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STIFTUNG PRESSE-GROSSO
Leseförderung und Medienerziehung
mit „Zeitschriften in die Schulen”
im Schuljahr 2011/2012
Download-Unterrichtsmaterialien für die Klassenstufen 5-12
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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit dem vorliegenden Download-Material möchten wir Sie durch das Projektjahr von „Zeitschriften in die Schulen“ 2011/2012 begleiten und Sie bei der Arbeit mit den Zeitschriften im
Unterricht unterstützen.
Die Hintergrundtexte und methodisch-didaktischen Materialien greifen zahlreiche Aspekte
aus der Zeitschriftenbranche auf, die Sie ganz nach Ihren Bedürfnissen auswählen, anpassen und miteinander kombinieren können.
Ihre
Stiftung Lesen
Abstufungen in den Arbeitsaufträgen
Die Arbeitsaufträge sind mit drei verschiedenen Symbolen gekennzeichnet, die sich auf den
Zeitaufwand beziehen. Aufgaben mit sehr hohem Zeitaufwand eignen sich i.d.R. eher für
höhere Klassenstufen.
= geringer Zeitaufwand
= hoher Zeitaufwand
= sehr hoher Zeitaufwand
Lehrplanbezug
Das Projekt „Zeitschriften in die Schulen“ leistet einen Beitrag zur Medienerziehung und
berücksichtigt dabei die Lebenswelt der Zielgruppe. Die Aufmachung und die Themen der
Zeitschriften sprechen die unterschiedlichen Interessen der Jugendlichen an und holen sie
dort ab, wo sie stehen.
Medienerziehung ist ein wichtiger Bestandteil der Rahmenlehrpläne, denn das Wissen um
Entstehung, Wirkung und Nutzung von Medieninhalten ist heute essenziell, um in unserer
Gesellschaft zu bestehen. Dies betrifft besonders auch das spätere Berufsleben der Kinder
und Jugendlichen. Mittels einer produktiven und rezeptiven Nutzung der (neuen) Medien
lernen die Schülerinnen und Schüler einen aktiven und kritischen Umgang mit diesen. Medienbildung ist als Teil der allgemeinen Bildung zu verstehen und damit als Basis für gesellschaftliche Teilhabe und lebenslanges Lernen.
Das Zeitschriftenangebot sowie das methodisch-didaktische Material des Projekts „Zeitschriften in die Schulen“ unterstützt Sie auf vielfältige Weise bei der lehrplanrelevanten
Medienbildung Ihrer Schülerinnen und Schüler.
© Stiftung Lesen, Mainz 2012
Eine gemeinsame Initiative der Stiftung Lesen und der Stiftung Presse-Grosso
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Inhaltsverzeichnis
Mediennutzung von Jugendlichen
Zeitschriftentypen
Wie eine Zeitschrift entsteht
Wie Zeitschriften in den Handel kommen
Zeitschriften – Print und Online
Berufsbilder in der Zeitschriftenbranche
Ideenbörse – Impulse für das Arbeiten mit Zeitschriften im Unterricht
Interview mit dem Redaktionsleiter der YUNO
Lesetipps
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Impressum
Herausgeber und Verleger: Stiftung Lesen, Römerwall 40, 55131 Mainz, www.stiftunglesen.de
Verantwortlich: Dr. Jörg F. Maas
Programme und Projekte: Sabine Uehlein
Redaktion: Silke Schuster
Fachautoren: Marco Fileccia, Elsa-Brändström-Gymnasium, Oberhausen (S. 4-12, 18-27); Dr. Bettina Gartner, freie
Journalistin, Bruneck (S. 13-17); Sophie Haffner, freie Autorin und Redakteurin, Berlin (S. 28-31)
Lesetipps: Christoph Nettersheim, freier Lektor und Redakteur, Nürnberg
Bildnachweis: © Fotolia: Yuri Arcurs (S. 4, 28), svort (S. 9, 10, 11), Ssogras (S. 13, 16), © sashpictures (S. 14); contrastwerkstatt (S. 15, 17), bloomua (S. 20), © Simon Coste (S. 24); Doreen Salcher (S. 24), Andres Rodriguez (S. 26),
Africa Studio (S. 28), mirabella (S. 30), Rui Vale de Sousa (S. 31); © iStockphoto: pkline (S. 6)
Gestaltung: Plugin Design Harald Walitzek, Undenheim;
Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. Die Arbeitsblätter dürfen für Unterrichtszwecke kopiert werden.
© Stiftung Lesen, Mainz 2012
© Stiftung Lesen, Mainz 2012
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Mediennutzung Jugendlicher
Mediennutzung von Jugendlichen
Trends der „Generation Facebook“
1999 schrieb der Zukunftsforscher Horst Opaschowski ein Buch mit dem Titel „Generation
@“. Rund 13 Jahre später sieht es so aus, als müsste man ihn ändern und von der „Generation Facebook“ sprechen, denn laut JIM-Studie 1 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest nutzten im Jahre 2011 83 Prozent der Mädchen und 73 Prozent der Jungen
im Alter von 12 bis 19 Jahren die sozialen Netzwerke wie Facebook täglich oder mehrmals
pro Woche. Man darf vermuten, dass dieser Trend anhalten wird.
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http://mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf11/JIM11_45.pdf
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Mediennutzung von Jugendlichen
Viele von ihnen hinterlassen verwaiste und überquellende E-Mail-Konten bei anderen Anbietern. Manche Jugendliche sind über diese Kanäle gar nicht mehr zu erreichen. Die „Generation @“ zog weiter, bis sie eine „Generation Facebook“ wurde.
Ein weiterer Megatrend bei Jugendlichen sind Mobiltelefone, die als „Smartphones“ bezeichnet werden. Klüger, pfiffiger, „smarter“ sind die Geräte, weil sie im Grunde mobile
Minicomputer sind – mit allen Möglichkeiten für Software („Application“ oder kurz „App“
genannt) und für das mobile Internet. Die Generation „Gefällt mir“ ist praktisch nonstop
online. Das bringt eine große Veränderung im Freizeitverhalten mit sich: Die klassische
Trennung zwischen Online: Zu Hause und Offline: Unterwegs (bspw. mit Freunden) entfällt.
Preiswerte Datenflatrates der Mobilfunkanbieter machen das Ganze für Jugendliche erschwinglich.
Die Versorgung mit Handy und Computer / Laptop in den Haushalten mit Jugendlichen im
Alter zwischen 12 und 19 Jahren liegt heute bei fast 100 Prozent (100 Prozent für Computer/Laptop, 96 Prozent für Handy, 99 Prozent für Internet-Zugang). 2011 lag die Medienbeschäftigung in der Freizeit bei 91 Prozent für Handy und 90 Prozent bei der Internetnutzung. In eine Tageszeitung schauten 42 Prozent und in Zeitschriften und Magazine immerhin
über ein Viertel mit 26 Prozent.
Nutzungsverhalten mit klassischen Medien
Dabei blieb die Nutzung traditioneller Medien über die Jahre mit nur kleinen Schwankungen relativ stabil: Im Jahre 2004 schauten 92 Prozent täglich / mehrmals pro Woche Fernsehen, sechs Jahre später waren es 90 Prozent. Ähnlich bei Büchern (41 Prozent zu 38 Prozent) und bei Zeitschriften, die 2004 33 Prozent Leser hatten und – wie erwähnt – 2010
noch 27 Prozent. Rasend entwickelte sich lediglich die Internetnutzung (49 zu 90 Prozent).
Die klassischen Medien leiden also weit weniger unter der attraktiven Braut Internet als
man es vermuten könnte. Die Internetnutzung wurde von den Jugendlichen in ihren
Medienalltag eingepasst.
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Mediennutzung von Jugendlichen
Dabei vergisst man manchmal gerne, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Für
viele Medienwissenschaftler ist das Internet nur die technische Infrastruktur, jedoch kein
Medium wie eine Zeitschrift. Es ist so, als würde man alles zusammenrechnen, was auf Papier – als die technische Infrastruktur – gedruckt würde. Rechnete man also in einer
Summe zusammen, wie viele Jugendliche sich Zeitschriften anschauten (egal ob auf Papier
oder im Netz), würde man sicherlich zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Man kann aber
festhalten: Ein großer Teil der Mediennutzung findet heute – völlig selbstverständlich –
online statt.
Mediennutzung und Freizeitverhalten früher und heute
Schaut man sich die JIM-Studie an, die seit 1998 alljährlich als repräsentative Umfrage unter
mehr als 1.000 Jugendlichen durchgeführt wird, so erkennt man sowohl einige Konstanten
als auch einige Veränderungen in den letzten 13 Jahren. Es wird beispielsweise gefragt, was
Jugendliche am liebsten ohne Medien tun: Auf Platz 1 steht seit Beginn der Untersuchung
„Mit Freunden / Leute treffen“. 1998 stimmten dem 85 Prozent zu und 2011 ebenfalls (zumindest bei den Mädchen, bei den Jungen sind es 82 Prozent). Alle mobile Kommunikation
brachte hier keine Veränderung.
Auf den zweiten Blick gibt es trotzdem große Unterschiede
in der Mediennutzung früher und heute: Während vor
13 Jahren niemand vom Handy sprach, nutzen es heute über
90 Prozent der Jugendlichen regelmäßig in ihrer Freizeit. Die
ersten Medien auf Papier kommen in dieser Auflistung der
liebsten Freizeitbeschäftigungen mit Büchern auf Rang 7
(44 Prozent) und mit der Tageszeitung auf Rang 8 (42 Prozent). In Zahlen: Handy 91 Prozent, Internet 90 Prozent,
Fernsehen 89 Prozent, mp3 84 Prozent, Radio 78 Prozent,
Musik-CDs oder -Kassetten 59 Prozent. Das war 1998 noch
ganz anders: Fernseher 95 Prozent, Musik-CDs oder Kassetten
94 Prozent, Radio 85 Prozent und Tageszeitungen 59 Prozent.
Von Handys keine Spur, keine Frage nach Internet und selbst
die Computerbenutzung bejahten nur 48 Prozent.
Neue Herausforderungen
Jugendliche adaptieren schnell neue technische Möglichkeiten und passen sie in ihren Alltag ein. Sie erfüllen damit nach wie vor die gleichen Bedürfnisse, aber mit anderen (neuen)
Mitteln. Wie ist das zu erklären? Man sollte nach den Gründen für die Benutzung von Medien fragen. Denn – so sagen viele Medienpädagogen wie Detlev Schnoor 2 beispielsweise
– Medien sind kein Selbstzweck! Hinter ihrer Benutzung steht immer ein Bedürfnis, ein
Wunsch nach etwas. Und ganz oben auf der Liste von Jugendlichen stehen die Punkte
Freunde und Kommunikation.
Vielleicht aber ist doch etwas dran am „Rieplschen Gesetz“, das 1913 der ehemalige Chefredakteur der Nürnberger Tageszeitung als Hypothese formulierte. Es sagt im Kern, dass
kein erprobtes und bewährtes Medium vollständig von einem neuen verdrängt wird.
Man darf bei einer aktuellen Betrachtung der Mediennutzung von Jugendlichen aber die
neuen Herausforderungen nicht vergessen, die vor allem soziale Netzwerke mit sich bringen, so beim Datenschutz, beim Urheberrecht und bei den Persönlichkeitsrechten. Auf die
Frage, ob schon einmal etwas Falsches oder Beleidigendes über sie im Internet verbreitet
wurde, antworteten 15 Prozent der Jugendlichen mit Ja. Und auf die Frage, ob sie jemanden
kennen, der schon einmal im Internet fertig gemacht wurde, sogar 23 Prozent. Einen Namen
für dieses Phänomen gibt es auch: Cyber-Mobbing.
