Aufgabe 2
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Aufgabe 2
Gemeinsame Abituraufgabenpools der Länder Aufgabensammlung Aufgabe für das Fach Deutsch Kurzbeschreibung Aufgabenart Materialgestütztes Verfassen informierender Texte Aufgabentitel Medium Kino Anforderungsniveau grundlegend Standardbezug Die Schülerinnen und Schüler können ♦ anspruchsvolle Aufgabenstellungen in konkrete Schreibziele und Schreibpläne überführen und komplexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig […] strukturieren […] (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) ♦ aus […] Informationsquellen Relevantes für die eigene Textproduktion auswählen und in geeigneter Form aufbereiten (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) ♦ Inhalte und Argumentationen komplexer Texte zusammenfassen, exzerpieren und referieren (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) ♦ eigenes Wissen über literarische, sprachliche und andere Sachverhalte geordnet und differenziert darstellen (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) ♦ sich mittels pragmatischer Texte mit den eigenen Welt- und Wertvorstellungen […] auseinandersetzen, (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19) ♦ sich […] pragmatische Texte unterschiedlicher medialer Form unter reflektierter Nutzung von fachlichem Wissen [erschließen] (KMK, 2012, 2.4, S. 18) Aufgabenstellung In einem Medienprojekt an Ihrer Schule soll geprüft werden, ob das Rieplsche Gesetz (Material 1) auch in Zeiten des Leitmediums Internet Gültigkeit hat. Zur Vorbereitung auf das Projekt werden Texte verfasst, die Veränderungen mehrerer sogenannter alter Medien (z. B. Radio, Fernsehen, Kino, Videos) darstellen und auf der Schulhomepage veröffentlicht werden. Verfassen Sie einen sich auf Wesentliches konzentrierenden Text (500 bis 600 Wörter), der – im Hinblick auf die geplante Auseinandersetzung mit dem Rieplschen Gesetz – über die sich abzeichnenden Entwicklungen des Mediums Kino informiert. Werten Sie dazu die Materialien aus und bringen Sie eigene Kenntnisse ein. AFB I/ II/III Kurzbeschreibung Grundlegende Voraussetzungen Kenntnisse des Medienwandels und des Leitmediums Internet Material 8 Materialien, insgesamt 1760 Wörter ♦ 7 lineare pragmatische Texte ♦ 1 Grafik Hilfsmittel Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung Quellenangaben ♦ Material 1: Stark, B. (2014). Verdrängen neue Medien die alten? Zugriff am 07.04.2015 von http://www.result.de/verdraengen-neuemedien-die-alten/ ♦ Material 2: Allgemeine Entwicklung des Kinomarkts. Kino vs. Home Video (2014). In Kinobesucher 2013. Strukturen und Entwicklungen auf Basis des GfK Panels. Zugriff am 07.04.2015 von http://www.ffa.de/downloads/publikationen/kinobesucher_2013.pdf ♦ Material 3: Rodek, H.-G. (2014, 21. Januar). Zelluloid: In Amerika gibt es keinen Film mehr im Kino. Die Welt. Zugriff am 07.04.2015 von http://www.welt.de/124088004 ♦ Material 4: Kloock, D. (2013, 4. Januar). Cinema on Demand. Das neue Kino. Frankfurter Rundschau. Zugriff am 07.04.2015 von http://www.fr-online.de/kultur/cinema-on-demand--das-neuekino,1472786,21387466.html ♦ Material 5: Rebhandl, B. (2012, 25. Juni). Kino der Zukunft: Leinwandereignis und Film sind nicht dasselbe. Frankfurter Allgemeine Zeitung. Zugriff am 07.04.2015 von http://www.faz.net/aktuell/ feuilleton/kino/kino-der-zukunft-leinwandereignis-und-film-sindnicht-dasselbe-11793109.html ♦ Material 6: Rodek, H.-G. (2014, 22. September). Beeumelt euch! Projizieren Kinos bald Textnachrichten auf die Leinwand? Die Welt kompakt. Zugriff am 07.04.2015 von http://www.welt.de/print/welt _kompakt/kultur/article131960570/Beeumelt-euch.html ♦ Material 7: Kloock, D. (2012). Zukunft Kino. Vortrag beim 42. Filmtheaterkongress Baden. Die Zukunft des Kinos. Zugriff am 07.04.2015 von http://www.zukunftkino.com/Badenbadenvortrag.htm ♦ Material 8: Fincher, D. (2014, 20. Oktober). Schluss mit Zerstörungspornos! Der Spiegel. Zugriff am 07.04.2015 von http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-129853794.html Zusatztext für berufliche Gymnasien mit dem Schwerpunkt Wirtschaft (siehe Abschnitt 4): ♦ Krämer, C. (2012, 25. Juni). Kino-Branche: Auf dem Land gehen die Lichter aus. manager magazin online. Zugriff am 07.04.2015 von http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/a-846341 .html 2 1 Material für Schülerinnen und Schüler 1 Material für Schülerinnen und Schüler Aufgabenstellung In einem Medienprojekt an Ihrer Schule soll geprüft werden, ob das Rieplsche Gesetz (Material 1) auch in Zeiten des Leitmediums Internet Gültigkeit hat. Zur Vorbereitung auf das Projekt werden Texte verfasst, die Veränderungen mehrerer sogenannter alter Medien (z. B. Radio, Fernsehen, Kino, Videos) darstellen und auf der Schulhomepage veröffentlicht werden. Verfassen Sie einen sich auf Wesentliches konzentrierenden Text (500 bis 600 Wörter), der – im Hinblick auf die geplante Auseinandersetzung mit dem Rieplschen Gesetz – über die sich abzeichnenden Entwicklungen des Mediums Kino informiert. Werten Sie dazu die Materialien aus und bringen Sie eigene Kenntnisse ein. Material 1: Birgit Stark: Verdrängen neue Medien die alten? 5 10 15 20 […] Die Frage, ob die neuen Medien die alten verdrängen, wird schon lange in Öffentlichkeit und Wissenschaft diskutiert. Denn in der Vergangenheit hat es immer wieder Befürchtungen gegeben, dass aufkommende neue Medien die alten ersetzen werden. Als das Fernsehen kam, sagte man das Kino tot, und das Internet sollte eigentlich schon längst alle beide ausgerottet haben. In der Kommunikationswissenschaft wird diese Frage meist mit dem Verweis auf das „Rieplsche Gesetz“ beantwortet. Diesem zufolge werden etablierte Medien keineswegs durch ein neues Medium verdrängt. Sie müssen sich allenfalls den neuen Gegebenheiten anpassen, was zu einer veränderten Funktion und Nutzung der alten Medien führen kann. Der Journalist Wolfgang Riepl hat dieses „Gesetz“ bereits 1913 in seiner Doktorarbeit zum römischen Nachrichtenwesen aufgestellt und wird seither oft beschwichtigend zitiert. Denn prinzipiell besagt das Gesetz, dass kein neues, „höher“ entwickeltes Medium ein altes vollständig verdrängen könne. Die Erfahrung scheint dies zu bestätigen, und auch die Medienbranche nimmt den scheinbar unerschütterlichen Grundsatz gerne auf. Aber besitzt das Rieplsche Gesetz auch im digitalen Zeitalter noch Gültigkeit? Gerade das Internet gilt durch den Wandel von einem reinen Textmedium zu einer multimedialen Plattform als universelles Kommunikations-, Informations- und Unterhaltungsmedium, weshalb es besonders großes „Verdrängungspotenzial“ zu besitzen scheint. Die Tatsache, dass trotz eines gestiegenen Zeitaufwandes für Mediennutzung die neuen Angebote um das nicht unbegrenzt verfügbare Zeitbudget der Nutzer konkurrieren, ist nun einmal nicht von der Hand zu weisen. […] 226 Wörter Stark, B. (2014). Verdrängen neue Medien die alten? Zugriff am 07.04.2015. Verfügbar unter http://www.result.de/ 3 1 Material für Schülerinnen und Schüler Material 2: Filmförderanstalt: Kinobesucher 2013 Quelle: FFA Allgemeine Entwicklung des Kinomarkts. Kino vs. Home Video (2014). In Kinobesucher 2013. Zugriff am 10.12.2014. Verfügbar unter http://www.ffa.de/ Material 3: Hanns-Georg Rodek: Zelluloid: In Amerika gibt es keinen Film mehr im Kino Das Studio Paramount hat entschieden, ab sofort in Amerika seine Filme nicht mehr auf Zelluloid zu vertreiben. Keine Filmdosen mehr. Keine Rollen. Das Piktogramm mit dem Streifen und den Perforationsrändern – obsolet. 135 Jahre Film- und Fotogeschichte weggewischt. […] 5 10 Das sind nicht unsere Sorgen, sondern die der Produzenten und Verleiher, die sich Transport- und Herstellungskosten nun sparen; eine Kopie kostet rund 800 Euro, und bei 1000 „Harry Potter“-Kopien, die unsere Kinos fluten, ist das ein Faktor. Den Zuschauern wird die Sache anders schmackhaft gemacht. Uns wird die makellose Kinowelt versprochen, eine ohne Schrammen im Filmbild, ohne Fussel, die riesenhaft vergrößert über die Leinwand irren, ohne Sprünge in Bild und Ton, weil mal wieder Perforationslöcher gerissen waren. […] neun von zehn Leinwänden in Deutschland und den USA sind „digitalisiert“ […]. So ist die Filmanmutung verloren, jenes Korn, das immer leicht in Bewegung war, wenn man konzentriert auf einen bestimmten Punkt sah. Nun ist das Bild ebenmäßig, es hat sich dem Look 4 1 Material für Schülerinnen und Schüler 15 von Fernseher, Computer oder iPad angepasst, und was nicht zu Humphrey Bogart 1 passte, passt nun zu Super Mario. […] 20 Das Korn mit seinen Fehlern hat uns unterschwellig stets erinnert, dass wir es mit einem Abbild zu tun haben, nicht mit der Wirklichkeit. Die Perfektion des digitalen Bildes hingegen suggeriert die absolute Realität, obwohl die häufig gar nicht das Ziel des Regisseurs ist. Also gibt es bereits Computerprogramme, die digitalen Filmen den Filmkorn-Look künstlich überziehen, wie ein Häutchen; im Englischen heißt Häutchen ja film. 1 Humphrey Bogart (1899–1957): US-Filmstar der 1940er und 1950er Jahre 238 Wörter Rodek, H.-G. (2014, 21. Januar). Zelluloid: In Amerika gibt es keinen Film mehr im Kino. Die Welt. Zugriff am 07.04.2015. Verfügbar unter http://www.welt.de/ Material 4: Daniela Kloock: Cinema on Demand. Das neue Kino 5 10 15 20 Die Lichtspielhäuser stehen mehr denn je vor großen Umbrüchen. Die technischen Veränderungen durch die Digitalisierung haben starke Konkurrenzmedien hervorgebracht, die das Kino als erstes und bisher kulturell wichtigstes Auswertungsfenster von Filmen zunehmend randständig machen. Hinzu kommt ein verändertes Freizeit- und mediales Nutzungsverhalten vor allem der jungen Generation. Die will schnell und komfortabel mit Informationen versorgt werden, sich vernetzen und mitbestimmen. Dafür sind die Vertriebsstrukturen, die das Kino seit Jahrzehnten bestimmen, zu schwerfällig. Hinzu kommt, dass auch die Programme in den Kinos von vielen als zu monoton empfunden werden. Von dem weltweit riesigen Filmangebot bleibt nur ein vereinheitlichter, von Verleihern und Kinobetreibern ausgewählter Extrakt übrig. Damit musste der Kinogänger bisher leben. Doch die Branche, die sich jahrelang vor allem mit Finanzierungsfragen und den Problemen der Digitalisierung beschäftigt hat, entdeckt nun Potenziale und fängt langsam an kreativ zu werden. „Der aktive Zuschauer“ heißt das neue Paradigma, und das Geschäftsmodell nennt sich „Cinema on Demand“. Dieses Konzept geht nicht mehr davon aus, dass es ein Publikum gibt, das nimmt, was es bekommt. Man rechnet vielmehr damit, dass die Filmvorlieben sehr vielfältig sind und dass weit mehr Menschen in die Lichtspieltheater gehen würden, wenn sie dort das fänden, was sie suchen: Filme, die sie wirklich sehen wollen, die sie vielleicht sogar selbst entdeckt haben, und Menschen, die einen ähnlichen Geschmack haben. Kinoinitiativen in Frankreich und den Niederlanden experimentieren bereits mit diesem Geschäftsmodell. […] Der Zuschauer meldet sich über eine E-Mail-Adresse und ein Passwort an und wählt den Film und das Kino, in welches er gehen möchte. Seine Auswahl wird dann öffentlich; über Facebook können sich Freunde der Option anschließen oder „ilikecinema.com“ sucht die Kontakte. Wenn mindestens 30 Personen Interesse haben, wird der Film im Kino für 7,80 Euro gezeigt. […] 284 Wörter Material 4: Kloock, D. (2013, 4. Januar). Cinema on Demand. Das neue Kino. Frankfurter Rundschau. Zugriff am 07.04.2015 von http://www.fr-online.de/ © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Rundschau GmbH, Frankfurt. 5 1 Material für Schülerinnen und Schüler Material 5: Bert Rebhandl: Kino der Zukunft: Leinwandereignis und Film sind nicht dasselbe 5 10 […] durch neue Anbieter digitaler Inhalte werden nun nicht mehr nur Filme [in den großen Sälen der Multiplexkinos] abgespielt, es werden auch Opern oder Konzerte live übertragen, und selbst Sportereignisse werden angeboten. Warum es mit dem Fußball beim Public Viewing besser klappt als im Dunkel eines Kinosaals, dürfte unmittelbar einleuchten und verweist seinerseits zurück auf die einmalige Erfahrung, die ein Filmpalast oder eine Lichtburg oder ihre weniger glamourösen, aber umso mehr durch Funktionalität überzeugenden Nachfolger in den Multiplexxen 1 bieten. Die Sneak-Previews, bei denen sich Woche für Woche die kundigsten Fans des Mainstreamkinos vorab einen Film wie bei einem „blind date“ ansehen, bringen diesen Eventaspekt perfekt auf den Punkt: Es geht darum, Einmaligkeit zu simulieren unter den Umständen maximaler