Bildsprache in der Werbung
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Bildsprache in der Werbung Philipp Eiselt, Andreas Kuberstejn, Kadriye Poyraz Hochschule Aalen, Technikkommunikation Einführung in die Medienwissenschaften Dozent Frank Barth 16. Januar 2013 Inhalt 1 Warum Bilder in der Werbung? ........................................... 2 2 Grundlagen der Werbung .................................................... 3 2.1 Das AIDA-Prinzip .............................................................. 4 2.2 Die KISS-Formel ............................................................... 8 2.3 Corporate Identity ........................................................... 10 3 Visuell-Rhetorische Figuren .............................................. 14 3.1 Analogie .......................................................................... 15 3.2 Metonymie ...................................................................... 16 3.3 Synekdoche .................................................................... 17 3.4 Spezifizierung ................................................................. 18 3.5 Verschmelzung ............................................................... 19 3.6 Parallelität ....................................................................... 20 3.7 Assoziative Übertragung oder Vermittlung ..................... 21 3.8 Metaphorische Umkehrung............................................. 22 3.9 Typogramm ..................................................................... 23 3.10 Understatement ............................................................ 24 3.11 Übertreibung ................................................................. 25 3.12 Visuell-verbale-Negation............................................... 26 3.13 Visuelle Negation .......................................................... 27 3.14 Visuell-verbaler Vergleich ............................................. 28 3.15 Visueller Vergleich ........................................................ 29 3.16 Exemplifizierung ........................................................... 30 4 Literatur-und Onlinequellen ............................................... 32 Abbildungsverzeichnis .......................................................... 33 Bildsprache in der Werbung 1 Warum Bilder in der Werbung? Was sind die Vorteile, die durch den Einsatz von Bildern in der Werbung entstehen? Bilder werden schnell im Gehirn abgespeichert. Nach wenigen Hundertstelsekunden werden die Hauptinformationen, die durch das Bild vermittelt werden sollen, wahrgenommen. Und nach zwei Sekunden Betrachtungszeit ist sichergestellt, dass der Betrachter sich an das Bild zu einem späteren Zeitpunkt wieder erinnern wird. Dass diese Zeitspannen als kurz anzusehen sind, wird durch die Tatsache unterstrichen, dass Texte je nach antrainierter Lesegeschwindigkeit nur mit vier bis sechs Wörtern pro Sekunde, durch den Rezipienten aufgefasst werden können. Ein guter Vergleich für die schnellere Informationsaufnahme und die größere Informationsdichte, die durch den Einsatz von Bildern erreicht wird, ist der Vergleich von der Menge an Schriftzeichen gegenüber dem Platzbedarf eines Bildes. Seitenlange Landschaftsbeschreibungen in Büchern von Karl May könnten oft auf eine halbe Seite, die ein Bild der beschriebenen Situation darstellt, reduziert werden. Dadurch könnte der Betrachter innerhalb weniger Sekunden und ohne große Mühe, die dargestellte Situation aufnehmen. Die Tatsache der rasanten Verarbeitungszeit und die nahezu unbegrenzte Speichermöglichkeit von Bildern durch das menschliche Gehirn, bringt neue Möglichkeiten bei der Steigerung der Gedächtnisleistung durch visuelle Gedächtnistechniken. Andererseits