Medium:Kuhnt_Indische Medien in Berlin_Eine kleine
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Medium:Kuhnt_Indische Medien in Berlin_Eine kleine
Essay zum Thema: „Indische Medien“ in Berlin? Eine kleine Feldforschung Jacqueline Kuhnt Eingereicht am 15.03.2011 Bei Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider Humboldt-Universität Berlin Institut für Afrika- und Asienwissenschaften im Rahmen des Seminars „Die indische Zeitungsrevolution“ des BA-Moduls „Sprache und Kommunikation“ Kontaktherstellung zur Autorin über: [email protected] In einem Zeitungsladen im Hauptbahnhof Berlin. Kunde:“ Können Sie mir sagen, wo ich die indische Zeitschrift Basera finde? Ich habe erfahren, dass sie einer der wenigen Bahnhofsläden sind, die diese Zeitschrift führen. Verkäuferin:“ Nie gehört. Schauen Sie doch mal in der esoterischen Ecke.“ So ist es mir ergangen, als ich mich in Berlin auf den Weg machte, um nach indischsprachigen Zeitungen zu suchen. Fragt man eine Verkäuferin nach indischen Zeitungen, wird man gleich in die „esoterische Ecke“ gesteckt. Das fängt ja gut an dachte ich mir. Als Studentin der Humboldt Universität zu Berlin, führte ich im Rahmen des Seminars „Sprache und Kommunikation in Südasien“ eine kleine Feldforschung durch. Meine Fragestellungen lauteten, gibt es indischsprachige Zeitungen oder Zeitschriften für Inder in Berlin zu kaufen? Welche Medien nutzen Inder in Berlin, um Nachrichten aus ihrem Land zu verfolgen? Hierzu betrieb ich Internetrecherche und ging direkt ins Feld. Ich war in Zeitungsläden, bei einem indischen Lebensmittelgroßhändler, der indischen Botschaft, in einem kleinen indischen Laden und beim Sri Ganesh Tempel e.V1. Ich befragte die dort angetroffenen indischen Mitbürger zu diesem Thema und ich führte ein kurzes qualitatives Interview mit meinem Tandempartner aus Gujarat. Auf den Besuch bei der indischen Botschaft und beim Sri Ganesh Tempel e.V. werde ich in meinem Essay nicht genauer eingehen, da sie keine wichtigen Erkenntnisse für die Fragestellungen gebracht haben.2 Meine Feldforschung dauerte ca. zwei Wochen. Die gesammelten relevanten Erfahrungen und Ergebnisse sind Gegenstand dieses Essays. Aufgrund der kurzen Zeit, konnte ich nur mit drei indischen Landsleuten über deren Nutzung der indischen Medien sprechen. Die Forschungsergebnisse können somit nur sehr schwache Tendenzen wiedergeben. Zu Beginn meiner Forschung überlegte ich mir, wo ich nach indischen Zeitungen suchen könnte. Mir fiel zuerst der Hauptbahnhof in Berlin ein, wo es eine Vielzahl an internationaler Presse gibt. Wie oben erwähnt, war ich jedoch nicht erfolgreich. Beim Umschauen in diesem Zeitungsladen konnte ich nur die Geo Ausgabe mit dem Hauptthema Indien entdecken. In der Hauptstadt hat man aber das Glück, dass es 1 2 siehe Feldnotizen siehe Feldnotizen vom 5.2 2 zahlreiche indische Lebensmittelgroßhändler und kleinere indische Geschäfte gibt. Meine nächste Anlaufstelle war mit zwei weiteren Kommilitonen der „indische Großhandel“ in Moabit. Dieser Großhandel wird von einem Pakistani betrieben. Auf die Frage hin, wo es indischsprachige Zeitungen zu kaufen gibt, erhielten wir dort von einem Panjabi die Auskunft, dass wir es bei der indischen Botschaft, beim „india store“ in der Potsdamer