SIMSON forever! - Zum MZA

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SIMSON forever! - Zum MZA
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Schnall dich an, Mattstedt:
Die Simson-Crosser brennen
ihr Feuerwerk ab
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2003
schlug das letzte Stündlein
für die DDR Mopedschmiede
„VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl“, im Folgenden der Einfachheit
halber Simson genannt. In den Jahren darauf wurde
es ziemlich still um die Thüringer Traditionsmarke
und nicht wenige waren fest überzeugt, dass die
Marke Simson wie so viele vor ihr in Vergessenheit
geraten würde. Doch weit gefehlt, denn seit einigen
Jahren feiert das kultige Ostmoped ein beachtliches
Comeback. Zwar gibt es nun keine Produktion
mehr und es ist auch keine neue in Sicht, aber
von den einst verkauften zig Millionen Mopeds
und Mokicks der 50/60er-Jahre aus der SR-Serie,
den „wilden 70ern“ S50, S51 und den Kleinrollern
Schwalbe, Spatz, Sperber, Habicht usw. existieren
in ostdeutschen Scheunen, Kellern und Garagen
noch jede Menge wunderbar erhaltene Exemplare.
Ersatzteile inbegriffen. Kein Wunder also, dass auf
den Straßen zwischen Thüringen und MecklenburgVorpommern die Simson-Mopeds und SchwalbeRoller mittlerweile wieder zum Alltag gehören und
auch nicht im Mindesten milde belächelt werden.
Im Gegenteil, Simsonfahren ist cool und angesagt.
Kein Vergleich zu den seelen- und charakterlosen
Baumarkt-Scootern mit dem hochgezüchteten
Rasenmäherklang.
Das meint auch Motocross-Weltmeister und Superstar Ken Roczen, der für die Marke schwärmt
und selbst eine wunderschöne blaue S51 LT 85 sowie
eine in KTM-Farbe lackierte S 50 in seiner Werkstatt
auf der Mattstedter Burg stehen hat. Und bei solch
Bei der fetten Gabel landet
man doch auch einfach am
liebsten auf dem Vorderrad!
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Racing bleibt Racing:
Volle Konzentration wie
bei „echten“ Mx-Rennen
Die Stimme: Olaf Lunkenbein
in seinem Element
prominentem Vorbild gibt es natürlich etliche, die
die Liebe zur Simson ebenfalls für sich entdecken
oder längst entdeckt haben. Vor einigen Wochen
wurde im Rahmen der DJFM-Serie auf dem Mattstedter MX-Track ein Simsoncross-Rennen ausgetragen, organisiert von den Jungs der Moped-Gang
„Turbine Gramont“. Mit dem Ergebnis, dass erstaunliche 21 (einundzwanzig!) Starter in den beiden
Klassen Open und Serie ihre historischen Schätze
um den Hardpack-Kurs prügelten und dabei trotz
fehlender „Kleinigkeiten“ wie Federung fette Whips
und gnadenlose Bar-to-Bar-Fights zeigten! Klar gab
es verbogene Fußrasten, abgefallene Auspuffanlagen, durchgeschlagene Federbeine und zerfetzte
Kettenkästen. Und? Simsoncrosser sind hart im
Nehmen. Das Mattstedter Paddock platzte bei
mehr als 2.000 Zuschauern aus allen Nähten, vielleicht sollte Familie Roczen anstatt in Amerika
Häuser zu kaufen, lieber Land von den umliegenden
Mattstedter Bauern erwerben. Henne-Preisträger
und MXoN-Sieger Ken Roczen war jedenfalls beim
Simsoncross total aus dem Häuschen, zwar nicht
selbst auf zwei Rädern in Aktion, aber am Streckenrand als Hardcorefan mit Tröte und viel Gebrüll.
Ebenso erstaunlich ist beim Simson-Revival, dass es
sich allen Anschein nach um einen Nachwuchstrend
mit Tiefgang handelt. Teenager, die logischerweise
und zum Glück nicht einen einzigen Tag „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ erlebt haben,
erzählen begeistert von „schönen Dingen aus der
DDR bewahren“ und „super alte Technik, das kann
Improvisieren und schrauben
Die Rennpappe
darf nicht fehlen
Vorsicht, Promi
an der Hupe!