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Schnoor, Detlev (1998): Neue Medien verlangen nach Schulentwicklung. In: Pädagogische Führung, 9 (1998),
S. 6-12
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Mediennutzung von Jugendlichen
Arbeitsaufträge:
In dem obigen Artikel findest du viele Zahlen. Wähle in Stillarbeit einige für dich beson• ders
interessante heraus. Ergänzend kannst du auch auf die vollständige JIM-Studie unter
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www.mpfs.de zurückgreifen. Sortiere die Zahlen und visualisiere sie in Form einer grafischen Darstellung!
Wie sieht eure Mediennutzung aus? Nehmt folgende Aspekte: Handy, Internet, Fernseher,
mp3, Radio, Musik-CDs, Tageszeitung, Bücher und Zeitschriften. Erstellt damit eine Statistik für eure Klasse. Vergleicht diese mit der JIM-Studie. Findet ihr Ähnlichkeiten oder
Unterschiede?
Der Artikel spricht von der „Generation Facebook“. Würdest du dem zustimmen? Bitte
begründe deine Meinung schriftlich (ca. 1 DIN A4-Seite).
Wie viele Stunden pro Tag bist du online? Kennst du die Trennung offline und online im
Tagesablauf? Denke darüber nach, was das bedeutet für z. B. die Kommunikation / Phasen der Ruhe / das Lernen ... hier darfst du weitere Punkte ergänzen.
„Medien sind kein Selbstzweck!“ sagen Medienpädagogen gerne, wenn sie erklären wollen, warum Jugendliche welche Medien nutzen. Warum nutzt du welche Medien? Ordne
folgende Stichworte 3 deiner Mediennutzung zu:
- Freunde / Freundschaften pflegen
- das eigene Aussehen ausprobieren
- eine Rolle in der Gesellschaft finden
- einen Partner finden / eine Beziehung haben
- sich von den Eltern lösen
- eine berufliche Perspektive finden
- das „Selbst“ entwickeln (sich selbst kennenlernen)
- Werte entwickeln und sich darüber austauschen
- sich über die Zukunft Gedanken machen
Cyber-Mobbing scheint ein großes Problem zu sein, glaubt man den Presseberichten darüber. Wie sieht es bei dir und in deinem Umfeld aus? Informiere dich darüber, worin
der Unterschied zwischen Mobbing und Cyber-Mobbing liegt. Entwickelt dann in der
Klasse Vorschläge, wie jeder einzelne etwas dagegen tun kann.
Eine Studie mit dem Namen „Heranwachsen mit dem Social Web“ hat vier Gründe he• rausgefunden,
warum Jugendliche soziale Netzwerke so gerne benutzen:
- Selbstdarstellung
- Partizipation
- Vernetzung
- Beziehungspflege
Bitte beschreibt genauer, was ihr darunter versteht. Sind das auch Gründe für euch, Facebook zu benutzen? Sprecht in der Klasse darüber.
Was meinen Medienwissenschaftler, wenn sie sagen: „Das Internet ist nur die technische
Infrastruktur, kein Medium!“. Diskutiert dies in der Klasse mit dem Beispiel Zeitschriften
auf Papier und Zeitschriften online.
Hinterfragt kritisch die JIM-Studie (und viele andere), wenn sie die „Internet-Nutzung“
von Jugendlichen als Mediennutzung abfragen. Wie könnte / sollte man eine Umfrage
zur Internetnutzung erstellen? Vielleicht habt ihr Lust, dies für eure Klasse zu tun!
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Dies sind sogenannte „Entwicklungsaufgaben“ im Jugendalter.
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Kopfzeile-Überschrift: Zeitschriften-Typen
Zeitschriftentypen
Der Titel „Miscellanea curiosa medicophysica“ würde wohl heutzutage am Kiosk nur eine
kleine Käuferschaft finden, auch nicht unter deutscher Übersetzung: „Vermischte Abhandlungen über Bemerkenswertes aus dem Bereich der physischen Medizin“. Dies war der
Name der allerersten Zeitschrift in Deutschland. Aber das war 1670 und damals erschienen
alle wissenschaftlichen Texte noch auf Latein. Heute heißen Zeitschriften „Spot on“, „Mädchen“, „Computer- / Sport Bild“, „Ein Herz für Tiere“, „Auto Motor Sport“, „Bravo“, „Der
Spiegel“, „Stern“, „Focus“ oder „Geo“, und auch der Inhalt ist sicherlich verständlicher für
ein breites Publikum.
Es gibt einen weiteren Unterschied zu früher: Ein Blick in einen Zeitschriftenkiosk lässt eine
verwirrende Vielfalt erkennen. Oft sind dort Dutzende verschiedener Zeitschriften zu finden,
die in bunter Aufmachung zum Lesen auffordern.
Wie viele Zeitschriften es in Deutschland gibt, ist schwer zu sagen; bei den Publikumszeitschriften, die Bestandteil des Projektes „Zeitschriften in die Schulen“ sind, gibt es geschätzte 5.000 Titel 4. Und die Zeitschriftenlandschaft ändert sich ständig. So wurden alleine
im 3. Quartal 2011 fünf neue Kinderzeitschriften auf den Markt gebracht 5. Die Deutschen
kaufen Jahr für Jahr 2,5 Milliarden Zeitschriften und geben monatlich über 280 Millionen
Euro dafür aus 6.
Man kann etwas Ordnung in diese Vielfalt bringen, wenn man die Zeitschriften nach Typen
sortiert. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger 7 (VDZ) unterscheidet in:
Publikumszeitschriften
Fachzeitschriften
Konfessionelle (kirchliche) Zeitschriften
•
•
•
Publikumszeitschriften
Publikumszeitschriften richten sich im Prinzip an jedermann, unabhängig von Beruf, Geschlecht, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung etc. Aus diesem Grunde
sind die Inhalte einer Publikumszeitschrift allgemeinverständlich geschrieben und informierend und / oder unterhaltend. Bei Publikumszeitschriften kann man folgende Kategorien finden:
General-Interest-Zeitschriften
Special-Interest-Zeitschriften
Zielgruppen-Zeitschriften
•
•
•
4
Quelle: Verband Deutscher Zeitungsverleger
Quelle: IVW, http://www.ivw.eu/index.php?menuid=52&reporeid=311
6
Quelle: IQ-Media Marketing, http://www.iqm.de/fileadmin/Mediendatenbank/Magazine/100622_VDZ_PW_kurz.pdf
7
http://www.vdz.de
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Zeitschriftentypen
General-Interest-Zeitschriften
Die General-Interest-Zeitschriften sind die papiergewordenen „eierlegenden
Wollmilchsäue“ – für jeden ist etwas dabei! Bekannte Beispiele dafür sind
„Stern“, „Focus“ oder „Spiegel“. Auch eine Programmzeitschrift wie „HÖRZU“
und Illustrierte wie „Bunte“ fallen in diese Kategorie. Weil sie für ein breites
Publikum sind, haben General-Interest-Zeitschriften oft eine hohe Auflage (Anzahl der Exemplare) und Reichweite (Anzahl der Leser). Und manche von ihnen
haben einen großen gesellschaftlichen Einfluss, zum Beispiel durch die Auswahl
der Themen.
Special-Interest-Zeitschriften
Die Special-Interest-Zeitschriften richten sich ebenfalls an ein breites
Publikum, aber mit einem speziellen Thema. So sind „Computer
Bild“, „c`t“ oder „Chip“ gute Beispiele für Special-Interest-Zeitschriften zum Thema Computer. Mit ihrem Fokus auf ein einziges
Thema (wie Segeln, Stricken, Garten, ...) haben sich diese Zeitschriften in den letzten Jahren ein treues Publikum erarbeitet und sind
oft auf hohem fachlichen Niveau und anspruchsvoll gestaltet. Die
Special-Interest-Zeitschriften könnte man auch als ein Mittelding zwischen Fach- und Publikumszeitschrift bezeichnen. Oft werden sie jedoch als
Variante der Publikumszeitschriften gesehen.
Zielgruppen-Zeitschriften
Bei den Zielgruppen-Zeitschriften, wie „Bravo“ oder „Mädchen“
werden spezielle Bevölkerungsgruppen angesprochen, hier
Mädchen oder Teenager. Sie können dabei in ihrer Zielgruppe hohe Auflagen
und Reichweiten erreichen. Die Zielgruppen-Zeitschriften erreichen die Ansprache ihrer Leserschaft über spezielle Themen und Informationen, so bei
„Bravo“ mit Themen ausschließlich für Jugendliche.
Fachzeitschriften
Fachzeitschriften beschäftigen sich meist mit einem klar eingegrenzten
Fachgebiet aus Wissenschaft, Technik oder Wirtschaft. Neben eher populären
Zeitschriften gibt es eine große Zahl von beruflichen Fachzeitschriften, so
das „Deutsche Ärzteblatt“ oder „Die deutsche Schule“. Oft finden wissenschaftliche Diskussionen unter Experten in Fachzeitschriften statt und Forscher publizieren ihre Forschungsergebnisse oft in Fachzeitschriften. Viele Firmen, Verbände oder andere große Institutionen haben eigene
Zeitschriften für ihre Mitglieder (Rechtsanwälte, Ärzte,
Architekten und viele andere). Für die Werbebranche sind diese Zeitschriften besonders interessant, da es kaum
Streuverluste (Werbung an Menschen, die sie nicht interessiert) gibt.
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Zeitschriftentypen
Konfessionelle Zeitschriften
Die konfessionellen (= kirchlichen) Zeitschriften heißen zum Beispiel „Altöttinger Liebfrauenbote“, „Evangelischer Kirchenbote“ oder „Ruhrwort“ 9. Sie werden von einer religiösen
Gemeinschaft herausgegeben und sind speziell an Gläubige gerichtet, oft an die Mitglieder
einer Kirchengemeinde.
Trotz der Einteilungen finden sich auch Zeitschriften, die nicht klar einer der oben angegebenen Kategorien zuzuordnen sind. Experten nennen das eine „zunehmende Marktsegmentierung“ 10 und es gibt bereits den Begriff der „Very-Special-Interest“-Zeitschriften, die
thematisch- und zielgruppenspezifisch sind.
Worin liegt der Unterschied zu einer Zeitung? Oder anders gefragt: Wann ist eine Zeitschrift
eine Zeitschrift? Eine Zeitung erscheint in kürzeren Abständen (mindestens einmal in der
Woche), hat oft weniger Seiten als eine Zeitschrift und ist (als Papierversion) nicht gebunden, sondern eine Loseblattsammlung. Inhaltlich erfüllen Zeitungen die Kriterien:
Aktualität (zeitnahe Berichterstattung),
Periodizität (regelmäßiges Erscheinen),
Publizität (öffentlich für alle Leser zugänglich) und
Universalität (inhaltliche Vielfalt).
Zeitschriften hingegen erscheinen meist:
in größeren Abständen (wöchentlich, 14-tägig oder monatlich),
haben mehr Hintergrundinformationen statt aktueller Meldungen,
sind (in den Papierversionen) gebunden und
oft auf ein Thema (z. B. eine Sportart oder ein Hobby) oder
eine bestimmte Leserschaft ausgerichtet.
