sten Monaten kommen Zwischenblutungen vor. Treten sie

Transcription

sten Monaten kommen Zwischenblutungen vor. Treten sie
21
arznei-telegramm 2/95
Warenzeichen in
Österreich
und Schweiz
(Beispiele)
Ampicillin:
BINOTAL
(A)
AMPICILLIN
MEPHA
(CH)
Dreiphasenkontrazeptivum:
TRINORDIOL
(A)
TRIQUILAR
(CH)
Einphasenkontrazeptivum:
MARVELON
(A, CH)
Ethinylestradiol
plus
Gestoden:
MINULET
(A, CH)
Medroxyprogesteronazetat
(„Dreimonatsspritze”):
DEPOPROVERA
(A, CH)
„Minipille”:
MICRONOVUM
(A, CH)
Nitrofurantoin:
FURADANTIN
(A, CH)
Zweiphasenkontrazeptivum:
SEQUILAR
(A)
OVIDOL
(CH)
sten Monaten kommen Zwischenblutungen vor. Treten sie
nach zuvor regelmäßigen Zyklen auf, sind Infektionen
oder Ausstoßung des IUP auszuschließen. Einer prospektiven Kohortenstudie zufolge gehen Entzündungen im
Beckenbereich in den ersten Monaten der Anwendung eines IUP auf das Einschleppen von Erregern beim Einsetzen zurück. Später auftretende entzündliche Erkrankungen rühren offenbar eher von sexuell übertragbaren
Krankheiten her, die vom Pessar unabhängig sind. Eine
seltene, aber schwere Komplikation ist der Durchbruch
des IUP durch die Gebärmutterwand beim Einsetzen. Bei
geübten Ärzten wird von einer bis drei Perforationen pro
1000 Insertionen ausgegangen.2
Frauen, denen ein IUP entfernt wird, müssen wissen, daß ihre Fruchtbarkeit rasch zurückkehrt.2 IUP gehören neben der „Pille” zu den sichersten Methoden.
#10 #11
HORMONALE KONTRAZEPTIVA: Kombinationspräparate (a-t 2 [1989], 19) enthalten ein Östrogen –
meist Ethinylestradiol – und einen fixen (Einphasen-Präparate [MARVELON u.a.]) oder abgestuften Gestagenanteil (Sequenz- bzw. Zwei- und Dreiphasen-Präparate).
Überzeugende Belege für den klinischen Vorteil der Sequenzpräparate finden wir nicht. Im Gegenteil: Zweiphasenpräparate wie OVIOL und Dreiphasenpräparate wie
TRIQUILAR versagen auffallend häufig (a-t 6 [1993], 61).
Von 45 NETZWERK-Berichten über Schwangerschaften unter hormonalen Antikonzeptiva betreffen 20
OVIOL und vier TRIQUILAR.
Als risikoträchtiger Bestandteil der „Pille” gilt vorrangig das synthetische Östrogen, so daß man versucht, solche mit natürlichem Östrogen zu entwickeln, oder auf den
Östrogengehalt verzichtet. Störwirkungen wie Ödeme,
Übelkeit, vermehrte Pigmentierung, vaginaler Fluor und
thromboembolische Ereignisse bis zum Insult werden dem
Östrogenanteil zugeschrieben. Dagegen sollen Akne,
Kopfschmerz bis zur Migräne, Gewichtszunahme, Depressionen, Reizbarkeit und verminderte Libido auf das Gestagen zurückgehen. Halten die Beschwerden länger als zwei
bis drei Zyklen an, empfiehlt es sich, die Verhütungsmethode zu wechseln.2
Schmierblutungen („Spotting”) verschwinden meist
nach zwei bis drei Zyklen oder nach Präparatewechsel.
Bei starken Blutungen ist das Präparat abzusetzen. Nach
fünf Tagen folgt dann eine menstruationsartige Abbruchblutung.2 Tiefgreifende endokrine Störungen wie die „postpill”-Amenorrhoe, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen
und eine vorzeitige Osteoporose bedingen kann, bereiten
diagnostische und therapeutische Schwierigkeiten. Bleibt
die Entzugsblutung in zwei aufeinanderfolgenden Zyklen
aus, muß als erstes eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.2
Erbrechen und Durchfall oder Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika (z. B. Ampicillin [BINOTAL u. a.], Nitrofurantoin [FURADANTIN u. a.]), Tuberkulostatika oder Antikonvulsiva können die Sicherheit hormonaler Kontrazeptiva vermindern.
Thromboembolien sind nach wie vor das schwerstwiegende Risiko östrogenhaltiger oraler Kontrazeptiva.
