C:\Dokumente und Einstellungen\jasko\Lokale

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Saube
Netz
enn Kinder im Internet nach den TeenieIdolen von Spice Girls suchen, können sie
böse Überraschungen erleben: Die Seiten,
die da angezeigt werden, sind zwar durchaus spicy, aber
absolut nicht für Girls gedacht. Denn «spice girls» ist
im Internet eines der Codewörter für Kinderpornos.
Kleinere Kinder erschrecken und melden solche Vorfälle den Eltern. Jugendliche grinsen eher – und versuchen, andere Codewörter herauszufinden.
Für Eltern ist die Situation so oder so schwierig.
Kinder und Jugendliche nutzen die neuen Medien nicht
nur intensiv, sondern auch sehr professionell. Sie sind
den Eltern schnell überlegen und wissen viel besser mit
Computer und Internet umzugehen. Die Eltern reagieren verunsichert und fragen sich, was sie tun können,
um ihre Kinder zu schützen.
W
Kein eigener Erfahrungshorizont
Die Unsicherheit ist umso grösser, als sie nicht über
einen eigenen Erfahrungshorizont aus ihrer Jugend
verfügen. Wenn ein Kind auf dem Pausenplatz eine
Ohrfeige kriegt, können Mutter und Vater meist einschätzen, ob sie einschreiten müssen. Begegnet das Kind
im Internet einem blutten Busen, wissen die Eltern
nicht, ob das schon gefährlich ist oder nur ein harmloses Bildchen, weil sie selbst in ihrer Jugend keinen
Zugriff auf das Netz hatten.
Die Versuchung ist deshalb gross, technische Mittel
einzusetzen, um die Kinder im Internet auf dem rechten
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Weg zu halten. Filterprogramme machen es möglich:
Sie stutzen das Web auf kindertaugliche Seiten zurecht.
Experten sind sich einig: Technische Mittel sind nur der
zweitbeste Weg. Zum einen können Jugendliche die
Filter überraschend schnell austricksen, zum anderen
müssen sie lernen, mit den Gefahren umzugehen. Das
können sie aber nur, wenn sie auf eigenen Füssen durch
das Web gehen – allerdings begleitet und unterstützt
von den Eltern.
Die Gefahren
Wer an problematische Inhalte denkt, denkt meist
zuerst an Pornografie. Genauer: an öffentlich zugängliche, legale Sexangebote im Internet, also an weiche
Pornografie. Die Veröffentlichung von harter Pornografie ist auch im Internet verboten, die Angebote sind
entsprechend nicht einfach so zugänglich. Doch solche
Sexsites sind nicht gar so gefährlich, weil im wörtlichen
Sinn jedes Kind einen Porno als solchen erkennt. Andere Inhalte sind heimtückischer, weil deren Gefährlichkeit nicht so offensichtlich ist. Dazu zählen etwa politisch oder religiös extreme, rassistische oder menschenverachtende Inhalte, aber auch Kontaktbörsen oder
Webseiten über Selbstmord und natürlich Gewaltdarstellungen. Kinder müssen zuweilen aber auch vor reisserischer und hemungsloser Werbung geschützt werden. Viele dieser Gefahren treten nicht nur im Internet
auf, sondern auch in der realen Welt. Deshalb ist es
sinnvoll, die Kinder zu lehren, damit umzugehen und
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r gefiltertes
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Wer sicherstellen will, dass seine Kinder im Internet nur Inhalte zu
sehen bekommen, die sich tatsächlich für Kinder eignen, kommt um
technische Massnahmen nicht herum. Filterprogramme stutzen das
Web auf kindertaugliche Seiten zurecht. anthrazit zeigt, wies geht.
zum Beispiel Nein zu sagen – oder im rechten Augenblick die Augen zu schliessen und dazu zu stehen, dass
man etwas nicht sehen will.
Es beginnt bei der Startseite
Richten Sie den Computer zu Hause so ein, dass
beim Aufstarten des Webbrowsers eine sinnvolle Startseite erscheint. Geeignet ist eine Seite für Kinder. Wenn
Sie ein wenig vom Internet verstehen, können Sie Ihren
Kindern auf dem Computer auch eine eigene Startseite
einrichten mit den Links drauf, die sie regelmässig
brauchen.
Setzen Sie die Startseite nicht auf eine Suchmaschine oder eine normale Startseite für Erwachsene.
