Jahresbericht pro familia Hanau 2013

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Jahresbericht pro familia Hanau 2013
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pro familia Hanau
Deutsche Gesellschaft
Sexualberatung e. V
für
Familienplanung,
Sexualpädagogik
+
Vor dem Kanaltor 3
63450 Hanau
Telefon: 06181/218 54
Fax: 06181/218 16
www.profamilia.de/hanau
email: [email protected]
Sprechzeiten:
Montag und Dienstag 15 - 18 Uhr
Mittwoch und Freitag 9 - 12 Uhr
pro familia Hanau e.V.:
Sparkasse Hanau
BLZ 506 500 23
Kontonummer: 59857
IBAN: DE62 5065 0023 0000 0598 57
BIC: HELADEF1HAN
pro familia Förderverein Hanau e. V.:
Sparkasse Hanau
BLZ 506 500 23
Kontonummer: 62554
IBAN: DE90 5065 0023 0000 0625 54
BIC: HELADEF1HAN
Wir sind vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt.
Ihre Spende ist steuerabzugsfähig.
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Danksagung
4
I.
Verein und Beratungsstelle
6
1.
Einleitung
6
2.
Finanzierung
8
3.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2013
9
3.1
2013 – Altbewährtes und Neues
11
4.
Förderverein
11
5.
Beratungsstelle
12
6.
Sprechzeiten
12
II.
Angebote und Arbeitsbereiche
14
1.
Erstkontakt
14
2.
Familienplanung und sexuelle Gesundheit
15
2.1
Sozialrechtliche Beratung bei Schwangerschaft + Geburt
16
2.2
Schwangerschaftskonfliktberatung
17
2.3
Bundesstiftung Mutter und Kind
19
3.
Sexualpädagogik
21
4.
Einzel-, Paar- und Sexualberatung
24
Beratung bei Trennung und Scheidung
25
5.
Mediation
26
6.
Juristische Sprechstunde
26
7.
Täterarbeit bei häuslicher Gewalt
27
8.
Queer Talk – Beratungsangebot für LSBTI Menschen
28
9.
Gremienarbeit
28
10.
Öffentlichkeitsarbeit
29
III.
Statistik 2013
30
Pressespiegel 2013
34
4.1
IV.
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Vorwort und Danksagung
Mit ihrem breit gefächerten Beratungsangebot ist
pro familia Hanau e.V. eine
feste Größe in Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis. Unser Auftrag ist es, Menschen in
Konfliktsituationen schnelle und angemessene Hilfe zukommen zu lassen. Deshalb
haben wir in den letzten Jahren unsere Beratungsangebote und die Sprechzeiten stetig
den Bedürfnissen der Ratsuchenden angepasst.
Unser Profil stärken wir zudem durch die gute Kooperation m i t den landesweiten
pro
familia
Beratungsstellen
mit
anderen sozialen Einrichtungen. Das große
Engagement, die jährlichen Fortbildungen, in denen wir unser Fachwissen stetig
überprüfen und verbessern,
Mitarbeiter,
oft
über
das
sowie
der
Einsatz
unserer
Mitarbeiterinnen
und
normale Zeitmaß hinaus, ist der Garant für unsere
erfolgreiche und professionelle Arbeit. Ein herzlicher Dank an alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter an dieser Stelle.
Danke sagen wir auch den Verantwortlichen im Hessischen Sozialministerium,
der
Stadt
Gemeinden
für
Hanau,
dem Main-Kinzig-Kreis,
und
den
umliegenden
ihre finanzielle Unterstützung, ohne die unsere Arbeit nicht möglich
wäre. Unser herzliches Dankeschön für Sach- und Geldspenden geht auch an: Die
Bürgerstiftung Hanau Stadt und Land, die Fraport AG sowie unserem Förderverein
und unseren Mitgliedern.
Damit wir auch weiterhin unser Angebot in diesem Maße aufrechterhalten können,
sind wir auch in Zukunft auf die Förderungen zur existentiellen Sicherung der
Beratungsstelle angewiesen.
Im Jahr 2013 haben wir die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit
mit
unseren Kooperationspartnern weiterführen und ausbauen können. Darüber und
über zukünftiges gemeinsames Arbeiten freuen wir uns sehr und bedanken uns
herzlich.
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Danke sagen wir den ratsuchenden Menschen, die zu uns kommen, für das uns entgegen gebrachte Vertrauen. Ihr Wohlergehen ist uns Ansporn in unserer fachlichen
Arbeit.
Elke Finkensieper
Vorstand pro familia Hanau e. V.
Juni 2014
Dem Erkennen und der Liebe ist es nicht gegeben, fertig zu werden.
Joseph Bernhart
Vorstand pro familia Hanau: Elke Finkensieper, Carl Edward
Günther, Eva Maria Götting 3. von links: 1. Vorsitzende des
Fördervereins Hans Uwe Rauschenbusch
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I. VEREIN und BERATUNGSSTELLE
1. Einleitung
Der vorliegende Jahresbericht 2013 ist ein Rückblick, mit dem wir unseren
Förderinnen und Fördern und allen Interessierten einen Einblick in unsere Angebote
und Tätigkeiten des vergangenen Jahres geben. Seit 1974 gibt es in Hanau eine
Beratungsstelle der pro familia, der deutschen Gesellschaft für Familienplanung,
Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V.. Sie ist damit eine von insgesamt 180 pro
familia
Beratungsstellen
in
ganz
Deutschland
und
staatlich
anerkannte
Beratungsstelle im Schwangerschaftskonflikt. Frauen, Männer und Jugendliche haben
ein Recht auf Beratung in Fragen der Sexualität, Aufklärung und Familienplanung.
Dieser
Nachfrage
kommen
wir
als
Fachverband
für Familienplanung,
Sexualberatung und Sexualpädagogik mit einem vielfältigen Angebot nach.
