25 Jahre EWU LV HH / S-H - ewu
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25 Jahre EWU LV HH / S-H - ewu
25 Jahre EWU LV HH / S-H Grußworte Liebe Sportfreunde, liebe Leser dieser Chronik, der Landesvorstand ist stolz, Euch diese 25-Jahr-Chronik über das Westernreiten in Hamburg und Schleswig-Holstein zu präsentieren. Beim Schreiben dieses Vorwortes für diese Chronik habe ich spontan meine ersten Country & Western-CDs von damals rausgekramt und angehört. Wer kennt noch Truck Stop und Tom Astor, natürlich auch Country Roads von John Denver? Die damaligen Turnierorte Langenrehm, Rotenbek, Fitzen, Holvede und natürlich Severloh haben viele von den Älteren noch vor Augen. Western-Romantik war angesagt, die Country-Western-Partys waren kultig, wie man heute sagt. Damals standen Gemeinschaftssinn und Spaß im Vordergrund. Die Schleifen und eventuell den Pokal nahm man gerne entgegen. Leider wurden wir Westernreiter vielfach noch belächelt, und die Westernfilmstars wurden als Vergleich herangezogen. Heute hat das Westernreiten einen anderen Stellenwert: Westernreiten ist eine ernstzunehmende Sportart geworden. Schauen wir uns die Entwicklung der EWU bundesweit an. Wir haben im Landesverband nunmehr über 600 Mitglieder. Die Turniere im Landesverband sind bestens organisiert. Mitglieder aus dem Landesverband haben in den letzten Jahren viel für den Westernreitsport getan. Erinnern möchte ich an das Turnierteam Nord, das mit seiner Arbeit Eckpunkte für eine Turnierorganisation gesetzt hat, die bis heute im Bundesgebiet einzigartig ist. Der Verein lebt mit und von seinen Mitgliedern. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen dieser Chronik! Gebt sie bitte auch an Verwandte, Bekannte etc. weiter… Peter Raabe 1. Vorsitzender 2 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik Lieber Peter, liebe Mitglieder des LV Hamburg/Schleswig-Holstein, 25 Jahre EWU in Hamburg/Schleswig-Holstein, dass heißt, wenn man die Zeit Revue passieren lässt, eine Entwicklungsgeschichte miterlebt zu haben, von den Anfängen des Westernreitens in Deutschland und damit deren Entwicklung zu einem heute anerkannten Sportreiten. Ich weiß, dass gerade in dem Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein noch Gründungsmitglieder der EWU nach wie vor sich aktiv an der Entwicklung "Ihrer" EWU beteiligen. Um nur einen zu nennen, der maßgeblich an der positiven Darstellung der EWU mitgearbeitet hat, ist unser aller Freund "Edzard Rieck" zu nennen, den ich hiermit auch auf das allerherzlichste Grüßen möchte. Der Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein hat gerade, lieber Peter, unter Deiner und Deiner Kollegen Führung einen ungeheuren Aufschwung erlebt. Seriös und dem Vereinszweck dienlich wird unser Sport von Euch und vor allem den Mitgliedern im wahrsten Sinne des Wortes "gelebt". Dafür darf ich Euch, als Präsident der EWU-Deutschland, einen ganz herzlichen Dank aussprechen. Ihr habt gemeinsam das Bild mitgeprägt, dass uns heute als Verband für alle Facetten des Westernreitens auszeichnet. Ich wünsche dem Landesverband auch weiterhin alles Gute, eine immer während stetige Mitgliederentwicklung und vor allem Menschen in dem Verband die das Herz auf der richtigen Stelle haben voller Freude diesen unseren Sport mit zu gestalten. Möge Eure 25-Jahrfeier ein voller Erfolg werden und noch viele Wochen und Monate an schöne Stunden erinnern. In diesem Sinne ganz herzliche Grüße Euer Heinz Montag Präsident der EWU Deutschland e.V. 