keepintouch - RWTH Aachen University
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Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 1 Magazin für Ehemalige der RheinischWestfälischen Technischen Hochschule Aachen ISSN 1864-5828 45 Nr. Sommersemester 2008 keepintouch „Ein Quantensprung mit dem neuen Stadion” Stephan van der Kooi, Alemannia Aachen Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 2 ANZEIGE www.hettich-karriere.com Begeistern! Hettich International begeistert weltweit durch Ideenvielfalt, Qualität und Kundennähe. Wir entwickeln, fertigen und vertreiben sehr erfolgreich „Technik für Möbel“. Unsere Kunden sind Möbelhersteller, Architekten, Fachmärkte und das Handwerk. Hinter unserem Namen steht eine große Familie: über 5500 Menschen voller Ideen, Wissen und Erfahrung, die gemeinsam etwas gestalten, was nur durch Begeisterung möglich ist: Visionen für die Zukunft. 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Mit dem RWTH Aachen Campus wird darüber hinaus in enger Kooperation mit der Industrie auf einer Gesamtfläche von 2,5 Quadratkilometern einer der größten Wissenschaftsparks Europas entstehen. Der Bau des E.ON-Forschungszentrums für Energie nach den Plänen von Zaha Hadid architects aus London bildet den Auftakt zu diesem 750-Millionen-Campus-Projekt. Partner aus der Industrie, Studierende und Beschäftigte der RWTH werden von diesen zukunftsweisenden Entwicklungen gleichermaßen profitieren und sind ausdrücklich eingeladen, bei der Gestaltung der einzelnen Initiativen mitzuwirken. Die vielfältigen Impulse wirken schon heute auf die gesamte StädteRegion Aachen, die sich stärker denn je als eine innovative Wissensgemeinschaft versteht. Die Stadt Aachen hat inzwischen die Wissenschaft neben Geschichte und Europa zum Schwerpunkt ihres Profils erklärt. Im städtischen Projekt der EuRegionale 2008 – einer Strukturförderungsmaßnahme des Landes Nordrhein-Westfalen – wird im Rahmen der Route Charlemagne vom Grashaus am Dom eine Achse der Wissenschaft bis zum SuperC neben dem RWTHHauptgebäude führen. Forschung aus Aachen wird auf dieser Route für Bürger und Touristen erfahrbar werden – damit erhält Aachen ein zusätzliches Alleinstellungsmerkmal, für das es sich lohnt, wieder einmal in die Kaiserstadt zu kommen und sie neu zu entdecken. Toni Wimmer Druck: Brimberg M. Druck und Verlag GmbH Auflage: 13.000 Erscheinungsweise: Zweimal jährlich. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Titelfoto: Stephan van der Kooi leitet das Bauprojekt des neuen Alemannia-Stadions. Foto: Peter Winandy ISSN 1864-5828 Foto: Martin Lux 3 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 4 keepintouch NEWS – kurz notiert Magazin für Ehemalige der RheinischWestfälischen Technischen Hochschule Aachen In ha l t 5 NEWS – WARM UP 6 ALUMNI – AKTUELL Alumni-Stipendium IIT-Absolventen an der RWTH Alumni auf dem Tivoli 10 10 11 ALUMNI PERSÖNLICH Interview mit Stephan van der Kooi, Projektleiter Stadionneubau Alemannia Aachen Singen mit Mary und Peter 2008 im Zeichen der Mathematik und Christiane Roeckerath ist mittendrin 12 14 15 COME TOGETHER Gründungstreffen Chinesischer Alumni aus Aachen Stippvisite bei chilenischen Alumni RWTH-Alumni in Indonesien gesucht 16 16 16 KARRIERE Wissenschaftlerinnen nutzen internationales Netzwerk 17 „FREUNDE UND FÖRDERER” Beim REE Fellows Program der Stanford University 300.000 Euro-Spende eines Aachener Bürgers 18 19 RWTH INTERNATIONAL From „OGtech“ to „GUtech“ Welcome to „Doc.Net“ Intercultural dialogue First German-Chinese Master’s graduation ceremony at RWTH „Grenzenlos studieren“ im Bild 20 21 22 22 23 WISSENSCHAFT & FORSCHUNG Zukunftsweisende Partnerschaft Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse Netzhautforschung am Uniklinikum Aachen Mobota (Mobile Outdoor Training Assistant) 100 Jahre Jahre Reiff-Museum Alles dreht sich um die Mathematik Das europäische Wisssenschaftsparlament geht online 24 25 26 26 27 28 28 AACHEN UND EUREGIO Sportpark Soers „Der CHIO Aachen ist und bleibt ein Volksfest“ Wichtiger Partner für die Region Aachen Richtigstellung 29 30 32 32 KALENDER Juni – November 2008 33 RWTH-HISTORIE: HEUTE VOR... 1978, 1993, 2003 34 4 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 5 Dr. Moon-Sik Kwon neuer Präsident von HYUNDAI Steel Corporation Am 31. März 2008 wurde Dr. MoonSik Kwon zum Präsidenten der HYUNDAI Steel Corporation berufen. Nach dem Maschinenbaustudium an der National Seoul University hat er erfolgreich sein Studium und Promotion an der RWTH sowie am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie absolviert. Dr. Kwon begann seine Berufskarriere bei HYUNDAI MOBIS. Anfang dieses Jahres wechselte er als Geschäftsführer und Vizepräsident für das Stahlgeschäft zur HYUNDAI Steel Corporation. Darwin Wijaya Tonny neuer DAAD-Preisträger Darwin Wijaya Tonny ist mit dem DAAD-Preis 2007 ausgezeichnet worden. Der indonesische Informatik-Student wurde damit für seine exzellenten Studienleistungen, die er in kürzester Zeit ablegte, sowie für sein ehrenamtliches Engagement bei INCAS (Interkulturelles Centrum Aachener Studierender) ausgezeichnet. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für ausländische Studierende ausgeschrieben. Frauenförderpreis der RWTH Aachen Den Frauenförderpreis der RWTH Aachen erhalten erstmals sowohl ein Schulprojekt als auch eine RWTH-interne Aktivität. Von der Jury ausgewählt wurden das studienvorbereitende Seminar „Fit for study – Stufe 12“ des Einhard-Gymnasiums Aachen sowie das multidisziplinäre Team der Neurochirurgischen Poliklinik mit seinem „Zwei-Säulen-Modell“ zur Förderung der Teamentwicklung und der Qualifikationsprofile der Beteiligten. Die Preise sind mit jeweils mit 2.500 Euro dotiert. Lehrpreise 2007 Im Rahmen der Veranstaltung „RWTH transparent“ wurden die Lehrpreise 2007 verliehen. Ausgezeichnet mit dem ersten Preis wurden die am Aachener Interdisziplinären Trainingszentrum für Ärzte (AIXTRA) beteiligten Lehrenden Dr. Stefan Beckers, Dr. Sasa Sopka, Prof. Dr. Irmgard Claßen-Linke und Dr. Michaela Weishoff-Houben von der Medizinischen Fakultät. Den zweiten Preis erhielt Professor Ullrich Englert vom Institut für Anorganische Chemie zusammen mit Professor em. Dr. Gerhard E. Herberich. Den dritten Preis erhielt Dr. Ursula Rudnick, Hochschuldozentin am Lehrstuhl für Systematische Theologie. Die Preise sind mit insgesamt 18.000 Euro dotiert. Georg-Menges-Preis an Dr. Erwin Bürkle verliehen Auf dem diesjährigen „Internationalen Kunststofftechnischen Kolloquium“ des IKV wurde Dr. Erwin Bürkle der Georg-Menges-Preis verliehen. Dr. Bürkle promovierte 1988 extern am Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) bei Professor Walter Michaeli mit einer Dissertationsschrift zur Auslegung von Plastifizierschnecken von Spritzgießmaschinen und ist seit vielen Jahren im Bereich Spritzgießen der heutigen Kraus Maffei Technologies GmbH in leitenden Funktionen tätig. Der Georg-Menges-Preis wird seit 1999 an herausragende Persönlichkeiten der Kunststoffbranche verliehen, die sich im Wechselfeld zwischen Wissenschaft und Wirtschaft verdient gemacht haben. Christian Weber und Jürgen Bernhagen mit dem Paul-Martini-Preis ausgezeichnet Professor Christian Weber und Professor Jürgen Bernhagen vom Universitätsklinikum Aachen wurden mit dem Paul-Martini-Preis für klinisch-therapeutische Arzneimittelforschung ausgezeichnet. Gewürdigt wurden damit ihre Forschungen zur Kommunikation zwischen weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Gefäßzellen, die neue Behandlungsmöglichkeiten für Artherosklerose eröffnen. Damit könnte eine bessere Vorbeugung vor Herzinfarkten und Schlaganfällen möglich werden. Der Preis wurde im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden verliehen. Er ist mit 25.000 Euro dotiert. RWTH-Alumnus neuer Agit-Manager Der RWTH-Alumnus Dr. Helmut Greif ist neuer Geschäftsführer der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (Agit). Er studierte Maschinenbau und Gesellschaftswissenschaften an der RWTH Aachen. Zuletzt war er am HeinzPiest-Institut für Handwerkstechnik an der Leibniz Universität Hannover tätig. Vertrag für Aachener Katalysezentrum unterzeichnet Die Bayer MaterialScience (BMS) AG und die Bayer Technology Services GmbH haben mit der RWTH Aachen eine zunächst auf fünf Jahre angelegte, intensive Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Katalyseforschung vereinbart. BMS will über den Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 6,05 Millionen Euro in das Zentrum für Katalyseforschung investieren, Bayer Technology Services (BTS) beteiligt sich zusätzlich mit 1,25 Millionen Euro. Das Land NRW und die RWTH Aachen steuern insgesamt weitere 2,7 Millionen Euro zur Finanzierung des Zentrums bei. Bis zu zwölf Forscher werden hier arbeiten. Weltweit größter SiliziumSpurdetektor am CERN eingebaut Nach mehr als zehnjähriger Entwicklungs- und Bauzeit ist heute am europäischen Labor für Teilchenphysik CERN der innerste Teil des „Compact Muon Solenoid“ (CMS)-Detektors eingebaut worden. Der größte jemals gebaute Silizium-Spurdetektor wurde unter Federführung deutscher Universitätsgruppen aus Aachen, Hamburg und Karlsruhe entwickelt und vom Bundesforschungsministerium mit etwa zehn Millionen Euro gefördert. Kooperation mit exzellenter Universität in Tokyo vereinbart Die RWTH Aachen hat ein umfassendes Abkommen mit dem Tokyo Institute of Technology (TITech) geschlossen. Unter anderem ist ein Austausch von Wissenschaftlern und Studierenden geplant. Das TITech, eine der angesehensten technischen Universitäten Japans, hat im japanischen Exzellenzwettbewerb, dem „Global Center of Excellence Programm“, sehr gut abgeschnitten. Neue Leuchtreklame begrüßt Bahnreisende in Aachen Eine riesige, rund 20 Meter hohe Leuchttafel begrüßt seit Kurzem alle Besucher Aachens, die mit der Bahn anreisen, mit einer besonderen Botschaft: Auf dem Dach des Gesundheitsamtes in der Hackländerstraße – kurz vor Einfahrt der in den Hauptbahnhof – in großen Lettern aus Acrylglas ist zu lesen: „RWTH Aachen University – Stadt der Wissenschaft.“ Rund 3,8 Millionen Fahrgäste passieren diesen Ort im Jahr. 5 keepintouch NEWS – KURZ NOTIERT News– kurz notiert Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 6 News–warm up NEWS – WARM UP Martin Beneke mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet Professor Martin Beneke vom Institut für Theoretische Physik wurde mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet. „Mit seinen Forschungen trägt Martin Beneke wesentlich dazu bei, dass die theoretischen Vorstellungen der Elementarteilchenphysik überprüft, Abweichungen davon aufgezeigt und neue Strukturen überhaupt erkannt werden können“, so die DFG. Insbesondere führt Beneke hochpräzise Rechnungen durch, um Messdaten von Beschleunigungsexperimenten mit den Vorhersagen des Standardmodells der Teilchenphysik vergleichen zu können. Beneke hat seine weltweit als einzigartig geltenden Methoden nicht nur entwickelt, sondern selbstauch auf aktuelle phy- sikalische Fragestellungen angewandt. Beneke erhält für seine Forschungen 2,5 Millionen Euro. Insgesamt drei Wissenschaftlerinnen und acht Wissenschaftler waren zuvor vom zuständigen Nominierungsausschuss aus 158 Vorschlägen ausgewählt worden. Die DFG zeichnete Professor Martin Beneke mit dem diesjährigen Leibniz-Preis, dem renommiertesten deutschen Wissenschaftspreis, aus. Foto: Peter Winandy RWTH in die internationale Firmen-Initiative PACE aufgenommen Nachdem die RWTH Aachen bereits seit 2006 durch Sachspenden, Teilnahme an Konferenzen und Projekten für Studierende von der so genannten PACEInitiative (Partners for the Advancement of Collaborative Engineering Education) profitieren konnte, konnte sie vor wenigen Wochen mit einem offiziellen Festakt die Aufnahme in die PACE-Gemeinschaft in Anwesenheit von Professor Andreas Pinkwart, Stellvertretender Ministerpräsident des Landes NordrheinWestfalen und Minister für Innovation, Forschung und Technologie, feiern. PACE ist eine gemeinschaftliche Initiative von General Motors (GM)/Adam Opel GmbH, EDS, Hewlett Packard, Siemens PLM Software, Sun Microsystems zur Verbesserung der praxisnahen Ausbildung von Ingenieuren und Designern für den Automobilsektor. PACE unterstützt strategisch ausgewählte Universitäten, in dem sie Software und sogar komplette Rechnerarbeitsplätze zu besonders günstigen Konditionen – teilweise sogar kostenlos – für die Ausbildung der Studierenden zur Verfügung stellt. Mit der Aufnahme bei PACE befindet sich die RWTH Aachen in einem Kreis von weltweit renommierten Universitäten wie das MIT, Virginia Tech, Georgia Tech sowie weiteren Institutionen aus Australien, Kanada, China, Mexiko, Süd-Amerika, Süd-Korea und Schweden. RWTH-Rektor Rauhut nimmt von Repräsentanten des PACE-Firmenkonsortiums den „Award of PACE Institution Status“ entgegen. Rechts NRW-Minister Professor Andreas Pinkwart. Foto: Martin Lux Professor LU Yongxiang „RWTH Representative“in China On April 7, 2008, RWTH Rector Professor Burkhard Rauhut visited Professor LU Yongxiang, Vice-chairman of National People’s Congress (NPC) Standing Committee of China and President of Chinese Academy of Sciences (CAS). Professor Lu first of all congratulated to Professor Rauhut for RWTH’s success in “excellence initiative ”of German universities. Rauhut expressed his gratitude and commented that RWTH is very proud to be among the very few achieving in all three categories: future concept, graduate school and excellence cluster. On behalf of RWTH, Professor Rauhut presented the certificate of “RWTH Representative in China” to Professor Lu and praised him as outstanding alumnus and the pride of RWTH. It is the great honor of the university to have Professor Lu as the honorary president of Chinese Alumni’s Association of RWTH. Professor Rauhut and Professor Lu also exchanged their ideas on scientific collaboration between RWTH and CAS as well as on Science-Public relations. They share the opinion that science should be more open and transparent to the public so that the community is aware of the scientific development, understands scientific research and supports scientific application. RWTH Rector Prof. Rauhut awarded Prof. LU Yongxiang “RWTH Representative in China”. Photo: FANG Qiang, CAS 6 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 7 News–warm up Doktortitel zum Abschied Normalerweise ist die Erarbeitung einer Doktorarbeit mit der Vorbereitung einer späteren beruflichen Karriere verbunden. Die andere Reihenfolge ist aber auch möglich: Die Doktorarbeit stellt den Abschluss eines langen erfolgreichen Berufslebens dar. Eine solche Dissertation hat Dr. Masaaki Minakawa erstellt. Er war während der letzten Jahre „Senior Chief Engineer“ bei HONDA in Deutschland. Während dieser Zeit hat er sich mit fahrdyna- mischen Untersuchungen beschäftigt, die in Zusammenarbeit mit mehreren deutschen Universitäten, auch dem Institut für Kraftfahrwesen (ika) der RWTH, durchgeführt worden sind. In beeindruckender Weise hat Minakawa seine Partner geführt und stets die wissenschaftliche Richtung und die Systematik vorgegeben. Am ika ist in diesem Zusammenhang auch eine weitere Dissertation zur Messung von Massenträgheitsmomenten ange- Dr. Masaaki Minakawa (Bildmitte) mit Urkunde und Doktorhut im Kreise seiner Mitarbeiter und seiner Chefs bei der Feier zur Doktorprüfung, die in diesem besonderen Fall mit dem Abschied aus dem aktiven Berufsleben bei Honda zusammenfällt. Foto: privat regt worden. Eine Woche nach Erhalt der Doktorurkunde ist Herr Dr. Minakawa aus dem aktiven Dienst bei Honda ausgeschieden. Er ist jetzt als freiberuflicher Berater bei Honda tätig. Alumnus stiftet neuen IKV-Studienpreis Auf dem 24. Internationalen Kunststofftechnischen Kolloquium des Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) erstmalig der„Studienpreis Faserverstärkte Kunststoffe“ verliehen, der von dem RWTH-Alumnus Dr. Peter Ehrentraut neu gestiftet wurde. Dipl.