Wir orientieren uns in unserer täglichen Arbeit am rechtebasierten Ansatz und haben
in unserem Leitbild zentrale Rechte unserer Klientinnen und Klienten zusammengefasst. Diese Grundsätze sind Orientierung, Motivation und Auftrag für unsere
Beratungsarbeit, unsere Sexualpädagogik, unsere sozialpolitischen Initiativen und
unsere Beteiligung an sozialer Planung in der Region:
Jeder Mensch hat das Recht…
… umfassend und unabhängig über seine Rechte informiert zu werden.
…auf Informationen zu Sexualität, Beziehung und Familienplanung.
… seine Sexualität selbst zu bestimmen, zu entfalten und zu leben –ohne einem
anderen zu schaden.
…auf Lebensbedingungen, die sexuelles Wohlergehen, sexuelle und reproduktive
Gesundheit gewährleisten.
… auf Schutz vor sexueller Diskriminierung und sexueller Gewalt.
…auf eine freie Entscheidung für oder gegen Ehe und die Gründung einer Familie.
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Unser Familienbild beinhaltet auch alternative Formen von Familie.
… frei zu entscheiden, ob und wann die Geburt eigener Kinder erwünscht ist
Die pro familia Hanau ist ein Mitgliederverein. Je mehr Menschen sich durch ihre
Mitgliedschaft zu unseren Zielen bekennen, desto größeres Gewicht haben wir in
öffentlichen Diskussionen! Unsere Arbeit ist wichtig. Mit einem Mitgliedsbeitrag von
jährlich 30 Euro (Studierende 12 €) helfen Sie uns dabei diese Arbeit finanziell zu
sichern. Wenn Sie uns als Mitglied unterstützen, können Sie aktiv am Verbandsleben
teilnehmen und erhalten alle drei Monate das pro familia Magazin. Es beinhaltet
aktuelle
Informationen
zum
Thema
Liebe, Sexualität
und
Partnerschaft und Neuigkeiten aus dem Verband, zudem auch die Ziele, die wir
verfolgen.
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2. Die Finanzierung
Die Finanzierung durch das Hessische Sozialministerium, die auch 2013 den überwiegenden Teil unseres Haushaltsvolumens ausmachte, sowie die vertraglich gesicherten Zuschüsse der Stadt Hanau und der Stadt Maintal sind die wichtigsten
Säulen zur Finanzierung unserer Arbeit. Aber auch die kleinen Zuschüsse aus fast
allen Gemeinden des südlichen Main-Kinzig-Kreises sorgen seit Jahrzehnten für
eine kontinuierliche Arbeit und die stetige Weiterentwicklung der Beratungsstelle.
Ebenso unterstützt der Main-Kinzig-Kreis seit vielen Jahren unsere Arbeit mit
seiner gleich bleibenden Förderung. Zur vollständigen Finanzierung des Haushaltes sind
Eigenmittel nötig, die durch die finanzielle Eigenbeteiligung der Ratsuchenden und
neue Projekte erwirtschaftet werden müssen.
Auch unsere Mitglieder sorgen durch ihre finanziellen Beiträge und ihr ehrenamtliches Engagement für die Sicherung der Beratungsstelle. Wir bedanken uns zudem für
alle Spenden von engagierten Personen und Institutionen. 2013 konnten wir unseren
Etat durch einmalig zugewiesene Bußgelder aufstocken, jedoch sind diese im
Vergleich zu den Vorjahren leider rückläufig. Wie in den Jahren zuvor war unser
Haushalt ausgeglichen.
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3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2013
Das Team der pro familia Hanau e.V.
Constanze Sartori
Geschäftsführerin
32,5h/Wo.
Schwangerenberatung
(deutsch/italienisch)
Mediation
Manuel Drews
Sexualpädagogik, Täterarbeit
Queer - Talk
25
Wolfgang Gabler
Einzel, -Paar- und Sexualberatung
15
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Ute Geiter
Schwangerenberatung, Einzel-
20
Paar- und Sexualberatung
Michaela Hanekamp
Schwangerenberatung
5
Simone Jatzko
Schwangerenberatung, Einzel -
18
Paar- und Sexualberatung
Michael Heinel
Lars Kindermann
Juristische Beratung
Honorar
Karin Nöding
Erstkontakt und Verwaltung
22,5
Perihan Öksüz-Akbas
Schwangerenberatung (türkisch/deutsch)
5
Andrea Pohling
(bis April 2013)
Koordinatorin Sexualpädagogik
30
Brigitte SchlichHeinze
Einzel, -Paar- und Sexualberatung
Katja Weiß
(ab April 2013)
Schwangerenberatung
Praktikantin im Anerkennungsjahr
Koordination Sexualpädagogik
Schwangerenberatung
4,5
38,5
Sexulapäda
gogik;
Schwanger
enberatung
,
Jugendspre
chstunde Seite | 10
3.1
2013 - Altbewährtes und Neues
Unsere Beratungsangebote wurden in diesem Jahr weiterhin stark nachgefragt, so
dass wir insgesamt auf dem gleichen Niveau der Beratungsfälle lagen wie 2012.
Zusätzlich zu den bisherigen Beratungsangeboten erweiterten wir unser Spektrum um
die Arbeitsbereiche Täterarbeit, Mediation und den Queer-Talk.Weitere Ausführungen
dazu lesen Sie in unserem Jahresbericht unter „Angebote und Arbeitsbereiche“.
Parallel neben dem täglichen Beratungsangebot beschäftigten uns die finanziellen
Kürzungen, die uns als Beratungsstelle aus verschiedenen Richtungen erreichten und
auch leider weiterhin erreichen.
Wir möchten auch in Zukunft unseren Klientinnen und Klienten unser breites Angebot
der Unterstützung in gewohntem qualitativem und quantitativem Umfang anbieten.
Dazu sind wir weiterhin auf die finanzielle Unterstützung angewiesen!
Hier schon ein Ausblick: Da wir 2014 das 40 jährige Bestehen des Ortsverbandes pro
familia e.V. in Hanau feiern, begleiteten uns die Vorbereitungen dessen ebenso.