•
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•
•
•
•
•
•
•
8
Quelle: „Stärken von Verlagswebsites, VDZ-Branchendaten Digitale Medien“, Alexander von Reibnitz, April 2011,
http://www.vdz.de/uploads/media/110330-VDZ-Branchendaten-Digitale-Medien.pdf
9
Eine Auflistung finden Sie hier: http://www.vdz.de/uploads/media/IVW_Konfi_II_Quartal_2011.pdf
10
Quelle: Medialine- Medienlexikon:
http://www.medialine.de/deutsch/wissen/medialexikon.php?stichwort=publikumszeitschrift&x=50&y=10
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Zeitschriftentypen
Arbeitsaufträge:
Notiert an der Tafel Titel von Zeitschriften, die ihr kennt. Ihr dürft sie kreuz und quer
• aufschreiben.
die Zeitschriften-Titel auf der Tafel in Einzelarbeit auf einem Blatt nach den Typen:
• Ordnet
a) Fachzeitschriften
•
•
•
•
•
•
•
b) Publikumszeitschriften: General Interest
c) Publikumszeitschriften: Special Interest
d) Publikumszeitschriften: Zielgruppe
e) Konfessionelle (kirchliche) Zeitschriften
Analysiert diese Ordnung (welche Typen sind häufig? welche seltener? warum?) und diskutiert das Ergebnis in der Klasse.
Ergänzt eure Liste (bspw. mit einer Internetrecherche) um weitere Beispiele, bis ihr mindestens drei pro Typ a) bis e) habt.
Teilt euch danach in sechs Gruppen a) bis e) auf. Erstellt jeweils ein Lernplakat mit einer
Überschrift, einer Definition, den drei Beispielen und weiteren Informationen zu diesem
Zeitschriftentyp.
Stell dir vor, deine Oma schenkt dir zu Weihnachten ein Zeitschriftenabo. Du musst ihr
in einem Brief begründen, warum du welche Zeitschrift haben möchtest!
Nehmt euch das Beispiel einer General-Interest-Zeitschrift. Analysiert sie genau, zum
Beispiel nach Seitenzahl, Werbung, Themen und Themenvielfalt, Anzahl der Bilder, Länge
der Artikel und nach eigenen Kriterien (ihr dürft euch in Gruppen aufteilen). Tragt die
Ergebnisse zusammen und stellt sie euch gegenseitig vor.
Schaut euch die Beispiele von Special-Interest-Zeitschriften nochmals genau an. Diskutiert folgende Fragen: Warum funktionieren sie so gut? Viele der Informationen sind doch
auch kostenlos im Internet zu finden, oder?
Teilt euch nach Mädchen und Jungen in zwei Gruppen auf. Erstellt (zunächst alleine,
dann in der Gruppe) eine Liste von Themen, die ihr gerne in Zeitschriften lesen würdet.
Vergleicht diese Themen miteinander. Vergleicht danach eine Jugendzeitschrift mit euren
Listen (Finden sich diese Themen wieder? Welche neuen Themen sind zu lesen? Sind sie
von Interesse für euch?).
Untersuchungen zeigen immer wieder, dass Menschen dem gedruckten Wort mehr ver•trauen
als einer Webseite. Im Text sind die Begriffe Vertrauen, Aktualität, Vollständigkeit
•
oder Thementiefe genannt. Wie ist es bei dir? Machst du Unterschiede? Wenn ja, welche?
Wenn nein, warum nicht? Sprecht in der Klasse darüber. Entwickelt gemeinsam ein Zukunftsszenario, wie dies im Jahre 2050 sein könnte.
Klärt den Begriff „Streuverlust“ in der Werbung. Fachzeitschriften scheinen bei der Werbung klar im Vorteil zu sein. Sie erreichen ein genau definiertes Fachpublikum. Doch
genau dies kann auch ein Problem sein. Findet Beispiele für Werbung, die bei einem
Fachpublikum funktioniert (nehmt die Berufe aus dem Text) und Beispiele, bei denen es
nicht funktionieren würde.
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Zeitschriftentypen
Arbeitsblatt
Zeitschriften-Typen in der Familie Zeyer-Weier
Der Zeitschriftenmarkt hält für jede/n etwas bereit. Suche die passenden Zeitschriften für
Familie Zeyer-Weier heraus. Begründe deine Vorschläge und diskutiert eure Ergebnisse in
der Klasse:
Familie Zeyer-Weier
Zeitschriften
Begründung
Oma Berta (68) ist seit drei
Jahrzehnten aktiv in der
Frauengruppe ihrer Kirchengemeinde und strickt
mit Begeisterung Socken
für die Familie. Außerdem
geht sie mindestens einmal
in der Woche ins Kino.
Vater Anton (45) ist Architekt und Hobbysegler. Er
verfolgt sehr aufmerksam
das politische Geschehen
in Deutschland. Ohne sein
iPhone könnte er nicht
leben, sagt er.
Mutter Cathleen (43) ist
Sales-Managerin einer großen Supermarkt-Kette und
etwas fitnessverrückt. Außerdem ernährt sie sich
und ihre Familie gesund.
Tochter Dorothee (17) hält
nichts von Weiberkram und
schraubt lieber an ihrem
Motorroller herum. Sie interessiert sich nicht für Klamotten und Schminken,
aber sehr für ihren Kampfsport Judo.
Ganz anders Tochter Ina
(15). Sie wäre am liebsten
eine Prinzessin, ist modeinteressiert und träumt von
einem romantischen Jungen.
Sohn Max (12) ist das Nesthäkchen und liebt alle Formen von Computerspielen
und Fußball im Verein.
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Kopfzeile-Überschrift: Wie eine Zeitschrift entsteht
Wie eine Zeitschrift entsteht
Zeitschriften sind die Supertanker unter den Medien. Beim Steuern muss man lange voraus
denken. Wenn die Leser einer Monatszeitschrift noch an den See zum Baden gehen, planen
die Redakteure bereits die Weihnachtausgabe. Wochenmagazine sind zügiger unterwegs,
trotzdem bleibt dort – im Vergleich zu Tageszeitungen – genügend Zeit, um Themen zu vertiefen, Hintergrundinformationen zu sammeln und Meinungen einzuholen (Arbeitsauftrag a).
Themenfindung
Welche Themen ins Heft kommen, darüber wird wöchentlich in den Redaktionskonferenzen
diskutiert: beim Spiegel am Montag, bei ZEIT Wissen am Dienstag, bei Bild der Wissenschaft
ebenfalls am Montag. Die Vorschläge für die Artikel stammen entweder von den Redakteuren oder von freien Mitarbeitern, die entsprechende Exposés abliefern. Während es früher
kaum freiberufliche Autoren gab, bilden sie heute einen beachtlichen Teil der Medienmannschaft. Das letzte Wort in punkto Themenwahl hat der Chefredakteur. Als Kapitän der
Zeitschrift ist er für ihren Inhalt verantwortlich.
Redaktionelle Abläufe
Ist die Entscheidung über die Heftstruktur gefallen, beginnen die Autoren mit ihrer Recherche. Wenn der Text geschrieben ist, sind zudem Fotoredakteure, Grafiker und Layouter
gefragt. Die Fotoredaktion ist dafür zuständig, die Artikel zu bebildern. Bilder sind mittlerweile mindestens ebenso wichtig wie der Text. Schwer vorstellbar, dass ein Magazin wie
National Geographic einst kein einziges Bild im Blatt hatte. Heute sind Fotos sein Markenzeichen.
Um die richtigen Bilder (oder Illustrationen) zu beschaffen, beauftragt die Fotoredaktion
entweder einen Fotografen (bzw. Illustrator) oder durchforstet die zahlreichen Bilddatenbanken nach passendem Material. Bevor ein Bild genutzt wird, ist es auf jeden Fall wichtig
zu klären, wer die Rechte daran hat.
Bei manchen Themen bietet sich – zusätzlich zu den Bildern – eine Grafik oder eine Tabelle
an. Sie zu gestalten ist die Aufgabe des Grafikers. Er beherrscht die Kunst, Zahlen und Informationen am Computer als Grafiken darzustellen.
Der zuständige Redakteur und der Textchef machen sich derweil daran, den Artikel zu redigieren. Auf Herz und Nieren wird er geprüft. Ist er in sich logisch aufgebaut und flott geschrieben? Sind alle wichtigen Informationen enthalten? Alle Fragen beantwortet? Und wie
sieht es mit der Rechtschreibung aus?
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Wie eine Zeitschrift entsteht
Layout
Nachdem dieser erste Korrekturvorgang abgeschlossen ist, kommt der
Text ins Layout. Dort wird er, zusammen mit den Bildern, Grafiken
und eventuellen Anzeigen, in die
jeweilige Seite eingebaut. Der Layouter hat sich vorab schon Gedanken über einen möglichen Aufbau
gemacht. Jetzt wird sichtbar, ob
sein Konzept aufgeht. Meist passt
der Text nicht auf Anhieb ins vorgegebene Korsett. Dann muss noch
einmal der Redakteur ran, um ihn
zu kürzen oder – was seltener vorkommt – zu verlängern. Auch sonst
steht noch jede Menge Feinarbeit
an: Zwischentitel müssen geschrieben, Bildunterschriften verfasst und
Überschriften erdacht werden.
Titel
Eine gute Überschrift zu finden ist eine Kunst für sich – und überlebenswichtig fürs Geschäft. Der Titel auf dem Cover muss die Käufer überzeugen. Manche Redaktionen halten
eigene Titelkonferenzen ab. Andere beschäftigen Mitarbeiter, die sich allein auf die Erstellung von knackigen Überschriften konzentrieren. Erst nachdem auch diese Hürde genommen ist und die Schlussredaktion den Text noch einmal auf Schreibfehler und Unstimmigkeiten überprüft hat, geht das Blatt in Druck. Die Druckdaten werden heute meist über
Glasfaserleitungen oder über das Internet an die Druckereien geschickt.
Arbeitsaufträge:
Wähle einen Artikel aus einer Tageszeitung und schreibe diesen Text für eine Zeitschrift
• um.
Überlege, welche Fragen vertieft werden sollen, welche Hintergrundinformationen
•
•
•
•
notwendig sind, welche Interviews möglich wären und welche Vergleichsbeispiele es
gibt.
Schlüpfe in die Rolle eines freiberuflichen Autors und schreibe zu einem Artikel, den du
einer Redaktion anbieten möchtest, ein halbseitiges Exposé. Erkläre darin auch, warum
gerade dein Thema wichtig bzw. aktuell ist.
Die Chefredaktion einer Zeitschrift muss darauf achten, dass die Mischung im Blatt stimmt
– dies sowohl bei Publikumszeitschriften als auch bei Fachzeitschriften. Überlegt, wie
eine gelungene Heftmischung aussehen könnte, in Bezug auf z. B. Aktualität, Themen,
Schwerpunkte, Bilder, Werbung etc. Besprecht euch in Kleingruppen.
Recherchiere in Einzelarbeit in verschiedenen Zeitschriften nach Bildern und wählt eines
aus, das ein bestimmtes Thema repräsentiert, dir gefällt oder das dich neugierig macht.
Lege dieses Bild – als Farbkopie oder ausgeschnitten – einem Partner / einer Partnerin
vor. Diese / r soll nun einen ansprechenden Titel finden, der dazu geeignet wäre, auf
einem Zeitschriften-Cover abgedruckt zu werden. Stellt eure Ergebnisse in der Klasse vor.
