Jahresbericht pro familia Hanau 2014

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Jahresbericht pro familia Hanau 2014
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pro familia Hanau
Deutsche Gesellschaft
Sexualberatung e. V
für
Familienplanung,
Sexualpädagogik
+
Vor dem Kanaltor 3
63450 Hanau
Telefon: 06181/218 54
Fax: 06181/218 16
www.profamilia.de/hanau
email: [email protected]
Sprechzeiten:
Montag und Dienstag 15 - 18 Uhr
Mittwoch und Freitag 9 - 12 Uhr
pro familia Hanau e.V.:
Sparkasse Hanau
BLZ 506 500 23
Kontonummer: 59857
IBAN: DE62 5065 0023 0000 0598 57
BIC: HELADEF1HAN
pro familia Förderverein Hanau e. V.:
Sparkasse Hanau
BLZ 506 500 23
Kontonummer: 62554
IBAN: DE90 5065 0023 0000 0625 54
BIC: HELADEF1HAN
Wir sind vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt.
Ihre Spende ist steuerabzugsfähig.
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Danksagung
4
I.
Verein und Beratungsstelle
6
1.
Einleitung
6
2.
Finanzierung
8
3.
40-jähriges Jubiläum 2014
9
3.1
2014 – Altbewährtes und Neues
13
4.
Förderverein
14
5.
Beratungsstelle
15
II.
Angebote und Arbeitsbereiche
16
1.
Erstkontakt
16
2.
Familienplanung und sexuelle Gesundheit
17
2.1
Sozialrechtliche Beratung bei Schwangerschaft + Geburt
18
2.2
Bundesstiftung Mutter und Kind
19
2.3
Schwangerschaftskonfliktberatung
21
3.
Sexualpädagogik
23
4.
Einzel-, Paar- und Sexualberatung
26
5.
Mediation
27
6.
Juristische Sprechstunde
28
7.
Täterarbeit bei häuslicher Gewalt
29
8.
Queer Talk – Beratungsangebot für LSBTI Menschen
29
9.
Gremienarbeit
30
10.
Öffentlichkeitsarbeit
30
III.
Statistik & Pressespiegel 2014
32
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Vorwort und Danksagung
Mit ihrem breit gefächerten Beratungsangebot ist pro familia Hanau e.V. eine feste
Größe in Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis. Unser Auftrag ist es, Menschen in
Konfliktsituationen schnelle und angemessene Hilfe zukommen zu lassen. Deshalb
haben wir in den letzten Jahren unsere Beratungsangebote und die Sprechzeiten stetig
den Bedürfnissen der Ratsuchenden angepasst.
Unser
Profil
stärken
landesweiten
wir
zudem
durch
die
guten
Kooperationen
mit
den
pro familia Beratungsstellen und mit anderen sozialen Einrichtungen.
Das große Engagement, die jährlichen Fortbildungen, in denen wir unser Fachwissen
stetig überprüfen und verbessern, sowie der Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter,
erfolgreiche
oft
über
und
das
normale Zeitmaß hinaus, ist der Garant für unsere
professionelle
Arbeit.
Ein
herzlicher
Dank
an
alle
Mitarbeiter_innen an dieser Stelle.
Danke sagen wir auch den Verantwortlichen im Hessischen Sozialministerium,
der
Stadt
Gemeinden
für
Hanau,
dem Main-Kinzig-Kreis,
und
den
umliegenden
ihre finanzielle Unterstützung, ohne die unsere Arbeit nicht möglich
wäre. Unser herzliches Dankeschön für Sach- und Geldspenden geht auch an: Die
Bürgerstiftung Hanau Stadt und Land, die Fraport AG sowie unserem Förderverein
und unseren Mitgliedern.
Damit wir auch weiterhin unser Angebot in diesem Maße aufrechterhalten können,
sind wir in Zeiten von Kürzungen umso mehr auf die Förderungen zur existentiellen
Sicherung der Beratungsstelle angewiesen.
Im Jahr 2014 haben wir die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit
mit
unseren Kooperationspartnern weiterführen und ausbauen können. Darüber und
über zukünftiges gemeinsames Arbeiten freuen wir uns sehr und bedanken uns
herzlich.
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Danke sagen wir auch den ratsuchenden Menschen, die zu uns kommen, für das uns
entgegen gebrachte Vertrauen. Ihr Wohlergehen ist uns Ansporn in unserer fachlichen
Arbeit.
Elke Finkensieper
Vorstand pro familia Hanau e. V.
September 2015
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I. VEREIN und BERATUNGSSTELLE
1. Einleitung
Der vorliegende Jahresbericht 2014 ist ein Rückblick auf ein besonderes Jahr, dem
40jährigen Bestehen der Beratungsstelle in Hanau. Zudem möchten wir unseren
Förderinnen und Fördern und allen Interessierten einen Einblick in unsere Angebote
und Tätigkeiten des vergangenen Jahres geben. Seit 1974 gibt es in Hanau eine
Beratungsstelle der pro familia, der deutschen Gesellschaft für Familienplanung,
Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V.. Sie ist damit eine von insgesamt 180 pro
familia
Beratungsstellen
in
ganz
Deutschland
und
staatlich
anerkannte
Beratungsstelle im Schwangerschaftskonflikt. Frauen, Männer und Jugendliche haben
ein Recht auf Beratung in Fragen der Sexualität, Aufklärung und Familienplanung.
Dieser
Nachfrage
kommen
wir
als
Fachverband
für Familienplanung,
Sexualberatung und Sexualpädagogik mit einem vielfältigen Angebot nach.
Wir orientieren uns in unserer täglichen Arbeit am rechtebasierten Ansatz und haben
in unserem Leitbild zentrale Rechte unserer Klientinnen und Klienten zusammengefasst. Diese Grundsätze sind Orientierung, Motivation und Auftrag für unsere
Beratungsarbeit, unsere Sexualpädagogik, unsere sozialpolitischen Initiativen und
unsere Beteiligung an sozialer Planung in der Region:
Jeder Mensch hat das Recht…
… umfassend und unabhängig über seine Rechte informiert zu werden.
…auf Informationen zu Sexualität, Beziehung und Familienplanung.
… seine Sexualität selbst zu bestimmen, zu entfalten und zu leben –ohne einem
anderen zu schaden.
…auf Lebensbedingungen, die sexuelles Wohlergehen, sexuelle und reproduktive
Gesundheit gewährleisten.
… auf Schutz vor sexueller Diskriminierung und sexueller Gewalt.
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…auf eine freie Entscheidung für oder gegen Ehe und die Gründung einer Familie.
Unser Familienbild beinhaltet auch alternative Formen von Familie.
… frei zu entscheiden, ob und wann die Geburt eigener Kinder erwünscht ist.