An dieser Stelle soll noch ein herzlicher Dank an das große ehrenamtliche Engagement
des
pro
familia Hanau
e.V.
Vorstandes
für
seinen
kontinuierlichen
Einsatz
ausgesprochen werden auf dessen Unterstützung wir als Team stets zählen können.
4. Förderverein
Die Hauptaufgabe des gemeinnützigen pro familia Fördervereins Hanau e. V. besteht darin, Sponsoren- und Spendengelder zu akquirieren, um so der Beratungsstelle größere finanzielle Planungssicherheit zu gewährleisten. Eines der weiteren
Ziele des Vereins liegt in der finanziellen Förderung der Präventionsarbeit der Be-
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ratungsstelle. Der Förderverein tritt als (Mit)–Veranstalter bei öffentlichen Veranstaltungen der pro familia in Aktion und verstärkt damit die Öffentlichkeitsarbeit
des Vereins. So unterstützte der Förderverein auch 2013 wieder u.a. die Teilnahme
des pro familia LäuferInnen Teams beim Hanauer Stadtlauf „Gemeinsam gegen
Gewalt an Frauen“
Der ehrenamtliche Vorstand des Fördervereins besteht aus: Dem 1. Vorsitzenden
Hans Uwe Rauschenbusch, Clara Schulmerich und Carl Edward Günther
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Vorstand des pro familia Hanau
Fördervereins. Ohne diese tatkräftigen Personen wäre die professionelle Arbeit der
Beratungsstelle nicht möglich.
5. Die Beratungsstelle
Die Beratungsstelle befindet sich “Vor dem Kanaltor
3“
im
Innenstadtbereich
in
einem
Haus
der
Baugesellschaft Hanau und in unmittelbarer Nähe vom
Westbahnhof. Die Bushaltestelle liegt direkt vor dem
Gebäude (Haltestelle Kanaltorplatz / Westbahnhof)
und ist damit gut mit dem ÖPNV zu erreichen.
Die Beratungsstelle befindet sich im Erdgeschoß und
ist barrierefrei.
6. Sprechzeiten
Für ein Beratungsgespräch ist eine Terminvereinbarung nötig. Während unserer
Sprechzeiten können Termine telefonisch oder persönlich vereinbart werden:
Montag und Dienstag: 15 - 18 Uhr
Mittwoch und Freitag:
9 - 12 Uhr
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In Notfällen können die Klientinnenn und Klienten direkt in unsere Sprechstunde
kommen.
Außerhalb
der
oben
angegebenen
Sprechzeiten
bieten
wir
weitere
Beratungszeiten an, so dass wir nach Möglichkeit die persönlichen und beruflichen
Belange unserer Klientinnen und Klienten berücksichtigen. Insbesondere bei den
Beratungen zum Schwangerschaftskonflikt, gemäß §219 b StGB, achten wir auf eine
zeitnahe Terminvereinbarung.
Jugendsprechstunde:
Unsere offene Jugendsprechstunde für Mädchen und
Jungen findet jeden Donnerstag von 16 – 18 Uhr
statt.
Die Gespräche mit der pro familia Mitarbeiterin
Katja Weiß und Mitarbeiter Manuel Drews sind
anonym, streng vertraulich und für junge Menschen
kostenfrei.
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II. ANGEBOTE UND ARBEITSBEREICHE
1. ERSTKONTAKT
Die erste Anlaufstelle für unsere pro familia Klientinnen und Klienten ist unser
„Erstkontakt“.
Dort
werden
Anfragen
während
der
Sprechzeiten persönlich, via E-Mail, Brief oder
Anruf,
entgegen genommen und Termine
vereinbart.
BesucherInnen
Hier
aus
werden
Hanau
unsere
und
dem
gesamten Main-Kinzig-Kreis empfangen.
Unsere KlientInnen profitieren zudem von
unserer Netzwerkarbeit,
indem sie im
Erstkontakt auch Kontaktdaten anderer Beratungsstellen und verschiedener Ämter,
erhalten.
Unsere Mitarbeiterin im Erstkontakt, Karin Nöding, kennt das breite Spektrum der
Beratungsangebote von pro familia und gibt diese Informationen an unsere
KundInnen gezielt weiter. Jedes Anliegen muss durch genaues Zuhören und sensibles
Nachfragen erfasst und bestmöglich zugeordnet werden, denn nicht immer ist bereits
während einer Anfrage klar zu erkennen, mit welchem Beratungsangebot Ratsuchende
am besten unterstützt werden können.
Breite Gefühlsspektren seitens der Anruferinnen und Anrufer treffen bei der Kollegin
im Erstkontakt zusammen. Neben dem Auffangen dieser Emotionen vermittelt die
Erstkontaktkraft den Ratsuchenden, dass sie in ihrer individuellen Krisensituation von
pro familia hilfreich beraten und unterstützt werden.
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Um diese Qualität zu gewährleisten, nimmt unsere Kollegin im Erstkontakt regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen sowie einer spezifischen Supervision für diesen
Tätigkeitsbereich teil.
2. FAMILIENPLANUNG und sexuelle GESUNDHEIT
Familienplanung verstehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von pro familia als
grundlegendes Recht von Frauen und Männern, über die Anzahl ihrer Kinder und den
Zeitpunkt ihrer Geburt frei und verantwortlich zu entscheiden.
Zudem das Recht,
Hilfe bei Fragen oder Problemen mit der Empfängnis- und Zeugungsfähigkeit in
Anspruch zu nehmen. Auch das Recht eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen zu
lassen und dabei medizinisch bestmöglich betreut zu werden, ist Bestandteil von
Familienplanung und betrifft Fragen der sexuellen Gesundheit.
Sexuelle Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. pro familia verwendet
den
Begriff
im
Zusammenhang
mit
"sexueller
und
reproduktiver
Gesundheit" und meint damit den Status physischen, geistigen und sozialen
Wohlbefindens
jedes
Einzelnen.
