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Martin Mathes Lehramtsstudent Elisabethstraße 72 der Fächer 45139 Essen Anglistik und Chemie Telephon 0201 / 2944476 für die Sekundarstufen I + II Matrikelnummer 1163218 Untersuchung zur Verwendung von Anglizismen und Amerikanismen in persönlichen Grußanzeigen Beispiele aus der WAZ zwischen Mai 1985 und Mai 1999 Seminar: English as a Global Language (WS 1998/99) Dozent: D. Stevenson Martin Mathes Anglizismen in Grußanzeigen Inhalt 1 Einführung ...................................................................................................3 2 Ziel der Arbeit .............................................................................................4 3 Grundlagen ..................................................................................................5 4 Methode der Untersuchung..........................................................................7 5 Untersuchung...............................................................................................8 6 Auswertung................................................................................................12 7 Ergebnisse..................................................................................................13 8 Ausblicke ...................................................................................................14 9 Quellen.......................................................................................................15 2 Martin Mathes 1 Anglizismen in Grußanzeigen Einführung Immer wieder wird in verschiedensten Gruppen der Gesellschaft über den wachsenden Einfluß des Englischen - fast ausschließlich ist hiermit das amerikanische Englisch gemeint - auf die deutsche Sprache diskutiert. Im allgemeinen wird dabei der Verlust der eigenständigen Kultur und deren Verschandelung durch den amerikanischen Kulturimperialismus beklagt. Zur Untermauerung dieses Vorgangs werden die Produkte der Medien-, Unterhaltungs- und Werbeindustrie angeführt. Bei all diesen Produkten der Sprache stellt sich aber ein großes Problem, sie sind nicht repräsentativ für die Sprache der Bevölkerung. Ganz im Gegenteil, die Macher dieser Texte sind Fachleute für Sprache, nicht unbedingt im Sinne eines Linguisten, sondern in dem Sinne, daß sie mit Sprache Geld verdienen. Je nachdem, welches der Extreme man betrachtet - den Werbefachmann, der ein neues Produkt auf einem heiß umkämpften Markt etablieren will oder den Kulturredakteur einer Zeitung, der durch die verwendete Sprache die Qualität seiner Zeitung verdeutlichen möchte - erhält man Sprachproben, die in ihrer Verwendung von Anglizismen völlig verschieden sind. Auf keinen Fall sollte man nun aus zwei solchen Extremen durch einfache Mittelung die Verwendung von Anglizismen in der Bevölkerung interpolieren. Hermann Fink1 stellt deutliche Unterschiede zwischen dem Gebrauch von Anglizismen in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, je nach Zielgruppe, fest. Gleiches wird von Andreas Dresch2 und Elke Donalies3 postuliert. Es fehlt also eine repräsentative Untersuchung der Verwendung von Anglizismen in der Bevölkerung. Am besten wäre natürlich eine Untersuchung sowohl der gesprochenen als auch der geschriebenen Sprache aller Nutzer der deutschen Sprache. Da so etwas kaum machbar ist, habe ich nach einer Sprachform gesucht, die möglichst unverfälscht die Sprache der Bevölkerung wiedergibt und andererseits eine einfache Aufarbeitung gestattet. 