2012 - J+G Refractories
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2012 - J+G Refractories
REPORT 2012 23. Ausgabe 1 n VORWORT für die zweite immer noch eine latente Möglichkeit. Und nun zu J+G: L iebe Leserinnen und Leser! Wie bereits üblich, das Positive vorweg! Die von den Mayas festgelegte Zeitenwende für den 21. Dezember 2012 fand ohne den von vielen selbsternannten Propheten für diesen Tag angekündigten Weltuntergang statt. Eine Massenhysterie wie am 31.12.999, als Papst Silvester II den Weltuntergang vorhersagte, blieb aus. Allerdings legten die J+G-Mitarbeiter/innen gegen Mittag die Arbeit nieder, wie es schon am 19.10.1533 ein Großteil der Gemeinde von Pfarrer Michael Stiefel tat, als dieser die Apokalypse in Aussicht gestellt hatte. War es im 16. Jahrhundert die Angst vor dem nahenden Ende der Welt, der die Menschen dazu veranlasste, so lag der aktuelle Grund an Markus Horn, der für diesen Tag die J+G-Weihnachtsfeier terminiert hatte. Und da gab es noch die anderen, auch selbsternannten Seher, die das Ende des EURO für das laufende Jahr voraussagten. Auch diese lagen mit ihrer Schwarzmalerei daneben. Der Unterschied der beiden Prognosen: Während die erste mit dem 22.12.2012 aus der Welt ist, besteht Apokalypse Religiöse Schrift, die sich mit dem kommenden Weltende befasst. Steht auch für Unheil, Untergang, Grauen. 2 Auch hier gab es zu Anfang betriebswirtschaftliche Visionen und Ziele. Zum Glück wurden diese, im Gegensatz zu den erstgenannten, mit sehr viel Bodenhaftung formuliert, so dass sie mit entsprechendem Einsatz Aller auch realisierbar waren. So schloss sich das Geschäftsjahr 2012 nahtlos an die erfolgreichen Vorjahre an. Wie und unter welchen politischen, wirtschaftlichen und sonstigen Randbedingungen lesen Sie auf den nächsten Seiten. Bei der Lektüre der von uns erstellten Berichte und ausgewählten Nachrichten, ob mit – wie immer rein subjektiven – Kommentaren oder ohne, wünschen wir Ihnen viel Spaß. Ihre Jünger+Gräter GmbH n DAS WAR 2012 EINLEITUNG Es ist nichts Neues. Die Apokalypse fand auch am 21. Dezember nicht statt. Den „gefühlten“ Weltuntergang erlebten aber Viele und zum Teil weit vor diesem Termin. Seien es ganze Völker, die sich im Krieg oder kriegsähnlichen Zustand befinden, wie die Syrer, Israelis oder Palästinenser, Politiker wie Christian Wulff, dessen Frau Bettina, Kurt Beck, Nicolas Sarkozy, die „SchleckerFrauen“ oder die „Opelaner“, um einige zu nennen, auf die hier näher eingegangen wird. Wohl wissend, dass das Pendel der Empfindungen nicht nur auf eine Seite ausschlägt, berichten wir auch Positives. Und das viel lieber, z. B. über Barak Obama, Joachim Gauck, Felix Baumgartner, den BVB und natürlich die J+G-Gruppe. Das rein Sachliche kommt dabei nicht zu kurz. Aber eines nach dem anderen: POLITIK WELT n Der im Vorjahr mit viel Euphorie in Gang gesetzte politische Wandel unter dem vielversprechenden Namen „Arabischer Frühling“ konnte die hochgesteckten Ziele – Sturz des Diktators, Übergangsregierung, institutionelle Neuordnung des Staates, Wahlen, Demokratie, Frieden und wachsenden Wohlstand – nur im niedrigen Prozentbereich realisieren. Zu weit klaffte Theorie und Wirklichkeit auseinander. Vom Frühling spricht man schon lange nicht mehr, aber auch nicht vom Sommer, in dem normalerweise die aufgegangene Saat geerntet wird. Geblieben ist die „Arabellion“ mit unterschiedlichen Stoßrichtungen und offenem Ausgang. Tunesien, wo alles begann, hat zwar eine neue Führung, aber ein Verfassungsentwurf ist noch nicht verabschiedet, was zu Protesten gegen die Regierung führt. In Tunis stürmen die Eiferer unter den Salafisten die Tempel der Aufklärung, besetzen eine Universität, werfen Brandsätze und stürmen Kinos und Galerien. In Libyen fand im Juli die Wahl zu einer verfassunggebenden Nationalversammlung statt. Überschattet wurden die politischen Fortschrittsbemühungen durch einen Anschlag auf das amerikanische Konsulat in Benghasi am 11. September!, bei dem u.a. der amerikanische Botschafter getötet wurde. Viele Schlagzeilen lieferte Ägypten. Im Mai wird Muhammed Mursi von der viele Jahre verbotenen Muslimbruderschaft zum Präsidenten gewählt. Als sich das neue Staatsoberhaupt per Dekret seine Machtbefugnisse selbst ausweitet, was sich nicht mit demokratischen Gepflo- Salafisten Sind Ultrakonservative innerhalb des Islam. Sie orientieren sich an den frommen „Altvorderen“ (arabisch: salaf). Bei ihrer „Rückwärtsgewandheit“ schrecken sie nicht vor radikalen Aktionen zurück. Tuareg Nomadisch lebendes Volk in Nordafrika, dessen Siedlungsgebiet sich über die Sahara und die Sahelzone (südliche Übergangszonen von Wüste zur Savanne) erstreckt. genheiten vereinbaren lässt, schwillt die Protestwelle auf dem Tahir-Platz in Kairo wieder an. Ein Großteil der Richter und Staatsanwälte treten in einen Streik. Zuvor gab es schon Krawalle, da in den Augen der Bevölkerung die vorherigen Regierungsmitglieder viel zu leicht bestraft wurden, wenn überhaupt. Im Gazastreifen eskalierten wieder einmal die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern. In dem im Süden an Algerien angrenzenden Mali rufen die aufständischen Tuareg ihren eigenen Staat „Azawad“ aus. In dem dazugehörigen Timbuktu zerstören islamistische Fanatiker die teilweise zum UN-Weltkulturerbe gehörenden Heiligengräber. Alawiten Anhänger einer den Schiiten nahestehenden Glaubensgemeinschaft. Sie leben hauptsächlich als Minderheit in Syrien, der Türkei und im Libanon. Genozid Handlung die darauf gerichtet ist, eine nationale, ethnische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten. Den traurigen Höhepunkt bildet Syrien. Dort nimmt der Aufstand seinen katastrophalen Lauf. Der Bürgerkrieg mit inzwischen 60.000 Toten und einer halben Million Flüchtlingen ist voll entbrannt. Das Regime um Präsident Baschar al-Assad ist zwar weitgehend isoliert, aber solange der Iran, China und Russland, das sich um seinen militärischen Brückenkopf an der syrischen Mittelmeerküste in Tartus sorgt, ihre schützenden Hände über Damaskus halten, gilt eine baldige Niederlage der Regierungstruppen als unwahrscheinlich. Dazu kommt, dass die meisten Soldaten, wie Assad selbst, der religiösen Minderheit im Lande, den Alawiten, angehören und nach einer Niederlage einen Genozid an ihrer Glaubensgemeinschaft befürchten. Von Demokratie und Frieden jedenfalls ist weit und breit nichts zu sehen. n Dem Machtwechsel in China von Parteichef Hu Jintao auf Xi Jinping gingen zwei Skandale voraus. Der Spitzenfunktionär Bo Xilai wurde u.a. wegen Beihilfe zu einem von seiner Frau begangenen Mord aus der Partei ausgeschlossen. Dem Premier Wen Jiabao wird Korruption vorgeworfen. Er konnte das Milliarden USDollar-Vermögen seiner Familie nicht plausibel erklären. Das dürfte in einem kommunistischen Staat jedem schwerfallen. n Nichts Neues gab es nach der UN-Klimakonferenz in Doha, der Hauptstadt von Katar. „Das KyotoProtokoll wird bis 2020 verlängert und das nächste Treffen findet in Warschau statt.“ So könnte das kurz gefasste Ergebnisprotokoll der fast 200 Teilnehmerstaaten lauten. 3 n In den USA wird Barack Obama wiedergewählt. Es war ein steiler und steiniger Weg bis es soweit war. Dort angekommen, stand er vor einem Abgrund, der sogenannten Fiskalklippe. Mit einem in letzter Minute vereinbarten Kompromiss zwischen Republikanern und Demokraten konnte er den vermeintlichen Staatsbankrott um zunächst zwei Monate hinausschieben. Fiskalklippe In den USA ist die Staatsverschuldung gedeckelt. Momentan liegt das Limit bei 16,4 Billionen US-Dollar (in Amerika: Trillionen genannt), was Ende des Jahres erreicht wurde. Kommt es in der gesetzgebenden Institution, dem Kongress, zu keiner Einigung über eine Anhebung der Schuldengrenze, treten automatisch radikale Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Kraft. Bis die jedoch wirken, kann der Staat keine neuen Schulden aufnehmen, um seinen Verpflichtungen aus Altlasten nachzukommen. Es droht Staatsbankrott und Rezession mit extremen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und mithin auf uns. Der Kongress besteht aus zwei Kammern: Dem Senat, in dem derzeit die Demokraten die Mehrheit besitzen und dem Repräsentantenhaus, wo die Republikaner das Sagen haben. Mit letzteren hatte es der Demokrat Obama besonders schwer, einen Kompromiss für die ersten zwei Monate in 2013 auszuhandeln. EUROPA n Die Krise um die Gemeinschaftswährung dominiert als Altlast das politische Geschehen in Europa vom ersten Tag des Jahres an und wurde wie ein Staffelstab ins nächste Jahr weitergereicht. Sie erinnern sich? 2008, zu Beginn der Finanzkrise, beruhigten Merkel (CDU)/Steinbrück (SPD) – damals noch Finanzminister der Großen Koalition – die Bundesbürger mit dem Statement: „Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind.“ Im Sommer war es Mario Draghi, der als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) mit zwei Sätzen die Märkte beruhigte: 1. „Die EZB ist bereit, alles Notwendige zu tun, um den Euro zu erhalten.“ 2. „Und glauben Sie mir, es wird genug sein.“ Bis zu diesem Zeitpunkt war auch in diesem Jahr schon manches gelaufen und es sollte noch einiges geschehen. Der dauerhafte Rettungsfond ESM (500 Mrd. Euro + x) als Nachfolger des EFSF (400 Mrd. Euro) und NachNachfolger der Griechenlandhilfe (110 Mrd. Euro) wurde bereits im Januar von 17 Euro-Staaten beschlossen, konnte aber seine Arbeit erst im Oktober aufnehmen, nachdem der Hauptgeldgeber, die BRD, vom Verwaltungsgerichtshof unter Auflagen grünes Licht bekam. Die gebräuchliche Bezeichnung Nachfolger ist dabei etwas irritierend, da der ESM den EFSF nicht ablöst, sondern zusätzlich installiert wird, und die Griechenlandpakete von keiner der beiden Institutionen finanziert wird. Diese kommen noch on top. Dies nur zum besseren Überblick. Im Februar erhält Griechenland, einem Patienten auf der Intensivstation gleich, eine weitere Euro-Infusion in Höhe von 130 Mrd. Euro und im November mit 43,7 Mrd. Euro die nächste. Von denen werden 10 Mrd. Euro für den Rückkauf von Staatsschulden im Nominalwert von 30 Mrd. Euro verwendet. Bei dieser Aktion verdienen amerikanische Hedgefonds angeblich 500 Mio. US-Dollar. Um die Staatsverschuldung zu reduzieren wurde ein Schuldenschnitt bei den privaten Gläubigern durchge- 4 führt. Das Ergebnis: 107 Mrd. Euro weniger Verbindlichkeiten. International wird der Schuldenschnitt „Haircut“ genannt. Eine treffende Bezeichnung, weiß doch jeder, dass ein Haarschnitt nur für eine recht überschaubare Zeitspanne reicht. Auch die beschlossenen rigorosen Sparmaßnahmen, die wieder zu Protesten und Krawallen im ganzen Land führen, reichen noch nicht. Der Patient liegt weiter auf der Intensivstation. Weitere Wackelkandidaten sind: Spanien, das im Juni die Unterstützung des Euro-Rettungsfonds in Anspruch nimmt und Zypern, das zeitgleich Hilfe beantragt. Italien versucht es noch ohne fremde Hilfe. n Was im Report 2008 noch ein Zahlenspiel war, ist nun Realität. Damals schrieben wir: „Putins Ära als russischer Präsident musste zwangsläufig enden, da er die gesetzlich vorgegebene maximale Amtszeit von acht Jahren erreicht hatte. Eine der ersten Handlungen seines Nachfolgers und Freundes Dmitri Medwedew war die Verlängerung der Amtszeit auf 12 Jahre. So kann sich Wladimir Putin bei der nächsten Präsidentenwahl wieder aufstellen.“ So ist es gekommen und am Wahlsieg konnten auch Proteste der Bevölkerung und der russischen Punkrockband mit dem provokanten Namen „Pussy Riot“ (deutsch etwa „Muschi Krawall“) vor dem Altar der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale nicht rütteln. Dafür wurden einige der Sängerinnen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. n In Frankreich verliert der bisherige Amtsinhaber Nicolas Sarkozy die Stichwahl. Neuer Präsident Frankreichs wird der Linkspolitiker François Hollande. Auch wenn die Umsetzung des Wahlversprechens „Einführung einer 75 %igen Reichensteuer“ zunächst vom dortigen Verwaltungsgericht gestoppt wurde, wird sich die Politik im Nachbarstaat grundlegend wandeln. n Zum Jahresabschluss wird der EU der Friedensnobelpreis verliehen und dies mitten in der Euro-Krise. Als Begründung nannte das Entscheidungskomitee: „Über Jahrzehnte habe die EU entscheidend zur friedlichen Entwicklung in Europa beigetragen.“ Abgesehen davon, dass es Menschen waren wie z.B. Charles de Gaulle, Konrad Adenauer, Michail Gorbatschow 5 Jamaika-Koalition und Helmut Kohl, die eine Vision umsetzten, musste wohl die räumliche Eingrenzung sein, um nicht mit der Tatsache konfrontiert zu werden, dass die EU im Vorjahr die USA als Spitzenexporteur für Kriegswaffen ablöste. Vielen wäre es wohl in Anbetracht der Euro-Krise lieber gewesen, wenn die EU die Voraussetzungen für den Wirtschafts-Nobelpreis erfüllt hätte – wozu auch das friedvolle Miteinander gehört. Den teilen sich die US-Amerikaner Alvin E. Roth und Lloyd S. Shapley. DEUTSCHLAND Im Laufe des Jahres fanden auf Länder- und Bundesebene vier Wahlen statt. Keine davon war geplant. Im Saarland und in Nordrhein-Westfalen lösten sich die Regierungen auf und in Berlin trat der Bundespräsident zurück. Was ist passiert? n Im Saarland ist die sogenannte „Jamaika-Koalition“ am Ende. Die alte und neue Ministerpräsidentin sieht keine Basis mehr für eine konstruktive Landespolitik. Verantwortlich hierfür machte sie hauptsächlich die Zerwürfnisse innerhalb der FDP. Wird in Deutschland eine Koalition zwischen den Unionsparteien (CDU/CSU), der Freien Demokratischen Partei (FDP) und Bündnis 90/Die Grünen bezeichnet. Die den Parteien zugeordneten Farben Schwarz, Gelb, Grün entsprechen denen der Flagge Jamaikas. Ein politischer Bezug des Begriffs zu dem Karibikstaat besteht nicht. n In NRW scheitert die rot-grüne Minderheitsregierung. Der Düsseldorfer Landtag lehnt bei der entscheidenden Abstimmung den Haushaltsentwurf der Koalition ab und hat sich nun selbst aufgelöst. n In Schleswig-Holstein musste ein neues Wahlrecht umgesetzt werden. Zu viele Überhangsmandate verfälschten in der Vergangenheit angeblich den Wählerwillen. n Im Februar bereits reichte Christian Wulff seine Demission ein. Mit nur 19 Monaten präsidialer Amtszeit die kürzeste in der Geschichte der BRD. Grund: Das öffentliche Vertrauen in seine Person sei nachhaltig beeinträchtigt. Einen Tag zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Aufhebung seiner Immunität beantragt, da der Verdacht bestehe, Wulff habe sich in seiner Zeit als Ministerpräsident von Niedersachsen der Vorteilsnahme schuldig gemacht. Konnte Frau Wulff beim Auszug aus der Nobelherberge „Schloss Bellevue“ in Berlin, dem Sitz des amtierenden Bundespräsidenten, nur reagieren, ist sie beim nächsten Wohnungswechsel Herrin des Verfahrens. Sie trennt sich zum Jahresende von ihrem Mann, der von Großburgwedel nach Hannover umsiedeln muss. n Nachfolger wird der parteilose Bürgerrechtler Joachim Gauck, der Gegenkandidat von 2010. Bis es aber soweit war, musste Angela Merkel über ihren Schatten springen. Obwohl in der Vergangenheit mit Köhler und Wulff zwei von ihr durchgeboxte Personalien zurückgetreten sind, wollte sie wieder einen Kandidaten bestimmen. Der von SPD und Grünen favorisierte Gauck sollte es nicht sein. Sie wollte die Wähler, die (aus Parteiräson) bei der letzten Wahl gegen ihn gestimmt haben, nicht in Gewissenskonflikte bringen, so die offizielle Begründung. Nachdem aber die FDP zu Gauck umschwenkte, gab es in der Bundesversammlung keine Kanzlerinnenmehrheit mehr. Um eine WAHLERGEBNISSE Bundesland Stärkste Partei Regierung/ Koalition Ministerpräsident bisherige Regierung/ Koalition Saarland CDU CDU / SPD A. Kamp-Karrenbauer CDU / FDP/ Grüne Nordrhein-Westfalen SPD SPD / Grüne Hannelore Kraft SPD / Grüne Schleswig-Holstein CDU SPD / Grüne/ SSW Torsten Albig Wahl des Bundespräsidenten 6 Joachim Gauck CDU / FDP peinliche Niederlage zu vermeiden, verzichtete sie auf die Nominierung eines Gegenkandidaten. Gauck wurde von einer überwältigenden Mehrheit im ersten Urnengang zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Frau Merkel wird ihre Meinung zu den Gewissenskonflikten von Politikern revidieren müssen. n Eine Wahl soll noch erwähnt werden, fand sie doch in unserer Landeshauptstadt statt. Hier stürmt der Grünen-Politiker Fritz Kuhn die CDUBastion und wird neuer Oberbürgermeister von Stuttgart. n Von seinem Thron in RheinlandPfalz steigt, nach fast 19 Jahren Regentschaft, SPD-Ministerpräsident Kurt Beck, angeblich zum Jahresende. Gesundheitliche Gründe werden angegeben, sicherlich hervorgerufen u.a. durch den Stress um die Insolvenz der Nürburgring GmbH. Das 330 Mio. Euro teure Prestigeobjekt der Landesregierung ist am Ende und Beck kommt in den Verdacht der Veruntreuung von Steuergeldern. Mit der Arbeits- und Sozialministerin Marie Luise (Malu) Dreyer stellt er seine designierte Nachfolgerin vor. n Bei der SPD werden die Weichen für den Bundestagswahlkampf 2013 gestellt. Peer Steinbrück soll die Genossen zum Erfolg führen. Zunächst muss er jedoch Auskunft zu seinen Nebeneinkünften geben. 1,8 Mio. Euro sollen es für Vorträge und Publikationen in den letzten drei Jahren gewesen sein. Da stellt sich doch die Frage, ob er nicht seine Bezüge als Bundestagsabgeordneter als „Nebeneinkommen“ hätte deklarieren können. Wenn man die Zahl so betrachtet, versteht man auch, warum Peer Steinbrück das Kanzler/innenGehalt mit rd. 250.000 Euro/Jahr für zu gering hält, darf er/sie doch sein/ihr Salär nicht durch Referate oder Veröffentlichungen beliebig aufbessern. Wenn man dann auch noch die Grundsicherung des zurückgetretenen Bundespräsidenten, den sogenannten „Ehrensold“, mit 210.000 Euro/Jahr ohne jedwede Verpflichtung dagegenstellt, neigt man dazu, Herrn Steinbrück jetzt schon zu bedauern, sollte er im September 2013 siegen. n Aber auch die noch amtierende Koalition bereitet die Wähler auf dieses Ereignis vor. Am Ende einer Sitzung im Kanzleramt einigten sich die Koalitionspartner in einer Art Kuhhandel über sogenannte Wohltaten für das Volk, wobei der für die Haushaltskonsolidierung verantwortliche Finanzminister Schäuble nicht anwesend war. Die CSU wollte das Betreuungsgeld, die FDP nicht. Die FDP wollte die Praxisgebühren abschaffen, die CSU nicht. Immerhin zeigte sich die CSU kompromissbereit: „Stimmt Ihr unserem Antrag zu, ziehen wir unser Veto zu Eurem zurück!“ Die CDU signalisiert Zustimmung für beides, wenn die Partner ihren Widerstand gegen die Lebensleistungsrente (LLR) lockern. So wird am 09.11. vom Bundestag die Einführung des Betreuungsgeldes ab September 2013 und die Abschaffung der Praxisgebühr ab Januar 2013 beschlossen. An der LLR wird weiter gearbeitet. Gegen die erste Entscheidung will die Opposition klagen. 7 WIRTSCHAFT WELT n Die Weltmarktpreise für Rohstoffe unterlagen im Verlauf des Jahres starken Schwankungen, was auf eine nervöse konjunkturelle Entwicklung hindeutet. Die sich seit September abzeichnende Tendenz nach unten weist auf eine verminderte Nachfrage hin, was Vorbote einer Rezession sein könnte. Inflationsrate (2,7%), wird sich daran in absehbarer Zeit auch nichts ändern. EUROPA DEUTSCHLAND n Das Nord-Süd-Gefälle, insbesondere innerhalb der Euro-Staaten, hat sich weiter verstärkt. Bei einer Arbeitslosenquote von über 25% in Spanien und Griechenland, 16% in Portugal und rund 11% in Italien und Frankreich und der sich daraus ergebenden negativen Entwicklung beim Bruttoinlandsprodukt (minus 0,6% in den Euro-Ländern) und der n Wirtschaftliche Gefälle, und zwar nicht nur eines, gibt es auch hier und an die Binnen-Transfer-Zahlungen haben wir uns schon fast gewöhnt. Mit dem Solidarpakt I wurden bereits 160,7 Mrd. Euro Ausgleichszahlungen von West nach Ost getätigt, mit Solidarpakt II kommen bis 2019 weitere 156,5 Mrd. Euro dazu. Parallel dazu gibt es noch den Länderfinanz- KKK Kultur-Krisen-Kreislauf Betrachtet man einmal Entwicklungen innerhalb Europas im Zeitraffer, stößt man auf Parallelen, die man nicht außer Acht lassen sollte. Vor ca. 2.600 Jahren entwickelte sich im antiken Hellas die abendländische Kultur. 400 Jahre später übernahmen die Römer von den Griechen neben deren Göttern auch ihre Philosophie und Zivilisation. Durch die Expansion des Römischen Reiches kamen bis ins zweite Jahrhundert nach Christus u.a. Frankreich, Spanien und Portugal in den Genuss eines gehobenen Lebensstandards, der den 8 Barbaren, wie die Germanen damals genannt wurden, zunächst verwehrt blieb. Der allseits bekannte Limes sorgte über Jahrhunderte, quasi als Schutzwall, dafür. Heute im Zeitalter von Internet und Handy geht das alles viel schneller. Innerhalb weniger Jahre nahm die Finanz-, Schulden- und Wirtschaftskrise genau den gleichen geographischen Verlauf. Ausgangspunkt war wie damals Griechenland. Italien, Frankreich, Spanien und Portugal folgten. Vor Deutschland legt die Entwicklung wie vor 1.500 Jahren einen Stopp ein, was wohl auch an der von der EZB installierten „Brandmauer“ ausgleich. Der teilt Deutschland, abhängig von der jeweiligen Wirtschaftskraft, in sogenannte Geberländer, dazu zählen aktuell Bayern (3,9 Mrd. Euro), Baden-Württemberg (2,7 Mrd. Euro) und Hessen (1,3 Mrd. Euro), alle im Süden der Republik, und Nehmerländer (Rest der BRD), an der Spitze Berlin mit 3,3 Mrd. Euro, was den Bayern ein Dorn im Auge ist. Daher bereiten letztere eine Verfassungsschutzklage vor, mit dem Ziel, zumindest die Berechnungsmethode im Länderfinanzausgleich zu Gunsten der Zahler zu modifizieren. liegt. Vorläufig zumindest, denn es ist bekannt, dass der meist hölzerne Limes nur für einen temporären Schutz sorgte. Barbar War die Bezeichnung im antiken Griechenland für all diejenigen, die nicht griechisch sprachen (wörtlich: Stammler, Stotterer, eigentlich:„br-br-Sager“). Analog dazu bezeichneten die Römer alle, die nicht lateinisch sprachen, als Barbaren. Heute wird der Begriff abfällig in der Bedeutung „rohunzivilisiert, ungebildete Menschen“ verwendet. n Unabhängig davon präsentiert sich die Wirtschaft recht robust. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst real um 0,7%, der Preisanstieg liegt mit 2% an der Stabilitätsgrenze und die Arbeitslosigkeit war mit 6,8% – und auch in absoluten Zahlen – im Jahresdurchschnitt seit der Wiedervereinigung noch nicht so niedrig, obwohl durch Zuwanderung 300.000 Erwerbsfähige mehr zum Arbeitsmarkt hinzu kamen. n Durch die nach wie vor niedrigen Bankzinsen für Guthaben legen viele ihr Geld in Aktien an, wodurch der DAX-Wert, nach einer Schwächephase Mitte des Jahres, auf über 7.600 steigt und damit so hoch ist wie in den letzten vier Jahren nicht mehr. n Trotz insgesamt guter Konjunkturzahlen verschwanden einige namhafte Unternehmen vom Markt. Der Foto-Pionier „Kodak“, 130 Jahre lang Wegbegleiter klassischer Fotografie, kam mit dem Trend zu digitalen Bildern nicht klar. Wegen Zahlungsunfähigkeit stellt die Drogeriemarkt-Kette „Schlecker“ Antrag auf Insolvenz. 7.000 Filialen mit rund 30.000 Mitarbeiter/innen schließen. Der Versuch für die „Schlecker-Frauen“ eine Transfergesellschaft zu gründen schlug fehl. Bund und Länder verweigerten ihre Hilfe. n Der Volkswagenkonzern übernimmt die Porsche AG komplett. Damit ist ein jahrelanges Gerangel um Anteile beendet. n Die Deutsche Bank (DB) kommt im Verlauf des Jahres nicht aus den negativen Schlagzeilen. So heißt es zunächst, Mitarbeiter haben bei der Manipulation des Libors mitgewirkt, dann verlor die DB den Kirch-Prozess dem Grunde nach, über die Höhe der Entschädigung wird separat entschieden. Zur Debatte steht ein Milliardenbetrag. Im Dezember durchsuchten 500 Beamte bei einer Großrazzia die Zentrale in Frankfurt und andere Bürogebäude. Die Generalstaatsanwaltschaft verdächtigt 25 Beschäftigte der schweren Steuerhinterziehung und der Geldwäsche. Abschreibungen und Rückstellungen für Rechtsrisiken verhageln die Bilanz. Das Ergebnis vor Steuern bricht gegenüber dem Vorjahr um rund 4 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro ein. n General Motors (GM), die Muttergesellschaft von Opel, kündigt an, das Werk in Bochum bis 2016 zu schließen. Dies kann aber auch schon 2014 der Fall sein. Libor oder LIBOR steht für „London Interbank Offered Rate“ und ist ein in London täglich festgelegter Referenzzinssatz, der anzeigen soll, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen. Er fußt auf von außen kaum nachprüfbaren Angaben einer Anzahl von Banken und ist Grundlage für billionenschwere Finanztransaktionen rund um den Globus. Insgesamt sollen ihn Mitarbeiter von über einem Dutzend Banken über mehrere Jahre manipuliert haben, um Handelsgewinne einstreichen zu können. Schwankungen im Deutschen Aktienindex im Jahresverlauf 2012 9 FORSCHUNG UND TECHNIK n Die im Report 2008 vorgestellte LHC-Anlage der CERN in Bern hat ein Ergebnis geliefert. Die Wissenschaftler des europäischen Kernforschungszentrums in der Schweiz geben bekannt, dass sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das „Gottesteilchen“ genannte Higgs-Boson gefunden haben. Der von dem britischen Theoretiker Peter Higgs bereits in den 1960er Jahren vorausgesagte Winzling gilt als Basis unseres physikalischen Weltbildes, da Materie durch ihn erst Masse bekommt. Ob und wie sich unser Leben durch diese viele Milliarden Euro teure Entdeckung verändert, bleibt abzuwarten. n Nach der stationären US-Sonde Phoenix, die 2008 auf dem Mars landete und nach wenigen Wochen ihre Arbeit einstellte, landete am 06. August mit „Curiosity“ ein 900 kg schweres Vehikel der Nasa. Mithilfe zahlreicher wissenschaftlicher Instrumente kann die Chemie des Marsbodens untersucht werden, um Daten über die Frühgeschichte des Roten Planeten zu gewinnen. Zwei Kameras am Mast helfen beim Navigieren und mit dem Metallarm kann der Rover Material an Bord schaufeln oder in Fels bohren. n Kein gutes Licht auf das weltweit hochgeschätzte „Made in Germany“ liefern derzeit drei Großprojekte in der Bundesrepublik. In Hamburg die Elbphilharmonie, in Berlin der Flughafen BER und in Stuttgart der Bahnhofsumbau S21. Allen dreien sind Kostenexplosionen und Terminverschiebungen gemein. 10 Ursprünglich sollten die Hanseaten 2010 bereits in den Genuss konzertanter Aufführungen in der Speicherstadt kommen. Streitereien zwischen den am Bau der Elbphilharmonie Beteiligten führen mehrfach zu Verschiebungen. Im Mai erklärte sich die Hochtief AG bereit weiter zu bauen, wobei die Gesamtkosten von nun 575 Mio. Euro nicht überschritten werden sollen. Gegenüber der Machbarkeitsstudie mit 186 Mio. Euro, die dem Baubeschluss zugrunde lag, beträgt die Kostensteigerung über 200 %. Tickets für das Eröffnungskonzert in 2015 oder 2016 gibt es noch nicht. Die Inbetriebnahme des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg, der nach dem früheren Regierenden Bürgermeister von Berlin und späteren Bundeskanzler Willy Brandt benannt werden soll, war für Oktober 2011 vorgesehen. Durch Bauverzögerungen wurde daraus der 03. Juni 2012. Erst drei (!) Wochen vor diesem Termin wurden gravierende Mängel beim Brandschutz entdeckt, die eine Verschiebung auf August (immer noch 2012) erforderlich machten. Doch auch dieses Datum ist nicht zu halten. Die nächsten Angaben waren März 2013, daraus wurde Oktober und aktuell sind wir bei 2014, vielleicht. Planer haben hochgerechnet und festgestellt, dass das Passagieraufkommen bis dahin bereits über der ursprünglich ausgelegten Kapazitätsgrenze von 27 Mio. Fluggästen pro Jahr liegen wird. Die kalkulierten Baukosten in Höhe von 2,4 Mrd. Euro werden sich bis dahin mehr als verdoppelt haben. Dazu eine kurze Anmerkung: Peking plant für 8,4 Mrd. Euro einen neuen Großflughafen mit einer Jahreskapazität von bis zu 120 Mio. Passagieren. Die Bauzeit soll vier Jahre betragen. Deutsches Know-how wird wohl nicht gefragt sein. Auch bei S21, dem jüngsten Vorhaben, das quasi noch in den Kinderschuhen steckt, geht es schon um Terminverzögerungen und Nachträge in Milliardenhöhe. Nicht auszudenken, was da im nächsten Jahrzehnt noch auf uns zukommt. n Fracking, Kurzform für „Hydraulic Fracturing“, aus englisch: „to fracture“ „aufbrechen/aufreißen“. Ohne auf die kontrovers diskutierte Frage der Umweltverträglichkeit dieses Verfahrens einzugehen, hier eine kurze Darstellung der Technik und deren Einsatzes zur Förderung von Erdöl und Erdgas (EE). Das vor Jahrmillionen entstandene EE lagert in mehreren 100 Metern unter der Erdoberfläche, z.B. in porösem, durchlässigem Sandstein oder in festem Schiefer. Durch eine Tonschicht oder festes Gestein abgedeckt, wird es unter dem Druck der darüber liegenden Erdschichten und eventuell noch Wasser am Austritt an die Erdoberfläche gehindert. Wird eine poröse Lagerstätte angebohrt, spricht man von „konventioneller Förderung“. EE gelangt bereits infolge des Eigendrucks durch das Bohrloch nach oben. Bei im Schiefer eingeschlossenem EE ist das nicht möglich. Hier muss das feste Gestein erst in ein poröses umgewandelt werden. Dazu wird in das Bohrloch unter hohem Druck ein FlüssigkeitSandgemisch (Frac-Flüssigkeit) gepresst, das den Schiefer aufbricht. EE kann nun entweichen. Der Sand bleibt zur Stabilisierung in den Rissen und Spalten. Die Flüssigkeit wird wieder abgepumpt. Die aufwendige „unkonventionelle Förderung“ rechnet sich nur bei entsprechend hohen EE-MarktPreisen. 1) Horizontalbohrung: In die Lagerstätten werden lange Strecken gebohrt. 2) Das Steigrohr wird unten mit Löchern perforiert (Durchmesser 30 bis 40 Zentimeter) 3) Unter hohem Druck wird ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand und Chemikalien durch die Löcher in das umliegende Gestein gepresst. 4) Durch den hydraulischen Druck entstehen Risse im Gestein, durch die das Gas fließen kann. Die Risse können sich horizontal bis zu 100 Metern und vertikal bis zu zehn Metern ausdehnen. 5) Das eingepresst Gemisch (Frac-Fluid) wird bis auf den Quarzsand und Chemikalienreste zurückgepumpt. Der Quarzsand hält die künstlichen Risse offen. Das eingeschlossene Gas strömt dem Bohrloch zu und kann nun gefördert werden. 11 SPORT UND REKORDE Das Sportjahr 2012 – was hat es gebracht? Sehr viel, es ist ein Jahr für die Geschichtsbücher – allein schon wegen der Stichwörter London, Neuner, Armstrong, Vettel und Kiel. n Die olympischen Spiele in London haben Maßstäbe gesetzt. Die Briten erwiesen sich als ebenso enthusiastische wie freundliche Gastgeber und machten aus dem Weltereignis ein unbeschwertes, mitreißendes Sport-Spektakel. Das Vereinigte Königreich erlebte ein zweiwöchiges Sommermärchen und kam aus dem Feiern nicht mehr heraus. IOC-Präsident Jacques Rogge hat den London-Spielen ein hervorragendes Abschlusszeugnis ausgestellt. „Ich bin ein glücklicher und dankbarer Mann. Es waren absolut fabelhafte Spiele“, bilanzierte der Belgier in London wenige Stunden vor der 12 Schlussfeier. „Das waren Athletenspiele, das olympische Dorf war fantastisch, die Sportstätten haben funktioniert und das Publikum war großartig. London hat die olympische Bewegung erfrischt.“ Das dritte Ringe-Spektakel in der britischen Hauptstadt nach 1908 und 1948 habe immerhin 44 Weltrekorde und 117 olympische Rekorde produziert. Was hat die deutsche Mannschaft erreicht? Die Bilanz ist ordentlich: 11 goldene, 19 silberne und 14 bronzene Medaillen. Und was bleibt von der deutschen Mannschaft haften? Die Goldmedaillen von Diskuswerfer Robert Harting, des Ruder-Achters, der Hockey-Herren oder der Beachvolleyball-Helden Brinck und Reckermann beispielsweise. Aber auch die dramatische Entscheidung im Halbfinale des Degenfecht-Turniers der Damen mit Britta Heidemann. Ähnlich zittern musste Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf, bis aus der Disqualifikation eine Silbermedaille wurde. Im Anschluss sorgte die Diskussion von den ursprünglichen Zielvorgaben für Schlagzeilen, die deutlich verfehlt worden waren. n Und nicht zu vergessen sind die Paralympics: 66 Medaillen mit 18 Mal Gold, 26 Mal Silber und 22 Mal Bronze bedeuten Platz acht in der Nationenwertung. Athleten aus der Metropolregion Rhein-Neckar steuerten dazu dreimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze bei. Erfolgreichste Starterin war Dressurreiterin Hannelore Brenner. „Ich habe bei den Erfolgen unserer Athleten mehr als einmal feuchte Augen gekriegt“, betonte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes. n Angesichts von Olympia rückt König Fußball etwas in den Hintergrund. Die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine war ein gutes Turnier, auch für die deutsche Mannschaft – bis Mario Balotelli kam. Der dunkelhäutige Italiener war die Lichtgestalt im Halbfinale. Seine zwei Treffer beendeten die deutschen Titelträume. Beim Thema Fußball erinnert man sich an drei Höhepunkte – positive wie negative: Durchweg positiv war die Erfolgsserie von Borussia Dortmund. Der BVB beherrschte in der zweiten Saisonhälfte und dominierte auch im Pokal gegen Rekordmeister FC Bayern München. Dieser hätte das verschmerzen können, wenn – ja wenn – nicht diese Nacht von München gewesen wäre. Tränen der Freude hätten es werden sollen. Doch am Ende herrschten Wut und Verzweiflung. Im Champions-League-Finale „dahoam“ gegen Chelsea gab der FC Bayern trotz Überlegenheit und Führung den Titel im Elfmeterschießen aus der Hand. Mit einem Sieg gegen den FC Chelsea hätten sich die Bayern als erstes Team überhaupt im eigenen Stadion zu Europas bester Mannschaft krönen und damit Geschichte schreiben können. Doch am Ende jubelten nur die Engländer. n Während diese Nachricht eigentlich nur enttäuschend für alle war, die dem FC Bayern den Sieg gewünscht hatten, war ein anderes Ereignis richtig negativ, ja skandalös – die Vorfälle beim RelegationsRückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin. Tausende Fans und bengalisches Feuer auf dem Platz, eine 20-minü- tige Unterbrechung: Die Partie in Düsseldorf wird unrühmlich in die Fußballgeschichte eingehen. Am Ende feierte Zweitligist Fortuna den Aufstieg. Der Einspruch von Berlin blieb ohne Erfolg. Konsequenzen gab es aber für die Vereine und einige Spieler. n Weltweit das größte Aufsehen erregte 2012 der tiefe Fall des Lance Armstrong: Wegen Dopings entzog der Weltradsportverband UCI am 22. Oktober dem ehemaligen Radsportprofi aus den USA alle nach dem 01. August 1998 gewonnenen Titel, darunter sieben Gesamtsiege bei der Tour de France, und sperrte ihn lebenslang. Die zentralen Aussagen des UCI waren, dass die Erfolge des Teams US Postal und von Lance Armstrong unter massivem Einsatz von Dopingmitteln erreicht worden seien, der in dieser Größenordnung in der 13 Sportgeschichte noch nie aufgedeckt worden sei. Zahlreiche ehemalige Teamkollegen bestätigten unter Eid, dass Armstrong von Beginn bis zum Ende seiner Karriere zu Doping gegriffen habe. n Doch zurück zu positiven Schlagzeilen: Für die sorgte einmal mehr Sebastian Vettel. Der Heppenheimer geht als jüngster Dreifach-Weltmeister in die Formel-1-Geschichte ein. In einem an Spannung kaum zu überbietenden Finale reichte dem 25-Jährigen beim Großen Preis von Brasilien der sechste Platz für den dritten Titelgewinn in Folge. n Und in Deutschland ließ der THW Kiel aufhorchen. Der Club, der oft als „Bayern München des Handballs“ bezeichnet wird, gewann 2012 alles was es in seiner Sportart zu gewinnen gibt: Meisterschaft, Pokal, Champions League. Und mit dem 39:29-Erfolg am letzten BundesligaSpieltag gegen den VfL Gummers14 bach haben die Kieler Triple-Sieger einen Rekord erreicht: Als erste Profi-Mannschaft im deutschen Sport lieferten die Norddeutschen eine perfekte Saison ab und beendeten eine Spielzeit ohne Minuspunkt mit 34 Siegen aus 34 Spielen. n Zum Schluss noch zwei Abschiede – von „Schumi“ und „Lena“. BiathlonAushängeschild Magdalena Neuner ging auf dem Höhepunkt ihrer Karriere mit nur 25 Jahren. Formel-1Rekordweltmeister Michael Schumacher (43) hörte zum zweiten Mal nach 2006 auf – nach drei enttäuschenden Jahren bei Mercedes. Ein erneutes Comeback dürfte ausgeschlossen sein – so wie bei Neuner, die sich nun anderen Dingen widmen will. Andreas Lin NATUR- UND ANDERE KATASTROPHEN Nach Angaben des wohl größten (Rück-) Versicherers, der „Munich Re“, ereigneten sich im laufenden Jahr rund 900 Naturkatastrophen. Dies waren zwar 80 mehr als im Vorjahr, aber die Zahl der Todesopfer sank von 27.200 auf 9.600 und die Gesamtschäden von 400 Mrd. USDollar auf 160 Mrd. US-Dollar, bei denen 119 Mrd. US-Dollar bzw. 65 Mrd. US-Dollar versichert waren. Bei den humanen Opfern war die folgenschwerste Naturkatastrophe der Taifun Bopha, der die Philippinen heimsuchte. Er forderte mehr als 1.000 Menschenleben. Anders ist es bei den wirtschaftlichen Schäden. Hier hat es Amerika am schlimmsten getroffen. So fallen 90% der Versicherungsleistungen allein auf die USA. Weitere Naturkatastrophen im Laufe des Jahres: Emilia-Romagna starben mehrere Menschen, Gebäude wurden schwer beschädigt und in Mariandola stürzte eine Kirche teilweise in sich zusammen. schen und Tiere. Infolge der Dürre stiegen die Preise für Mais und Weizen deutlich und bei Wassertemperaturen von 36º C verendeten ganze Fischbestände. In diesem Zusammenhang ist ein im Spätjahr gefälltes Urteil interessant. Drei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in der Region L’Aquila sind sieben italienische Seismologen wegen fahrlässiger Tötung zu jeweils sechs Jahren Haft verurteilt worden. Der Richter befand die Mitglieder einer staatlichen Kommission zur Risikoeinschätzung schuldig, durch ihre falsche Bewertung der Gefahr Mitschuld am Tod der 309 Opfer des Erdbebens zu tragen. n Hurrikan Sandy richtet schwere Schäden an. Mehr als 110 Menschen sterben in den USA, mindestens 70 waren zuvor schon in den Karibikstaaten getötet worden. Experten schätzen den Schaden auf mehr als 50 Mrd. US-Dollar. Teile von New York stehen unter Wasser und haben tagelang keinen Strom. n Taifune und Monsunregen haben in China riesige Landstriche verwüstet. 2,6 Mio. Menschen waren von den Unwettern und dem folgenden Hochwasser betroffen. n Im Mai bebte im Nordosten Italiens die Erde mehrfach. In der Gegend um Modena in der Region n Eine Hitzewelle in den USA, wie sie es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1895 noch nicht gab, führte zu fatalen Folgen für Men- Keine statistisch gesicherten Zahlen gibt es für die durch Menschenhand verursachten Desaster. Von den Folgen kriegerischer oder terroristischer Auseinandersetzungen abgesehen, bei denen Syrien an einsamer Spitze steht, nachstehend ein kleiner Auszug. Besonders tragisch ist hier die hohe Zahl der Fälle, bei denen Kinder zu Schaden kamen. n Genau hundert Jahre nach der Jungfernfahrt der RMS Titanic (RMS steht für Royal Mail Ship; königliches 15 Postschiff) kreuzte das Passagierschiff Costa Concordia (CC), mit 4.229 Gästen und Besatzungsmitgliedern an Bord im Mittelmeer. Es war – wie damals – dunkel, als plötzlich der Rumpf aufgerissen wurde, Wasser eindrang und das Schiff zu sinken begann. Hier enden die Parallelen. War es bei der Titanic ein Eisberg, der zur Havarie führte, war es bei der CC ein der italienischen Insel Giglio vorgelagerter, von Wasser überspülter Felsen. Unglaubliche Fahrlässigkeit und Leichtsinn führte zu dem Unglück, bei dem 39 Menschen den Tod fanden. Der Kapitän wollte den Freunden unter den Inselbewohnern seine Aufwartung machen, indem er das Schiff ganz nah an die Küste heranfährt und das Horn ertönen lässt. „Inchino“ nennen es die italienischen Seeleute, „Verbeugung“ vor den Insulanern. Diesmal war es gleich das ganze Schiff! richt in der Landeshauptstadt zum Tod verurteilt. Daraufhin stürmen Verwandte und Freunde der Inhaftierten das Gefängnis in Port Said, wobei weitere 26 Menschen, darunter zwei Polizisten, getötet wurden. Mit sportlicher Rivalität hat das nichts zu tun. Es geht um radikale politische Positionen. Die Spannung zwischen den Mubarak-Gegnern aus Kairo und dem vom militärischen Establishment geduldeten oder gar geförderten Mob hat sich auf dramatische Weise entladen. Ein Ende der Gewaltspirale ist nicht in Sicht. Weitere 52 Angeklagte, darunter auch Sicherheitskräfte, warten noch auf ihr Urteil. n Nach einem Spiel der ägyptischen Fußballliga greifen in der Stadt Port Said Hooligans die Fans der Gastmannschaft aus Kairo mit Steinen, Knüppeln und Messern an. Die Polizei schreitet nicht ein. 74 Menschen sterben. Später wurden die Täter gefasst und 21 davon von einem Ge- n In der syrischen Stadt Haula verlieren, laut UN, 108 Menschen bei einem Massaker der Regierungstruppen ihr Leben. Unter den Opfern sind 49 Kinder. n Bei einem Busunfall in der Schweiz sterben 22 Kinder und 7 Erwachsene. Der Reisebus prallt in einem Autobahntunnel gegen eine Wand. n In Oak Creek (Wisconsin/USA) erschießt ein ehemaliger Soldat in einem Sikh-Tempel sechs Menschen. Anschließend tötet er sich selbst. n Bei einer Brandkatastrophe in einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt im Schwarzwald sterben 14 Menschen. n Bei dem schlimmsten Amoklauf an einer US-Schule erschoss in Newtown/Connecticut ein junger Mann 20 Erstklässler und 6 Erwachsene, bevor er sich selbst das Leben nahm. Als Auslöser wird ein Streit des Attentäters mit Angestellten der Sandy-Hook-Schule vermutet, den er Tage zuvor hatte. n In Kabul werden beim Spielen 10 Mädchen von einer Landmine getötet. n Nachtrag: Zwei Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko einigt sich BP mit den privaten Klägern auf Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 7,8 Mrd. US-Dollar. Nach 14 Mrd. US-Dollar für Aufräumarbeiten und 7,5 Mrd. US-Dollar bereits gezahlter Entschädigungen sollen bereits 1,7 Mrd. US-Dollar in die Kassen der Rechtsbeistände geflossen sein. KURIOSES n Bevor ein Gesetz in Kraft treten kann, muss der Entwurf dem Bundestag zur Stellungnahme vorgelegt und anschließend mit der einfachen Mehrheit beschlossen werden. So sollte es auch mit dem Gesetz für das Betreuungsgeld geschehen. Eine für die Regierungskoalition kaum zu übertreffende Peinlichkeit verhinderte dies am 15. Juni. Die Opposition beantragte, Beschlussfähigkeit des Parlaments festzustellen. Bei Anwesenheit von nur 50% der Parlamentarier oder weniger ist das Gremium beschlussunfähig. Die beiden Entscheidungen sind fast banal zu nennen. In die Kategorie „Kurioses“ brachten sie die jeweiligen Arbeitgeber: Unglaublich, aber erklärbar, denn: Im Fall eins war es die Justizbehörde (!) in Nordrhein-Westfalen und im Fall zwei der Deutsche Bundestag. 