Exkurs

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Exkurs
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Zubehör
Im Oktober 2011 feierte Nikon die Produktionszahl von 65 Millionen Nikkoren – eine
beeindruckende Zahl. In diesem Kapitel erfahren Sie, welches Zubehör für Ihre Nikon wichtig ist und auf welche Punkte Sie beim Kauf
achten sollten.
Alle Fotografien und Grafiken im Kapitel: Michael Gradias
90
ZUBEHÖR
Viele Objektive
Nikon begründete seinen guten Ruf
durch exzellente Objektive, die man
schon lange vor der ersten Nikon-Kamera als Zulieferer produzierte.
Im Oktober 2011 hatte Nikon einen
Grund zum Feiern: Bis dahin wurden
nämlich 65 Millionen Nikkore produziert. Der Name für die Objektive von
Nikon entstand durch die Abkürzung
des damaligen Firmennamens »Nippon
Kogaku K. K.« und das Anhängen eines
»r« – das war damals bei fotografischen
Objektiven üblich.
Nikon
legte von
Beginn an
großen
Wert auf
hochwertige
Objektive – so
werden nur beste
Rohstoffe eingesetzt und fortschrittliche
Konstruktionsmethoden entwickelt. Seit
der ersten Nikon-Spiegelreflexkamera
werden die Objektive am F-Bajonett befestigt – und das bis heute, auch wenn
es inzwischen einige Modifikationen
gegeben hat.
Der Objektivpark Nikons deckt alle
erdenklichen Aufgabenbereiche ab
vom extremen Weitwinkelobjektiv über
Zoomobjektive bis hin zu Teleobjektiven
mit sehr großen Brennweiten. Ständig
kommen neu entwickelte Objektive
dazu. Aktuell hat Nikon knapp 70 Autofokus-Objektive im Sortiment – davon
sind 18 für den kleineren Bildkreis der
DX-Sensoren optimiert.
Bei rund der Hälfte der Objektive
handelt es sich um Objektive mit einer
Festbrennweite – der Rest sind Zoomobjektive.
Noch mehr Zubehör
Für Ihre Digitalkamera-Ausstattung
bietet Nikon noch viel mehr Zubehör an,
das jeweils speziell auf die betreffende
Kamera ausgerichtet ist.
Das Creative Lighting System ermöglicht beispielsweise Blitzaufnahmen in
Perfektion. Und auch sonst ist alles im
Sortiment vorhanden, was das Fotografenherz höherschlagen lässt. Natürlich
muss es der Geldbeutel hergeben –
schließlich kann man eine ganze Menge
Geld für mehr oder weniger sinnvolles
Zubehör loswerden.
Einiges Zubehör ist fast zwingend
erforderlich. Ohne einen externen Blitz
werden Sie zum Beispiel nicht sehr
weit kommen. Anderes Zubehör ist
zwar sehr empfehlenswert, wenn auch
nicht zwingend notwendig. Die Multifunktionshandgriffe, die für diverse
Nikon-Modelle angeboten werden, seien
hier als ein Beispiel genannt. Durch den
zusätzlichen Akku erweitern Sie hiermit
den Radius der Kamera. Außerdem erleichtern sie durch einen zusätzlichen
Auslöser das Fotografieren im Hochformat.
Praktisch ist auch, dass Sie viel Zubehör weiterverwenden können, das Sie
vielleicht noch aus analogen NikonZeiten besitzen, wie beispielsweise Filter
oder Taschen.
Neben den Zubehörteilen von Nikon
gibt es auch bei anderen Anbietern
interessante Objektive und weiteres
Zubehör. Da diese oft günstiger sind als
die Nikon-Originale, sind sie häufig eine
Empfehlung wert.
NOCH MEHR ZUBEHÖR
In diesem Kapitel habe ich eine ganz
subjektive Zusammenstellung von –
meiner Meinung nach – sinnvollen
Zubehörteilen aufgeführt, unabhängig
davon, ob es sich um Originalprodukte
oder Produkte von Drittanbietern handelt.
Welches Zubehör wirklich sinnvoll
und nützlich ist, hängt nicht zuletzt
von der zu bewältigenden Aufgabenstellung ab. Ein Sportfotograf wird sich
eher für ein lichtstarkes Teleobjektiv
interessieren – ein Naturfotograf eher
für eine Makroausrüstung. Fotografen,
die nur gelegentlich zu ihrer Nikon greifen, brauchen natürlich auch weniger
Equipment als engagierte Hobbyfoto-
grafen, die mehrere 10.000 Fotos im
Jahr schießen.
Testberichte
Was dieses Buch nicht sein kann und
will: Eine vollständige Übersicht aller
Nikon-Objektive würde den Rahmen
sprengen.
Ausführliche Testberichte lassen sich
prima im Internet recherchieren. Auf
der Webseite http://www.photozone.de
finden Sie ausführliche Tests und Bewertungen. Auch Testcharts sind dort zu
finden. Dabei werden die Objektive aller
gängigen Objektivhersteller berücksichtigt – nicht nur die Nikon-Objektive.
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Testberichte
Auch unter der Webadresse http://www.digitalkamera.de finden Sie
unzählige Testberichte
zu Kameras, Objektiven und Zubehör. Die
Webseite ist es wert,
regelmäßig besucht zu
werden.
 Elegant. Um eine überzeugende Bildqualität zu erhalten, sollten Sie hochwertige
Objektive einsetzen (Nikon
D70s, 250 mm, 200 ISO,
1/400 Sek., f 5.6).
ZUBEHÖR
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Exkurs
Blendenzahl
Die Öffnung der Blende
wird mit einer Blendenzahl (dem Blendenwert)
gemessen. Die Blendenzahl ist eine mathematisch errechnete
Größe, die das Verhältnis der Brennweite
zum Durchmesser der
Blendenöffnungsgröße
kennzeichnet. So ergeben sich recht unorthodoxe Blendenzahlen,
wie etwa Blende 2.8, 4,
5.6, 8, 11, 16 und 22. Je
niedriger die Zahl ist,
umso größer ist dabei
die Öffnung der Blende.
 Blende. Hier sehen Sie drei
verschiedene Blendenöffnungen eines Normalobjektivs.
Von links nach rechts: 22; 8
und 2.8. Wäre die Blende vollständig geöffnet, wäre es der
Wert 1.8 – daher die Objektivbezeichnung 50 mm 1:1.8.
Hier wird immer die maximale
Blendenöffnung angegeben.
Rund um die Blende
Der Blende eines Objektivs kommt beim
Fotografieren eine große Bedeutung
zu. Sie dient nicht nur der korrekten
Belichtung eines Fotos, sondern lässt
sich auch prima als Gestaltungsmittel
einsetzen.
Am Anfang war nur ein einfacher
Kasten mit einem Loch darin – eine
sogenannte Lochkamera (Camera obscura). Die Größe des Lochs war natürlich
nicht variabel und eine Linse verwendete man in früheren Jahrhunderten
auch noch nicht. Im Prinzip war das
Loch einer Lochkamera eine »Blende«. Die Lochkamera nutzten Maler in
früheren Jahrhunderten, um Abbilder
nachzuzeichnen. Das Licht, das durch
das Loch in der Lochkamera fällt, wird
durch das Loch gebündelt und lässt auf
der gegenüberliegenden Seite des Lochs
ein Abbild entstehen. Je kleiner das Loch
ist, umso schärfer erscheint das Abbild.
Das sich so ergebende Abbild zeigt das
»fotografierte« Objekt übrigens auf dem
Kopf stehend.
An diesem sehr alten Grundprinzip
hat sich bis heute nicht allzu viel geändert. Inzwischen sind die »Löcher«
allerdings in der Größe variabel. Jedes
Objektiv enthält eine mechanische Vorrichtung, mit deren Hilfe sich die Menge
des Lichts, die durch das Objektiv gelan-
gen kann, variieren lässt – die Blende.
Sie wird auch Irisblende genannt. Die
Irisblende ist aus mehreren Lamellen
zusammengesetzt. Die Anzahl der Lamellen variiert von Objektiv zu Objektiv.
Besteht die Irisblende beispielsweise
aus sieben Lamellen, ergibt sich als
Blendenöffnung ein Siebeneck. Je mehr
Lamellen die Irisblende besitzt, umso
eher ähnelt die Öffnung einem Kreis. Ein
Neuneck kommt einer Kreisform schon
recht nahe. Die Form, die sich ergibt,
spielt eine bedeutende Rolle, wenn Sie
Ihre Bilder mit einer Unschärfe gestalten
wollen. So wird nämlich das sogenannte
Bokeh von der Form der Blendenöffnung
beeinflusst. Auf einigen Produktblättern
finden Sie übrigens die Angabe, aus wie
vielen Segmenten die Irisblende besteht.
So können Sie sich orientieren, ob eine
kreisrunde Öffnung erreicht wird.
Die Irisblende im Beispielbild unten
besteht aus sieben Lamellen. Abgebildet
sind (von links nach rechts) die Blendenöffnungen 22, 8 und 2.8. Die Lamellen der Irisblende sind mechanisch so
aufgebaut, dass sie gemeinsam verstellt
werden können und die Öffnung dabei
stets im Zentrum des Objektivs bleibt.
Früher wurde die Blende über einen
Blendenring verstellt, der sich nahe
dem Bajonett befand, und damit die
Öffnungsgröße variiert. Bei den heutigen Objektiven fehlt dieser Blendenring
RUND UM DIE BLENDE
– das Öffnen und Schließen der Blende
wird kameraintern erledigt. Dies ist aber
nur für diejenigen Fotografen ein Nachteil, die aus analogen Zeiten die andere
Art der Bedienung gewohnt sind. Die
elektronische Variante ist praktischer
– so lassen sich nämlich beispielsweise
nicht nur ganze Blendenstufen verwenden. Die meisten Nikons bieten auch
Optionen an, um die Blende in halben
oder Drittelstufen öffnen oder schließen
zu können. So ist ein sehr nuanciertes
Einstellen des Blendenwerts möglich.
Abblendtaste
Eins müssen Sie beim Variieren des
Blendenwerts beachten: Sie erkennen
die Auswirkungen auf das Bild nicht
automatisch im Sucher. Die Blende
bleibt nämlich stets vollständig geöffnet, damit Sie ein helles Sucherbild
erhalten. Je lichtstärker ein Objektiv
ist, desto heller erscheint daher auch
das Sucherbild. Liegt die Anfangsblende
eines Objektivs also beispielsweise bei
f 4 oder f 5.6, ist das Sucherbild
dunkler, als wenn Sie ein
Objektiv verwenden, das
eine Anfangsblende
von f 2.8 besitzt. Dies sollten Sie auch
bei der Anschaffung neuer Objektive
berücksichtigen. Je lichtstärker aber ein
Objektiv ist, umso teurer und schwerer
ist es auch. So bringen lichtstarke langbrennweitige Teleobjektive schnell einige Kilogramm auf die Waage und kosten
mehrere Tausend Euro.
Da die Blende immer vollständig geöffnet bleibt, sehen Sie im Sucher die
spätere Bildwirkung also nur dann,
wenn Sie auch Aufnahmen mit geöffneter Blende machen. Wird die Blende
geschlossen, entspricht das, was Sie im
Sucher sehen, nicht mehr dem späteren
Ergebnis. Aber auch hier gibt es Abhilfe.
Die Nikons ab dem mittleren Preissegment verfügen über eine sogenannte
Abblendtaste. Die Abblendtaste ist meist
unterhalb des Objektivs angeordnet.
Wird sie gedrückt, wird die Blende auf
den eingestellten Wert geschlossen.
Sie können dann auch im Sucher den
Schärfentiefebereich begutachten. Dabei wird aber das Sucherbild dunkler,
weil durch die geschlossene Blende ja
weniger Licht zum Sucher gelangen
kann. Dies ist völlig normal
und lässt sich nicht
umgehen. Anwender, die mit einer
Einsteiger-Nikon
arbeiten, müssen
auf dieses Feature
verzichten. Daher
sollten Sie bei der
Neuanschaffung
einen Blick in
die Kameradaten
werfen, ob das
Modell eine Abblendtaste besitzt
oder nicht.
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Bokeh
Die unscharfen Bereiche im Hintergrund
eines Fotos haben eine
ästhetische Wirkung
auf den Betrachter des
Bildes. Jeder Betrachter
empfindet die Bildwirkung aber anders. Die
verschiedenen Wirkungen der Zerstreuungskreise werden als Bokeh
bezeichnet. Der Begriff
stammt von dem japanischen »boke« und
bedeutet verschwommen, unscharf. Durch
die Anzahl der Lamellen
der Irisblende unterscheidet sich die Bildwirkung von Objektiv
zu Objektiv. Die Größe
des Sensors spielt dabei
ebenfalls eine Rolle.
Je größer der Sensor,
umso größer erscheinen
auch die Zerstreuungskreise. Viele Betrachter
finden Fotos, bei denen
der Hintergrund im
unscharfen Nichts verschwindet, besonders
attraktiv. Daher ist es
stets das Ziel von engagierten Fotografen,
das fotografierte Objekt
vom Hintergrund zu
trennen.
 Nikon D7000. Die NikonModelle ab dem mittleren
Preissegment (wie hier die
D7000) besitzen eine Abblendtaste – sie ist in der Abbildung markiert (Foto: Nikon
GmbH, Deutschland).
ZUBEHÖR
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Exkurs
 Zerstreuungskreis. Hier
erkennen Sie an dem hellen
Fleck im Hintergrund, dass das
verwendete Objektiv sieben
Lamellen besitzt – so entsteht
das Siebeneck (Nikon D200,
210 mm, 100 ISO, 1/250 Sek.,
f 7,1).
