Granada (E) - Juristische Fakultät
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Granada (E) - Juristische Fakultät
-1- 16.8.2006 Granada Erfahrungsbericht Hat man einen der hart umkämpften Plätze für die Uni Granada bekommen, darf man sich auf 10 Monate in einem Land mit unendlich viel Sonne, neuen Erfahrungen und netten Leuten freuen. Vorher gibt es allerdings einige Dinge, die man planen bzw. organisieren kann/sollte oder die man einfach wissen muss... Es fängt damit an, dass man als Deutscher gewohnt ist, auf Anfragen, Bewerbungen oder Einschreibungen eine Bestätigung zugesandt zu bekommen. Das mag in Spanien insgesamt ähnlich gehandhabt werden, die Uni Granada verschickt jedoch erst kurz vor Semesterbeginn (wenn überhaupt) eine allgemeine Information zum Studienbeginn – eine Bestätigung meines Studienplatzes habe ich nie erhalten ;) Also kein Grund zur Beunruhigung wenn man gar nichts erhält, einfach schon mal dran gewöhnen und vom Besten ausgehen… Organisatorisches: Versicherung Man sollte sich vorher erkundigen, ob die eigene Versicherung einen Auslandschutz mit abdeckt oder man sich ggf. selbst um einen Zusatz kümmern muss. Da ich das Glück, hatte meinen Aufenthalt ohne Arzt-/Krankenhausbesuch zu überstehen, kann ich leider nicht viel Auskunft darüber geben. Nur so viel: es gibt ein staatliches Gesundheitssystem, das offenbar auch Ausländern kostenlose Behandlung im jeweils zuständigen „Centro de Salud“ zukommen lässt. Wo das jeweils zuständig Centro sich befindet, kann man im Zweifel in der nächsten Apotheke erfragen, die in Spanien allerdings auch rezeptfrei so gut wie alle Medikamente verkaufen und einem so das lange Warten im Centro teilweise ersparen können. Geld: Die Deutsche Bank hat vor einigen Jahren eine Spanische Bank aufgekauft und eröffnet einem somit die Möglichkeit, als Inhaber eines Dt. Bank-Kontos auch in Spanien kostenlos Geld abzuheben. Da die Bank aber ansonsten eigenständig ist, sind Überweisungen etc. von dort aus nicht möglich – also ggf. vorher Online-Banking beantragen. In Granada ist die Dt. Bank direkt im Zentrum – C/Recogidas (neben Burgerking). Außerdem kostenlos ist auch das Geldabheben mit eine Dt. Bank-Card bei Barclays (C/Constitución (nähe Disko „Opera 4“) und am Plaza hinter der Post (Plaza Puerta Real?)). Flug: Billige Fluggesellschaften sind Air Berlin (bei früher Buchung), Easy Jet, Ryanair (fliegt ab Oktober von Frankfurt Hahn direkt nach Granada, sonst ggf. über London - Stansted). Teilweise kann auch ein Flug mit Lufthansa oder Iberia günstiger sein. Empfehlen kann ich auch die Seiten www.megaflieger.de (auch auf Spanisch und mit spanischen Gesellschaften durch Link zu erreichen) sowie www.vuelos.descuento-es.com. Bei Air Berlin besteht die Möglichkeit, wenn man Hin- und Rückflug zusammen bucht, 30 Kg Gepäck mitnehmen zu können. Außerdem kann man auch sonst versuchen, bei Air Berlin beim Service-Center eine Sondererlaubnis für Übergepäck zu bekommen – die 4 Euro pro Kg Übergepäck kann man ja sonst bei Ablehnung immer noch bezahlen, wenn das -2- 16.8.2006 Verhandlungsgeschick am Check-In-Schalter nicht ausreicht (sind super kulant, einfach probieren) Vom Flughafen Malaga fährt man mit dem Bus Nr. 19 (der einzige der zum Flughafen fährt, hält am Ausgang 50m nach rechts die Straße lang) ca. ½ Std. bis man an der Busstation Malaga ist (1 Euro – Kleingeld haben!!!). Hier muss man dann in die Busstation reinlaufen und am Schalter von Alsina Graells (www.alsinagraells.es) ein Ticket nach Granada kaufen (ca. 8,90 Euro). Die Abfahrt des Busses nach Granada wird dann an der Anzeige aufgelistet (Achtung: nach „salida“ (Abfahrt), nicht „llegada“ (Ankunft) kucken). Die Fahrzeit ist ca. 2 