Tiefe Venen-Thrombose und Lungenembolie
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Tiefe Venen-Thrombose und Lungenembolie
Ein kleiner Ratgeber – Behandlung und Vorbeugung: Tiefe Venen-Thrombose und Lungenembolie 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 1 19.12.12 13:40 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 2 19.12.12 13:40 Liebe Leserin, lieber Leser, Sie haben diese Broschüre aufgeschlagen, weil Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bei Ihnen eine Tiefe VenenThrombose bzw. eine Lungenembolie festgestellt hat oder Ihnen aufgrund einer Knie- oder Hüftgelenkersatzoperation eine Thrombose-Prophylaxe verschrieben wurde. Vielleicht aber auch, weil ein Mensch, der Ihnen wichtig ist, erkrankt ist und Sie sich über diese Erkrankung informieren möchten. So gibt es heute gute Möglichkeiten in der Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen bzw. Lungenembolien. Diese Broschüre gibt Ihnen einen ersten Eindruck – sie ersetzt aber keinesfalls ein persönliches Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt! Weitere Informationen finden Sie natürlich auch im Internet auf: www.gegen-thrombose.de Thrombosen sind Blutgerinnsel, die sich grundsätzlich in allen Blutgefäßen bilden können. Am häufigsten treten sie jedoch in den tiefen Beinund Beckenvenen auf. Diese Broschüre möchte vor allem über das Risiko bei einer Tiefen VenenThrombose bzw. einer Lungenembolie informieren. Sie erfahren auf den folgenden Seiten aber auch, wie Sie sich mit Hilfe Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes aktiv schützen können. 03 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 3 19.12.12 13:40 Was ist eine Thrombose bzw. eine Lungenembolie? Das Wort Thrombose zählt zu den medizinischen Begriffen, die fast jeder schon einmal gehört hat. Der Begriff stammt aus der Antike; das altgriechische Wort „thrombós“ bedeutet „Pfropf“. Unter einer Thrombose versteht man den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Am häufigsten sind die tiefen Bein- und Becken venen betroffen. Eine der gefährlichsten Folgen einer Thrombose ist die Lungenembolie. Alles im Fluss: Blutzellen, die ungehindert durch ein Blutgefäß fließen 04 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 4 19.12.12 13:40 Mehr zum Thema Risikofaktoren und Lungenembolie finden Sie im Kapitel „Welche Risikofaktoren gibt es?“ bzw. im Kapitel „Welche Folgen kann eine Thrombose haben?“. Thrombosen, die am häufigsten in den Beinvenen entstehen, können zum einen das Gewebe des betroffenen Beines schädigen. Zum anderen kann sich das Blutgerinnsel lösen und mit dem Blutstrom fortgeschwemmt werden. Gelangt das Gerinnsel zur Lunge und verstopft dort ein Blutgefäß, spricht man von einer Lungenembolie. Dabei handelt es sich um eine lebensgefährliche Komplikation, die schwere gesundheitliche Folgen haben kann. Eine Lungenembolie zu vermeiden, hat deshalb für Ärzte höchste Priorität. Es gibt Situationen, bei denen das Risiko, eine Thrombose zu erleiden, besonderes hoch ist. In diesen Situationen ist eine Thrombose-Prophylaxe empfehlenswert. Patienten, die eine akute Thrombose bzw. eine Lungenembolie haben, müssen umgehend behandelt werden. 05 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 5 19.12.12 13:40 Wie entstehen Thrombosen? Blutgerinnung schützt den Körper Blutgerinnsel entstehen dadurch, dass das Blut verklumpt. Wir alle kennen das von kleinen Wunden wie z. B. Schnittwunden: Die Wunde hört schnell auf zu bluten, da das Blut verklumpt und eine schützende Kruste bildet. Die Wunde heilt ab. Die für die Heilung so wichtige Gerinnung kann aber dann zu ernsthaften Komplikationen führen, wenn sie innerhalb der Blutgefäße stattfindet. Denn: Blutgerinnsel, die sich hier bilden, können u. a. in die Lunge wandern und dort eine Lungenembolie verursachen. Drei Hauptfaktoren tragen zu einer Thrombosebildung bei: • Verlangsamung des Blutflusses (z. B. ruhigstellende Verbände, Bettlägerigkeit) • Verletzungen der Gefäßwand (z. B. bei Operationen) • Veränderungen im Blut Die Blutgerinnung sorgt dafür, dass Wunden abheilen. Mehr zu den Risikofaktoren erfahren Sie im Kapitel „Welche Risikofaktoren gibt es?“. 06 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 6 19.12.12 14:07 Gesunde Venenklappen und Muskelpumpe sind von großer Bedeutung Der Rückfluss des Blutes über die Beinvenen wird durch die Venenklappen und die Muskelpumpe gefördert. Bei den Venenklappen handelt es sich um taschenförmige Ausstülpungen der Gefäßinnenwand, die wie eine Art Rückschlag-Ventil funktionieren. Sie lassen das Blut nur in eine Richtung, nämlich zurück zum Herzen fließen. Venenklappe – eine Art Rückschlag-Ventil Vene Richtung des Blutflusses zum Herzen hin Venenklappe Lokalisation und Entstehung einer Tiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie Das Venenklappensystem wird durch die Muskelpumpe unterstützt. Zieht sich die Fuß- und Beinmuskulatur zusammen, wird Druck auf die Venen ausgeübt und das Blut zum Herzen hin gepresst. Durch die Bewegung der Muskeln wird der venöse Blutstrom unterstützt. Lungenembolie Viele Reisende kennen das Anschwellen der Beine während eines längeren Fluges – die Muskelpumpe wird dann durch das lange Sitzen beeinträchtigt. Besserung tritt ein, wenn man aufsteht und sich bewegt – die Muskelpumpe wird wieder aktiviert. Embolisierung (In die Lunge verschleppter Gefäßpfropf) Thrombus Tiefe BeinvenenThrombose (Gerinnsel) 07 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 7 19.12.12 13:40 Welche Risikofaktoren gibt es? Wer sein Risiko kennt, ist der Erkrankung einen Schritt voraus! • Venenschwäche / vorbestehendes Krampfaderleiden • Große Operationen oder schwere Verletzungen • Krebserkrankungen • Längere Bettruhe oder Ruhigstellung • Schwangerschaft und Wochenbett • Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Antibabypille, Hormonersatztherapie in den Wechseljahren) • Angeborene oder erworbene Blutgerinnungsstörungen • Übergewicht • Alter über 40 Jahre • Vorkommen von Thrombosen / Embolien in der Familie 08 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 8 19.12.12 13:40 Große Operationen an den Beinen Größere orthopädische Operationen am Bein, z. B. das Einsetzen einer Hüft- oder Kniegelenkprothese, stellen im Hinblick auf die Thrombose ein hohes Risiko dar. Zum einen handelt es sich dabei um große operative Eingriffe, zum anderen ist damit eine Phase der Bewegungseinschränkung verbunden. 09 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 9 19.12.12 13:40 Wie lässt sich eine Thrombose erkennen? Symptome selbst erkennen Folgende Beschwerden können ein Anzeichen für eine Tiefe Venen-Thrombose sein. Bitte kontaktieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken: Leider werden viele Thrombosen gar nicht bemerkt, da sie oft auch ohne Beschwerden (asymptomatische Thrombose) auftreten. Mehr zu den Risikofaktoren finden Sie im Kapitel „Welche Risikofaktoren gibt es?“. • Ein geschwollenes Bein mit Schwere- und/oder Spannungsgefühl. In seltenen Fällen sind beide Beine betroffen. • Schmerzen können ebenfalls auftreten. Diese fühlen sich meist wie ein Muskelkater an. Häufig handelt es sich um einen Druckschmerz an der Wade und/oder an der Oberschenkelmuskulatur sowie Fußsohlenschmerz. • Überwärmung oder Blaufärbung der Haut am herabhängenden Bein. 10 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 10 Das Hochlegen der Beine lindert schnell einige Symptome – es ändert aber nichts an der Ursache. 19.12.12 13:40 Diagnosemöglichkeiten beim Arzt Bei Verdacht auf eine Thrombose können Ärzte mit folgenden Untersuchungen feststellen, ob sich ein Gerinnsel gebildet hat: • Phlebographie: Diese Methode wird angewandt, um Gefäßverläufe und Strömungsverhältnisse darzustellen. Ein Kontrastmittel wird in eine Fußrückenvene gespritzt. Diese Methode wird selten eingesetzt. • Kompressions-Sonographie: Diese Ultraschalluntersuchung wird am häufigsten angewandt. Mit dem Schallkopf des Geräts drückt der Arzt auf die Vene und prüft so, ob sie „frei“ ist oder ob eine Thrombose besteht. • Farbdoppler-Sonographie: Hier handelt es sich ebenfalls um ein Ultraschallverfahren. Die Blutströme werden farblich dargestellt. • Computertomographie und Magnetresonanz tomographie können auch Anwendung finden. • D-Dimere sind bestimmte Abbauprodukte, die während der Entstehung und Auflösung von Blutgerinnseln gebildet werden. Sie können im Blut nachgewiesen werden (Labortest). 11 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 11 Im persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt lassen sich Fragen am besten klären. 19.12.12 13:41 Welche Folgen kann eine Thrombose haben? Postthrombotisches Syndrom Dieses tritt vor allem nach Thrombosen im Oberschenkel auf und beruht auf einer bleibenden Beschädigung der tiefen Venenklappen. Dadurch kann die Vene das Blut nicht vorwärtstreiben und es kommt zum Rückstau des Blutes. In der Folge findet eine Umleitung des Blutes in die oberflächlichen Venen statt und Krampfadern können sich entwickeln. Zusätzlich kann es zu einer Schwellung und einer meist braunen Verfärbung der Haut kommen. Schließlich kann ein Geschwür am Unterschenkel (Ulcus cruris) entstehen. Wer gut informiert ist, kann im Ernstfall schnell reagieren. 12 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 12 19.12.12 13:41 Lungenembolie Die Lungenembolie gehört zu den Folgen einer Thrombose, die am gefährlichsten sind, denn sie kann sogar tödlich enden. In Deutschland sterben jährlich ca. 40.000 Menschen an einer Lungenembolie 1. Das Risiko einer Embolie können Sie minimieren, indem Sie die ThromboseProphylaxe gewissenhaft einhalten bzw. auf die Anzeichen einer Thrombose reagieren (Kapitel „Wie lässt sich eine Thrombose erkennen?“). Kommt es jedoch erstmal zu einer Lungenembolie, ist schnelles Handeln gefragt. Bitte wählen Sie bei folgenden Anzeichen umgehend 112 und rufen Sie den Rettungswagen: embolie ner Lungen Symptome ei ter Puls, - beschleunig Her zrasen, de, Angstzustän rüche Schweißausb - Atemnot all - Blutdruckabf im - Schmer zen Brustbereich Bluthusten) - Husten (evtl. and - Schockzust - Fieber 1 Vgl. Konstantinides, S., Klinikarzt 2012, 41: 396-401 Bei der Lungenembolie kann die Atemfunktion beeinträchtigt werden. 13 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 13 19.12.12 13:41 Wie lässt sich eine Lungenembolie erkennen? Symptome einer Lungenembolie Eine Lungenembolie zu erkennen ist, aufgrund der unspezifischen Symptome, nicht immer einfach. Patienten äußern jedoch häufig Beschwerden wie Atemnot, Schmerzen im Brustkorb, Synkope (Ohn- macht), Fieber, Husten und/oder blutigen Auswurf. Die Symptome sind meistens abhängig von der Größe des Gerinnsels (Embolus) und vom persön lichen Gesundheitszustand. 14 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 14 19.12.12 13:41 Zur Diagnose einer Lungenembolie können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, wie: • Lungenszintigraphie: Durch dieses Verfahren kann die Lungendurchblutung bzw. die Lungenbe lüftung untersucht werden. Mit Hilfe der Ergebnisse kann dann eine mögliche Lungenembolie diagnostiziert werden. • Röntgen-Aufnahmen des Brustkorbes, EKG und Blutgasanalyse • Kompressions-Sonographie • Computertomographie und Magnetresonanztomographie • Test auf D-Dimere • Lungenszintigraphie • Echokardiographie • Echokardiographie: Diese Herzultraschall-Untersuchung ist eine Routinemethode zur Diagnose von Herz-Erkrankungen. Durch die bildhafte Dar stellung der Herzaktion können u. a. krankhafte Veränderungen oder Schäden erkannt werden. Mehr über die Behandlung erfahren Sie auf Seite 17. Welche dieser Untersuchungsmethoden zum Ein satz kommt, entscheidet im jeweiligen Fall die Ärztin oder der Arzt. Da die Lungenembolie ein sehr ernsthaftes Krankheitsbild ist, muss sie sofort behandelt werden. 15 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 15 19.12.12 13:41 Welche Folgen kann eine Lungenembolie haben? Die Größe des Blutgerinnsels und der persönliche Gesundheitszustand des Patienten spielen eine wichtige Rolle für den weiteren Verlauf einer Lungenembolie. Wenn das Blutgerinnsel sich nicht ganz auflöst, kann die Erkrankung in ein chronisches Stadium übergehen. So entwickelt sich eine sog. chronische thromboembolische pulmonale Hypertonie. Dies ist ein Anstieg des Blutdrucks im Lungenkreislauf, der zur Herzinsuffizienz führen kann. 16 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 16 19.12.12 13:41 ? Behandlung der Tiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie: Welche Möglichkeiten gibt es? Behandlung einer bestehenden Thrombose Die Behandlung bestehender Thrombosen zielt vor allem darauf ab, Folgeerkrankungen wie zum Beispiel eine Lungenembolie zu verhindern. Hier stehen heute gute Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Entscheidend für den Erfolg einer Behandlung ist allerdings, dass Sie sich genau an die Therapieanweisungen halten. Behandlung einer bestehenden Lungenembolie Bei einer akuten Lungenembolie müssen die Patienten sofort in ein Krankenhaus gebracht werden. Hier erfolgt i. d. R. eine Behandlung mit Sauerstoff, Schmerzmitteln und sog. Gerinnungshemmern. Einige Patienten erhalten zusätzlich eine Lyse-Therapie. Dabei werden bestimmte Medikamente eingesetzt, um den Blutpfropf, der die Verstopfung verursacht, aufzulösen. In Ausnahmefällen kommt auch eine operative Behandlung in Frage. 17 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 17 19.12.12 13:41 Prophylaxe der Tiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie: Welche Möglichkeiten gibt es? Prophylaxe nach der Operation: Spritze oder Tablette sorgt für Schutz Jeder, der einmal im Krankenhaus operiert wurde, kennt das wahrscheinlich: Nach der Operation verabreicht die Schwester eine Spritze. Dabei handelt es sich meist um ein Heparin, einen Wirkstoff, der das Blut verdünnt und damit einer Thrombose vorbeugt. Nach größeren Operationen gehört die Thrombose-Prophylaxe zur klinischen „Grundversorgung“. Prophylaxe nach der Operation: Nicht-medikamentöse Therapien So einfach es erscheinen mag: Eine wichtige vorbeugende Maßnahme ist die frühzeitige Mobili sierung, d. h. die körperliche Aktivierung. Mancher soeben erst operierte Patient wird sich fragen, warum man ihn schon am Tag danach zum Aufstehen bewegt. Ziel dieser Maßnahme ist eine aktive Thrombose-Prophylaxe. Weitere wichtige Maßnahmen sind Kompressionsverbände bzw. das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Durch den äußeren Druck (Kompression), den diese ausüben, unterstützen sie die Muskelpumpe. Auch wenn sie oftmals als lästig oder unbequem empfunden werden: Kompressionsstrümpfe sind ein unterstützendes Mittel zur Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen. Aus gutem Grund, denn auf diese Weise kann das Risiko gefährlicher Komplikationen erheblich gesenkt werden. Seit einiger Zeit gibt es neben der Spritze auch Medikamente, die als Tablette eingenommen werden können. Diese Tabletten werden derzeit jedoch ausschließlich nach Einsatz neuer Hüft- oder Kniegelenke verabreicht. Damit diese aber auch richtig wirken, ist es sehr wichtig, sie regelmäßig und nach Anweisung des Arztes einzunehmen. Ihr Arzt wird über die Art und den Zeitraum der weiteren Maßnahmen entscheiden. 