2008 - J+G

Transcription

2008 - J+G
19. Ausgabe
Report 2008
Eine gute Nachricht vorweg:
Der Entscheidung vorausgegangen
Die von Unternehmensgeist getra-
J+G setzt auf die Zukunft und
war die Evaluation, sprich Bewer-
genen Antworten fielen durchweg
arbeitet daran. Investitionen sowohl
tung der Zukunftssicherheit des
positiv aus, was in der aktuellen
in Aus- und Weiterbildung der
Unternehmens. Dabei hat eine
Situation nicht zwangsläufig
Mitarbeiter als auch für An- und
verantwortungsvolle Geschäfts-
oder selbstverständlich der Fall ist,
Erweiterungsbauten am Standort
leitung die Aufgabe, sich mit den
und so werden im realen wie im
Schwetzingen belegen dies
Fragen zu beschäftigen, was in
übertragenen Sinn Räume und
eindrucksvoll!
5, 10 oder 20 Jahren mit der
Möglichkeiten geschaffen, um
Wirtschaft generell und mit dem
die Firmenphilosophie der nach-
Feuerfestbau im Besonderen sein
haltigen Sicherung des Unter-
wird. Dazu müssen auch Über-
nehmens am Standort Schwetzin-
legungen über die Position von
gen und damit der Arbeitsplätze
J+G im Markt und zu optimalen
gerecht zu werden.
Standortfaktoren angestellt werden.
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
Vorwort
L
iebe Leserinnen und Leser!
2
„Nur schlechte Nachrichten sind
gute Nachrichten“, so lautet das
auflagesteigernde Credo des Medienmoguls Elliot Carver. Aus diesem Grund plante er den dritten
Weltkrieg, wie man dem 1997
entstandenen Action-Film entnehmen kann. Übrigens: Name und
Ausgang des oben erwähnten
Thrillers stehen auch noch in diesem Report.
2008 hätte er sich diesen Aufwand
sparen können. Schlechte Mitteilungen waren allgegenwärtig. Einige
davon werden wir stichwortartig
aufgreifen, wobei die Auswahl wie
immer rein subjektiv ist, was insbesondere auch auf eventuelle eigene
Kommentare zutrifft. Als Gegengewicht wird natürlich auch Positives
aufgeführt, vornehmlich in der
zweiten Hälfte unseres J+G-Reports. Dieser soll Ihnen wieder einen Überblick über das vergangene Jahr verschaffen, Sie teils unterhalten, teils zum Nachdenken anregen und selbstverständlich über
J+G-Interna informieren.
Beim Lesen des neuen Reports
wünschen wir Ihnen das zu erfahren, was Sie von einer Firmen-Broschüre erwarten können. Trotz der
vielen negativen Schlagzeilen in
den Medien viel Spaß dabei.
Ihre
Jünger+Gräter GmbH
Das war 2008
Einleitung
M
anche Leser können sich vielleicht noch an den Schluss
der letztjährigen Ausgabe des
J+G Reports erinnern.
„2008 – Das Jahr der Risiken“ so
lautete die Überschrift der Handelsblatt-Erstausgabe. Die Untertitel wurden angeführt von „China“,
es folgten „Russland“, „Rohstoffe“,
„Klimawandel“ und an fünfter
Stelle „Finanzmarktkrise“.
Dann kam die Wirklichkeit und
würfelte alles durcheinander.
Schlimmer noch, sie brachte mit
„Realwirtschaft“, „Wirtschaftskrise“ und „Rezession“ neue Themen
ins Spiel und spülte sie ganz nach
oben.
Zu den Natur- und anderen angeblich nicht vermeidbaren Katastrophen gesellte sich – verstärkt in
der zweiten Jahreshälfte – ein
weltweiter wirtschaftlicher Niedergang, der sich von Monat zu Monat beschleunigte und dessen ganze Tragweite oder Ende noch nicht
absehbar ist. Er dominiert zum
Jahresende fast alles: Den global
verflochtenen Finanzmarkt und die
Welt-, Außen- und Innenwirtschaft
sowieso, aber auch die internationale und nationale Politik. Bisher
hoch gehandelte Themen von Klimakatastrophe oder Rohstoffmangel bis hin zu Pendlerpauschale
bzw. überzogenen Tarifforderungen liegen auf Eis. Gefährlich in
dieser Situation ist nicht nur die
Ursache, sondern alles, was in Anbetracht der „großen“ Gefahr
leicht und schnell, d.h. ohne richtig
geprüft zu werden, entschieden
wird, weil „relativ“ unbedeutend.
Den Verantwortlichen sei geraten,
sich nicht nur auf die Hauptthemen
zu konzentrieren, sondern auch
die sonstigen Probleme nicht unterzubewerten.
Politik
Phönix, auch Phoenix geschrieben, ist in der griechischen Mythologie der Stelleninhaber des altägyptischen, meist als Reiher dargestellten Vogels „Benu“, was in
beiden Fällen ins Deutsche übersetzt soviel bedeutet wie der
„Leuchtende“. Da es, wie bei Mythen üblich, keine Zeitzeugen gibt,
differieren die Geschichten etwas,
je nachdem in welchem Jahrhundert sie erzählt wurden. Hier kurz
der gemeinsame Nenner:
Im Abstand von mehreren (hundert) Jahren baut der alternde
Phönix ein Nest, setzt sich hinein
und verbrennt, um aus der Asche
wieder verjüngt aufzuerstehen.
Diese Vorstellung findet sich heute
noch in der Redewendung „Wie
ein Phönix aus der Asche“ für jemanden, der schon verloren geglaubt war, aber wieder in neuem
Glanz erscheint.
Warum diese Anmerkung hier?
Nun, lesen Sie weiter und die
Frage beantwortet sich von selbst.
Viel ist passiert, wobei alles von der
sich an das Finanzdebakel
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
anschließenden Wirtschaftskrise
dominiert wird. Speziell im politischen Bereich war die Vielzahl von
personellen Veränderungen auffällig, die sicherlich nachhaltige Auswirkungen für einzelne Länder aber
auch die gesamte Welt haben dürften. Sie stehen jeweils am Anfang
der einzelnen Abschnitte. Bei vielen
Namen denkt man unweigerlich an
nebenstehende Sage, wobei es dem
Leser überlassen bleibt, den Grad
der Übereinstimmung festzulegen.
Welt
■ 100 Jahre nachdem mit Jack
Johnson erstmals ein Schwarzer in
der Geschichte des US-Boxsports
in der höchsten Klasse auftrat,
warf mit Barack Obama ein politisches Schwergewicht seinen Hut in
den US-Wahlkampf-Ring. Damals
wie heute dominierte der jeweilige
Herausforderer. Johnson wurde
Box-Weltmeister und Obama erster schwarzer Präsident der USA.
Zu wünschen bleibt, dass Barack
Obama mit der ungleich schwereren Bürde und Würde seines Amtes besser zu Recht kommt als Jack
Johnson, den sein Erfolg zum Lebemann und in den Augen der
US-Justiz sogar zum Kriminellen
werden ließ.
Obama ist zwar nicht das Paradebeispiel für Phönix, da die George
W. Bush-Asche, aus der er – fast
schon einem Messias gleich – aufgestiegen ist, nicht seine eigene
war.
Tag später zum Regierungschef
gewählt und beide zusammen
boxten eine Verlängerung der präsidialen Amtszeit von vier auf
sechs Jahre durch. So kann sich
Putin bei der nächsten Präsidenten-Wahl wieder aufstellen, da
ihm ja auf die maximale Amtszeit
von zwei Perioden (nach der neuen Rechnung 2 x 6 =12) noch vier
Jahre fehlen. Phönix lässt grüßen.
lich die Finanzkrise. Nach der Abschlusserklärung sollen „alle Finanzmärkte, Finanzprodukte und
Finanzmarktteilnehmer einer Regulierung oder angemessenen
Überwachung unterworfen werden“. Über die Art der Umsetzung
dieser Forderungen soll in 2009
diskutiert werden.
■ Nicht nur Asche sondern ein
Volk in Elend und Armut, medizinisch und hygienisch vollkommen
unterversorgt, hinterließ Mugabe,
seit 28 Jahren Diktator von Simbabwe. Nach den Wahlen sollte
vieles besser werden, versprach
der Gegenkandidat. Bei der Stichwahl zog dieser jedoch seine Kandidatur zurück, da er um das Leben seiner Anhänger fürchten
musste. Mugabe „siegte“ und alles
wurde noch schlechter.
Kurzbezeichnung für einen informellen Zusammenschluss der
zwanzig wichtigsten Industrieund Schwellenländern, bestehend aus 19 Staaten und der
Europäischen Union. 1999 offiziell ins Leben gerufen, sollen
sie ein Forum für die Kooperation und Konsultation in Fragen
des internationalen Finanzsystems sein.
■ Castro folgt Castro. Nach
knapp 50 Jahren, in denen sich
auf Kuba, zumindest für die Bevölkerung, kaum etwas verändert
hat, löste Raúl seinen Bruder Fidel,
den Vater aller Revolutionen, ab.
Neben Personalien gibt es natürlich noch von anderen wichtigen
Ereignissen zu berichten.
■ Im November trafen sich die
politischen Spitzen der G 20 und
einige mehr zu einem außerordentlichen Weltfinanzgipfel im
National Building Museum in
Washington. Auslöser war natür-
G 20
Übrigens: 1944, noch während
des Zweiten Weltkrieges, fand im
US-Staat New Hampshire ebenfalls eine Welt-Finanz-Krisensitzung statt, an der 44 Nationen
teilnahmen. Das dort beschlossene
und nach dem Tagungsort benannte Bretton-Woods-System für
die Weltwirtschaftsordnung funktionierte fast 30 Jahre lang. Das
sollte Ansporn für eine Neuauflage mit ähnlichem Erfolg sein.
3
■ Die weltweiten Unruheherde mit
Vertreibung, Brandschatzung,
Stammes- oder religiösen Fehden
einschließlich Selbstmordattentaten
wurden nicht weniger. Im Gegen-
■ In der Russischen Föderation
ging die Ära Putins zwangsläufig
zu Ende, da die Amtszeit des Präsidenten auf maximal zwei Wahlperioden, mithin auf acht Jahre,
gesetzlich begrenzt ist. Ihm folgte
mit Dmitri Medwedew ein sehr enger Vertrauter. Putin wurde einen
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
teil: Alte verschärften sich, wie z.B.
im Kongo, in Kenia, im Irak oder
in Afghanistan, und neue kamen
hinzu. In Georgien, an der Grenze
zu Europa, und im Nahen Osten
kam es gar zum Krieg. Bei Letzterem verlängerte die radikalislamistische Palästinenserbewegung
Hamas im Dezember nicht das
Friedensabkommen und beschoss
Israel vom Gaza-Streifen aus mit
Raketen, was dies wiederum veranlasste, erst mit schwerem Geschütz und dann mit dem Einmarsch zu antworten. So lautet
zumindest der Kommentar aus
Jerusalem.
■ Der Kaukasus-Konflikt eskalierte
hingegen unter anderen Vorzeichen, wie folgende Kurzfassung
belegt.
Eine der alten Rahmenbedingungen bei den Olympischen Spielen
lautete: „Während der Wettkämpfe
ruhen sämtliche kriegerische Handlungen“. Ob sich in der Antike alle
daran gehalten haben, ist fraglich.
Sicher ist, dass sich in der Neuzeit
niemand daran hält, wie nachstehendes Beispiel besonders belegt:
Provinz zur Räson bringen wollte,
dann Russland, das seinen freundlich gesinnten Nachbarn zu Hilfe
eilte. Da deren 51. Armee eine gewisse Trägheit innewohnt, kam sie
erst auf georgischem Terrain, genauer gesagt in Gori, zum Stehen.
(Nicht zu verwechseln mit der russischen Stadt Gorny, Standort der
von J+G feuerfest ausgekleideten
Kampfstoff-Vernichtungs-Anlage.)
Vielleicht war es aber auch Absicht. So hatten die jungen russischen Soldaten Gelegenheit, das
wie durch ein Wunder von Zerstörung verschonte Geburtshaus von
Josef Stalin zu besichtigen. Dieser
wurde bei einer Umfrage nach
dem beliebtesten Volkshelden Russlands erst kurz vor der Zielgeraden
auf den dritten Platz verdrängt.
Unabhängig davon kam es am 16.
August zu einem Friedensplan,
den die kriegerischen Parteien unterzeichneten. Die Armeen zogen
sich zurück. Georgien aus Südossetien, das seine Unabhängigkeit
proklamierte, und Russland aus
Georgien.
■ Zum Schluss noch etwas Positives: Beim G-8-Gipfel in Tokio einigen sich die Staats- und Regierungschefs auf eine Halbierung des
weltweiten Kohledioxidausstoßes
bis zum Jahre 2050. Erstmals lassen sich die USA auf langfristige
Klimaziele ein. (Foto S. 3)
Europa
■ Nicht der Asche aber einer Vorstufe davon, dem Müll, verdankt
Silvio Berlusconi u.a. seinen Wiederaufstieg ins Amt des Ministerpräsidenten von Italien. Sein Vorgänger, Romano Prodi, der ab
2006 auch dessen Nachfolger
war, schaffte es nicht, die mafiosen
Müll-Strukturen, speziell in Neapel,
zu knacken. Eine Stadt, stellvertretend für das ganze Land, schien im
Unrat zu versinken. Berlusconi sei
Dank, haben sich die Verhältnisse
gebessert. Demnächst sollen auch
die sich schon seit vielen Jahren im
Bau befindlichen MVAs in Betrieb
genommen werden.
■ Die abtrünnige südserbische
Provinz Kosovo erklärt ihre Unabhängigkeit. Damit wird das Kosovo
jüngster Staat Europas.
■ Die Schweiz schloss sich mit
Wirkung Dezember dem Schengenabkommen an und zum Jahresende steht die Slowakei in den
Euro-Startlöchern, nachdem Malta
und Zypern bereits im Januar diese
Währung eingeführt hatten.
■ Der Euro selbst feiert sein 10-jähriges Bestehen. Entgegen ursprünglichen Befürchtungen beweist er
sich als recht stabil. Der Wechselkurs zur „ehemaligen“ Weltwäh-
Am 08. August zogen u.a. die
„olympischen Delegationen“ von
Georgien und Russland ins Stadion
von Peking. Annähernd zeitgleich
marschierten ein paar tausend Kilometer westlich deren „militärische
Abordnungen“ in Südossetien ein.
Erst Georgien, das die abtrünnige
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
rung US-Dollar verbesserte sich
langfristig. Die Inflationsrate lag
laut Statistik im Schnitt knapp über
zwei Prozent pro Jahr, auch wenn
die „gefühlte“ Verteuerung etwas
anders ausfällt.
■ Die Iren stimmen in einem Referendum gegen den Vertrag von
Lissabon, der eine Reform der EUInstitutionen vorsieht, und blockieren damit die Weiterentwicklung
der Gemeinschaft. Trotzdem soll
der Ratifizierungsprozess fortgesetzt werden – in der Hoffnung auf
eine neuerliche Abstimmung auf
der Grünen Insel mit positivem
Ausgang.
■ 27 EU-Staaten und 15 NichtEU-Länder aus Europa, Afrika und
der Nahost-Region gründen in Paris eine „Union für das Mittelmeer“. Sie erweitert die Kooperation mit den Mittelmeer-Anrainern.
■ Unruhen in Griechenland. Auslöser für die Krawalle war der Tod
eines Jugendlichen in Athen durch
eine Polizeikugel. Parallelen zu
Frankreich drängen sich auf. Soziale Spannungen, Ohnmacht gegenüber Unterbezahlung, staatliche Unzulänglichkeiten bis hin zu
Korruption waren die Ursache.
Deutschland
■ Franz Müntefering wurde am
18. Oktober zum Vorsitzenden der
SPD gewählt. „Das schönste Amt
neben dem Papst“ so sagte er 2005
kurz bevor er den Chefposten
schmiss, weil der SPD-Vorstand gegen seinen Willen die Parteilinke
Andrea Nahles zur Generalsekretärin wählte. 2007 trat er auch als Vizekanzler und Bundesminister für
Arbeit und Soziales zurück, um seine Frau Ankepetra zu pflegen. Diese erlag im Juli 2008 ihrem Krebsleiden. Im September meldete sich
Franz Müntefering auf der großen
politischen Bühne zurück. Erst körperlich in Bayern als Wahlhelfer
und dann, mehr geistig, am
Schwielowsee. Sein Nachfolger als
Vizekanzler, Frank Steinmeier, hat
nämlich am 07. September von dort
aus angerufen und ihn gebeten,
wieder SPD-Vorsitzender zu werden. Der glücklose und angeschlagene Genosse von der anderen
Rheinseite, Kurt Beck, tritt aus Ärger
über angebliche parteiinterne Intrigen, fern seiner geliebten Heimat,
von diesem Amt zurück. Müntefering sagt auch mit Nahles im Gepäck zu und kürt als erste Handlung
Steinmeier zum Kanzlerkandidaten.
Er wurde damit zu seinem eigenen
Nach-Nach-Nachfolger.
■ Horst Seehofer übernimmt im
Oktober den CSU-Vorsitz und wird
am 27. desselben Monats zum Ministerpräsidenten von Bayern gewählt. Möglich wurde dies, da die
bisherige Doppelspitze mit Erwin
Huber und Günter Beckstein die
CSU zwar auf Augenhöhe aber
nicht erfolgreich durch die Landtagswahl führte. Das Ergebnis war
für die Partei ein Debakel. Erstmals
seit 1966 verliert sie mit 43,4 Prozent der Stimmen die absolute
Mehrheit und muss koalieren. Huber und Beckstein übernehmen die
Verantwortung und erklären ihren
Rücktritt. Deren Vorgänger, Edmund Stoiber, zog derweil im Hintergrund die Fäden und brachte
seinen Statthalter in Berlin, Horst
Seehofer, ins Spiel. Wäre da nicht
dessen Zwangsrücktritt als Fraktionsvize und die gerade bekanntgewordene außereheliche Affäre
mit Kindersegen gewesen, hätte
ihn Stoiber am liebsten als direkten
Nachfolger gesehen, nicht nur weil
er das Interims-Duo um Haupteslänge überragt, sondern weil er
von Seehofers politischer Wiedergeburt überzeugt war.
■ Roland Koch wird nach der
Landtagswahl in Hessen erneut Ministerpräsident. Allerdings nicht
nach dem Votum im Januar 2008
sonder erst nach dem Urnengang
im Januar 2009. Dazwischen war
er kraft Gesetz „nur“ geschäftsführender Ministerpräsident und regierte ohne Mehrheit im Parlament. Nach einem fehlgeleiteten
Wahlkampf verlor die CDU nicht
nur die absolute Mehrheit, es
reichte 2008 noch nicht einmal
zusammen mit dem propagierten
Partner FDP zur Regierungsbildung.
Was eine Koalition betrifft, hatte
sich auch schon die SPD festgelegt.
Andrea Ypsilanti versprach den
Wählern: Mit den Grünen gegen
Koch aber unter keinen Umständen
mit den Linken. Trotz hoher Stimmengewinne reichte es auch für
Rot-Grün nicht. Als gefühlte Wahlsiegerin wollte Ypsilanti nicht aufgeben und buhlte um die Stimmen
der Linken, die sich über alle Maßen aufgewertet fühlten und sich
großzügig bereit erklärten, eine
Minderheitsregierung aus SPD und
den Grünen zu dulden, wodurch
die absolute Mehrheit um zwei
Stimmen überschritten und somit
sichergestellt wäre. Im März erklärte daraufhin die SPD-Abgeordnete Dagmar Metzger, dass sie aus
Gewissensgründen dem „Wortbruch“ nicht zustimmen könne,
worauf die Kampfabstimmung abgesagt wurde, obwohl der Erfolg
mit einer Stimme weniger noch
nicht gefährdet war. Bei einem
Neuanlauf im November verweigern allerdings vier Fraktionsmitglieder Ypsilanti die Gefolgschaft.
Kurz danach löst sich das Parlament auf und beschließt Neuwahlen. Auch wenn diese eigentlich erst
in den Report 2009 gehören, soviel
vorweg: Für die SPD wird die Wahl
nach dem Wortbruch zum Desaster.
Sie verliert rund 40 % der Stimmen
5
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
aus dem Vorjahr. Gewinner wird
eindeutig die FDP. Dadurch wird
die Schwarz-Gelbe Koalition regierungsfähig und Koch wieder
Ministerpräsident. Das Jahr der sogenannten „Hessischen Verhältnisse“ ist Vergangenheit.
■ In Baden-Württemberg war es
der Landesvater Günther Oettinger, der seinen Finanzminister, den
ehemaligen Oberbürgermeister
von Schwetzingen, Herrn Gerhard
Stratthaus, aus seinem „Nest“
warf und in den Ruhestand schickte. Wenige Monate später wurde
dieser in den dreiköpfigen Leitungsausschuss des neu gegründeten „Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung“ (SoFFin) berufen, dem zur
Rettung des Bankensystems 480 Milliarden Euro zur Verfügung stehen.
■ Etwas länger dauerte das Projekt
Konjunkturpaket I als Unterstützung
der Realwirtschaft. Hier ging es immerhin um 12 Milliarden Euro.
Dazu kam von Frau Merkel im Dezember nach langem Zögern die
Ankündigung von Konjunkturpaket
II mit einem Volumen von weiteren
50 Milliarden Euro für die nächsten
zwei Jahre. Details müssen noch
abgeklärt werden. Zuvor hatte sie
zusammen mit Peer Steinbrück den
Deutschen garantiert, dass ihre
Spareinlagen sicher seien. Immerhin eine Billion und einige Milliarden. An dieser Stelle ein kurzer
Blick nach Simbabwe. Da wird gerade eine Banknote mit dem Aufdruck 100 Billionen in Umlauf gebracht. Tageswert bei Erstauslieferung: 43 US-Dollar. Das relativiert die Zusage der Bundeskanzlerin und ihres Finanzministers etwas.
■ Auf das neue Erbschaftsteuerrecht
und den Gesundheitsfonds wird an
anderer Stelle näher eingegangen.
6
■ In Schwetzingen verließ der erst
im Vorjahr gewählte OB Junker
das Rathaus. Sein Nachfolger wurde Dr. René Pöltl, hier mit seiner
Frau Stefanie bei der Amtseinführung, vormals 1. Bürgermeister der
Stadt.
Hier endet das Namenskarussell.
Bleibt nur eines zu wünschen: Hoffentlich trifft die mythologische Prophezeiung nicht auf alle zu, die
Verbranntes hinterlassen haben.
■ In nur fünf Tagen wird das 480Milliarden-Rettungsschirm-Vorhaben für Banken durch die Institutionen gepeitscht und vom Bundespräsident unterzeichnet.
■ 60 Jahre „Soziale Marktwirtschaft“. Anfangs misstrauten die
Deutschen der neuen Politik. Die Erfolge im Zuge der Wirtschafts- und
Währungsreform 1948 haben sie
jedoch überzeugt. Heute gibt es als
Folge der Finanzkrise wieder Zweifel. Es ist kaum zu verstehen, dass
der Staat Verluste sozialisieren soll,
wenn der Markt nicht funktioniert.
Der Vater der „Sozialen Marktwirtschaft“, Ludwig Erhard, überraschte 1948 als Wirtschaftsdirektor der amerikanisch-britischen Bizone die Alliierten mit einer historischen Weichenstellung
von der Plan- zur Marktwirtschaft: „Alle meine Berater sind
gegen Ihr Vorhaben“, kritisierte
der amerikanische Oberbefehlshaber Lucius D. Clay. „Meine Berater auch“, entgegnete Erhard.
Der sich eingestellte Erfolg spricht
nicht gerade für den Berufsstand
der Berater.
Wirtschaft
N
achhilfe in der wissenschaftlichen Disziplin der Makroökonomie: Vielen, möglicherweise
den meisten, war bis Mitte des
Jahres nicht so ganz bewusst, dass
in der Theorie die gesamte Volkswirtschaft in zwei Bereiche aufgeteilt wird.
Der erste Teil nennt sich „Realwirtschaft“, der sich mit der Produktion oder dem Handel von realen
Gütern und mit Dienstleistungen
von volkswirtschaftlichem Nutzen
beschäftigt.
Der zweite Part ist nicht etwa die
irreale oder imaginäre Wirtschaft,
sondern die „Finanzwirtschaft“,
was aber fast auf dasselbe hinausläuft, wenn man die einschlägigen
Berichte liest. Ihre Funktion ist die
Bereitstellung von Geldkapital als
Dienstleistung für die Realwirtschaft.
Finanzkrise –
Wort des Jahres
Ausgelöst durch die 2007 entstandene und bereits im letzten J+G Report beschriebene „Subprime-Krise“, deren Epizentrum in den USA
lag, entwickelten sich mit zunehmender Taktfrequenz globale
Nachbeben. Mitte des Jahres
durchbrach die Schadenshöhe auf
der nach oben offenen Dollar-Skala
die magische Grenze von einer Billion mit weiter steigender Tendenz.
Nach dem Konkurs von dutzenden
kleinerer und mittlerer Geldinstitute
bildete dabei der Bankrott einer der
größten Investmentbanken der Welt,
der Lehman Brothers Inc., deren
Zertifikate mit überdurchschnittli-
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
chen Renditeversprechungen auch
sehr stark in Deutschland – und
nicht nur bei Großanlegern – vertrieben wurden, einen unrühmlichen
Höhepunkt. 613 Milliarden Dollar
(in den USA sagen sie dazu Billionen und zu unseren Billionen Trillionen, was bei Reportagen oft für
Verwirrung sorgt) Schulden führen
am 15. September zur größten Pleite in der Geschichte Amerikas. Vermittler und Anleger wurden in einen
gigantischen Strudel gezogen, der,
wie in Island, bis kurz vor den
Staatsruin führte.
Viele sprachen danach das „Unwort des Jahres“ aus: „Notleidende Banken“. Gerügt wird dabei,
dass durch diesen Begriff die für
die Krise Verantwortlichen, nämlich
die Banken und ihre geldgierigen
Manager, zu Opfern stilisiert werden. Dass es sich dabei entgegen
dem Titel um zwei Worte handelt,
wollen wir den Juroren verzeihen.
Weltweit spannten die Regierungen
Schutzschirme in Form von Garantien, Übernahmen und Bargeld auf,
um einen Kollaps der Finanzwelt zu
verhindern. Sie wollten das Vertrauen in das nicht mehr mit Gold abgesicherte Zahlungsmittel wieder herstellen. Das gelang jedoch nur bedingt, da sich vor allem die Banken
untereinander nicht mehr trauten und
sich gegenseitig kein Geld mehr anvertrauten. Darüber hinaus verringerte sich deren Eigenkapital durch
Verluste, was wiederum die Kreditvergabemöglichkeiten reduzierte. An
dieser Stelle bewahrheitet sich die
Aussage: „Geld ist das Blut der Wirtschaft, es muss fließen.“ Genau das
tat es nicht mehr. Daran änderte
auch die radikale Absenkung des
Leitzinses in Amerika auf annähernd
null und der Europäischen Zentralbank auf zwei Prozent wenig.
nen, zum Teil mehr als 50 Prozent
betragenden Erhöhung der Maut
für Lastwagen über 12 Tonnen.
Konjunktur
hindert werden. Die Konjunktur
brach ein, und das weltweit!
Als erstes spürte es die Autoindustrie, die sowohl in den USA auf
breiter Front als auch über Tochtergesellschaften in Deutschland um
staatliche Hilfe bat. Es folgten die
Zulieferer. Stahl- und chemische Industrie drosselten die Produktion.
Drastische Auftragseingänge verzeichneten sowohl die IT-Branche
als auch die Transportunternehmen.