Verfasse zu drei Zeitschriftentexten eigene Überschriften und ggf. Zwischenüberschriften.
Achte darauf, dass ihre Länge in den vorgegebenen Rahmen passt.
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Kopfzeile-Überschrift: Wie Zeitschriften in den Handel kommen
Wie Zeitschriften in den Handel kommen
Ist ein Blatt gedruckt, muss es unter die Leute gebracht werden – entweder als Abo oder
über den Einzelhandel.
Abonnements
Fachzeitschriften wie das Deutsche Ärzteblatt und die Computerwoche gehen zu 90 Prozent
an Abonnenten, die die Ausgaben regelmäßig per Post oder per Boten ins Haus geliefert
bekommen. Abgeschlossen werden kann ein Abo entweder über den Verlag oder über den
„werbenden Buch- und Zeitschriftenhandel“ (auch Bundesverband der Medien- und
Dienstleistungshändler genannt), der an der Haustür, am Telefon oder über Direct Mailings
die Kunden zu gewinnen versucht.
Für den Verlag ist jeder Abonnent ein Glücksfall. Denn er ist eine feste Größe, mit der der
Verlag rechnen kann. Prämien und Preisvorteile gehören deshalb bei fast jedem Aboabschluss dazu.
Presseeinzelhandel
Beim Einzelhandel spielen Kioske, Pressefachgeschäfte, der filialisierte Lebensmitteleinzelhandel und der Bahnhofsbuchhandel eine große Rolle. Vor allem Publikumszeitschriften
wie Illustrierte und Nachrichtenmagazine finden dort ihre Abnehmer. Publikumszeitschriften
haben keine so treue Fangemeinde wie Fachzeitschriften (ihre Abo-Quote liegt bei 45 Prozent). Sie müssen ihre Käufer Ausgabe für Ausgabe im Einzelverkauf überzeugen. Ausschlaggebend dabei ist der erste Eindruck: Das Cover muss Aufmerksamkeit erzeugen. Nicht zuletzt
deshalb versuchen die Vertriebsabteilungen der Verlage zunehmend, bei der Themenwahl
und der Gestaltung des Covers ein Wörtchen mitzureden.
Während Bahnhofsbuchhandlungen, also Presseverkaufsstellen an Bahnhöfen oder auch
an Flughäfen, die rund ums Jahr geöffnet und ein großes Sortiment haben, ihre Zeitschriften jeweils direkt von den Verlagen beziehen, können sich die restlichen Presseeinzelhändler dafür an einen sogenannten Grossisten wenden, der das gesamte Sortiment führt und
aus einer Hand liefert.
Grossisten
Presse-Grossisten sind Pressegroßhändler und unabhängige Mittelsmänner zwischen den
Verlagen und den Einzelhändlern. Der Großteil der Grossisten sind mittelständische Unternehmen ohne Verlagsbeteiligung.
Die Grossisten erhalten die druckfrischen Exemplare von den Verlagen, stellen bedarfsgerechte Sortimente zusammen und bringen diese zu den Verkaufsstellen. Dabei sind sie ver-
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Wie Zeitschriften in den Handel kommen
pflichtet, jeden Kiosk, jede Bäckerei, jede Tabakstelle und jeden Lebensmitteleinzelmarkt
in ihrem von den Verlagen vorgegebenen Gebiet zu beliefern. Jeder Grossist ist für ein bestimmtes Gebiet zuständig, in dem er grundsätzlich allein tätig ist. Nur in Berlin und Hamburg liefern zwei Grossisten jeweils Teilsortimente in demselben Gebiet aus.
Somit haben Grossisten ein „Gebietsmonopol“ – und damit eine Verpflichtung: Sie müssen
ihren Kunden jede auf dem Markt erhältliche Publikation anbieten. Auf diese Weise sollen
alle Zeitschriften und Magazine – auch Neulinge und ausländische Presse – die Chance
haben, sich auf dem Markt zu positionieren, ohne sich den Zugang zu den Verkaufsstellen
teuer erkaufen zu müssen und ohne Gefahr zu laufen, von der finanzstarken Konkurrenz
verdrängt zu werden. Special-Interest-Titel dürfen gegenüber Beststellern also nicht benachteiligt werden. Die Presse-Grossisten sind demnach „neutrale Mittler“ und liefern den
bundesweit 122.000 Verkaufsstellen ein jeweils individuell zusammengestelltes, bedarfsgerechtes Gesamtsortiment von Zeitungen und Zeitschriften. Dieses Dispositionsrecht gegenüber dem Einzelhandel sorgt dafür, dass sich die Einzelhändler nicht auf gut verkäufliche „Brotobjekte“ beschränken. Dieses filigrane System ist die Grundlage für die einmalige
Pressevielfalt an der Ladentheke als handfeste Seite der Meinungs- und Pressefreiheit.
Nicht zuletzt deshalb stehen Presse-Grossisten (wie das gesamte Pressewesen) in Deutschland unter dem Schutz des Grundgesetzes: Der Artikel 5 der Meinungs- und Pressefreiheit
gilt laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts auch für sie.
Alle Grossisten müssen sich an bestimmte Vorlagen des Verlages halten. Zum Beispiel beim
Preis. Verlage binden die Endverkaufspreise und Abgabepreise an den Einzelhandel. Damit
wird das Kulturgut Presse der Preisspekulation entzogen.
Erstverkaufstag
Während der Spiegel am Montag am Kiosk sein muss, wird ZEIT Wissen alle zwei Monate an
einem Dienstag ausgeliefert. Dieser einheitliche Erstverkaufstag wirkt sich nicht nur auf die
Arbeit in der Redaktion aus, er sagt auch einiges über die Ausrichtung der Zeitschrift aus:
Früher erschien der Spiegel am Freitag – sozusagen als kommentierende Wochenschau.
Jetzt, mit Verkaufsstart am Montag, kann er die Themen der Woche ein Stück weit selbst
vorgeben.
Remissionsexemplare
Doch was geschieht mit den Zeitschriften, die der Kioskbetreiber vom Großhändler gekauft, selbst aber nicht
losgeworden ist? In diesem Fall hat er das Recht, die
„Ladenhüter“ zurückzugeben. Der Grossist holt diese
sogenannten Remissionsexemplare ab, bringt sie den
Verlagen zur Wiedervermarktung zurück oder entsorgt sie als Altpapier. Dem Kioskbetreiber werden
die überschüssigen Exemplare gutgeschrieben.
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Wie Zeitschriften in den Handel kommen
Arbeitsaufträge:
Eine besondere Form des Abonnements ist der Lesezirkel. Finde heraus, was es damit
• auf
sich hat.
Vergleiche
Cover einer Zeitschrift und gebe deine Tipps ab, wie gut sich welches Heft
• verkauft hatfünf(Rang
1 bis 5). Kontrolliert anschließend gemeinsam die Verkaufszahlen der
•
Ausgaben unter http://daten.ivw.eu/index.php?menuid=21&u=&p= und seht, ob ihr
richtig gelegen habt.
Recherchiere, wie viele Grossogebiete es in Deutschland gibt. Wer ist der Grossist deines
Heimatgebietes und wie weit reicht sein Vertrieb?
Überlege, inwieweit die Interessen von Redaktion und Vertrieb übereinstimmen und in
• welchen
Punkten es zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann. Mache dir klar,
•
warum es wichtig ist, dass das endgültige Wort über die inhaltliche Ausrichtung eines
Heftes bei der Redaktion liegt.
Das Vollsortiments-Grosso wankt. Der Bauer Verlag (BRAVO, TV14, IN TOUCH) hat vor einiger
Zeit einem unabhängigen Pressegrossisten gekündigt, um die Auslieferung selbst zu organisieren. Der Grossist hat daraufhin Klage beim Bundesgerichtshof eingereicht. Suche
im Internet nach dem Urteil des BGH und überlege, welche Folgen die Entscheidung für
den Medienmarkt haben kann.
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Kopfzeile-Überschrift: Zeitschriften – Print und Online
Zeitschriften – Print und Online
Die Geschichte der Onlinezeitschriften begann, wie das Internet selbst, als Spielwiese für
Technikfreaks. Als erste digitale Ausgabe einer Internetzeitschrift gilt die Zeitschrift „Mental
Workload“ aus dem Jahre 1980. Sie wurde nach nur zwei Ausgaben eingestellt. Wie der
Nachfolger „Computer Human Factors“ (1982) und auch der Nach-Nachfolger „QUARTET“
(1986-1989) hatten sie vor allem technische Themen rund um die Schnittstelle MenschMaschine zum Thema. Die Computernerds schrieben über sich selbst.
Parallel dazu gab es eine Entwicklung, die auch heute noch zu beobachten ist: Zeitschriften
boten ihre Inhalte in zwei Varianten an, auf Papier und auf dem Bildschirm. In den 80erJahren waren die Computerausgaben nicht mehr als eine Datenbankrecherche in Textform.
Bedenkt man die Geschwindigkeit des damaligen Seinszustands des Internets wird klar,
warum viele dieser Zeitschriften-Datenbanken auch auf CD erhältlich waren. In Deutschland
kommt das Verdienst der ersten Zeitschrift im Netz (im Jahre 2 des World Wide Web, 1996)
der Universität Konstanz und dem Hochschulverband für Informationswissenschaft mit „Review for Information Science“ zu. Danach drängten viele Verlage ins Netz und stellten PDFVersionen ihrer Zeitschriften bereit.
Ab diesem Zeitpunkt herrschte grenzenlose Euphorie auf der einen und blankes Entsetzen
auf der anderen Seite. Die Euphoriker sahen den Beginn einer Ära uneingeschränkter und
kostenloser Informationen, ja eine gerechtere und demokratischere Gesellschaft kommen 11.
Die Entsetzten malten sich ihr Ende unter Straßenbrücken schlafend in wirtschaftlicher
Pleite aus, weil niemand sie mehr bezahlen wollte. Das Internet krempelte den Journalismus zu Beginn des Jahrtausends ordentlich um.
Zeitschriften im Internet
Die Möglichkeit der Informationsbeschaffung im Internet wächst und wächst. Dieser Trend
hin zu den digitalen Medien spiegelt sich auch an harten Fakten in der Werbeindustrie
wider. So erzielte die Medienbranche 2010 fast 26 Prozent ihrer Erlöse mit Onlinemedien,
prognostiziert sind laut Global Entertainment and Media Outlook 12 fast 34 Prozent für das
Jahr 2015. Das geht nicht zwingend zulasten der traditionellen Printmedien, denn ein Megatrend bei Zeitungen und Zeitschriften wird beschrieben als „Medienkonvergenz“ 13. Die
anfängliche Aufregung zu Beginn des Jahrtausends, als allerorten in der digitalen Welt kostenlose Angebote wie Online-Zeitschriften, Blogs oder private Homepages mit journalistischem Anspruch entstanden, und sich die Verleger besorgt fragten warum sich die Leser
noch eine Zeitschrift am Kiosk oder im Abonnement kaufen sollten, hat sich inzwischen
gelegt. Die Zeitungen und Zeitschriften setzen auf ergänzende Angebote über digitale Kanäle und erzielen auch Werbeerlöse darüber – die Zeitschriftenmacher ergänzen so ihr
Print-Angebot statt es überflüssig zu machen.
