Uniwersytet im. Adam Mickiewicza w Poznaniu • Freie Universität

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Uniwersytet im. Adam Mickiewicza w Poznaniu • Freie Universität
Uniwersytet im. Adam Mickiewicza w Poznaniu • Freie Universität Berlin • Uniwersytet
Łódzki • Georg-August-Universität Göttingen
Kulturdidaktische Modellbildung. Deutsch-polnische Erinnerungsorte im Fach Deutsch
als Fremdsprache / Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca
pamięci
Käfer, Trabi und Maluch
Vorgelegt von:
Monika Młynarczyk: Universität Łódź
Karolina Bernal: Adam-Mickiewicz-Universität Poznań
Magdalena Merta: Adam-Mickiewicz-Universität Poznań
Anne Maria Fröhlich Zapata: Freie Universität Berlin
Anna Tillhon: Freie Universität Berlin
am 15. Mai 2015
Kulturdidaktische Modellbildung. Deutsch-polnische Erinnerungsorte im Fach Deutsch als Fremdsprache /
Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca pamięci: Käfer, Trabi und Maluch
Inhalt
1.
Einführung .......................................................................................................................... 1
2.
Zielgruppe ........................................................................................................................... 4
3.
Zielsetzung .......................................................................................................................... 4
4.
Kulturdidaktische Modellbildung zum deutsch-polnischen parallelen Erinnerungsort
Käfer, Trabi und Maluch ............................................................................................................ 6
5.
6.
4.1
Aufgaben zur Einführung (A) ...................................................................................... 6
4.2
Aufgaben zur Vertiefung (B) ....................................................................................... 7
4.3
Aufgaben zur Ausdifferenzierung (C) ......................................................................... 8
4.4
Aufgaben zur Reflexion (D) ...................................................................................... 10
Anhang und Materialvorschläge ....................................................................................... 13
5.1
Zu A1 ......................................................................................................................... 13
5.2
Zu B2 ......................................................................................................................... 27
5.3
Zu C1 ......................................................................................................................... 28
5.4
Zu C3 ......................................................................................................................... 34
5.5
Zu D1 ......................................................................................................................... 34
5.6
Zu D2 ......................................................................................................................... 34
5.7
Zu D3 ......................................................................................................................... 36
Quellenverzeichnis ............................................................................................................ 37
6.1
Literatur ..................................................................................................................... 37
6.2
Internetquellen ........................................................................................................... 38
© Monika Młynarczyk, Universität Łódź • Karolina Bernal, AMU Poznań• Magdalena Merta, AMU Poznań•
Anne Maria Fröhlich Zapata FU Berlin, Anna Tillhon, FU Berlin • 2015
Kulturdidaktische Modellbildung. Deutsch-polnische Erinnerungsorte im Fach Deutsch als Fremdsprache /
Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca pamięci: Käfer, Trabi und Maluch
1.
Einführung
Einleitende Gedanken. Das Zusammenstellen dieser Materialsammlung war von lautem
Gelächter und einem regen Gespräch über Kindheitserinnerungen begleitet, denn alle
Teilnehmer_innen sahen sich in ihre Vergangenheit auf den Rücksitz eines Autos
zurückversetzte und erinnerten sich an ewig erscheinende Autofahrten in den Urlaub oder
lustige Autopannen mit der Familie. Ganz gleich ob Polin oder Deutsche, die drei PKWs
Trabi, Maluch und Käfer waren für alle an eine persönliche Erinnerung geknüpft. Doch wer
von den in Deutschland Aufgewachsenen hatte von einem Maluch gehört? Keine. Die
Polinnen hingegen kannten sowohl Trabi, als auch Käfer. Die deutsch polnischen Verhältnisse
scheinen
in
diesem
asymmetrischen
Verhältnis
zueinander
zu
stehen.
Literaturliebhaber_innen aus Polen kennen Goethes Werther, Pan Tadeusz nicht zu kennen
scheint unter deutsch sozialisierten LiteraturliebhaberInnen hingegen kein Grund sich zu
genieren. Die Reflexion über die Implikationen die sich daraus ergeben, sind für uns zentral:
Im Positiven sind wir inspiriert vom Reichtum polnischer Erinnerungsorte, sowie dem
Austausch darüber. Gleichzeitig stießen wir durch die fehlende Anerkennung polnischer
Narrativen im akademischen Wissenskanon auf der einen Seite und durch persönliche
Erfahrung auf der anderen, immer wieder auf Sichtbarwerdung einer Macht und
Bedeutungsasymmetrie, die unerwähnt in Vergessenheit gerät. Ein Vorgang der untrennbar
mit dem Erinnern zusammenhängt und dem wir vielleicht und hoffentlich mit unserem
gemeinsamen Projekt entgegenarbeiten möchten.
Wege in die Vergangenheit im DAF-Unterricht. Das Erlernen einer Sprache eröffnet neue
Welten, neue Blickwinkel, andere Horizonte und gleichzeitig Wege, sich dem Gegenüber aus
dem anderen Sprachraum anzunähern. Das Selbstverständnis der Disziplin Deutsch als
Fremdsprache hat neben dem Anspruch sprachdidaktische Kompetenzen zu vermitteln auch
die selbsterklärte Aufgabe den Lernenden auch einen Einblick in die Landeskunde zu geben.
Dabei sei „Landeskunde in hohem Maße auch Geschichte im Gegenwärtigen. Daraus ergibt
sich die Notwendigkeit, auch historische Themen und Texte im (Deutsch)unterricht zu
behandeln. Solche Themen sollten Aufschluß geben über den Zusammenhang von
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, über unterschiedliche Bewertungen sowie über die
Geschichtlichkeit der Bewertung selbst.“ (ABCD-Thesen 1990: 307)
1
© Monika Młynarczyk, Universität Łódź • Karolina Bernal, AMU Poznań • Magdalena Merta, AMU Poznań •
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Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca pamięci: Käfer, Trabi und Maluch
Die Kontroverse des Begriffes „Kultur“1 impliziert einen äußerst sogfältigen Umgang mit
dem Material und „Wissen“ welches vermittelt werden soll. Denn wie schnell werden
Stereotypen reproduziert, Kulturen festgeschrieben oder Geschichte(n) geschrieben, die
andere Erinnerungen und Narrativen verstummen lassen.2 In diesem Sinne haben in der
Diskussion um die Bedeutung der Landeskunde „die Kategorien Erinnerung und kollektives
Gedächtnis dabei in den letzten Jahren zu Recht im Fach DaF/DaZ einen gewissen
Stellenwert bekommen, da Sprachunterricht kein Geschichtsunterricht ist und die Näherung
an die Menschen im Zielsprachenland das vorrangige Ziel sein muss und diese sind geprägt
durch ihr Geschichtsbewusstsein.“ (Koreik 2010: 1482) Diese Materialsammlung ist der
Versuch, ein Konzept der Kultur- bzw. Geschichtsvermittlung in den DAF Unterricht zu
integrieren, der sich im Besonderen auf den Konstruktionscharakter von jeder Form von
Wissen und Geschichte(n) stützt. Somit reagiert diese Materialsammlung auf den
Paradigmenwechsel im Umgang mit der Historie im landeskundlichen DaF-Unterricht, um
über die bisherige Orientierung an einer ‚interkulturellen’ Dichotomie vom ‚Eigenen’ und
‚Fremden’ hinaus, den ,kulturwissenschaftlichen’ Ansatz mitzugestalten. (Schumann 2000)
Hierbei soll das Erinnern bzw. die Erinnerung auf unterschiedlichen Ebenen als ein Weg
dienen, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen über mögliche Erzählungen und
Erfahrungen unterschiedlicher Sprachräume. Inspiriert ist diese Herangehensweise von dem
historiographischen Ansatz der Erinnerungsorte, der 1969 von dem Franzosen Pierre Nora3
erarbeitet wurde. Sich an diese theoretische Grundlage anlehnend publizierten Hans Henning
Hahn und Robert Traba Die Deutsch-Polnischen Erinnerungsorte, Band 3: Parallelen. Hier
steht der Versuch im Vordergrund Parallele Kristallisationspunkte deutscher und polnischer
Erinnerungsorte zu erarbeiten. Sabine Schmidt und Karin Schmidt legten 2007 mit ihren
Materialen und Kopiervorlagen „Erinnerungsorte. Deutsche Geschichte im DaF-Unterricht“
den Grundstein für eine Implementierung des geschichtswissenschaftlichen Konzeptes in den
DaF-Unterricht. (Schmidt; Schmidt 2007). Der Beitrag von Magdalena Pyzio und Magdalena
Saryusz-Wolska „Käfer und Maluch und Trabi. Die motorisierte Sehnsucht: Freiheit Konsum
1
Hier sei der cultural turn und die „Writing Culture-Debatte” in den Sozialwissenschaften als weiterführende
Literatur angemerkt, z.B. James Clifford und George E. Marcus: Writing Culture: The Poetics and Politics of
Ethnography, London 1986.
2
Siehe zu diese Diskussion über den cultural turn in den Kulturwissenschaften, z.B. Clifford „Writing CultureDebatte“.
3
Pierre Nora: Erinnerungsorte Frankreichs. München 2005.
2
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und die guten alten Zeiten“4 versucht die Ähnlichkeiten und Unterschiede dieser drei PKWs
nachzuzeichnen, die als Symbole für unterschiedlichste Facetten der Alltags undPopulärkultur auf der einen, und der geschichtlichen Ereignisse in Europa des 20 Jahrhunderts
auf der anderen Seite, avancierten. Das Konzept der Erinnerung stellte sich herbei als im
besonderen Maße produktiv heraus, da die fehlende historiographische Statik der
Metaerzählung fehlt und das Konzept der parallelen Erinnerung den Rahmen konventioneller
Geschichtsvorstellungen sprengt. Mit der Behandlung deutsch-polnischer Erinnerungsorte in
ihrer Parallelität könnten die Lernenden mithilfe dieses „multiperspektivischen Zugangs
historische und gegenwärtige Konflikte von verschiedenen Seiten betrachten und sich dabei
der Relativität der eigenen (nationalen, geschlechtsspezifischen, sozialen, …) Sichtweise
bewusster werden.“ (Grabe 2004: 25).
Die Anknüpfungsfähigkeit dieser drei legendären Automobile an persönliche, politische und
populärkulturelle Erfahrungen zeichnet diese lieu de mémoire als im Besonderen Maße
geeignet aus, um sie im Deutsch als Fremdspracheunterricht zu verwenden.
So soll in dem nachfolgendem Material der Vorschlag von Roger Fornoff ernst genommen
werden, sodass im Hinblick auf die didaktische Konzeption vier Aspekte von entscheidender
Bedeutung sind: „a) die Akzentuierung der Perspektivität, Varietät und Konfliktivität
kollektiver Erinnerungen; b) die Betonung ihrer Gegenwartsrelevanz; c) die Berücksichtigung
interkultureller
Anknüpfungsmöglichkeiten
[...]
d)
die
Einbeziehung
medialer
Gesichtspunkte.“ (Fornoff 2009: 505)
Den Leitlinien des Konstruktivismus folgend, sollen die Lernenden keine geschichtlichen
Fakten lernen, sondern ins Gespräch kommen über die unterschiedlichen Bedeutungen und
Ebenen von Erinnerungen in bestimmten Kontexten. Hierbei kann „aus didaktischer
Perspektive Erinnern als menschliche Grundkonstante zum Ausgangspunkt im und für den
Unterricht genommen werden. So wie jeder von uns sich an individuelle Ereignisse erinnert,
die wesentlich für sein Gewordensein sind, brauchen und gebrauchen Gruppen Erinnerungen
zur Definition ihrer selbst. Die immanente Perspektivgebundenheit von Erinnerungen –
eigenen wie fremden – gilt es zu erkennen und nachzuvollziehen, um eine Kultur verstehen zu
können.“ (Schmidt; Schmidt 2007: 422)
Die drei Autos dienen hier dazu, die Symbolheftigkeit zu erarbeiten, die den Fahrzeugen
zukommen und im Besonderen deren Wandel zu unterstreichen. So können „die Studierenden
4
Magdalena Pyzio und Magdalena Saryusz-Wolska: Käfer und Maluch und Trabi. Die motorisierte Sehnsucht:
Freiheit Konsum und die guten alten Zeiten. In: Henning Hahn, Hans; Traba, Robert (Hrsg.): Deutsch-Polnische
Erinnerungsorte. Band 3: Parallelen. Paderborn 2012, 430-448.
3
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üben, nicht fremde, fertige Interpretationsmuster oder Geschichtsbilder zu übernehmen,
sondern sich mit deren Perspektivgebundenheit (räumlich und zeitlich) auseinanderzusetzen.“
(Schmidt; Schmidt 2007: 423)
Es soll uns hier also nicht um die Vermittlung von „Faktenwissen“ gehen, sondern wir
versuchen mit diesem Material die Grundlage zu schaffen durch die Freisetzung von
persönlichen, subjektiven Affekt in der Arbeit mit der Sprache zu fördern und in den Worten
der US-Amerikanischen Sprachwissenschaftlerin Claire Kramsch also vor allem die
symbolische Kompetenz im DAF-Unterricht zu fördern. (Kramsch 2006)
2.
Zielgruppe
Die Adressaten der vorbereiteten Materialien sind vor allem Lernende und Studierende aus
Deutschland und Polen, DaF-Studierende aber auch alle anderen Studierenden oder
Erwachsene, die Interesse an dem Thema deutsch – polnische Erinnerungsorte haben. Um die
Materialien zu dem Thema Parallele Deutsch-polnische Erinnerungsorte effektiv zu nutzen,
sollten die Studierenden schon gewisse Vorkenntnisse haben. Sie sollten sich mit der
grundlegenden Theorie zu den Erinnerungsorten beschäftigt haben und ausgewählte, sowohl
deutsche als auch polnische, Erinnerungsorte besprochen haben.
Die meisten Materialien und Aufgaben können binnendifferenziert werden und sind damit für
Personen, die über ein Sprachniveau von A2 bis C1 nach dem Gemeinsamen europäischen
Referenzrahmen verfügen, geeignet.
3.
Zielsetzung
Erinnerungen sind nicht nur romantisch-nostalgische Reisen in die Vergangenheit, sondern
können auch heiß umkämpfte politische Streitfelder sein. Vor allem wenn es sich um die
Erinnerung eines Kollektivs handelt – in diesem Fall, um die deutsch-polnische Geschichtsund Kulturvermittlung im DaF-Unterricht. Ist die Frage nach der einen deutschen bzw.
polnischen Geschichte nicht ohnehin obsolet? Das hier erarbeitete Didaktisierungskonzept
versucht in erster Linie den Dialog zu fördern. Nicht nur um die sprachlichen Kompetenzen
zu fördern, sondern vor allem auch, um auf die Vielseitigkeit von Geschichten einzugehen,
die sich aus der Vielfalt der Erzählenden ergibt. Den Leitlinien des Konstruktivismus folgend,
sollen die Lernenden in erster Linie keine rein geschichtlichen Fakten lernen, sondern über
die unterschiedlichen Bedeutungen und Ebenen von Erinnerungen in bestimmten Kontexten
ins Gespräch kommen.
4
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Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca pamięci: Käfer, Trabi und Maluch
Inhaltliche Ziele: Den Studierenden soll vermittelt werden, dass die Erinnerungsorte Käfer,
Trabi und Maluch, die Kultautos der VR Polen, der DDR und der BRD, als Gegenstand und
Spiegel der facettenreichen polnischen und deutschen Geschichte und Gesellschaft verstanden
werden können. Die drei PKWs vereinen persönliche Erinnerungen mit kollektiven
Erfahrungen von Sozialismus und Kapitalismus und gleichzeitig materialisieren sie auf
spannende Weise politische, idealistische und auch populärkulturelle Vorstellungen ihrer
Ursprungsländer. Vor diesem Hintergrund soll auch die Politisierung der Autos eine Rolle
spielen, wofür die Vermittlung von historischen Kontexten notwendig ist. Desweiteren
spielen die Veränderungen in Wahrnehmung und Bedeutung der Erinnerungsorte, ihre
Vergangenheits- und Gegenwartsrelevanz, eine Rolle. In diesem Zusammenhang wird auch
die sehr heterogene Entwicklung der PKWs beleuchtet und der Einfluss des jeweiligen
politischen Systems, bzw. der geographischen Lage der Ursprungsländer auf die heutige
Rezeption problematisiert werden. Außerdem soll das Konzept der Erinnerungsorte und die
Wahl von Käfer, Trabi und Maluch als (parallele) Erinnerungsorte zur Diskussion gestellt
werden.
Methodische Ziele: Durch den Einsatz verschiedener Medien werden mit jeder Aufgabe die
medialen wie auch die intertextuellen Kompetenzen der Lernenden gefördert. Gleichzeitig
soll den Lernenden durch den Einsatz verschiedener Medien und Quellen auch die
Wichtigkeit einer kritischen Reflexion des zur Verfügung gestellten Materials (u.a.
Werbeplakate und -filme, Texte, Bilder) deutlich gemacht werden. Dies kommt besonders
dann zum Tragen, wenn die Studierenden die Veränderungen in der Rezeption der
Erinnerungsorte anhand diverser Materialen (Texte, Filmausschnitte, Bilder, Lieder) selbst
nachvollziehen sollen oder sie sich kritisch mit dem Konzept und der Wahl der
Erinnerungsorte auseinandersetzten sollen.
Selbstverständlich soll den Lernenden auch die Möglichkeit geboten werden, persönliche
sowie interkulturelle Anknüpfungspunkte zu finden und in die Diskussion mit einzubringen,
um den Zugang zu den Erinnerungsorten zu erleichtern.
Sprachliche Ziele: Was die sprachdidaktischen Vermittlungsziele betrifft, so soll durch
unterschiedliche Aufgabentypen ein integriertes Fertigkeitstraining geboten werden. Es gibt
sowohl Aufgaben zum Hör- und Leseverstehen als auch zum freien Sprechen und kreativen
Schreiben. Beim freien Sprechen liegt ein Schwerpunkt auf der Präsentation und der
Diskussion.
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4.
Kulturdidaktische
Modellbildung
zum
deutsch-polnischen
parallelen
Erinnerungsort Käfer, Trabi und Maluch
4.1
Aufgaben zur Einführung (A)
Das Hauptziel dieser Aufgabe ist die Annäherung an das Thema über freie Assoziationen.
Gleichzeitig soll diese Phase den Studierenden die Möglichkeit bieten, persönliche
Anknüpfungspunkte an das Thema zu finden.
A1:
Aufgabenziel:. Bilder sollen den Studierenden einen Anreiz zum Gespräch geben. Die
Studierenden können hier auch ihre eigene Meinung zum Thema formulieren, Meinungen
vergleichen und den Wortschatz, den sie erlernt haben, üben und wiederholen.
Niveau: A2-C1; je nach Vorbereitung
Vorbereitung: Die Lehrperson sollte vor dem Unterricht drei Fotos oder kurze (Werbe-)
Filme von den Autos vorbereiten. Zusätzlich können den Studierenden als Vorbereitung Texte
über die Autos (Beispiele + Wortschatzlisten siehe Anhang) gegeben werden. Die Aufgabe
kann sowohl in Kleingruppen bearbeitet werden, wobei jeder Gruppe ein Auto zugewiesen
wird, als auch im Plenum.
Aufgabenstellung: Schauen Sie sich die Bilder an. Welche Assoziationen verbinden Sie mit
den abgebildeten Autos? Erstellen Sie ein Assoziogramm und tauschen Sie sich anschließend
mit der Gruppe aus.
A2:
Aufgabenziel: Die Aufgabe soll den Einstieg in das Thema über persönliche Erfahrungen und
Erinnerungen erleichtern. Den Studierenden wird ein Anreiz zum freien Sprechen gegeben.
Niveau: B1-C1
Vorbereitung: Die Aufgabe bedarf keiner Vorbereitung.
Aufgabenstellung: An welches Auto denken Sie, wenn Sie sich an Ihre Kindheit erinnern?
Beschreiben Sie Ihrem Nachbarn eine konkrete Situation oder eine Anekdote aus Ihrer
Kindheit, die sich um ein Auto dreht (zum Beispiel Autofahrten in den Urlaub, Autopannen,
Motorengeräusche oder Gerüche).
Haben Sie ähnliche Erinnerungen? Teilen Sie Ihre Ergebnisse mit der Gruppe.
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4.2
Aufgaben zur Vertiefung (B)
Das Ziel der Vertiefungsphase ist zunächst die zuvor gesammelten freien Assoziationen und
ersten Gedanken zu ordnen. Darüber hinaus sollen die Lernenden eine bessere Vorstellung
von der Bedeutung der Autos für die Geschichte und Kultur der Länder gewinnen.
B1:
Aufgabenziel: Den Studierenden soll gezeigt werden, in wie vielen Bereichen des Lebens,
von Politik über Populärkultur hin zum Alltag, die Autos eine Rolle gespielt haben. Dabei
werden implizit Lernstrategien vermittelt (Wie ordne ich meine Ideen?).
Niveau: Das Niveau kann variiert werden. A2: Die Lehrperson gibt Kategorien vor, denen die
Studierenden selbständig ihre Ergebnisse zuordnen können. B1-C1: Die Studierenden
überlegen sich im Plenum selbst die Kategorien.
Aufgabenstellung: Wie würden Sie Ihre Assoziationen ordnen? Erarbeiten Sie in
Kleingruppen passende Kategorien (z.B. Wirtschaft, persönliche Erinnerungen, Alltag etc.)
und begründen Sie Ihre Wahl.