Darin
eingeschlossen
ist
die
Möglichkeit,
ein
befriedigendes und sicheres Sexualleben zu führen. Das Recht auf selbstbestimmte
Familienplanung und sexuelles Wohlbefinden sehen wir vor allem immer dann als
gefährdet an, wenn sich Menschen aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten
kein sicheres und langfristiges Verhütungsmittel leisten können. Dies ist unserer
Erfahrung nach oft bei Frauen und Männern der Fall, die ein geringes monatliches
Einkommen haben und / oder von ALG II leben. Die schwer nachzuvollziehende
Situation, dass für Frauen, die unter der gesetzlich festgelegten Einkommensgrenze
liegen, auf Antrag Schwangerschaftsabbrüche vom Land Hessen übernommen werden,
die Kostenübernahme für Verhütungsmittel für ALG II-Empfängerinnen und –
empfänger jedoch nicht verbindlich gesetzlich geregelt ist, besteht leider weiter fort.
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Als weiteres Angebot zur (sexuellen) Gesundheit zählt das Angebot von Bärbel Sill,
die Kurse zu dem oft verschwiegenen Thema „Inkontinenz“ anbietet. In den
Beratungsstellenräumen findet regelmäßig u. a. das Beckenbodentraining für
Frauen und für Männer als Hilfe zur Selbsthilfe bei Inkontinenz statt.
2.1 Sozialrechtliche Beratung bei Schwangerschaft + Geburt
Frauen und Paare, die sich für eine Schwangerenberatung entscheiden, wünschen
sich meist Rat und Hilfe im Hinblick auf finanzielle und rechtliche Fragen, bei den Anträgen auf Kindergeld, Elterngeld sowie Informationen zur Elternzeit und zur Kinderbetreuung u.v.m. Wir werden stark als „Infopool“ genutzt und sind mit unserem
Wissen im Hinblick auf kooperierende Stellen und Ämter gefragt.
Aber auch in psychologischer Hinsicht bieten wir unsere Unterstützung an, wenn es
um die neue Rolle der Elternschaft geht und die Veränderungen, die eine
Schwangerschaft für die werdende Mutter, den werdenden Vater und die Partnerschaft mit sich bringt. Beratungen und Angebote zum Thema Schwangerschaft sind für
die werdenden Mütter und Eltern kostenfrei.
In Kooperation mit der Elternschule des Klinikums Hanau findet seit mehreren
Jahren die Veranstaltung
„Das Familienbudget nach der Geburt – durch den
Dschungel der Anträge bei Schwangerschaft“, in den Räumen des Klinikums
Hanau starke Nachfrage bei werdenden Eltern in und um Hanau. Die Vorträge von
Simone Jatzko richten sich an schwangere Frauen und deren Partner, die gebündelt
Informationen und Beratung zu sozialrechtlichen Fragen und finanziellen Hilfen im
Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt suchen.
Ebenfalls erfolgreich konnte die Kooperation mit dem Klinikum Gelnhausen 2013
mit dem Angebot von Ute Geiter fortgesetzt werden. 2013 haben wir bei insgesamt
16 dieser Veranstaltungen 330 werdende
Eltern
in
Hanau
und
Gelnhausen
erreicht, davon 172 Frauen und 158 Männer. Somit verzeichnen wir einen Anstieg
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der Nachfrage dieses Angebotes.
Unsere türkische Diplom-Sozialarbeiterin Perihan Öksüz-Akbas bietet zudem
muttersprachliche Schwangerenberatung für türkische Klientinnen und Klienten
an.
2.2 SCHWANGERSCHAFTSKONFLIKTBERATUNG
Schwangerenberatung
Wir beraten und informieren rund um Schwangerschaft,
Geburt und Elternschaft. In der Schwangerenberatung
geht es um Informationen zu den emotionalen und
finanziellen Veränderungen, die eine Schwangerschaft
mit sich bringt.
So
informieren
Unterstützungen
wir
und
über
mögliche
Antragstellungen,
finanzielle
wie
z.B.
Mutterschaftsgeld, Kindergeld, Elterngeld, Mutter-Kind-Stiftung, Arbeitslosengeld I und
II, etc.
Fragen zur Elternzeit und der anschließenden Vereinbarkeit von Beruf und
Familie sind häufige Themen im Beratungsgespräch.
Mit den Veränderung und der Erschwernis der Berechnung des Elterngeldes und der
veränderten Antragsformulare, wenden sich viele Klientinnen und Klienten mit einem
Beratungsbedarf speziell zum Thema Elterngeld und Elternzeit an uns.
Besonderes Augenmerk legten wir auch im Jahr 2013 auf die Beratung Schwangerer,
die sich zwar sicher waren die Schwangerschaft auszutragen, aber große Sorgen und
Ängste hatten, sich auch emotional auf die Schwangerschaft einlassen zu können. Wir
verstehen unsere Begleitung dieser Klientinnen als die Früheste der „Frühen Hilfen“
und unterstützten diese Frauen, oft in einem längeren Beratungsprozess, um präventiv
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eine gelungenere Mutter-Kind-Bindung zu erarbeiten. Ebenso wichtig ist dabei die
Veränderungen in der Paardynamik und die Miteinbeziehung der Väter, wenn
gewünscht und vorhanden.
Speziell fortgebildete Beraterinnen unterstützen Frauen und Paare zum Thema rund
um vorgeburtliche Untersuchungen. Die Frage, wie es z.B. nach einem auffälligen
pränatal diagnostischen Befund weitergeht, erfordert ein hohes Maß an beraterischer
Unterstützung, damit Frauen und Paare eine für sie angemessene Entscheidung treffen
können und bei Bedarf auch begleitet werden während dieser Zeit.