11
vgl. Erik Möller „Die heimliche Medienrevolution – Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern“, 2006
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Zeitschriften – Print und Online
Diese Konvergenz ist gut zu erklären: Jugendliche heute erkennen, was Renate Köcher 14
zum Vergleich Onlineangebot und Print so treffend analysiert: Die gezielte Recherche und
aktuelle Überblicksinformation findet im Netz statt, die Analyse, Einordnung und Scoutfunktion zu Themen in den Printmedien. Die Zeitschriften profitieren noch aus ganz anderer
Hinsicht von dem Online-Angebot: Rund ein Drittel der Abonnements werden über das Internet abgeschlossen und sie erreichen eine jüngere Zielgruppe 15 als im klassischen Zeitschriftenladen um die Ecke.
Blogs
Viele Blogs sind erwachsen geworden und längst etablierte Anbieter von Informationen,
so die berühmte „Huffington Post“ 16 aus Großbritannien oder die auf Klatsch und Tratsch
spezialisierte „TMZ“ 17 (Thirty Miles Zone) aus den U.S.A. In Deutschland haben sich Blogs
wie „Netzpolitik.org“ 18 oder „Der Postillion“ 19 einen Namen gemacht. Alljährlich wählt die
Deutsche Welle mit dem Wettbewerb „The BOBs“ die besten Blogs in verschiedenen Kategorien als Jury-Preis und als Zuschauerpreis.
Die Bloggerszene ist bunt und unüberschaubar mit vielen Exoten und mit Spezialblogs für
fast jedes Thema. In den Ländern des „arabischen Frühlings“ haben sich einige Blogs sogar
zu einem wichtigen politischen Instrument gegen die Diktaturen entwickelt (bspw. „A Tunisian Girl“ 20 von Linsa Ben Mhenni oder „Nawaat“ 21, beide aus Tunesien). Dennoch darf
man nicht vergessen: Blogs unterliegen in der Regel keiner journalistischen Qualitätskontrolle; die Herstellung von Miniangeboten ist so kostengünstig, dass sie sich nicht im Markt
bewähren müssen und Schnelligkeit und Aktualität müssen zwangsläufig zulasten einer
genauen Recherche und Analyse gehen.
Mobile Angebote
Die nächste Herausforderung für die Zeitschriften steht längst vor der Tür: Das mobile Angebot über iPad und Tablet-PC. Viele Zeitschriften sind (bspw. im digitalen Kiosk zinio.com)
als digitale Ausgabe erhältlich, oft günstiger als die Papierversion. In den U.S.A. gibt es mit
„Daily“ und „Project“ schon zwei Zeitungen, die als reine Applikationen herausgebracht
werden, ohne eine Printversion.
Auch der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger sieht diesen Trend, dass immer mehr Zeitschriftenverlage Webseiten veröffentlichen, die für eine mobile Nutzung optimiert sind,
also gut darstellbar auf Handy und iPad / Tablet-PC. Finanziert werden diese – für den Nutzer – kostenlosen Angebote über Werbung oder den Verkauf von Zusatzangeboten (Downloads von Klingeltönen oder Bildschirmhintergründen zum Beispiel).
Einige Zeitschriften wollen verstärkt diesen Weg gehen, womit ein direkter (und schnellerer)
Draht zu den Lesern hergestellt werden kann. Täglich wechselnde Angebote für die Zielgruppe in der mobilen Ausgabe (so zum Beispiel Nachrichten, Fotos und Videoclips) lassen
die klassischen Grenzen zwischen Zeitschriften und Zeitungen verschwimmen.
Einige Anbieter (so Primedia) gehen den Weg in die Nische hin zu Web-Applikationen und
bieten – Primedia in Kooperation mit einem Partner aus dem Bereich Angeln – gezielt mobile Informationen für eine spezielle Zielgruppe. So gibt es den „Wireless Angler“, eine mobile Anwendung, bei der Angler mit Informationen nach Region und Ort über Wetter, Mondphasen, Anglerberichte und Expertentipps und vielem anderen versorgt werden. Diese Angebote sind kostenpflichtig (so der Wireless Angler für $ 3,95/Monat, was etwa 3 Euro
entspricht, mit einem Preis unter dem anderer Zeitschriften).
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Zeitschriften – Print und Online
Grundsätzlich hat das iPad, das 15 Millionen Mal verkauft wurde und die zunehmende Zahl
von Android-Tablets Bewegung in den Zeitschriften-Markt gebracht. Dabei gibt es die Entwicklungen, dass die Verleger entweder digitalisierte Papierausgaben anbieten oder interaktive Multimedia-Zeitschriften (mit dem Einbau von Videos beispielsweise) oder auch
webbasierte Applikationen. Damit waren die Anbieter auch erstmals mit etwas konfrontiert,
was die Firma Apple schon früh erkannt hatte (und was wohl auch einen großen Teil des
Erfolgs ausmacht): Es kommt nicht nur auf Inhalt, Preis und Layout an, sondern auch auf
die Benutzerfreundlichkeit (Usability genannt) und darauf, wie gut ein Nutzer das Produkt
für seine Ziele nutzen kann (fachlich korrekt als User Experience bezeichnet).
12
http://www.pwc.de/de/technologie-medien-und-telekommunikation/global-outlook-2011.jhtml
„Konvergenz“ bedeutet Zusammengehen.
14
Print&more , Ausgabe 3, 2011, Seite 13, http://www.vdz.de/printandmore/
15
Quelle: IQ-Media Marketing,
http://www.iqm.de/fileadmin/Mediendatenbank/Magazine/100622_VDZ_PW_kurz.pdf
16
http://www.huffingtonpost.co.uk/
17
http://www.tmz.com/
18
http://www.netzpolitik.org/
19
http://www.der-postillon.com/
20
http://atunisiangirl.blogspot.com/
21
http://nawaat.org/portail/
13
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Zeitschriften – Print und Online
Arbeitsaufträge:
Führt eine Blitzumfrage per Handzeichen in der Klasse durch (notiert die Anzahl der Mel• dungen
an der Tafel): „Du suchst Informationen über dein Hobby (jeweils für Zeitschrift
•
•
•
•
und Internet):
Welcher Quelle vertraust du?
Wo findest du die aktuelleren Informationen?
Wo findest du vollständige Informationen?
Wo sind die Themen ausführlicher und zusammenhängender behandelt?
Diskutiert das Ergebnis im Plenum! Entspricht es der Beobachtung, die offenbar viele
Menschen haben, wenn sie Zeitschriften und Online-Informationen miteinander vergleichen? (s. Text)
Suche nach Internetangeboten von Zeitschriften und vergleiche die Druckausgabe mit
der digitalen Publikation. Ist der Internetauftritt nur eine Präsenz der Zeitschrift im Internet oder gibt es zusätzliche Angebote? Wenn ja: welche? Welche Stärken / Schwächen
hat das Internetangebot gegenüber der Druckausgabe? Erstelle eine übersichtliche Liste!
Wähle einen Blog, den du regelmäßig liest / lesen würdest. Stelle ihn in einem Galeriegang den anderen vor. Versuche sie davon zu überzeugen, diesen Blog ebenfalls zu lesen.
Sicherlich kennt ihr Apps und das iPad. Informiert euch in kleinen Gruppen darüber, wie
Zeitschriften im Zeitalter von iPad und Tablet-PC aussehen können. Was macht den Unterschied zu herkömmlichen Zeitschriften aus?
•
•
•
•
Philipp Welte vom Burda-Verlag sagte einmal: „Die Menschen in Deutschland lieben
• Zeitschriften“
. Sie entschieden sich aufgrund der hohen journalistischen Qualität ganz
22
•
bewusst dafür, Geld für dieses Medium am Kiosk auszugeben. Was glaubst du? Gilt das
auch für Jugendliche? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Führt darüber eine
Podiumsdiskussion mit dem Titel: „Geiz ist geil – ich zahle doch nicht für Zeitschriften!“
Ihr benötigt einen neutralen Moderator, zwei Befürworter und zwei, die die Frage verneinen. Bereitet euch in den Gruppen Pro und Contra auf die Diskussion vor und führt
sie danach durch.
Ruft die im Text genannten Blogs auf. Was fällt dir spontan auf? Gefällt dir das Blog? Erstelle für dich alleine eine Liste. Vergleicht eure Listen anschließend in der Klasse.
Blog-Name
Das fällt mir auf:
Er gefällt mir / nicht, weil:
Entwickele eigene Ideen, wie die Zeitschrift der Zukunft aussehen kann. Stelle dir vor,
• jeder
Mensch ab 12 hat ein iPad (oder ähnliches Gerät) und ist damit ständig online. Wie
sähen Zeitschriften dann aus? Diskutiert eure Ideen in der Klasse.
22
Am 20.10.2011 auf einem Medien-Kongress, Quelle: http://www.bdzv.de/bdzv_intern+M5edd8f1ff84.html
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Zeitschriften – Print und Online
Arbeitsblatt
Projekt „Printline“ – ein Vergleich mit Zeitschriften
Medienkonvergenz, das „Aufeinanderzugehen“ der Angebote, lautet das Zauberwort für Zeitschriften
in Zeiten des Internets. Doch wie sieht das genau aus? Teilt euch in Gruppen für folgende Zeitschriften
auf: (Habt ihr andere Zeitschriften vorliegen, nehmt diese!)
a) Computer Bild / www.computerbild.de
f) Stern / www.stern.de
b) Auto Motor Sport / www.auto-motor-und-sport.de g) Focus / www.focus.de
c) Bravo / www.bravo.de
h) Geo / www.geo.de
d) Popcorn / www.popcorn-mag.de
i) Welt der Wunder / www.weltderwunder.de
e) Der Spiegel / www.spiegel.de
j) Sport Bild / www.sportbild.bild.de
•
Erstellt in der Gruppe einen Vergleich mithilfe dieses Leitfadens für die Zeitschriftenanalyse, zunächst
in Form einer Tabelle (die letzte Zeile ist jeweils für deine eigenen Ideen freigelassen).
Zeitschriften-Titel:
Analyse
Print-Version
Online-Ausgabe
Was sind die wichtigsten Fakten? (Impressum)
Wer ist Herausgeber /
Herausgeberin?
Wer ist Chefredakteurin / Chefredakteur?
Wo erscheint die Zeitschrift?
(Verlag)
Wie hoch ist die Auflage / Wie
viele Aufrufe hat die Seite?
Wie hoch ist der Preis?
Wer ist die Zielgruppe? (Geschlecht, Alter, Beruf Familienstand, Bildungsniveau)
Wie sieht das Layout aus?
Wie ist die Titelseite gestaltet?
Welches Format (inkl. Seitenanzahl) hat sie?
Wie ist die Druck- und Papierqualität? Wir wirkt die OnlineAusgabe qualitativ?
Wie ist das Verhältnis von Text
und Bild?
…
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Zeitschriften – Print und Online
Was steht im redaktionellen Teil?
Welche Sparten (z.B. Leserbriefe, Stars ...) gibt es?
Welche Themen kommen vor?
Welche Textsorten (Nachricht,
Reportage, Feature, Interview,
Kommentar) kommen wie oft
vor?
Wie ist das Verhältnis von Information und Unterhaltung?
…
Wie sieht die Werbung aus?
Wie viel Werbung gibt es?
Für welche Produkte wird geworben?
Wie könnte man den Stil der
Werbung beschreiben?
…
Was sagst DU zur Zeitschrift?
