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T E L- A V I V YON A. Z. BEN JISCHAI KEREN HAJESSOD . JERUSALEM, 1936 Gedruckt in 40,000 Exemplaren in der Bruckerei Azriel, Jerusalem; Klischees yon F. Soskin, Tel-Aviv; Photos yon Z. Kluger, Tel-Aviv; Druckleitung : J. Gal Es c r. Blick auf Tel Aviv " Tel-Aviv ist wirklich die Wunderstadt Palastinas. Sic ist den wundersamen Stadten yon "Tausend und cine Nacht" vergleichbar, die iiber Nacht in der Wiiste aufschiessen. HERBERT SAMUEL 1 r mnnr 1 ־*׳ד־י r» a hat 7 r" t Tel-Aviv, die jiingste judische Stadt, ist heute nicht nur cine zufallig yon Juden bevolkerte Stadt wie andere Stadte der Diaspora, sic ist vielmehr die Stadt in Israel, die sinnfalliges Symbol und Zeugnis fiir die wiedererstandene Nation und die in der alten Heimat erneuerte Schaffenskraft darstellt Es ist wohl kein Zufall, dass diese Stadt so etwas wie em Spiegelbild dcs ganzen Landes und besonders seiner judischen Bevolkerung ist. Dergestalt sehen Tel-Aviv auch andere. Die palastinensische Mandatsregierung sagt in ihrem Bericht die Mandatskommission Volkerbunds fiir 1933 folgendes :an "Tel-Aviv ist dcs em Bild dcs judischen Nationalheims en miniature, cine autonome Siedlung, die sich yon Tag zu Tag nach alien Richtungen, zahlen . sozial und wirtschaftlich, erweitert". ist in grossen Ziigen die Geschichte Tel-Avivs seit seiner Griindung: Folgende "Achusath-Bajith" hiess die Gesellschaft, die 1906 durch cine Gruppe Jaffaer Juden, Kaufleute und Angehorige freier Berufe, zu dem Zweck gegriindet wurde, sich Wohnhauser nach Art einer Gartenstadt zu bauen. Den Boden, in einer Ausdehnung yon 121 Dunam (a 1000 qm), fiir den Bau dcs Wohnviertels, das nachher "Tel-Aviv" genannt wurde (zur Herkunft dcs Namens vgl. Ezechiel der bekannten zionis111/16 ; zugleich der hebraische Name yon "Alt-Neuland", yon Nahum Sokolow), tischen Utopie Theodor Herzls in ihrer Übersetzung erwarb sich die Gesellschaft im Gebiet der Sanddiinen nordlich Jaffas. Zum Bau der ersten 60 Hauser verhalf em Darlehn in Hohe yon 250.000 Francs, das der Judische Nationalfonds zu diesen Zwecke gewahrte. Die Grundsteinlegung dcs ersten Hauses fand im Friihjahr 1909 statt. Im ersten Jahr nach der Griindung massig, wurden in diesem Viertel 60 Hauser fiir die 60 Mitglieder der Gesellschaft (zusammen 550 Seelen) erbaut. Dann kamen alljahrlich 30-40 Hauser hinzu. An dieses Viertel schlossen sich mit der Zeit einige andere an, die auf naheliegenden Bodenflachen gegriindet worden waren (Nachalath-Binjamin", "Chewra-Chadascha" und andere), sodass sich das Gebiet immer mehr erweiterte. Der Weltkrieg unterbrach die Bautatigkeit und Entwicklung dcs Tel-Aviver Aussenviertels, und seine Bewohner wurden durch die tiirkische Verwaltung wegen Verdachtes der Sympathien fiir die Entente-Machte aus zionistischen Motiven evakuiert. Bei Kriegsende, nach der britischen Okkupation, kehrten die Evakuierten aus den Orten ihrer Verbannung zuriick und der Aufbau begann yon neuem Die eigentliche Entwicklung Tel-Avivs beginnt also erst nach dem Kriege, zugleich mit der Deklarierung dcs Judischen Nationalheimes in Palastina. Die judische Einwanderung belebte sich wieder und Tel-Aviv dient seither als Emwanderungstor (das Wappen der Stadt Tel-Aviv stellt em Tor am Meereszugang und : "Wieder will einen Leuchtturm dar ; das Motto lautet nach Jeremias XXXI/4 ich dich erbauen, dass Dv auferbaut seist") In raschem Tempo geht der Bau der Stadt vor sich, die einen grossen Teil der neuen Einwanderer in sich aufnimmt. Mehr als em Drittel der Gesamtzahl der Juden im Lande ist seitdem in Tel-Aviv konzentriert. Diese Stadt, die mit Vorziigen der Natur und einem angenehmen Klima gesegnet ist, und die yon Anfang an nach Gesetzen moderner Hygiene und neuzeitlichem Komfort erbaut wurde, erleichtert den neuen Einwanderern den Übergang yon Europa nach Asien und biirgert sic schnell em. Infolge der Einwanderung wuchs die Stadt seit der Volkszahlung yon 1922 (15.185 Seelen) bis zu der yon 1931 (46.101 Seelen) urn 203,6%, em Wachstum, mit dem sich das anderer palastinensischer Stadte nicht vergleichen lasst Yon 242 Hausern mit 2.207 Zimmern im Jahre 1921 stieg die Bautatigkeit in Tel-Aviv auf 6.009 Hauser mit 52.680 Zimmern im Jahre 1934. Bis 1923 waren die meisten Hauser Tel-Avivs em- oder zweistockig. Mit zunehmender . . . . . Die Stadt derWunder, die fast iiber Nacht aus dem Sande derKiiste dcs Mittelmeeres emporwucbs Im Norden yon Tel Aviv . Dizengoff Strasse und Zena Dizengoff Platz Steigerung der Bodenpreise, hervorgerufen durch die Einwanderung der Jahre 1923/24 begann man mit der Errichtung grosser und hoher Hauser, sodass der Villenvorort immer mehr das Geprage einer Stadt erhielt Aus einzelnen Wohnvierteln, die sich schliesslich zu einem Gesamtkomplex zusammenschlossen, entstand Tel-Aviv. Es sind 116 solcher Wohnviertel, yon denen die meisten in grossen Zeitabstanden auf ganzlich verodeten Sanddiinen oder mit Kakteen und Dornen bestandenen Flachen oder auch auf ehemaligen armlichen Weinbergen errichtet wurden Die Stadt erstreckt sich heute, iiber em Areal yon 10.000 Dunam. Ausserdem befinden sich in der nachsten Umgebung Tel-Avivs— nord= , ost= und sud— warts Tausende yon Dunam, die einst zum erweiterten Tel-Aviv gehoren werden, in jiidischem Besitz In der Stadt mit ihren derzeitigen Grenzen (1935) gibt es 355 grossere und kleinere Strassen. Die neuen Viertel der Stadt (Tel-Aviv-Nord) sind nach dem Plan und den Baubestimmungen erbaut, die 1927 der yon der Stadtverwaltung hierzu berufene englische Architekt Prof. Geddes festgesetzt hat. Mitte 1935 wurden die munizipalen Grenzen der Stadt auf ca. 4.500 Dunam erweitert. Im Norden und Osten der Stadt steht in nachster Zeit der Anschluss einer grossen Bodenflache zu erwarten, die in der Hauptsache fiir volkstiimliche Siedlung bestimmt ist (Regierungsboden jenseits dcs Jarkon an der nordlichen Stadtgrenze( Die Frage der Beschaffung yon Wohnungen in Tel-Aviv ist cine der brennendsten und schwierigsten. Die ununterbrochene Einwanderung aus der Diaspora und der besondere Reiz, den die judische Stadt auf den wanderungsmiiden und ruhebediirftigen Einwanderer ausiibt, vergrossern sowohl die Aufnahmefahigkeit als auch die Bauperspektiven der Stadt. Jedes neve Schiff, das sich den Ufern dcs Landes nahert und neve Sohne dem Schoss der alten Heimat zufuhrt, vergrossert die Nachfrage nach Wohnungen und Siedlungsboden. Jede gesteigerte Einwandeverteuert yon selbst den Bodenpreis .rung Tel-Aviv ist durch seine grosse Anziehungskraft in gewissem Sinne cine . . . . Konkurrenz fiir die landliche Siedlung, aber es besteht auch zwischen dieser Stadt und alien Dorfern dcs Siiddistrikts, die ihr als Hinterland dienen, cine ununterbrochene gegenseitige Beeinflussung. Tel-Avi«v und die zahlreichen landwirtschaftlichen Punkte, die sich dem Meeresufer entlang bis nach Haifa und dem Karmel erstrecken, stellen heute em geschlossenes jiidisches territoriales Zentrum dar, das nahezu 200.000 Juden d.i. zwei Drittel der gesamten judischen Bevolkerung dcs Landes umfasst. Tel-Avivs Verdienst ist es auch, dass die Entfernungen zwischen den einzelnen Punkten durch Verbesserung der Verkehrsmittel, Anlage guter Landstrassen und Erleichterung dcs Transports der landwirtschaftlichen Produkte zum Hafen sich verringerten. Ausserdem ist Tel-Aviv selbst, dessen Existenz auf Industrie, Handel und anderen stadtischen Berufszweigen beruht, die bedeutendste Abnehmerin der judischen landwirtschaftlichen Produkte. Im Jahre 1935 verdoppelte sich fast die Quantitat der nach Tel-Aviv gelieferten Tenuva-Milch. Die Siedlungen dcs Emek Chefer, die erst in den letzten Jahren auf nationalem Boden gegriindet wurden, senden zweimal taglich ihre Produkte nach Tel-Aviv. Mit der Erweiterung der Kolonisation in diesem Emek durch den Keren-Hajessod steht jetzt cine Vermehrung der landwirtschaftlichen Produkte bevor, und Tel-Aviv wird natiirlich wieder den Hauptmarkt dafiir abgeben Heute reichen die judischen Wirtschaften in der Umgebung Tel-Avivs nicht zur Deckung seines erhohten Bedarfs aus, sodass die Stadt fiir Zehntausende yon P.L. landwirtschaftliche Produkte der nicht jiidischen Wirtschaften im Lande und solche aus dem Ausland bezieht . , . . c in einem Sykomoren . ן,.״״ neuen Stadtviertel ־ Tel-Aviv ist yon Citrusplantaeen, dem hauptsachlichsten landwirtschaftli chen Erzeugnis dcs Landes, auf einer Flache yon Zehntausenden yon Dunam % umgeben und dient als Durchgangsstation fiir den yon Jahr zu Jahr sich mehr ver־ zweigenden Export der Citrusfruchte, die vom Jaffaer Hafen aus nach alienWelt.markten versandt werden . SAMMLUNG DER DIASPOREN " Aber ich hoi euch zuhauf aus den Volkern, aber ich sammle euch aus den Landern und gebe euch den Boden Israels ". ׳ EZECHIEL XI/ 17 Tel-Aviv ist eine Sammlung der Diasporen en miniature, ein Abbild des judischen Volkes in seiner Zerstreuung, yon Jemen, Persien und Marokko bis Polen, Litauen und Rumanien. Eine Art Schau jiidischer Typen aus aller Herren Lander mit den verschiedensten Eigenarten ist hier versammelt, urn sich ... . verschmelzen und wieder zu einer Nation zu vereinigen. Nach der offiziellen Volkszahlung gab es im Jahre 1931 in Tel-Aviv Einwanderer aus 48 verschiedenen Landern aus alien Weltteilen, und seitdem sind sicherlich noch Angehorige zu anderer Lander hinzugekommen, sodass heute in dieser Stadt ohne Zweifel Juden der ganzen Welt vertreten sind und ganz Israel an Tel-Aviv teilhat, Jeder grosse neve Einwanderungsirgend einem Land driickt der Stadt cine Zeit lang sein Geprage auf. Die Einwohner Tel-Avivs vor dem Krieg und in den ersten Jahren nach ihm waren zumeist Einwanderer aus Russland. Der wirtschaftliche Druck auf die Juden in Polen im Jahre 1924/25 brachteeinen grossen Einwandererstrom aus die sem Lande nach Tel-Aviv (bekannt unter Palmen im Osten yon Tel-Aviv dem Namen "vierte Alija"), der die Gren Zen Tel-Avivs stark erweiterte und ihre fndustriezweige entwickelte. Der national-sozialistische Umsturz in Deutschland — liess in den letzten drei Jahren 1933 35 mehr als 30.000 Juden ins Land stromen, yon