Nahversorgung
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Nahversorgung
KONSUM NAHVERSORGUNG SACH INFORMATION ALTERSGRUPPE 6 - 10 Früher war der Einkauf beim Greißler die einzige Möglichkeit Lebensmittel zu kaufen. Diese kommunikative Ar t der Warenbesorgung mit einem liebenswürdigen Plausch verbunden ist längst der Hast im anonymen Supermarkt oder der Autofahr t zum Großmarkt am Stadtrand gewichen. Damit sind die Anfahr tswege gestiegen und vielfach ist der Einkauf auch abfallintensiver geworden. Beim Greißler war es noch möglich die benötigte Menge des Produktes zu bekommen, im Supermarkt muss die vorverpackte Warenmenge genommen werden. Offene Ware wird dor t – auch wegen der Waage- und Kassenautomatisierung – kaum mehr angeboten. NIEDERÖSTERREICH Gute Nahversorgung ist zu Fuß in 15 Minuten erreichbar : In Niederösterreich ist dies im Wald- und Weinvier tel mit wenigen Ausnahmen noch möglich. Doch so sehr wir den Greißler „lieben“, kauft kaum jemand mehr bei ihm ein. Studien haben Beim Greißler wird auch unverpackte Ware abgegeben. Im Supermarkt ist dies wegen der Kassenautomatisierung kaum mehr möglich. ergeben: Geschäfte mit umfangreichem Sor timent sind erst ab einer Größe von 400m2 wir tschaftlich rentabel. 2002 waren in den südlicheren beiden Vier teln unseres Bundeslandes 27 Gemeinden ohne Nahversorger. Nicht nur die Lebensmittelgeschäfte, sondern auch andere kleine Fachgeschäfte sind aus den Or ten verschwunden. Die Besorgung von Waren sämtlicher Ar t ist zu Fuß oft nicht mehr zu erledigen. ENDE DER NAHVERSORGUNG Was im Or t nicht mehr zu besorgen ist, muss auswär ts eingekauft werden. Das billige Angebot der Diskont-Märkte an den Or tsrändern schadet den verbliebenen Geschäften im Or t. Die erzwungene Mobilität löst die Dorfgemeinschaft auf, den Gemeinden gehen Arbeitsplätze verloren, junge Menschen wandern ab, die Pflegekosten für alte Menschen steigen. Der Großeinkauf am Abend oder am Samstag wird als Einkaufserlebnis gepriesen, bringt jedoch die Verlängerung der Arbeitswoche. Wurde beim Greißler die Ware für den Kunden vorbereitet, gewogen und verpackt (oder unverpackt überreicht), In manchen Orten gibt es bereits den „mobilen Bäcker“ um die Nahversorgung zu gewährleisten. so obliegt es im Supermarkt dem Kunden die Regale zu sichten, die Waren durch das Geschäft zu transpor tieren und unerwünschte bzw. unnötige Verpackung zu entsorgen. KONSUM NAHVERSORGUNG ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 3.2 SACH INFORMATION KONSUM NAHVERSORGUNG ALTERSGRUPPE 6 -10 ORTE SCHAFFEN LEBENSQUALITÄT Zur Wiederbelebung der Or tskerne und zur Lösung des Nahversorgungsproblems von ländlichen Gemeinden wurden verschiedene Konzepte ausgearbeitet, zum Beispiel ZUSAMMENFASSUNG: Der Greißler ist aus dem Or tsbild verschwunden. Ein neues Netz der Nahversorgung, das vor allem lange Autofahr ten vermeidet (Verringerung von Luftschadstoffen), braucht moderne Formen. Ein Ansatz ist die Koppelung von Gastronomiebetrieben und Händlern im Or tskern. Die Betriebe haben ökonomische Chancen, wenn sie ihren Warenzukauf gemeinsam in größeren Mengen organisieren, sich nach dem Gastronomierhythmus richten und auch Samstag und Sonntag offen halten. INFO SERVICE: Didaktische Möglichkeiten bietet auch das Planspiel von Südwind NÖ-Süd „Frischer Wind in Stahlhausen“, siehe Handel und Einkauf Service. soll der meist verlassene Dorfplatz als Marktplatz wiedergewonnen werden. Rund um einen Gastronomiebetrieb