Für A2: In welche der folgenden Kategorien würden Sie Ihre Assoziationen einteilen?
Diskutieren Sie Ihre Wahl anschließend im Plenum.
a. Wirtschaft und Politik
b. Persönliche Erinnerung
c. Populärkultur und Alltag
d. Historische Ereignisse
B2:
Aufgabenziel: Anhand eines Puzzles sollen die Studierenden damit konfrontiert werden, wie
die aus unterschiedlichen Ländern stammenden Autos ähnliche Vorstellungen von Freizeit
und Familienleben symbolisierten, obwohl es sich um unterschiedliche politische Kontexte
handelte. Hier sollen sie also Ähnlichkeiten und Parallelen, Berührungs- und Bezugspunkte
herstellen. Optional könnte ein und derselbe PKW aus unterschiedlichen Kontexten
verwendet werden, um zu zeigen, wie sich die Bedeutung desselben Autos mit der Zeit
veränderte.
Niveau: ab A2; für Aufgabenteil c) mindestens B2
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Vorbereitung: Drei oder mehr Bilder, die die Autos in unterschiedlichsten Kontexten
darstellen ausdrucken und als Puzzle aufbereiten. Beispielsweise könnten hier Werbeplakate
der drei Autos als Familienwagen herangezogen werden.
Aufgabenteil c) könnte optional als kreative Schreibaufgabe als Hausaufgabe gegeben
werden.
Aufgabenstellung: Bitte setzen Sie das Puzzle in Kleingruppen (3-6 Studierende) zusammen
und beantworten Sie Ihren Kommiliton_innen folgende Fragen:
a. Was ist auf dem Bild zu sehen? Beschreiben Sie die Personen, Gegenstände und andere
Auffälligkeiten.
b. Wie sind Stimmung und Atmosphäre auf dem Bild?
c. Wenn sich das Bild bewegen würde, was würde geschehen?
Wo liegen Parallelen und Unterschiede? Diskutieren Sie in der Gruppe.
4.3
Aufgaben zur Ausdifferenzierung (C)
Das Ziel der Ausdifferenzierungsphase ist es, die Wandelbarkeit der symbolischen
Bedeutungen der Autos im historisch-gesellschaftlichen Kontext zu erarbeiten. Die
Studierenden sollen anhand der gegebenen Materialien:
-
Die Veränderungen der Bedeutungen und Wahrnehmungen von den Autos im Laufe der
Zeit wahrnehmen und beschreiben können
-
Mithilfe unterschiedlicher Medien (Texte, Bilder, Videos) Inhalte zusammenfassen,
kritische Textlektüre üben und gezielt Informationen präsentieren
-
In der Diskussion sowohl freies Sprechen und Argumentieren trainieren, als auch
Widersprüche aufzeigen lernen
-
Die Identitätsrelevanz der parallelen Erinnerungsorten
wahrnehmen und darüber
diskutieren
-
Bilder interpretieren
-
Recherche- und Auswahlkompetenz verbessern
-
Interkulturelle Kompetenz trainieren
-
Konkretes kulturelles Wissen erwerben
-
Die Parallelität der Erinnerungsorte erkennen und nachvollziehen, indem Bezüge
zwischen den Autos gefunden und beschrieben werden
-
Eigennamen und Fachwörter bzw. spezifische Begriffe lernen
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C1:
Aufgabenziel: Durch die vertiefte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Quellen und
Perspektiven soll sich in diesem Aufgabenbaustein intensiv mit unterschiedlichen
Themenbereichen der Geschichte(n) und der Gesellschaft(en) der BRD, der DDR und Polens
auseinandergesetzt werden. Hierbei steht nicht nicht Faktenwissen im Vordergrund, sondern
es soll versucht werden eine Reflexion anzustoßen, die erfahrbar werden lässt, inwiefern
unterschiedlichste Perspektiven unterschiedlichste soziale Realitäten (de-)konstruieren.
Niveau: Ab B2
Vorbereitung: Hausaufgabe im Vorhinein (!) aufgeben: Die Texte entweder an die
Studierenden austeilen oder alle alle Texte lesen lassen. Es sollten mindestens drei Laptops
mit Internetverbindung zur Verfügung stehen. Folgendes Material könnte dann zur
Unterrichtseinheit bereit stehen: Mehrere Bilder von den Autos in verschiedenen
(zeitlich/historischen) Kontexten (die Werbungen, Plakate, Fotos, die diese Autos
darstellen, zeigen nicht nur Vergangenes, sondern auch Bezugspunkte in der Gegenwart (z.B.
Käfer als Militärwagen, Hippie-wagen, Familienwagen, etc./den Trabant vor einem
Werbeplakat, als Symbol der Wende, Trabant im Film: „Go Trabi Go!” etc. / Maluch
Werbeplakate); kurze Werbevideos und Filmausschnitte von Maluch, Trabi und Käfer sollten
im Internet herausgesucht werden; kurze Textfragmente aus Artikeln, Blogs und Büchern
sollten gefunden und ausgedruckt vorliegen.
Aufgabenstellung: Teilen Sie sich in 3 gleichgroße Gruppen (Gruppe Käfer/Trabi/Maluch)
ein und beginnen Sie das Material zu sichten! Ziel der Auseinandersetzung mit dem
jeweiligen Auto ist die Präsentation der sich wandelnden Charakteristika für das Plenum.
Dabei beachten Sie:
a) Wie hat sich die Bedeutung des jeweiligen Autos zu einer bestimmten Zeit gewandelt?
Stellen Sie Ihre Ergebnisse graphisch dar und erläutern Sie ihren Kommiliton_innen Ihre
Überlegungen!
b) Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten stellen Sie zwischen Ihren Plakaten/
Darstellungen fest?
c) Welchen Einfluss spielt die Art der Quelle für die Darstellung und Symbolik?
d) Welche Form der Darstellung in den unterschiedlichen Quellen erzeugt welche Wirkung?
Diskutieren Sie!
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C2:
Aufgabenziel: Die Bedeutung der Autos in der Gegenwart soll deutlich werden. Die
Studierenden erfahren mehr über die Autos als Nostalgie- und Kultobjekte. Die Aufgabe hat
zudem das Ziel kreatives Schreiben mit dem neu gelernten Vokabular zu den
Erinnerungsorten zu verknüpfen.
Niveau: B2 – C1
Vorbereitung: Wenn die Aufgabe im Anschluss an C1 gestellt wird, oder die Gruppe sich
schon im Vorhinein mit verschiedenen Materialien zu den Autos auseinandergesetzt hat,
bedarf diese Aufgabe keiner Vorbereitung. Es bietet sich höchstens an im Vorhinein den
Begriff der Nostalgie in der Gruppe zu besprechen. Andernfalls sollten den Studierenden in
Einzelarbeit oder in drei Expertengruppen verschiedene Materialien zur Verfügung gestellt
werden, die den Kultcharakter der Autos und ihren nostalgischen Wert unterstreichen. Zu
einigen Beiträgen müssten, je nach Sprachstand und Hörfertigkeit, die abgetippten Texte mit
in die Gruppe gegeben werden.
Aufgabenstellung: Möglichkeit a) Der Autoclub „1. Trabi-Käfer-Maluch e.V.“ sucht neue
Mitglieder. Gestalten Sie eine Werbeanzeige, mit der der Club um neue Mitglieder werben
kann.
Möglichkeit b) Ein Mitglied eines Autoclubs muss sein geliebtes Auto verkaufen. Schreiben
Sie seine Zeitungsannonce. Die Form ist frei. Sie können auch ein Gedicht oder Lied texten.
4.4
Aufgaben zur Reflexion (D)
In der Reflexionsphase soll neben der Weiterführung der übermittelten Inhalte und der
Förderung von Hörverständnis und Sprachpraktischen Kompetenzen vor allem die
symbolische Kompetenz nach Claire Kramsch gefördert werden, um nicht nur die
Kommunikation von Bedeutung in den Mittelpunkt des DAF-Unterrichts zu rücken, sondern
auch die Konstruktion dieser Bedeutungen im Dialog zu erfahren.5
D1:
Aufgabenziel: Dieses Rollenspiel soll die Vielzahl der Akteur_innen und Rollen
verdeutlichen,
die
sich
mit
den
TRABI,
MALUCH, KÄFER-
Erinnerungsorten
5
Vgl. Claire Kramsch: From Communicative Competence to Symbolic Competence. In: The Modern Language
Journal 90, 2 (2006), 249–252.
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herauskristallisieren lassen. Mit zirkulären Fragen sollen die Studierenden ein Gefühl dafür
entwickeln, dass Menschen in unterschiedlichen Kontexten unter unterschiedlichen
Umständen diese Autos für sich genutzt hätten im Rahmen eines anderen Narrativs davon
erzählen könnten. Neben den sprachpraktischen Fertigkeiten soll die Kreativität und der
Dialog
gefördert
werden
und
gleichzeitig
eine
Sensibilisierung
auf
den
Konstruktionscharakter von Bedeutungen erfolgen.
Niveau: ab B2
Vorbereitung: Stellen Sie ggf. die Möglichkeiten her, dass die Studierenden eine
Internetrecherche durchführen können. Auf bunten Karten werden unterschiedliche Rollen
mit Erläuterungen zu Zeitabschnitt, intersektionalen Kategorien, wie class, race gender
markiert und unter den Studierenden verteilt. So könnte es sich z.B. a) um eine weiße 35jährige Hausfrau und Mutter der 50er Jahre aus Bonn handeln b) um einen Familienvater aus
der VR Polen, der nach dem Zusammenbruch der UDSSR arbeitslos geworden ist und c) um
einen jungen Regierungsangestellten der DDR handeln, der darum bemüht ist, die DDR in
einem positiven Licht darzustellen. Mit dem Kugellager-Prinzip6 setzen sie die Studierenden
in einem Innen- und einem Außenkreis gegenüber. Alle 5-10 Minuten geben Sie ein lautes
Zeichen und lassen nur die Personen im Innenkreis einen Platz weiterrutschen um den
Studierenden die Möglichkeit zu geben in dieser Form von „Speed-Dating“ immer wieder
anderen Gesprächspartner_innen zu begegnen.
Aufgabenstellung: Stellen Sie sich vor sie wären die Person auf ihrem Kärtchen!
a)Recherchieren Sie ggf. im Internet über mögliche Erfahrungen und Umstände, die diese
Personengruppen möglicherweise beschäftigt hätten!
b) Stellen Sie sich als die jeweilige Person zunächst Ihrer_m aktuellen Gegenüber vor und
befragen Sie sich gegenseitig über Alltags- oder staatspolitische Umstände und Hintergründe!
Kreieren Sie in diesem Gespräch eine fiktive Biographie!
c)
Gehen Sie hierbei auf die Frage ein, inwiefern das jeweilige Auto Trabi, Käfer,
Maluch für ihre Situation genützt hätte! Wie hätten Sie es verwendet? Welche Bedeutung
hätte es für Sie gehabt?