3 Martin Mathes 2 Anglizismen in Grußanzeigen Ziel der Arbeit Diese Arbeit versucht den Gebrauch von Anglizismen in der deutschen Sprache durch eine Untersuchung einer besonderen Sprachform, der persönlichen Gruß- und Glückwunschanzeige, zu quantifizieren. Dabei wird sowohl die absolute Häufigkeit der Nutzung von Anglizismen und auch die Häufigkeit von einzelnen Anglizismen über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren untersucht. Dieser Vorgehensweise liegt die Annahme zugrunde, daß die Verfasser einer solchen Anzeige nur dann englischsprachige Wörter und Formulierungen verwenden, wenn sie sicher sind, daß der Adressat diese auch versteht. Also müssen sowohl Verfasser als auch Adressat in ihrem persönlichen Sprachvokabular über diese Wörter verfügen. Dies bedeutet in keiner Weise, daß Personen, die keine englischsprachigen Wörter in ihrem Anzeigentext verwenden, nicht doch solche in ihrem persönlichen Vokabular besitzen. Daher ist der von mir ermittelte Quotient kein direktes Maß für die Verwendung von Anglizismen in der deutschen Sprache, sondern mein Hauptaugenmerk gilt der Änderung des Quotienten über den untersuchten Zeitraum. Es gibt sicher einen Zusammenhang zwischen beiden, aber um diesen exakt bestimmen zu können, müßte man die jeweiligen Verfasser der Anzeigen persönlich befragen und deren individuellen Wortschatz und Wortverwendung feststellen. Im Rahmen dieser Untersuchung wird ausdrücklich keine Unterscheidung zwischen Anglizismen und Amerikanismen vorgenommen. Außerdem werden nur solche Worte betrachtet, die noch als Anglizismen oder Amerikanismen zu erkennen sind und deren englischsprachige Herkunft eindeutig ist. 4 Martin Mathes 3 Anglizismen in Grußanzeigen Grundlagen Die von mir gefundenen Untersuchungen zum Thema umfassen den Zeitraum von 1954 bis 1997. Untersuchungsgegenstand aller Studien sind Zeitschriften oder Zeitungen, bei der letzten Studie wurden auch Kataloge von Warenhäusern und Versandhandelsunternehmen einbezogen. Die erste Studie von Barbara Engels4 untersucht die Veränderung in der Häufigkeit von Amerikanismen in der Tageszeitung „Die Welt“ in den zwei Jahrgängen 1954 und 1964 anhand von Stichproben. Die Studie ermittelt einen Anstieg der Häufigkeit von Amerikanismen um den Faktor drei. Dabei versucht Engels Anglizismen aus dem britischen Englisch möglichst auszuschließen. Insgesamt ermittelt sie für 1954 einen Anteil der Amerikanismen von 0,19% am untersuchten Korpus und für 1964 einen Anteil von 0,55%5. Die Studie von Hermann Fink6 aus dem Jahre 1968 untersucht die Wochenendausgaben dreier überregionaler Zeitungen - „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Die Welt“ - über einen Zeitraum von zwei Monaten, um herauszufinden ob, eine regionale Streuung bei der Verwendung von Amerikanismen besteht. Fink fand einen Wert von etwa 0,1% für die Verwendung von Amerikanismen oder Anglizismen7 und gibt die Auftretenshäufigkeit mit 4 pro Seite an. Wenliang Yang8 führte eine diachrone Untersuchung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ durch. Anhand von jeweils mehreren Stichproben aus den Jahren 1950, 1960, 1970 und 1980 ermittelte er eine Häufigkeit von 2,7 Amerikanismen pro Seite für 1950, 2,35 für 1960, 3 für 1970 und 3,25 für 19809. Dabei macht er keinen Versuch, einen Anglizismus nach Herkunft in amerikanischen, britischen