Std. und der letzte Bus fährt um 21h!! In Granada liegt die Busstation außerhalb der Stadt, daher von da aus dann Bus Nr. 3 oder 33 nehmen (wieder 1 Euro) und je nach Unterkunft an der Gran Vía oder Puerta Real aussteigen. Vom Flughafen Granada gibt es einen Shuttlebus in die Innenstadt der alle paar Stunden fährt und 3 Euro kostet. Unterkunft: Hostal Malaga: Wer einen späten Flug hat muss ggf. in Malaga übernachten, da der letzte Bus nach Granada schon um 21h (Fr. und So. um 22h) fährt. In Malaga ein Hostal zu finden das nicht wahnsinnig überteuert ist, ist nicht so einfach, am besten im Internet durchklicken. Die meisten Hostals liegen allerdings weit außerhalb der Innenstadt. Empfehlen kann ich die Residencia Universitaria Santa Paula, die allerdings nur in den Semesterferien als Hostal fungiert. Hostal Granada: Ich hab in Hostal Meridiano (c/Angulo) gewohnt, es gibt aber mehr als genügend Hostals in Granada die sicherlich alle qualitativ ähnlich sind. Wer lieber in einem englischsprachigen Hostal übernachten will, dem sei das Hostal „Oasis“ (http://www.oasisgranada.com) empfohlen. Wohnungssuche Granada: Am besten beginnt man die Wohnungssuche, indem man sich zunächst eine spanische Handykarte kauft. Wenn man ein Handy dazu will, muss man um die 50 Euro zahlen, die Karte an sich gibt es für ca. 25 Euro von denen man 20 Euro dann gleich als Guthaben hat. Gängige Gesellschaften sind Amena, Vodafone und Movistar – die Bedingungen sind bei allen ähnlich, am besten nach aktuellen Angeboten suchen. Handyverträge in Spanien sind relativ ungewöhnlich und für Nicht-Spanier nicht so einfach zu bekommen. Wenn man dann ein Handy bzw. eine Telefonkarte für die öffentlichen Kartentelefone hat, sollte man da, wo man bevorzugt eine Wohnung haben möchte, einfach die Augen offen halten – an den meisten Telefonen, Straßenlaternen, Hausecken etc. hängen Zettel mit Wohnungsangeboten die man bei Interesse am besten gleich ganz abreißt und auch sofort anruft. Normalerweise wird man dann auch in der nächsten halben Stunde die Wohnung besichtigen können und so relativ schnell auch an ein Zimmer kommen. Üblich sind in Granada WG´s, wobei deren Größe stark variiert. Am einfachsten ist es, wenn man den möglichen zukünftigen Vermieter bittet, einem die Anschrift und ggf. Gegend per SMS zuzusenden. -3- 16.8.2006 Nicht so sehr zu empfehlen sind als Wohngegend das obere Albayzin (sollte man auch nachts nicht unbedingt alleine betreten) und die Bereiche an den großen Hauptstraßen – meistens sind die Fenster nur schlecht isoliert, so dass man vor Lärm dann nicht schlafen kann. Worauf man unbedingt achten sollte sind Heizungen in der Wohnung!!! Ich hab es nicht geglaubt und mir deshalb eine Wohnung gesucht in der lediglich jedes „Schlafzimmer“ einen eigenen Ölradiator (kleine Heizung die Unmengen an Strom frisst) hatte und habe in diesem Winter so viel Gefroren wie noch nie vorher (wirklich kein Witz – mit dem ersten Schnee in der Sierra gegen Ende November wird es kalt und auch vor Ende März nicht wieder warm drinnen). Eine weitere Erkenntnis war dann noch, dass man im - Gegensatz zu Deutschland in Granada rausgehen muss wenn es kalt ist - in der Sonne ist es auch im tiefsten Winter noch warm! Die Mietkosten in Granada entsprechen in der Innenstadt ungefähr denen, die man auch aus Würzburg schon gewohnt ist, weiter außerhalb sind Wohnungen auch schon für 170€ zu bekommen. Allerdings muss man ca. alle 2 Monate noch zusätzlich Strom und Wasser zahlen. Außerdem sollte man beachten, dass der Mietpreis bereits die „Comunidad“ (Gemeindesteuer) enthält. Die Miete wird am Monatsanfang bar an den Vermieter oder Verwalter gezahlt, außerdem zahlt man beim Einzug eine „fianza“ (Kaution die 1 Monatsmiete entspricht) die normalerweise mit der letzten Miete verrechnet wird. Achtung: einige Vermieter versuchen einem klar zu machen, dass man sich die fianza vom Nachmieter holen müsse und selber auch an den Vormieter zahlen müsse – was aber, wenn man im Juni/Juli geht und keinen Nachmieter findet weil die Wohnungen erst im September wieder gefragt sind?! Mietverträge sind in Spanien unüblich – solange man zahlt muss man sich keine Gedanken machen, dafür ist es auch relativ unkompliziert die Wohnung zu wechseln. Inventar für die Wohnung ist normalerweise vorhanden, alles was man sonst noch braucht kann man auch äußerst günstig im „tienda de segunda mano“ bekommen oder sonst später verkaufen. Einer ist am Camino de Ronda, nähe C/Recogidas, ein weiterer in der C/Tablas. Uni/Immatrikulation: Wenn man sich in Granada orientiert hat und eine Wohnung hat, sollte man sich in der juristischen Fakultät immatrikulieren (auch wegen der Förderung des Erasmusprogramms, die man nur für die Monate erhält, die man auch eingeschrieben ist). Dazu geht man ins Erasmusbüro der jurist. Fakultät. Dieses befindet sich in der Fakultät (Plaza Universidad) – durch den Haupteingang rein und dann den nächsten Gang nach rechts, 2. Tür links. Dort sitzen 2 oder 3 mehr oder weniger motivierte Spanierinnen, die einem einen Zettel hinschieben auf dem man zunächst erstmal Name, Adresse und Telefonnummer angibt und dann zum Erasmusbüro für die gesamte Uni (nähe Hospital Real) geschickt wird um einen Erasmusausweis zu beantragen und sich für den Sprachtest (automatisch) anzumelden. Sollte man den von der Uni für Erasmusstudenten angebotenen Spanischsprachkurs erst im 2. Halbjahr machen wollen, muss man das hier schon angeben. Weiterhin sollte man sich ein Vorlesungsverzeichnis (guia de alumnado) kaufen und somit versuchen, sich einen Vorlesungsplan zu erstellen. In den ersten Vorlesungswochen ist dann Zeit für die eigentliche Immatrikulation, die in einem weiteren Zeitraum noch mal geändert werden kann. Dafür benötigt man einen „sobre“ (Umschlag mit vielen Zetteln, von denen man als Erasmusstudent nur 1 benötigt) – bekommt man im „Tabacco“. Damit im Erasmusbüro erscheinen, die helfen einem dann. Die genauen Fristen für Immatrikulation, Änderungen, Klausuren und Feier-/Ferientage sind ebenfalls im guia enthalten. Frei ist z.B. der 6. und 8.Dezember, die letzte Woche vor Weihnachten (bis einschließlich 6.1.), die Woche vor der Semana Santa (nicht offiziell, aber -4- 16.8.2006 es kommt einfach keiner) sowie im Januar, Februar und Juni einige Tage die nur die Stadt Granada betreffen. Außerdem ist der 1.Mai Feiertag in Spanien, der 2. in Madrid (regional) und der 3. in Granada, was von den Granadinern zu ausgiebigem Feiern („los Cruzes“) genutzt wird… Vorlesungen: Vorlesungen finden grundsätzlich zwischen 9h und 14h bzw. 16h bis 22h statt. An die recht späten Zeiten gewöhnt man sich schnell, vor allem wenn man danach gleich noch in der nächsten Tapasbar Station macht. Die Vorlesungen für die man sich interessiert sollte man dann nach Möglichkeit „Probehören“, also einfach mal in die Vorlesung gehen und zuhören, ob man überhaupt mit dem Akzent des Professors zurechtkommt. Ansonsten gibt es in (fast) jedem Fach mehrer Professoren die zu verschiedenen Uhrzeiten mehr oder weniger das Gleiche lehren. Es gibt halb und ganzjährige Kurse, wobei das erste Semester Ende Januar endet und nach den direkt folgenden 3 Examenswochen das 2. beginnt und bis Anfang Juni (Ende Mai) dauert. Die zweite Klausurenphase ist allerdings erheblich länger und hat bei mir bis zum 9. Juli gedauert. Bei den ganzjährigen Fächern findet nach der ersten Hälfte auch schon eine