6
Zur Erläuterung des Kugellager-Prinzips siehe: Studifit (Hrsg.): Methoden und Techniken für die
Hochschullehre, aus: http://studifit.htwk-leipzig.de/fileadmin/studifit/pdfs/MuT_Kugellager.pdf [13.05.2015].
11
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D2:
Aufgabenziel: In diesem Aufgabenbaustein soll ein Gegenwartsbezug hergestellt werden.
Zunächst soll hier die Kompetenz des Hörverstehens ausgebaut werden. Auf der anderen Seite
soll die Aktualität und die Identitätsrelevanz der Kultautos für die Studierenden hinterfragt
werden.
Niveau: ab B2
Vorbereitung: Recherche nach einem Radiobeitrag, der sich mit einem der drei Automodelle
beschäftigt und die Aktualität (unter neuen Umständen?) betont, wie bei dem im Anhang
angegeben Deutschlandfunkbeitrag, der das Comeback des Trabis in Ungarn untersucht bzw.
dem vorgeschlagenem PODCAST, bei dem der Trabant zur Stromerzeugung genutzt werden
soll. Die Audiodatei sollten für das Abspielen im Unterricht bereitgestellt werden.
Aufgabenstellung: Hören Sie sich den Radiobeitrag 2 Mal aufmerksam an und achten Sie
dabei auf folgende Fragen:
a)Beim ersten Hören notieren Sie sich Vokabeln, die Ihnen unbekannt sind und klären Sie im
Plenum oder nach Recherche diese individuellen Unklarheiten!
b)Beim Wiederholten Hören achten Sie auf die Aktualitätsbezüge, die Sie durch den Beitrag
in Erfahrung bringen können! Für wen und warum zeichnet sich das Auto als relevant aus?
c)Handelt es sich für Sie persönlich um einen relevanten Gegenwartsbezug? Erläutern Sie
Ihre Antwort!
d) Welche weiteren Rollen könnte eines dieser PKWs in der Gegenwart für bestimmte
Menschen spielen? Erläutern Sie Ihre Antwort.
D3:
Aufgabenziel: Mit der Lektüre von Essayausschnitten aus dem Werk Polnisch-DeutscheErinnerungsorte soll gemeinsam mit den Studierenden überlegt werden, inwiefern das
Konzept der Anwendung dieser Orte ihnen sinnvoll erscheint.
Niveau: ab C1
Vorbereitung: Bereitstellen von Definitionsmaterial zu Erinnerungsorten als Konzept,
welche zu Vorbereitung auf diese Sitzung im Vorhinein (!) gelesen werden sollte.7 Für den
Unterricht teilen Sie das Essay „Käfer und Maluch und Trabi. Die motorisierte Sehnsucht:
Freiheit Konsum und die guten alten Zeiten“ in Abschnitte auf, die in Gruppen von den
7
Siehe Anhang Reflexionsphase Aufgabe 3.
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Kulturdidaktische Modellbildung. Deutsch-polnische Erinnerungsorte im Fach Deutsch als Fremdsprache /
Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca pamięci: Käfer, Trabi und Maluch
Studierenden gelesen werden sollen. Stellen Sie jeder Gruppe ein Plakat / Flipchart zur
Verfügung!
Aufgabenstellung: Lesen Sie in ihrer Kleingruppe den Ausschnitt aus dem Essay „Käfer und
Maluch und Trabi. Die motorisierte Sehnsucht: Freiheit Konsum und die guten alten Zeiten“!
a) Aus dem Abschnitt den Sie gemeinsam gelesen haben, diskutieren Sie in Ihrer Kleingruppe
warum der Trabi, Käfer, Maluch als ein oder kein Erinnerungsort Ihrer Meinung nach gelten
sollte. Halten Sie Ihre Diskussionsergebnisse auf einem Plakat fest.
Nach 20 minütiger Bearbeitungszeit bleibt nur eine Person an der Gruppenstation sitzen, die
restlichen GruppenteilnehmerInnen bewegen sich geschlossen zur jeweils benachbarten
Station und
lassen
sich
dort
kurz von
den
jeweiligen
ExpertInnen
über
die
Diskussionshergänge aufklären.
b) Diskutieren Sie nun im Planum auch in Hinblick auf die zur Vorbereitung gelesen Texte!
c)Wo könnte die Konzeption der Erinnerungsorte kritisch sein? Ist sie ein sinnvolles Konzept
für den DAF- Unterricht?
5.
Anhang und Materialvorschläge
5.1
Zu A1
Musterfotos der Autos
Quelle:
http://www.v10.pl/archiwum/serwis_informacyjny/aktualnosci/fiat/rozne/fiat_126p_maluch_
_5.jpg [03.05.15]
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Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca pamięci: Käfer, Trabi und Maluch
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/auto/hommage-ans-zwischengas-musik-in-den-ohrender-kaeferfahrer-1.1751013 [06.03.15]
Quelle: http://www.renegrosser.de/wp-content/uploads/2010/03/trabbi_v013_front.jpg [
06.03.15]
Beispielvideos:
Käfer
https://www.youtube.com/watch?v=rmrqno_Vam0 [06.05.2015]
https://www.youtube.com/watch?v=5yhen3Rfo24 [06.05.2015]
Trabi
https://www.youtube.com/watch?v=4dG0x-OY7Ww [06.05.2015]
Maluch
https://www.youtube.com/watch?v=tYb6V4VQMjo [06.05.2015]
Mögliche Einführungstexte mit Vokabellisten:
Maluch
Quelle: http://emagazines.grafenstein.vcat.de/magazine/polen/gesellschaft.html [03.05.15]
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Maluch – Kleines Auto ganz groß8
Geben Sie's zu: beim Stichwort „sozialistisches Polen“ denken Sie zuerst an graue Tristesse
und lähmende Unfreiheit. Der sozialistische Alltag hielt aber beizeiten auch bunte Finesse und
lärmende Freiheit bereit, und zwar in Form über die Straßen wuselnder Wägelchen. Wenn
man sie nur gut behandelte, fuhren sie einen überallhin. Die Autos stammten aus BielskoBiała, wo im Januar 1972 die „Fabryka Samochodów Małolitrażowych“ gegründet wurde.
Wortwörtlich übersetzt bedeutet dies „Fabrik der kleinhubraumigen Autos“, etwas freier
vielleicht „Geburtsklinik der kleinen Knirpse“. Anfang September desselben Jahres war es
dann soweit: Die Geburtshelfer konnten mit ölverschmierten Händen und stolzgeschwellter
Brust den ersten polnischen FIAT 126p präsentieren. Die Vorgängermodelle wurden noch in
Italien gebaut, doch eine Lizenz des Turiner Autoherstellers erlaubte die Produktion in den
Schlesischen Beskiden.
Die Beliebtheit eines Menschen erkennt man an der Vielzahl seiner Spitznamen. Bei Autos
sieht es nicht anders aus. Und Kosenamen für den kleinen polnischen Fiat wurden schnell
gefunden, zauberte das Gefährt mit seinen knopfäugigen Scheinwerfern doch ein Lächeln in
die vergrämtesten Gesichter. In der Heimat nannte man ihn meist Maluch – Kleiner, was
später sogar zum offiziellen Namen wurde. Die weitere inoffizielle Bezeichnung „Kaszlak“ –
Hustender – bezog sich auf das Motorgeräusch beim Starten, beim Namen „Groszek“ – Erbse
– ging es wiederum um die Größe. Vielleicht war aber diejenige Bezeichnung am
treffendsten, die sich auf dem jugoslawischen Exportmarkt durchsetzte: „Peglica“ – das
„Bügeleisenchen“. Was sicher nicht nur auf die Größe und Form bezogen war, sondern wohl
auf eine Eigenart des nur notdürftig luftgekühlten Motors anspielte. Der lief nämlich schnell
so heiß, dass man auf ihm die zerknittertsten Hemden glatt bekommen hätte.
In Polen wurde der Maluch bald zu einem richtigen Volkswagen und zur Familienkutsche,
obwohl es lange Wartelisten gab und er mit dem stolzen Preis von 69.000 Zloty so viel
kostete wie zwei durchschnittliche Jahreseinkommen. Den Neuankömmling empfingen viele
polnische Familien mit offenen Armen und Herzen, woraufhin beide Seiten das Beste aus sich
rauskitzelten. Um das Auto zum Fahren zu bringen, am Laufen zu halten und zu warten, war
neben gutem Zureden und Gottvertrauen viel handwerkliches Geschick vonnöten. Und so
wurde jede Garage zur Werkstatt und jeder Maluch-Fahrer zu einer wandelnden MechanikerEnzyklopädie. Aber auch der Wagen wurde zu Spitzenleistungen gebracht. Mit seinen rund 3
Metern Länge und 1,35 Metern Breite hatte er mehr oder weniger die Ausmaße eines
8
http://emagazines.grafenstein.vcat.de/magazine/polen/gesellschaft.html [03.05.15].
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übergroßen Kühlschranks. Was viele Fahrer nicht daran hinderte, nach einem Kauf einen
solchen aufs Dach zu packen. Zum Wochenmarkt transportieren konnte man wahlweise auch
13 Bierkästen oder 90 Erdbeerkörbe. Für Quittungen oder Registrierkassen zwecks
ordnungsgemäßer Abrechnung mit dem Finanzamt blieb dann aber leider kein Platz mehr.
Auch Möbelwagen für den Umzug und das Wohnmobil für den Campingurlaub ersetzte der
Maluch. 23 PS war das Auto stark, wobei bei jeder Steigung klar wurde, dass es sich dabei
weniger
um
Pferdestärken,
als
vielmehr
um
Ponystärken
handelte.
Und
die
Höchstgeschwindigkeit betrug kaum mehr als das, was auf deutschen Spielstraßen erlaubt ist.
Bei Überlandfahrten brauchte es dennoch dicke Oberarme und viel Fahrgeschick, um den
Maluch gegen Windböen und Ausscheren in der Spur zu halten.
Strumpfhosen für den Werkzeugkasten
Ein offizielles Geschenk zum Frauentag waren im sozialistischen Polen Strumpfhosen, die im
Polnischen den poetischen Namen „Paradies des Fußes“ tragen. Statt für paradiesisch warme
Füße zu sorgen, endeten unzählige dieser Frauentagsgeschenke in den Werkzeugkästen der
Maluchs. Die Nylonfäden waren nämlich wesentlich reißfester als die originalen Keilriemen
der kleinen Fiats. „Polak potrafi“ – der Pole kriegt es schon hin.
Improvisieren,
ungewöhnliche Lösungen finden, aus der Not eine Tugend machen und dabei auch noch Spaß
haben. Das sind auch heute noch grundlegende Charaktereigenschaften jenseits der Oder,
nicht zuletzt gefördert durch die Widerspenstigkeit des kleinen Autos. Ein Albtraum also für
pedantische Perfektionisten und Sicherheitsfanatiker, ein Traum hingegen für abenteuerlustige
Kreativköpfe.