Zerstreuungskreise
Die Abbildung auf der Sensorebene erfolgt in lauter »Punkten«. Je kleiner der
Punkt ist, umso schärfer wird an dieser
Stelle das Objekt abgebildet. Außerhalb
der Schärfeebene werden diese Punkte
im Bild nicht mehr scharf abgebildet.
Sie erscheinen als mehr oder weniger
runder Kreis – je nachdem, wie viele
Lamellen die Blendenöffnung bilden.
Die sich ergebenden unscharfen Kreise
werden Zerstreuungskreise genannt. Die
Zerstreuungskreise beeinflussen die Eigenschaften des Bokeh.
Wenn bei Fotos der
Bildhintergrund unscharf erscheint, kann
man die Zerstreuungskreise erkennen
(wie im Bild rechts).
So können Sie an
diesem Ergebnis auch
Verschiedene Brennweitenbereiche
Zu analogen Zeiten sagte man, dass
man als »normaler Hobbyfotograf« ganz
gut ausgestattet war, wenn man einen
Brennweitenbereich von etwa 17 bis
300 mm abdecken konnte. Durch den
Umrechnungsfaktor beim DX-Format
entspricht dies etwa 10 bis 200 mm.
Für spezielle Aufgabenbereiche können
noch kürzere oder längere Brennweiten
erforderlich sein.
Bezogen auf das Kleinbildformat
werden Objektive von etwa 14 bis
21 mm als Super-Weitwinkelobjektive
bezeichnet. Weitwinkelobjektive reichen
»ablesen«, aus wie vielen Lamellen das
bei der Aufnahme verwendete Objektiv
besteht. Je weiter die Zerstreuungskreise von der Schärfeebene entfernt sind,
umso unschärfer erscheinen sie. Dies
lässt sich als Bildgestaltungsmittel nutzen. Vielen Fotografen erscheinen die
Zerstreuungskreise angenehmer, wenn
die Blende über neun oder zehn Lamellen verfügt als bei sechs oder sieben Lamellen, wie sie lange Zeit üblich waren.
von 25 bis 35 mm. Objektive mit einer
Brennweite von 50 mm werden als Normalobjektiv bezeichnet, weil der Bildwinkel, der mit diesem Objektiv erfasst
wird, in etwa dem menschlichen Auge
entspricht. Objektive mit einer Brennweite von 50 bis 300 mm werden als
Teleobjektive bezeichnet. Ist die Brennweite noch größer, sagt man SuperTeleobjektiv dazu. Objektive, die für eine
bestimmte Brennweite ausgerichtet
sind, werden als »Festbrennweiten« bezeichnet. Bei Zoomobjektiven wird dagegen ein bestimmter Brennweitenbereich abgedeckt. So können Sie bereits
mit wenigen Objektiven den gesamten
Brennweitenbereich abdecken.
WEITWINKELOBJEKTIVE
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 Bildwinkel. Dieses Foto
entstand mit einem 10-mmObjektiv an einer D70s. Der
Bildausschnitt entspricht
somit demjenigen, den man
sehen würde, wenn man an
einer Vollformatkamera ein
15-mm-Objektiv verwenden
würde. Die unterschiedlichen
Brennweitenbereiche (bezogen auf das Kleinbildformat)
sind hier im Bild markiert.
Super-Weitwinkel 15 mm
(weiß), Weitwinkel 24 mm
(grün), Normalobjektiv 50 mm
(rot) und Teleobjektiv 300 mm
(gelb). Mit einem Teleobjektiv
würden Sie also einzelne Häuser am Horizont fast bildfüllend ablichten können (Nikon
D70s, 10 mm, 200 ISO,
1/400 Sek., f 10).
Weitwinkelobjektive
Mit extremen Weitwinkelobjektiven
lassen sich verblüffende Bildwirkungen
erzielen, wenn sie richtig eingesetzt
werden. Außerdem eignen sie sich gut,
wenn Sie zum Beispiel in engen Räumen
fotografieren wollen.
Beim Einsatz von Super-Weitwinkelobjektiven haben Sie mit zweierlei Problemen zu kämpfen: Beim Fotografieren
von Landschaften entstehen unschöne
lange schmale Streifen. Dies lässt sich
vermeiden, indem Sie den Vordergrund
mit in die Bildgestaltung einbeziehen.
Ein solches Beispiel sehen Sie auf der
folgenden Seite abgebildet.
Zum anderen entstehen bei Gebäudeaufnahmen sofort stark bis sehr stark
stürzende Linien, wenn Sie die Kamera
ein wenig kippen – was sich aber nicht
vermeiden lässt, wenn Sie das Motiv
auch in das Bild bekommen wollen.
Man unterscheidet zwei Arten von
Weitwinkelobjektiven.
Nikon bietet für etwa 750 Euro ein
10,5-mm-Objektiv – ein sogenanntes
Fisheye – an, das einen Bildwinkel von
180° abdeckt. Das rechteckige Bild wird
damit übrigens vollständig ausgefüllt,
wobei eine starke tonnenförmige Verzerrung entsteht.
Stürzende Linien
Es gibt alternativ dazu auch FisheyeObjektive, bei denen kreisrunde Fotos
entstehen.
Bei Objektiven mit einem so großen
Bildwinkel müssen Sie darauf achten,
dass Ihre eigenen Füße nicht mit im Bild
erscheinen.
Die stürzenden Linien,
die sich zwangsläufig
ergeben, wenn Sie beim
Einsatz eines Weitwinkelobjektivs die Kamera
neigen, können Sie
nachträglich mithilfe
eines Bildbearbeitungsprogramms entfernen.
Die D5100 bietet zum
Beispiel eine solche
Korrekturmöglichkeit
sogar kameraintern an.
96
Schärfentiefe
Bei Weitwinkelobjektiven ist der scharf
abgebildete Bereich
besonders groß – auch
dann, wenn Sie mit
geöffneter Blende
arbeiten.
 Superweitwinkel. Achten
Sie beim Einsatz von SuperWeitwinkelobjektiven darauf,
dass Objekte im Vordergrund
mit in die Bildgestaltung
einbezogen werden (Nikon
D200, 10 mm, 200 ISO,
1/250 Sek., f 8).
ZUBEHÖR
Weitwinkelzooms
Ich arbeite im Weitwinkelbereich sehr
gerne mit einem Zoom von Sigma, der
einen Brennweitenbereich von 10 bis
20 mm abdeckt. Das Foto unten entstand mit diesem Objektiv – es zeigt die
brillante Bildqualität dieses Objektivs,
das aber nur eine Lichtstärke von 1:4
bis 1:5.6 besitzt. Dafür ist es bereits für
etwa 500 Euro zu erhalten.
Die lichtstärkere Sigma-Variante
(1:3.5) kostet dagegen etwa 850 Euro.
Hier müssen Sie selbst entscheiden,
ob der deutlich höhere Preis die etwas
größere Lichtstärke rechtfertigt. Es
hängt natürlich auch davon ab, wie
häufig Sie mit Weitwinkelobjektiven
fotografieren. Bei dem Weitwinkelzoom
ist es sehr praktisch, dass der Brennweitenbereich bis 20 mm abgedeckt wird,
weil daran normale Standardzooms anschließen – so wird der gesamte Brennweitenbereich abgedeckt.
NORMALOBJEKTIVE
Normalobjektive
Früher wurden alle Nikons mit einem
Normalobjektiv ausgeliefert – inzwischen ist dies nicht mehr so, weil
Standard-Zoomobjektive die Normalobjektive verdrängt haben.
Es gibt aber noch immer viele Gründe,
um ein Normalobjektiv zu verwenden.
Diese Objektive haben meist eine sehr
hohe Lichtstärke und eine gute Abbildungsqualität. Sie sind außerdem sehr
klein und leicht und meist auch sehr
preisgünstig.
Die Bezeichnung »Normalobjektiv«
rührt daher, dass der Bildwinkel zwischen 44° und 55° dem des menschlichen Auges entspricht. Daher wirken
Aufnahmen, die mit dieser Brennweite
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gemacht wurden, auch besonders »natürlich«. Nachfolgend sehen Sie ein altes
analoges Nikon-Normalobjektiv (50 mm,
1:1.4), das ich noch heute sehr gerne
verwende.
 Doktorfisch. NormalobDa die semiprofessionellen NikonModelle, wie die D200/D300(s), die
alten Objektive der AI-S-Serie gut un-
jektive bieten sich unter anderem an, wenn wenig Licht zur
Verfügung steht (Nikon D200,
30 mm, 400 ISO, 1/60 Sek.,
f 2.8, int. Blitz).
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Sigma-Objektive
Sigma-Objektive, die
die Bezeichnung DG
im Namen tragen, sind
auch für das Vollformat
geeignet. Objektive mit
der Bezeichnung DC
sind dagegen für das
DX-Format optimiert
und daher im Vollformat nicht verwendbar.
 »Digitales Normalobjektiv«. Bei DX-Kameras
erreichen Sie mit 30 mm den
Bildausschnitt, der dem des
analogen »Normalobjektivs«
mit 50 mm entspricht. Hier
kam das Sigma 30 mm 1:1.4
zum Einsatz (Nikon D70s,
30 mm, 500 ISO, 1/60 Sek., f 4).
ZUBEHÖR
terstützen, kann man solch alte Schätze
prima weiterverwenden – natürlich
nur mit manuellem Fokussieren. Mit
einer Lichtstärke von 1:1.4 lässt sich
dieses 50-mm-Objektiv bei schwachem
Licht gut einsetzen, wobei man aber
bedenken muss, dass die Schärfentiefe
bei vollständig geöffneter Blende sehr
gering ist.
Mit der digitalen Fotografie haben
sich einige Dinge verändert. Durch den
Crop-Faktor von 1,5 bei dem kleineren
DX-Sensor ist aus dem »Normalobjektiv«
aus analogen Zeiten ein »schwaches
Teleobjektiv« geworden. Da ein kleinerer
Bildwinkel erfasst wird, entspricht der
Bildausschnitt einem 75-mm-Objektiv
beim Vollformat.
Beim DX-Format erreichen Sie mit
30-mm-Objektiven denselben Bildausschnitt – so sind diese hier die »Normalobjektive«.
Ich habe mich bei dieser Brennweite
für ein Sigma-Objektiv entschieden, das
für das DX-Format optimiert und mit
einem Ultraschallmotor versehen ist.
Ich bin mit diesem Objektiv seit Langem sehr zufrieden. Das Sigma 30 mm
1:1.4 ist zwar mit etwa 350 Euro nicht
extrem günstig – man erzielt damit aber
ausgezeichnete Ergebnisse.
Nikon hat aktuell noch kein solches
Objektiv im Programm. Ein wenig
FESTBRENNWEITEN
Bildfehler
Wenn Objektive nicht perfekt verarbeitet sind, können Bildfehler auftreten.
Vignettierungen begegnen Ihnen, wenn
Sie mit einfachen Objektiven an einer
Vollformatkamera arbeiten. Das folgende Bild zeigt eine Randabschattung.
Das Problem tritt auf, wenn Sie mit
offener Blende arbeiten. Im gezeigten
vergleichbar ist das Anfang 2010 erschienene AF-S-Nikkor-Objektiv 24 mm
f 1.4, das etwa 2.000 Euro kosten soll.
Ein 30-mm-Objektiv führt Nikon gerade
nicht – dafür gibt es das 35-mm-Objektiv 1:1.8, das für knapp 200 Euro zu
erwerben ist.
Festbrennweiten
Es gibt weitere interessante Objektive
mit Festbrennweiten. So eignen sich
zum Beispiel 85-mm-Objektive unter
anderem gut für die Porträtfotografie.
Nikon bietet hier zwei interessante Objektive an.
Das Nikon AF-D IF 1.4 wird in Fachkreisen regelmäßig wegen seines ausgezeichneten Bokehs, das durch eine
zusätzlich abgerundete Blende erreicht
wird, besonders gelobt. Mit einem Preis
von über 1.300 Euro ist es allerdings
recht teuer.
Beispiel müsste man auf Blende 8 abblenden, damit die Randabschattungen
verschwinden. Werden solche Objektive
an einer Kamera mit einem DX-Sensor
verwendet, tauchen die Vignettierungen
nicht auf, weil hier nur der mittlere Teil
des Objektivs genutzt wird.
Als »chromatische Aberration« bezeichnet man einen Abbildungsfehler
von optischen Linsen, der besonders bei
Teleobjektiven auftritt. Er hängt von
der Farbe und Wellenlänge des Lichts
ab. Dabei entstehen bei kontrastreichen
Stellen im Bild grüne und rote Farbsäume.
Das Problem lässt sich durch spezielle
Glassorten korrigieren. Nikon nennt
diese Glassorten ED-Glas (Extra low
Dispersion – niedrige Dispersion).
Das Nikon-Objektiv AF-D 85 mm
1:1.8 ist dagegen mit etwa 450 Euro
deutlich günstiger und ebenfalls sehr
lichtstark. Dieses Objektiv ist wegen
des recht günstigen Preises eine interessante Variante. Außerdem ist es mit
einem Gewicht von nur 380 g deutlich
leichter als die lichtstärkere Variante,
die 550 Gramm auf die Waage bringt.
Die Naheinstellungsgrenze beträgt bei
beiden Objektiven 85 Zentimeter.
99
Exkurs
 Chromatische Aberration. An kontrastreichen
Stellen im Bild können solche
Farbfehler auftreten. Der
Bildausschnitt stammt aus
einer Aufnahme, die mit einer
einfachen Kompaktkamera
gemacht wurde.
100
Schärfentiefe
Je größer die »echte« Brennweite eines
Objektivs ist, umso
geringer ist der scharf
abgebildete Bereich –
die Schärfentiefe. Der
»Umrechnungsfaktor«
der Kameras mit DXSensor spielt dabei
keinerlei Rolle.