Letzteres lag möglicherweise auch
an der erst im Oktober beschlosse-
Die abgebildeten Diagramme spiegeln den Verlauf ungeschminkt wider. Der DAX signalisiert bereits von
Anfang an die bevorstehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, während Rohstoffpreise – und hier das
alle betreffende Erdöl – im ersten
Halbjahr noch in schwindelerregende Höhe stiegen, um dann genau so
abrupt unter die 10-Jahreswerte zu
fallen. Statistisch unbeeindruckt präsentiert sich der Arbeitsmarkt, wie
der anschließende Artikel belegt,
wobei die Tarifabschlüsse im zweiten Semester bereits im Schatten der
dunklen Rezessionswolken zustande
kommen. Ob das bereits verabschiedete Konjunkturprogramm I
und das sich in der Pipeline befindende Konjunkturprogramm II die
seit 60 Jahren schwerste Rezession
abfedern oder verhindern können,
bleibt abzuwarten.
7
DAX-Werte 2007 und 2008
Ein Durchschlag der Krise auf die
Realwirtschaft konnte so nicht ver-
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
Arbeitsmarkt
Erstaunlich gut gehalten, ja, im Jahresdurchschnitt sogar positiv entwickelt, haben sich die Zahlen, die
es hier zu melden gibt. Die Zahl
der Erwerbstätigen stieg im Jahresmittel um 1,5 % und überschritt
erstmals die 40 Millionen-Grenze
um 350.000. Im Durchschnitt waren 3,27 Mio. oder 7,8 % Arbeitnehmer in der BRD arbeitslos gemeldet. Dies waren rund 500.000
Arbeitslose oder 1,2 %-Punkte weniger als im Vorjahr. Im Monat November wurde sogar die magische
3 Mio. Grenze unterschritten. Eine
überdurchschnittlich hohe Zunahme
im Dezember um 114.000 ließ die
Zahl zum Jahresende wieder auf
3,1 Mio. anwachsen.
8
Forschung
und Technik
Nobelpreis wieder nach
Heidelberg
Auch in diesem Jahr erhielt mit
Harald zur Hausen wieder ein in
Heidelberg tätiger Wissenschaftler,
diesmal mit dem Medizinnobelpreis, die höchste irdische Weihe.
Der Forscher entdeckte bereits Anfang der 80er Jahre, dass Papillomviren Gebärmutterkrebs auslösen können, was völlig neue
Perspektiven zur Vorbeugung und
Der einheitliche Kommentar hierzu: „Die Krise hat auch den Arbeitsmarkt erfasst.“
Diese Aussage wird durch die Tatsache untermauert, dass sich die
Zahl der Neuanträge auf Kurzarbeit (fast 300.000) im Dezember
gegenüber November mehr als
verdoppelt hat. Diese Möglichkeit
der Arbeitsplatzerhaltung soll von
gesetzgeberischer Seite vereinfacht
und für den Arbeitgeber finanziell
erträglicher gestaltet werden. Im
ersten Konjunkturförderungspaket
wurde zunächst einmal bis Ende
2009, also bis nach der Bundestagswahl, die Bezugsdauer von
KUG von 12 auf 18 Monate verlängert. Vielleicht werden es die
Betroffenen, aber sicherlich die Arbeitslosenstatistik, dankend registrieren.
Behandlung der dritthäufigsten
Krebserkrankung bei Frauen eröffnete. Er teilt sich den Preis mit den
Franzosen Luc Montagier und
Françoise Barré-Sinoussi, den
beiden Entdeckern des Aidsvirus.
hung unserer Welt verantwortlich
gemachte Urknall simuliert werden.
Das Risiko, dass dabei auch ein
„Schwarzes Loch“ entstehen könnte,
in welchem dann die ganze Erde
mit allem was darauf und darin ist,
verschwindet, wird selbst von einigen Wissenschaftlern nicht ganz
ausgeschlossen. Wettlustigen sei an
dieser Stelle auf jeden Fall geraten
dagegen zu setzen. Nur so können
sie einen eventuellen Gewinn auch
feiern.
Wie üblich an dieser Stelle ein paar
technische Details zum Bau.
Zunächst: Bei der Bauzeit und den
-kosten ist die Herstellung des rund
30 km langen Tunnels mit seinen
Nebenröhren und Hallen nicht enthalten. Diese wurden von einem
Vorlauf-Projekt übernommen.
Nun zum LHC: Im Tunnel verlaufen
zwei Vakuumröhren mit je 5 cm
Durchmesser, in denen die Elementarteilchen im Gegenverkehr auf jeweils nahezu halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden sollen,
was bei einem Zusammenprall
energetisch soviel bedeutet, als hätte ein Teilchen beinahe Lichtgeschwindigkeit. Dazu und um die
Hadronen in der Kreisspur zu halten sind über 9.300 extra starke
Magnete erforderlich, von denen
LHC-Anlage der CERN
Nach 25-jähriger Vorbereitung und
14 Jahren Bauzeit wurde am 10.
September der Welt größte, komplexeste und mit 4 Mrd. EURO teuerste Maschine in Betrieb genommen. In einem zwischen dem
Genfer Flughafen und dem französischen Jura ca. 100 m unter der
Erde liegenden, 26,7 km langen
Rundtunnel soll unter Anderem der
von nicht Bibeltreuen für die Entste-
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
Das CERN:
Abkürzung aus dem früheren
französischen Namen “Conseil
Européen pour la Recherche
Nucléaire”, allgemein bekannt
für: “Europäische Organisation
für Kernforschung”
LHC:
Abkürzung für „Large Hadron
Collider”, wörtlich übersetzt:
“Großer Hadronen Kollidierer“.
Im übertragenen Sinn „Großer
Hadronen-Speicherring“
genannt.
Hadron:
Elementarteilchen, kleiner als ein
Atom.
Detektor:
Gerät zum Aufspüren von Stoffen
oder Vorgängen. Die menschliche Version nennt sich Detektiv.
wieder über 2.000 supraleitfähig
sein müssen. Um dies zu erreichen
werden deren über 31.000 Tonnen
Material auf minus 268,7 Grad
Celsius, also annähernd dem absoluten Temperatur-Nullpunkt, abgekühlt. Dazu werden 700.000 Liter
flüssiges Helium und 14 Mio. Liter
Flüssigstickstoff benötigt.
Vorausgesetzt alles klappt bei der
Beschleunigung und es gelingt auch
noch, die winzigen Teilchen an den
dafür vorgesehenen Stellen bei
Lichtgeschwindigkeit zur Kollision zu
bringen, soll auch das Ergebnis festgestellt, gemessen und dokumentiert
werden, was sich allerdings bei der
Entstehung eines Schwarzen Loches
erübrigen würde. Dafür stehen auf
den Umfang verteilt vier Detektoren,
groß wie das Brandenburger Tor
und schwer wie der Eiffelturm, in
hangargroßen Höhlen zur Verfügung. Dabei ist jeder dieser Detektoren auf eine spezielle Fragestel-
lung der Physik optimiert und kann
deshalb bestimmte „Bruchstücke“
besonders gut erkennen.
Soviel zur Theorie, dem Ziel und
zur Vorbereitung des Projektes.
In der Praxis musste das Vorhaben
bereits am 19. September -ohne
eine Kollision- abgebrochen werden. Aus einem der Magnete platzte tonnenweise ultrakaltes Helium
heraus und fror ein ganzes Segment des Beschleunigertunnels ein.
Es dauert Monate, bis dieser Bereich wieder auf Temperaturen gebracht wird, die es Menschen möglich machen, den Schaden zu
analysieren und zu beheben.
Grundlegende Erkenntnisse über
die Entstehung des Universums oder
der Weltuntergang selbst sind zunächst einmal bis „mindestens“ Juni
2009 vertagt.
Neue Arme
Vor sechs Jahren verlor der heute
54-jährige Landwirt Karl Merk aus
dem Allgäu bei einem Unfall mit
einem Maishäcksler beide Arme
knapp unter der Schulter. Am 25.
Juli wagte ein 40-köpfiges Team
den jahrelang vorbereiteten Eingriff und transplantierte innerhalb
von 15 Stunden zwei Arme und
Hände eines Toten an die verbliebenen Stümpfe. Zuerst verschraub-
ten sie die Knochen, dann vernähten sie die Adern und verbanden
dann die Muskeln und Sehnen.
Schließlich vernähten sie die Nerven und fügten die Haut zusammen. Im Oktober konnte Karl Merk
ein Kribbeln unter den Narben
spüren. Die Arme selbst, die noch
monatelang von einem Gerüst gestützt werden müssen, könne er ein
wenig bewegen, damit sogar Türen öffnen und Licht anknipsen.
Wir wünschen ihm, dass sein
Traum in Erfüllung geht und er eines Tages ohne fremde Hilfe essen
und wieder eine Runde mit seinem
Motorrad drehen kann.
Marssonde Phoenix
Nach fast 10 Monaten und einer
680 Millionen Kilometer langen
Reise landete am 26. Mai die USRaumsonde „Phoenix“ auf dem
Mars. Hauptaufgabe war die Suche nach Wasser und Spuren von
Leben auf dem Planeten. Mit einer
auf einem zwei Meter hohen beweglichen Mast installierten Kamera gelangen bisher einmalige 3DAufnahmen vom Landegebiet. Ein
2,35 Meter langer Roboterarm
entnahm Bodenproben bis 50 cm
Tiefe, welche anschließend in einem der acht kleinen, nur einmal
nutzbaren Schmelzöfen bis 1.000
Grad Celsius erhitzt wurden. Dabei wurden die ablaufenden Zustandsveränderungen gemessen.
Damit lassen sich Rückschlüsse auf
die Zusammensetzung der Proben
ziehen. Am 20. Juni gab der Chefwissenschaftler die Entdeckung von
Wassereis bekannt, welches bei
Schaufelarbeiten einige Zentimeter
tief im Untergrund gefunden wurde. Der erste Teil der Mission war
erfüllt. Für den zweiten reichte der
Energiehaushalt nicht. Die Sonde
funkte am 02. November zum letzten Mal Signale zur Erde. Übrigens soll laut offizieller Mitteilung
9
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
ropameistern, vor Olympiasiegern
und Medaillengewinnern. In der
Vorrunde spielten Ibisevic, Ba,
Compper, Weis und Co. im stets
ausverkauften Mannheimer CarlBenz-Stadion furios auf.
■ Übrigens: Noch 1999 spielte
Hoffenheim gemeinsam mit dem
SV 98 Schwetzingen in der nordbadischen Fußball-Verbandsliga.
Und im ersten Spiel im damals
neuen Dietmar-Hopp-Stadion gewannen die Schwetzinger. Zehn
Jahre später ist die TSG 1899
Hoffenheim an der BundesligaSpitze.
des leitenden Ermittlers Samuel
Kounaves der Mars-Boden unserem Mutterboden sehr ähnlich sein
und sich prima für den Spargelanbau(!!!) eignen.
10
Frage am Rande: Gibt es bei der
NASA Hellseher? Man könnte es
meinen, wenn man folgende Geschichte glaubt:
Bereits am 04. August 2003, als
die gesamtwirtschaftliche Welt
noch in Ordnung war, entschieden sich die Verantwortlichen für
den Namen und das Konzept des
Phoenix-Landers. Auf den Tag
genau vier Jahre später hob die
Trägerrakete ab, am Horizont
waren die ersten Rauchzeichen
der Subprime-Krise erkennbar.
Aber was sehen die kleinen grünen Mars-Broker im Moment der
Landung? Erstens die Sonde live
und zweitens die Erde, wie sie,
bedingt durch die Lichtgeschwindigkeit, rund 10 Minuten vorher
existierte und damit die Reste des
verbrannten Finanzmarktes. In
späteren Epochen wird auf dem
Mars der Ausspruch „Wie Phoenix aus der Asche“ wohl eine etwas andere aber doch ähnliche
Bedeutung haben wie bei den
Hellenen.
Sport und Rekorde
I
n einem Jahr, das von Olympischen Spielen und Fußball-EM
geprägt ist, rückt das sonstige Geschehen meist etwas in den Hintergrund. Eine Sache sorgte aber
ganz besonders für Aufsehen, das
Phänomen Hoffenheim. Dass sich
der von Mäzen Dietmar Hopp gezielt geförderte Dorfclub aus dem
Kraichgau so schnell in die deutsche Fußball-Spitze katapultierte,
das beeindruckte sogar die Sportjournalisten. Denn sie wählten die
TSG 1899, zu diesem Zeitpunkt
gerade frischgebackener Herbstmeister, auf Platz 2 bei der Wahl
zur Mannschaft des Jahres – weit
vor den deutschen Fußball-Vizeeu-
■ Doch zurück zu den Großereignissen: Zuerst zog die FußballEuropameisterschaft in der
Schweiz und Österreich die Fans
in ihren Bann. Deutschland wurde
seinem Ruf als Turniermannschaft
erneut gerecht und erreichte trotz
wechselhafter Leistungen wieder
einmal das Finale, verlor dort aber
0:1 gegen die Spanier, die völlig
zurecht Europameister wurden
und erstmals nach 40 Jahren wieder einen internationalen Titel holten. Immerhin feierte vier Wochen
später die deutsche U19 bei der
EM den Sieg.
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 +
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
überflügelte der Finne Jens Weißflog, der viermal erfolgreich war.
1999, 2003, 2005, 2006 und nun
2008 – das sind die Jahre des Triumphes für Ahonen, der dann im
März seinen Rücktritt vom aktiven
Sport verkündete.
■ Mit dem Fackellauf und der
Entzündung des Olympischen
Feuers warfen die Olympischen
Spielen in Peking schon im März
ihren Schatten voraus. Auf dem
knapp 140.000 Kilometer langen
Weg des Feuers in die chinesische
Hauptstadt ging es jedoch alles
andere als harmonisch zu. Mehrfach störten Tibet-Aktivisten die
Veranstaltungen rund um den
Fackellauf, um auf die Unterdrückung Tibets durch China aufmerksam zu machen. Der olympische Geist erhielt niemals deutlicher eine politische Dimension.
Die Spiele selbst waren perfekt organisiert und brachten unzählige
sportliche Höchstleistungen, die
aber immer wieder Zweifel aufkommen ließen, ob hier alles mit
rechten Dingen zugeht. Zum Beispiel bei den sagenhaften Auftritten von US-Schwimmstar Michael
Phelps, der sein Ziel, acht Goldmedaillen in Peking zu holen, in die
Tat umsetzte und dabei noch sieben Weltrekorde aufstellte. Un-
glaubliche 14 Goldmedaillen hat
der erst 23-jährige Phelps damit
bei zwei Olympia-Teilnahmen erschwommen.
Zum unbestrittenen König der
Leichtathletik avancierte Usain Bolt.
Dreimal sprintete er ganz oben
aufs Treppchen, dreimal stellte er
dabei einen neuen Weltrekord auf.
Der deutsche Sprinter Tobias Unger bezeichnete später die BoltShow als „Riesenverarschung“ und
bezichtigte ihn des Dopings.
Für den emotionalsten Moment der
Spiele aus deutscher Sicht sorgte
Gewichtheber Matthias Steiner.
Der Olympiasieger feierte seinen
Triumph mit dem Bild seiner vor einem Jahr bei einem Verkehrsunfall
nahe Heidelberg getöteten Frau.
■ Und auch außerhalb von EM
und Olympia war es ein ereignisreiches, emotionales Sportjahr: Im
Januar gewann Janne Ahonen als
erster Skispringer zum fünften Mal
die Vierschanzen-Tournee. Damit
■ Bei der Biathlon-WM im Februar räumten die deutschen Athleten
mit fünfmal Gold, einmal Silber
und zweimal Bronze wie schon im
Vorjahr die meisten Medaillen ab.
Kurze Zeit später schrieb Magdalena Neuner Biathlon-Geschichte:
Mit 21 Jahren ist sie die jüngste
Gewinnerin des Gesamtweltcups
aller Zeiten.
11
■ Die Magie vergangener Jahrzehnte verloren hat die Tour de
France. Das spektakulärste und
härteste Radrennen der Welt war
auch diesmal von Dopingfällen
überschattet. Vier entlarvte Dopingsünder und ein Team, das sich deswegen vorzeitig zurückzog – so
die Bilanz der Unsportlichkeit in
diesem Jahr. Ein neues Testverfahren überführte später Stefan Schumacher, der bei der Tour de France zwei Zeitfahrten gewonnen und
zwei Tage das Gelbe Trikot getragen hatte, und Bernhard Kohl,
den Gesamt-Dritten der Tour, des
Dopings. Teamchef Hans-Michael
Holczer zog daraufhin die Konsequenzen und löste das Team Gerolsteiner auf. Auch die ARD reagierte: Aus Zweifel am sportlichen
Wert der Veranstaltung kündigte
sie den Rückzug aus der Live-TourÜbertragung an.
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
lag bei rund 140 Milliarden Euro.
Das Jahr 2008 ist deshalb das
drittschlimmste NaturkatastrophenJahr seit mehr als 100 Jahren.
■ Tränenreich adieu gesagt wurde zwei Monate später auch beim
FC Bayern München: Der FußballRekordmeister verabschiedete mit
Torhüter Oliver Kahn und Trainer
Ottmar Hitzfeld gleich zwei Legenden. „Titan“ Kahn trat bei seinem
Abschiedsspiel im September endgültig von der großen Fußballbühne ab.
12
■ Schließlich sorgten in der Formel 1 zwei Youngster für Furore:
Lewis Hamilton (23) wurde jüngster Weltmeister aller Zeiten und
der zwei Jahre jüngere Heppenheimer Sebastian Vettel ist der
jüngste Fahrer aller Zeiten, der
ein Formel-1-Rennen gewann.
Andreas Lin
Natur- und andere
Katastrophen
■ So haben im Mai zwei beispiellose Naturkatastrophen zwei asiatische Länder ins Elend gestürzt.
Am 3. Mai zog der Zyklon Nargis
über Birma hinweg. Nur neun
Tage später bebte in China die
Erde. Das Ausmaß der Katastrophen ist zunächst nicht zu begreifen. Die Berichte der Nachrichtenagenturen zeigen die kalten
Zahlen. 138.400 Tote in Birma
nach einem Sturm mit Windböen
mit einer Spitzengeschwindigkeit
von bis zu 240 Kilometern pro
Stunde, 88.000 Tote in Sichuan
nach einem Erdbeben mit einer
Stärke von 7,9 auf der Richterskala, zehn Millionen Menschen haben
kein Dach mehr über dem Kopf.
Was auf die Katastrophen folgte,
war ein wochenlanger Kampf ums
Überleben. Die Not war so groß,
dass die chinesische Regierung
erstmals seit 1949 ausländische
Retter ins Land ließ. Nahezu zeitgleich behinderte in Birma die
menschenverachtende Militärjunta
die Mitarbeiter der internationalen
Hilfsorganisationen, wo sie nur
konnte. Sie fürchtete um ihre
Macht.
■ Not und Elend brachte auch
Hurrikan „Ike“ in der Karibik und
den USA, wo ganze Orte vernichtet wurden. Zusammengerechnet
mussten in Haiti, der Dominikanischen Republik, auf Kuba und in
den USA über 170 Menschen ihr
Leben lassen.
■ Vergleichsweise glimpflich,
aber dennoch erschreckend war
die Bilanz des Orkans Emma, der
vom 29. Februar bis zum 2. März
über Mitteleuropa hinwegzog. Die
Hauptschäden richtete der Orkan
am 1. März 2008 an. Am Tag
darauf erfolgte eine zweite Welle,
die in ihren Auswirkungen aber
deutlich schwächer war. Emma
forderte 14 Menschenleben, der
entstandene Sachschaden wurde
auf etwa eine Milliarde Euro geschätzt. In Hamburg hatte das
Orkantief fast zu einer Flugzeugkatastrophe geführt. Ein aus München kommender Lufthansa-Airbus
war kurz vor dem Aufsetzen auf
Wie viele große Katastrophen,
schwere Unglücke oder aufsehenerregende Verbrechen ein Jahr
geprägt haben, zeigt sich erst in
einer Zusammenfassung, einem
komprimierten Rückblick, der einen die Traurigkeit dieser Nachrichten in geballter Form vor Augen führt.
Allein bei den Naturkatastrophen
im Jahr 2008 kamen mehr als
220.000 Menschen weltweit ums
Leben. Der angerichtete Schaden
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
dem Flughafen Fuhlsbüttel von einer Böe erfasst worden und ins
Schlingern geraten.
■ Nicht zu vergessen sind unzählige Überschwemmungen auf dem
ganzen Erdball: Bolivien, Chile,
Ecuador, Peru, Kolumbien und Argentinien in Südamerika waren
betroffen, zudem Mosambik, Java
(Indonesien), Australien, Lissabon,
Kanada, USA und Indien.
■ Mehrere Unglücke und Verbrechen hielten Deutschland und die
Welt in Atem. So starben bei Flugzeugunglücken in Madrid und Nepal 154 beziehungsweise 18 Menschen. Ein Fährunglück vor der
philippinischen Insel Sibuyan, verursacht durch den Taifun Fengshen, fordert rund 800 Menschenleben. Ebenfalls viele Menschen
starben bei Anschlägen von radikalen Islamisten auf Luxushotels in
Bombay (Indien), Hunderte wurden zudem verletzt.
Kinder, konnten den Flammen
nicht mehr entfliehen. Beim Besuch
der Unglücksstelle sorgte der türkische Ministerpräsident Erdogan
dafür, dass die unberechtigte Kritik
an den Rettungskräften verstummte. Die Brandursache ist bis heute
noch nicht endgültig geklärt, eine
Fahrlässigkeit ist wahrscheinlich.
Bei einem schweren Busunglück
kamen Anfang November bei
Hannover 20 Menschen ums Leben. Ein Reisebus ging auf der Autobahn in Flammen auf, viele älte-
re Fahrgäste konnten sich nicht
mehr rechtzeitig retten. Die Gruppe war auf der Rückfahrt von einer
Kaffeefahrt im Münsterland.
■ Unfassbares kam schließlich im
österreichischen Amstetten zutage:
24 Jahre lang hatte Josef Fritzl seine eigene Tochter eingekerkert, er
vergewaltigte und schwängerte sie
sieben Mal. Auch zwei dieser Kinder sperrte er in seinem Kellerverlies ein.
Andreas Lin
13
■ In der Metropolregion RheinNeckar hatte im Februar ein Großbrand in einem Ludwigshafener
Mehrfamilienhaus und vor allem
die dramatische Rettungsaktion die
Schlagzeilen beherrscht. Neun türkische Mitbürger, darunter fünf
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
Wettrennen auf die Zugspitze
und Untertage-Marathon
nen speziellen Kick vermitteln sollen, wie z.B. den diesjährigen
„Zugspitz-Extremberglauf“. Gestartet wird in Ehrwald, ca. 800
Meter hoch gelegen bei 15 Grad
Celsius. Das Ziel nach 16,1 Kilometern liegt auf 2.944 Metern.
Womit jeder Bergwanderer rechnen muss, trat ein. Plötzlicher
Schneefall und eisige Böen überraschten die zum Teil nur mit kurzen Hosen und T-Shirts bekleideten Sportler. Es begann ein Wettlauf zwischen Leben und Tod, den
zwei Teilnehmer, darunter ein 45jähriger Sportlehrer, nicht überlebten, andere taumelten den Streckenposten völlig unterkühlt und erschöpft geradezu in die Arme.
Die Ehrung für den späteren Sieger, Urs Willmann, der die Strecke
in 3:23 Stunden schaffte, ist zu
diesem Zeitpunkt bereits abgesagt.
Laufen soll gesund sein, zumindest
solange man seinen Körper nicht
überfordert. Auf Unverständnis
stoßen immer wieder Meldungen
über sogenannte besondere Veranstaltungen mit Herausforderungen, die den Teilnehmern wohl ei-
Das andere Extrem fand im thüringischen Sonderhausen 700 Meter
unter der Erdoberfläche in einem
Kali-Bergwerk statt. 463 Läuferinnen und Läufer gehen an den
Start zum weltweit einzigen Untertage-Marathon auf dem 10,5 Kilo-
Kurioses
Darunter versteht man per Definition etwas Merkwürdiges, auf unverständliche, ungereimte Weise
Sonderbares, vom Normalen Abweichendes.
So betrachtet könnten viele der
bisher gebrachten Artikel unter
dieser Überschrift platziert werden. Aber dabei wäre wohl eher
der „Wunsch auf Einmaligkeit“
Vater des Gedankens.
Nichtsdestotrotz gibt es hier noch
von einigen Spitzen diverser Disziplinen zu berichten:
14
J+G Report
meter langen Rundkurs. Temperaturen bis 37 Grad und ein Höhenunterschied von 310 Metern sind
zu bewältigen, wobei das allgegenwärtige Salz bei nur 30% Luftfeuchtigkeit das Wasser aus den
Körpern zieht. Auch hier warnt
ein Mediziner vor den Strapazen:
„Viele riskieren ihr Leben.“ An
diesem 06. Dezember passiert
nichts. Uwe Schiwek aus Oranienburg gewinnt in 3:13 Stunden.
Nur eine Minute mehr benötigte
der 55-jährige Martin Wahl, der
auch den Rekord mit 3:09 Stunden hält. Er läuft mit Herzschrittmacher!!!
Anmerkung: Die Versorgung und
medizinische Betreuung ist bestens
organisiert. Zwei Ärzte patrouillieren auf Mountainbikes und alle
2,5 Kilometer gibt es einen Verpflegungsstand. Außerdem werden alle Sportler, die bei der
Halbmarathon-Distanz über 2:45
Stunden liegen, aus dem Rennen
genommen. Den Veranstaltern ist
neben den sonstigen gesundheitlichen Gefahren wohl das Risiko zu
hoch, dass am Schluss womöglich
nur noch Pökelfleisch die Ziellinie
überquert.
VW am 28. Oktober für ein
paar Stunden weltweit teuerstes Unternehmen, zumindest
rechnerisch und das mitten in
der Wirtschaftskrise
Was war geschehen? Spekulanten
rechnen mit sinkenden Aktienkursen. Um selbst daraus Profit zu
schlagen, setzen sie das Finanzinstrument „Leerverkauf“ ein. Dabei
werden heute Aktien gegen eine
bestimmte Gebühr ausgeliehen mit
dem Versprechen, diese zu einem
späteren, fixen Zeitpunkt wieder
zurückzugeben. Gehen wir davon
aus, dass der Kurs im Moment der
Aktion 100 beträgt und die geliehenen Papiere zeitgleich zum sel-
J+G Report 2008 + + + J+G Rep
J+G Report 2008 + + + J+G Repor
+ + + J+G Report 2008 + + +
ben Kurs weiterverkauft werden,
so erhält der Entleiher 100 EUR
pro Aktie, die er wieder gewinnbringend oder zumindest die Gebühren abdeckend bis zum festgelegten Rückgabedatum der Aktien
anlegen kann. Spätestens hier
muss der Entleiher dafür sorgen,
dass er wieder in den Besitz der
Aktien kommt, um sie zurückgeben zu können. In aller Regel
muss er diese an der Börse kaufen. Hat sich der Kurs bis dahin
nicht verändert, war das Ganze
ein Null-Summen-Spiel. Ist der
Kurs gestiegen, muss der Spekulant mehr zahlen als er beim Verkauf bekommen hat, er legt drauf.
Sinkt der Kurs allerdings wie angenommen, z.B. auf 80, macht er
einen Gewinn von 20 EUR pro
Stück. Eins ist dabei zwingend erforderlich und zwar der Kauf,
gleichgültig zu welchem Kurs.
Dies stellt bei den in 2008 mehr
oder weniger stets sinkenden
DAX-Werten eine anscheinend sichere Methode der Geldvermehrung dar. Das haben viele gedacht
und bei der sich abzeichnenden
Krise im Automobilsektor auch mit
VW-Aktien ihr Glück versucht.
Dann teilte Porsche mit, dass es
direkt oder indirekt über 74 % der
VW-Aktien verfügt. Rechnet man
die 20 % des Landes Niedersachsen dazu, verblieben für den
freien Markt gerade mal 6 %! Um
diese schlugen sich nun alle „Leerverkäufer“, um ihren Rückgabeverpflichtungen nachzukommen.