Was gefällt dir gut?
Was gefällt dir nicht?
Würdest du die Zeitschrift regelmäßig kaufen? / die Seite
regelmäßig aufrufen?
Was würdest du als Chef / Chefin dieser Zeitschrift anders
machen?
…
Erstellt mit den wichtigsten Ergebnissen eures Analysebogens ein Übersichtsplakat mit den einzelnen
• Analyseschwerpunkten
der Print- und Online-Ausgabe. Klebt, wenn möglich, Beispiele auf!
Präsentiert eure Ergebnisse mit der Methode one-stay-others-stray (einer aus der Gruppe bleibt am
• eigenen
Plakat, die anderen gehen herum zu den anderen Stationen, danach wird gewechselt, bis
•
alle alle Plakate gesehen haben).
Fasst eure Erkenntnisse abschließend in Form eines zusammenhängenden Textes zusammen.
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Kopfzeile-Überschrift: Berufsbilder in der Zeitschriftenbranche
Berufsbilder in der Zeitschriftenbranche
Vielleicht hast du Lust bekommen, später im Beruf „irgendwas mit Medien“ zu machen. In
dieser Branche gibt es zahlreiche Berufe, hier einige zur Auswahl:
Medienkaufmann / Medienkauffrau Digital und Print
Der Medienkaufmann hieß früher einmal „Verlagskaufmann“. Er ist im Vertrieb und Marketing tätig, denn die großen Verlage heutzutage sind längst Medienhäuser und auf zwei
Märkten tätig: im Geschäft mit den Lesern und in der Werbung. Deshalb leisten Medienkaufleute auch anspruchsvolle kaufmännische und oft komplexe Aufgaben. Die kaufmännischen Tätigkeiten in Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen sind klar von der schreibenden
Zunft, den Redaktionen, getrennt, weshalb es hier kaum Berührungspunkte gibt.
Weitere Informationen:
http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=35281
Medientechnologe / Medientechnologin Druck
Neue Techniken – neuer Name. Medientechnologen Druck waren früher schlicht die „Drucker“. Doch dies würde diesem anspruchsvollen technischen Beruf heute sicherlich nicht
mehr gerecht werden. Sie arbeiten in der Produktion von Druckerzeugnissen, d .h. sie bereiten Druckdaten auf, steuern und überwachen den Druckprozess für die Produktion aller
Art von Printprodukten. Damit sind sie sowohl in der Verlagsbranche tätig, aber auch bei
allen anderen Firmen, die bedruckte Produkte (bspw. Tragetaschen oder Kartonverpackungen) herstellen.
Weitere Informationen:
http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=90572
Bildredakteur / Bildredakteurin
Bildredakteure sind nicht zu verwechseln mit Fotografen oder Grafikern. Bildredakteure
beschaffen üblicherweise das Foto- und Illustrationsmaterial für Zeitschriften / Zeitungen,
andere Printmedien, für Internet-Anbieter oder Film und Fernsehen. Dazu suchen sie in
Datenbanken von Bildagenturen oder vergeben Aufträge an Fotografen oder Grafiker. Ein
Bildredakteur trifft die Auswahl der Bilder und ist oft an der Archivierung des Bildmaterials
beteiligt. Sie können in Verlagen, Fernsehanstalten oder Nachrichtenbüros arbeiten, aber
auch in Werbeagenturen oder bei Anbietern von Internet-Bilddatenbanken.
Üblicherweise wird diese Tätigkeit von (ausgebildeten) Fotografen oder Grafikdesignern
ausgeübt.
Weitere Informationen:
http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=27786
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Berufsbilder in der Zeitschriftenbranche
Computergrafiker / Computergrafikerin
Computergrafiker erstellen oder bearbeiten digitales Bildmaterial aller Art. Sie sind bspw.
durch die Aufbereitung von Fotos, Grafiken oder Illustrationen wesentlich beteiligt am Erscheinungsbild einer Zeitschrift. Computergrafiker können direkt bei Zeitschriften- und Zeitungsverlagen arbeiten, in Werbeagenturen oder auch bei Druckereien. Sie müssen bereit
sein, sich ständig fortzubilden, da die Technik sich laufend und rasant weiterentwickelt.
Weitere Informationen:
http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=14240
Anzeigenverkäufer / Anzeigenverkäuferin
Auf den ersten Blick erscheint der Beruf der Anzeigenverkäufer einfach: Menschen, die Anzeigen verkaufen. Doch damit ist es üblicherweise nicht getan, denn sie müssen auch die
Kunden betreuen und bspw. beraten, wie Anzeigen zu gestalten sind, wo sie gut platziert
werden können und Vieles mehr. Sie müssen sich im Werbegeschäft auskennen (zum Beispiel bezüglich der Verwendung von Schriftarten, Fotos, Logos, Größen und Preisen) und
ebenso eine kaufmännische Ausbildung haben. Eine Anstellung finden Anzeigenverkäufer
im Printbereich in der Regel bei Verlagen.
Weitere Informationen:
http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=7070
Verleger / Verlegerin (Medien, Musik)
Der Beruf des Verlegers in den Medien ist vielfältig und anspruchsvoll. Verleger planen, koordinieren, realisieren und vermarkten Medienprodukte. Jeder dieser Punkte für sich genommen ist schon einen eigenen Beruf wert. So müssen sie strategisch denken können
und ein Projekt von Anfang bis Ende kaufmännisch (erfolgreich) betreuen. Vorausschauendes Konzeptionieren und die Entwicklung neuer Produkte gehören zu ihrem Alltagsgeschäft. Nicht zu vergessen, dass Verleger auch ihr Unternehmen nach außen vertreten und
ständig mit Kunden, Geschäftspartnern wie Autoren und unter Umständen auch der Presse
kommunizieren. Im Vertragsrecht müssen sich Verleger ebenso auskennen wie im Urheberrecht oder in der Produktion. Sie arbeiten üblicherweise in Verlagen.
Weitere Informationen:
http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=6686
Journalist / Journalistin
Das Problem im Berufsbild des Journalisten ist, dass sich jeder so nennen darf: Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt oder an eine bestimmte Ausbildung gekoppelt. Trotzdem
gibt es fachlich fundierte Ausbildungen, um Journalist zu werden. Journalisten beschaffen
Informationen, werten sie aus und erstellen daraus Beiträge für Radio, Fernsehen, Zeitschriften, Zeitungen, Online-Medien oder andere Anbieter von Informationen. Menschen
dieser Berufsgruppe müssen sehr flexibel sein und sich immer wieder auf neue Bedingungen einstellen, sie haben oft unregelmäßige Arbeitszeiten (z. B. bei aktuellen Ereignissen
auch nachts oder am Wochenende) und müssen häufig in direktem Kontakt mit anderen
Menschen arbeiten. Bei kleinen Redaktionen, z. B. Lokalredaktionen gibt es oft Journalisten, die alle Themen behandeln, aber zunehmend gibt es auch eine Spezialisierung nach
Genres wie Politik, Sport, Wirtschaft u. s. w.
Journalisten arbeiten zumeist in Zeitschriften- oder Zeitungsverlagen, bei Fernseh- und
Radiosendern oder bei Onlineanbietern. Ein weiterer großer Arbeitsbereich ist die Öffentlichkeitsarbeit für Unternehmen oder Institutionen.
Weitere Informationen:
http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=59113
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Berufsbilder in der Zeitschriftenbranche
Arbeitsaufträge:
du von den Berufen, die hier vorgestellt wurden? „Passt“ einer davon zu dir
• –Wasaufhältst
den ersten Blick? Oder ist nichts für dich dabei? Begründe bitte!
Wie
attraktiv
du es, bei einer Zeitschrift zu arbeiten? Wenn du es dir aussuchen
• könntest: Beifindest
welcher Zeitschrift würdest du gerne arbeiten? Sprecht in der Klasse über
•
•
eure Wünsche.
Es gibt noch viele andere Berufe rund um Zeitschriften. Du darfst dich auf die Suche machen: Recherchiere im Internet (zum Beispiel auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit
www.arbeitsagentur.de oder in anderen Quellen), welche weiteren Berufe es rund um
Zeitschriften gibt. Erstelle eine Liste.
Vergleicht dann eure Listen in der Klasse und verteilt die Berufe so, dass jeder Schüler /
jede Schülerin einen anderen hat. Schaue „deinen“ Beruf nun etwas genauer nach und
stellt euch „eure“ Berufe gegenseitig in Form von Kurzporträts vor.
Projekt DSDB
Herzlichen Glückwunsch! Du wurdest ausgewählt, in der Sendung „Deutschland sucht den
Berufe-Star!“ des Senders RTG (Radio Tele Grosso) mitzumachen. Stelle deinen Beruf vor
und überzeuge das Publikum! Werde Deutschlands Berufe-Star!
Findet euch in kleinen Gruppen von max. 3 Schülerinnen / Schülern zusammen. Sucht
euch einen Beruf heraus, der im Zeitschriftenverlag zu finden ist. Ihr könnt einen der
oben genannten nehmen oder auch einen anderen, den ihr recherchiert. Informiert
euch genau über diesen Beruf, schaut dazu auch im Internet nach. Fragt Experten, zum
Beispiel in Lokalredaktionen oder informiert euch über andere Quellen (im Berufsinformationszentrum, in der Bibliothek, bei Berufsberatern o. ä.). Beachtet den Leitfaden für
die Präsentation (siehe unten!).
Wenn ihr damit fertig seid, wählt aus eurer Gruppe eine / einen aus, die / der den Beruf
als Kandidatin / Kandidat dem Publikum präsentiert. Stellt euch vor, dass ihr bereits seit
fünf Jahren in diesem Beruf arbeitet. Ihr sollt ihn vorstellen mit seinen schönen Seiten,
aber auch mit seinen Schattenseiten.
Spielt nun die Fernseh-Live-Sendung. Eure Lehrerin / euer Lehrer darf
die Moderatorin / den Moderator spielen. Außer den Kandidaten sind
alle anderen die Publikumsjury.
Beginnt mit einer ersten Runde, in der alle Berufe vorgestellt werden, die Jury aber noch keine Bewertung vornimmt (diese kommt
erst ganz zum Schluss, wenn alle präsentiert haben).
Nachdem alle Kandidaten präsentiert haben, wird der Moderator /
die Moderatorin um eure Bewertung bitten: Die Kandidaten kommen
alle auf die Bühne und nennen nochmals kurz ihren Beruf.
Der Moderator / die Moderatorin notiert an der Tafel den Applaus-O-Meter (eine Skala von 1 bis 10). Für jeden Kandidaten
fährt der Moderator / die Moderatorin nun mit dem Finger
langsam über die Skala, bei 1 beginnend. Das Publikum
klatscht solange, wie sie Punkte für diesen Kandidaten vergeben würde. Der Moderator / die Moderatorin achtet nur
auf die Mehrheit des Publikums, einzelne Klatscher werden
nicht gewertet. Bestimmt auf diese Weise Deutschlands Berufe-Star (vielleicht gibt es ja sogar einen kleinen Preis?)
•
•
•
•
•
•
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Berufsbilder in der Zeitschriftenbranche
Projekt DSDB
Benutzt folgenden Leitfaden zur Präsentation des Berufes!
Leitfaden für Kandidaten:
Du hast maximal 5 Minuten Zeit!
Wie heißt du?
Wie lautet dein Beruf?
Wie lange arbeitest du bereits in
diesem Beruf?