werden Güter des täglichen Bedarfs angeboten (frische, regionale Lebensmittel, aber auch Papierwaren, Zeitungen, Toilettear tikel etc.). Dieses Konzept ähnelt einem erweiter ten Tankstellenangebot mit dem Vor teil, im Or t für jede/jeden auch ohne Auto erreichbar zu sein. Mobile Greißler – ein Service, das Bäcker in kleinen Or ten anbieten – sind ein weiteres Beispiel zur Verbesserung der Nahversorgung. KONSUM NAHVERSORGUNG 3.2 KONSUM NAHVERSORGUNG DIDAKTISCHE UMSETZUNG ALTERSGRUPPE 6 - 10 In der Grundstufe 2 bildet die nähere Umgebung der Schule und der Kinder ein umfangreiches Thema. Die Gemeinde, der Bürgermeister, die Infrastruktur uvm. wird im Sachunterricht für Kinder verständlich gemacht. Es bietet sich an die Nahversorgung miteinzubeziehen und den Begriff des „Greißlers“ zu erklären. LERNZIELE: Die SchülerInnen lernen die Begriffe „Greißler“ und „Nahversorgung“ kennen. Konkrete Vor teile, welche die Nahversorgung beinhaltet, können aufgezählt und erklär t werden. Bekannt werden auch die Nachteile, die Supermärkte oder Einkaufszentren mit sich bringen. Die SchülerInnen lernen die eigens eingeholten Informationen auszuwerten. INFORMATIONSTEIL: Zunächst muss die Lehrperson die SchülerInnen über den Themeninhalt aufklären und mittels Sachinformation die Einführung sichern. Verpackt man das Thema in ein Projekt wäre es möglich beide Arbeitsblätter zu verwenden, die vor Gebrauch besprochen werden müssen (ca. 1,5 Unterrichtseinheiten). Dabei haben die Kinder die Aufgabe, ihre Eltern zu befragen und den ausgefüllten Fragebogen wieder mitzunehmen. Einige Süßigkeiten kann man beim Greißler noch stückweise kaufen. BESUCH EINES GREIßLERS ORT: Klasse, Greißler. ZEITAUFWAND: 4,5 bis 5 Unterrichtseinheiten. MATERIALIEN: Fragebögen, Schreibutensilien, Plakat. KOSTEN: keine. Frisches Obst spielt bei der Nahversorgung neben anderen Grundnahrungsmitteln eine große Rolle. UMSETZUNG: Der Ausflug zum Greißler wird für die nächste Unterrichtsstunde festgesetzt (1,5 bis 2 Einheiten). Nun haben die SchülerInnen die Möglichkeit, hautnah mit einem/einer GreißlerIn in Kontakt zu treten und Informationen mit Hilfe des Fragebogens zu sammeln. Zusätzliche Fragen, welche sich die Kinder im Vorhinein überlegt haben, oder die spontan auftreten, stellen für die Analyse der Thematik eine Bereicherung dar. ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H KONSUM NAHVERSORGUNG 3.2 DIDAKTISCHE UMSETZUNG KONSUM NAHVERSORGUNG ALTERSGRUPPE 6 -10 Natürlich wäre es eine Alternative mit der Klasse einen eigenen Fragebogen zu erstellen, wenn genügend Zeit für das Thema eingeplant wurde. Am folgenden Tag wird der Fragebogen ausgewer tet und mit den SchülerInnen der Input ausgiebig besprochen (1,5 Einheiten). Mit den Informationen kann ein Plakat gestaltet werden. WIR BAUEN UNSERE GEMEINDE/STADT NACH: ORT: Klasse. ZEITAUFWAND: zwei Doppelstunden. MATERIALIEN: Filzstifte, Bleistift, Schere, Kleber, drei Plakate. KOSTEN: gering. UMSETZUNG: Das Warenangebot eines Greißlers umfasst viele Bereiche. So findet man hier Obst, Gemüse, Lebensmittel, Toilettsachen und oft Geschenksartikel. Es werden drei große Plakate an einer Wand befestigt. Mit Bleistift versuchen nun die Kinder mit Hilfe der Lehrperson die Hauptstraße und die wichtigsten Straßen aufzuzeichnen. Dann werden besondere Plätze festgehalten, zum Beispiel Schule, Arzt, Gemeinde, Polizei, Kirche, Friedhof, Spor tplatz, Bäcker usw. Natürlich wäre es auch möglich, dass die