2. die Versicherung erhielt zum Ausgleich ihrer Aufwendungen das Diebesgut. Dessen Wert war aber zwischenzeitlich durch die Preisexplosion für Edelmetalle eben um die 63.000 Euro gestiegen. Nachdem weder Bank noch Versicherung Ansprüche auf die Wertsteigerung machen konnten, wurde die Summe an den heute 63-jährigen überwiesen. n 1993 hatte ein Kassierer in Wien seiner Bank Gold und Silber im Wert von 2,3 Mio. Schilling (entsprechend 167.000 Euro) geraubt. Das Geldin- 1. die Bank wurde von der Versicherung zeitnah in bar entschädigt und Potentiellen Nachahmern sei gesagt, dass inzwischen auch in Österreich gesetzlich festgelegt wurde, dass unrechtmäßig erworbenes Geld in einem solchen Fall dem Staat zufällt. Obwohl die Koalition allein weit über 50 % der Abgeordneten stellt, sind insgesamt zu wenige da. So kann das Gesetz erst im Herbst beschlossen werden. n Gerichte sind dazu da, Gesetzwidrigkeiten und Rechtsmissbrauch zu unterbinden. So stellte das Bundesarbeitsgericht (BAG) fest, dass 13 Befristungen einer Arbeitnehmerin innerhalb von 11 Jahren als Kettenverträge gegen das Teilzeit- und Befristungsgesetz verstoßen, auch wenn immer ein Grund angegeben wird. Das Sozialgericht Berlin widersprach den Argumenten eines Dienstherren, wonach dieser meinte, für eine Studentin, die zwei Jahre lang angeblich als „Selbständige“ Besucher betreut hat, keine Sozialversicherung abführen zu müssen. Sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Tatsache, dass die Frau kein unternehmerisches Risiko zu tragen hatte, spräche für eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. So die Begründung. stitut meldete dies seiner Versicherung, die den Schaden zahlte. Der Bankräuber wurde später gefasst, gab die Beute zurück und wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, aus der er nach dreieinhalb Jahren entlassen wurde. Fast 20 Jahre nach seiner Tat erhält er 63.000 Euro vom damaligen Raubgut gerichtlich zugestellt. 17 n 2012 IM FEUERFESTBAU KUNDEN n Die „Hitachi Power Europe GmbH“ (HPE) übernimmt von der „Remondis GmbH“ die „XERVON Energy GmbH“, einen international führenden Anbieter von Serviceleistungen rund um Energie- und Kraftwerksanlagen. Die „Schlüßler Feuerungsbau GmbH“ ist nicht Teil des Paketes und bleibt bis auf weiteres bei Remondis. n „Eon“ stellt seine Müllverbrennungssparte zur Disposition. „Energy from Waste“ soll Geld in die Kasse spülen, um Einbußen bei der Stilllegung von Kernkraftwerken zu kompensieren. Sieben Investoren haben Interesse bekundet. Das Vorhaben wurde kurzfristig abgeblasen. Möglicherweise entsprachen die Gebote nicht den Vorstellungen von Eon. n Dafür konnte „Thyssen-Krupp“ einen fragwürdigen Erfolg melden. Outokumpu schluckt die EdelstahlTochter Inoxum für 3,2 Mrd. Euro. Die Milliarden wurden dringend gebraucht um den Liquiditätsengpass zu meistern, der durch die Fehlinvestitionen in Amerika entstanden war. LIEFERANTEN n Die „Vesuvius GmbH“ gibt bekannt, ihr Werk in Großalmerode bis spätestens Mai 2013 schliessen zu wollen. n Bei „Skamol“ in Dänemark wechselt der Gesellschafter. Neuer An18 teilseigner ist „FSN Capital“, eine skandinavische „privat equity investment company“. n Die Firma „Burton“ hat Teile der Produktion in ihr Werk nach Ungarn verlagert, um am Standort Melle mehr Kapazität für die Fertigung von SiC-Platten zu haben. n Herr Peter Nebgen, Firmengründer und Gesellschafter der „vhi-GmbH“ in Andernach, starb im Alter von 60 Jahren. WETTBEWERBER VERBÄNDE n Die gemeinsamen Tagungen der Bundesfachgruppe (ZDB) und Bundesfachabteilung (HDB) fanden im Frühjahr in Hamburg und im Herbst in Bregenz statt. n Anlässlich der Herbsttagung der Betriebe des Feuerfest- und Schornsteinbaus im September in Bregenz fand die turnusgemäße Neuwahl des Vorstandes unserer Bundesfachgruppe im ZDB statt. U.a. wurde Markus Horn als Vertreter für Nordbaden einstimmig wieder in das Bundes-Gremium gewählt. n Wechselten im letzten Jahr Führungskräfte und Mannschaften die Arbeitgeberseite, gingen heuer ganze Teams von der Flagge und gründeten eigene Unternehmen. n So geschehen bei „Möller Feuerungsbau Lemgo GmbH“; hier gibt es jetzt noch die „RefraSolid GmbH Feuerungsbau“, und Teile des Managements der „Burwitz Feuerungsbau GmbH“ stehen mit der „REFTHERM Feuerungsbau GmbH“ in Berlin vor einer neuen Herausforderung. n Die „Marvo GmbH“ hat eine Niederlassung in Rumänien gegründet und firmiert nun mit dem Zusatz „RHI Lining Division“. n „Ooms-Ittner-Hof GmbH“ und die „SFB-“ sowie „BFB Behmann Feuerungsbau GmbH“ fusionieren zu „Züblin Chimney and Refractory GmbH“. DGFS n Die Mitgliederversammlungen fanden wie immer im Anschluss an die Verbände-Sitzungen statt. n Bei der diesjährigen Ausgabe des „dgfs-Echo“ wurde fast ganzseitig auf das 75-jährige J+G-Jubiläum eingegangen. n Am 26. Juni verstarb das Gründungsmitglied Herr Dipl.-Ing. Friedhelm Henseler. Von 1985 bis 1990 war der ehemalige Geschäftsführer der Babcock Sonderbau zweiter stellvertretender Vorsitzender. n Herr Dipl.-Ing. Peter Nebgen starb am 30. September, zwei Tage nach der 54. Mitgliederversammlung, an der er noch als Vertreter der außerordentlichen Mitglieder im Vorstand teilnahm. n J+G IM SOZIA- VERSICHERUNGEN LEN UND POLITISCHEN KONTEXT n Rentenversicherung (RV) ALLGEMEIN Seit 21. Dezember gelten nun nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus 2011 einheitliche, sogenannte Unisex-Tarife. Die bisherige Gewichtung der Beitragshöhe zwischen Mann und Frau aufgrund statistisch nachgewiesener unterschiedlicher Risikofaktoren wie: Männer verursachen mehr Autounfälle, Frauen werden älter, bewerteten die Richter als diskriminierend. Jetzt muss die eine eben mehr und der andere vielleicht weniger zahlen. Die jährliche Anhebung der Lohngrenzen für Sozialabgaben entnehmen Sie der Tabelle. Die Renten wurden um 2,18 % im Westen und 2,26% im Osten angehoben. Der Beitragssatz sinkt ab 01.01.2013 von 19,6 auf 18,9 %. Für 2013 ergibt sich voraussichtlich nach der oben stehenden, von Menschen gemachten und keinem Naturgesetz unterworfenen Rentenformel eine Erhöhung im Westen von 1% und im Osten von 3%. Die Differenz liegt an dem Ausgleichsfaktor vorangegangener, nicht durchgeführter Rentenkürzungen, der in den alten Bundesländern höher liegen soll als in den neuen. Dafür gibt es eine andere Formel. Die Rentenreform konnte noch nicht realisiert werden. Was feststeht ist BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZEN (BBG) für 2012 2013 5.600,00 4.800,00 3.825,00 4.237,50 5.200,00 5.800,00 4.900,00 3.937,50 4.350,00 2012 2013 19,6 3,0 14,6 1,95 18,9 3,0 14,6 2,05 0,9 0,25 0,9 0,25 Sozialkasse Bau (SOKA) für Gewerbliche AN Alte Bundesländer Neue Bundesländer Angestellte: Euro pro Mitarbeiter/-in und Monat 20,1 16,6 76,00 19,8 16,6 67,00 Unfallversicherung in % Gewerbliche Angestellte 6,42 0,38 6,42 (vorl.) 0,38 (vorl.) Bruttoentgelt in Euro/Monat Renten- und Arbeitslosenversicherung Alte Bundesländer Neue Bundesländer Kranken- und Pflegeversicherung (Alte u. Neue Bundesländer) Beitragspflichtgrenze (Alte u. Neue Bundesländer) Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft) BEITRAGSSÄTZE in % vom Bruttoentgelt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte Rentenversicherung Arbeitslosenversicherung Krankenversicherung Pflegeversicherung Arbeitnehmer zu 100% Zur Krankenversicherung Zur Pflegeversicherung für Kinderlose die Bezeichnung zumindest eines Teiles davon: Die „Lebensleistungsrente“ (LLR). Es ist nicht Usus, im J+G-Report über ungelegte Eier zu berichten, aber dieses Wort provoziert zu einer Anmerkung: Bekanntlich erwirbt jeder, der entsprechend lange in die RV eingezahlt hat, einen Anspruch auf Zahlung einer Rente. Je mehr er oder sie in seinem oder ihrem Leben gearbeitet, also geleistet und verdient hat, je höher wird die Rente ausfallen. So betrachtet ist jede Zahlung der RV eine Rente auf Basis der Lebensleistung. Nicht so bei der Arbeitsministerin von der Leyen. Sie möchte unter der Überschrift „Linderung der Altersarmut“ all denen eine Aufstockung ihrer Altersbezüge geben, die zwar eine bestimmte Zeit eingezahlt haben, aber deren Ansprüche, z.B. durch Mutterschaft und Erziehung, unter dem Existenzminimum liegen. Die aufgestockten Beträge firmieren unter dem Namen Lebensleistungsrente. Sozial und aller Ehren wert. Aber bei allem Respekt: Der Staat kann von den Steuern und Abgaben dieser Menschen nicht leben. Und so stellt sich die Frage, wie die Rente derjenigen heißt, die ein Leben lang Leistungsträger der Gesellschaft sind oder waren. Da hätte sich doch sicherlich ein passenderes Wort finden lassen, ohne die Mehrheit der Rentner zu düpieren, die ja im Umkehrschluss keine Rente für ihre Lebensleistung erhalten. Arbeitgeber zu 100% Düpieren Täuschen, zum Narren halten, hier: vor den Kopf stoßen. 19 n Arbeitslosenversicherung Der monatliche Beitrag in die freiwillige Arbeitslosenversicherung für Selbständige erhöhte sich ab Januar in den alten Bundesländern auf 78,75 Euro und in den neuen auf 67,20 Euro. Der Beitragssatz für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber bleibt, trotz gesunkener Arbeitslosenzahlen, konstant. n Krankenversicherung Im laufenden Jahr haben die Versicherungen, entgegen aller Erwartungen, einen beachtlichen Beitragsüberschuss erwirtschaftet. Viele geben ihren Mitgliedern einen Teil davon zurück. Die 10-Euro-Praxisgebühr, die Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung seit 2004 für jeweils ein Quartal bezahlen mussten, fällt ab 2013 weg. n Pflegeversicherung Erstmals haben Demenzkranke Anspruch auf Gelder. Je nach Pflegestufe (0–III) werden monatlich 120, 305, 525 oder 700 Euro gezahlt. Außerdem gibt es einen Zuschuss von maximal 2.557 Euro, um die Wohnung dem Bedarf der Demenzkranken anzupassen. Dafür steigt der Beitragssatz ab Januar 2013 um 0,1 auf 2,05%. Analog zur privaten Altersversorgung fördert der Staat künftig die private Pflegeversicherung. Wer mindestens 120 Euro jährlich auf eine entsprechende Police einzahlt, bekommt einen Zuschuss von 60 Euro pro Jahr. 20 TARIFE LOHN- U. GEHALTSTARIF IM FEUERFESTBAU Die Löhne und Gehälter wurden im Baugewerbe ab dem 01. Juni um 2,3 % angehoben. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. März 2013. ZUSATZTARIFVERTRAG FÜR DAS FEUERUNGSTECHNISCHE GEWERBE Im Oktober wurde die Wiederinkraftsetzung des Vertrags mit diversen, für J+G relevanten, Änderungen vereinbart. So wurden die Erschwerniszuschläge, mit Ausnahme des Pauschalzuschlags, um 5,3% angehoben. Für die tägliche Fahrt von der Wohnung zum Arbeitsplatz und zurück erhöht sich das Kilometergeld um 7 Cent pro Entfernungskilometer auf 0,60 Euro und dies ab dem ersten Kilometer. Der Auslösungssatz beträgt 35 Euro. „Die notwendigen Kosten der ordnungsgemäßen Unterkunft (Baustellenunterkunft/Pension/Hotel) trägt der Arbeitgeber. Wofür dieser für jede Mindestlohn Alte Bundesländer Übernachtung des Arbeitnehmers einen Betrag von 6,50 Euro von der tariflichen Auslösung einbehalten kann.“ So der Wortlaut in § 4.2. Der Tarifvertrag tritt mit der nächsten Lohnerhöhung, also frühestens zum 01. April 2013 in Kraft und kann erstmals zum 31. Dezember 2014 gekündigt werden. TARIFVERTRAG ÜBER FEUERUNGSZUSCHLÄGE Auch hier wurde die Wiederinkraftsetzung beschlossen. Für die alten Bundesländer gelten folgende Sätze pro Stunde: Lohngruppe 6 Lohngruppe 5 Lohngruppe 4 Lohngruppe 3 Lohngruppe 2 0,34 Euro 0,80 Euro 0,38 Euro 0,48 Euro 0,91 Euro Laufzeit des Vertrags wie vor. MINDESTLOHN IM BAUGEWERBE Der TV wurde für allgemeinverbindlich erklärt und kann mit einer Frist von zwei Monaten zum Monatsende, erstmals zum 31.12.2013 gekündigt werden. Ab 01.01.2012 Ab 01.01.2013 Lohngruppe 1 11,05 11,05 Lohngruppe 2 13,40 13,70 Neue Bundesländer Lohngruppe 1 10,00 10,25 Land Berlin Lohngruppe 1 11,05 11,05 Lohngruppe 2 13,25 13,55 STEUERN / ABGABEN n Ab 2013 hat die Lohnsteuerkarte aus Pappe ausgedient. Angaben wie Steuerklasse und Kinderfreibetrag werden in einer Datenbank gespeichert. Bei Geburt eines Kindes, Heirat oder Austritt aus der Kirche reichen die Meldeämter die entsprechenden Informationen weiter. n Das steuerfreie Existenzminimum steigt in zwei Stufen und zwar von 8.004 um 126 auf 8.130 Euro in 2013 und um weitere 224 Euro auf dann 8.354 Euro in 2014. Der Eingangssteuersatz bleibt bei 14%. n Angehoben wurde auch die Einkommensgrenze für Minijobs. Arbeitnehmer dürfen nun bis 450 Euro pro Monat verdienen (Höchstbetrag bisher 400 Euro), ohne Steuern und Sozialabgaben entrichten zu müssen. Dies ist nach wie vor Aufgabe des Arbeitgebers. n Der monatliche Regelsatz bei Hartz IV steigt ab Anfang 2013 für Alleinstehende um acht auf 382 Euro. Partner in einer Bedarfsgemeinschaft erhalten künftig 345 Euro, Kinder und Jugendliche zwischen 224 und 289 Euro. n Die von der EU 2010 beschlossene Klimaschutzabgabe auf Flüge wurde auf Interventionen von China, Russland und der USA für außereuropäische Gesellschaften zunächst bis Ende 2013 ausgesetzt. Der Druck der „Wirtschaftsmächte“ war zu groß. Europäische Airlines müssen für Flüge innerhalb der EU weiterhin zahlen, was diese im Wettbewerb schlechter stellt als ihre internationale Konkurrenz. n Das mit der Schweiz ausgehandelte Steuerabkommen, wonach rückwirkend Kapitalerträge aus Schwarzgeld pauschal mit 21 bis 41 % und künftig mit 26,4% pauschal versteuert werden sollten – was der Abgeltungssteuer in Deutschland entspricht – wurde von der rot-grünen Oppositionsmehrheit im Bundesrat gekippt. Ungern lassen sich diese Fraktionen an ihren Beschluss aus gemeinsamer Regierungszeit erinnern, als sie von Anfang 2004 bis Ende März 2005 Steuersündern Straffreiheit und einen stark reduzierten effektiven Steuersatz versprachen, wenn sie ihr hinterzogenes Kapital nach Deutschland holen. Ein Minister der Regierung, die damals zur Geldwäsche einlud, hieß Jürgen Trittin. Heute wettert er als Oppositioneller gegen das Steuerabkommen, obwohl die Steuersätze höher wären. Und aus dem Prinzip von damals wird ein Vorwurf: Geldwäsche. So ist Politik, da kommt es auch nicht darauf an, dass durch die gesetzliche Verjährungsfrist ein Jahresbetrag an Zinssteuern verloren geht. n Zum 1. Januar tritt die zweite Stufe der Tabaksteuererhöhung in Kraft. Bis 2015 wird die Steuer in weiteren Stufen jeweils zum 1. Januar angehoben. n Umweltschutz hat seinen Preis und der steigt für Stromkunden beachtlich. Obwohl die Primärenergie, also Sonne und Wind, im Gegensatz zu Kohle, Öl oder Gas nichts kostet, muss jeder tiefer in die Tasche greifen. Der Grund liegt in der Subventionspolitik des Staates, der den „Investoren“ von Windrädern und Photovoltaikanlagen im Rahmen des EEGs Abnahmepreise garantiert, die weit über den Marktkonditionen liegen und von den Verbrauchern finanziert werden müssen. Die Erhöhung für 2013 wurde im Oktober festgelegt. Die EEG-Umlage steigt demnach von 3,6 auf 5,227 Cent je Kilowattstunde, was einem Plus von 47 % entspricht. Dazu kommt noch die neue Offshore-Haftungsumlage (0,25 Cent/kWh) sowie die Erhöhungen bei sonstigen Umlagen, Aufschlägen und der Mehrwertsteuer. Für einen durchschnittlichen Haushalt entstehen so 95 Euro Mehrkosten pro Jahr. EEG Das deutsche „Gesetz für den Vorrang Erneuerbare Energien“ (Kurz: Erneuerbare Energien-Gesetz) regelt die bevorzugte Einspeisung von Strom aus regenerierbaren Quellen ins Stromnetz und garantiert deren Erzeugern feste Einspeisevergütungen. 21 n J+G PROJEKTE EIN NICHT GANZ ALLTÄGLICHER AUFTRAG J+G erhielt den Auftrag zum Umbau einer Abwärmenutzungsanlage der OMV in Weitendorf/Österreich. Ein Teil der Abhitzekammer und die Verdampferkammer sollte mit sogenannten Inlinern, bestehend aus mehreren Isolierlagen Fasermatten, mikroporösen Dämmplatten und 1,5 mm dicken Edelstahlblechen, ausgekleidet werden. Dies ist zwar nicht gänzlich neu für J+G, gehört aber auch nicht zu den Standardaufgaben und wurde letztmalig im Jahr 1988 durchgeführt. Bei den zu verkleidenden Bauteilen handelte es sich hauptsächlich um vertikale, horizontale sowie diagonale Querbalken und Träger. Erschwerend kam hinzu, dass am Anfang zwar ein Konzept und Detailskizzen unserer Projektleitung vorlagen, jedoch am endgültigen Engineering immer noch gearbeitet wurde. Mit den Materiallieferungen war es ähnlich, da es auf Grund der sehr kurzen Vorbereitungszeit auch eine Herausforderung für unseren Unterlieferanten darstellte, die Bleche und Halterungen zeitnah zu fertigen und zu liefern. Ohne unsere Logistik/Bauhofabteilung, die es geschafft hat das Material und verschiedene, für uns auch außergewöhnliche Gerätschaften, wie z.B. eine Abkantbank und MAGSchweißgeräte, „just in time“ anliefern zu lassen, wäre die Durchführung des Auftrages nicht möglich gewesen. Die letzte Lieferung mit dringend benötigtem Material traf am 10.03.2012 um 02.00 Uhr nachts ein und bereits am 13.03.2012 haben wir die Baustelle besenrein verlassen. Auf diesem Wege möchten wir uns auch bei unserem eingesetzten Personal bedanken, welches bei allen auf der Baustelle durchgeführten Arbeiten sehr großes Engagement gezeigt hat, mit fast allen Widrigkeiten kämpfen musste und diese gemeistert hat. Besonders hilfreich war die sowohl am Tag als auch in der Nacht eingesetzte „Task Force Schweißen“ mit Dieter Schmitt und Heinz Paul Hellmann, die unter Leitung von Dieter Reichert zur Hochform auflief. Unterstützt wurde sie durch Personal unserer Schwesterfirma RefraServ aus Klötze, welches natürlich auch einen sehr guten Beitrag geleistet hat. Die Kommunikation zwischen Bauund Projektleitung (D. Reichert/F. Schell und D. Mäurer) funktionierte, wenn‘s sein musste, 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche. Da am 22 Anfang noch keine Zeichnungen oder Stücklisten vorhanden waren, musste auch immer wieder der Materialbedarf und der Gerätebedarf angepasst werden. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, was alles machbar ist, wenn sämtliche Abteilungen Hand in Hand arbeiten und Zulieferer mitziehen. Letztendlich waren der Kunde Küttner GmbH und Co. KG aus Essen und die OMV Power International GmbH mit den termingerecht ausgeführten Arbeiten sehr zufrieden und auch der vom Endkunden beauftragte Sachverständige, Herr Grund von der Firma TEC/Österreich, hatte anerkennende Worte für Jünger+Gräter. Auch in puncto Arbeitssicherheit wurde die Umsetzung unter Einhaltung der geforderten Sicherheitsbestimmungen ausgeführt. Seit der vorläufigen Übernahme durch OMV ist die Anlage bisher ohne Reklamationen in Betrieb (Stand 31.01.2013). Dieter Reichert und Dirk Mäurer für das TE-Team und alle Beteiligten Luftrohre umkleiden. Die Montage der Formsteine erfolgte im April 2012 durch Jens und Tino Willweber mit Unterstützung von unserem Konstrukteur Andreas Martin, der auch für das Engineering verantwortlich war. STRAHLUNGSÜBERHITZER IN DER MVA ROSENHEIM Die Firma Martin in München hat einen Strahlungsüberhitzer entwickelt, der erstmalig im MHKW Rosenheim eingebaut wurde. Hierbei handelt es sich um ein Forschungsprojekt, welches vom bayrischen Umweltministerium gefördert wird. Die Abwicklung des Forschungsprojektes erfolgt durch das bifa Umweltinstitut. J+G ist zusammen mit CheMin und der TU Dresden ebenfalls an diesem Projekt beteiligt. Ziel des Projektes ist es, einen korrosionsgeschützten Strahlungsüberhitzer zu entwickeln, diesen als Prototypen zu realisieren und anhand des Einsatzes in einer MVA technisch zu erproben. Mit dem Betrieb des Strahlungsüberhitzers soll die Einsatzfähigkeit im realen Anlagenbetrieb untersucht und die erforderlichen Betriebserfahrungen für den Einsatz zur Effizienzsteigerung an weiteren Anlagen gewonnen werden. Mit dem Strahlungsüberhitzer soll ein System realisiert werden, mit dem es möglich ist, den Dampf in Verbrennungsanlagen für Nicht-Regelbrennstoffe weit über den zur Zeit üblichen Standard von 400°C zu überhitzen, ohne dass es zu Einschränkungen im Anlagenbetrieb aufgrund von Korrosion am Überhitzer kommt. Durch die erhöhten Dampfparameter kann der elektrische Wirkungsgrad einer solchen Verbrennungsanlage deutlich erhöht werden, was unmittelbar zur Einsparung von Primärenergie und zur Verringerung des spezifischen CO2Ausstoßes bei der Stromproduktion führt. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass korrosionsgefährdete Bauteile aus dem Bereich der Berührungsheizflächen in den Feuerraum verlagert und dort mit einem effektiven Schutz versehen werden. Dadurch können neben der Steigerung der Effizienz auch die Stillstandzeiten verringert werden. Nach neun Monaten Betrieb konnten wir feststellen, dass der Strahlungsüberhitzer die erhofften Ergebnisse im Rahmen des bislang erfolgten Monitorings erfüllt. Nicht geplante kritische Zustände im Prozess konnten bewältigt werden. Es erfolgen regelmäßige Kontrollen mit einer Endoskopkamera, um den Zustand des Strahlungsüberhitzers zu dokumentieren. Hierbei zeigt sich, dass bislang keine relevanten Schädigungen aufgetreten sind und bauteilbeeinträchtigende Schwingungen vermieden werden konnten. Für die weitere Vermarktung des Strahlungsüberhitzers haben J+G und Martin bereits einen Kooperationsvertrag geschlossen. Hans-Georg Beul Der Strahlungsüberhitzer wird hierbei mit unserem Plattensystem JuSyS® Air geschützt. Hierfür wurden spezielle Formsteine entwickelt, die den Strahlungsüberhitzer und die 23 TANZ MIT DEM DERWISCH: ANDRITZ YUNUS EMRE 2 X 145 MWE CFBP Es ist schon interessant, wohin uns unsere Projekte zum Teil führen. Aber noch interessanter ist es, wie sie das tun. Am 10.08.2011, nach einem halben Jahr einer spannenden Angebotsund Verhandlungsphase, fiel für J+G der Startschuss für eine Reise zur Selbstfindung. ANDRITZ Energy & Environment hatte den Auftrag, für VITKOVICE zwei zirkulierende Wirbelschichtanlagen in der Türkei zu bauen, und nahm J+G mit ins Boot. Das Projekt trägt den Namen des anatolischen Dichters und Mystikers Yunus Emre. Yunus Emre (gest. um 1321) gilt in der Türkei als fortgeschrittener Schüler des Sufismus, ein sogenannter Derwisch. Vier Stufen durchläuft der Sufi auf seinem Weg: 1. Die sinnliche Wahrnehmung ausschalten. 2. Die Verbindung an individuelle Eigenschaften ablegen. rühmten drehenden Derwische, an. Diese drehen sich tanzend um die eigene Achse, um so in Ekstase zu geraten, und um damit in Kontakt mit Gott zu treten. Auch wenn wir zuweilen alle am rotieren waren, haben wir uns doch wieder auf die mystische Ruhe des Dichters besonnen und uns in Askese begeben. Als asketisch könnte man auch den Brennstoff, mit dem die beiden CFBs (Circulating Fluidized Bed) betrieben werden sollen, beschreiben. Es ist Braunkohle mit einem relativ niedrigen Heizwert und hohem Schwefelgehalt, für welche die angewandte Wirbelschichttechnologie hervorragend geeignet ist. Die Gegend, in der die Anlage entstehen soll, ist kaum besiedelt. Die Bilder, die wir bei der ersten Recherche im Internet gefunden hatten, zeigten uns ein Gebiet, das einer Mondlandschaft schon sehr nahe kommt. Braunkohle gibt es vor Ort in der Region Mihalıççık ç (Provinz Eskisehir) allerdings reichlich. Es war klar, dass dieses Projekt überdurchschnittliche Anforderungen an alle Beteiligten haben würde. Wir begannen, uns mit dem Derwisch langsam zu drehen. 3. Das Ich sterben lassen. 4. Die Auflösung in das göttliche Prinzip. So oder so ähnlich sind auch wir durch dieses Projekt gegangen und haben unser gemeinsames Ziel erreicht. Yunus Emre gehörte nicht dem bekannten Mevlevi-Orden, dem der be24 ANDRITZ hatte in den Verhandlungen deutlich gemacht, was sie von uns erwarten: Ein gewohnt umfassendes und korrektes Engineering als Grundstein für einen reibungsarmen Projektablauf. Wir beschritten also einen Weg, unsere Feuerfestwelt in ausreichender Detailtiefe zu definieren, ohne uns darin zu verlieren. Gewohnte Stan- dards haben wir zum Teil verworfen und uns der Entwicklung neuer Ansätze zugewandt. Arbeitsmethoden wurden verändert und Platz geschaffen für eine erweiterte Wahrnehmung. So haben wir zum Beispiel Zeichnungen nicht mehr in einzelnen DWGs (hierbei handelt es sich um ein AutoCAD-Dateiformat) bearbeitet, sondern komplette Anlagenteile mit den zugehörigen Zeichnungen in einer DWG erfasst. Durch das Bearbeiten im Modellbereich wurden alle Bearbeitungsschritte auf die einzelnen Zeichnungen innerhalb der Datei automatisch übertragen. Mit der damit weiter gesteigerten Effizienz konnten wir nicht nur die Nerven der Konstrukteure bei Änderungen und Korrekturen schonen. Eine weitere gelebte Arbeitsmethode war das Arbeiten mit einer sogenannten LOP (List of Open Points). Das ermöglichte trotz des enormen Umfangs an Dokumenten ein koordiniertes und effizientes Abarbeiten offener Punkte (Änderungen und Korrekturen). Herr Joachim Seifried (ANDRITZ), der zusammen mit dem Team um Herrn Matthias Trost (TEC) unsere Dokumente kundenseitig prüfte, nutzte dieses Werkzeug konsequent. Die Vorteile der LOP wurden uns allen spätestens im Laufe des Engineerings klar. Einer dieser offenen Punkte war auch die statische Detail-Betrachtung unserer Stahlkonsolen. Hier galt es zu ergründen, ob Dimensionen und Schweißnähte für die vorgesehene Belastung richtig ausgelegt waren. Dabei konnten wir unsere An- Verwaltung aller zu liefernden Materialien. SBOM generiert nach Eingabe aller Packdaten die Verpackungsmarkierung automatisch. Diese wird auf allen von uns zu liefernden Packstücken (Colli) angebracht. Die Verpackung erfolgt seemäßig, um den klimatischen Bedingungen und der Lagersituation vor Ort gerecht zu werden. Mit dem Versand unseres Materials begann für uns der letzte Abschnitt auf unserer Reise – die Baustelle. sätze einwandfrei bestätigen und unser Material damit effizient einsetzen. Über diese und noch viele weitere Meilensteine führte uns die Reise auf unserem ersten Abschnitt. Die Drehzahl des Derwischs und die unsrige steuerte weiter Richtung Höhepunkt. Jeweils 45 Ausführungszeichnungen, zweisprachig englisch und türkisch, und acht Ordner technische Dokumentation waren das Resultat auf das wir alle in höchstem Maße stolz sind. Neben dem Engineering wurde J+G aber auch mit der Materiallieferung für Yunus Emre beauftragt. Stolze 3.600 t Feuerfestmaterial sollten es für beide Anlagen sein, davon rund 1.700 t ungeformtes Feuerfestmaterial. Wir haben uns dazu entschlossen, unsere beiden Hauptbetone für Yunus Emre selbst zu entwickeln und mit einem Produktionspartner vor Ort zu fertigen. Unser JuCAST FB 095 D Bauxitbeton ist für höchste Abrasions- (Abrieb < 8 cm³) und Temperaturwechselbeanspruchung (sehr gut) ausgelegt. Unser JuCAST FB 095 E Schamottebeton (Abrieb < 10 cm³) ist ein höchst wirtschaftlicher Allrounder mit sehr guten Eigenschaftswerten. Unsere beiden Produkte haben wir auf die Anforderungen in CFB-Anlagen, insbesondere für dieses Projekt, zugeschnitten. Die Produktion unserer Betone für Yunus Emre wird Anfang 2013 beginnen. Durch das J+G Stammhaus erfolgt eine zusätzliche produktionsbegleitende Überwachung. Durch die Produktion in der Türkei ist es VITKOVICE möglich, Transportkosten einzusparen. Auch wird durch die kurzen Lieferwege eine Just-In-TimeAnlieferung in festgelegten Losgrößen wirtschaftlich. Im Frühjahr 2013 soll der Startschuss für die Montage des Feuerfestmaterials erfolgen. Unsere beiden erfahrenen Auslandspoliere, Hans-Dieter Reichert und Jörg Herbst, werden für uns als Berater vor Ort tätig sein. Damit vollenden sie unseren gemeinsamen Tanz mit dem Derwisch. Wir wünschen den beiden und allen Beteiligten eine gute Zeit und ein weiterhin erfolgreiches Projekt. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten, insbesondere bei Herrn Joachim Seifried für sein großes Engagement bedanken. An diesem Projekt sind wir alle gewachsen. Victor Herz Um die Vielzahl an unterschiedlichen Produkten auf der Baustelle koordinieren zu können, hat VITKOVICE eine Software namens SBOM entwickelt. Diese durften sowohl unsere Lieferanten als auch wir kennen lernen. Die Software dient zur logistischen Erfassung, Markierung und 25 FACHTAGUNGEN, KONFERENZEN UND WORKSHOPS n 2. J+G Wirbelschicht-Workshop „Erfahrungen und Entwicklungen rund um das Thema Wirbelschicht und Feuerfest“, war der thematische Überbegriff, unter dem J+G unter Verantwortung der Sparte TE den 2. J+G Wirbelschicht-Workshop veranstaltete. Nachdem die Idee, solch eine Veranstaltung ins Leben zu rufen und durchzuführen, im Jahr 2010 einen sehr starken Zuspruch erfuhr, war klar, dass es eine Fortsetzung der Veranstaltung geben musste. Angespornt durch den Ersterfolg vor zwei Jahren wussten wir, dass wir daran anknüpfen mussten, uns aber die Messlatte doch noch etwas höher zu legen hatten. Außerdem wurden wir seit 2011 aus vielen unterschiedlichen Richtungen immer wieder angesprochen, ob wir, wie versprochen, 2012 wieder so einen Wirbelschicht-Workshop durchführen würden. Wie bereits bei der ersten Veranstaltung, lag der Schwerpunkt der Zielgruppe wieder im Bereich unserer Kunden, also der Betreiber, Kraftwerksleiter, Kraftwerksmeister, Instandhalter, die den technischen Betrieb eines Wirbelschichtofens bzw. -kessels im Kraftwerk aufrechterhalten. Darüber hinaus war es auch möglich, bei potentiellen Neukunden das Interesse an einer Teilnahme zu wecken. Aufgrund der Erfahrungen mit dem sogenannten moderierten Workshop im Anschluss an die Fachvorträge, haben wir uns diesmal für eine moderierte Diskussion entschieden und den Schwerpunkt auf das Get-Together als 26 Plattform zum Erfahrungsaustausch gelegt, so dass sich die Teilnehmer in einem informellen Rahmen und frei nach Lust und Laune unter- und miteinander austauschen konnten. Aufgrund der zurückliegenden Erfahrung als „Veranstalter“ ging uns diesmal die Organisation durchaus leichter von der Hand. Da die offene Kommunikation zwischen den Teilnehmern im Vordergrund stehen sollte, haben wir wieder spezielle Events in die Veranstaltung eingebaut, die genau diese fördern und Schranken zwischen den Teilnehmern abbauen sollten. Da wir ja mittlerweile schon ein „semiprofessioneller Veranstalter“ für solche Events sind, haben wir uns auch wieder Unterstützung bei der Moderation durch unseren Unternehmensberater USPD dazu geholt. Konzeptionell sind wir unserer ersten Veranstaltung treu geblieben und stellten das Programm wieder auf die bekannten Hauptsäulen: Kennenlernen, Vorträge, moderierte Diskussion und praktischer Teil mit Vorführungen auf unserem Bauhof. Die aktive Teilnahme an dieser Wissens-Community bzw. Austauschplattform sollte für die Teilnehmer wieder die Möglichkeit eröffnen, durch Interaktion, Kennenlernen und Netzwerken neue Erkenntnisse, Ideen und Lösungsansätze zu gewinnen, um somit auch durch die Teilnahme einen echten Mehrwert zu erhalten. Seit dem ersten Wirbelschicht-Workshop waren nun ja immerhin zwei Jahre vergangen und seither hatte sich einiges getan. Deshalb war es uns möglich, für die Fachvorträge hochkarätige Referenten zu gewinnen, an deren Expertise alle Teilnehmer teilhaben konnten. Der Abend der Anreise wurde im Tagungshotel Palatin nach Begrüßung, Einführung und dem Abendessen durch eine kleine Olympiade aufgelockert. Anschließend konnte dann das Get-Together weiter vertieft werden. Am darauf folgenden Tag wurden Vor- und Nachmittag durch zehn Fachvorträge zu den Themen „Vertrauenskultur als Beitrag zum wirtschaftlichen Unternehmenserfolg“ (Petra Schulte, USP-D), „Feuerfestsysteme zur Kostenoptimierung in der Wirbelschicht“ (Stefan Winkler, J+G), „Thermisch hochbelastete Überhitzerheizflächen mit einem Korrosionsschutz aus keramischen Platten – die Vermeidung von Korrosion in Kesselanlagen durch Feuerfest“ (Toralf Weber, MARTIN Umwelttechnik), „Betriebserfahrung eines SETCIA-Feuerraums mit hinterlüfteter Ausmauerung am Beispiel RHKW Linz“ (Dr. Alexander Schuster, STRABAG Energy Technologies), „Entwicklungen und Betriebserfahrungen mit keramischen Rohrwandschutzsystemen in der Wirbelschicht (Christoph Ipsen, Stadtwerke Flensburg), „Die J+G-Akademie als erster Schritt im Employer-Branding“ (Jürgen Schmidt, USP-D), „Wärmeauskopplung in Strahlungszügen am Beispiel der Müllverbrennung – Messverfahren und Diagnose“ (Dr. Wolfgang Spiegel, CheMin), „Umbau der Feuerfestauskleidung im BiomasseWirbelschichtkessel-Entscheidungsgrün-de und Erfahrungen“ (Günter Schiffmann, RWE OIE), „CFB Biomasseanlagen großer Leistung (Knut Friesike, Foster Wheeler Energie) und schließlich „Aus- und Weiterbildung von qualifiziertem Baustellenpersonal – die J+G Akademie“ (Markus Horn, J+G) gestaltet. Wie an den Titeln der Vorträge unschwer zu erkennen ist, wurde hier geballtes Expertenwissen und Erfahrung ausgetauscht. Besonders hervorzuheben sind hierbei die positiven Betriebserfahrungen mit unserem abriebfesten Plattensystem JuSyS® CFB in Lomellina, Linz und Neubrücke. Während des Abendessens mit der Verkostung lokaler Weine wurden die Themen in lebhafter Diskussion weiter vertieft. Da Technik auf die Dauer auch für Techniker anstrengend wird, hatten wir uns natürlich für nach dem Abendessen eine abwechslungsreiche Überraschung überlegt. Alle Teilnehmer wurden aus dem Veranstaltungsraum geführt und von den Kollegen von DrumCircles in Empfang genom- men, die schon mit allen nur erdenklichen Perkussionsinstrumenten in einer kreisförmigen Bestuhlung warteten. Alle, die hierin einen Raubüberfall auf einen Musikaliengroßhändler vermuteten, seien an dieser Stelle beruhigt: Alle Instrumente befanden sich zum Zeitpunkt der Veranstaltung tatsächlich in rechtmäßigen Besitz von DrumCircles. Alle Teilnehmer wurden eingeladen, auf direktem Weg die Welt der Musik und des Rhythmus zu entdecken. Unter der Anleitung des DrumCircleLeiters entwickelten die Teilnehmer, gleich ob Anfänger oder Profi, ohne dass Vorerfahrungen erforderlich waren, gemeinsam, einmalig und unwiederholbar ihren eigene DrumCircle-Groove. Innerhalb kurzer Zeit entstand ein beeindruckendes Percussion-Ensemble – ein musikalisches und teambildendes Erlebnis für alle Teilnehmer. Standort Schwetzingen über neueste Produktentwicklungen von J+G in der Praxis informieren: Verarbeitungsvorführung des abriebfesten feuerfesten Spritz- und Gießbetons JuCan FB 100 E und Montagevorführung JuSyS® CFB adiabat. Unsere jüngste Entwicklung im Bereich Beton, JuCan FB 100 E, konnte im Spritzversuch durch geringen Rückprall und sehr geringe Am letzten Tag der Veranstaltung konnten sich dann alle Teilnehmer wieder auf unserem Bauhof am 27 Staubentwicklung überzeugen. Im Gießversuch überzeugte der Beton darüber hinaus durch exzellentes Fließverhalten. Die Abriebwerte der entnommenen Proben sprechen für sich: Gießbeton 3,78 cm³, Spritzbeton 6,6 cm³. Diese Technologie ist ideal für die Ersatzteilbevorratung in der Wirbelschicht: Ein Beton für zwei Verarbeitungstechniken und dann noch überdurchschnittlich abriebfest! Der aufmerksame Leser hat sicherlich bemerkt, dass nach JuSyS® CFB noch was kommt, nämlich adiabat. Ja, sie haben richtig bemerkt: Nach der abriebfesten Platte kommt jetzt die Isolierung. Dieses System stellt die konsequente Weiterentwicklung des Plattensystems dar, für Blechwände mit dahinterliegender Isolierung, wie z. B. die lange Wand im Zyklon oder andere hochbeanspruchte Bereiche in Wirbelschichtanlagen. Erstmalig wird somit ein hoch abriebfestes Plattensystem mit reduziertem Fugenanteil und konstruktionselementbezogener Verankerung verfügbar sein. Die bisherige Erfahrung mit dem ersten Versuchsfeld bei VW-Wolfsburg lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken und somit neue Standards setzen, wie zuvor mit JuSyS® CFB. Insbesondere Anlagen, die einem hohen Verschleiß unterliegen, wie dies u. a. bei der 28 EBS-Verbrennung der Fall ist, werden von den verlängerten Standzeiten im Revisionsintervall profitieren können. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein zünftiges kurpfälzer Vesper, nach dem sich jeder gestärkt auf den Heimweg machen konnte. Nach der zweiten Veranstaltung dieser Art kann man als Veranstalter auch insgesamt etwas gelassener mit all den organisatorischen Dingen umgehen und hat letztendlich den Kopf viel freier für die Teilnehmer, auf die man mehr eingehen und deren Stimmung man besser aufsaugen kann. Hervorzuheben ist die Tatsache, dass uns die Teilnehmer das erforderliche Vertrauen entgegen gebracht und unsere Veranstaltung durch ihre Teilnahme und Mitwirkung ernst genommen haben. Die Rückmeldungen haben uns in unserem Bestreben bestärkt, dieses Veranstaltungsformat beizubehalten und selbstverständlich im Sinne unserer Teilnehmer weiter zu entwickeln. Wir sehen uns in der Verantwortung, die uns entgegen gebrachte Wertschätzung und das Vertrauen unserer Teilnehmer durch die Entwicklung eines 3. J+G Wirbelschicht-Workshops für das Jahr 2014 zu bestärken. Stefan Winkler n Wie jedes Jahr war J+G auch 2012 bei der „Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz“ in Berlin vertreten, welche vom 30.–31. Januar in Berlin stattfand. Es ist das „große Klassentreffen der Müllverbrenner“ und somit die Teilnahme ein wiederkehrendes Muss für J+G. Diesmal waren wir mit einem Vortrag über den Einsatz von JuSyS® Air in einer Wirbelschichtanlage für die Verbrennung von Ersatzbrennstoff vertreten. Zusammen mit der Strabag Energy Technologies GmbH referierte unser Geschäftsführer, Markus Horn, über dieses Projekt mit dem Titel „Keramische Rohrwandplattensysteme in Wirbelschichtfeuerungsanlagen/Alternativkonzeption zur konventionellen Auskleidung mit Feuerfestbeton am Beispiel des EBS-Kraftwerks der Linz AG“. Mittels dieses Vortrags konnte sich J+G wieder einmal als der „Trendsetter“ unter den „Feuerfesten“ in der Müllbranche präsentieren, der erstmalig ein hinterlüftetes Plattensystem in einer Wirbelschichtanlage eingebaut hat. Zusätzlich wurde auch unser neues Plattensystem JuSyS® CFB für den Einsatz im verschleißenden Wirbelbettbereich präsentiert. Aufgrund der Resonanz und des großen Interesses für diesen Vortrag kann davon ausgegangen werden, dass dies nicht die erste und letzte Referenz für Plattensysteme in der Wirbelschicht bleiben wird. n Die NAWTEC, die große Konferenz für Müllverbrennung in Nordamerika, fand vom 23.–25.04.2012 in Portland im Bundesstaat Maine statt. Mit rund 500 Teilnehmern und 100 Ausstellern war die Veranstaltung trotz einer weiterhin verhaltenen Marktentwicklung in den USA sehr gut besucht. J+G war durch Dr. Manfred Möller und Stefan Mulch vertreten. Da wir in den letzten Jahren kontinuierlich als Teilnehmer präsent waren, konnten wieder einige bestehende Kontakte vertieft und gute neue geknüpft werden. n Erstmalig war J+G auch auf der VDI-Tagung „Einsatz von Biomasse und heizwertreichen Abfällen in Verbrennungs- und Vergasungsanlagen“ vom 22.–23. Mai 2012 in Halle durch Stefan Winkler und Victor Herz vertreten. Hintergrund dieses erstmaligen Besuchs dieser Tagung war vor allem die Tatsache, dass auch in der Biomasseverbrennung, aufgrund ähnlicher technischer Anforderungen, wie sie schon seit Jahren in der Abfallverbrennung angetroffen werden, ein verstärkter Einsatz von J+G Plattensystemen von uns angestrebt wird. Motiviert durch unsere Erfolge in der Abfallverbrennung wurde somit vor allem unser neues Plattensystem für die Wirbelschicht JuSyS® CFB einem breiteren Publikum vorgestellt. n Wie schon in 2011 fanden in 2012 wieder zwei PREWIN-Tagungen statt. Dieses Netzwerk europäischer Müllverbrennungsanlagenbetreiber ist für J+G ein immer wichtigeres Treffen, da die zukünftigen Märkte für Neuanlagen im europäischen Ausland zu suchen sind. Das erste Treffen fand im Juni in Coventry, England, das zweite im Novem- ber in Zwentendorf, Österreich, statt. Auch wenn wir diesmal keinen Beitrag lieferten, so ist der Austausch mit den Betreibern und Kunden des PREWIN-Netzwerks auf europäischer Ebene doch immer wieder sehr wichtig für J+G. n Bei der 24. VDI/ITAD-Fachkonferenz „Thermische Abfallbehandlung“ am 11. und 12. Oktober 2012 in Würzburg wurden die Konsequenzen der IED-Richtlinie diskutiert. Die Verschärfung der gesetzlichen Grenzwerte für Quecksilber, NOx, Gesamtstaub und andere Emissionen stellt für die Betreiber von Abfallbehandlungsanlagen wie auch für J+G eine neue Herausforderung dar, da sich z. B. die Reduktion von Stickoxiden (NOx) auch direkt auf die Korrosion im Kessel auswirkt und somit unsere feuerfesten Plattensysteme vor ganz neue Anforderungen stellt. n Anfang September hielt J+G zusammen mit den Stadtwerken Flensburg auf dem VGB-Betreiberworkshop für Wirbelschichtkraftwerke in Krakau, Polen, einen Vortrag mit dem Titel „Developments and Operating Experience with Ceramic Tube Wall Protection Systems in CFB Boilers“, also über die Betriebserfahrung mit Rohrwandschutzplatten in Wirbel- schichtanlagen. Hierbei konnte sich J+G einem internationalen Fachpublikum von mehr als 300 Teilnehmern präsentieren. Der Vortrag wurde von Christoph Ipsen von den Stadtwerken Flensburg zusammen mit Markus Horn gehalten. Nach der positiven Aufnahme des Vortrags wurde dann auch gemeinsam mit dem VGB beschlossen, dieses Thema in einer der nächsten VGB-Zeitschriften zu veröffentlichen. n Zum Abschluss der Tagungs- und Veranstaltungsreihe wurde dann auch zum zweiten Mal unser J+GWirbelschicht-Workshop in Wiesloch durchgeführt. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen und der großen Wertschätzung, die wir nach unserem ersten Workshop erfahren hatten, stand es außer Frage, dass wir diesem einen zweiten folgen lassen würden. Hierfür konnten wir 2012 wieder fast 70 Teilnehmer gewinnen. Neben zahlreichen, spannenden Fachvorträgen kamen auch diesmal wieder der Austausch unter den Experten und die gute Laune nicht zu kurz (vgl. Bericht von Stefan Winkler). Markus Horn 29 gegossene Probe NEUENTWICKLUNGEN UND INNOVATIONEN n Stillstand bedeutet Rückschritt. Deshalb investiert J+G kontinuierlich in die Weiterentwicklung unserer Produkte und unseres Services. So ist uns im letzten Jahr ein Durchbruch bei der Entwicklung einer neuen Generation von Feuerbeton gelungen. Dieser MPC (Multi-Purpose-Castable) Feuerbeton kann sowohl gegossen als auch gespritzt werden. Er wird unter dem Markennamen JuCan vermarktet. Der Zusatz „Can“ steht für [Ca]st & Gu[n], also genau dafür, was der Beton kann. gespritzte Probe Zum Gießen muss der Beton nur mit Wasser verarbeitet werden, soll er verspritzt werden, muss der speziell 30 von uns entwickelte Binder verwendet werden. Des Weiteren ist für die Verarbeitung eine HochdruckSpritzdüse mit Ringspalt notwendig. Die Herausforderung bei der Entwicklung war, die geeigneten Bin- sonderen Art. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Überall dort, wo hoher Abrieb erwartet wird, insbesondere beim Einsatz in hochverschleißenden Bereichen in der Wirbelschicht, ist dieses Produkt die Lösung. Wer sich hierzu näher informieren möchte, kann sich die Informationen zu diesem Produkt in unserem Downloadbereich unter www.jg-refractories.com herunterladen oder anfordern unter [email protected]. Wie Herr Schell, als er den Namen JuCan zu ersten Mal gehört hat, so schön angemerkt hat: „Ju [you] Can – or you can’t“ – mit JuCan hat J+G mal wieder bewiesen, dass wir es können. desysteme sowohl im Beton als auch beim Spritzadditiv zu entwickeln. Der wirkliche Fortschritt ist jedoch der, dass sich die physikalischen Eigenschaften des Betons, wie Kaltdruckund Abriebfestigkeit, nur minimal unterscheiden. So wurden bei der gespritzten Probe von JuCan FB 100 E Abriebwerte von 6 cm³ erreicht (bei der gegossenen Probe von 4 cm³). Solche Abriebwerte bei einem Spritzbeton sind bis heute keinem renommierten Feuerfesthersteller gelungen. Somit hat J+G hier wieder einmal ein Alleinstellungsmerkmal der ganz be- Markus Horn n J+G INTERN BERICHT DER GESCHÄFTSLEITUNG 2012 – EIN „RECHT SPORTLICHES“ GESCHÄFTSJAHR War der Jahresanfang noch geprägt von den schönen und bewegenden Momenten unseres Jubiläumsjahrs zum 75-jährigen Bestehen von J+G sowie dem besten Jahresergebnis der Unternehmensgeschichte in 2011, konnten wir gleich zu Beginn in 2012 eine deutliche Abkühlung der Konjunktur verspüren, die einen weniger euphorisch in die Zukunft blicken ließ. Die Stahlindustrie, welche immer gern als Frühindikator herangezogen wird, hatte bereits ihre Produktion in Europa deutlich zurückgeschraubt, um nicht in die selben Schwierigkeiten wie bei der Finanzkrise in 2007 zu geraten, wo die Lager brechend voll waren, aber die Produktion fast auf null gefahren wurde. Somit musste das Geschäftsjahr 2012 recht verhalten starten. Glücklich waren eigentlich nur die Unternehmen, die noch „Langläufer-Projekte“ in der Abwicklung besaßen. Da der Neuanlagenbau, wenn überhaupt, nur in Asien und dort vor allem in China boomte, waren und sind unsere europäischen Kernmärkte immer noch sehr schwach und wenig aktiv. Leider konnten wir auch nicht wie in der Vergangenheit auf einen großen Auftragsbestand aus den Vorjahren zurückgreifen. Erwartungsgemäß zog dann aber mit Anfang des 2. Quartals das Revisionsgeschäft im Bereich der Müllverbrennung und der Kraftwerke an. Dies führte wieder dazu, dass wir, allerdings nicht ganz so heftig wie im Mai 2011, mit einigen heftigen Auslastungsspitzen kämpfen mussten. Da wir diesbezüglich aber auch schon eine gewisse Routine entwickelt haben, konnten wir auch die- So hatten wir insbesondere bei der J+G GmbH, der RefraServ und der J+G SARL einen vergleichsweise auslastungsschwachen Jahresanfang zu verzeichnen. Dies war aber nicht nur bei uns so, sondern ein allgemeiner Trend im Feuerfestbau. Warum dies so war, war schnell analysiert. Die starke Verunsicherung der gesamten Wirtschaft durch die politischen Diskussionen um eine mögliche bzw. bevorstehende Staatspleite Griechenlands, die allgemeine Eurokrise und den Schlingerkurs der EU und der europäischen Regierungen, konnten einfach nicht zu einem sicheren konjunkturellen Umfeld führen. Dies führte unweigerlich in allen Branchen und auch bei potentiellen Investoren zu einer verunsicherten und dadurch sehr restriktiven Investitionspolitik in den Unternehmen. 31 sen Berg meistern und schlussendlich die Baustellen zur Zufriedenheit unserer Kunden beenden. Dies ist immer nur möglich, wenn alle Unternehmenseinheiten, trotz allem Stress und auch unterschiedlicher Auffassungen, beispielsweise wie etwas zu erledigen ist oder besser gehen könnte, für das große gemeinsame Ziel kämpfen, nämlich die Weiterentwicklung und Stärkung von J+G. Der Blick der Geschäftsführung richtet sich jedoch zumeist in die Zukunft, da sich dort bereits die nächsten Herausforderungen befinden. Nimmt man unseren Auftragseingang zur Mitte des Jahres als ein Zukunftsindikator, dann habe ich schon entspanntere Momente in meiner Zeit bei J+G erlebt. Um es kurz zu fassen: Der Auftragseingang für die J+G GmbH war zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu den Vorjahren bedenklich niedrig. Auch war die Grundlage für Aufträge, d.h. die Kundenanfragen für Projekte und Neuanlagen, recht moderat. Daran hat sich auch bis ins 3. Quartal grundsätzlich nichts geändert. Glücklicherweise war aber unsere Auslastung durch den Sommer hinweg bis weit in den November hinein zufriedenstellend. Dies hat zumindest Anlass zur Hoffnung gegeben, dass wir über das normale Revisionsgeschäft noch ein zufriedenstellendes Ergebnis für 2012 erreichen würden, trotz des bisher schwachen Auftragseingangs. Wenn man 2012 mit einem Marathon vergleichen würde, so hätten wir ab dem Start erst einmal unsere Kräfte gesammelt und sehr verhalten angefangen. Dann ist uns aufgefallen, dass wir so unsere gesteckten 32 Ziele wohl nicht in der vorgegebenen Zeit erreichen würden und haben deshalb mächtig Gas gegeben. Dies hat dazu geführt, dass wir Mitte der Strecke ziemlich stark überzogen haben und den berühmten „Mann mit dem Hammer“ erleben durften. Aber das hat uns nicht aus dem Rennen geworfen, sondern vielmehr dazu animiert, einen sehr langen Schlussspurt hinzulegen, der uns von ganz hinten sehr weit nach vorne gebracht hat. Dadurch ist es uns gelungen, doch noch einen Auftragseingang von fast 50,0 Mio. Euro zu erzielen. Unter Berücksichtigung unseres gesamtwirtschaftlichen Umfeldes ist das ein wirklich gutes Ergebnis, auf welches wir alle mit Recht sehr stolz sein dürfen. Was lernen wir aus dem Vergleich? Dass wir solche Kraftanstrengungen wohl nicht zu oft durchführen sollten, denn dies geht dauerhaft an die Substanz. Es wäre schöner und auch effizienter sich sein Rennen gleichmäßiger einzuteilen. Dies wird aber wohl ein Wunsch bleiben, da die Konjunktur nur bedingt durch uns, unser Training und unsere Laufplanung beeinflussbar ist. Es zeigt uns aber schon, dass wir in der Lage sind, unsere Kräfte zu mobilisieren, um zufriedenstellende Ergebnisse auch bei schwierigen Voraussetzungen zu realisieren. Dank dieser guten Arbeitsleistung konnten wir einen Umsatz von rund 41,1 Mio. Euro und eine Leistung von 45,3 Mio. Euro erreichen. Bei nur moderat gestiegenen Kosten und weiterhin geringen Gewährleistungsaufwendungen führt dies zu einem zwar unterdurchschnittlichen, aber aufgrund der schwierigen Randbedingungen dennoch alles in allem zufriedenstellenden Geschäftsergebnis für die J+G GmbH. Dies wurde nur mit hoher Anstrengung und viel Kraftaufwand erreicht. Zum Glück ist dies einer guten Kondition zuträglich und somit als Training für die Zukunft auch positiv zu sehen. Wirft man den Blick auf unsere Tochter- und Schwester-Gesellschaften (kurz: TSGs), hat sich insbesondere unsere Gesellschaft in der Schweiz, wie schon in den Vorjahren, weiterhin positiv entwickelt. Nach dem Motto „klein, aber fein“ entspricht sie exakt dem Bild, wie sich unser Nachbarland Schweiz nach außen präsentiert. Aufgrund der positiven Entwicklung sind wir deshalb intensiv auf der Suche nach Verstärkung für die Projektabwicklung, um die ständig zunehmende Anzahl an Aufträgen zu bewältigen. Ebenfalls positiv hat sich das erste volle Geschäftsjahr für die J+G Austria entwickelt. So konnten erste Kunden, hauptsächlich auf dem Gebiet der Biomasseverbrennung, gewonnen werden. Somit ist auch diese Gesellschaft kurz nach der Gründung bereits positiv unterwegs. Dem gegenüber hatten sowohl die RefraServ als auch J+G SARL deutlich schwierigere Rahmenbedingungen zu bewältigen: Bedingt durch die geringe Anzahl an Neubauprojekten in Schwetzingen, war die Auslastung der RefraServ im Vergleich zu den Vorjahren schwach, da somit auch weniger Aufträge an RefraServ vergeben werden konnten. Somit hatte RefraServ zunächst einen Rückgang von J+G Aufträgen von mehr als 50 % zu verkraften. Aufgrund der strategischen Neuausrichtung zum Anfang 2012, welche eine stärkere Unabhängigkeit der RefraServ von J+G zum Ziel hat, war es jedoch bereits in 2012 gelungen, diesen Rückgang durch externes Geschäft mit einem eigenen Kundenstamm weitestgehend zu kompensieren. Zusätzlich hat sich das Geschäft mit Betonfertigbauteilen positiv weiterentwickelt und trägt heute bereits mit ca. 30% zum Umsatz bei. Auch im Bereich der Industrietrocknung hat sich das Geschäft positiv entwickelt, womit die RefraServ mehr und mehr ein eigenes, von J+G unabhängiges Geschäftsmodell verfolgt. Wie stark sich die Eurokrise auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken kann, konnten wir bei J+G in Frankreich erfahren. Im Vergleich hierzu ist Deutschland immer noch eine „Insel der Glückseligkeit“. Wie muss es dann erst in Ländern wie Griechenland, Portugal und Spanien mit ihrer extrem hohen Arbeitslosigkeit aussehen? 2012 war für die J+G SARL sicherlich eines der schwierigsten Jahre seit ihrer Gründung. Im Gegensatz zu den Vorjahren waren nur wenige Neubauprojekte in Arbeit und aufgrund der wirtschaftlichen Situation in Frankreich geringe Instandhaltungsmaßnahmen, da Kunden massive Sparprogramme eingeleitet hatten. Aber alles Sparen hat irgendwann ein Ende, spätestens dann, wenn das Feuerfest verschlissen ist. Somit hatten sich die Wartungsarbeiten zum Jahresende nochmal intensiviert und Neukunden im Bereich Service/ Instandhaltung konnten gewonnen werden. Durch die deutlich höhere Profitabilität im Servicegeschäft ist es der J+G SARL KENNZAHLEN DER J+G-GRUPPE UMSATZ in Mio. EURO 65 5,5 5,9 RS 60 3,2 55 RS 2,4 CH CH 4,5 F 3,6 5,0 50 4,5 RS 1,5 2,5 49,0 45 5,4 F RS 54,4 RS CH 1,9 52,9 A 4,2 CH F 4,2 45,0 4,1 40 F RS 41,1 39,5 35 30 25 20 J+G 2007 J+G 2008 J+G J+G J+G 2009 2010 4,5 5,9 2011 J+G 2012 LEISTUNG in Mio. EURO 60 55 1,5 2,5 5,0 50 RS 5,7 F 51,5 4,1 40 41,6 RS 2,8 CH 4,9 3,2 CH F 46,5 RS 2,3 A 3,8 CH 3,7 49,6 45 5,5 RS RS CH F 4,1 47,8 F 45,3 RS 35 30 25 20 J+G 2007 J+G 2008 J+G 2009 J+G 2010 J+G J+G 2011 2012 AUFTRAGSEINGANG in Mio. EURO 65 4,8 6,2 60 RS 3,3 5,0 A RS RS 55 3,5 3,2 3,7 4,6 4,1 5,9 50 CH CH 55,3 49,9 49,8 48,8 RS 4,5 45 3,2 RS 1,9 CH 1,7 F 38,1 40 F F RS CH 3,0 F 39,3 35 30 25 20 J+G 2007 J+G 2008 J+G 2009 J+G 2010 J+G 2011 J+G 2012 33 gelungen, trotz einer deutlich geringeren Leistung gegenüber den Vorjahren, ein annähernd ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen sollten und können wir mit diesem Ergebnis zufrieden sein. Es wurden aber auch in Frankreich strategische Maßnahmen entwickelt und festgesetzt, welche hoffentlich dazu dienen, in Zukunft dauerhaft zufriedenstellende Ergebnisse auch im schwierigen Umfeld zu erzielen. Perspektivisch ist für alle Geschäftsbereiche zu erwarten, dass sowohl der Wettbewerbsdruck als auch insbesondere der Preisdruck ansteigen werden; einerseits aufgrund der Tatsache, dass der Druck auf unsere Kunden durch den internationalen Wettbewerb wächst und somit deren Margen geringer werden und diese zum Sparen in allen Bereichen zwingt; andererseits durch eine sich ändernde Wettbewerberstruktur. So stoßen immer mehr große Konzerne, wie z.B. Bilfinger und andere Baukonzerne, aber auch große Feuerfesthersteller, in den Bereich Industrieservice und Feuerfestbau vor und fokussieren sich auf die Wartungund Instandhaltung von Industrieanlagen. Dadurch werden mittelständische Unternehmen, die dieses Segment aus der Historie heraus besetzt hatten, verdrängt oder gleich gekauft und damit „geschluckt“. Hier gilt es, uns als vermeintlich kleines und eines der letzten Familienunternehmen des Feuerfestbaus in einem Wettbewerbsumfeld zu behaupten, indem wir schnelleren, effektiveren, insgesamt günstigeren, kompetenteren oder einfach besseren Service bieten als andere. Dies wird ein we34 sentlicher Schlüssel für unsere weitere positive Geschäftsentwicklung sein. Damit wir gezielt und noch besser auf die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren können, haben wir in 2012 eine Kundenbefragung (KUB) kombiniert mit einer Mitarbeiterbefragung (MAB) gestartet. Sinn und Zweck dieser Übung war es, sowohl aus externer Sicht (Kunde) als auch aus interner Perspektive (Mitarbeiter) ein Feedback über unsere momentane Position im Markt zu erhalten. Diese beiden Sichtweisen gilt es nun, miteinander abzugleichen. Dabei ist es uns wichtig zu erfahren, ob wir uns einerseits richtig und selbstkritisch bewerten können, und natürlich auch zu erfahren, wo unsere Stärken und unsere Verbesserungspotentiale liegen. Die Ergebnisse, die Bewertung und unsere Erkenntnisse sowie hoffentlich bereits daraus abgeleitete und festgelegte Maßnahmen werden zu Anfang des neuen Jahres an die Teilnehmer der Befragungen rückgeführt. Ein erster kurzer Einblick in die Auswertung lässt auf ein interessantes Ergebnis und neue Erkenntnisse schließen, die uns sicher in Zukunft mit daraus resultierenden Maßnahmen aktiv an unserer Weiterentwicklung arbeiten lassen. Des Weiteren hat sich die J+G Akademie massiv weiterentwickelt und mittlerweile volle Fahrt aufgenommen. Es wurde sicherlich in der Geschichte von J+G noch nie so viel gezielt und konsequent geschult wie im vergangenen Geschäftsjahr. Dabei lag der Schwerpunkt der Schulungsmaßnahmen im Bereich der Montage und dort insbesondere auf der Schulung handwerklicher Fähigkeiten und Montagetechniken im Feue- rungsbau. Es hat sich gezeigt, dass sich im Rahmen solcher Schulungsmaßnahmen sowohl die theoretischen als auch die praktischen Grundlagen deutlich intensiver und tiefgreifender vermitteln lassen, als dies im normalen Tagesgeschäft auf den Kundenbaustellen möglich ist. In diesem Umfeld können wir auch Mauerungspraktiken, wie das Erstellen eines scheitrechten Bogens usw., schulen, welche aufgrund der verstärkten Anwendung von Feuerbeton immer seltener zur Anwendungen kommen, aber von uns als Fachbetrieb unbedingt beherrscht werden müssen. Neben der Schulung der praktischen Seite wurde aber auch verstärkt an der Weiterentwicklung der individuellen Führungsqualitäten und -fähigkeiten unserer Baustellenführungskräfte gearbeitet. Eine sicherlich ungewohnte und anspruchsvolle Aufgabe für die Teilnehmer, da dies bisher nicht zu den im Fokus stehenden Arbeitsschwerpunkten gezählt hat, in Zukunft aber immer wichtiger sein wird. Ich zolle allen unseren Baustellenführungskräften meinen Respekt, die sich auf diese Weiterbildungsmaßnahme eingelassen haben, das Gelernte zur Anwendung bringen und somit in einer immer komplexeren und schwierigeren Baustellenwelt im In- und Ausland ihren individuellen Beitrag zu unserem Unternehmenserfolg leisten. Aber auch im so genannten „OfficeBereich“ wurden Schulungsmaßnahmen durchgeführt. Schwerpunkt war hier vor allem der EDV-Bereich mit diversen Schulungen für die vielfältigen Programme von Microsoft-Office bis Bau-SU. Daneben wurden weiterhin Sprachkurse mit dem Schwerpunkt Englisch durchgeführt sowie Tagesseminare wie „Schwierige Gespräche erfolgreich führen“ und „Zeit- und Stressmanagement“. Für das neue Geschäftsjahr werden wir wieder entsprechende Schulungsmaßnahmen anbieten und durchführen. Wichtig ist dabei, dass im Rahmen der jährlichen Mitarbeitergespräche (MAG) der jeweilige individuelle Bedarf zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem abgeklärt wird. Ziel unsere Personalentwicklung muss es sein, sich in bedarfsgerechten Schulungen gezielt weiterzuentwickeln und dies nicht als Last zu empfinden, sondern als Hilfe und Chance zur Weiterentwicklung wahrund anzunehmen. Dies erfordert allerdings auch eine gewisse Neugier und den Drang, sich persönlich weiterzubilden. Wenn diese Mischung vorhanden ist, werden die möglichen Potentiale maximal und zum beiderseitigen Nutzen ausgeschöpft. Wie wichtig eine kontinuierliche und gezielte Personalentwicklung und damit verbunden auch eine Nachfolge- und Karriereplanung ist, hat uns auch das vergangene Jahr gezeigt. In der Logistik und der Verwaltung hatten vier langjährige, erfahrene und sehr zuverlässige Mitarbeiterinnen den Zeitpunkt des Übergangs in den wohlverdienten Ruhestand erreicht. Dass diese signifikante Personalveränderung reibungslos verlaufen konnte, ist sicherlich ein Erfolg der verantwortlichen Führungskräfte, der Personalabteilung und natürlich auch der Mitarbeiter. Bereits frühzeitig wurden entsprechende Gespräche geführt, so dass die individuelle Planung der Ausscheidenden berücksichtig werden konnte und entsprechende Nachfolger für sie gesucht und gefunden werden konnten. Dank der neuen Mitarbeiterinnen, die sich mit viel Einsatz, Neugier und einer hohen Lern- und Leistungsbereitschaft in die komplexen Aufgaben der Logistik gestürzt haben, konnten die entstandenen Lücken unerwartet schnell vollwertig geschlossen werden. Dies muss nicht zwangsläufig so verlaufen und ist sicherlich mit dem hohen Verantwortungsbewusstsein der zuständigen Führungskräfte verbunden. Grundsätzlich wird uns das Thema Wissensmanagement und Nachfolgeplanung in nächster Zeit noch intensiv beschäftigen. Dies allein schon deshalb, weil innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre einige langjährige und erfahrene Mitarbeiter das ge- setzliche Renteneintrittsalter erreichen werden. Notgedrungen, ob wir nun wollen oder nicht, müssen wir für diese Stellen eine mittelfristige Planung erstellen, da es sich hierbei um Schlüsselpositionen handelt, welche angesichts eines perspektivisch schwierigen demografischen Umfeldes und einer Generation, welcher wir erst noch die „Faszination Feuerfest“ vermitteln müssen, nicht so einfach auf die Schnelle ersetzt werden können. Umso wichtiger ist es für uns als eines der führenden Feuerfestbau-Unternehmen in Deutschland, auch weiterhin im Bereich Ausbildung und Personalentwicklung ein „Leader“ zu sein. Damit werden wir die nötigen Talente finden und entwickeln, die es uns ermöglichen, auch zukünftig erfolgreich zu sein. Wirft man einen Blick auf das bevorstehende und sich bereits schon wieder in voller Fahrt befindliche Jahr 2013, fällt eine Einschätzung nicht leicht. Es drängt sich der Eindruck auf, dass eigentlich keine Regierung oder auch sonstige Institution wirklich überzeugende Prognosen abgibt. Sicher ist, dass die Euro-Krise uns weiterbegleiten wird, da die Haushalte in vielen Ländern, und das 35 nicht nur in der EU, überschuldet sind. Damit ist der Spielraum für kostenintensive Konjunkturprogramme nicht gegeben. Somit richten sich die Investitionen schlicht nach dem Gesetz der Wirtschaftlichkeit und nicht nach dem Willen der Politik. Ob die USA so weitermachen können bzw. werden, wie dies in der Vergangenheit der Fall war, ist aufgrund ihrer dramatischen Verschuldung mehr als fraglich. Aber Amerikaner denken positiv und so ist die Rettung namens „Fracking“ (vgl. Erläuterung unter „Forschung und Technik“), die Gewinnung von Schiefergas aus tiefem Erdgestein mittels Chemiecocktail und Wasserdruck, schon in Sicht. So sehen sich die USA noch in dieser Dekade nicht als Energieimporteur, sondern als Exporteur. Es klingt vielleicht nicht naheliegend, aber auch J+G könnte von diesem Boom profitieren, wenn es denn einer wird. Denn einige Kunden benötigen für die Nutzung des schon jetzt in den USA sehr günstig verfügbaren Erdgases etliches an Feuerfest. Langfristig wird für unseren Kernmarkt Europa und damit für uns als J+G die Instandhaltung der Schlüssel zum Erfolg bleiben. Es wird aber auch weiterhin wichtig sein, dass wir unsere Chancen auf dem internationalen Parkett nutzen und weiterentwickeln, um breiter aufgestellt zu sein. Grundsätzlich schätze ich das Jahr 2013 als ein wettbewerbsintensives Jahr ein, welches für alle im Feuerfestbau nicht einfach wird und J+G-GESAMTUMSATZ SEIT GRÜNDUNG in Mio. Euro 1.042,0 1.000 984,8 900 800 700 920,9 500 36 2011 2010 859,1 2009 810,0 2008 764,1 2007 722,1 2006 679,1 2005 644,1 600 2012 2004 614,8 2003 585,6 2002 553,2 2001 520,0 2000 Im ersten Halbjahr wurde die Marke von einer Milliarde Euro konsolidierten Umsatzes seit Bestehen des Unternehmens überschritten. 10 Mio. Reichsmark und 1.072 Mio. DM bis zur Währungsumstellung auf Euro entsprechen 553.218 Euro bis Ende 2001. Darauf satteln bis 2011 noch 431.561 Mio. Euro auf, so dass in 2011, unserem Jubiläumsjahr, noch rund 15 Mio. Euro bis zu der magischen Zahl fehlten. Jetzt, 76 Jahre nach der Firmengründung, liegen wir schon beachtlich darüber, wobei wir für die ersten 500 Mio. Euro 64 Jahre brauchten und für die zweiten „nur“ 12 Jahre. gegebenenfalls wieder zu einigen Verschiebungen bei unseren Marktteilnehmern führen wird. Kurz zusammengefasst: „Es bleibt weiterhin spannend.