Frauen mit Thrombosen in der Vorgeschichte oder Raucherinnen über 30 Jahre sollen keine hormonalen Kontrazeptiva verwenden. Zwei bis vier Wochen vor geplanten
Operationen sind kombinierte orale Kontrazeptiva wegen
erhöhten Thromboserisikos abzusetzen. Bei Notfalleingriffen, Immobilisation und Maßnahmen wie Gipsverbänden
an den unteren Extremitäten ist für „Pillen”-Anwenderinnen eine Thromboseprophylaxe zu erwägen.2
Bestimmte Kombinationspräparate stehen im Verdacht eines erhöhten Risikos. Die Präparate FEMOVAN
#12
Versagerraten empfängnisverhütender Mittel1
Fehler der Fehler der
Methode* Anwender/-innen*
Kondom für den Mann
2
10
Diaphragma mit Spermizid (ORTHO-Gel u.a.)
2
19
Spermizid (PATENTEX OVAL N u.a.)
3-5
18
Schwamm, mit Nonoxinol 9 imprägniert
3
10-20
Kupfer-Intrauterinpessar (NOVA T u.a.)
1,5
gestagenfreisetzendes Intrauterinpessar
0,15
Östrogen-Gestagen-Kontrazeptiva
0,5
2
(MARVELON u.a.)
Gestagen, hochdosiertes Depotpräparat
0,25
(DEPO-CLINOVIR u.a.)
Gestagen, niedrigdosiert (MICROLUT u.a)
1
2,5
Gestagen, niedrigdosiertes Implantat
0,5
Sterilisation der Frau
0,04
Sterilisation des Mannes
0,15
* Zahl der Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre
und MINULET, die das Gestagen Gestoden enthalten,
besitzen wahrscheinlich ein intrinsisch höheres Thromboembolierisiko als andere niedrigdosierte Antikonzeptiva
(a-t 12 [1993], 136; 9 [1994], 90). Das Cyproteronazetathaltige Kombinationspräparat DIANE soll u.a. wegen des
Verdachts auf leberschädigende Effekte durch das Antiandrogen nicht mehr zur Empfängnisverhütung, sondern
nur noch bei schwerer Akne Verwendung finden (a-t 12
[1994], 113).
Ob die Hormonkombinationen das Brustkrebsrisiko
bei Langzeitanwendung erhöhen, wird kontrovers beurteilt
(a-t 1 [1989], 2). Nach einer soeben veröffentlichten FallKontroll-Studie scheinen Frauen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko einzugehen, wenn sie eine mehr als vierjährige „Pillen”-Einnahme schon vor dem 20. Lebensjahr beginnen.7
Das Risiko für Gebärmutterhalskarzinome nimmt unter
hormonalen Kontrazeptiva offensichtlich ebenfalls zu, das
für Ovarial- und Endometriumkarzinome ab. Den Anwenderinnen sind regelmäßige gynäkologische Kontrollen zu
empfehlen. Trotz dieser Probleme und Risiken gehören
niedrigdosierte Kombinationspräparate nach wie vor zu
den sichersten Verhütungsmitteln. Ihre antikonzeptive Zuverlässigkeit nimmt ab, wenn die „Pillen”-Einnahme für einen Tag oder länger unterbrochen wird (a-t 10 [1993], 95).
Niedrigdosierte Gestagene („Minipille”, MICROLUT u.a.) verändern bei kontinuierlicher Einnahme den
Zervixschleim, so daß Spermien nicht penetrieren können,
und beeinträchtigen die Einnistung der Eizelle. Der
Eisprung wird nicht mit Sicherheit unterdrückt. Sehr häufig
kommt es zu Schmier- und Durchbruchblutungen sowie zu
unregelmäßiger und ausbleibender Menstruation.2 Die „Minipille” wirkt weniger zuverlässig empfängnisverhütend als
Kombinationspräparate: Werden die Tabletten nur um
zwei bis sechs Stunden zu spät eingenommen, kann
daraus ein Wirksamkeitsverlust resultieren. Andererseits
bergen die niedrigdosierten Gestagene nur ein geringes
Thromboembolierisiko. Die beobachteten gutartigen
Ovarialzysten bilden sich in der Regel in den ersten
Monaten nach Absetzen zurück.2 Die „Minipille” ist die
Methode der Wahl für junge Frauen mit stabilem Zyklus,
bei denen eine zuverlässige Einnahme gewährleistet ist.
Hochdosierte Gestagen-Depotpräparate, die bei
Einmalgabe bis zu drei Monate einer Schwangerschaft
vorbeugen, werden in der Bundesrepublik als DEPO-CLINOVIR (150 mg Medroxyprogesteronazetat) und NORISTERAT (200 mg Norethisteronenantat) angeboten. Die
hohe Gestagendosis unterdrückt meist die Ovulation oder
verschiebt sie, so daß die Regelblutungen spärlich und
unregelmäßig werden oder völlig ausbleiben. Viele Anwenderinnen (5% bis 15%) klagen über Gewichtszunahme, Libidoverlust, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit,