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Reference book for prostitutes
Hayat Kadnlar için Klavuz
Guía para prostitutas
INFORMATIONEN AUF DEUTSCH
Mit dieser Broschüre wollen wir Frauen, die in der Prostitution arbeiten, über ihre Rechte
(und auch einige Pflichten) informieren.
Prostitution ist in Deutschland erlaubt.
Viele Prostituierte üben ihre Tätigkeit freiwillig aus.
Wenn Sie zu ihnen gehören, ist es allein Ihre Entscheidung, ob und wie Sie in der
Prostitution arbeiten wollen.
Dazu ist es wichtig, dass Sie das in Deutschland geltende Recht kennen. Auf den
folgenden Seiten haben wir für Sie einige Hinweise dazu gesammelt.
Nicht erlaubt ist in Deutschland, dass Frauen zur Prostitution gezwungen werden,
dass sie unter Druck gesetzt, ausgebeutet oder bedroht werden. Dieses Verhalten
ist strafbar. In Deutschland haben Opfer von Straftaten – also vielleicht auch SIE –
ein Recht auf Schutz und Hilfe!
Wenn Sie Fragen haben oder Hilfe brauchen, können Sie sich -- auch anonym – an die
hier vorgestellten Ämter, Anlauf- und Beratungsstellen hier in Kiel oder an die
Ermittlungsgruppe Milieu der Kieler Polizei wenden.
Einen umfangreichen Rechtsratgeber des Bundesverbandes Sexuelle Dienstleistungen
e.V. erhalten Sie im Internet unter http://www.busd.de.
GESUNDHEIT IST WICHTIG!
Durch ungeschützten Sexualverkehr können sich Prostituierte und ihre Kunden mit
HIV/Aids oder einer anderen sexuell übertragbaren Infektion anstecken.
Das Amt für Gesundheit in Kiel berät Sie, wie Sie Ihre Gesundheit schützen können.
In der Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit finden Sie folgende anonyme und
kostenlose Angebote:
•
•
•
Beratung, Untersuchung und ggf. Behandlung bei sexuell übertragbaren Infektionen (HIV/Aids,
Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien u.a.)
sowie Schwangerschaftstest und Notfallverhütung
außerdem Beratung zu den Themen:
•
Schwangerschaft, Familienplanung
•
Safer Sex
•
Schulden
•
Sozialrecht / Krankenversicherung
•
Ausstiegsberatung
•
Berufliche Neuorientierung u.a.
Auf Wunsch vermitteln wir in andere Fachberatungsstellen.
Unser Team besteht aus einer Ärztin und drei Sozialpädagoginnen.
Ihre Fragen werden unvoreingenommen und respektvoll behandelt.
Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit -- Amt für Gesundheit
Fleethörn 18 – 24, 24103 Kiel, Tel.: 0431 / 901-2139
VORSORGE IST WICHTIG!
Es ist wichtig, Vorsorge für die Gesundheit, Arbeitslosigkeit usw. zu treffen. Eine wichtige
Basis dafür bilden in Deutschland die Sozialversicherungen. Dazu gehören:
•
•
•
•
•
Krankenversicherung: z.B. Anspruch auf Leistungen bei Krankheit
Pflegeversicherung: z.B. Anspruch auf Leistungen bei Pflegebedürftigkeit
Rentenversicherung: z.B. Anspruch auf eine Rente im Alter
Unfallversicherung: z.B. Anspruch auf Leistungen nach einem Arbeitsunfall
Arbeitslosenversicherung: z.B. Anspruch auf Förderung beruflicher Weiterbildung
Die Krankenversicherung ist für alle Pflicht.
Wenn Sie als Prostituierte in einem Bordell, Club etc. angestellt sind, ist Ihr Arbeitgeber
verpflichtet, Sie zu versichern.
Wenn Sie als Selbstständige arbeiten, müssen Sie sich selbst bei einer gesetzlichen
oder privaten Krankenversicherung versichern.