Simsoncrossen
findet auch oft in
Turnschuhen statt
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simson mx-tuning-tipps
Beim Tuning der alten Simson-Bikes für den MXEinsatz sind der Phantasie und Improvisationskunst
keine Grenzen gesetzt. Dennoch: Hier kommen die
13 häufigsten und sinnvollsten Umbaumaßnahmen
im Überblick. Wer sich einmal ernsthaft mit Simson
MX-Tuning beschäftigt, findet übrigens auch viele
tolle Tipps in den einschlägigen Simson-Foren.
Ja, der Simson-Scrub ist nicht
mehr weit entfernt
Die Liebe steckt bekanntlich im Detail
man noch selbst alles reparieren.“ Was macht also
die besondere Faszination an den Bikes aus den
Suhler Bergen aus, was steckt dahinter? Um diese
Frage zu klären, haben wir uns mit dem allseits beliebten und bekannten Streckensprecher, SimsonMotocrosser der ersten Stunde und begnadeten
Entertainer „Ole Olsen“ Lunkenbein zusammengesetzt. Olaf Lunkenbein ist übrigens der Vater des in
Juniortagen sehr erfolgreichen Max Lunkenbein, der
seine Motocross-Karriere leider verletzungsbedingt
beenden musste.
Olaf, was verbindet dich mit Simson?
Mein erstes Moped war ein Spatz, dann kam der
Star, eine S50 und dann bin ich auf MZ gewechselt.
Ich bin viele Jahre bei der GST Grundorganisation
Apolda (GST: Gesellschaft für Sport und Technik,
d. Red.) Wettkämpfe gefahren. Das nannte sich
Motorradmehrkampf, das war ähnlich wie Biathlon,
nur statt Skilaufen Motorradfahren. Und die dritte
Disziplin war Handgranatenweitwurf. Ich bin auch
in den 80er-Jahren mit der Simson Motocross gefahren. Richtig scharf im Tannengrund. Damals hatten wir in Apolda um die 5.000 Zuschauer bei den
Rennen. Es gab zwar nicht viele Teile für Motocross
in der DDR, aber wir waren erfinderisch. Da wurden in die Telegabel härtere Federn reingemacht,
hinten alles stabiler und das Schweißgerät wurde
nie kalt. Barum-Crossreifen wurden aus der Tschechei herangeschafft. Ich hab das bis zur Wende
so betrieben und bin danach mit einem Crossbike
noch einige Jahre richtig Motocross gefahren, unter
anderem beim MSR und in der DJFM-Serie von
Gatzert. Den Friedhelm Gatzert hab ich dann nach
Apolda geholt und wir haben dann dort das erste
Motocrossrennen nach dem Mauerfall organisiert.
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Du bist ja bereits viele Jahre mit der Marke Simson verbunden, was sind deine schönsten Erinnerungen?
Ich bin mit meinem Star das erste Mal zu meiner
heutigen Frau gefahren. Es waren minus 10 Grad und
die 10 Kilometer von Niederroßla nach Apolda bin
ich halt mit dem Star gefahren. Das erste Rendezvous in der Haustür und sie war begeistert. Von
mir und dem Moped. Aber es blieb alles ruhig in
der Haustür, ich durfte alleine wieder nach Hause
fahren. Gerne erinnere ich mich auch an mein erstes Rennen in Kefferhausen 1977. Schwere Strecke,
schlechtes Wetter und viele Wasserdurchfahrten.
Ich bin noch in der Startrunde ausgefallen, weil
damals der Star die Kühlung an der Seite hatte und
dahinter saß der Unterbrecher. Alles ist voll Wasser
gelaufen und mein erstes Rennen war vorbei. Danach
bin ich kein Rennen mehr mit dem Star gefahren.
Wie bist du dazu gekommen, dich als Streckensprecher zu betätigen?
