0467-2006_Anlage1 - Landeshauptstadt Hannover
Transcription
0467-2006_Anlage1 - Landeshauptstadt Hannover
Hannover, den 10.02.2006 Bericht über das Zins- und Schuldenmanagement (Treasury) der Landeshauptstadt Hannover 1. Einleitung 2. Kreditmanagement (Investitionskredite) 2.1 Entwicklung der Zinsausgaben und Gesamtschulden 2.2 Kennzahlen 2.3 Risikosteuerung 2.4 Zinsmeinung / Zinsprognose 2.5 Finanzderivate 3. Cash Management / Kassenkredite 4. Fazit 20.53 LV 1. Einleitung Ein aktives Schulden- und Liquiditätsmanagement ist für eine nachhaltige ökonomische Steuerung eines Kreditportfolios unabdingbar. Die Optimierung des Kreditportfolios durch den Einsatz von Zinsstrategien ist eine der wesentlichen Aufgaben der städtischen Finanzpolitik. Zur Durchführung eines aktiven Managements ist folgendes zu berücksichtigen: - Kapitalmarkt „monitoring” Analyse und Erfassung der eruierten Kapitalmarktdaten Bildung einer Zinsprognose basierend auf den erfassten Daten Analyse des Schuldenstandes und Szenarioanalysen Strategieentwicklung zur Optimierung des Schuldenportfolios Auswahl geeigneter Instrumente zur Reduzierung der Kreditkosten Festlegung der geplanten Kreditaufnahmen Einsatz von Derivaten Die kommunale Investitionsfinanzierung erfolgte in der Vergangenheit fast ausschließlich über die Aufnahme traditioneller Kommunalkredite. Auf Grund des derzeitig günstigen Zinsniveaus werden seit einiger Zeit auch Roll-Over-Kredite auf Euribor-Basis aufgenommen. Die Aufnahme der traditionellen Kommunalkredite wird in erster Linie bei Landesbanken, Geschäftsbanken und Sparkassen getätigt. Die Tilgung dieser langfristigen Kredite ist bei der LH Hannover überwiegend auf 1 % „zuzüglich ersparter Zinsen“ festgelegt. Die Laufzeit eines solchen Annuitätenkredites beträgt je nach Zinssatz ca. 30 - 40 Jahre. Innerhalb dieser Gesamtlaufzeit können Zinsfestschreibungen von einem Jahr bis zum Ende der Laufzeit vereinbart werden. Der Zinssatz für diesen Kredittyp wird entweder fest vereinbart oder variabel gestaltet. Bei der Vereinbarung eines Festzinssatzes sind Kreditgeber und Kreditnehmer für die vereinbarte Bindungsfrist - unabhängig von der Entwicklung der Zinsen am Kapitalmarkt - an diesen Satz gebunden. Nach Ablauf der Zinsbindungsfrist können diese Kredite gekündigt und ein neuer Zinssatz vereinbart werden. In der Kreditwirtschaft wird bei Laufzeiten bis zu einem Jahr von Geldmarktmitteln, bei Laufzeiten von ein bis vier Jahren von kurzfristigen und bei Laufzeiten von über vier Jahren von langfristigen Krediten gesprochen. Die von den Kommunen aufzunehmenden Kassenkredite fallen in den Bereich der Geldmarktmittel und dienen zur rechtzeitigen Leistung der Ausgaben der Stadtkasse. Kommunalkredite können nur im Vermögenshaushalt für Investitionen, Investitionsförderungsmaßnahmen und zur Umschuldung aufgenommen werden. Mit Datum vom 30.01.2003 hat das Schuldenmanagement der Landeshauptstadt Hannover einen ersten umfassenden Bericht über die angewandten Methoden und Ergebnisse vorgelegt. Die mit heutigem Datum gefertigte Drucksache soll über die zwischenzeitlich erfolgten Entwicklungen und Resultate informieren. II 2. Kreditmanagement (Investitionskredite) Die vorliegende Grafik stellt den Anteil der Zinsbindungen am Gesamtportfolio dar. Auf Grund der historisch niedrigen Zinsen im Kurzfristbereich hat das Treasury der Landeshauptstadt in den letzten Jahren größere Anteile des Portfolios in kurze Zinsbindungen umgeschichtet. Bei den Zinsbindungen bis 1 Jahr ist insbesondere der Anteil der Roll-Over-Kredite auf Euribor-Basis mit 23,32 % am Gesamtportfolio zu erwähnen. Durch