Die pro familia Hanau ist ein Mitgliederverein. Je mehr Menschen sich durch ihre
Mitgliedschaft zu unseren Zielen bekennen, desto größeres Gewicht haben wir in
öffentlichen Diskussionen! Unsere Arbeit ist wichtig. Mit einem Mitgliedsbeitrag von
jährlich 30 Euro (Studierende 12 €) helfen Sie uns dabei diese Arbeit finanziell zu
sichern. Wenn Sie uns als Mitglied unterstützen, können Sie aktiv am Verbandsleben
teilnehmen und erhalten alle drei Monate das pro familia Magazin. Es beinhaltet
aktuelle
Informationen
zum
Thema
Liebe, Sexualität
und
Partnerschaft und Neuigkeiten aus dem Verband, zudem auch die Ziele, die wir
verfolgen.
Unser Vorstand besteht aus der ersten Vorsitzenden Eva-Maria Götting, Elke
Finkensieper und Carl-Edward Günther. Für den schon seit vielen Jahren bestehenden
unterstützenden und aktiven Einsatz unserer drei Vorstände bedankt sich das Team
der pro familia Hanau e.V. sehr herzlich.
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2. Die Finanzierung
Die Finanzierung durch das Hessische Sozialministerium, die auch 2014 den überwiegenden Teil unseres Haushaltsvolumens ausmachte, sowie die vertraglich gesicherten Zuschüsse der Stadt Hanau und der Stadt Maintal sind die wichtigsten
Säulen zur Finanzierung unserer Arbeit. Aber auch die kleinen Zuschüsse aus fast
allen Gemeinden des südlichen Main-Kinzig-Kreises sorgen seit Jahrzehnten für
eine kontinuierliche Arbeit und die stetige Weiterentwicklung der Beratungsstelle.
Ebenso unterstützt der Main-Kinzig-Kreis seit vielen Jahren unsere Arbeit mit
seiner gleich bleibenden Förderung. Zur vollständigen Finanzierung des Haushaltes sind
Eigenmittel nötig, die durch die finanzielle Eigenbeteiligung der Ratsuchenden und
neue Projekte erwirtschaftet werden müssen.
Auch unsere Mitglieder sorgen durch ihre finanziellen Beiträge und ihr ehrenamtliches Engagement für die Sicherung der Beratungsstelle. Wir bedanken uns zudem für
alle Spenden von engagierten Personen und Institutionen. Wie in den Jahren zuvor
war unser Haushalt ausgeglichen.
Leider sind wir jedoch auch 2014 von starken Kürzungen unserer bisherigen Zuschüsse
durch Kommunen betroffen. Da unsere Beratungsangebote zugleich mit ansteigender
Zahl nachgefragt und die Beratungsthemen stets vielfältiger werden, bedeutet das für
unsere Beratungsstelle eine schwierige Situation. Wir möchten an dieser Stelle somit
die Notwendigkeit einer stabilen, verlässlichen finanziellen Unterstützung unserer
Arbeit hinweisen. Diese kommt unseren vielen Klient_innen zu Gute, die uns
aufsuchen.
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3. 40-jähriges Jubiläum 2014
Das Team der pro familia Hanau e.V. und Hans Uwe Rauschenbusch (rechts stehend)
Einblick ins Team
"Großes Glück kann so klein sein"
Die Geschäftsführerin Frau Constanze Sartori hat im September 2014 ihre Tochter Viviana
Lotte Christina zur Welt gebracht. Wir gratulieren Ihr herzlich zur Geburt ihrer Tochter und
wünschen ihr alles erdenklich Gute für die gemeinsame Zukunft.
Für die Elternzeit bis zum Spätsommer 2015 von Frau Sartori hat Frau Katja Weiß die
Stellvertretung
der
Geschäftsführung
übernommen.
Neben
den
geschäftsführenden
Tätigkeiten war sie auch weiterhin als Sexualpädagogin und Schwangerenberaterin bei der pro
familia tätig. Bei den Schwangerenberatungen wurde Frau Sartori durch Simone Jatzko und
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Ute Geiter vertreten, die ebenfalls langjährig in der Schwangerenberatung der pro familia
Hanau tätig sind. Darüber hinaus wurde dieser Arbeitsbereich durch eine neue Kollegin
ergänzt. Seit September 2014 unterstützte hier Frau Beatrix Schneider, die als erfahrene
Beraterin auch durch ihre Tätigkeit bei pro familia Offenbach eine Bereicherung für unser
Team darstellt.
Jubiläum - 40 Jahre pro familia Hanau e.V.
Im Jubiläumsjahr 2014 präsentierten wir aus unseren vielfältigen Arbeitsgebieten besondere
themenspezifische Veranstaltungen.
Zum Auftakt des Jubiläumsjahres stand ein sehr schönes Thema im Mittelpunkt unserer
Arbeit: die Liebe! Mit einem „Flirtkurs für Singles“ konnten Frauen und Männer spannende
Informationen rund um das Thema Kennenlernen und Verlieben erhalten, und darüber hinaus
bot der Workshop den Teilnehmer_innen die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.
Im März folgte dann ein Informationsabend aus dem Arbeitsgebiet „Mediation“, also dem
selbstbestimmten Verfahren der Konfliktbearbeitung innerhalb einer Partnerschaft oder der
Familie. Als ausgebildete Mediatorin führte die Geschäftsführerin Frau Sartori durch den Abend.
Die Paar- und Sexualberater_innen Simone Jatzko und Wolfgang Gabler boten schließlich im
Monat Mai Interessierten die Gelegenheit, an einem Workshop „Fit für die Elternschaft“
teilzunehmen. Der Workshop zeigt Paaren unter anderem Möglichkeiten auf, wie sie ihre
Partnerschaft auch in der veränderten Lebenssituation mit Nachwuchs pflegen und gut in
Kommunikation bleiben können.
Am
17.
Mai
2014,
dem
„Internationalen
Tag
gegen
Homophobie“
setzte
das
sexualpädagogische Team mit Katja Weiß und Manuel Drews, in Kooperation mit Queer-Hanau
und der Aids-Hilfe, ein Zeichen für Vielfalt auf dem Marktplatz in Hanau. Mit der
Regenbogenfahne am Neustädter Rathaus und einem Informationsstand wurde für den
weltweiten Respekt und die Toleranz von Homosexuellen geworben.
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Im Juni 2014 präsentierte sich der Bereich Paar- und Sexualberatung mit dem Vortrag „Meine
Lust, Deine Lust, keine Lust? – Ideale, Enttäuschungen und Möglichkeiten“ mit Dr. Sophinette
Becker als Referentin. Während des Vortrags erfuhren die Teilnehmer_innen Spannendes über
die Beziehungsdynamik und die Sexualität von Paaren, angereichert mit vielen Beispielen aus
der Alltagspraxis.