schleust sie unterschwellige und geschickt platzierte Informationen am kontrollierenden Verstand des Betrachters vorbei, was wiederum von der Werbeindustrie ausgenutzt wird. (vgl. www12) Da wir mit unserem angestrebten Abschluss auch in Marketing-Bereichen von Betrieben Beschäftigung finden können und Bilder in der Werbung eine zentrale Rolle spielen, haben wir uns im Zuge der Vorlesung „Einführung in die Medienwissenschaften“ mit dem Thema „Bildsprache in der Werbung“ auseinander gesetzt. Bevor wir, in der Werbung häufig eingesetzte, Visuell-rhetorische Figuren näher beleuchten, möchten wir zunächst einen kleinen Einblick in die Grundlagen der Werbung bieten. 2 Bildsprache in der Werbung 2 Grundlagen der Werbung Werbeziele Das Ziel der Werbung ist es, den Menschen bestimmte Handlungen vornehmen zu lassen oder ihn auf ein bestimmtes Produkt aufmerksam zu machen, welches er anschließend auch kaufen soll. Bedürfnissweckung Bedürfnisse nach Gütern sollen also geweckt werden Auch bei bereits eingeführtem Produkt kann sich die Käuferschicht vergrößern. Dazu sollen Kunden, die bereits das vorgestellte Produkt besitzen, ein Weiteres, oder zumindest eine Erweiterung dazu, kaufen. Werbewirksamkeit Wirksamkeit von Werbung hängt stark von der Werbeplanung ab Gute Werbung soll… …originell …informativ …der Zielgruppe entsprechend …sein. Um diese Ziele zu erreichen, werden in der Werbeindustrie die folgenden Marketingstrategien angewendet. (vgl.Lit.1) 3 Bildsprache in der Werbung 2.1 Das AIDA-Prinzip Um möglichst viele Kunden anzulocken, muss die Werbung viele Aufgaben erfüllen. AIDA ist die Abkürzung für die wichtigsten davon. to capture Attention to maintain Interest to create Desire to get Action Attenion Ziel: Das Ziel ist es, in erster Linie, den Betrachter auf das Bild aufmerksam zu machen. Das Bild muss etwas enthalten, was den Blick des Betrachters zu sich lenkt. (vgl. www1) Methode: Um die Aufmerksamkeit zu wecken, arbeitet die Werbung mit “EyeCatchern“ - auch “Blickfang“ genannt. Mittel: Als Mittel dienen dazu „Hingucker“, wie zum Beispiel grelle Farben, außergewöhnliche Größen, Formen oder nackte Haut. (vgl.www2) 4 Bildsprache in der Werbung Interest Ziel: Ein Blickfang allein reicht oft nicht aus. Es muss etwas da sein, was das Interesse des Betrachters weckt. Methode: Der Betrachter soll einen tieferen Blick auf die Werbung werfen und länger an ihr bleiben. Mittel: Interessante Überschrift, Witziges, Anspielung, Wortspiel, Pointe oder etwas, das zum Denken anregt. (vgl.www3) Desire Ziel: Der Wunsch nach dem abgebildeten Produkt soll gelenkt werden. Methode: Der Betrachter muss Gründe bekommen, das abgebildete Produkt haben zu wollen. Seien es rationale oder emotionale Gründe. Mittel: Rational: Produktinformation, Abbildung des Produktes, Information über den Preis. Emotional: Produkt als Statussymbol, Marke des Produkts, Versprechen (z.B.: wer es kauft, wird viele Freunde haben). (vgl. www3) 5 Bildsprache in der Werbung Action Ziel: Zuletzt soll der Betrachter zum Kauf motiviert werden. Methode: Der Betrachter soll so beeinflusst werden, dass er mit der entsprechenden Werbebotschaft im Kopf, direkt einkaufen geht und sich dieses Produkt holt. Mittel: Information über Verkaufsort, Abbildung des Produktes (damit man es im Laden erkennt), Kontaktadressen (URL, Telefon, Adresse…), Produkt wird optisch greifbar gemacht, unvollendete Handlung (die der Kunde nach dem Kauf abschließen soll). (vgl.Lit.1) Beispiel: Abbildung 1 6 Bildsprache in der Werbung Erläuterung: An diesem Beispiel kann man sehen, dass die Aufmerksamkeit sofort zu sich gelenkt wird. Hier wird mit nicht nur einem einzigen “Hingucker“ gearbeitet, sondern mit mehreren gleichzeitig. Dem Betrachter