5 Jahre
Welche Interessen (mit Blick auf
diesen Beruf) hattest du bereits
in deiner Schulzeit?
Welche Fähigkeiten hattest du vor
deiner Berufstätigkeit?
Zum Beispiel: handwerkliches
Geschick, gute Fremdsprachenkenntnisse, räumliches Vorstellungsvermögen, körperliche Belastbarkeit, Kreativität, selbstständiges Arbeiten, Zuverlässigkeit, Organisationsfähigkeit …
Was ist dir an deinem Job besonders wichtig?
Zum Beispiel: gesichertes Einkommen, nebenbei Zeit für
Hobbys haben, Karrierechancen,
abwechslungsreiche Tätigkeit,
eigene Ideen verwirklichen, am
Wochenende frei haben, mit anderen zusammenarbeiten …
Warum hast du diesen Beruf gewählt?
Welche Ausbildung benötigst du
für diesen Beruf?
Zum Beispiel: Dreijährige Ausbildung, Hochschulstudium, Volontariat, keine besondere
Wie lange dauert die Ausbildung?
Wo kann man die Ausbildung
machen?
Zum Beispiel: Im Handwerk, bei
Verlagen, schulisch, Universität
Wie viel verdienst du monatlich?
Brutto / Netto beachten!
Wie sind deine Arbeitszeiten?
Was machst du genau?
Was gefällt dir besonders gut an
diesem Beruf?
Was gefällt dir weniger gut?
Würdest du diesen Beruf weiterempfehlen?
Eigene Schwerpunkte
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Kopfzeile-Überschrift: Ideenbörse
Ideenbörse – Impulse für das Arbeiten mit
Zeitschriften im Unterricht
Zum Einstieg: Erwartungen an eine Zeitschrift
In Einzelarbeit notieren die Schülerinnen und Schüler ihre Erwartungen, die sie an eine
Zeitschrift haben: Was erwarten sie von einer Zeitschrift im Vergleich zu anderen Medien?
Die Ergebnisse werden in der Klasse gesammelt, an die Tafel geschrieben und gemeinsam
besprochen.
(Mögliche Erwartungen wären beispielsweise: Unterhaltung, leicht und verständlich aufbereitete Informationen, schnelle Erfassung von Inhalten usw.)
Überschriften austauschen
Die Schülerinnen und Schüler wählen in Einzelarbeit Artikel aus verschiedenen Zeitschriften
aus und überlegen sich neue Überschriften dafür (z. B. reißerisch, betont sachlich, aggressiv).
Bilder und Bildunterschriften
Die Schülerinnen und Schüler kopieren (oder schneiden) aus den Zeitschriften die Bilder,
die sie spontan besonders beeindrucken oder bewegen. Nun geben sie dem Bild eine neue
Bildunterschrift und stellen das Bild so in einen anderen Kontext. Alle Bilder werden dann
auf einen großen Karton geklebt. Im Plenum tauschen sich die Schüler zu ihrer Auswahl
aus, erläutern in welchem Kontext das Bild ursprünglich stand und warum sie das Bild in
den neuen Kontext gestellt haben.
Archiv anlegen
Gemeinsam entscheidet sich die Klasse für ein Thema, das die Mehrzahl der Schüler interessiert. Zu diesem Thema legen sie ein Archiv mit Zeitschriftenartikeln an (oder Kopien).
Die Schüler sammeln über mehrere Wochen Artikel mit unterschiedlicher Berichterstattung
zu dem Thema, die sie mit Stichwörtern versehen, um sie über eine Stichwortsammlung
wieder auffinden zu können. Ein Schüler übernimmt die Rolle des Archivars und ist für das
Archiv verantwortlich. Dieses Archiv kann anschließend als Grundlage für eine Projektarbeit
dienen.
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Ideenbörse
Zeitschriften mit anderen Medien vergleichen
Die Schülerinnen und Schüler vergleichen in Gruppenarbeit Zeitschriften mit anderen Medien und diskutieren in Kleingruppen über deren Vor- und Nachteile. Gemeinsam legen
sie eine Tabelle an, in deren Spalten sie ihre Diskussionsergebnisse eintragen.
Internet
Vorteile
Nachteile
- sehr aktuell
- kostenlose Informationsangebote
- Kommentarfunktion / Austausch mit anderen ist möglich
- ...
- oft fehlende Quellenangaben
und daher fehlende Zuverlässigkeit
- unübersichtliches Angebot
- Interessen der Verfasser sind
nicht immer leicht zu durchschauen
- …
Bücher
Tageszeitungen
Fernsehen
Radio
Zeitschriften
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Ideenbörse
Werbeplakat selbst gestalten
Eine neue Zeitschrift soll auf den Markt gebracht werden. Die Schülerinnen und Schüler
schließen sich in Kleingruppen zusammen und überlegen sich, welches Profil diese Zeitschrift haben wird. Jede Gruppe in der Klasse sollte sich für ein anderes Zeitschriftenprofil
entscheiden (z. B. eine Basketballzeitschrift, ein Nachrichtenmagazin, eine Zeitschrift für
Frauen in der zweiten Lebenshälfte, eine Computerfachzeitschrift, u. ä.). Die Schüler aus
einer Kleingruppe notieren jeweils, welche Zielgruppe die Zeitschrift ansprechen soll, wie
viel die Zeitschrift kosten wird, in welchem Rhythmus sie herausgebracht wird, welches
ihre Inhalte sind usw. Sie überlegen sich, welchen Titel die Zeitschrift haben wird und entwickeln dann zur ersten Ausgabe ein Werbeplakat. Dafür suchen sie ein passendes Bild,
überlegen sich einen Werbeslogan und einen kurzen Text, der die Zeitschrift beschreibt.
Kleinanzeigen formulieren
In den meisten Zeitschriften werden auch Anzeigen abgedruckt, die sich an die spezielle
Zielgruppe der Zeitschrift richten. Die Schüler wählen in Einzelarbeit zwei verschiedene Zeitschriften aus und verschaffen sich einen Überblick über die Anzeigen, die darin veröffentlicht werden. Was ist typisch an den Anzeigen? Worin unterscheiden sie sich von den Anzeigen der anderen Zeitschrift? Welche Abkürzungen werden verwendet und was kann man
daraus schließen? Anschließend formulieren die Schüler selbst jeweils eine Anzeige für diese
beiden Zeitschriften.
Präsentation eines Themas anhand verschiedener Artikel
Jede Schülerin und jeder Schüler sucht aus Zeitschriften verschiedene Artikel zu einem
Thema heraus, das ihn besonders interessiert.
1. Diese Artikel kopiert er (oder schneidet sie aus) und klebt sie mit reichlich Abstand
zueinander auf ein großes Plakat.
2. Das Thema schreibt er in großen Buchstaben ganz oben auf das Plakat.
3. Dann notiert er die Quellen der Artikel auf dem Plakat (Name oder
Kürzel des Verfassers, Überschrift des Artikels, Titel der Zeitschrift, Jahr
und Nummer der Ausgabe, Seite)
4. Der Schüler markiert unbekannte oder schwierige Worte, recherchiert deren Bedeutung und schreibt die Bedeutung am Rand
neben dem Artikel auf.
5. Zu jedem Artikel verfasst er eine kurze eigene Bewertung (in zwei bis drei Sätzen), die er unter den Artikel
klebt.
6. Das Plakat kann anschließend grafisch noch weiter aufbereitet werden, indem der Schüler Bilder und/oder
passende Zitate zu seinem Thema auf das Plakat klebt.
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Ideenbörse
Textsorten bestimmen
Die Schüler recherchieren in Kleingruppen Merkmale unterschiedlicher Textsorten und untersuchen, welche Textsorten besonders häufig in Zeitschriften vorkommen. Dann kopieren
sie verschieden lange Texte aus Zeitschriften (oder schneiden sie aus) und bestimmen die
Textsorten. Achtung: Die Übergänge sind manchmal fließend (z. B. zwischen Bericht und
Reportage).
Umfrage zum Leseverhalten
Welche Zeitschriften lesen eigentlich andere Menschen und
wie tun sie das? Um das herauszufinden, entwickelt die
Klasse gemeinsam einen Fragebogen für die anderen Klassen
der Schule. Auf dem Fragebogen können beispielsweise folgende Fragen gestellt werden: Welche Zeitschriften lest ihr
besonders gerne (Beispiele vorgeben zum Ankreuzen)? Wie
regelmäßig kauft ihr diese Zeitschriften (z. B. Felder für täglich, wöchentlich, monatlich, im Abo zum Ankreuzen vorgeben)? Wie viele Schüler/Familienmitglieder/Freunde lesen
durchschnittlich ein einzelnes Zeitschriftenheft? Wie vollständig und/oder wie lange lest ihr eine Zeitschrift? Usw. Der
Fragebogen wird anschließend über die Klassenlehrer an alle
Schulklassen ausgeteilt und gemeinsam ausgefüllt. Anschließend wertet die Klasse, die das Leseverhalten erfasst, die
Bögen aus und stellt die Ergebnisse der Befragung beispielsweise auf einem Plakat im
Schulgebäude vor.
Podiumsdiskussion mit Zeitungsmachern
Die Schülerinnen und Schüler bereiten ein Rollenspiel vor, bei dem vier Herausgeber von
verschiedenen Zeitschriften zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema „Der Zeitschriftenmarkt in Deutschland“ eingeladen werden. Ein Schüler übernimmt die Aufgabe des Moderators, der die Gäste begrüßt, das Gespräch leitet und sowohl den fragenden Bürgern als
auch den anwesenden Herausgebern eine angemessene Redezeit zuteilt. In Vorbereitung
auf die Podiumsdiskussion informieren sich die Schüler beispielsweise zu folgenden Fragen:
Warum gibt es so viele Zeitschriften? (thematisch und preislich sehr unterschiedlich)
Was wollen die Zeitungsmacher? (z. B. informieren, unterhalten, Meinung prägen)
Warum gibt es Werbung in Zeitschriften?
Wie findet man sich in der Zeitschrift zurecht? (Inhaltsverzeichnis, Icons)
Welche Zeitschriften-Typen gibt es? (siehe Seite ?)
Welche Rubriken gibt es in einer Zeitschrift?
Die Schüler, die als Zuschauer auftreten, stellen nicht nur Fragen, sondern berichten über
ihre eigenen Erfahrungen mit Zeitschriften, kritisieren die Zeitschriften und machen Verbesserungsvorschläge.
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Zeitschriftenseite gestalten
Die Schülerinnen und Schüler sichten in Kleingruppen unterschiedliche, aber themenähnliche Zeitschriften und vergleichen dabei einzelne Seiten. Sie überlegen sich, worin sich die
jeweils ausgewählten Seiten unterscheiden und halten ihre Überlegungen in Stichpunkten
schriftlich fest. Anschließend entwirft jede Kleingruppe selbst eine Seite für eine Zeitschrift
ihrer Wahl. Die Schüler der Kleingruppe wählen Bilder aus und überlegen sich deren Platzierung auf der Seite. Sie schreiben einen Artikel unter Berücksichtigung des Sprachstils
und des passenden Text-Bild-Verhältnisses. Je nach Zeitschrift wird die Seite noch um Werbeanzeigen usw. ergänzt. Die einzelnen Zeitschriftenseiten werden dann in der Klasse ausgestellt und gemeinsam diskutiert.