denen Tel-Aviv schatzungsweise die Halfte in sich aufgenommen hat. Und wiederum cine neve Lebensweise, em never Hebel, cine neve Initiative auf alien Lebensgebieten strom aus - . Alle neuen Einwanderungsquellen verschmelzen allmahlich, gehen ineinander iiber und assimilieren sich gegenseitig. Besonders die Jugend dieser verschiedenen Einwanderungselemente fuhlt keinen Unterschied mehr zwischen dem einen oder — dem anderen Ausgangsland sic alle sind Sohne einer Heimat, Angehorige und Burger der judischen Stadt Tel-Aviv und Zoglinge der hebraischen Schule. Aber auch das altere Geschlecht passt sich allmahlich an und iiberwindet die Schwierig.keiten dcs ersten Einlebens Die Berufsgliederung der Einwohner Tel-Avivs nach der Volkszahlung yon 1931 (bei der die Stadt ungefahr 46.000 Einwohner hatte) zeigt, dass es sich urn cine werktatige und arbeitende Bevolkerung handelt (160 Gruppen yon Berufszweigen). Nur cine kleine Minderheit, 926 Personen und zusammen mit den yon ihnen Abhangigen 2.957, lebten damals als Rentner Heute, nachdem sich die Zahl der Einwohner Tel-Avivs seit der Zahlung verdreifacht hat, hat sich sein Gesamtbild als arbeitende und werktatige Stadt nicht geandert. Die intellektuellen Krafte haben sich vermehrt, Industrie, Handel und freie Berufe neuen Zuzug erhalten, aber wie ehedem nehmen die Werkta.tigen, die ihr Brot durch ihrer Hande Arbeit verdienen, den wichtigsten Platz em . DER JUDISCHE CHARAKTER DER STADT "Mit Recht hat man diese Stadt "Tel- Aviv" genannt, derm sic ist fiir das judische Yolk wirklich der Friihling nach so vielen Jahrhunderten dcs Winters ". EDMOND ROTHSCHILD Te!-Aviv hat sich den Namen der "ersten judischen Stadt" nicht nur deshalb verdient, weil diese Stadt nur yon ist (vom Biirgermeister Juden bevolkert Strassenkehrer, Trager, Kellner, bis zum Hausmeister und Kutscher), und nicht nur deshalb, weil sic vom Fundament bis zu den Kragsteinen durch judische Hande erbaut ist. Sic ist cine judische Stadt durch ihre Sprache, ihre Lebensweise, ihre Sabbathe und Feiertage, ihre Verwalihre Richter und Polizis ־tungsbehorden, Strassenund Geschaftsnamen. ten, ihre Sabbath. In Tel-Aviv wird der jiidische Sabbath mehr beobachtet als in irgend einer yon Juden bevolkerten Stadt der ganzen Welt, wenn auch seine Bewoh- . . ner durch Erziehung und Weltanschauung unterschieden sind. Mit den Trompetenstossen, die an die Schofartone der Die " Zufluclit der Heimatlosen. ... bis Jemen.Persien und Marokko Polen, Littauen und Rumanien ." yon Vorzeit erinnern, durch die das Yolk zu Fest- und Versammlungstagen einbewurde, werden alle Laden geschlos -rufen offentliche Verkehrsdienst der Stadt ruht vom Eingang dcs Sabbath bis zu seinem Ausgang. Mit dem Sabbath zieht Ruhe em. Auch alle Verwaltungsinstitutionen der Stadt und Regierung sind geschlossen. Geschlossen ist die Post, geschlossen sind die Gerichtssale. Es erscheien keine Zeitungen, Zahltermine werden verschoben. Wie in der ganzen Welt kommen auch hier Übertretungen vor, aber der allgemeine Eindruck ist der der Einhaltung der Tradition, sei es aus religiosem oder, wohl in der Hauptsache, nationalem Gefuhl Feste und Feiertage. Dasselbe gilt fiir Feste und Feiertage. Wenn es sich urn handelt, an dem Arbeit verboten ist, so feiert es Tel-Aviv in angemessener Fest em Form. Wenn es aber em Feier- oder Ruhetag ist, an dem Arbeit erlaubt sind, so verwandelt sich die Stadt in einen frohlichen Tummelplatz volkstumlicher Freude. Die alten judischen Feste, die in der Diaspora infolge dcs fremden Milieus an Inhalt und Form immer mehr einbiissten, erstehen hier zu neuem Leben und bekommen cine dem neuen Lebensgefiihl angepasste Form. Sukkoth ist das Fest sen, Handel und Gewerbe eingestellt, und der . t der Obsternte, nicht nur bei den judischen Bauern im Emek-Jesreel, sondern auch in der Stadt Tel-Aviv. Die judische Stadt und das judische Dorf sind miteinander verbunden und cine ertragreiche Ernte in En-Charod und Nahalal wird auch auf dem "2. November-Platz" und dem "Magen-David-Platz" (zwei zentrale Platze in Tel-Aviv, die an den Fest- und Feiertagen durch die tanzende Jugend okkupiert werden) feierlich begangen. Channukka, das Fest der Makkabaer, ist em Fest der Lichte. Grosse Umziige der Schulkinder mit Lichten und riesige elektrische Chanukkaleuchter an der Front zahlreicher offentlicher Gebaude, die kilometerweit sichtbar sind und den auf dem Meere fahrenden Schiffen zuwinken, gehoren zu dem eisernen Bestand Tel-Aviver Festgebrauche. Grossartig und bezaubernd ist das Fest dcs 15. Schwat, das Neujahr der Baume, an dem Tausende yon Kindern, mit Spaten und Hacke ausgeriistet und mit Cyclamen und Anemonen bekranzt, hinausziehen, urn den Friihling durch neve Pflanzungen in Garten und Alleen der Stadt zu begriissen, wobei sic Lieder vom Werden und Wachsen der Natur singen. Auch die iibrigen Feste werden feierlich begangen: Pessach, das Freiheitsfest mit semen offentlichen Sedern, Lag-baomer mit semen festlichen Freudenfeuern, die Tel-Aviv zu einem Lichtmeer machen, Schawuoth, das Fest der Erstlingsfriichte, an dem die Tel-Aviver Kinder die ersten Friichte ihrer Garten dem Keren Kajemeth zur Erlosung dcs Bodens als Hebe bringen Aber iiber allem steht Purim, das Fest dcs Karnevals und der Narretei ("Addelo-jada" ist der dafiir festgesetzte Name, "bis man nicht mehr" zwischen Mordechaj und Haman "zu unterscheiden weiss"), das bereits zum Monopol yon TelAviv geworden ist. In diesen Tagen verwandelt sich Tel-Aviv in cine jubelende Stadt, die vomLarm tausender Gaste widerhallt, die aus dem ganzen Land und aus den Nachbarlandern Syrien und Agypten herbeistromen (Purim 1935 wurde die Zahl der Teilnehmer am Tel-Aviver Purim auf mehr als 200.000, darunter zahlreiche Araber, geschatzt) Die Stadt ist in bunte Lichter getaucht, ertont yon Musik und ist in ihrer Maskerade nicht mehr zu erkennen. Selbst ihre Strassen legen an diesem !age Masken an und vertauschen ihre Namen mit witzigen Bezeichnun- . . ־ aus der Megillath-Esther .gen Der grosse Karnevalszug Berufs-Umstellung. Vom Rechtsanwalt urn Schreiner durch die Strassen der Stadt, an dessen Spitze der Burger- meister reitet, ist cine Art biblisch - historischer Masken, die die feme Vergangenheit beleben, aber auch cine Art Strafgericht iiber alle Feinde Israels in der Ge״ genwart, wobei die scha fste Waffe aus dem jiidischen — Arsenal gezogen wird Witz und Satyre. In den letzten Jahren war es zum Gebrauch geworden, dass die Megillath Esther durch Lautsprecher in Schau . feierlich-traditionellem Singsang iiber den Platz vor der grossen Synagoge hin vor einer gedrangten Menge yon vorgelesen wurde. Mit grossem Pomp wird in Tel-Aviv alljahrlich das Kinder-Purimfest gefeiert Wie Purim, so SimchathTora : Man tanzt in den Synagogen und auf den Stras־ ־ sen. Jahrelang war es in Tel Aviv Tradition, in der Simchath - Tora -Nacht scharenweise das Haus der jetzt hinDie Grosse Synagoge am Sabbat Abend geschiedenen Dichters Ch. N. Bialik zu besuchen, urn mit ihm das Freudenfest zu begehen und aus seinem Munde Worte der Belehrung Zehntausenden . . zu horen Auch die nationalen Trauertage weiss Tel-Aviv wurdig zu begehen. In der Nacht dcs 9. Aw, dcs Tages der Trauer urn die Zerstorung Jerusalems, werden die Lichter der Stadt und der Schaufenster verdunkelt und die Geschafte geschlossen. In die Synagoge und ins Volkshaus stromen Menschenmengen, urn die offentliche Verlesung der Klagelieder dcs Jeremias anzuhoren. Auch an Gedenk und Trauertagen urn Personlichkeiten, die mit der nationalen Renaissancebewegung in Verbindung standen, und bei sonstigen traurigen Anlassen fiihlt man die Trauer in den Strassen Tel-Avivs nicht weniger als die Freude an den Festtagen Jiidisches Geprage tragt Tel-Aviv nicht nur an Fest- und Feiertagen, sondern auch im Leben dcs Alltags Hebraisch yon morgens bis abends : Der jiidische Charakter der Stadt kommt vor allem in den Namen der Geschafte, auf Schildern, Plakatsaulen und bei alien Reklamen zum Ausdruck. Jedes Laden-, und Gewerbeschild bringt judisch-geographische oder-historische Namen in Erinnerung, deren Quelle die Bibel oder der Talmud ist. Die Luft ist hier erfiillt yon Namen jiidischer Gesetzgeber und Pro־ pheten. Die hebraischen Buchstaben, die wahrend langer Generationen zu einem stillen Leben in Pergamentrollen und Buchern verurteilt waren, schreien jetzt aus alien Ecken und Enden und preisen in alien Formen und Stilen, in einfacher und verschnorkelter Schrift, die profansten Lebensbedtirfnisse und Wunsche der Men- ־ . . .schen an Die Strassennamen Tel-Avivs : Mitte 1935 zahlte die Stadtkarte Tel-Avivs 355 Strassen, Wege, Alleen und Platze. Tel-Aviv beherbergt in den Namen seiner Strassen ganze Schichten jiidischer Geschichte. Hier sind Personlichkeiten und Ereignissen aller Zeiten lebende Denkmaler gesetzt, hier wurden Briicken iiber ־ Jahrtausende geschlagen. Unter diesen 355 Strassennamen findet man : 15 Erz vater, Richter und Konige Israels, 20 Propheten und Seher, 5 biblische Frauen,. 60 alte und neve palastinensische Siedlungen, 7 Mittelpunkte dcs judischen Stu - diums und der Wissenschaft in den Diasporalandern zu verschiedenen Zeiten (Cordova, Worms, Frankfurt/M., Wilna, Prag, Amsterdam usw.), 11 Tannaiten und Amoraer, 9 Exilarchen und judische Politiker, 33 Gaonen und Rabbinen, 14 Dichter und Philosophen, 9 judische Historiker und Wissenschaftler, 10 Schopfer der modernen Arbeitsbewegung, 38 Schopfer der zionistischen Bewegung und verdiente Mitarbeiter am Palastinakolonisationswerk, 12 nicht judische Personlichkeiten (darunter :Lord Byron, Emile Zola, Jean Jaures, Lord Balfour, Konig Georg V) , 32 hebraische Schriftsteller, 4 Namen verdienstvoller hebraischer Zeitungen der Vergangenheit, 6 judisch-nationale Maler und Musike , ־־41 Namen yon Organisationen, Bewegungen und Symbolen, 29 Natur- und den lokalen Bedingungen entsprechende Namen. Unter diesen Namen feiern ihre Auferstehung fast alle antiken judischen Eroberer dcs Landes, Erweiterer seiner Grenzen und Beschiitzer seines Gestades, alle die am judischen Schaffen in all semen Ausserungen und zu alien Zeiten teilgenommen haben, alle Verkunder und Verwirklicher der judischen Renaissance, alle Verteidiger dcs Landes sowie viele nicht judische Dichter und Genien verschiedener Volker und Zeiten, die fiir die Rechte Israels in der Diaspora stritten oder ihm bei seiner Wiedererstehung im Lande Beistand leisteten Manche dieser Namen lauten nach der Art der Bewohner, die das betreffende Wohnviertel gegriindet und gebaut haben : so benannte z.B. die Zentrale der Handwerkerzunft die Strassen dcs yon ihr gegriindeten Wohnviertels nach den Tannaiten und Amoraern, die das Ideal einer Verbindung yon korperlicher Arbeit mit Torastudium symbolisieren :R. Jochanan dcs Schuster, R. Jizchak der Schmied, und ebenso die "Strasse der Arbeit". In den neuenArbeitervierteln wurden Strassen . nach Schopfern der modernen Arbeitsbewegung benannt : Lassalle, Eduard Bernstein, A.D. Gordon, Chajim Arlosoroff Ehrenburgerschaft : Tel-Aviv hat cine Art Ehrenorden fur Zeitgenossen,die sich urn das jiidische Yolk, Palastina und die Stadt Tel-Aviv besonders verdient gemacht haben. Die Stadt, die zu Beginn dcs Jahres 1935 etwa 120,000 regulare Burger zahlte, hat auch 16 jiidische und nichtjiidische Ehrenbiirger : Albert Em stein, Edmond Rothschild, Lord Balfour, Lord Allenby, Lord Reading, Thomas G. Masaryk, Herbert Samuel, Achad-Haam, Ch. N. Bialik, A.S. Rabinowitsch, Menachem Ussischkin,Nahum Sokolow, Chaim . ־ Weizmann, S. Untermyer, Jona Kre- menetzky und der Oberrabbiner Palastinas Raw Kuk. Pantheon: Auch em Teil dcs nationalen Pantheons befindet sich in Tel-Aviv. Im alten Friedhof haben viele Grosse Israels, Fiihrer und Schriftsteller der letzten Sabbath in Tel-Aviv. Mit dem Hornsignal beginnt die Sabbath Rube . Generation ihre letzte Ruhe gefunden, darunter MaxNordau, Achad Haam, Ch. N. Bialik, Ch. Arlosoroff, Leo Motzkin v. kiirzlich Schmarja Lewin. Die junge Stadt hat bereits cine eigene Geschichte. Auch manche verdienstvolle Mitarbeiter an der nationalen Wiederbelebung, denen es zeit ihres Lebens nicht vergonnt war, auf palastinensischem Boden zu leben, werden durch ihre Verwandten und Freunde, die an ihnen den letzten Willen Josephs ("und ihr sollt meine Gebeine yon hier hinaufbringen") erfullen, nach Palastina iiberfiihrt und werden im Pantheon Telbeigesetzt .Avivs STADT DER" KULTUR Tel-Aviv wird sich entwickeln und ausbreiten und die schdffenden Krafte an sich ziehen, die es in unserem Volke in der Wissenschdft, Kunst und auf alien Gebieten humaner Tatigkeit gibt. So wird es em Mittelpunkt der judischen Welt und aller Lander dcs Orients werden ". MEIR DIZENGOFF yon Eine Stadt der Kultur war Tel-Aviv semen ersten Anfangen an. Sein erstes offentliches Institut war em Gymnasium, das erste hebraische Gymnasium im Lande, "Herzlija", dessen Schuler aus alien Landern der Diaspora stammten (im Jahre 1914 war die Zahl seiner Schuler 800, davon allein 300 aus Russland), die zur judischen Erziehung nach Palastina gesandt wurden Zusammensetzung der Bevolkerung :Nach der Regierungszahlung yon 1931 gab es in Tel-Aviv 45.564 Juden, davon 9.127, die nicht lesen konnten und yon diesen wiederum 6.984 Kinder unter 7 Jahren, d.h. die Zahl der Analphabeten war ca. 5% der Gesamtbevolkerung der Stadt, em ungewohnlich geringer Prozentsatz selbst fiir die grossten Kulturstadte der Welt. Die Zusammensetzung der Bevolkerung inkultureller Hinsicht hat sich auch bei der grossen Einwanderung der letzten drei Jahre nicht geandert. Eine der gewohnlichsten Erscheinungen ist es, in Tel-Aviv Akademiker zu treffen, die sich beim Eintritt ins Land beruflich umgestellt haben : der Arzt ist zum Chauffeur, der Philosoph zum Backer, der Rechtsanwalt zum Maler und Schreiner geworden Gross ist in Tel-Aviv die Zahl derer, die freie Berufe ausiiben : die Zahl der . . . in Tel-Aviv im Jahre 1934 ihren Berul ausiibenden Arzte war ca. 400(ausser den 165 Zahnarzten) Die Zahl der Lehrer in . den stadtischen Schulen (abgesehen yon den Privatlehrern) war etwa 700. Ingenieure und Architekten gab es mehr als 200, Rechtsanwalte 110. Yon den 350 judischen Schriftstellern und Journalisten dcs ganzen Landes hatten im letzten Jahre urn 250 ihren standigen Aufenthaltsort in Tel-Aviv, ebenso 40 Maler und Bild.hauer unter 60 dcs ganzen Landes Erziehungsinstitute : In Tel-Aviv besuchen fast 100% aller Kinder Schulen. Das Volksschulwesen wird zum grossten Teil yon der Stadtverwaltung versehen, bei einer geringen Subvention der Regierung. In den ersten Jahren nach dem Krieg lag das Erziehungswesen Tel-Avivs zum grossten Teil in den Handen der Zionistischen Organisation und wurde vom Keren Hajesod subvenWohin heute abends in Tel Aviv ? tioniert. Im letzten Jahre wurde der Volksschulunterricht vollkommen unentgeltlich erteilt. Urn die Mitte dcs Schul jahres 1934/35 war die Zahl der Schuler in den Tel-Aviver stadtischen Schulen (24 Schulen mit 202 Klassen und 35 Kindergarten mit 57 Klassen) 11.100. Die Zusammensetzung der Schuler zeigt wiederum, wie Tel-Aviv aus alien Ecken der Diaspora Zustrom erhalt : yon den 11.097 Schiilern der stadtischen Volksschulen und Kindergarten waren urn die Mitte dcs Schuljahres 1934/35 ־ 8.178 Aschkenasen, 1.338 Sefarden, 1.125 Jemeniten, 184 Kaukasier, 177 Perser, 92 Bucharen. Die 1.616 Schuler der Tel-Aviver Einwanderer dcs letzten Jahres kamen aus 22 verschiedenen Verkehrszeichen in Tel Aviv Landern # yA£y Ausserdem gab es in Tel f^ י ;׳,W .״ ״1 .»" ■H■ WSk״ w |£ ■&)&* Aviv 35 private Kindergarיי -»*££ $ W ten, 20 offentliche und pri- ***** "^״ ״- '*־ mJ»^W ■^MM Sprachen, Universitatskurse (1933 yon der Hebraischen Universitat zu Jerusalem einge- richtet). In letzter Zeit wurden auch cine Volkshochschule und cine Juristenhochschule gegriindet. Insgesamt gibt es 120 Erziehungsinstitute mit mehr als 20.000 Lernenden (gegeniiber 92 solcher mit 12.321 Schulern im Jahre 1931 und gegeniiber einer Schule mit 300 Schulern im Jahre 1910 .( Viele Schulen, und besonders die stadtischen, verfugen iiber eigene stattliche Gebaude. Die neuen Gebaude (im letzten Jahre liess die Stadtverwaltung aus Darlehnsgeldern 5 neve Schulgebaude mit 72 Klassen errichten) wurden nach der neuesten Technik erbaut. Diese Bauten kosteten 60.000 P.L. Weitere 90.000 P.L. werden fiir Schulbauten aus der neuen Anleihe aufgewendet, die die Tel-Aviver Stadtverwaltung demnachst in Hohe yon einer Million P.L. erhalt Abendkurse und Vortrdge : Der Durst nach Bildung und Wissenschaft ist gross in Tel-Aviv. Ausser in den Abendkursen fiir Hebraisch, an denen 20- bis 60-Jahrige (und noch altere) zu praktischen Zwecken teilnehmen, sind auch die Horer der UniversitatskurseErwachseneund Verheiratete, die tagsiiber arbeiten, haufig sogar in schweren, korperlich anstrengenden Berufen. Die Zahl der Horer dieser Kurse war im letzten Semester 545, ihre Zusammensetzung wie folgt : Tagelohner, Beamte, Angehorige freier Berufe u.s.w., darunter solche mit akademischem Bil.dungsgrad, die ihre im Ausland erworbenen Kenntnisse erganzen wollen Auch Kurse und Vortrage anderer Art ziehen em dankbares Erwachsenenpublikum an. Bibel- und Talmudkurse mit wissenschaftlicher Erklarung und vor allem die "Oneg-Schabbath"-Feiern (cine yon Bialik gegriindete Institution, die cine Art volkstiimlicher Universitat fiir den Sabbath darstellt, mit popularen Vortragen iiber zumeist historisch-nationale Ereignisse und Gedenktage, wobei die Tradition in hohem Masse zu Ehren kommt) sind der Anziehungspunkt fiir cine aufmerksame Horerschaft aus alien Schichten und Kreisen Eine Liste yon Vortragen, Versammlungen und Vorstellungen in einer Woche in Tel-Aviv geben einen Begriff davon, auf welche Weise em grosser Teil der Einwohner der Stadt seine freie Zeit an Werktagen und Sabbath zubringt : Vortrage iiber judentumliche Themen 57, iiber Organisationsangelegenheiten 49, iiber gesellschaftliche und Tagesfragen 35, iiber nationale und zionistische Probleme 26, iiber padagogische Probleme 22, iiber Literatur 15, Theater- und Opernvorsteilungen 10, Vortrage iiber palastinensische Landeskunde 8, iiber hygienische und soziale Fragen 8, iiber theoretische Wissenschaft 6, iiber allgemeine Geschichte 3, Konzerte 3, (darunter eines yon einem auslandischen Kiinstler) , Gedachtnisfeier fiir einen Fiihrer der Bewegung 1, Kunstausstellungen 2, Gedachtnisausstellung L, . . Tanzabend zum Besten der Hungernden in Russland 1, . insgesamt cca. 250 In diesem Zahlen sind nicht enthalten all die Zusam- menkiinfte und Unterhaltungen, die in Klubs u.s.w. abgehalten und in der Chronik der Tageszeitungen nicht beson Tageszeitungen nicht besonangekiindigt werden .ders Literatur, Presse, VerlagsW€sen: Das Druckereigewerbe in Tel-Aviv nimmt immer grossere Dimensionen an. Es gibt in der Stadt 80 Drucke - Entwicklung der Presse in Tel-Aviv Die Tageszeitung "Haarez ." reien, davon 15-20 grosse, mit modernen Maschinen eingerichtet. Mehr als 750 Arbeiter und Arbeiterinnen sind in den Zweigen dcs Druckereigewerbes beschaftigt. In dem mannigfaltigen Druckereigewerbe Tel-Avivs nimmt die Bedruckung dcs Einpackpapiers fiir Orangen, die jahrlich zu Millionen ausgefiihrt werden, einen bedeutenden Platz em. Lithographische Arbeiten Tel-Avivs sind auch in den Nachbarlandern (Syrien, Irak, u.s.w.) beliebt Das Wachstum der Zahl der Biicherverleger und Verlagsgesellschaften steigert noch die Chancen der Erweiterung dcs Druckereigewerbes. Tel-Aviv ist heute das Zentrum fiir die Buch- und Druckindustrie Palastinas. Yon 500 Biichern, die im letzten Jahr (1935) erschienen sind, wurden 382 in Tel-Aviv gedruckt. Yon 57 periodischen judischen Zeitungen und Zeitschriften, die im gleichen Jahre in Palastina erschienen sind, wurden 47 in Tel-Aviv hergestellt. Im Laufe der 25 Jahre der Existenz Tel-Avivs (1909-1934) wurden dort 743 Zeitungen und Zeitschriften gedruckt, wahrend die Gesamtzahl der periodischen Druckschriften im Laufe der 72 Jahre, wahrend denen in Palastina iiberhaupt hebraische Zeitschriften erscheinen, 1303 ist. In derselben 25-jahrigen Periode erschienen in Tel-Aviv 3.600 Biicher Das Anwachsen der Bevolkerung wirkt sich auch in der Presse aus. Die Tageszeitungen "Haarez" v. "Davar", deren Verbreitung sich in den letzten zwei Jahren fast verdreifacht hat,(die Verbreitung dcs "Dawar", dcs Organs der palastinensischen Arbeiterschaft, stieg yon 2.500 Exemplaren im Jahre 1925 auf 17.000 im Jahre . . 