Beide Varianten sind für Kinder zu offen und laden
geradezu dazu ein, das Web nach Inhalten für Erwachsene abzusuchen. Normale Startseiten zeigen zudem immer Nachrichten – und das sind Inhalte für
Erwachsene.
Achtung auf der Datenautobahn
Das Internet ist bekanntlich eine Datenautobahn –
und also keine Spielstrasse. Auf einer verkehrsreichen
Strasse nehmen Eltern kleinere Kinder im Normalfall
an die Hand. Im Internet sollten sie das auch tun. Im
übertragenen Sinn natürlich. Vor allem kleinere Kinder
brauchen im Web Begleitung und Anleitung. In der
Bibliothek werden sie ja auch nicht einfach allein gelassen, sondern in die Ecke mit den Kinderbüchern
geführt. In der Bibliothek sorgt eine Bibliothekarin dafür, dass keine schlechten Bücher reinkommen – und die
Kinder nicht mit Büchern für Erwachsene raus. Das
Internet hat keine Bibliothekarin. Auch an sich gute
Seiten verfolgen meistens einen Zweck: einen kommerziellen Zweck. Sie eignen sich für Kinder deshalb nur
bedingt.
Sauberes Netz dank Filtern
Filterprogramme machen genau das, was ihr Name
sagt: Sie filtern das Internet. Sie machen das mit unterschiedlichen Techniken. In der radikalsten Version arbeiten sie mit einer so genannten Positivliste: Es lassen
sich dann nur noch Webseiten besuchen, die auf der
Liste stehen.
Weniger radikal ist die Negativliste: Die Programme enthalten eine Liste mit gefährlichen Webseiten, oder beziehen sich auf eine solche Liste im Internet, und sperren den Zugriff auf Webangebote, die auf
dieser stehen. Weil das Internet sich sehr schnell verändert, arbeiten die meisten Programme darüber hinaus
mit Filterstichwörtern. Sie filtern also Seiten aus, die
bestimmte Reizwörter enthalten.
Filterprogramme arbeiten dabei meist mit so
genannten Nutzerprofilen. Für jeden Benutzer lässt
sich einstellen, wie scharf das Programm blockieren
soll. Viele Filterprogramme haben zudem eine Zeitmanagementfunktion eingebaut, mit deren Hilfe die
Eltern die maximale Surfzeit der Kinder festlegen
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können. Filterprogramme sperren vor allem pornografische, rassistische und ähnlich extreme Angebote
aus. Sie schützen in der Regel aber nicht vor der
realen Welt, also zum Beispiel vor den neusten Schreckensnachrichten über Terroranschläge oder Raubüberfälle. Und sie schützen nicht vor kommerziellen
Angeboten. Die derzeit am stärksten unterschätzte
Gefahr im Internet sind ganz normale kommerzielle
Angebote. Kinder und Jugendliche werden in allen
Medien immer aggressiver umworben – im Internet
fallen die «natürlichen» Grenzen der klassischen
Medien weg, deshalb ist die Werbung da noch aggressiver. Vor Werbung schützen Filterprogramme aber
nicht.
Ohne Eltern geht es nicht
Für Kinder sind Filterprogramme sinnvoll. Sie
schützen vor dem direkten und zuweilen brutalen Kontakt mit einem Medium, das nicht für Kinder gedacht
ist. Jugendliche können den Umgang mit dem Internet
nur ohne Filterprogramme lernen.
Ohne Eltern geht es dagegen nicht: Gerade im wilden, weiten Internet, wo scheinbar keine Gesetze herrschen, sind die Jugendlichen auf klare Massstäbe und
Regeln, auf das Wissen der Eltern und ihren Rat angewiesen. Gerade bei Jugendlichen auf dem Weg ins Web
sollten also die Eltern im Sozius Platz nehmen und mit
ihnen gemeinsam die Datenautobahn entdecken – auch
wenn es einem dabei die Frisur zerzaust.
Redefreiheit kontra Kinderschutz
Sei es die «Zundelsite», die Website des kanadischen Neonazis
Ernst Zündel, seien es Anleitungen zum Selbstmord oder einfach
Pornos – das Web enthält neben vielen wertvollen Inhalten auch so
manche problematische Website. Darunter finden sich Webangebote, die in der Schweiz verboten sind, aber auch solche, die keine
Mutter und kein Vater dem Kind zumuten möchte.
In den USA tobt seit Jahren eine harte Auseinandersetzung um
diese unerwünschten Inhalte. Einerseits sind sich grosse Teile der
amerikanischen Gesellschaft und viele US-Politiker darin einig,
dass Kinder im Web nicht zufällig auf Pornos stossen sollten. Andererseits ist in Amerika die verfassungsmässig im First Amendment
garantierte Redefreiheit heilig.