Langsamer als die Polizei erlaubt und sicherer als der Versicherung lieb ist
Der polnische Klerus liebte den Maluch. Schließlich gab es in Polen weder vorher noch
nachher so viele Stoßgebete: möge der Motor doch endlich anspringen und den Wagen ans
Ziel bringen. Eigentlich war der Fiat 126p aber ein sehr rationales und sogar modernes Auto.
Die Höchstgeschwindigkeit von nur wenig mehr als 100 km/h ermöglichte schon damals eine
entschleunigte Fahr- und somit auch Lebensweise. Nur kein Stress! Schon bei
Geschwindigkeiten über 50 km/h begann die Karosserie zu vibrieren, was man als Vorgänger
eines zeitgemäßen Warnsystems interpretieren kann. Kein Wunder also, dass für die noch
heute zugelassenen Wagen in allen drei Versicherungsarten die niedrigste und somit
günstigste Typklasse gilt. Sein sparsamer Verbrauch wiederum mit nur wenig mehr als 3
Litern würde aktuell jeden Umweltminister zu Lobeshymnen veranlassen. Und dann wäre da
noch der Hybridantrieb aus Benzinmotor und – nun ja: wer sein Auto liebt, der schiebt. An
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die Sicherheit wurde auch gedacht, denn wie bei jedem Auto endete die Knautschzone im
Motorraum. Dass der Maluch Heckantrieb hatte, wollen wir jetzt mal unters Bodenblech
fallen lassen. Zugleich war der kleine polnische Fiat ein richtiger Kerl, den man noch
anpacken konnte, statt eine Mimose, bei der man wie in einem Hightech-Labor mit
Handschuhen und Laptop bewaffnet die Probleme der Bordelektronik diagnostizieren muss.
Bei einer Panne konnte man den Wagen mit einer Schnur oder einem abgesägten Besenstiel
ganz einfach und schnell wieder starten. Unvergessen sind auch die Herausforderungen,
denen man sich bei einer Reise in den Sommerurlaub stellen musste. Nach einer Stunde Fahrt
gönnte man dem Wägelchen lieber eine kurze Pause, um einer Überhitzung des Motors
vorzubeugen. Alternativ konnte man die Motorhaube öffnen, ohne auf freie Sicht verzichten
zu müssen. Der Motor befand sich ja im hinteren Teil des Wagens. Abgenommen wurde den
Familien auch die lästige Entscheidung, ob es in den Ferien in die Berge oder ans Meer gehen
soll. Die Steigungen der Tatra hätte der Maluch mit der ganzen Familie und dem Gepäck dann
nicht einmal im 1. Gang geschafft. Also ab in Richtung Norden. War die Familie dann endlich
an der Ostsee angekommen, lief Vater noch zwei Tage nach der Ankunft wie ein o-beiniger
Cowboy am Strand entlang, da sich sein Unterkörper perfekt an die fehlende Beinfreiheit im
Pedalraum angepasst hatte.
Im Jahr 2000 wurde schließlich die Produktion des Maluchs eingestellt. Es gab tränenrührige
Abschiedsartikel und ein letztes Modell mit der offiziellen Bezeichnung „Fiat Letztes Kleines
Happy End“. Was bleibt nun von ihm, 13 Jahre später? Noch immer sieht man auf polnischen
Straßen vereinzelt Winzlinge, die sich tapfer gegen SUVs und Limousinen zu behaupten
wissen. Ansonsten gibt es unzählige Fanclubs, Tuning-Experimente und natürlich gewonnene
Rennen gegen Porsche und Lamborghinis, wie man auf Youtube nachprüfen kann. Ein
Computerspiel namens „Maluch Racer“ fand begeisterte Anhänger unter Jugendlichen, die
noch niemals in ihrem Leben die Tür eines wirklichen Fiat 126p geöffnet haben. Und ganz
besonders einfallsreich sind die in vielen Gärten zu Blumenkübeln umfunktionierten
Karosserien. Vor allem aber lebt der Winzling in den Erzählungen und Anekdoten weiter, die
mindestens einmal im Jahr an den zu Feiertagen festlich geschmückten polnischen Esstischen
serviert werden. Voller Stolz, mit ein bisschen Wehmut und einem Augenzwinkern.
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Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca pamięci: Käfer, Trabi und Maluch
Wortschatz für Studierende mit dem Sprachniveau B2:
der Kosename,-n – Name, der eine liebevolle, vertrauliche Beziehung zu jemandem
ausdrücken soll
die Familienkutsche,-n – größeres Auto
die Spitzenleistung,-en – hervorragende, ausgezeichnete Leistung
die Tristesse – Traurigkeit, Melancholie, Schwermut; Trostlosigkeit, Freudlosigkeit
lähmend – alle Kraft und Lebendigkeit raubend
der Hersteller – Produzent einer Ware
die Beliebtheit – das Beliebtsein, die Popularität
der Spitzname – scherzhafter oder spöttischer Beiname
ölverschmiert – mit Öl verschmiert
der Scheinwerfer – Lampe, die ein stark gebündeltes helles Licht abgibt
notdürftig – kaum ausreichend (für etwas); nur in kümmerlicher Weise vorhanden
vonnöten sein – nötig, dringend erforderlich sein
erlaubt – gestattet
die Tugend – sittlich wertvolle Eigenschaft (eines Menschen)
die Widerspenstigkeit – widerspenstige Handlung
entschleunigen – eine Tätigkeit verlangsamen
jmdm. etwas gönnen – jemandem etwas gewähren
vorbeugen – etwas durch bestimmtes Verhalten oder bestimmte Maßnahmen zu verhindern
suchen
der Anhänger – jemand, der entschieden, überzeugt für jemanden, eine bestimmte Sache,
politische Richtung oder Partei eintritt
Wortschatz für Studierende mit dem Sprachniveau C1:
der Kosename,-n– Name, der eine liebevolle, vertrauliche Beziehung zu jemandem
ausdrücken soll
die Familienkutsche,-n – größeres Auto
die Spitzenleistung,-en – hervorragende, ausgezeichnete Leistung
die Tristesse – Traurigkeit, Melancholie, Schwermut; Trostlosigkeit, Freudlosigkeit
lähmend – alle Kraft und Lebendigkeit raubend
der Spitzname – scherzhafter oder spöttischer Beiname
ölverschmiert – mit Öl verschmiert
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Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca pamięci: Käfer, Trabi und Maluch
der Scheinwerfer – Lampe, die ein stark gebündeltes helles Licht abgibt
notdürftig – kaum ausreichend (für etwas); nur in kümmerlicher Weise vorhanden
vonnöten sein – nötig, dringend erforderlich sein
die Tugend – sittlich wertvolle Eigenschaft (eines Menschen)
die Widerspenstigkeit – widerspenstige Handlung
entschleunigen – eine Tätigkeit verlangsamen
jmdm. etwas gönnen – jemandem etwas gewähren
vorbeugen – etwas durch bestimmtes Verhalten oder bestimmte Maßnahmen zu verhindern
suchen
der Anhänger – jemand, der entschieden, überzeugt für jemanden, eine bestimmte Sache,
politische Richtung oder Partei eintritt
Trabant:
Quelle: www.spiegel.de/einestages/trabi-geschichte-a-947195.html [03.05.15]
Mumie mit Herzschrittmacher
Selbst Mister VW höchstpersönlich besitzt noch einen. Das DDR-Gefährt, ein Trabi-Cabrio,
Typ 1.1 in Papyrusweiß, steht auf Sardinien und wartet geduldig darauf, dass Carl Hahn beim
nächsten Urlaub vorbeikommt, sich hinters Steuer zwängt und gemütlich vom azurblauen
Wassersaum zur nächsten Trattoria tuckert.
„Unter der südlichen Sonne ist mein Trabi ein ideales Transportmittel, um das uns alle
beneiden“, schwärmt der 84-jährige ehemalige Vorstandsvorsitzende des Wolfsburger
Konzerns. Zudem beschleunige seine Rennpappe „wie ein Teufel“, so Hahn – möglich macht
das eine fast vergessene Kooperation zwischen Ost und West.
Denn unter der Schnauze des liebenswert-vorsintflutlichen Zwickauer Autos versteckt sich
ein Viertakt-Polo-Motor. Das von VW frisierte Modell sollte einst die Marke Trabant retten.
Die ungewöhnliche Idee dazu hatte der Ex-VW-Chef selbst, vor rund 30 Jahren - mitten im
Kalten Krieg.
Grandioser Geschwindigkeitsrausch
Es war im Frühling 1982, Carl Hahn hatte gerade seinen Posten als Vorstandsvorsitzender bei
VW angetreten, als er einen Anruf seines Freundes Walther Leisler Kiep erhielt. Der CDUPolitiker, damals zuständig für die wirtschaftlichen Beziehungen zu den Ostblock-Ländern,
eröffnete Hahn, dass die DDR an einem Geschäft mit Volkswagen interessiert sei. Im Juni
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Nowe modele w dydaktyce kultury. Polsko-niemieckie miejsca pamięci: Käfer, Trabi und Maluch
reisten Hahn und Kiep nach Ost-Berlin, um sich mit Gerhard Beil, dem damaligen
stellvertretenden Außenhandels-Minister, zu treffen.
Hier unterbreitete Hahn den Männern seinen Kooperationsplan: Volkswagen würde der DDR
die Lizenz für seinen kleinsten Viertakt-Vierzylinder-Motor, den „111“, verkaufen – und zwar
nebst Fertigungseinrichtung und Know-how. „In Hannover hatten wir eine Fertigungsstraße
für den 111 zu viel, die konnte ich anbieten“, sagt Hahn. Abzahlen sollte die DDR das VWAngebot mit selbst hergestellter Viertaktware. In erster Linie waren die Motoren jedoch dazu
gedacht, in die Ost-Autos, allen voran den Trabant, eingebaut zu werden.
Beil sei sofort begeistert gewesen, erinnert sich Hahn. Kein Wunder: Der Trabi verfeuerte bis
dato auf 100 Kilometer bis zu zehn Liter Benzin-Öl-Gemisch, verpestete mit seinen
Qualmwolken die Umwelt und brachte es mit seinem töffenden 26-PS-Zweitakt-Motor auf
höchstens 90 Kilometer in der Stunde. Ein neues Viertakter-Herz von VW hätte nicht nur den
Kraftstoff reduziert und die DDR-Luft verbessert, sondern den Bürgern hinterm Steuer auch
den Kick eines ganz neuen Geschwindigkeitsrausches ermöglicht.