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik 3 4 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik 5 6 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik Editorial Liebe Mitglieder und Freunde des EWU-LV HH/S-H, eine Chronik ist normalerweise sehr, sehr umfangreich – indem sie, wie der Name sagt, chronologisch von Anbeginn der Ereignisse bis zum aktuellen Tag alles auflistet, was jemals geschehen ist. Aber keine Angst! Das soll hier nicht geschehen; es würde schlicht den Rahmen sprengen. Doch, wie Peter bereits in seinem Grußwort angedeutet hat, gibt es eine Menge zu berichten: Von der Atmosphäre der frühen und etwas späteren Jahre, der Geschichte des Westernreitens in Deutschland und ihren Protagonisten, Zeitzeugnisse von denen, die dabeigewesen sind, soweit sie für Interviews und Auskünfte zur Verfügung standen. Nicht wenige der damals Dabeigewesenen haben sich inzwischen in wärmeren Gefilden in Spanien niedergelassen, wie z. B. Dieter Weiß, Texas-Otto oder Jean-Claude Dysli. Aber es sind noch genügend Zeugen erreichbar, die nicht nur in ihren Erinnerungen kramten, sondern auch den einen oder anderen dokumentarischen Schatz aus ihren Archiven zur Verfügung stellten. Allen voran sei hier Edzard “Edje” Riek genannt, der trotz eines momentanen gesundheitlichen Handicaps keine Mühen gescheut hat, vieles aus seinem schier unerschöpflichen Archiv hervorzusuchen und zur Verfügung zu stellen; dafür gebührt ihm an dieser Stelle ein ganz besonderer Dank! Und auch viele Beiträge der frühen Mitglieder haben uns dankenswerter Weise erreicht. Machen wir also den Versuch, mit historischen Dokumenten und Artikeln wie mit aktuellen Berichten, mit Fotos und Erinnerungen, ein Kaleidoskop zu erstellen, das für die Dabeigewesenen eine Quelle der Erinnerung sein mag – und für die in jüngerer Zeit Hinzugekommenen einen Pool von Informationen darstellt, der dabei helfen kann, die Geschichte unseres Landesverbandes wahrzunehmen und besser zu verstehen. Die frühen Jahre: Das roch noch nach dem großen Abenteuer, nach Lagerfeuer, Romantik Freiheit, Weite – und all dem, was wir seit den seligen Zeiten der Karl-May-Romane im Hinterkopf mit uns umhertrugen. Mit der Besatzung nach Kriegsende 1945 kam mit der Besatzungsmacht USA auch der Duft der Cowboy-Welt nach Deutschland. Das spiegelte sich in Rodeo-Veranstaltungen ebenso wie in den kitschigen Immenhof-Filmen. Ganz allmählich sickerte das Westernreiten nach Europa ein. 1963 brachte Jean-Claude Dysli die ersten beiden Quarter Horses in die Schweiz – und das Westernreiten nach Europa. Nur wenig später gelangte auf Umwegen ein Westernsattel in die Hände von Reiter-Legende Siegfried Nedel, dem “Sheriff von Rosengarten”, Gründungsmitglied der EWU 1978, und die Reiterei im Norden war fortan nicht mehr dieselbe. Auch mit dabei war der Autodidakt Hans Wagner auf seiner “Wittmoor-Ranch” in Norderstedt, bei dem sich Persönlichkeiten wie Helga Hommel und Marina Perner begegneten. Und dann war da noch ein Schüler mit dem Namen Nico Hörmann, der dort seine ersten Versuche machte. Heute muß man niemandem in der Szene erzählen, wer das ist: Einer der erfolgreichsten Reiner Europas, Mitglied des deutschen FEI-Reining-Kaders, Nachfolger von Bundestrainer Kay Wienrich auf der Flachsberg-Ranch – und ein loyales Mitglied unseres Landesverbandes.. Das ist ein weiter Bogen, der sich da spannt. Herzlichst, Boy Herre 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik 7 So war das damals von Heinrich Hinterthan Im Anfang war das Wohnzimmer Im Anfang war das Wohnzimmer von Gisela Lindenberg und Peter Heup in Rahlstedt Versammlungsort derjenigen, die eine EWURegional-Gruppe HH/Schleswig-Holstein gründen wollten. Das war noch vor meiner Zeit. Mit der Organisation der Gründungsversammlung wurde damals wohl Thorsten Filter beauftragt, und so fand sie statt, irgendwann im Februar 1982, diese Gründungsversammlung, auf der ich dann – als frischgebackenes EWU-Mitglied – zum Reg.