-Ing. Tobias Preuß wurde für seine hervorragende Diplomarbeit zum Thema „Weiterentwicklung von werkstoffgerechten Versteifungsstrukturen für Hochleistungsbauteile aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK)“ als erster Träger des neuen Preises ausgezeichnet. Mit dem Preis und dem damit verbundenen Preisgeld sollen Studierende der Kunststofftechnik gefördert und für ihre herausragenden Studien- und Diplomarbeiten auf dem Gebiet der Faserverstärkten Kunststoffe ausgezeichnet werden. Vom Stifter Dr. Peter Ehrentraut (links) konnte Tobias Preuß als erster Preisträger den neuen Studienpreis persönlich entgegen nehmen. Foto: IKV Erfolgreiche Rückkehr aus dem Weltraum Der RWTH-Alumnus Hans Schlegel ist an Bord der US-Raumfähre Atlantis am 20. Februar um 15.07 Uhr MEZ planmäßig wieder in Cape Canaveral gelandet. Während der 13 Tage im Weltraum tauschte er bei einem Außeneinsatz einen Stickstofftank des Kühlsystems der inter- nationalen Raumstation ISS aus. Er ist nach Thomas Reiter der zweite Deutsche, der einen derartigen „Weltraumspaziergang“ unternahm. Mit an Bord war ein kleiner Edelstahlblock mit dem Schriftzug RWTH, den Hans Schlegel vom Physikalischen Institut geschenkt be- kommen hatte. Dort hatte er studiert und anschließend sieben Jahre gearbeitet. Am 30. Mai ist die gesamte Mannschaft um Hans Schlegel an der RWTH zu Gast und berichtet von ihrer Weltraum-Mission. 7 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 8 News–warm up NEWS – WARM UP Erster Spatenstich für Energieforschungszentrum an der RWTH NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart hat gemeinsam mit RWTHRektor Burkhard Rauhut, dem E.ONVorstandsvorsitzenden Wulf H. Bernotat, der Beigeordneten für Planung und Umwelt der Stadt Aachen, Gisela Nacken, dem Direktor des E.ON Energy Research Centers, Professor Rik W. De Doncker, sowie dem Geschäftsführer Rolf Krähmer und dem Niederlassungsleiter Harald K. Lange vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) den ersten Spatenstich zum Neubau des E.ON Energy Research Centers gesetzt. Im April beginnen die vorbereitenden Arbeiten zum Neubau des E.ON Energy Research Centers. Auf dem rund 18.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Mathieustraße werden in den beiden nächsten Jahren das Institutsgebäude und eine Versuchshalle gebaut sowie die zum Betrieb notwendige Infrastruktur geschaffen. Die Gesamtinvestitionskosten in Höhe von rund 25,5 Millionen Euro tragen Bund und Land gemeinsam. Auf insgesamt 4.300 Quadrat- meter Nutzfläche entstehen Büros, Labore, Seminarräume und Experimentierflächen. Die Nutzung regenerativer Energien, ihre Erforschung und die ästhetische Integration der technischen Anlagen in eine hochwertige Architektur waren wichtige Kriterien des 2006 vom BLB NRW ausgelobten Wettbewerbes. Der preisgekrönte Sieger-Entwurf stammt aus dem Londoner Büro der international renommierten Architektin Zaha Hadid. Das E.ON Energy Research Center bildet den Auftakt zu dem RWTH-Campus-Projekt. Foto: Zaha Hadid Architects, Quelle: BLB NRW Aachen keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 9 News–warm up Stadt der Wissenschaft mit neuem Gesicht Es soll Europas größter Campus werden. „Ein Jahrhundertprojekt“, sagt Dipl.-Ing. Gabriele Golubowitsch, Leiterin des Dezernats für Bau- und Betriebstechnik der RWTH Aachen. Mit dem RWTH Aachen Campus wird auf insgesamt 500.000 Quadratmetern ein ideales Forschungsgelände für Wissenschaft und Industrie geschaffen: Dann werden Hochschulinstitute und internationale Unternehmen ihre Kompetenzen bündeln und gemeinsam Innovationen entwickeln können. „Der Wissenschaftsstandort Aachen erhält dadurch eine völlig neue Dimension“, meint Dr. Martin Gerth vom nordrhein-westfälischen Landesinstitut für Bauwesen. „Wir möchten, dass auf dem Campus geforscht, entwickelt, gelernt und gelebt wird“, fasst Projektleiter und Rektoratsbeauftragter Professor Günther Schuh vom Werkzeugmaschinenlabor (WZL) die Erwartungen an das Projekt zusammen. Deshalb werden neben den Forschungseinrichtungen von Hochschulinstituten und Unternehmen auch ein Hotel, Gastronomiebetriebe, eine Kindertagesstätte und andere Serviceeinrichtungen entstehen. Das Ziel: Ein Campus, der lebt. Konkrete Vorstellungen, wie das neue Hochschulgelände aussehen soll, gibt es viele. Insgesamt 19 Architekturbüros aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden bewarben sich mit Ideen, Plänen und anschaulichen Modellen auf den städtebaulichen Wettbewerb, den der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW für den ersten Bauabschnitt des neuwertigen Campusgeländes ausgeschrieben hatte. Dieser liegt im Erweiterungsgebiet der Hochschule Seffent/Melaten und umfasst rund 200.000 Quadratmeter. Das Rennen um den besten Entwurf machte das Aachener Architektenbüro „rha reicher haase associierte GmbH“. Das Konzept überzeugte das Preisgericht, dem Vertreter der Hochschule, der Stadt und mehrerer NRW-Ministerien angehörten. Das Gremium um Professor Carl Fingerhuth aus der Schweiz entschied sich sogar entstimmig für das Vorhaben des Architekturbüros aus der Kaiserstadt. Ausschlaggebend war die „Exzellenz in der dritten Dimension“, erklärt Harald K. Lange, Niederlassungsleiter des BLB in Aachen. Die kla- Der architektonische Entwurf zeigt den RWTH Campus als lebendigen, nutzungsgemischten Lehr- und Lebensraum. Grafik: rha reicher haase associierte GmbH Alain Kniebs re Konzept-Philosophie des Teams um Architektin Professor Christa Reicher überzeugte auf der ganzen Linie. Das Gebaute wird mit der Landschaft in Einklang gebracht. Und: Der neue Komplex wird an die Stadt angebunden. Der Wissenschaftscampus ist damit kein abgekapselter HightechBereich mehr. Er wird vielmehr zu einem integralen Bestandteil der Stadt Aachen zusammenwachsen. Der Entwurf der Aachener Architekten hat Strahlkraft. Ein grüner Boulevard rund um das Gelände, Pforten, die die RWTH schon von Weitem erkennen lassen, Grünanlagen, eine Wissenschaftsallee mit Bars und Restaurants und die sogenannten KompetenzCluster – neuartige Wissenschaftsbereiche, in denen Universität und Industrie Seite an Seite forschen. All das lässt den Campus zu einem lebendigen, nutzungsgemischten Lehr- und Lebensraum avancieren. „Eine Weiterentwicklung des Campus-Gedankens und zugleich ein neues Gesicht für die Stadt“, erläutert Christa Reicher. Ein Stück Vision habe sie schaffen wollen, erklärt sie weiter. Dafür habe sie aber die nötige Bodenhaftung an den Tag gelegt: „Vielleicht hat der Heimvorteil da mitgespielt: Ich wohne auf dem Königshügel und kenne den Standort bestens.“ Am Ende sollen auf dem Gelände Gebäude und Infrastruktureinrichtungen für rund 750 Millionen Euro stehen. Etwa 10 bis 15 Prozent werden aus öffentlichen Mitteln kommen. Den Löwenanteil stemmen allerdings die Unternehmen, die sich auf dem Campus ansiedeln. „Das Modell hat Zukunft“, ist Projektleiter Günther Schuh überzeugt. „Für die Industrie ist das ein günstiger Weg, Kernkompetenzen in neuen Technologien aufzubauen.“ Hochschule und Industrie können auf diese Weise ihre Forschungsobjekte besser aufeinander abstimmen – eine Kooperation, von der beide Seiten profitieren. In zwei Jahren wird es voraussichtlich losgehen; 2015 soll der Campus-Komplex fertig gestellt sein. Bis dahin hofft die Hochschule, bis zu 100 nationale und internationale Unternehmen gewinnen zu können, die sich im direkten Verbund mit den Instituten und Forschungszentren ansiedeln. Rund 5.500 Arbeitsplätze könnten in den Forschungs-Clustern entstehen; direkt auf dem Campus und in der gesamten Städteregion werden es schätzungsweise weitere 4.500 Jobs sein. Weitere Informationen erteilt: RWTH Aachen Campus Martina Mainz Steinbachstraße 19 52074 INCLUDEPICTURE www.campus.rwth-aachen.de/ server/img/spacer.gif MERGEFORMATINET Aachen Telefon + 49 241/80-253 31 Telefax + 49 241/80-222 93 [email protected] 9 keepintouch 05.05.2008 ALUMNI – aktuell Keep in touch Nr. 45_II 10:08 Uhr Seite 10 RWTH-Rektor Rauhut (obere Reihe Mitte) und Professor Lutz F. Hornke (Zweiter von rechts) freuen sich mit den ersten Stipendiaten und Sponsoren des Alumni-Stipendiums auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Foto: Martin Lux „Nicht nur das Geld zählt“ Erstmalig Alumni-Stipendium an der RWTH Aachen vergeben „Viele Studierende, sehr wenig Lehrende. Die Dozenten konnten sich kaum um die Studierenden kümmern.“ RWTH-Rektor Burkhard Rauhut erinnerte an die Situation an den Universitäten vor einigen Jahrzehnten, die insbesondere durch den so genannten Öffnungsbeschluss nach der 68er-Bewegung hervorgerufen worden war. Die RWTH bemühe sich aber seit vielen Jahren, so der Rektor, durch unterschiedliche Aktivitäten die Betreuung von Studierenden zu verbessern. Dazu gehöre nun auch die Alumni-Arbeit mit ihrem „neuesten Baby“, dem Alumni-Stipendium. Mit dieser neuen Förderung wird der Studienbeitrag in Höhe von 500 Euro von ausgewählten Studierenden für ein oder mehrere Semester finanziert. Fabian Bachmann, Arne Bohl, Sarah Kolder, Christina Scherrers und Matthias Schlottbom konnten jetzt als erste Studierende der RWTH dieses Alumni-Stipendium aus den Händen von Professor Rauhut und Professor Lutz F. Hornke, dem Rektoratsbeauftragten für die AlumniArbeit, entgegen nehmen. „Ziel des Alumni-Stipendiums ist es nicht nur, Studierende frühzeitig mit der Alumni-Idee und dem Netzwerk-Gedanken bekannt zu machen. Wir hoffen natürlich, dass die Stipendiaten später als Ehemalige ihrerseits Studierende auf diese Weise fördern“, so Rauhut. Schließlich dankte der Rektor allen bisherigen Spendern – einzelnen Alumni, aber auch Firmen, bei denen Alumni in führenden Positionen tätig sind – für das besondere Engagement. Selbstverständlich freuten sich die ausgewählten Stipendiaten. „Es ist für mich ein tolles Gefühl, während des Examens mir keine Gedanken über die Studiengebühren machen zu müssen,“ so Christina Scherrers. Mit dem Alumni-Stipendium ist neben der finanziellen Unterstützung ebenso ein persönliches Mentoring durch die fördernden Firmen verbunden. „Nicht nur das Geld zählt, auch auf das Miteinander kommt es an“, brachte es Professor Hornke auf den Punkt. So waren zur Stipendienübergabe ebenso Vertreter von Booz Allen Hamilton in Düsseldorf, der Hübner GmbH in Kassel sowie der Hoerbiger Holding AG in Zug in der Schweiz anwesend, die sich für eine Unterstützung über mehrere Semester entschieden haben. Als weitere fördernde Organisation ist noch das Kaufmännische Berufskolleg Rheydt in Mönchengladbach zu nennen. Die Idee des Alumni-Stipendiums, so die Firmenvertreter einhellig, sei dankbar aufgenommen worden. Insbesondere sei man von der Persönlichkeit der einzelnen Stipendiaten, die man bereits durch das Bewerbungsverfahren kennen gelernt habe, sehr beeindruckt und freue sich auf die Zusammenarbeit. „Dies ist zunächst ein bescheidener Anfang“, räumte Professor Hornke ein. Man hoffe natürlich, dass in Zukunft noch weitere Ehemalige und Firmen dem Beispiel der bisherigen Sponsoren folgen, um mehr Stipendien an Studierende vergeben zu können. Spendenwillige finden weitere Informationen im Webangebot von „RWTH“ Alumni unter www.alumni.rwth-aachen.de oder können sich direkt an das Alumni-Team per E-mail [email protected] oder telefonisch +49-241-80-94768 oder -95585 wenden. Jahreskonferenz der indischen IIT-Absolventen an der RWTH Vom 6. bis 7. Oktober 2008 wird an der RWTH die „Annual International Conference 2008 of the IIT EU Alumni Association“ unter dem Titel „Europe-India Energy & Transportation Conference“ stattfinden. In Vorträgen und Workshops werden vordringliche Probleme der nachhaltigen Entwicklung technischer Infrastrukturen in Indien beleuchtet, vor allem auf den Energie- und Trans- portsektoren. Dabei wird auch die Rolle von Technik und Wissenschaft angesichts globaler Herausforderungen wie Umweltverschmutzung, Wasserknappheit und Naturkatastrophen angesprochen. RWTH-Alumni, die Interesse an der Teilnahme haben oder die Kooperationen Ihrer Institution mit Indien in einem Vortrag vorstellen möchten, können sich melden bei: Herrn Dr. Moris Habip, Event Manager Germany, IIT EU Alumni Association, [email protected] Weitere Information: www.iit-eu.org Dih 10 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 11 Alumni auf dem Tivoli! Einmal auf der Trainerbank der Alemannia sitzen. Wenn auch nur kurz so konnten einige RWTH-Alumni doch dieses besondere Gefühl genießen. Auf Einladung der Alemannia nahmen sie an der „Tivoli Inside Tour“ vor dem letzten Heimspiel in 2007 teil und konnten dabei Innenräume und bestimmte Einrichtungen des Stadions aus der Nähe begutachten. Nach dem sportlichen Auftakt „RWTH meets Alemannia“ im Sommer wird die Kooperation zwischen RWTH und Alemannia auf weitere Bereiche ausgeweitet. Die Tivoli-Besichtigung war erst der Anfang. Als kleines Weihnachtsgeschenk haben Alemannia Aachen und das Alumni-Team noch fünf Classic-Mitgliedschaften für das Jahr 2008 verlosen können. Aber auch die Studierenden der RWTH konnten bislang von dieser Zusammenarbeit profitieren: Wie bereits zu Beginn des Wintersemesters im Oktober, so stellte die Alemannia auch zu Beginn des Sommersemesters 600 Freikarten den Studierenden für ein Heimspiel der Fußballprofis bereit. Und weitere Aktivitäten sind geplant: So sind beispielsweise zukünftig für Studierende Besichtigungen der zukünftigen Baustelle des neuen Stadions an der Krefelder Straße, Angebote für Themen von Abschluss- und Studienarbeiten beim Verein, eine Zusammenarbeit in diversen Seminaren sowie Vorlesungen zu fußballnahen Themen vorgesehen. Schließlich ließ es sich auch die Alemannia nicht nehmen, der RWTH zum erfolgreichen Ergebnis bei der Exzellenzinitiative zu gratulieren. Präsident Professor Horst Heinrichs überreichte RWTH-Rektor Burkhard Rauhut in der Halbzeitpause des Heimspiels gegen den 1. FC Kaiserslautern einen symbolischen Freundschaftsschal. Dih Rektor Rauhut (links) und Alemannia-Präsident Horst Heinrichs präsentieren den Freundschaftsschal mit den Enblemen ihrer Institutionen. Foto: Marcel Decoux Anzeige keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 12 ALUMNI PERSÖNLICH Ein Quantensprung mit Manche mögen es sicherlich bedauern, doch die Tage des 80 Jahre alten, altehrwürdigen Tivoli-Stadions der Aachener Alemannia sind gezählt. Selbst ein aufwendiger Umbau könnte die vielfältigen Sicherheitsanforderungen und sonstigen baulichen Voraussetzung für den Spielbetrieb und eine zukunftsfähige sportliche Entwicklung des Vereins im heutigen bezahlten Fußball nicht mehr bieten. Nur wenig versetzt Richtung Reitstadion entsteht in der Soers nun eine neue, moderne Spielstätte für 32.900 Zuschauer, die ebenfalls eine lautstarke und stimmungsvolle Atmosphäre wie auf dem Tivoli zulassen wird. Das zumindest verspricht Stephan van der Kooi, RWTH-Absolvent und verantwortlicher Projektleiter für den Stadionneubau, der während seiner Studienzeit selbst häufig Spiele der Alemannia auf dem Tivoli gesehen hat. Wichtige Erfahrungen für diese Aufgabe konnte der 32-jährige Bauingenieur bereits beim Bau und Betrieb des Kölner RheinEnergie-Stadions sammeln. Im Gespräch mit „keep in touch“ gibt Stephan van der Kooi Einblick in den gegenwärtigen Stand des Neubauprojekts und beschreibt, was den Besucher des neuen Alemannia-Stadions erwarten wird. Mitte Mai ist der Erste Spatenstich als offizieller Akt für den Baubeginn des neuen Stadions geplant. Wie sieht danach die Zeitplanung mit den einzelnen Bauphasen aus? Wir werden wohl den ersten Monat damit verbringen, das Gelände zu modellieren. Wir haben mit 17 Hektar ein recht großes Gelände mit vielen Höhenunterschieden. Daher müssen wir sehr viel Erde von Rechts nach Links schieben, um das Stadion auf eine Ebene zu setzen. Anschließend beginnen wir mit den Tiefgründungen. In der Soers haben wir einen sehr komplizierten Baugrund, auf dem wir nur mit Pfählen gründen können. Das wird etwa eineinhalb Monate dauern. Dann kommt der Hochbau, beginnend mit der Westtribüne. Das ist die Haupttribüne inklusive Spielerkabinen, Pressebereich, Business-Lounge, Logen und Leitstellen für Polizei und Feuerwehr. Alle wichtigen Funktionen sind also in diesem Stadionbereich untergebracht. Die Haupttribüne ist sicherlich der komplizierteste und zeitlich aufwendigste Teil. Im Uhrzeigersinn wird dann das Stadionrund weitergebaut. Fertigstellungstermin ist schließlich Juli kommenden Jahres. Das ist rechtzeitig genug, um die letzten „heißen“ Tests zu machen und mit dem ersten Spiel der Saison 2009/2010 im neuen Stadion richtig starten zu können. Seit November 2006 sind Sie Projektleiter für den Neubau des Alemannia-Stadions. Was ist für Sie der besondere Reiz an dieser Aufgabe? Es ist dieser eine Punkt: das erste Spiel vor möglichst ausverkauftem Haus, wo 32.900 Menschen mehrere Stunden einfach Spaß haben, es genießen, im neuen Stadion zu sein und eine große Party feiern. Alles just-intime fertig zu haben für so eine große Menschenmenge, damit diese sich wohl und sicher fühlt – das ist der Moment, auf den ich hinarbeite, und der mich motiviert. Außerdem habe ich hier die Gelegenheit bekommen, von A bis Z, also von der Planung bis zur Fertigstellung und Beginn des Betriebs, den kompletten Stadionbau durch zu exerzieren. Es ist das komplette Bauprogramm, für das ich hier als Projektleiter voll verantwortlich bin. Sie haben vorher drei Jahre beim 1. FC Köln den Betrieb des RheinEnergieStadions geleitet. Welche wesentlichen Unterschiede gibt es zur Aufgabe bei der Alemannia? In Köln war ich zusätzlich ja auch in der Bauphase dabei, nur nicht in leitender Funktion wie hier in Aachen. Es gab zudem noch eine andere Situation, weil die Stadt Köln das Stadion gebaut und betrieben hat. Als Mitarbeiter des 1. FC Köln, des Hauptnutzers, hatte ich andere Aufgaben als jetzt in Aachen. Hier in Aachen sind wir nun für den gesamten Bau und Betrieb wirtschaftlich verantwortlich, viel mehr als ein klassischer Mieter. Die Eigentümerstruktur ist also der wichtigste Unterschied zu Köln. Es ist hier in Aachen eine wesentlich komplexere Aufgabe, in allem noch mal „eine Schippe drauf“. Vieles, was ich im Stadionbetrieb in Köln gelernt habe, konnte ich hier in Aachen in die Planung mit einfließen lassen. Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, wo Sie Ihre Kölner Erfahrungen an dem Projekt in Aachen anwenden konnten? Hinsichtlich der Bauausschreibung haben wir beispielsweise ähnliche Standards gesetzt wie in Köln. Weitere Erfahrungswerte sind vor allem auch bei der Planung der Laufwege eingeflossen. Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Presse und Spieler? Wie sind optimale Überschneidungen der Wege möglich? Wo kann ich die entsprechende Ruhe, die ein Spieler braucht, durch bauliche Wegeführung gewährleisten? Es ist sehr wichtig, zu wissen, was der Sport von dem Stadion und dem komplett neuen Trainingszentrum, was wir zusätzlich auch noch planen, erwartet. Wir bauen sämtliche Kabinen neu, wir bauen die Fitness- und Physiobereiche neu, die Schulungsräume, Räume zur Hausaufgabenbetreuung für die jüngeren Spieler. Das Ganze ist in seiner Struktur ein Quanten- Interview mit Stephan van der Kooi, Projektleiter des Stadionneubaus von Alemannia Aachen sprung zu dem, was wir jetzt haben. Man muss schon wissen, wie ein Fußballverein funktioniert, um das bei der Architektur berücksichtigen zu können. Der ehrwürdige Tivoli ist für die Aachener schon ein Mythos, für zahlreiche ehemalige Studierende der RWTH ein Ort mit besonderen Erlebnissen und schließlich bundesweit als eines der stimmungsvollsten Fußballstadien bekannt. Was kann man planerisch, architektonisch tun, um diese Qualitäten in das neue Stadion hinüber zu retten? Wir haben uns diesbezüglich extrem viele Gedanken gemacht. Der Architekt, Dr. Stefan Nixdorf, kennt den Tivoli und die Stimmung sehr gut, schließlich war er auch RWTH-Student und obendrein später Dozent an der RWTH. Uns beiden war klar, was den Tivoli ausmacht, welche Dinge man im neuen Stadion adaptieren kann. Wir benutzen bewusst nicht das Wort „rüber retten“, weil das etwas von „verlieren“ hat. Wir gewinnen etwas mit dem neuen Stadion. Wir gewinnen den Komfort, größere Sicherheit und Vermarktungsmöglichkeiten. Wir gewinnen eine Veranstaltungsstätte, womit wir ein ganz breites Publikumsspektrum – wie etwa junge Familien – erschließen wollen. Hinsichtlich der Atmosphäre gibt es sehr gute Entwurfselemente wie beispielsweise die relativ flache Dachkonstruktion, die wie beim Tivoli eine dichte Atmosphäre unterstützt. Es entsteht eine Konzentration, eine Art Trichter, in dem die Menschen stehen und wie ein Lautsprecher wirken. Wir haben im neuen Stadion einen sehr hohen Stehplatzanteil, nämlich 34 Prozent. Die Lautstärke und Dynamik der 80 Stehplatzreihen hinter dem Tor, die sich wie eine Wand aufbauen, wird eine enorme Wirkung haben. Zudem wurde – was auch den Tivoli-Charakter ausmachen wird – ein Ein-RangStadion ausgewählt, das in dieser Größenordnung bei den neueren Stadien bisher noch nicht gebaut wurde. Dann aber haben wir es zusätzlich geschafft, sehr tief an den Spielfeldrand zu kommen, damit die erste Sitzplatzreihe sehr flach über den Spielfeld sitzt. Das ist nämlich auch ein Punkt, der für den TivoliCharakter wichtig ist. 12 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 13 t dem neuen Stadion Dietrich Hunold Foto: Peter Winandy Von 1996 bis 2001 haben Sie an der RWTH studiert. Wie ging es nach dem Examen beruflich mit Ihnen weiter? Ich war kurzzeitig bei einem Projektsteuerungsbüro in Berlin, bevor ich nach Köln kam. Dort habe ich für den 1. FC Köln beim Bau des RheinEnergie-Stadions in der Projektleitung mitgearbeitet. Mit Übergang in den Stadionbetrieb, habe ich den Betrieb dann geleitet. Die Alemannia habe ich dann näher kennen gelernt, als sie vor wenigen Jahren ihre UEFACup-Spiele in Köln ausgetragen hat. Irgendwann danach kam dann die Anfrage von der Alemannia, ob ich mir vorstellen könnte, in Aachen das Stadionneubau-Projekt zu leiten. Im Rahmen unserer Alumni-Aktivitäten werden Sie im Juli an der RWTH – an Ihrer alten Wirkungsstätte im Bauingenieurgebäude – einen Vortrag über den Stadionneubau halten. Welche besonderen Erinnerungen haben Sie an Ihre Studienzeit? Im Rückblick denke ich vor allem an das Grundstudium, wo wir 1996 mit etwa 400 Erstsemestern im Bauingenieurwesen angefangen haben, an die vollen Hörsäle in den Mathematik- und Mechanikvorlesungen sowie an meine Schwierigkeiten, die ich in diesen Fächern hatte. Mit weiterem Verlauf des Studiums wurde die Anzahl der Kommilitonen immer kleiner. Gibt es noch Kontakte zur RWTH? Ich habe vor allem noch Kontakte zum Lehrstuhl für Baubetrieb und Gebäudetechnik. Ich bin weniger der typische Statiker oder Konstrukteur, sondern eher auf der wirtschaftlichen Seite unterwegs, wo man Kosten, Termine, Qualitäten beurteilt, überprüft und steuert. Zu diesem Themenbereich werde ich ebenfalls am Lehrstuhl einen Vortrag halten. Alemannia und RWTH haben in den letzten Monaten vermehrt gemeinsame Aktivitäten durchgeführt. Welche weiteren gemeinsamen Maßnahmen könnten Sie sich für Ihren Tätigkeitsbereich vorstellen? Als ich nach Aachen zurück kam, habe ich mir schon vorgenommen, gewisse Dinge gemeinsam mit der RWTH zu machen. Zum Beispiel könnte man Exkursionen für Studierende anbieten, was jetzt allerdings noch nicht möglich ist. Während der Studienzeit habe ich mit der RWTH eine Exkursion nach Berlin gemacht, wo wir uns das Olympia-Stadion angesehen haben. Damals habe ich überhaupt nicht daran gedacht, dass ich später in der Fußballbranche arbeiten würde. Dann haben wir auch eine Exkursion nach Köln gemacht, als dort die ersten Bauabschnitte also noch vor meiner Zeit beim FC – durchgeführt wurden. Solche Exkursionen zum Thema Baubetrieb würde ich gerne mit der RWTH machen. Auf anderer Basis arbeiten wir aber auch schon mit der RWTH zusammen und versuchen natürlich, hier das Know-how der RWTH zu nutzen. So ist beispielsweise unser Prüfstatiker RWTH-Professor, und – um noch ein weiteres Beispiel zu nennen – im letzten Semester haben wir gemeinsam mit den Wirtschaftsgeografen eine Umfrage zur Verkehrsqualität am Tivoli gemacht, um daraus Verbesserungen für das neue Stadion zu erzielen. Welche Tipps können Sie den heutigen Studierenden und frischen Absolventen für den Berufseinstieg mit auf den Weg geben? Ich bin mir nicht sicher, ob das so ein guter Tipp ist, aber ich habe mir damals nie so viele Gedanken darüber gemacht und nicht nervös machen lassen, ob das mit dem Berufseinstieg so klappen wird. Ich habe den Einstieg vor allem über meine Diplomarbeit schaffen können. Insbesondere konnte ich damit Kontakte zu Unternehmen knüpfen, mich vernetzen und somit eine Folgeanstellung finden. Ich kann also durchaus empfehlen, die Diplomarbeit praxisnah anzulegen, wenn möglich in einem Unternehmen zu machen. Für ein Thema im Bereich Gebäudemanagement kann ich eine solche Diplomarbeit beispielsweise auch gerne im Rahmen unseres Projektes anbieten. Herr van der Kooi, herzlichen Dank für das Gespräch. 13 keepintouch 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 14 ALUMNI PERSÖNLICH Keep in touch Nr. 45_II Zusammen mit dem Musikproduzenten Tato Gomez, der schon mit Peter Kraus und Purple Schulz gearbeitet hat, entwickelte Maria de la Paloma Bollig deutsch- englische Popsongs für eine neue rhythmische Lehrmethode, die sich an Kinder von drei bis sieben Jahren wendet. Foto: Thomas Schmitz Nora Kluck Singen mit Mary und Peter Maria de la Paloma Bollig verlegt Englisch-Lernmaterialien für Kleinkinder Mit fünf Jahren wollte die kleine Nina gerne Englisch lernen. Ihre Mutter, RWTH-Alumna Maria de la Paloma Bollig, war sofort begeistert. Die Anglistin, die sich während ihres Magisterstudiums der englischen Sprach- und Literaturwissenschaft auch mit der Fachdidaktik des Englischen befasste, bot im Kindergarten ehrenamtlich Englischunterricht an. Doch es gab keine geeigneten Lernmaterialien für diese Altersstufe. Also schritt Paloma Bollig, wie sie meistens genannt wird, zur Selbsthilfe: Sie erstellte eigene Arbeitsmaterialien. Dabei kamen ihr nicht nur ihre Fachkenntnisse, sondern auch ihr Zeichentalent zugute. Unter dem Titel „Mary’s friends“ entstanden die Figuren Mary, Peter, der Papagei Jerry und der Hund Bingo. „Dass ich so gut zeichnen kann, wusste ich vorher auch nicht“, schmunzelt sie. „In der Schule war ich darin immer eher schlecht.“ Für ihre Lernmaterialien entwickelte die Autorin die Methode des inzwischen emeritierten Aachener Fremdsprachendidaktik-Professors Wolfgang Butzkamm weiter. „Die Muttersprache wird mit einbezogen“, erklärt sie. „Also: The ball – der Ball. Diese Methode heißt Einschleifen.“ Das vollständige Eintauchen in eine Sprache, die sogenannte Immersion, sei für Kinder ungeeignet. „Die Kinder antworten auch im Englischunterricht oft auf Deutsch. Aber sie sammeln mit der Zeit einen großen Wortschatz.“ Maria de la Paloma Bollig, die ihren Vornamen der Madrider Schutzheiligen verdankt, bot die Materialien verschiedenen Verlagen an; nach einigen Absagen brachte sie sie schließlich im eigenen Verlag heraus: Zusammen mit ihrem Mann gründete sie an ihrem Wohnort Euskirchen den Bollig-Verlag. Themen wie Telefonieren, Farben, der Zoo, Körperteile oder das Alphabet werden in dem Arbeitsheft angesprochen. Das Heft enthält Material für zwölf Unterrichtseinheiten von 45 Minuten Dauer. Es eignet sich jedoch auch zum Einsatz außerhalb vollständiger Unterrichtsreihen und als Ergänzung zu anderen Lernmaterialien. Lesen und Schreiben werden nicht vorausgesetzt, da die Methode sich an Kinder von drei bis sieben Jahren wendet. Es wird nicht gepaukt, sondern gemalt, gebastelt, gespielt und vor allem gesungen. Zusammen mit dem Musikproduzenten Tato Gomez, der schon mit Peter Kraus und Purple Schulz gearbeitet hat, entwickelte Maria de la Paloma Bollig deutschenglische Popsongs für eine neue rhythmische Lehrmethode. Auf der CD leihen sie und Tato Gomez den Figuren Mary und Peter ihre Stimmen. Auch ihre beiden Töchter Lilian und Nina singen mit, als Papagei Jerry, der immer nur Unsinn macht. Außer der CD und dem Arbeitsheft, das auch Noten bekannter englischer Songs und Bastelbögen enthält, hat der Verlag die Figuren Mary, Peter und Bingo als Stoffpuppen im Angebot. Für kreativen Unterricht sind Mary und Peter sogar als Handpuppen erhältlich. Die Anglistin leitet selbst regelmäßig Workshops im Kindergarten oder in privaten Gruppen, von denen Kinder und Eltern gleichermaßen begeistert sind. Zum Abschluss bekommen die Kinder den „Master of Early English“ verliehen. Und nicht nur ihren Englischkenntnissen kommt der Unterricht zugute: „Der frühe Englischunterricht unterstützt auch das Erlernen der Muttersprache, da die Kinder sich intensiv mit beiden Sprachen beschäftigen“, weiß Paloma Bollig. Was für das Englische Mary und ihre Freunde sind, sind inzwischen die „Neugiernasen“ für die Frühförderung in Deutsch, denn auch die wird für viele Kinder immer wichtiger. Eine Fortsetzung des EnglischArbeitsheftes wird gerade vorbereitet. „Wir haben auch Materialien für Kinder mit anderen Muttersprachen vorbereitet“, verrät die Autorin. „Statt Deutsch-Englisch zum Beispiel Spanisch-Englisch oder Russisch-Englisch. Dafür sind wir noch auf der Suche nach internationalen Partnern.“ 14 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 15 Mit einem freundlichen Lächeln wirbt Christiane Roeckerath für die Mathematik. Foto: Deutsche Telekom Stiftung Alain Kniebs 2008 im Zeichen der Mathematik und Christiane Roeckerath ist mittendrin Junge Wissenschaftlerin der RWTH Aachen ist das Gesicht einer Mathe-Kampagne der Telekom Stiftung „Es ist irgendwie total witzig“, sagt Christiane Roeckerath als sie die Website www.mathematik-anders-machen.de aufruft. Dort begrüßt die 26-Jährige die Besucher mit einem herzlichen Lächeln. Christiane Roeckerath ist nicht etwa ein Top-Model oder eine Werbeagentin, vielmehr ist sie eine Vorzeige-Mathematikerin. „Ich halte mein Gesicht gerne für die Mathematik hin“, verrät die sympathische Wissenschaftlerin und fängt dabei gleich wieder an zu lachen. Unter dem Titel „Mathematik Anders Machen“ werden in diesem Jahr der Mathematik Fortbildungen für Lehrpersonen angeboten und im Internet präsentiert. Christiane Roeckerath schreibt derzeit ihre Doktorarbeit am Lehrstuhl A für Mathematik der RWTH. Erste Erfahrungen im Klassenzimmer hat die Doktorandin und angehende Pädagogin auch schon gesammelt: „Ein Jahr lang habe ich als Vertretungskraft an einem Gymnasium gelehrt und das hat mir richtig Spaß gemacht.“ Doch die 26Jährige ist an ihren Studienort zurückgekehrt. An der RWTH forscht sie im Bereich Didaktik. Von der Telekom Stiftung erhielt sie ein Stipendium für ihre Doktorarbeit, bei der sie das sogenannte Modellierungsverfahren weiterentwickelt. Dabei geht es darum, den Zusammenhang von Mathematik und Wirklichkeit verständlicher zu machen. Abstrakte Probleme sol- len anschaulich gemacht werden. Ausgangspunkt ist dabei nicht eine mathematische Formel, sondern die als Modell dargestellte und vereinfachte Wirklichkeit: „Wir brechen aktuelle Themen aus der Wissenschaft herunter, damit sie auch in der Schule eingesetzt werden können und machen damit Lust auf mehr“, sagt die Doktorandin. Christiane Roeckerath bereitet als Wissenschaftlerin vor, wie sie als Lehrerin später schwierige Stoffe anschaulicher präsentieren kann, denn für sie steht fest: „Nach der Doktorarbeit steht das Referendariat an und dann geht’s als Lehrerin zurück an die Schule.“ Vom Automobilbau bis zur Straßenplanung, vom Einkauf im Supermarkt bis zur Architektur, vom Wetterbericht bis zum MP3-Player – alles ist auch Mathematik. „Wir nehmen es nicht richtig wahr, aber die Mathematik beherrscht unseren Alltag. Mathe, das sind eben nicht nur fünf Stunden Unterricht pro Woche, Mathe steckt überall drin“, ist Christiane Roeckrath überzeugt. In diesem Jahr wird die Zahlenlehre ganz groß geschrieben. Auch an der RWTH begeht man das Jahr der Mathematik. An Roeckeraths Lehrstuhl fanden bereits verschiedene Vorträge und Fortbildungen für Lehrpersonen statt, unter anderem zum Einsatz von Computern im Mathematikunterricht. Im Juni finden weitere Workshops zur Anwendung von Mathematik in Technologie und Logistik statt. Besonderer Leckerbissen ist jedoch der sogenannte Wissenschaftsherbst. In Zusammenarbeit mit allen Aachener Hochschulen konnte sich die Stadt erfolgreich im bundesweiten Wettbewerb zur Austragung dieses ersten regionalen Wissenschaftsfestivals durchsetzen. Vom 10. bis zum 14. November dreht sich während des Wissenschaftsherbstes 2008 in Aachen alles um die Mathematik. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Stiftverband für die Deutsche Wissenschaft. Vorbild ist der nationale Wissenschaftssommer, der in diesem Jahr in Jena stattfindet. Auf dem Programm stehen Ausstellungen, Vorträge, Diskussionen, Firmvorführungen und – als krönender Abschluss – die große „5 vor 12-Wissenschaftsnacht“. Christiane Roeckerath freut sich ganz besonders auf den Wissenschaftsherbst. Dann steht nämlich ein Wiedersehen mit ihren Schülerinnen und Schülern an. Im Rahmen der Aktion „Schule auf Achse“ werden sie ihr Arbeitsumfeld kennen lernen: im Forschungslabor und am Computer... Und einmal mehr steht Christiane Roeckerath dann wieder im Dienste der Mathematik. 15 keepintouch 05.05.2008 10:08 Uhr Seite 16 COME TOGETHER Keep in touch Nr. 45_II Als erste Vorstandsvorsitzende führt Professor WEI Yu den VCAA. Interessierte RWTH Absolventen bei der Gründung des neuen chinesischen Alumni-Vereins. Fotos: Huang Guanfu Gründungstreffen des Vereins Chinesischer Alumni aus Aachen Im Januar fand das Eröffnungstreffen des Vereins Chinesischer Alumni aus Aachen (VCAA) im Sino-German Science-Center in Peking statt. Der Verein wurde nach dem ersten Alumni-Treffen in China im Oktober 2006 unter dem Dachverband Western Returned Scholars Association (WRSA) gegründet. Nachdem ein Grußwort des Ehrenpräsidenten Professor Lu Yongxiang verlesen worden war, berichtete Professor WEI Yu, VCAA-Vorstandsvorsitzende und frühere VizeBildungsministerin Chinas, über die Geschichte der chinesischen Ehemaligen in Aachen und betonte, wie wichtig der Austausch zwischen den beiden Kulturen sei. Professor Konstantin Meskouris, Prorektor der RWTH Aachen, informierte über Neues und Exzellentes von der Hochschule. Dem VCAA gratulierten auch Dr. Hack, Wissenschaftsreferent der Deutschen Botschaft in China, und WANG Yanyi, chinesicher Botschafter a.D. in Österreich, als WRSA-Vertreter. Stefan Hase-Bergen, Leiter des DAAD in China, fasste die vielfältige Arbeit des DAAD in China zusammen. Schließlich betonte Professor XU Jinwu, engagierter RWTH-Alumnus und Rektor der RWTH-Partneruniversität University of Science and Techno-logy (USTB), den Nutzen seiner Ausbildung an der RWTH Aachen und eines ausgebauten Netzwerks. Das gelungene Treffen wurde durch zahlreiche Gespräche und einen regen Erfahrungsaustausch abgerundet. Der Dank der zahlreichen Teilnehmer galt dem Geschäftsführer des VCAA, Du Shengyong, für die gelungene Organisation. Stippvisite bei chilenischen Alumni RWTH-Alumni in Indonesien gesucht RWTH-Rektor Burkhard Rauhut nutzte die Gelegenheit, um am Rande einer Delegationsreise der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz nach Chile zu einer Stippvisiste mit chilenischen RWTH-Alumni in Providencia zusammen zu treffen. In entspannter Atmosphäre konnten die Alumni sich über Neuigkeiten von der RWTH sowie Forschungsund Promotionsmöglichkeiten in Deutschland informieren. Bei Cocktails und Abendessen wurde die Möglichkeit der Gründung einer Alumni-Vereinigung in Chile besprochen. Die Teilnehmer bekundeten großes Interesse an einem weiteren Treffen, für das sich auch bereits Organisatoren zur Verfügung gestellt haben. Es wird voraussichtlich wieder in Santiago stattfinden. Auch die RWTH-Alumni in Indonesien bleiben miteinander als „Aachener Freundeskreis“ durch Treffen in Kontakt. Im Februar kamen in Jakarta im Klub de Senior wieder 32 Alumni zusammen. Wie Sjarif Hidajat, Vorsitzender des AlumniClubs mitteilte, gab es ein wichtiges Gesprächsthema: Wie bekommt man weitere Kontakte mit jüngeren RWTH-Absolventen aus Indonesien? Wie kann man diese Absolventen lokalisieren und sie zu einem nächsten Treffen im Juli einladen? Hidajat bittet Alumni, die an Kontakten zu anderen Ehemaligen aus Aachen interessiert sind, sich bei ihm zu melden: Sjarif Hidajat [email protected] Telefon +62-21-765-3750 Dih AdV Dih 16 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:08 Uhr Wissenschaftlerinnen nutzen internationales Netzwerk Seite 17 Sabine Busse Mit TANDEMplus IDEA startete das erste europäische Mentoring-Programm für Wissenschaftlerinnen KARRIERE „We need more female professors to get more female students to get more female professors in the long term”, brachte Professor Burkhard Rauhut das Problem auf den Punkt, dass eine Steigerung des Frauenanteils in der Wissenschaft nicht kurzfristig zu erreichen ist. Bei der Begrüßung der Gäste zum Start des neuen Mentoring Programms TANDEMplus IDEA stellte der Rektor außerdem heraus, wie wichtig Vorbilder und eine gezielte Förderung sind, damit sich künftig mehr Frauen für eine wissenschaftliche Karriere entscheiden. Die TANDEMplus IDEA Winter School im Februar markierte den Start des ersten internationalen Projektes dieser Art. Es baut auf dem Mentoring Programm TANDEMplus auf, das seit Jahren an der Aachener Hochschule promovierte Frauen fördert. Unterstützt von einem Mentor oder einer Mentorin planen die Teilnehmerinnen intensiv ihre wissenschaftliche Karriere. Dieses Modell wurde jetzt mit Hilfe einer Förderung der EU auf das internationale Hochschulnetzwerk IDEA League ausgeweitet. Die Winter School nutzten jeweils vier promovierte Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen aus London, Delft, Zürich und Aachen, um drei Tage lang mit Hilfe einer Trainerin ihre Karriereplanung zu konkretisieren. Dabei ging es darum, die eigene Ausgangsposition und die angestrebten Ziele zu definieren sowie Strategien zu entwickeln, wie diese erreicht werden können und wo es dabei Hilfe gibt. In einem nächsten Schritt wird jede der 16 Teilnehmerinnen Kontakt mit einem Mentor oder einer Mentorin aufnehmen. Die Anfrage und alle organisatorischen Belange übernimmt die Projektleitung in Aachen. Die Mentoren müssen keine Professoren der IDEAHochschulen aber ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sein. Zusammen mit ihren Mentees werden sie für die Laufzeit des Projekts bis 2009 „Tandems“ bilden. Dieses bisher einzigartige EU-Projekte basiert auf den thematischen Säulen Mentoring, Netzwerken und Training. Dazu werden die Teilnehmerinnen zu weiteren Netzwerktreffen in London, Delft und Zürich zusammen kommen. In den Niederlanden wird außerdem 2008 die zweite Trainingssequenz in Form einer Summer School angeboten. Die Weiterbildungsthemen sind dabei Forschungsförderung, Präsentationsstrategien, Personalführung und Konflikttraining. Die internationalen Gäste verabschiedete Rauhut mit den besten Wünschen für die persönliche Zukunft und hoffte auf ein baldiges Wiedersehen: „Hopefully you will come back soon as a professor of our university!” Die Winter School nutzten jeweils vier promovierte Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen aus London, Delft, Zürich und Aachen, um drei Tage lang mit Hilfe einer Trainerin ihre Karriereplanung zu konkretisieren. Foto: Martin Lux Anzeige FREUNDE UND FÖRDERER DER RWTH E.V. Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 18 fördern – auszeichnen – netzwerken Beispiele für das Engagement von Förderern der RWTH Aachen Mit diesem Bericht setzt proRWTH die Reihe in der „keep in touch“ fort, um einen Einblick in die Förderaktivitäten der Freunde und Förderer der RWTH zu geben. Jeannette Schwerdt Vorgestellt werden geförderte studentische und wissenschaftliche Projekte, von proRWTH vergebene Preise sowie Maßnahmen zur Unterstützung beim Aufbau von Netzwerken. Beim REE Fellows Program der Stanford University Seit 2004 studiert Adel Hassan Pour an der RWTH Wirtschaftsingenieurwesens mit der Fachrichtung Maschinenbau. Schon früh im Studium interessierte er sich für die Strategien innovativer Unternehmen und Gründungsideen. „Mit offenen Augen durch die Welt gehen, Opportunitäten erkennen, Ideen in Taten umsetzen, Risikobereitschaft zeigen – so wurde mir in vielen Gesprächen das Unternehmertum beschrieben“, erklärt Hassan Pour seine Begeisterung für dieses Thema. Bereits seit einigen Jahren engagiert er sich bei der Studenteninitiative Aachener Entrepreneurship Team e.V. und seit 2006 arbeitet er beim Gründerkolleg der RWTH. Die Chance, an dem REE Fellows Program der Standford University teilzunehmen, bot sich für den jungen RWTH-Studierenden im Jahr 2007. Das Thema „Innovative Konzepte zur Vermarktung umweltfreundlicher Elektroautos“ stellte eine große Herausforderung dar. „Zusammen mit 40 anderen Studierenden aus aller Welt arbeitete ich zwei Monate in verschiedenen Teams mittels Email und Skype an einer Marktstudie und einer Markteinführungsstrategie für eine selbstentwickelte Idee innerhalb des Marktes für elektrische Fahrzeuge“. Die erfolgreiche Reise zu dem einwöchigen Aufenthalt an der Stanford University, bei dem die Projekte fertiggestellt und vor einer Jury und Risikokapitalgebern präsentiert wurden, wurde von proRWTH unterstützt. Neben Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden konnte Adel Hassan Pour auch die Gelegenheit nutzen, zahlreiche Unternehmen im Silicon Valley kennen zu lernen, mit erfolgreichen Unternehmen zu diskutieren und mit Venture Capitalists über die Finanzierbarkeit der erarbeiteten Ideen zu sprechen. „Es war beeindruckend zu sehen, mit welchen verschiedenen Ansätzen und Perspektiven die Herausforderung ‚Unternehmertum’ angenommen werden kann. Die Zusammenarbeit mit den anderen Studenten aus aller Welt im Silicon Valley war elektrisie- rend und inspirierend zugleich.“ Der „Roundtable on Entrepreneurship Education” (REE) bringt betriebswirtschaftliche, naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Fakultäten führender internationaler Universitäten zusammen, um Entrepreneurship-Ausbildungen für Wissenschaftler und Ingenieure zu fördern. Im Jahr 2007 starteten das Stanford Technology Ventures Program und das Strascheg Center for Entrepreneurship (München) das „REE Fellows Program”. Ziel ist die gemeinsame Entwicklung von Ideen in interdisziplinären und internationalen Teams von Undergraduate- und GraduateStudierenden. Adel Hassan Pour (Mitte) nutzte die Gelegenheit, an der Stanford University, um mit Studierenden aus aller Welt EntrepreneurshipProjekte zu diskutieren und zahlreiche Unternehmen im Silicon Valley kennen zu lernen. Foto: Privat 18 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 19 Angela Poth 300.000 Euro-Spende eines Aachener Bürgers Zusätzliche Stelle für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Stammzellforschung Professor Burkhard Rauhut, Rektor der RWTH Aachen, staunte nicht schlecht, als ein Aachener Bürger, der anonym bleiben möchte, der RWTH Aachen kurzentschlossen 300.000 Euro für die Stammzellforschung spendete. Mit seiner finanziellen Unterstützung möchte der engagierte Spender nicht nur einen Beitrag zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in dem zukunftsweisenden Bereich der Stammzellforschung an der RWTH leisten, sondern auch ein Zeichen in der Diskussion um die ethischen und rechtlichen Fragen bei der Forschung mit Stammzellen setzen. Rektor Rauhut ist erfreut, dass die Forschungsarbeiten der RWTH, trotz der kontroversen Diskussionen über Stammzellen in der Politik, gewürdigt werden und in der Öffentlichkeit Anerkennung finden. „Dank der großzügigen Spende können wir einen jungen, begabten Wissenschaftler oder Wissenschaft- lerin zusätzlich einstellen, der sich dem Forschungsschwerpunkt pluripotenter Stammzellen widmen wird“, freut sich Professor Martin Zenke vom Institut für Biomedizinische Technologien der RWTH Aachen. Pluripotente Stammzellen besitzen ein besonders breites Entwicklungspotenzial. Diese „Alleskönner“ sind in der Lage, sich zu vielen Zelltypen des Körpers zu entwickeln und können so zur Herstellung von patientenspezifischen Stammzellen eingesetzt werden. „Mit dieser Fähigkeit eröffnen pluripotente Stammzellen neue Perspektiven für die medizinische Therapie“, erklärt Professor Zenke. Damit dieses Potenzial für die Medizin nutzbar gemacht werden kann, bedarf es jedoch weiterer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu diesem Zelltyp. Noch im Sommersemester 2008 wird daher ein/e Nachwuchswissenschaftler/in am Lehrstuhl für Zellbiologie die Arbeit aufnehmen und sich in den nächsten fünf Jahren eingehend mit der Erforschung dieser Zellen befassen. Nicht nur für die Biomediziner und Stammzellforscher der RWTH wären neue Erkenntnisse ein großer Erfolg, auch der Spender sieht in der Stammzellforschung große Potenziale für die Heilung von Volkskrankheiten wie Diabetes, Parkinson und Krebsleiden. „Meine größte Hoffnung ist, dass die junge Wissenschaftlerin oder der junge Wissenschaftler durch meine finanzielle Unterstützung tatsächlich zu neuen Erkenntnissen für die Stammzellforschung gelangt, die für die medizinische Therapie von Bedeutung sind“ sagt der großzügige Spender, der sich schon jetzt auf die ersten Forschungsergebnisse und den Austausch mit dem/der Nachwuchswissenschaftler/in freut. Bild rechts: Blick durch das Mikroskop: Umprogrammierte Blutstammzellen mit Expression des Umprogrammierungs "Reporters" Oct4 green fluorescent protein (eGFP) Bild unten: Dank der großzügigen Spende kann das Institut für Biomedizinische Technologien einen jungen, begabten Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin zusätzlich einstellen. Fotos: Institut für Biomedizinische Technologien der RWTH Aachen 19 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 20 Dietrich Hunold RWTH INTERNATIONAL From OGtech to GUtech The first German university in Oman has opened its doors Students at GUtech. Photo: GUtech The first private German university in the Sultanate of Oman, founded with the support of RWTH Aachen University in December 2006, has changed its name. Previously known as the Oman-German University of Technology (OGtech), it has now been officially renamed the German University of Technology in Oman (GUtech) by his Majesty Sultan Qaboos bin Said. Although name changes of companies and institutions are generally greeted with reluctance owing to the problems they can pose in terms of external communication, RWTH Aachen has welcomed the change in this particular case: “We are very grateful to his Majesty and proud of the new name he has given the university. It puts us on a par with the German University in Cairo and the British University in Dubai,” says Prof. Burkhard Rauhut, Rector of RWTH University and Chairman of the GUtech Board of Directors. Last October, 60 students began their studies at GUtech with a preuniversity programme modelled on the German Studienkolleg. The courses in English, Physics, Chemistry, Mathematics, Business, IT and Creative Design are designed to provide the foundation for the successful award of the Bachelor of Science (BSc.) degree. The courses currently on offer at the university were carefully selected on the basis of market analysis and include: Regional Management and Tourism, Urban Planning and Architecture, Applied IT and Applied Geosciences. Dr. Christoph Hilgers, Vice-Rector of GUtech and Managing Director of the GUtech Office at RWTH Aachen University explained the significance of such courses: “We had a good look at the kind of qualifications that are in demand in the region. There is a great need for well-qualified geo-scientists in Oman and in the Gulf region in general, especially in the oil- and gas industry. The Information Technology course covers software development for industries such as telecommuni- cations, oil and gas and management. The economy, natural environment and population numbers are key factors in the region’s future development and are given corresponding importance in the Management and Tourism courses. And last but not least, the region’s booming economy has produced a great demand for architects and urban planners. Building up and develop applied programmes with close ties to the industry is essential in order to make the projekt a success.” The German-Omani partners have clearly defined roles: Oman takes care of the material resources while RWTH Aachen provides the specialist and administrative know-how. GUtech’s declared aim is to promote the development of the Gulf region by educating highly-qualified specialists and managers to a standard matching that of RWTH Aachen University. “The Bachelor degrees accredited and are therefore equal to those issued by RWTH Aachen University. Finally, the course curricula were developed by professors from RWTH”, says Hilgers. The acting rector of GUtech, Prof. Michael Jansen, a specialist in the History of Urban Development, has very clear plans regarding the future of the new university: “We want to run Master’s and PhD courses and research activities here. We’d like GUtech to become something like