eine Kreditaufnahme auf Euribor-Basis ist beim derzeitigen Zinsniveau eine nachhaltige Senkung der Finanzierungskosten möglich. Eine längerfristige Bindung würde zwar die Planungssicherheit erhöhen, aber den Finanzierungsvorteil um ca. 100 Basispunkte, bei einer Zinsbindung von 10 Jahren, niedriger ausfallen lassen. Um auf Veränderungen am Kapitalmarkt reagieren zu können, sind die abgeschlossenen Roll-Over-Kredite auf Euribor-Basis viertel- bzw. halbjährlich kündbar. Zusätzlich kann durch den Einsatz von Zinssicherungsinstrumenten auf eine Veränderung der Zinslandschaft reagiert werden. Gesamtportfolio - relativ (31.12.2005) >= 10 Jahre 2,59% Fest bis zum Ende der Laufzeit 6,49% Euribor 23,32% 5 - 10 Jahre 21,89% Bis 1 Jahr 11,68% 1 - 5 Jahre 34,02% III Gesamtschulden - Mio. EUR - 697 700 701 684 800 688 850 848 854 864 902 1.000 878 1.174 1.301 1.140 Kernhaushalt 630 635 638 400 362 346 334 324 298 400 629 Betriebe 600 611 1.200 1.217 1.400 Entwicklung der Zinsausgaben und Gesamtschulden 1.263 2.1 50 7 7 9 8 200 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Ein Vergleich der Zinslast des Kernhaushaltes mit der Entwicklung der Schulden (Kernhaushalt) zeigt, dass der Schuldenstand stagnierte, die Zinsausgaben aber auf 30 Mio. EUR in 2005 reduziert werden konnten. Im Jahre 2004 konnten gegenüber dem Vorjahr Zinsausgaben in Höhe von ca. 5,0 Mio. EUR eingespart werden. Damit konnten unter Ausnutzung des derzeit niedrigen Zinsniveaus und eines effektiven Schuldenmanagements durch den Einsatz von Derivaten die Zinsausgaben nachhaltig reduziert werden. Zu erwähnen ist hier auch die Inanspruchnahme von zinsgünstigen Förderkrediten z.B. von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und der EIB (Europäische Investitionsbank), mit denen das Treasury Management in ständigem Informationsaustausch steht und zum Teil auch Impulse für die Gestaltung von Förderprogrammen gegeben hat. Auch die Aufnahme von zinsgünstigen Roll-Over-Krediten in der Niedrigzinsphase der Jahre 2003, 2004 und 2005 trugen zur Senkung der Zinsausgaben bei. Zinslast - Mio. EUR - 90 33 50 32 35 36 36 60 22 21 22 23 70 22 21 80 40 2001 2002 2003 30 2000 32 1999 37 1998 39 1997 20 38 56 1996 49 58 1995 50 61 Kernhaushalt 64 30 Betriebe 2004 2005 10 0 IV 2.2 Kennzahlen 10,00% Durchschnittliche Verzinsung des Portfolios - Kernhaushalt - in % - 8,00% 4,32% 4,52% 5,23% 5,64% 5,54% 2,00% 5,58% 5,88% 6,54% 6,79% 4,00% 7,06% 7,10% 6,00% 0,00% 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2.230 1.357 1.182 1.356 1.219 1.351 1.221 1.327 1.500 1.238 1.331 1.228 1.637 1.649 1.653 1.720 2.000 1.703 Pro-Kopf-Verschuldung - EUR 1.637 2.477 2.366 2.236 2.500 2.426 Die durchschnittliche Verzinsung ist zum einen abhängig von der Entwicklung am Zinsmarkt und zum anderen vom Management des Kreditportfolios. In den Jahren von 1990 bis 1998 lag die durchschnittliche Verzinsung des Portfolios der LH Hannover zwischen 7,9 % und 6,5 %, von 1999 bis 2002 zwischen 5,9 % und 5,5 %. Im Jahr 2003 lag diese bei 5,23 % und im Jahr 2004 bei 4,52 %. Mittelfristiges Ziel des Schuldenmanagements ist es, die durchschnittliche Verzinsung unter eine marktorientierte Benchmark zu senken. Als geeignete Benchmark für das Portfolio der LHH ist der Durchschnittszinssatz börsennotierter Bundeswertpapiere der jeweils letzten 5 Jahre anzusehen (Stand November 2005: 4,43%). Die Werte hierfür werden von der Bundesbank veröffentlicht und zur Ermittlung der Zinskurve verwendet. Die von der LH Hannover angestrebte Benchmark der durchschnittlichen Verzinsung des Kreditportfolios beläuft sich somit auf 4,43% (unter