 Glasdekosteine. Dieses
Bild entstand mit dem beschriebenen 55-mm-Makroobjektiv (Nikon D300, 55-mmMakro, 200 ISO, 1/10 Sek., f 18).
ZUBEHÖR
Makroobjektive
Weitere Objektive mit Festbrennweiten
sind beispielsweise sinnvoll, wenn Sie
gerne und häufig Makrofotos schießen.
Ich habe ein Faible für die Makro-, insbesondere die Insektenfotografie. Daher
setze ich sehr gerne und häufig Makroobjektive mit verschiedenen Brennweiten ein.
Die Aufgabenstellung
Welches Makroobjektiv das richtige ist,
hängt von der Aufgabenstellung ab. So
ist es beispielsweise wichtig, ob Sie die
Fluchtdistanz von Tieren berücksichtigen müssen oder nicht.
Je größer die Brennweite ist, umso
größer wird auch der Abstand zum fotografierten Objekt.
Wenn Sie zum Beispiel Blüten fotografieren wollen, spricht wenig gegen
den Einsatz eines Makroobjektivs mit
einer sehr kurzen Brennweite. So nutze
ich heute noch sehr gerne mein NikonMakroobjektiv 55 mm 1:2.8 aus analogen Zeiten, das sich außerdem prima
an einer Vollformatkamera als »Normalobjektiv« mit relativ hoher Lichtstärke
einsetzen lässt.
Das Objektiv hat zwar gut 20 Jahre
auf dem »Buckel« – den Fotos sieht man
dies allerdings nicht an. Unten sehen Sie
ein Beispielfoto.
MAKROOBJEKTIVE
101
Mehr Abstand
Aktuell hat Nikon ein leistungsfähiges
60-mm-Makroobjektiv im Programm –
das Nikon AF-S Micro Nikkor 2.8 G ED.
Die Naheinstellungsgrenze beträgt bei
diesem Objektiv, das für etwa 550 Euro
erhältlich ist, 18,5 Zentimeter. Wie bei
allen Makroobjektiven ist ein Abbildungsmaßstab von 1:1 möglich.
Wenn Sie größeren Abstand zum Motiv
benötigen, wie beispielsweise bei der
Fotografie kleiner Tiere, sind die Makroobjektive mit einer größeren Brennweite
vorzuziehen.
Ein 105-mm-Makroobjektiv ist ein
solches Beispiel. Wenn Sie zu nah herangehen, ergreifen kleine Lebewesen
nämlich schnell die Flucht. Die Naheinstellungsgrenze beträgt bei einem
Makroobjektiv mit 105 mm beispielsweise gut 30 Zentimeter – so wahren
Sie die Fluchtdistanz einigermaßen. In
Kombination mit einem Makroblitzgerät
können Sie mit diesem Objektiv in die
Welt des Makrokosmos eintauchen. Hier
ist meine Wahl nicht auf ein Nikon-,
 Schmetterling. Um
Distanz zu Tieren wahren
zu können, sollte ein Makroobjektiv mit einer längeren Brennweite verwendet
werden – beispielsweise wie
hier 105 mm (Nikon D70s,
105-mm-Makro, 200 ISO,
1/160 Sek., f 5, Makroblitz).
ZUBEHÖR
102
Exkurs
 Abbildungsmaßstab 1:1.
Diese 10-Dinar-Münze von
1979 (ehemaliges Jugoslawien) wurde mit einem Makroobjektiv im Abbildungsmaßstab von 1:1 aufgenommen.
Der gezeigte Ausschnitt der
Münze ist im Original etwas
über zwei Zentimeter breit
(Nikon D300, 105-mm-Makro,
200 ISO, 1/60 Sek., f 8).
Abbildungsmaßstab
Ziel der Makrofotografie ist es, Objekte
möglichst groß abzubilden. Wie groß
ein Objekt abgebildet wird, bestimmt
der sogenannte Abbildungsmaßstab. Ist
ein Objekt in natura genauso groß wie
das Abbild auf dem Sensor, spricht man
von einem Abbildungsmaßstab von 1:1.
Fotografieren Sie also mit einer Kamera
mit einem DX-Sensor
einen Gegenstand mit
einer Größe von ungefähr 24 x 16 Millimetern bildfüllend, ist
der Abbildungsmaßstab von 1:1 erreicht.
Bei Nahaufnahmen
reicht schon ein Abbildungsmaßstab von
1:10 – das bedeutet,
dass das bildfüllend
fotografierte Objekt
sondern auf ein Sigma-Objektiv gefallen. Das 105 mm 1:2.8 D DG Makro ist
mit einem aktuellen Preis von ungefähr
450 Euro relativ preiswert und liefert
dennoch ausgezeichnete Ergebnisse
– diverse Makrofotos in diesem Buch
entstanden mit diesem Objektiv. Es lässt
sich auch an Vollformatkameras nutzen.
in natura ungefähr 24 x 16 Zentimeter groß ist. Wird ein Gegenstand, der
kleiner ist als der Sensor, bildfüllend gezeigt, spricht man von Abbildungsmaßstäben von x:1. Ein 12 x 8 Millimeter
großes Objekt wäre so im Abbildungsmaßstab von 2:1 abgebildet. Solche Abbildungsmaßstäbe erreicht man mit dem
Einsatz von Zwischenringen.
Größere Brennweiten
Beim Makroobjektiv mit einer noch größeren Brennweite ist meine Wahl auf
ein Tamron-Objektiv gefallen – hauptsächlich wegen des besonders günstigen
Preises und der guten Bildqualität. Es
handelt sich um das Objektiv 180 mm
3.5 SP AF Di LD IF Makro 1:1. Zugegeben, die Fokussiergeschwindigkeit ist bei
diesem Objektiv nicht überragend – die
Bildqualität aber schon. Rund 650 Euro
müssen Sie allerdings schon für dieses
Objektiv »berappen« – aber diese Investition lohnt sich, wenn Sie viele
Makrofotos machen. Die Naheinstellungsgrenze beträgt bei diesem Objektiv
47 Zentimeter, sodass ausreichend Distanz zu kleinen Lebewesen besteht.
MAKROOBJEKTIVE
103
Tamron-Objektive
Nicht unerwähnt bleiben sollte allerdings, dass derartige Objektive einiges
Gewicht (hier 920 Gramm) aufweisen.
Wegen des relativ engen Bildwinkels
besitzen solche Objektive außerdem
immer recht große Gegenlichtblenden,
wie Sie oben sehen. Wegen des hohen
Tamron-Objektive mit
der Bezeichnung Di im
Namen sind auch für
das Vollformat geeignet. Objektive mit der
Bezeichnung Di II eignen sich dagegen nur
für Kameras mit einem
DX-Sensor.
Gewichts ist eine gesonderte Objektivschelle vorhanden, um den Schwerpunkt
beim Stativeinsatz zu erhalten. Unten
sehen Sie ein Beispielfoto, das mit diesem Objektiv »geschossen« wurde.
 Schwebfliege. Dieses Foto
entstand mit dem 180-mmObjektiv von Tamron (Nikon
D200, 180-mm-Makro,
200 ISO, 1/640 Sek., f 8).
ZUBEHÖR
104
Exkurs
Abkürzungen
besonders bei Weitwinkelobjektiven
auftreten können, reduziert werden.
Bei Nikon-Objektiven werden verschiedene Abkürzungen verwendet. Sie sind
auf das Objektiv aufgedruckt und auch
in Werbeunterlagen zu finden.
CPU
(Central Processing Unit) Objektive, die
einen Mikroprozessor enthalten.
CRC
(Close Range Correction) Bei MicroNikkoren wird auch im Nahbereich eine
hohe Abbildungsleistung und eine kürzere Naheinstellungsgrenze erreicht.
AF-D
(Autofocus with Distance Information)
Hierbei handelt es sich um AutofokusObjektive, bei denen die Einstellentfernung mit übermittelt wird und so für
die 3D-Matrixmessung nutzbar ist.
DC-Nikkore
AF-G
(Defocus Image Control) Bei diesen
Objektiven wird die Unschärfe im Bildvorder- und -hintergrund verstärkt,
um einen »Weichzeichner-Effekt« zu
erhalten, der oft bei Porträtaufnahmen
erwünscht ist.
Diese Objektive besitzen keinen Blendenring mehr.
ED
AF-I
(Autofocus with integrated Motor)
Diese Objektive haben einen Fokussiermotor integriert, der von der Kamera
elektronisch gesteuert wird.
(Extra low Dispersion) Um den Bildfehler der chromatischen Aberration zu
korrigieren, werden spezielle Glassorten
verwendet, die bei Nikon die Bezeichnung ED-Glas tragen.
IF
Qualität
Die zusätzlichen
Buchstaben auf dem
Objektiv geben unter
anderem einen Hinweis
auf die Qualität der
Objektive. Dies kann
daher beim Kauf eines
Objektivs von Bedeutung sein.
AF-S
(Autofocus with Silent-Wave Motor)
Auch diese Objektive haben einen Fokussiermotor integriert, der aber extrem
leise, schnell und präzise arbeitet.
ASP
(Aspherical) Mit asphärisch geschliffenen Linsen können die kissen- oder
tonnenförmigen Verzeichnungen, die
(Inner Focusing) Bei diesen Objektiven
wird eine Innenfokussierung durch Bewegung kleiner Linsengruppen verwendet. So wird der mechanische Aufwand
beim Fokussieren kleiner und das automatische Fokussieren wird beschleunigt.
NIC
(Nikon Integrated Coating) Diese Objektive verwenden eine Mehrschichtenver-
ZOOMOBJEKTIVE
gütung, um Reflexe und Streulichter zu
minimieren.
Damit wird der Fokussiervorgang weiter
beschleunigt.
PC-Nikkore
SIC
(Perspective Control) Um stürzende
Linien bei Architekturaufnahmen zu
vermeiden, können Sie PC-Objektive
einsetzen. Die Objektive können dezentriert und geschwenkt werden, um die
stürzenden Linien auszugleichen.
(Super Integrated Coating) Diese Objektive sind noch feiner als beim NIC
abgestimmt und optimieren auch eine
einheitliche Farbwiedergabe.
RF
(Rear Focusing) Auch bei diesen Objektiven erfolgt eine Innenfokussierung –
hier werden allerdings Linsengruppen im
kameranahen Teil des Objektivs bewegt.
Nikons Makros
Neben dem 60-mm-Makroobjektiv hat
Nikon aktuell drei weitere Makroobjektive im Programm: das AF-S Micro
85 mm 3.5 G DX VR, das etwas über
450 Euro kostet, sowie das Objektiv
AF-S IF-ED VR 105 mm 2.8 G Micro, für
das man knapp 850 Euro bezahlen muss.
Die größte Brennweite hat das NikonObjektiv Nikkor 200 mm 1:4 D ED, das
etwa 1.400 Euro kostet.
Zoomobjektive
Bei der Spiegelreflexfotografie wurden
zunächst nur Objektive mit Festbrennweiten angeboten. Als dann die ersten
Objektive herauskamen, die einen größeren Brennweitenbereich abdeckten,
waren viele Fotografen zunächst sehr
skeptisch, weil man meinte, dass die
Abbildungsqualität bei solchen Zoomobjektiven schlechter sei.
105
VR-Nikkore
(Vibration Reduction) VR-Objektive
gleichen Verwacklungen durch eine
bewegliche Linsengruppe aus, sodass
die Belichtungszeit um etwa drei Blendenstufen verlängert werden kann, ohne
dass unscharfe Bilder entstehen.
Auch die geringere Lichtstärke wurde zunächst bemängelt. Inzwischen
sind die Diskussionen weitgehend verstummt, weil die Qualität der Zoomobjektive stetig besser geworden ist.
Auch wenn selbstverständlich bei
pixelgenauem Betrachten der Bilder
diverse Unterschiede zu erkennen sein
mögen: Allzu viel falsch machen können
Sie heutzutage beim Kauf von Zoomobjektiven eigentlich nicht mehr.
Auch preisgünstige Objektive, die
einen großen Zoombereich abdecken,
bieten heute eine gute bis sehr gute
Bildqualität.
Inwiefern es sich lohnt, den doppelten
Preis für vielleicht um 10 % bessere
Fotos auszugeben, mag nur für denjenigen interessant sein, der sein täglich
Brot mit dem Fotografieren verdient –
und das sollen ja immer weniger sein.
Wichtig ist bei der Objektivauswahl,
dass der gesamte Brennweitenbereich
Differierende
Blendenwerte
Bei Zoomobjektiven
finden Sie beispielsweise solche Bezeichnungen: 1:3.5–4.5 18 bis
70 mm. Der Grund für
die zwei Blendenwerte
besteht darin, dass die
maximale Blendenöffnung bei Zoomobjektiven meist variiert. So
bezieht sich der erste
Wert auf die kürzeste
Brennweite und der
zweite Wert auf die
längste Brennweite. Bei
sehr teuren Objektiven
bleibt die maximale
Blendenöffnung dagegen gleich.
106
Gegenlichtblende
Eine Streulichtblende,
die auch Gegenlichtblende genannt wird,
verhindert, dass seitlich einfallendes Licht
zu Reflexionen führt.
Wenn Ihr Objektiv eine
Streulichtblende besitzt, sollten Sie diese
daher auch auf jeden
Fall ansetzen.
 Lübeck. Das 17- bis
70-mm-Zoomobjektiv kann
vielseitig eingesetzt werden
(Nikon D300, 38 mm, 200 ISO,
1/320 Sek., f 9).
ZUBEHÖR
weitgehend abgedeckt sein sollte. 210
oder 300 mm am Ende der Skala sind
für die meisten Aufgabenstellungen
schon ganz in Ordnung. Die kürzeste
Brennweite sollte bei etwa 17 mm liegen – wenn Sie auch den Superweitwinkelbereich bei 10 mm abdecken wollen.