18 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 18 19.12.12 13:41 •Kompressionstherapie: Kompressionsstrümpfe und Venenverbände sorgen dafür, dass sich die Venen klappen wieder schließen und der Blutkreislauf in Gang kommt. Eine Kompressionstherapie kann die Entstehung eines Postthrombotischen Syndroms verhindern. Gute Therapien geben Grund zum Optimismus. 19 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 19 19.12.12 13:41 Prophylaxe und Behandlung der Tiefen VenenThrombose und LE: Welche Medikamente gibt es? Seit über 80 Jahren werden zur Prophylaxe und Behandlung Tiefer Venen-Thrombosen und Lungenembolie blutverdünnende Therapien eingesetzt. Fazit: Neben Heparinen und Vitamin-K- Antagonisten, werden heute zwei neue wirksame Substanzklassen eingesetzt, die bestimmte Gerinnungsfaktoren im Blut „blockieren“(FaktorXa-Hemmer und Thrombinhemmer). Hier eine kurze Übersicht: 1930er 1950er Frühe 1980er Heparine Vitamin-K-Antagonisten Niedermolekulares Heparin (Spritze/Infusion) (Tabletten zum Einnehmen) Faktor-Xa-Hemmer blockieren das Gerinnungsenzym Faktor Xa. (Spritze) Thrombinhemmer blockieren das Gerinnungsenzym Thrombin (Faktor IIa). Späte 1980er/90er Natürliche/Synthetische Indirekte Xa-Inhibitoren Direkte Thrombininhibitoren (Spritze) (Spritze/Infusion) ab 2008 Direkte Xa-Inhibitoren Direkte Thrombininhibitoren (Tabletten zum Einnehmen) (Kapseln zum Einnehmen) 20 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 20 19.12.12 13:41 s? Was sind Cumarine (Vitamin-K-Antagonisten)? Die Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten erfordert – neben der regelmäßigen Tabletteneinnahme – auch eine kontinuierliche Überwachung der Gerinnung, des INR-Werts (internationalisierte normalisierte Ratio), früher des Quick-Werts. Welche Therapie für den einzelnen Patienten am besten geeignet ist, entscheidet der Arzt individuell nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko. Bestimmte Nahrungsmittel können die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten beeinflussen. Um einen Schutzeffekt zu erreichen, wird ein INR von 2 – 3 angestrebt. Wird die Gerinnung stärker gehemmt, steigt das Risiko, dass es zu Blutungen kommt. Wird die Gerinnung zu wenig gehemmt, steigt das Thromboserisiko. Um das zu verhindern, wird die INR regelmäßig kontrolliert. Jeder Mensch reagiert anders auf die Einnahme von Vitamin- K-Antagonisten und benötigt eine individuelle Dosierung. 21 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 21 19.12.12 13:41 Cumarine – Wichtig zu wissen! Fazit: Die Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten bietet Schutz, erfordert jedoch einen hohen Aufwand und ein hohes Maß an Disziplin. Hier gibt es einige Faktoren, die die Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten beeinflussen und daher berücksichtigt werden müssen: • die Einnahme vieler Medikamente • Nahrungsmittel mit hohem Vitamin-K-Gehalt, zum Beispiel: Blattsalat, Blumenkohl, Bohnen, Broccoli, Petersilie, Endivie, Feldsalat, Kopfsalat, Linsen, Mangold, Porree, Rosenkohl, Rotkohl, Sauerampfer, Schnittlauch, Spinat, Wirsing, Zwiebel … 22 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 22 19.12.12 13:41 Behandlung der Tiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie: Wie sehen die neuen Therapien aus? Direkte orale Faktor-Xa-Hemmer Seit Kurzem gibt es zur Behandlung von Thrombosen und Lungenembolien eine wirksame Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten: Einen Faktor-Xa-Hemmer. Seine gerinnungshemmende Wirkung hat der FaktorXa-Hemmer bereits bei anderen Erkrankungen unter Beweis gestellt. Eine routinemäßige Kontrolle der Gerinnung ist nicht mehr notwendig. Ein Fortschritt, der Betroffenen den Alltag erheblich erleichtern kann. Bitte sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die für Sie geeignete Therapie-Möglichkeit. 23 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 23 19.12.12 13:41 Was kann man selbst tun? Es gibt einige Grundregeln, wie man Thrombose und damit die Gefahr einer Lungenembolie vermeiden kann. Nachfolgend finden Sie wichtige Empfehlungen, mit denen man aktiv der Bildung von Beinvenen-Thrombosen entgegenwirken kann. Übungen zur Aktivität der Muskel-Venenpumpe 1 Nach einer Verletzung oder Operation sollten Sie sich so früh wie möglich bewegen. Aktive Bewegungsübungen helfen, die Muskeln zu aktivieren und die Venen in den Beinen zu trainieren. Bewegungen der Muskeln von den Fußsohlen bis zu den Oberschenkeln unterstützen die Venen bei ihrer Arbeit, das Blut zu pumpen. Diese „Muskelpumpe“ ist die stärkste Antriebskraft für Ihre Venen. Auch wenn Sie einen Verband oder eingegipste Gliedmaßen haben, gilt grundsätzlich: Alle freien Gliedmaßen dürfen bewegt werden! •Beherzigen Sie den Merkspruch SSS-LLL: Sitzen und Stehen ist Schlecht – Lieber Liegen oder Laufen. •Treiben Sie möglichst oft und regelmäßig Sport. Günstig sind Laufen, Walken, Schwimmen oder auch Radfahren. • Halten Sie Ihr Gewicht unter Kontrolle, denn Übergewicht belastet die Venen, aber auch das Herz und den Kreislauf. 24 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 24 19.12.12 13:41 1. Übung: Zehen beugen und strecken 1 Sie liegen auf dem Rücken, die Arme locker neben dem Körper, die Fußspitzen zeigen nach oben. Beugen und strecken Sie nun Ihre Fußspitzen. 15 Wiederholungen. 2. Übung: Ferse und Spitze rollen 1 Sie sitzen auf einem Stuhl und stellen Ihre Füße flach auf den Boden. Heben Sie die Fußspitzen beider Füße an und drücken Sie dabei die Fersen fest auf den Boden. Kurz halten, danach beide Füße mit Druck auf die Zehenspitzen abrollen und die Fersen anheben. 15 Wiederholungen. Wichtig: Diese Übungen können Sie mehrmals täglich durchführen, je öfter, desto besser. Fragen Sie in Ihrer Arztpraxis, welche Übungen Ihnen außerdem noch helfen können. Copyright: 1 Patienteninformation „Tiefer Venenthrombose vorbeugen“, Hrsg. Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de), Version 1.0, Juni 2010 25 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 25 19.12.12 13:41 Weitere Fragen? Diese Broschüre gibt nur einen kleinen Einblick in das Thema Tiefe Venen-Thrombose und Lungenembolie. Sie kann das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt nicht ersetzen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt – Sie haben außerdem die Möglichkeit, unsere kostenfreie Bayer Service-Nummer anzurufen oder unsere Internetseite zu besuchen: Kostenfreie Service-Nummer: 0800 – 927 35 86 (8 – 18 Uhr an Werktagen) www.gegen-thrombose.de 26 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 26 19.12.12 13:41 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 27 19.12.12 13:41 Weitere Informationen erhalten Sie unter: Bayer Vital GmbH Kostenfreie Service-Nummer: 0800 – 927 35 86 (8 – 18 Uhr an Werktagen) www.gegen-thrombose.de Praxisstempel L.DE.GM.12.2012.0960 Art. Nr. 81475350 12166_Patientenbroschüre_Ratgeber.indd 28 19.12.12 13:42