1935), haben eigene Gebaude und grosse, modernste Druckmaschinen und erscheiund Umfang (an den Vorabenden dcs Sabbath und der Feiertage sind sic besonders reichhaltig) Auch Bilder yon Tagesereignissen und zeichnerische Karikaturen fehlen nicht Ausser den drei Tageszeitungen (zwei Morgen- und cine Abendzeitung) erschienen in Tel-Aviv urn die Mitte dcs Jahres 1935 : 11 Wochenschriften, 8 Zweiwochenschriften, 2 Monatsschriften, 2 Zweimonatsschriften, 1 Vierteljahrsschrift, 2 Jahresschriften, abgesehen yon zahlreichen Zeitschriften und Bulletins, die zuden Feiertagen und nichtperiodisch erscheinen. Diese Zeitschriften umfassen inhalt nen in grossem Format . . lich alle Gebiete dcs Lebens : es sind Tribunen fiir die verschiedenen politischen Parteien und Stromungen, Organe fur Handel, Industrie und Landwirtschaft, fiir Medizin und Gesundheitswesen, fiir Naturwissenschaft, Kooperativwesen, Lite.ratur und Kunst, Jugend und Sport, Borse, Hebraischlernen usw In Tel-Aviv existieren 10 Buchverlage, darunter die grossen Verlage : "Omanuth", "Dwir", "Mizpe" und "Stybl", die alljahrlich Hunderte yon Originalwerken und Übersetzungen herausgeben. Im letzten Jahr wurden aus Palastina, und hauptsachlich aus Tel-Aviv, fiir mehr als 10.000 P.L. hebraische Biicher ins Ausland gesandt (im Jahre 1925 fiir nur 1460 P.L(. Theater : In Tel-Aviv existieren vier palastinensische Theater (das Kiinstlertheater "Habima", das Arbeitertheater "Haohel", die palastinensische Komodie und das satyrische Theater "Matate") ; cine Oper und Kammeroper, em Oratorium, em philharmonisches Symphonieorchester und zahlreiche andere Orchester und Chore. Etwa 100 Berufsschauspieler wohnen in Tel-Aviv und leben hauptberuflich yon der Buhne. Tel-Aviv ist bereits in der Kiinstlerwelt als musikhungrige Stadt bekannt. (Es gibt fast keinen beruhmten Musikkiinstler, der noch nicht in Tel-Aviv em Konzert gegeben hatte.) 8 Theater- und Kinobauten gibt es in Tel-Aviv, abgesehen yon grossen Salen und dem Amphitheater auf dem Ge.lande der Levante-Messe, die zu Tagungen und Konzerten benutzt werden . Bibliotheken. In Tel-Aviv bestehen 15 offentliche und private Bibliotheken, ihnen die grosse stadtische Bibliothek "Schaare-Zion" (1885 in Jaffa ge״ grundet) und cine Filiale yon ihr : die Bibliothek dcs Achad-Haam-Hauses", die sich in dem Hause befindet, in dem Achad-Haam, der Schopfer dcs geistigen Zionismus, in semen letzten Lebensjahren wohnte (in diesem Hause werden auch das Arbeitszimmer Achad-Haam und viele Erinnerungsstiicke an ihn aufbewahrt) Beide Bibliotheken zusammen enthalten 35.000 Bande. Die Zahl der Beniitzer in den beiden Bibliotheken betrug im Jahre 1934 mehr als 30.000 ; cine medizinische Bibliothek befindet sich im Nathan-Strauss'schen Gesundheitshaus als Filiale der Jerusalemer National- und Universitatsbibliothek unter . . Ausser den offentlichen Bibliotheken gibt es in Tel-Aviv zahlreiche und wertvolle Privatbibliotheken, cine yon ihnen aus dem Nachlass dcs verstorbenen Dichters Ch. N. Bialik. Diese Bibliothek wird demnachst der Offentlichkeit in dem im friiheren Privathaus dcs Dichters yon der Stadtverwaltung gegriindeten "Bialik-Museum" zuganglich gemacht. Auf Bialiks Namen besteht seit 1932 em Preis der Stadt fiir schone Literatur und jiidische Wissenschaft, der alljahrlich yon einem vom Schriftstellerverband eingesetzten Richterkollegium verteilt wird . Kunstmuseum : Kunstlerisch und kulturell bedeutend ist das Tel-Aviver Museum, das Lieblingspflegekind dcs Burgermeisters der Stadt, dem er sein eigenes Haus widmete, (eines der ersten Hauser, die auf den Sanddunen Tel-Avivs erbaut worden waren), und mit dem er seine kiihnsten Traume in den letzten Jahren verkniipfte. In diesem Museum fiir Kunst sind bereits Schopfungen grosser jiidischer Kunstler aller Richtungen gesam.melt Ausser den standigen Ausstellungen werden im Museum yon Zeit zu Zeit solche yon einheimischen und auswartigen Kunstlern veranstaltet. Tel-Aviver Kiinstler beschicken auch auslandische Kunst- ausstellungen und zahlreiche Werke yon ihnen wurden fur bekannte Galerien erworben. Im letzten Jahr hat die Stadtverwaltung auch einen Jahrespreis fur Kunst . ausgesetzt Versuche zur Grundung yon Mu- seen, Archiven und Sammlungen nach den verschiedensten Richtungen wurden und werden in Tel-Aviv auch durch mannigfache Kreise und private Sammler gemacht (Arbeitsarchiv der Arbeiterorganisation, Sammlung der palastinensischen Presse, private Kunstsammlungen etc.), die im Laufe der Zeit sicherlich ebenfalls zu einem national-kulturelAllgemeinbesitz werden .len Eine Strassenecke in Tel Aviv. Vereins- und Klubleben, Jugend und Sport. Eine der kulturellen Grundlagen Tel-Avivs ist das durchgebildete Organisationsleben. Im letzten Jahre zahlte die Stadt 300 kulturelle, wirtschaftliche und politische Vereine, Gesellschaften und Organisationen. Es gibt fast keine internationale kulturelle, gesellschaftliche und humanitare Vereinigung der Welt, die nicht in Tel-Aviv ihre Ortsgruppe hatte. So zahlt die Stadt etwa 30 Klubs und Versammlungslokale, darunter zahlreiche Vereinigungen zum Zwecke der Verstandigung mit anderen Volkern (Franzosisch-palastinensischer Klub, Italienisch-palastinensischer Klub u.s.w.) 200 offent.liche Institutionen haben eigene Gebaude in Tel-Aviv In den Jugend- und Sportvereinen Tel-Avivs sind mehr als 10.000 mannliche und weibliche Mitglieder organisiert. Die Sportvereine befassen sich mit modernem Sport aller Zweige und ihre Mitglieder beteiligten sich bereits einige Male an denKonkurrenzen der Weltolympiaden (Arbeiterolympiade in Wien 1931, Frauenolympiade in London 1934 v.a.) unter der blauweissen Flagge dcs judischen Palastina. Einige dieser Vereine ("Makkabi", "Poel", "Zofim", "Bethar") haben eigene Gebaude, Turnhallen, Spielplatze und Sportgerate. Das grosse stadtische Stadion, das bei der zweiten Makkabiade (April 1935) iiber 50.000 Menschen aufnahm, befindet sich im Norden der Stadt, am Meeresgestade und dem Jarkon ; ־ in ihm werden auch die Tagungen dcs Weltmakkabi (judische Weltsportvereini gung) abgehalten. An der letzten Makkabiade in Tel-Aviv haben judische Sportgruppen aus 21 Landern teilgenommen. In Tel-Aviv und seinem Stadion werden auch die Tagungen der einheimischen Sportvereinigungen abgehalten Synagogen und Lehrhduser. Nicht nur die profane, sondern auch die religios-traditionelle Kultur hat in TelDer Magen David Platz Aviv ihre tiefen Wurzeln. Über 160 Sy־ . . nagogen und Lehrhauser gibt es in dieser Stadt, davon 75 in standigen Gebauden, An den hohen Feier tagen(Rosch-haschana und Jom-Kippur) verdoppelt sich die Zahl der Betsale und Besucher : nach einer Zahlung, die 1932 veranstaltet wurde, betragt die Zahl der Besucher an diesen Tagen etwa 75% aller Erwachse.nen der Stadt Heute existieren in Tel-Aviv viele religiose Erziehungsinstitute yon altem und neuem Typus, in denen Tausende yon Kindern ihre Erziehung geniessen. Es bestehen drei "Jeschiwoth" (zwei davon aus Schiilern bekannter Jeschiwoth im Galuth, die dort geschlossen wurden), die im letzten Jahre eigene ansehnliche Gebaude beziehen konnten. Kulturaussteltung. Eine der kulturell wichtigsten Errungenschaften TelAvivs ist die Kulturschau, die numehr allzweijahrlich abgehalten wird. Die erste Schau dieser Art, die im Friihjahr 1935 abgehalten wurde und mit dem Namen dcs verstorbenenDichters Bialik verkniipf t ז war ) Bialiktage,( יdemonstrierte in14 Abteilungen jiidisch-palastinensischer Kultur (Sprache, Buch, Presse, Kunst, Archaologie, Bildung u.s.w.) das gesamte jiidischkulturelle Schaffen dcs Landes im letz.ten Jahrhundert DAS TOR DES ORIENTS. "Der Glaube, der die Gr'under beseelte und die Erbauer leitete, ist durch das Tel- Aviv yon heute glanZend gerechtfertigt, das als zuverlassiger Beweis fiir die produktive Schaffensfahigkeit der judischen Rasse dasteht ". LORD ALLENBY. Dies Tel-Aviv, das seine Begriinder seinerzeit zu einem Villenviertel und Erholungsort und zu einem "geistigen Zentrum" machen wollten, fern vom Larm und Getriebe dcs Handels und Gewerbes (der gesamte judische Handel war ja im benachbarten Jaffa konzentriert), ist mit dem Einwanderungsstrom und infolge verschiedener wirtschaftlicher Faktoren zu einer betriebsamen, Stadt geworden, die in sich und ihren Vororten den grossten Teil der judischen Industrie und dcs Engros-Handels im Lande beherbergt Handel. Im Jahre 1921 vereinigten sich viele judische Kaufleute und griindeten die Handelszentren Tel-Avivs. Seitdem entwickelt sich der Handel der Stadt yon Jahr zu Jahr, sodass Tel-Aviv heute eines der bedeutendsten Handelszentren nicht nur Palastinas sondern dcs ganzen Vorderen Orients ist . . der Jewish Agency durchgefiihrten statistischen Aufnahme betrug damals der Detailhandel in Tel-Aviv zwei Funftel dcs judischen Detailhandels im Lande (die Statistik umfasste 3*139 judische Unternehmungen, die 6.205 mannliches und weibliches Personal beschaftigten, und deren Jahres.(umsatz iiber drei Millionen P.L.betrug Nach einer 1933 yon Im Jahre 1934 wurden durch den Tel-Aviver Stadtrat 5.738 kaufmannische Licenzen fiir dieses Jahr erteilt (gegenii.(ber 3.892 im Jahre 1933 Die meisten Tel-Aviver Kauf־ leute sind in der Handelskammer und im Zentrum der Kleinhandler organisiert Industrie. Das im Bauwesen und in der stadtischen Wirtschaft Tel-Avivs investierte Kapital (unter Ausschluss dcs auf den Banken . . Elektrische Krat'tstation in Tel Aviv deponierten Bargeldes) wird bis Ende 1934 auf iiber 35 Millionen P.L. geschatzt Tel-Aviv hat im Jahre . . 1934 etwa 3 Millionen P.L im Bauwesen investiert. Über cine Million PL. gibt Tel-Aviv jahrlich fiir Fabrik.arbeiterlohne aus Tel-Aviv ist bereits heute das Zentrum der Leichtindustrie dcs Landes. Es exportiert grosse Mengen seiner Produktion nach nahen und fernen Landern Im Jahre 1919 gab es in Tel-Aviv noch 32 kleine Fabriken, Ende 1933 stieg die Zahl der Industrie- und Werkstattunternehmungen auf 1.512, (549 Industrieunternehmungen, 963 Werkstatten) Die Zahl der Fabrik- und Werkstattenarbeiter betrug im gleichen Jahre 10.039, das investierte Kapital P.L. 1.787.675 und die Jahresproduktion P.L.2.581.732 . . . UBERSICHTSTAFEL DER TEL-AVIVER INDUSTRIE. (Ende 1933 .