Bürgerrechtsorganisationen wie die American Civil Liberties Union
(ACLU) haben deshalb in der Vergangenheit unter Berufung auf die
verfassungsmässig garantierte Redefreiheit immer wieder erfolgreich gegen Verbote von Inhalten im Web gekämpft. Auf diese
Weise wurde zum Beispiel der berüchtigte Communications Decency Act (CDA) zu Fall gebracht.
In der Vergangenheit haben die ACLU und andere Organisationen
immer wieder argumentiert, es müsse jedermann möglich sein, seine Meinung im Internet zu äussern, ganz egal, ob es sich dabei um
einen Neonazi, einen Pornografen oder einen Sektierer handelt. Die
Redefreiheit ist garantiert. Eltern, die ihren Kindern diese Inhalte
nicht zumuten möchten, sollten auf ihren Computern Filterprogramme installieren.
Mittlerweile hat sich auch der Oberste Gerichtshof für die Filtertechniken zu interessieren begonnen. Allerdings aus einem anderen
Gesichtswinkel. Die Richter beschäftigen sich mit der Wirksamkeit
der Filter und ihrer Arbeitsweise. Sie haben aus zwei Gründen aufgehorcht: Zum einen arbeiten die Filter alles andere als perfekt. Sie
filtern immer zu viel oder zu wenig.
Zum anderen sie stützen sich beim Ausgrenzen von Websites auf
Listen. Und diese Listen sind in Amerika zum Politikum geworden.
Solche Filterlisten werden nämlich auch von religiösen Organisationen zur Verfügung gestellt. Allerdings filtern diese nicht nur
Pornos aus, sondern auch andere aus der Sicht der religiösen
Gemeinschaft unerwünschten Inhalte. Darunter zum Beispiel Websites über Schwule und Lesben.
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Filterprogramme
Cyberpatrol
Das amerikanische Programm sperrt Webseiten anhand
einer Liste, die regelmässig aktualisiert wird. Zum
Kaufpreis gehört, wie bei einem Antivirenprogramm,
ein Update-Abo für ein Jahr.
Windows, englisch, 35.95 Dollar
www.cyberpatrol.com
Cyberpatrol hat
einen soliden Ruf
als Internetpolizist
im Kinderzimmer.
Cybersnoop
Cybersnoop dient nicht nur als Filter, sondern auch
zur Mitarbeiterüberwachung. Die Benutzer sollen zu
den richtigen Websites im Internet geführt werden.
Windows, englisch, 49.95 Dollar
www.cyber-snoop.com
Netnanny
ParentsFriend
Netnanny ist wohl der bekannteste Internetfilter. Das
ParentsFriend wird unter anderem vom deutschen
elektronische Kindermädchen ist zwar gut, doch weil es
Bundesinnenministerium empfohlen. Es arbeitet mit
so bekannt ist, sind im Internet viele Tricks publiziert,
einer Liste verbotener Begriffe und bietet auch
wie man das Programm ausbooten und an der Nanny
Zeitmanagement.
vorbeisurfen kann.
Windows, deutsch, Freeware
Windows, englisch, 39.95 Dollar
www.parents-friend.de
www.netnanny.com
Puresight PC
Pornos sind die
offensichtlichste Gefahr im Netz, aber
nicht die einzige.
Parental Filter
Dieses klassische Filterprogramm sperrt gefährliche
Dieses Filterprogramm ist ganz auf das Blockieren
Websites radikal aus.
von Pornoangeboten spezialisiert – das ist zugleich
Windows, englisch, 35.95 Dollar
die Stärke und die Schwäche dieses Filters.
www.puresight.net
Windows, englisch, Freeware
www.ecommsec.com
Norton Internet Security
Das Sicherheitspaket von Symantec schützt nicht nur
Parental Key
vor Viren und Spam, sondern kann auch für Kinder nicht
Dieses Programm filtert nicht einfach das Web, es kann
geeignete und bedenkliche Websites ausblenden.
auch andere Anwendungen blockieren, die nicht für
Es kann die Benutzung des Internets auf den Browser
Kinder geeignet sind.
und das Mailprogramm einschränken.
Windows, englisch, 26 Dollar
Symantec, Windows, deutsch 145 Franken
www.parentalkey.com
www.symantec.ch
Symantec schützt
vor Viren und Spam
und vor Sex und
Crime.
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