der nützlich ist, wenn bei Nahaufnahmen die Kamera in Bodenrichtung geschwenkt werden soll. So ließe sich auch ein Käfer auf einem Grashalm einfangen. 127 Altes Stativ Das gezeigte Stativ ist bereits über 20 Jahre alt – heutige Modelle unterscheiden sich allerdings nur geringfügig. Das Prinzip ist seit jeher dasselbe geblieben. Hochwertige Stative sind so konstruiert, dass sie eine Anschaffung »fürs Leben« sind. Wasserwaagen Bei den teuren Stativen sind an den Dreiwegeneigern oft kleine Wasserwaagen – sogenannte Dosenlibellen – angebracht, um die Ausrichtung zu erleichtern. Das ist in der Praxis sehr nützlich. 128 ZUBEHÖR Dank der Schnellkupplung können Sie Ihre Nikon einfach in den Dreiwegeneiger einklinken. patibel. So passt der MB-D10 sowohl an die D700 als auch an die D300(s). Dadurch sparen Sie sich bei einem etwaigen Modellwechsel den Neukauf. Der Multifunktionshandgriff bietet mehrere Vorteile: Die Kamera liegt nicht nur besser in der Hand – bei hochkanten Aufnahmen ist auch der zusätzliche Auslöser hilfreich, weil Ihnen so »Verrenkungen« erspart bleiben. Auch der zusätzliche Multifunktionswähler und das Einstellrad sind hilfreich. In neuerer Zeit ist es außerdem auch so, dass die Serienbildgeschwindigkeit etwas erhöht werden kann, wenn der Multifunktionshandgriff montiert ist. Dreiwegeneiger unterscheiden sich von den Zweiwegeneigern dadurch, dass die Kamera auch für Aufnahmen im Hochformat gekippt werden kann, was sehr praktisch ist. Fernauslöser Handgriff Der Multifunktionshandgriff erhöht das Gewicht der Kamera. Dies hat auch einen Vorteil, da bei schwereren Kameras die Gefahr des Verwackelns geringer wird. Multifunktionshandgriffe Nur die Profimodelle von Nikon haben einen zusätzlichen Motor fest integriert. Für die Kameras ab dem mittleren Preissegment bietet Nikon gesonderte Multifunktionshandgriffe zum Aufrüsten an. In neuerer Zeit sind die Multifunktionshandgriffe mit mehreren Kameras kom- Um die Gefahr des Verwackelns bei längeren Belichtungszeiten zu vermeiden, ist ein Fernauslöser empfehlenswert. Es gibt ihn als günstige Kabelvariante oder als Infrarot-Fernauslöser. Je nach verwendeter Kamera gibt es verschiedene Typen. Nachfolgend sehen Sie den Kabel-Fernauslöser MC-DC1, den ich an meiner D70s einsetze. FILTER Polarisationsfilter Menschen können im Gegensatz zu einigen Insekten kein polarisiertes Licht wahrnehmen. Normalerweise schwingt Licht in alle Richtungen. Der Polarisationsfilter polarisiert das Licht, sodass es nur noch auf einer Ebene schwingt. Die Polarisierung des Lichts entsteht, wenn das Licht von glatten Oberflächen – wie etwa Glas oder Wasser – oder der Atmosphäre reflektiert wird. Die Wirkung des Polarisationsfilters – auch kurz Polfilter genannt – beruht darauf, dass ein bestimmter Winkel eingestellt wird, bei dem das polarisierte Licht nicht hindurchgelassen wird. Man trennt lineare und zirkulare Polfilter, wobei bei der digitalen Fotografie nur der zirkulare Polfilter verwendet werden kann. Beim zirkularen Polfilter Filter Filter haben im digitalen Zeitalter nicht mehr die Bedeutung wie zu analogen Zeiten. Der Grund ist einfach: Die meisten Effekte lassen sich nachträglich leicht mit einem Bildbearbeitungsprogramm simulieren. Einige Filter kann man allerdings nicht simulieren. Daher haben diese Filter auch heute noch eine