( dayon in Tel-Aviv Industrie und Handwerk. in ganz Palastina Zahl der Unternehmungen 3.388 1.512 Zahl der Beschaftigten 19.595 10.039 Investiertes Kapital in P.L. (inkl. der Konzessionen der Elektrizitats- und PottaschGesellschaft) 5.371.136 1.787.675 5.352.497 2.352.497 Jahrliche Produktion in P.L. Seit der letzten statistischen Aufnahme sind in Tel-Aviv noch weitere 100 Industrie- und einige Hundert Werkstattunternehmungen hinzugekommen. Die Zahl der in der Industrie und im Handwerk beschaftigten Arbeiter betrug fiir Tel-Aviv und nahere Umgebung anfangs 1935 11.000 Die Tel-Aviver Fabriken und Werkstatten erzeugen Produkte in folgenden Produktionszweigen : Nahrungsmittel, Textilindustrie, Bekleidung, Metall, Holzverarbeitung, Leder, Druck und Papier, Chemikalien, Stein, Ziegel, Elektrizitat u.a.m. Zahlreiche Fabriken arbeiten in drei Schichten und konnten selbst den Landesbedarf nicht decken. Aus diesem Grunde wurde in den letzten zwei Jahren der Export nach den Nachbarlandern ;in manchen Produktionszweigen verringert. In besonderem Masse bliihen die mit der Bautatigkeit verbundenen Produktionszweige wie :Ziegel, Fliesen, Zement u.s.w. Ausser der grossen Ziegelfabrik "Silikat" (seit 1920 bestehend), die Jahre hindurch taglich 60-65.000 Ziegel produzierte, . wurden noch zwei weitere grosse Ziegelfabriken in der Umgegend yon Tel-Aviv gegrundet, die zusammen etwa 120.000 Ziegel taglich liefern. Mehr als die Halfte seines Ziegelbedarfs bezieht Tel-Aviv aus manueller oder leichter Maschinen- Produktion (heute existieren cca 20 kleine Werkstatten fur die Herstellung yon Ziegeln und Blocks( In den letzten Jahren kam in Tel-Aviv auch die Filmproduktion hinzu. Versuche dieser Art hatten Erfolg, und voraussichtlich wird auch dieser Produktionszweig in Zukunft cine Basis haben Die meisten Industrieunternehmer in Tel-Aviv sind in der "Industriellen- Ver- . . .einigung" organisiert Elektrizitat. Tel-Aviv verbraucht etwa 70% der elektrischen Kraft, die im wird (die erste riesige Kraftstation dcs LanJordan-Elektrizitatskraftwerk erzeugt yon Elektrizitatsgesellschaft des wurde der im Juni 1923 in Tel-Aviv errichtet). Das Tel-Aviver Elektrizitatsnetz erstreckt sich iiber einen grossen und dichtbevolkerten Teil dcs Landes kilometerweit nordlich, siidlich und ostlich der Stadt. Ausser zu Beleuchtungszwecken wird die Elektrizitat auch fiir Handwerk, Industrie und Landwirtschaft verwendet. Auch 50.000 Dunam Orangenpflanzungen weden durch elektrisch betriebene Wasserpumpen bewassert, die ihre Kraft aus der Tel-Aviver elektrischen Station beziehen Tel-Aviv allein, ohne den weiteren Bezirk, hat aus seiner Elektrizitatsstation im Jahre 1934 8.987.458 Kilowattstunden bezogen, gegeniiber 5.138.013 im Jahre 1933 Levante-Messe. Dem Initiativgeist und der Energie Tel-Avivs auf dem Gebiet der Wirtschaft und der Ankniipfung internationaler Handelsbeziehungen ist die Levante-Messe zu verdanken, die sich aus einer bescheidenen Ausstellung dcs "Vereins fur einheimische Erzeugnisse" im Jahre 1923 zu einem der zentralen . . Abend ill Tel Aviv. Der "2. November-PIatz ." Die Levante Messe 1934. Treffpunkte der Industriellen und Kaufleute dcs Orients und Okzidents entwickelt hat. Diese Messe hat zwei Ziele : Demonstrierung der Produktions-Kraft dcs Landes auf alien Gebieten der Wirtschaft und Eroberung auswartiger Markte fur die palastinensischen Erzeugnisse, sowie Grundung einer zentralen Handelsborse zwecks Warenaustausch mit alien Landern dcs nahen Orients. Zahlreiche Staaten (Grossbritannien, Frankreich, Italien, Belgien v.a.m.) haben zum Zweck der Ausstellung ihrer Erzeugnisse prachtige standige Gebaude auf dem Areal der Levante-Messe errichtet. Die Gesamtflache dcs Messe betrug im Jahre 1934 100 Dunam (gegenuber 50 im Jahre 1932); die Zahl der Besucher der Messe 600.000 (gegenuber 286.000) ; es gab 74 Pavilions (gegenuber 38) ; 30 auswartige Lander, die sich beteiligten (gegenuber 23) Da Tel-Aviv mit Bagdad, Teheran, Damaskus und Mossul in schnelleren, billigeren und leichteren gegenseitigen Handelsverkehr kommen kann als irgend cine noch so nahe europaische Hafenstadt, ist es nur naturlich, dass es allmahlich zum Handelstor dcs vorderen Orients wird und als bedeutende und naturliche Handelsverbindung zwischen Orient und Okzident dient Banken und Informationsburos : Die Entwicklung dcs Handels und der Industrie hat die grossen Banken, die fruher ausserhalb Tel-Avivs ihre Niederlassungen hatten, und ebenso die Schiffs-, Reise-, und Versicherungsgesellschaften etc. veranlasst, ihre Filialen nach Tel-Aviv zu verlegen. Urn die Mitte 1935 gab es in Tel-Aviv etwa 60 Handels- und Kooperativ-Banken, darunter solche, die zwei Filialen unterhalten. Ausser den judischen Banken haben alle grosseren auslandischen Banken, die im Orient arbeiten, in Tel-Aviv Niederlassungen errichtet. Ende 1934 betrugen die Depositen der Anglo-Palestine-Bank (Bank der Zionistischen Organisation), deren Zentrale sich in Tel-Aviv befindet, P.L.6.300.000. Der Jahresumsatz der Bank belief sich auf P.L.170.000.000 (das Dreifache dcs Umsatzes yon 1932). Die Bank hat im letzten Jahr ihre Tatigkeit auf alien Wirtschaftgebieten erweitert : sic hat den Kredit fur Zwecke dcs Handels, der Industrie und Landwirtschaft erhoht . . . Eine besondere Entwicklung hat die Allgemeine Palastinensische Hypothekenbank, die durch den Keren-Hajessod gegrundet wurde und mit der Anglo-Palestine-Bank verbunden ist, genommen : das Kapital der Bank (verkaufte Aktien) stieg Mitte 1935 auf P.L.250.000. Der Wert der verkauften 6%igen Obligationen betrug iiber P.L.800.000. Bis Ende Juni 1935 hatte die Bank Hypothekendarlehn in Hohe yon P.L. 1.350.000 gegeben, davon L.P.842.000 in Tel-Aviv und Umgebung. Anfangs 1935 fuhrte die Bank die Konversion der 7%igen Obligationen in s%ige urn, da sic jetzt Geld zu niedrigeren Zinsfiissen erhalten kann, als sic selbst zahlt. Eine grosse Bank in London biirgte fiir die Beschaffung dcs der Hypothekenbank notigen Kapitals. Jedoch wurde der gesamte Kapitalbedarf in Paselbst gedeckt, ja iiberzeichnet .lastina Auch die anderen Banken befinden sich in einer prosperierenden Entwicklung und haben grosse Jahresumsatze. Diemeisten haben in den letzten Jahrenihr Grund.kapital, ihre Reserven, und ihren Aktionsradius vergrossert Einen bedeutenden Anteil an der Bautatigkeit der Stadt (Darlehn zu Bau ,״ Industrie- und Handelszwecken) haben auch die in Tel-Aviv arbeitenden Versicherungsgesellschaften und Agenturen, deren Zahl Ende 1934, 45 betrug, davon cca. 10 palastinensische, deren Zentrale sich in Tel-Aviv befindet Mit Information der einwandernden Kapitalisten, die ihr Geld in Palastina zu investieren wiinschen, befassen sich ausser denBanken Institutionen wie: die Handelskammer, die Industriellenvereinigung, in gewissem Masse auch die Hitachduth Ole Germania v.a. Die Informationstatigkeit ist hauptsachlich bei dem zentralen . Informationsbiiro fiir Industrie und Landwirtschaft dcs American Economic Committee fiir Palastina konzentriert (dessen Arbeit mit Zustimmung der JewWahrend dcs ish Agency erfolgt) Jahres 1934 haben sich 1.425 Einwanderer und Touristen mit Kapital (urn 4%% mehr als 1933) aus 45 verschiedenen Landern an dies Bureau gewandt. Das yon ihnen angegebene Kapital betrug P.L.4.115.470. Yon ihnen interessierten sich fiir Industrie 59%, fiir Landwirtschaft 6%, fur Handel 11%, fur Investments 15%, fiir Gasthausgewerbe (Hotels, Speisehauser etc.) 9%. Wahrend der ersten Halfte der Jahres 1935 wandten sich 1.355 Kapitalisten aus 42 Landern an dieses Bureau Verkehr. Der Personen- und Wagenverkehr in Tel-Aviv wird auf das 12-fache einer Stadt geschatzt, die ungefahr die gleiche Bevolkerungszahl aufweist, d.h. Tel-Aviv mit semen 100.000 1 /4 Einwohnern gleicht einer Stadt mit ! . . Im Zentrum yon Tel-Aviv. Verkehr in der Stadt. Million Einwohnern. Auf je 100 Bewohner der Stadt kommen mehr als 5 Fahr.(zeuge (in Berlin etwas mehr als 121/2 Die Statistik dcs Tel-Aviver Strassenverkehrs, die im Juli 1934 dv ״eh die Stadtverwaltung veranstaltet wurde, bewies, dass der Verkehr der Lastautos seit 1929 im Handelsviertel der Stadt, auf der Tel-Aviv-Jaffastrasse urn 530% gestiegen ist. Nach einer kompetenten Zahlung im Sommer 1934 betragt die Zahl der taglich aus den Kolonien nach Tel-Aviv und umgekehrt reisenden Personen iiber 20.000. Aus anderen Stadten (Jerusalem, Haifa u.s.w., Jaffa nicht mit eingerech־ net) betragt der tagliche Verkehr nicht weniger als 4.000 Personen. Die Zahl der Fahrten dcs "Maawir" (Autobusdienst im Innern der Stadt) wahrend eines Monats betragt durchschnittlich nahezu cine Million Die mit dem Verkehr in Verbindung stehenden Handels- und Industriezweige gehoren zu den bliihendsten Tel-Avivs : em Drittel aller Automobile im Lande (Ende 1934 betrug ihre Gesamtzahl 10,189, im Jahre 1934 allein kamen 4,182 Autos hinzu, also cine Vermehrung urn 69,6% gegenuber 1933) befindet sich in Tel-Aviv. In der Stadt verkehren 28 offentliche Autobuslinien,!?estehen 5 Fabriken fiir Autokarosserien, 22 Autogaragen und Reparaturwerkstatten fiir Automobile, 1934 wurden 6.500 Erlaubnisscheine fiir Fahrrader in Tel-Aviv erteilt Infolge dcs so ausserordentlich steigenden Verkehrs, wurde es im letzten Jahre notwendig, Einbahnstrassen zu bestimmen, urn Gedrange und Unglucksfalle zu vermeiden, ebenso wurden Massnahmen zur besseren Verteilung dcs Verkehrs nach dem Muster grosser Weltstadte getroffen Eisenbahn und Post. Em grosser, wenn nicht der grosste Teil der Einnahmen der palastinensischen Regierung fiir Eisenbahn, Post und Telegraph stammt yon Tel-Aviv. Wenn auch die Eisenbahn nach Tel-Aviv heute noch einen grossen Umweg macht (die Regierung erwagt schon seit Jahren den Plan, den Eisenbahnknotenpunkt yon Ludd, einer strategischen Station aus den Tagen dcs Weltkriegs, nach Tel-Aviv zu verlegen) , und der Hauptverkehr durch Automobile und Autobusse besorgt wird, war die Zahl der Eisenbahnfahrgaste ab Tel-Aviv im Jahre 1933, 85.666 (gegenuber 50.819 im Jahre 1932) ; Brenner-Haus . Das die Tonnenzahl der nach TelZentrale der Allgemeinen Arbeiter-Organisation Aviv gehenden Fracht 121.871 (gegenuber 67.566), der yon Tel-Aviv versandten Fracht 11.231 (gegeniiber 4.225 .