Ein Kursfeuerwerk setzte ein, das
die Notierung kurzfristig über
1.000 EUR pro Stück – mehr als
das dreifache des Normalen –
hochkatapultierte.
Einer der so bis zu einer Milliarde
EUR verloren haben soll, war der
Milliardär und Eigner von Ratiopharm, Phoenix und Heidelberger
wenn man ihnen sagt: „Hätten Sie
Ihr Geld bei Lehman Brothers angelegt, wäre es auch weg.“
Cement, der Schwabe Adolf
Merckle. Dieser Verlust, verbunden
mit weiteren massiven Finanzierungsproblemen, veranlassten
Merckle, sich am 05. Januar 2009
das Leben zu nehmen.
Finanzjongleure unter sich,
oder was ist der Unterschied
zwischen Amateur und Profi
Wie Ende Januar festgestellt wurde, verursachte ein Angestellter
der französischen Großbank Société Générale mit Scheingeschäften
und Spekulationen einen Verlust
von 4,9 Milliarden EUR. Ohne betrügerische Absichten, wie er zu
Protokoll gab.
Weit professioneller und ganz eigennützig betrieb der bis dato allseits bewunderte und geachtete
New Yorker Wall-Street-Guru und
Ex-Chef der Technologie-Börse
Nasdaq, Bernard Madoff, sein Geschäft nach dem „Schneeballprinzip“. Er versprach hohe Renditen,
die er durch Einlagen neu gewonnener Kunden über viele Jahre
auch auszahlte. Der Rest floss in
dunkle Kanäle. Solange neues Geld
zur Verfügung stand, fiel dieser Betrug nicht auf. Quasi als Nebenprodukt der Finanzkrise stockte jedoch
der Mittelzufluss und Madoffs Betrugssystem flog auf. Der Schaden:
50 Milliarden Dollar plus minus x.
Den Geschädigten, wozu neben
den Reichen der Welt auch Banken,
Universitäten und Stiftungen gehören, ist es sicherlich kein Trost,
Zufälle gibt es! Beim Abfassen des
vorstehenden Artikels ertönte aus
dem CD-Player Ludwig van Beethovens virtuos gespieltes Klavierstück Opus 129, bekannter unter
dem Titel: „Die Wut über den verlorenen Groschen“. Die Phantasie
reicht wohl bei niemandem aus,
um sich nur annähernd vorzustellen, was dem genialen Komponisten zu obigem Thema eingefallen
wäre.
Schengen-Abkommen:
Grenzen auf, Grenzen zu,
Zollkontrolle bleibt.
Mit dem Beitritt der Schweiz zum
Schengenabkommen entfallen ab
dem 12.12. die Personenkontrollen an deren Grenzen zu den anderen „Schengenstaaten“. Da die
Eidgenossen jedoch nicht der EU
angehören, bleiben die Zollkontrollen für Waren bestehen, zumindest bei der Einreise in den Alpenstaat.
15
Das i-Tüpfelchen bildet jedoch die
Tatsache, dass Liechtenstein mit
der Schweiz ein Abkommen hatte,
wodurch der bilaterale, grenzüberschreitende Personenverkehr
keiner Kontrolle unterlag, da Vaduz dem Nachbarn und dessen
Personen-Grenzkontrollen gegenüber Anrainerstaaten vertraut hat.
Diese fallen aber jetzt weg, wodurch ein eigenes Grenz-Kontrollsystem zwischen Liechtenstein und
der Schweiz für Nicht-Schweizer
installiert werden muss, zumindest
so lange bis Liechtenstein selbst
Mitglied im Schengen-Club ist,
was Ende 2009 der Fall sein soll.
Grenzpolizisten wird man allerdings bis dahin nicht sehen. Die
Überwachung findet per Videokamera statt.
port 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
2008
im Feuerfestbau
Kunden
Affinerie – Raffinerie ... klingt
gleich, bedeutet Ähnliches, ist
aber nicht dasselbe. Hier eine
kurze Erklärung der Begriffe:
Unter Affinerie versteht man eine
Anlage der Metallurgie, in der
durch Herauslösen von Verunreinigungen z.B. Gold oder Kupfer
in reiner Form gewonnen wird.
O
bwohl der Feuerfestbau mit
zu den ältesten Gewerben
zählt, gab es bis dato keine einheitliche Definition für diesen Berufszweig, weder im Brockhaus
noch sonst wo im www. Dies sollte
sich ändern und so wurde von den
Verbänden eine Formulierung verabschiedet, die sich wie folgt liest:
„Feuerfestbau ist eine Spezialdisziplin des Baugewerbes.
16
Er befasst sich
• ingenieurmäßig mit der Planung, Auslegung, Berechnung
sowie Konstruktion und
• handwerklich mit der Erstellung, Instandhaltung (Wartung,
Reparatur, Umbau) und dem
Rückbau von Gewerken, welche bei hoher thermischer Belastung (bis 2.000 Grad Celsius) ihre Form- und Standfestigkeit beibehalten. Darüber hinaus müssen sie widerstandsfähig sein gegenüber verfahrensbedingt auftretenden chemischen und physikalischen
Beanspruchungen.“
Dabei handelt es sich exakt um
den Wortlaut, wie er von J+G
schon vor längerer Zeit für die eigene Homepage konzipiert wurde.
Schrittmacherdienst nennt man
das.
Eine Raffinerie ist dagegen ein
Betrieb zur Reinigung und/oder
Veredelung von Naturstoffen
und technischen Produkten wie
z.B. Rohöl oder Zucker.
■ Norddeutsche Affinerie, jetzt
AURUBIS.
Die Europäische Kommission billigte einen Antrag der Salzgitter
AG, sodass der Stahlkonzern die
Kontrolle über Europas größte
Kupferhütte, die Norddeutsche Affinerie, übernehmen darf, die künftig unter dem Namen Aurubis firmieren will. Diese Firmierung leitet
sich aus den lateinischen Wörtern
„aurum“ für Gold und „rubi“ für
rot ab, steht also für „rotes Gold“.
■ BASF übernimmt Ciba
Die BASF AG in Ludwigshafen
übernimmt für 3,8 Milliarden Euro
das schweizerische Chemieunternehmen Ciba Spezialitäten AG.
Ciba entstand Mitte des letzten
Jahrzehnts als Ausgründung bei
der Bildung des Pharmakonzerns
Novartis durch die Farbwerke
Höchst, Ciba Geigy und Sandoz.
Unabhängig davon muss die BASF
zum Jahresende konjunkturbedingt
ihre Produktion weltweit drosseln.
Betroffen ist auch der Standort
Ludwigshafen. Zwanzig Betriebe
wurden vorübergehend stillgelegt.
■ Schlechter geht es dem viertgrößten Chemiekonzern der Welt,
Lyondell-Basell. Er musste infolge
finanzieller Engpässe Insolvenz
anmelden. Entstanden ist die Firma, nachdem Lyondell das Kunststoff-Joint-Venture Basell, bestehend aus BASF und Shell, für 12,7
Milliarden Dollar übernommen
hatte.
■ Auch Dow Chemical, ein weiterer J+G Kunde aus der Chemiebranche, muss eine Negativ-Nachricht verkraften. Kuweit hat ein erst
wenige Monate altes Gemeinschaftsunternehmen mit Dow kurz
vor Jahresende aufgelöst. Grund:
Durch den fallenden Rohölpreis
sanken die monatlichen Einnahmen
des Wüstenstaates von 12,9 Milliarden auf 4,6 Milliarden Dollar.
Die Finanzierung der 15 Milliarden
Dollar teuren Raffinerie ist somit
nicht mehr gesichert.
■ GEA schließt Ruhr-Zink
Nachdem die Verkaufsverhandlungen gescheitert sind, schließt der
Anlagenbauer GEA AG zum Jahresende seine Tochtergesellschaft
Ruhr-Zink. 1967 war J+G dabei
als der Standort in Datteln ausgebaut wurde. Es galt zwei Wirbelschichtöfen für Zinkblende-Röstung
einschließlich Abhitze-Kesseln feuerfest auszukleiden. Das Besondere dabei waren die Kuppelgewölbe, die bei einer Spannweite von
12.700 Millimetern erstmals in
dieser Größenordnung schalungsfrei eingebaut wurden. Möglich
war das durch die von Stefan
Schuhmacher entwickelte Konstruktion mit Nasensteinen. Nach 41
Jahren, in denen J+G die Instandhaltung und Wartung der Zwillingsanlage begleitete, wird ein interessantes Kapitel geschlossen.
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + +
J+G Report 2008 + + + J+G Report
Am 10. August verstarb Heinz Hoffmann, Mitbegründer des Feuerfestherstellers Linco, im 81. Lebensjahr.
Wenn es seine Firma auch schon lange nicht mehr gibt – über einige Zwischenstufen ist sie heute Teil der Calderys-Gruppe – und er selbst schon
über 20 Jahre nicht mehr beruflich
aktiv war, pflegte er bis zu seinem
Tod noch freundschaftliche Kontakte
zu seinen ehemaligen Kunden. Dies
ist in der J+G Geschichte einmalig.
Wettbewerber
■ Dr. Jörg Metschke, ehemaliger
Leiter der MVA Schwandorf,
dessen fortschrittliche und risikobereite Einstellung in technischen
Fragen für J+G wertvolle Hilfe bedeutete, starb am 22. November
2008.
Zusammen mit seinem Team
Dr. Jörg Krüger und Josef Drexler
stellte er in seinen Anlagen Versuchsfelder für JuSyS Air zur Verfügung. Er gab J+G somit die
Möglichkeit, die Vorrangstellung
unseres hinterlüfteten Systems unter Beweis zu stellen. Dafür sind
wir sehr dankbar.
Lieferanten
Besondere Veränderungen in der
Unternehmensstruktur bei den Anbietern gab es nicht. Im Vordergrund standen hier die avisierten
und geforderten Preiserhöhungen.
Ausgehend von der Entwicklung auf
dem Rohstoffmarkt (SiC für MVA,
CrO für SMVA, Tonerde für Petrochemie u. a., siehe auch Graphik S. 7)
betrugen diese teilweise 20 % und
mehr. Das Problem: Für bestehende
Aufträge und laufende Angebote
konnten wir die angekündigten Zusatzkosten nicht mehr in der Kalkulation und somit in den abgegebenen Preisen berücksichtigen.
Es galt also hart zu verhandeln und
gleichzeitig nach Alternativen sowohl bei den Werkstoffen als auch
bei den Lieferanten zu suchen.
Betroffen gemacht hat uns die
Nachricht vom plötzlichen Tod von
Herrn Jörg Schlüssler. Herr Schlüssler hat mit 27 Jahren die Leitung
des damaligen Familienunternehmens, der Siegfried Schlüssler
Feuerungsbau GmbH, übernommen und war seither, auch nach
Abgabe von Unternehmensanteilen,
Geschäftsführender Gesellschafter.
Jörg Schlüssler starb am 23. Februar im Alter von 43 Jahren.
17
Ebenfalls verstorben ist Herr Raimund Breßlein, ehemaliger Geschäftsführer der Firma Schröder
Feuerungs- und Schornsteinbau
GmbH in Elmshorn. Er war langjähriger Vorsitzender unserer Bundesfachgruppe und Gründungsmitglied der dgfs. Beide Institutionen
und damit auch ihre Mitgliedsbetriebe verdanken Herrn Breßlein,
der 79 Jahre alt wurde, sehr viel.
Dabei machte für wärmedämmende
Materialien, und hier insbesonders
für die Moler-Schiene, ein neuer
Produzent aus Russland auf sich
aufmerksam. Dessen „Vertriebsbeauftragter“ für Deutschland ist bei
J+G kein Unbekannter. Er heißt Dr.
A.-Ehler Nowak, der nach seinem
altersbedingten Ausscheiden bei
Karrena dem Feuerfestbau somit
weiterhin verbunden bleibt.
Verbände
Die Preiss-Daimler Group, kurz PD,
hat im 4. Quartal alle ihre deutschen Werke unter P-D refractories
GmbH, Puschwitz, zusammengefasst. Es handelt sich um Dr. C. Otto,
Bochum, DYKO-GLASS, Düsseldorf,
Westerwälder Thonindustrie und
Feuerfestbau Wetro.
Herr Fritz Gräter beendet zum
31.12.2008 seine annähernd
30-jährige ehrenamtliche Tätigkeit
als Landesfachgruppenleiter und
1. Stellvertreter des Vorsitzenden
der Bundesfachgruppe Feuerungsund Schornsteinbau im Zentralverband des Deutschen Baugewer-
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
bes. Damit verbunden ist auch
sein Rückzug aus der fachspezifischen Tarifkommission und dem
für ganz Deutschland zuständigen
Meisterprüfungsausschuss.
An seiner Stelle wurde Herr Markus Horn anlässlich der Herbsttagung in Hof einstimmig als Nachfolger für die Posten des ZDB
gewählt. An dieser Stelle „Herzlichen Glückwunsch“ und viel Erfolg
zum Wohle unserer Berufsgruppe.
Ebenfalls zum Jahresende scheidet
Herr Gerhard Winkler als Geschäftsführer der Bundesfachgruppe aus. Er übernimmt eine andere
verantwortungsvolle Aufgabe innerhalb des ZDB. Sein Nachfolger
ist Rechtsanwalt Jens Dirk Wohlfeil, der schon viele Jahre die Verbandsarbeit, insbesondere in Tariffragen, begleitet.
18
Kurze Anekdote am Rande: Am
05. August 1993 stellte die damalige Chef-Sekretärin Herrn F. Gräter
ein Telefonat durch und avisierte
Herrn Winkler als Anrufer. F.G.
dachte, wie Sie jetzt wahrscheinlich
auch, dass es sich um obigen Geschäftsführer handelt und nahm
das Gespräch an. Dem war aber
nicht so. Am anderen Ende der Leitung war ein Absolvent der Fachhochschule für Technik in Mannheim mit Vornamen Stefan, der
sich auf dem direkten Weg um eine
Anstellung bewarb. Heute ist dieser
Spartenleiter bei J+G. Es ist müßig
darüber nachzudenken wie alles
gelaufen wäre, wenn diese Namensgleichheit nicht bestehen würde.
Mitgliederversammlungen
Zweimal im Jahr treffen sich die
Mitglieder der dgfs zu ihren Mitgliederversammlungen. Diese sind
eingebunden in die sogenannten
Frühjahrs- bzw. Herbsttagungen
der Betriebe des Feuerfest- und
Schornsteinbaus und finden an unterschiedlichsten Orten statt. In
2008 standen im Mai Straßburg
und im Oktober Hof auf dem Programm.
Wie stets gab es zu den Mitglieder versammlungen auch ein interessantes und gut organisiertes Rahmenprogramm. Die über 90 Teilnehmer an der 45. Mitglieder versammlung in Straßburg konnten so neben der Stadt beispielsweise auch das Münster sowie das
idyllische Gerberviertel „La petite
France“ kennen lernen.
Im Mittelpunkt beider Mitgliederversammlungen standen jedoch
natürlich die Berichte über die aktuellen Aktivitäten der verschiedenen Arbeitsgruppen der dgfs. So
konnten die Mitglieder beispielsweise darüber informiert werden,
dass der von der Arbeitsgruppe
J+G Repo
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
„Spritzen von Feuerfestbetonen“
unter Leitung des Vorstandsmitglieds, Herrn Markus Horn, entwickelte dgfs-Düsenführerschein
im Jahr 2008 dreimal erfolgreich
durchgeführt wurde. Der zweitägige Lehrgang ist jeweils auf 12 Teilnehmer begrenzt und teilt sich –
ganz wie beim normalen Führerschein – in einen theoretischen
und praktischen Teil.
im sozialen
und politischen
Kontext
S
Desweiteren wurde berichtet, dass
die Fachkundebücher für den
Feuerungs- und Schornsteinbauer,
Teil 1 „Feuerfestbau“ und Teil 2
„Schornsteinbau“ zum Ende des
Kalenderjahres 2008 in der dritten
vollständig überarbeiteten Auflage
erscheinen werden. Herr Johannes
Imle hat neben weiteren Autoren
am Teil 1 ganz besonders tatkräftig mitgewirkt.
Im Rahmen von Fachvorträgen
wurden die Mitglieder aber auch
über weitere Themen, wie z.B. die
Forschungsarbeit „Hochtemperaturkorrosion von Verankerungssystemen im Feuerfestbau bei unterschiedlichen Atmosphären und
Temperaturen“ sowie „Lebensdauererhöhung von feuerfesten Anlagen durch Bemessung der Zustellung“, informiert.
ozial und gerecht soll sie sein,
die „Soziale Gerechtigkeit“
und jeder will dafür einstehen. Das
hören wir allenthalben vor Wahlen, ganz unabhängig von der
Parteizugehörigkeit des jeweiligen
Redners. Eine allgemein gültige
oder gar wissenschaftlich fundierte
Definition gibt es jedoch nicht, weder für „sozial“ noch für „gerecht“
und daher schon gar nicht für die
zugegeben gut klingende Kombination. Jeder, gleichgültig welcher
politischen oder aber auch religiösen Glaubensrichtung er angehören mag, versteht etwas anderes
darunter und versucht seine Version als die ultimative Definition zu
präsentieren. Hier soll auch nicht
der Versuch unternommen werden,
zu einer Lösung zu kommen, ob
nun „Reichensteuer“, „Zwangsdarlehen der Reichen“, Verteilung von
„oben nach unten“ oder „Tabaksteuer zu Krankenkassenfond“,
bzw. „Mehrwertsteuer zu Rentenbeiträgen“. Es ist Aufgabe der
mündigen Bürger als Souverän einer Demokratie, die wir sein und
haben wollen, zu entscheiden, was
sie letztlich von den Wahlprogrammen und dem, was danach
realistischerweise übrig bleiben
kann, halten. Dabei sei lediglich
auf Reichskanzler Otto von Bismarck hingewiesen, der schon vor
mehr als 100 Jahren den heute
noch gültigen Ausspruch von sich
gab:
„Es wird nie so viel gelogen wie
vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.“
Das erleichtert dem Einzelnen
zwar nicht die Entscheidung, lässt
ihre Tragweite aber auch nicht ins
Unermessliche wachsen.
Eines sollten die Politiker, früher
auch Volksvertreter genannt, jedoch bedenken: Bei so viel Widersprüchlichem bis eben hin zur
Lüge wie z.B.
CDU Merkel: MWST höchstens
2 % mehr! Es wurden 3 %!
SPD Ypsilanti: Nicht mit den Linken! Danach sollten sie Steigbügelhalter für die Macht sein, natürlich mit entsprechenden
Zugeständnissen!
Grüne in Hamburg: Wir sind
strikt gegen das Kohlekraftwerk
Moorburg! Kaum im Amt, genehmigt die Grüne Umweltsenatorin,
Anja Hajduk, den Neubau!
19
ist es nicht verwunderlich, dass die
Wahlbeteiligung rückläufig ist.
Dass dadurch die Extremen letztlich profitieren, nimmt man dabei
wohl billigend als Kollateralschaden in Kauf.
Sozialversicherungen
Allgemein
N
eben den mehr oder weniger
routinemäßigen Anpassungen, d.h. Erhöhungen der Bemessungsgrenzen, die in nachstehender Tabelle neben den alten Beitragssätzen aufgeführt sind, gab
es auch Ausnahmeregelungen und
Systemänderungen. Letzteres speziell bei den Beiträgen zur gesetzlichen Krankenversicherung.
ort 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
Rentenversicherung
Arbeitslosenversicherung
Krankenversicherung
Bei konstantem Beitragssatz wurden die Renten ab 01. Juli um
1,1 % erhöht, obwohl bei Anwendung der seit Jahren geltenden
Anpassungsformel lediglich 0,5 %
möglich gewesen wären, zumindest rechnerisch. Dass es tatsächlich mehr wurde, liegt an einem
Beschluss der Großen Koalition,
den erhöhungsmindernden, sogenannten „Riester-Faktor“ für 2008
und das Wahljahr 2009 auszusetzten. Dieser ermittelt sich nach
einem komplizierten Verfahren,
welches vom ehemaligen SPDBundesminister für Arbeit und Soziales, dem früheren Vize-Chef
der IG-Metall, Walter Riester, zeitgleich mit der nach ihm benannten
Zusatzrente eingeführt wurde.
In Anbetracht der gesunkenen Arbeitslosenzahlen wird der Beitragssatz ab 01.01.2009 vermindert. Dies allerdings nur temporär,
d.h. vorübergehend, für einen Zeitraum von 18 Monaten, obwohl
bereits zum Zeitpunkt der Beschlussfassung mit einer drastischen Zunahme von Kurzarbeit
und Arbeitslosigkeit gerechnet
wurde. „Verkauft“ wird das Ganze
als Kompensation für den gestiegenen Krankenkassenbeitrag.
Nach anderthalb Jahren soll wieder der Satz wie in 2008 gelten,
auch wenn die Krankenkassenbeitragssätze bis dahin weiter gestiegen sein sollten. Das letzte Wort ist
allerdings für diese Salamitaktik
noch nicht gesprochen.
Gesetzliche
20
BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZEN (BBG) für
Entgelt in Euro/Monat
2008
2009
Renten- und Arbeitslosenversicherung
Alte Bundesländer
Neue Bundesländer
5.300,00
4.500,00
5.400,00
4.550,00
Kranken- und Pflegeversicherung
Alte und Neue Bundesländer
3.600,00
3.675,00
Beitragspflichtgrenze KV
Alte und Neue Bundesländer
4.012,50
4.050,00
Diese muss in drei aufeinander folgenden Jahren überschritten werden,
will man in eine Private Krankenkasse wechseln.
2008
2009
19,9
3,3
14,0 im Schnitt
1,7/1,95 ab Juli
19,9
2,8
14,6
1,95
0,9
0,25
0,9
0,25
19,8
17,2
19,8
16,6
BEITRAGSSÄTZE
in % vom Bruttoentgelt
Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte
Rentenversicherung
Arbeitslosenversicherung
Krankenversicherung
Pflegeversicherung
Arbeitnehmer zu 100%
Zur Krankenversicherung
Zur Pflegeversicherung für Kinderlose
Arbeitgeber zu 100%
Sozialkasse Bau (SOKA) für Gewerbliche AN
Alte Bundesländer
Neue Bundesländer
Bevor auf die im Zuge der Reform
beschlossenen und ab 2009 geltenden Änderungen, die eine Zäsur darstellen und somit eine neue
Ära im Krankenkassenwesen einläuten, näher eingegangen wird,
zunächst ein kurzer Rückblick:
Am 31. Mai 1883 beschloss der
Reichstag die Einführung der
„Krankenversicherung für Arbeiter“. Es war die Geburtsstunde der
heutigen „Gesetzlichen Kranken
Versicherung“ kurz GKV. Damals
hörte die SPD nicht auf die Empfehlung von Experten und stimmte
gegen die Einführung des Gesetzes, „da dasselbe keine Verbesserung, sondern eine vielfache Verschlechterung des bisherigen
Zustandes darstelle“, so die Aussage des Sozialdemokraten Johann Heinrich Wilhelm Dietz aus
Hamburg. Die SPD befand sich jedoch in der Minderheit und konnte
so das Vorhaben nicht verhindern.
Der Beitragssatz betrug damals
1,8 % vom Bruttolohn, womit auch
die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall finanziert wurde.
Heute, also genau 125 Jahre später, schlägt wieder ein Mitglied der
SPD die Warnungen ganzer Heerscharen von Experten aus Wissenschaft und Praxis in den Wind.
Diesmal an der Regierung, setzte
die zuständige Ministerin Ulla
Schmidt – allerdings mit Rückendeckung der CDU-Kanzlerin Angela Merkel – die Einführung des
„Gesundheitsfonds“ für die GKV
durch. Die neue Institution sammelt
von den rund 200 gesetzlichen
Krankenkassen die Beiträge in
Höhe von ca. 160 Milliarden EUR
ein, die diese von ihren Mitgliedern aufgrund eines gesetzlich
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
8 + + +
festgelegten Satzes erheben, und
verteilt sie nach einem bestimmten
Schlüssel wieder auf eben diese
Kassen. Dabei wird für jedes der
insgesamt rund 50 Millionen Mitglieder ein Mindestbetrag (Pauschale) und je nach Krankheitsbild
noch ein Zuschlag in Ansatz gebracht. Kommt eine Kasse mit den
ihr zugeteilten Beträgen aus, ist es
gut. Braucht sie nicht so viel, was
eher unwahrscheinlich ist, erhalten
deren Mitglieder eine Gutschrift,
dann wäre es sehr gut.
Nun zur schlechten Variante:
Kommt eine Kasse mit den Geldern nicht aus, kann sie von ihren
Mitgliedern einen Zusatzbeitrag
erheben, was für die zweite Jahreshälfte 2009 schon angekündigt
wurde.
Ergänzend ist noch anzumerken,
dass der Staat 4 Milliarden EUR
aus Steuergeldern für 2009 zuschießt und danach jährlich 1,5
Milliarden EUR mehr bis zur Summe von 14 Milliarden EUR.
Der erste gesetzlich einheitliche
Beitragssatz wurde – ohne Lohnfortzahlung und nachdem auf
Druck des Gesundheitsministeriums kurz vorher noch über den
praktizierenden Ärzten aus einem
imaginären Füllhorn knapp 3 Milliarden EUR/Jahr ausgeschüttet
wurden – mit 15,5 Prozent festgeschrieben. Damit liegt er 0,6 Prozentpunkte über dem Durchschnittssatz von 2008, was für den
größten Teil der Pflichtversicherten
eine Verteuerung bedeutet. Nun,
„reformieren“ heißt eben nur „anders machen“, von „billiger“ kann
nicht die Rede sein.
An dieser Stelle noch einmal die
Grundlage der aktuellen Gesundheitsreform in vollem Wortlaut:
„Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz-KGVWSG)“ vom 26. März 2007.
Salopp könnte man sagen: „Der
Film passt nicht zum Titel!“.
Private
Neu ab 2009 ist die Versicherungspflicht für alle ohne Krankenschutz, die schon einmal privat versichert waren. Parallel dazu müssen
die Privatkassen einen Basistarif
mit GKV-Leistungen anbieten, der
nicht über 570 EUR pro Monat liegen darf. Ferner besteht die Möglichkeit, bis zum 30. Juni in den
Basistarif einer anderen Kasse
wechseln zu können. Erstmals können Privatversicherte bei einem
Kassenwechsel die für sie gebildeten Rückstellungen fürs Alter – jedenfalls teilweise – mitnehmen.
Pflegeversicherung
Die im Report 2007 avisierten Änderungen traten ab 01. Juli in Kraft.
Ab 2009 kommt noch Folgendes
hinzu:
Pflegebedürftige und ihre Angehörigen erhalten einen gesetzlichen
Anspruch auf Pflegeberatung.
Für Pflegeheime gibt es erstmals
eine Bewertung analog Schulnoten. Die Zensuren „1“ für „sehr
gut“ bis „5“ für „mangelhaft“ müssen die Heime per internem Aushang veröffentlichen.
Tarif
Allgemein
D
as Tarifgeschehen war – wie
das gesamte Wirtschaftsjahr –
zweigeteilt. Wurden im ersten Semester Abschlüsse wie z.B. zwischen der Lokführergewerkschaft
GDL und der Deutschen Bahn mit
8+3=11 % vereinbart, machte sich
während der Verhandlungsphase in
der Metall- und Elektroindustrie die
Krise in der Automobilindustrie und
damit einhergehend die Produktionsdrosselung in der Stahlbranche
und den Zulieferbetrieben bemerkbar. Aus der ursprünglichen IG-Metall-Forderung in Höhe von 8 % für
12 Monate wurden 4,2 %, die sich
in einem Zeitraum von 18 Monaten
auf zwei Stufen verteilen. Für Betriebe, denen es gut geht, kommen sie
früher, für die mit wirtschaftlichen
Problemen kommen sie später. Neben starren Vereinbarungen gibt es
also auch flexible Gestaltungsmöglichkeiten, die eine Anpassung an
sich wandelnde Gegebenheiten ermöglichen.