Standardzoom
Ein Standardzoomobjektiv, das oft mit
Nikon-Modellen im Kit angeboten wird,
ist das Objektiv AF-S DX G IF-ED 1:3.5–
4.5 18 bis 70 mm. Wie an der Bezeichnung zu erkennen ist, ist dieses Objektiv
für Kameramodelle optimiert, die mit
einem DX-Sensor arbeiten – daher ist es
für Vollformatkameras ungeeignet.
Das Objektiv ist mit einem Preis von
etwa 250 Euro sehr günstig und bietet
eine hervorragende Abbildungsqualität.
Mit dem Brennweitenbereich eignet es
sich sowohl für Landschaftsaufnahmen
als auch für Porträts.
Praktisch ist auch der M/A-Schalter
an diesem Objektiv. Im M/A-Modus ist
es möglich, automatisch zu fokussieren
und dennoch in das Scharfstellen einzugreifen. Drehen Sie dazu einfach an dem
Entfernungseinstellring.
ZOOMOBJEKTIVE
und wegen des niedrigen
Preises ebenso empfehlenswert wie wegen des
geringen Gewichts von nur
255 Gramm. Das Objektiv
ist für DX-Sensoren optimiert. Einsteiger in die
Fotografie werden von der
Abbildungsleistung nicht
enttäuscht sein.
Wenn Sie mit einer Vollformatkamera
arbeiten und viel Geld in ein lichtstarkes
Zoomobjektiv mit einer herausragenden
Bildqualität investieren wollen, könnte
das Objektiv AF-S 24–70 mm 1:2.8 G
IF-ED für Sie eine gute Wahl sein. Etwa
1.700 Euro verlangt Nikon für dieses
hochwertige Objektiv. Die etwas höhere
Anfangsbrennweite wird beim Einsatz
einer Vollformatkamera durch den größeren Sensor kompensiert.
Telezoom
Während Sie mit den Standardzooms
den Weitwinkelbereich bis zum schwachen Telebereich abdecken, benötigen
Sie für größere Brennweiten ein weiteres Zoomobjektiv.
Hier bietet es sich an, dass die Anfangsbrennweite um 70 mm liegen
sollte, damit der gesamte Brennweitenbereich lückenlos abgedeckt wird.
Natürlich hat Nikon auch in diesem
Segment verschiedene Objektive mit
unterschiedlicher Lichtstärke im Angebot. Falls Sie ein Standardzoom verwenden, das zum Beispiel einen Brennweitenbereich von 17–55 mm abdeckt,
gibt es dazu passend Telezooms, die
von 55–200 mm reichen. Das Objektiv
AF-S 55–200 mm 1:4.0–5.6 DX G ED ist
für etwas mehr als 250 Euro erhältlich
107
 Im Travemünder Hafen.
Telezooms eignen sich besonders gut, wenn Sie Ausschnitte fotografieren wollen, die
etwas weiter entfernt sind.
Detailaufnahmen machen
sich beim Betrachter immer
besonders gut (Nikon D300,
155 mm, 200 ISO, 1/320 Sek.,
f 9).
108
ZUBEHÖR
Spitzenqualität
 Telezoom. Dieses 70- bis
300-mm-Objektiv von Nikon
bietet eine ausgezeichnete
Abbildungsleistung (Foto:
Nikon GmbH, Deutschland).
 Sigma. Mit diesem Telezoom von Sigma arbeite ich
sehr gerne und viel (Foto:
Sigma Deutschland GmbH).
Bessere Möglichkeiten haben Sie im
Bereich der 70– bis 300-mm-Objektive.
Hier hat Nikon einige interessante Objektive zu bieten.
Das Objektiv AF-S VR 70–300
1:4.5–5.6 G IF-ED kostet etwa 600 Euro
und bietet eine ausgezeichnete optische
Leistung. Mit der langen Brennweite
eignet sich dieses Objektiv auch gut für
Sport- oder Tieraufnahmen. Der verbesserte Bildstabilisator (VRII) erlaubt längere Belichtungszeiten ohne die Gefahr,
dass verwackelte Fotos entstehen. Für
ein Objektiv in dieser Klasse ist es mit
745 Gramm relativ leicht. Es ist sowohl
für Kameras mit einem DX-Sensor als
auch für Vollformatkameras geeignet.
Ich habe mich im Bereich der längeren
Brennweite für ein Sigma-Objektiv
entschieden, das mit etwa 1.300 Euro
relativ teuer ist.
Das Objektiv 100–300 mm 1:4.0 EX
DG APO HSM IF bietet eine ausgezeichnete Bildqualität und hat durch die
neun Segmente der Irisblende ein sehr
ansprechendes Bokeh. Man kann mit
diesem Objektiv sozusagen »malen«, weil
sich weiche Übergänge im Vorder- und
Hintergrund ergeben. Mit einer durchgängigen maximalen Blendenöffnung
von Blende 4 ist es lichtstark.
Der integrierte HSM-Antrieb erlaubt
ein blitzschnelles Fokussieren. Zu bedenken ist aber, dass das Objektiv mit
einem Gewicht von 1.440 Gramm nicht
gerade ein »Leichtgewicht« ist.
Sie können dieses Objektiv auch an
einer Vollformatkamera einsetzen.
Alte Schätze
Wegen der guten Kompatibilität von
Nikon können Sie auch sehr alte Nikkore
an Ihrer digitalen Nikon verwenden. So
nutze ich heute noch sehr gerne ein
rund 20 Jahre altes
Objektiv – Sie
sehen es auf
der nächsten Seite
oben rechts.
Das 70–210
mm 1:4–5.6
ist zwar
nicht besonders lichtstark, aber
es liefert
eine aus-
ZOOMOBJEKTIVE
109
gezeichnete Bildqualität – und darauf
kommt es ja letztlich ausschließlich an.
Große Brennweitenbereiche
Nikon bietet auch ein interessantes
Objektiv an, mit dem Sie den gesamten
Brennweitenbereich vom Weitwinkel
bis zum Tele abdecken. Das UltrazoomObjektiv AF-S 18–200 mm 1:3.5–5.6 DX
G ED VR II ist kompakt gebaut und mit
565 Gramm auch sehr leicht. Der günstige Preis von unter 700 Euro macht
dieses Objektiv für viele engagierte
Fotografen interessant, die mit einer
Kamera arbeiten, die einen DX-Sensor
enthält. Besonders bei der Reise- oder
Pressefotografie ist es hilfreich, wenn
der Fotograf nicht allzu viel Equipment
mit herumschleppen muss.
Der verbesserte Bildstabilisator der
zweiten Generation erlaubt auch das
Fotografieren bei sehr wenig Licht.
 Stockente. Dieses Foto
entstand mit dem 100- bis
300-mm-Objektiv von Sigma
(Nikon D300, 300 mm,
400 ISO, 1/800 Sek., f 7.1).
110
ZUBEHÖR
Extreme Brennweiten
 Extrem-Telezoom. Bei
diesem Bild handelt es sich
um den Originalbildausschnitt
(Nikon D200, 500 mm,
100 ISO, 1/1.600 Sek., f 6.3).
Wenn die Brennweite noch länger sein
soll: Von Tamron gibt es einen interessanten »Extrem-Telezoom« zu einem
attraktiven Preis. Das Tamron-Objektiv
200-500 mm 5-6.3 Di LD (Sie sehen es
oben abgebildet) ist für rund 900 Euro
erhältlich und liefert exzellente Ergebnisse ab.
Umgerechnet ins Kleinbildpendant
ergibt dies sogar eine maximale Brennweite von 750 mm! Durch den engen
Bildwinkel, der sich dabei ergibt, ist
natürlich eine enorm große Gegenlichtblende erforderlich.
SPEZIALISTEN
Ich arbeite seit geraumer Zeit sehr
gerne und häufig mit diesem Objektiv.
Fast alle Bilder mit großen Brennweiten
in diesem Buch entstanden damit – wie
beispielsweise Sonnen- und Mondfotos,
aber auch diverse Makrofotos von Libellen oder Fröschen. Das Objektiv ist sehr
vielseitig einsetzbar. Die Naheinstellgrenze liegt bei 2,5 m, sodass Sie ausreichend Abstand zu den fotografierten
Tieren haben.
Sie müssen dabei natürlich bedenken,
dass ein Einsatz dieses recht schweren
Objektivs (1.226 Gramm) ohne Stativ
kaum möglich ist – außer Sie haben
eine extrem ruhige Hand und verwenden eine sehr kurze Belichtungszeit
(gegebenenfalls durch Erhöhen des ISOWerts).
Es sollte auch nicht verschwiegen
werden, dass dieses Objektiv bei der
Verwendung der maximalen Brennweite
nur noch eine Anfangsblende von 6.3
hat. Dies könnte bei einigen Kameramodellen dazu führen, dass der Autofokus langsamer arbeitet.
Exoten
Wenn in Ihrem Portemonnaie nie »Ebbe«
herrscht oder Sie sich der Fotografie
professionell verschrieben haben, sind
nach »oben« kaum Grenzen gesetzt. Wie
wäre es denn mit hohen Lichtstärken?
Lichtstarke Teleobjektive haben allerdings meist stolze Preise von mehreren
Tausend Euro. Kommt noch ein integrierter Bildstabilisator hinzu – der sehr
praktisch ist –, wird es eine teuere Angelegenheit. Nachfolgend sehen Sie als
ein Beispiel den Nikon-Zoom 200–400
mm 1:4G, für den Sie ungefähr 6.500
Euro berappen müssen – und dies ist
noch nicht einmal das teuerste Objektiv,
das auf dem Markt erhältlich ist!
Spezialisten
Es gibt noch einige Spezialobjektive für
spezielle Aufgabenstellungen, für die
man ebenfalls viel Geld ausgeben kann.
So bietet Nikon für die Festbrennweiten 24 mm, 45 mm und 85 mm sogenannte Shiftobjektive an, die alle um
1.800 Euro kosten. Das 24-mm-Objektiv
hat eine Lichtstärke von 1:3.5 – die anderen beiden Objektive von 2.8. Nikon
nennt diese Objektive PC-Nikkore (für
Perspective Control).
Architekturfotografen mögen es nicht,
wenn bei Aufnahmen von Gebäuden die
Linien »stürzen« – sie sollen stattdessen
parallel zur Bildkante verlaufen. Dies ist
aber nur dann möglich, wenn die Kame-
111
Ohne Stativ
Falls Sie bei Objektiven
mit einer extremen
Brennweite – aus welchen Gründen auch
immer – kein Stativ
verwenden wollen, können Sie sich behelfen:
Wenn Sie sitzend fotografieren, können Sie
sich mit den Ellenbogen
auf den Oberschenkeln
abstützen und dem
Objektiv so einen gewissen Halt geben.
112
 St. Trinitatiskirche, Wolfenbüttel. Beim Kippen der
Kamera entstehen stark verzerrte Ergebnisse (Nikon D70s,
10 mm, 200 ISO, 1/50 Sek., f 4).
ZUBEHÖR
ra ganz gerade gehalten wird. Schon ein
leichtes Neigen der Kamera führt zu den
unerwünschten zusammenlaufenden
Linien. Andersherum muss die Kamera
aber geneigt werden, weil beim Geradehalten der Kamera das Gebäude nicht
vollständig abgebildet werden kann.
Den Effekt sehen Sie bei den beiden
Fotos links. Beim Bild oben wurde die
Kamera mit montiertem Super-Weitwinkelobjektiv genau gerade gehalten
– daher verlaufen beispielsweise die
Linien der Säulen parallel zur rechten
und linken Bildkante. Beim unteren Bild
wurde die Kamera dagegen
nach oben gerichtet, sodass
starke Verzerrungen entstanden. Hobbyfotografen schätzen die stürzenden Linien
durchaus als interessanten
Effekt. Architekturfotografen
versuchen dagegen, möglichst ohne diesen Effekt
auszukommen.
Die PC-Nikkore sind so
konstruiert, dass sich einzelne Linsenelemente nach
oben und seitwärts bewegen
lassen. Beim Shiften (engl.
Verschieben) wird es möglich, den Bildausschnitt zu
verändern, ohne dass die
Kamera geneigt werden
muss. Daher entstehen keine
stürzenden Linien.
Die PC-Nikkore sind Tiltund Shift-Objektive (Tilt =
engl. Kippen). Das Kippen
des Objektives macht es
möglich, die Schärfeebene
zu verlagern – so lässt sich
die Schärfentiefe verändern
(Scheimpflug´sche Regel).
Damit ist es beispielsweise
bei Makroaufnahmen möglich, den scharf abgebildeten
Bereich zu vergrößern – er
ist im Makrobereich auch
bei höheren Blendenwerten
standardmäßig sehr gering.
BLITZGERÄTE
Blitzgeräte
Der Wunsch der Fotografen, neben dem
natürlichen Licht auch eine künstliche
Lichtquelle einsetzen zu können, ist so
alt wie die Fotografie selbst. Bereits
Mitte des 19. Jahrhunderts verwendete man Magnesiumpulver, um beim
Zünden schlagartig ein helles Licht zu
erhalten. In den Zwanzigerjahren des
20. Jahrhunderts verschloss man ein
Magnesiumband in einem mit Sauerstoff gefüllten Glaskolben und zündete
dies elektronisch. Für rund fünfzig Jahre
waren dann Blitzwürfel nach diesem
Grundaufbau weitverbreitet. Sie wurden
auch bei Amateurkameras eingesetzt
und ließen meist ein viermaliges Blitzen
zu – danach konnten sie weggeworfen
werden.
Interessant wurde es dann um 1940,
als Harold E. Edgerton einen serienreifen
Röhrenblitz entwickelte. Bei diesem Verfahren wird nichts verbrannt – daher
ließen sich nun auch Unfälle vermeiden,
die es zuvor immer wieder gab. Bei Röhrenblitzen wird ein hoher Gleichstrom in
einer mit Edelgasen gefüllten Röhre zum
Überschlag gebracht. Dem Röhrenblitz
folgte 1948 der erste Elektronenblitz
von Mannesmann.