fällt die violette Farbe ins Auge, weil diese sehr auffällig ist. Gleichzeitig fällt auch die Hand, die mittig positioniert ist, ins Auge. Die Positionierung und die Darstellungsart der Hand lässt dem Betrachter keine Wahl. Er muss einfach hinsehen. Und schon haben wir den Blickfang. Nun muss der Blick des Betrachters auch am Bild bleiben. Der Kunde darf nicht nur ein Mal hinsehen und wieder weglaufen, ohne sich mit dem Bild länger beschäftigt zu haben. Dieses Problem löst das Bild ziemlich geschickt. Der “Eye-Catcher“ hat schon eine Vorarbeit geleistet. Die “Kralle“ richtet Schaden an und der Betrachter möchte nun sicherlich wissen, wer diesen Schaden verursacht hat. Schon bald fällt auf, dass die Hand einen Armreif trägt. Man weiß also, dass es sich um eine Frau handelt, die scheinbar in Ekstase ist. Man macht sich nun Gedanken darüber, was diese Frau in diesen Zustand versetzt. Der Betrachter bekommt nun das Verlangen, ebenfalls dieses tolle Gefühl zu erfahren. Das Bild versucht auf möglichst emotionale Weise, sowohl bei Frauen als auch bei Männern, das Gefühl zu vermitteln, dass der Mann dieses Gel braucht, um seine Frau oder Freundin glücklich zu machen, und die Frau es braucht, um beglückt zu werden. Im Mann wird unterbewusst das Verlangen geweckt, der Größte zu sein und eine Frau genauso glücklich zu machen. Die Frau möchte das tolle Gefühl auch erleben, wie es die Frau in dem Bild zu bekommen scheint. Der letzte Schritt ist nun der wichtigste. Der Betrachter soll handeln und endgültig zu einem Kunden werden. Hierzu ist es wichtig, dass das Produkt und die dazugehörigen Informationen zu sehen sind. An diesem Beispiel wurde das ganze Fläschchen unten abgebildet, was ziemlich praktisch ist, da der Kunde nun weiß, wie das Produkt genau aussieht und kann es in einem entsprechenden Laden finden und von herkömmlichen Produkten unterscheiden. Weitere Informationen sind unten ganz klein abgebildet. Somit hat der Betrachter die Möglichkeit, das Produkt in jedem Fall wieder auffinden zu können. 7 Bildsprache in der Werbung 2.2 Die KISS-Formel Neben dem AIDA-Prinzip, ist die KISS-Formel ein weiterer wichtiger Aspekt im Marketing Bereich. Die Bedeutung des KISS-Prinzips wird durch die Ausschreibung der Abkürzung deutlich, wobei es mehrere Varianten gibt: Keep it short and simple. Keep it simple, stupid. Keep it simple and straightforward. Die gemeinsame Grundaussage beinhaltet die Einfachheit und leichte Verständlichkeit in der Marketingmaßnahmen umgesetzt werden sollen. In dieser schnelllebigen Zeit muss Werbung so gestaltet werden, dass sie ohne große Mühe von der vorgesehenen Zielgruppe aufgenommen werden kann. Insbesondere bei Plakat und Bildwerbung ist es wichtig, dass die Werbebotschaft innerhalb von 1,5 – 2,5 Sekunden durch den Betrachter aufgenommen werden kann. Dies ist die Durchschnittliche Zeitspanne in der Werbeplakate angeschaut werden. Trotz der Einfachheit muss diese Werbung einiges an Information transportieren um die Message des werbenden kommunizieren zu können. Diesen Spagat gilt es zu meistern. Erschwerend kommt hinzu, dass in Städten ein zunehmender Plakatwald vorzufinden ist und es für jeden Werbedesigner zur Herausforderung wird, ein Plakat zu kreieren das trotz den erschwerten Umständen, Beachtung findet. (vgl.www4) Für die Gestaltung eines Plakats bedeutet das KISS-Prinzip: Keep it short…: Kurzer, prägnanter Text in Kombination mit einem klaren und kontrastreichen Schriftbild. …and Simple: Einfache und klare Aufteilung von Bild, Überschrift und Firmenlogo. Kontrastreiche Farbgestaltung. …and Stupid: Einfach zu erkennendes großes Bild. (vgl.www5) 8 Bildsprache in der Werbung Beispiel: Dies Umzusetzen ist den Machern des folgenden Werbeplakates gelungen: Abbildung 2 Erläuterung: Die Originelle Idee, gepaart mit der konsequenten Umsetzung des KISSPrinzips, garantiert, dass dieses Plakat heraussticht und in den Köpfen der Betrachter einen Platz findet. Keep it short: 3 Wörter And simple: Die Elemente Text, Bild und Firmenlogo sind klar strukturiert und einfach erkennbar. and stupid…: Es ist einfach zu erkennen, dass sich unter der von MC Donalds üblichen Verpackung von Burgern, ein Brot befindet. 