Straße oder beim Hindu und Sikh Tempel versuchen sollten. Ich ergriff noch schnell die Gelegenheit ihn zu fragen, woher er seine Nachrichten aus Indien bekommt. Er sagte, dass er Nachrichten hauptsächlich aus dem Punjab im Internet verfolgt, hierbei erwähnte er die Zeitung „ Media Punjab“, die er ab und zu liest. Nach eigener Internetrecherche konnte ich in Erfahrung bringen, dass dies eine Online- Zeitung aus Deutschland ist und sie Nachrichten aus dem Punjab und aus Deutschland veröffentlicht.3 Leider nannte er keine weitere Zeitung die er evtl. noch im Internet liest. Es ist somit offen, ob er vorrangig „Media Punjab“ nutzt oder noch eine andere im Punjab produzierte Online-Zeitung. Mich hat es auf jeden Fall überrascht, dass es überhaupt eine in Deutschland produzierte Zeitung, für die hier lebende Diaspora aus dem Punjab gibt. Am gleichen Tag gingen wir noch in die Potsdamer Straße. Herr Sharma4, der Betreiber des „India Store“, ist ebenfalls aus dem Punjab. Er gab an, dass er die Nachrichten aus Indien nicht regelmäßig verfolgt und keine spezielle Online-Zeitung aus Indien liest. Wenn er aktuelle Informationen über Indien haben möchte, nutzt er bevorzugt Satellitenfernsehen, Facebook, ab und zu „Media Punjab“ und das eher in Südamerika und Indien verbreitete soziale Netzwerk Orkut. Auf die Frage hin, ob er weiß welche Medien seine Bekannten und Freunde nutzten, sagte er, dass sie überwiegend die gleichen Medien nutzen würden wie er. Wir bekamen von ihm noch eine Liste von indischen Journalisten in Berlin, die unter anderem für die Online-Zeitung „Media Punjab“ arbeiten.5 Herr Sharma ist mit einem Journalisten befreundet, ihn sollen wir noch zu dem Thema „indische Medien“ in Berlin befragen. Zwei meiner Mitkommilitonen und mir, ist jedoch nach mehrmaligen Versuchen nicht gelungen, diesen Journalisten telefonisch zu erreichen. Die Liste mit den Telefonnummern ist, für weitere längere Feldforschungen zu diesem Thema, sicherlich jedoch noch hilfreich. 3 www.mediapunjab.com Name geändert 5 siehe Feldnotizen vom 3.2 4 3 Bei dem Versuch im „India Store“ auf indischsprachige Zeitungen zu stoßen, wurde ich ebenfalls enttäuscht. In diesem Laden findet man nur Zeitschriften über Bollywood6. Herr Sharma erzählte mir, dass seine Kunden zu 90% Deutsche sind und hauptsächlich bei ihm Bollywood- Filme und Bollywood- Zeitschriften kaufen. Daher überraschte es mich nicht, dass es sich für ihn nicht lohnt, indischsprachige Zeitungen/Zeitschriften zu führen. Wie erfuhren von ihm noch, dass ca. 4000-5000 Inder in Berlin leben7. Ich fand das ziemlich wenig für unsere Hauptstadt, daher recherchierte ich weiter im Internet und stieß sogar noch auf eine geringere Zahl von ca. 2500 gemeldeten Indern in Berlin8, wobei in ganz Deutschland insgesamt ca. 44400 leben9. Mit dem Wissen, dass Indien ein Land mit vielen unterschiedlichen Sprachen ist, würde die Abnahmezahl indischsprachiger Zeitungen in Deutschland wohl sowieso nur sehr gering sein. Ich suchte trotzdem weiter im Internet, ob es nicht doch irgendeine Möglichkeit in Berlin gibt, regelmäßig eine gedruckte Zeitung aus Südasien zu kaufen. Nach einer längeren Recherche, stieß ich auf die Internetseite der internationalen Presse. Man hat dort die Möglichkeit in