oder sonstigen Anglizismus zu unterscheiden10. Eine Studie von Elke Donalies11 aus dem Jahr 1992 beschäftigt sich mit den zielgruppenspezifischen Anglizismen (sie unterscheidet nicht zwischen Amerikanismen und Britizismen) in modernen Frauenzeitschriften, die sich an weibliche Yuppies richten. Dabei stellt sie eindeutig fest, daß Anglizismen absichtlich und zielgerichtet verwendet werden, um ein bestimmtes Image 5 Martin Mathes Anglizismen in Grußanzeigen aufzubauen. Leider enthält diese Studie keine expliziten Häufigkeitsanalysen der Anglizismen, sondern beschreibt nur die Auftretenshäufigkeit einzelner Anglizismen. Andreas Dresch12 untersucht in seiner Studie von 1995 sechs Ausgaben des Magazines „Männer Vogue“ auf die enthaltenen Anglizismen. Er macht ebenfalls keine Unterscheidung zwischen Amerikanismus und Britizismus, aber verweist auf das Übergewicht der Amerikanismen nach dem Zweiten Weltkrieg. Dresch stellt das Auftreten von neuen Anglizismen in den Vordergrund seiner Studie. Darunter faßt er solche Anglizismen zusammen die erst seit den siebziger Jahren in der deutschen Sprache auftauchen. Der Artikel gibt keine expliziten Zahlen, sondern nennt nur einzelne, exemplarische Wörter, wie „look“, „designer“ und „trend“. Eine zweite Studie von Hermann Fink13 befaßt sich mit Anglizismen in Illustrierten, überregionaler Presse, Boulevard-Presse, Jugendpresse und Werbeschriften. Dabei untersucht er jeweils einzelne Veröffentlichungen aus den Jahren 1995 und 1996. Diese Studie untersucht die absolute Häufigkeit von Anglizismen in den verschiedenen Textformen - redaktionelle Teile, Werbeanzeigen und Produkttexte in Katalogen und Werbebroschüren. Er stellt fest, daß die Zeitschrift „Fit for Fun“ mit weitem Abstand die meisten Anglizismen enthält, sowohl im redaktionellen Teil als auch in den Werbeanzeigen14. Hier ist die Verwendung von Anglizismen eindeutig eine gewollte, bewußt eingesetzte Sprachform, um den Lesern das Produkt mit einem bestimmten Image zu verkaufen. 6 Martin Mathes 4 Anglizismen in Grußanzeigen Methode der Untersuchung Nach meiner Meinung sind Grußanzeigen in der lokalen Tagespresse eine ideale Sprachform, um Eigenheiten des Gebrauchs bestimmter Formulierungen zu ermitteln. Schreiber und Adressaten kommen aus allen Bevölkerungsschichten und durch die zielgerichtete Kommunikation - Adressat ist eine Person oder ein sehr kleiner Personenkreis - ist die Sprachform nahe an der gesprochenen Sprache. Eine regionale Tageszeitung wird von einer regionalen Bevölkerungsschicht gelesen, deren Bildungs- und Sozialniveau breit gestreut ist. Daher gehe ich davon aus, daß auch die Grußanzeigen diese Bevölkerung repräsentieren. Die Rubrik „Die Fröhliche Guten Tag Anzeige“ gibt es in der WAZ seit 1985. Der Grund für die Auswahl des Monats Mai als jeweiligen Untersuchungszeitraum ist die relativ große Anzahl von Grußanzeigen. Dadurch sollte ich einen genügend großen Datenbestand erhalten um einigermaßen abgesicherte Aussagen treffen zu können. Als Grundlage für die Ermittlung des Quotienten nehme ich nur die Anzahl der Anzeigen mit Anglizismen im Verhältnis zu allen Anzeigen. Würde ich als Grundlage die Anzahl der Anglizismen zur Gesamtzahl der Worte nehmen, erhielten Worte aus komplett englischsprachige Anzeigen (von denen drei vorhanden sind) zu hohes statistisches Gewicht. Andererseits richtet sich eine dieser Anzeigen mit hoher Wahrscheinlichkeit an eine