( Ausserordentlich gross sind die Einnahmen der Post und dcs Telegraphs in TelAviv im Vergleich zu den iibrigen Stadten dcs Landes. Die uns bekannten Zahlen stammen aus den Jahren 1923-30. Nach ihnen kann man sich, entsprechend dem Anwachsen der Bevolkerung . . . . die Zahlen aus den letzten Jahren annahernd errechnen. Die Einnahmen der Tel-Aviver Post aus Verkauf yon Briefmarken stieg allein yon P.L.4.097 im Jahre 1923 auf P.L.19.430 im Jahre 1930 ; die Zahl der yon der Tel-Aviver Post beforderten Telegramme betrug im Jahre 1930 23.856 (gegenuber 11.555 im Jahre 1924 .( Die Realitat Tel-Avivs zwang die palastinensische Regierung (auf Forderung der Mandatskommission dcs Volkerbunds hin), seit Januar 1935 dem berechtigten Verlangen der judischen Bevolkerung nachzugeben und in TelAviv und weiteren 20 rein- judischen Orten die hebraischen Buchstaben im Telegrammverkehr einzufiihren (an den iibrigen Orten ist vorerst nur das lateinische Alphabet benutzba (״ . - Burgermeister der Judischen Stadt Arbeit. Tel-Aviv ist nicht nur Handels- und Indus M.Dizengoff, Grunder yon Tel Aviv triezentrale, sondern auch cine Stadt der Arbeit. Heute stellt diese Stadt das quantitativ grosste Zentrum der judischen Lohnarbeiter dcs Landes dar. Anfangs 1935 zahlte die Arbeiterschaft Tel-Avivs 30.000 mannliche und weibliche Arbeiter (unter 45.000 judischen Arbeitern in den Stadten und 84.000 im Lande iiberhaupt), wobei 19.000 Arbeiterfrauen mit eingerechnet sind. Das Anwachsen der Zahl der Arbeiter halt Schritt mit dem schnellen Wachstum der Stadt iiberhaupt. Es gab 917 922 926 929 934 935 506 Arbeiter 5.065 7.899 19.000 22 000 30.000 Die meisten Arbeiter Tel-Avivs sind organisiert, und zwar in verschiedenen Organisationen: in der "Allgemeinen jii- dischen Arbeiterorganisation" (cca80%) , im "Hapoel Hamis achi", in der "Nationalen Arbeiterorganisation" und in der "Vereinigung der Jemeniten". Die zentralen Institutionen der "Allgemeinen jiidischen Arbeiterorganisation" haben ihren Hauptsitz in Tel-Aviv : das Aktionskomitee, die Krankenkasse, die Arbeiterbank, die Zentralen der Organisationen der landwirtschaftlichen Arbeiter, der Arbeiterinnen und Beamten, die Zentralen fiir Kultur-, Erziehungs- und Jugendarbeit, fiir Verkauf der Produkte und genossenschaftlichen Einkauf "Tenuwa" und "Hamaschbir", das Bauunternehmungsbureau und die Gesellschaft zur Tel Aviver Stadtverwaltung. . . Das Zentralgebaude in der Bialik-Strasse Ausfiihrung landwirt- schaftlicher Arbeiten "Jachin", die Zentralen der Kooperativen und der Arbeitersiedlungsviertel u.s.w.), auch die zentralen Leitungen aller iibrigen, jiingeren Arbeiterorganisationen befinden sich in Tel- . Aviv . Parade der Tel-Aviver Polizei VERFASSUNG, STADT " VERWALTUNG UND LEITUNG DER Tel-Aviv hat selbst den grossten Pessimisten bewiesen, dass die Juden imstande sind, ihr Leben sich selbst aufzubauen und ihre Angelegenheiten in Disziplin und Ordnung zu fiihren. Tel-Aviv ist em schones Symbol NAHUM SOKOLOW fiir em jiidisches Gemeinwesen." Bis zur britischen Okkupation gait Tel-Aviv als Vorort yon Jaffa, der in seiner inneren Leitung zwar autonom, aber in alien wichtigen gesetzlichen Angele- . . .genheiten der Verwaltung yon Jaffa unterstellt war Verfassung. Im Jahre 1921, mit der Konstituieiung der zivilen PalastinaRegierung (seit der Okkupation bis zu diesem Jahr bestand cine britische Militarverwaltung im Lande) , wurde Tel-Aviv cine besondere Verfassung in der Form einer lokalen Autonomic ("Local-Council") erteilt, und der gewahlte Stadtrat judische stadtische Polizei einzurichten. Die Leitung Telbekam das Recht, Avivs, deren Angelegenheiten friiher durch in allgemeinen Versammlungen gewahlte Kommissionen gefiihrt worden waren, denen sich die Biirgerschaft freiwillig, aber ohne jegliche rechtliche Grundlage unterworfen hatte, wurde nunmehr durch einen Rat zur Leitung der stadtischen Angelegenheiten ersetzt. Dieser Rat wurde (zum ersten Mai im April 1922) auf Grund allgemeiner, direkter und geheimer Verhaltniswahl gewahlt, wobei auch Frauen aktives und passives Wahl(im Gegensatz zu den iibrigen Stadten dcs Landes) erhielten .recht Mit der Verkiindung der neuen, reformierten Verfassung fiir alle Stadtrate des Landes erhielt Tel-Aviv im Januar 1934 den offiziellen Titel einer Stadtver waltung (municipal corporation) wie alle grosseren Stadte dcs Landes, mit deren Rechten und Pflichten. Die letzten Anderungen an seiner Verfassung gewahrleisten Tel-Aviv noch grossere Entwicklungsmoglichkeit, Erweiterung der Grenzen u.s.w Stadtrat. Der letzte, fiinfte Tel-Aviver Stadrat wurde am 6. Juni 1932 gewahlt und seine Amtsperiode ging Juni 1935 zu Ende. Der sechste Stadrat wird nach der neuen kommunalen Verfassung fiir 5 Jahre gewahlt. Er zahlt 15, aus alien Schichten der Bevolkerung gewahlte Stadtrate. Der Stadtrat, der iiber alle ־ . Angelegenheiten der Stadt die Entscheidung hat, wahlt aus sich einen Biirgermeister und dessen Stellvertreter durch den High Commissioner yon Palastina bestatigt werden), die Leitung und die verschiedenen Kommissionen . Biirgermeister. Der be liebte und allgemein verehrte Stadtvater und Biirgermeister yon Tel-Aviv seit dem Tage Tel Aviver Freiwillige Feuerwehr. seiner Griindung bis heute (mit einer kurzen dreijahrigen Unterbrechung) ist Me'ir Dizengoff. Lloyd George hat Dizengoff vor einigen Jahren in einem Schreiben das "Oberhaupt dcs Nationalheims" genannt und Nahum Sokolow hat ihn mit Haussman, dem Schopfer yon Paris, verglichen. In der Tat ist daran etwas wahres. Ihm gehort das historische Verdienst, der erste judische Biirgermeister Palastinas zu sein. Er hat mit der Stadt, die seine Schopfung ist, manches gemeinsam : unerschopfliche Energie und Initiative, Optimismus und hohen Glauben an die Zukunft. Die geistige Physiogiomie Dizengoffs ist nicht die eines Individuurns, sondern die eines Kollektivs, er reprasentiert den ganzen palastinensisch-jiidischen Jischuw. An seinem 70. Geburstag wurde beschlossen, einen Stadtpark nach ihm "Gan Mei'r" zu nennen (in diesem Garten soil, nach dem Vorschlag dcs verewigten Dichters Ch, N. Bialik, auch cine Abteilung fiir biblische Pflanzen errichtet werden). Anlasslich dcs 25-jahrigen Jubilaums Tel-Avivs wurde cine Strasse, die Norden v. Osten der Stadt verbindet, Meir Dizengoffstrasse genannt. Auch das Andenken seiner verstorbenen Gattin ist durch den Sina Dizengoffplatz verewigt Departements und Personal. Die Tel-Aviver Stadtverwaltung hat cca 20 stan dige Departements, die alle Angelegenheiten der Kommunalverwaltung umfassen : em Finanz-, Steuer- und Schuldendepartement; em Erziehungs- und Kulturdepartement mit einer Unterabteilung fiir Kinderpflege; em Departement fiir Bau und offentliche Arbeiten ; em De partement fiir Wasser und Licht; em solches fur sanitare Aufsicht und cine veterinare Abteilung ; em Departement fiir Gartenpflege v.a.m. Die Stadtverwaltung hat em besonderes stadtisches Gericht mit Regierungsvollmacht, dcs-sen Richter aus der Burger . ־ schaft gewahlt werden und das Falle der Übertretung kommunaler Gesetze und Vorschriften(Verkehr, Hygiene etc.) behandelt . Das Personal in den kommunalen Am tern (Beamte, Arbeiter, Sanitatskontrolleure, Arzte, Kran־ kenschwestern, Lehrer, Kindergartnerinnen etc.) betragt etwa 800. Die Amter der Stadtverwaltung sind in 8 gemieteten Hausern (Jahresmiete P.L.2.500 !) untergebracht und umfassen iiber 100 Raume in der Bialikstrasse. Die Stadtverwaltung beabsichtigt, sich em eigenes grosses Verwaltungsgebaude an dem hierzu bestimmten Platz im "Biir- gerzentrum" (auf dem Hiigel, an dem der Rothschild-Boulevard, die Achad-Haam-, Melchett- und Konig George-Strasse zusammenstos.sen), zu bauen Die Stadtverwaltung gibt em eigenes offizielles Organ unter dem Namen "Tel-Aviver Stadtnachrichheraus .ten" Budget. Das Budget der TelAviver Stadtverwaltung wird in landesiiblicher Weise yon April zu April jeden Jahres festgesetzt. Das Anwachsen dieses Budgets im Laufe der Jahre ist der beste Gradmesser fiir die Entwicklung der Stadt , 1909 dem Griindungsjahr, belief sich das Jahresbudget auf P.L.124; 1919, dem Jahre, da die Bautatigkeit nach dem Krieg wieder begann, war es P.L.10.333 ; 1933 stieg es auf P.L.190.000 und erreichte im Jahre 1934 mehr als P.L.300.000. Fiir das Jahr 1935/36 schatzt man das Budget auf P.L.440.000. Das Budget der Tel-Aviver Stadtverwaltung ist grosser als samtliche Budgets der grossen StadteVerwaltungen dcs Landes zusammen,(das Budget der Jerusalemer Stadtverwaltung fur das Jahr 1934 betragt P.L.80.389, woran die Regierung sich mit P.L.20.000 beteiligt; das der Haifaer Stadtverwaltung P.L.75.000 und das yon Jaffa P.L.60.000) Wenn man zum Tel-Aviver Kommunal-Budget noch die elektrische Beleuchtung und den Autobusdienst,die in anderen Stadten der Welt sich in den Handen der Stadtverwaltung befinden, hinzurechnen wiirde, kame man auf em Vielfaches der . . . genannten Summe Das riesige Ansteigen dcs Budgets der Tel-Aviver Stadtverwaltung erklart sich nicht nur durch die Vergrosserung der Stadt und die Vermehrung dcs offentlichen Dienstes, sondern auch dadurch, dass zwei Hauptposten in jedem kommunalen Budget, Erziehungs- und Gesundheitswesen, in Tel-Aviv der Stadtverwaltung auferlegt sind, wahrend andere Stadte aus dem allgemeinen Regierungsbudget dafur Betrage erhalten. Das Erziehungsbudget Tel-Avivs betiug im Schuljahr 1934 P.L.70.000 (24% dcs gesamten Kommunalbudgets) , das Budget dcs Gesundheitswesens P.L.77.000 (26,5% dcs Gesamtbudgets) Das Erziehungsbudget fur das Schuljahr 1935/36 wird auf P.L.107.000 veranschlagt, das Budget dcs Gesundheits.wesens auf P.L.104.000 Die direkten Steuern sind : die Haussteuer (die der Hausbesitzer