21
Lohn- und Gehaltstarife
im Feuerfestbau
Für die Angestellten traten am 01.
April und am 01. September die im
Vorjahr bereits per Schiedsspruch
abgeschlossenen Erhöhungen von
1,5 bzw. 1,8 % in Kraft. Der monatliche Festbetrag wurde am 01.04.
von ca. 0,4 auf ca. 0,5 % vom tariflichen Monatseinkommen angehoben. Bei den Polieren entfällt jedoch
ab 01.04. die Zahlung eines Festbetrages wieder.
Die Löhne der Gewerblichen, die
bis 16 % über denen der Hoch- und
Tiefbaumaurer liegt, wurden unter
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
Verweis auf den Schiedsspruch zum
Zusatztarifvertrag nicht angehoben.
Der monatliche Festbetrag wurde
letztmals für März abgerechnet.
Wie es hier weitergeht, steht zum
Jahresende noch nicht fest, kam es
doch bei den Verhandlungen der
Tarifkommissionen noch zu keiner
Bewegung auf Seiten der Gewerkschaft. Ob es vor der für 2009 anstehenden großen Auseinandersetzung zwischen den Verbänden und
der Gewerkschaft noch zu einem
Ergebnis kommt, ist eher unwahrscheinlich.
An dieser Stelle eine Korrektur: Im
letzten Report wurde versehentlich
Herr Kettenhofen als J+G-Mitarbeiter auf Seiten der Gewerkschaft genannt. Dies ist falsch. Richtig ist vielmehr, dass Herr Kirchhoff diese
Aufgabe in der Tarifkommission
wahrnimmt.
22
Tarife SOKA-Bau
Der Sozialkassenbeitrag wurde in
den alten Bundesländern ab Januar um 0,6 % auf 19,8 % des Bruttolohns angehoben. Gleichzeitig
wurde das zusätzliche Urlaubsgeld auf 25 % des Urlaubsentgelts
festgelegt. In den neuen Bundesländern beträgt der Beitragssatz
17,2 %.
Mindestlohn
Am Beispiel Post
Der Arbeitgeberverband Postdienste,
dominiert von Deutschlands größtem Briefdienstleister, der Post AG,
einigte sich 2007 mit der Gewerkschaft Verdi auf Mindestlöhne in
Höhe von 8,00 bis 9,80 Euro in
der Stunde. Wettbewerbsunternehmen wie „Pin Group“ oder „Der
grüne Punkt“ vereinbarten mit der
Gewerkschaft der Neuen Brief- und
Zustelldienste, der GNBZ, andere,
Mindestlohn am Bau
niedrigere Mindestlöhne. Das Arbeitsministerium und an dessen
Spitze Olaf Scholz (SPD) negierten
die niederen Sätze und erklärten
(in alter Verbundenheit zu dem
ehemaligen reinen Staatsbetrieb)
die Post-Sätze im Rahmen des Entsendegesetzes für allgemeinverbindlich, wodurch der Wettbewerb
ausgeschaltet und die Arbeitsplätze
bei der Post AG gesichert wurden.
Die Konkurrenz sprach dagegen
Massenentlassungen aus. Deren
Bundesverband Kurier-ExpressPost-Dienste reichte Klage ein.
Das Oberverwaltungsgericht BerlinBrandenburg entschied im Dezember, dass mit einer Rechtsverordnung nach dem bestehenden
Arbeitnehmer-Entsendegesetz keine
anderen Tarifverträge verdrängt
werden dürfen. Darüber hinaus lasse das Gesetz eine Übertragung
von Mindestlöhnen nur auf nicht tariflich gebundene Arbeitgeber und
Arbeitnehmer zu.
Der Arbeitsminister gibt sich mit
dieser Niederlage nicht zufrieden.
In der zum Jahresende laufenden
Beratung des neu formulierten Entsendegesetzes verarbeitet er das
Urteil in der Form, dass die einschränkenden Passagen vollständig
abgeschafft und in das Gegenteil
verkehrt werden. Nach dem vorgelegten Text soll eine Rechtsverordnung zum Mindestlohn abweichende Tarifverträge verdrängen.
Eine solche Regelung ist verfassungsrechtlich höchst zweifelhaft
und lässt die nächste Klage schon
erahnen.
Bis Mitte des Jahres stand die Verlängerung des entsprechenden Tarifvertrages auf der Kippe. Die Arbeitgeber der neuen Bundesländer
lehnen die Festschreibung von
Mindestlöhnen ab. Sie befürchten
aufgrund des grenzüberschreitenden Arbeitertourismus aus dem
Osten, der sich leicht den Kontrollen entziehen kann, massive
Nachteile für ihre Betriebe. Damit
stand auch die Allgemeinverbindlichkeit zur Disposition.
Mit dem angenommenen Schlichterspruch vom 20. Juni, der für die
neuen Bundesländer keine Erhöhung vorsieht, wurde der Tarifvertrag aber doch noch abgeschlossen. Laufzeit vom 01. September
2008 bis 31. August 2009. Die
neuen Sätze in Euro pro Stunde:
Lohngr. 1
Alte Bundesländer
Neue Bundesländer
Berlin
Lohngr. 2
10,70 12,85
9,00 9,80
10,70 12,70
Der Pferdefuß: Durch Beibehaltung
der Mindestlöhne bei gleichzeitiger Erhöhung der Tarifsätze vergrößert sich die Differenz, was für
Tariflohn zahlende Unternehmen
ein Manko ist.
Möglicherweise erledigt sich das
Thema in 2009, wenn das neu
konzipierte Entsendegesetz wie
vorgelegt verabschiedet wird.
Demnach sollen tarifliche Ausschlussfristen, wie sie auch im Bau
vereinbart wurden, verboten werden. In diesem Fall des Eingriffs in
die Tarifautonomie haben ZDB
und HDB bereits angekündigt,
dass sie für eine über den
31.08.2009 hinausgehende Regelung keine Basis mehr sehen. Dies
kann natürlich auch vom Staat so
gewollt sein, um ein Argument
mehr für den gesetzlichen Mindestlohn zu haben.
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
Tariftreue
Fällen für innerdeutsche Angelegenheiten die Bundesgerichte in
letzter Instanz ihre Urteile, steht
das für grenzüberschreitende Obliegenheiten dem Europäischen
Gerichtshof (EuGH) zu. Dieser erließ nun ein Urteil zum Thema „Tariftreueklausel“. Unter dieser Überschrift haben acht der „Alten
Bundesländer“ in ihren Vergabevorschriften für öffentliche Aufträge nur solche Bieter zugelassen,
welche die jeweils geltenden Tariflöhne zahlen, auch wenn sie nicht
tarifgebunden sind. Die Verpflichtung gilt unter Strafandrohung
auch für deren Subunternehmer,
ob aus Deutschland oder nicht.
Der EuGH sah darin einen Verstoß
gegen die „Dienstleistungsfreiheit“
und das „Entsendegesetz“ und erklärte die Tariftreueklausel für
nichtig. Er argumentierte u.a. damit, dass durch das Entsendegesetz bereits Mindestlöhne als allgemeinverbindlich vorgeschrieben
werden können. Eine weitere Einschränkung sei nicht gewollt.
barkeit, die Bundesgerichte, müssen bei entsprechender Klage
auch entscheiden, ob die von der
Legislative erlassenen Gesetze
dem Grundgesetz, auf dem unsere
Verfassung aufgebaut ist, entsprechen oder anderen Gesetzen widersprechen.
Bei bedenklich vielen Themen, auf
die im Report näher eingegangen
wird, wie beispielsweise Erbschaftsteuer, Pendlerpauschale und PostMindestlohn, haben sich die verantwortlichen Ministerien mit ihren
Stäben und Beratern in Regimentsstärke blutige Nasen geholt. Wer
nun meint, „sollen die Bundesgerichte die Gesetze doch gleich
selbst machen“, denkt zu kurz.
Deren Aufgabe ist nur festzustellen, ob bei erlassenen Gesetzen
handwerkliche-, Verfahrens- oder
Gedankenfehler gemacht wurden.
Eine Korrektur bzw. Streichung
entsprechender Vorhaben oder
Rückzahlung von unrechtmäßig
eingezogenen Steuern ist Pflicht
der amtierenden Regierung.
Steuern
Recht
U
m einen möglichen Machtmissbrauch der „Herrschenden“ zu minimieren, gibt es in der
Demokratie, und so auch bei uns
in Deutschland, die sogenannte
„Gewaltenteilung“. Die Regierung
erlässt die Gesetze (Legislative),
andere Institutionen, wie z.B. Polizei und Staatsanwaltschaft, überwachen die Einhaltung der Gesetze (Exekutive), und die Gerichte
als dritter Part fällen Urteile bei
Vergehen oder Meinungsunterschieden (Judikative). Die höchste
Instanz der nationalen Gerichts-
W
ie bereits im Vorjahr beschlossen, tritt für 2008 die
Unternehmensteuer in und die alte
Kapitalbesteuerung Ende Dezember 2008 außer Kraft. Ihr folgt die
Abgeltungsteuer.
Das Konjunkturpaket I bringt auch
diverse Veränderungen, wie z.B.
für KFZ-Steuer und steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen. Dazu zählt auch die Wiedereinführung der degressiven
Abschreibung (AfA) für betriebsbedingte Investitionen. Der Warnruf, man solle heute keine Steuern
und Abgaben auf Kosten kom-
mender Generationen senken,
mag für viele „Geschenke“ gelten,
nicht für die AfA, handelt es sich
dabei doch lediglich um eine Steuerstundung. Denn was in den ersten Jahren nach Anschaffung
steuermindernd abgesetzt werden
kann, Gewinn vorausgesetzt, muss
in den Folgejahren nachversteuert
werden. Konsequenz daraus: Höhere Abschreibungen heute erhöhen die Staatseinnahmen späterer
Jahre. Das Denken und Handeln in
Legislaturperioden, ähnlich dem
Quartalsdenken der DAX-Vorstände, unterstützt diese Argumentation allerdings nicht.
Erbschaftsteuer
Das Bundesverfassungsgericht erklärte mit seinem Urteil Ende 2006
das bestehende Erbschaftsteuerrecht für verfassungswidrig, da es
danach unterschiedliche Bewertungsansätze gab, und räumte
dem Gesetzgeber die Möglichkeit
ein, bis spätestens 31.12.2008
eine Folgeregelung zu erlassen.
Nach langen und kontroversen
Verhandlungen innerhalb der Großen Koalition wurde an Silvester,
dem letztmöglichen Termin, das
„Gesetz zur Reform des Erbschaftsteuer- und Bewertungsrechts
(ErbschaftsteuerreformgesetzErbStRG) vom 24.12.2008“ im
Bundesgesetzblatt veröffentlicht.
23
205 Paragraphen auf 25 Seiten
folgen 40 Seiten Anlagen, u.a. mit
Tabellen, wie z.B. „Verbund-Vieh
in Gießen“ oder die „Baumartengruppe Kiefer der III. Ertragsklasse
und schlechter“ künftig bewertet
werden. Das wollen wir hier nicht
vertiefen. Lediglich die neuen Freibeträge und Steuersätze sollen
exemplarisch die Änderungen aufzeigen.
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
Pendlerpauschale
Tabelle Freibeträge:
Verwandtschaftsgrad
Freibetrag in d alt
Freibetrag in d neu
Steuerklasse I
Ehepartner
Kinder
Enkel, Urenkel
Eltern, Großeltern bei Erbschaft
307.000
205.000
51.200
51.200
500.000
400.000
200.000
100.000
10.300
20.000
5.200
5.200
500.000
20.000
Steuerklasse II
Eltern, Großeltern (bei Schenkung),
Geschwister, Neffen, Nichten, Stiefeltern,
Schwiegerkinder und –eltern,
geschiedene Ehepartner
Steuerklasse III
Eingetragene Lebenspartner
Übrige Verwandte und alle anderen
Tabelle Steuersätze:
Steuerpflichtiger Betrag in d bis
24
75.000
300.000
6000.000
6.000.000
13.000.000
26.000.000
Über 26.000.000
Ohne Anrechnung auf den Freibetrag bleibt das Wohnhaus, wenn
es von dem hinterbliebenen Ehepartner oder, bei einer Wohnfläche bis 200 Quadratmeter, von einem Kind für mindestens 10 Jahre
selbst bewohnt wird. Wie das
zweite und jedes weitere Kind
äquivalent abgefunden werden
kann, ist nicht geregelt. Weitere
Probleme zeichnen sich ab, wenn
der/die Hinterbliebene innerhalb
der 10 Jahre ins Pflegeheim muss,
oder das bevorzugte Kind z.B. beruflich bedingt umziehen muss.
Steuersatz in % nach Steuerklasse
I
II
III
7
11
15
19
23
27
30
30
30
30
30
50
50
50
30
30
30
30
50
50
50
Mittelstandsbetriebe werden neu
bewertet. Wie genau steht noch
nicht fest. Die Erben werden unabhängig davon unter bestimmten
Voraussetzungen von der Steuer
für das reine Betriebsvermögen
ganz oder teilweise befreit. Dies
über einen Zeitraum von bis zu
10 Jahren zu kontrollieren dürfte
sehr aufwendig sein. Kompliziert
wird es auch, wenn der Betrieb in
dem Zeitraum in Konkurs geht.
Da ist im Regelfall die Substanz
weg, aber Erbschaftsteuer fällt an.
Die Folge dürfte auch die persönliche Insolvenz des Erben sein.
Ob mit dieser von Kompromissen
gespickten Lösung die vom BGH
festgestellten Mängel des alten
Gesetzes behoben wurden, bleibt
abzuwarten. Höhere Freibeträge
allein erfüllen jedenfalls nicht die
Forderung nach „Gleichbehandlung“.
Das nächste Gesetz, das vom Bundesverfassungsgericht gecancelt
wurde. Eine Frist zur Nachbesserung bei Beibehaltung der seit
2007 angewandten Regelung
wurde nicht eingeräumt. Die Konsequenz: Das einschl. 2006 geltende Recht (Freibetrag 0,30 EUR
pro Entfernungskilometer) muss
auch für 2007 und die Folgejahre
angewendet werden, zumindest so
lange, bis eine neue verfassungskonforme Regelung in Kraft tritt.
Gescheitert ist das Vorhaben an
der willkürlich gezogenen „Härtefallgrenze“ von 20 Kilometern Entfernung zwischen Wohnort und
Arbeitsstelle, bei deren Überschreitung weiterhin eine Pauschale von 30 Cent pro Kilometer als
Freibetrag gewährt wurde. Dass
hier das Gleichheitsprinzip nicht
beachtet wurde, ist offenkundig.
Mit dem in letzter Instanz gefällten
Urteil war schon Anfang des Jahres zu rechnen. Die Verantwortlichen in der Regierung wollten es
aber scheinbar darauf ankommen
lassen. Jede alternative Regelung
(siehe Report 2007) war ihnen zu
teuer. Jetzt erhielten sie die „monetäre“ Höchststrafe. Knapp drei
Milliarden EUR jährlich und das
rückwirkend für 2007 und 2008
müssen den Pendlern gutgeschrieben und überwiesen werden. Und
dieselben Politiker sichern nun ihre
Positionen, indem sie das Urteil als
positives Ereignis interpretieren,
gehen doch die Steuerrückzahlungen direkt in den Konsum, was
wiederum der momentan schlechten Konjunktur zu Gute kommen
soll.
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Repo
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
-Projekte
930 to in 10 Wochen
Etagenofen bei Arcelor Mittal
Woiwer/Differdingen,
Luxemburg
Etagenöfen sind in der Industrie
gebräuchliche Apparate für das
Verbrennen von Klärschlämmen
und das Abrösten von Erzen. Sie
werden in der chemischen Industrie verwendet, um Produkte
schonend umzuwandeln, zu trocknen bzw. weiterzuverarbeiten. In
der Vergangenheit hat J+G einige
Etagenöfen für verschiedene Anlagenbauer gebaut und betreut heute noch einige Etagenöfen im Service. Derzeit werden wenig
Etagenöfen neu gebaut, weil unter
anderem von einigen Anlagenbauern und Betreibern für viele
Verfahren Drehrohröfen bevorzugt
werden, da diese universeller verwendet werden können.
Bereits 2002 hat J+G den Auftrag
bekommen, einen neuen Etagenofen auszukleiden. Zusammen mit
dem Materiallieferanten RHI wurde dieses Projekt realisiert. Der
Kunde, Primorec Luxemburg,
konnte den Ofen Anfang 2003 in
Betrieb nehmen. Im Jahr 2004
wurde die FF-Abkleidung überarbeitet, und J+G hat ca. 300 Öffnungen für Stutzenrohre in die
Seitenwände des Etagenofen eingebaut. Seither wurde der Ofen
weitgehend störungsfrei, kontinuierlich betrieben.
ort 2008 + + + J+G Report 2008
Während des Betriebes wurde
festgestellt, dass die Etagen gewachsen sind, d.h. sie haben sich
nach oben gewölbt. Dies und viele
weitere Erkenntnisse des Kunden
während der bisherigen Betriebsphase sowie die Anforderungen
der Zukunft haben den Kunden
dazu bewogen, die FF-Abkleidung
komplett auszutauschen. Ziel ist
es, den Ofen nach der Neuauskleidung für sieben Jahre ohne
längere Stillstandszeiten durchlaufen zu lassen.
J+G erhielt im Oktober 2007 eine
Anfrage für das Engineering, die
Materiallieferung, Demontage/
Montage und das Trockenheizen
der FF-Abkleidung für den Etagenofen bei Arcelor Mittal Woiwer in
Differdingen/Luxemburg. Auf
Basis der Erkenntnisse der Erstauskleidung von 2002 wurde von
J+G ein Angebot für Engineering,
Materiallieferung und Demontage/
Montage sowie Trockenheizen
ausgearbeitet. Nach intensiven
technischen Verhandlungen erhielt
J+G den Auftrag für die Demontage/Montage, die Materialanliefe-
rung sowie das Trockenheizen der
FF-Abkleidung. In den vorausgegangenen Gesprächen wurden
verschiedene Details an der FFAbkleidung geändert. Aus Erkenntnissen der 5-jährigen Betriebsphase wurden verschiedene
Materialien ausgetauscht. Nachdem für das komplette Projekt vom
Abstellen des Ofens bis zum Neustart nur 10 Wochen zur Verfügung standen, mussten alle Arbeitsabläufe sorgfältig geplant
werden. Die Arbeiten wurden von
J+G in Tag-/Nachtschicht mit je
10-12 Monteuren pro Schicht
durchgeführt.
Der Etagenofen wurde Ende August 2008 außer Betrieb genommen. Nach der Abkühlphase sowie der Reinigung der Etagen
konnte Anfang September 2008
mit der Demontage der FF-Abkleidung begonnen werden. Die Demontage der FF-Abkleidung begann mit dem Einbau einer Unterstützungsschalung unter jede Etage, um ein Absinken während der
Demontage zu vermeiden. Danach folgte zuerst der Ausbruch
25
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
beitstagen ausgeführt werden. Es
wurde wertvolle Zeit für die Montage der FF-Abkleidung gespart.
der Decke des Etagenofens. Anschließend wurden die Etagen, die
Welle sowie die Seitenwände von
oben nach unten abgebrochen.
Geplant war, den Abbruch der
Etagen mit einem kleinen Abbruchroboter auszuführen. Wie
sich jedoch herausstellte, war die
manuelle ringweise Demontage
der Etagen schneller. So konnte
auf eine maschinelle Hilfe beim
Abbruch verzichtet werden. Durch
die gezielte Optimierung des
Transports des Abbruchmaterials
aus dem Ofen und dem persönlichen Einsatz des Montagepersonals konnte der Abbruch in 10 Ar-
Der Ablaufplan für die Montage
der FF-Abkleidung sah zuerst den
Boden und dann die Etagen vor.
Nach der Montage des Bodens
konnte die erste von 3 vorbereiteten Unterschalungen eingebaut
werden. Die vorhandenen Konsolen für die Widerlagersteine der
Etagen konnten weiterhin benutzt
werden. Nachdem die erste Etage
eingebaut war, wurde auf diese
die Unterschalung für die darüber
liegende Etage eingebaut. Nach
Einbau der dritten Etage und dem
Aushärten des Kitts, konnte die
unterste, erste Schalung ausgebaut
und weiter oben wieder eingebaut
werden. Dadurch konnte die Montage von 7 Etagen mit nur 3 Unterschalungen durchgeführt werden. Mit der Montage der FF-Abkleidung der Seitenwände wurde
begonnen, nachdem die vierte
Etage eingebaut war. Anschließend an das Anschweißen der
Anker wurden die Bereiche der
Seitenwände zwischen den Etagen
mit FF-Beton abgekleidet. Unter
Verwendung von Vorderschalungen aus Styropor wurde der FFBeton eingebracht. Parallel zur
Montage der Seitenwände wurde
die Welle in der Mitte des Etagenofen mit FF-Material abgekleidet.
Nach Abschluss der Montagearbeiten und Reinigung des Ofens
begann das Trockenheizen der FFAbkleidung unter der Verwendung
von externen Gasbrennern. Die
FF-Abkleidung wurde mit den
Gasbrennern über 5 Tage bis zu
einer Temperatur von ca. 500°C
durchgeführt. Daran anschließend
wurden die Betriebsbrenner gezündet.
Zusätzlich zu den Arbeiten an der
FF-Abkleidung des Etagenofens
wurden Reparatur-/Servicearbeiten im Bereich der Nachbrennkammer, sowie an der Abgasleitung des Etagenofens durchgeführt.
In der Nachbrennkammer wurden
Steine ausgetauscht und die FFAbkleidung der Abgasleitung mit
FF-Spritzbeton repariert.
An dem Projekt „Etagenofen Primorec“ waren alle Fach-Abteilungen von J+G beteiligt. Das Projekt
konnte durch die hervorragende
Organisation auf der Baustelle sowie die gute Zusammenarbeit im
Stammhaus, trotz des kurzen Montagezeitraums von 10 Wochen, erfolgreich abgewickelt werden.
Ausblick auf 2009/2010:
Derzeit bereitet J+G zusammen
mit der BAMAG GmbH/Butzbach
ein Etagenofen-Projekt für ein
deutsches Chemieunternehmen
vor. Hierbei sollen die Schrotte edler Metalle aufbereitet, umgewandelt und für den weiteren Recyclingprozess vorbereitet werden.
Die vorhandenen Etagenöfen mussten aus umweltschutztechnischen
Gründen abgeschaltet werden.
Der Kunde beabsichtigt den Neubau eines großen oder zweier
kleiner Etagenöfen. J+G ist zuversichtlich, den Auftrag für das Engineering der FF-Abkleidung, die
Materiallieferung und die Montage zu erhalten. Zusätzlich zum FFBau wird J+G die Bauüberwachung für den Stahlbau des
Etagenofens sowie die Lieferung
des Stahlbaus übernehmen. Die
Welle des Etagenofens sowie der
Bereich Abluftreinigung inkl. des
Gesamtengineerings wird im Lieferumfang der BAMAG liegen.
Die Inbetriebnahme ist für 2010
vorgesehen.
Thomas Philipp
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
JuSyS® Air in Asien
Im Oktober 2007 hat J+G von
Keppel Seghers, Belgien, den Auftrag bekommen, zwei Kessel für
die Müllverbrennungsanlage in
Singapur feuerfest auszukleiden.
Keppel Seghers ist als Anlagenbauer nach der Fertigstellung der
Anlage auch 10 Jahre für den Betrieb zuständig. Aufgrund der langen Standzeiten und der Reparaturfreundlichkeit der JuSyS®Plattensysteme hat Keppel Seghers
J+G mit der Feuerfestauskleidung
der zwei Kessel beauftragt. Das
heißt, dass das erste Mal JuSyS®
Air außerhalb Europas eingesetzt
wird. Zu unserem Leistungsumfang
gehört das Engineering, die Lieferung der Feuerfestmaterialien sowie die Überwachung der Montageleistung, die durch eine einheimische Montagefirma erbracht
wird. Nachdem das Engineering
durch unseren erfahrenen Konstrukteur, Andreas Martin, wie immer schnell und erfolgreich erstellt
wurde, konnte das Material bestellt und gefertigt werden. Die
Anker für alle zwei Kessel wurden
bereits im Januar 2008 nach Singapur geliefert. Die keramischen
Materialien kamen in zwei Lieferungen bis April 2008 auf der
Baustelle an. Durch Terminverzögerungen im Bauteil wurde J+G erst
Anfang August zur Baustelle gerufen, um das Anschweißen der Anker an den druckführenden Teilen
Wenn im Sommer 2009 die beiden Müllkessel den Betrieb aufnehmen, wird dieses von der
Fachwelt mit besonderem Interesse
verfolgt werden, da das hinterlüftete Plattensystem JuSyS® Air das
erste Mal außerhalb Europas zum
Einsatz kommt.
Hans-Georg Beul
zu überwachen. Nachdem 4 Wochen später noch kein Fortschritt
erkennbar war, hat der Kunde bei
J+G zwei Bolzenschweißmaschinen bestellt, um die Arbeiten zu
beschleunigen. Innerhalb von 10
Tagen konnten diese Maschinen
nach Singapur geliefert werden.
Danach wurden die Anker zügig
angeschweißt. Trotzdem fand die
Druckprobe am Kessel 1 erst am
14.11.2008 statt. Seit Anfang Dezember wurde die keramische
Auskleidung im ersten Kessel eingebracht. Im zweiten Kessel wurden parallel die Anker an druckführenden Teilen angeschweißt.
Ende Januar 2009 wurde im Kessel 1 die Feuerfestauskleidung fertiggestellt. Die Arbeiten im Kessel
2 werden bis Mitte März 2009
abgeschlossen. Die Feuerfestarbeiten wurden von bis zu 35 Arbei-
tern ausgeführt, die aber teilweise
noch nie einen Kessel von innen
gesehen hatten. Der Überwachungsaufwand für unseren Bauleiter, Karl-Heinz Eckel, sowie für
Michael Flesch und Burghard Bekker wurde dadurch nicht geringer.
OMV Wien
Im März 2008 konnte J+G in Kooperation mit der Firma Johann
Rohrer GmbH einen Mehrjahresvertrag über die Betreuung des
gesamten Feuerfest-Managements
in der OMV-Raffinerie Wien abschließen. Der Vertrag kam völlig
unerwartet und kann nur auf die
jahrzehntelange Erfahrung und
das qualitativ hochwertige Knowhow von J+G sowie die ausgezeichnete Infrastruktur der RohrerGruppe zurückgeführt werden.
Die Raffinerie in Wien ist eine der
größten in Mitteleuropa und verfügt über weit mehr als 50 Prozessöfen. Hervorgehoben seien dabei
die 10 Steam-Cracker, 3 ClausAnlagen, 2 Bodenfackeln mit einem lichten Durchmesser von 12
Metern sowie eine Fluid Catalytic
Cracking Unit. Der Vertrag umfasst dabei nicht nur Engineering,
Lieferung und Montage der feuerfesten Ausmauerungen der Öfen;
vielmehr wird durch J+G ein Richtmeister über die komplette Vertragsdauer zur Verfügung gestellt.
Dadurch ist es uns möglich, der
OMV noch effektiver Untersuchungen und technische Vorschläge zur
Verbesserung der Haltbarkeit sowie Wirtschaftlichkeit der Feuerfestauskleidungen anzubieten.
In 2008 konnte J+G seine Erfahrung sogleich in die Praxis umsetzen und u. a. zwei Cracker termingerecht und zur vollsten Zufrieden-
27
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
heit des Kunden feuerfest zustellen. Durch diese außerordentliche
Leistung war es uns möglich, bereits für 2009 drei weitere Anlagen in Auftrag gestellt zu bekommen.
Abschließend möchte ich mich für
die hervorragende Zusammenarbeit sowohl bei unserer Formenbauabteilung als auch bei der Firma RefraServ GmbH bedanken.
Ich freue mich auf die weitere Zukunft im J+G-Team.