“ Abschließend möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der J+G Gruppe für den geleisteten Einsatz, das Vertrauen und die Loyalität zu J+G recht herzlich bedanken. Dank ihres Engagements können wir auf ein zwar nicht leichtes, aber alles in allem doch positives und „recht sportliches“ Geschäftsjahr 2012 zurückblicken. Markus Horn PERSONELLES MITARBEITERGESPRÄCHE 2012 STELLENBESCHREIBUNGEN Nach 2010 und 2011 gingen die Mitarbeitergespräche 2012 in die dritte Runde. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre wurden einige Änderungen an den MAG-Bögen vorgenommen und diese weiter optimiert. Der MAG-Bogen wurde von 11 auf 4 Seiten gekürzt und orientiert sich nun wesentlich mehr an den neu eingeführten Stellenbeschreibungen. Im Jahr 2012 wurden für alle Arbeitsplätze bei J+G formal einheitliche Stellenbeschreibungen entwickelt. Alle Stellenbeschreibungen enthalten die sogenannten „Erfolgskriterien“, die erforderlich sind, um eine Stelle erfolgreich auszufüllen. Die Erfolgskriterien wurden im Rahmen des J+G Strategieworkshops 2011 von dem FK gemeinsam erarbeitet und unmittelbar aus den strategischen Unternehmenszielen abgeleitet. Die neu eingeführten Stellenbeschreibungen schaffen für unsere Mitarbeiter/innen Transparenz und Klarheit hinsichtlich der Organisationsstruktur (z.B. Schnittstellen, Stellvertretung, Führungsverantwortung). Sie beziehen sich immer auf einen bestimmten Arbeitsplatz und nicht auf eine bestimmte Person. Damit können unabhängig von der Person die Voraussetzungen definiert werden, die ein/e Mitarbeiter/in mitbringen muss, um die Arbeit optimal auszuführen. Die Stellenbeschreibungen dienen als Grundlage für die Mitarbeitergespräche. Auf diese Weise kann überprüft und sichergestellt werden, dass Personalentwicklungsmaßnahmen, die den Mitarbeiter in seinen beruflichen Fähigkeiten fördern, gezielt eingesetzt werden. Nicht zuletzt erleichtern die neuen Stellenbeschreibungen auch Rekrutierungsaktivitäten, da die Stellen und das damit verbundene Aufgaben- und Anforderungsprofil klar definiert ist. Michael Mülbert An die Personalabteilung werden lediglich die Informationen zum Weiterbildungsbedarf weitergeleitet, damit diese die Weiterbildung des Mitarbeiters organisieren, koordinieren und veranlassen kann. Der neue MAG-Bogen wird auch von der RefraServ GmbH und der J+G S.A.R.L. verwendet. Michael Mülbert AUSBAU DES BEREICHS PERSONALENTWICKLUNG (PE) Zum 30.06.2012 endete vertragsgemäß die Kooperation mit USP-D im Bereich der operativen Personalentwicklung. Nachdem unter tatkräftiger Mitwirkung von Jürgen Schmidt und Tina Breitrück (USP-D) in den vergangenen drei Jahren wichtige Projekte, wie z. B. die Einführung und Optimierung des Mitarbeitergesprächs und die Einführung von Stellenbeschreibungen umgesetzt und vorangetrieben wurden, wird dieser Bereich seit dem 01.09.2012 von Herrn RA Michael Mülbert betreut, so dass operative Personalentwicklungsthemen zukünftig unmittelbar von J+G betreut und bearbeitet werden können. Wir danken Herrn Schmidt und Frau Breitrück an dieser Stelle nochmals ausdrücklich für die gute und stets konstruktive Zusammenarbeit. Michael Mülbert 37 nalentwicklung wird zudem nach jeder Schulungsmaßnahme eine Online-Bewertung der Schulungsmaßnahme durch die Teilnehmer durchgeführt. Seit September 2012 werden die Schulungsmaßnahmen in einer Datenbank gesammelt und können so nachgehalten werden. Auch 2012 wurde der J+G HRNewsletter mit einem neuen Redaktionsteam fortgesetzt. Über die in 2012 stattgefundenen Personalentwicklungsmaßnahmen wurde in insgesamt drei Ausgaben berichtet. neben dem Austausch der Azubis und der Ausbilder über die aktuelle Ausbildungssituation und dem Rückblick auf die Maßnahmen im vergangenen Jahr, die Vorbereitung der JOBS FOR FUTURE 2013. Die Azubis erarbeiteten gemeinsam mit ihren Kollegen und Ausbildern Antworten auf die Fragen „Wie soll sich J+G auf der JOBS FOR FUTURE als Ausbildungsbetrieb präsentieren?“ und „Wie präsentiere ich meinen Ausbildungsberuf?“. Von einer Weltkarte, auf der die einzelnen J+G Projekte eingezeichnet sind, über Baustellenbilder bis zu einer Bildschirmpräsentation von J+G entwickelten die Teilnehmer zahlreiche Ideen, die auf der JOBS FOR FUTURE im Februar 2013 umgesetzt werden sollen. Michael Mülbert Michael Mülbert Michael Mülbert J+G HR NEWSLETTER FORT- UND WEITERBILDUNGEN Zudem wurden in 2012 zahlreiche Fort- und Weiterbildungen für die Mitarbeiter von J+G angeboten und durchgeführt. AZUBI-KAMINGESPRÄCH • Schwierige Gespräche erfolgreich führen, Teil II • Montageprojekterläuterung • Bauhofbegehung • Kamingespräch 2012 • Simu-Therm Schulung • Bauleiterschulung Modul 2 • EDV-Schulungen • Angebotserstellung in BauSU • Seminar „Zeit- und Stressmanagement“ Im Jahr 2012 wurden allein im Bereich der Angestellten über 150 Schulungseinheiten mit über 1.000 Stunden (!) durchgeführt. Schulungsteilnehmer erhalten seit diesem Jahr für jede J+G-interne Schulungsmaßnahme ein Teilnahmezertifikat der Feuerfest-Akademie. Zur Evaluierung und Qualitätssicherung im Bereich der Perso38 Am 05.11.2012 fand das traditionelle J+G Azubi-Kamingespräch statt, an welchem insgesamt 18 Personen teilnahmen. Im Fokus stand AUSLANDSEINSÄTZE (ÜBERSEE + RUS) n Reichert, Hans-Dieter 03.01.12 – 18.01.12 John Zink KEU ENAP/Chile Brennkammerauskleidung 15.03.12 – 02.05.12 Outotec, EOG Narva/Estland 20.05.12 – 01.06.12 Neubau 22.10.12 – 07.11.12 Combustion Solutions GmbH, Wien für Rio Seco, Peru Neuauskleidung Brennkammer n Pilia, Samuel (J+G S.a.r.l.) 02.06.12 – 28.06.12 Dow Corning, Shanghai Reparatur Drehrohr 10-JÄHRIGES BETRIEBSJUBILÄUM n 25-JÄHRIGES BETRIEBSJUBILÄUM n RUNDE GEBURTSTAGE AKTIVE MITARBEITER n n n n 15.07.12 – 01.08.12 Hindustan Zinc Limited Dariba Smelter Complex/Indien Reparatur Zinc Roaster V 05.09.12 – 24.09.12 Keppel Seghers f. Keppel Seghers Tuas Waste-ToEngergy Pla, Singapore Reparatur Boiler 1+2 25.09.12 – 30.09.12 Keppel Seghers Engineering f. MVA Qatar, Doha Revision 08.11.12 – 19.11.12 Qatar Chemical Company Ltd Mesaieed Industrial City/Qatar Reparatur Incinerator J+G AUSTRIA n n Schneemann, Günter 29.05.12 – 15.06.12 EVN Ekotechprom, EVN Moskau/Russland MSZ 03, Reparatur MK 1+2 Heinemann, Dirk 29.05.12 – 15.06.12 EVN Ekotechprom/EVN Moskau/Russland MSZ 03, Reparatur MK 1+2 50 Jahre n Arnold, Wolfram n Mossal, Karl-Heinz n n n n 60 Jahre n Beul, Hans-Georg n Bruder, Rolf n Martin, Andreas n Montag, Dietmar n Schell, Frieder 65 Jahre n Butz, Renate n Kolar, Strahinja n Krekeler, Herrmann-Josef n Pichota, Irene n Schladweiler, Horst n n 65 Jahre Kardum, Marko n Willms, Harald n 70 Jahre n Aleksic, Milan n De Maria, Pasquale n Rapp, Bernhard Anicic, Marko Dehnert, Frank Fießer, Hans Hellmann, Heinz-Paul Hofheinz, Bettina Horst, Thorsten Komusin, Peter Nowack, Siegfried Reichert, Hans-Dieter Roth, Frank Vogel, Hans 30 JAHRE BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT n Willkop, Lothar 35 JAHRE BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT n RUNDE GEBURTSTAGE PENSIONÄRE Ebinger, Irene n n n Hartmann, Peter Kranz, Gerhard Müller, Werner Schell, Frieder 40-JÄHRIGES BETRIEBSJUBILÄUM n n Kolb, Karl-Heinz Schwindtner, Monika 80 Jahre Steiner, Herbert n 85 Jahre Anschütz, Christa n 39 EINTRITTE 2012 n n n n n n n n n n n Auer, Daniel Herbst, Jörg Knapp, Ingrid Lanert, Tatjana Mülbert, Michael Otto, Bernhard Peter, Michael Pfau, Anja Reinheimer, Jürgen Tobaschus, Steven (Azubi) Verwolt-Maiorana, Karin Mit Frau Dietrich, Frau Pichota, Frau Stier und Frau Butz verabschiedeten sich gleich vier bewährte Mitarbeiterinnen nach 28, 20, 15 und 14 Jahren Betriebszugehörigkeit zu J+G in den wohlverdienten Ruhestand. AUSTRITTE 2012 n n n n n n n n n n n n Anicic, Marko Arnold, Thorben Berg, André Butz, Renate Dietrich, Sonja Ebinger, Irene Krekeler, Hermann-Josef Philipp, Thomas Pichota, Irene Schladweiler, Horst Schneemann, Günther (zu J+G Austria) Stier, Hannelore u. Fam., Karl Dieter u. Ursula, Kettenhofen Hannelore, Kirchhoff R. u. Fam., Köhl Jutta, Larrazabal Ivan u. Fam., Liebig Fritz, Mähringer Manfred u. Frau, Naumann Achim, Neumann Horst u. Annegret, Platz Karl-Heinz, Rahn Erika, Rapp Bernhard u. Brunhilde, Roß Heidi, Roth Fritz-Peter u. Else, Schamari Alfred u. Ella, Schramm Harry, Schubert Jürgen, Schuhmacher Günther u. Helga, Schuhmacher Klara, Schuhmacher Rudi u. Edeltraud, Schuhmacher Stefan, Schulze Hartmut, Seither Margot, Sobeschuck Horst u. Fam., Steiner Herbert u. Lieselotte, Stier Hannelore, Tobaschus Klaus, Ueltzhöffer Lieselotte, Waltenberger Hugo, Wilhelm Rudolf u. Fam., Willkop Lothar u. Gaby, Willms Harald u. Margret, Wunderlich Gerhard u. Christa, Zimmermann Elfriede. TODESFÄLLE 2012 n n GUTE WÜNSCHE UND DANK FÜR WEIHNACHTSGRATIFIKATION 2012 n n Becker Burkhard, Becker Willi u. Erika, Blaha Manfred u. Fam., Bleich Irmgard, Böhme Reinhard u. Christina, Brucker Rolf, Butz Renate, Callies Günther, Camin Helmut u. Lucie, De Maria Pasquale u. Fam., Dehnert Winfried u. Elvira, Deutsch Gerhard, Erb Alois u. Anni, Erb Willi u. Helga, Fabian Eugen u. Eugenie, Frantz Werner u. Adela, Frau Domsch, Frau Schmitt, Gies Josef u. Margot, Gräter Fritz, Gräter Veronika, Hein Ruth, Horst Reinhard u. Sigrid, Kandziora Josef, Kardum Marko 40 Wagner, Wolfgang gest. 18.01.2012, 67 Jahre 40 Jahre bei J+G Lauer, Karl gest. 12.05.2012, 78 Jahre, 33 Jahre bei J+G Hoffmann, Ute Diane gest. 26.05.2012, 79 Jahre, 20 Jahre bei J+G Seither, Helmut gest. 27.06.2012, 80 Jahre, 32 Jahre bei J+G J+G SENIORENTREFFEN 2012 Am 25. April fand im Schlossrestaurant Schwetzingen unser 21. J+G Seniorentreffen statt. Zum Jahreswechsel ging die Restaurantleitung von Frau Carola Czyzewski auf das Ehepaar Lacher über. Noch während des Umbaus des Nördlichen Zirkelsaals konnten wir mit Herrn und Frau Lacher besprechen, wie wir uns den Ablauf dieses Treffens vorstellen, sodass alles in gewohnter und bewährter Weise ablaufen konnte. Von unseren Seniorinnen und Senioren sind 26 unserer Einladung nach Schwetzingen gefolgt. Trotz der diesmal leider etwas kühleren Witterung verbrachten wir gemeinsam mit einigen noch aktiven J+G‘lern sowie Gästen einige sehr schöne, gesellige Stunden. Nach der offiziellen Begrüßung und dem Gedenken an unsere verstorbenen Ehemaligen gab Markus Horn einen kurzen Einblick in die demographische Entwicklung unserer Bevölkerung sowie in unsere mittelund langfristige Personalplanung und schloss mit dem augenzwinkernden Ausblick, dass der Bereich unserer Senioren der einzige sei, bei dem man sich um qualifizierten Nachwuchs keine Sorgen zu machen brauche. Das Treffen wurde wieder von Jessen Oestergaard mit der Kamera festgehalten und zu Weihnachten konnten wir unseren Senioren dann mit einer Sammel-DVD die Fotos von den Treffen der letzten vier Jahre als Weih- nachtspräsent zukommen lassen. Diese Aufnahmen sollen, wie es im Grußwort heißt, „Erinnerungen an schöne Tage in Schwetzingen wachrufen und wachhalten“. Wir freuen uns sehr über die positiven Rückmeldungen zu dieser kleinen Aufmerksamkeit und hoffen, dass noch viele schöne Aufnahmen folgen werden. Das nächste J+G Seniorentreffen ist bereits in Planung. Es findet am Mittwoch, dem 24. April 2013, statt. Hierzu werden demnächst die Einladungen versendet werden. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Andreas Gräter 2012 NEU BEI REFRASERV UNTERNEHMENSSTRATEGIE Zum ersten Mal wurde im Januar ein Strategie-Workshop mit Unterstützung von USP-D durchgeführt. Dies wurde notwendig, da neue Unternehmensziele ausgegeben wurden. Zusammen mit unserem Geschäftsführer Markus Horn wurde eine Strategie erarbeitet, um diese Ziele mit neuen Betätigungsfeldern mittelfristig zu erreichen. Wichtige Marktsegmente, wie Stahl-, Aluminium- und Zementindustrie, stehen hierbei im Vordergrund. Diese Bereiche werden für uns immer wichtiger, da dort die Revisionen meistens im ersten Quartal liegen und somit ein Bedarf an Montagepersonal besteht. Eine solide Grundauslastung des Montagepersonals zu schaffen, ist eines der hier erarbeiteten Ziele. Ein deutlicher Auftragsrückgang im ersten Quartal bedeutete eine entsprechend schlechte Auslastung des Montagepersonals, was sich noch bis in den Mai hineinzog. Der damit verbundene Umsatzeinbruch des ersten Quartals konnte in den darauffolgenden neun Monaten jedoch wieder ausgeglichen werden. Somit wurde insgesamt ein ähnliches Umsatzergebnis erzielt wie im Jahr 2011. Erste Erfolge in Bereichen wie Stahl-, Aluminium- und Zementindustrie zeichneten sich bereits ab, was sich auch in der engen Zusammenarbeit mit der Firma REFKO widerspiegelte. 42 Als weiteres Thema des Workshops stand die Standortsicherung auf der Tagesordnung. Im Oktober konnte hier Vollzug gemeldet werden. Die RefraServ GmbH ist mit dem Kauf des Firmengeländes Poppauer Straße vom Mieter zum Eigentümer geworden, was ein deutliches Signal zu Standortsicherung darstellt. dung hat sie für J+G und uns technische Zeichnungen erstellt, teilweise auch dreidimensional. PRODUKTION Aufgrund der Vielzahl an Projekten, intern wie extern, wurde mit Herrn Michael Banse ein weiterer Konstrukteur eingestellt. Auch er hatte eine sechswöchige Inventor-Weiterbildung für dreidimensionales Zeichnen mit Erfolg absolviert, bevor er uns tatkräftig unterstützen konnte. Auch im Jahr 2012 konnte die Abteilung PREFAB ihr Umsatzziel wieder einmal deutlich übertreffen. Wurden 2011 noch 34 Öfen der HWI 5 Reihe nach Uganda ausgeliefert, waren es 2012 schon stolze 40 Stück im Wert von über 400.000 Euro. Aufgrund der nun geschaffenen Flexibilität sind wir in der Lage, deutlich schneller zu reagieren und unseren Kunden entsprechend rasch Lösungen anzubieten, welches sich schon in dem einen oder anderen Auftrag widergespiegelt hat. Bei den Kaminöfen wurden über 100 Stück gefertigt. Weitere Bestellungen liegen vor. Auch hier zeichnen sich langsam aber sicher die getätigten Investitionen als Erfolg ab, wobei der Weg zur Erreichung der hohen Qualität deutlich steiniger war als geplant. Besonders erwähnt werden muss hier noch das Projekt Yunus Emre, das größte in der Geschichte der Fertigteilproduktion von RefraServ. Über 100 Tonnen Betonfertigteile, gebrannt bei 1.200°C, wurden in kurzer Zeit gefertigt und termingerecht ausgeliefert. CAD-KONSTRUKTION – GERN AUCH DREIDIMENSIONAL Seit Anfang 2012 haben wir mit Frau Cornelia Werner eine Konstrukteurin in unseren Reihen, was uns nun ermöglicht, eine weitere Leistung für J+G anzubieten. Nach ihrer Weiterbil- QUALITÄTS- UND SICHERHEITSAUDIT Am 25.05.2012 war es dann soweit, die Kombi-Zertifizierung für ISO 9001, SCC** und SCC P stand an. Eine Woche lang war der Auditor unser ständiger Begleiter, welcher uns auf Herz und Nieren prüfte. Das Audit auf der Baustelle stellte sich weniger problematisch dar als erwartet; in Bezug auf die ISO-Zertifizierung galt es aber noch, das eine oder andere Problem abzustellen. Dieses gelang uns mit Unterstützung des Auditors jedoch sehr schnell. Letztlich bescheinigte uns der Auditor, dass wir für eine Erstzertifizierung unsere Hausaufgaben gemacht hatten. Schließlich leben wir ja den Qualitätsstandard schon seit mehreren Jahren zusammen mit J+G, so der Auditor. Die Zertifizierung bedeutet für uns einen wichtigen Schritt zur Erreichung unserer Unternehmensziele. Allen Beteiligten, sowohl bei J+G als auch bei uns im Haus, die sich hier mit Engagement eingebracht haben, gilt mein persönlicher Dank. Torsten Welzel J+G S.A.R.L. 50 JAHRE DEUTSCHFRANZÖSISCHE FREUNDSCHAFT UND FÜNF JAHRE J+G S.A.R.L. Am 22. Januar 2013 haben wir 50 Jahre Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags zwischen Deutschland und Frankreich gefeiert, nachdem Jünger+Gräter SARL bereits am 1. Januar fünf Kerzen ausblasen konnte. Frankreich ist wichtiges Zielland für Handel und Investitionen aus Deutschland. Daher hat die J+G SARL die Ehre, zu den insgesamt rund 2.500 deutschen Tochtergesellschaften in Frankreich zu gehören (während es umgekehrt rund 2.200 französische Unternehmen in Deutschland sind). Da die Medien schon ausführlich über die 50 Jahre des Elysée-Vertrags berichteten, werden wir die Gelegenheit nutzen, ein wenig bei dem Thema „Entwicklung der J+G SARL in ihrem fünften Jahr“ zu verweilen. 2012 ist durch eine geringe Aktivität in Bezug auf Auftragseingang für Neubau geprägt. Tatsächlich bedingt die Wirtschaftskrise, dass sich eine beträchtliche Anzahl von Projekten, deren Feuerfestdesign zusammen mit J+G SARL in der Angebotsphase entwickelt wurde, verschoben haben. Diese sollten jedoch in den kommenden Monaten weiterlaufen. Dafür hat J+G SARL im Jahr 2012 die Ziele im Bezug auf Entwicklung von Maintenance-Geschäft bestätigt. Tatsächlich betrugen im Jahr 2012 die Auftragseingänge für MaintenanceProjekte 3,1 Mio. Euro zu 0,4 Mio. Euro für Neubau (im Jahr 2011 waren es 2,5 zu 2,1 Mio. Euro; vgl. Grafik). Im Bereich Instandhaltung von Feuerfestzustellungen resultierte die Umsatzentwicklung der vergangenen fünf Jahre aus einer kontinuierlichen Steigerung auf dem Gebiet MVA und SAV. Diese Zunahme verdanken wir intensiven Vertriebsmaßnahmen sowie auch der Mundpropaganda durch unsere treuen Kunden, die nicht zögern, die Expertise von J+G SARL ihren Kollegen weiterzuempfehlen. Trotz des geringen Anteils an Neubauprojekten, wurde 2012 die Feuerfestauskleidung zweier Linien von Müll- und Biomasse-Vergasung mit Einsatz eines Plasmabrenners für CHO Power and Kobelco in Morcenx im Département Landes/Frankreich fertiggestellt (Turnkey). Dieses neue Verfahren ermöglicht die Produktion von Synthesegas. Dieses Syngas wird einer Turbine und/oder einem Gasmotor zur Stromerzeugung mit einer Effizienz von 40% zugeführt. Derzeit befindet sich in der EU eine große Anzahl derartiger Projekte in Planung und J+G verfügt über die entsprechende Erfahrung, diese für Feuerfestauskleidungen thermisch und korrosiv belastenden Prozesse zu beherrschen. Leroux & Lotz Technologies (LLT) hat in 2012 erneut sein Vertrauen in J+G SARL gesetzt. So erhielt J+G SARL sowohl den Auftrag für die Feuerfestauskleidung der von Veolia betriebenen MVA Villejust mit dem Plattensystem JuSyS® Standard (Durchführung in 2013), als auch für die Montage der Feuerfestauskleidung in der Biomasseanlage Pierrelatte. Auf organisatorischer Seite war 2012 durch die Einführung von Prozessworkshops geprägt. Ziel ist, die Beschreibung der Arbeitsprozesse von J+G SARL in Verfahrensfließbildern darzustellen. Die hierfür notwendigen Schritte, die im Jahr 2013 abgeschlossen werden, erfolgen nicht unter ISO-Zertifizie- 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 Kernzahlen J+G SARL 2010-2012 (Mio EUR) 43 JÜNGER+GRÄTER SCHWEIZ GMBH 2012 – WIEDER EIN AUSSERGEWÖHNLICHES ODER EIN NORMALES JAHR? rung, obwohl sie hierfür genutzt werden können; sondern mit dem Ziel, dass das erwartete Wachstum des Unternehmens in einem strukturierten Rahmen stattfindet. Beim Strategieseminar am 6. und 7. Dezember 2012 in Seyssuel setzten wir für 2015 ein Umsatzziel von rund 7 Mio. Euro fest, verteilt auf 5 Mio. Euro Maintenance-Aktivitäten und 2 Mio. Euro Neubauprojekte. Bei diesem Seminar wurde auch die Unternehmensvision der J+G SARL aktualisiert: • J+G SARL ist ein Unternehmen, das auf die Konstruktion, Lieferung, Montage von Feuerfestauskleidungen für die thermischen Verfahren der Umweltbranche auf dem französischsprachigen Markt spezialisiert ist. • J+G SARL unterscheidet sich von Wettbewerbern durch den Willen, ihre Kunden mit innovativen feuerfesten Auskleidungen mit Langlebigkeit für deren Anlagen bei gleichzeitiger Kostenoptimierung zu bedienen. Als Partner für ihre Kunden stützt die J+G SARL ihre Beziehung auf folgende Werte: Service, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und schnelle Reaktion. • Ihr Wachstum auf dem französischen Markt erfolgt im Rahmen ihrer Unternehmenskultur, die auf starken technischen Expertisen wie auch den Stärken der J+G GmbH basiert. • Das Achten auf Qualität und Detail, die Komplementarität der Fähigkeiten und der Zusammenhalt einer jungen Mannschaft sind unser Motor. Diese Unternehmensvision wird unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Verfolgung und Erreichung der Ziele der J+G SARL begleiten. Zum Abschluss des Jahres trafen sich alle Mitglieder des J+G SARL-Teams zusammen mit ihren Ehepartnern am 8. Dezember für einen halben Tag und einen Abend im Gutshof „Domaine des Terres Vivantes“ in Blacé im nördlich von Lyon gelegenen Weinbaugebiet Beaujolais zum Thema „Brot und Wein“. In gemütlicher Atmosphäre konnten alle Mitarbeiter zusammen Brot kneten und im Holzofen backen, den Gutshof besichtigen, die Weine der Domäne probieren und eine traditionell über dem Holzfeuer zubereitete Mahlzeit miteinander teilen. Christophe Boudéreaux 44 Auch das Jahr 2012 ist wieder sehr positiv für J+G Schweiz verlaufen. Somit scheint es, dass der Refrain, geringe Geschäftsziele zu setzen und anschließend eines Besseren belehrt zu werden, sich doch zu einem Dauer-Hit entwickelt hat. Und dies verdanken wir insbesondere unseren Mitarbeitern wie auch unseren Kunden. PROJEKTE IM JAHR 2012: KVA Bern Forsthaus Die komplette Feuerfestauskleidung der neuen Müll- bzw. Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Bern Forsthaus mit dem Plattensystem JuSyS® Air und Standard wurde fach- und termingerecht zur vollsten Zufriedenheit unseres Kunden Martin GmbH erfolgreich ausgeführt. Neubau der Ofenlinie 3 von GEKAL KVA Buchs AG Die komplette Feuerfestauskleidung der neuen Müll- bzw. Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Bern Forsthaus mit dem Plattensystem JuSyS® Air und Standard wurde fach- und termingerecht zur vollsten Zufriedenheit unseres Kunden Martin GmbH erfolgreich ausgeführt. Pro Rheno AG Basel Anfang des Jahres wurde die komplette Sanierung der Nachbrennkammer im WSO 67 durch J+G Schweiz zur vollsten Zufriedenheit DIVERSES Spritzversuche JuCan Im Rahmen des WS-Workshops (s. Bericht von S. Winkler) wurden Spritzversuche der neuen Masse JuCan FB 100 E mit dem erfolgreich bei J+G Schweiz eingesetzten HD-Düsenspritzsystem durchgeführt. Hier konnten wir vor zahlreichen Augenzeugen unser fast staubfreies Spritzen von Feuerfestmassen demonstrieren. Die anschließend im Labor festgestellten physikalischen Werte haben nochmals eindrucksstark untermauert, dass wir als J+G Schweiz in der Verwendung des Düsenspritzsystems auf dem richtigen Weg sind! des Kunden ausgeführt. Demzufolge wurde J+G Schweiz Ende des Jahres mit der großen Revision des WSO 86 beauftragt, wo aus Sicht des Kunden wiederum erstklassige Arbeit geleistet wurde. Somit wird dieser Kunde ganz im Sinne von Herrn Thomas Romaschow erfolgreich weiter betreut. Die Übergabe kann also als gelungen bezeichnet werden. Müller Holzfeuerungen – weite Aussichten und manchmal enge Verhältnisse! Mit der feuerfesten Zustellung von Holzfeuerungsanlagen eröffnet sich ein neues Geschäftsfeld für J+G Schweiz. Überzeugt vom technischen Konzept einer Gewölbezustellung mit Steinen der Qualität JuRA 4 TE 200 Z, wurden wir von unserem neuen Kunden Müller AG Holzfeuerungen mit der Sanierung bzw. Neuzustellung von ca. 60 Anlagen beauftragt. Aufgrund der guten Aussichten bei der Entwicklung dieser Branche werden wir dies intensiv verfolgen und weiter ausbauen. WEITERE AKTIVITÄTEN Zusätzlich wurden große Umbauten bzw. Revisionen in folgende Anlagen durchgeführt: Umbauten: KEZO Hinwill OL 2 und OL 3 (Rückwand) VADEC La Chaux de Fonds (Rückwand mit dem Plattensystem JuSyS® Standard) GKS Schweinfurt OL 12. Revisionen: ALUMINIUM Laufen (Schmelzofen) AXPO Domat/Ems (Block 2 und Block 3) VALOREC Schweizerhalle (ALV 2055) SGU Audit J+G Schweiz 2012 Auch 2012 erhielt J+G Schweiz – diesmal als eigenständiges Unternehmen – die SCC-Zertifizierung. Unser besonderer Dank gilt hier Herrn Klaus Wagner für seine wertvolle Unterstützung. Weihnachtsfeier J+G Schweiz Unsere Weihnachtsfeier fand diesmal in Mesikon-Illnau (CH) statt. Zur Einstimmung gab es eine sehr spannende Bauernhof-Olympiade mit Medaillenverleihung und anschließend ein gemütliches Abendessen mit Charbonnade. Martin Callies Charbonnade Abschließend sind noch die Auslandeinsätze Ende des Jahres 2012 zu erwähnen mit der durchgeführten Kurzrevision (u. a. Fugenpflege) auf Bermuda in beiden Ofenlinien sowie die neuen Zustellungen von Brennerlanzen und die Durchführung von FF-Reparaturen bei HOLCIM im Zementgeschäft. „Rinderspätzli“, ein traditionelles Essen aus dem Kanton Waadt, ähnlich einem Fleisch-Fondue. 45 JÜNGER+GRÄTER AUSTRIA GMBH 2012 – DAS ERSTE JAHR Nachdem Ende 2011 die Gründung der Jünger+Gräter Austria GmbH verkündet werden konnte, galt es, in 2012 das Unternehmen aufzubauen, zu organisieren, in die J+G GruppenStruktur einzubinden, gleichzeitig aber auch personell auszubauen und am Markt zu positionieren. Aber eins nach dem anderen. Um einen Betrieb „zum Laufen zu bekommen“ mussten in erster Linie Aufträge generiert werden. Durch die ab Mitte 2011 angelaufenen Aktivitäten der Jünger+Gräter Austria am österreichischen Markt, hatten sich zum Jahresanfang bereits erste Akquisitionserfolge eingestellt. So wurden wir u.a. von der Linz AG, A.S.A. Zistersdorf, Kärntner Reststoffverwertung und Energieversorgung Niederösterreich mit der Durchführung von Revisionsarbeiten an der Feuerfestauskleidung beauftragt. Durch lokale Anlagenbauer wurde die Jünger+Gräter Austria zudem mit der Erstinstallation von Feuerfestauskleidungen in Biomasseanlagen in Linz und Tübingen beauftragt. Kundenbeauftragungen haben dazu geführt, dass unsere Richtmeister Überwachungstätigkeiten und Qualitätskontrollen externer Ausmauerungsfirmen u.a. in China, Peru und Russland durchgeführt haben. Um das Auftragsvolumen ableisten zu können, war relativ schnell personelle Unterstützung notwendig. So haben wir in diesem Jahr zwei wei46 tere Mitarbeiter bei der Jünger+Gräter Austria fest eingestellt, im April Herrn Manfred Fichtinger als Lagerleiter und im Oktober Herrn Günter Schneemann als Polier. Um die Projekte vollumfänglich in der von J+G gewohnten Art und Weise abwickeln zu können, wird das Jünger+Gräter Austria Team weiterhin durch die Herren Ottmar Kellner, Dirk Heinemann, Sören Schneemann und Andy Liebner verstärkt. Parallel zu den Leistungen auf den Baustellen war es jedoch auch erforderlich, den kompletten kaufmännischen Bereich zu organisieren und zu bearbeiten sowie konzernübergreifend die EDV-Systeme BauSU und Bitfarm in das Unternehmen zu integrieren und diese mit „Leben zu füllen“. Was hier mit einem Satz recht oberflächlich ausgedrückt wird, beinhaltet die vielen Leistungen, welche von uns „Operativen“ als selbstverständlich angesehen werden, näm lich den „Betrieb zu betreiben“: Eben nicht nur dafür zu sorgen, dass Materialien vollständig und termingerecht auf den Baustellen vorhanden sind, dass wir rechtzeitig am Monatsende unser Geld bekommen, dass Reisen organisiert und Zahlen zusammengestellt werden; sondern auch dafür Sorge zu tragen, dass im Büro Licht brennt, dass es im Winter warm ist, dass Briefe und Pakete zur Post und zur Bank kommen, dass Papier und Büroklammern vorhanden sind und dass Besucher einen Kaffeekeks bekommen, etc. Im Besonderen möchte ich hier Frau Cornelia Hartmann erwähnen, die dies alles ermöglicht und uns den Rücken für das Tagesgeschäft freigehalten hat. Durch den Fleiß und den hohen Arbeitseinsatz unserer Mitarbeiterin und unserer Mitarbeiter war es möglich, recht schnell „auf eigenen Beinen zu stehen“, die hohen an uns gesetzten Ziele in 2012 zu erreichen und ein erfolgreiches erstes Geschäftsjahr abzuleisten. Ich möchte mich hiermit bei unseren Kunden für das uns entgegengebrachte Vertrauen bedanken, aber auch bei unseren Team-Mitgliedern, die uns so tatkräftig unterstützt und uns bei unseren Kunden vertreten haben. Sie nehmen bei Wind und Wetter stets motiviert und professionell ihre Arbeit auf und bringen diese stets souverän zu Ende. Im Jahr 2012 haben wir so eine stabile Unternehmens-Basis geschaffen, welche es nun in 2013 weiter auszubauen gilt. Wir planen in 2013 den Maschinenpark zu erweitern, die Kooperationen mit den anderen J+GGesellschaften weiter zu pflegen, uns personell gezielt zu verstärken und unseren Kundenkreis strategisch auszubauen. Das J+G Austria Team sieht dem Jahr 2013 optimistisch entgegen. Zum Jahresende 2012 wurden wir mit der Revision der Feuerfestauskleidung eines Zementwerkes in der Nähe von Wien, der feuerfesten Neuauskleidung einer Brennkammer in Polen, einer Biomasseanlage in Deutschland, zwei Müllkesseln in Wien und mit der Materiallieferung für acht Verbrennungsanlagen in Wien über einen Zeitraum von drei Jahren beauftragt. Gehen wir es an! Thomas Romaschow für das gesamte J+G Austria Team PERSONELLES TEAMBUILDING Wie in 2011 begonnen, möchten wir auch in diesem Jahr den J+G Report nutzen, zwei weitere Mitarbeiter des J+G Austria-Projektes näher vorzustellen. Um die Ziele und Strategien der J+G Austria für 2012 den Teammitgliedern vorzustellen, wurde im Januar 2012 eine Teambuildingmaßnahme im Ötztal durchgeführt. Diese Maßnahme sollte u.a. auch dazu genutzt werden, die Notwendigkeiten und Möglichkeiten für das erste Geschäftsjahr auszuloten. KÄRNTNER RESTSTOFFVERWERTUNG ARNOLDSTEIN – ÖSTERREICH Die Kärntner Reststoffverwertung (KRV) Arnoldstein betreibt im Süden Österreichs eine einlinige Rostfeuerungsanlage. Im Jahre 2011 wurde durch die Jünger+Gräter Austria GmbH der Kontakt aufgebaut. Wie Ziel war es, ungestört und abseits des Alltags, den aktuellen Stand des „Austria-Projektes“ mitzuteilen, sich auszutauschen, Organisatorisches zu besprechen, Investitionsbedarf zu benennen und die zielführenden Wege gemeinsam zu erarbeiten. Die Jünger+Gräter Austria GmbH konnte Manfred Fichtinger zum 02.04.2012 als Lagerleiter gewinnen. Herr Fichtinger war vor seinem Eintritt bei der Jünger+Gräter Austria bei einem österreichischen Druckerei-Unternehmen als Lagerleiter beschäftigt. Durch seine Kenntnisse wurde von ihm bereits nach kurzer Einarbeitungszeit „sein Lager“ eigenständig und professionell organisiert und eingerichtet. Die Abstimmung zwischen unseren Baustellenleitern und Herrn Fichtinger ist reibungslos angelaufen und stimmt uns für die Zukunft und die anstehenden Aufgaben sehr optimistisch. J+G Austria ist froh, diesen engagierten Mitarbeiter für unser Team gewonnen zu haben. Thomas Romaschow Die Gespräche waren reich an Inhalt und brachten für alle Beteiligten neue Eindrücke und Sichtweisen für die Aufgaben der anderen Teammitglieder, was uns im Laufe des Jahres und der Gestaltung der Abläufe sehr zu Gute kommen sollte. Wie man jetzt im Nachhinein behaupten kann, war dies eine absolut notwendige und zielführende Veranstaltung. Viele der besprochenen Ergebnisse wurden umgesetzt und haben uns zu einem erfolgreichen Jahr verholfen. Eine Neuauflage der Teambuildingmaßnahme ist für 2013 geplant. Thomas Romaschow sich bei den ersten Gesprächen herausstellte, hatte der Betreiber in seiner Anlage das SiC-Plattensystem eines Wettbewerbers eingesetzt. Wie sich weiter herausstellte bestand Interesse, durch den Einbau eines hinterlüfteten Rohrwandschutzsystems die Revisionsintervalle zu verlängern sowie die Revisionszeiträume und -kosten zu reduzieren. Im Rahmen weiterer Gespräche und einem gemeinsamen Besuch bei einer vergleichbaren Anlage konnten die notwendigen Optimierungsvorschläge ausgearbeitet und bei KRV vorgestellt werden. Die von J+G präsentierten Verbesserungsvorschläge veranlassten schließlich den Kunden dazu, den Umbau der Feuerfestauskleidung bei J+G 47 ßen Einbau der Ausmauerungsmaterialien in die Brennkammer sicher zu stellen. Durch seinen souveränen und routinierten Einsatz konnten die Ausmauerungsarbeiten nach knapp vier Wochen vollständig und zur Zufriedenheit des Kunden abgeschlossen werden. Austria zu bestellen und das patentierte hinterlüftete Rohrwandschutzsystem JuSyS® Air in der Rostfeuerung zu installieren. Im Mai 2012 starteten die Umbaumaßnahmen unter Leitung unseres Baustellenleiters, Herrn Ottmar Kellner. In ca. zwei Wochen Montagezeit wurden insgesamt ca. 200 m² JuSyS® Air zur Zufriedenheit des Kunden installiert. Gespannt wird die Revisionsabstellung im Juni 2013 erwartet, um zu sehen, ob die gewünschten Ziele erreicht werden konnten. Wir möchten uns in diesem Rahmen nochmals bei allen Beteiligten für den geleisteten Einsatz sowie für das entgegengebrachte Vertrauen durch KRV bedanken. Thomas Romaschow 48 J+G AUSTRIA IN PERU Von dem österreichischen Anlagenbauer CS Combustion Solutions GmbH erhielten wir den Auftrag für das Engineering, die Materiallieferung und die Überwachung der Ausmauerungsarbeiten einer Brennkammer in Peru. Trotz der relativ kurzen Baustellendauer fiel die Verabschiedung von dem einen oder anderen „Mitarbeiter“ doch sehr emotional aus … Thomas Romaschow Nach Erstellung der Engineeringsunterlagen und Auslieferung der Ausmauerungsmaterialien im Juni 2012, hat unser Richtmeister, Dirk Heinemann, Ende Oktober 2012 die Reise in die peruanische Hauptstadt Lima angetreten, um den ordnungsgemä- n WAS SONST NOCH stille Örtchen zu besuchen. Man kann sich denken, was für eine Belastung das gewesen sein muss! Trotz dieser Tatsache kann man heute sagen, dass sich das Warten gelohnt hat. INTERESSIERT J+G LÄUFT SPARGELLAUF Bereits zum dritten Mal fand am 15. April der Schwetzinger Spargellauf statt, an dem sich J+G wieder als Sponsor beteiligt hatte. Von J+G mit dabei waren diesmal: Christiane Sattler und Andreas Gräter von den Aktiven, und – wie schon in den vergangenen Jahren auch diesmal wieder in gewohnter Form – Pasquale De Maria von den J+G-Senioren. Das Wetter war optimal, so dass alle die 10 Kilometer lange Laufstrecke ohne Probleme und in zufriedenstellender Zeit absolvierten. J+G BEIM 10. BASF FIRMENCUP Das schwülwarme Wetter war zwar nicht gerade für Bestleistungen prädestiniert, dennoch konnte der BASF Firmencup bei seinem 10-jährigen Jubiläum am 20. Juni 2012 eine erneute Rekordbeteiligung von ca. 16.000 Teilnehmern verzeichnen. Für J+G gingen bei den Inlinern Markus Dworschak, bei den Läufern Oliver Müller, Christiane Sattler und Frieder Schell an den Start. Zum anschließenden Ausklang trafen sich die J+G’ler in gemütlicher Runde. Christiane Sattler SOZIALRAUM ERNEUERUNG BAUHOF Nicht mit auf dem Foto, sondern hinter der Kamera, befand sich Michael Mülbert, der zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht offiziell bei J+G war, aber trotzdem hier schon einmal für unser Unternehmen mit an den Start und ins Ziel gegangen ist. Andreas Gräter Im Zeitraum 2011/2012 war es endlich soweit! Die Sozialräume unserer Männer vom Bauhof wurden erneuert. Dies war auch dringend notwendig, denn die Räumlichkeiten waren alt, abgenutzt und nicht mehr zeitgemäß. Allerdings gab es bei diesen Renovierungsplänen einen Nachteil, denn im Zeitraum der Renovierungsmaßnahmen mussten unsere Bauhofmänner leider Wasch-Container aufsuchen, um zu duschen oder das Der Aufenthaltsraum wurde erneuert und bekam eine neue Küchenzeile passend zu den modernen anthrazitfarbenen Bodenfließen, die in den gesamten Sozialräumen verlegt wurden. Außerdem wurde der Waschraum der Männer komplett erneuert und mit neuen Waschtischen und Duschen ausgestattet. Unter anderem findet man in den Sozialräumen auch neue Spinde und eine neue WC-Anlage, bei deren Betreten man sich nicht mehr um Jahre zurück versetzt fühlt. Die Sozialräume vom Bauhof sind nun wieder zeitgemäß und neuwertig. Das freut alle Beteiligten! Vanessa Chmelicek 49 J+G BILDKALENDER 2013 MDB OLAV GUTTING ZU BESUCH BEI J+G Mitte des Jahres trafen wir uns wieder mit dem Fotografen Jessen Oestergaard, um mit ihm die Motivauswahl für unseren SchlossgartenBildkalender 2013 zu treffen. Um sich einen unmittelbaren Einblick in die derzeitige wirtschaftliche Lage der Region zu verschaffen und die Beurteilung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer kennenzulernen, besuchte uns Herr Olav Gutting (3. v. r.), Mitglied des Bundestags (MdB) für unseren Wahlkreis, auf Vermittlung von Thomas Möller (2. v.r.), Geschäftsführer des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden. Markus Horn stellte J+G vor und sprach infrastruktur- sowie tarifpolitische und steuerrechtliche Themen an. Beeindruckt zeigte sich der Bundestagsabgeordnete von den weltweiten Aktivitäten unseres Familienbetriebes und der firmeneigenen „J+G Akademie“. Diesmal haben wir die Motive nicht nur, wie gewöhnlich, entsprechend den Jahreszeiten, sondern auch unter dem Aspekt Licht-Gegenlicht-Reflexion ausgewählt. Daher haben wir uns, sozusagen als Motto und Einstimmung, für die Sonne des Apollo-Tempels als Titelblatt entschieden. Wir danken Herrn Oestergaard und Herrn Ponz sowie auch Frau Moritz von der Schlossverwaltung Schwetzingen für die wie immer gute Zusammenarbeit und das schöne Ergebnis. Schon jetzt freuen wir uns auf die Bildauswahl für den Kalender 2014. Andreas Gräter 50 Einig war man sich in der Feststellung, dass die kleinen und mittleren Betriebe das Fundament und das Rückgrat der Wirtschaft bilden. Der Mittelstand sei sich seiner sozialen Verantwortung, vor allem was die Sicherung der Arbeitsplätze betrifft, sehr bewusst. Bei der Verabschiedung lud Olav Gutting nach Berlin zu einem Rundgang durch den Bundestag ein. Nach einem Blick in den J+G-internen Terminkalender konnte jedoch noch kein Datum fixiert werden. Bleibt nur zu hoffen, dass Herr Gutting auch noch dem nächsten Bundestag angehört, wodurch wir weitere vier Jahre Zeit hätten, ein Treffen zu organisieren. Nach einer weiteren Reifezeit auf der Maische von ca. 14 Tagen werden die Trauben dann gegen Mitte November schonend gepresst und kommen danach zur Veredelung in Barriques (mehrfach belegtes Holz). WEINLESE-EVENT Als Get-Together-Event fand am 13. Oktober bei unerwartet sonnigem Wetter für die Mitglieder des G5und des FT-Kreises zusammen mit deren Partnern eine Weinlese beim Weingut Heitlinger im bereits herbstlich gefärbten Kraichgau statt. Bereits am 27. Juni trafen sich dort schon einmal einige J+G’ler zu einer Weinbergstour unter Leitung von Herrn Claus Burmeister, dem Geschäftsführer von Heitlinger, und dessen Frau. Damals wurden wir durch die Weinberge der Weingüter Heitlinger und Burg Ravensburg gefahren und konnten von den Weinen der unterschiedlichen Reben und Lagen einige Kostproben nehmen. Diesmal jedoch war unsere Arbeitskraft gefordert, denn es galt, die Weintrauben für insgesamt 350 Liter Wein von den Reben zu lesen. Mit einem schmackhaften Mittagessen und einer sich daran noch anschließenden kleinen Weinprobe klang dieser schöne Herbsttag aus. Erste Aussage von Jürgen Kern, unserem ersten Kellermeister, auf meine Frage, wie er denn geschmacklich ist, war: „der wird net schlecht“, was bei ihm soviel bedeutet wie: richtig klasse! Dem können wir uns nur anschließen. Es war ein tolles Lemberger-Jahr, das vor allem die Frucht sehr intensiv zum Tragen bringt.“ Ein erster kurzer Zwischenbericht von Herrn Burmeister vom Ende Oktober lautet wie folgt: „Nach der Lese und Sortierung wurden Ihre Trauben in kleinen Holzfässern eingemaischt und sind mittlerweile ganz schonend unter der Pflege unseres zweiten Kellermeisters Daniel Rupp vergoren. Tägliches Unterstoßen des Maischegärkuchens sorgt hierbei für perfekte Farb- und Frucht-Ausbeute aus den Beerenschalen. Wir können also auf das Ergebnis unseres dann voraussichtlich Ende 2013 fertig ausgereiften ersten eigenen J+G-Jahrgangs gespannt sein. Andreas Gräter Anschließend führte Herr Burmeister unsere Gruppe durch das Weingut und erläuterte die einzelnen Arbeitsschritte bei der Herstellung von Wein. Die ersten Verarbeitungsschritte unserer Lese konnten wir dabei gleich selbst miterleben. 51 J+G SOMMERFEST Am 6. Juli war die J+G Belegschaft ab Nachmittag 16.00 Uhr wieder zum Sommerfest eingeladen, nachdem es im vergangenen Jahr wegen unserer großen Jubiläumsfeier ausgesetzt wurde. Auf Anregung unseres Mitarbeiters, Herrn Klaus Tobaschus, fand es diesmal nicht wie gewohnt auf dem J+G Firmengelände am Standort Schwetzingen, sondern im 1. Fischereiverein „Komm beiß an“ Haßloch e. V. statt. Dafür wurde eigens ein Shuttlebus- Service eingerichtet, der zwischen Schwetzingen und Haßloch verkehrte. Ein besonderer Höhepunkt des Tages war der Auftritt des Kabarettisten und Comedians Christan „Chako“ Habekost aus der Kur/Pfalz, der uns den Reichtum der kurpfälzischen Mundart näher gebracht hat. Dies stellte für den einen oder die andere sicherlich eine Herausforderung dar; insbesondere erforderte es ein gehöriges Maß an Humor bei unseren Mitarbeitern saarländischer und schwäbischer Provenienz. Kleinere Sticheleien forderten hier schon einmal zum Widerspruch heraus. Doch schlussendlich war es für alle ein sehr erheiternder Auftakt zu einem gelungenen, noch bis in die frühen Morgenstunden andauernden Fest. Das strahlende Sommerwetter und die idyllische Lage am Anglersee trugen zu dessen Erfolg ebenso bei wie die hervorragende Verpflegung und der freundliche Service. Für alles war bestens gesorgt. 52 Wir danken der Familie Tobaschus und allen Helferinnen und Helfern, die mit ihrem Einsatz zum Gelingen dieses schönen Sommerfestes beigetragen haben ganz herzlich! Seit September ist im Übrigen bereits die dritte Generation der Familie Tobaschus bei J+G, worüber wir uns als „Familienunternehmen im weiteren Sinne“ natürlich besonders freuen! Andreas Gräter vorstehende. Sein Dank galt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von J+G sowie damit verbunden der gesamten J+G Gruppe, die es aufgrund ihres persönlichen Einsatzes ermöglicht hatten, das Jahr 2012 zu einem erfolgreichen und guten Abschluss zu bringen. J+G WEIHNACHTSFEIER Die J+G Weihnachtsfeier fand am 20. Dezember wie gewohnt im Gasthof Birkeneck statt. Ab 12.00 Uhr hatte die Geschäftsleitung die Belegschaft am Standort Schwetzingen eingeladen, das zu Ende gehende Jahr am letzten Arbeitstag mit einem reichhaltigen Mittagessen zu beschließen. Unser Geschäftsführer, Markus Horn, ließ in seiner Ansprache das Geschäftsjahr noch einmal im Zeitraffer Revue passieren und bot auch schon einen kleinen Ausblick auf das be- Andreas Gräter 53 n QM BEI J+G UNSER QUALITÄTSMANAGEMENT IN 2012 „Das Ergebnis des Audits belegt die Fähigkeit des Unternehmens, vertragliche Forderungen sowie die damit verbundenen gesetzlichen und behördlichen Vorgaben sicherzustellen… Insgesamt kann festgestellt werden, dass die Voraussetzungen zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung gegeben sind.