Deutschland, die Zeitung „Daily Jang“ in gedruckter Version im Abonnement zu erhalten. „Daily Jang“ ist eine Tageszeitung, die aus Pakistan „über Politik, Kultur und Sport“ berichtet10. Leider fand ich keine Zahlen, ob und wie viele Menschen aus dem Punjab und aus Pakistan diese Zeitung abbonieren. Am Ende der Feldforschung habe ich noch ein kurzes qualitatives Interview mit meinem Tandempartner Nilesh geführt. Er kommt aus der Stadt Surat in Gujarat, wohnte ca. 2 Jahre hier in Berlin und besuchte das Studienkolleg. Momentan studiert er in Jena. Nilesh spricht Hindi, Gujarati, Englisch, Deutsch und etwas Tamil. Er berichtete mir, dass er selten Nachrichten aus Indien verfolgt. Gelegentlich liest er online die „Divya baskar“ eine Tageszeitung aus Gujarat, die „Dainik bhaskar“, und die „Times of India“. Wenn etwas Wichtiges in Indien passiert, erfährt er es immer von seinen indischen Freunden und Familienmitgliedern auf Facebook oder via Skype.11 6 siehe Feldnotizen vom 3.2 siehe Feldnotizen vom 3.2 8 Statistik Berlin- Brandenburg 9 Statista.com 10 www. mediapunjab.de 11 siehe Feldnotizen vom 8.2 7 4 Zum Abschluss kann ich sagen, dass es mir auch nach mehreren Anläufen in Berlin nicht gelungen ist, eine importierte Zeitung aus Indien zu finden, die man am Kiosk kaufen kann. Die einzige Zeitschrift in Hindi, die es in Deutschland zu kaufen gibt heißt Basera. Vorausgesetzt man hat das Glück eine der wenigen 500 Exemplare zu ergattern. Die Radaktion dieser Zeitschrift befindet sich allerdings nicht in Indien, sondern in München.12 Möchten sich Inder in Deutschland über aktuelle Geschehnisse in ihrem Land informieren, müssen sie die Online- Ausgaben der zahlreichen indischsprachigen Zeitungen und Zeitschriften lesen, oder sich anderer Medien wie Satellitenfernsehen und sozialer Netzwerke bedienen. Die drei Personen die ich befragen konnte, nutzen diese Medien jedoch nicht so regelmäßig, wie ich am Anfang der Feldforschung vermutete. Menschen die Panjabi sprechen, haben in Deutschland die Möglichkeit die Tageszeitung „Daily Jang“ zu abonnieren. Ich vermute, dass die Gemeinschaft aus dem Panjab und aus Pakistan somit größer ist, als aus den übrigen Bundesstaaten Indiens. Hier wäre meiner Meinung nach, ein weiterer Ansatz für eine Forschung über einen längeren Zeitraum interessant. 12 www.Basera.de 5 Bibliografie: http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/publikationen/Stat_Berichte/2010/SB_A1-6_hj209_BE.pdf letzter Zugriff 14.3.2011 http://www.internationale-presse.de/search/filter letzter Zugriff 15.3.2011 http://mediapunjab.com/ letzter Zugriff 15.3.2011 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1221/umfrage/anzahl-der-auslaender-indeutschland-nach-herkunftsland/ letzter Zugriff 5.2.2011 eigene Feldnotizen zu „indische Medien“ in Berlin 3.2.2011 gegen 15h, Turmstraße, Moabit in Berlin (mit Stefan und Steffen) 1. Besuch von einem indischen Großhandel. -kurzes Umschauen im Laden (Suche nach indischsprachigen Zeitungen) - nur arabisch und persische? Zeitungskopien zu finden. -freundliche Kassiererin verwies uns an den Betreiber. - der Betreiber (evtl. auch mehrere) ist aus Pakistan - er sitzt im Büro mit zwei weiteren Männern 1 Pakistani und einer aus dem Punjab. - Frage wo man indischsprachige Zeitungen in Berlin erhält. -Punjabi verweist auf die indische Botschaft, dem India-Store// od.Sikh- Hindi Tempel -Frage ob er (Panjabi) Nachrichten aus Indien verfolgt. - hauptsächlich aus dem Panjab, gelegentlich „ Media Punjab“ keine weiteren Angaben. 