Mitte der Sechzigerjahre wurde ein
Blitzgerät entwickelt, das eine Messzelle
enthielt. Sie maß das vom fotografierten Objekt reflektierte Licht und unterbrach die Lichtabgabe des Blitzgerätes,
wenn die für ein perfekt belichtetes
Foto notwendige Lichtmenge erreicht
war.
Wichtig war bei der Blitzlichtsteuerung, dass der Blitz genau
dann gezündet wurde,
wenn der Verschluss geöffnet war. Blitzsynchronisation wird dies genannt.
Die kürzeste Belichtungszeit, bei der geblitzt
werden kann, nennt man
Blitzsynchronzeit.
Heutzutage sind die
Messzellen nicht mehr im
Blitz, sondern im Kameragehäuse verbaut – so
entstand die TTL-Blitzmessung (Through the Lens –
durch die Linse).
113
 PC-Nikkore. Die PCObjektive müssen manuell
fokussiert werden. Mit ihnen
ist es unter anderem möglich,
perspektivische Verzerrungen
zu vermeiden (Fotos: Nikon
GmbH, Deutschland).
 Erste Blitzbirnen. Hier sehen Sie einen Blitz, wie er bei
meiner ersten Kamera (einer
Agfa Clack) verwendet wurde.
Mit der Blitzbirne war nur ein
einziger Blitz möglich. Über
den Reflektor wurde das Licht
verteilt.
ZUBEHÖR
114
Exkurs
Leitzahl
Bei Blitzgeräten wird Ihnen der Begriff
»Leitzahl« begegnen. Damit wird die
maximale Lichtleistung des Blitzgeräts
angegeben.
Um die Leitzahl, die mathematisch
berechnet werden kann, zu standardisieren, bezieht sich die Angabe meist
auf eine Empfindlichkeit von 100 ISO.
Leider halten nicht alle Hersteller dies
ein, sodass missverständliche Werte
entstehen können, wenn als Basis eine
höhere Empfindlichkeit angesetzt wird.
Mit der Leitzahl lässt sich die Entfernung zum Motiv errechnen, bis zu der
eine ausreichende Menge Licht abgegeben werden kann. Je höher die Leitzahl
ist, umso größere Entfernungen lassen
sich ausleuchten. Im Umkehrschluss
kann bei geringeren Entfernungen die
Blende geschlossen werden. Ein Errechnen der Werte ist heutzutage nicht
Automatisch
Im Gegensatz zu früheren Zeiten sorgen
die ausgefeilten automatischen Blitzeinstellungen dafür, dass der
Anwender keine großartigen Berechnungen
mehr anstellen muss,
um perfekt ausgeleuchtete Fotos zu erhalten.
Das automatische Ermitteln der
Lichtmenge, die zum korrekten Ausleuchten einer Szene benötigt wird,
wurde von Nikon stetig weiterentwickelt.
Die aktuelle i-TTL-Blitztechnik arbeitet sehr zuverlässig und präzise. Frühere
»überstrahlte« Bildelemente gehören
inzwischen der Vergangenheit an. Auch
ein fein nuanciertes Aufhellblitzen ist
problemlos möglich. Beim Aufhellblitzen
steht an und für sich genügend Umgebungslicht zur Verfügung – geblitzt
wird, um beispielsweise Schatten aufzuhellen. Porträtaufnahmen im Gegenlicht
wären ein Beispiel für dieses Verfahren.
Die i-TTL-Technologie basiert darauf,
dass Messblitze ausgewertet werden
und so die notwendige Blitzlichtmenge
mehr erforderlich – die Kamera ermittelt
die passenden Einstellungen automatisch.
Bei der effektiven Leitzahl muss auch
der Ausleuchtungswinkel berücksichtigt
werden. Bei Weitwinkelaufnahmen ist
die Reichweite des Blitzes kürzer als bei
Teleaufnahmen. Die Zoomreflektoreinstellungen lassen sich für die verwendete Brennweite entsprechend einstellen.
Eine korrekte Angabe berücksichtigt alle Faktoren. So ist zum Beispiel
in der Bedienungsanleitung der D300
angegeben: »Leitzahl 17 (m, bezogen
auf ISO 200 bei 20 °C; Leitzahl 12 bei
ISO 100)«. Man geht dabei von einer
theoretischen Blende 1:1 aus. Bei einer
Blende von f1 wäre die Reichweite in
diesem Beispiel also 17 Meter bei ISO
200 und 12 Meter bei ISO 100. Ein
Blitzgerät mit doppelter Leitzahl liefert
übrigens die vierfache Lichtmenge.
ermittelt wird. Wegen der hohen Geschwindigkeit, in der dies vonstatten
geht, merken Sie von den Messblitzen
vor der Aufnahme nichts.
Das zur Verfügung stehende Umgebungslicht wird ebenso wie Informationen über den Fokussierabstand bei der
Belichtungsmessung berücksichtigt, sodass ausgewogen belichtete Ergebnisse
entstehen.
Externe Blitzgeräte
Nikon hat verschiedene externe Blitzgeräte im Sortiment. Am preiswertesten
ist der SB-400, für den man etwa
150 Euro bezahlen muss. Wegen des
günstigen Preises ist dieses Modell beim
Einstieg in die Digitalfotografie zu emp-
BLITZGERÄTE
fehlen. Durch die kompakte Bauweise ist
es mit nur 127 Gramm auch sehr leicht
und daher auch gut zu verstauen. Im
Unterschied zu den teureren Nikon-Blitzen haben Sie bei diesem Modell keine
weiteren Anpassungsmöglichkeiten. Die
i-TTL-Blitzautomatik wird aber unterstützt. Es hat eine Leitzahl von 30 bei
ISO 200 und einer Zoomreflektoreinstellung von 35 mm.
Das relativ neue Blitzgerät SB-900 ist
das leistungsstärkste Blitzgerät von Nikon und verfügt sogar über eine Leitzahl
von 34 bei ISO 100 – es ist aber auch
deutlich teurer (etwa 450 Euro). Dieses
Blitzgerät genügt auch professionellen
Ansprüchen und kann Brennweitenbereiche von 17 bis 200 mm prima ausleuchten.
Belichtungskorrekturen werden ebenso wie die Blitzbelichtungsspeicherung
unterstützt. Außerdem können Sie
beispielsweise auch beim Blitzeinsatz
Belichtungsreihen erstellen.
Ein weiteres recht günstiges Modell ist
das Blitzgerät SB-600 mit einer Leitzahl
von 30 (bei ISO 100). Es kostet etwa 270
Euro. Die Belichtungsmessung erfolgt
vollautomatisch mit der i-TTL-Blitzautomatik. Die Bedienung dieses Blitzgeräts
ist sehr einfach und daher ist dieser
Blitz auch für Einsteiger zu empfehlen.
Beachten Sie, dass externe Blitzgeräte nach dem Aufschieben auf den
Zubehörschuh festgeschraubt werden
müssen. Der integrierte Blitz kann dann
natürlich nicht mehr verwendet werden. Die externen Blitzgeräte können
Sie in allen Belichtungsmodi einsetzen.
Informieren Sie sich gegebenenfalls im
Handbuch des Blitzgeräts über die notwendigen Einstellungen.
Falls die automatische Scharfstellung – zum Beispiel wegen Dunkelheit
115
Passendes Modell
Welches Modell für
Sie geeignet ist, hängt
davon ab, wie häufig
und in welchen Bereichen Sie das Blitzlicht benötigen. Wenn
Sie nur sehr selten
blitzen, reicht das integrierte Blitzgerät in
vielen Fällen bereits
aus. Bei engagierten
Hobbyfotografen reicht
durchaus das mittlere
der Nikon-Modelle aus.
Für engagierte Fotografen, die sehr häufig
zum Blitz greifen und
auch größere Räume
ausleuchten müssen,
lohnt sich die Anschaffung des SB-900.
116
 Fleischfliege. Besonders
bei kurzen Entfernungen
können Sie den internen Blitz
einsetzen, der sehr gute Dienste leisten kann. Die Ergebnisse
wirken sehr natürlich, da bei
der i-TTL-Blitzsteuerung auch
das natürliche Umgebungslicht
mit berücksichtigt wird (Nikon
D200, 105-mm-Makro,
100 ISO, 1/250 Sek., f 5, int.
Blitz).
ZUBEHÖR
– nicht klappt, wird das AF-Hilfslicht
des Blitzgerätes aktiviert. Es sendet einen roten Lichtstrahl aus, um dann den
Fokus bestimmen zu können. Auf der
Rückseite des Blitzgeräts finden Sie in
der LCD-Anzeige diverse Funktionen, um
die Blitzleistung zu variieren. Es werden
drei Ausleuchtungsprofile angeboten
(mittenbetont, gleichmäßig und Standard), um die Verteilung des Lichts zu
steuern. Der SB-900 ist nach dem Blitzen sehr schnell wieder blitzbereit.
Externe Blitzgeräte verfügen über
eine eigene Stromversorgung – der interne Akku der Kamera wird dabei also
geschont. Meist werden die Blitzgeräte
mit vier Alkali-Batterien bestückt.
BEGRIFFE ZUM BLITZEN
Begriffe zum Blitzen
Im Zusammenhang mit dem Blitzen
tauchen bei Nikon verschiedene Begriffe
auf, die hier erläutert werden.
Advanced Wireless
Lighting
Werden mehrere Blitzgeräte drahtlos
ausgelöst, sorgt das Advanced Wireless Lighting für eine Kommunikation
zwischen Master- und Slave-Blitzgerät.
AWL bietet viel Komfort beim Fotografieren mit mehreren Blitzgeräten.
Creative Lighting System
Blitzgerät und Kamera kommunizieren
beim CLS (Creative Lighting System)
miteinander, sodass eine exaktere Belichtungsmessung erfolgt. Alle neueren
Nikon-Kameras (seit der D2-Serie) und
-Blitzgeräte unterstützen das CLS. Unterstützen beide Geräte das CLS, sind
verschiedene spezielle Funktionen verfügbar.
Farbtemperaturinformation
Für einen präzisen Weißabgleich werden
bei CLS-Geräten die Farbtemperaturinformationen des Blitzes mit übermittelt.
FP-Kurzzeitsynchronisation
Bei der automatischen FP-Kurzzeitsynchronisation lassen sich beim Aufhellblitzen auch kürzere Verschlusszeiten
als die Synchronzeit der Kamera einsetzen. So kann auch mit offener Blende
geblitzt werden, was für die Bildgestaltung (Schärfentiefe) von Bedeutung ist.
FV-Blitzmesswertspeicher
Mit dem Blitzbelichtungs-Messwertspeicher kann die Blitzlichtmessung
in einem bestimmten Bildbereich gemessen und gespeichert werden. Auch
beim Ändern der Verschlusszeit, Blende,
Brennweite oder Empfindlichkeit wird
die Blitzleistung so angepasst, dass ein
optimal belichtetes Ergebnis entsteht.
i-TTL-Blitzsteuerung
Bei der neueren i-TTL-Blitzsteuerung
werden stärkere und kürzere Messblitze ausgesendet als bei der vorherigen
D-TTL-Messung. Damit kann die Blitzbelichtung noch genauer gemessen
werden. Es entsteht eine ausgewogene
Belichtung im Vorder- und Hintergrund.
Master-Blitz
Der Master-Blitz steuert die Slave-Blitze
beim Arbeiten mit mehreren Blitzgeräten.
Slave-Blitz
Slave-Blitze werden kabellos platziert
und von einem Master-Slave, der sich
auf der Kamera befindet, gesteuert.
Slave-Blitzgeräte können sich in einem
Bereich von 60° rechts und links vom
Master-Blitzgerät befinden.
Weitwinkel-AF-Hilfslicht
Das neuere AF-Hilfslicht leuchtet einen
größeren Bildbereich aus als bei den
vorherigen Blitzgeräten. So lassen sich
auch Motive bei unzureichendem Licht
scharf stellen, die außerhalb des Bildzentrums liegen.
117
Exkurs
118
SCA-Adapter
Die Metz-Blitzgeräte
werden über einen
sogenannten SCA-Adapter (Special Camera
Adaption) mit der Kamera verbunden. Dieses
System macht es möglich, beim Wechseln der
Kameramarke den Blitz
weiterzuverwenden,
weil nur der SCA-Blitzschuh ausgetauscht
werden muss.
ZUBEHÖR
Drittanbieter
Natürlich betont Nikon immer wieder,
dass nur die eigenen Blitzgeräte perfekt
mit den Nikon-Kameras zusammenarbeiten. Aber es gibt auch eine andere
Möglichkeit.
Viele Drittanbieter haben interessante
Blitzgeräte zu sehr günstigen Preisen im
Angebot. Ich arbeite beispielsweise sehr
gerne mit den Blitzgeräten von Metz.
Wenn Sie eine preisgünstige Variante
suchen, sollten Sie sich einmal das Modell 44 MZ-2 digital ansehen, für das
man etwa 150 Euro bezahlen muss. Das
Blitzgerät ist einfach zu bedienen und
hat eine Leitzahl von 44 bei ISO 100
und maximalem Zoom.
Ich arbeite gerne mit dem Modell
54 MZ-4i, das um die 350 Euro kostet.
Es hat eine Leitzahl von 54 bei 100 ISO
und 105 mm Brennweite und genügt
damit auch sehr hohen Ansprüchen.
Der große Leuchtwinkel unterstützt den
Brennweitenbereich von 24–105 mm.
Außerdem besitzt er einen zuschaltbaren kleinen Zweitreflektor, den man
mit einem Graufilter in der Blitzleistung
reduzieren kann.