-Gruppen-Vorsitzenden gewählt wurde. Gisela wurde meine Stellvertreterin. Zirka dreißig – mehr oder weniger aktive – Mitglieder hatte die Reg.-Gruppe damals. … und südlich von Hamburg? Wenn sich heute jemand wundert, warum die Postleitzahlbezirke 21... ebenfalls zum Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein gehören – also, das kam so: Zufällig war ich grad beim damaligen 1. Vorsitzenden der Bundes-EWU zu Besuch, als der diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen hatte. Er fragte mich – , ich nickte. Seither gehört der Bereich der Nordheide auch zum Landesverband. Das war aber schon nach 1982. Erste Treffpunkte Drei Treffpunkte gab es damals für die Westernreiter im Norden. Zunächst war da der erste Westernreitstall im hohen Norden zu nennen. Thomas Hoppes Stall in Rahlstedt – eigentlich fast mitten in der Stadt; dann die Nedel-Bande in Rosengarten; und drittens der Laden von Texas-Otto in der Fuhlsbüttler Straße und später sein kleiner Reitstall in Thieshope. 8 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik Wer, was, wo? Namen, Orte und Ereignisse aus den ersten 10 – 12 Jahren der Reg.-Gruppe: Da war Thomas Hoppe. Der gründete den ersten Westernreitstall in Hamburg und Umgebung. Hier gab es täglich Unterricht, Trainingswochenenden mit Randy Philips, Ausritte in Rahlstedts Umgebung wie beispielsweise zum Truppenübungsplatz Höltigbaum mit seinen Panzerstraßen. Da konnte man zeigen, ob man sein Pferd in der Gruppe und im Galopp unter Kontrolle hatte. Das wäre heute ein super Gelände für eine Reitabzeichenprüfung… Oje! Februar 1982 gab's einen Karnevalsumzug vom Stall aus durch Rahlstedt, mit Dutzenden von Pferde, Kutschen, Tambour-Korps und viel Fußvolk. Selbstverständlich war jeder kostümiert, einschließlich der meisten Pferde. Dann ein Schicksalsschlag: Kurz nachdem bei einem Brand drei Pferde erstickt waren, musste Thomas leider aufgeben. Macht uns nicht den Hammel madig! Der harte Kern ging zu Sandmann in Großensee. Auch dort veranstalteten wir Trainingswochenenden. Dieter Kohlmorgen und ich lernten uns kennen, denn Dieter nahm am Training teil. Hier hatten wir auch den Grillabend, an dem es einen gesponserten Hammel geben sollte. Wir hatten damals drei Schlachter, die sich seiner (des Hammels) annahmen. Natürlich war ich beim Schlachten und Grillen dabei. Als das Fleisch durch war und auf den Tellern lag, sahen wir mit Entsetzen, dass reichlich Maden, die durch die Gluthitze nicht abgetötet worden waren, lebhaft über die Teller krochen –, denn der Hammel hatte eine Krankheit, den Namen hab' ich vergessen. Ob und wenn ja, was es als Ersatz gab, weiß ich heute nicht mehr. Sandmann war nur von kurzer Dauer. Weiter ging es zunächst nach Büchen zu Texas-Otto, noch bevor es mit ihm in Thieshope weiterging. Büchen dauerte auch nicht lange. Es war gemütlich dort, und herrliche Ausritte waren in alle Richtungen möglich. Schließlich gehörte die Gegend zum Zonenrandgebiet, und entsprechend unberührt war die Natur. Aber es war so weit weg. Natürlich hatten wir schon längst Volker Betz und seinen Crazy Horse Club in Fitzen kennen gelernt. Zweimal im Jahr war Pferdemarkt. Die