Beratung nach §§ 218/ 219 StGB – Schwangerschaftskonfliktberatung
pro
familia
Hanau
konfliktberatungsstelle
e.V.
ist
nach
Schwangerschaftskonfliktberatung
eine
§5
staatlich
SchKG.
erfüllen
wir
anerkannte
Mit
den
Schwangerschafts-
unserem
gesetzlichen
Angebot
Auftrag
der
gemäß
§§218/219 StGB und §§ 5/6 SchKG.
Im Jahr 2013 führten wir insgesamt 554 Schwangerschaftskonfliktberatungen durch
und diese befinden sich auf gleich hohem Beratungszahlenniveau wie im Vorjahr.
Die Schwangerschaftskonfliktberatung orientiert sich an den gesetzlichen Vorgaben,
den professionellen Standards psychosozialer Beratung und der individuellen Situation
der
Ratsuchenden.
Dem
übergeordnet
steht
das
Recht
der
Frau
auf
eine
eigenverantwortliche Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch.
Die Beratung ist daher als Hilfsangebot „ergebnisoffen“ zu führen, das heißt die
Entscheidung liegt bei der Frau. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben führen wir
die Schwangerschaftskonfliktberatungen kostenfrei durch.
Die Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch sind oft vielschichtig. In den meisten
Fällen sind es komplexe, krisenhaft zugespitzte Lebenskonstellationen.
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Neben wirtschaftlichen Problemen, tragen auch Partnerschaftsprobleme, ein zu junges
oder zu fortgeschrittenes Lebensalter, Unvereinbarkeit mit dem Beruf - beispielhaft
genannt -
dazu bei. Manchmal belasten auch die Erfahrungen einer schwierig
verlaufenden vorherigen Schwangerschaft oder Geburt (Fehlgeburt oder Totgeburt), so
dass sich die Frau ein Austragen der Schwangerschaft nicht vorstellen kann.
Wir verstehen uns darin, umfassend, aufklärend und individuell zu beraten und alle
Aspekte eines Schwangerschaftsabbruches zu beleuchten. Unsere Beratung umfasst
ausführliche Informationen über im Einzelfall in Frage kommende finanzielle Hilfen.
Darüber hinaus stellen wir in der Beratung ausführlich die medizinische Seite und die
Kostenregelung bei einem Abbruch der Schwangerschaft dar. Unsere Erfahrung zeigt
hier, dass die Frauen bezüglich des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs
häufig nicht umfassend oder auch gar nicht, zum Teil sogar falsch informiert sind.
Dieser
Aspekt
führt
Entscheidungsfreiheit
zu
der
starker
Frauen.
Verunsicherung
Themen
während
und
mindert
somit
der
Beratung
sind
die
auch
Informationen zu verschiedenen Methoden der Empfängnisverhütung.
2.3
BUNDESSTIFTUNG MUTTER und KIND
- Für schwangere Frauen in finanziellen Notlagen -
Schwangere Frauen, die sich in einer finanziellen Notlage
befinden, haben seit 2006 die Möglichkeit bei pro
familia
Hanau
einen
Antrag
auf
finanzielle
Unterstützung aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind Schutz
des
ungeborenen
Lebens“
zu
stellen.
Die
einmalige finanzielle Beihilfe ist für außerordentliche
Ausgaben
entstehen,
gedacht,
u.a.
für
die
durch
die
Schwangerschaft
Schwangerschaftsbekleidung
der
werdenden Mutter und die Erstausstattung des Babys.
Ob ein Anspruch besteht, wird im Rahmen der Beratung
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abgeklärt, indem durch die entsprechenden Unterlagen nachgewiesen werden muss,
wie hoch das Familieneinkommen, die Mietkosten, etc. sind. Befindet sich die
schwangere Frau/die Familie unterhalb der gegebenen Einkommensgrenze, kann der
Antrag aufgenommen werden.
Hauptverantwortlich
für
diesen
Arbeitsbereich
ist
seit
2008
Ute
Geiter.
Die
wachsenden Antragstellungen machten eine Unterstützung nötig, die mit weiteren
Fachkräften abgedeckt werden. Eine der Kollegin bietet diese Beratungen zudem in
türkischer Sprache an, welches auch rege nachgefragt wird.
Mit dem Hilfsangebot der Bundesstiftung finden auch Frauen den Weg in die
individuelle Beratung, die sonst kaum erreicht werden können. Frauen und Paare, die
in erster Linie kommen, um die Stiftungsgelder zu beantragen, vereinbaren dann
häufig weitere Termine, um ihre bestehenden Fragen rundum Schwangerschaft und
Geburt zu klären.
Die auch im Jahr 2013 weiter angestiegenen Zahlen, 154 Anträge wurden bearbeitet,
und damit liegt die Zahl mehr als 10 % über der des Vorjahres, zeigen damit, dass
die
materielle
Not
in
der
Gesellschaft
noch
weiter
gewachsen
ist.
Prekäre
Erwerbssituationen, befristete Arbeitsverträge, Minijobs, etc. nehmen gerade bei
jungen Menschen in der Phase der Familiengründung immer weiter zu.
Ein besonderes Thema, das in diesem Jahr in die Beratungen einfloss, stellte sich
durch die Zuwanderung der neuen EU-BürgerInnen aus Osteuropa (v.a. Rumänien und
Bulgarien).
Die
Frauen
und
Männer
kamen
nach
Deutschland
aufgrund
der
existentiellen Notsituation im eigenen Land, ohne bislang in Deutschland Zugang zu
staatlichen Leistungen zu haben. Häufig selbständig mit sehr geringem monatlichem
Einkommen suchten schwangere Frauen die Beratung auf, in der Hoffnung, hier eine
finanzielle Hilfe zu erhalten. Hierbei musste meist der Einzelfall überprüft werden, u.a.
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ob und seit wann die Frau in Deutschland gemeldet, ob und womit der Lebensunterhalt
gesichert ist oder ob eine Krankenversicherung vorliegt, um über eine Bewilligung der
einmaligen zweckgebunden Zuschüsse entscheiden zu können. Oftmals waren hierbei
Rücksprachen mit dem Landesverband Hessen als koordinierende Stelle notwendig.