Beim Kauf eines Blitzgerätes sollten
Sie allerdings beachten, dass die verschiedenen Blitzautomatiken unterstützt werden, damit Sie die vielen
Möglichkeiten, die die neueren NikonModelle bieten, auch ausnutzen können.
So sollten Sie in der Produktbeschreibung nachsehen, ob der i-TTL-Modus
unterstützt wird. Für kreativere Aufnahmen ist es praktisch, wenn der Blitz
die Synchronisation auf den zweiten
Verschlussvorhang unterstützt.
Speedlight SB-R200
Für die Makrofotografie bietet Nikon
spezielle Blitzgeräte an. Im RT-Blitzgeräte-Set, das für etwas mehr als 500
Euro zu erhalten ist, sind zwei externe
Blitzgeräte des Typs SB-R200 enthalten.
Die Blitzgeräte werden als Slave-Geräte
entweder über den integrierten Blitz
oder das externe Blitzgerät SB-800
kabellos gesteuert.
Die Blitzgeräte sind am Anschlussring
SX-1 befestigt, der am Objektiv angesetzt wird. Außerdem wird im Kit ein
Ultranahbereichsvorsatz für die frontale
Beleuchtung des Motivs im Makrobereich mitgeliefert.
BLITZGERÄTE
119
 Makroblitz. Nikon bietet
Makroblitz
Für eine »Rundumausleuchtung« können Sie bis zu acht SB-R200 zusammenmontieren, wie es in der Abbildung
oben rechts zu sehen ist. Für jedes zusätzliche Blitzgerät SB-R200 müssen Sie
jeweils knapp 190 Euro bezahlen – eine
recht teuere Angelegenheit.
Wenn Sie oft nah
ran wollen, ist für Sie vielleicht
folgende »Perle« empfehlenswert: der
Sigma-Makroblitz EM-140 DG, für den
ich mich entschieden habe. Ich nutze
dieses Blitzgerät sehr gerne und häufig.
Er kostet knapp 400 Euro und ist damit
sehr günstig.
Normalerweise wurden bei der Makrofotografie sogenannte Ringblitze ver-
das Blitzgeräte-Set RT an. Bis
zu acht Blitzgeräte können
dabei kombiniert werden
(Fotos: Nikon GmbH, Deutschland).
 Züngelnde Schlange.
Makroblitze, wie der hier
eingesetzte Sigma-Makroblitz
EM-140 DG, sorgen für eine
perfekte Ausleuchtung im
Makrobereich (Nikon D200,
180-mm-Makro, 200 ISO,
1/250 Sek., f 5, Makroblitz).
120
Naheinstellungsgrenze
Die Naheinstellungsgrenze wird bei den
Objektivdaten stets angegeben. Beachten Sie
diesen Wert beim Kauf
eines neuen Objektivs,
wenn Sie möglichst nah
an das zu fotografierende Objekt herangehen wollen.
ZUBEHÖR
wendet, bei denen die Blitzröhre rund
um das Objektiv verläuft. Dadurch entsteht aber ein schattenfrei ausgeleuchtetes Bild, was nicht immer natürlich
aussieht.
Die Makroblitzgeräte – wie das abgebildete von Sigma – verfügen dagegen
über zwei Blitzröhren, die rechts und
links neben dem Objektiv angeordnet
sind. So entstehen auch Schatten, was
natürlicher wirkt.
Wenn Sie übrigens die Makrofotografie interessiert, können Sie sich ja
einmal das Buch »Makro- und Nahfotografie – Der Meisterkurs« ansehen, das
ich ebenfalls verfasst habe.
Eine Anekdote: Bei mir war
der Makroblitz
übrigens nicht
sofort mit einem
neuen Nikon-Modell
kompatibel. Beide
konnten nicht miteinander kommunizieren. So musste der Blitz
an Sigma gesendet wer-
den. Man kündigte eine Wartezeit von
vier Wochen an und bat um entsprechende Geduld – Zeit zum darüber Ärgern gab es aber nicht: Einen Tag nach
der Ankündigung war der Blitz wieder
da. Insgesamt dauerte das Anpassen
also gerade vier Tage. Vielleicht hatte
man sich ja verschrieben?! Auf jeden
Fall war das ein Superservice von Sigma.
Um einen Makroblitz sinnvoll nutzen
zu können, muss natürlich ein entsprechendes Makroobjektiv vorhanden sein.
Adapterringe, die man zusätzlich erwerben muss, sorgen dafür, dass der Blitz
bei unterschiedlich großen Filtergewinden genutzt werden kann.
Makrozubehör
Wenn Sie sich der Makrofotografie widmen, ist einiges
Zubehör sinnvoll
und notwendig.
Teilweise gibt es
aber alternativ
auch preiswertes
Zubehör, das
sinnvoll ist, wenn
Sie sich ohne riesige Ausgaben erst
einmal an die Makrofotografie herantasten
wollen.
Bei der Makrofotografie
besteht das Grundproblem
übrigens darin, dass jedes
Objektiv eine bestimmte Grenze hat, bei der Sie nicht mehr
näher an das Objekt der Begierde
herangehen können, weil es dann nicht
mehr scharf gestellt werden kann. Diese
Grenze wird Naheinstellungsgrenze genannt.
MAKROZUBEHÖR
Nahlinsen und
Umkehrringe
Eine sehr preiswerte Möglichkeit, um in
die Makrofotografie einzusteigen, sind
die Nahlinsen, die in das Objektivgewinde geschraubt werden. Mit dem Aufsetzen der Nahlinse wird der Abbildungsmaßstab vergrößert, weil Sie näher an
das Motiv herangehen können. Wenn
Sie mit »normalen« Objektiven arbeiten,
können Sie sogar einen Abbildungsmaßstab von 1:1 oder auch größer
erreichen. Nachfolgend sehen Sie rechts
eine Nahlinse.
Theoretisch lassen sich mehrere Nahlinsen kombinieren, was aber mit einer
schlechteren Bildqualität einhergeht
und daher nicht zu empfehlen ist.
Die Stärke der Nahlinsen wird in Dioptrien gemessen. Zu beachten ist dabei, dass preisgünstigere Nahlinsen oft
chromatische Aberrationen aufweisen,
daher sollte man nur zu hochwertigen
Nahlinsen greifen. Ein anderer Nachteil
der Nahlinsen ist, dass sie in das Filtergewinde des Objektivs passen müssen.
Haben die Objektive unterschiedliche
Filterdurchmesser, müssen Sie mehrere
Nahlinsen anschaffen oder Adapter einsetzen.
Ein weiterer Nachteil der Nahlinsen
besteht darin, dass Sie sehr nah an das
Objekt herangehen müssen. Bei statischen Objekten ist dies ohne Bedeutung
– Insekten werden dann aber schnell
die Flucht ergreifen, wenn Sie ihnen zu
nahekommen.
Mit einem Umkehrring erreichen Sie
ebenfalls größere Abbildungsmaßstäbe.
Sie erhalten sie sehr preisgünstig für
unter 40 Euro. Mit dem Umkehrring
wird ein normales Weitwinkelobjektiv
»verkehrt herum« am Kamerabajonett
angebracht und im Schraubgewinde des
Objektivs befestigt. In der nebenstehenden Abbildung ist links ein solcher
Umkehrring zu sehen. Mit einem Umkehrring, der auch Retroring genannt
wird, erreichen Sie Abbildungsmaßstäbe,
die größer sind als 1:1.
Bei einfachen Umkehrringen müssen
Sie alle Einstellungen manuell vornehmen. Da keine automatische Steuerung
möglich ist, muss das verwendete Objektiv über einen Blendenring verfügen.
Ist kein Blendenring vorhanden, müssen
Sie mit vollständig geöffneter Blende
arbeiten – damit ist aber nur eine sehr
geringe Schärfentiefe zu erreichen.
Zwischenringe
Eine andere
interessante Variante,
um größere
Abbildungsmaßstäbe
als 1:1 zu
erreichen,
sind Zwischenringe,
die ebenfalls recht
günstig
sind.
121
Adapter
Wenn Sie eine Nahlinse
an mehreren Objektiven
mit unterschiedlichen
Filterdurchmessern einsetzen wollen, sollten
Sie die Nahlinse für das
Objektiv mit dem größten Filterdurchmesser
kaufen. Zusätzlich
benötigen Sie dann
Adapter für die Objektive mit den kleineren
Filterdurchmessern.
 Umkehrring. Mit Umkehrringen – hier an einer D300
– wird das Objektiv verkehrt
herum an das Bajonett angeschlossen, um größere Abbildungsmaßstäbe zu erreichen.
122
 Retrostellung. (Nikon
D300, 35 mm Retrostellung,
200 ISO, 1/300 Sek., f 11, Abbildungsmaßstab etwa 2:1)
 Zwischenring. (Nikon
D300, 105-mm-Makro +
36-mm-Zwischenring,
200 ISO, 1/60 Sek., f 8)
ZUBEHÖR
Dabei muss man aber »einfache« und
automatische Zwischenringe unterscheiden, die deutlich teurer sind. Automatische Zwischenringe erhalten die
Belichtungs- und Autofokus-Automatiken. Bei den einfachen Zwischenringen
muss dagegen alles manuell eingestellt
werden.
Zwischenringe werden in unterschiedlichen Dicken angeboten. Sie lassen sich
beliebig miteinander kombinieren. Der
Zwischenring wird zwischen Objektiv
und Kamera montiert. Nikon-Zwischenringe gibt es in den Ausführungen
PK-11 A mit 8 mm, PK-12 mit 14 mm,
PK-13 mit 27,5 mm und PK 11 mit
52 mm Länge, die zwischen 50 und
etwa 250 Euro kosten. Günstigere Zwischenringe, die ich sehr gerne einsetze
und die ich für empfehlenswert halte,
bietet Kenko an (http://www.kenkoglobal.com). Sie sehen sie in der Abbildung
oben auf der nächsten Seite.
Zwischenringe enthalten keinerlei optische Linsen, daher ist prinzipiell auch
keine Verschlechterung der Bildqualität
zu befürchten. Sie schaffen Abstand
zwischen Objektiv und Sensorebene,
was dazu führt, dass Sie näher an das
Objekt herangehen können. Damit wird
der Abbildungsmaßstab vergrößert. Je
dicker die Zwischenringkombinationen
sind, umso größer wird der Abbildungsmaßstab. Als Nachteil muss erwähnt
werden, dass die Zwischenringe »Licht
schlucken« – daher sind längere Belichtungszeiten notwendig. Bei einem
Abbildungsmaßstab von 1:1 gehen etwa
zwei Blendenstufen verloren.
Links sehen Sie die Vergrößerungsmöglichkeiten bei der Retrostellung
sowie bei einem Zwischenring. Auf Seite
102 sahen Sie die Dinar-Münze im Abbildungsmaßstab von 1:1. Links oben
beträgt der Abbildungsmaßstab etwa
2:1 – der Bildausschnitt gibt etwa
1 Zentimeter des Originalmotivs wieder.
Balgengeräte
Die traditionellen Balgengeräte sind
sozusagen »variable Zwischenringe«,
MAKROZUBEHÖR
123
 Zwischenringkombination. Zwischen der Nikon D300
und dem 105-mm-Makroobjektiv von Sigma sind hier
80-mm-Zwischenringe von
Kenko montiert. Mit dieser
Zusammenstellung entstand
das unten gezeigte Foto.
da man den Abstand stufenlos regeln
kann. Nikon bietet ein Balgengerät mit
der Bezeichnung PB-6 an, das allerdings
rund 550 Euro kostet. Daran können
Sie Objektive mit einer Brennweite
zwischen 20 und 200 mm ansetzen. Die
Kameraautomatiken bleiben bei diesem
Gerät, mit dem sich sehr große Abbildungsmaßstäbe von über 10:1 realisieren lassen, aber nicht erhalten.
Drittanbieter
Für Makrozubehör lohnt sich übrigens
ein Blick auf die Webseite der Firma
Novoflex (http//www.novoflex.de).
Novoflex bietet sehr viel Zubehör für
die Makrofotografie an, darunter auch
Balgengeräte. Außerdem finden Sie dort
auch Lichttische und weiteres interessantes Zubehör.
 Würfelzucker. Hier wurde ein Stück Würfelzucker
mit ein wenig Wasserfarbe
beträufelt. Durch die 80-mmZwischenringe entstand ein
Abbildungsmaßstab von etwa
3:1 (Nikon D300, 105-mmMakro + 80-mm-Zwischenringe, 200 ISO, 1/2 Sek., f 11).
124
ZUBEHÖR
Telekonverter
 Haubentaucher. Wenn Sie
ganz nah herankommen und
kein neues Objektiv kaufen
wollen, können Sie einen Telekonverter einsetzen (Nikon
D200, 500 mm, 200 ISO,
1/1.000 Sek., f 8).
Wenn Sie längere Brennweiten einsetzen und kein neues Objektiv kaufen
wollen, können Sie einen Telekonverter
verwenden.
Damit die automatischen Einstellungen weiter verwendet werden können, müssen entsprechende Konverter
eingesetzt werden. Nikon bietet drei
verschiedene Telekonverter an, die
etwa 400 Euro kosten. Der TC-14 AF-S
E II verlängert die Brennweite um den
Faktor 1,4. Beim TC-17 AF-S E II ist es
sogar der Verlängerungsfaktor 1,7. Mit
dem TC-20 AF-S E II können Sie die
Brennweite verdoppeln.
Die dritte Version dieses Telekonverters (TC-20 AF-S E III) ist ganz neu auf
dem Markt. Er enthält als erstes Modell
weltweit asphärische Linsen und gewährleistet so eine exzellente Bildqualität. Er soll ungefähr 500 Euro kosten.