hatten im September 1982 eine Annonce im Hamburger Abendblatt aufgegeben, die mir auffiel, und Thomas Hoppe und ich fuhren gleich dort hin, um die Leute mal kennen zu lernen. Diese Freundschaft hält hoffentlich heute noch an; hoffe ich jedenfalls, leider bin ich ja weit weg. Die Gastfreundschaft und Großzügigkeit der Familie Betz bleibt unvergessen. Unzählige Vorführungen haben wir dort auf den Pferdemärkten gemacht. Über das Niveau allerdings wollen wir heute besser nicht mehr reden und uns über manche Dinge lieber für immer in Schweigen hüllen – und mit dem Mantel der Liebe zudecken. Auch kleinere Turniere haben wir dort im Rahmen der Pferdemärkte veranstaltet. Wanderritte und andere Abenteuer Und dann waren da noch unsere Sachsenwald-Wanderritte. Dreimal fand dieser Ritt statt. Von Jürgen Betz in Kronshorst zu Volker Betz in Fitzen. Jedesmal waren rund zwanzig Pferde unterwegs. Korrekt, wie wir waren, hatten wir selbstverständlich die Genehmigung der „Fürstlich von Bismarck'schen Forstverwaltung" eingeholt. Die prompt auch die fürstliche Hand aufhielt für die Benutzung von Reitwegen, die für Pferdebeine absolut tödlich waren. Aber der Sachsenwald ist ja so groß und bietet Ausweichmöglichkeiten. Dafür gab es auf diesen Ritten diverse Showeinlagen. Ich erinnere mich an den Brückensturz eines Pferdes von Tom Klein, er ritt es aber nicht selbst. Mitten im Wald, drei Meter tief in einen Bach, mit Reiterin. Pferd und Reiterin kamen mit dem Schrecken davon. Die Brücke war natürlich OK, aber man macht so etwas ja nicht alle Tage. Oder das Übersetzen im idyllischen Siebeneichen über den Elbe-Lübeck-Kanal. Mit Fährmann und tuckerndem Fährendiesel. Immer waren alle Westernpferde absolut cool. Der Gipfel war allerdings ein Zusammentreffen mit einem der Bezirksoberförster im Sachsenwald. Der erschrak mächtig, als er unseren verwegenen Haufen mit den großen Hüten sah – , obwohl wir artig im Gänsemarsch und im Schritt ritten. Er wollte noch nicht einmal die schriftliche Genehmigung seines Chefs sehen. Er war so sehr in sein eigenes Geschrei verliebt, dass er nicht hörte, was wir ihm sagten. Als er merkte, dass wir ihn nicht mehr ernst nahmen, lief er sogar ins Haus, um sein Gewehr zu holen, weil er uns festnehmen wollte, wie er uns zurief. Inzwischen waren wir hinter der nächsten Kurve verschwunden. Immerhin sah er dann von einer Verfolgung ab. Der „Sheriff von Rosengarten" Die Nedel-Bande in RosengartenLangenrehm gab es schon lange vor der Reg.-Gruppe. Sie traf sich regelmäßig zum Training, machte Show-Vorführungen, veranstaltete Ausritte und pflegte die Geselligkeit unter den Westernreitern. Marina Perner (heute Partnerin von Peter Kreinberg in der Ausbildung in der „The Gentle Touch"Methode) war damals schon dort als Trainerin tätig. Viele Mitglieder der Nedel-Bande sind dann auch sehr schnell EWU-Mitglieder geworden. Aus diesem Kreis ging die Idee zum Turnier in Langenrehm hervor, mit „Mali" Joachim Borchert als Turnierleiter. Dieses Turnier fand viele Male statt. Ich kann mich an mehr als 130 genannte Pferde erinnern. Viele heute noch aktive und erfolgreiche Turnierreiter hatten dort ihre ersten Starts. Es ist sehr bedauerlich, dass dieses Turnier nicht mehr stattfindet. 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik 9 Übrigens: Für die, die nicht wissen, woher der Name Nedel-Bande stammt: Siegfried Nedel ist sicherlich das älteste Mitglied des EWU-LV HH/S.