zu zahlen hat) und die Steuer fiir Erziehung und Gesundheitswesen (die der Mieter zu zahlen hat) Die Zahl der Familienvorstande, Hausbesitzer und Mieter, die die stadtischen Steuern zu bestreiten haben, betrug Mitte 1935 nahezu 23.000. Einen grossen Teil dcs Tel-Aviver Kommunalbudgets bringt auch das stadtische Wasserwerk em. Die Einnahmen und Ausgaben der Tel-Aviver Stadtverwaltung betragen jahrlich pro Kopf der Bevolkerung cca 3 Pfund, gegenuber 1 Pfund und darunter in den anderen Stadten dcs Landes Die Einrichtungen, die die Stadtverwaltung aus ihrem Budget unterhalt, sind: offentliches Gesundheitswesen und offentliche Sicherheit, Erziehung und Kultur, Wasserversorgung und Strassenbeleuchtung, Aufsicht iiber Bauten und offentliche Arbeiten, soziale Fiirsorge u.s.w Stadtische Anleihen. Die erste Anleihe erhielt die Stadtverwaltung yon TelAviv yon Amerika anlasslich eines Besuches dcs Biirgermeisters M. Dizengoff : P.L.75.000 fur 20 Jahre auf Grund yon 61/2%igen Schuldverschreibungen, die . . . . . Am Badestrand yon Tel Aviv halbjahrlich in Hohe yon P.L.2.500 ausgelost werden) Die Riickzahlung der Anleihe ist 1942 beendet. Andere kleinere Anleihen erhielt die Stadtverwaltung zu verschiedenen Zeiten fiir offentliche Arbeiten u.s.w. yon der Anglo-Palestine-Bank, der Bar.claysund Ottoman-Bank Verschiedene andere Darlehen im Betrage yon L.P. 30.000 erhielt Tel-Aviv vom Hajessod ; im Jahre Keren Das Stadtische Spital 1927 verzichtete dieser auf die Riickzahlung mit Riicksicht auf die finanziellen Schwierigkeiten der Stadtverwaltung. Verschiedene offentliche Arbeiten (Strassenbau etc.) wurden zur Be— hebung der Arbeitslosigkeit aus diesen Geldern durchgefiihrt. Im Jahre 1934 erhielt Tel-Aviv cine Anleihe yon L.P.60.000 yon der Versicherungsgesellschaft "Prudential", und neuerdings schweben Verhandlungen mit derselben Gesellschaft wegen Erhohung der Anleihe auf cine Million Pfund zur Durchfiihrung offentli- . .cher Arbeiten Hilfsgesetze. In Beriicksichtigung dcs besonderen Charakters Tel-Avivs und kulturellen Niveaus seiner Bevolkerung, wurde die Stadt bei der Festlegung dcs allgemeiner Landesgesetze mit besonderen Rechten ausgestattet (z.B. beim Wahl.recht zur Stadtverwaltung) und ebenso mit besonderen Hilfsgesetzen Regierungsbehorden und Regierungseinnahmen. Ausser den stadtischen Amtern gibt es in Tel-Aviv zahlreiche Regierungsbehorden, Postamter (em zentrales und drei Filialen) , Eisenbahnstation, Friedensgericht, die zumeist durch Juden geleitet werden. Nur die Polizei besteht, seitdem sic der Stadtverwaltung entzogen und in die allgemeine palastinensische Polizei eingegliedert wurde (1932), aus Juden und Englandern (die letzteren lernen Hebraisch und benutzen diese Sprache im Verkehr mit dem judischen Publikum( Die Einnahmen der Regierung in Tel-Aviv, an direkten sowohl wie an indirekten Steuern, sind ausserordentlich gross und stellen einen ansehnlichen Teil dcs Gesamtbudgets dar. Der Anteil Tel-Avivs an den Regierungseinnahmen im Jahre 1930 war folgender : direkte Steuern (stadtische Besitzsteuer, Licenzen fiir Automobile, Tiere etc.) 26% der Gesamteinnahmen dieser Art ; indirekte Steuern (Zoll, alkoholische Getranke, Bodenregistierung u.s.w.) 44,5%; Post und Eisenbahn 52%; Gerichtshofe und Verschiedenes (Registrierung yon Einwanderer^ Passe etc.) 47%. Einnahme der Regierung pro Kopf und Jahr P.L.6.- in Tel-Aviv, P.L.2.500 im ganzen Land Im Jahre 1931 zahlte Tel-Aviv an die Regierung 20% der Haus- und Bodensteuer dcs gesamtenLandes. Seitdem hat sich seine Bevolkerung verdreifacht, auch der immobile Besitz hat sich vergrossert, und sein Wert ist gestiegen. Schatzungs . . - weise ist die stadtische Besitzsteuer in Tel-Aviv im Rechnungsjahr 1934/35 auf mehr als P.L.200.000 gestiegen (im Jahre 1932 hatte Tel-Aviv P.L.55.000 stadtische Besitzsteuer gezahlt, Jaffa hingegen weniger als die Halfte davon .(. . KUR- UND ERHOLUNGSSTADT " Eine Stadt dcs Schutzes haben wir, zum Heil setzt er ihr W'dlle und Wehr." JESAJA XXVI/1 Tel-Aviv hat subtropisches Meeresklima. Der langste Tag (21. Juni) dauert in Tel-Aviv 14% Stunden, der kurzeste (21. Dezember) 10 Stunden 5 Minuten. Die durchschnittliche Jahrestemperatur betragt 20,1° Celsius. Der Winter ist kurz; er dauert 3 Monate : Dezember, Januar, Februar. In dieser Zeit fallt die grosste Regenmenge dcs Jahres Die natiirlichen Voraussetzungen Tel-Avivs, Klima und Meer, machen die Stadt nach arztlicher Feststellung als Winter- und Sommerkurort ausserordentlich geeignet. Kompetente Arzte und Erforscher dcs palastinensischen Kiimas stellten alle erforderlichen Voraussetzungen fiir einen klimatischen Winterkurort in TelAviv als gegeben fest, ja sic sind der Ansicht, dass Tel-Aviv fast die giinstigsten . . Bedingungen yon all den klimatischen Winterkurorten dcs Mittelmeergestades hat. Das Wasser dcs Tel-Aviver Meeres enthalt Substanzen, die fiir Heilung zahl.reicher Krankheiten und zur allgemeinen Starkung dcs Korpers erforderlich sind Das Tel-Aviver Meer schliesst iiberhaupt cine der grossen Zukunftsperspektiven der Stadt in sich. Schon heute, da die Plane der Ausnutzung dcs Meeres" ufers noch nicht durchgefiihrt sind (diese Plane sind bereits fertig und werden in den nachsten Jahren zur Ausfuhrung gelangen), ist Tel-Aviv im Sommer em Badeort fiir ganz Palastina Sanitatswesen und Hygiene. Den hohen sanitaren und hygienischen Stand Tel-Avivs bezeugt die grosse naturliche Vermehrung und vor allem die niedrige Sauglingssterblichkeit : die Kindersterblichkeit in Tel-Aviv betragt 57,01 pro Tausend (die Kindersterblichkeit in der arabischen Stadt Bethlehem vergleichsweise 335,73 pro Tausend; in Deutschland betragt sic 97 pro Tausend) Die allgemeine Sterblichkeit in Tel-Aviv betragt 25% der Zahl der Geund Lena Strauss Gesundheitszentrum . . burten, wahrend beispielsweise die Sterblichkeit in Jaffa 50% der Zahl der Geburten ausmacht. Zur Verringerung der Kindersterblichkeit tragt die umfassende Kinderpflege bei, die mit der Geburt dcs Kindes beginnt: Stationen zur Pflege schwangerer Frauen und Sauglinge, yon der medizinischen Organisation "Hadassa" und der zionistischen Frauenorganisation "Wizo errichtet, standige Anleitung, Das Nathan . die im Nathan- und Lina Strausschen Gesundheitshaus erteilt wird, das ebenfalls mit "Hadassa" in Verbindung steht, Tageskrippen fiir Kinder arbeitender Mutter Speisung in den Kindergarten und Verteilung yon Milch in den Schulen u.a.m Wasserverbrauch. Auch der Wasserverbrauch in Tel-Aviv spiegelt gewissermassen den hygienischen Stand der Bevolkerung wieder: 1934 erreichte der Wasserverbrauch in Tel-Aviv die stattliche Zahl yon 5.019.599 kbm, gegenuber 3.705.622 kbm im Jahre 1933 und 2.204.247 kbm im Jahre 1930 (im Laufe yon 4 Jahren stieg der Verbrauch also urn 288%) Im Jahre 1909, dem Griindungsjahr der Stadt, wurden 29.700 kbm verbraucht Durchschnittlich liefert Tel-Aviv heute pro Kopf und Tag 230 Liter (Wien 53, London 114, Paris 216, Berlin 141, Alexandrien 164, Kairo 140 Liter .( Medizin. Tel-Aviv ist cine sehr arztereiche Stadt. Die Zahl der Arzte im Vergleich zur Bevolkerungszahl ist grosser als in den Grossstadten der Welt. Im Jahre 1934 kam em Arzt (abgesehen yon den Zahnarzten u.s.w.) auf 250 Seelen Mit dem Zuzug zahlreicher arztlicher Kapazitaten aus Deutschland hat Tel.Aviv in medizinischer Hinsicht grosse Anziehungskraft gewonnen Krankenhduser und Sanatorien. Heute besteht in Tel-Aviv em stadtisches Krankenhaus (das anfangs yon der medizinischen Organisation "Hadassa" in Amerika unterhalten wurde, vor einigen Jahren aber an die Stadtverwaltung kam und yon ihr unterhalten wird) Es enthalt 265 Betten. Im Krankenhaus gibt es folgende Abteilungen : Innere Krankheiten, Chirurgie, Kinderkrankheiten, Geburtshilfe, Sauglingsabteilung, Gynakologie, Hals- Ohren- und Nasenkrankheiten. Das Budget fur 1933/34 betrug P.L.34.250. Das Budget fur 1935/36 betragt P.L.38.500 Ausser dem stadtischen Krankenhaus existieren in der Stadt noch 10 Privatkliniken, besonders fiir Wochnerinnen. Es gibt natiirlich cine Station fiir erste Hilfe, mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, der "Rote Magen David" (der bisher provisorisch untergebracht war, sich aber jetzt im Zentrum der Stadt, nahe den iibrigen stadtischen Gesundheitsinstituten,einen eigenen stattlichen Bau errichtet) Wahrend der drei Jahre ihres Bestandes hat die Station in mehr als 10.000 Ungliicksfallen in Stadt und Umgebung erste Hilfe geleistet Eine bedeutende Rolle in der medizinischen Versorgung der Stadt spielt die Krankenkasse der allgemeinen judischen Arbeiterschaft, die in Tel-Aviv im September 1935 cca 17.000 Mitglieder unter 48.000 im ganzen Land zahlt. Die Krankenkasse besass im letzten Jahre in Tel-Aviv em zentrales Ambulatorium, cine zentrale Station fiir Zahnbehandlung und vier weitere ambulatorische Filialen. Das Budget der Kasse betragt im gleichen Jahre P.L.60.000. Im letzten Jahr wurde in Tel-Aviv em weiteres medizinisches Institut fiir Arbeiter eroffnet, die sogenannte "Krankenkasse fiir nationale Arbeiter", Zahl der Mitglieder 800 Ausserdem bestehen in der Stadt noch einige offentliche Ambulatorien der medizinischen Organisation, einer Gruppe yon Arzten u.s.w. Ebenso gibt es 60 Apotheken und Drogerien in der Stadt Das standige Wachstum der Stadt lasst auch unaufhorlich das Bediirfnis nach Hospitalisation ansteigen. Zu diesem Zwecke wird jetzt cine Reihe yon mediziInstituten neu gegriindet oder ihre Griindung geplant : die Stadtverwal -nischen . . . . . . . . . . beabsichtigt den Bau eines grossen Krankenhauses (Baukosten schatzungsweise P.L.160.000) auf einer Flache yon 46 Dunam, mit 600 Betten, die im Bedarfsfall auf 1000 erhoht werden konnen. Durch Gruppen yon Privatarzten sind im letzten Jahre zwei Krankenhauser im Weichbild der Stadt und im benachbarten Ramath-Gan gebaut worden (an eines yon ihnen wurde cine Schule fur Krankenschwestern angegliedert) Em Krankenhaus fur ihre Mitglieder in den Kolonien Judaas und dcs Scharon (die bisher das Tel-Aviver stadtische Krankenhaus mitbenutzen mussten) baut die Krankenkasse der allgemeinen judischen