Prüfung statt – wer diese besteht muss im Sommer dann nur über die 2. Hälfte schreiben, wer durchfällt hat hier noch mal die Chance. Weiterhin sind in Spanien viele Prüfungen mündlich. Empfehlen kann ich die Vorlesung „Constitucional 1“ bei Prof. Porras Ramirez (sehr deutliche Aussprache, hat selber mal in Deutschland studiert), gibt außerdem 10 Credits, also sehr zu empfehlen wenn man den großen Ö-Recht-Schein in Spanien machen will. Typische „Erasmus“-Veranstaltungen sind außerdem „Dcho. Constitucional Europeo“ und „Dcho. Constitucional Europeo. Sistema de Fuentes“ – beide von Prof. Balaguer Callejon. Nicht so sehr gefallen hat mir die Vorlesungen von Prof. K.J.Albiez Dohrmann, da er trotz der langen Zeit in Spanien leider noch sehr „deutsches“ Spanisch spricht und seine Vorlesung enorme Vorbereitung erforderte. Internet: Spanien versucht zur Zeit Anschluss an die europaweiten Erfordernisse im Umgang mit Computern und Internet zu erlangen. Leider ist der Weg noch lang, so dass man zwar seit letztem Jahr auch w-lan in der Uni bekommen kann, sich insgesamt aber auf Standards wie in Deutschland vor 10 Jahren einstellen sollte. Empfehlen kann ich trotzdem den eigenen Laptop mitzunehmen – häufig finden sich in der Nachbarschaft ungesicherte „Wifi“ (w-lan)-Zugänge, über die man dann auch „Skype“, ein kostenloses Internettelefon, nutzen kann. Ansonsten verfügt die Uni über einen großen PC-Raum und an jeder Straßenecke gibt es Internetcafes. Ski: Skifahren kann man in der Sierra Nevada ab Mitte Dezember – der Kunstschnee bleibt dann bis Ende Mai und wird zwischenzeitlich durch echten Schnee ergänzt. Der Skibus in die Sierra fährt im Winter um 8h und 9h hoch und um 16.30h und 18.30h wieder runter – Fahrzeit ist ca. 1Std.. Er kostet ca. 8 Euro und bringt einen direkt an die Talstation. Wer Ski (-Bekleidung, -Schuhe, -Stöcke, etc) braucht, kann diese auch für ca. 12 Euro in der Busstation leihen – oben im Skigebiet sind sie doppelt so teuer! Achtung: der Bus darf nicht mit Skischuhen betreten werden!!! Infos über die Skisaison etc. bekommt man entweder auf der Homepage http://www.sierranevadaski.com/ oder indem man sich den Winterprospekt für die Sierra aus der Touristeninformation holt. -5- 16.8.2006 Mensa: Wenn auch bei den Erasmusstudenten relativ unbekannt, so gibt es doch mehrere Mensen in Granada. Eine davon in unmittelbarer Nähe des Aularios, in der C/Severo Ochoa, eine im Campus Cartuja. Um in der Mensa für 3 Euro ein riesiges Mittagessen zu erhalten, muss man zunächst eine Essensmarke kaufen und dann diese sowie einen Studentenausweis am Eingang vorlegen. Dann nur noch in die Schlange stellen und eins der vollen Tabletts abholen (Essensauswahl gibt’s nicht – dafür pro Person 2 Hauptspeisen, Brot, Rotwein und Nachtisch). Typisch spanisch und lecker satt! Tapas: Wohl der allerleckerste Grund sich für Granada als Studienort zu entscheiden. Abgesehen von Granada ist es in Spanien nämlich so gut wie ausgeschlossen, kostenlos Tapas zu erhalten. Diese sind auch im Rest des Landes kleine Leckereien und meist nicht teuer, in Granada bekommt man allerdings für ca. 1,70 Euro nicht nur ein Getränk (Bier, Cola, Wein etc.) sondern auch noch eine lecker Tapa, meist in Form eines Brötchens oder Bagels mit Schinken und Käse oder aber zur Auswahl, was dann z.B. auch Tortellinis, Hamburger oder Empanadas sein können. (10 Monate) Erasmus in Granada - eine Erfahrung die ich nur empfehlen kann! Weitere Infos gibt’s auch auf den Erasmus-Seiten andere Universitäten – empfehlen kann ich den Bericht von Astrid Welge der Uni Göttingen. Viele von dem was ich nicht erwähnt habe, könnt ihr noch in ihrem Bericht nachlesen. Genießt die Zeit und grüßt mir Granada!