deutschsprachige Person, da eine Antwortanzeige in deutsch einige Tage später auftaucht. Außerdem ist die besondere Sprachform der Grußanzeige durch einen eher kleinen Wortschatz gekennzeichnet. Die einzelnen Jahrgänge der Zeitung sind in der Stadtbibliothek Essen archiviert und problemlos zugänglich. Ich habe die Arbeit darauf beschränkt, den Quotienten der Anzeigen, die Anglizismen verwenden, zu denen, die keine enthalten, zu ermitteln und eine Liste der in den jeweiligen Jahrgängen verwendeten Anglizismen und deren Häufigkeit aufzustellen. 7 Martin Mathes 5 Anglizismen in Grußanzeigen Untersuchung Formulierungen: 7 Mai 1985 Zahl der Anzeigen: 331 Anzeigen mit Daddy, englischen from, Happy Birthday (2), Miss Elli, Tupper Lady, Tinkerbell Wörtern: 7 Mai 1988 Quotient: 0,0211 Englische Wörter und Formulierungen: 13 Goofy, Zahl der Anzeigen: 324 Anzeigen all, big Mäc, Dschi Pii, for, forever, Dear, great, Happy Birthday (2), love (4), Monday, My (2), so (2), you (2) mit englischen Wörtern: 22 Quotient: 0,0679 Englische Worte und Formulierungen: 22 Mai 1986 Camper, Baskettball, What’s, Zahl der Anzeigen: 284 your, name, Sweet little eighteen, Anzeigen catcher, Daddy (3), Trainer (3), mit englischen Häppi Börsdei dier, Puzzle, Happy Wörtern: 7 Birthday (3), Baby, Handicap, Blue Quotient: 0,0246 Englische Eyes (2), Whisky, Club (2), Oldies Worte und Formulierungen: 15 but Goldies, forever, Good luck, for the next 22 years are, blue, four, Happy Birthday (2), in, love, lover , Miss Elli, My (3), Since, sky, the, to, years, you Mai 1989 Zahl der Anzeigen: 274 Anzeigen Mai 1987 mit Quotient: 0,0219 englischen Wörtern: 6 Englische Worte und Formulierungen: 12 Quotient: 0,028 Englische englischen Wörtern: 6 Zahl der Anzeigen: 289 Anzeigen mit Hey, Baby, Hobby, Fan, Happy Worte und 8 Martin Mathes Anglizismen in Grußanzeigen Birthday, Daddy, Empty Spaces, tu yu, Miss Elly, My belami, Dorf Blondes, have, more, fun, Teeny Sheriff Mai 1990 Mai 1992 Zahl der Anzeigen: 277 Zahl der Anzeigen: 336 Anzeigen Anzeigen mit englischen Wörtern: 20 mit englischen Wörtern: 14 Quotient: 0,0722 Englische Quotient: 0,0417 Worte und Formulierungen: 21 Englische Worte und Formulierungen: 18 (Langtext nur Super, Joker, Hai (eindeutig ist einmal gezählt) das amerikanische „Hi“ gemeint), Happy Birthday dear Mum and Team, Hey, Clan, Time and Tide, Dad, Dear Softie, Schnucki-Babe, Family, You’ll never walk alone, Hey Bianca, okay, my darling, Club, Superbär, Fanclub, Send me many thanks for all your loving an Angel, Tanzturnier, Sportfan, greetings, How are you, I might Yes, Sunnyboy, Boß, Baby come know it, I miss you terribble, you back, Eiserne Lady, Fans are always in my thoughts, I love you already a long long time, but Mai 1991 that’s my mystery, I’m your, You Zahl der Anzeigen: 325 Anzeigen mit wrote 8 weeks ago, let us make englischen Wörtern: 13 crazy things, Greetings, Dear, Disco-Time, Hallo Lowboy, America Waiting, Mickey Quotient: 0,04 Englische when, Worte und Formulierungen: 12 Mouse, For your eyes only, Ready for departure, please release me, I’m very happy to speak to you Happy Birthday (2), Teenager, Octopus, Good Shot Steve, Mai 1993 Hartlepool going for First Devision, Zahl der Anzeigen: 318 You’ll never walk alone, Fan, Miss Anzeigen Sophie hat Birthday, Häppi Bördei Wörtern: 19 mit englischen 9 Martin Mathes Anglizismen in Grußanzeigen Quotient: 0,0597 Englische Formulierungen: 