Den Höhepunkt des Jubiläumsjahres 2014 begingen wir mit einem großen „Tag der offenen
Tür“ am 04. Juli in der Beratungsstelle und einem vielfältigen Programm für Besucher_innen.
Im persönlichen Gespräch erhielten Bürger_innen, sowie Hanauer Beratungsstellen die
Gelegenheit, das Team, den Vorstand und das breitgefächerte Angebot der Beratungsstelle
näher kennen zu lernen.
Dabei gab es nicht nur Einblicke in die Beratungsarbeit, sondern auch vertiefende Gespräche
zwischen den Besucher_innen und den Mitarbeiter_innen. Der bunt gestaltete Methodenraum
des Arbeitsgebietes Sexualpädagogik bot ein abwechslungsreiches Programm für die
Besucher_innen rund um die Themen Liebe, Sexualität, sexuelle Vielfalt und bekannten oder
auch
weniger
bekannten
Verhütungsmitteln.
Persönlich
beglückwünscht
wurde
die
Beratungsstelle auch vom Oberbürgermeister der Stadt Hanau Claus Kaminsky, der Ersten
Kreisbeigeordneten des Main-Kinzig-Kreises Susanne Simmler und der Landesgeschäftsführern
der pro familia Hessen Brigitte Ott.
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Grußworte der Landesgeschäftsführerin der pro familia Hessen e.V. Brigitte Ott zum Tag der
offenen Tür
Im September öffneten wir die Türen der Beratungsstelle für einen Fachvortrag zum Thema
des „medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs“ mit der Mifegyne. Dazu referierte der
Wiener Gynäkologe Dr. Christian Fiala, der einschlägige Erfahrungen im Bereich des
medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs vorzuweisen hat. Dr. Fiala informierte an diesem
Abend Ärzt_innen, medizinisches Fachpersonal und Berater_innen über Erfahrungen und
Untersuchungsberichte und über die Anwendungsmöglichkeiten von Mifepristone.
Ein besonderes Ereignis im Oktober war der Informationsabend der Fachanwältin für
Familienrecht Frau Astrid Roth-Rix, welche interessierte Teilnehmer_innen zu den Themen
„Trennung und Scheidung“ über juristische Wege und Handlungsspielräume informierte. Die
Teilnehmer_innen bekamen an diesem Abend detaillierte Rechtsinformationen zu elterlicher
Sorge,
zum
Scheidung-
und
Unterhaltsrecht,
zum
Betreuungsunterhalt
und
dem
Versorgungsausgleich. Im Anschluss an den Vortrag nutzen die Besucher_innen intensiv die
Möglichkeit, eigene, persönliche Fragen zu stellen und zu klären.
Zum Abschluss des Jubiläums gab es im Oktober die Möglichkeit der Teilnahme an einem
„Kommunikationstraining für Paare“ unter der Leitung von Simone Jatzko und Wolfgang
Gabler. In einer Gruppe lässt es sich oft leichter nach kreativen Lösungen suchen, die Paare in
Ihrer täglichen Kommunikation unterstützen können.
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3.1
2014 - Altbewährtes und Neues
Unsere Beratungsangebote wurden in diesem Jahr weiterhin stark nachgefragt, so
dass wir insgesamt auf dem gleichen Niveau der Beratungsfälle lagen wie 2014.
Auch in 2014 wurden die Schwangerenberatungen im Hinblick auf finanzielle und
rechtliche Fragen gut besucht.
Ebenfalls konnten wir die Kooperationen mit der Elternschule des Klinikum Hanaus und
dem Klinikum Gelnhausen erfolgreich fortsetzen. Die angebotenen Fachvorträge, die
gebündelt Informationen zur sozialrechtlichen Fragen und finanziellen Hilfen im
Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt für werdende Eltern liefern, wurden
zahlreich wahrgenommen.
Die Einzel- und Paarberatungen werden weiterhin auf hohem Niveau nachgefragt.
Gerade zur dunklen Jahreszeit suchen uns vermehrt Menschen mit dem Anliegen nach
Unterstützung auf. Ebenso erreichen wir vermehrt Menschen mit „Queertalk“, einem
Beratungsangebot, das sich an Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender, sowie
an deren Angehörige, Freundinnen und Freunde richtet.
Im Bereich der Sexualpädagogik war die Nachfrage nach Workshops zum Thema
Cybermobbing und Sexting im Jahr 2014 wieder besonders groß. Die Nutzung der
vielfältigen Medien von Kindern und Jugendlichen stellt Lehrer_innen, aber auch Eltern
vor unterschiedliche Herausforderungen, bei denen sie pädagogische Fachkräfte zur
Unterstützung heranziehen.
Zusammenfassend blicken wir auf ein erfolgreiches Jahr 2014 zurück, in dem wir uns
vielfältig mit unseren Veranstaltungen aus den einzelnen Arbeitsgebieten in der
Öffentlichkeit präsentieren konnten.
Wir möchten auch in Zukunft unseren Klientinnen und Klienten unser breites Angebot
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der Unterstützung in gewohntem qualitativem und quantitativem Umfang anbieten.
Dazu sind wir weiterhin auf die finanzielle Unterstützung angewiesen!
An dieser Stelle soll noch ein herzlicher Dank an das große ehrenamtliche Engagement
des
pro
familia Hanau
e.V.
Vorstandes
für
seinen
kontinuierlichen
Einsatz
ausgesprochen werden auf dessen Unterstützung wir als Team stets zählen können.
4. Förderverein
Die Hauptaufgabe des gemeinnützigen pro familia Fördervereins Hanau e. V. besteht darin, Sponsoren- und Spendengelder zu akquirieren, um so der Beratungsstelle größere finanzielle Planungssicherheit zu gewährleisten. Eines der weiteren
Ziele des Vereins liegt in der finanziellen Förderung der Präventionsarbeit der Beratungsstelle. Der Förderverein tritt als (Mit)–Veranstalter bei öffentlichen Veranstaltungen der pro familia in Aktion und verstärkt damit die Öffentlichkeitsarbeit
des Vereins.
Der ehrenamtliche Vorstand des Fördervereins besteht aus: Dem 1. Vorsitzenden
Hans Uwe Rauschenbusch, Clara Schulmerich und Brigitte SchlichHeinze.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Vorstand des pro familia Hanau
Fördervereins. Ohne diese tatkräftigen Personen wäre die professionelle Arbeit der
Beratungsstelle nicht möglich.