Aus einer Bierlaune heraus entstand 2005 die Simson Anhänger-WM an der Gummistraße. Ralf Grosser und Andreas Becker riefen mich an und sagten:
‚Mensch Olsen, wir wollen ne WM mit Simson und
Anhängern machen und du bist Experte. Was meinst
du, bist du dabei?‘ Ich war schon etwas skeptisch,
hatte auch noch andere Termine, sollte an der
Bleilochtalsperre Synchronschwimmen moderieren.
Nee, war ein Scherz, haha! Beim ersten Mal waren
gerade mal acht Mopeds am Start, aber schon
84.000 Zuschauer (jaja Olaf, schon klar, d. Red.) und
wir sind mit dem alten Le-Mans-Start ins Rennen
gegangen, wie übrigens auch zu GST-Zeiten. Alles
war improvisiert und ich hab ein paar Späßchen am
Mikro gemacht. Den Leuten hat es gefallen und das
ist wohl auch heute noch so. Dieses Jahr war acht-
1. Rahmen mit Enduro-Streben verstärken (gibt‘s
orginal von Simson)
2. Schrägrollenlager anstelle des normalem
Lenkkopflagers verbauen
3. Original Simsonschwinge durch eine Kastenschwinge (Eigenbau oder im Zubehör) ersetzen
4. Fußrasten verstärken bzw. umrüsten auf
klappbare MX-Fußrasten
5. Motocross-Lenker von einer 85er oder
spezielle aus dem Zubehör
6. Alte 80er MX- oder Enduro-Telegabel bei eBay
ersteigern
7. Stoßdämpfer von älteren MX-Twinshock-Bikes
oder von Fa. Bilstein besorgen
8. Serienreifen und -räder durch größere Stollenreifen ersetzen (auf vorne 19, hinten 17 Zoll)
9. Steuerzeiten ändern und Hubraumvergrößerung von 50 auf bis zu 130ccm
10. Ansauganlage ändern (mit Membran)
11. Zündung von der Firma PVL, Vape oder
Selettra erwerben
12. Auspuff auf Resonanz umbauen (32er-Krümmer vorne, hinten Endstück von 85er und dazwischen eine dicke Blase schweißen
13. Trommel- auf Scheibenbremsen umstellen
Team N-Style/Fox/
Pro-Circuit/Dunlop/
Braking-Simson
Das sieht schon
fast wie „richtiges“
Motocross aus!
So muss ein
Hinterreifen
aussehen!
Werkzeug Nr. 1
Interessanter Lenkkopfwinkel, Herr Weiser!
Sitzbank mit Anbauteilen
Kultige Form: die „Schwalbe“
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simson history
Trotz hartem Racing:
Freundschaft steht über allem
jähriges Jubiläum und es waren 2.500 Zuschauer
da, es ist aber noch Luft nach oben. Wir sind auch
stolz auf unsere niedrigen Eintrittspreise, für 1 Euro
gibt es Rennsport vom Feinsten, Bier, Wurst, Kaffee
und Kuchen.
Was hältst du von dem neuen Trend in Teilen der
Thüringer Jugend, gemeinsam „Simme“ zu fahren,
wie Turbine Gramont mit Ken Roczen an der
Spitze und andere „Mopedgangs“?
Riesig, eine ganz große Sache. Es ist eine Riesenfreude, wenn die Jungs zu unserer Anhänger-WM
kommen, Party machen und richtig Spaß haben.
In der Seitenwagenklasse dieses Jahr hat ja auch
Turbine Gramont gewonnen und die Serienweltmeister Becker & Becker bezwungen. So ist der
Rennsport. Ich denke, die Pokale haben bei Turbine einen besonderen Platz gefunden. Viele von
den Jungs kommen vom Dorf, wo der Opa oder
der Vater noch so ein Moped in der Garage oder
Scheune stehen hat. Und wenn man nicht viel Geld
hat, dann ist eine Simson für den Einstieg einfach
ideal. Man kann viel dran bauen, schrauben, restaurieren, tunen, und das macht man am besten
mit den Kumpels. Man ist nicht auf eine Werkstatt
angewiesen. Und schon ist die ganze Sache cool.