„Einen Fuß in die Tür kriegen“
Den VW-Konzern wiederum beflügelten handfeste wirtschaftliche Interessen: „Wir waren
daran interessiert, einen Fuß in die Tür zu bekommen, Kontakte zu knüpfen“, sagt Hahn. Von
der Kooperation versprach er sich, wie er sagt, „ein Thermometer in der DDR-Wirtschaft zu
haben, an dem wir die Stimmung ablesen konnten“. Denn eines war klar, so Hahn: Die
marode DDR würde es nicht mehr lange geben. Daher galt es, sich gute wirtschaftliche
Startbedingungen zu verschaffen – für eine Zeit danach.
Abgesehen von den nüchternen Überlegungen des Managers mag auch seine Heimatliebe eine
gewisse Rolle gespielt haben. „Von meinem Wolfsburger Büro im 13. Stock konnte ich genau
den Kirchturm von Oebisfelde, der ersten Stadt jenseits der Grenze, erkennen“, sagt der
gebürtige Chemnitzer. Schon als Fünfjähriger durfte Hahn die Produktionshallen der Auto
Union in Sachsen besuchen – sie war von seinem Vater mitbegründet worden.
Später, während des Zweiten Weltkriegs, arbeitete Hahn als Lehrling und Fabrikarbeiter
während der Sommerferien bei der Auto Union. „Ich wusste aus eigener Erfahrung, wie fähig
und fleißig die Arbeiter und Ingenieure dort waren.“ Mit dem Deal über den Eisernen
Vorhang hinweg eröffnete sich dem Manager die Möglichkeit, diese Potenziale für VW zu
nutzen.
Mysteriöse VW-Trabi-Karosserie
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Die Verhandlungen mit den SED-Wirtschaftsbossen hat er als „durchweg angenehme
Veranstaltungen“ in Erinnerung: „Nicht wie der Klassenfeind, sondern wie die Fürsten
wurden wir behandelt“. Politische Diskussionen habe man vermieden. Die Gespräche endeten
stets in einer der fabelhaft geführten Ost-Berliner Nobelherbergen. Einmal, auf der Terrasse
des Palast-Hotel, bildete sich gar eine Schlange von DDR-Bürgern, die bei Hahn und Kiep um
ein Autogramm baten.
Das Kontrastprogramm erwartete
den
VW-Manager
in den
heruntergekommenen
Montagehallen des Trabants in Zwickau. „Über den Köpfen der Arbeiter waren Bleche
angebracht, damit es ihnen bei Regen nicht direkt in den Nacken tropfte“, erinnert sich Hahn.
Er staunte über völlig veraltete, auf Vorkriegsniveau stehengebliebene Maschinen sowie
Staub und extreme Hitze, die im Werk herrschte – die Duroplast-Karosserie des Trabant
musste in der Heizpresse in Form gedrückt werden. „Die Verhältnisse in jener Halle“, sagt
Hahn, „symbolisierten für mich das Versagen eines ganzen Systems.“
1984 schließlich wurde der Deal unterzeichnet, der dem Trabi per VW-Motor Feuer unterm
Hintern machen sollte. Sogar eine neue Karosserie dachten sich die Wolfburger für die DDRIndustrie aus, entworfen vom berühmten Auto-Designer Giorgio Giugiaro. „Sie ähnelte in
etwa einem modernen Citroën“, erinnert sich Hahn. Bei Nacht und Nebel bekam DDRPolitiker Beil in Wolfsburg einen Prototypen vorgeführt. Beil nahm den Karosserieentwurf
mit über die Grenze – wo er dann spurlos verschwand. „Die Karosseriepläne sind bis heute
nie wieder aufgetaucht“, sagt Hahn. Die Motoren hingegen wurden realisiert – allerdings viel
zu spät.
Schrankwand besiegt Sachsenporsche
Obwohl Know-how sowie Fertigungsstraße vor Ort in Chemnitz waren, verzögerte sich die
Produktion der VW-Motoren in der DDR Jahr für Jahr, die Investitionskosten explodierten
von 3,7 Milliarden ursprünglich veranschlagten Ost-Mark auf 9,7 Milliarden. Im Mai 1990
schließlich rollte der erste Trabant mit Viertakt-Herz vom Band – doch da wollte ihn im Osten
niemand mehr haben. Schließlich war vor einem halben Jahr die Mauer gefallen und ein
gebrauchtes West-Auto viel attraktiver als der aufgetunte Duroplast-Bomber – der dem alten
Trabant 601 fast aufs Haar glich.
Einzig der Schriftzug „1.1“ auf dem Heck, die Rückleuchten, der Tankeinfüllstutzen am
hinteren rechten Kotflügel und die neuen Lüftungsschlitze vorn am Grill unterschieden ihn
vom Jahrzehnte alten Vorgänger-Modell. Als „Mumie mit Herzschrittmacher“ schmähten die
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Ostdeutschen den neuen Trabi deshalb – obwohl er es bergab und mit Rückenwind auf stolze
150 Sachen brachte.
Der Oldtimer mit dem VW-Innenleben geriet zum Wende-Opfer, dessen Markteinführung die
DDR-Bürger sogleich mit einem neuen Trabi-Witz konterkarierten: „Im nationalen
Windkanal-Vergleich hat der neue Trabant Platz zwei belegt - Sieger wurde eine
Schrankwand.“
„Auto gewordene Verachtung“
Einzig die West-Medien schienen sich über das aufgetunte Gefährt zu freuen: „So rasant ist
der neue Trabant“, frohlockte etwa die „Auto-Bild“ in ihrem Fahrbericht über den Trabant
„Universal 1.1“ und kam zu dem Fazit: „Mit 40 VW-PS kann das Zwickauer Unikum jetzt
seinen Spöttern zeigen, wo Hammer und Zirkel hängen. Noch nie haben uns 126 km/h Spitze
so beeindruckt.“ Auch die anderen westdeutschen Medien jubelten ob des frisierten DDRModells: „Es knattert nicht, es stinkt nicht und es bewegt sich doch“, lobte die „Quick“ das
neue Wunderauto mit dem Viertakt-Motor unter der Duroplast-Schnauze.
Die Ostdeutschen indes verschmähten das neue Produkt, zumal es mit Preisen ab 9.110 Mark
schlicht zu teuer war. Mit der knallbunten, offenen Spaß-Version „Caro Tramp“, die 1990 auf
der Leipziger Herbstmesse vorgestellt wurde, versuchten die Hersteller, das Überleben des
„Arbeiter- und Bauern-Mercedes“ zu sichern – vergeblich. Kaum einer wollte die knapp
15.000 Mark für den Fun-Trabi zahlen. Nicht einmal der Schnäppchen-Trabant, zu haben zum
Preis von unter 6000 Mark, fand seine Käufer. Es half alles nichts: Die Ära des legendären
Plastebombers war vorbei.
Nachdem der Trabant 1989 im real existierenden Sozialismus noch als „Auto des Jahres“
gefeiert wurde, rollte am 30. April 1991, einem Dienstag, um 14.30 Uhr, das 3.096.099. und
letzte Exemplar aus dem Sachsenring-Werk in Zwickau. Der pinkfarbene „Universal 1.1“ trug
die Aufschrift „Trabant - Legende auf Rädern“ und landete ohne Umwege im Automuseum.
Mit Tränen in den Augen verabschiedeten sich die Werksarbeiter von ihrem zum Sterben
verurteilten Baby, ein Angestellter hielt ein Transparent mit einem verbitterten TrabiAbschiedsgruß in die Kameras: „Anlässlich meines Ablebens am 30.04.1991 bitte ich alle mir
zugedachten Beileidsbekundungen im Form von Blumen und Geldspenden an die ,lieben
alten Genossen‘ Honecker, Mittag, Tisch, Mielke, Vogt, Repmann und Hipp zu richten! Ich
liebe euch doch alle! Tschüss, euer Trabi.“
Ex-VW-Chef Carl Hahn indes, der als Vorstandsvorsitzender bis 1993 die Geschicke des
VW-Konzerns lenkte, weint dem Trabant keine Träne nach. „Haben Sie mal versucht, sich
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mit vier Personen da reinzuquetschen? Ein Ding der Unmöglichkeit!“, ruft er. Sein Trabant
auf Sardinien sei nur deshalb komfortabler, weil ihm als Cabrio das Dach fehle. Nostalgie
stellt sich bei ihm zum 20. Jahrestag des Trabi-Exitus' nicht ein: „Das Auto war für mich
Ausdruck der katastrophalen Armut, in die das planwirtschaftliche System die ursprünglich
hervorragende ostdeutsche Wirtschaft getrieben hatte“, sagt er.
Noch deutlicher hat dies der Schriftsteller Thomas Brussig einmal formuliert: „Der Trabant“,
schrieb der in Ost-Berlin geborene Brussig im SPIEGEL, „ist die Auto gewordene
Verachtung der DDR-Obrigkeit gegenüber ihrem Staatsvolk.“
Wortschatz für Studierende mit dem Sprachniveau B2:
tuckern – sich mit tuckerndem Geräusch langsam (irgendwohin) fortbewegen
schwärmen – etwas sehr gern mögen; von jemandem, etwas begeistert reden
beschleunigen – schneller werden lassen;
die Schnauze – hervorspringendes, mit der Nase verbundenes Maul bestimmter Tiere
zuständig für etwas – für etwas verantwortlich
verpesten – mit üblen Gerüchen erfüllen, mit schädlichen, übel riechenden Stoffen verderben
der Kraftstoff – Stoff (z. B. Benzin), durch dessen Verbrennung ein Motor angetrieben wird;
Treibstoff
verschaffen – dafür sorgen, dass jemandem etwas zuteilwird, jemand etwas bekommt
die Verhandlungen – das Verhandeln
die Schlange – lange Reihe von wartenden Menschen
spurlos – keine Spuren hinterlassend, keine bleibenden Auswirkungen habend
verzögern – verlangsamen
die Verachtung – Geringachtung
der Spötter – jemand, der [gern] spottet
vergeblich – erfolglos
Wortschatz für Studierende mit dem Sprachniveau C1:
tuckern – sich mit tuckerndem Geräusch langsam (irgendwohin) fortbewegen
schwärmen – etwas sehr gern mögen; von jemandem, etwas begeistert reden
beschleunigen – schneller werden lassen;
die Schnauze – hervorspringendes, mit der Nase verbundenes Maul bestimmter Tiere
zuständig für etwas – für etwas verantwortlich
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verpesten – mit üblen Gerüchen erfüllen, mit schädlichen, übel riechenden Stoffen verderben
der Kraftstoff – Stoff (z. B. Benzin), durch dessen Verbrennung ein Motor angetrieben wird;
Treibstoff
verschaffen – dafür sorgen, dass jemandem etwas zuteilwird, jemand etwas bekommt
spurlos – keine Spuren hinterlassend, keine bleibenden Auswirkungen habend
verzögern – verlangsamen
die Verachtung – Geringachtung
der Spötter – jemand, der spottet
vergeblich – erfolglos
VW-Käfer:
Quelle:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/kaefer-geschichte-vom-kdf-wagen-zum-beetle-a-
256280.html [06.05.2015].