SchülerInnen den Standor t ihres Hauses oder ihrer Wohnung aufschreiben. Dann wird eingeteilt: Ein Kind bastelt mit Papier die Gemeinde (Haus ausschneiden und mit Filzstiften bemalen), eines zeichnet die Straße auf usw. bis die Gemeinde/Stadt vollständig ist. Nun kann das Plakat noch verzier t werden, indem man noch Bäume aufklebt, oder Menschen, die auf der Straße spazieren gehen und vieles mehr. Der Man sollte darauf achten, Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. dass das Bild nicht zu prall gefüllt ist, sonst könnte es passieren, dass es unübersichtlich wird, denn dann erkennt man die wichtigsten Plätze nicht mehr! INFO SERVICE: Wertvolle Informationen zum Thema Stadt und Land finden Sie im Ordner Lebensraum, Kapitel Stadt und Kapitel Land. ALTERNATIVE PROJEKTE: Das Projekt „Unsere Gemeinde/Stadt“ kann gut zu einem Großprojekt umfunktionier t werden, indem man die Umgebung noch detailreicher nachbaut, zum Beispiel Gewässer (Kläranlage), Gemeindeamt, vorhandene Einrichtungen (Kindergar ten, Rettung, Polizei, Arzt usw.), Firmen in der Or tschaft, Nahversorgung etc. KONSUM NAHVERSORGUNG 3.2 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H ARBEITSBLATT KONSUM NAHVERSORGUNG ALTERSGRUPPE 6 - 10 BEFRAGE DEINE ELTERN! 1. Was bedeutet das Wort „Greißler“? ____________________________________________________ 2. Wie viele davon gibt es heute in unserem/r Dorf/Stadt und wie war es zur Zeit als du noch ein Kind warst? ____________________________________________________ 3. Wo gehst du normalerweise einkaufen? Brot: beim Greißler in der Bäckerei im Supermarkt Fleisch/Wurst: beim Greißler beim Fleischhauer im Supermarkt Gemüse/Obst: beim Greißler im Feinkostladen im Supermarkt Toilettear tikel: beim Greißler in der Drogerie im Supermarkt 4. Wenn du verschiedenste Dinge besorgen musst, fährst du: in ein Einkaufszentrum in die Stadt zu jedem einzelnen Geschäft 5. Wie viel Zeit benötigst du für einen kleinen Einkauf (Wegzeit)? im Supermarkt: _______ beim Greißler : _______ 6. Schreibst du dir einen Einkaufszettel? immer manchmal nie 7. Kaufst du manchmal Dinge, die eigentlich nicht auf deiner Liste stehen? immer manchmal nie 8. Geht deine Mutter/dein Vater (Oma/Opa) selbst einkaufen, oder musst du sie mitnehmen? ____________________________________________________ 9. Gehst du gerne einkaufen? ja manchmal nein 10. Wann gehst du einkaufen? ____________________________________________________ ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H KONSUM NAHVERSORGUNG 3.2 ARBEITSBLATT KONSUM NAHVERSORGUNG ALTERSGRUPPE 6 -10 WIR BESUCHEN EINEN GREIßLER: 1. Seit wann gibt es das Geschäft? 2. Wer hat das Geschäft gegründet? 3. Wer arbeitet in diesem Geschäft? 4. Wie haben Sie die Öffnungszeiten festgelegt? 5. Gehen eher junge oder ältere Personen bei Ihnen einkaufen? 6. Haben Sie vorwiegend Stammkunden? 7. Was schätzen Ihre Kunden am meisten an Ihrem Geschäft? 8. Ist Ihr Umsatz seit dem Aufkommen der Supermarktketten Besucht doch einmal zurückgegangen? den Greißler in eurer Ortschaft. Dort gibt es meist leckere Süßigkeiten, die man sich in ein Sackerl füllen lassen kann und 9. Haben sie Ihr Angebot in den letzten Jahren in einem bestimmten Bereich reduzier t? somit nicht wie im Supermarkt eine Großpackung bekommt. Man kann von 10. Wie, glauben Sie, wird sich die Lage der Greißler in den Verschiedenstem ein oder mehrere Stücke haben. Lecker! KONSUM NAHVERSORGUNG 3.2 nächsten Jahren entwickeln?