Die Voraussetzungen für die Krankenversicherung hängen von Ihrer Staatsangehörigkeit
und Ihrer persönlichen Situation ab. Lassen Sie sich dazu beraten, z. B. bei
HYDRA e.V. – Treffpunkt und Beratung für Prostituierte
Köpenicker Straße 187, 10997 Berlin
Tel.: 030/611 00 23 (Ansprechpartnerin: Frau Löffelmann)
E-mail: [email protected]
URL: www.hydra-ev.org
oder bei den gesetzlichen und privaten Kranken- und Rentenversicherungen.
Zum Sozialrecht und zur Krankenversicherung können Sie sich auch im Amt für
Gesundheit beraten lassen:
Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit, Tel.: 0431/9012139
SCHUTZ UND HILFE SIND WICHTIG!
Prostitution ist okay – wenn es für Sie okay ist!
Was können Sie tun, wenn diese Arbeit für Sie nicht okay ist?
Wenn Sie unter Druck gesetzt, ausgebeutet oder bedroht werden, gibt es in Kiel die
Beratungsstelle contra. Hier finden Frauen, die in der Prostitution in Not geraten, Beratung
und Unterstützung.
•
Wir arbeiten nur für Frauen: unabhängig, vertraulich, anonym, kostenlos
•
Wir beraten Sie in Ihrer Muttersprache und können Ihnen ganz konkrete
Unterstützungsangebote machen (z.B. sichere Unterbringung, Nothilfe etc.)
Bitte rufen Sie an oder bitten Sie jemanden, es für Sie zu tun!
contra
Tel. 0431 / 55 77 91 91
Sie erreichen uns montags bis freitags, meist von 9 – 16 Uhr. Falls der Anrufbeantworter
läuft, sagen Sie bitte deutlich Ihren Namen und Ihre Telefonnummer – gern in Ihrer
Muttersprache. Wir rufen Sie zurück!
Die Polizei in Kiel – Ermittlungsgruppe Milieu
Viele Prostituierte üben ihre Tätigkeit freiwillig und ohne Probleme aus.
Wenn Frauen aber zur Prostitution gezwungen werden, können sie schweren Straftaten
ausgesetzt sein: Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zuhälterei, körperlicher Gewalt,
Nötigung.
Dagegen können Sie sich wehren. Die Ermittlungsgruppe Milieu der Polizei Kiel konnte
schon vielen Frauen in dieser Situation helfen.
Haben Sie Vertrauen und sprechen Sie uns an.
Ermittlungsgruppe Milieu der Polizei in Kiel
Tel.: 0431-1601280
RECHTLICHE HINWEISE
Grundsätzlich dürfen Sie als Prostituierte selbstständig oder für einen Arbeitgeber arbeiten.
Falls Sie nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und nicht aus einem Staat der
Europäischen Union (EU) kommen, müssen Sie dabei das Aufenthaltsrecht beachten.
AUFENTHALTSRECHT
Wollen Sie als Ausländerin in Deutschland leben und arbeiten, brauchen Sie einen
Aufenthaltstitel und eine Arbeitserlaubnis.
In Ihrem Nationalpass wird Ihr Aufenthaltstitel eingetragen (Stempel oder Aufkleber im
Pass). Dort steht auch, ob Sie in Deutschland arbeiten dürfen oder nicht.
Sind Sie als Touristin in Deutschland, dürfen Sie hier nicht arbeiten.
Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an die
Ausländerbehörde der Landeshauptstadt Kiel
Tel. 0431/901-2160
Haben Sie die Staatsangehörigkeit eines Staates der EU, müssen Sie Ihren Wohnsitz
beim Einwohnermeldeamt anmelden. Haben Sie sich dort angemeldet, erhalten Sie
per Post eine Bescheinigung über Ihr Aufenthaltsrecht, die sogenannte
Freizügigkeitsbescheinigung.
