Hochdruckverfahren
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Hochdruckverfahren
Hochdruckverfahren Der Hochdruck ist das älteste Druckverfahren. Das klassische und in Europa Johannes Gutenberg zugeschriebene Verfahren ist der Druck mit beweglichen Lettern. Die druckenden Teile sind erhaben. Abgedruckt werden nur die hochstehenden Linien, Stege oder Flächen der Druckform. Es ist ein direktes Druckverfahren, das heißt, die Druckplatte gibt die Farbe direkt auf den Druckträger, z.B. Papier ab. Einzellettern in einem Setzkasten mit einem Winkelhaken Druckträger sind entweder Einzellettern, gegossene Schriftzeilen oder Klischees. 1 Geschichte Prüfeninger Weiheinschrift von 1119, der Text wurde mittels Hochreliefstempel geschaffen Eine Art des Hochdrucks ist der Stempeldruck. Die ersten bekannten Stempel stammen aus dem Alten Orient. Im Altertum waren es vor allem die Materialien Ton oder Wachs, in die die Stempelformen gedrückt wurden. Die ältesten Drucke waren Präge- bzw. Blinddrucke ohne Druckfarbe. Ein bekanntes mittelalterliches Beispiel für den Druck in Ton ist die Prüfeninger Weiheinschrift von 1119.[1] Hochdruck das wichtigste Verfahren zur Herstellung von Büchern. Heute spielt er eine im Vergleich zu anderen Druckverfahren (z. B. Offsetdruck oder Digitaldruck) untergeordnete Rolle. Die Kunst des Stempelschneidens und Gravierens war seit dem 4. Jahrhundert bekannt. Schon im 8. Jahrhundert wurde der Hochdruck von den Chinesen angewendet. Das älteste erhaltene gedruckte Buch stammt aus dem Jahre 868. Es enthielt bereits im Holzschnitt angefertigte Illustrationen und eine im Holzblock geschnittene Schrift. Johannes Gutenberg erfand die Druckerpresse und den modernen Buchdruck im 15. Jahrhundert. Dadurch erfuhr das gedruckte Buch einen ungemeinen Aufschwung und verbreitete sich weltweit. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es keine entscheidenden Neuerungen in diesem Bereich. Bis in die 1970er hinein war der 2 Verfahren Der Hochdruck ist ein mechanisches Druckverfahren. Die druckenden Teile sind auf dem Druckträger erhaben, während die nicht druckenden Teile vertieft liegen. Da der Hochdruck ein direktes Druckverfahren ist, das heißt die Druckform gibt die Farbe direkt auf den Bedruckstoff ab, muss das Druckbild auf dem Druckträger spiegelverkehrt sein. Das Druckbild wird zunächst eingefärbt und dann gegen den Bedruckstoff gepresst. Dabei können fast alle Papiere und Kartons gut verwendet werden. 1 2 6 DRUCKMASCHINEN Man unterscheidet je nach Beschaffenheit mehrere Ar- ist, dass die Druckplatten nur sehr kostenintensiv herzuten von Druckformen. Harte Hochdruckformen sind aus stellen sind im Gegensatz zu den Druckplatten anderer Holz, Metall, Kupfer, Zink, Eisen, Stahl, Messing oder Druckverfahren. einer Legierung aus Blei, Antimon und Zinn. Sie haben durch ihren hohen Härtegrad auch eine hohe Widerstandskraft. Dies ermöglicht den Druck von hohen Auf- 5 Anwendung lagen. Elastische Hochdruckformen bestehen aus Linoleum und Weich- und Hartgummi. Auf Grund ihrer hohen Elastizität ist nur ein Druck niedriger Auflagen möglich. Die plastischen Druckträger bestehen aus Kunststoff, Zelluloid, Karton oder synthetischen Harzen. Die Einzellettern bestehen aus Blei (Bleisatz), Holz oder Kunststoff. Klischees bestehen aus Zink oder Kunststoff. Um Klischees preiswert und schnell zu duplizieren, werden Stereotypien aus Blei hergestellt. Für Blind- und Heißprägungen werden Klischees aus Messinglegierungen, Zink und Stahl verwendet. Ebenso wichtig für den Druck ist die Oberflächenbeschaffenheit der Druckplatte. Ob die Oberfläche rau, porös oder glatt ist bestimmt die Farbaufnahme beim Einwalzen und die Farbabgabe beim Druck. Beispielsweise gibt die Kupferplatte viel der aufgenommenen