an external branch of RWTH Aachen University, with a smooth exchange of students and lecturers between the two institutions.” The founding of the first private German university on Omani soil is very much bound up with Prof. Jansen and his many years of activity in the Sultanate. The excavations and the establishment of the archaeological park Al Balid in the late 90s strengthened his ties to the Sultan Qaboos University (SQU). Shortly afterwards, a first declaration of intent regarding a further project in Oman was signed by RWTH Aachen University and the German Academic Exchange Service (DAAD). In this context, Michael Jansen set up a course in Architecture at the SQU. In 2003, the Aachen researcher also spent eight months serving as consultant to the Sultan’s personal advisor on cultural affairs. The government of Oman became increasingly interested in expanding its cooperation with RWTH Aachen – resulting in the decision to found a new university in Oman. Looking back, Jansen considers: “The whole thing actually started before the Al Balid project – back in 1996, when I was invited to give a lecture on German universities and RWTH Aachen in particular at the SQU.” A few months after this lecture, eight students from Oman came to RWTH Aachen on short-term scholarships. “You could say they were the first RWTH alumni from Oman,” says Jansen. He maintains important relationships with two of these former students to this day: Dr. Hilal Al-Hinai, a Machine Engineering graduate, is the present chairman of the Oman Research Council, a body comparable to the German Research Foundation (DFG). Dr. AlHinai is responsible for the national research strategy, plans for which include the development of a research park in cooperation with GUtech. The other alumnus, civil engineer Prof. Amer Al-Rowas, is the present Vice Rector of Research at the SQU and the man in charge of the university’s cooperation with RWTH Aachen. In short, there are many academic ties between RWTH Aachen and Oman. Michael Jansen is not the only RWTH professor to have put a lot of time, effort and commitment into the GUtech project. The professors Michael Bastian, Martina FromholdEisebith, Matthias Jarke, Janos Urai and Rolf Westerheide headed the development the curricula. They are currently building up the departments as Inaugural Deans, and establish close contacts to the industry. Two emeritus professors, highenergy physicist Günter Flügge and 20 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 21 architect Heiner Hoffmann are already busy working on site. Prof. Robert Schmitt from the Machine Tools and Production Engineering lab has received a DAAD grant to allow him to carry out quality assurance for GUtech. And this autumn will bring a very high-profile new addition from Aachen to the university: after becoming an emeritus in July, Prof. Burkhard Rauhut, present Rector of RWTH Aachen, will move to Oman to lead GUtech for the next two years. Prof. Rauhut will thus join the ranks of former staff from Aachen who have the pleasure and privilege of putting their valuable experience towards building up the new German university in Oman. News flash! 27 February – 8 March 2009: Alumni trip to Oman under the expert guidance of Prof. Michael Jansen. Interested alumni can start registering with the alumni team via e-mail now at: [email protected] Photo: GUtech Corinna Bertz Welcome to Doc.Net RWTH launches network for German and international doctoral students The first welcome meeting for RWTH Aachen University’s new doctoral students took place in the winter semester. The event was jointly organised by the International Office and the Centre for Doctoral Studies, which is under the auspices of the Department for Academic and Student Affairs. Dr. Ulrike Brands-Proharam and Thai doctoral student Phenwisa Niyamakom presented the Doc.Net project to an audience of around 120 students. An informal network for German and international doctoral students, Doc.Net is designed to facilitate communication and encounters across cultural and subjectspecific borders. “Doc.Net aims to help doctoral students wishing to discuss ideas with others, those who have problems with tutors, or, for example, those who want to participate in intercultural seminars,” says Niyamakom on the reasons for founding the network. A website with details and updates about the network has already been set up and those interested can subscribe to a mailing list. Chinese graduate sociologist Xiubo Li was very enthusiastic about the project: “I’m the only international PhD student at the Ins-titute of Sociology, so I’ve hardly had any contact with students from other institutes so far,” she says. The meeting enabled her to share her experiences of being a PhD student in Germany with other participants like Laura Flores from Columbia and Kenyan physicist Dr. Daniel Wamwangi, who has already gained his PhD. Just un- der 750 international students are currently studying for their PhD at RWTH Aachen University, most of them in the natural sciences and engineering. Doc.Net is designed to ease them into their new academic, working and communication environments. The International Office submitted the concept to the German Academic Exchange Service (DAAD), which subsidises projects to improve the way the needs of doctoral and post-doctoral students are met. Dr. Heide Naderer, Director of RWTH International Office (left) and Vice-Rector Prof. Konstantin Meskouris (2nd from left) picking up more suggestions for Doc.Net at the student meeting. Photo: Martin Lux For more information or to subscribe to the mailing list go to www.rwth-aachen.de/go/id/oqd/ 21 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 22 RWTH INTERNATIONAL Intercultural dialogue Five RWTH Institutes are planning pilot projects in Côte d’Ivoire An Alumni Winter School sponsored by the German Academic Exchange Service (DAAD) entitled “Consolider la paix et le développement en Côte d’Ivoire: intercultural and interdisciplinary cooperation projects” was held at RWTH Aachen University this winter semester. In cooperation with five institutes of environmental science and energy technology, the RWTH’s Institute of Romance Languages joined up with two universities in Côte d’Ivoire – Université Cocody and Université Abobo-Adjamé – to develop the technical and scientific foundations for improving living conditions in the sprawling conurbation of Abidjan. The intercultural dialogue at the Winter School aims to combine a humanities-style approach with engineering-science projects to break down barriers between the two cultures. Detailed agreements were reached for projects such as the redevelopment of the Cocody campus, improving the university’s basic sanitation and hygiene conditions and measures to protect the environment and the “sacred grove” in Banco National Park. For the latter project, a joint strategy has been developed by the RWTH Centre of Development and Assessment in Waste Water Technology (PIA) and the Institute of Environmental Engineering. On the Ivorian side, the Université Cocody is partnered by CIAPOL, the state environment ministry. The Winter School also produced an agreement to establish a GermanIvorian peace observatory, (Observatoire de la Paix), from whence interdisciplinary university projects for social welfare will be coordinated. The project manager is Professor Gérard Lezou Dago, holder of the UNESCO Chair on Peace and Conflict Research. In Aachen, these responsibilities will be assumed by Professor Anne Begenat-Neuschäfer, in- RWTH academics discuss measures to improve living conditions and environmental protection in the Côte d’Ivoire with their African guests. Photo: Martin Lux cumbent of the Chair on Romance Philology. There is no lack of staff to manage the project on site, as there is a large number of highly committed and qualified specialists in Abidjan, and several African RWTH PhD graduates have set up companies with headquarters in Aachen and Africa. Most of the participating German professors have several years’ experience of projects in emerging and developing economies. Dih First GermanChinese Master’s graduation ceremony at RWTH Back in 2001, the joint-venture Master’s programme in Automotive Engineering and Production Engineering counted 30 Chinese students from Tsinghua University in Beijing and one student from RWTH Aachen. Since then, participant proportions have changed significantly, with 29 Aachen students and 15 students from the Beijing elite university currently on the programme. A quick look at the numbers is enough to confirm the dynamic way this project has developed, culminating in the graduation ceremony at RWTH this winter. For the first time in its long and distinguished history, Tsinghua University awarded an academic degree abroad, while RWTH Aachen had the pleasure of hosting the first graduation ceremony to take place in the context of this partnership in Aachen. China was accordingly represented with a very high-profile delegation: In the presence of the Lord Mayor of Aachen, Dr. Jürgen Linden, RWTH Rector Burkhard Rauhut had the pleasure of welcoming the 14 representatives of Tsinghua University, led by its president, Prof. Gu Binglin and flanked by Dr. Liu Jinghui, consultant to the Ambassador at the Chinese embassy in Berlin. RWTH Rector Rauhut (centre) and Prof. Gu Binglin, President of Tsinghua University (4th from right) presented the final degree certificates of the joint-venture Master’s programme to seven graduates of Aachen University. Photo: Martin Lux 22 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Erster Fotowettbewerb des International Office der RWTH ein voller Erfolg „Grenzenlos studieren” im Bild Zum ersten Mal hat das International Office der RWTH Aachen im Wintersemester 2007/08 einen Fotowettbewerb ausgeschrieben. Unter dem Motto „Grenzenlos studieren“ waren Studierende der RWTH, die einen Teil ihres Studiums im Ausland verbracht haben oder zum Studium nach Deutschland gekommen sind, aufgerufen, Fotos von Ihrem Auslandsaufenthalten einzureichen, die das Leben im Gastland und an der Gasthochschule widerspiegeln. Aus insgesamt 42 eingereichten Beiträgen wurden die besten Bilder in drei Kategorien prämiert. In der Kategorie „Mensch & Tier“ erhielt Markus Steinhauer den ersten Preis. Mit seinem Bild „Abwarten” dokumentierte er eine Alltagsszene aus dem Fischerdorf Tai O bei Hongkong. Die Kategorie „Skurril & Besonders“ gewann Stefan Ziegler mit „Balkon im Szene- und Multikultiviertel Lavapies" in Madrid. Der erste Preis in der Kategorie “Studieren & Arbeiten” wurde gleich zweimal vergeben: Sait Baskaya gewann mit “Exams at National University of Singapore", eine Bildreihe über eine Examensskulptur. Ebenso wurde Fabian Güttge für seine Aufnahme „Bibliothek in Helsinki mit einem aufgeschlagenen Buch" geehrt. Dih Seite 23 Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 24 WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Dietrich Hunold Zukunftsweisende Partnerschaft Mit der Jülich-Aachen Research Alliance (JARA) wurde im August 2007 ein Partnerschaftsmodell zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung von hoher internationaler Ausstrahlung geschaffen. Das neue organisatorische und vertragliche Rahmenwerk hebt die Zusammenarbeit der RWTH Aachen mit dem Forschungszentrum Jülich auf ein neues Niveau. JARA verbindet gezielt international ausgewiesene Forschungsfelder, die sich in ihrem fachlichen Profil ergänzen und somit in ihrer Leistungsfähigkeit potenzieren. Mit ihren über 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem jährlichen Budget von insgesamt 908 Millionen Euro schaffen die beiden Institutionen gemeinsam einzigartige Bedingungen für Forschung und Lehre. JARA ist eine der wichtigsten Maßnahmen des Zukunftskonzeptes „RWTH 2020 – Meeting Global Challenges“, das im Rahmen der Exzellenzinitiative im vergangenen Jahr ausgezeichnet wurde. Unter Leitung von Professor Frank Schneider, Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, als Geschäftsführenden Direktor startete die Allianz bereits in vier zukunftsträchtigen Forschungsfeldern mit den Sektionen: JARA-Brain Translational Brain Medicine (Neurowissenschaften), JARA-FIT Fundamentals of Future Information Technology (Informationstechnologie) und JARA-SIM Simulation Sciences (Simulationswissenschaften), und JARA-Energy (Energie). JARA-BRAIN Psychische und neurologische Krankheiten des Gehirns haben – neben der Bedeutung für Betroffene und Angehörige – große Auswirkungen auf Gesundheitspolitik, Kosten und Sozialsysteme. Mit JARA-BRAIN sollen neue Strategien zur Vorbeugung, Diagnose und Therapie psychischer und neurologischer Hirnerkrankungen erarbeitet werden, indem Grundlagenforschung, klinische Forschung und technisch-methodische Kompetenz eng miteinander verknüpft werden. Angestrebt wird eine rasche Übertragung (Translation) von Forschungsergebnissen in die klinische Erprobung und gegebenenfalls Anwendung und Definition von Vorbeugungsmaßnahmen. Im Translationszentrum für Hirnerkrankungen geht es unter anderem darum, Prädiktoren („Biomarker“) für psychische und neurologische Erkrankungen durch bildgebende und neurophysiologische Untersuchungen (MRT, PET, MEG) sowie genetische Charakteristika zur Präzisierung von individuellen Erkrankungsrisiken und des individuellen Krankheitsverlaufs zu finden. Weiterhin soll der Einsatz von neuen technischen Systemen (zum Beispiel „Hirnschrittmacher“) an Patienten beschleunigt sowie der Einsatz von technischen Innovationen in der Bildgebung und der Transfer in die klinische Anwendungen gefördert werden. Die BRAIN-Kooperation kann auch schon ein erstes wissenschaftli- ches Ergebnis vorweisen: Erstmals konnten Wissenschaftler zeigen, dass Teile des menschlichen Gehirns bereits ab dem 18. Lebensjahr altern. Gerade ist die Pubertät abgeschlossen, da beginnt auch schon der Abbau: „Solche Prozesse im menschlichen Gehirn wurden und werden schon länger mit den unterschiedlichsten Methoden untersucht“, berichtet Professor Katrin Amunts aus der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Aachen. „Unser neuer methodischer Forschungsansatz ermöglichte es aber erstmals, das Altern bestimmter Gehirnbereiche schon bei sehr jungen Menschen sichtbar zu machen.“ Untersucht wurden die Gehirne gesunder Männer zwischen 18 und 51 Jahren. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie, kurz MRT, bildeten die Wissenschaftler die Gewebestruktur der „Steuerzentrale“ der Studienteilnehmer ab. Dabei wurde das Gehirn Millimeter für Millimeter in Form von „Hirn-Scheiben“ auf dem Rechner gebracht. Eine eigens entwickelte Software ermöglichte es, korrespondierende Regionen zwischen verschiedenen Gehirnen zu erkennen und Unterschiede messbar zu machen. JARA-FIT Die halbleiterbasierte Informationstechnologie hat vor etwa 30 Jahren eine industrielle Revolution eingeläutet, deren Produkte bereits heute nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringen. In den nächsten Jahrzehnten werden weitere große Anwendungsfelder hinzukommen, die uns heute noch utopisch erscheinen, wie etwa individuelle Simultanübersetzung, ´Full-Navigation´-Systeme für die Automobiltechnik, intelligente Software-Agenten für das Internet und autonome Serviceroboter. Um dieses Anwendungspotenzial ausschöpfen zu können, wird die Forschung die heutige Silizium-Technologie bis an ihre absehbaren physikalischen Grenzen skalieren und darüber hinaus alternative Konzepte verfolgen. Die zunehmende Komplexität Mit neurophysiologischen und bildgebenden Verfahren – wie der Computertomografie – untersuchen Professor Frank Schneider (im Bild) und die Wissenschaftler der JARABRAIN-Sektion Hirnerkrankungen auf Entstehung und Verlauf. Foto: Peter Winandy der Informationstechnologie erfordert dabei die vielschichtige Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen und das konzertierte Vorgehen zahlreicher Expertengruppen. Ziel von JARA-FIT ist der koordinierte Ausbau der Infrastruktur in der Region, der Aufbau einer thematisch fokussierten Ausbildung sowie die gemeinsame Erarbeitung von Forschungsstrategien. Insgesamt 18 Institute der RWTH (10) und des Forschungszentrums Jülich (8) aus den Bereichen Physik, Chemie, Elektrotechnik und Maschinenbau sind an der Initiative JARAFIT beteiligt, die in Kooperation mit international führenden Unternehmen der Informationstechnologie die Grundlagen für die zukünftige Informationsverarbeitung entwickeln. Ein Beispiel ist die Entwicklung von Quantencomputern, die eines Tages blitzschnell ein Vielfaches an Daten als heute verarbeiten können und neue Sicherheitsstufen erreichen. Quantencomputer nutzen nicht länger klassische Bits, sondern Quanten-Bits, kurz qubits genannt. Am RWTH-Lehrstuhl für Experimentalphysik II A befassen sich Professor Gernot Güntherodt und sein Team mit Quantenzuständen, die der Überlagerung von so genannten up- und down-Zuständen des quantenmechanischen Spins eines Elektrons dienen. Ebenso ist es dringend notwendig, die Speicherkapazitäten zukünftiger Systeme zu erhöhen. Die Entwicklung elektronischer Speichermedien eilt in Siebenmeilenstiefeln voran: Alle 18 Monate verdoppelt sich die Kapazität herkömmlicher Medien. Doch das Wachstum der derzeitigen Flash-Speicher stößt an physikalische Grenzen: „Spätestens in fünf bis sechs Jahren be- 24 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 25 Die Jülich-Aachener Forschungsallianz erzielt erste wissenschaftliche Ergebnisse nötigt die Industrie leistungsfähigere Alternativen“, berichtet Professor Matthias Wuttig. Der Inhaber des Lehrstuhls für Experimentalphysik der RWTH und sein Team forscht an einer vielversprechenden Nachfolgetechnologie, den so genannten Phasenwechselspeichern. JARA will die Speicherkapazitäten damit um das Fünfzehnfache steigern. JARA-SIM JARA-SIM steht für Computer-Simulation als treibende Kraft für den Fortschritt in Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie für industrielle Innovation. Mit ihrer „German Research School for Simulation Sciences“ wird JARA-SIM hoch qualifizierte Studierende direkt an Supercomputern und Visualisierungssystemen ausbilden sowie Nachwuchswissenschaftlern bevorzugten Zugang zu diesen Systemen geben. JARA-SIM führt das Center for Computational Engineering Sciences der RWTH mit dem zukünftigen Institute for Advanced Simulation des Forschungszentrums Jülich und seinem in Deutschland und Europa führenden Supercomputerzentrum mit 15 Lehrstühlen pro Partner zusammen. Mit ihrer Beteiligung an drei Sonderforschungsbereichen, am Aachener Exzellenz-Institut AICES, am deutschlandweit operierenden John von Neumann-Institut für Computing und einem virtuellen Helmholtz-Institut ist JARA-SIM in ein exzellentes Forschungsumfeld eingebettet. Das Forschungszentrum Jülich koordiniert über sein Jülicher Supercomputerzentrum den Aufbau der europäischen Supercomputing- und Simulation Science-Infrastruktur im EU-Projekt „Partnership for Advanced Computing in Europe“ (PACE) und ist derzeit Sprecher im GAUSS Centre for Supercomputing, ein Verein, der die Kooperation der drei deutschen Supercomputerzentren koordiniert. Somit wird JARA-SIM ein starker Magnet sein und Europas beste Köpfe in den Simulation Sciences nach Aachen und Jülich ziehen. und Wertschöpfungsketten als auch in übergreifenden, querschnittlichen Fragestellungen von den Grundlagen bis zur fertigen Anwendung zu erforschen, zu optimieren oder neu zu entwickeln. Die Arbeitsgebiete von JARA-ENERGY sind Aufgaben auf dem Gebiet der Energieforschung, auf denen die RWTH und das Forschungszentrum Jülich existierende Forschungskooperationen intensivieren und neue etablieren wollen: Elektrochemische Energietechniken Wandlung, Transport, Speicherung der Energie Erneuerbare Energien Nukleare Energietechniken Werkstoffe in der Energietechnik Systemanalyse JARA-ENERGY Die Bereitstellung einer nachhaltigen, also effizienten, ressourcenschonenden, umweltverträglichen und sicheren Energieversorgung stellt eine der maßgeblichen und aufgrund der globalen Entwicklungen in ihrer Bedeutung stetig zunehmenden gesellschaftlichen Aufgaben der Zukunft dar.Das Ziel von JARA-ENERGY ist es, Energietechnologien und -systemlösungen sowohl entlang von System- Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse Interdisziplinäre Forschung für die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe Der Exzellenzcluster„Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ an der RWTH verfolgt einen interdisziplinären Ansatz zur Erforschung neuer Bio-Kraftstoffe. Auch das Institut für Technische und Makromolekulare Chemie ist in diese Zusammenarbeit eingebunden. Foto: Peter Winandy Der stetige Anstieg des Energiebedarfs und damit auch der Kohlendioxidemission bei beschränkter Verfügbarkeit fossiler Energiereserven stellt eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen dar. Die Forschung auf dem Gebiet der energetischen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, um Ersatz für die Nutzung fossiler Energiequellen zu schaffen, gewinnt somit zunehmend an Bedeutung. Der Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ an der RWTH verfolgt einen interdisziplinären Ansatz zur Erforschung neuer Kraftstoffe auf Basis von Bio- masse. Gezielte synthetische Umwandlungspfade – basierend auf neuen katalytischen Systemen und integrierten Produktionsprozessen mit intensivierten Prozessschritten zur Kraftstoffherstellung – werden erforscht, um so auf möglichst effiziente Weise optimierte Kraftstoffe aus Biomasse zu entwerfen. Durch die Formulierung neuer Kraftstoffe mit spezifisch zugeschnittenen Eigenschaften soll das Potenzial effizienter und sauberer Niedertemperaturbrennverfahren für Verbrennungsmotoren erforscht werden. „Die Definition von maßgeschneiderten Biokraftstoffen mit optimierten Eigenschaften für neue Brennverfahren stellt eine gemeinsame Herausforderung für die Chemo- und Biokatalyse, die Prozess- und Systemtechnik, die Verbrennungsforschung und die Motorentechnik dar“, so Professor Stefan Pischinger, vom RWTHLehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen und Koordinator des Exzellenzclusters. Mit dem neuen selektiven Prozess zur Umwandlung des gesamten Pflanzenmaterials stehen die entwickelten Kraftstoffe – im Gegensatz zu vielen heutigen Biokraftstoffen – nicht im Wettbewerb zur Nahrungsmittelkette. Wi 25 keepintouch WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 26 Die neue Sehprothese, die an den Augenkliniken in Aachen und Essen entwickelt wurde, kann als weltweit einziges System vollständig in das Auge implantiert werden. Foto: Universitätsaugenklinik Essen/BMBF Verbundprojekt EpiRet III Netzhautforschung am Uniklinikum Aachen Angelika Christ Implantierbare Sehprothese sorgt für Licht am Ende des Tunnels Netzhautchirurgen und Ingenieure haben nach zwölfjähriger Entwicklungsarbeit die weltweit erste vollständig in das Auge implantierbare Sehprothese für Blinde erfolgreich bei Patienten implantiert. „Ist das ein Streichholz, das ich sehe?“, fragte die erste Patientin, nachdem das Implantat aktiviert wurde. Die 65-Jährige aus Thüringen, die an der Retinitis pigmentosa – dem erblichen Tunnel- blick – erblindet war, erhielt am 11. September 2007 in der Augenklinik des Aachener Universitätsklinikums ein EPIRET3-System implantiert. Das Besondere an diesem von Ingenieuren der RWTH Aachen und des Duisburger Fraunhofer Instituts für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme entwickelten System ist, dass es als einziges System weltweit vollständig in das Auge implan- Trainingspartner Handy Das Mobiltelefon als Trainingspartner? Wie soll das funktionieren? Jochen Hahnen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) in Sankt Augustin, weiß die Antwort: Mobota. Das steht für „Mobile Outdoor Training Assistant“. Es ist eine Kombination aus einer mobilen Applikation für den Outdoor-Sportler und einem daran angeschlossenen Community-Portal. „Die Idee ist ganz einfach“, so Hahnen. „Über das Mobiltelefon kann der Sportler seine Leistungen aufzeichnen und sich auf unbekannten Strecken navigieren lassen. Gleichzeitig kann er auf diesen Strecken neben der Navigation auch virtuell tiert wird und nicht mit Kabelverbindungen von außen versorgt werden muss. Das reduziert die Operationszeit, die Handhabbarkeit ist einfacher und die Belastungen für den Patienten sind geringer. Die Operationen wurden in einer klinischen Studie an sechs freiwilligen Patienten, die seit mehreren Jahren an der Retinitis pigmentosa erblindet waren, an der Universitäts-Augenklinik Aachen und der Universitäts-Augenklinik Essen durchgeführt. „Die Operationen verliefen komplikationslos und die Implantate heilten sehr gut ein“, so Professor Peter Walter, Direktor der Aachener Augenklinik. Nachdem das Konzept sich bei den ersten sechs Patienten als wirksam und sicher erwiesen hat, wurde von assoziierten Medizintechnikfirmen die Firma EPIRET GmbH gegründet. Ziel ist es, ein marktfähiges Retina-Implantat zu produzieren, um Patienten, die an degenerativen Netzhauterkrankungen erblindet sind, ihr Sehvermögen wiederzugeben. Alumnus entwickelt mobiles Outdoor Trainingsund Wettkampfsystem gegen andere Sportler seiner Community antreten.“ Das Prinzip funktioniert für zahlreiche Bewegungssportarten im Freien, etwa Radfahren, Jogging, Wandern, Inliner, Skilanglauf oder Kanuund Kajakfahren. Benötigt wird lediglich ein GPS-fähiger PDA, auf dem die Mobota-Software installiert wird. Auch wenn der Sportler zunächst mit sich und dem Handy eher allein beim Training „auf weiter Flur“ steht, so kommt der soziale Aspekt dennoch nicht zu kurz. Das Mobota-Community-Portal unterstützt nämlich die Kontaktaufnahme zu anderen Sportlern, den Informationsaustausch für Training und Wettkampf oder auch die Organisation von Sportveranstaltungen. Schon während seiner Diplomarbeit an der RWTH hat Jochen Hahnen die ersten Mobota-Prototypen entwickelt und später die Technik im FIT weiter verfeinert. Im vergangenen Oktober wurde er dafür mit dem Convergators Award 2008 in der Kategorie Mobile Content belohnt. RWTH-Professor Matthias Jarke vom Informatik-Lehrstuhl 5 für Informationssysteme und Datenbanken freut sich über diesen Erfolg des RWTHAbsolventen: „Die Auszeichnung von Jochen Hahnen ist ein schöner Beweis für innovative Anwendungen multimedialer Mobilkommunikation.“ Foto: FIT 26 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 27 100 Martina Dlugaiczyk Jahre ReiffMuseum Ausstellungsprojekt präsentiert zum Jubiläum Originalkopien aus der Reiff-Sammlung Im Dezember feiert das Reiff-Museum sein hundertjähriges Bestehen. Am 19. Dezember 2008 wird anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Reiff-Museums (1908-2008) die Ausstellung „Mustergültig – Gemäldekopien in neuem Licht. Die ReiffSammlung zu Gast im SuermondtLudwig Museum“ eröffnet. Präsentiert werden ausgewählte Werke aus dem Beständen des Reiff-Museums, die mit zu den wichtigsten Kulturgütern der RWTH Aachen gehören und sich in der Obhut des Instituts für Kunstgeschichte befinden. Dazu gehören neben Originalen des ausgehenden 19. Jahrhunderts sogenannte Originalkopien nach Alten Meistern, die ursprünglich nahezu zwei Drittel der Gemäldesammlung ausgemacht haben. So hingen in der Schausammlung Gemälde nach Raffael, Rubens, Tizian, Dürer, Rembrandt oder Jordaens nebeneinander, insgesamt etwas mehr als 200 Exponate. Bereits einige Jahre vor der offiziellen Schenkung der Sammlung an die Technische Hochschule Aachen band Franz Reiff (1835-1902) in seiner Funktion als Ordinarius für Figuren- und Landschaftsmalerei einen Teil seiner Sammlung in die Ausbildung angehender Architekten und Kunsthistoriker mit ein, weil ihm die Gemälde als Garanten für die Schulung des ästhetischen Empfindens galten. Sein Ziel war die anschauliche Vermittlung kunsthistorischer Kenntnisse und ästhetisches Formenbewusstsein. Dass hierfür Originalkopien herangezogen wurden, liegt an mehreren Gründen: Zum einen wollte er sich als Sammler und Künstler im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit behaupten. Weniger die Authentizität als vielmehr das Aufzeigen von malerischen Beschaffenheiten, Qualitäten sowie das harmonische Die Kopie nach Raffaels Sixtinischer Madonna ist sicherlich ein Höhepunkt der Reiff-Sammlung. Fotos: Wolfgang von Gliszcynski Farbenspiel standen im Fokus. Hieran lässt sich ablesen, dass nicht die Originalität eines Kunstwerkes verhandelt wurde, sondern die inventio, also die Bild-Erfindung, womit die besondere und einzigartige Findung und Auffassung des Bildsujets, eingebettet in eine stimmungsvolle Komposition gemeint ist. Mustergültige Nachahmungen eines Bildes galten demnach im gleichen Sinne als authentisch, wie zum Beispiel die immer neue Aufführung desselben Musikstücks eines Komponisten. Zudem gehört das Kopieren traditionell zur Ausbildung von Künstlern, da die Kopie eine Form der Nachahmung von Vorbildern und damit Teil und Voraussetzung aller denkbaren Lernprozesse darstellt. Nicht nur in Malerwerkstätten oder Kunstakademien, sondern auch an Architektur-Fakultäten wurde und wird praktische Kunstübung und theoretische Kunstvermittlung angewandt. Die Sammlung fand 1908 ihren repräsentativen Ausstellungsort im eigens dafür errichteten ‚Reiff-Museum‘, wo die ursprüngliche Kollektion um die Abteilungen ‚Technik der Kunst‘ und ‚Moderne‘ erweitert wurde. Frühzeitig hatte man erkannt, dass die Technische Hochschule mit dem Museum um eine Institution bereichert werden konnte, die „[…] bisher selbst den größten und besten technischen Hochschulen des Inund Auslandes fehlt!“ So wurde als übergeordnetes Ziel die Entwicklung eines ‚neuen Museumstypus‘ verfolgt – in dem das Zusammenspiel von Lehre, Sammlung und Ausstellungen, in denen neben kunsthistorischen und wahrnehmungsästhetischen Aspekten gleichermaßen die Herstellungsprozesse zur Anschauung gelangen sollte. Ferner sollte über Ausstellungen und Vortragsreihen auch eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden. Sich dieser Traditionen bewusst, ist das von Professor Alexander Markschies getragene und unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Martina Dlugaiczyk stehende Ausstellungsprojekt nicht nur in der Theorie Bestandteil der Ausbildung, sondern bindet Stu- dierende der Kunstgeschichte in alle Phasen mit ein, vernetzt Wissenschaft und Öffentlichkeit und zeigt auf, wie ein Universitätsmuseum im besten Sinne funktionieren kann. So wird neben der Vergangenheit gleichermaßen die Gegenwart und Zukunft der Sammlung thematisiert: Neben der Bereitstellung eines Laboratoriums, in dem Modalitäten der Herstellung wie Bildaufbau, -gestaltung und -technik mittels neuester Technologien gezeigt werden, bieten aufwendige 3-D-Animationen die Möglichkeit, in einem virtuellen Rundgang durch das historische ReiffMuseum zu wandeln und zugleich ein zukünftiges Museum zu planen. Werden auch Sie Bildpate Leisten Sie einen Beitrag zum Erhalt der einmaligen Kunst-Sammlung des Reiff-Museums und übernehmen Sie die Patenschaft für ein Gemälde. Weitere Informationen erhalten Sie über der Homepage unter: www.reiff-museum.rwth-aachen.de 27 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 28 WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Alain Kniebs „Wissenschaftsherbst“ findet erstmals in Aachen statt Der Herbst 2008 steht in Aachen ganz im Zeichen der Wissenschaft. Gemeinsam präsentieren Stadt, RWTH, Fachhochschule, Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen (Abteilung Aachen), Hochschule für Musik Köln (Standort Aachen) und Forschungszentrum Jülich den „Wissenschaftsherbst 2008“. Vom 10. bis zum 14. November zeigen die Lehr- und Forschungseinrichtungen das Angebot und die Vielfalt ihrer Bildungsnetzwerke. Den thematischen Schwerpunkt bildet die Mathematik. Gefördert wird der Wissenschaftsherbst durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Neben dem nationalen Wissenschaftssommer in Jena, finden in diesem Jahr erstmals zwei regionale Wissenschaftsfestivals statt. Bei dem bundesweiten Wettbewerb zur Austragung dieser Wissenschaftswochen konnten sich die Städte Aachen und Bremerhaven erfolgreich durchsetzen. Die Veranstaltungen des Aachener Wissenschafts- Alles dreht sich um die Mathematik herbstes 2008: Die erfolgreiche Reihe „Uni im Rathaus“ im Krönungssaal des Aachener Rathauses widmet sich im Wintersemester 2008/09 der Mathematik. Das Motto: „Mathe, ja bitte!