René Elling
PEARL GTL –
Incident and Injury Free
28
Unter diesem Motto von SHELL
läuft derzeit der Bau der bislang
größten GTL-Anlage im Wüstenstaat Qatar. Im GTL-Verfahren
(Gas-to-Liquids) wird Erdgas
durch die Zufuhr von Sauerstoff
und Wasserdampf zu Synthesegas. Mittels der Fischer-TropschSynthese werden anschließend
verwertbare Kohlenwasserstoffe
gewonnen, die in Dieselkraftstoffe
umgewandelt werden.
Auf einer der weltweit größten
Baustellen mit ca. 40.000 Leuten
vor Ort und einer Fläche von 240
ha werden nach Fertigstellung der
Anlage pro Tag rund 140.000
Barrel Kraftstoff und 120.000 Barrel Flüssiggas sowie weitere anfallende Nebenprodukte produziert.
Für J+G ist die Feuerfestmontage
der insgesamt 18 SGP-Reaktoren
(Shell Gasification Process), in de-
nen das Synthesegas erzeugt wird,
der bisher größte Einzelauftrag
der Firmengeschichte. Nach Angebotsabgabe 2006 und entsprechend langwieriger und aufwendiger Vorbereitung wird im Frühjahr
2009 mit den Arbeiten begonnen.
Zusammen mit der RHI Dinaris
GmbH, Wiesbaden, als Materiallieferant, 30 Monteuren unseres lokalen Partners vor Ort und 10 Supervisoren und Monteuren von
J+G liegt bei diesem Projekt ein
besonderes Augenmerk auf einer
akkuraten Ausführung des vorgegebenen Engineerings.
Aufgrund der internationalen Erfahrungen in chemischen und petrochemischen Anlagen ist J+G
generell hohe Sicherheitsanforderungen gewohnt. Doch auch in
diesem Bereich setzt das Projekt
PEARL GTL neue Maßstäbe. Nicht
nur die unzähligen Verfahrensanweisungen, Vorschriften und Richtlinien, sondern auch die Tatsache,
dass die 2 bis 3-wöchigen Sicherheitseinweisungen in 18 verschiedenen Sprachen auf der Baustelle
angeboten werden, sprechen hier
für sich. Da das Projekt gerade
erst richtig beginnt, wird an dieser
Stelle im nächsten Jahr ein ausführlicher Bericht folgen.
Dominik Weitz
Bei jeder Produktionsanlage in der
chemisch-pharmazeutischen Industrie werden Abgase erzeugt.
Die Abgase enthalten in der Regel
luftverunreinigende, gesundheitsschädliche und auch hochexplosive Schadstoffe und werden aus
Gründen des Umweltschutzes mit
unterschiedlichen Verfahren entsorgt.
Für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche gibt es folgende
bekannte Entsorgungsverfahren:
• Katalytische Abgasreinigung
• Thermische Nachverbrennung
• TAREX®-Verfahren
Am Standort Changshu in China
erstellt Novartis eine thermische
Verbrennungsanlage nach dem
TAREX®-Verfahren (Bayer-Entwicklung).
Die Firma DUMAG GmbH aus
Wien hat als Generalunternehmer
den Auftrag erhalten, die Brennkammer der TAREX®-Anlage zu
liefern.
J+G wurde als erfahrener und leistungsstarker Partner von DUMAG
mit der Konzeption, Lieferung,
Montage und dem Trockenheizen
der Feuerfestauskleidung für diese
Brennkammer beauftragt.
Passgenaue Feuerfestlösung für die Abgasentsorgung
China rückt als Produktionsstandort in den Fokus des Pharma-Konzerns Novartis.
Novartis wird künftig verstärkt
pharmazeutische Produkte in China produzieren und erstellt daher
dort neue Produktionsanlagen.
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
reich der 90° Leitungsanschlüsse
ein hohes handwerkliches Können
voraussetzt.
Die Brennermuffel und Öffnungen
für Schau-/Mess-Stutzen wurden
mit einem Spezial-Feuerbeton hinter der Schalung betoniert.
Für den Seetransport nach China
wurde bei allen Apparateteilen
eine Innen-Transportsicherung eingebaut und die Öffnungen mit
speziell gefertigten Blechabdekkungen und Folien gegen Witterungseinflüsse geschützt.
Nach Klärung der Aufgabenstellung und der projektspezifischen
Randbedingungen wurde folgende
Bearbeitungsphase durchlaufen:
• Sammeln und bewerten der
relevanten Daten
• Analyse der Ergebnisse und
Ausarbeitung des FeuerfestKonzeptes
• Auslegung der Feuerfestmaterialien und Wärmedurchgänge mit
Hilfe eigenentwickelter Berechnungsprogramme.
• Erstellung des Feuerfest-Engineerings und Dokumentation
• Lieferantenauswahl
• Erstellung des Montagekonzeptes
• Erstellung des Trockenheiz-Konzeptes
• Erstellung eines Transport-Konzeptes
Die Brennkammer ist das Herzstück der TAREX®-Anlage und daher war eine kurzfristige, termingerechte und hochwertige Ausführung der Feuerfestmontage erforderlich. Diese Kriterien konnten
am Standort in China nicht
100%ig gewährleistet werden.
8 + + + J+G Report 2008 + + +
Daher wurde die Feuerfestauskleidung der einzelnen Apparateteile
bei unserer Schwester im Werk in
Klötze montiert, bis 500°C getrocknet und für den Schiffstransport
nach China verpackt.
Die zylindrischen Apparateteile
wurden mit hochwertigen dichten
und leichten Feuerfestmaterialien
ringweise gemauert, was bei der
Herstellung der Schmiegen im Be-
In der Zusammenarbeit mit den
am Projekt beteiligten Firmen
(DUMAG GmbH, Bayer Technology Services) haben Jünger+Gräter
und RefraServ gezeigt, dass wir
als unabhängiger, fachkompetenter Partner für die jeweiligen Aufgabenstellungen maßgeschneiderte Feuerfestlösungen unter Beachtung von Kosten und Qualität entwickeln können.
Rolf Bruder
29
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
Papierwerke Koehler –
Revison 2008
Die durch EVT Stuttgart gebaute
kohlebefeuerte zirkulierende Wirbelschichtanlage, mit 89 MW Feuerungswärmeleistung, bei Papierwerke August Koehler AG (Koehler)
in Oberkirch, befindet sich seit
1986 im Dauerbetrieb. Seit 6 Jahren wird zusätzlich Ersatzbrennstoff
(EBS), der 20% der Feuerungswärmeleistung beträgt, verbrannt.
Die ZWS-Anlage bei Köhler war
das erste Projekt dieser Feuerungsart im großtechnischen Maßstab.
Die damalige EVT, heute Alstom,
beauftragte J+G mit der feuerfesten Auskleidung aufgrund unserer jahrzehntelangen Erfahrung
mit der speziellen Problematik von
Wirbelschichtöfen.
30
Der EBS besteht aus PapierfaserReststoffen, kommunalen Klärschlämmen und hochkalorischen
Ersatzregelbrennstoffen. Als teilweise Folge hiervon kann, vom erheblichen Alter der Anlage einmal
abgesehen, der durch EBS verursachte stärkere Verschleiß an der
Ausmauerung gesehen werden.
Neben einigen Reparaturarbeiten
am Blechbau des Ofengehäuses,
der Turbine, Kompensatoren und
anderem, war 2008 ebenfalls eine
größere Erneuerung der Ausmauerung erforderlich: Jeweils 2 Zyklone, 2 Fallleitungen, 2 Tauchtöpfe
und 2 Ascheleitungen/Bekohlungen mussten komplett neu ausgemauert werden.
Der zur Verfügung stehende Zeitraum belief sich auf lediglich 4
Wochen. In dieser Zeit mussten der
Abbruch der Ausmauerung und
der Blechbau erneuert, die neuen
Abtragkonsolen und Verankerungen eingeschweißt und die neue
Ausmauerung wieder eingebaut
werden. Für die Revision der Ausmauerung wurde eigens ein ReEngineering der Ausmauerung
nach dem aktuellen Stand der
J+G-Technologie, unter Anwendung des J+G-Materialsystems für
ZWS-Anlagen, erstellt, wie sie z.B.
in Witzenhausen und Wittenberg
zum Einsatz kommen.
Die Durchführung dieser Arbeiten
wurde unserem erfahrenen langjährigen Bauleiter, Peter Komusin,
übertragen. Er kennt die Situation
vor Ort und die verantwortlichen
Personen von Koehler Energie
GmbH bestens, da er seit Jahren
die Revisionen an der Ausmauerung zuverlässig durchführt und
somit ein besonderes Vertrauen
genießt. Aufgrund dieser wichtigen
Voraussetzungen war es unserem
Bauleiter möglich, diese schwierige
Aufgabe termingerecht auf hohem
Qualitätsniveau und vor allem unfallfrei durchzuführen. Ganz nebenbei hat er auch noch die Ertüchtigungsmaßnahmen am Blechbau, das Sandstrahlen und die
Schweißarbeiten zusammen mit
unseren Ausmauerungsarbeiten für
unseren Kunden koordiniert. Das
Bild oben zeigt unseren Bauleiter,
Herrn Peter Komusin (links), mit
dem Geschäftsführer der Koehler
Energie GmbH (einer Tochtergesellschaft von Koehler), Herrn Harald Kraft, beim Shaking-Hands
nach der Abnahme unseres Gewerkes. Die Zufriedenheit über die
geleistete Arbeit ist offensichtlich.
Wir bedanken uns hiermit für die
überaus vorbildliche und kollegiale
Zusammenarbeit auf beiden Seiten!
Stefan Winkler
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
ZWS-Technologie:
Wir sind nicht nur
„Die Guten“
Im Marktsegment Wirbelschichtfeuerungen Biomassekessel (stationäre Wirbelschicht) konnten die
Projekte für AE&E TEMBEC in Tartas, Frankreich, BMC Moerdijk in
den Niederlanden, PALM in
Wörth, Deutschland, fertiggestellt
werden. Im Marktsegment der zirkulierenden Wirbelschichtfeuerungen (ZWS) zur Verbrennung von
Biomasse, Ersatzbrennstoffen (EBS)
und fossilen Brennstoffen wurden
die Projekte für AE&E BMHKW
Wittenberg und HKW Witzenhausen in Deutschland fertiggestellt.
Ein neuer Auftrag AE&E für FSK
LEIPA in Schwedt konnte ebenfalls
für die Ausführung in 2009 dazu
gewonnen werden.
Sicherlich sind wir getreu unserem
neuen Werbeslogan „Wir sind die
Guten“ nicht ausschließlich darauf
beschränkt. Im Bereich der ZWSTechnologie kann J+G sicherlich
von sich behaupten „Wir sind die
Besten“. Alle oben genannten Projekte wurden im geforderten Rahmen hinsichtlich Qualität, Arbeitssicherheit und Termintreue zur
Zufriedenheit des Kunden abgewickelt.
Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass bei dem Projekt Witzenhausen das Gewerk der Ausmauerung (1.550t Ausmauerung) das
einzige Gewerk war, das nach der
Abnahme ohne Mängelpunkt für
AE&E in der Mängelliste von deren
Auftraggeber geführt wurde. Dieses Detail verdient besondere Beachtung, da von beiden Seiten
Gutachter bzw. ganze Gutachterfirmen für jedes Gewerk aufgefahren wurden, um die Kontrolle der
geforderten Qualität sicherzustellen. In unserem Falle war TEC für
AE&E tätig, um die Qualität der
Ausmauerung zu überwachen.
TEC wird vertreten durch Herrn
Matthias Trost, der uns bestens bekannt ist: Zunächst während seiner
22-jährigen Tätigkeit als Leiter der
Kesselanlagen bei der Stadtwerke
Flensburg GmbH und nun als
selbstständiger Berater, als der er
sein umfangreiches Know-How für
den Anlagenbau bei AE&E zur
Verfügung stellt.
Ein weiteres Highlight bei den Projekten Witzenhausen und Wittenberg ist im Bereich der Mitarbeiterweiterbildung zu nennen. Unser
Bauleiter für das Projekt Witzenhausen, Herr Dirk Mäurer, hatte
sich bereiterklärt, das Mentoring für
einen unserer Nachwuchsbauleiter,
Herrn Olaf Merl, zu übernehmen.
In Witzenhausen konnte er Herrn
Mäurer als zweiter Mann auf der
Baustelle über die Schulter schauen,
um die Arbeit eines Bauleiters im
Feuerfestbau durch „Training on the
Job“ zu erlernen. Da sich aus terminlichen Gründen das Ende der
Baustelle Witzenhausen und der
Anfang des Projektes Wittenberg
stark überlappt haben, wagte die
Abteilung TE unter Rücksprache mit
der Montageabteilung sozusagen
den „Sprung ins kalte Wasser“ und
übertrug Herrn Olaf Merl die Bauleitung für das Projekt Wittenberg
unter der Voraussetzung, dass Dirk
Mäurer das Mentorship übernimmt,
die Abteilung TE geschlossen hinter
Herrn Olaf Merl steht und ihm volle
Unterstützung garantiert. Da es sich
bei beiden Projekten um Projekte
der Klasse 1 handelte, war dies ein
nicht zu unterschätzender großer
Schritt für alle Beteiligten und ein
Novum in der Firmenhistorie.
31
„Ende gut – alles gut!“ könnte man
sagen. Olaf Merl hat die Anforderung Wittenberg prima gemeistert
und einen persönlichen Quantensprung geleistet, der ihn ein ganzes Stück vorangebracht hat. Dirk
Mäurer hat seine ausgezeichneten
Fähigkeiten als Mentor erstmalig
unter Beweis gestellt und so eine
neue Art der Mitarbeiterausbildung ermöglicht. Die Abteilung TE
hat gelernt was möglich ist, wenn
alle Beteiligten die erforderliche
Unterstützung leisten und allen Bedenken zum Trotz ihren Weg gehen.
Stefan Winkler
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
Team TU mit erfreulichem Auftragseingang
32
Das Team Technik Umwelt (TU) ist
stolz, für 2008 einen Auftragseingang von über 32 Mio. Euro erzielt zu haben. Für das Jahr 2009
sieht es trotz Wirtschaftskrise ebenfalls sehr erfreulich aus.
Das Team um Dipl.- Ing. KarlHeinz Mossal bekommt mit den
Herren Dipl.-Ing. Stephan Mulch
und Martin Callies sehr erfahrene
Unterstützung, um die ausstehenden Aufträge zu bewältigen.
Das Bild zeigt das TU-Team (von
links nach rechts): Office-Leiter
Christian Hopp, Neuzugang Martin Callies, Harry Morsch, HansGeorg Beul, Oliver Seibel, Neuzugang Stephan Mulch, Key Account
Manager Thomas Romaschow und
Karl-Heinz Mossal.
Bei den zahlreichen Aufträgen sind
in 2008 folgende herauszuheben:
■ Von der Firma Lonza in Visp
(Schweiz) erhielten wir einen 5Jahres Auftrag für alle Feuerfestarbeiten und Feuerfestmateriallieferungen für die zahl-
■
■
■
■
■
reichen Verbrennungsanlagen.
Von der Firma Remondis erhielten wir ebenfalls einen 5-Jahres
Auftrag für die Drehrohranlage
SMVA Brunsbüttel.
Sehr erfreulich sind auch die
Aufträge von Keppel Seghers in
Belgien für eine Müllverbrennungsanlage in Singapur, sowie
3 Müllkessel in Katar. Verantwortlicher Projektleiter ist hier
Herr Hans-Georg Beul.
Die Aufträge für Cleveland
(England) und die 2 Linien der
MVA Mallorca (Spanien) erhielten wir von dem Anlagenbauer
vonRoll Inova, Zürich. Der zuständige Projektleiter ist Herr
Oliver Seibel.
Seit 2008 ist Herr Thomas Romaschow Key Account Manager
für die gesamten E.on Energy
from Waste Anlagen. Zurzeit
betreibt die E.on Energy from
Waste ca. 19 MVA’s. Herausstechend sind hier die Umbauten
der EEW Hannover, sowie die
EEW Anlagen in Helmstedt.
Von AE&E erhielten wir Aufträge für AVN Dürnrohr, die Müllverbrennungsanlagen in Hameln,
Mannheim und Delftzjil/Nieder-
■
■
lande. Alle diese Anlagen werden von Thomas Romaschow
betreut.
Die 2 Müllverbrennungsanlagen
bei RZR Herten und ebenfalls 2
Anlagen der MVA Heringen, wo
wir den Auftrag von Fisia Babcock Environmental erhielten,
wurden von Herrn Harry Morsch
in Zusammenarbeit mit Herrn
Georg Beul abgewickelt.
Weiter hervorzuheben sind die
Umbauten bei Trédi in Straßburg, wo eine Nachbrennkammer komplett umgebaut wurde,
sowie die anstehenden Umbauten bei Kommunekemi in Dänemark und Ekokem in Finnland.
Ich möchte mich auf diesem Weg
bei den Projektleitern, allen Bauleitern, Vorarbeitern, Maurern und
Helfern sowie dem kompletten
Team in Schwetzingen für die ausgezeichnete Leistung und Zusammenarbeit in 2008 herzlich bedanken und freue mich mit den neuen
Mitarbeitern, Herrn Mulch und
Herrn Callies, auf die Herausforderungen in 2009.
Team TU
Karl-Heinz Mossal
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
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8 + + +
Konferenzen und
Workshops
Auch in 2008 konnten wir uns auf
verschiedenen Tagungen und Seminaren unseren Kunden präsentieren.
Vom 30. bis 31. Januar 2008 war
J+G mit den Herren H.-G. Beul, T.
Romaschow, O. Seibel und M.
Horn auf der „Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz“
zum Thema „Optimierung der Abfallverbrennung“ vertreten. J+G
stellte somit wieder die größte
Fraktion der „Feuerfesten“ bei dem
vom Veranstalter Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky und Prof. Dr.-Ing. Michael
Beckmann so genannten „Klassentreffen der Müllverbrenner“.
Die Teilnehmerzahl hat sich seit
2003 mehr als verdreifacht. Die
Konferenz gilt inzwischen als das
wichtigste Treffen der Abfallverbrenner in Deutschland. Besonders
erfreulich war die Teilnahme von
fast zehn Prozent ausländischen
Besuchern, hauptsächlich aus
Österreich und der Schweiz, aber
auch aus den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Frankreich,
Italien und Polen.
J+G konnte bei dieser Veranstaltung seine Kundenbeziehungen
vertiefen und auch neue Kunden
dazu gewinnen, obwohl wir diesmal keinen Beitrag zur Vortragreihe geleistet haben.
Ebenfalls vertreten waren wir am
17. und 18. Juni 2008 bei der alle
vier Jahre stattfindenden VGB Konferenz „Thermische Abfallverwertung 2008“ in Fellbach bei Stuttgart, die sich aus sehr interessanten Vorträgen, insbesondere von
der Seite der Anlagenbetreiber,
zusammensetzte.
J+G war hier mit einem kompetenten Team, bestehend aus den Herren H.-G. Beul, K.-H. Mossal, T.
Romaschow und M. Horn, vertreten.
Ebenfalls im Rahmen der Berliner
Abfallwirtschaft- und Energiekonferenz am 25. und 26. September
wurden erstmalig die Themen Ersatzbrennstoffe, Biomasse und Biogas behandelt. Schwerpunkte waren hierbei die thermische Nutzung
von Biomasse und Ersatzbrennstoffen. In diesem Bereich hat J+G mit
den Wirbelschichtanlagen in Witzenhausen und Wittenberg Leuchttürme in Bezug auf die Feuerfestzustellung gesetzt. Nun galt es,
diese Referenzen direkt im Rahmen
einer solchen Konferenz verstärkt
zur Kundenakquise zu nutzen. J+G
wurde im Rahmen der Veranstaltung durch die Herren S. Winkler
und M. Horn vertreten. Initiiert
durch diese Konferenz konnten
gute Kontakte geknüpft werden,
sodass wir eine Einladung der IEAFBC (Internat. Energieagentur Wirbelschichttechnik) zu ihrem ersten Wirbelschicht-Workshop
erhalten haben, die wir auch gerne annahmen. Dieser fand vom
20. bis 21.10.2008 in Puchberg
am Schneeberg in Niederösterreich statt und bot die Möglichkeit
zur Bildung eines Netzwerks von
„Wirbelschichtlern“. Ziel dieses
Treffens war es, sich auszutauschen, das Netzwerk kennenzulernen, die aktuellen Herausforderungen der Wirbelschichttechnologie mit zu definieren und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten.
Es war ein ausgesprochen interessantes, wiederum international besetztes Meeting mit Teilnehmern
aus Österreich, Ungarn, Deutschland und der Tschechischen Republik, mit Vertretern aus dem Anlagenbau, dem Recht und von
Betreibern von Wirbelschichtanlagen. J+G war als einziges geladenes Feuerfestunternehmen mit einem Vortrag der Herren S. Winkler
und F. Schell zum Thema „Zeitgemäße Feuerfestauskleidungen von
Wirbelschichtanlagen“ vertreten.
J+G konnte damit wiederholt seine
hohe Kompetenz im Bereich Wirbelschichtanlagen unter Beweis
stellen.
Markus Horn
33
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
intern
Gesellschaftsrechtliches
34
Im Berichtsjahr 2008 haben sich
folgende, im Handelsregister anzumeldende Änderungen ergeben:
■ Die Firma der Besitzgesellschaft
wurde geändert in
„Jünger+Gräter VerwaltungsGmbH & Co KG“
■ Deren Komplementärin firmiert
nun unter „Jünger+Gräter
Beteiligungs-GmbH“
■ Der neue Name der Betriebsgesellschaft lautet:
„Jünger+Gräter GmbH“
Ferner wurde die Prokura von KarlUlrich Martin, der das Unternehmen
J+G zum 01. April verließ, gelöscht.
Zusätzlich wurde erstmals der Jahresabschluss nach den Bedingungen
einer „Großen GmbH“ im Bundesanzeiger hinterlegt.
Beschlossen wurde auch die Erweiterung des Josef-Jünger-Hauses, die
zum Jahresende 2009, wie auf der
Umschlagseite dargestellt, ihrer Bestimmung übergeben werden soll.
Den Anbau finanziert die J+G Verwaltungs GmbH & Co KG, die auch
in die oberste Etage einziehen wird.
Die vier weiteren Stockwerke werden an die Jünger+Gräter GmbH
vermietet.
Das Wichtigste in einem Satz:
Der Geschäftsführer-Vertrag mit
Herrn Horn wurde um weitere fünf
Jahre bis Ende 2014 verlängert,
was Dank und Anerkennung seiner
Leistung gleichermaßen dokumentiert.
beitern Üben angesagt, damit auch
erfolgreich improvisiert werden
kann und keine schrägen Töne gespielt werden.
J+G „Changes“
Als wichtigste weitere Errungenschaft in der J+G-EDV-System-Landschaft für das Jahr 2008 ist die Anbindung von RefraServ und J+G
SARL an J+G Schwetzingen mit bitfarm-ARCHIV und Bau-SU zu nennen. Alle Bauleiter von J+G und RefraServ verfügen mittlerweile über
ein Notebook und sind so datentechnisch erreichbar. Damit es niemanden unterwegs mehr langweilig
wird, wurden alle Vorbereitungen
getroffen, um eine BlackBerry Serverinfrastruktur zu implementieren,
die ab 2009 in den Produktivbetrieb gehen wird. Durch diese Maßnahme wurde, neben der telefonischen Erreichbarkeit, die Erreichbarkeit durch E-Mail verbessert.
Ich möchte an dieser Stelle direkt an
den Artikel aus dem J+G-Report
von 2007 anknüpfen und ausgehend von den genommenen „Giant
Steps“ direkt im übertragenen Sinne
musikalisch in die „Changes“ bei
J+G übergehen. Aber was versteckt
sich den überhaupt hinter diesem
Begriff? Ganz einfach: Mit „Changes“ ist eine Akkordfolge (chord
changes) eines Jazz-Standards gemeint, über die ein Musiker im Allgemeinen seine Solo-Improvisation
aufbaut. Er folgt hierbei festen Regeln mit einem beschränkten Tonumfang, der über die zugrunde liegenden Akkordfolgen anzuwenden
ist. Es besteht die Freiheit, die vorgegebene Tonart zu wechseln, um
eine höhere Spannung aufzubauen,
und dann wieder zur gewünschten
Tonart zurückzukehren und aufzulösen. Ziel dieser Vorgehensweise ist
es, die Improvisation interessant
und spannend zu gestalten. Die
Voraussetzung hierfür ist, dass der
Musiker die nötige innere Sicherheit
erlangt hat, um die erforderlichen
passenden Tonfolgen zum richtigen
Zeitpunkt abrufen zu können. Diese
Sicherheit erlangt der Musiker in
der Regel durch jahrelange Übung.
So vermeidet er beim geneigten Zuhörer den Eindruck eines schrägen
Klanges.
Was hat das jetzt mit J+G zu tun?
Ziemlich viel, da die großen Schritte
in der Umstrukturierung der EDVSystem-Landschaft vollzogen wurden und alle Voraussetzungen vorhanden sind, um erfolgreich damit
zu arbeiten. Aufgrund der Komplexität der Anwendung ist jetzt allerdings bei allen betroffenen Mitar-
Für unsere Mitarbeiter und Kunden
besteht somit die Möglichkeit, noch
schneller in Kontakt treten und reagieren zu können, wodurch die
Kommunikation erheblich beschleunigt wird.
Diese schöne neue Technik bringt
natürlich allerhand an Servicearbeit
mit sich, damit alles funktioniert und
die Benutzer auch wirklich arbeiten
können. Unsere Mitarbeiter Stefan
Weiss und Matthias Schmidt erledigen mittlerweile den Telefonie- und
EDV-Service in allen Belangen für
über 100 User an allen J+G Standorten. Ihnen sei hier ausdrücklich
für ihren Einsatz und ihr Engagement gedankt!
Stefan Winkler
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
Bericht der
Geschäftsleitung
J+G in neuem Outfit
Das Jahr 2008 begann, wie es
2007 aufgehört hatte: Mit viel Arbeit, hohem Auftragsbestand und
viel Optimismus, was die bevorstehenden, noch zu vergebenden Projekte und Aufträge betraf. Dass
sich auf einem „Auftragspolster“
von über 20,0 Mio. EUR auch
2008 recht gut ruhen lassen könne, war jedoch falsch gedacht;
denn wer den Fehler beging, „das
Ruhen“ mit „ruhig“ gleichzusetzen,
wurde gleich zu Beginn des Jahres
2008 enttäuscht und eines Besseren belehrt. Denn mit den ersten
Januarwochen wurde im kaufmännischen Bereich unser neues ERPProgramm BAU-SU eingeführt.
Dies geschah in einer für mich, im
Gegensatz zu Erfahrungen aus
meiner „Vor-J+G Zeit“, bis dato
nicht gekannten Art und Weise.
So habe ich mit weitaus größeren
Umstellungsschwierigkeiten gerechnet als dies effektiv der Fall
war. Sicherlich gab es gerade in
der Planungsphase Reibungspunkte, Ängste, Missverständnisse und
Abstimmungsprobleme. Dass dies
als gewisse Normalität bei solch
einer für J+G einschneidenden
Umstellung der Fall ist, wird meistens nicht erkannt bzw. akzeptiert.
Dank der Professionalität des
Teams um die Herren Weiss und
Oertl (BAU-SU), sowie dem nahezu sagenumwobenen J+G Durchsetzungswillen, gepaart mit der
nötigen Improvisationskunst und
dem nötigen Gleichmut ist es gelungen, BAU-SU als Lebensader
der Geschäftsprozesse bei J+G zu
installieren. Dabei wurde J+G zum
Glück von dem von mir befürchteten SAP-Effekt – auf einen Euro
Softwarekosten kommen 10 Euro
Kennzahlen 2008
U M S AT Z
in Mio. EURO
55
49,0
50
45
41,5
40
34,1
35
30
25
27,8
39,5
33,3
28,4
27,4
2003
2004
24,1
20
2000
2001
LEISTUNG
2002
2005
2006
2007
2008
in Mio. EURO
55
49,6
50
45
42,3
41,6
2006
2007
35
40
35,1
35
32,4
30
27,8
29,2
29,3
2003
2004
25,8
25
20
2000
2001
2002
AUFTRAGSEINGANG
2005
in Mio. EURO
2008
55,3
55
48,8
50
44,1
45
40
34,4
35
31,0
30,5
32,4
30
26,6
25,8
25
20
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
Beratungskosten – verschont. Auch
konnten wir die Rechnungsstellung
als unsere (Über-)Lebensader
schnell wieder in Betrieb nehmen
und zusätzlich effizienter gestalten.
Dank dem System besitzen wir
eine bisher nicht vorhandene hohe
Transparenz im Bereich Lagerwirtschaft sowie im Bereich der Projektkosten, was gerade in Anbetracht unserer kontinuierlich
steigenden Lagerbestände ein
Schlüssel ist, diese mittelfristig zu
36
optimieren. Des Weiteren können
wir hierdurch unsere Liquidität für
unseren steten Wachstumskurs aufrecht erhalten.
Sukzessive wurden im Laufe des
Jahres immer mehr Bereiche in der
Bau-SU abgebildet, wobei das Ziel
einer kompletten Prozesskettenabbildung wohl erst in 2009 Wirklichkeit wird. Die hierfür fehlenden
Module befinden sich zum Teil
noch in der Entwicklungs- und Einführungsphase und werden bald
verfügbar sein. Aus Sicht des J+GManagements ist die Einführung
einer Unternehmenssoftware im
Stile wie wir sie heute haben, trotz
der für J+G hohen Investition und
gefühlten Einschränkung von Flexibilität, einfach notwendig geworden. Insbesondere, weil wir uns
zur Aufrechterhaltung unserer Effi-
zienz keine parallel laufenden
Maßnahmen erlauben können, allein schon zur Schonung unserer
Personalressourcen. Dies benötigt
immer noch in vielen Bereichen einen Umdenkprozess und ein Loslassen lieb gewonnener alter Gewohnheiten sowie ein Überdenken
und Überprüfen der Notwendigkeit
einzelner Tätigkeiten, damit wir
uns weiter verbessern können.
Demnach passt hierzu das Zitat
von G.C. Lichtenberg „Ich weiß
nicht, ob es besser wird, wenn es
anders wird. Aber es muss anders
werden, wenn es besser werden
soll.“
Neben dem ERP-Projekt wurde
J+G auch ein neues Erscheinungsbild oder „Outfit“ verpasst. Innerhalb von nur 4 Monaten konnte,
dank der konsequenten Leitung
und dem enormen Einsatz von
Herrn Hopp, zusammen mit der
Werbeagentur Himmelreich, ein
komplett neues Corporate Design
für Geschäftsausstattung, Firmenlogo und Website erarbeitet werden.
Das Ergebnis ist ein von vielen
Kunden und anderen J+G Partnern
positiv bewertetes Erscheinungsbild, welches unsere Vorteile und
unsere verstärkte internationale
Ausrichtung stärker akzentuiert.
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
Das erklärte Ziel des Projektteams
war es, sich stärker von unseren
Wettbewerbern abzuheben, indem
wir stärker die Menschen, die
schließlich J+G ausmachen, in den
Vordergrund stellen, statt wie sonst
allgemein üblich die Produkte rund
ums Feuerfest. Bestätigt durch die
positive Resonanz ist uns der Spagat zwischen klarem Committment
zu unseren Wurzeln, der Region
und den Menschen bei J+G hin zu
einem weltoffenen, innovativen
Unternehmen mit dem Anspruch,
in seinen Kernkompetenzen Spitzenleistungen für unsere Kunden
zu liefern, gut gelungen. Mit der
Werbekampagne „Wir sind die
Guten“ haben wir uns auch ganz
bewusst stärker für den Mensch bei
J+G entschieden, anstatt wie in der
Vergangenheit für die Technik und
das Produkt. Dies einfach aus der
Überzeugung heraus, dass die
Produkte und der Service, den wir
bieten, nur so gut sein können wie
die Menschen, welche diese erfinden, produzieren, verkaufen, planen, prüfen, verarbeiten und einbauen und letztendlich trocknen.
Im Zuge des neuen „Outfits“ haben
wir uns auch keinen wirklich neuen
aber zumindest anderen handelsrechtlichen Firmennamen gegeben.
J+G firmiert nun unter „Jünger+
Gräter GmbH“. Die Motivation lag
letztendlich darin begründet, dass
wir uns dem international schwer
auszusprechenden Namen „Feuerfestbau“ entledigt haben, haben
wir doch weit mehr zu bieten als
„nur“ Feuerfestbau. So haben wir
uns gemäß unserer Vision mehr
und mehr zu dem „Feuerfest-Management-Unternehmen“ entwikkelt, welches neben dem Einbau
von Feuerfest eine ganze Menge
an Dienstleistungen und Service
bietet. Überlegungen, auch auf die
Namen der Gründerväter zu ver-
zichten und z.B. als J+G International zu firmieren, wurden schnell
verworfen, da wir hierdurch viel
zu austauschbar wären. Nicht nur
zu Ehren der Gründerväter, sondern einfach allein schon aus der
guten Marktbekanntheit wäre es
ein Frevel gewesen, uns von dem
Namen zu trennen. Durch die Beibehaltung von Jünger+Gräter bleiben wir so individuell, wie uns unsere Kunden kennen – und vor
allem unverwechselbar. Deshalb
werden in Zukunft konsequenterweise alle unsere Filialen und Auslandstöchter, welche gegründet
wurden oder noch werden, als
Jünger+Gräter am Markt agieren.
Um dem Fachkräftemangel, welcher insbesondere in 2008 deutlich spürbar war, entgegenzuwirken, wurde auch mit Beginn 2008
die Arbeitsgruppe Montage 2020
aus der Taufe gehoben. Ziel der
Arbeitsgruppe ist es, eine langfristige, übergreifende Strategie im
Bereich Montage zu entwickeln,
damit einerseits mittelfristig eine
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Montagetätigkeit möglich ist, und andererseits durch die
entsprechenden Maßnahmen eine
Erhöhung unserer Montagekapazität von 20% bei einer Kostenreduktion von 20% durch Effizienzsteigerung möglich sein wird. Dabei
geht es nicht darum, die Kosten
rein über das Lohnniveau zu beeinflussen, sondern maßgeblich
die überall vorhandenen Profitsenken zu eliminieren, indem jeder
Einzelne, bestmöglich ausgebildet,
Ineffizienzen erkennt, nach
„Oben“ signalisiert und Lösungsansätze bietet.
Eines der Kernthemen der Projektgruppe ist die Aus- und Weiterbildung unserer gewerblichen Mitarbeiter, welche sich in Form einer
Ausbildungspyramide darstellt.
Diese Pyramide läuft unter dem
Namen „J+G Akademie“ und
beinhaltet eine gezielte Ausbildung
unserer Monteure vom Fachwerker
bis hin zum Bauleiter, je nach den
individuellen Fähigkeiten und
Möglichkeiten und dem Willen,
sich persönlich weiterzuentwickeln.
Die Gruppe ist derzeit intensiv mit
der Ausarbeitung der Schulungsprogramme beschäftigt. Es ist damit zu rechnen, dass erste Schulungen in 2009 stattfinden werden.
Aufgrund der nicht zu vernachlässigenden Zusatzbelastungen der
Projektgruppenteilnehmer, wird die
Arbeitsgruppe sicher auch über
das Jahr 2008 aktiv sein, wobei
wir nicht, wie der Projekttitel evtl.
vermuten lässt, 2020 noch tagen
möchten.
Da ich der festen Überzeugung
bin, dass nur eine professionelle
Mitarbeiterweiterbildung den
Unternehmenserfolg langfristig
sichern kann, wurde neben der ins
Leben gerufenen Projektgruppe
Montage 2020 auch ein Führungskräftecoaching gestartet. Dieses
Coaching ist ein integraler Baustein für die erfolgreiche Bewältigung des beschleunigten Veränderungsprozesses, welcher nun
wahrscheinlich für alle Bereiche innerhalb der J+G-Gruppe spürbar
und auch im Unternehmenswachstum direkt ablesbar ist. Ziel ist es,
mittels des Coachings Instrumente
der Personalführung und -entwicklung, die bereits heute in vielen
großen Unternehmen in Deutschland zum Standard gehören, mit
den bewährten individuellen, persönlichen J+G-Komponenten zu
kombinieren. Dass wir hier noch
ganz am Anfang stehen, hat uns
auch die TOP-JOB Befragung gezeigt, welche für mich und den FTKreis wichtige Informationen gelie-
37
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
38
fert hat, besonders über den Zustand unserer Personalentwicklung.
Schön war in diesem Zusammenhang auch das Feedback über die
hohe Identifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit J+G,
welche auch tagtäglich über den
Einsatz und den Willen zum Erfolg
von J+G spürbar ist. Gerade im
Bereich Loyalität, Identifikation und
Zugehörigkeit haben wir ein wirkliches Kapital, auf dem wir alle gut
aufbauen können. Dies sollte uns
auch dazu motivieren, den Veränderungsprozess weiter voranzutreiben. Dabei gilt es auch, uns immer wieder in Form solcher Befragungen wie TOP-JOB auf den
Prüfstand zu stellen und zu schauen: Sind wir richtig „unterwegs“?
Wo müssen wir uns verbessern?
Dazu durchlaufen unsere Führungskräfte auch das CoachingProgramm, das nach meiner persönlichen Erfahrung kein Zuckerschlecken, sondern wirklich harte
Arbeit ist, manchmal bis spät in
die Nacht und grundsätzlich weit
über die Seminartage hinaus. Um
jedoch dauerhaft eine klare Kommunikationsbasis, sowohl im Falle
von Kritik als auch Lob zu entwikkeln, ist es unerlässlich, dort ein
gutes Verständnis über die Mittel
und Wege einer erfolgreichen Mitarbeiterführung zu erlernen. Dabei
geht es sicher nicht darum, im Anschluss an das Coaching nur „nette
Chefs“ zu haben, sondern Vorgesetzte, die sich neben der großen
fachlichen Verantwortung auch
klar dem Thema Führungsverantwortung für ihre Mitarbeiter mit allem „Wohl und Weh“ widmen. Da
ich dankenswerter Weise die Möglichkeit habe, den Prozess intensiv
begleiten zu dürfen, merke ich,
wie engagiert und mit welchem
Elan jeder die verschiedenen Themen annimmt und konsequent an
sich arbeitet, sodass ich schon
heute gespannt bin, wie das Coaching die Zusammenarbeit bei
J+G positiv beeinflussen wird.
Wie schon die Jahre zuvor, musste
auch in 2008 die Organisation
angepasst werden. Durch den
Weggang von Karl-Ulrich Martin,
der sich zu anderen Herausforderungen hingezogen fühlte, wurden
zeitnah und pro aktiv die Sparten
TUI und TUII zusammengelegt. Mit
der Führung der für J+G extrem
wichtigen und auch umsatzmäßig
dominanten Sparte TU wurde KarlHeinz Mossal betraut. Betrachtet
man im Nachhinein die Entscheidung, kann man in Bezug auf diese Änderung nichts Negatives feststellen. Durch die
Zusammenlegung der Sparten der
sich ohnehin stark überschneidenden Industriebereiche Kommunalund Sondermüll, konnten deutliche
Synergieeffekte gehoben werden,
welche sich gerade im Hinblick auf
die vielen Neubauprojekte, die in
der neuen Sparte abgewickelt wurden, als Segen herausstellten. Innerhalb der neuen Sparte wurden
in 2008 mehr als 20 Neubaulinien
in Auftrag genommen und zum
Großteil auch bereits abgewickelt!
Dass dies – zumindest vorläufig –
J+G Rekord ist, steht außer Frage.
Mit einem Umsatz von 29,5 Mio.
Euro war TU somit die stärkste
Sparte.
Aber auch unsere beiden anderen
Sparten TE (Energie) und TC (Chemie) waren ausgesprochen erfolgreich in ihren Industriesegmenten
unterwegs. Beide Sparten konnten
jeweils einen Umsatz von über 9,0
Mio. Euro generieren, was für die
beiden Industriesegmente ebenfalls
Rekord bedeutet.
Die Sparte TE unter der Leitung
von Stefan Winkler konnte mehr
als ein Ausrufezeichen beim Bau
von drei neuen Wirbelschichtanlagen für die Verbrennung von Ersatzbrennstoffen (EBS) setzen.
Hierbei handelt es sich um die Königsklasse im Kraftwerksbau (s.
hierzu J+G Report 2007). Dank
unserer innovativen Materialentwicklungen, konnten wir in diesem
Bereich eine herausragende
Marktstellung erlangen. Es ist uns
bei einem attraktiven Preisniveau
gelungen, ein speziell für die Wirbelschicht angepasstes Materialkonzept, basierend auf „nur“ zwei
Steinqualitäten in der Verschleißlage, auf die Beine zu stellen. Zwei
Anlagen sind bereits fertiggestellt,
eine davon befindet sich bereits
mehrere 1000 h in Betrieb. Der
Gesamteindruck bei einer ersten
Begehung der Anlage war sehr
gut. Dies ist gerade deshalb bemerkenswert, weil der Anfahr- und
Probebetrieb einer Anlage in der
Regel die schwierigste Phase im
Leben einer Anlage darstellt.
In der Sparte TC wurde neben vielen Revisionsbaustellen auch der
Etagenofen der Firma Primorec in
Luxemburg komplett umgebaut.
Dabei wurde der gesamte Ofen in
nur zehn Wochen komplett demontiert und wieder zugestellt sowie anschließend ausgetrocknet.
Des Weiteren wurden auch die
vorbereitenden Maßnahmen für
den Baustellenbeginn der Megabaustelle für die 18 Vergaser in
Katar für Shell Qatar Ltd. eingeleitet. Hierzu wurden erstmalig von
Schwetzingen 4x40“ft Container,
darunter auch 2 Kühlcontainer, mit
Baustellenequipment und Gerüsten
nach Katar verschifft; darunter
auch eine Milchkühlanlage und
isolierte Milchtransportgefäße.
Dieses Gerät wurde angeschafft,
um bei den extremen Temperaturbedingungen im Sommer eine ausreichende Kühlung des Anmach-
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
wassers für Beton und Mörtel zu
gewährleisten. Da es sich zum Teil
um gebrauchtes Gerät handelt –
bei J+G behält man schließlich die
Kosten im Auge – bleibt nur zu
hoffen, dass sich der Kunde nicht
all zu sehr an einer leicht käseartig
riechenden Ausmauerung stört.
Dank des extrem guten Geschäftsverlaufs in 2008 hatten wir im Bereich Montage ständig Vollauslastung und damit, wenn unerwartete
Ausfälle dazu kamen, manchmal
„Land unter“. Dies ging teilweise
so weit, dass wir in den Spitzenmonaten Mai, August, September
bis zu 200 Monteure im Einsatz
für J+G hatten. Dass wir trotz dieser Auslastung durch viel Einsatz
und der viel beschworenen J+GFlexibilität, gepaart mit ein wenig
Improvisationskunst, alle Baustellen
im Großen und Ganzen zur Zufriedenheit unserer Kunden und
ohne erwähnenswerte Reklamationen und Unfälle abwickeln konnten, liegt sicherlich nicht nur am
Glück, sondern auch an ganz viel
Einsatz und Arbeit aller Beteiligten.
Dass so viele Monteure konsequenterweise auch mit Gerät und Material ausgestattet werden mussten,
liegt auf der Hand. Dass dies neben der Einführung von Bau-SU
und den organisatorischen Umstellungen in 2007 im Bereich KM,
d.h. der Logistik, dem Bauhof und
dem Lager, gelungen ist, lag eben
schlicht auch am überdurchschnittlichen Einsatz Vieler. Wo gehobelt
wird, fallen Späne, besonders in
der Extremsituation, in der sich
dieser Bereich manchmal befunden
hat. So kamen falsche oder verspätete Materiallieferungen leider
öfters vor, als uns dies lieb ist. Jedoch ist nicht alles von J+G beeinflussbar. So stand neben J+G natürlich auch eine ganze Industrie,
die der Feuerfestproduzenten, voll
im Saft. Lieferzeiten über 20 Wochen für bestimmte Produkte waren
keine Seltenheit. Dass dies bei uns
in der Logistik Schwierigkeiten verursacht ist klar, zumal diese langen
Lieferzeiten nicht wirklich angekündigt wurden. Nichtsdestotrotz müssen wir uns bei der Abstimmung
und Kommunikation in der Prozesslinie Kunde – Projektmanagement – Logistik – Montage weiter
verbessern und die vorhandenen
Werkzeuge effektiver nutzen, damit wir gerade in solchen „Hochzeiten“ weiter effizient und kostenoptimiert unterwegs sind.
Neben den genannten Bereichen
haben natürlich alle anderen Unternehmensbereiche auch das erhöhte Arbeitsvolumen abarbeiten
müssen und dies bei fast gleich gebliebenem Personalstand. Das nötigt mir als Geschäftsleitung gegenüber der gesamten Belegschaft
wirklich großen Respekt ab, den
ich jedoch gerne zolle.
Wir haben uns aber auch in Teilbereichen gezielt mit jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
verstärkt, um so die bei J+G vorhandene Lücke bei den unter
35-Jährigen etwas zu schließen.
Auch deshalb haben wir, wie
schon in den letzten Jahren, zwei
weitere Auszubildende eingestellt,
damit wir auch in Zukunft noch
über loyale, motivierte und sich mit
J+G identifizierende Mitarbeiter
verfügen.
Auch unsere Schwester- und Tochtergesellschaften, die RefraServ
und die Jünger+Gräter S.A.R.L.,
haben im letzten Jahr mächtig an
Fahrt gewonnen. Nachdem bei der
RefraServ unser ehemaliger Bauleiter, Thorsten Welzel, eingestiegen ist und mit Anfang Mai die
Verantwortung als Betriebsleiter
übernommen hat, hat sich die Re-
fraServ im Bereich Qualität und
Zuverlässigkeit kontinuierlich verbessert. Es wurde massiv in neues
Baustellengerät sowie neue Trocknungsbrenner investiert. Insbesondere die Investition in die neuen
Brenner hat sich gelohnt. So
wurden anstatt der geplanten
200.000,00 Euro sage und schreibe ca. 0,5 Mio. Euro an Trocknungsumsatz durchgeführt. Dies
hat dazu geführt, dass die RefraServ mit einem Rekordumsatz von
annähernd 5,0 Mio. Euro zum
Gesamtergebnis beigetragen hat.
Dies ist ein ganz besonderer Erfolg
um das Team von Thorsten Welzel,
weil die RefraServ durch den
krankheitsbedingten Ausfall von
Karl-Heinz Elling in 2007 eine
wirklich schwierige Zeit überbrücken musste. Auf Basis dieses
schönen Geschäftsjahres gilt es
nun aufzubauen, um die RefraServ
als schlagkräftige Einheit im Osten
zu etablieren, damit in Zukunft die
vielen neuen Müllverbrennungsanlagen im Osten Deutschlands direkt und in Eigenregie unter der
Flagge von J+G in der Revision
betreut werden. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, da hierdurch
Ressourcen für J+G freigelegt werden, und wir uns so auf die kommenden Märkte in Großbritannien,
den Niederlanden, der Schweiz
und Skandinavien konzentrieren
können.
39
Fast unbemerkt ist innerhalb des
Jahres die Jünger+Gräter S.A.R.L
auf drei Mitarbeiter gewachsen.
Neben Christophe Bouderéaux
wurde mit Lionel Robat ein Projektleiter eingestellt. Für die Baustellenbetreuung konnte mit Emmanuel
Pilia ein junger aber bereits erfahrener Richtmeister von einem französischen Wettbewerber gewonnen werden. Mit dieser Unterstützung ist es gelungen, weitere
Aufträge für Neubauanlagen so-
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
wie einige Revisionskunden zu akquirieren. Des Weiteren wurde die
S.A.R.L in Bau-SU „scharf geschaltet“, sodass Projektabwicklung und
Rechnungsstellung nun direkt über
S.A.R.L laufen. Unterstützt wird die
S.A.R.L im Bereich Engineering sowie, je nach Bedarf, durch die Bereiche Logistik und Montage. Betrachtet man die Entwicklung über
das Jahr, liegt die S.A.R.L mit ihrem Team gut auf Kurs und wird
bei der Vielzahl der Anfragen und
Angebote sicher in 2009 einen
weiteren „Schub“ nach vorn erfahren.
40
Insgesamt betrachtet haben unsere
Aktivitäten in 2008 nach ersten
Hochrechnungen in allen Bereichen bisherige Rekorde von J+G
gebrochen. Sowohl im Umsatz mit
49,0 Mio. EUR, als auch in der
Leistung mit 49,6 Mio. EUR, wurde
die magische 50,0 Mio. EUR
Grenze zwar nicht ganz geknackt,
jedoch nur um ein Geringes unterschritten. Im Auftragseingang
konnte sie jedoch mit unglaublichen 55,3 Mio EUR recht deutlich
überschritten werden.
Ich kann mich noch gut an das erste Strategietreffen im Führungsteamkreis während der WM 2006
im Grenzhof nahe Heidelberg erinnern. Damals hatten wir uns intensiv mit der J+G Vision und den
strategischen Zielen in der Zukunft
auseinandergesetzt sowie teilweise
sehr kontrovers diskutiert. Als Resultat hatten wir damals die J+G
Vision, die Strategie sowie die Ziele für unsere mittelfristige Zukunft
definiert. Diese Vision wurde damals in allen Unternehmensbereichen vorgestellt und im Intranet
veröffentlicht. Neben der Internationalisierung, der Einführung eines ERP-Systems, verstärkter Personalentwicklungsmaßnahmen war
auch ein wichtiger Inhaltspunkt der
Ausbau der J+G-Gruppe auf einen
Umsatz von 50,0 Mio. Euro, damit
sich das Unternehmen nachhaltig
entwickeln kann. Gerade dieses
Umsatzwachstum auf 50,0 Mio.
Euro von damals rund 35,0 Mio.
Euro wurde intensiv erörtert. Gewisse Zweifel wichen auch dann
nicht, nachdem alle FT’ler ihre Unterschrift unter die Vision gesetzt
hatten. Aber nach dem Motto,
man muss sich hohe Ziele stecken,
um noch höhere zu erreichen, haben wir uns alle an die Arbeit gemacht. Dass wir nach nur zweieinhalb Jahren diese Vision mit Leben
erfüllt und nahezu umgesetzt haben, erlaubt uns allen, mit Recht
stolz zu sein. Sicherlich dürfen wir
dabei nicht vernachlässigen, dass
uns eine extrem gute Wirtschaftslage Rückenwind gegeben hat.
Dennoch bin ich von einem fest
überzeugt: Hätten wir uns damals
nicht dieses ambitionierte Ziel gesteckt, wären wir alle nicht so fokussiert unserem Ziel entgegen gestrebt.
Stellt sich nun die Frage: Was tun,
wenn wir angekommen sind? Ausruhen? Sicherlich nicht. Bedingt
durch die Ende 2008 begonnene
Wirtschaftskrise, welche für uns in
ihrem vollen Ausmaß noch nicht so
direkt spürbar ist, wird sich eine
weltweite Konsolidierung nicht vermeiden lassen. Auch J+G wird sich
dem nicht entziehen können. Wir
können uns aber dagegen stemmen, indem wir verstärkt neue
Märkte ansteuern und unsere wirklich guten Produkte dort bekannt
machen. Hierzu konnten wir uns
mit zwei erfahrenen Kräften aus
dem Kreise unserer Mitbewerber
und Lieferanten verstärken, die uns
in 2009 für unsere Ziele tatkräftig
unterstützen werden. Es handelt
sich dabei zum einen um Herrn
Martin Callies, einen alten Bekannten bei J+G, der künftig seine gu-
ten Beziehungen im schweizer und
niederländischen Markt für J+G
einsetzen wird, und zum anderen
um Herrn Stephan Mulch, der sich
maßgeblich um die nördlichen europäischen Märkte kümmert. Somit
zeigt sich, dass J+G im Gegensatz
zu vielen Unternehmen nicht nur
von Chancen in der Krise redet,
sondern diese auch wirklich hat
und nutzt. Wenn es uns gelingt,
unsere guten Produkte, wie JuSyS
Air, in Märkten wie der Schweiz,
Großbritannien oder Skandinavien
einzuführen, müssen wir uns um
das Thema Krise nicht allzu viele
Sorgen machen. Sicherlich muss irgendwann die Wirtschaft wieder
großflächig anspringen, je früher,
je lieber, damit wir sozusagen anstatt „unten durch“ besser „oben
drüber“ tauchen bzw. schwimmen.
Die Krise gibt uns aber auch die
Möglichkeit, etwas durchzuschnaufen und unsere Hausaufgaben zu
machen, wie z.B. den Anbau am
Hauptgebäude, den Ausbau der
Halle auf dem Bauhof, die Erweiterung unseres Labors etc. Sicherlich
wird uns auch in 2009 nicht langweilig werden, sondern weiterhin
spannend bleiben und hoffentlich
ebenso erfolgreich wie in 2008.
Abschließend bleibt mir, mich bei
allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das Geleistete, auf das
wir alle wirklich stolz sein können,
zu bedanken und der Zuversicht
Ausdruck zu verleihen, dass wir
gut gerüstet sind, um auch ein bevorstehendes Krisenjahr meistern
zu können.
Markus Horn
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
Personelles
TOP JOB Mitarbeiterbefragung
I
m Juni und Juli 2008 nahm J+G
an der bundesweiten und branchenübergreifenden TOP JOB Mitarbeiterbefragung teil, die von der
compamedia GmbH mit Unterstützung der Universität St. Gallen
durchgeführt wurde. Vier Wochen
hatten unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bei dieser OnlineBefragung Gelegenheit, sich zu
zahlreichen Fragen zum Thema
Personal-Management bei J+G zu
äußern. Dabei konnten sie anonym
Wertungen in Bezug auf das Verhältnis der Mitarbeiter zum Unternehmen, das Leistungsangebot des
Unternehmens an Mitarbeiter sowie
Wünsche und Kritik abgeben.
Von den rund 150 Mitarbeitern haben 60 diese Möglichkeit wahrgenommen. Eine Beteiligungsrate von
40 % ist dabei keineswegs gering,
auch wenn natürlich das Ergebnis
hierdurch wieder etwas relativiert
werden muss. Dieses wurde in einem 75 Seiten starken Bericht zusammengefasst, in dem die Stärken, Chancen, Herausforderungen
und Risiken unseres Unternehmens
in zahlreichen Statistiken, Graphiken und Erläuterungen detailliert
aufgezeigt werden.
Dabei wurde J+G einerseits mit den
100 Unternehmen verglichen, die
bei der TOP JOB Befragung am besten abgeschnitten haben, andererseits mit dem Gesamtdurchschnitt
sämtlicher teilnehmender Unternehmen. Über diese Anzahl liegen allerdings keine genaueren Angaben
vor. Aus diesen Vergleichen ergeben sich sogenannte Benchmarks.
„Benchmark“ oder „Benchmarking“
bezeichnet dabei eine vergleichende Analyse von Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen mit festgelegten Referenzwerten, die bei
einer negativen Abweichung (nach
unten oder oben - je nach Fragestellung!!!) Verbesserungs- und Entwicklungspotenziale sowie notwendigen Veränderungsbedarf sichtbar
werden lässt.
Im Rahmen dieser Benchmarks war
es J+G nicht vergönnt, unter die
besten 100 TOP JOB Unternehmen
zu gelangen. Ein solches Ergebnis
war aufgrund der ambitionierten
Qualifikationshürden auch nicht
unbedingt überraschend für die
Geschäftsführung. Die Befragung
wurde zudem nicht dahingehend
durchgeführt, am Ende als Sieger
dazustehen. Es sollte dadurch vielmehr diese gute Möglichkeit genutzt werden, sich als Unternehmen
einmal den Spiegel vorzuhalten,
um den derzeitigen IST-Zustand im
Bereich Personal-Management feststellen und überprüfen zu können.