13 Worte und Formulierungen: Happy Birthday (4), Whish you were here, greetings from, Sound Berni-Boy, Rallye Team, Happy Service, Campern, Daddy, Birthday (3), Beatlesfan, sponsert, Neighbour, Popcorn, Peppermint, Fan, Fan-Club, Kegelclub, Sör Hi, It’s your day today, Club, sweet Winston, Alt-Rocker, little sixteen, Somebody ist (Rechtschreibung in Mai 1996 Killer, Anzeige) loving you, Disco Zahl der Anzeigen: 325 Mai 1994 Anzeigen Zahl der Anzeigen: 298 Anzeigen mit englischen Wörtern: 26 englischen Wörtern: 16 Quotient: 0,08 Englische Quotient: 0,0537 Englische mit Worte und Formulierungen: 23 Worte und Formulierungen: 17 okay, Champ, oldies, Happy Birthday (6), date, Camper, Hi (2), Hey Bluesman, Clan (2), Boss, oldie, Mom, Dad, Twen, Playhouse Kickers, Team (2), Hey, Remember, I’ll always be in love Trainer, outen, you understand me, with you, fit, team, miracle of love, too shy, cleared for take-off, Happy wanted, team, twenty-one, I need Birthday (2), Clan, biker, too shy, you, I.L.Y. (I love you), Funny boy, cleared for take-off, Hei, thinking Sunny Boy of you more than you can guess Mai 1997 Mai 1995 Zahl der Anzeigen: 368 Zahl der Anzeigen: 287 Anzeigen Anzeigen mit englischen Wörtern: 13 englischen Wörtern: 23 Quotient: 0,0625 Quotient: 0,0453 Englische mit Worte Englische und Worte und Formulierungen: 18 10 Martin Mathes Anglizismen in Grußanzeigen Happy Birthday (5), Who is Who, Häppi Börsdai, Party, Mouse, Mr. Right, Darling, for ever, Chopper, Fan, okay, King Badmintonner & Friends, I give Mac, you my heart storing it is your Familienclan, Superstar, Mum + problem. I love you, As time goes Dad by (auf diese Anzeige ist in einer späteren Ausgabe in deutsch geantwortet worden), Clan, Daddy, Super, Zahl der Anzeigen: 303 Anzeigen Typ, Road Stop, candlelight dinner, Wörtern: 30 Fan Club, clever, Hi, Teenie, Anzeigen Quotient: 0,099 Worte und mit Hi Shadow (2), Happy Birthday englischen (10), Hey, Best, Match, In and Outs, Wörtern: 29 Englische Worte (7), Top, Darts, Rebellion, in words, believe in your heart, und Formulierungen: 24 Bam-Bam, Band, Team, Hi, Trainer, Don’t bellieve Quotient: 0,0786 Birthday englischen Formulierungen: 27 Zahl der Anzeigen: 369 Pebbles, mit Englische Mai 1998 Hi, Mai 1999 cooles, Queen, Mickey Mouse, Assistant beaver to chief beaver, Family, Time goes by, Lady’s (müsste eigentlich Ladies heißen), Rolls- Happy Brunch, Royce, Mom, Congratulations your Family, Dear Shadow, Your Babysitten, Globetrotterin, Hobby, Shadow, Häppi Börsdei, Appeteiser Baby, For the best Mum and (Rechtschreibung Granny in the world. Thank you for Love, always being at our side, Power Destination Jazz-Man, in Anzeige), Crazy, My 11 6 Auswertung Mai Anzeigen mit Quotient Anzeigen mit Anglizismen Anglizismen 30 1985 7 0,0211 1986 7 0,0246 20 1987 6 0,028 15 1988 22 0,0679 1989 6 0,0219 1990 20 0,0722 1991 13 0,04 1992 14 0,0417 1993 19 0,0597 1994 16 0,0537 1995 13 0,0453 1996 26 0,08 1997 23 0,0625 1998 29 0,0786 1999 30 0,099 25 10 5 0 1985 1987 1989 1991 1993 Anzahl 1995 1997 1999 Regressionsgerade Quotient 0,1 0,08 0,06 0,04 0,02 0 1985 1987 1989 Quotient 1991 1993 1995 1999 Regressionsgerade Die starken Schwankungen, besonders in den Jahren 1988 und 1990, machen die statistische Auswertung schwierig. Die von mir bestimmten Regressionsgeraden zeigen aber eine deutliche Zunahme, sowohl der absoluten, als auch prozentualen Verwendung von Anglizismen. 