“ Organisiert wird die Vortragsreihe vom Bürgerforum RWTHextern in Zusammenarbeit mit der Stadt Aachen. Unter dem Motto „Wissenschaftler in der Schule“ stellen Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaftseinrichtungen den Schulkindern ihre Arbeit näher vor. In der Reihe „Schule auf Achse“ besuchen Schulklassen Forschungseinrichtungen. Auch hier steht die Mathematik im Mittelpunkt: In den Labors werden die Schülerinnen und Schüler aktuelle Problemstellungen entdecken, bei deren Lösungen die Zahlenlehre eine entscheidende Rolle spielt. Im neuen Studienfunktionalen Zentrum „SuperC“ der RWTH findet eine Ausstellung zum Thema Mathematik statt. Interaktive Exponate spiegeln dort die Anwendungsfelder der Mathematik in Ingenieur- und Naturwissenschaften wider. In Verbindung mit dem Filmstudio e.V. an der RWTH Aachen werden drei Kinofilme gezeigt, zu deren Verständnis mathematische Grundlagen erforderlich sind. Wissenschaftler geben eine Erläuterung. Im Anschluss folgt eine moderierte Diskussion. Für die jüngsten Interessenten wird es ein Puppenspiel zum Thema Mathematik geben. Den krönenden Höhepunkt und Abschluss des Wissenschaftsherbstes 2008 bildet die Wissenschaftsnacht „5 vor 12“ an der RWTH. Wissenschaftliche Themen werden dabei – zu einer ungewöhnlichen Zeit und an einem ungewöhnlichen Ort – unterhaltsam mit Kunst und Kultur, Musik und Kabarett in Szene gesetzt. Rund 6.000 Menschen besuchten die Wissenschaftsnacht im vergangenen Jahr. Alle Angebote des Wissenschaftsherbstes 2008 werden im Internet abrufbar sein. Neben dem Webauftritt fasst auch eine Broschüre das vollständige Angebot des Wissenschaftsherbstes 2008 zusammen. Toni Wimmer Erste Sitzung des Diskussionsforums für Wissenschaft und Forschung im Oktober Die erste Sitzung des Europäischen Wissenschaftsparlaments (EWP) wird zwar erst am 9. und 10. Oktober 2008 in Aachen stattfinden. Allerdings ist die Webadresse www.wissenschaftsparlament.eu als die interaktive Plattform des EWP bereits freigeschaltet und lädt zu Diskussion und Teilnahme ein. Das EWP ist ein gemeinsames Projekt von Stadt und RWTH. Es entstand im Rahmen der grenzüberschreitenden Entwicklungsinitiative EuRegionale 2008 (siehe auch „keep in touch“ 44) und wird vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft unterstützt. Als Schirmherrn konnten Stadt und RWTH den EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Janez Potocnik, gewinnen. Das EWP verbindet die beiden Aachener Standortfaktoren Wissenschaft und Europa in öffentlichkeitswirksamer Form miteinander. Als lebendiges Diskussionsforum beschäftigt sich das EWP aktiv mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen aus Wissenschaft und Forschung, die europäische Tragweite besitzen. Alle zwei Jahre lädt das EWP europaweit engagierte Menschen zur Teilnahme ein – über Generationen und Berufssparten hinweg. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der jungen Das Europäische Wissenschaftsparlament in Aachen geht online Generation. Die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Parlamentsveranstaltung setzen sich zusammen aus 48 Schülern, 24 Studierenden, 24 Bürgern, 16 Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen sowie 8 Vertretern aus Politik und Medien. Die erste Sitzung des EWP im Oktober steht unter dem Motto „Europa unter Strom – geht 2050 das Licht aus?” und widmet sich dem Thema „Energie”. Die neue Internetseite informiert nicht nur über das EWP, sie spielt vor allem für die Vorbereitung der Veranstaltung eine tragende Rolle. Mit Hilfe dieser interaktiven Plattform können alle Interessierten Fragen stellen, Meinungen äußern oder Lösungen für die Energieproblematik vorstellen und sich dadurch für die persönliche Teilnahme an der Aachener Tagung im Oktober bewerben. Innerhalb eines Wettbewerbsverfahrens werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Internetplattform selbst die Vorauswahl der Kandidaten bestimmen. Diejenigen Nutzer, deren Beiträge die meisten Unterstützerstimmen bekommen, haben die besten Chancen, nach Aachen zur EWP-Veranstaltung zu fahren. Das Europäische Wissenschaftsparlament bildet keine politischen Fraktionen. Das Ziel ist vielmehr einerseits die inhaltliche Arbeit am jeweiligen Schwerpunktthema und andererseits die Formulierung einer „Aachener Erklärung” – einer gemeinsamen Stellungnahme mit empfehlendem Charakter, die später an EU-Verantwortliche übergeben wird. Weitere Informationen: Winfried Brömmel Geschäftsstelle des Europäischen Wissenschaftsparlaments (EWP) Haus Löwenstein, Markt 39 52058 Aachen Telefon 0241/432-76 37 Telefax 0241/432-76 29 [email protected] 28 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 29 Axel Costard Der Aachener Tivoli – gefürchtet von den Gegnern der Alemannia, geliebt von den heimischen Fans. Doch das Sportstadion – 1928 erbaut, 1953, 1957 und 1980 erweitert – ist in die Jahre gekommen. In seiner schlichten Architektur und seinem Fassungsvermögen von 21.300 Plätzen kann es dem Vergleich mit den Anlagen der Liga-Konkurrenz nicht mehr stand halten. Moderne Stadien bieten wesentlich mehr Komfort, mehr Platz, sind überdacht auf allen Rängen, haben Zusatzangebote. Daher war es für den in der Zweiten Bundesliga spielenden Verein unumgänglich, sich in Sachen Spielstätte neu aufzustellen. Schon Ende 2003 hat man begonnen, über ein neues Stadion nachzudenken. Im Herbst 2005 wurde die Entscheidung gefällt, das neue in der Nähe des alten zu bauen, rund 200 Meter weiter nördlich an der Krefelder Straße. Jetzt sind die Planungen in vollem Gang. Bereits ab 2009 könnte der neue Tivoli seine Tore öffnen. Doch nicht nur das: Auch die Sportstätten des AachenLaurensberger Rennvereins (ALRV), Ausrichter des jährlich stattfindenden CHIO, des „Weltfestes des Pferdesports“, werden in das Konzept mit eingebunden. Sportpark Soers lautet der gemeinsame Name für die beiden sportlichen Aushängeschilder der Kaiserstadt. Synergieeffekte sollen künftig durch die kollektive Nutzung von Ressourcen erzielt werden. Dazu gehört, dass die beiden Sportvereine beim Ticket-Verkauf künftig zusammenarbeiten wollen. Auch das neu zu bauende Parkhaus an der West- Synergieeffekte durch kollektive Nutzung seite des neuen Stadions wird sowohl Fußballfans als auch Pferdeliebhabern zur Verfügung stehen. Die Übungsplätze des ALRV und im Winter die Albert-Vahle-Halle werden durch den Alemannia-Nachwuchs genutzt. Maschinen zur Pflege der Grünanlagen sollen künftig nur einmal angeschafft werden. Das ambitionierteste Projekt innerhalb des Sportparks ist ohne Zweifel der Stadionneubau. 32.900 Zuschauern soll der neue Tivoli zukünftig Platz bieten. Damit wird sich die Zahl der Besucher um 30 Prozent steigern können. Auch die Pläne für das „Drumherum“ sind viel versprechend: Auf der ersten Etage auf der Ostseite wird ein Gastronomiebetrieb eingerichtet, der Fanshop sowie weitere Geschäfte werden sich im Stadionumfeld ansiedeln. An der Westseite wird ein Parkhaus gebaut, auf seinem Dach entstehen Trainingsplätze – ebenso wie auf der Fläche der ehemaligen Kleingärten, die an den Soerser Weg übersiedelten. Die Stadt Aachen möchte mit einem Verkehrskonzept dazu beitragen, dass möglichst viele Besucher des Sportparks öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Die Voraussetzungen für den Baubeginn wurden bereits geschaffen: Die Zahl der Parkplätze entspricht dem in der Bauordnung vorgesehenen Umfang. Dafür wurden zahlreiche Kooperationspartner gefunden, die bereit waren, Baulasten auf ihren Stellflächen eintragen zu lassen – der Energieversorger Stawag oder das Finanzamt beispielsweise. Die Offenlage des entsprechenden Bebauungsplanes ist Mitte April beendet worden. Die Stadt Aachen wird nun Teilgenehmigungen erteilen. Beim ALRV hat man die Zeit der Zementmischer und Schaufelbagger schon hinter sich gebracht, denn vor den Weltreiterspielen im Jahr 2006 wurde das Turniergelände für die pferdesportbegeisterte Weltöffentlichkeit runderneuert. 1,6 Milliarden Menschen auf der Erde verfolgten die WM der sieben Disziplinen auf den Bildschirmen, 576.000 vor Ort in der Soers. Eine Investition, die sich lohnte: Denn zum CHIO, dem renommiertesten Reitturnier weltweit, kommen jährlich mittlerweile fast 350.000 Menschen. Der „Concours hippique“ hat inzwischen eine ähnliche Dimension erreicht wie die Weltreiterspiele. Das Turniergelände ist übrigens zur selben Zeit entstanden wie der Tivoli: 1924 fand in der Soers das erste „Reit- und Fahrturnier, verbunden mit Flach- und Hürdenrennen“ statt. 20.000 Zuschauer haben es damals verfolgt. Nur drei Jahre später wurde es international ausgerichtet. 1938 reisten bereits 120.000 Besucher nach Aachen, 600 Pferde traten in 50 Prüfungen gegeneinander an. Heute sind es rund 500 Pferde mit 275 Sportler aus 30 Nationen. Das Hauptstadion hat ein Fassungsvermögen von 40.000 Menschen. Die 32.9000 Zuschauer im neuen Tivoli werden mit ihren lautstarken Anfeuerungsrufen vielleicht dazu beitragen, dass nicht nur im Pferdesport, sondern auch der Fußball in Aachen bald wieder erstklassig gespielt wird. Die Skizze des städtebaulichen Konzepts für den Sportpark Soers zeigt die räumliche Nähe von Reit- und Fußballstadion mit vielen Möglichkeiten einer gemeinsamen Nutzung. Quelle: Stadt Aachen, FB Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen. Verf.: Architekturbüro agn. AACHEN UND EUREGIO Die neuen Sportstätten des ALRV und der Alemannia bilden künftig den „Sportpark Soers“ 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 30 AACHEN UND EUREGIO Keep in touch Nr. 45_II Ralf Mader Professor Arno Gego, Wolfgang Mainz und Klaus Pavel (von links nach rechts) haben nicht nur ein gewichtiges Wort beim CHIO Aachen mitzureden, sondern sind auch mit der RWTH eng verbunden. Foto: Peter Winandy „Der CHIO Aachen ist ALRV-Präsidiumsmitglieder Pavel, Gego und Mainz studierten an der RWTH Es ist jedes Jahr das Wiedersehen mit alten Bekannten: Mit berühmten Sportlern und ihren Pferden, mit dem traditionsreichen Gelände in der Soers und natürlich mit guten Freunden, mit denen man in der Zeltstadt oder in den Stadien über die Wettkämpfe und frühere Zeiten plaudern kann. Vom 27. Juni bis 6. Juli 2008 – und damit über zwei Wochenenden – wird die internationale Pferdesportelite in der Soers zu sehen sein. Weit über 300.000 Besucher – darunter viele Absolventen der RWTH – werden auch diesmal zum Weltfest des Pferdesports, CHIO Aachen, strömen und dabei das längste Turnier seit 47 Jahren erleben. In den Stadien sind dann auch drei Herren, die nicht nur ein gewichtiges Wort beim CHIO Aachen mitzureden haben, sondern auch mit der RWTH eng verbunden sind: Klaus Pavel, Präsident des CHIO-Veranstalters Aachen-Laurensberger Rennverein e.V. (ALRV) sowie die beiden Präsidiumsmitglieder Professor Arno Gego und Wolfgang Mainz. Pavel studierte an der RWTH zwischen 1958 und 1964 Fertigungstechnik mit dem Abschluss eines DiplomIngenieurs, Professor Gego erhielt nach seinem Maschinenbaustudium (1957-62) sogar zwischen 1974 und 2002 einen Lehrauftrag im Bereich Agrartechnik, und Wolfgang Mainz schloss sein BWL-Studium1993 als Diplom-Kaufmann ab. „Ich hatte die große Ehre unter Professor Herwart Opitz studieren zu können – einer wahren Koryphäe“, sagt Klaus Pavel, der neben seiner ehrenamtlichen Präsidentschaft beim ALRV Geschäftsführer des renommierten Aachener Familienunternehmens Rheinnadel GmbH ist. „Die RWTH war für meinen späteren Werdegang immens wichtig und hat mich auch viel über Mitarbeiterführung gelehrt. Etwas, von dem ich heute noch profitiere.“ Ähnlich sieht es Professor Arno Gego, der für die Aachen School of Course Design – hier unterrichten Experten zum Thema Parcoursdesign – weltweit unterwegs ist, über 20 Jahre Parcourschef beim CHIO war und als einer der renommiertesten Parcoursdesigner der Welt gilt. „Immer wenn ich vom ALRV oder von der RWTH spreche, weiß jeder, es geht um Aachen. Egal, ob in den USA, in Südamerika oder China. Für mich musste die Universität nicht offiziell als exzellent ausgezeichnet werden. Sie war es schon immer.“ Der Uni-Abschluss ermöglichte dem heute 70-Jährigen den schnellen Aufstieg mit leitenden Positionen in der Industrie. Hinzu kamen dann der Lehrauftrag an der RWTH mit dem Spezialgebiet Traktorentechnik, den er fast 30 Jahre innehaben sollte, sowie eine Beratungsfunktion bei der Welternährungsorganisation in Rom für die Agrarmechanisierung in Entwicklungsländern. Und so ist Gego der RWTH noch immer eng verbunden, auch über den Reitsport. „Professor Max Kerner unterstützt die Aachen School of Course Design und Professor Walter Eversheim sitzt jedes Jahr neben mir auf der Tribüne beim CHIO.“ 30 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr In den vergangenen Jahren war die Turnieranlage beständig ausgebaut worden. Besondere Highlights sind auch die Flutlichtveranstaltungen Seite 31 im Hauptstadion wie der Mercedes-Benz Nationenpreis als Teil der Samsung Super League. Foto: Michael Strauch und bleibt ein Volksfest“ Überhaupt bietet das Turnier viele Möglichkeiten, sich auszutauschen und Kontakte zu pflegen: Am Rande der sportlichen Ereignisse, am Bierstand oder in den Restaurants. Klar, dass dann auch ALRV-Präsident Pavel und RWTH-Rektor Rauhut das ein oder andere Gespräch führen. Und das wohl auch 2008, wenn der CHIO Aachen erstmals über zwei Wochenenden läuft. Damit reagieren die Organisatoren auf Engpässe im vergangenen Jahr. „Der Platz in der Soers ist zu beengt, um Entscheidungen in fünf Disziplinen zeitgleich auszurichten", sagt Pavel. Fünf Disziplinen seit 2007 – das ist ohnehin international einzigartig. Nach der Reit-WM Aachen 2006 war der CHIO mit seinen klassischen Disziplinen Springen, Dressur und Fahren um die Vielseitigkeit und Voltigieren erweitert worden. Nur bei den Weltmeisterschaften treffen sich alle vier Jahre in sieben Disziplinen mehr Sportler an einem Ort. In den vergangenen Jahren war die Turnieranlage beständig ausgebaut worden – für die WM 2006 und die Standortsicherung des CHIO als offizielles Turnier der Bundesrepublik Deutschland in Aachen. „Die Chance nach der WM haben wir mit der Erweiterung des CHIO genutzt – auch auf den Wunsch vieler Sportler und Zuschauer“, sagt Pavel. Und so werden beim CHIO Aachen 2008 Besucher aus aller Welt in die Soers strömen und ihre „Lieblinge“ unterstützen – mit Fahnen, angemalten Gesichtern und großem Beifall. „In dieses Stadion einzureiten, dieses Publikum zu erleben, ist außergewöhnlich“, sagt die Springreiterin Meredith Michaels-Beerbaum. Und die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, Isabell Werth, ergänzt: „Der CHIO Aachen ist überwältigend. Hier stimmt alles.“ Dazu trägt natürlich auch ALRVPräsidiumsmitglied Wolfgang Mainz bei, dem 1993 das Kaufmanns-Diplom an der RWTH überreicht wurde und mittlerweile zur Geschäftsleitung der Kronenbrot KG Franz Mainz in Würselen gehört. „An der RWTH hat mich immer der enge Kontakt zwischen einzelnen Studiengängen begeistert. Die vielen Querinformationen, die ich beispielsweise als Wirtschaftswissenschaftler von den Ingenieuren bekommen konnte. Dass hat mir im Berufsleben sehr geholfen.“ Auch Wolfgang Mainz pflegt den Kontakt zu seiner alten Hochschule und ist im Wirtschaftsclub der RWTH vertreten, in den Rektor Burkhard Rauhut regelmäßig die Vertreter der heimischen Wirtschaft einlädt. Außerdem ist Mainz Vorsitzender des Fördervereins der Wirtschaftswissenschaften der RWTH. Dieser setzt sich seit 25 Jahren für die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ein. „Wir stellen Kontakte zwischen Managern, Unternehmen, Lehrenden, Studierenden und Absolventen her und fördern damit den Gedankenaustausch“, erklärt Mainz. Die Mischung aus Tradition und Innovation gelingt auch dem ALRV seit seiner Gründung 1898. „Die Tradition gilt es zu bewahren“, sagt Pavel. „Doch wir haben unseren Besuchern gegenüber auch die Verpflichtung, das Turnier stetig weiter zu entwickeln.“ Besondere Highlights sind die Flutlichtveranstaltungen im Hauptstadion wie der Mercedes-Benz Nationenpreis als Teil der Samsung Super League. Außerdem dürfen sich die Besucher zum ersten Mal seit drei Jahren auf das Konzert „Pferd und Sinfonie“ mit dem Sinfonieorchester Aachen unter der Leitung von Marcus R. Bosch am Samstag, 28. Juni, freuen. „Die mehrfache DressurOlympiasiegerin Monica Theodorescu und Voltigier-Weltmeister Kai Vorberg haben ihre Zusage gegeben", sagt Pavel. Sportliche Schaubilder begleitet von herausragender Musik – ein Publikumsmagnet in der Aachener Soers. Zwischen den sportlichen Entscheidungen können die Besucher natürlich entspannt durch das CHIOVillage schlendern – die Zeltstadt mit ihren Verkaufsständen, Musikbühnen und Restaurants. Oder am Freitag, 4. Juli, die CHIO-Auktion in der Albert-Vahle-Halle besuchen und eines der besten Nachwuchspferde Europas ersteigern. „Uns ist wichtig, dass sich die Gäste aus aller Welt auch jenseits der Wettbewerbe glänzend unterhalten“, betont Pavel. „Der CHIO Aachen ist und bleibt ein Volksfest.