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5. Die Beratungsstelle
Die Beratungsstelle befindet sich “Vor dem Kanaltor
3“
im
Innenstadtbereich
in
einem
Haus
der
Baugesellschaft Hanau und in unmittelbarer Nähe vom
Westbahnhof. Die Bushaltestelle liegt direkt vor dem
Gebäude (Haltestelle Kanaltorplatz / Westbahnhof)
und ist damit gut mit dem ÖPNV zu erreichen.
Die Beratungsstelle befindet sich im Erdgeschoß und
ist barrierefrei.
6. Sprechzeiten
Für ein Beratungsgespräch ist eine Terminvereinbarung nötig. Während unserer
Sprechzeiten können Termine telefonisch oder persönlich vereinbart werden:
Montag und Dienstag: 15 - 18 Uhr
Mittwoch und Freitag:
9 - 12 Uhr
In Notfällen können die Klientinnen und Klienten direkt in unsere Sprechstunde
kommen.
Außerhalb
der
oben
angegebenen
Sprechzeiten
bieten
wir
weitere
Beratungszeiten an, so dass wir nach Möglichkeit die persönlichen und beruflichen
Belange unserer Klientinnen und Klienten berücksichtigen. Insbesondere bei den
Beratungen zum Schwangerschaftskonflikt, gemäß §219 b StGB, achten wir auf eine
zeitnahe Terminvereinbarung.
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II. ANGEBOTE UND ARBEITSBEREICHE
1. ERSTKONTAKT
Die erste Anlaufstelle für unsere pro familia Klientinnen und Klienten ist unser
„Erstkontakt“.
Dort
werden
Anfragen
während
der
Sprechzeiten
persönlich, via E-Mail, Brief oder Anruf,
entgegen
genommen und Termine vereinbart. Hier werden unsere
Besucher_innen aus Hanau und dem gesamten MainKinzig-Kreis empfangen.
Unsere
Klient_innen
Netzwerkarbeit,
Kontaktdaten
profitieren
indem
sie
anderer
zudem
im
von
unserer
Erstkontakt
Beratungsstellen
auch
und
verschiedener Ämter, erhalten.
Unsere Mitarbeiterin im Erstkontakt, Karin Nöding, kennt das breite Spektrum der
Beratungsangebote von pro familia und gibt diese Informationen an unsere
Klient_innen gezielt weiter. Jedes Anliegen muss durch genaues Zuhören und sensibles
Nachfragen erfasst und bestmöglich zugeordnet werden, denn nicht immer ist bereits
während einer Anfrage klar zu erkennen, mit welchem Beratungsangebot Ratsuchende
am besten unterstützt werden können.
Breite Gefühlsspektren seitens der Anruferinnen und Anrufer treffen bei der Kollegin
im Erstkontakt zusammen. Neben dem Auffangen dieser Emotionen vermittelt die
Erstkontaktkraft den Ratsuchenden, dass sie in ihrer individuellen Krisensituation von
pro familia hilfreich beraten und unterstützt werden.
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2. FAMILIENPLANUNG und sexuelle GESUNDHEIT
Familienplanung verstehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von pro familia als
grundlegendes Recht von Frauen und Männern, über die Anzahl ihrer Kinder und den
Zeitpunkt ihrer Geburt frei und verantwortlich zu entscheiden.
Zudem das Recht,
Hilfe bei Fragen oder Problemen mit der Empfängnis- und Zeugungsfähigkeit in
Anspruch zu nehmen. Auch das Recht eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen zu
lassen und dabei medizinisch bestmöglich betreut zu werden, ist Bestandteil von
Familienplanung und betrifft Fragen der sexuellen Gesundheit.
Sexuelle Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. pro familia verwendet
den
Begriff
im
Zusammenhang
mit
"sexueller
und
reproduktiver
Gesundheit" und meint damit den Status physischen, geistigen und sozialen
Wohlbefindens
jedes
Einzelnen.
Darin
eingeschlossen
ist
die
Möglichkeit,
ein
befriedigendes und sicheres Sexualleben zu führen. Das Recht auf selbstbestimmte
Familienplanung und sexuelles Wohlbefinden sehen wir vor allem immer dann als
gefährdet an, wenn sich Menschen aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten
kein sicheres und langfristiges Verhütungsmittel leisten können. Dies ist unserer
Erfahrung nach oft bei Frauen und Männern der Fall, die ein geringes monatliches
Einkommen haben und / oder von ALG II leben. Die schwer nachzuvollziehende
Situation, dass für Frauen, die unter der gesetzlich festgelegten Einkommensgrenze
liegen, auf Antrag Schwangerschaftsabbrüche vom Land Hessen übernommen werden,
die Kostenübernahme für Verhütungsmittel für ALG II-Empfängerinnen und –
empfänger jedoch nicht verbindlich gesetzlich geregelt ist, besteht leider weiter fort.
Als weiteres Angebot zur (sexuellen) Gesundheit zählt das Angebot von Bärbel Sill,
die Kurse zu dem oft verschwiegenen Thema „Inkontinenz“ anbietet. In den
Beratungsstellenräumen findet regelmäßig u. a. das Beckenbodentraining für
Frauen und für Männer als Hilfe zur Selbsthilfe bei Inkontinenz statt.
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2.1 Sozialrechtliche Beratungen bei Schwangerschaft und Geburt
JA – zur Schwangerschaft:
Wir beraten und informieren rund um Schwangerschaft,
Geburt und Elternschaft. In der Schwangerenberatung
kann
es
um
die
finanziellen
und
emotionalen
Veränderungen gehen, die eine Schwangerschaft mit sich
bringt.
So
bietet
die
pro
familia
Schwangerenberatung
kostenfreie Informationen für ratsuchende Frauen, Männer
und Paare gebündelt an. „Wichtige Informationen an einem
Ort“ schätzen viele Klientinnen und Klienten, die unser
Beratungsangebot wahrnehmen.
Neben finanziellen und rechtlichen Fragen, informieren wir auch individuell zu
Antragsmöglichkeiten vor und nach der Geburt. Wir geben u.a. Informationen zu
Kindergeld - aber auch viel angefragt -
zu Elterngeld und Elternzeit und der
anschließenden Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mutterschutz, Betreuungsgeld,
Kinderbetreuung, Arbeitslosengeld I und II, können ebenfalls Themen sein. Mit den
Hinweisen zu kooperierenden Stellen und Ämtern, erleichtern wir Schwangeren mit
unserem „Infopoolwissen“ einen leichteren Zugang.
Unsere
türkische
Diplom-Sozialarbeiterin
Perihan
Öksüz
bietet
zudem
muttersprachliche Schwangerenberatung für türkische Klientinnen und Klienten an.
In Kooperation mit der Elternschule des Klinikums Hanau findet seit mehreren Jahren
die stark nachgefragte Veranstaltung „Das Familienbudget nach der Geburt – durch
den Dschungel der Anträge bei Schwangerschaft“ in den Räumen der Elternschule des
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Klinikums Hanau statt. Das Vortragsangebot von Simone Jatzko richtet sich an
schwangere Frauen und deren Partner_innen, die gebündelt Informationen und
Beratung zu sozialrechtlichen Fragen und finanziellen Hilfen im Zusammenhang mit
Schwangerschaft und Geburt suchen.
Ebenfalls erfolgreich konnte die Kooperation mit den Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen
2014 mit dem gleichen Angebot von Ute Geiter fortgesetzt werden.
Insgesamt 359 werdende Eltern wurden in 16 Veranstaltungen in Hanau und
Gelnhausen erreicht, davon auch 169 werdende Väter. Damit erreichten wir einen sehr
hohen Anteil männlicher Klienten und verzeichneten auch insgesamt noch einen
Anstieg der Anfrage dieses Angebotes.
2.2
BUNDESSTIFTUNG MUTTER und KIND
- Für schwangere Frauen in finanziellen Notlagen -
Schwangere Frauen, die sich in einer finanziellen Notlage
befinden, haben seit 2006 die Möglichkeit, bei pro familia
Hanau, einen Antrag auf finanzielle Unterstützung aus der
Bundesstiftung „Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen
Lebens“ zu stellen.
Die einmalige finanzielle Beihilfe ist für außerordentliche
Ausgaben
entstehen,
gedacht,
u.a.
für
die
durch
die
Schwangerschaft
Schwangerschaftsbekleidung
der
werdenden Mutter und die Erstausstattung des Babys. Ob
ein Anspruch besteht, wird im Rahmen der Beratung
abgeklärt, indem durch die entsprechenden Unterlagen
nachgewiesen werden muss, wie hoch das Familieneinkommen, die Mietkosten, etc.
sind. Befindet sich die schwangere Frau/die Familie unterhalb der gegebenen
Einkommensgrenze, kann der Antrag aufgenommen werden.
Seite | 19
Hauptverantwortlich
für
diesen
Arbeitsbereich
ist
seit
2008
Ute
Geiter.
Die
wachsenden Antragstellungen machten eine Unterstützung nötig, die mit weiteren
Fachkräften abgedeckt wird. Eine der Kolleginnen bietet diese Beratungen zudem in
türkischer Sprache an, was ebenfalls rege nachgefragt wird.
Mit dem Hilfsangebot der Bundesstiftung finden auch Frauen den Weg in die
individuelle Beratung, die sonst kaum erreicht werden können. Frauen und Paare, die
in erster Linie kommen, um die Stiftungsgelder zu beantragen, vereinbaren dann
häufig weitere Termine, um ihre bestehenden Fragen rundum Schwangerschaft und
Geburt zu klären.
Auch im Jahr 2014, in dem 173 Anträge bearbeitet wurden, sind die Zahlen weiter
angestiegen. Damit liegt die Zahl mehr als 12 % über der des Vorjahres, was
wiederum zeigt, dass die materielle Not in der Gesellschaft kontinuierlich wächst.
Prekäre Erwerbssituationen, befristete Arbeitsverträge, Minijobs etc. sind gerade bei
jungen Menschen in der Phase der Familiengründung besonders verbreitet.
Seit der 2. Hälfte des Jahres beschäftigten uns stärker die Beratungen von
Asylbewerberinnen u.a. aus Syrien, Somalia und Eritrea. Die Frauen wohnen allein
oder mit Partner/Familie in Sammelunterkünften der Region oder in von den Städten
hierfür
angemieteten
Wohnungen
und
beziehen
Leistungen
so
bei
nach
dem
Asylbewerberleistungsgesetz.
Die
staatlichen
Schwangerschaft
Leistungen
der
sind
Bedarf
gering,
weiterer
dass
finanziellen
einer
Hilfen
eingetretenen
besteht,
um
Schwangerschaftsbekleidung und Babysachen kaufen zu können, zumal die Frauen nur
mit dem Nötigsten aus ihren Heimatländern flüchten konnten.
Seite | 20
Neben der finanziellen Bedürftigkeit bringen gerade diese Frauen große psychische
Belastungen, z.T. Traumata mit, durch im Herkunftsland und auf der Flucht erlebte
Katastrophen, Krisen und Nöte. Durch Sprachbarrieren innerhalb der Beratung
gestalten
sich
die
Beratungen
oft
als
schwierig,
auch
dadurch,
dass
die
Verständigungsprobleme nicht immer von Übersetzer_innen aufgefangen werden
können.
Die pro familia Schwangerenberatung bietet auch in psychologischer Hinsicht
Unterstützung an, wenn es um die neue Rolle der Elternschaft geht und die
Veränderungen, die eine Schwangerschaft für die werdende Mutter, den werdenden
Vater und die Partnerschaft mit sich bringt.
Speziell fortgebildete Beraterinnen unterstützen Frauen und Paare zum Thema rund
um vorgeburtliche Untersuchungen. Die Frage, wie es z.B. nach einem auffälligen
pränatal diagnostischen Befund weitergeht, erfordert ein hohes Maß an beraterischer
Unterstützung und Kompetenz, damit werdende Eltern eine für sie angemessene
Entscheidung treffen können und bei Bedarf auch begleitet werden während dieser
Zeit.
2.3 Schwangerschaftskonfliktberatung –
Beratung nach §§ 218 / 219 StGB
Ja und Nein - zur Schwangerschaft
pro
familia
Hanau
e.V.
ist
eine
staatlich
anerkannte
Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle nach § 5 SchKG. Mit unserem Angebot der
Schwangerschaftskonfliktberatung
erfüllen
wir
den
gesetzlichen
Auftrag
gemäß
§§218/219 StGB und §§5/6 SchKG.
Im Jahr 2014 führten wir insgesamt 501 Schwangerschaftskonfliktberatungen durch.
Die Beratungszahlen sind damit, analog dem bundesdeutschen Trend, auf einem
sinkenden Niveau im Vergleich zum Vorjahr.
Seite | 21
Die Schwangerschaftskonfliktberatung orientiert sich an den gesetzlichen Vorgaben,
den professionellen Standards psychosozialer Beratung und der individuellen Situation
der
Ratsuchenden.
Dem
übergeordnet
steht
das
Recht
der
Frau
auf
eine
eigenverantwortliche Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch.
Die Beratung ist daher als Hilfsangebot „ergebnisoffen“ zu führen, das heißt die
Entscheidung liegt bei der Frau. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben führen wir
die Schwangerschaftskonfliktberatungen kostenfrei durch und händigen auch die
Beratungsbescheinigung nach § 219 StGB aus.
Die Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch sind oft vielschichtig. In den meisten
Fällen sind es komplexe, krisenhaft zugespitzte Lebenskonstellationen.
Neben wirtschaftlichen Problemen, die in annähernd jeder 2. Beratung angegeben
werden, tragen auch Partnerschaftsprobleme, ein zu junges oder zu fortgeschrittenes
Lebensalter, Unvereinbarkeit mit dem Beruf - beispielhaft genannt -
dazu bei.
Manchmal belasten auch die Erfahrungen einer schwierig verlaufenden vorherigen
Schwangerschaft oder Geburt (Fehlgeburt oder Totgeburt), so dass sich die Frau ein
Austragen der Schwangerschaft nicht vorstellen kann.
Wir verstehen uns darin, umfassend, aufklärend und individuell zu beraten und alle
Aspekte eines Schwangerschaftsabbruches zu beleuchten. Unsere Beratung umfasst
ausführliche Informationen über im Einzelfall in Frage kommende finanzielle Hilfen.
Darüber hinaus stellen wir in der Beratung ausführlich die medizinische Seite und die
Kostenregelung bei einem Abbruch der Schwangerschaft dar. Themen während der
Beratung
sind
auch
Informationen
zu
verschiedenen
Methoden
der
Empfängnisverhütung.
Unsere Erfahrung zeigt hier, dass die Frauen bezüglich des medikamentösen
Schwangerschaftsabbruchs häufig nicht umfassend oder auch gar nicht, zum Teil sogar
falsch informiert sind. Dieser Aspekt führt zu starker Verunsicherung und mindert
Seite | 22
somit die Entscheidungsfreiheit der Frauen. Aus diesem Grund veranstalteten wir im
Berichtszeitraum wieder einen Fachvortrag für Gynäkologinnen und Gynäkologen und
Fachpublikum
zum
Thema
„Medikamentöser
Schwangerschaftsabbruch
in
Deutschland“. Dazu referierte der Wiener Frauenarzt Dr. Christian Fiala, offizieller
WHO-Berater zum medikamentösen Schwangerschaftsabbruch.
3. SEXUALPÄDAGOGIK
– Für selbstbestimmte Sexualität –
Katja
Weiß
Manuel
(koordinierende
Drews
Sexualpädagogin)
(Sexualpädagoge)
stellen
und
das
sexualpädagogische Team der pro familia Hanau dar.
Ob in Zeitschriften oder im Internet: Das Thema Sexualität
begegnet Kindern und Jugendlichen auf Schritt und Tritt dennoch ist ihr Wissen oft diffus. Wir bieten Orientierung im
Informationsdschungel und Antworten auf Fragen zu Liebe,
Sexualität und Partnerschaft.
In unserer Arbeit achten wir besonderes darauf, einen Raum zur Verfügung zu stellen,
in dem Schwieriges und Peinliches leichter zu bereden ist als sonst im Alltag. Jedem
„Ding“ einen Namen geben zu können, damit das Sprechen über den eigenen Körper
und die Lust leichter fällt, ist uns ein wichtiges sexualpädagogisches Ziel. Die
Sexualpädagogik der pro familia Hanau ermöglicht es somit in einem
geschützten,
außerschulischen Rahmen einen Zugang zum Thema „Sexualität“.
Mit unseren sexualpädagogischen Angeboten unterstützen wir Mädchen und Jungen,
Frauen und Männer einfühlsam und fachkundig in allen Fragen ihrer Sexualität. Wir
tragen somit dazu bei, dass Sexualität in aller Vielfalt individuell und selbst
verantwortlich gelebt werden kann.
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Sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen, sich als Mädchen und Junge, als Frau und als
Mann positiv betrachten und sich ohne schwerwiegende Konflikte mit dem eigenen wie
dem anderen Geschlecht in Beziehung setzen zu können. Sexualpädagogik zeigt
jedoch auch die Schattenseiten von Sexualität auf,
z.B. sexuelle Gewalt, sexuell
übertragbare Infektionen, wie u.a. HIV/Aids. Sie wirkt durch Information und
Aufklärung präventiv und stärkt insbesondere junge Menschen im Wahrnehmen und
Schützen der eigenen Grenzen. Dabei hält sie immer das Gleichgewicht zu einer
körper- und sexualitätsbejahenden Haltung.
Projekt „Let ’s talk about . . .“
Der Besuch von Schulklassen in
der
Beratungsstelle
ist
ein
lang
bewährtes
Konzept:
Das
Kennenlernen
der
und
Räume
unserer Sexualpädagog_innen sowie
unsere weiteren Angebote
zum
einen
abbauen. Zum
können
Hemmschwellen
anderen kann die
Erkenntnis gewonnen werden, dass
es hier einen geschützten Raum gibt, an dem offen und respektvoll unterschiedliche
Facetten von Sexualität besprochen werden. Jenseits von Klassenzimmer und
Schulatmosphäre
können
sich
Sexualpädagog_innen rund
Partnerschaft
um
informieren.
Jugendliche
die
Themen
bei
Liebe
dem
–
Team
der
Sexualität
–
Wir orientieren uns dabei immer an den Fragen,
Wünschen und Interessen der Schüler_innen.
Die
sexualpädagogischen
Gruppenveranstaltungen
zu
den
Themen
Beziehungen, Sexualität oder auch rund um die „Neuen Medien“ finden
Liebe,
montags-
und donnerstagvormittags zwischen 8.45 und 13 Uhr in unseren Räumen statt.
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Projekt „SexnSurf . . .“
Jugendsexualität ist heute mit der Nutzung vielfältiger Medien verknüpft. Schon seit
Beginn des Projektes “SexnSurf” im Jahr 2005 bieten die Sexualpädagog_innen der
pro familia Hanau vielfältige Veranstaltungen rund um die Welt der inzwischen
nicht mehr ganz „Neuen Medien“ an.
Computerspiele,
stellen
Facebook, WhatsApp
&
Co.
bieten
Chancen
und
Risiken
und
damit Kindern und Jugendlichen, aber auch Eltern und LehrerInnen, vor
unterschiedliche Herausforderungen. Deshalb gestalten wir nicht nur Workshops für
Kinder und Jugendliche, sondern bieten auch Veranstaltungen für pädagogische
Fachkräfte, Eltern und Lehrer_innen an, um die oft geforderte Medienkompetenz zu
vermitteln.
Multiplikatorenfortbildungen, Elternabende und Fachgespräche
Für
Berufsgruppen
aus
pädagogischen
Bereichen
bieten
wir
Fachgespräche,
Vorträge sowie Fortbildungen zu sexualpädagogischen Themen an. In Kooperation
mit den anfragenden
Institutionen führen wir
Elternabende
in Schulen und
Kindergärten durch, um Fachwissen zu vermitteln, den Austausch und die Diskussion
der Eltern und Fachkräfte untereinander zu fördern und Erziehungskompetenzen im
Bereich der Sexualerziehung zu stärken.
Im Jahr 2014 haben wir mit den vielfältigen sexualpädagogischen Gruppen- und
Projektangeboten 133 Gruppen erreicht, wovon sich 45 Veranstaltungen mit den
Themen im Bereich „SexnSurf“ beschäftigt haben.
Jugendsprechstunde
In unserer Jugendsprechstunde für Mädchen und Jungen haben die Jugendlichen die
Möglichkeit, im persönlichen Gespräch mit der weiblichen Sexualpädagogin oder dem
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männlichen Sexualpädagogen zu sprechen. Sie findet
18
Uhr
statt.
jeden
Donnerstag
von
16 -
Die Gespräche mit den MitarbeiterInnen sind anonym, streng
vertraulich und für junge Menschen kostenfrei.
4. Einzel-, PAAR- und SEXUALBERATUNG
Das Fachgebiet der Einzel-, Paar- und Sexualberatung wird
von drei Beraterinnen und zwei Beratern vertreten. Die
Berater_innen
sind
langjährig
erfahren
und
arbeiten
psychoanalytisch und systemisch orientiert.
Am Anfang eines jeden Beratungsprozesses findet ein
Erstgespräch statt um Zielsetzung, Arbeitsrahmen und
Möglichkeiten zu definieren. In den folgenden Gesprächen
wird
versucht,
hindernde
Faktoren
zu
erkennen
und
Lösungen und Verbesserungen zu erarbeiten.
Unsere Klient_innen kommen auf freiwilliger Basis und sind für den Beratungsprozess
motiviert. Oft ist es nötig, zurückliegende Kränkungen, Missverständnisse oder
einschneidende Ereignisse zu benennen, zu bearbeiten und zu verdauen. In dieser
konfliktorientierten Arbeit werden offene und verborgene Reibungen aufgespürt und
bewusst gemacht. Ebenso ist es wichtig, ungenutzte Ressourcen zu aktivieren. Mit
unserer professionellen Gesprächsführung unterstützten wir eine konstruktive und
faire Kommunikation.
Unsere
Klient_innen
in
dieser
Arbeit
sind
Ehepaare,
unverheiratete
Paare,
gleichgeschlechtliche Lebenspartner_innen sowie Einzelpersonen. Jede(r) kann unser
Beratungsangebot
in
Anspruch
nehmen
unabhängig
von
Alter,
Nationalität,
Lebenssituation, religiöser, politischer und sexueller Ausrichtung.
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Nach 40 Jahren pro familia in Hanau sind wir stolz darauf, dass die Einzel-, Paar- und
Sexualberatung mehr denn je ein fester Baustein in unserem Angebot darstellt. Dies
erkennen wir an der dauerhaften, starken Klient_innen Nachfrage und daran, dass
immer auch neue Personenkreise hinzukommen.
Gruppen im Arbeitsgebiet:
Das „Kommunikationstraining für Paare“ ist schon lange eine Ergänzung zu den Einzelund Paarberatungen. In diesem Setting steht die zwischenmenschliche Verständigung
der Paare im Vordergrund. Jedes Paar erkennt wie es sich gegenseitig beeinflusst und
damit seine Beziehung stärkt oder schwächt. Vieles geschieht dabei subtil und
unbemerkt. Ziel ist es, diese Dinge bewusst zu machen und die Verständigung zu
verbessern.
Eine
Besonderheit
des
Trainings
ist,
dass
weibliche
und
männliche
Kommunikationsweisen durch das männlich / weiblich besetzte Berater_innentandem
widergespiegelt
werden.
Aufgrund
entsprechender
Nachfrage
hat
eine
Fortsetzungsreihe des Kommunikationstrainings stattgefunden.
5. MEDIATION
Als zusätzliches Angebot zu unserer Paarberatung, bieten
wir das Angebot der Mediation an. Constanze Sartori
ist ausgebildete Mediatorin und bietet bei Konflikten in der
Partnerschaft und/oder bei Trennung/Scheidung dieses
außergerichtliche und selbstbestimmte Verfahren an.
Ebenso bei Konflikten innerhalb der Familie, wenn eine
Unterstützung bei der Lösungssuche von außen gewünscht
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wird, kann Mediation angeboten werden.
Es handelt sich um eine Methode der selbstbestimmten und gewaltfreien
Konfliktbearbeitung
in
der
Konfliktbearbeitung.
Mediation
Partnerschaft
ist
und
konstruktive
dient
der
Konfliktlösung
einvernehmlichen
mit
Hilfe
einer
neutralen, dritten Person - der Mediatorin - bei der eine "win-win"-Lösung angestrebt
wird.
Die Streitbeteiligten werden in die Lage versetzt, ihren Konflikt miteinander
auszutragen
und
zu
selbstbestimmten,
von
den Konfliktparteien
akzeptierten,
Lösungen zu finden. In diesem Prozess wird es möglich, mit der Hilfe einer Mediatorin
im direkten Gespräch miteinander eigene Lösungen zu entwickeln und verbindlich zu
beschließen. In Konfliktsituationen unterstützt eine Mediatorin ohne Verurteilungen
auszusprechen oder Partei zu ergreifen.
6. JURISTISCHE SPRECHSTUNDE
Die juristische Beratung ist im Gegensatz zu unseren anderen Angeboten eine
einmalige Kurzberatung bei einem Anwalt. Sie soll den Ratsuchenden helfen, ihre
derzeitige Lage und juristischen Möglichkeiten abzuschätzen, bevor juristische Schritte
mit möglicherweise nicht absehbaren Folgen und Kosten eingeleitet werden. Diese
Beratung kommt insbesondere Menschen zugute, die Scheu davor haben, eine
Anwaltskanzlei aufzusuchen.
Die Beratungsstelle kooperiert mit den Rechtsanwälten Michael Heinel und Lars
Kindermann. Sie beantworten Fragen des Familienrechts und angrenzende
Bereiche, wie z.B. das Gewaltschutz- und Opferschutzgesetz. Den Schwerpunkt
bilden oft die Themen Kindschafts-, Unterhalts- und Umgangsrecht sowie das
Scheidungsrecht.
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7. Täterarbeit bei häuslicher Gewalt
Die Täterarbeit bei pro familia Hanau ist ein
Beratungsangebot für Einzelne und Paare mit
einer Gewaltproblematik im häuslichen Bereich.
Mit diesen Angeboten sollen sowohl Männer, als
auch Frauen angesprochen werden.
Anlassdelikte
können
zum
Beispiel
Körperverletzung (nach § 223 StGB) oder auch
Bedrohung
(nach
§
241
StGB)
sein.
Das
delinquente Verhalten der Klient_innen wird in der Regel durch die Justiz, das
Jugendamt, die Eltern oder den Klienten selbst (Selbstmelder) festgestellt.