J+G ist dabei als ein Unternehmen
hervorgegangen, das sowohl seine
großen Stärken im Bereich der Mitarbeiteridentifikation besitzt, als
auch seine besonderen Defizite und
Schwächen hat. Vorrangig in den
sehr komplexen und umfassenden
Bereichen Personalmanagement und
-entwicklung bietet sich nach Auswertung der Ergebnisse für J+G
noch viel Potenzial, das es in Zukunft zu heben und zu nutzen gilt.
Das auf den ersten Blick zum Teil ernüchternde, auf jeden Fall aber herausfordernde Ergebnis wurde somit
nicht demotivierend seitens der Geschäftsführung interpretiert, sondern
vielmehr als Bestätigung dafür, künftig noch intensiver und motivierter
die Personalentwicklung als ein
Grundelement des Unternehmenserfolgs über alle Unternehmensbereiche bei J+G voranzutreiben.
Trotz aller Offenlegung unserer
Schwächen gibt es somit keinen
Grund, den Kopf in den Sand zu
stecken. Nun wissen wir jedenfalls
genau, wo wir ansetzen können
und müssen, um diese zu beheben
und bestenfalls sogar in Stärken
umzuwandeln. Der TOP JOB Bericht endet daher auch mit folgendem Statement: „Die Jünger+Gräter GmbH zählt dieses Jahr leider
nicht zu den besten Arbeitgebern
Deutschlands. Ihr Unternehmen ist
aber nicht weit davon entfernt. Deshalb: Lassen Sie sich nicht entmutigen. Die Teilnahme an TOP JOB
2008 war die richtige Entscheidung. […] Nutzen Sie die Ergebnisse des Benchmarkings! Machen
Sie sich Ihre Schwächen, aber auch
Ihre Stärken bewusst. […]“
41
Sowohl diese Empfehlung als auch
die damit verbundenen Herausforderungen werden vonseiten der Geschäftsführung und des gesamten
Führungsteams von J+G bereits intensiv und engagiert an- und wahrgenommen. Erste Schritte wurden
schon vor der TOP JOB Befragung
mit dem Führungskräfte-Coaching
und dem Aufbau einer eigenen
J+G Akademie eingeleitet, weitere
sind in Planung und sollen innerhalb
der nächsten Jahre Schritt für Schritt
in die Tat umgesetzt werden, damit
unser „J+G Wandel“ – analog dem
vielzitierten „Change“ durch den
neuen US-Präsidenten Obama –
noch größere Dynamik erhält.
Andreas Gräter
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
J+G FührungskräfteCoaching
42
Nur wer sät, kann auch ernten, er
muss nur wissen, was er später einmal ernten will. Das Saatgut ist das
seit April 2008 abgehaltene, groß
angelegte Führungskräfte-Coaching, an dem insgesamt 12 Personen teilnehmen: Der achtköpfige FTKreis erweitert um vier Personen,
die bei J+G bzw. bei Unternehmen
der J+G Gruppe, wie der RefraServ
GmbH oder der französischen Jünger+Gräter S.A.R.L., Führungsverantwortung übernommen haben.
Das Konzept wurde zusammen mit
der schon häufiger für J+G tätig gewesenen Personalberatung USPD
ausgearbeitet. Die Leitung und Moderation der ein- bis dreitägigen
Veranstaltungen, die aus insgesamt
vier Coaching-Modulen und drei
Workshops bestehen, wurde Herrn
Kurt M. Predl übertragen.
Im April fand ein halbtägiges Kickoff-Meeting in Schwetzingen statt,
bei dem einerseits die Termine der
einzelnen Veranstaltungen festgelegt, andererseits die gemeinsame
Ausgangsbasis und die Spielregeln
besprochen und definiert wurden.
Am 20. Mai bildete dann ein intensives Assessmentcenter, bei dem es
um das jeweilige Rollenverständnis
als Führungskraft ging, den Auftakt.
Hier wurden sowohl Einzel- als
auch Gruppenübungen abgehalten,
bei denen die Teilnehmer mit unterschiedlichen Situationen und Fragestellungen konfrontiert wurden und
sich ohne lange Vorbereitung mit
verschiedenen Sachverhalten und
Rollen auseinandersetzen mussten.
Mehrere Beobachter waren dabei
anwesend und gaben zunächst direkt mündlich, dann aber auch zusammenfassend schriftlich ihr Feedback. Darüberhinaus wurden die
Übungen auch per Videokamera
aufgezeichnet.
Neben diesem Fremdfeedback war
es dabei auch die Aufgabe jedes
Teilnehmers, sich und sein Verhalten
in der erlebten Situation selbst zu
reflektieren. Ein ausführlicher Reflexionsfragenkatalog hielt zudem jeden dazu an, sein derzeitiges Verhalten und Vorgehen, seine
Voraussetzungen und die Bereitschaft der Übernahme von Führungsverantwortung zu bewerten.
Alle Ergebnisse flossen dann in die
abschließenden Individualberichte
durch USPD ein, sodass sich ein Vergleich von Selbst- und Fremdeinschätzung ergab, wodurch der jeweilige individuelle Bedarf an
Unterstützung im Coaching konkretisiert werden konnte. Die sich daran
anschließenden, ebenfalls sehr anspruchsvollen, intensiven und fordernden ersten Gruppencoachings
zu den Themen Führung und Kommunikation fanden dann im Oktober
und Dezember 2008 an unterschiedlichen Orten statt. Je nach Themengebiet und der Situation entsprechend, nahm auch unser Geschäftsführer, Markus Horn, im Rahmen eines abends stattfindenden „Kamingesprächs“ am Coaching teil, um
dadurch einerseits das klare Committment für diese Maßnahme zu do-
kumentieren, andererseits auch, um
einen anregenden Erfahrungsaustausch stattfinden zu lassen.
Weitere Module zu den Themen
Strategie-, Change- und Konfliktmanagement sind für Februar und
April 2009 festgelegt. Der Abschlussworkshop ist für Juni geplant,
sodass sich das gesamte CoachingProgramm über mehr als ein Jahr
erstreckt. Zwischen den Terminen
obliegt die Vor- und Nachbereitung
der Module den beim ersten Coaching-Termin gebildeten „Peers“,
worunter man zweiköpfige Teams
gleichstehender, gleichrangiger und
ebenbürtiger Partner versteht.
Dieses Coaching-Projekt ist für alle
Teilnehmer eine wichtige Erfahrung
und intensive Veranstaltung, die im
vertrauten und streng vertraulichen
Kreis die Entdeckung sowie den
weiteren Ausbau von Potenzialen
im Bereich Führung unterstützt und
fördern hilft. Wir hoffen auf eine
zum Gesamtnutzen von J+G und
zum langfristigen Unternehmenserfolg beitragende Zeit der Reife, einhergehend mit einer reichen Ernte
danach.
Andreas Gräter
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
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J+G Akademie
Des Weiteren wurde die konkrete
Planung der in dem ganzseitigen
Zeitungsartikel des Mannheimer
Morgens unter der Überschrift „Hidden Champions“ bereits angekündigten J+G-Akademie in Angriff genommen. Durch diese Maßnahme
versprechen sich die Geschäftsleitung und das Führungsteam, zusätzlich zu den dgfs-Führungskräfteseminaren und den Vorarbeiter- bzw.
Werkpolierlehrgängen, eine interne
Verbesserung des Know-how-Transfers, insbesondere an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den
Baustellen dieser Welt, in der Hoffnung, unseren Kunden dadurch eine
künftig noch kompetentere und damit noch schlagkräftigere Mannschaft zur Verfügung stellen zu können. Das Thema Personalentwicklung soll durch diese neue Institution
insbesondere im gewerblichen Bereich effektiv und nachhaltig unterstützt werden.
Andreas Gräter
J+G Englisch-Training –
continued
Auch das seit Anfang 2007 angebotene Englisch-Training „ Preparing Ourselves for the Future“ unter
Leitung von Herrn Boris Lehmann
wurde in 2008 fortgesetzt. Die
Wichtigkeit dieser Schulungs- bzw.
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Trainingsmaßnahme im Hinblick auf
die angestrebte und spürbar zunehmende Internationalisierung des Unternehmens wurde nochmals deutlich herausgestellt. Das obere und
mittlere Management von J+G ist jedenfalls nach wie vor an einer Fortsetzung des Trainings interessiert.
Diese gilt es auch weiterhin aktiv zu
unterstützen, damit die Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen der einzelnen
Bereiche dieses Angebot nach Möglichkeit regelmäßig wahrnehmen
können. In Planung sind zusätzlich
themenbezogene Blockveranstaltungen. Dabei sollen sich die Themen nach den konkreten beruflichen Bedürfnissen und Erfordernissen der J+G-Mitarbeiter richten.
Andreas Gräter
Aus- und
Weiterbildung
Auszubildende bei J+G
In der zweiten Jahreshälfte 2008
hatten wir bezüglich Ausbildung einen bisher in der Unternehmensgeschichte einmaligen Zustand: Zeitgleich waren sechs Auszubildende
bei J+G eingestellt: Zwei Technische
Zeichner, eine Industriekauffrau und
drei Feuerungsmaurer.
Diese erfreuliche Entwicklung wird
uns hoffentlich auch dabei unterstüt-
zen, zukünftigen Personalbedarf
durch eigens ausgebildete Fachkräfte,
die ihr Handwerk „von der Pike auf“
bei J+G erlernt haben, auszugleichen
und so auch künftig anstehende Generationswechsel in einzelnen Abteilungen frühzeitig vorzu- bereiten. Dadurch kann auch der für unser Metier
so wichtige Knowhow-Transfer am
besten gewährleistet werden. Mit dieser Strategie ist J+G ja in zahlreichen
Fällen auch bereits in der Vergangenheit sehr gut gefahren.
Herrn Denis Mergenthaler gratulieren wir an dieser Stelle herzlich zur
erfolgreich bestandenen Prüfung. Er
war seit September 2005 Auszubildender bei J+G in der Abteilung
Konstruktion und hat seine knapp
dreieinhalbjährige Ausbildung zum
Technischen Zeichner mit Fachrichtung Maschinen- und Anlagentechnik Ende Januar 2009 mit der Abschlussprüfung durch die IHK
Rhein-Neckar erfolgreich abgeschlossen. Wir freuen uns sehr über
diesen Erfolg und darüber, dass wir
ihn unmittelbar im Anschluss an seine Ausbildung zum 01. Februar
2009 in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernehmen konnten. Wir
wünschen ihm weiterhin viel Erfolg
und Spaß in diesem anspruchsvollen
und interessanten Beruf!
Andreas Gräter
43
Werksbesichtigung
Firma Blaschek Feuerfestbau GmbH & Co. KG
Am 29. April 2008 sind wir um
8.00 Uhr mit einem Kleinbus nach
Klingenberg am Main zur Firma Blaschek Feuerfestbau GmbH & Co. KG
gefahren. Anwesend waren Hr. Imle,
Hr. A. Gräter sowie die Auszubildenden Denis Mergenthaler, Christine Walter, Ingo Helferich und Yeliz
Turan. Als wir ankamen, wurden wir
von Herrn Joachim Blaschek und
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
es war sehr interessant zu sehen,
wie man maschinell oder manuell
Formsteine herstellen kann.
Yeliz Turan
Erstes J+G Kamingespräch für Azubis
und Folgeprojekt
Herrn Dr. Otto Blaschek herzlich begrüßt. Im Besprechungszimmer wurde jedem von uns ein Informationsheft ausgehändigt und erläutert.
Dadurch wurde uns klarer, wie diese
Firma feuerfeste Materialien herstellt.
44
Herr Dr. Blaschek hat uns seine Firma vorgestellt und alles genauestens
erklärt und beschrieben. Das war
sehr hilfreich, denn mit diesem Informationsheft der Firma Blaschek
konnten wir leichter alles mit verfolgen und verstehen. Das Themengebiet ,,Herstellung feuerfester Steine“
wurde darin in folgende Punkte aufgeteilt: 1. Einführung (Erklärung der
verschiedenen Steine), 2. Rohmaterialien, 3. Fertigungsprozess, 4. Prüfungen, 5. Laborprüfungen, 6.
Wertgegenüberstellung verschiedener Steinsorten.
Diese Punkte wurden Schritt für
Schritt erklärt, sodass wir den Ablauf der Firma gut nachvollziehen
konnten. Nach der Besprechung
wurden wir durch die Firma geführt.
Wir gingen zuerst in das große Lager, wo viele Sandhaufen lagen, die
durch Wände getrennt wurden.
Es waren verschieden gemahlene,
feuerfeste Rohmaterialien, die später
zu einem Stein gepresst werden.
Es gibt viele Formgebungsarten.
Die Firma Blaschek stellt Steine mit
Handstampfen, Einzelhubpressen
und automatischen Pressen her. Es
war interessant zu sehen, wie zwei
Mitarbeiter mit Hilfe eines Handstampfers Steine formten. Uns wurde
klar, dass die manuelle Formgebung
der Steine zeitaufwändiger und
schwieriger ist. Dahingegen waren
die automatischen Pressen schneller
und es war nicht schwer, sie zu bedienen, man kann sie aber nur bei
einem bestimmten Volumen anwenden. Das Handstampfen kann man
bei schwierigeren Formen anwenden.
Nachdem die Formgebung fertig ist,
geht es zum Trocknen und Brennen.
Wir gingen zum Tunnelofen, wo es
so heiß war, dass man kaum atmen
konnte. Der Tunnelofen war ca. 10 m
lang und 2 m breit. Die Steine werden auf einem Tunnelofenwagen gestapelt und langsam in den Ofen geschoben, natürlich mit einer automatischen Steuerung. Wir durften
unter dem Ofen durchlaufen, aber
nach kurzer Zeit mussten wir wieder
rausgehen, weil es zu heiß wurde.
Nach gut eineinhalb Stunden ging
die Werksbesichtigung zu Ende. Danach wurden wir zum Mittagessen
in ein Gasthaus eingeladen, das
nicht weit von der Firma entfernt
war. Dort konnten wir uns auch untereinander noch etwas besser kennen lernen. Gegen 15.30 Uhr fuhren wir dann wieder zurück nach
Schwetzingen. Alle Teilnehmer waren von der Firma begeistert, denn
Am 12.02.2008 fand das erste J+G
„Kamingespräch“ zwischen Auszubildenden und Ausbildern im Landgasthof Grenzhof statt. Dies war der
Auslöser für den gemeinsamen Beschluss, den Azubis der Firma J+G
einmal zu zeigen, was es bedeutet,
Teil eines Projektes zu sein und darin
mitzuwirken.
Die Azubis der einzelnen Bereiche
sollten den Arbeitsplatz der anderen
kennenlernen, um einen Eindruck zu
bekommen, wie sie arbeiten und
was ihre Aufgaben sind.
Denis Mergenthaler und Christine
Walter, zwei Auszubildende der
Konstruktionsabteilung, und Yeliz Turan, Auszubildende im Einkauf, waren an diesem Projekt beteiligt.
Thomas Romaschow, der diese Idee
ins Rollen brachte, übertrug Denis
Mergenthaler das Projekt und erklärte ihn somit zum Leiter des Projekts.
Die Aufgabe bestand darin, drei
Brennermuffeln und zwei Deckenkästen auszukleiden und zu betonieren.
Insgesamt arbeiteten die Azubis
zweieinhalb Wochen an diesem
Projekt. Sie wurden tatkräftig von
den Mitarbeitern auf dem Bauhof
der Firma unterstützt und in die verschiedenen Arbeitsbereiche eingewiesen. Jedoch stellten die Azubis
bald fest, dass es eine gar keine so
leichte Aufgabe war, den ganzen
Tag draußen in der Kälte zu stehen
und volle Leistung zu bringen.
eport 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + +
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
Die Deckenkästen mussten mit
Schleifmaschinen, Stahlbürsten und
Schmirgelpapier entrostet werden.
Nach dem Entrosten war es nun
wichtig für einen geeigneten Rostschutz zu sorgen. Also wurde auf
beiden Deckenkästen Tectyl aufgetragen, das ein weiteres Rosten verhindert und zusätzlich frostschützend
wirkt. Nach einem Tag Trocknen
wurden die Gusshalteteile und die
Ankersteine auf die Deckenkästen
gesetzt. Beim Einsetzen der Ankersteine in die Gusshalteteile gab es
allerdings manchmal Schwierigkeiten, denn nicht jeder Ankerstein passte in die Gusshalteteile.
Also mussten dann mehrere Steine
ausprobiert werden, die in das Halteteil reinpassten, oder das Gusshalteteil musste komplett ausgetauscht
werden. Bei dieser Arbeit war vor
allem viel Kraft gefordert. Denn die
Ankersteine mussten mit einem Gummihammer in die Halteteile geklopft
werden und das erfordert eine Menge Kraft. Nach dem Einsetzen der
Gusshalteteile und Ankersteine wurden die Ankersteine zur Isolierung
nun mit 13 und 25 mm dicker Faserwolle eingewickelt.
Um die Isolierung etwas zu verstärken, wurden die Kästen mit Isolierbeton gefüllt. Dieser musste ebenfalls
einen Tag lang trocknen, bis er fest
wurde. Nun wurden die zwei Lagen
Normal-Steine gemauert. Um sich
das Mauern zu vereinfachen, wurde
die überstehende Wolle abgeschnitten und die Normal-Steine um die
Ankersteine herum gemauert. Freistehende Löcher wurden dann mit
der restlichen Wolle wieder zugestopft, um den Ankersteinen wieder
die nötige Dehnungsmöglichkeit zu
geben. Im letzten Arbeitsschritt wurden die Deckenkästen betoniert und
trocken geheizt.
Weiterhin waren drei Brennermuffeln zu bearbeiten. Auf den Boden
des Stahlmantels wurden vorab von
den Schlossern acht Anker in einem
Winkel von 45° und einem Abstand
von 196 mm geschweißt. Danach
wurden Stahlmantel und Boden mit
zwei Lagen Faserplatte ausgelegt.
Auf die Faserplatte am Stahlmantel
wurde anschließend 6 mm dicke Faserwolle geklebt. Zum Abschluss
wurden alle drei Brennermuffeln, genauso wie die Deckenkästen, betoniert. Die Schwierigkeit dabei war,
die Brennermuffeln in die Waagerechte zu bringen, denn der Deckel
ist bei allen Muffeln schräg und nicht
waagerecht. Daher mussten die Auszubildenden mit Holzkeilen die Muffeln so richten, dass der Beton später
gerade hinein gegossen werden
konnte.
Die Azubis konnten durch dieses
Projekt mit Sicherheit sehr viel lernen. Sie hatten sichtlich viel Spaß
daran, auch wenn die Arbeit
manchmal körperlich sehr schwer
war. Es wurden viele neue Erfahrungen gesammelt und auch neue Bekanntschaften gemacht. Ziel von J+G
war es, durch den Einblick in andere
Aufgabengebiete die Ausbildung interessant zu gestalten. Dies ist mit
diesem Projekt mit Sicherheit gelungen und wird in Zukunft hoffentlich
auch so weiter gehen.
Christine Walter
Internes Grundlagenseminar in Klötze
Auch in diesem Jahr fand wieder
eine Grundlagenschulung zum Thema „Feuerfeste Werkstoffe und Montagen“ für Mitarbeiter von J+G und
dem Schwesterunternehmen RefraServ statt. Diesmal war die Schulung
jedoch nicht am Standort Schwetzingen sondern in Klötze.
In der Zeit vom 18. bis zum 21. Februar wurden die Teilnehmer durch
die Referenten, Herrn Johannes Imle,
Herrn Hardy Hampel und Herrn
Klaus Wagner, in folgenden Fachgebieten unterrichtet:
■ Arbeitssicherheits- und
Gesundheitsstandards
■ SGU auf Baustellen
■ Montagestandards und Montageabwicklung
■ Qualitätssicherung und QS-Standards
■ Feuerfeste Werkstoffe und
Konstruktionen
45
Die Teilnehmerschaft war bunt gemischt. Maurer und Bauleiter waren
genauso vertreten wie Konstrukteure
und Projektleiter. Von unserem Partner RefraServ waren die Herren
Burkhard Elling, Fritsch, Muck,
Schmedemann, Stark und Wernecke
dabei. Frau Walter und die Herren
Flesch, Herz, Merl, Scholz und Willweber vertraten J+G im stets aufmerksamen Publikum.
Im Vorfeld der Veranstaltung wurde
allen Teilnehmern mit der Einladung
auch schon der Zeitplan für die
Schulung mitgegeben. Dieser war
recht straff organisiert, um die Fülle
an interessanten Themen in den vier
Tagen entsprechend vermitteln zu
können. Dennoch war für Pausen
gesorgt, in denen der Gastgeber RefraServ stets gutes Essen und Getränke bereitstellte.
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 +
J+G Report 2008 + + + J+G Rep
46
Am Tag der Anreise wurden die Teilnehmer durch Herrn Klaus Wagner
begrüßt. Nach einer Vorstellungsrunde, die noch relativ zögerlich vonstatten ging, stieg der Dozent dann
sogleich in die Thematik „SicherheitGesundheit-Umwelt (SGU) – Standards auf Baustellen“ ein. Es wurden
darin jedoch nicht nur Gesetze, Vorschriften und Regeln zitiert, sondern
vielmehr anhand von Beispielen die
drastischen Auswirkungen der Vernachlässigung von Sicherheitsstandards aufgezeigt. Darauf wurde erörtert, wie einfach präventive
Maßnahmen im Sinne von SGU auf
der Baustelle umzusetzen sind. Nach
der Mittagspause behandelte der
Kurs im Vorlesungsblock „Montagestandards“ die Abwicklung von Feuerfest-Baustellen. Von der Arbeitsvorbereitung über die Einweisung der
Mitarbeiter, die Vorteile einer sicheren und sauberen Baustelle bis hin zu
einer Methodik zur Terminüberwachung und der Auswertung des Baustellenergebnisses wurde hier ein eindrucksvoller Einblick in das
Aufgabenfeld der Bauleitung aufgezeigt. Es veranschaulichte die große
Verantwortung unserer Bauleiter und
die Anknüpfungspunkte jedes einzelnen Mitarbeiters daran. Ein wichtiger
Schritt, um das Verständnis und den
Respekt für die Arbeit seiner Kollegen
und Vorgesetzten zu bekommen.
Im letzten Themenblock des Tages
führte Herr Hardy Hampel die Teilnehmer in die Welt der Qualitätssicherung ein. Welchen Stellenwert
hat QS? Worauf begründet sie sich
und wie hat sie sich entwickelt? Diese Fragen wurden auch teils mit heiteren Karikaturen beantwortet, so
dass am Ende dieser Einführung ein
erstes Verständnis für die Qualitätssicherung im Allgemeinen gegeben
war.
Der zweite Tag erweiterte das Wissen über die Qualitätssicherung. Die
Zertifizierung von J+G, das angewandte Qualitätsmanagement-System und das J+G Handbuch wurden
durch Herrn Hampel vorgestellt. Wie
ein Qualitätsplan für ein Projekt aussehen kann, zeigte er sehr schön an
einem Exemplar für das Projekt Witzenhausen. Abschließend gab es
noch eine aufschlussreiche Vorstellung der J+G Materialdatei „JUMAD“ und die Erklärung des verwendeten Materialschlüssels.
Nachdem nun die Themenfelder
SGU, Montage und Qualitätssicherung behandelt waren, referierte
Herr Johannes Imle über die Grundelemente unserer Tätigkeit schlechthin: Die feuerfesten Werkstoffe.
Auch er händigte den Teilnehmern
ein umfassendes Manuskript aus,
welches man auch für Notizen nutzen konnte. Aufgrund der regen Beteiligung der Hörerschaft gab es immer wieder Exkursionen außerhalb
des Skriptums, die immer eine Notiz
wert waren.
Den Anfang der Werkstoffvorlesung
machten die mechanischen, thermischen und chemischen Eigenschaften und deren prüftechnische Beur-
teilung. Hatte man bis dato noch
nichts von Druckfließen gehört, so
wusste man hinterher sogar noch,
wie das zugehörige Prüfverfahren
funktioniert.
Am dritten Tag wurden die feuerfesten Materialien noch genauer unter
die Lupe genommen. Die chemische
Zusammensetzung der einzelnen
Werkstoffe wurde insbesondere anhand des Zwei-Phasen-Diagramms
von SiO2 und Al2O3 veranschaulicht. Zu jedem Werkstoff wurde
weiter ein Beispielprodukt aus der
JUMAD betrachtet, so dass die Verbindung zur Praxis im Feuerfestbau
stets gegeben war.
Der letzte Tag widmete sich wieder
intensiver der Anwendungspraxis.
Hier bildete die Herstellung feuerfester Materialien, von der Gewinnung
bis zur Nachbearbeitung, den ersten
großen Themenblock. Dem folgten
abschließend einige Anwendungsbeispiele. Anhand von Schemata zu
Hausmüllverbrennungen, Sondermüllverbrennungen, Wirbelschichtanlagen, Chemie- und Petrochemieanlagen und weiteren Anwendungsbereichen von Feuerfest- Know-how,
wurden die jeweilige Funktionsweise
der Anlage und die Einsatzmöglichkeiten unterschiedlicher Feuerfestmaterialien durch Herrn Imle erklärt.
Die Abende im Hotel wurden von
Referenten und Mitarbeitern von RefraServ und J+G zum weiteren Erfahrungsaustausch intensiv genutzt.
Es wurden Kontakte geknüpft und
auch wenn die Runde dort leider nie
vollzählig war, so war diese Form
der Nachbereitung für alle Teilhabenden ein Gewinn.
Im Namen aller Teilnehmer möchte
ich der Geschäftsführung und den
Referenten für diese wichtige und
interessante Veranstaltung danken.
Victor Herz
J+G Report 2008 + + + J+G Rep
port 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + +
Auslandseinsätze
(Übersee + RUS) 2008
■
■
■
■
Jurisinac, Zvonimir
Lurgi f. Petronas Methanol
Lubuan Malaysia/Steam
Jurisinac, Zvonimir
Keppel Seghers Tuas-Waste-To
Energy Plant, Singapur
2 x Müllverbrennungsanlagen
Reichert, Hans-Dieter
RHI f. HITAS/ORYX, Qatar
Reichert, Hans-Dieter
RHI f. ORYX GTL,
Ras Laffan/Qatar
10-jähriges
Betriebsjubiläum
■
■
■
■
Reichert, Hans-Dieter
RHI f. Shell Pearl,
Ras Laffan/Qatar
18 Stk. Gasifications Reaktoren
■
■
■
■
■
■
■
Runde Geburtstage
aktive Mitarbeiter
50 Jahre
■
Rühl, Astrid
60 Jahre
■
■
■
Arnold, Wolfram
Butz, Renate
Hötl, Christine
Montag, Marco
Eintritte 2008
■
■
Blaha, Manfred
Stier, Hannelore
Böhme, Reinhard
Tankic, Ferid
■
■
■
■
■
■
Austritte 2008
■
■
■
■
■
■
■
Montag, Marco
RHI f. HITAS/ORYX, Qatar
Runde Geburtstage
Pensionäre
■
Gehrmann, Markus
Envirotec f. Esfahan Petrochemie, Iran Brennkammer
50 Jahre
■
Kranz, Gerhard
Saacke f. Lafarge Zement,
Kenia-Mombasa
Heißgasgenerator
Eckel, Karl-Heinz
Keppel Seghers f. Tuas-Waste-To
Energy Plant, Singapur
2 x Müllverbrennungsanlagen
Flesch, Michael
Keppel Seghers f. Tuas-Waste-To
Energy Plant, Singapur
2 x Müllverbrennungsanlagen
■
Deutsch, Gerhard
65 Jahre
■
■
■
■
■
Camin, Helmut
Gies, Josef
Tobaschus, Klaus
Waltenberger, Hugo
Zimmermann, Udo
■
■
■
■
■
Roth, Fritz-Peter
■
75 Jahre
■
Fabian, Eugen
Böhme, Reinhard
Boskovic, Denis
Geiger, Christian
Gorelyshev, Roman
Köster, Ulrike
Martin, Karl-Ulrich
Platz, Karl-Heinz
Weber, Markus
47
Todesfälle
70 Jahre
■
Beier, Matthias (Montage)
Berg, Andre (Azubi, Montage)
Dickel, Jens (Konstruktion)
Dobler, Alexander (Schlosserei)
Ertmer, Oliver (Montage)
Greger, Uwe (Montage)
Keven, Abdullah (Montage)
Kirchner, Aaron (Azubi, Montage)
Lausberg, Daniela
(Sparte Chemie)
Lenhard-Hein, Eric (Montage)
Masic, Kristian (Montage)
Naumann, Jens (Montage)
Weitz, Dominik (Sparte Chemie)
Boch, Siegfried
Gest. 31.08.08, 69 Jahre,
10 Jahre bei J+G
Serafiniak, Siegfried
Gest. 03.04.08, 79 Jahre,
24 Jahre bei J+G
80 Jahre
■
■
■
Kandziora, Theodor
Liebig, Fritz
Rudolf, Wilhelm
port 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 +
Gute Wünsche und
Dank für die Weihnachtsgratifikation 2008
48
Becker Willy u. Erika, Blaha Manfred u. Fam., Bleich Irmgard, Bley
Helga, Bopp Trudel, Brucker Rolf,
Callies Günther, Camin Helmut u.