“ Ticket-Hotline: 0241-917-1111 www.chioaachen.de 31 keepintouch AACHEN UND EUREGIO Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 32 Gaby Mahr-Urfels Aachener Delegation informiert sich in Indien über Möglichkeiten der Wirtschaftskooperation Wichtiger Partner für die Region Aachen Im Anschluss an den Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel in Indien zur Bekräftigung der strategischen Partnerschaft zwischen Indien und Deutschland sind Anfang Februar Vertreter aus der Region Aachen auf den Subkontinent gereist, um bestehende Kontakte auf politischer, kultureller, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene zu stärken und auszubauen. „Wir haben auf unserer Reise nicht nur für die Wirtschaftsregion Aachen als Standort für ansiedlungsinteressierte Unternehmen geworben, sondern uns auch einen Überblick über Möglichkeiten eines Markteintritts regionaler Unternehmen in Indien verschafft", so Dr. Jürgen Linden, Oberbürgermeister der Stadt Aachen, der die Delegation anführte. Für den Rektor der RWTH Aachen, Professor Burkhard Rauhut, war die Anbahnung neuer Kooperationen mit indischen Forschungseinrichtungen und die Vertiefung bestehender Verbindungen ein wichtiges Anliegen. „Bisher arbeiten wir im Rahmen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes bereits mit dem Indian Institute of Technology (IIT) in Chennai zusammen, von dem ich mir vor Ort ein Bild machen konnte”, sagte Rauhut. Er möchte indischen Studenten und Dozenten die Attraktivität der RWTH vermitteln. Momentan sind rund 200 indische Studierende an der Hochschule eingeschrieben – seit 2001 hat sich die Zahl mehr als vervierfacht. Auf dem Besuchsprogramm standen neben einem Treffen mit dem Deutschen Botschafter Bernd Mützelburg und Vertretern der Indischen Industrie- und Handelskammer (FICCI) in Neu Delhi unter anderem Unternehmensbesichtigungen in den Städten Gurgaon und Noida, die wichtigsten Satellitenstädte im Industriegürtel um Delhi. Dass Autobauer auch Indien, insbesondere die Stadt Chennai (vormals Madras), viertgrößte Stadt Indiens und Hauptstadt des Bundesstaates Tamil Nadu, nun vermehrt entdecken, spiegelt sich in Ansiedlungen, beispielsweise der Firmen Ford, Hyundai, Mitsubishi oder Renault wider. Die Delegation besuchte das erste Montagewerk des BMW-Konzerns, das sich 2006 dort ansiedelte. Hier konnte man sich auf besondere Weise der Zusam- menarbeit zwischen Indien und Deutschland vergewissern, denn Anand Kodali, der Leiter der Qualitätskontrolle im BMW-Werk, hatte seinen Bachelor in Chennai absolviert und anschließend in Deutschland an der RWTH sein Diplom gemacht. „Indien ist ein beeindruckendes Land. Und wenn man Indien „hautnah” kennen lernt, erhält man ein realistischeres Bild vorhandener Chancen und Risiken, die mit diesem Land verbunden sind”, bemerkt Jürgen Drewes, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. Und er ergänzt: „Obwohl die Lohnkosten für Facharbeit, meistens mit Bachelor-Abschluss, bei etwa 200 bis 250 Euro liegen, sind die Produktkosten aufgrund von Einfuhrzöllen oder bürokratischer Kosten bei hochwertigen Produkten nicht sehr viel günstiger als in Europa". Die Delegationsmitglieder sind sich einig: durch die dauerhaft hohen Wachstumsraten der indischen Wirtschaft von rund zehn Prozent in den letzten fünf Jahren wird das Land zu einem neuen, wichtigen Partner – auch für die Region Aachen. Kurz nach der Reise gab es bereits einige positive Reaktionen aus Indien, die die neue Beziehung zwischen der Region Bei den Firmenbesichtigungen in Indien trafen Jürgen Drewes, IHK-Hauptgeschäftsführer (links) und Rektor Rauhut (Zweiter von rechts) auch RWTH-Alumnus Anand Kodali (Zweiter von links), Leiter der Qualitätskontrolle des BMW-Werks in Chennai. Rechts im Bild Dr. Helmut Greif, ebenfalls RWTH-Absolvent und neuer Geschäftsführer der AGIT. Foto: Matthias Popp Aachen und Indien weiter vertiefen sollten. So haben sich ein indischer Unternehmer aus dem Bereich Elektro- und Solartechnik, Ravinder Nath Khanna, Vorsitzender der Control & Switchgear Group, sowie der Staatssekretär im indischen Wissenschaftsund Technologieministerium, Dr. Thirumalachari Ramasami, zu Besuchen im April und Mai in Aachen angekündigt. Die Anfänge sind gemacht. Der „Wirtschaftszug" hat seine Fahrt aufgenommen. Nun müsse man die Potenziale ausschöpfen. Die IHK Aachen und die AGIT werden ihre neuen Kontakte zu den Kammern vor Ort weiter pflegen und ausbauen. Richtigstellung In der letzten Ausgabe „keep in touch“ Nr. 44 haben wir auf Seite 23 über die Windkanalversuche im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 401 im European Transonic Windtunnel (ETW) in Köln berichtet. Das dazu veröffentlichte Bild zeigt allerdings den Windtunnel des Aerodynamischen Instituts der RWTH. Wir bitten für diese Verwechslung um Nachsicht. Dietrich Hunold Redakteur „keep in touch“ 32 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 33 VERANSTALTUNGSKALENDER JUNI BIS NOVEMBER 2008 20. Mai bis 30. August 31. Mai bis 1. Juni 3. bis 6. Juni „across the borders“, Internationales Kulturfestival im Rahmen der „EuRegionale 2008“ Jubiläum: 50 Jahre Filmstudio an der RWTH Recruiting-Veranstaltung “aixperienceDays”, Dorint Hotel Novotel Aachen-City 4. Juni RWTHextern: Im Fokus – Wissen - Verstehen - Handeln Vortrag und Diskussion „Wissensmanagement“; Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Henning, Zentrum für Lern- und Wissensmanagement/Lehrstuhl für Informatik im Maschinenbau (ZLW/IMA) der RWTH Aachen; 19.30 Uhr, Hörsaal Fo5, Kármán-Auditorium, Eilfschornsteinstraße 15 6. Juni Mitgliederversammlung und anschließend Festveranstaltung der „Freunde und Förderer proRWTH!“ mit Verleihung der Borchers-Plakette und Springorum-Denkmünze; 16.00 Uhr, Audimax 11. Juni Studieninformationstag an der RWTH, Kármán-Auditorium 12. Juni RWTHextern: Vortragsreihe ‚Uni im Rathaus’: „Am Anfang war die Stadt“, Univ.-Prof. em. Gerhard Curdes, Lehrstuhl für Städtebau und Landesplanung; 19.30 Uhr, Krönungssaal des Aachener Rathauses 14. Juni 45 Jahre Wohnheim „Demag-Kolleg“ – Ehemaligenfest 2008 20. Juni Absolvententreffen der Anglisten 27. Juni Goldenes und Silbernes Doktorjubiläum 27. bis 6. Juli 28. Juni 9. Juli CHIO – Offizielles Internationales Reit- und Fahrturnier der Bundesrepublik Deutschland RWTH-Golfturnier „Rector’s Cup 2008“ Lousberglauf 2008 11. Juli RWTHextern und Filmstudio der RWTH: Film Event „Kármán Open Air” „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken” 22.00 Uhr, Innenhof des Kármán-Auditoriums, Eilfschornsteinstraße 15, Eintritt 3 Euro 12. Juli RWTHextern und Filmstudio der RWTH: Film Event „Kármán Open Air” „The Big Lebowski“, 22.00 Uhr, Innenhof des Kármán-Auditoriums, Eilfschornsteinstraße 15, Eintritt 3 Euro 14. Juli Veranstaltungsreihe ‚Aus der Praxis – Für die Praxis’: Vortrag und Diskussion „Eng, steil, laut und gelb“, Stephan van der Kooi, Projektleiter des Stadionneubaus von Alemannia Aachen; 18.00 Uhr, Hörsaal BS II, Sammelbau Bauingenieurwesen, Mies-van-der-Rohe Straße 1, Raum 102 22. Juli 15. bis 17. August 23. August 12. bis 21. September 18. und 19. September 6. und 7. Oktober 6. bis 8. Oktober 18. Oktober 10. bis 14. November „Netcologne Domspringen“, Stabhochsprung in Aachen Kurpark Classix – Das Klassik-OpenAir-Festival 9. Lange Nacht der Museen „Aachen September Special“, Live-Programm auf den schönsten Plätzen der Altstadt Jubiläum: 60 Jahre „ibac“, Institut für Bauforschung 3. Internationale Jahrestagung „EUROPE-INDIA ENERGY & TRANSPORTATION CONFERENCE“ der IIT (Indien) EU Alumni Association, RWTH Aachen 17. Aachener Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik, Eurogress “Day and Night of the Pont”, Fest auf der Pontstraße Aachener Wissenschaftsherbst 2008 zum Thema Mathematik 14. November 5 vor 12 – Die RWTH-Wissenschaftsnacht, Kármán-Auditorium 28. November Friedrich-Wilhelm-Preisverleihung, Aula 1 29. November Galaball der RWTH Aachen, Eurogress, 19.00 Uhr Einlass Weitere Veranstaltungen unter: www.rwth-aachen.de > RWTH aktuell > Veranstaltungen www.extern.rwth-aachen.de www.aachen.de www.aachen-tourist.de www.eastbelgium.com www.vvvmaastricht.nl Alle Angaben ohne Gewähr Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Dietrich Hunold Seite 34 Heute vor... RWTH-Historie im Pressespiegel ...30 Jahren (1978) „Chorhalle des Doms wird fest verankert Endlich zeichnet sich für ein lange anstehendes Problem eine zufriedenstellende Lösung ab – bei der Jahreshauptversammlung des Karlsvereins besprachen die Mitglieder die statische Absicherung der Chorhalle des Aachener Doms. In intensiver Zusammenarbeit mit dem Institut für Materialkunde an der Technischen Hochschule Aachen fand sich eine Schweißtechnik, die es ermöglicht, die noch im Mauerwerk vorhandenen mittelalterlichen Reste der ursprünglichen Verankerung mit modernen Stahlteilen zu verschweißen. Damit fände ein Problem seine Lösung, das schon gegen Ende des Ersten Weltkriegs den damaligen Dombaumeister Prof. Dr. Buchkremer beunruhigte. ...“ (Quelle: Aachener Nachrichten vom 3.3.1978) „Herz versagt: Der Vater der TH Aachen gestorben! Die Technische Hochschule in Aachen trauert um einen weltbekannten Wissenschaftler: Ihren ehemaligen Rektor Professor Herwart Opitz (73). Der achtfache Doktor starb gestern morgen um 10 Uhr im Aachener Klinikum – Herzversagen! 40 Jahre war der beliebte Hochschullehrer Chef des Werkzeugmaschinen-Laboratoriums der TH. Von 1958 bis 1959 und von 1967 bis 1969 war der aus Wuppertal stammende Maschinenbau-Experte Rektor der Hochschule, die mit derzeit 23.000 Studenten zu den größten in Europa zählt. ...“ (Quelle: Bild vom16.6.1978) Die größte Zerreißmaschine der Welt bringt mehr Sicherheit im Stahlbau Sie ist sechs Millionen Mark teuer gewesen, 250 Tonnen schwer, 12,50 Meter lang und vier Meter hoch und hat einen einzigen „Lebenszweck“: Sachen kaputtmachen. Im Institut für Eisenhüttenkunde an der Technischen Hochschule ist sie seit gestern im Betrieb – die größte Zerreißmaschine der Welt. Das „Trumm“, wie die Institutsleute das Maschinchen familiär bezeichnen, kann mit 1.200 Tonnen Kraft dicke Stahlplatten bis zum Zerreißen belasten. Das ist kein Weltrekord – es gibt Zugprüfmaschinen, die „stärker“ sind, allerdings bisher keine einzige, die auch bis zu 500 Tonnen dynamische, sprich Schwingungsbelastung simulieren kann. ...“ (Quelle: Aachener Nachrichten vom 30.6.1978) ...15 Jahren (1993) „Erfolg gegen Krebs im Klinikum Die erfolgreiche Transplantation von Knochenmarks-Zellen ist jetzt Professor Dr. Reinhard Osieka, Direktor der Medizinischen Klinik IV, im Aachener Uniklinikum gelungen. Ein an Lymphknotenkrebs erkrankter Patient wurde nach Entfernung des Tumors und intensiver Chemotherapie mit jenen Stammzellen behandelt, die man zuvor durch ein spezielles Verfahren im Blut des Betroffenen „sammeln“ konnte. Damit wurde ein erneuter Aufbau des Immunsystems ermöglicht. Dem 40jährigen geht es gut.“ (Quelle: Aachener Volkszeitung vom 19.1.1993) in den Räumen des Gießerei-Instituts konnte jeder WeltraumFan das Geschehen auf Großbildschirmen verfolgen. Schon gegen halb fünf herrschte im „Café Schwerelosigkeit“, wo es außer Freibier auch Broschüren und Schautafeln mit Hintergrundinformationen zu D-2-Mission gab, volksfestartiges Treiben. Im Weltraum-Kino-Hörsaal gestaltete sich die Suche nach einem Sitzplatz jetzt schon schwierig. Die gestiegene Spannung, die nach den Fehlversuchen über dem neuerlichen Startversuch lag, hatte wohl zahlreiche Gäste angezogen. ...“ (Quelle: Aachener Volkszeitung vom 27.4.1993) „Aufatmen und Jubel nach dem geglückten Start von ‚Columbia’ Endlich hat er geklappt, der Start der Raumfähre Columbia. Nach drei missglückten Versuchen hob der Shuttle gestern pünktlich um 16.50 MESZ mit der D-2-Mission in der Ladebucht und den deutschen Wissenschaftsastronauten Hans Wilhelm Schlegel und Ulrich Walter im Cockpit ab. Der Countdown lief diesmal ohne Probleme ab. Nur kurz bereitete schlechtes Wetter der Nasa Sorgen, rechtzeitig zum Start herrschte aber Bilderbuchwetter über Cape Canaveral. Schon ab 14 Uhr wurden die Bilder der Startvorbereitungen via Satellit nach Aachen übertragen. Im Aachener Centrum für Erstarrung unter Schwerelosigkeit (Access) Preisträger im Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Programm „Der Direktor des Instituts für Organische Chemie, Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Dieter Enders ist Preisträger im Gottfried-WilhelmLeibniz-Programm. Bei der feierlichen Verleihung im Bonner Wissenschaftszentrum wurden insgesamt dreizehn Wissenschaftler mit dem jeweils bis zu drei Millionen Mark dotierten Förderpreis ausgezeichnet.“ (Quelle: RWTH-Themen 1/93 „Technik in der Medizin“) ...5 Jahren (2003) „RWTH-Informatikerin gehört zum hervorragenden Nachwuchs Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat Ende 2002 die Habilitandin Dr. Mareike Schoop in ihr Förderprogramm „Aktionsplan Informatik“ aufgenommen. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls Informatik V der RWTH ist die einzige Frau, die in einem mehrstufigen Verfahren unter 80 Bewerbern ausgewählt wurde. Mit den bewilligten Mitteln kann sie nun für fünf Jahre eine eigenständige Nachwuchsgruppe zum Thema „E-Commerce“ an der RWTH leiten. ...“ (Quelle: RWTHinsight 1/2003) „Minister Vesper eröffnet das Jahr des Hochschulsports in NRW Am 20. Januar 2003 um 19.00 Uhr findet in der Sporthalle Königshügel der RWTH Aachen die NRW-Hochschulsportshow statt. Sie ist zugleich die Eröffnungsgala für das „Jahr des Hochschulsports in NRW“, das in diesem Jahr erstmalig stattfindet. Der Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Michael Vesper, wird die Eröffnungsrede halten. Erstmalig präsentieren Sportgruppen mehrerer Hochschulen des Landes ein zweistündiges Programm der studentischen Bewegungskultur. Etwa 300 mitwirkende Studierende werden das Programm gestalten. ...“ (Quelle: RWTH-Pressemitteilung 5/2003 vom 7.1.2003) „Genmutation als Ursache von Epilepsie entdeckt Rund 700.000 Menschen leiden in Deutschland an Epilepsie. Die Symptome reichen von sekundenlangen Bewusstseinspausen über Zuckungen der Arme und Beine bis hin zu Bewusstlosigkeit und Krampfanfällen, die den gesamten Körper erfassen. In 40 Prozent der Fälle tritt die Krankheit familiär gehäuft auf und hat somit erbliche Ursachen. Jetzt haben Forscher der RWTH Aachen sowie der Universitäten Bonn und Ulm erstmals bei den häufigen Formen erblicher Epilepsie ein defektes Gen entdeckt, das die Krankheit auslösen kann. Das Team um Professor Christoph Fahlke, Dr. Armin Heils und Dr. Holger Lerche präsentierte die Ergebnisse soeben im internationalen Fachblatt „Nature Genetics“....“ (Quelle: RWTH-Pressemitteilung 37/2003 vom 5.3.2003) 32 keepintouch Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 35 Anzeige 'a3 &*/45&*(&3 6/% "6'45&*(&3 7i`ØiÀ ÃÌ `iÀ vØ Ài`i LiÌiÀ Û ÃÕ}i vØÀ `i iiÌÀÃV i 6iÀL`Õ}] 4LiÀÌÀ>}Õ}] `ÌiÀÕ} Õ` 6iÀ>ÀLiÌÕ} Û iÀ}i] -}>i Õ` >Ìi `ÕÃÌÀii 1vi`° iÃV BvÌÃ> À ÓääÇ iÀâiÌi 7i`ØiÀ iÀÃÌ>} ii 1Ã>Ìâ Û i À >à xää ° ÕÀ° >à 1ÌiÀi i LiÃV BvÌ}Ì `iÀâiÌ ÜiÌÜiÌ Î°xää Ì>ÀLiÌiÀ° ]RMELHOCHKREMPLER MW vØÀ ÕÌiÀÃV i`V i >V LiÀiV i U *ÀviÃÃ>à U V ÃV Õ>LÃÛiÌi U /À>iià U «>`i U *À>Ì>Ìi -i Üi iÀÃÌi *À>ÝÃÕvÌ ÃV Õ««iÀ¶ Ài «>ÀLiÌ Li Õà ÃV Ài Li¶ >V ÕÃL`Õ} `iÀ 1 à ÀLiÌÃiLi ÃÌ>ÀÌi¶ "`iÀ Ì 7ÃÃi Õ` iÀÕvÃiÀv> ÀÕ} ë>i`i Õv}>Li ii iÕi 1vi` ØLiÀi i¶ > v`i -i 7i`ØiÀ `i ÀV Ì}i 6iÀL`Õ}° "L ÌiV ÃV iÀ `iÀ >ÕvBÃV iÀ -V ÜiÀ«ÕÌ] L }iiÕÀ `iÀ >ÀiÌ} *Àv q }iiÃ> Ì i Üi ÜÀ ÕÃiÀi iÀv}ÀiV i >ÀÌ«ÃÌ ÜiÌiÀ >ÕÃL>Õi° 7i`ØiÀ ÌiÀv>Vi L E ° Õ> ,iÃÕÀVià *ÃÌv>V Îä Îä] ÎÓÇÓä iÌ` iÜiÀLiÀ Ìi ä xÓ Î£É£{Óä È{ «iÀÃ>JÜi`ÕiiÀ°`i ÜÜÜ°Üi`ÕiiÀ°V }it Ì ÛiÀâ> Ìâi\ V LiÃi ̶ i * à vii -Ìii âÕ À Ì v V xä i À° V >i £ Üi`Õi 7À « ° Ü Ü Ü Keep in touch Nr. 45_II 05.05.2008 10:09 Uhr Seite 36 keepintouch www.alumni.rwth-aachen.de