Das vorrangige Ziel ist die Entwicklung von langfristigen Strategien zur
Rückfallprävention (und somit zur angestrebten Risikominderung für
Folgetaten), sowie die Entwicklung eines legalen Umgangs mit Konflikten
und Gefühlen der Wut und Aggression. Oberste Priorität hat bei allen
Beratungssitzungen immer die Bewahrung potenzieller Opfer vor weiteren
seelischen und körperlichen schädigenden Folgen häuslicher Gewalt durch
den Täter.
8. Queer
Talk
–
Ein
Beratungsangebot
für
Lesben,
Schwule,
Bisexuelle und Transgender
Der
Queer
Talk
bei
pro
familia
Hanau
e.V.
ist
ein
neues
Beratungsangebot für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender,
sowie deren Angehörigen, Freundinnen und Freunde.
Klient_innen haben die Möglichkeit typische Paarkonfliktthemen, wie
Kommunikationsprobleme, sexuelle Probleme, Vertrauensverlust oder
Außenbeziehungen
in
vertrauensvoller
Atmosphäre
zu
thematisieren
oder
im
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Einzelgespräch Themen wir das Coming-Out, die Partnersuche oder andere persönliche
Themen zu besprechen. Dabei wird auch immer der „homosexuelle Lebensweg“, der
sich
eventuell
von
heterosexuellen
Entwicklungen
unterscheiden
kann,
mit
berücksichtigt.
Auch für Menschen, die einen transsexuellen Wunsch verspüren, bietet der Queer
Talk ein kompetentes Beratungsangebot, dass im Jahr 2014 mehrfach von mehreren
Jugendlichen in Anspruch genommen wurde, die sich Ihrer geschlechtlichen Identität
unsicher waren.
9. GREMIENARBEIT
Wir sind in folgenden Gremien und Arbeitskreisen aktiv und vernetzt mit:














AG § 78 der Beratungsstellen der Stadt Hanau
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Kreisgruppe MKK
Elternschule am Klinikum der Stadt Hanau und am Klinikum GN
MAK – Mädchenarbeitskreis der Stadt Hanau
AK Kooperation der psychosozialen Beratungsstellen Hanau
AK „Frühe Hilfen“ Stadt Hanau
AK „ Sexuelle Gewalt“
AK „Häusliche Gewalt MKK“
Facharbeitskreis gegen Gewalt an Frauen Hanau
AK Trennung / Scheidung
FAM Netzwerk: Frauen am Arbeitsmarkt
Frauenbeirat des Main-Kinzig-Kreises
Frauenplenum der Stadt Hanau
Bündnis Familie Hanau
10. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Auch 2014 haben wir bei einer Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen und
Aktivitäten die pro familia Hanau, ihre Angebote und Ziele vorgestellt und ihre
Interessen
vertreten.
Dabei
ergeben
sich
direkte
Kontakte
zwischen
den
Mitarbeiter_innen und der Öffentlichkeit. Eine Auswahl der Veranstaltungen:
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„Safer
Internet
Day“,
„Geburtshilfe
Hanau
-
Kooperation
rund
um
Schwangerschaft und Geburt“ des Klinikums Hanau, Hanauer Frauenwochen,
Hanauer Stadtlauf.
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III. Statistik 2014
Beratungsthemen
Seite | 32
Beratungsthemen
Beratungsthemen
Fälle
Schwangerschaftskonfliktberatungen
501
Beratung bei Schwangerschaft - § 2 SchKG
632
Einzel- u. Paarberatungen
207
Juristische Beratungen
107
Beratungen zur Bundesstiftung für Mutter und Kind
277
Gesamtzahl der Fälle
1724
Seite | 33
Staatsangehörigkeit der Ratsuchenden
Staatsangehörigkeit
Fälle
deutsch
deutsch / Migrationshintergrund
1115
andere Staatsangehörigkeiten
keine Angabe / unbekannt
Gesamtzahl der Fälle
191
415
3
1724
Seite | 34
Altersstruktur der Ratsuchenden
Alter
Fälle
bis 14 Jahre
28
15-19 Jahre
171
20-24 Jahre
379
25-29 Jahre
413
30-34 Jahre
306
35-39 Jahre
225
40-49 Jahre
139
51-60 Jahre
39
61-99 Jahre
21
unbekannt
3
Gesamtzahl der Fälle
1724
Seite | 35
Wohnort der Ratsuchenden
Wohnort
Fälle
Hanau
685
Main-Kinzig-Kreis
706
Wetterau
47
Vogelsbergkreis
3
Stadt / Kreis Offenbach
95
Maintal
128
Frankfurt / Bad Vilbel
14
außerhalb Hessen
36
sonstige
5
keine Angabe
5
Gesamtzahl der Fälle
1724
Seite | 36
III. Presse 2014
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom
02.12.2014
Thema:
Aufklärung mit Kondom
Seite | 37
Erschienen in:
Hanauer Bote vom 14.11.2014
Thema:
Prävention ohne den erhobenen
Zeigefinger
Seite | 38
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom
02.10.2014
Thema:
Umwerfende Protestaktion
Seite | 39
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom
11.10.2014
Thema:
Informationen zur Scheidung
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom
27.08.2014
Thema:
Fachvortrag bei pro familia
Seite | 40
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom
20.09.2014
Thema:
Umwerfende Protestaktion
Seite | 41
Erschienen in:
Hanauer Bote vom 09.07.2014
Thema:
40 jähriges Jubiläum
Seite | 42
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom
05.07.2014
Thema:
Aufklärung bleibt aktuell
Seite | 43
Erschienen in:
Hanauer Bote vom 14.05.2014
Thema:
Ein Zeichen für Vielfalt
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom
28.03.2014
Thema:
Kurs zum Familienbudget
Seite | 44
Erschienen in:
Hanauer Bote vom 26.02.2014
Thema:
Kreis unterstützt Berufliche Schulen
Seite | 45
Erschienen in:
Hanauer Anzeiger vom 18.02.2014
Thema:
Beim ersten Date kann viel danebengehen
Seite | 46
Impressum:
pro familia Hanau e. V.
Vor dem Kanaltor 3
63450 Hanau
Telefon: 06181/ 218 54
www.profamilia.de/hanau
[email protected]
Texte:
Manuel Drews
Wolfgang Gabler
Ute Geiter
Karin Nöding
Simone Jatzko
Constanze Sartori
Katja Weiß
Textverarbeitung:
Constanze Sartori
Statistik:
Katja Weiß
Layout:
Manuel Drews
Constanze Sartori
Fotos und Copyright:
pro familia Hanau e.V.
Redaktion:
Constanze Sartori
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