der Voraussetzung, dass kein starker Zinsanstieg am Markt stattfindet). Die gegenwärtige durchschnittliche Verzinsung des Kreditportfolios der LH Hannover beträgt 4,32%. Das Kreditmanagement hat die festgelegte Benchmark in 2005 erstmals unterschritten. Auf Grund der bereits erfolgten Zinsanhebung im Dezember 2005 und erwarteter zukünftiger Zinsschritte durch die EZB, wird die Benchmark auf dem bisherigen Niveau beibehalten. Kernhaushalt 703 667 640 620 575 776 Betriebe 1.000 94 14 14 15 17 500 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 V 2002 2004 Ein häufig verwendetes Maß für die Verschuldung einer Kommune ist die Pro-KopfVerschuldung. Allerdings ist zu beachten, dass für eine steuerstarke Kommune auch eine vergleichsweise hohe Pro-Kopf-Verschuldung unproblematisch ist, da der Schuldendienst über entsprechend hohe Einnahmen im Verwaltungshaushalt abgedeckt werden kann. Eine ähnliche Größe ist auch die Pro-Kopf-Zinslast. Durch die optimale Kombination variabler Zinsbindungen und den effektiven Einsatz von Zinssicherungsstrategien und -instrumenten ist die Zinslast Pro-Kopf deutlich zurückgegangen. Pro-Kopf-Zinslast - EUR - 180 68 70 71 120 42 41 42 44 140 42 40 160 62 63 100 Betriebe 80 95 1999 2000 2001 2002 2003 59 97 1998 40 61 108 1997 71 111 1996 75 117 1995 60 73 123 Kernhaushalt 2004 2005 20 0 Wesentlich aussagekräftiger ist die „Zinslastquote“, bei deren Ermittlung den Gesamteinahmen des Verwaltungshaushaltes die Belastung durch Zinsausgaben für langfristige Investitionskredite gegenüberstehen. Damit wird verdeutlicht, welcher Anteil der insgesamt zur Verfügung stehenden Einnahmen durch Zinsverpflichtungen bereits gebunden ist und damit für andere Ausgaben nicht mehr zur Verfügung steht. Die Zinslastquote der LH Hannover betrug 2005 nur noch 2,05%. Die Zinslastquoten des Landes Niedersachsen und des Bundes sind um ein Vielfaches höher. Zinslastquote - Kernhaushalt - in % - 10,00% 8,00% 6,00% 2,05% 2,08% 2,35% 2,44% 3,18% 3,75% 3,72% 4,04% 4,51% 2,00% 4,86% 5,07% 4,00% 0,00% 1995 1996 1997 1998 1999 2000 VI 2001 2002 2003 2004 2005 2.3 Risikosteuerung Ein Teil der Risikosteuerung erfolgt durch Analyse und folgende Optimierung der Fälligkeitsstaffel. Bei der Aufnahme von Krediten bzw. bei der Prolongation muss jeweils eine Entscheidung über den Zinsfestschreibungszeitraum getroffen werden. Eine der Entscheidungsgrundlagen neben der Höhe des Zinssatzes ist eine Fälligkeitsstaffel über die Kündbarkeit der Kredite. Durch die Anwendung einer Fälligkeitsstaffel soll eine Risikostreuung auf verschiedene Jahre erreicht werden, damit nicht der gesamte oder der größte Teil des Kreditbestandes in einer Hochzinsphase angepasst werden muss. In den Jahren 2005 bis 2006 ist das Kreditmanagement bewusst an die vertretbare Grenze der jährlichen Zinsanpassungen herangegangen, weil für diesen Zeitraum weiterhin ein niedriges Zinsniveau am Kapitalmarkt prognostiziert wird. Diese Zinsanpassungen werden in die Folgejahre einfließen und hier zu einer Kumulation der Anpassungshöhen bzw. Verlagerung in derzeitig noch gering ausgelastete Fälligkeiten führen. Die Risikostreuung der Zinsanpassungstermine ist deutlich zu erkennen. Das Prinzip der Haushaltssicherheit wird eingehalten. Dieses Verfahren trägt auch zur Planungssicherheit bei. Fälligkeitsstaffel - absolut (31.12.2005) 500.000.000 € 462.327.652 € 450.000.000 € 400.000.000 € 350.000.000 € 300.000.000 € 250.000.000 € 200.000.000 € 145.712.102 € 143.863.632 € 150.000.000 € 109.749.250 € 108.952.160 € 86.900.566 € 100.000.000 € 73.063.702 € 64.862.267 € 50.000.000 € 34.231.844 € 5.586.204 € 0€ 