Forschung-Gombe - Jane Goodall Institut Schweiz

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Forschung-Gombe - Jane Goodall Institut Schweiz
Jane Goodall Institut Schweiz
Das Gombe-Stream Forschungszentrum
wie Jane Goodalls Schimpansenforschung weitergeführt wird
Im Juli 1960 kam Jane Goodall das erste Mal
ins Gombe-Stream Naturschutzgebiet am Lake
Tanganyika im damaligen Staat Tanganyika
(heute Tansania). Sie wurde vom Paläontologen Louis Leakey beauftragt, das Verhalten der
Schimpansen zu erforschen. Ihre Beobachtungen
in Gombe revolutionierten die primatologische
Forschung.
Ihre erste ausserordentliche Beobachtung machte
sie nur wenige Monate nach ihrer Ankunft in Gombe. Sie sah, wie ein Schimpanse ein einfaches
Werkzeug herstellte: „Ich werde diesen Tag nie
vergessen,“ schrieb sie in ihrem Kinderbuch Mein
Leben mit Schimpansen. „Durch die Vegetation
hindurch sah ich, wie sich ein dunkler Schatten
über einen Termitenhügel beugte. Ich erkannte,
dass es ein Schimpanse war, den ich ‚David Graubart’ getauft hatte. Ich beobachtete, dass er ein
Stöckchen in der Hand hielt und dieses sorgfältig
in einen Gang des Termitenhügels schob. Als er
es wieder herauszog, hingen unzählige Termiten
daran, die er nur wegzustreifen brauchte.“
In jener Zeit glaubte man, dass nur Menschen
Werkzeuge herstellen und brauchen. Als Louis
Leakey von Jane Goodalls Entdeckung hörte,
soll er gesagt haben: „Jetzt müssen wir ‚Mensch’
neu definieren, ‚Werkzeug’ neu definieren – oder
akzeptieren, dass Schimpansen Menschen sind!“
1965 gründete Jane Goodall das Gombe-Stream
Forschungszentrum. In 45 Jahren Forschung
haben Jane Goodall und die Wissenschaftler um
sie herum eine grosse Menge Daten über das
Verhalten und die Demographie von drei Schim-
pansen-Gemeinschaften gesammelt. Diese zeigen
eindrücklich, wie komplex und hoch entwickelt
der Verstand und das soziale Leben von Schimpansen sind. Sie zwingen uns, immer wieder neu
zu überdenken, was Menschen von Tieren unterscheidet. Schimpansen sind für uns Menschen
eine Art Spiegelbild geworden, durch das wir uns
selber besser erkennen können.
Das Forschungszentrum initiiert und unterstützt
Studien zu verschiedenen Themen, wie Mutter-Kind-Beziehung, Aggression und Gewalt
zwischen Gruppen oder Krankheitsübertragung.
Gombe-Wissenschaftler waren an der Entwicklung einer innovativen, nicht-invasiven Methode
zum Sammeln von DNA für die HIV-Forschung
beteiligt. Naturschutzstudien bedienen sich der
GPS/GIS Technologie und der Fernerkundung.
Ein Videofilmer ist vollzeitlich in Gombe angestellt, um die wissenschaftlichen Daten mit
Filmen zu ergänzen – hunderte Stunden von Filmmaterial illustrieren die bewegten Schimpansenleben in Gombe.
Im Zentrum für Primatenstudien vom JGI an der
Minnesota Universität werden 45 Jahre Forschung
über wilde Schimpansen koordiniert. Es enthält
praktisch sämtliche Feldnotizen, Karten, Tonträger, Filme, Videos und anderen Erzeugnisse
wissenschaftlicher Studien vom Gombe-Stream
Forschungszentrum. Dieses Material wird in eine
Computer-Datenbank eingegeben, analysiert,
und dann sorgfältig für die Nachwelt archiviert.
Das Zentrum beherbergt mehr als 320’000 Seiten
Daten auf Papier, mehr als 8’000 Diapositive und
Negative und hunderte Stunden von Filmmaterial.