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Interview mit dem Redaktionsleiter der YUNO
Interview mit Florian Gless,
Redaktionsleiter des Jugendmagazins YUNO
1. Was ist Ihre Aufgabe als Redaktionsleiter der yuno?
Ich habe yuno entwickelt. Ein Grafiker und ich saßen vor einem leeren Bildschirm und
haben angefangen zu spielen: Wie könnte ein journalistisches Magazin für 10- bis 15-Jährige aussehen? Am Ende, ein paar Wochen später, hatten wir yuno. Heute denken wir uns
in der Redaktion alle möglichen Themen aus, von denen wir glauben, dass die Leser sie
spannend finden. Als Redaktionsleiter lese ich jeden Satz. Wenn etwas falsch geschrieben
ist, oder ich etwas nicht verstehe, frage ich notfalls nach und korrigiere es. Ich muss auch
auf die Finanzen achten, damit wir nicht zuviel Geld ausgeben.
2. Wie und nach welchen Kriterien suchen Sie die
Themen aus?
Das Wichtigste ist die Frage: Ist das spannend? Also:
Interessiert das Thema unsere Leser? Haben sie Fragen zu diesem Themenbereich, die wir beantworten können? Findet das Thema überhaupt in ihrer
Wahrnehmung statt? Es bringt ja nichts, z.B. über
verstopfte Autobahnen in Südaustralien zu schreiben, wenn niemand etwas darüber wissen will.
Und, ganz wichtig für yuno: Gibt es zu dem Thema
tolle Bilder?
3. Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrem
Job?
Oh, wo fange ich an? Toll ist es, in eigener Regie so
ein Heft zu gestalten, seine eigenen Ideen und Vorstellungen in dieses Heft einzubringen. Toll ist es,
in einem jungen, ungemein kreativen Team zu arbeiten. Toll ist es aber auch, für diese jungen Leser
zu arbeiten, denn sie haben oft genau die selben
Fragen wie wir Erwachsenen – nur, dass wir uns oft
gar nicht mehr trauen, sie zu stellen.
4. Welchen Tipp haben Sie für Jugendliche, die später gern bei einer Zeitschrift arbeiten
möchten?
Macht eine Schülerzeitung! Da lernt Ihr wirklich schon sehr gut, wie man ein kurzweiliges,
abwechslungsreiches Blatt macht. Und: Macht Praktika bei Eurer Tageszeitung! Da lernt Ihr
am besten – und zwar jeden Tag! – was es bedeutet, leere Seiten füllen zu müssen. Und
auch, wie wichtig Recherche ist. Denn ohne die geht gar nichts.
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Lesetipps
Lesetipps
Klassischer Journalismus
Henry Nannen Preis.
Gabriele Goderbauer-Marchner
Die besten Arbeiten der
deutschsprachigen Presse
Journalist werden!
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2009,
139 S., € 14,90
Der Beruf des Journalisten besitzt
eine hohe Attraktivität, die in Zeiten des boomenden Fernseh- und
Onlinejournalismus noch gewachsen ist. Wie man allerdings in diesen Beruf kommt, ist keine leicht
zu beantwortende Frage – einen
Königsweg gibt es nicht. Dieses Taschenbuch zeigt mögliche Wege
auf, von Praktikum und Volontariat
über die verschiedenen einschlägigen Studiengänge und Journalistenschulen bis hin zu weiteren
„Talentschmieden“, und stellt sich
auch der großen Frage: fest oder
frei? Die Informationen gehen
nicht allzu tief, doch das ist auch
gar nicht bezweckt: Das Buch will
vor allem ein erster Wegweiser für
Schüler sein, die sich für den Beruf
des Journalisten interessieren.
Gabriele Goderbauer-Marchner
Medien verstehen
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2011,
154 S., € 14,90
„Irgendwas mit Medien“ – dieser
Berufswunsch ist heute wohl so
verbreitet wie früher Tierärztin
oder Lokomotivführer. Welche
journalistischen Berufe im Medienumfeld es überhaupt gibt und
wie die spezifischen Anforderungen aussehen (sowohl im entsprechenden Arbeitsumfeld als auch
auf dem Weg in den jeweiligen
Beruf), fasst dieses Taschenbuch
bestens verständlich zusammen.
Die Informationen gehen nicht
allzu sehr in die Tiefe, doch das ist
auch gar nicht bezweckt: Das Buch
versteht sich als erste allgemeine
Informationsquelle rund um Medienberufe.
Gruner + Jahr, Hamburg 2010, 384 S.,
€ 22,00
Mit dem Henry Nannen Preis werden alljährlich die besten journalistischen Arbeiten des Jahres gekürt, u.a. in den Kategorien Reportage, Dokumentation, Fotografie, Humor und Investigation. Dieses Buch zum Preis enthält die 20
ausgezeichneten Beiträge des Jahres 2009, zumeist erschienen in
großen Zeitungen oder in Publikumszeitschriften wie Spiegel, Stern
oder GEO. Verdiente Würdigung
der Preisträger, zugleich eine eindrucksvolle Auswahl von Paradebeispielen des gehobenen PrintJournalismus.
Stephan Ruß-Mohl
Journalismus
Das Lehr- und Handbuch
Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt
2010, 302 S., € 29,90
Das wohl beste Handbuch zum
Feld des Journalismus: Anwendungsnah und anhand zahlreicher
konkreter Beispiele aus den Printmedien werden die Grundlagen
des journalistischen Arbeitens beschrieben, wobei die Arbeitsmittel
und -prozesse des Journalisten
ebenso umfassend behandelt
werden wie ethische und medienrechtliche Fragen. Vom Unterschied
zwischen Bericht und Reportage
über manipulative Sprachverwendung bis hin zum Umgang mit der
Privatsphäre Prominenter – jedes
Kapitel ist ein kompaktes, höchst
informatives Lehrstück für angehende wie gestandene Journalisten.
Journalismus und
Zeitschriften im Internetzeitalter
Michael Schröder /
Axel Schwanebeck (Hg.)
Qualität unter Druck
Journalismus im InternetZeitalter
Nomos Verlag, Baden-Baden 2011, 183 S.,
€ 19,80
Wie kann man angesichts der
Gratis-Mentalität, die durch das
Internetzeitalter entstanden ist,
seriösen, hochwertigen und weiterhin unabhängigen Qualitätsjournalismus aufrechterhalten? Dieser
Frage gehen die 17 in diesem Sammelband enthaltenen Aufsätze verschiedener Experten aus Wissenschaft und Praxis nach. Die beiden
Schwerpunkte liegen dabei auf der
Tageszeitung (wie kann sie trotz
gesunkener Einnahmen ihre Qualität aufrechterhalten?) und dem
Fernsehen (wie und wo kann Qualitätsjournalismus im TV angesichts
des Quotendrucks und des Trends
zu „volksverdummenden“ Formaten noch stattfinden?). Sehr aktuell und lesenswert.
Online-Journalismus
Gabriele Hooffacker
Online-Journalismus
Texten und Konzipieren für das
Internet
Econ Verlag, Berlin 3., vollst. aktual. Aufl.
2010, 269 S., € 23,-
Wer als Journalist für das Medium
Internet arbeitet, ist vor ganz andere Herausforderungen gestellt
als ein Print- oder TV-Journalist.
Vor allem gilt es, die Technik zu
beherrschen: Wie erstellt man Hypertext, wie eine Slideshow, wie
bindet man Videos ein? Wie verlinkt man seinen Text, wie arbeitet
man mit einem Content Management System? Auch die interaktive
Arbeit wird vorgestellt: Wie nutzt
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Lesetipps
man Blogs, Foren, Twitter und soziale Netzwerke? Kompaktes Handbuch für Einsteiger in diesen Beruf
(und solche, die es werden wollen), das einen guten Überblick
über das erforderliche Handwerkszeug liefert und auch ausführlich
über Studiengänge und Weiterbildungsmöglichkeiten informiert, die
in diesen Beruf führen.
biografie verfasst, die ihr bewegtes
Leben von der Zwischenkriegsund Kriegszeit bis zur Gegenwart
darstellt, gleichzeitig aber auch
eine Geschichte der Anfänge des
Fernsehjournalismus ist.
gen Einblick sowohl in das Beziehungs- und Abhängigkeitsgeflecht
einer Zeitungsredaktion als auch
in die japanische Gesellschaftsstruktur und Denkweise erlaubt.
Romane
Tom Rachman
Die Unperfekten
Bekannte Journalisten
Franz Josef Wagner
Brief an Deutschland
Diederichs Verlag, München 2. Auflage
2010, 159 S., € 17,99
Man muss ihn wahrlich nicht mögen, und man braucht auch nicht
immer seiner Meinung zu sein,
doch seine Lebensleistung zu respektieren, darum kommt man
kaum herum: Franz Josef Wagner,
Verfasser der täglichen Kolumne
„Post von Wagner“ in der BILDZeitung, mit der er jeden Tag Millionen Leser erreicht und erheblich
zur Meinungsbildung in unserem
Land beiträgt (zum Leidwesen so
manchen Politikers). Dieser „Brief
an Deutschland“ ist vor allem eine
Autobiografie des streitbaren 67jährigen Boulevardjournalisten,
zugleich aber auch eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit
der deutschen Befindlichkeit seit
den 1940er Jahren.
Deutscher Taschenbuch Verlag, München
3. Auflage 2011, 395 S., € 14,90
Eine große internationale Zeitung,
die sich in über fünfzig Jahren
einen tadellosen Ruf erarbeitet
hat, droht den Bach runterzugehen – und das nur, weil der Erbe
sich mehr für seinen Hund Schopenhauer interessiert als für das
Schicksal des Blattes. Was wird
nun aus ihnen allen, aus den Mitarbeitern in der Redaktion, vom
Verleger über die Chefredakteurin
bis zum Nachrufe-Schreiber? Tom
Rachmans gefeiertes Romandebüt
erzählt die Geschichte des Niedergangs der Zeitung in ungewöhnlicher literarischer Form: Anhand
von elf Episoden, in denen jeweils
ein Charakter im Mittelpunkt steht,
erschafft er ein großartiges Panorama des alltäglichen Wahnsinns
im Innenleben einer Zeitungsredaktion.
Maruya Saiichi
Die Journalistin
Fides Krause-Brewer
Journalistin ist man immer
Meine Erinnerungen an das
20. Jahrhundert
Nicolai Verlag, Berlin 2011, 224 S., € 24,95
Fides Krause-Brewer war eine der
prägenden Fernsehjournalistinnen
der 1960er und 1970er Jahre: Ihre
wirtschafts- und sozialpolitischen
Beiträge und Sendungen, zumeist
im ZDF, waren oft herausragend,
und viele Politiker der Bonner Zeit
– von Adenauer und Erhard bis
Strauß und Schmidt – ließen sich
gerne von ihr interviewen. Mit
über 90 Jahren hat sie diese Auto-
Süddeutsche Zeitung Bibliothek, München
2010, 342 S., € 8,90
Eine erfolgreiche japanische Journalistin in den besten Jahren,
emanzipiert, selbstbewusst, engagiert und journalistisch unabhängig, macht sich mit einem aus
ihrer Sicht eher unbedeutenden
Artikel überraschend Feinde: Plötzlich wird in der Redaktion gegen
sie intrigiert, man versucht sie loszuwerden. Doch sie wehrt sich...
Satirischer Unterhaltungsroman,
dessen Anspielungen sich nichtjapanischen Lesern zwar nur schwer
erschließen, der aber einen griffi-
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