-H., noch dazu Gründungsmitglied der Bundes-EWU. Von Beruf war er Polizist – und zwar der letzte berittene Einzelposten Niedersachsens. Vor langer, langer Zeit kam er zu einem Westernsattel. Er probierte ihn aus, fand ihn besser als seinen Dienstsattel und absolvierte fortan seinen Dienst in Rosengarten-Langenrehm in Polizei-Uniform, aber im Westernsattel. Er wurde Westernreiter – und ein sehr erfolgreicher Turnierreiter. Die Westernreiter aus seiner Umgebung trainierten mit und bei ihm, und irgendwer prägte irgendwann den Begriff „Nedel-Bande" für diese Truppe. Erfolg mit der „Plattenkiste" Früher gab es beim NDR die Sendung „Plattenkiste", vielleicht ja auch heute noch. Vereine, Clubs und Cliquen konnten sich für diese Sendung bewerben, um sich vorzustellen und sich ihre Musik zu wünschen; eine Abordnung von uns war dann live im Studio. Ehrensache, dass wir mit unserer Bewerbung als Westernreiter und Country-Musik blitzschnell einen Termin hatten, obwohl die normale Wartezeit bei vielen Jahren lag. Siegfried Nedel, Gisela Lindenberg und ich waren beim NDR, im Juni 1983. Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir in der Sendung ein Trainingswochenende bei Sandmann angekündigt. Dieter Kohlmorgen hörte die Sendung, kam zum Training und ist seitdem EWU-Mitglied. doch Ausrüstung, Kleidung, Tipps und Kaffee von Otto und Sylvia. Wer kann sich noch an das Trail-o-Rama bei Otto in Thieshope erinnern? Sagenhaft, welche Anziehungskraft solche Freizeitreiterwettbewerbe hatten. Die Starterliste nahm kein Ende. Auch Versammlungen hatten wir dort – und viele Feiern (!) – wenn ich da nur an Ottos 50. Geburtstag denke und, so gut es geht. . . , an den Tag danach! Aktives Vereinsleben Recht rührig sind wir damals schon gewesen, und die Zahl der aktiven Reiter und EWUMitglieder stieg und stieg. Weihnachtsfeiern wurden veranstaltet – wie es sich gehört: mit Tombola; erfreulicherweise waren wir immer recht gut mit Sponsoren gesegnet. Bis hin zu einem, der mit seinem baldigen Tod rechnete und uns zwei Pferde für die Reg.-Gruppe schenkte. Und Preisausschreiben für die Mitglieder haben wir veranstaltet, mit tollen Gewinnen. Natürlich haben wir auch keine Möglichkeit ausgelassen, Geld zu verdienen. Nämlich mit Showvorführungen. Hier fallen mir ein Stadtfest im Reinbeker Schlosspark ein, Thema „Western", und ein weiteres Stadtfest in Reinbek-Neuschönningstedt auf einer Wiese direkt vor meiner Haustür. Da sind wir mehrere Jahre aufgetreten. Aber auch auf Englisch-Reitturnieren gab es für uns Geld zu verdienen. Texas-Otto, mit Ranch in Thieshope Dieter Kohlmorgen, stets unermüdlich Texas-Otto war einer der ganz frühen Westernreiter. Zwar war das Turnierreiten nicht sein Ding, auch nicht unbedingt das Vereinsleben, aber trotzdem habe ich ihn irgendwann zum Beitritt in die EWU überreden können. Gesponsert hat er die Reg.Gruppe jedenfalls reichlich. Sein Laden in der Fuhlsbüttler Str. in Hamburg war jahrelang Anlaufstelle für alle Westernreiter aus der Umgebung, gab es dort Dies alles war allerdings mit viel Arbeit verbunden. Ein einzelner hätte es nicht schaffen können. Viele Jahre lang war Dieter Kohlmorgen mein Stellvertreter gewesen, mit dem man zuverlässig und vertrauensvoll zusammenarbeiten konnte. Dieter ist bis Anfang dieses Jahres Breitensportbeauftragter des nun EWU-Landesverbandes HH/S.