1997 Martin Mathes 7 Anglizismen in Grußanzeigen Ergebnisse Der Anstieg der Anglizismen in den Grußanzeigen ist eindeutig, dabei steigt nicht nur die absolute Zahl der Anzeigen, die Anglizismen verwenden, sondern auch der Quotient dieser Anzeigen nimmt zu und die verwendeten Anglizismen werden vielfältiger. Da es nur in Ausnahmen möglich ist, das Alter des Verfassers und des Adressaten zu ermitteln, hier nur einige besonders auffällige Beobachtungen. Einige Anzeigen mit Formulierungen wie „Happy Birthday“ u. ä. sind von Eltern an ihre Kinder gerichtet, dabei sind die Kinder in der Regel über 15 Jahre alt. Eine Anzeige mit „Happy Birthday“ richtet sich an einen siebzigjährigen. Ich habe keine Erklärung für die auffällig hohe Zahl von Anglizismen in den beiden Jahrgänge 1988 und 1990. Da die Untersuchung aber auf einer relativ kleinen Stichprobe beruht, halte ich diese Werte zunächst für normale Schwankungen. 13 Martin Mathes 8 Anglizismen in Grußanzeigen Ausblicke Eine Untersuchung der gesamten Anzeigen der Jahrgänge der WAZ würde zwar die Datenmenge erhöhen und eventuell die Schwankungen (1988 und 1990) nivelieren, aber nur wenig neue Informationen liefern. Mir erscheint es sinnvoller, Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften zu untersuchen, deren Leserschaft besondere Merkmale aufweist. Ein Szenemagazin wie „Coolibri“, dessen Leserschaft zu großen Teilen aus Studenten und Erwachsenen zwischen 20 und 40 besteht oder „Smag“, das sich hauptsächlich an junge Erwachsene bis ca. 25 Jahren richtet, sollten Daten zu bestimmten Alters- und Sozialgruppen liefern. Solch eine Untersuchung einer oder mehrerer Zeitungen und Zeitschriften könnte Daten über die Veränderung es Gebrauchs von Anglizismen in Abhängigkeit von Alter und /oder Bildung ergeben. Da solche Szenemagazine seit etwa fünfundzwanzig Jahren größere Verbreitung erreicht haben und die Form der persönlichen Grußanzeige (abgesehen von sogenannten offiziellen Anläßen wie Hochzeit, Taufe, etc.) eng mit diesen verknüpft ist, würde sich eine Untersuchung über diesen Zeitraum anbieten. 14 Martin Mathes 9 Anglizismen in Grußanzeigen Quellen 1 Herman Fink (1990): Von Kuh-Look bis Fit for Fun: Anglizismen in der heutigen Allgemein- und Werbesprache, Peter Lang, Frankfurt a. M., Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 2 Andreas Dresch (1995): Adventure Look und Sport-Appeal: Das Phänomen ‘modischer’ Anglizismen in Men-Lifestyle-Zeitschriften. In: Deutsche Sprache, Berlin, Seiten 240 - 268 3 Elke Donalies (1992): Hippes hopping und toughe Trendies: Über ‘(neu)modische’, noch nicht kodifizierte Anglizismen in deutschsprachigen Female-Yuppie-Zeitschriften. In: Deutsche Sprache, Berlin, Seiten 97 - 110. 4 Barbara Engels (1976): Gebrauchsanstieg der lexikalischen und semantischen Amerikanismen in zwei Jahrgängen der Welt (1954 und 1964), Peter Lang GmbH, Frankfurt/M. (BRD) Herbert Lang & Cie AG, Bern (Schweiz) 5 Barbara Engels (1976): Seite 49f 6 Herman Fink (1970): Amerikanismen im Wortschatz der deutschen Tagespresse, Mainzer Amerikanistische Beiträge, Max Hueber Verlag, München 7 Herman Fink (1970): Seite 145f 8 Wenliang Yang (1990): Anglizismen im Deutschen, Max Niemeyer Verlag, Tübingen 9 Wenliang Yang (1990): Seite 27 10 Wenliang Yang (1990): Seite 7f 11 Elke Donalies (1992): 12 Andreas Dresch (1995): 13 Hermann Fink (1990): Seite 100f 14 Hermann Fink (1990): Seite 110ff 15