3. SEXUALPÄDAGOGIK
– Für selbstbestimmte Sexualität –
Frühjahr 2013 hat Andrea Pohling, die koordinierende Sexualpädagogin, pro familia
Hanau verlassen,
bedanken
uns
um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu widmen. Wir
an
dieser
Stelle
herzlich
für
ihr
aktives
Engagement
in
der
Sexualpädagogik und wünschen ihr für ihren weiteren Lebensweg alles Gute.
Nun sind Katja Weiß (koordinierende Sexualpädagogin) und Manuel Drews
(Sexualpädagoge) seit April 2014 das „neue“ sexualpädagogische Team der pro
familia Hanau.
Ob in Zeitschriften oder im Internet: Das Thema Sexualität begegnet Kindern und
Jugendlichen auf Schritt und Tritt - dennoch ist ihr Wissen oft diffus. Wir bieten
Orientierung im Informationsdschungel und Antworten auf Fragen zu Liebe, Sexualität
und Partnerschaft.
Seite | 21
In unserer Arbeit achten wir besonderes darauf, einen Raum zur Verfügung zu stellen,
in dem Schwieriges und Peinliches leichter zu bereden ist als sonst im Alltag. Jedem
„Ding“ einen Namen geben zu können, damit das Sprechen über den eigenen Körper
und die Lust leichter fällt, ist uns ein wichtiges sexualpädagogisches Ziel. Die
Sexualpädagogik der pro familia Hanau ermöglicht es somit in einem
geschützten,
außerschulischen Rahmen einen Zugang zum Thema „Sexualität“.
Mit unseren sexualpädagogischen Angeboten unterstützen wir Mädchen und Jungen,
Frauen und Männer einfühlsam und fachkundig in allen Fragen ihrer Sexualität. Wir
tragen somit dazu bei, dass Sexualität in aller Vielfalt individuell und selbst
verantwortlich gelebt werden kann.
Sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen, sich als Mädchen und Junge, als Frau und als
Mann positiv betrachten und sich ohne schwerwiegende Konflikte mit dem eigenen wie
dem anderen Geschlecht in Beziehung setzen zu können. Sexualpädagogik zeigt
jedoch auch die Schattenseiten von Sexualität auf,
z.B. sexuelle Gewalt, sexuell
übertragbare Infektionen, wie u.a. HIV/Aids. Sie wirkt durch Information und
Aufklärung präventiv und stärkt insbesondere junge Menschen im Wahrnehmen und
Schützen der eigenen Grenzen. Dabei hält sie immer das Gleichgewicht zu einer
körper- und sexualitätsbejahenden Haltung.
Projekt „Let ’s talk about . . .“
Der Besuch von Schulklassen in
der
Beratungsstelle
ist
ein
lang
bewährtes
Konzept:
Das
Kennenlernen
der
und
Räume
unserer SexualpädagogInnen sowie
unsere weiteren Angebote
zum
einen
können
Hemmschwellen
Seite | 22
abbauen. Zum
anderen kann die Erkenntnis gewonnen werden, dass es hier einen
geschützten Raum gibt, an dem offen und respektvoll unterschiedliche Facetten von
Sexualität besprochen werden. Jenseits von Klassenzimmer und Schulatmosphäre
können sich Jugendliche bei dem Team der SexualpädagogInnen rund
um
die
Themen Liebe – Sexualität – Partnerschaft informieren. Wir orientieren uns
dabei immer an den Fragen, Wünschen und Interessen der SchülerInnen.
Die
sexualpädagogischen
Gruppenveranstaltungen
zu
den
Themen
Beziehungen, Sexualität oder auch rund um die „Neuen Medien“ finden
Liebe,
montags-
und donnerstagvormittags zwischen 8.45 und 13 Uhr in unseren Räumen statt.
Projekt „SexnSurf . . .“
Jugendsexualität ist heute mit der Nutzung vielfältiger Medien verknüpft. Schon seit
Beginn des Projektes “SexnSurf” im Jahr 2005 bieten die SexualpädagogInnen der
pro familia Hanau vielfältige Veranstaltungen rund um die Welt der inzwischen
nicht mehr ganz „Neuen Medien“ an.
Computerspiele,
stellen
Facebook, WhatsApp
&
Co.
bieten
Chancen
und
Risiken
und
damit Kindern und Jugendlichen, aber auch Eltern und LehrerInnen, vor
unterschiedliche Herausforderungen. Deshalb gestalten wir nicht nur Workshops für
Kinder und Jugendliche, sondern bieten auch Veranstaltungen für pädagogische
Fachkräfte, Eltern und LehrerInnen an, um die oft geforderte Medienkompetenz zu
vermitteln.
Multiplikatorenfortbildungen, Elternabende und Fachgespräche
Für
Berufsgruppen
aus
pädagogischen
Bereichen
bieten
wir
Fachgespräche,
Vorträge sowie Fortbildungen zu sexualpädagogischen Themen an. In Kooperation
mit den anfragenden
Institutionen führen wir
Elternabende
in Schulen und
Kindergärten durch, um Fachwissen zu vermitteln, den Austausch und die Diskussion
Seite | 23
der Eltern und Fachkräfte untereinander zu fördern und Erziehungskompetenzen im
Bereich der Sexualerziehung zu stärken.
Im Jahr 2013 haben wir mit den vielfältigen sexualpädagogischen Gruppen- und
Projektangeboten 107 Gruppen erreicht, wovon sich 14 Veranstaltungen mit den
Themen im Bereich „SexnSurf“ beschäftigt haben.
Jugendsprechstunde
In unserer offenen
Jugendlichen
die
Jugendsprechstunde
Möglichkeit,
im
für
Mädchen
persönlichen
und
Gespräch
Jungen haben die
mit
der
weiblichen
Sexualpädagogin oder dem männlichen Sexualpädagogen zu sprechen. Sie findet
jeden
Donnerstag
von
16 - 18
Uhr
statt.
Die Gespräche mit den
MitarbeiterInnen sind anonym, streng vertraulich und für junge Menschen kostenfrei.
4. Einzel-, PAAR- und SEXUALBERATUNG
War dieses Angebot von pro familia vor zwanzig Jahren der Öffentlichkeit nur in
Teilen bekannt, so wird die Einzel-, Paar- und Sexualberatung heute mehr denn je als
fester Bestandteil unserer Angebotspalette wahr genommen. Dies erkennen wir an der
dauerhaften, starken KlientInnen Nachfrage und daran, dass immer auch neue
Personenkreise hinzu kommen. Dabei beobachten wir, dass auch immer mehr
männliche Klienten das Vier-Augen-Gespräch aufsuchen.
Erneut
haben
wir
in
„Kommunikationstraining
diesem
für
Jahr
ein
Paare“
im
BeraterInnentandem durch geführt. Hier steht im Fokus
zunächst einmal die zwischenmenschliche Verständigung
der Paare. Jedes Paar erkennt wie es sich gegenseitig
beeinflusst
und
damit
seine
Beziehung
stärkt
oder
schwächt. Vieles geschieht dabei subtil und unbemerkt. Ziel
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ist es, solche Dinge bewusst zu machen um die Verständigung zu verbessern. Eine
Besonderheit des Trainings: Weibliche und männliche Kommunikationsweisen werden
durch das männlich / weiblich besetzte BeraterInnentandem widergespiegelt.
In der Einzel-, Paar- und Sexualberatung sind die die Beratungsansätze
systemisch
und psychoanalytisch ausgerichtet. Am Anfang eines jeden Beratungsprozesses findet
ein Erstgespräch statt um Zielsetzung und Rahmenfaktoren zu definieren. In den
folgenden Gesprächen wird versucht, hindernde Faktoren zu erkennen und Lösungen
und Verbesserungen zu erarbeiten. Unsere KlientInnen kommen auf freiwilliger Basis das ist Voraussetzung für den gesamten Prozess. Oft ist es nötig, zurückliegende
Kränkungen, Missverständnisse und einschneidende Ereignisse zu benennen, zu
bearbeiten damit mehr verstanden und manches verarbeitet werden kann. In dieser
konfliktorientierten Arbeit werden offene und verborgene Reibungen aufgespürt und
bewusst gemacht. Ebenso ist es wichtig, nicht genutzte Ressourcen zu aktivieren. Die
professionelle Gesprächsführung unserer BeraterInnen unterstützt eine konstruktive
und faire Kommunikation.
Unsere Klienten in der Einzel-,Paar- und Sexualberatung sind Ehepaare, unverheiratete
Paare, gleichgeschlechtliche LebenspartnerInnen sowie Einzelpersonen. Jede(r) kann
unser
Beratungsangebot
Nationalität,
in
Anspruch
Lebenssituation,
nehmen
religiöser,
unabhängig
politischer
und
von
Alter,
sexueller
Ausrichtung.
4.1 Beratung bei TRENNUNG und SCHEIDUNG
Frauen und Männer, die sich in der Phase von Trennung oder Scheidung befinden sind
häufig auf der Suche nach psychosozialer Klärung und Unterstützung, die über rein
juristische Fragestellungen hinaus gehen. Die Ratsuchenden sind erleichtert, hier
einen geschützten Raum für die Anliegen zu finden.
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5. MEDIATION
Als zusätzliches Angebot zu unserer Paarberatung, bieten
wir das Angebot der Mediation an. Constanze Sartori
ist ausgebildete Mediatorin und bietet bei Konflikten in der
Partnerschaft und/oder bei Trennung/Scheidung dieses
außergerichtliche und selbstbestimmte Verfahren an.
Ebenso bei Konflikten innerhalb der Familie, wenn eine
Unterstützung bei der Lösungssuche von außen gewünscht
wird, kann Mediation angeboten werden.
Es handelt sich um eine Methode der selbstbestimmten und gewaltfreien
Konfliktbearbeitung
in
der
Konfliktbearbeitung.
Mediation
Partnerschaft
ist
und
konstruktive
dient
der
Konfliktlösung
einvernehmlichen
mit
Hilfe
einer
neutralen, dritten Person - der Mediatorin - bei der eine "win-win"-Lösung angestrebt
wird.
Die Streitbeteiligten werden in die Lage versetzt, ihren Konflikt miteinander
auszutragen
und
zu
selbstbestimmten,
von
den Konfliktparteien
akzeptierten,
Lösungen zu finden. In diesem Prozess wird es möglich, mit der Hilfe einer Mediatorin
im direkten Gespräch miteinander eigene Lösungen zu entwickeln und verbindlich zu
beschließen. In Konfliktsituationen unterstützt eine Mediatorin ohne Verurteilungen
auszusprechen oder Partei zu ergreifen.
6. JURISTISCHE SPRECHSTUNDE
Die juristische Beratung ist im Gegensatz zu unseren anderen Angeboten eine
einmalige Kurzberatung bei einem Anwalt. Sie soll den Ratsuchenden helfen, ihre
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derzeitige Lage und juristischen Möglichkeiten abzuschätzen, bevor juristische Schritte
mit möglicherweise nicht absehbaren Folgen und Kosten eingeleitet werden. Diese
Beratung kommt insbesondere Menschen zugute, die Scheu davor haben, eine
Anwaltskanzlei aufzusuchen.
Die Beratungsstelle kooperiert mit den Rechtsanwälten Michael Heinel und Lars
Kindermann. Sie beantworten Fragen des Familienrechts und angrenzende
Bereiche, wie zB. das Gewaltschutz- und Opferschutzgesetz. Den Schwerpunkt bilden
oft die Themen Kindschafts-, Unterhalts- und Umgangsrecht sowie das
Scheidungsrecht.