Nachteilig ist bei Telekonvertern die
Tatsache, dass Sie Lichtstärke verlieren. So wird beispielsweise aus einem
200-mm-Objektiv 1:2 ein 400-mm-Objektiv 1:4, wenn Sie den größten Konverter einsetzen. Auch das Sucherbild
wird dabei dunkler. Werden Telekonverter an lichtschwachen Objektiven eingesetzt, könnte es zu Problemen mit der
automatischen Fokussierung kommen.
Die Naheinstellungsgrenze bleibt beim
Telekonvertereinsatz unberührt – so
kann der Abbildungsmaßstab vergrößert
werden.
Bei Telekonvertern lohnt sich das
Sparen übrigens nicht. Zwar bieten
verschiedene Hersteller günstigere Kon-
STATIVE
verter an – durch weniger hochwertige
Linsen verschlechtert sich dabei aber die
Bildqualität.
Stative
Wenn Sie bei wenig zur Verfügung stehendem Licht sicher sein wollen, dass
Ihre Fotos nicht verwackelt werden,
können Sie ein Stativ einsetzen. Auch
bei Nachtaufnahmen ist ein Stativ erforderlich.
Stative sind in den unterschiedlichsten Ausführungen und Preisklassen erhältlich. Welches Stativ für Sie geeignet
ist, hängt von der Aufgabenstellung ab
und davon, wie viel Geld Sie investieren
wollen. Setzen Sie nur selten ein Stativ
ein, lohnt sich die Anschaffung eines
teuren Stativs natürlich nicht.
Einbeinstativ
Wenn wenig Raum zur Verfügung steht,
wie etwa bei Sportveranstaltungen,
bietet sich der Einsatz eines Einbeinstativs an. Ich habe mich für das Tamron
Monopod I MP 1 entschieden, das für
etwa 40 Euro erhältlich ist. Da es zusammengeschoben nur etwas mehr als
50 Zentimeter lang ist, kann es in der
Fototasche gut verstaut werden. Es lässt
sich bis zu einer maximalen Höhe von
1,64 Metern ausziehen. Mit einem Gewicht von 453 Gramm ist dieses Stativ
recht leicht und daher ein guter Begleiter auf Fototouren.
Das Stativ ist mit einem praktischen
Kugelkopf versehen, der es ermöglicht, die Kamera schnell einzustellen.
Der Gummifuß kann gegebenenfalls
gegen einen Spike ausgetauscht
werden, um das Stativ
in den Boden zu
stechen.
125
 Telekonverter. Nikon hat
drei verschiedene hochwertige
Telekonverter im Sortiment
(Fotos: Nikon GmbH, Deutschland).
 Einbeinstativ. Das Tamron
Monopod ist praktisch, wenn
nur wenig Platz zur Verfügung
steht.
126
Manfrotto
Die italienische Firma
Manfrotto (http://www.
manfrotto.de) bietet
ebenfalls viele Stativvarianten an – darunter
auch sehr hochwertige.
Manfrotto gehört zur
britischen Vitsc Group,
die auch die Marke
Gitzo vertreibt.
 Dekosand. Wenn Sie sicher sein wollen, dass keine
Verwacklungsunschärfen entstehen, sollten Sie ein Stativ
einsetzen (Nikon D300,
55-mm-Makro, 200 ISO,
1/5 Sek., f 16).
ZUBEHÖR
Kompakte Stative
Für gelegentliche Stativeinsätze lohnt
sich die Anschaffung eines großen und
teuren Stativs nicht. Aus manuellen
Zeiten verwende ich ein sehr kompaktes
Stativ von Cullmann, das sich gut in der
Fototasche verstauen lässt, da es zusammengeschoben nur etwa 20 Zentimeter lang ist.
Es lässt sich auf bis zu etwa 75 Zentimeter ausfahren. Auch wenn das abgebildete Stativ von Cullmann (http://
www.cullmann-foto.de) bereits rund
20 Jahre alt ist, unterscheidet es sich
kaum von heutigen kompakten Stativen.
Das Stativ lässt sich so umrüsten, dass
es unter anderem mit einem Spike in
den Boden gesteckt werden kann.
Diese Stative arbeiten mit einem sogenannten Schnellkupplungssystem, das
ein zügiges Arbeiten erlaubt. Dabei wird
die Schnellkupplung an der Unterseite
der Kamera in das Stativgewinde eingeschraubt.
Anschließend wird
die Kamera mit der
Schnellkupplung in
die Halterung am Stativ eingeklinkt. Ich
halte es dabei so, dass ich unter meinen Nikons, mit denen ich regelmäßig
arbeite, eine Schnellkupplung dauerhaft
angeschraubt lasse – so bin ich schnell
für Stativaufnahmen bereit.
STATIVE
Professionellere Stative
Wenn Sie häufig mit einem Stativ arbeiten, lohnt sich die Anschaffung eines
teureren und schwereren Stativs. Solche
Stative sind allerdings – auch zusammengeklappt – groß und sperrig, sodass
sie nicht überall eingesetzt werden
können.
Das Gewicht eines Stativs ist wichtig
für die Stabilität und somit für das Reduzieren einer Verwacklungsgefahr. Je
schwerer ein Stativ ist, umso weniger
windanfällig ist es zum Beispiel.
Professionelle Stative besitzen aufwendigere und hochwertige Halterungen und sind daher auch stabiler. Die
Stative sind modular aufgebaut und
lassen sich meist mit zusätzlichem Zubehör erweitern.
Bei den Füßen des Stativs ist es
wichtig, dass das Stativ auf jedem Untergrund sicher stehen kann – meist
lässt sich die Position der Füße durch
Schrägstellen verändern, um Bodenunebenheiten auszugleichen. Dazu lassen
sich die Gummifüße auch gegen Spikevarianten austauschen. Gummi ist bei
glatten Oberflächen besser geeignet –
im freien Gelände sind Spikes eher eine
gute Wahl.
Der modulare Aufbau erlaubt ein
variables Einstellen der Höhe – das Stativ sollte etwa bis auf Augenhöhe ausgefahren werden können. Mittelstreben
erhöhen die Stabilität des Stativs. Die
Mittelsäule kann herausgefahren
werden, um die Höhe des Stativs weiter
zu erhöhen – diese Möglichkeit verringert allerdings die Stabilität. Mit einem
Panoramakopf mit Gradeinteilungen
lässt sich die Kamera bei Panoramaaufnahmen exakter ausrichten.
Sogenannte Dreiwegeneiger erlauben, dass sich die Kamera für ein präzises Ausrichten in drei Achsen schwenken und neigen sowie seitlich kippen
lässt. Andere Modelle erreichen die Flexibilität durch einen Kugelkopf, wie er
beim Einbeinstativ gezeigt wurde.
Beim abgebildeten Cullmann-Stativ
ist außerdem ein Auszug montiert,
der nützlich ist, wenn bei Nahaufnahmen die Kamera in Bodenrichtung geschwenkt werden soll. So ließe sich
auch ein Käfer auf einem Grashalm einfangen.
127
Altes Stativ
Das gezeigte Stativ ist
bereits über 20 Jahre
alt – heutige Modelle
unterscheiden sich
allerdings nur geringfügig. Das Prinzip ist seit
jeher dasselbe geblieben. Hochwertige Stative sind so konstruiert,
dass sie eine Anschaffung »fürs Leben« sind.
Wasserwaagen
Bei den teuren Stativen
sind an den Dreiwegeneigern oft kleine
Wasserwaagen – sogenannte Dosenlibellen
– angebracht, um die
Ausrichtung zu erleichtern. Das ist in der Praxis sehr nützlich.
128
ZUBEHÖR
Dank der Schnellkupplung können Sie
Ihre Nikon einfach in den Dreiwegeneiger einklinken.
patibel. So passt der MB-D10 sowohl
an die D700 als auch an die D300(s).
Dadurch sparen Sie sich bei einem etwaigen Modellwechsel den Neukauf.
Der Multifunktionshandgriff bietet
mehrere Vorteile: Die Kamera liegt nicht
nur besser in der Hand – bei hochkanten
Aufnahmen ist auch der zusätzliche
Auslöser hilfreich, weil Ihnen so »Verrenkungen« erspart bleiben. Auch der
zusätzliche Multifunktionswähler und
das Einstellrad sind hilfreich. In neuerer
Zeit ist es außerdem auch so, dass die
Serienbildgeschwindigkeit etwas erhöht
werden kann, wenn der Multifunktionshandgriff montiert ist.
Dreiwegeneiger unterscheiden sich
von den Zweiwegeneigern dadurch, dass
die Kamera auch für Aufnahmen im
Hochformat gekippt werden kann, was
sehr praktisch ist.
Fernauslöser
Handgriff
Der Multifunktionshandgriff erhöht das
Gewicht der Kamera.
Dies hat auch einen
Vorteil, da bei schwereren Kameras die Gefahr
des Verwackelns geringer wird.
Multifunktionshandgriffe
Nur die Profimodelle von Nikon haben
einen zusätzlichen Motor fest integriert.
Für die Kameras ab dem mittleren Preissegment bietet Nikon gesonderte Multifunktionshandgriffe zum Aufrüsten an.
In neuerer Zeit sind die Multifunktionshandgriffe mit mehreren Kameras kom-
Um die Gefahr des Verwackelns bei längeren Belichtungszeiten zu vermeiden,
ist ein Fernauslöser empfehlenswert.
Es gibt ihn als günstige Kabelvariante
oder als Infrarot-Fernauslöser. Je nach
verwendeter Kamera gibt es verschiedene Typen. Nachfolgend sehen Sie den
Kabel-Fernauslöser MC-DC1, den ich an
meiner D70s einsetze.
FILTER
Polarisationsfilter
Menschen können im Gegensatz zu
einigen Insekten kein polarisiertes Licht
wahrnehmen. Normalerweise schwingt
Licht in alle Richtungen. Der Polarisationsfilter polarisiert das Licht, sodass es
nur noch auf einer Ebene schwingt. Die
Polarisierung des Lichts entsteht, wenn
das Licht von glatten Oberflächen – wie
etwa Glas oder Wasser – oder der Atmosphäre reflektiert wird.
Die Wirkung des Polarisationsfilters
– auch kurz Polfilter genannt – beruht
darauf, dass ein bestimmter Winkel eingestellt wird, bei dem das polarisierte
Licht nicht hindurchgelassen wird.
Man trennt lineare und zirkulare Polfilter, wobei bei der digitalen Fotografie
nur der zirkulare Polfilter verwendet
werden kann. Beim zirkularen Polfilter
Filter
Filter haben im digitalen Zeitalter nicht
mehr die Bedeutung wie zu analogen
Zeiten. Der Grund ist einfach: Die meisten Effekte lassen sich nachträglich
leicht mit einem Bildbearbeitungsprogramm simulieren.
Einige Filter kann man allerdings
nicht simulieren. Daher haben diese
Filter auch heute noch eine Daseinsberechtigung.
Mit einem Polfilter lässt sich beispielsweise Dunst bei Landschaftsaufnahmen reduzieren. Ebenso lassen sich
Reflexionen mindern oder ganz verhindern, die bei glatten Oberflächen entstehen können. Außerdem setzen einige
Fotografen den Polfilter gerne ein, damit
der Himmel blauer strahlt und um insgesamt kräftigere Farben zu erhalten.
wird das linear polarisierte Licht anschließend in zirkular polarisiertes Licht
umgewandelt.
Nachfolgend sehen Sie oben ein Beispiel ohne Polfilter und unten ein Bild,
bei dem ein Polfilter verwendet wurde.
Graufilter werden eingesetzt, um die
Lichtmenge zu reduzieren. Dies kann
nötig sein, wenn Sie aus Gestaltungszwecken mit einer offenen Blende
arbeiten wollen und die kürzeste Belichtungszeit nicht für eine korrekte Belichtung des Fotos ausreicht.
Verlaufsfilter sind teilweise eingefärbt oder abgedunkelt. Sie lassen sich
nutzen, um beispielsweise den Himmel
mit seinen Wolken besser zur Geltung
zu bringen. Der Filter wird dann so eingestellt, dass der abgedunkelte Teil den
Himmel abdeckt.
Infrarotfilter sind ebenfalls nicht per
Bildbearbeitung zu simulieren. Sie lassen nur das Infrarotlicht durch – damit
entstehen verblüffende Ergebnisse, bei
denen zum Beispiel grüne Bäume weißlich erscheinen. Die Bilder wirken daher
surrealistisch.
129
Exkurs
Effektfilter
Die meisten Effektfilter
aus analogen Zeiten,
wie etwa Sternfilter,
lassen sich per Bildbearbeitung simulieren.
130
ZUBEHÖR
Wenn Sie zuvor mit einer analogen
Spiegelreflexkamera gearbeitet haben,
können Sie natürlich die noch vorhandenen Filter weiterhin verwenden. Beachten Sie allerdings, welches Schraubgewinde für das betreffende Objektiv
passt. Den Durchmesser des jeweiligen
Objektivs finden Sie auf der Unterseite – der
Filterdurchmesser (hier
67 mm)
ist im Bild
links markiert.
Die Cokin-Filter haben exakt dasselbe
Maß. Sie sind rechteckig und werden
einfach in die Filterhalterung eingeschoben.
Schraubfilter
Schraubfilter haben allerdings den
Nachteil, dass sie nur für den passenden
Objektivdurchmesser verwendet werden
können.
Andernfalls müssen Sie Adapterringe
einsetzen, die in den unterschiedlichsten
Größen angeboten werden. So können
schnell eine ganze Menge Adapter zusammenkommen.
Cokin-Filter
Um die Filter flexibler zu halten, können
Sie zum Beispiel auf das Filtersystem
der Firma Cokin zurückgreifen. Hier
wird der Filterhalter mit der passenden
Halterung für das Objektivgewinde
kombiniert.