Lucie, De Maria Pasquale u. Agnes, Dehnert Winfried u. Elvira,
Deutsch Gerhard, Diederich Manfred u. Fam., Dietrich Peter, Erb
Alois u. Anni, Erb Willi u. Helga,
Ernst Else, Fabian Eugen u. Eugenie, Fam. Tobaschus, Franz Roswitha, Franz Werner u. Adelaida,
Frau Domsch, Frau Platzer, Frau
Schmerreim, Frau Träger Inge,
Gies Josef u. Margot, Gräter Fritz,
Hein Ruth, Hoffmann Ute, Kandziora Josef, Karl Dieter u. Ursula,
Kettenhofen Kurt u. Hannelore,
Kirchhoff Reinhold, Köhl Werner u.
Jutta, Larrazabal Ivan u. Fam., Liebig Fritz u. Lotte, Mähringer Manfred u. Frau, Mertsch Hannelore,
Naumann Achim, Neumann Horst
u. Annegret, Platz Karl-Heinz,
Rahn Erika, Rapp Bernhard u.
Brunhilde, Reinhard Horst u. Sigrid, Roß Heidi, Roth Peter u. Else,
Schamari Alfred u. Frau, Schmid
Ursula, Scholz M. u. Fam.,
Schramm Harry u. Fam., Schubert
Jürgen u. Maria, Schuhmacher
Günther u. Helga, Schuhmacher
Rudi u. Edeltrud, Schumacher Klara, Schuhmacher Stefan u. Fam.,
Schumm Elisabeth, Seither Helmut
u. Margot, Serafiniak Klaus-Jürgen,
Sobeschuk Horst u. Fam., Steiner
Herbert u. Lieselotte, Trauthwein Edgar u. Fam., Uelzhöffer Lieselotte,
Velhagen Hannelore, Waltenberger
Hugo u. Fam., Wilhelm Rudolf u.
Fam., Willkop Lothar u. Gaby,
Willms Harald u. Margret, Wunderlich Gerhard u. Christa, Zimmermann Elfriede
Seniorentreffen
2008
N
och am Tag davor hätte niemand ernsthaft damit gerechnet, dass der 23. April ein so frühlingshafter, sonniger Tag werden
würde. Bei fast strahlend blauem
Himmel konnten wir unser 17. J+G
Seniorentreffen im Schlossrestaurant, Schwetzingen, feiern. 38 ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter von J+G waren dazu nach
Schwetzingen gekommen. Insgesamt waren wir im Vergleich zum
Vorjahr wieder eine erfreulich große Gruppe von 77 Personen.
Das Rahmenprogramm stieß, wie
schon bei den Seniorentreffen zuvor, auf äußerst positive Resonanz.
Nach einem Sektempfang im
Freien begrüßte A. Gräter zunächst die neu hinzugekommenen
Senioren, Herrn Wolfgang Wagner und Herrn Pasquale De Maria.
Wie immer wurden auch diejenigen unter den Anwesenden namentlich benannt, die seit dem
letzten Seniorentreffen einen runden oder halbrunden Geburtstag
feiern konnten.
Es galt aber auch wieder, die Namen der im zurückliegenden Jahr
verstorbenen Mitarbeiter ins Gedächtnis zu rufen, denen wir uns
als Unternehmen J+G für ihren tatkräftigen persönlichen Einsatz und
ihre oft sehr lange Betriebszugehörigkeit, während derer sie zum Erfolg der Firma mitgewirkt haben,
zu besonderem Dank und ehrendem Andenken verpflichtet wissen.
J+G Repo
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
Im Anschluss daran erläuterte Herr
Markus Horn anhand einer Powerpoint-Präsentation ein Großprojekt
in Katar, das im Laufe der Jahre
2009 und 2010 durch J+G zur
Ausführung gebracht wird, und
nahm die interessierten und gespannt lauschenden Anwesenden
mit auf „eine Zeitreise in die feuerfeste Zukunft“.
Herr Oestergaard war als „Hoffotograf“ auch wieder zugegen und
hielt zahlreiche Eindrücke als Erinnerung fest. Diesmal gab es auch
Gruppenbilder.
Sämtliche Fotos der Seniorentreffen 2007 und 2008 wurden zusammen mit der Präsentation von
Herrn Horn auf eine MultimediaCD gebrannt, die den Seniorinnen
und Senioren am Jahresende mit
der Weihnachtsgratifikation übersandt wurde.
Auch für dieses Jahr steht bereits
der Termin fest: Am 22. April
2009 – natürlich wieder in der
Spargelzeit – laden wir unsere
Ehemaligen mit Begleitung zum
18. J+G Seniorentreffen ein. Die
Einladungsschreiben werden im
Laufe des März versendet werden,
aber den Termin bitten wir schon
einmal fest im Kalender einzutragen. Wir würden uns über zahlreiche Anmeldungen sehr freuen.
Andreas Gräter
J+G S.A.R.L.
A
m 1. Januar 2008 hat die
Firma Jünger+Gräter S.A.R.L.
ihr erstes Firmenjubiläum gefeiert,
das von der progressiven Errichtung, ihrer Struktur und ihrer Etablierung auf dem französischen
Markt geprägt war.
Zum 1. Juli 2008 trat Lionel Robat
dem Unternehmen als Bevollmächtigter bei und zum 1. August
2008 Emmanuel Pilia als Bauleiter. Sie verstärken das Team von
Jünger+Gräter S.A.R.L, dessen Basis sich aus L. Madiou (Bevollmächtigter) und C. Boudéreaux
(Betriebsleitung) zusammensetzt.
Mit ihrer Einstellung haben sie aktiv am Firmengeschehen mitgewirkt und mit ihrem Know-how
und ihrer Motivation entscheidend
zum Firmenaufbau und der Realisierung ihrer Ziele beigetragen.
Plattensystem JuSyS Basic für die
neuen Kessel der Verbrennungsanlage Noyelles/Lens erhalten.
Das System JuSyS Basic wurde
speziell für Müllverbrennungsanlagen auf dem französischen Markt
eingeführt. Es zeichnet sich in der
J+G-Reihe durch seine Qualität
und seinen innovativen Charakter
aus und entspricht dank seiner
Anpassung an die Betriebsbedingungen von französischen Müllverbrennungsanlagen gezielt den
Bedürfnissen der Betreiber an eine
einfache Wartung und günstige
Kosten.
Aufgrund seiner Struktur wird sich
Jünger+Gräter S.A.R.L. besonders
im Bereich Service schnell bei den
Kunden weiterentwickeln. Dabei
verfügt das Unternehmen über ein
Lager in Mions, wo es Baustellenausrüstung und Materialien lagern
kann.
49
Christophe Boudéreaux
Jünger+Gräter S.A.R.L. will sich
auf dem französischen Markt als
Referenzfirma für Feuerfestauskleidungen für Energie und Umwelttechnik behaupten. Sie konnte im
Laufe des Jahres 2008 mit Unterstützung der Jünger+Gräter
GmbH in Schwetzingen neue Kunden in diesem Bereich gewinnen.
Dabei bemüht sich Jünger+Gräter
S.A.R.L. als Partner des Vertrauens
kundennah nach folgenden Leitmotiven zu agieren: Innovation,
Flexibilität, Service und Materialqualität.
Diesbezüglich hat Jünger+Gräter
S.A.R.L. beispielsweise zwei Aufträge der Firma Véolia Water für
die Feuerfestauskleidung der
Schlammverbrennung Lodz und
Krakau in Polen sowie den Auftrag von Inova für 2 x 180 m²
ort 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 +
Was sonst noch
interessiert
J+G Kalender 2009
Mit großem Erfolg konnte am 08.
Oktober 2008 der zweite J+G Schlossgartenkalender der Öffentlichkeit präsentiert werden. Wie
schon im vergangenen Jahr wurde
dieses Projekt in der bereits bewährten, sehr guten Zusammenarbeit mit dem Fotografen Jessen
Oestergaard, dem Grafikdesigner
Angel Ponz und dem Staatsanzeiger-Verlag, Stuttgart, verwirklicht.
50
Der Erfolg, der sich für den Kalender 2008 so erfreulich – allerdings
nicht überraschend – eingestellt
hat, dass die Auflage von 1.000
Stück im Nu vergriffen war, hat
uns Mut und Lust gemacht, das
auch für das Jahr 2009 wieder in
Angriff zu nehmen. Wie nahezu
unerschöpflich der Reichtum an
Motiven im Schlossgarten ist, stellt
auch diesmal Herr Oestergaard
wieder eindrücklich unter Beweis.
Denn es ist durchaus so, dass wir
aus den diesjährigen „Abfallprodukten“ locker mindestens noch
zwei weitere wunderbare Kalender
hätten machen können. So gesehen, sind wir schon fast dabei,
auch für das Jahr 2010 wieder zu
planen.
Der fertige Kalender stellt nun wiederum ein großartiges Ensemble
von Impressionen und eine in sich
stimmige Komposition dar. Bei der
Auswahl der Fotografien tat sich
das Projektteam zunächst etwas
schwer, da die Vorschläge schon
so durchdacht gewählt waren,
dass es nicht leicht fiel, hier etwas
auszutauschen. Das eine oder andere Bild wurde dann aber doch
behutsam entweder in einen anderen Monat verlegt oder ganz ausgetauscht.
Einzig das Titelblatt stellt kein Motiv aus dem Schlossgarten dar,
sondern das Schloss selbst. Auf
Wunsch der Stadt Schwetzingen
im Hinblick auf die Bewerbung um
die Aufnahme in die Liste des
Weltkulturerbes, haben wir uns
hier für eine Frontalperspektive des
Schlosses aus Richtung Schlossplatz entschieden. Diesem Wunsch
der Stadt zu entsprechen, fiel uns
nicht schwer, denn wenn wir als
international tätiges aber lokal fest
verwurzeltes Unternehmen auch
unseren Teil dazu beitragen können, dass Schwetzingen Weltkulturerbe wird, dann tun wir das
mit besonderer Freude.
Andreas Gräter
J+G on snow bereits
zum neunten Mal
Vom 10.01.–13.01.2009 fand das
mittlerweile traditionelle J+G on
snow bei traumhaften Wetterverhältnissen in Neustift Stubaital/
Österreich statt. Die Teilnehmer
waren vom „Kaiserwetter“ und
den herrlichen Pisten begeistert.
Dank Herrn Thomas Philipp (unserem Cheftrainer) machen wir auf
dem Hang eine ausgezeichnete Figur. Das Jubiläum 10 Jahre J+G
on snow begehen wir vom 16.01.–
19.01.2010.
Karl Heinz Mossal
60 Jahre Allgemeine
Erklärung der
Menschenrechte
Am 10. Dezember 2008 jährte
sich die durch die Vereinten Nationen (UN) in New York verabschiedete Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte zum sechzigsten
+ J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
Mal. Dieses Ereignis nahm der
Heidelberger Komponist Dietrich
Lohff zum Anlass, ein Werk für
Solo, Chor und Orchester nach
Texten verschiedener Dichter zu
komponieren. Darunter befinden
sich u.a. Gedichte von Cornelius
Becker, Arnim Juhre und Dorothee
Sölle, die sich intensiv mit der Thematik Menschenwürde und deren
fast zu jeder Zeit allgegenwärtiger
Verletzung auseinandersetzen.
Die Kantate „Von der Würde aller
Menschen“ wurde am 22. November in Neckargemünd als „Joint
Venture“ des dort ansässigen
Bruckner Chores und des niederländischen Chores „Stem des
Volks“ aus Maastricht im Beisein
des Komponisten uraufgeführt. Die
Verwirklichung dieses wichtigen
und nicht nur regional völlig einzigartigen Projektes wurde von
J+G mit einer Spende unterstützt.
Andreas Gräter
J+G Sommerfest
Am 11. Juli fand das J+G Sommerfest bereits zum vierten Mal
statt. Zu diesem Zweck wurde wieder die Lagerhalle in Schwetzingen
von unseren tatkräftigen Mitarbeitern in den Werkstätten, dem Lager
und dem Bauhof festlich hergerichtet.
Zwei Besonderheiten gibt es diesmal zu verzeichnen: Die erste ist,
dass bereits zu diesem Zeitpunkt
der Auftragseingang die traditionell gefeierte magische 25 Millionen Euro Grenze überschritten hatte, sodass dieses Ereignis gleich
gebührend mitgefeiert werden
konnte; die andere ist, dass es zum
ersten Mal auch eine künstlerische
Einlage gab, denn mit Herrn Steffen Nägele war ein äußerst talentierter und unterhaltsamer Zauberkünstler engagiert worden, der
seine Zaubertricks vor den staunenden Augen der J+G Mitarbeiter
aus Nah und Fern sowie der schon
traditionell auch mit anwesenden
Freunden der RefraServ GmbH
vollführte.
Leider konnte der engagierte Zauberer trotz Aufforderung durch unseren Geschäftsführer weder unserem Montageleiter, Klaus Wagner,
zusätzliches, qualifiziertes Monta51
Was uns
besonders
gefällt
8 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + +
gepersonal aus dem Hut zaubern,
noch unserem Kaufmännischen
Leiter, Wolfram Arnold, eine bessere Zahlungsmoral des einen
oder anderen Kunden bescheren.
Auch wenn das Wetter nicht ganz
das gehalten hat, was der Name
des Festes erwarten ließ, so war es
doch auch dieses Jahr wieder ein
gelungenes und schönes Ereignis,
das die Gemeinschaft und Verbundenheit innerhalb von J+G sowie
zwischen J+G und RefraServ in
ungezwungener Atmosphäre gestärkt oder auch neu gebildet hat.
Andreas Gräter
J+G Weihnachtsfeier
52
Die Weihnachtsfeier, die im Gegensatz zum Sommerfest nur für
die Belegschaft am Standort
Schwetzingen ausgerichtet wird,
fand – mittlerweile auch schon fast
Tradition – zum dritten Mal im
Gasthaus Birkeneck statt. Die Geschäftsleitung bedankte sich im
Rahmen des obligatorischen Jahresrückblicks vor dem reichhaltigen Mittagessen bei allen Anwesenden für das trotz extremer
Arbeitsbelastung sehr gut bewäl-
QM bei
Überwachungsaudit
„Abweichungen von den Forderungen der Norm wurden nicht festgestellt. Auflagen wurden keine erteilt.
Insgesamt kann festgestellt werden,
dass die Voraussetzungen zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung gegeben sind.“
So fasste der Auditor in seinem Auditbericht das Ergebnis des Überwachungsaudits zusammen.
Dieses erfreuliche Ergebnis lässt uns
entspannt unseren Kurs in 2009
fortsetzen.
Auditiert wurden an 4 Tagen im
Juli/August der Standort Schwetzingen und die Baustellen
■ MHKW Coburg
■ John Deere Werke Mannheim
■ SEVA Frankfurt
An dieser Stelle sei nochmals das
gute Abschneiden der Baustellenleiter erwähnt.
tigte Geschäftsjahr und beschenkte
jeden mit einer Weihnachtswundertüte, welche auch an alle unsere Monteure verschickt wurde.
Diese beinhaltete neben kulinarischen „Leckerbissen“ in fester und
flüssiger Form, wie schon im letzten Jahr, einen Tankgutschein.
Andreas Gräter
2008 war geprägt durch ein sehr
hohes Arbeitsvolumen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In solchen Zeiten profitieren wir von einem funktionierenden QM-System;
andererseits gab es Situationen, in
denen in der Hitze des Gefechts auf
die Einhaltung einzelner Regularien
verzichtet wurde. Im Interesse unserer Kunden mit ihren wachsenden
Anforderungen an J+G sollten wir
hier zukünftig verstärkt auf eine gesunde Balance achten.
Hardy Hampel
SGU bei
Sicherheit, Gesundheit
und Umweltschutz
Die Leistungen der J+G Montage
wurden im Jahr 2008 nicht nur innerhalb von Deutschland sehr
stark nachgefragt, sondern auch
weltweit, wie an anderen Stellen
im Report nachzulesen ist. Allerdings war es auch unser Ziel, das
Thema SGU trotz der vielen Montageaufträge, die sich phasenweise dicht aneinander reihten, als
Grundlage all unserer Aktivitäten
weiter zu stärken.
Als Ergebnis verzeichnete J+G
zum Jahresende die bisher niedrigste Anzahl von meldepflichtigen Arbeitsunfällen seit der Einführung des Managementsystems
SCC** im Jahre 2000. Dadurch
sind auch unsere Unfallkennzahlen auf ein historisches Tief abgesunken. Die TMQ (Arbeitsunfälle
pro Tausend Beschäftigte) lag nur
noch bei knapp unter 30 und damit um über die Hälfte niedriger
als im Baugewerbe üblich. Der
UH-Index (Unfälle im Verhältnis zu
den geleisteten Arbeitsstunden)
sank sogar auf 15.
Die durchschnittliche Ausfallzeit
pro Unfallereignis lag bei 10 Arbeitstagen. Manches Unfallereignis war durchaus etwas außergewöhnlich. So zog sich ein
Mitarbeiter kurz nach der Arbeitspause beim Säubern des Messers
seines Essbestecks eine tiefe
Schnittwunde an der Hand zu.
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 +
+ + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
unserer Sparten TU, TE und TC
zusammen mit der Fachkraft für
Arbeitssicherheit, an anderer Stelle
für unsere Mitarbeiter am Bauhof
und den Werkstätten zusammen
mit dem Technischen Aufsichtsdienst der Bau-Berufsgenossenschaft.
Ein Unfall im einzigen Bereich, in
welchem üblicher Weise keine PSA
getragen wird.
Die zahlenmäßige Reduzierung
von Unfallereignissen ist unter anderem auch von der Kompetenz
unserer Mitarbeiter abhängig. Eine
wichtige Säule bei J+G ist daher
die Unfallprävention durch fortlaufende Unterweisungen und Schulungen, quer durch alle Abteilungen, die mit der Montageleistung
befasst sind.
So fand vom 18. bis zum 21. Februar eine interne Schulung in
Klötze statt, an welcher sowohl
Bauleiter von RefraServ als auch
von J+G gemeinsam teilgenommen
haben. Die Themen waren
■ Arbeitssicherheits- und
Gesundheitsstandards
■ SGU auf Baustellen
■ Montagestandards und
Montageabwicklung
■ Qualitätssicherung und
QS-Standards
■ Feuerfeste Werkstoffe und
Konstruktionen
massen in Zusammenarbeit mit der
dgfs. Gleich mehrere unserer Spezialisten nahmen an diesen Lehrgängen mit Erfolg teil.
Im April fanden bei J+G eine Reihe
von diversen SGU Veranstaltungen
statt, einmal für die Projektleiter
Die J+G Grundsätze für alle Veranstaltungen lassen sich vereinfacht so darstellen:
■ Sicherheit am Arbeitsplatz und
Schutz der Mitarbeiter vor arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren haben höchste Priorität.
■ Sicherheit behindert nicht den
Arbeitserfolg sondern ist ein
Kennzeichen für fachgerechtes
Arbeiten. Deshalb gibt es keinen
Gegensatz zwischen Arbeitsleistung und Arbeitssicherheit.
■ Sicherheit muss wesentlicher Bestandteil aller Planungen sein!
Nur so sind ein störungsfreier
Arbeitsablauf und das angestrebte Arbeitsergebnis zuverlässig zu erreichen.
53
Neben der Sicherheit am Arbeitsplatz steht bei J+G aber auch der
Gesundheitsschutz der Mitarbeiter
an vorrangiger Stelle. Alle gewerblichen Mitarbeiter werden regelmäßig vom Arbeitsmedizinischen
Dienst untersucht. Durch unsere
Fachkraft für Arbeitssicherheit wurden auf Basis der Gefährdungs-
Andere Schulungen fanden wiederum in externen Stätten der BGBau oder dem TÜV statt.
Erstmalig im Schulungsprogramm
aufgenommen wurde die externe
theoretische und praktische Ausbildung mit anschließendem Befähigungsnachweis für Fachkräfte zum
Verspritzen von feuerfesten Spritz-
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2
J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 +
analysen inzwischen bis zu 12
Untersuchungsgrundsätze festgelegt, angefangen bei Mineralischer Staubbelastung über Atemschutzgeräte, Lärm und
Hitzearbeiten, bis hin zu den in
Frage kommenden Gefahrstoffen,
wie Keramische Fasern. Desweiteren suchen wir in unseren Fachausschüssen ständig nach Möglichkeiten, die gesundheitliche
Belastungen unserer Mitarbeiter
soweit wie möglich zu reduzieren
oder durch optimale PSA den
höchstmöglichen Schutz zu gewähren.
54
Das alljährlich stattfindende
SCC** Überwachungsaudit im
Zeitraum 16.07. bis 06.08. erbrachte dann auch wieder eine erfreulich positive Bewertung unserer SGU-Leistungen durch die
Zertifizierungsstelle, welche uns
Ansporn ist, weiterhin dafür Sorge
zu tragen, dass unsere Kunden
sich auch in Zukunft darauf verlassen können, neben herausragenden feuerfesten Produkten und
kompetentem technischen Knowhow auch gut ausgebildete und
motivierte Facharbeiter unter Leitung erfahrener Bauleiter zur
Durchführung ihrer Aufträge
durch J+G gestellt zu bekommen.
Klaus Wagner
Der Betriebsrat
informiert
Personelle Veränderungen im Betriebsrat
das feuerungstechnische Gewerbe, diverse Betriebsvereinbarungen u.v.a. Auf den Weg bringen
konnte man:
■ Die Betriebsvereinbarung
Nr. 90 über die Flexibilisierung
im Bereich Montage, Werkstätten und Bauhof (April 2008 bis
März 2009)
■ Die Betriebsvereinbarung
Nr. 81/08 über die Auszahlung des anteiligen 13. Monatseinkommen für das Jahr
2008
Das Personalkarussell drehte sich
auch im vergangenen Jahr innerhalb des Betriebsrates. Frau Brigitte Zipf stellte ab April 2008 ihr
Amt als Betriebsrätin aus persönlichen Gründen zur Verfügung.
Als Ergebnis der Wahl 2006
rückte nun Frau Petra Eispert in
den Betriebsrat nach. Auch in der
neuen Formation wird der J+GBetriebsrat weiterhin als gewählte
Interessenvertretung der gesamten
J+G-Belegschaft versuchen, alle
aufkommenden Themen anzupacken, einvernehmliche Lösungen zu finden und neue Ideen zu
verwirklichen.
In insgesamt sechs planmäßigen
Sitzungen hat sich der Betriebsrat
mit vielen Themengebieten beschäftigt und auseinandergesetzt.
Themengebiete waren z.B. der
gekündigte Zusatztarifvertrag für
Impressum:
Jünger+Gräter GmbH
Robert-Bosch-Straße 1, D-68723 Schwetzingen
Tel. +49(0)6202–944–0, Fax +49(0)6202–944194
www.jg-refractories.com
Verantwortlich für den Inhalt: Fritz Gräter
Gestaltung u. Produktion: Nassner & Geiss, Agentur für Werbung und PR, Schwetzingen
Fotos: J+G
Redaktionsteam: Veronika Gräter, Andreas Gräter
Feierte im Jahr 2008 seinen
60. Geburtstag: Unser Betriebsratsvorsitzender Manfred Blaha.
Von hier aus nochmals alles Gute
und weiterhin ein gutes Geschick
in seinem Amt.
Im Frühjahr 2010 wird turnusgemäß ein neuer Betriebsrat gewählt. Wir rufen schon jetzt alle
Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Kandidatur zur aktiven Mitarbeit in diesem Gremium auf.
Christian Hopp-Klingbeil
Für die Richtigkeit der im Report 2008 genannten Zahlen und/oder abgebildeten Diagramme aus Fremdquellen übernimmt die Redaktion keine Gewähr.
ort 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G
+ + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report 2008 + + + J+G Report
G
Ausblick 2009
und Schluss
An dieser Stelle soll ein Bogen zu
dem im Vorwort aufgeführten Film
gespannt werden. Für alle, die ihn
nicht gleich erkannt haben: Der Titel des Thrillers: „Tomorrow Never
Dies“. Die deutsche Bezeichnung
„Der Morgen stirbt nie“ könnte in
unserem Fall zuversichtlicher mit
„Die Zukunft stirbt nie“ übersetzt
werden. Die Hauptfigur, die gegen
das Böse ankämpft: James Bond.
V
erheerende Wirtschaftsprognosen mit schrumpfendem Bruttosozialprodukt und den sich daraus
ergebenden negativen Begleiterscheinungen, ein Super-Wahl-Jahr,
in dem Sachlichkeit und Wagemut
im Regelfall populistischer Agitation
weichen, all das steht uns bevor.
J+G kann realistischerweise dazu
nichts beitragen. Uns hilft kein Soffin oder sonstiger Schutzschirm.
Wir müssen für uns selbst in der
Weise sorgen, dass wir alle täglich
daran arbeiten, besser zu werden,
um auch morgen noch „die Guten“
zu sein.
Zu guter Letzt
Wie jedes Jahr können wir zum
Abschluss des Reports eine positive
Botschaft melden. Das vorläufige
Betriebsergebnis ermöglichte es
uns, wieder über ein Dutzend Institutionen Spenden zukommen zu
lassen. Über die herzlichen Dankschreiben der Empfänger haben
wir uns sehr gefreut.
Dazu die Aussage der Bundeskanzlerin: „2009 wird ein Jahr der
schlechten Nachrichten“. Diese fördert, nachdem was wir in 2008
schon alles erleben mussten, nicht
gerade Tatkraft und Optimismus.
Auch lässt sich daraus kein Selbstbewusstsein in die eigenen Maßnahmen ableiten, um das „Jahr der
großen Bewährung“, wie es das
Handelsblatt getauft hat, relativ unbeschadet zu überstehen.
Ganz anders die knappe Aussage
des 44. Präsidenten der USA, der
am 20.01.2009 vereidigt wurde.
„Yes we can!“ lautet seine Botschaft. Und nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern die ganze
Welt baut auf ihn und hofft, dass er
eine Änderung hin zum Besseren erreicht.
angewiesen. Genauso wenig wird
es Barack Obama im Alleingang
schaffen, die Krisen zu bewältigen.
Er braucht internationale Hilfe,
dann kann es auch bei uns in
Deutschland klappen.
Wir wünschen unseren Leserinnen
und Lesern für die Zukunft alles
Gute und verbleiben mit einem
herzlichen „Glück auf!“
Ihre
Jünger+Gräter GmbH
Und wie es im Kino nicht anders
sein kann, rettet er die Welt. Aber
nicht allein. Er ist auf globale Unterstützung in Gestalt einer chinesischen Berufskollegin
55