Arbeitergewerkschaft. In der Umgebung yon Tel-Aviv und mit Unterstutzung der Stadtver" waltung soil auch cine Anstalt fiir Geisteskranke errichtet werden. Philanthropische Anstalten. In der Stadt existieren 40 philanthropische und Unterstutzungsanstalten, yon denen viele auch im Bedarfsfall medizinische Hilfe gewahren. Eine besondere Abteilung fiir soziale Hilfe besteht bei der Kultusgemeinde fur Jaffa und Tel-Aviv. Eine Abteilung fur soziale Kinderhilfe existiert tung . . dem Erziehungsdepartement dcs Tel-Aviver Stadtrats Kanalisation. Die Kanalisation Tel-Avivs,die unmittelbar vor ihrer Ausfiihrung durch den Stadttat vermittels der grossen Anleihe steht, (vermutliches Budget P.L.200.000) wird den Gesundheitszustand der Stadt weiter verbessern an . . TEL-AVIV ALS " NATIONALE SCHOEPFUNG Eine nationale Schopfung wie Tel-Aviv wiegt in meinen Augen Schopfungen yon Jdhrhunderten in der Galuth auf." CH. N. BIALIK Wenn man Tel-Aviv auch gewohnlich als cine Schopfung der Privatinitiative und dcs privaten Kapitals ansieht, das nicht durch die nationalen Kanale fliesst, so ist diese Stadt trotzdem ganzlich cine grosse nationale Schopfung, die auch zum grossen Teil ihre Entstehung und Entwicklung der nationalen Initiative und dem nationalen Kapital verdankt. Tel-Aviv ist yon seinem Fundament bis zu semen Kragsteinen national, ist erbaut durch jiidisches Kapital, mit dem Schweiss jiidischer Hande und mit Hilfe dcs national־judischen Hebels. Alle brachte das Streben nach dem Kern eines judischen Gemeinwesens, nach dem sicheren Winkel einer freien Heimat hierher. Schon die ersten Grunder Tel-Avivs, die sich im Jahre 1909 em kleines angenehmes Wohnviertel zu ihrer privaten Nutzniessung erbauten, kamen aus den Reihen der zweiten und dritten Alija und waren aUe yon den Ideen Pinskers, Herzls v.a. durchdrungen. Auch Mei'r Dizengoff, de: geistige Vater und faktische Grunder eines grossen Tel-Avivs, war der Bevoilmachtigte der Chowewe.Zion seiner Stadt in der Galuth Tel-Aviv ist zwar im Grossen- und Ganzen durch Privatkapital erbaut worden, aber die erste Anleihe zum Bau der ersten sechzig Hauser erhielt es vomKeren Kajemeth le-Jisrael, dem Bodenerlosungsfond der Zionistischen Organisation. Sechs volkstiimliche Wohnviertel und zahlreiche bedeutende Institutions! Tel-Avivs־ (unter ihnen die grosse Synagoge, das Herzlija-Gymnasium, das stadtische Kran kenhaus, die Station fur Mutter- und Kinderpflege, das Haus yon "Ohel-Schem"), die insgesamt cine Flache yon cca 317.000 Quadratmeter einnehmen, befinden sich auf nationalem Boden dcs Keren Kajemeth le-Jisrael. Diese Wohnviertel haben viel zum Kampf gegen die teueren Wohnungsmieten und die Bodenspekulation . ־ . beigetragen . Die Makkabiah 1935 Mit Geldern dcs nationalen Kapitals (vor allem Keren Hajessod, Hadassa- und Wizo) wurden die Ausgaben fiir die Erziehungs-, Gesundheits- und hygienischen Einrichtungen Tel-Avivs bestritten, bis die Stadt auf eigenen Fiissen stehen und den grossten Teil ihres Budgets fur diese Einrichtungen aus den Steuern zu decken vermochte. Auch das Beth-ha-Olim in Tel-Aviv, durch das in den ersten Tagen ihrer Einwanderung viele zukiinftige Burger der Stadt hindurchgehen, ist vom Keren-Hajessod erworben und wird yon ihm erhalten. Im letzten Jahre gab der Keren Hajessod einen Vorschuss yon P.L.2700 fur Ankauf eines Bauplatzes im Norden yon Tel-Aviv, auf welchem em neves Immigrationsheim aus einer Stiftung dcs Herrn Charelick Salomon aus Bulawayo errichtet werden wird Eine Reihe bedeutsamer Unternehmungen in Tel-Aviv verdankt Entstehung oder Hilfe in der Entwicklung dem nationalen Kapital, das mit dem Privatkapital zusammen arbeitet. Diese Unternehmungen warenes wiederum, die den Aufbau der Stadt und ihre Konsolidierung in industrieller und merkantiler Hinsicht in konkreter Weise forderten. Die Anglo-Palestine Bank, die durch ihre Kredite viel zur Konsolidierung der Tel-Aviver Unternehmungen beigetragen hat, ist in ihrem Ausbau vom Keren Hajessod gestarkt worden ; die allgemeine Hypothekenbank Palastinas, deren Umlaufskapital zu 75% in Tel Aviver Bauten investiert ist, wurde vom Keren Hajessod gegriindet. Die palastinensische Elektrizitatsgesellschaft, die Tel-Aviv zu einer Industriestadt gemacht hat, wurde mit Hilfe dcs Keren Hajessod gegriindet. In Tel-Aviver Industrie-Unternehmungen hat der Keren-Hajessod P.L.27.200 investiert; ca. P.L.19.000 hat er fiir offentliche Bauten, Schulen etc. ausgegeben . . In Begrussungsschreiben seinem an die Konferenz dcs Keren-Hajessod vom 9. Dezember 1934, hat der Biirgermeister Tel-Avivs, Herr Dizengoff, dem Verhaltnis der Stadt zum nationalen Kapital Ausdruck gegeben. In semen an die Bewohner Tel-Avivs gerichteten Worten sagte er : "Ihr seid heute alle Nutzniesser der Prosperity im Lande und in unserer Stadt, verdient ever Brot bequem, und cine grosse Hoffnung auf die Zukunft beflugelt euch alle. Vergesst aber nicht, dass all diese Fiille nur dank der schweren, muhseligen und perennierenden Arbeit dcs Keren-Hajessod und dcs Keren Kajemeth le-Jisrael ermoglicht worden ist ." ״ Wir sahen auch Tage der Krise, der Bedrangnis und Not und der Arbeitslosigkeit, und wenn wir all dieser Schwierigkeiten Herr geworden sind und die Situation wieder zum Ansteigen der Preise gebracht haben , wenn heute Palastina das einzige Land ist, wo es Arbeitermangel, aber keinen Atbeitsmangel gibt, all das haben wir diesen unseren nationalen Institutionen zu verdanken ". ... Tel-Aviv erhalt nicht nur im Bedarfsfalle die Unterstiitzung dcs nationalen Kapitals, sic ist auch selbst freigebig darin. Unter den Spenden fiir die zionistischen Fonds und alle iibrigen Sammlungsaktionen dcs Landes steht Tel-Aviv an erster Stelle: 1934 spendete es dem Keren-Kajemeth P.L.I1.880 (48%) yon P.L.24.715 dcs ganzen Landes ; dem Keren Hajessod P.L.9.057 (45%) yon P.L.20.103 dcs ganzen Landes . — dcs Jahres 1935 (Oktober 1934 April 1935) betrugen die Einnahmen dcs Keren-Kajemeth in Tel-Aviv P.L.9.118 (gegenuber P.L.5.688 in der gleichen Periode dcs Vorjahrs) yon P.L.18.215 im ganzen Land ; die Einnahmen dcs Keren Hajessod in der gleichen Zeit betrugen in Tel-Aviv P.L.12.298 (gegenuber P.L.6.311 in der gleichen Periode dcs Vorjahrs) yon P.L.29.815 im ganzen Land In der ersten Halfte . Tel-Aviv sendet jahrlich Zehntausende yon P.L. als Unterstiitzung yon Verwandten nach dem Ausland. Es subventioniert notleidende Institutionen im ganzen Land, und zwar nicht bloss judische. Auch bei judischen Notlagen in den Diasporalandern gehort Tel-Aviv zu den ersten, die helfen : so bei den Unruhen in Algier, den Überschwemmungen in Polen, der Schliessung der hebraischen Schulen oder der prekaren Lage eines Krankenhauses in der Diaspora u.s.w. Tel-Aviv reagiert auch als erste auf jede die jiidische Sache im Lande selbst bedrohende Massnahme der Regierung ; es protestiert einmiitig gegen die Sperrung der Einwanderungstore dcs Landes, gibt seinem Willen durch Kundgebungen bei jeder anderen nationalen Forderung Ausdruck. Die Proteste und Demonstrationen dcs einigen, geschlossenen judischen territorialen Zentrums, das Tel-Aviv heisst, finden stets Widerhall . Tel-Aviv - Zukunft. Ich mochte so sicher in der Verwirklichung der Bestrebungen dcs Volker bunds sein, wie ich es in dem schnellen Aufbau und in der grossen Zukunft Tel-Avivs bin ". Prof. V. I. RAPPARD in der " . Niemand konnte Tel-Aviv semen Aufschwung yon heute prophezeien, und wer konnte also seine Zukunft voraussagen ? Die Stadt hat die kiihnsten Traume erfiillt. Tel-Aviv ist das Wunder menschlichen und besonders judischen Schaffens, das seit Jahrtausenden keine Stadte mehr gebaut hat und was es baute, fiir Fremde tat. Gross und vielversprechend sind die Perspektiven Tel-Avivs. Eine Reihe yon Planen stehen in naher Zukunft vor ihrer Verwirklichung durch die Stosskraft der judischen Energie und die Hilfe der Regierung dcs Landes : die Verlegung der zentralen Eisenbahnstation yon Ludd nach Tel-Aviv-Jaffa, der Ausbau dcs gemeinsamen Hafens yon Jaffa und Tel-Aviv, die Trockenlegung eines Teils dcs Tel-Aviver Meeresstrandes und die Ausniitzung dcs Ufers als Bade- und Kurort ersten Ranges nach dem Muster der hervorragenden Weltbadeorte am Meeresstrand, die Errichtung einer Luftschiffstation in der Nahe Tel-Avivs v.a.m. Derartige Plane werden mit ihrer ganzlichen oder teilweisen Ausfuhrung Tel-Aviv immer weiter vorwartsbringen und es zu einer grossen judischen Metropole machen Em Tor am Zugang dcs Meeres und em Leuchtturm— das ist das Symbol jenes Ortes, den die Juden auf der geographischen Karte der Welt in der letzten Generation hinzugefugt haben. Die voile Verwirklichung dieses Symbols erstrebt . . Tel-Aviv DER Kayemeth Keren #®%3 Leisrael < f hat durcb seine Versicherungsaktion It. einhelligem Beschluss dcs XVIII Zionistenkongresses dem Palastina aufbau seit Jabren erfolgreicb gedient, wesbalb dem KKL beim weiteren Aus= bau der Aktion unter Wahrung ihrer Einheit tatkraf tigeUnterstiitzunggebiihrt ־ . Der KKL empfieblt seine Versicberungsabteilungen in 20 Landern fur Versicherungen jeder Art. Der Vortei] der Versicberungsnebrr.er wird bestens gewabrt. Jeder Pa= lastinafreund, der bei uns abscbliesst, dient seinem Interesse und fordert zugleicb den KKL. DasKKL=Direktorium stebt mitderLebensversicherungs= Gesellschaft:Phonix ineinem Vertragsverbaltnis, welcbes das ganze Arbeitsgebiet dcs Phonix,den grosstenTeil dcs euro paischen Kontinents, Nordafrika und Vorderasien umfasst 114 Millionen Lst. Versicherungsbestand Ende 1934 Garantiemittel Ende 1934 27 Millionen Lst. Pramien und Zinseneinnahmen 1934 7t2 Millionen Lst. 3,1 Millionen Lst Auszahlung an Versicherte 1^34 Die KKL=Versicherungsab£eilungen baben auf Grund dcs Phonix=Vertrages bis Ende Juni 1935 102,000 Policen auf 20 Millionen Lst. abgescblossen Die Einnahmen dcs KKL aus seiner Versicherungs ־ . ־ . . aktion sind bedeutend und standig. ־ ־ Aucb wurden grossere Hypoihekarkrediie in Palastina (Amtsbaus Jerusalem) und anderwarts fur jiidische Institu tionen beschafft . Nahere Informationen bei den KKL- Ver׳ sicherangsabteilung.en der einzelnen Lander