Standardisierung des Erlebnisses. Die Chance, einen potentiellen Kassenhit noch vor dem Start sehen zu können, ist eine Entsprechung zu jener Exklusivität, die durch die Live-Übertragung einer Aufführung an der Metropolitan Opera in New York global vervielfacht (aber nicht eigentlich preisgegeben) wird. Großes Kino hat damit nur noch zum Teil mit (wie immer großen) Filmen zu tun. [… 1 Multiplex-Kinos: große Lichtspielhäuser mit mehreren Vorführungssälen, in denen gleichzeitig Filme verschiedener Art gezeigt werden 173 Wörter Rebhandl, B. (2012, 25. Juni). Kino der Zukunft: Leinwandereignis und Film sind nicht dasselbe. Frankfurter Allgemeine Zeitung. © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv. Material 6: Hanns-Georg Rodek: Beeumelt euch! Projizieren Kinos bald Textnachrichten auf die Leinwand? 5 10 […] Nun ist das Kino in den fast 120 Jahren seiner Existenz immer sehr erfinderisch gewesen, sonst hätte es nicht so lange überlebt. Als das Radio dem Stummfilm das Wasser abzugraben drohte, reagierte es mit dem Ton. Als das Fernsehen in die Stuben Einzug hielt, gab es Farbe und Breitwand. Der Blockbuster kann als Antwort auf den Videorekorder verstanden werden, 3-D als die auf Raubkopierer und Internet. Es waren – fast – immer technische Lösungen, mit denen reagiert wurde […]. Den technischen Weg ging Disney nun wieder. Besucher, die eine Karte für die Wiederaufführung von „Arielle“ lösten, wurden aufgefordert, iPhone oder Tablet mitzubringen und zu benutzen. Die offizielle Ermächtigung zum Daddeln im Kino las sich so: „Bringt euer iPad in die ,Arielle'-Vorführung und interagiert mit dem Film! Spielt Spiele, singt mit, findet neue Überraschungen und tretet mit anderen im Publikum in Wettbewerb!“ Ausgelöst wurde die Interaktivität, indem man den Apparat hochstreckte und auf die Leinwand richtete wie auf die Würfelmuster, die seit einiger Zeit überall auftauchen, auf Plakaten, Visitenkarten oder in Supermärkten. 15 20 Der Bullet Screen ist nur eine konsequente Weiterentwicklung – und ein Paradigmenwechsel im Kinosaal. Nicht mehr ein (mehr oder minder) Kunstwerk steht im Zentrum des Interesses, sondern die Interaktivität der Besucher. Das Gemeinschaftserlebnis besteht nicht mehr in der gemeinsamen Rezeption, sondern in den Reaktionen darauf, wie beim Fußball und dem „Tatort“ in der Kneipe. Die Aufmerksamkeitsspanne wird weiter verkürzt, auf die Zeit bis zum Aufpoppen der nächsten Nachricht. […] 6 1 Material für Schülerinnen und Schüler Die Frage lautet, ob es in der Zukunft noch ein Refugium geben kann, an dem die Spielregeln der Social Media nicht zur Anwendung kommen. Präziser: Ob es noch genug Menschen geben wird, die nicht auch im Kino erwarten, ein aktiver Teil der Veranstaltung zu sein. […] 280 Wörter Rodek, H.-G. (2014, 22. September). Beeumelt euch! Projizieren Kinos bald Textnachrichten auf die Leinwand? Die Welt kompakt. Zugriff am 07.04.2015. Verfügbar unter http://www.welt.de/ Material 7: Daniela Kloock: Zukunft Kino […] Die Frage nach dem Attraktionsgrad von Kino in heutiger Zeit ist aber auch eine Frage nach dem Alleinstellungsmerkmal von Kino im Konkurrenzkonzert der Medien. 5 10 Die Dunkelheit ist die entscheidende Voraussetzung für die komplexen psychischen Prozesse, die der Zuschauer durchläuft und die gänzlich unvergleichbar sind mit jedweder anderen Medienrezeption. Denn mit den Bildern – die im Erscheinen verschwinden – mit dem Ton, der uns umhüllt und den Kinoraum füllt, gibt der Zuschauer sich weit mehr auf und hin als bspw. im Theater. Mit dem Kino bleibt unserer Kultur, die ja zunehmend von „Coolness" geprägt ist, ein Ort, an dem wirklich Emotionen spürbar sind, Empathie erfahren wird. […] Hinzu kommt das Moment der feststehenden Zeit. Denn die Zeit im Kino ist die Zeit der erzählten Geschichte – hier gibt es keinen „Cogito Interruptus" 1, kein Handyklingeln, keinen Zu- und Angriff, egal vom wem oder von was... So ist Kino vielleicht einer der letzte Orte, die motorische Passivität, Entschleunigung und Sammlung garantieren, ein Antidote 2 zur „coffee to go Kultur“. […] 1 2 Cogito Interruptus: Unterbrechung des Denkens Antidote: dt. Antidot: Gegenmittel, Gegengift 166 Wörter Kloock, D. (2012). Zukunft Kino. Vortrag beim 42. Filmtheaterkongress Baden. Die Zukunft des Kinos. Zugriff am 07.04.2015. Verfügbar unter http://www.zukunftkino.com/ Material 8: David Fincher 5: Schluss mit Zerstörungspornos! Der Text kann aus rechtlichen Gründen nicht abgedruckt werden, steht aber über folgenden Link zur Verfügung: http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/129853794 Als Material 8 werden folgende Zeilen des Essays genutzt: Z.1-25 („Wer heutzutage … das Gute.