Daseinsberechtigung. Mit einem Polfilter lässt sich beispielsweise Dunst bei Landschaftsaufnahmen reduzieren. Ebenso lassen sich Reflexionen mindern oder ganz verhindern, die bei glatten Oberflächen entstehen können. Außerdem setzen einige Fotografen den Polfilter gerne ein, damit der Himmel blauer strahlt und um insgesamt kräftigere Farben zu erhalten. wird das linear polarisierte Licht anschließend in zirkular polarisiertes Licht umgewandelt. Nachfolgend sehen Sie oben ein Beispiel ohne Polfilter und unten ein Bild, bei dem ein Polfilter verwendet wurde. Graufilter werden eingesetzt, um die Lichtmenge zu reduzieren. Dies kann nötig sein, wenn Sie aus Gestaltungszwecken mit einer offenen Blende arbeiten wollen und die kürzeste Belichtungszeit nicht für eine korrekte Belichtung des Fotos ausreicht. Verlaufsfilter sind teilweise eingefärbt oder abgedunkelt. Sie lassen sich nutzen, um beispielsweise den Himmel mit seinen Wolken besser zur Geltung zu bringen. Der Filter wird dann so eingestellt, dass der abgedunkelte Teil den Himmel abdeckt. Infrarotfilter sind ebenfalls nicht per Bildbearbeitung zu simulieren. Sie lassen nur das Infrarotlicht durch – damit entstehen verblüffende Ergebnisse, bei denen zum Beispiel grüne Bäume weißlich erscheinen. Die Bilder wirken daher surrealistisch. 129 Exkurs Effektfilter Die meisten Effektfilter aus analogen Zeiten, wie etwa Sternfilter, lassen sich per Bildbearbeitung simulieren. 130 ZUBEHÖR Wenn Sie zuvor mit einer analogen Spiegelreflexkamera gearbeitet haben, können Sie natürlich die noch vorhandenen Filter weiterhin verwenden. Beachten Sie allerdings, welches Schraubgewinde für das betreffende Objektiv passt. Den Durchmesser des jeweiligen Objektivs finden Sie auf der Unterseite – der Filterdurchmesser (hier 67 mm) ist im Bild links markiert. Die Cokin-Filter haben exakt dasselbe Maß. Sie sind rechteckig und werden einfach in die Filterhalterung eingeschoben. Schraubfilter Schraubfilter haben allerdings den Nachteil, dass sie nur für den passenden Objektivdurchmesser verwendet werden können. Andernfalls müssen Sie Adapterringe einsetzen, die in den unterschiedlichsten Größen angeboten werden. So können schnell eine ganze Menge Adapter zusammenkommen. Cokin-Filter Um die Filter flexibler zu halten, können Sie zum Beispiel auf das Filtersystem der Firma Cokin zurückgreifen. Hier wird der Filterhalter mit der passenden Halterung für das Objektivgewinde kombiniert. Dazu passend wird eine riesige Anzahl von Filtern für alle erdenklichen Aufgabenstellungen angeboten. Farbfilter für Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind ein Beispiel – Farbverlaufsfilter ein anderes. Außerdem gibt es verschiedene Filter, um das Bild auf unterschiedliche Art zu verzerren oder zu verformen. Prismenfilter brechen das Licht. Ausführliche Informationen über das Cokin-Filtersystem finden Sie im Internet unter der Adresse http:// www.hapa-team.de/cokin.htm. GPS-GERÄTE GPS-Geräte In der jüngeren Vergangenheit ist es modern geworden, auch bei der Fotografie GPS-Geräte (Global Positioning System) zu verwenden. Damit werden die Koordinaten der geografischen Länge, Breite und Höhe sowie die UTC-Zeit (Universal Time Coordinated – koordinierte Weltzeit) ermittelt und an die Kamera übertragen. Diese Exif-Daten lassen sich dann nachträglich nutzen, um festzustellen, wo ein Foto aufgenommen wurde. Das Auslesen der Daten erfolgt über spezielle Programme, wie zum Beispiel den GeoSetter (http:// www.geosetter.de). Die größeren aktuellen Nikon-Modelle unterstützen die interessante GPSFunktion. So können Sie zum Beispiel über die Schnittstelle einen GPS-Empfänger von Garmin anschließen, der dem GPS-Standard NMEA0183 in der Version 2.01 oder 3.01 entspricht. Nikon bietet seit einer Weile auch einen GPS-Empfänger an – den GP-1. Er wird auf den Blitzschuh geschoben und zum Beispiel bei der D300s über den 10-poligen Anschluss mit der Kamera verbunden. Der GP-1 kostet etwa 200 Euro. 131 Geotagging. Die GPS-Daten lassen sich in gesonderten Programmen auswerten – wie hier zum Beispiel in dem Programm GeoSetter. Die Szene zeigt eine Fototour um das Holstentor in Lübeck. 132 Ruhezustand Mit der RuhezustandOption wird das GPS-Gerät nur dann aktiviert, wenn Sie die Belichtung messen. Andernfalls liefert das GPS-Gerät dauerhaft Daten – dadurch wird der Akku sehr schnell geleert. Braunschweiger Schloss. GPS-Daten lassen sich später nutzen, um festzustellen, wo ein Foto aufgenommen wurde (Nikon D200, 18 mm, 100 ISO, 1/250 Sek., f 8). ZUBEHÖR Solmeta DP-GPS N2 Ich persönlich arbeite seit einiger Zeit mit einem GPS-Gerät von Solmeta – dem DP-GPS N2. Das Gerät ist mit rund 240 Euro etwas teurer als das NikonPendant. Im Gegensatz zum Nikon GP-1 bietet das Gerät den Vorteil, dass ein Kompass enthalten ist, sodass auch die Blickrichtung mit in die Metadaten aufgenommen werden kann. Das Gerät wird ebenfalls auf den Blitzschuh aufgeschoben und über den 10-poligen Anschluss mit der Kamera verbunden. Es muss noch erwähnt werden, dass GPS-Empfänger Strom benötigen. Daher ist es wichtig, dass die Kamera eine Ruhezustand-Option anbietet. Bei der D200 war dies noch nicht der Fall – die neueren Kameras bieten die Option an. MIKROFONE Wireless LAN Im professionellen Bereich wird Wireless LAN (Local Area Network) verwendet, um Bilder von der Kamera drahtlos an einen Rechner zu übermitteln. Nikon bietet entsprechende Modelle für die Profikameras und die semiprofessionellen Modelle (wie die D300(s) und die D700) an. Mit dem Wireless-LAN-Adapter WT-4 (für die Modelle D300(s), D700 und die D3-Serie) können Sie einerseits die Bilder in einem kabellosen Netz übertragen. Andererseits lässt sich damit die Kamera auch fernsteuern. Die Stromversorgung klappt entweder über einen NikonAkku oder ein Netzteil. Das Gerät kostet etwa 670 Euro. Sucherzubehör Austauschbare Sucher gibt es bei Nikon inzwischen nicht mehr. Dennoch bietet Nikon einiges Sucherzubehör an, das für spezielle Aufgabenstellungen interessant sein kann. Für etwa 180 Euro erhalten Sie zum Beispiel den Winkelsucher DR-6 (siehe rechts). Damit können Sie von oben durch den Sucher blicken, was nützlich sein kann, wenn Sie in Bodennähe fotografieren und die Bildschärfe ganz präzise beurteilen wollen. Der Abbildungsmaßstab kann dabei wahlweise von 1:1 auf 1:2 eingestellt werden, wobei beim Abbildungsmaßstab von 1:2 natürlich nur das Bildzentrum zu sehen ist. Befindet sich das scharf zu stellende Objekt außerhalb des Zentrums, können Sie die Schärfe daher nicht beurteilen. 133 Winkelsucher. Der Winkelsucher DR-6 kann beispielsweise auf das Okular einer D300(s) aufgeschoben werden. Mikrofone In letzter Zeit erfreut sich die Videoaufzeichnungsmöglichkeit großer Beliebtheit. Die Tonaufzeichnung der Kameramodelle lässt dabei aber meist zu wünschen übrig, da die integrierten Von unten beleuchtete Kiwis. Wenn Sie bei TabletopAufnahmen die Schärfe ganz genau beurteilen wollen, kann ein Winkelsucher nützlich sein (Nikon D300, 105-mm-Makro, 200 ISO, 1/20 Sek., f 32). 134 Mirofon. Hier wurde das Mikrofon ME-1 an einer D7000 montiert (Foto: Nikon GmbH, Deutschland). Tabletop Als Tabletop (engl. Tischplatte) bezeichnet man Aufnahmetische. Tabletop-Aufnahmen sind beispielsweise bei der Produktfotografie wichtig. ZUBEHÖR Mikrofone zu leistungsschwach sind. Dazu kommen störende Fokussiergeräusche, die mit aufgezeichnet werden. Wer ernsthaft Videofilme erstellen will, wird daher nicht um den Erwerb eines externen Mikrofons herumkommen. Seit April 2011 hat Nikon mit dem ME-1 jetzt ein solches Mikrofon im Angebot. Es lässt sich an alle videofähigen NikonDSLR-Modelle und an der Coolpix P7000 und P7100 anschließen. Das Mikrofon kann für etwa 130 Euro erworben werden. Das Stereomikrofon wird auf den Blitzschuh aufgeschoben und mit einem Klinkenstecker mit der Kamera verbunden. Die Stromversorgung erfolgt dabei über die Kamera. Man sollte sich nicht zu viel versprechen, aber die Tonaufzeichnung ist deutlich besser als mit den integrierten Mikrofonen der unterschiedlichen Modelle. Ein aufsteckbarer Schaumwindschutz und ein zuschaltbarer Low-Cut-Filter reduzieren störende Windgeräusche beziehungsweise die Geräusche, die beim Fokussieren entstehen. Mit professionellen (und viel teureren) Mikrofonen kann die erreichbare Qualität naturgemäß nicht mithalten – die Qualität ist aber »sehr ordentlich«. Netzadapter Für alle Nikon-DSLRs kann man optional Netzadapter erwerben. Einige Modelle sind für mehrere Kameras einsetzbar – andere nur für einzelne. So kann das nachfolgend gezeigte Netzteil EP-5A sowohl bei der D3100 als auch der Coolpix P7100 genutzt werden. Die Netzadapter können in das leere Akkufach eingeschoben und dann an das Stromnetz angeschlossen werden. Die dauerhafte Stromversorgung mit einem Netzteil kann unter anderem bei der Tabletop-Fotografie nützlich sein, wenn Sie die Akkus nicht überstrapazieren wollen. Tabletop Wenn Sie gerne Tabletop-Aufnahmen machen, ist ebenfalls einiges Zubehör erforderlich. Aufnahmetische und Reprostative sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Die einfachen Ausführungen sind für einige Hundert Euro zu erwerben – aufwendige Varianten können auch mehrere Tausend Euro kosten. Kaiser Fototechnik (http://www.kaiser-fototechnik. de) hat eine Vielzahl von Aufnahmetischen im Sortiment. TABLETOP Sie können Aufnahmetische aber auch selbst bauen. Wichtig ist dabei, dass Sie eine sogenannte Hohlkehle einbauen – die Aufnahmefläche ist dabei nach hinten gewölbt. Das hat den Grund, dass bei der Aufnahme im Hintergrund keine Kante zu sehen sein soll. Sie erreichen dies mit einem einfachen Farbpapier – beispielsweise in der Größe DIN A4. Sie sehen einen solchen Aufbau in der Abbildung rechts. Das Farbpapier wurde hier an einem Reprotisch befestigt. 135 Tabletop. Dieses Foto eines Modellautos entstand mit dem links gezeigten Aufbau (Nikon D5000, 55-mm-Makro, 200 ISO, 1/250 3 Sek., f 10). 