0€ 0€ 2006 2007 2008 2009 2010 2011 VII 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Fälligkeitsstaffel - relativ (31.12.2005) 35,00% 35% 30% 25% 20% 15% 11,03% 10,89% 8,31% 10% 8,25% 6,58% 5,53% 4,91% 5% 2,59% 0,42% 0,00% 0,00% 0% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Ein weiteres Instrument zur Risikobegrenzung sind die vom Treasury einzuhaltenden Limite zur Kreditaufnahme. Die Kredite sind nach dem derzeitig gültigen Ratsbeschluss jeweils mit dem Zinssatz nach günstigsten Tageskonditionen, höchstens aber effektiv 5,00% bei einer Tilgung von mindestens 1,00% und einem Auszahlungskurs von mindestens 98,00% aufzunehmen. Der Anteil der variablen Zinsbindungen sowie die jährlich neu festzulegende Zinsfestschreibung muss nach internen Richtlinien kleiner gleich 50% sein. Die Zinsbindungen größer 10 Jahre sind mit kleiner gleich 20% ebenfalls vorgegeben. Eine jährlich an das Kapitalmarktniveau angepasste Benchmark der Durchschnittsverzinsung ist zu erreichen. Die durch die Rahmenermächtigung vorgegebenen Beträge sind einzuhalten. 2.4 Zinsmeinung / Zinsprognose Neben der Risikosteuerung durch Analyse der Fälligkeitsstaffeln ist für alle Entscheidungen im Bereich des Zins- und Schuldenmanagements die Bildung einer eigenen Zinsmeinung unerlässlich. Die Analyse von Zinsstrukturkurven, von Geldund Kapitalmarktentwicklungen sowie von Währungskursentwicklungen tragen zur Bildung einer eigenen Zinserwartung bei. Für das Schuldenmanagement ist es wichtig, sich ein detailliertes Bild von den für die Zinsentwicklung maßgebenden Faktoren zu verschaffen. Mit jeder vorgeschlagenen Kreditaufnahme ist eine bestimmte Erwartung über die weitere Zinsentwicklung verknüpft, sei es der Kreditaufnahmezeitpunkt oder die Entscheidung über Laufzeit und Zinsbindungsfrist. Da die Prognosen der Banken nicht immer einheitlich sind, ist eine fundierte Urteilsfähigkeit zur Bildung von eigenen Zinsprognosen unerlässlich. VIII Hier ein Schaubild vergangener Zinsentwicklung und Durchschnittsverzinsung der letzten 30 Jahre: Historische Zinsentwicklung 10y EUR-Bundesrendite Libor 3m Average 10y EUR-Bundesrendite Average 3m Libor 14,00 % 13,00 % 12,00 % 11,00 % 10,00 % 9,00 % 8,00 % 7,00 % 6,00 % 5,00 % 4,00 % 3,00 % 2,00 % 1,00 % Ja n Ju 75 Ja l 75 n Ju 76 Ja l 76 n Ju 77 Ja l 77 n Ju 78 Ja l 78 n Ju 79 Ja l 79 n Ju 80 Ja l 80 n Ju 81 Ja l 81 n Ju 82 Ja l 82 n Ju 83 Ja l 83 n Ju 84 Ja l 84 n Ju 85 Ja l 85 n Ju 86 Ja l 86 n Ju 87 Ja l 87 n Ju 88 Ja l 88 n Ju 89 Ja l 89 n Ju 90 Ja l 90 n Ju 91 Ja l 91 n Ju 92 Ja l 92 n Ju 93 Ja l 93 n Ju 94 Ja l 94 n Ju 95 Ja l 95 n Ju 96 Ja l 96 n Ju 97 Ja l 97 n Ju 98 Ja l 98 n Ju 99 Ja l 99 n Ju 00 Ja l 00 n Ju 01 Ja l 01 n Ju 02 Ja l 02 n Ju 03 Ja l 03 n Ju 04 Ja l 04 n 05 0,00 % . 2.5 Finanzderivate Bei den derivativen Zinssicherungsinstrumenten sind besonders Forwards und Swaps zu erwähnen. Durch einen Forward kann man sich in einer günstigen Zinsphase bereits einen Zinssatz für einen später abzuschließenden Kredit sichern. Bei einem Swap werden Zinszahlungen für einen bestehenden Kredit getauscht z.B. fest gegen variabel und vice versa. Angesichts der defizitären Haushalte im kommunalen Bereich wird zukünftig eine Kombination bewährter Finanzierungsmittel und moderner Finanzinnovationen notwendig sein. Die LH Hannover ist ständig in Kontakt mit den führenden Geschäfts- und Landesbanken, um sich über interessante Finanzinnovationen auf dem laufenden zu halten und deren Einsatzmöglichkeiten zu prüfen. Im Januar 2004 wurde auf Grund der prognostizierten Kapitalmarktentwicklung der Einsatz von Zinssicherungsinstrumenten im Rahmen einer Verbilligungsstrategie für effektiv erachtet. Durch den Abschluss von Zins-Swaps wurde die Zinsoptimierung eines Portfoliobestandteils angestrebt. Ziel war es, eine Verbilligung der vormals abgeschlossenen Konditionen zu erzielen und die Zinsbelastung zu senken. Im Rahmen dieser Transaktion konnte eine Verbilligung von rd. 2,30 Mio. EUR erzielt werden. Anfang Dezember 2005 wurde eine Umschuldung in Höhe von 68.000.000 EUR in Form eines tilgenden Gläubigerkündigungsrechts emittiert. Dies führte zu einer Ersparnis von rd. 2,80 Mio. EUR. IX 3. Cash Management / Kassenkredite Auch durch das aktive Management der Kassenkredite konnte die Zinsquote um rd. 62% von 6,02% in 1999 auf 2,27% in 2005 gesenkt werden. Bei der Berechnung wurden die Monatsdurchschnitte der aufgenommenen Kassenkredite zugrunde gelegt und in Relation zu den gezahlten absoluten Zinsen gesetzt. 10,00% Zinsquote - in % - 9,00% 8,00% 7,00% 6,00% 2,27% 2,23% 2001 1,00% 2,69% 2000 2,00% 4,24% 4,08% 3,00% 4,46% 4,00% 6,02% 5,00% 0,00% 1999 2002 2003 2004 2005 Es ist hervorzuheben, dass in den Jahren 2002 bis 2005, trotz gestiegenem Kassenkreditvolumen, die Zinsaufwendungen um insgesamt 4,89 Mio. EUR reduziert werden konnten. 300 Kassenkredite (Monatsdurchschnitte) - in Mio. EUR - 250 183,3 296,6 95,4 50 18,1 100 277,7 150 234,7 273,5 200 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 In absoluten Zahlen stellt sich ein Vergleich der Zinsaufwendungen wie folgt dar: Die Zinslast in Höhe von 11,61 Mio. EUR in 2002 konnte um 42,10 % auf 6,72 Mio. EUR in 2005 reduziert werden. X Die LH Hannover hat das internationale Zinsgefälle zum Anlass genommen, auch Kreditaufnahmen in ausländischer Währung zu prüfen. Die Aufnahme von Kassenkrediten in Schweizer Franken (CHF) führt auf Grund des niedrigen Zinsniveaus in der Schweiz und durch die geringe Volatilität des EUR/CHF Wechselkurses, zu einer erheblichen Reduzierung der Zinsausgaben. Im Jahr 2004 konnte durch die Aufnahme von Kassenkrediten in CHF eine Reduzierung der Zinsausgaben in Höhe von rd. 200.000 EUR erzielt werden. Die Reduzierung der Zinsaufwendungen durch Optimierung von Ressourcen und Feinsteuerung von Zahlungsterminen ist im Rahmen einer ausgefeilten Liquiditätsplanung vorrangiges Ziel im Kassenkreditmanagement. 4. Fazit Auf Grund der angespannten Finanzlage und der unbefriedigenden Einnahmesituation tritt bei Kommunen wie der LH Hannover das Management des Schuldenportfolios in den Vordergrund. Aufgabe des „Treasury Managements“ ist die Optimierung des Kreditportfolios. Die zunehmende Bedeutung des „Treasury Managements“ resultiert aus der Identifizierung und Hebung vorhandener Potenziale und den Einsatz von Derivaten zur Senkung der Zinslast. Unter der Schirmherrschaft des Deutschen Städtetages haben 12 deutsche Großstädte die Arbeitsgruppe „Treasury“ gegründet, die sich in regelmäßigen Abständen trifft, gegenseitig Informationen über Maßnahmen und Möglichkeiten des Schuldenmanagements austauscht und gemeinsame Verfahrensweisen entwickelt. Dass „Treasury“ der LH Hannover ist in dieser Arbeitsgemeinschaft vertreten. Der permanente Informationsaustausch und die Einbindung international tätiger Banken wie BNP Paribas (Paris), UBS Limited (London), Credit Suisse (Zürich), Bank of America und JP Morgan (New York) an Ausschreibungsverfahren trägt zu einer marktorientierten Sicht und bestmöglichem Konditionenwettbewerb bei. Durch die Kombination und den Einsatz vorgenannter Bausteine lässt sich die Zinsbelastung nachhaltig reduzieren. Erst diese Vorgehensweise ist als ein aktives Schuldenmanagement zu interpretieren. XI