2. indische Botschaft 6 - kein Erfolg, man braucht einen Termin, Telnr. von Sicherheitspersonal erhalten. 3. „India Store“ in der Potsdamer Straße - - - kleiner Laden mit viel Bollywood- Filmen/ CD´s Zeitschriften wie , Yuva, GQ, India OK, Open, Gloria, Hello, Ishq…. Leider leine indischsprachige Zeitung. Nach kurzem Umsehen im Laden, kommt eine junge Inderin, kann zum Thema wenig sagen. Sie holt den Geschäftsführer. Geschäftsführer kommt aus dem Panjab. Er ist sehr auskunftsfreundlich und fruet sich über das Interesse. Seine Kunden sind zu ca. 90 % Deutsche, den Laden gibt es seit ca. zwei Jahren, es gibt von dem Laden auch einen Online-Shop.ca. 10000 E-mail Adressen von Kunden. Es gibt ca. 4000-5000 Inder in Berlin, ca. 500 indische/ pakistanische Restaurant und vier Großhändler. Er kennt die indische Community in Berlin sehr gut, veranstaltet regelmäßig Bollywood- Partys (auf einer war sogar schon Sharukh Khan, als er DON 2 in Berlin drehte. (er zeigt ganz stolz ein Bild von Sharukh auf seiner Party) Er verfolgt und keine spezielle Onlinezeitung aus Indien, aktuelle Informationen über Indien -> bevorzugt Satellitenfernsehen, Facebook, ab und zu „Media Punjab“ soziale Netzwerk Orkut?( nachschauen nie gehört) ->seine Bekannten und Freunde nutzten überwiegend die gleichen Medien wie er. Er gibt eine Liste mit Telefonnummern heraus, von Journalisten in Berlin die für Media Punjab arbeiten. Seinen Freund kann man zu diesem Thema befragen, Tel. auf der Liste. Feldnotizen 5.2.2011 (mit Stefan und Steffen) 1 Sri Ganesh Tempel Hasenheide/ Rollbergstr. 22 - ist noch gar nicht fertig alles eine Baustelle 2. Besuch des Sri Ganesh Tempel e.V in Neukölln - Verein der den Tempel bauen lassen will - Verein ist von außen schwer zu finden, Schaufenster einige Kinder, die an Tischen sitzen. - junge Studentin aus Tamil Nadu begrüßt uns freundlich -kurzes Gespräch mit ihr: Im Kulturzentrum findet Musik – und Sprachunterricht für Kinder der tamilischen Gemeinde statt. -Vize Präsident des Kulturzentrums Vilwanathan Krishnamurthy, weiter keine Auskunft zu Printmedien… 5.2. abends Internetrecherche -Versuch irgendwo indischsprachige Zeitungen in Deutschland zu bekommen, -> www.internationale-Presse.de -> Daily Jang aus Pakistan -Info über „Media Punjab“ -Info über die Zahl der in Deutschland und in Berlin lebenden Inder. Statistik BerlinBrandenburg. 8.2.2011 Interwiew mit Nilesh 7 er verfolgt nicht sooft Nachrichten aus Indien, liest ab und zu die Online-Ausgaben von „Divya baskar“ Gujarati, „Dainik bhaskar“, Hindi „Times of India“, wenn etwas Wichtiges in Indien passiert, erfährt er es immer von seinen indischen Freunden und Familienmitgliedern auf Facebook oder via Skype. Wir unterhalten uns noch über die Vorteile in Deutschland zu studieren (ein deutsches Zertifikat ist sehr gut in Indien) Er studiert hier in Deutschland und nicht in England oder Amerika, weil es hier günstiger ist. Deutschland ist in Indien bekannt für seine Technologie, Autos, nette Leute und Bier. 8