“) und Z. 31-46 („Die Bilder sind dreidimensional … zur Party gekommen.“) Fincher, D. (2014, 20. Oktober). Schluss mit Zerstörungspornos! Der Spiegel. Zugriff am 07.04.2015. Verfügbar unter http://www.spiegel.de/ 5 David Fincher: Erfolgreicher Hollywood-Regisseur; bekannt geworden durch düstere, provokante Thriller wie „Sieben“ (1995) oder „Fight Club“ (1999); produzierte für den Videostream-Anbieter Netflix die Serie „House of Cards“, in der Kevin Spacey einen skrupellosen Washingtoner Politiker spielt. 7 2 Erwartungshorizont 2 Erwartungshorizont Verstehensleistung Standardbezug 1 Die Schülerinnen und Schüler können anspruchsvolle Aufgabenstellungen in konkrete Schreibziele und Schreibpläne überführen und komplexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig […] strukturieren […] (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) Operationalisierung Erkennen und Umsetzen der Schreibziele: ♦ funktional: Vorbereiten einer argumentativen Auseinandersetzung mit dem Rieplschen Gesetz anhand der aktuellen Entwicklung des Kinos ♦ inhaltlich: Informieren über sich abzeichnende Veränderungen des Mediums Kino ♦ strukturell: Planen eines schlüssigen Textaufbaus mit Einleitung und Schluss ♦ kommunikativ: Erscheinen des Textes auf der Schulhomepage Standardbezug 2 - 4 Die Schülerinnen und Schüler können ♦ aus […] Informationsquellen Relevantes für die eigene Textproduktion auswählen und in geeigneter Form aufbereiten (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) ♦ Inhalte und Argumentationen komplexer Texte zusammenfassen, exzerpieren und referieren (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) ♦ Die Schülerinnen und Schüler erschließen sich […] pragmatische Texte unterschiedlicher medialer Form unter reflektierter Nutzung von fachlichem Wissen (KMK, 2012, 2.4, S. 18) Operationalisierung ♦ Einleitung ♦ Nennen des Untersuchungsgegenstands: Veränderungen des Mediums Kino (M1, Situierung) ♦ Zusammenfassen des Rieplschen Gesetzes: keine vollständige Verdrängung alter Medien durch neue, sondern Anpassung von Funktion und Nutzung (M1) ♦ Skizzieren einiger Beispiele historischer Veränderungen des Mediums Kino in Bezug auf Konkurrenz durch Radio, Fernsehen, Videorecorder (M6) ♦ Hauptteil: Darstellen und Erläutern der sich abzeichnenden Entwicklungen des Kinos ♦ ♦ Herausforderungen des Medienwandels ♦ hoher Konkurrenzdruck durch andere Medien (M7) ♦ finanzielle Verluste durch Heimkino (DVDs) und Internetangebote (M1, M2, M3) ♦ geringere Bedeutung des Kinos für die Vermarktung von Filmen (M4) ♦ Kostenbelastung durch Digitalisierung der Kinos für deren Betreiber (M4) ♦ Unzufriedenheit der (jugendlichen) Kinogänger mit starrer, selektiver, nicht hinreichend aktueller Programmgestaltung (M4) Reaktionen des Mediums Kino ♦ Digitalisierung der Kinos: Kostenverringerung für Filmverleihe (M3) und Steigerung der Attraktivität des Kinogangs durch verbesserte Bildoptik (M4) 8 2 Erwartungshorizont ♦ ♦ Cinema on Demand statt zeitverzögertem und begrenztem Filmangebot im herkömmlichen Kino als Antwort auf „verändertes Freizeit- und mediales Nutzungsverhalten vor allem der jungen Generation“ (M4) ♦ Eventkultur statt klassischer Filmvorführungen: Live-Übertragungen von Opern, PopKonzerten und Sportereignissen, E-Gaming, Sneak-Previews für Blockbusterfans (M5) ♦ interaktive Kinos als Attraktion für Online-Kids mit geringer Aufmerksamkeitsspanne (M6) ♦ Sicherung der Besucherzahlen durch werbewirksame Blockbuster mit Katastrophenund Zerstörungsszenarien ohne psychologische Figurenentwicklung (M8) mögliche langfristige Entwicklungen für das Medium Kino und seine Nutzer ♦ Verlust des Zugangs zur Filmgeschichte durch