Käfer-Geschichte: Vom KdF-Wagen zum Beetle9
Der VW Käfer war einzigartig: Schon zu Zeiten, als er seine größten Erfolge feierte, galt er
als hoffnungslos veraltet, und doch fuhr er mit heiserem Getucker in aller Welt von Erfolg zu
Erfolg und erlangte einen unvergleichbaren Kultstatus. Die Story in Bildern.
Wolfsburg – Millionen von Menschen haben sich in eisigen Wintern gefragt, ob es so schwer
sein kann, eine vernünftige Heizung in ein Auto einzubauen. Unzählige Familien sind an dem
Versuch gescheitert, ihr Urlaubsgepäck in ihm zu verstauen - und doch haben sie alle ihn
irgendwie geliebt. Jetzt allerdings geht die Erfolgsgeschichte des Volkswagens zu Ende: Nach
fast 70 Jahren und mehr als 22 Millionen gebauten Exemplaren wird in diesem Sommer das
letzte Exemplar im VW-Werk Puebla in Mexiko gebaut.
Begonnen hatte alles in den dunklen Zeiten des Dritten Reiches mit einem „Exposé,
betreffend den Bau eines deutschen Volkswagens“, verfasst vom Konstrukteur Ferdinand
Porsche. Der hatte schon 1931 für die Firma Zündapp einen Heckmotor-Wagen entwickelt
und danach für den NSU [nationalsozialistischen Untergrund] weiter an seinen Ideen gefeilt.
Doch auf die Straße kam keines der Projekte. Nun aber stießen seine Pläne auf so viel
Interesse, dass der Reichsverband der Automobilindustrie am 22. Juni 1934 mit Porsche einen
Vertrag schloss. Das Ziel war die Entwicklung eines Volkswagens im wahrsten Sinne des
Wortes.
9
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/kaefer-geschichte-vom-kdf-wagen-zum-beetle-a-256280.html
[6.05.2015].
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Der erste Prototyp wurde 1935 fertig. Ende 1936 starteten drei Probe-Exemplare zu
ausgedehnten Testfahrten. Auch wenn sich diese Fahrzeuge noch von dem unterschieden, was
später einmal der Käfer werden sollte, waren das ebenso geniale wie einfache Prinzip der
Konstruktion und die Grundidee der kugeligen Form schon vorhanden. Im Februar 1937
begutachtete Adolf Hitler eines der frühen Exemplare und zeigte sich angetan. Er hatte auch
einen Namen für das Auto des Volkes parat: „KdF-Wagen“ sollte es heißen – KdF stand für
„Kraft durch Freude“ und war ein Motto der so genannten Arbeitsfront, einem von den
Nationalsozialisten
erzwungenen
Zusammenschluss
aller
Arbeitnehmer-
und
Arbeitgeberverbände.
Damit die Motorisierung des Volkes mit dem KdF-Wagen möglichst zügig vonstattenging,
wurde am 26. Mai 1938 der Grundstein für ein Automobilwerk bei Fallersleben gelegt. Bei
der Gelegenheit stellte Ferdinand Porsche auch vor, was sich aus dem Urmodell des
Volkswagens so alles machen ließ - neben der geschlossenen Limousine wurden ein Modell
mit Rolldach und sogar ein Cabriolet präsentiert. Die Deutschen zeigten sich entzückt von den
Autos – und von der Möglichkeit, die 990 Reichsmark für ihren KdF-Wagen anzusparen.
Mehr als 300.000 Menschen sollen bis Kriegsende Raten für ihren Wagen anbezahlt haben.
Bekommen hat jedoch niemand etwas für das Geld.
Der Zweite Weltkrieg lenkte die Gedanken in andere Richtungen - die des Volkes wie die der
Verantwortlichen für den Autobau. Denn obwohl zuvor vollmundig vom Bau von bis zu
500.000 Volkswagen jährlich gesprochen wurde, verließen in den kommenden Jahren nur
einige Hundert zivile Exemplare das neue Werk. Stattdessen wurde die Technik für
Militärfahrzeuge genutzt. Rund 60.000 Kübelwagen und Schwimmwagen mit VolkswagenHerz kamen an den Fronten zum Einsatz.
Am Ende des Krieges 1945 lag ein Großteil des Werkes nach Bombenangriffen in Schutt und
Asche – aber zumindest bekam der neu erschaffene Ort, an dem mittlerweile rund 17.000
Menschen lebten, endlich einen Namen: Wolfsburg. So langsam kam auch der fast schon tot
geglaubte Volkwagen wieder ins Laufen. Bereits 1947 begann der Export einiger Exemplare
in die Niederlande, 1949 erreichten die ersten Käfer die USA – jenes Land, das dem
deutschen Auto überhaupt erst jenen Namen verpasste, der heute so geläufig ist. „Beetle“
nannten die Amerikaner ihn – Käfer. Die Bezeichnung soll erstmals 1938 von der Zeitung
„New York Times“ verwendet worden sein.
Von da an ging es bergauf. Und das, obwohl selbst der damalige Volkswagen-Chef Heinrich
Nordhoff schon kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 1948 mit der Aussage zitiert wurde,
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man baue da ein Auto, das „so viel Fehler wie ein Hund Flöhe hat“. Das hatte zur Folge, dass
am Käfer über die Jahre so viel verändert und verbessert wurde wie an kaum einem anderen
Auto – mit dem Ergebnis, dass ein Käfer der siebziger Jahre bis auf das Bauprinzip und den
Wiedererkennungswert der Form nichts mehr mit seinen Urahnen gemein hatte.
Schon 1951 wurde das Heizungssystem verbessert, was aber keine allzu großen
Auswirkungen hatte. 1953 wurde das Brezelfenster mit dem Mittelsteg aus Metall durch ein
größeres Heckfenster ersetzt. Ab 1955 gab es zwei Auspuffrohre. Die anfangs winzigen
Heckleuchten wichen immer größeren Ausführungen, bis zu den Maxi-Exemplaren im
„großen“ Käfer 1303 ab 1972 – im Volksmund „Elefantenfüße“ genannt. Die Blinker
machten einige Ortswechsel mit: Anfangs kamen Winkerarme in den Säulen hinter den Türen
zum Einsatz. Später saßen die Blinker auf den Kotflügeln und von 1974 an dann in den
Stoßfängern.
Bei der Motorisierung ging es von zunächst 25 PS bis später 50 PS. 1971 feierte man das
erfolgreichste Käferjahr überhaupt: Knapp 1,3 Millionen Exemplare liefen weltweit von den
Bändern. Am 17. Februar 1972 wurde Käfer Nummer 15.007.034 gebaut, der den
Produktionsrekord des T-Modells von Ford einstellte. Doch VWs Passat-, Scirocco- und GolfModelle schoben den Käfer immer mehr aufs Abstellgleis.
Der letzte in Deutschland gebaute Käfer lief im Januar 1978 in Emden vom Band. Fortan gab
es nur noch den Volkswagen aus der Fremde, den Mexiko-Käfer. Einzige Ausnahme blieb das
1949 vorgestellte Cabriolet, das bis Januar 1980 bei Karmann in Osnabrück gebaut wurde.
Immerhin konnte man in Mexiko im Mai 1981 den 20-millionsten Käfer feiern. Doch am 12.
August 1986 wurde mit der letzten Lieferung der offizielle Käfer-Import nach Deutschland
eingestellt. Immer wieder wurde seitdem vom Produktionsende des Dauerläufers gesprochen.
Es sollte fast 17 weitere Jahre dauern, bis daraus Wirklichkeit wurde.
Wortschatz für Studierende mit dem Sprachniveau B2:
einzigartig – einzig, unvergleichlich in seiner Art
verfassen – gedanklich ausarbeiten und niederschreiben
der Vertrag – [schriftliche] rechtsgültige Abmachung zwischen zwei oder mehreren Partnern;
Kontrakt
zügig – schnell und stetig, ohne Stockung;
entzückt von etwas – von etwas begeistert
geläufig – bekannt, üblich
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die Blinker – die Blinkleuchte
der Kotflügel – Teil der Karosserie über den Rädern zum Auffangen des Schmutzes
die Heizung – Anlage zum Beheizen von Räumen oder Gebäuden
verstauen – einpacken
Wortschatz für Studierende mit dem Sprachniveau C1:
einzigartig – einzig, unvergleichlich in seiner Art
verfassen – gedanklich ausarbeiten und niederschreiben
zügig – schnell und stetig, ohne Stockung;
entzückt von etwas – von etwas begeistert
geläufig – bekannt, üblich
die Blinker – die Blinkleuchte
der Kotflügel – Teil der Karosserie über den Rädern zum Auffangen des Schmutzes
verstauen – einpacken
5.2
Zu B2
Quelle: http://www.kaeferblog.com/wp-content/uploads/2010/05/vw-kafer-werbung-alles-ineinem-volkswagen.jpg [06.03.2015]
Quelle: http://www.derzwickauer.de/trabant_600_werbung.jpg [07.03.2015]
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Quelle:
http://www.ferienwohnung-boehl.com/wp-content/uploads/2012/04/Trabi-rund-
Bautzen_gr.jpg [13.05.2015]
Quelle: http://img.welt.de/img/motor/crop109695074/5079567243-ci16x9-w780-aoriginalh438-l0/zgbdc5-66ylwwjx43l16rvr4gxh-original.jpg [13.05.2015]
5.3
Zu C1
Als Text zur Vorbereitung bietet sich der Essay von Magdalena Pyzio und Magdalena
Saryusz-Wolska: „Käfer und Maluch und Trabi. Die motorisierte Sehnsucht: Freiheit Konsum
und die guten alten Zeiten“ an (vgl. Literaturverzeichnis). Alternativ können die Texte unter
5.1 gewählt werden.
VW Käfer
Werbefilm aus den USA: https://www.youtube.com/watch?v=rpdJV0wpGQk [03.05.2015]
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Quelle: http://www.kdf-wagen.de/kdfwagen/a_show_page.php?iid=168 [06.03.15]
Quelle: http://www.kaeferblog.com/wp-content/uploads/2010/05/vw-kafer-werbung-alles-ineinem-volkswagen.jpg [06.03.15]
Quelle: https://bloggraphicstation.files.wordpress.com/2011/01/werbung_vw_kaefer.jpg
[12.05.2015]
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Presse:
Vom Nazi-Käfer zur Hippie-Reuse
Das Multikulti-Auto – von Jonas Fröberg
Wenn das der Führer wüsste: Aus dem Nazi-Käfer wurde ein Wagen für Hippies, Mexikaner
und verzweifelte amerikanische Hausfrauen.