Farbe wieder ab. Die Zink- und Eisenplatten hingegen behalten viel Farbe zurück. Ein weiterer Druckträger ist die Wickelplatte, die vor allem im Letterset-Verfahren benutzt wird. Die Wickelplatte ist eine flexible fotopolymere Hochdruckplatte, auf denen die druckenden Partien ebenfalls erhaben liegen. Vorlagen hierbei sind Negativfilme. Eine Zurichtung ist bei diesem Verfahren notwendig, um eine gleichmäßige Übertragung der Druckfarbe auf den Bedruckstoff gewährleisten zu können. Heute geschieht dies kaum noch per Hand, sondern mittels einer präparierten Folie. Die Zurichtung wird chemisch durchgeführt. 3 Der Hochdruck wird heute kaum noch angewendet. Die Herstellung der Druckplatten ist teuer. Ebenso kostenintensiv ist deren Einrichtung, da eine Zurichtung vorgenommen werden muss. Zur Aufbewahrung des Satzes wird viel Platz benötigt. Die Lettern sind in dem Stehsatz gebunden und können nicht weiter verwendet werden. Heute werden fast ausschließlich handwerklich sehr anspruchsvolle Druckgrafiken oder künstlerisch gestaltete Bücher im klassischen Hochdruck hergestellt. Im künstlerischen Bereich gehören zu den Hochdruckverfahren der Holzschnitt und der Holzstich sowie der Linolschnitt. Eine besondere Art des Hochdrucks ist der Letterset oder indirekte Hochdruck, der oft fälschlicherweise als Trockenoffset bezeichnet wird. Bei umfangreichen Druckprojekten ist der Buchdruck zu material- und zeitaufwendig und damit unwirtschaftlich geworden. Einige kleine Druckereien besitzen aber heute noch Bleischriften und Druckmaschinen, um zum Beispiel Todesanzeigen schnell herstellen zu können. Der in Druckereien gängige Ausspruch „Kunde sitzt auf der Treppe und weint“ hat seinen Ursprung in einem Todesfall, bedeutete aber, dass die Drucksache sofort benötigt wurde. 6 Druckmaschinen Arbeitsablauf Zunächst wird der Bleisatz gesetzt, die Klischees geätzt respektive die Abbildungen reproduziert. Nach dem Umbruch bzw. der Seitenmontage werden das Ausschießen und die Formenmontage vorgenommen. Nach dem Einrichten und Zurichten der Druckmaschine werden die Farben eingerichtet und der Auflagendruck vorgenommen. Hochdruckform im Zeitungsdruck (hier WAZ) 4 Merkmale Das Druckbild des Hochdrucks ist an den prägnanten Quetschrändern der Buchstaben erkennbar. Des Weiteren lässt sich auf der Rückseite des bedruckten Bogens eine Schattierung erkennen. Ein leichtes Relief ist fühlbar. Mit diesem Verfahren lassen sich sehr scharfe Druckbilder herstellen. Ein weiteres Merkmal des Hochdrucks Es gibt verschiedene Druckmaschinen für das Hochdruckverfahren: • Tiegeldruckpressen funktionieren nach dem Druckprinzip Fläche gegen Fläche, wobei der Bedruckstoff mit großer Kraft gegen den Druckträger gepresst wird. Auf diesen kleinen Druckmaschinen sind Drucke bis zu einem Format von DIN A3 möglich. 3 • Stoppzylinderschnellpressen ermöglichen einen Druck bis zu einem Format von 72×104 cm. Hier wird das Papier auf einen Zylinder gespannt und über den flachen Druckträger gerollt. Hier lässt sich zwischen Einfarben- und Zweifarbenmaschinen unterscheiden. Da nur etwa 5000 Drucke pro Stunde produziert werden können, kommt dieses Verfahren kaum noch zur Anwendung. • Bremerfeld, Eckhard; Kapalla, Ralf und Knapp, Holger: Fachwissen Zeitungs- und Zeitschriftenverlage. Leitfaden für Verlagsberufe und Quereinsteiger. 4. Auflage. Düsseldorf: Springer Verlag, 2001. ISBN 3-935065-03-5 • Laufer, Bernhard: Basiswissen Satz Druck Papier, Düsseldorf: Verlag Buchhändler heute, 1984. ISBN 3-920514-19-X • Rotationsdruckmaschinen funktionieren nach dem • Wolfsturm, Hans-Jürgen und Burkhardt, Hermann: Prinzip rund gegen rund, das heißt, das Papier läuft Hochdruck. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, zwischen dem Plattenzylinder, dem Druckträger, 1994. ISBN 3-473-48382-6 und dem Gegendruckzylinder und nimmt die Farbe ab. Der Schön- und Widerdruck sind in einem Durchgang möglich. Außerdem können mehrere Plattenzylinder derart hintereinander geschal- 9 Weblinks tet werden, dass mehrfarbige Drucke auch in einem Druckvorgang möglich sind. Die Druckleistung dieCommons: Relief printing – Sammlung von Bilser Maschine liegt bei 30.000 Drucken pro Stunde. dern, Videos und Audiodateien Falz- und Nummerierwerke sind oft an die MaschiWiktionary: Hochdruck – Bedeutungserklärungen, ne angeschlossen, so dass der Produktionsvorgang Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen weiter rationalisiert werden kann. • Die Cameron-Hochdruckrollenpresse ist eine Sonderform des Hochdrucks. Auf zwei endlos rotierenden Gurten für den Schön- und Widerdruck werden flexible Fotopolymerplatten befestigt. Im ersten Druckgang wird die gesamte Papierbahn im Schöndruck bedruckt. Im zweiten Druckgang wird der Widerdruck durchgeführt. Anschließend erfolgt die Druckweiterverarbeitung. 7 Siehe auch • Drucktechnik • Buchdruck • Ein- und Zweitourenmaschine • Flexodruck • Handpresse • Holztafeldruck • Letterset • Rotationsdruck • Stoppzylinderpresse/ Schnellpresse • Tiegeldruck/ Tiegelpresse 8 Literatur • Blana, Hubert: Die Herstellung. München: K. G. Saur, 1998. ISBN 3-598-20067-6 • Web-Portal rund um den traditionellen Buchdruck 10 Einzelnachweise [1] Herbert E. Brekle (2005): „Die Prüfeninger Weiheinschrift von 1119. Eine paläographisch-typographische Untersuchung“ [kurze Zusammenfassung], Scriptorium Verlag für Kultur und Wissenschaft, Regensburg, ISBN 3-937527-06-0 4 11 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN 11 11.1 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen Text • Hochdruckverfahren Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hochdruckverfahren?oldid=142440028 Autoren: Kurt Jansson, Elian, Fristu, Urbanus, Gnu1742, Toss, Sandra Burkard, Mathias Schindler, GNosis, Atman Sun, Tsor, Robodoc, Elya, Endlos, RalphGL, Zumbo, Wolfram Gothe, Peter200, Schnargel, Ot, El Dirko, Gerhardvalentin, Carstenrun, Magnummandel, Monedula, M.L, Olaf Studt, Stf, Jailbird, Hubertl, Sozi, Itti, Drifty, Siehe-auch-Löscher, Olei, WStephan, Euku, Nikater, Savin 2005, GD Berlin, DerHexer, WAH, Holiday, TheReincarnator, LKD, Tobnu, Logograph, Invisigoth67, Romanluplow, Cramunhao, Thijs!bot, Summ, Nagy, Horst Gräbner, NobbiP, YourEyesOnly, Groucho M, Dr. Karl-Heinz Best, Flexi2006, Kwer Wolf, Avron, Regi51, Janurah, Avitan, SebastianRoser, JamesCook22, Willibaldus, Chilly85, Nikkis, Alnilam, Hermann Schindler, Lukasbild, Pittimann, Port(u*o)s, NatiSythen, Vlk, Jeremiah21, Bestware, Fladderer, Howwi, Geierkrächz, Wilske, Serols, Dudy001, Cologinux, Rabax63, Druckhandwerk, Hephaion, MerlIwBot, Minihaa, KLBot2, MitigationMeasure, GZ-Bot, Domspatz, Fettbemme und Anonyme: 64 11.2 Bilder • Datei:Commons-logo.svg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Commons-logo.svg Lizenz: Public domain Autoren: This version created by Pumbaa, using a proper partial circle and SVG geometry features. 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Eine paläographisch-typographische Untersuchung”, Scriptorium Verlag für Kultur und Wissenschaft, Regensburg, ISBN 3-937527-06-0 Ursprünglicher Schöpfer: Herbert E. Brekle • Datei:WAZDruckhausEssen004.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/da/WAZDruckhausEssen004.jpg Lizenz: CC BY-SA 3.0 Autoren: Eigenes Werk Ursprünglicher Schöpfer: NatiSythen • Datei:Wiktfavicon_en.svg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c3/Wiktfavicon_en.svg Lizenz: CC BY-SA 3.0 Autoren: ? Ursprünglicher Schöpfer: ? 11.3 Inhaltslizenz • Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0