Digitalisierung der Kinos (M4) ♦ schwindendes Bewusstsein für die Fiktionalität von Filmen durch moderne Abspieltechnik ohne „Korn“ und Streifen (M4) ♦ verändertes emotionales Erleben durch geteilte Aufmerksamkeit der Kinobesucher (M7) ♦ geringere Empathie-Erfahrung durch Zunahme effekthascherischer Blockbuster (M8) ♦ Schluss: Zusammenfassen der Anpassungen des Mediums Kino ♦ Veränderung des Mediums Kino hin zu einem vielseitig und interaktiv nutzbaren Veranstaltungsraum ♦ Diversifikation und Aktualisierung des Filmangebots ♦ realistischere Anmutung durch digitale Filmtechnik ♦ Kommerzialisierung der Filmästhetik und problematischer Zugriff auf Filmhistorie Standardbezug 5 - 6 Die Schülerinnen und Schüler können ♦ eigenes Wissen über literarische, sprachliche und andere Sachverhalte geordnet und differenziert darstellen (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) ♦ sich mittels pragmatischer Texte mit den eigenen Welt- und Wertvorstellungen […] auseinandersetzen (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19) Operationalisierung Die Schüler bringen in begrenztem Maße und an geeigneter Stelle Vorwissen zum Medienwandel, etwa zur Gefährdung des Kinos durch das Fernsehen und moderne Speichermedien, sowie eigene Erfahrungen mit Kino und Heimkino ein: z. B. ♦ Nutzung und Zustand des heimischen Multiplexkinos ♦ Nutzung von Internetplattformen zum Herunterladen von Filmen ♦ Erfahrungen mit dem Heimkino im Haushalt von Eltern, Verwandten oder Freunden Aufgabenspezifische Aspekte der Darstellungsleistung Der Text richtet sich an Mitschüler, die über Vorkenntnisse zum Medienwandel und Erfahrungen mit dem Medium Kino, aber nicht über das Wissen verfügen, das die Materialien enthalten. Dies bedingt einen der Sache angemessenen, fachlich einwandfreien Sprachstil, dem Nicht-Experten folgen können; an einigen Stellen können z. B. kurze Begriffserklärungen zweckmäßig sein. Der geringe Umfang des Schreibprodukts lässt einen dichten, wesentliche Informationen der Materialien stringent verknüpfenden und den Leser mit knappen Formulierungen führenden Text erwarten. 9 3 Bewertungshinweise Die Bezüge zu den Materialien werden weitgehend durch referierende und abstrahierende Formen der Textwiedergabe realisiert, Zitate sollten sparsam eingesetzt werden. Statt auf einzelne Materialien wird ggf. auf die Experten referiert, die sich im Text oder durch den Text äußern. 3 Bewertungshinweise Andere als im Erwartungshorizont ausgeführte Lösungen werden bei der Bewertung der Prüfungsleistung als gleichwertig gewürdigt, wenn sie der Aufgabenstellung entsprechen, sachlich richtig und nachvollziehbar sind. Verstehensleistung (ca. 70% der Gesamtleistung) gute Leistung (11 Punkte) ausreichende Leistung (05 Punkte) ♦ differenzierte, sachgerechte Auswertung ♦ Berücksichtigung einiger wichtiger Aspekte der Materialien durch funktionale Integration der Materialien durch insgesamt funktionale von Referenzen auf die Materialien in den Integration von Referenzen auf die Materiaeigenen Text, sachliche und auftragsbezolien in den eigenen Text, in Grundzügen gene Verarbeitung von aus unterschiedlisachliche und auftragsbezogene Verarbeichen Perspektiven geschriebenen Beiträtung von aus unterschiedlichen Perspektigen und eigenständiges Verknüpfen von reven geschriebenen Beiträgen und ein nachlevanten Informationen mit eigenen Kenntvollziehbares Verknüpfen von Informationen nissen mit eigenen Kenntnissen ♦ differenzierte und schlüssige Entfaltung des ♦ die im Allgemeinen überzeugende EntfalThemas unter Einbezug fundierten fachlitung des Themas unter Einbezug fachlichen chen Kontextwissens und unter BerücksichKontextwissens und unter erkennbarer Betigung von Situation und Adressaten rücksichtigung von Situation und Adressarten; unnötige inhaltliche Redundanzen Darstellungsleistung (ca. 30% der Gesamtleistung) „gute“ Leistung (11 Punkte) „ausreichende“ Leistung (05 Punkte) Der vorliegende Text zeigt… Aufgabenbezug, Textsortenpassung und Textaufbau 6 ♦ eine stringente und gedanklich klare, auf- ♦ eine erkennbare aufgaben- und textsortengaben- und textsortenbezogene Strukturiebezogene Strukturierung, das bedeutet rung, das bedeutet ♦ eine Darstellung, die die Vorgaben der ♦ eine Darstellung, die die Vorgaben der geforderten Textform bzw. Textsorte in geforderten Textform bzw. Textsorte siGrundzügen umsetzt, 6 Standardbezüge: Die Schülerinnen und Schüler können ♦ „[…] komplexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig […] strukturieren […]“(Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (2012). Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife, 2.2.1, S. 16. Köln: Carl Link.) ♦ „[…] die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen“ (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) ♦ „aus […] Informationsquellen Relevantes in geeigneter Form aufbereiten“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) 10 3 Bewertungshinweise cher und eigenständig umsetzt, ♦ eine Darstellung, die die primäre Textfunktion in Grundzügen berücksichtigt (etwa durch noch erkennbaren Ausweis von Analysebefunden, ihre noch nachvollziehbare Verknüpfung mit Interpretationshypothesen oder die noch erkennbare Entfaltung von Begründungszusammenhängen in argumentierenden Texten), ♦ eine Darstellung, die die primäre Textfunktion berücksichtigt (etwa durch den klar erkennbaren Ausweis von Analysebefunden, ihre nachvollziehbare Verknüpfung mit Interpretationshypothesen oder die erkennbare Entfaltung von Begründungszusammenhängen in argumentierenden Texten), ♦ eine erkennbare und schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung und ggf. die Gewichtung der Teilaufgaben berücksichtigt, ♦ eine im Ganzen noch schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung und ggf. die Gewichtung der Teilaufgaben ansatzweise berücksichtigt, ♦ eine kohärente und eigenständige Gedanken- und Leserführung. ♦ eine in Grundzügen erkennbare Gedanken- und Leserführung. Fachsprache 7 ♦ eine sichere Verwendung der Fachbegriffe. ♦ eine teilweise und noch angemessene Verwendung der Fachbegriffe. Umgang mit Bezugstexten und Materialien 8 ♦ eine angemessene sprachliche Integration ♦ eine noch angemessene Integration von von Belegstellen bzw. Materialien im Sinne Belegstellen bzw. Materialien im Sinne der der Textfunktion, Textfunktion, ♦ ein angemessenes, funktionales und kor- ♦ ein noch angemessenes, funktionales und korrektes Zitieren bzw. Paraphrasieren. rektes Zitieren bzw. Paraphrasieren. Ausdruck und Stil 9 ♦ einen der Darstellungsabsicht angemesse- ♦ einen in Grundzügen der Darstellungsabnen funktionalen Stil und stimmigen Aussicht angepassten funktionalen Stil und insgesamt angemessenen Ausdruck, druck, ♦ präzise, stilistisch sichere, lexikalisch diffe- ♦ im Ganzen verständliche, stilistisch und lexikalisch noch angemessene und um Disrenzierte und eigenständige Formulieruntanz zur Textvorlage bemühte Formuliegen. rungen. Standardsprachliche Normen 10 ♦ eine sichere Umsetzung standardsprachli- ♦ eine erkennbare Umsetzung stancher Normen, d. h. dardsprachlicher Normen, die den Lese7 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] fachsprachlich präzise [….] verfassen“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) 8 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Textbelege und andere Quellen korrekt zitieren bzw. paraphrasieren“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) 9 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] stilistisch angemessen verfassen“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) 10 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte orthographisch und grammatisch korrekt […] verfassen“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) 11 4 Hinweise zur Aufgabe 4 ♦ eine annähernd fehlerfreie Rechtschreibung, fluss bzw. das Verständnis nicht grundlegend beeinträchtigt, trotz ♦ wenige oder auf wenige Phänomene beschränkte Zeichensetzungsfehler, ♦ fehlerhafter Rechtschreibung, die verschiedene Phänomene betrifft, ♦ wenige grammatikalische Fehler trotz komplexer Satzstrukturen. ♦ Zeichensetzungsfehlern, die verschiedene Phänomene betreffen, ♦ grammatikalischer Fehler, die einfache und komplexe Strukturen betreffen. Hinweise zur Aufgabe Die Aufgabe ist halbjahresübergreifend angelegt. Zu ihrer Bearbeitung sind Kompetenzen erforderlich, die über die gesamte