Nazi-Auto Käfer mit Obernazi Hitler auf der Rückbank, 1936. Bild: dpa
Quelle: http://www.taz.de/!116894/ [12.05.2015]
Lied:
Welle: Erdball VW-Käfer mit Text https://www.youtube.com/watch?v=Gq1DruQ0kXo
[06.05.2015]; Deisterjungens – Kugelporsche: http://www.deisterjungens.com/deisterjungenscd/lied-texte/kugelporsche/ [13.05.2015]
Filme:
„Ein toller Käfer“; „Dudu“-Reihe
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Trabant
Quelle: http://www.guetersloh.de/servlet/picturepool/imageprovider?uid=61600 [06.03.15]
Quelle: http://www.my-entdecker.de/wp-content/uploads/2011/09/east-side-gallery-berlin25175175.jpg [06.03.15]
Beitrag zu 50 Jahre Trabant 601
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Q_C_5lhpb30 [01.05.2015]
Lied: Go Trabi Go-Soundtrack, John Parr – Westward Ho
https://www.youtube.com/watch?v=1FlupdtdtXI [10.04.2015]
Film:
Go Trabi Go (D 1991, Regie: Peter Timm)
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Maluch
Quelle:
http://gomotors.net/photos/87/77/fsm-polski-fiat-126p-postkort-1974_547ac.jpg?i
[06.03.2015]
Quelle:
http://mojecudownelata.pl/data/obiekt/zdjecie/92/c0/92c00fe7b500c88071da64caa52754ce.jp
g
[12.05.2015]
Aus Internetforen:
Quelle: https://www.polishharmony.de/polnische-Oldtimer?add_=1 [12.05.2015]
Fiat 126p – Legende der polnischen Motorindustrie
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Manche von diesen Autos sieht man noch ab und zu auf den Straßen. An der ersten Stelle
unserer Topliste der tollsten polnischen Oldtimer befindet sich gerade Fiat 126p, „Polski Fiat“
oder „Maluch“ (Kleiner) umgangssprachlich genannt. Das ist ein sehr kleines Auto des
italienischen Herstellers, das man aber zuletzt von ca. 1972 bis 2000 bei FSM in Polen
produzierte. Man kann diesen Wagen Legende der polnischen Motorindustrie nennen. In
damaligen Zeiten war er nämlich ein Indikator für den sozialen Status: Es ist merkwürdig, auf
welche Art und Weise man so viele Sachen und Leute damit transportieren konnte. Wenn man
z.B. auf eine Party mit vielen Freunden fahren wollte, dann gab es kein Problem, ca. 8
Personen mitzunehmen. Man organisierte manchmal sogar Wettbewerbe, die darauf
beruhten, dass man eine entsprechende Strategie ausdachte, wie eine maximale Anzahl an
Passagieren in das Auto hineinzusetzen sei. Die Leistung des Motors betrug von 23 PS bei
4800/min. Im Jahre 1977 stellte man einen neuen Motor vor, der nach Ausführung bis 24 PS
aus 652 cm³ leistete.
Witze:
Quelle: https://www.polishharmony.de/polnische-Oldtimer?add_=1 [01.05.2015]
Wie viele Arbeiter braucht man, um einen Fiat herzustellen?
Zwei. Einer faltet, der andere klebt.
Was ist ein Fiat auf einem Berg?
Ein Wunder
Was steht auf der letzten Seite der Betriebsanleitung eines Fiat?
Der Busfahrplan.
Was ist das kleinste Teil in einem Fiat?
Das Gehirn des Besitzers.
Wie kann man den Wert eines Fiats verdoppeln?
Einfach volltanken.
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5.4
Zu C3
Die Studierenden können zur Vorbereitung auch den Schluss des Essays von Magdalena
Pyzio und Magdalena Saryusz-Wolska: „Käfer und Maluch und Trabi. Die motorisierte
Sehnsucht: Freiheit Konsum und die guten alten Zeiten“ (vgl. Literaturverzeichnis). Als Texte
bieten sich außerdem die Beispiele zur Einführung unter 5.1 an.
Beitrag zu 50 Jahre Trabant 601: https://www.youtube.com/watch?v=Q_C_5lhpb30
[01.05.2015].
Beitrag zu 60 Jahre VW
Käfer: https://www.youtube.com/watch?v=2cHU9aXTV60
[28.04.2015] und https://www.youtube.com/watch?v=JHq3NbtgS5E [28.04.2015].
Weiteres Bild-, Ton und Videomaterial ist unter 5.4 und 5.5 zu finden.
5.1
Zu D1
Bsp. für Kärtchen:
Jahr 1955, BRD
Herbst 1989, DDR
Charlotte Meier,
Thomas Schneider
36 Jahre
20 Jahre
Mutter von zwei Kindern
Lebt in Leipzig
Lebt mit ihrer Familie in einem
Arbeitslos
Vorort von München
Geht
Trifft sich einmal die Woche mit
regelmäßig
Ihren Freundinnen zum Kaffee
Montagsdemonstrationen
5.2
mit
seinen
zu
Freunden
den
großen
Zu D2
Radiobeiträge zur Aktualität der Kultautos:
Deutschlandfunkbeitrag vom 11.12.2014 von Carla Engelhardt: „In Budapest erlebt der Trabi
sein Comeback“ (Länge: 02.32 Minuten)
Quelle:
http://ondemand-
mp3.dradio.de/file/dradio/2014/12/11/drk_20141211_1853_7d93909b.mp3 [13.05.2015]
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Text:
Budapest war einst die heimliche Trabi-Hauptstadt Europas, denn Ungarn produzierte
selbst keine Autos. Nach dem Ende des Sozialismus kam der Trabant zeitweise aus der
Mode - doch inzwischen ist er in Budapest wieder schwer angesagt. Natürlich war das
erste Auto von Tamas Feher ein Trabant. Ungarn hatte keine eigene Autoproduktion, da
fuhren viele Ungarn DDR-Wagen.“Vor 10 oder 15 Jahren war ein Trabi peinlich. Doch
Anfang der 2000er-Jahre haben wir bemerkt, dass der Trabi langsam vom Automarkt
verschwindet und dass es Leute gibt, die sich fürs Trabi-Fahren interessieren, als Abenteuer.
Da kam uns die Idee mit den Trabi-Programmen. Damals haben wir nicht damit gerechnet,
eines Tages 50 Trabis zu haben, wir fingen mit zehn an.“Seine Firma nannte Tamas Feher
„Go-Trabi-Go“, nach der deutschen Wendekomödie um Trabi Dschorsch. Die Firma „Go
Trabi Go“ bietet Trabi-Ralleys, Trabi-Teambildungskurse und Trabi-Stadtführungen für 20
Euro die Stunde an. „Zwei Jungen sind im Trabant losgefahren und kamen mit vier
Mädels zurück“ Sára Fakan begleitet Trabi- Touristen, die meisten sind Ausländer,
Amerikaner, Koreaner, Inder oder Italiener. Besonders die Krückstockschaltung am Lenkrad
für die Gänge ist für Automatik verwöhnte Amerikaner eine Herausforderung, meint der Chef
Tamas Feher, der auch selbst gern fährt: „Jetzt fahren wir 80. Das gilt beim Trabi als
schwindelerregende Geschwindigkeit. Man darf nicht vergessen, der Trabi hat keine
Servolenkung, das geht in die Arme und beim Bremsen muss man heftig treten. Aber so ist es
beim Trabi.“ Eine Gruppe junger Holländer ist begeistert nach ihrem Trabi-Trip durch
Budapest. In einem Trabi aus Duroplast erregen sie mehr Aufmerksamkeit als in einem
schnittigen Jaguar. Trabi-Liebhaber Tamas Feher: „Lange Zeit haben wir im Sommer am
Balaton, neben Siófok, einen Rent-a-Trabi-Service angeboten. Die meisten Kunden kamen aus
Deutschland. Es gab etliche ältere ehemalige DDR-Bürger, die ihren Enkeln das Auto zeigen
wollten, aber es gab auch Jugendliche, die mit einem Trabi auf Partys gefahren sind. Die
Trabis sind auch Herzensbrecher: Zwei Jungen sind im Trabant losgefahren und kamen mit
vier Mädels zurück.“
Podcast vom 11.04.2015 von Klaus Nothnagel: „Glosse: Der Trabant elektrisiert wieder!“
(Sendezeit: 12:55 Uhr / Länge: 03:25 Minuten)
Quelle: http://www.deutschlandradio.de/text-und-audiosuche.287.de.html?search%5Bsubmit%5D=1&search%5Bword%5D=trabant [13.05.2015]
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5.3
Zu D3
Einführung mit Nora, Pierre: Erinnerungsorte Frankreichs. München, 2006, 7-26.
oder
Górny, Maciej, Hahn, Hans Henning u. A.: Zur Einführung. In: Deutsch-Polnische
Erinnerungsorte. Band 3: Parallelen. Hans Henning Hahn, Robert Traba (Hrsg.). Paderborn,
2012. 10-19
oder
François, Etienne, Schulze Hagen: Einleitung. In: Deutsche Erinnerungsorte. Eine Auswahl.
Etienne François, Hagen Schulze (Hrsg.). München, 2005. 7-12.
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6.
Quellenverzeichnis
6.1
Literatur
IDV (Hrsg.) (1990): ABCD-Thesen zur Rolle der Landeskunde im Unterricht. In: Deutsch als
Fremdsprache,
27/2,
306-308,
auch:
http://www.idvnetz.org/publikationen/rundbrief/rb45.pdf .
Clifford, James; Marcus, George E. (1986): Writing Culture: The Poetics and Politics of
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10-19.
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Kramsch, Claire (2006): From Communicative Competence to Symbolic Competence. In:
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Koreik, Uwe (2010): Landeskundliche Gegenstände: Geschichte. In: Krumm, Hans Jürgen;
Fandrych, Christian; Hufeisen, Britta; Riemer, Claudia (Hrsg.): Deutsch als Fremd- und
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Nora, Pierre (2006): Erinnerungsorte Frankreichs. München.
Pyzio, Magdalena; Saryusz-Wolska, Magdalena (2012): Käfer und Maluch und Trabi. Die
motorisierte Sehnsucht: Freiheit Konsum und die guten alten Zeiten. In: Hahn, Hans
Henning; Traba, Robert (Hrsg.): Deutsch-Polnische Erinnerungsorte. Band 3: Parallelen,
Paderborn, 430-448.
Schumann, Adelheid (2000): Der kulturwissenschaftliche Ansatz in der Landeskunde und
seine
Auswirkungen
auf
den
Französischunterricht. In:
Fremdsprachen
und
Hochschule, 58, 7-18.
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Schmidt, Sabine; Schmidt, Karin (2007): Erinnerungsorte – Deutsche Geschichte im DaFUnterricht. In: Informationen Deutsch als Fremdsprache, 4, 34, 418-427.
6.2
Internetquellen
Studifit (Hrsg.): Methoden und Techniken für die Hochschullehre: http://studifit.htwkleipzig.de/fileadmin/studifit/pdfs/MuT_Kugellager.pdf [13.05.2015].
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