-H. e.V. gewesen und hat unermüdlich für den Landesverband gearbeitet. Insgesamt 10 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik sind das nun wohl ca. 25 Jahre intensivster Vereinsarbeit. Das Breitensportturnier in Bad Segeberg ist sein Baby, und ich bin sicher, dass er in all den Jahren die EWU bei der FN Schleswig-Holstein hervorragend repräsentiert hat. Aber nicht nur dort, sondern auch zu dem FN-Landesverband Hamburg hat er schon zusammen mit mir in frühen Jahren ein gutes Verhältnis aufgebaut. Er war stets und überall zur Stelle und hat vor allen Dingen nicht nur mitgearbeitet, sondern viele eigene Ideen eingebracht. Uns zusammen war es vor vielen Jahren als erster Reg.-Gruppe der EWU gelungen, engere Bande zur FN zu knüpfen, bis hin zur, damals symbolischen, Mitgliedschaft im FN-Landesverband Hamburg und zur ersten Kontaktaufnahme zum FN-Landesverband Schleswig-Holstein. Pferdefeste und Messen Dies brachte uns auch 1985 die Möglichkeit der Teilnahme am „Volksfest mit Pferd" auf der Horner Rennbahn ein. Zwei Tage lang konnten wir dort unseren Sport einem großen Publikum vorstellen. Beim „Historisch Reiterlichen Festzug" waren wir mit einem Schaubild dabei. Die Westernreiter waren sinnbildlich die Hamburger Bürger, die nach USA ausgewandert waren. Mit Planwagen, historischen Kostümen, Waffen, Pferden und Gegenständen aus der damaligen Zeit. Auch war es selbstverständlich, dass die EWU Zeit zur Verfügung bekam auf der ersten („Freizeit, Hobby, Reisen 1986 ") und danach den folgenden HANSEPFERDMessen, sich und ihren Sport im Tagesprogramm und in den GalaVorführungen zu zeigen. Dieter und ich haben Anfang der neunziger Jahre den EWU-Mitgliedern in MecklenburgVorpommern Geburtshilfe geleistet und sie bei ihrer Gründungsversammlung unterstützt. Und ganz wichtig: „Edje" Edzard Riek Einen darf ich natürlich keinesfalls unerwähnt lassen. Edzard Riek, den alle nur als „Edje" kennen. Er ist einer derjenigen, die schon vor mir Westernreiter waren. Edje tauchte bei uns Nordlichtern auf, als bei Thomas Hoppe die ersten Kurse mit Randy Philips in Rahlstedt liefen; das war 1979. Seitdem ist er aus dem Vereinsbild nicht mehr wegzudenken. Edje hatte eines der ersten Quarter Horses in unserer Reg.-Gruppe. Edje und „Dream", das ist für viele ein Begriff. Edje war ca. ein Jahr lang auch Vorsitzender unserer Reg.-Gruppe. Vor allen Dingen war er immer zur Stelle, wenn Veranstaltungen stattfinden sollten und gearbeitet und vorbereitet werden musste. Mit Rat und Tat hat er nicht nur dem Verein, sondern auch den anderen Mitgliedern geholfen. Auch engagierte er sich auf Bundesebene und stellte sich auf den deutschen Meisterschaften der EWU als Doorman und/oder Ringsteward zur Verfügung. Auch mit solchen Aktivitäten dient man seinem Landesverband, indem man zeigt, dass dessen Mitglieder auch über die Landesgrenzen hinaus sich für die gemeinsame Sache der gesamten EWU einsetzen. Martina und Helga Helga Hommel war lange Zeit unsere Kassenwartin und ist heute eine sehr erfolgreiche Turnierreiterin, Züchterin und Ausbilderin. Martina Sell rief die Vereinszeitschrift, die „Western-Nordlichter", ins Leben, und hatte sich damit für lange Zeit eine Menge Arbeit aufgebürdet. Zusätzlich war sie damals Schriftführerin, wie heute wieder, und mehrere Jahre lang zuständig für die Showtruppe. Frühe Turniere Turniermäßig sah es in den frühen Tagen natürlich dürftig aus. Das erste Turnier auf dem Gebiet unserer Reg.-Gruppe war im Sommer 1980 in Wentorf bei Hamburg, bei Familie Petersen-Mahrt. Anne Philips war die Richterin, Gisela Lindenberg fungierte als Ansagerin. Anne war die einzige, die deutlich mehr Ahnung hatte, als all die anderen. Deswegen war sie die Richterin. Die 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik 11 Teilnehmer rekrutierten sich in erster Linie aus dem harten Kern, der aus der Rahlstedter Clique übrig geblieben war. Bis zum nächsten Turnier gab's dann erst mal eine lange Pause, und ich glaube, das nächste Turnier fand dann schon in Langenrehm statt. Es gab kleine Turniere in Fitzen, 1985 bei Tom Klein in Norderstedt (mein erstes als Richter, deswegen schreib‘ ich schnell weiter), bei Katja Vorreiter in Marxen, bei Karin Vogelsang in Salzhausen, später gab es die ersten Reg.