“ Das sind die entscheidenden Sätze im Auditbericht 2012 der Zertifizierung Bau GmbH in Berlin. Dem ging ein fünftägiges Überwachungsaudit am Firmensitz in Schwetzingen und auf zwei Baustellen in Deutschland und Belgien voraus. Mit gutem Ergebnis. Darum möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal bei den Kolleginnen und Kollegen für ihren Beitrag zum Gelingen bedanken. Sicher ist das Zertifizierungsaudit aus QM-Sicht der Höhepunkt eines Arbeitsjahres. Bestimmend für den Erfolg sind jedoch die Aktivitäten zwischen den Audits. Hier können wir für 2012 eine überwiegend positive Bilanz ziehen. In klassischen QM-Themen, wie z. B. Ermittlung der Kundenzufriedenheit, Schulungen und Vertragsprüfung, sind wir gut vorangekommen. Als Stichworte seien hier nur die Kundenbefragung, umfangreiche Coachingund Qualifizierungsmaßnahmen und die personelle Verstärkung durch einen Spezialisten für Recht und Personalentwicklung, Herrn Mülbert, genannt. 54 Im Sinne von QM sind auch die Neufassung bzw. der Ausbau von Stellenbeschreibungen, die abgeschlossene Mitarbeiterbefragung und die Formulierung von abrechenbaren Qualitätszielen auf Abteilungsebene. Weiterhin freue ich mich über eine weiter spürbare Eigendynamik im Umgang mit unserem QM-System: Verbesserungsvorschläge, Diskussionsanregungen, Initiativen – das sind gute Tendenzen. Andererseits gibt es noch einigen Handlungsbedarf: Der Auditor, Herr Huschina, sieht einen Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung des QM-Systems in der Ausprägung der Vorbildwirkung unserer Führungskräfte. Die Beschreibung der Prozesse in der Arbeitsvorbereitung und Logistik sind weiterhin Baustellen. Wir sind mit dem Sharepoint-Projekt im Verzug. Die Softwareprobleme sind hoffentlich dauerhaft ausgemerzt – bis zur Re-Zertifizierung im Juli 2013 soll es Vorzeigbares geben. Es wird nicht langweilig. Uns viel Erfolg in 2013! Hardy Hampel n SGU BEI J+G SICHERHEIT, GESUNDHEIT UND UMWELTSCHUTZ Gerade weil der Feuerungsbau ein Gewerk mit vielfältigen Gefahren und Gesundheitsbelastungen ist, haben wir wieder unsere Kräfte dafür eingesetzt, dass unsere Mitarbeiter und die Beschäftigten unserer Partnerfirmen möglichst gesund und unverletzt von ihren Arbeitsstellen nach Hause zurückkehren konnten. Gemeinsam mit den Bauleitern, den Sicherheitsbeauftragten und dem Arbeitssicherheitsausschuss wurde dabei immer wieder nach guten, praktikablen Problemlösungen gesucht und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit ergriffen. Doch trotz aller präventiven Maßnahmen kam es im Jahresverlauf dennoch zu insgesamt fünf Arbeitsunfällen von J+G Monteuren, welche aber glücklicherweise meistens glimpflich verliefen und keine schweren Verletzungen zur Folge hatten, abgesehen von einem Ereignis an unserem Bauhof in Schwetzingen, als einem Lagerarbeiter die Laderampe einer Transportkiste auf den Fußrücken fiel und diesen gebrochen hat. Die anschließende Unfallanalyse kam zu dem Ergebnis, dass eine Wiederholung am sichersten dadurch auszuschließen ist, wenn die Konstruktion der Transportkiste geändert wird. Viele Unternehmen neigen bei einer erkannten Gefahr dazu, persönliche Schutzausrüstung (PSA) vorzuschreiben oder technische Sicherheitseinrichtungen anzuwenden und vergessen dabei, dass die beste Lösung immer noch die ist, die Gefährdung als solche zu beseitigen, auch wenn dies in der Regel erst einmal aufwändiger und kostenintensiver ist. Zusammen mit dem Arbeitsmedizinischen Dienst (AMD) wurde eine Begehung von Montagearbeitsplätzen in einer Müllverbrennungsanlage durchgeführt. Hierbei wurde für die Arbeitsmedizinerin besonders deut- lich, welchen speziellen Arbeitsbelastungen ein Feuerungsmaurer ausgesetzt ist. Da wir als Feuerungsbauunternehmen nur bedingt Einfluss auf das jeweilige Arbeitsumfeld haben und auch das feuerfeste Verschleißmaterial auf Grund der hohen Rohdichte kaum leichter gemacht werden kann, wobei technische Hilfsmittel zum Transport nur begrenzt einsetzbar sind, wurden insbesondere ergonomische und andere gesundheitsfördernde Maßnahmen diskutiert. Allerdings war allen Beteiligten klar, dass uns hierfür enge Grenzen gesetzt sind, wie nachstehendes Beispiel einer Rohrleitungsauskleidung zeigt. Zu anderen Arbeitsaufgaben konnten wiederum Lösungsansätze gefunden werden. So wurde für das schwere Ausstemmen der Ofenschlacke in einer Sonderabfallverbrennung ein Abbruchroboter eingesetzt, wobei die eigentliche Schwierigkeit darin bestand, das relativ schwere Gerät auch sicher an die vorgesehene Einsatzstelle zu bekommen. Zumindest konnte die körperliche Belastung der Mitarbeiter hierdurch erheblich vermindert werden. Neu eingeführt wurde für alle Baustellen die sogenannte „Last Minute Risk Analysis“, kurz LMR-A. Mittels einer 10 Punkte Checkliste, welche jeder Montagemitarbeiter in Form einer handlichen Karte erhalten hat, wird von ihm vor Arbeitsaufnahme geprüft, ob er seinen aktuellen Arbeitsplatz für sicher hält, oder ob noch Klärungsbedarf besteht. Die fälligen SGU-Schulungen wurden bereits alle nach dem neuen SCC-Regelwerk 2011 absolviert, was bedeutet, dass die operativen Mitarbeiter als Eingangsvoraussetzung eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen müssen, um an einem zweitägigen Lehrgang mit Abschlussprüfung teilnehmen zu können. Die Anzahl der Prüfungsfragen wurde auf 40 erhöht. Ohne Berufsausbildung verlängert sich die Schulung auf drei Tage. Bei den operativen Führungskräften erhöhte sich die Anzahl der zu beantwortenden Fragen sogar auf 70. Sämtliche Schulungen nach SCC wurden von zugelassenen externen Institutionen durchgeführt. Da das alte SCC-Zertifikat Ende Juli die Gültigkeit verlor, fand bereits Mitte Juni das Re-Audit durch die ZDH-Zert GmbH, Bonn, bei J+G statt, wobei sich J+G nach dem nun höchstmöglichen Standard SCC P zer- tifizieren ließ, welcher u.a. Voraussetzung dafür ist, bei Kunden im Bereich Raffinerie Arbeiten ausführen zu dürfen. Nach einer Woche intensiver Prüfungen und Kontrollen durch den beauftragten Auditor in den Büros, den Werkstätten am Bauhof und auf verschiedenen Baustellen von J+G, konnte die Meldung herausgegeben werden, dass J+G die Zertifizierung mit gutem Ergebnis bestanden hat. Zusätzlich fand nebenbei auch noch bei der J+G Schweiz das SCC**-Re-Audit statt, welches ebenfalls erfolgreich abgeschlossen wurde. Großes Augenmerk wurde natürlich wieder auf das Schulungsprogramm im Rahmen der J+G Akademie gelegt, wo neben den obligatorischen Wiederholungsschulungen der Ersthelfer, auch vielfältige Fachausbildungen in Betonspritzarbeiten und Schweißarbeiten, Führungskräftetraining, Schulungen für das richtige Anschlagen von Lasten und für den Umgang mit Sicherheitsgurten, sowie Lehrgänge zur Erlangung der Befähigung zur Übernahme von Arbeitsgerüsten durchgeführt wurden, um nur einen Teil der Maßnahmen zu nennen. 55 sowie Marco Capriglione und Sebastian Hennemann im 3. Ausbildungsjahr, welche ergänzend zur überbetrieblichen und der praktischen Ausbildung auf den Baustellen, begleitet von erfahrenen Feuerfestspezialisten, auch zu allen Belangen der Arbeitssicherheit intern geschult wurden. Es wurden z. B. nachstehende Betriebsvereinbarungen geschlossen: • BV 94: Elektronische Zeiterfassung im Bereich KMB • BV 95: Betriebsferien Standort Schwetzingen • BV 81/12: Anteiliges 13. Monatseinkommen für 2012 Zu den Lehrgängen der DGFS „Vorarbeiter und Werkpolier im Feuerungsbau“ in Essen, wurden von J+G ebenfalls wieder Mitarbeiter angemeldet. Darüber hinaus haben verschiedene Vereinbarungen und personelle Entscheidungen unter Mitwirkung des Betriebsrats ihren Abschluss gefunden. So absolvierten unsere Mitarbeiter Eric Lenhard-Heim, Dieter Schmitt und Philipp Callies den zweiwöchigen Vorarbeiterlehrgang und Michael Flesch, Thomas Hartmann und Olaf Merl nahmen am vierwöchigen Werkpolierlehrgang mit Abschlussprüfung teil. Wir gratulieren allen Teilnehmern zu ihrer erfolgreichen Teilnahme und wünschen ihnen ein unfallfreies Arbeiten. PERSONELLER WECHSEL IM J+G-BETRIEBSRAT Nicht zu vergessen unsere Auszubildenden in der Montage, Steven Tobaschus im 1. Ausbildungsjahr, Dennis Boch, Daniel Müller und Thomas Zedler im 2. Ausbildungsjahr Insgesamt sehen wir das Sicherheitsbewusstsein unserer Montagemitarbeiter auf einem hohen Niveau, denn nur so konnten wieder viele der kleinen und großen Reparaturbaustellen unfallfrei beendet werden. Die Unfallkennzahl „UH-Index“ bewegt sich inzwischen bei J+G konstant deutlich unter 20, wobei wir als mittelfristiges Ziel einen Wert von <UH 10 anstreben und langfristig der „Vision Zero“ folgen. In diesem Sinne wollen wir unsere Arbeit zum Wohle des Unternehmens und unserer Kunden auch im Jahr 2013 gemeinsam fortsetzen. Klaus Wagner n DER BETRIEBSRAT INFORMIERT Die gute Zusammenarbeit zwischen dem J+G-Betriebsrat und der Unternehmensführung setzte sich auch im Jahr 2012 fort. Dies trotz einer insgesamt schwieriger werdenden Geschäftslage. 56 Ende Januar 2013 schied mit Frau Christine Walter ein Mitglied des J+GBetriebsrats aus dem Gremium aus. Ihr befristeter Arbeitsvertrag lief aus und damit auch das Mandat. Für Frau Walter rückt demzufolge nach Wahlergebnis aus 2010 Herr Marcus Centmaier als ständiges Mitglied für den Rest der Amtsperiode bis Mai 2014 in den Betriebsrat von J+G nach. Wir begrüßen Herrn Centmaier und wünschen ihm bei der Wahrnehmung seines Mandats gutes Gelingen. Der J+G-Betriebsrat wird als gewählte Interessenvertretung der gesamten J+G-Belegschaft stets versuchen, alle relevanten Themen anzupacken, für alle Beteiligten einvernehmliche Lösungen zu finden sowie neue Ideen zu verwirklichen. Der Betriebsrat bedankt sich an dieser Stelle bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Christian Hopp-Klingbeil n ZU GUTER LETZT Das Wort des Jahres, das auch das Unwort des Jahres sein könnte, soll Anlass sein, an dieser Stelle ein paar Bemerkungen zu unserer Sprache und deren Gebrauch und Wandlung zu machen. „Rettungsroutine“ lautet das zusammengesetzte Hauptwort und wurde bis zu seiner Kür einmal von dem CDU-Politiker Wolfgang Bosbach im Zusammenhang mit den „Griechenland-Aktivitäten“ diverser Euroinstitutionen und -staaten gebraucht. Bewertet man die zwei Einzelworte, führt dies zwangsläufig zu einem Widerspruch. Voraussetzung für die „Rettung“ ist eine unvorhergesehene lebens- oder existenzbedrohende Gefahr. Wenn aber die Rettung zur „Routine“ wird, ist das Gefahrenpotential minimiert oder nicht mehr vorhanden, dann spricht man nicht mehr von Rettung. Vergleichbar einem Trapezkünstler der ohne oder mit Auffangnetz arbeitet. Fällt er im Fall eins, wird ein Ärzteteam versuchen ihn zu retten. Der Artist wird den Absturz aber nicht so oft wiederholen bis die Arbeit des Hilfsteams zur Routine wird. Greift der Akrobat im Fall zwei daneben, fällt er eben ins Netz. Niemandem kommt dabei das Wort Rettung in den Sinn. Verkopfte Sprachexperten sehen gerade in diesem Widerspruch und dem Umstand, dass es noch nicht im täglichen Sprachgebrauch ist, den Grund für die Wahl zum „Wort des Jahres“. Sie interessiert auch nicht Verkopft Zu sehr vom Intellekt (Denkvermögen) beherrscht. der Kontext, in dem der Ausdruck gebraucht wurde, denn Griechenland ist noch meilenweit von einer Rettung entfernt und die Hilfsversuche gleichen eher dem Verabreichen immer neuer Infusionsflaschen bei einem Patienten auf der Intensivstation. hier die „Nachhaltigkeit“ aufgeführt. Im Brockhaus von 1898 wurde als „Nachhaltsbetrieb ein Forstbetrieb bezeichnet, der für die Wiederverjüngung abgetriebener Bestände sorgt, so dass dadurch der Boden der Holzzucht gewidmet bleibt“. „Bio-Erdgas“, eine andere WortSchöpfung. Diese soll wohl vermitteln, dass es sich um einen sauberen, umweltverträglichen Energieträger handelt. Tatsache ist, dass Erdgas immer biologischen Ursprungs ist, auch wenn die zur Entstehung u.a. notwendigen Kleintiere schon vor 20 Mio. Jahre oder früher gelebt haben und das „Bio-Erdgas“ heute industriell produziert wird und nie in der Erde war. 1955 gibt es den Eintrag: „nachhaltige Nutzung, Nachhaltigkeit, Forstwirtschaft: ein Grundsatz, der hinsichtlich der Flächengröße, des Vorrats, Zuwachses und Bodennährstoffhaushalts auf eine dauernd unverminderte Leistung der Waldbestände abzielt.“ Ähnlich ist es mit dem Begriff „erneuerbare Energie“. Physikalisch betrachtet ist der Ausdruck schlichtweg falsch, da nach dem Energieerhaltungssatz die Gesamtenergie konstant bleibt. Energie kann demnach weder „verbraucht“ noch „erneuert“ werden. Lediglich die Umwandlung einer Energieform in eine andere ist möglich, z.B. chemische Energie in thermische Energie, wie es beim Verbrennen von Heizöl der Fall ist. Mit der wissenschaftlich nicht haltbaren Bezeichnung soll nun per Definition ein Hinweis gegeben werden, dass es sich bei der zum Einsatz kommende Primärenergie um eine Ressourcen schonende Form wie Wind, Sonne oder Wasser handelt. Dass eine Sprache lebt, dokumentieren die Wörterbücher mit jeder Neuauflage. Über 1.500 Neueintragungen pro Jahr sollen es im Duden sein. Dazu kommen noch Verschiebungen und Ausweitungen der einzelnen Bedeutungen. Als Beispiel sei Soll heißen: pro Zeiteinheit dem Wald nur so viel Holz entnehmen, wie in dem gleichen Zeitraum nachwächst, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Fertig. Der schon fast inflationäre Gebrauch dieses Wortes liegt wohl daran, dass es mittlerweile als Synonym für alles Mögliche gilt, im Positiven wie Negativen, ob langoder kurzfristig. Nachhaltig steht für anhaltend, erkennbar, durchschlagend, wirksam, wichtig, beeindruckend, effektiv, andauernd, um nur einige Beispiele zu nennen. So kann auch die Leistungsfähigkeit oder der Ruf eines Unternehmens nachhaltig gefährdet oder beschädigt werden, was mit der Nachhaltigkeit des letzten Jahrhunderts nichts mehr zu tun hat. Zum Modewort der jüngsten Vergangenheit mutierte „definitiv“ (Duden: endgültig, abschließend, ein für alle Mal)! Galt vor der Einführung des AGGs noch der geflügelte Spruch „ein Mann ein Wort“, so hat es heute den Anschein, dass eine gemachte Aussage ohne das Wörtchen „definitiv“ nicht mehr ernst genommen werden muss. Doch auch mit 57 dem Zusatz wird aus etwas Falschem nichts Richtiges. Fehlt nur noch, dass die im Wörterbuch dict.cc aufgeführten Steigerungsformen „definitiver“ und „am definitivsten“ Einzug in die Alltagssprache halten. Aber es hört sich gut an, wenn z.B. ein Politiker sagt: „Der nachhaltige Einsatz von Bio-Erdgas als eine Komponente der erneuerbaren Energie muss zur Rettungsroutine unseres Planeten werden. Definitiv!“ Wohl wissend, dass sich durch diese Ausführungen nichts ändern wird, sollte man sich über ein Zitat, das der chinesische Philosoph Konfuzius vor 2.500 Jahren auf Papyrus geschrieben hat, ein paar Gedanken machen: „Wenn das Wort nicht stimmt, stimmt die Sprache nicht. Stimmt die Sprache nicht, ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist. Ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist, kommen keine guten Werke zustande. Kommen keine guten Werke zustande, so gedeihen Kunst und Moral nicht. Gedeihen Kunst und Moral nicht, so trifft die Justiz nicht. Trifft die Justiz nicht, so weiß das Volk nicht, wohin Hand und Fuß setzen. Also dulde man keine Willkürlichkeit in den Worten. Das ist es, worauf es ankommt.“ IMPRESSUM: Jünger+Gräter GmbH Robert-Bosch-Straße 1, D-68723 Schwetzingen, Tel. +49(0)6202 944-0, Fax +49(0)6202 944-194 www.jg-refractories.com Verantwortlich für den Inhalt: Fritz Gräter Redaktionsteam: Veronika Gräter, Andreas Gräter Gestaltung u. Produktion: Nassner & Geiss GmbH & Co. KG, Schwetzingen Externe Textbeiträge: Andreas Lin, Schwetzinger Zeitung Fotos: J+G Archiv, Bildarchive, Schwetzinger Zeitung Druck: Dewitz Druck GmbH, Ketsch Für die Richtigkeit der im Report 2012 genannten Zahlen und/oder abgebildeten Diagramme aus Fremdquellen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. WAS UNS BESONDERS FREUT AUSBLICK 2013 UND SCHLUSS n Bei der von unserem Kunden „Infraserv Höchst“ durchgeführten Lieferantenbewertung erhielten wir für 8 von 10 vorgegebenen Kriterien die „Höchst“-Note. Lediglich das Kriterium „Strategische Bedeutung des Lieferanten“ fällt etwas aus der Rolle. Aber das muss ja wohl so sein, sonst wäre Infraserv Höchst ja von J+G abhängig. Lieferantenbeurteilung Infraserv Höchst Lieferant: 105075 – Jünger+Gräter GmbH Warengruppe: B01015 Kriterien Gew. Pkt. Strategische Bedeutung des Lieferanten 10% Qualitätsniveau (KO-Kriterium) 20% 20 Service / Zusammenarbeit 10% 10 Vertragstreue (KO-Kriterium) 20% 20 Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit 6 10% 9 Know-how und Innovationsfähigkeit 5% 5 Standort / Logistik 5% 5 Bonität 5% 5 Umweltbewusstsein / Umweltmanagement 5% 5 Arbeitsschutz / Sicherheitsstandards Gesamtsumme 10% 10 95 n „Wir lassen soziale, humanitäre, sportliche und kulturelle Organisationen an unserem Erfolg teilhaben. Eine Verpflichtung, der wir uns gerne verschrieben haben.“ So steht es unter J+G-Unternehmens-Philosophie. Das Betriebsergebnis erlaubte es uns auch 2012 wieder, gemeinnützigen Institutionen beachtliche Beträge zukommen zu lassen. Die Dankschreiben waren wie immer rührend. In Deutschland wird das Jahr durch die anstehende Bundestagswahl geprägt werden. Die Chance, als Politiker oder gar Partei wiedergewählt zu werden, hängt zweifelsfrei von vorweisbaren Erfolgen ab. Diese wiederum sind relativ, da sie an formulierten Zielen und deren Realisierungsquotienten gemessen werden. Will heißen: Werden zu positive Vorgaben gemacht, steigt die Erwartungshaltung und als Erfolg zählt nur, wenn sie auch erreicht werden. Sind die Prognosen negativ, zählt es schon als Erfolg, wenn es nicht ganz so schlimm kommt. Unter dieser Prämisse sollte man einmal die Neujahrsbotschaften der Kanzlerin betrachten: „2009 wird ein Jahr der schlechten Nachrichten!“ „Manches wird im Jahr 2010 erst noch schwieriger, bevor es besser werden kann!“ „2012 wird ein schwieriges Jahr!“ Und für 2013: „Und tatsächlich wird das wirtschaftliche Umfeld im nächsten Jahr nicht einfacher, sondern schwieriger!“ Sicher hat sie recht, dass wir im neuen Jahr noch kein Ende der EuroKrise erwarten können. Bestimmt hat sie auch die nach unten korrigierten Konjunkturprognosen führender Wirtschaftsforschungsinstitute in ihre Ansprache mit eingebaut. So senkte die Bundesbank den zu erwartenden Anstieg des BIP von 1,6 auf nur noch 0,4 %. Das RheinischWestfälische Institut RWI unterbietet diese magere Zahl sogar noch. Nach dessen Berechnung beträgt das Wachstum lediglich 0,3 %. Das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) rechnet hingegen mit 0,5%. Menetekel Bezeichnung für eine unheilverkündende Warnung, einen ernsten Mahnruf oder ein Vorzeichen drohenden Unheils. Wahrlich keine Werte, die für euphorische Stimmung sorgen; aber ein Blick über die Grenzen zeigt, dass auch nach unten noch viel Luft ist, und in diese Richtung sollte man sich auf der Bewertungsskala noch Möglichkeiten offenlassen, bevor man von einer Wirtschaftskrise spricht. Die Gewerkschaften ihrerseits negieren die Erkenntnisse der Institute. Forderungen der ÖTV (plus 6,5 %) und der BAU (plus 6,6%) lassen auf harte Verhandlungen schließen. Wo hier das „Erfolgserlebnis“ liegen wird, lässt sich noch nicht sagen. Wir bei J+G werden uns nach wie vor den Herausforderungen stellen und das Geschehen zum Positiven beeinflussen, wo es in unserer Macht steht. Sicherlich wird 2013 interessant werden, auch wenn es das Jahr 13 im dritten Jahrtausend ist, oder gerade deswegen, womit wir fast schon wieder bei dem anfangs erwähnten Menetekel der Mayas wären. Ob für diese frühe, oder überhaupt amerikanische Kultur die 13 eine „Unglückszahl“ war, wie bei uns, eine „Glückszahl“ wie in Japan, sie als „heilige Zahl“ verehrt wurde wie in Mexiko, oder überhaupt eine schicksalshafte Bedeutung hatte, ist historisch nicht überliefert. Wir haben auf jeden Fall die freie Auswahl für unsere eigene Interpretation. Machen Sie für sich jedenfalls das Beste daraus. Feuer und dessen Nutzung ist die Grundlage unserer Branche. Forscher der Universität Boston (USA) haben heuer in der Wonderwerk-Höhle in Südafrika Aschereste gefunden, die „unzweideutig beweisen“, dass dort bereits vor einer Million Jahren Menschen gezielt das Feuer genutzt haben, also 600.000 Jahre früher als bislang angenommen. Feuerungsmaurer werden es wohl nicht gewesen sein, aber den Grundstein für unseren Beruf haben die Vorfahren damals schon gelegt. Sehr verehrte Leserinnen und Leser, wir wünschen Ihnen wie immer alles Gute für die Zukunft und verbleiben mit einem herzlichen „Glück auf!“ Ihre Jünger+Gräter GmbH SPENDEN UND SPONSORING