7. Täterarbeit bei häuslicher Gewalt
Die Täterarbeit bei pro familia Hanau ist ein
neues Beratungsangebot für Einzelne und Paare
mit einer Gewaltproblematik im häuslichen Bereich.
Mit diesen Angeboten sollen sowohl Männer, als
auch Frauen angesprochen werden.
Anlassdelikte können zum Beispiel Körperverletzung (nach § 223 StGB)
oder auch Bedrohung (nach § 241 StGB) sein. Das delinquente Verhalten
des Klienten wird in der Regel durch die Justiz, das Jugendamt, die Eltern
oder den Klienten selbst (Selbstmelder) festgestellt.
Das vorrangige Ziel ist die Entwicklung von langfristigen Strategien zur
Rückfallprävention (und somit zur angestrebten Risikominderung für
Folgetaten), sowie die Entwicklung eines legalen Umgangs mit Konflikten
und Gefühlen der Wut und Aggression. Oberste Priorität hat bei allen
Beratungssitzungen immer die Bewahrung potenzieller Opfer vor weiteren
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seelischen und körperlichen schädigenden Folgen häuslicher Gewalt durch
den Täter.
8. Queer
Talk
–
Ein
Beratungsangebot
für
Lesben,
Schwule,
Bisexuelle und Transgender
Der
Queer
Talk
bei
pro
familia
Hanau
e.V.
ist
ein
neues
Beratungsangebot für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender,
sowie deren Angehörigen, Freundinnen und Freunde.
Klienten haben die Möglichkeit typische Paarkonfliktthemen, wie
Kommunikationsprobleme, sexuelle Probleme, Vertrauensverlust oder
Außenbeziehungen in vertrauensvoller Atmosphäre zu thematisieren
oder im Einzelgespräch Themen wir das Coming-Out, die Partnersuche oder andere
persönliche Themen zu besprechen. Dabei wird auch immer der „homosexuelle
Lebensweg“, der sich eventuell von heterosexuellen Entwicklungen unterscheiden kann,
mit berücksichtigt.
Auch für Menschen, die einen transsexuellen Wunsch verspüren, bietet der Queer
Talk ein kompetentes Beratungsangebot, dass im Jahr 2013 bereits mehrfach von
mehreren
Jugendlichen
in
Anspruch
genommen
wurde,
die
sich
Ihrer
geschlechtlichen Identität unsicher waren.
9. GREMIENARBEIT
Wir sind in folgenden Gremien und Arbeitskreisen aktiv und vernetzt mit:






AG § 78 der Beratungsstellen der Stadt Hanau
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Kreisgruppe MKK
Elternschule am Klinikum der Stadt Hanau und am Klinikum GN
MAK – Mädchenarbeitskreis der Stadt Hanau
AK Kooperation der psychosozialen Beratungsstellen Hanau
AK „Frühe Hilfen“ Stadt Hanau
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








„Mitgliederversammlung Hanauer Hilfe e. V.“
AK „ Sexuelle Gewalt“
AK „Häusliche Gewalt MKK“
Facharbeitskreis gegen Gewalt an Frauen Hanau
AK Trennung / Scheidung
FAM Netzwerk: Frauen am Arbeitsmarkt
Frauenbeirat des Main-Kinzig-Kreises
Frauenplenum der Stadt Hanau
Bündnis Familie Hanau
10. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Auch 2013 haben wir bei einer Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen und
Aktivitäten die pro familia Hanau, ihre Angebote und Ziele vorgestellt und ihre
Interessen vertreten.
Dabei ergeben sich direkte Kontakte zwischen den
MitarbeiterInnen und der Öffentlichkeit. Eine Auswahl der Veranstaltungen:
„Safer
Internet
Day“,
„Geburtshilfe
Hanau
-
Kooperation
rund
um
Schwangerschaft und Geburt“ des Klinikums Hanau, Hanauer Frauenwochen, Boys
Day, Internationales Freundschaftsfest, Hanauer Stadtlauf und Fachtag Bündnis für
Familie. Ebenso beteiligten wir uns erneut beim Familientag der DAK mit einem stark
besuchten Infostand.
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III. Statistik 2013
Anzahl der Beratungsfälle insgesamt
Seite | 30
Beratungsthemen
Seite | 31
Staatsangehörigkeit
Seite | 32
Alter
Seite | 33
IV. Pressespiegel 2013 – eine Auswahl
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom 03.02.2013
Thema:
Info-Stand zu Sicherheit im Netz
Erschienen in:
Hanauer Bote vom
06.02.2013
Thema: Info-Stand SID
Der Personalchef googelt mit
Seite | 34
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom 18.02.2013
Thema:
Kindergeld & Co auf Türkisch
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom 05.06.2013
Thema:
Expertenrat zum Thema Elterngeld
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom 05.06.2013
Thema:
Hilfe bei familiären Konflikten
Seite | 35
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom 06.07.2013
Thema:
Infostand von pro Familia
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom 08.07.2013
Thema:
Sprechstunde für Jugendliche
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger
vom 18.07.2013
Thema:
Kurs zum Thema „Familienbudget“
Seite | 36
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom 18.10.2013
Thema:
Spende an Hanauer Hilfe und pro familia
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger
vom 28.10.2013
Thema:
Kommunikation trainieren
Seite | 37
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom 19.11.2013
Thema:
Rote Karte für blaue Flecken
Seite | 38
Impressum:
pro familia Hanau e. V.
Vor dem Kanaltor 3
63450 Hanau
Telefon: 06181/ 218 54
www.profamilia.de/hanau
[email protected]
Texte:
Manuel Drews
Wolfgang Gabler
Ute Geiter
Karin Nöding
Simone Jatzko
Constanze Sartori
Katja Weiß
Textverarbeitung:
Constanze Sartori
Statistik:
Katja Weiß
Layout:
Manuel Drews
Constanze Sartori
Fotos und Copyright:
pro familia Hanau e.V.
Redaktion:
Constanze Sartori
Druck:
Tresor, Juni 2014
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