Dazu passend wird eine
riesige Anzahl von Filtern
für alle erdenklichen
Aufgabenstellungen angeboten. Farbfilter für
Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind ein Beispiel – Farbverlaufsfilter ein anderes. Außerdem
gibt es verschiedene Filter, um das Bild
auf unterschiedliche Art zu verzerren
oder zu verformen. Prismenfilter brechen das Licht. Ausführliche Informationen über das Cokin-Filtersystem finden
Sie im Internet unter der Adresse http://
www.hapa-team.de/cokin.htm.
GPS-GERÄTE
GPS-Geräte
In der jüngeren Vergangenheit ist es
modern geworden, auch bei der Fotografie GPS-Geräte (Global Positioning
System) zu verwenden. Damit werden
die Koordinaten der geografischen Länge, Breite und Höhe sowie die UTC-Zeit
(Universal Time Coordinated – koordinierte Weltzeit) ermittelt und an die
Kamera übertragen. Diese Exif-Daten
lassen sich dann nachträglich nutzen,
um festzustellen, wo ein Foto aufgenommen wurde. Das Auslesen der Daten
erfolgt über spezielle Programme, wie
zum Beispiel den GeoSetter (http://
www.geosetter.de).
Die größeren aktuellen Nikon-Modelle
unterstützen die interessante GPSFunktion.
So können Sie zum Beispiel über die
Schnittstelle einen GPS-Empfänger von
Garmin anschließen, der dem GPS-Standard NMEA0183 in der
Version 2.01 oder 3.01 entspricht.
Nikon bietet seit einer Weile auch einen GPS-Empfänger
an – den GP-1. Er wird auf den
Blitzschuh geschoben und zum
Beispiel bei der D300s über den
10-poligen Anschluss mit der
Kamera verbunden. Der GP-1
kostet etwa 200 Euro.
131
 Geotagging. Die GPS-Daten lassen sich in gesonderten
Programmen auswerten – wie
hier zum Beispiel in dem Programm GeoSetter. Die Szene
zeigt eine Fototour um das
Holstentor in Lübeck.
132
Ruhezustand
Mit der RuhezustandOption wird das
GPS-Gerät nur dann
aktiviert, wenn Sie die
Belichtung messen.
Andernfalls liefert das
GPS-Gerät dauerhaft
Daten – dadurch wird
der Akku sehr schnell
geleert.
 Braunschweiger Schloss.
GPS-Daten lassen sich später
nutzen, um festzustellen,
wo ein Foto aufgenommen
wurde (Nikon D200, 18 mm,
100 ISO, 1/250 Sek., f 8).
ZUBEHÖR
Solmeta DP-GPS N2
Ich persönlich arbeite seit einiger Zeit
mit einem GPS-Gerät von Solmeta –
dem DP-GPS N2. Das Gerät ist mit rund
240 Euro etwas teurer als das NikonPendant.
Im Gegensatz zum Nikon GP-1 bietet
das Gerät den Vorteil, dass ein Kompass
enthalten ist, sodass auch die Blickrichtung mit in die Metadaten aufgenommen werden kann. Das Gerät wird ebenfalls auf den Blitzschuh aufgeschoben
und über den 10-poligen Anschluss mit
der Kamera verbunden.
Es muss noch erwähnt werden, dass
GPS-Empfänger Strom benötigen. Daher ist es wichtig, dass die Kamera eine
Ruhezustand-Option anbietet. Bei der
D200 war dies noch nicht der Fall – die
neueren Kameras bieten die Option an.
MIKROFONE
Wireless LAN
Im professionellen Bereich wird Wireless
LAN (Local Area Network) verwendet,
um Bilder von der Kamera drahtlos an
einen Rechner zu übermitteln.
Nikon bietet entsprechende Modelle
für die Profikameras und die semiprofessionellen Modelle (wie die D300(s)
und die D700) an.
Mit dem Wireless-LAN-Adapter WT-4
(für die Modelle D300(s), D700 und
die D3-Serie) können Sie einerseits die
Bilder in einem kabellosen Netz übertragen. Andererseits lässt
sich damit
die Kamera
auch fernsteuern. Die
Stromversorgung klappt
entweder
über einen
NikonAkku oder
ein Netzteil. Das
Gerät kostet etwa
670 Euro.
Sucherzubehör
Austauschbare Sucher gibt es bei Nikon
inzwischen nicht mehr. Dennoch bietet
Nikon einiges Sucherzubehör an, das
für spezielle Aufgabenstellungen interessant sein kann. Für etwa 180 Euro
erhalten Sie zum Beispiel den Winkelsucher DR-6 (siehe rechts).
Damit können Sie von oben durch den
Sucher blicken, was nützlich sein kann,
wenn Sie in Bodennähe fotografieren
und die Bildschärfe ganz präzise beurteilen wollen.
Der Abbildungsmaßstab kann dabei
wahlweise von 1:1 auf 1:2 eingestellt
werden, wobei beim Abbildungsmaßstab
von 1:2 natürlich nur das Bildzentrum
zu sehen ist. Befindet sich das scharf
zu stellende Objekt außerhalb des Zentrums, können Sie die Schärfe daher
nicht beurteilen.
133
 Winkelsucher. Der Winkelsucher DR-6 kann beispielsweise auf das Okular
einer D300(s) aufgeschoben
werden.
Mikrofone
In letzter Zeit erfreut sich die Videoaufzeichnungsmöglichkeit großer
Beliebtheit. Die Tonaufzeichnung der
Kameramodelle lässt dabei aber meist
zu wünschen übrig, da die integrierten
 Von unten beleuchtete
Kiwis. Wenn Sie bei TabletopAufnahmen die Schärfe ganz
genau beurteilen wollen, kann
ein Winkelsucher nützlich sein
(Nikon D300, 105-mm-Makro,
200 ISO, 1/20 Sek., f 32).
134
 Mirofon. Hier wurde
das Mikrofon ME-1 an einer
D7000 montiert (Foto: Nikon
GmbH, Deutschland).
Tabletop
Als Tabletop (engl.
Tischplatte) bezeichnet
man Aufnahmetische.
Tabletop-Aufnahmen
sind beispielsweise bei
der Produktfotografie
wichtig.
ZUBEHÖR
Mikrofone zu leistungsschwach sind. Dazu
kommen störende Fokussiergeräusche, die mit aufgezeichnet werden.
Wer ernsthaft Videofilme erstellen
will, wird daher
nicht um den
Erwerb eines
externen
Mikrofons
herumkommen.
Seit
April 2011
hat Nikon mit
dem ME-1 jetzt
ein solches Mikrofon im Angebot. Es
lässt sich an alle videofähigen NikonDSLR-Modelle und an der Coolpix P7000
und P7100 anschließen. Das Mikrofon
kann für etwa 130 Euro erworben
werden.
Das Stereomikrofon wird auf den
Blitzschuh aufgeschoben und mit einem
Klinkenstecker mit der Kamera verbunden. Die Stromversorgung erfolgt dabei
über die Kamera.
Man sollte sich nicht zu viel versprechen, aber die Tonaufzeichnung ist
deutlich besser als mit den integrierten
Mikrofonen der unterschiedlichen Modelle.
Ein aufsteckbarer Schaumwindschutz
und ein zuschaltbarer Low-Cut-Filter
reduzieren störende Windgeräusche beziehungsweise die Geräusche, die beim
Fokussieren entstehen.
Mit professionellen (und viel teureren)
Mikrofonen kann die erreichbare Qualität naturgemäß nicht mithalten – die
Qualität ist aber »sehr ordentlich«.
Netzadapter
Für alle Nikon-DSLRs kann man optional
Netzadapter erwerben. Einige Modelle
sind für mehrere Kameras einsetzbar –
andere nur für einzelne.
So kann das nachfolgend gezeigte
Netzteil EP-5A sowohl bei der D3100
als auch der Coolpix P7100 genutzt
werden.
Die Netzadapter können in das leere
Akkufach eingeschoben und dann an
das Stromnetz angeschlossen werden.
Die dauerhafte Stromversorgung mit
einem Netzteil kann unter anderem bei
der Tabletop-Fotografie nützlich sein,
wenn Sie die Akkus nicht überstrapazieren wollen.
Tabletop
Wenn Sie gerne Tabletop-Aufnahmen
machen, ist ebenfalls einiges Zubehör
erforderlich. Aufnahmetische und Reprostative sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich.
Die einfachen Ausführungen sind für
einige Hundert Euro zu erwerben – aufwendige Varianten können auch mehrere Tausend Euro kosten. Kaiser Fototechnik (http://www.kaiser-fototechnik.
de) hat eine Vielzahl von Aufnahmetischen im Sortiment.
TABLETOP
Sie können Aufnahmetische
aber auch selbst bauen. Wichtig ist dabei, dass Sie eine sogenannte Hohlkehle einbauen
– die Aufnahmefläche ist dabei
nach hinten gewölbt.
Das hat den Grund, dass
bei der Aufnahme im Hintergrund keine Kante zu sehen
sein soll. Sie erreichen dies mit
einem einfachen Farbpapier
– beispielsweise in der Größe
DIN A4.
Sie sehen einen solchen Aufbau in der Abbildung rechts. Das
Farbpapier wurde hier an einem
Reprotisch befestigt.
135
 Tabletop. Dieses Foto eines Modellautos entstand mit
dem links gezeigten Aufbau
(Nikon D5000, 55-mm-Makro,
200 ISO, 1/250 3 Sek., f 10).
136
ZUBEHÖR
 Reprostativ. Am Reprostativ wird die Kamera eingeklinkt. Für die Ausleuchtung sorgen
Tageslichtwannen.
In der Abbildung links sehen Sie ein
Reprostativ, mit dem ich seit Jahrzehnten arbeite. Seitlich sind zwei Lichtwannen mit Tageslichtröhren angebracht.
Unten ist ein Leuchttisch für Durchlichtaufnahmen. Den Leuchttisch nutze
ich beispielsweise, um analoge Dias
abzufotografieren, damit ich sie auch
digital nutzen kann. Außerdem ist für
Videoaufnahmen ein Kontrollmonitor
angebracht.
In der unteren Aufnahme sehen Sie
einen Aufnahmetisch von Kaiser-Fototechnik. Das Modell Table-Top-Studio
digital hat eine integrierte Hohlkehle
und kostet etwa 830 Euro.
Studioleuchten
Für Produktaufnahmen sind Tageslichtröhren wichtig, damit eine neutrale
Farbwiedergabe erfolgt. Sie arbeiten
mit etwa 5.000 °Kelvin, was normalem
Tageslicht entspricht.
Wollen Sie dagegen etwas gelblicheres Licht nutzen, um beispielsweise
effektvolle künstlerische Fotos zu machen, können Sie eine Halogenleuchte
einsetzen.
Die Halogenleuchte videolight150 von
Kaiser-Fototechnik arbeitet beispielsweise mit 3.400 °Kelvin, so entsteht das
gelblichere Licht. Diese Studioleuchte
kostet etwa 100 Euro.
Studioleuchten können auf Stativen
befestigt werden – sie verfügen dazu
über ein Stativgewinde.
 Aufnahmetisch. Für Tabletop-Aufnahmen
sind solche Aufnahmetische sinnvoll, die für
eine optimale Ausleuchtung sorgen (Foto: Kaiser-Fototechnik, GmbH).
TASCHEN
Nebenstehend sehen Sie
das kleinere Modell abgebildet.
Drittanbieter
Taschen
Wenn Sie auf Fototour gehen, benötigen
Sie natürlich mehrere Objektive für verschiedene Aufnahmesituationen. Außerdem sind Reserveakkus und zusätzliche
Speichermedien erforderlich. Deshalb
bietet sich die Anschaffung einer Fototasche an.
Fototaschen gibt es in vielen verschiedenen Größen und Preisklassen.
Die passende Tasche richtet sich ganz
nach Ihren Bedürfnissen. Je mehr Equipment Sie mit auf die Fototour nehmen
wollen, umso größer muss die Tasche
sein. Allerdings steigt damit auch das
Gewicht an – so artet es schnell in eine
»Schlepperei« aus. Hier müssen Sie einen
Kompromiss finden.
Nikon bietet auch Kamerataschen an.
Die Tasche CF-EU02, die etwa 30 Euro
kostet, bietet sich an, wenn Sie nur
wenige Utensilien mit auf die Fototour
nehmen wollen. Der Fotorucksack CFEU03 ist für etwas weniger als 50 Euro
erhältlich und nimmt eine größere Ausstattung auf. Beide Taschen sind in den
Nikon-Farben Schwarz und Gelb gehalten und so für »Nikon-Fans« geeignet.
Gerade bei Fototaschen
empfiehlt sich ein Blick
auf die Webseiten von
Drittanbietern, da Sie hier
unzählige Varianten von
Fototaschen, -rucksäcken,
-rollern und -koffern in allen Preisklassen finden.
Der Hersteller Lowepro
(http://www.loweprodeutschland.de) bietet
beispielsweise ein großes
Sortiment an. Bei längeren
Fototouren, wenn ich den
größten Teil meines Equipments benötige, setze ich
gerne den SlingShot 300
AW ein, für den man etwa
70 Euro bezahlen muss.
Er hat einen diagonalen
Schultergurt und ist daher
gut zu tragen. Sie sehen
ihn nebenstehend abgebildet.
Ein anderer renommierter Hersteller ist Tamrac,
der viele Speziallösungen
anbietet (http://www.tamrac.de).
Hama (http://www.
hama.de) hat diverse
preisgünstige Fototaschen
im Angebot.
Bei kleinen Fototouren
nutze ich gerne eine einfache markenlose Tasche,
die ich für deutlich unter
20 Euro erworben habe.
137
Nikon D200, 180-mm-Makro, 100 ISO, 1/200 Sek., f 7.1