white blood cells hercules and love affair the blueprint

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white blood cells hercules and love affair the blueprint
beste alben 2000-2015
Im Anhang der Besprechungen finden
sich folgende Angaben: Wie wurde
die Platte im ME bewertet? (*)
War sie Platte des Monats? (\ü)
Auf welchem Platz landete sie im
Jahrearückblick? (f)
THE WEAKERTHANS
THE WEAKERTHANS
RECONSTRUCTION SITE
2003
THE WHITE STRIPES
WHITE BLOOD CELLS
2001
Mit der Leadsingle „Hotel Yorba "unternahm Jack White einen gewaltigen Schritt auf dem
WegzurBluesrock-Ikone.SchlangenbildetensichumdenIndie-DJ,derdenCountry-Pop
wie selbstverständlich nach dem Hit der Stunde, „Last Nite", spielte: Was ist DAS denn?
Von Megs und Jacks ersten beiden Alben hatte kaum einer Notiz genommen. Das sollte
sich mit WHITE BLOOD CELLS ändern. „Dead LeavesAnd TheDirty Cround" wurde zum
meistgespielten Song des Duos. „We're Going To Be Friends" untermalte den Vorspann
des Kult-Indie-Films „Napoleon Dynamite" und „Fell In Love With A Girl" verhalf als
Cover Joss Stone zum Durchbruch. Stephan Rehm
ME 11/01: ***** / f 23
Songs über Trauer und Einsamkeit, eingerahmt von der Geschichte eines im
Krankenhaus Dahinsiechenden. Ein
Feelgood-Album ist die dritte Platte
der Weakerthans nicht. Doch John K.
Samsons sanfte Stimme spendet Trost.
Seine Texte sind präzise und poetisch,
getragen von vagem Optimismus und
Humor. Samson beobachtet sich selbst aus
der Sicht seiner Katze, schreibt ein Lied
über den tristen Alltag seiner Heimatstadt
Winnipeg und nennt es „One Great City!"
- und formuliert eine der schönsten Liebeserklärungen der vergangenen Jahre:
„You might roll your eyes at this, but I'm
so glad that you ex i st". Reiner Reitiamer
45
OUTKAST
STANKONIA
2000
Spätestens mit ihrem iggöer-Album
ATLIENS waren Andre 3000 und Big Boi
in HipHop-Kreisen etabliert. Mit dem
Crossover-Hit „Ms. Jackson" wurden sie
dann zu weltweiten Stars. Kaum vorstellbar, dass das hysterische, Rap, Elektro und
Metal mischmaschende, sowie nebenbei
den (zweiten) Irak-Krieg prophezeiende
„B.O.B." (Bombs Over Baghdad) Leadsingle war - und von Pitchfork zum besten Song des Jahrzehnts gewählt wurde.
Noch wenigervorstellbar,dassdas Duo aus
Atlanta später mit„HeyYa!"noch viel größer werden sollte. Stephan Rehm
ME 1/01: ***** / \M
47
46
TOCOTRONIC
PURE VERNUNFT DARF
NIEMALS SIEGEN
HERCULES AND LOVE AFFAIR
HERCULES
AND LOVE AFFAIR
2005
2001
2008
Dieses Album markierte nichtjust another
Disco revival, sondern die Rückholung von
Disco auf schwules Terrain, Musik als
Identifikationsmerkmal eines schwulen
Selbstverständnisses. Produzent Andy
Butler bezog sich mit seinem Projekt mit
ständig wechselnden Mitarbeitern auf
jene Ära, in der Disco nicht mehr Disco
und noch nicht House war - zwischen
Patrick Cowley und Frankie Knuckles.
Eine glamouröse, schillernde Musik mit
funky Basslines, analogen Synthies, AcidModulationen, Philly-Streichern und
Gastsänger Antony Hegarty, der auf ein
paar Tracks singt wie der große Arthur
Russell. Dazu: das Disco-Pop-Kunstwerk
„Blind", einer der besten Songsder letzten
15 Jahre. Albert Koch
ME 4/08: ****** / ktt / f 7
DAFT PUNK
DISCOVERY
JAY-Z
THE BLUEPRINT
2001
Im HipHop hatte sich in den poern alles
hysterisch hochgeschaukelt. Da konnte der
selbst ernannte „Ruler" nicht anders. Er
musste das Ruder an sich reißen und tat
dies mit seinem sechsten Album. Eminem
darf in einem Track mitmachen, sonst
spricht nur Jay-Z selbst und legt im Zusammenspiel mit Samples von The Doors,
Jackson 5 und AI Green einen glanzvollen
Auftritt nach dem anderen hin. Perfekt ist
auch die Zuarbeit der Produzenten. Neben
den Grooves der Trackmasters und dem
Reggae-Touch von Timbaland fallen die
Beiträge eines Newcomers besonders auf:
Er heißt Kanye West. Thomas Weiland
Es war die Erfindung der Tocotronic, wie
wir sie heute kennen: die aus den jugendlichen Trainingsjackenherausgewachsene
Band, die ihre Topoi von der Egozentrik
sanft rüber auf die Ebene der Metaphysik
schob, damit aber auch ein wenig uneindeutiger, unangreifbarer wurde. Dirk von
Lowtzow sang von Tieren und vom Wald,
Lieder wie „Ich habe Stimmen gehört"
ließen einen hohen Interpretationsspielraum. Ein Album, das sich auf dem weiten
Feld zwischen Romantik („Angel") und
konstruktiver Nörgelei („Aber hier leben,
nein danke") bewegt und immer dann am
besten war, wenn diese beiden zusammenkamen („Gegen den Strich"). Albert Koch
MB 1/05: *****/ f 7
me.44
Wie das wohl eines Tages sein wird, wenn
diese Platten selbst von gestern sind, die
den Großteil ihres Reizes daraus ziehen,
dass sie das Pop-Vorgestern zusammensampeln? Heute sind wir schlauer
und dürfen zu DISCOVERY feststellen: Ein
Hit ist ein Hit bleibt ein Hit- auch wenn er
wie „One More Time" oder „Digital Love"
nur immer weiter rotiert wie eine Perpetuum Spiegelkugel. DISCOVERY war die
Abschlussarbeit des French House und
gleichzeitig schon sein eigenes DiscoRevival (mit irrwitzigen /os-Bombastrock-Elementen). Durchaus für einigen
folgenden US-Dance-Quatsch mitverantwortlich - aber noch so viel lebendiger
als die beflissene Tributarbeit RANDOM
ACCESS MEMORIES von 2013. Oliver Göti
ME 3/01: ***

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