9 Bildsprache in der Werbung 2.3 Corporate Identity Wie kommt es, dass wir auf bestimmte Werbungen positiv reagieren, sie sympathisch finden und akzeptieren? Zunehmende Konkurrenz, Unübersichtlichkeit der Märkte und steigende Ansprüche der Kunden zwingen die Unternehmen dazu, sich abzuheben und Strategien im Markt zu entwickeln. Corporate Identity, eine Unternehmensstrategie stellt ein Kommunikationskonzept, aber auch einen zentralen Bestandteil der strategischen Unternehmensführung- und Planung dar. Die wichtigsten Fragen die hierbei zu beantworten sind, sind zum Beispiel: " Worin sind wir kompetent? Was sind unsere Normen und Ziele? An wen richten sich unsere Leistungen? Und was wollen Wir erreichen?" (vgl.Lit.2) Die Vermittlung geschieht auf 3 Ebenen: Corporate Design (Erscheinungsbild) Corporate Communications (Kommunikation) Corporate Behaviour (Verhalten/Haltung). Abbildung 3 10 Bildsprache in der Werbung Corporate Design Das Corporate Design soll das Unternehmen nach innen und außen als Einheit erscheinen lassen, besonders durch formale Gestaltungskonstanten wie zum Beispiel Firmenzeichen (Logo), Hausfarbe, Typografie. Wie diese Gestaltungskonstanten in unterschiedlichen Anwendungsbereichen zum Beispiel Briefbögen, Innenarchitektur, Produkt-und Verpackungsgestaltung und Anzeigen einzusetzen sind, wird in Gestaltungsrichtlinien ("Design-Bibeln") festgelegt. (vgl.Lit.2) Corporate Communication Corporate Communication (kurz: CC), die Unternehmenskommunikation, umfasst die Kommunikation nach außen wie nach innen. Dazu zählen audiovisuellen Medien und alle Printmedien, auch beispielsweise der gezielte Einsatz von Kleidung und Firmenfahrzeugen. Corporate Behaviour Ein tragender Bestandteil der Corporate Identity ist, wie die Mitglieder des Unternehmens sich gegenüber Kunden, Lieferanten, Handelspartnern, Investoren sowie gegenüber der Öffentlichkeit und Umwelt sich verhalten. Auch das Verhalten nach innen gegenüber den eigenen Mitarbeitern zählt zu diesem nach außen gerichteten Handeln. Erst wenn die drei Bereiche (Corporate Design, Corporate Communications, Corporate Behaviour) ineinander greifen, sind die Bemühungen erfolgreich. Um das gewünschte Image zu bewirken, muss das Corporate Identity längerfristig vermittelt werden. Für die Unternehmen handelt es sich um eine Zukunftsinvestition. Haben die Kunden Vertrauen in das Unternehmen, betrachten Sie es als verlässlich und glaubwürdig. Sie fühlen sich sicher. Das gewünschte Image kann das Unternehmen pflegen und es behutsam neuen Gegebenheiten anpassen. (vgl.Lit.2) 11 Bildsprache in der Werbung Beispiel: COCA COLA Abbildung 4 Erläuterung: Corporate Design Coca Cola ist durch die Unternehmensfarbe Rot, durch den geschwungenen Coca Cola Schriftzug, der sich bis heute nahezu kaum veränder hat, unverwechselbar geworden. Auch spiegelt sich das Design in den berühmten Coca Cola Trucks wieder. Corporate Communication Für die Werbung gibt Coca Cola das meiste Geld aus, größtenteils an Werbekampagnen wie zum Beispiel TV-Spots, Kinowerbung, Internet, Anzeigen in Zeitschriften etc. Sie begleiten die Olympischen Spiele seit 1928 als Partner und arbeiten auch seit Jahren mit der FIFA, der UEFA und dem DFB, also im Bereich Fußball zusammen. 12 Bildsprache in der Werbung Corporate Behaviour Coca Cola hat die Rechte an weltweit rund 240 Marken im Segment der alkoholfreien Getränke. Dazu gehören Erfrischungsgetränke, Säfte und Nektar, sowie Kaffee- und Teegetränke. Sie besitzt ein weltweites Vertriebssystem, produziert mit einen einheitlichen Qualitätssystem und ständigen Kontrollen. (vgl.www6) 13 Bildsprache in der Werbung 3. Visuell-rhetorische Figuren Parallel zur sprachlichen Rhetorik gibt es eine Rhetorik im visuellen beziehungsweise visuell-verbalen Bereich. Wie die ursprüngliche Rhetorik, zielt auch die visuell-verbale Rhetorik darauf ab, unterbewusst zu beeinflussen, Stimmungen zu erzeugen und zu überreden. Die eingesetzten Stilmittel beschreiben verschieden Beziehungen zwischen verbalen und visuellen Ausdrucksformen und deren jeweils vermittelten Bedeutungen. Ein wichtiger Aspekt ist, dass Rhetorische Figuren in anderen Kulturräumen nur bedingt nach vorheriger Bedeutungsklärung, genutzt werden sollten um Missverständnisse auszuschließen. (vgl.www7) 14 Bildsprache in der Werbung 3.1 Analogie Die durch Schriftzeichen zum Ausdruck gebrachte Bedeutung, wird in eine visuelle Darstellung, übersetzt. (vgl.www8) (gleiche Bedeutung unterschiedliche Darstellungsweise) Beispiel: Abbildung 5 Text unten rechts: Seien sie anspruchsvoll. Süddeutsche Zeitung Erläuterung: Die Süddeutsche Zeitung hat ihr Werbeplakat mit dem Aufdruck „Denken“ um die Ecke angebracht und möchte dadurch Bezug auf die umgangssprachliche Redewendung „Um die Ecke denken“, nehmen. Sie vergleicht sich mit anderen Zeitungen als ein anspruchsvolles Blatt. 15 Bildsprache in der Werbung 3.2 Metonymie (Namensvertauschung) Eine verbale oder visuelle Aussage, verbindet die faktisch dargestellte Bedeutung mit einer aus dem Kontext erschließbaren anderen Bedeutung. Zwischen beiden Bedeutungen besteht eine Verbindung durch die gemeinsame Kernbedeutung. Die Kernbedeutung wird aus einer anderen (ungewohnten) Perspektive dargestellt, so ist nicht sofort zu erkennen worauf sie abzielt. Es wird zum Beispiel die Wirkung dargestellt, aber die Ursache gemeint. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 6 Text: Mercedes-Benz bringt als Erster die Keramikbremse. 16 Bildsprache in der Werbung Erläuterung: Der Automobilhersteller Mercedes-Benz wirbt für die Bremskraft seiner neuen Keramikbremsen. Mercedes-Benz stellt eine Wirkung dar und möchte, dass der Betrachter als Ursache, die hohe Bremsleistung der neuen Keramikbremsen erkennt. Aufgrund der hohen Bremsleistung, die durch die neuen Bremsen erzielt wird, klatschen die Fliegen auf das Heck des Autos. 3.3 Synekdoche „(Pars pro toto = ein Teil zeigt das Ganze an)“ (www8) Es wird nur ein Teil des Ganzen dargestellt, mit dem der Betrachter jedoch das Gesamte in Verbindung bringen soll. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 7 Erläuterung: Der Betrachter sieht einen Teil des Autos (Motor) und bringt mit ihm das ganze Auto in Verbindung. 17 Bildsprache in der Werbung 3.4 Spezifizierung Ein visuelles Zeichen wird durch einen Text oder ein Bildzeichen näher beschrieben (spezifiziert). (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 8 Erläuterung: Das Grundsymbol der Software-Icons ist immer gleich. Durch Bildzeichen wird die Eigenschaft beziehungsweise die Funktion der einzelnen Icons spezifiziert. 18 Bildsprache in der Werbung 3.5 Verschmelzung Bei der Verschmelzung wird ein syntaktisches mit einem semantischen Zeichen verschmolzen, wodurch sich eine Aussage verstärkt oder sogar erst Sinn ergibt. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 9 Erläuterung: In diesem Bild ist der Text “ENDLICH“ das syntaktische Zeichen und das Symbol „Ende der Geschwindigkeitsbegrenzung“ ist das semantische Zeichen. Erst durch die Verschmelzung ist die Aussage des Bildes erkennbar. Wenn die Aufschrift nicht wäre, hätte das Bild keine richtige Aussage. Es könnte nichts ausdrücken, außer, dass es sich hierbei um eine Geschwindigkeitsbegrenzung handelt. Mit der Verschmelzung mit dem Text wird das Gefühl vermittelt, dass es ein erleichterndes Gefühl ist, dass diese Geschwindigkeitsbegrenzung aufgehoben ist. In diesem Fall ist der Betrachter direkt angesprochen. Die Einstellung ist so positioniert, dass man meinen könnte, man würde mit dem Auto an diesem Schild vorbeifahren und dieses Gefühl empfinden. 19 Bildsprache in der Werbung 3.6 Parallelität Bei der Parallelität sagt ein Bild das Selbe aus, wie auch das Bild. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 10 Erläuterung: Hier stehen die zwei entgegengesetzt-zeigenden Sprechblasen für einen verbalen Dialog. Zwar sind Sprechblasen hauptsächlich in den Comics vorzufinden, doch sind sie inzwischen schon ein Teil der Weltkultur. Wenn also der Betrachter zwei Sprechblasen sieht, denkt er automatisch an einen Dialog. Durch die Überschrift “Der Verbale Dialog“ lesen wir exakt das, was wir eigentlich auch denken, wenn wir das Bild betrachten. (vgl.www9) 20 Bildsprache in der Werbung 3.7 Assoziative Übertragung und Vermittlung Erklärung: Bei einer Assoziativen Übertragung oder Vermittlung wird ein verbales Zeichen benutzt um eine mit diesem Zeichen assoziierte Aussage zu schildern. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 11 Erläuterung: Diese Werbung beschränkt sich auf ein Bild. Ein Text ist in diesem Fall nicht notwendig. Die Aussage ist allein durch das Bild klar zu erkennen. Dies ermöglicht das Stilmittel der Assoziativen Übertragung. Der Blickfang ist der Deckel, der durch eine starke Farbe herausstecht. Das erste, was der Betrachter denken soll, ist, dass der Deckel zwar nicht farblich, jedoch von der Form her zu dem Topf passt. Mit anderen Worten: Der Nutzer bekommt den Eindruck, dass das Produkt oder die Dienstleistung, die hier angeboten wird, genau das Richtige für ihn ist weil dieser Deckel nun mal zu jedem Topf passt. 21 Bildsprache in der Werbung 3.8 Metaphorische Umkehrung Die visuellen Zeichen, die die ursprüngliche Bedeutung veranschaulichen werden wörtlich genommen und der Bedeutung der Metapher gegenübergestellt. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 12 Text: are just two shades of opinion enough? Erläuterung: Rhetorische Frage und metaphorische Umkehrung. Direkte Visualisierung oder wörtlich nehmen der Metapher [shades of opinion]. Der Kontrast zwischen schwarz und weiß ist extrem. Sie sind total gegensätzlich. Dieser Farbkontrast wird mit 2 Personen verglichen. Falls die 2 abgebildeten Personen ein Kompromiss finden sollten, dann wäre es eine Farbe dazwischen. In diesem Fall wäre es die Farbe grau. 22 Bildsprache in der Werbung 3.9 Typogramm Typogramm = Textbild Das Typogramm setzt sich aus Schrift und typografischen Elementen wie zum Beispiel Flächen, Linien und die Interpunktion zusammen. Durch die Kombination dieser unterschiedlichen typografischen Elemente, entsteht eine neue übergreifende Bedeutung. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 13 Erläuterung: Die Buchstaben T U I werden typografisch miteinander verbunden. Dieses Typogramm ähnelt einen zwinkernden Smiley der positiven Emotionen verknüpft ist. 23 Bildsprache in der Werbung 3.10 Understatement Understatement =Untertreibung Die Bedeutung einer verbalen Aussage, untertreibt die visuell dargestellte Situation. Dadurch wird oft eine humoristische Reaktion, beim Betrachter ausgelöst. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 14 Erläuterung: Der Text untertreibt die visuelle Darstellung. 