Qualifikationsphase hinweg – im Sinne des kumulativen Lernens – erworben worden sind. Dies betrifft vor allem die Beherrschung der Methoden der Textanalyse und die Fähigkeit, gewonnene Untersuchungsergebnisse aufgabenadäquat, konzeptgeleitet, sprachlich variabel und stilistisch stimmig darzustellen. Darüber hinaus berührt die vorliegende Aufgabe unterschiedliche Aspekte des Faches Deutsch in der gymnasialen Oberstufe, wie etwa die Auseinandersetzung mit Medien und ihrer Geschichte. Wegen des umfangreichen Materialdossiers und der Kürze des zu erstellenden Textes liegt das Schwergewicht der Aufgabe auf dem Leseverstehen, der Materialnutzung und dem Planen des Schreibprozesses. Somit ist der Anteil der prozessbezogenen Standards hier höher als in der Aufgabe zum materialgestützten Verfassen informierender Texte auf erhöhtem Niveau mit dem Titel „Expressionismus“, die – auch durch stärkere Einbindung der im Unterricht gewonnenen domänenspezifischen Kenntnisse – die wissensbezogenen Standards betont. Diese beiden Aufgaben stecken in gewisser Weise die Bandbreite ab, in der sich das materialgestützte Verfassen informierender Texte bewegt. Aufgrund ihrer ökonomischen Bezüge ist diese Aufgabe in besonderer Weise für das berufliche Gymnasium mit dem Schwerpunkt Wirtschaft geeignet. Durch Austausch oder Ergänzung eines Materials wie des im Folgenden abgedruckten Textauszugs könnte eine stärkere ökonomische Perspektivierung vorgenommen werden. Zusatzmaterial für berufliche Gymnasien mit dem Schwerpunkt Wirtschaft Christopher Krämer: Auf dem Land gehen die Lichter aus 5 10 […] Noch hat die Branche kein stabiles Niveau erreicht, die Zahl der Kinos in Deutschland wird weiter sinken. „Das liegt auch am Trend zum aufgerüsteten Heimkino und an der immer besseren digitalen Verfügbarkeit von Filmen“, sagt [Klaus] Goldhammer [, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Goldmedia]. Das erhöht den Druck auf die klassische Verwertungsreihenfolge von Filmen: erst Kino, dann Video/DVD, dann Pay-TV und schließlich Free TV. Dieses Modell macht aus Sicht von Goldhammer wenig Sinn: „Derzeit wird meiner Ansicht nach viel Geld verloren, weil die Kunden die zeitliche Differenzierung nicht mehr akzeptieren wollen.“ Es werde Werbung für den Kinostart gemacht, aber die Menschen könnten den Film zu Hause erst viel später nutzen. Künftig könnten Filme direkt zum Kinostart über Video-on-demand-Angebote zu Hause legal verfügbar sein. „Da steht ein richtiger Umbruch bevor“, glaubt Goldhammer. Gut ist das für 12 4 Hinweise zur Aufgabe die Produzenten von Filmen, weil sie einen neuen Vertriebsweg hinzugewinnen. Für die Betreiber von Kinos sind das keine sonderlich guten Aussichten. Sie müssen darauf setzen, mit moderner Technik einen qualitativen Unterschied zum heimischen Fernsehabend zu bieten. 15 20 25 30 […] Eine andere Nische neben dem Arthouse-Kino könnte das luxuriöse Service-Kino sein, wo Getränke und Essen im edlen Ambiente direkt am Platz serviert werden. Mit Nachos, Cola-Eimer und klassischem Popcorn haben solche Filmtempel nicht mehr viel zu tun. „Das Luxus-Segment hat an gewissen Standorten noch Potenzial“, glaubt [Christian] Bräuer [, Vorstandsvorsitzender der AG KINO-GILDE, des Verbandes der Filmkunst- und Programmkinos]. Dazu passt auch, dass die Kunden tendenziell älter werden und mehr Kaufkraft mitbringen. „Die Zielgruppe von morgen ist verhältnismäßig alt“, sagt Goldhammer. Schon jetzt seien die meisten Kunden über 40 - und oft loyal zum Medium. „Diese Generation ist mit Kino aufgewachsen. Bei jüngeren Leuten sieht das anders aus, da ist das Internet eine echte Alternative“, sagt Goldhammer. Gute Perspektiven sieht der Unternehmensberater auch im Bereich „Gamification“. Damit ist die Übertragung von Sportereignissen, Live-Konzerten oder eben E-Gaming gemeint. „Da sind wir noch ganz am Anfang“, glaubt Goldhammer. Aber: Diese Nischen werden kaum in den kleinen Städten funktionieren, wo Kinos jetzt schon auf kommunale Zuschüsse angewiesen sind, um überhaupt den Betrieb aufrechtzuerhalten. […] 341 Wörter manager magazin online, 25. Juli 2012 http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/a-846341.html 13