Mein roter Star ist übrigens auch wieder aufgebaut
und wartet auf den ersten Einsatz.
Wie teuer ist das Hobby Simsonfahren?
Also mit einer Schwalbe im Bereich von 300-500
Euro kann man schon ganz gut unterwegs sein.
Wenn man aber Rennen fahren möchte und Tuning betreibt, wird es etwas teurer. Und wenn das
Fleisch schwach ist, umso mehr.
Welches Modell von Simson ist dein persönlicher
Favorit und warum?
Abgesehen von meinem Spatz eindeutig die legendäre Schwalbe. Beim ersten Serienmotocross
Anfang der 80er-Jahre in Apolda waren über 90
Prozent Simsonfahrer und nur eine einzige Schwalbe. Die fuhr Armin Wiezorek aus Schöten. Und
Armin gewann diese Klasse mit der Schwalbe, mit
einer weißen Schwalbe. Eigentlich ist die Schwalbe
für Motocross ungeeignet, besser zum Einkaufen.
Die Jungs waren alle heiß am Start und Armin aus
dem Nachbardorf gewinnt das Rennen mit einer
Schwalbe, unvorstellbar.
// Text und Fotos: Frank Quatember
Die Geschichte der Firma Simson beginnt im Jahre
1856. Die Brüder Lob und Moses Simson begannen
zunächst unter ihrem Familiennamen Waffen zu
bauen. Das Geschäft lief gut und so starteten Simson & Co. 1886 mit der Produktion von Fahrrädern
und Autos. In den 20er-Jahren des vergangenen
Jahrhunderts schaffte Simson mit dem legendären
Automobil Supra große Erfolge im Rennsport und
hohe Verkaufszahlen. 1934 wurde unter den Nazis
die Automobilproduktion eingestellt und zwei Jahre
später mussten die Brüder Simson ihre Heimat verlassen. Im selben Jahr wird im Betrieb das erste Motorrad namens BSW mit einem 98ccm-Sachs-Motor
hergestellt. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs
ging die Firma in die Hände der Sowjetunion über
und erhielt 1952 den Namen „VEB Fahrzeug- und
Gerätewerk Simson Suhl”. Drei Jahre später schlug
die Geburtsstunde für das erste Kleinkraftrad, das
Simson Moped „SR 1“. Durch den Beschluss der
DDR-Führung, dass die heimischen Betriebe nur
Zweitakt-Motorräder produzieren dürfen, konzentrierte sich Simson in den folgenden Jahrzehnten ausschließlich auf Mopeds. 1962 rollte das
einmillionste Simson-Bike vom Fließband und zwei
Jahre später startete der „Vogelflug“, die legendären Schwalbe, Sperber, Spatz, Star und Habicht
eroberten die Straßen der sozialistischen Republik.
Mitte der 70er-Jahre erblickte die dritte Generation
der Simson-Mokicks das Licht der Welt, beginnend
mit der „S50“. Es folgten „S51“ (1980) und viele
andere Modelle, die meist bei der Leipziger Messe
erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
1990 wurde die magische Grenze von fünf Millionen
gebauten Kleinkrafträdern bei Simson erreicht. Nur
ein Jahr später wurde die Traditionsfirma liquidiert.
Im selben Jahr noch erfolgte die Neugründung und
es wurde mit 200 statt ehemals 6.000 Mitarbeitern
wieder in Suhl produziert. Man versuchte sich mit
Elektrorollern, baute ein 125er-Motorrad mit dem
extravaganten Namen „Schikra“, entwickelte den
„Spatz“ völlig neu und schaffte doch nicht den
Sprung in die Gewinnzone, sondern musste 2002
Insolvenz anmelden. 2003 endete mit dem Produktionsstopp vorerst die 147-jährige Erfolgsgeschichte
der Firma Simson.
Weitere Infos: www.simson.de
Der Motor der beliebten S51 im Detail - da möchte
man am liebsten gleich drauflos schrauben, oder?
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Styler ...