24 Bildsprache in der Werbung 3.11 Übertreibung Durch Übertreibung erreicht man ungeahnte rhetorische Effekte. Dabei wird ein Sachverhalt übertrieben dargestellt. (vgl www8) Beispiel: Abbildung 15 Erläuterung: An einem riesigen Plakat, welches einen MIELE-Staubsauger darstellt, hängt ein anscheinend angesaugter Heißluftballon. Durch diese Übertreibung, soll die Kraft des Staubsaugers verdeutlicht werden. 25 Bildsprache in der Werbung 3.12 Visuell-verbale Negation Die Bedeutung einer Textaussage, wird als Gegenteil zu einer visuellen Darstellung präsentiert. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 16 Text: Erotische Filme ohne Unterbrechungen. Erläuterung: Auf drei Plakaten ist jeweils ein Teil einer entkleideten Frau zu sehen. Jedoch sind die Körperteile die als anstößig empfunden werden könnten nicht zu erkennen, da das Bild an der entsprechenden Stelle unterbrochen ist. Der Slogan wirbt für Erotische Filme ohne Unterbrechungen steht somit im Gegensatz zu der visuellen Darstellung. 26 Bildsprache in der Werbung 3.13 Visuelle Negation Durch die Abbildung zweier grafischer Elemente die sich gegenseitig widersprechen, lässt sich aus dem Kontext eine neue Bedeutung ableiten, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. (vgl www8) Beispiel: Abbildung 17 Erläuterung: Der Schatten einer Figur, die aus Legosteinen gebaut ist, entspricht nicht der eigentlichen Form der Figur. Es ergibt sich ein Widerspruch. Die Bedeutung, die durch den Einsatz der visuellen Negation entsteht, kann dahingehend gedeutet werden, dass durch die individuelle Zusammensetzung der Lego-Bausteine in Verbindung mit der Fantasie der Kinder ungeahnte Spielvarianten entstehen können. 27 Bildsprache in der Werbung 3.14 Visuell-verbaler Vergleich Zwischen der Bedeutung einer Textaussage und einer visuellen Darstellung, wird ein Vergleich gezogen. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 18 Erläuterung: Hier thematisiert der Autohersteller Mercedes-Benz die Unfallsicherheit eines seiner Modelle durch einen visuell-verbalen Vergleich. Es wird auf die üppigen Außenmaße des Autos angespielt, die eventuell Käufer abschrecken, und präsentiert eine positive Sichtweise auf diese Eigenschaft. 28 Bildsprache in der Werbung 3.15 Visueller Vergleich Bei einem visuellen Vergleich werden zwei Bilder, die auf semantische Ebene eine Verbindung zueinander haben, miteinander verglichen. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 19 Erläuterung: Hier werden zwei Objekte miteinander verglichen. Beide stehen mit dem Klang in Verbindung. Das Zeichen für Lautstärke mit den Schallwellen (in Form einer Bühne) stellen den Klang dar. Die abgebildeten Kopfhörer unten rechts ebenfalls. Durch dieses Stilmittel soll dem Betrachter ein Gefühl für gute Tonqualität der Kopfhörer übermittelt werden. Auf diese Weise soll der Betrachter zum Kauf angeregt werden. Unbewusst soll der Kunde denken, die Kopfhörer hätten diese tolle Klangqualität. (vgl.www10) 29 Bildsprache in der Werbung 3.16 Exemplifizierung Bei der Exemplifizierung handelt es sich um Erläuterungen durch Beispiele. Hierbei wird meistens eine Überschrift oder eine wichtige Aussage durch ein Bild (oder umgekehrt) veranschaulicht und verstärkt. (vgl.www8) Beispiel: Abbildung 20 30 Bildsprache in der Werbung Erläuterung: Die Message gegen die Zwangsheirat wird ziemlich schnell deutlich. Es liegt hauptsächlich daran, dass das Stilmittel der Exemplifizierung gelungen angewendet wurde. Durch den Rot-weiß-Kontrast sind die wichtigsten Informationen auf Anhieb zu erkennen. Die Überschrift und der rote Stempel bilden mit ihrer einheitlichen Farbe eine Geschlossenheit. Die rote Schatulle mit den Eheringen in Form von Handschellen ist gleichzeitig ein „Eye-Catcher“ und eine Verdeutlichung der Aussage. Mit den Handschellen verbindet der Betrachter eine gewisse Einschränkung der Freiheit. Die Schatulle mit den Ringen versteht der Betrachter als eine zeremonielle Feier. Auf diese Weise soll die Aussage dem Betrachter im Gedächtnis bleiben. (vgl.www11) 31 Bildsprache in der Werbung Literatur- und Onlinequellen [ Lit.1 ] Böhringer, Joachim; Bühler Peter; Schlaich, Patrick Kompendium der Mediengestaltung für Digital- und Printmedien. Berlin (Springer) 2005 [ Lit.2 ] Pisani, Patricia; Radtke, Susanne; Wolters, Walburga Visuelle Mediengestaltung. Berlin (Cornelsen) 2001 [www1] Aida Prinzip [www2] http://www.teleunterricht.de/aida-prinzip.htm Eyecatcher http://www.fundus-werbeagentur.de/werbefundus/grafikdesign/eyecatcher [www3] AIDA-Prinzip http://www.teleunterricht.de/teleunterricht2/Materialien/Deutsch/AI DAPrinzip.pdf [www4] Mc Donald’s - und das Pausenbrot ist doch besser http://bloggraphicstation.wordpress.com/2011/11/23/mc-donaldsund-das-pausenbrot-ist-doch-besser/ [www5] Zauberformeln KISS und AIDA http://www.mweging.de/kommunikation/werbetipps/158zauberformeln-kiss-und-aida.html [www6] [www7] Coca Cola (2004) http://www.hartling.name/corporate_identity/Beispiele/coca_cola.ht ml Medien sind Erscheinungsform von Information http://www.frankbarth.de/fileadmin/Skripte/GestVisMed_MH02_08 _Auszug.pdf [www8] Einführung in die Medienwissenschaften http://www.frankbarth.de/fileadmin/phpscript/download.php?filena me=MedienWiss_MH08a_web.pdf 32 Bildsprache in der Werbung [www9] Sprechblase http://de.wikipedia.org/wiki/Sprechblase [www10] Audiovisuelle Rhetorik im Vergleich http://campusphere.de/mind/thesen/audiovisuelle-rhetorik-imvergleich [www11] Wie Leila der Zwangsehe entkam http://diestandard.at/1250690897808/Wie-Leila-der-Zwangseheentkam Seite 7, keine Angaben zum Autor bekannt, erschienen im August 2011, Zugriff am 26.02.2012 um 10.45Uhr [www12] Vorzüge der Bildkommunikation http://www.teachsam.de/arb/bild/bildkom/bildkom_3.htm Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: http://www.stohl.de/images/Durex_werbung.jpg Abbildung 2: http://bloggraphicstation.files.wordpress.com/2011/11/mcdonalds_werbung.jpg Abbildung 3: http://www.ywmarketing.de/Images/Bilder/saeulenC.jpg Abbildung 4: http://www.onlinedurst.de/media/catalog/category/Coca-Cola723214.jpg Abbildung 5: http://vegartist.files.wordpress.com/2011/03/um-die-eckedenken_neu.jpg Abbildung 6: http://www.tobias-ahrens.de/wordpress/wpcontent/uploads/2010/20_MB_keramik/Keramikbremse_fliegen.jpg Abbildung 7: http://www.seriouswheels.com/pics-2000-2003/2001Lamborghini-Murcielago-engine-2.jpg 33 Bildsprache in der Werbung Abbildung 8: http://www.iconempire.de/stock-icons/folder-icons-1.jpg Abbildung 9: http://www.zhw.unihamburg.de/edidakt/modul/images/bilder_gestaltung/verschmelz ung.jpg Abbildung 10: http://media.buch.de/img-adb/05998422-0000/der_verbale_dialog.jpg Abbildung 11: http://www.stroeer.de/typo3temp/pics/5656fda311.jpg Abbildung 12: http://myoldadz.com/images/cbsradio19581115.jpg Abbildung 13: http://www.zhw.unihamburg.de/edidakt/modul/images/bilder_gestaltung/typogramm. jpg Abbildung 14: http://carlsonibenglish.wikispaces.com/file/view/understatement.jpg/38547434/u nderstatement.jpg Abbildung 15: http://www.neukunden-magnet.de/wpcontent/uploads/2007/07/staubsauger.jpg Abbildung 16: http://www.meetinx.de/files/2009/05/zdf-interruptus-billboard.jpg Abbildung 17: http://blogdrauf.de/wp-content/uploads/2008/07/lego-dinosauriershadow-ad.jpg Abbildung 18: http://www.nast-sonderfahrzeuge.de/MBExotenforum/img/uploaded/image59082.jpg Abbildung 19: http://www.stroeer.de/typo3temp/pics/16c6a74f7e.jpg Abbildung 20: http://images.derstandard.at/t/12/2009/08/20/1250694789185.jpg 34