-Gruppen-Meisterschaften bei Tom Klein in Kuddewörde und bei Dieter Weiß in Bavendorf in der Nordheide. Hans Wagner hatte zwei oder drei schöne Turniere auf seiner Wittmoor-Ranch in Norderstedt veranstaltet, da wo heute Peter Raabe aktiv ist. Bei Thomas Hoppe in Holvede gab es drei Turniere – jeweils in den Jahren 1986, 1987 und 1988 (glaub' ich). Ein Turnier, das rasch wuchs. Von 60 auf 160 und dann auf 260 Pferde. Beim dritten Turnier war dann auch ein AQHA-Turnier dabei mit Rinder- und Halterklassen. Namen, nicht immer Schall und Rauch Während ich das hier schreibe, fällt mir auf, dass viele Namen, die ich bereits erwähnt habe, aber auch noch eine Reihe anderer, schon in der EWU-Urzeit einen guten Klang hatten und sich diesen bis heute erhalten haben, womit ich sagen will, dass diese Mitglieder noch heute maßgeblich in der EWU aktiv sind: Thomas Hoppe, Dieter Kohlmorgen, Ingo Hirschkorn, Dietmar + Renate Boyks, Edzard (Edje) Riek, Martina Sell, Helga Hommel, Tom Klein, Boy Herre, Horst Ibrom, Siegfried Nedel, Hans Wagner, Dieter Weiss und etliche andere mehr. All diejenigen, die ich vergessen habe, mögen mir bitte verzeihen. Meine eigene größere Aktivität für die Reg.Gruppe war das große Turnier im Sommer 1994 in Fitzen, das auch eine AQHA-Show mit Rinder- und Halterklassen beinhaltete. Ich weiß noch, wie stolz wir waren, als wir über 12 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik DM 12.000,- an Preisgeld und Sachpreisen zur Verfügung hatten – und das 1994 für ein Turnier in Fitzen, das auch in dieser Form dort noch nie stattgefunden hatte und sich als AQHA-Show zudem auch bei den Teilnehmern erst einmal einen Namen machen musste. Damals galt unser Dank wieder einmal der Familie Betz, der Familie Winkler aus Trittau und Thomas Hoppe, der uns selbst wieder einmal große Unterstützung gewährte bzw. eine Vielzahl von Sponsoren besorgte. Ein weiterer Dank ging damals an die Mitglieder der Reg.-Gruppe, die als Sponsoren auftraten und natürlich an all diejenigen, die für dieses Turnier gearbeitet hatten. Was nach Sommer 1994 in der Reg.-Gruppe HH/S.-H. geschah, habt Ihr alle selbst näher als ich miterlebt, deshalb lass' ich meinen Rückblick hier enden. Take care! Mittlere Jahre Von Boy Herre 1988, im Herbst, da war ich zum ersten Mal auf Urlaub in den USA. Mit dem Mietauto von Los Angeles nach Osten, ab ins Blaue, wir (meine Frau und ich) wollten den Südwesten kennenlernen. Uns durchströmte die pure Abenteuerlust. Irgendwann unterwegs befanden wir uns in Tucson, Arizona, und im Motel gab’s Prospekte, wo für etwas geworben wurde, das sich „Dude-Ranch“ nannte. Ranch, das kannte ich, als Western-Fan, aber „Dude“? Auf den Fotos war eine Ranch zu sehen mit Touristen auf Pferden. Das wollten wir kennenlernen! Also angerufen, eine Übernachtung gebucht, hingefahren – es war nicht allzuweit. Und dann zum ersten Mal auf einem Pferd, einem Quarter Horse, gesessen, im Westernsattel. Im Schritt und im Gänsemarsch, die Pferde liefen wie die Automaten, das schien mir so einfach wie Karussellfahren. Auf diese Weise infiziert zu werden ist nicht die schlechteste Art. Schon im Jahr drauf