136 ZUBEHÖR Reprostativ. Am Reprostativ wird die Kamera eingeklinkt. Für die Ausleuchtung sorgen Tageslichtwannen. In der Abbildung links sehen Sie ein Reprostativ, mit dem ich seit Jahrzehnten arbeite. Seitlich sind zwei Lichtwannen mit Tageslichtröhren angebracht. Unten ist ein Leuchttisch für Durchlichtaufnahmen. Den Leuchttisch nutze ich beispielsweise, um analoge Dias abzufotografieren, damit ich sie auch digital nutzen kann. Außerdem ist für Videoaufnahmen ein Kontrollmonitor angebracht. In der unteren Aufnahme sehen Sie einen Aufnahmetisch von Kaiser-Fototechnik. Das Modell Table-Top-Studio digital hat eine integrierte Hohlkehle und kostet etwa 830 Euro. Studioleuchten Für Produktaufnahmen sind Tageslichtröhren wichtig, damit eine neutrale Farbwiedergabe erfolgt. Sie arbeiten mit etwa 5.000 °Kelvin, was normalem Tageslicht entspricht. Wollen Sie dagegen etwas gelblicheres Licht nutzen, um beispielsweise effektvolle künstlerische Fotos zu machen, können Sie eine Halogenleuchte einsetzen. Die Halogenleuchte videolight150 von Kaiser-Fototechnik arbeitet beispielsweise mit 3.400 °Kelvin, so entsteht das gelblichere Licht. Diese Studioleuchte kostet etwa 100 Euro. Studioleuchten können auf Stativen befestigt werden – sie verfügen dazu über ein Stativgewinde. Aufnahmetisch. Für Tabletop-Aufnahmen sind solche Aufnahmetische sinnvoll, die für eine optimale Ausleuchtung sorgen (Foto: Kaiser-Fototechnik, GmbH). TASCHEN Nebenstehend sehen Sie das kleinere Modell abgebildet. Drittanbieter Taschen Wenn Sie auf Fototour gehen, benötigen Sie natürlich mehrere Objektive für verschiedene Aufnahmesituationen. Außerdem sind Reserveakkus und zusätzliche Speichermedien erforderlich. Deshalb bietet sich die Anschaffung einer Fototasche an. Fototaschen gibt es in vielen verschiedenen Größen und Preisklassen. Die passende Tasche richtet sich ganz nach Ihren Bedürfnissen. Je mehr Equipment Sie mit auf die Fototour nehmen wollen, umso größer muss die Tasche sein. Allerdings steigt damit auch das Gewicht an – so artet es schnell in eine »Schlepperei« aus. Hier müssen Sie einen Kompromiss finden. Nikon bietet auch Kamerataschen an. Die Tasche CF-EU02, die etwa 30 Euro kostet, bietet sich an, wenn Sie nur wenige Utensilien mit auf die Fototour nehmen wollen. Der Fotorucksack CFEU03 ist für etwas weniger als 50 Euro erhältlich und nimmt eine größere Ausstattung auf. Beide Taschen sind in den Nikon-Farben Schwarz und Gelb gehalten und so für »Nikon-Fans« geeignet. Gerade bei Fototaschen empfiehlt sich ein Blick auf die Webseiten von Drittanbietern, da Sie hier unzählige Varianten von Fototaschen, -rucksäcken, -rollern und -koffern in allen Preisklassen finden. Der Hersteller Lowepro (http://www.loweprodeutschland.de) bietet beispielsweise ein großes Sortiment an. Bei längeren Fototouren, wenn ich den größten Teil meines Equipments benötige, setze ich gerne den SlingShot 300 AW ein, für den man etwa 70 Euro bezahlen muss. Er hat einen diagonalen Schultergurt und ist daher gut zu tragen. Sie sehen ihn nebenstehend abgebildet. Ein anderer renommierter Hersteller ist Tamrac, der viele Speziallösungen anbietet (http://www.tamrac.de). Hama (http://www. hama.de) hat diverse preisgünstige Fototaschen im Angebot. Bei kleinen Fototouren nutze ich gerne eine einfache markenlose Tasche, die ich für deutlich unter 20 Euro erworben habe. 137 Nikon D200, 180-mm-Makro, 100 ISO, 1/200 Sek., f 7.1