waren wir wieder dort, am gleichen Ort, dafür aber 14 Tage am Stück. Da durfte ich dann auch schon mal, stolz wie ein Schneekönig, im trockenen Flußbett galoppieren (an der Stelle stand der Fotograf, um jeden Touristen abzulichten), das Pferd hieß „Little Brown Jug“. Zuvor hatte ich mich umgeschaut: Wo in Hamburgs Umgebung konnte man reiten lernen wie die Cowboys? Wir blieben bei Hans Wagner hängen, auf der Wittmoor-Ranch. Besuchten Turniere in Jesteburg und staunten. Und ich versuchte, mich mit zehn Reitstunden (!) auf den nächsten Urlaub vorzubereiten, „damit ich schon mal mitgaloppieren konnte“! Tja, und dann vermittelte Hans mir eine Reitbeteiligung auf einem Haflinger-Wallach „Wimba“, ich nahm ab 1990 regelmäßig an Kursen mit Marina Perner teil, später u. a. bei Peter Kreinberg, Kay Wienrich, Bozo Rogers, bestritt als blutiger Einsteiger meine ersten Turniere, erlebte dort in Langenrehm Siegfried Nedel, der damals noch auf den Turnieren mitritt, und wuchs in Nullkommanix in die Szene hinein.So kam ich also rasch an die EWU heran, wurde Mitglied, Heinrich Hinterthan war Vorsitzender. 1995 wurde Ingo Hirschkorn, dessen Pferde heute noch im Stall gegenüber von Siegfried Nedels Wohnsitz in Langenrehm stehen, der nächste Vorsitzende. Heinrich konnte nicht mehr, war nach Unna umgezogen. Unter Ingo begann ich damit, am Vereinsleben teilzunehmen und mich zu engagieren. Martina hatte ja bereits seit Februar 1987 einen Info-Brief begründet, der sich von Anfang an an die „WesternNordlichter“ richtete. Das waren zunächst liebevoll gestaltete A4-Blätter. Später wurde daraus ein Heft im Format A5, mit Anzeigen und Fotos und allem Drum und Dran. Da ich als Journalist beruflich mit dem Metier vertraut war, bot ich an, bei diesem Heft mitzuarbeiten…, und so kam es, daß ich zunächst als Pressesprecher und Redakteur der „Western-Nordlichter“ mitarbeitete. In dieser Zeit wandelte sich die Regionalgruppe in einen eingetragenen Verein, der nach einigem Hin und Her beim Amtsgericht steuerbegünstigt als gemeinnütziger Verein e.V. eingetragen wurde, der „EWU-Landesverband HH/S-H“. Ja, die EWU wurde insgesamt nach und nach immer professioneller. Nach seiner Amtszeit stand Ingo für die Wahl zum Vereinsvorsitz aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung, und er empfahl mich den Mitgliedern zur Wahl als seinen Nachfolger. Ich brachte dann unsere „Western-Nordlichter“ auch ins Internet „online“ und erstellte die erste Internet-Seite für die Bundes-EWU. Die folgende Zeit war nicht nur vom Spaß am Westernreiten geprägt, sondern von der wachsenden Institutionalisierung des Vereins EWU und seinen Aktivitäten. Unsere Öffentlichkeitsarbeit fand auf Messen (HANSEPFERD, NORDPFERD), im Rundfunk und sogar im Fernsehen statt. Wir wollten das Westernreiten als seriösenSport vorwärts bringen. Das war einerseits von einer gewissen Routine geprägt, die andererseits aber auch dabei half, neuen Herausforderungen zu begegnen. Nicht zuletzt hat unser Landesverband erfolgreich versucht, auch auf die Entwicklungen in der Bundes-EWU Einfluß zu nehmen. Ganz wichtig war es, praktisch als Aushängeschild. gute Turniere zu veranstalten. Es war das große Verdienst von Peter Raabe, auf diesem Gebiet Herausragendes zu leisten und als Turnierleiter mit seinem Team neue Standards zu setzen. Inzwischen mag nicht mal mehr die „German Open“ auf seine Professionalität verzichten. So verdient unser Landesverband jede Menge Applaus! 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik 13 14 25 Jahre EWU LV HH/S-H Chronik