Ihren Wohnsitz anmelden können Sie beim
Einwohnermeldeamt Kiel
Fleethörn 9, 24103 Kiel
Tel. 0431 / 901-900
Staatsangehörige der alten EU- Staaten (Belgien, Dänemark, England, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich,
Portugal, Schweden, Spanien) sowie Norwegens, Islands und der Schweiz dürfen
grundsätzlich in Deutschland jeder Art von Erwerbstätigkeit nachgehen.
Für Angehörige der EU-Beitrittsstaaten Estland, Lettland, Litauen, Polen,
Slowenien, Slowakische Republik, Tschechische Republik, Ungarn, Bulgarien und
Rumänien gilt zur Zeit (steht auch in der Freizügigkeitsbescheinigung):
Sie brauchen eine Arbeitsgenehmigung, wenn Sie – z. B. als Prostituierte – einer
unselbstständigen Arbeit nachgehen möchten (das bedeutet, Sie arbeiten für einen
Arbeitgeber / mit einem Arbeitsvertrag).
Die Arbeitsgenehmigung müssen Sie beantragen bei der
Agentur für Arbeit:
Adolf-Westphal-Straße 2, 24143 Kiel
Bundesweite Zentralnummer Tel.: 01801 / 555111
Wenn Sie als Selbstständige arbeiten wollen (ohne Arbeitgeber / Arbeitsvertrag), z.B.
in der Prostitution, brauchen Sie keine Arbeitserlaubnis.
Weitere Fragen zu diesen Themen beantwortet Ihnen die
Ausländerbehörde der Landeshauptstadt Kiel
Tel.: 0431 / 901-2160
Es ist allein Ihre Entscheidung, ob und wie Sie in der Prostitution arbeiten wollen.
Machen Sie sich selbstständig, können folgende Gesetze wichtig sein:
GASTSTÄTTEN- UND GEWERBERECHT
Wollen Sie ein Gewerbe anmelden, berät Sie das
Bürger- und Ordnungsamt der Landeshauptstadt Kiel
Tel.: 0431/901-2070
Planen Sie den Verkauf und den Ausschank von alkoholischen Getränken, müssen
Sie eine Gaststättenerlaubnis beantragen.
Informationen erhalten Sie dazu ebenfalls beim
Bürger- und Ordnungsamt der Landeshauptstadt Kiel
Tel.: 0431/901-2072
BAURECHT
Die Nutzungsänderung einer Wohnung zu Prostitutionszwecken
(Wohnungsprostitution) ist genehmigungsbedürftig durch die Bauaufsicht. Lassen Sie
sich dazu beraten beim
Bauordnungsamt der Landeshauptstadt Kiel
Tel.: 0431 / 901-2609
STEUERRECHT
Jede Erwerbstätigkeit ist steuerpflichtig. Arbeiten Sie als Prostituierte für einen
Arbeitgeber, zieht er die Lohnsteuer von Ihrem Lohn ab und zahlt sie an das
Finanzamt.
Arbeiten Sie selbstständig, müssen Sie sich beim Finanzamt anmelden und erhalten
von dort eine Steuernummer und eine Steuerbescheinigung.
Sie können sich von einem Steuerberater / einer Steuerberaterin beraten und
vertreten lassen. Fragen beantwortet Ihnen auch das für Sie zuständige Finanzamt:
Finanzamt Kiel-Süd, Tel.: 0431 / 602-0
Finanzamt Kiel-Nord, Tel.: 0431 / 8819-0
POLIZEIRECHT
Die Polizei hat in erster Linie zwei Aufgaben:
• für die Sicherheit von Leib, Leben und Eigentum der Menschen zu sorgen, die in
Deutschland leben, und
• Verstöße gegen unsere Gesetze zu verfolgen. Dazu gehört auch, Prostituierte vor
Gewalt durch Zuhälter oder Freier zu schützen.
Sie hat NICHT die Absicht, Prostituierte bei ihrer Arbeit zu behindern.
Die Polizei darf in Bordellen Kontrollen durchführen, dabei darf sie Ihre Personalien
feststellen sowie jederzeit – auch nachts – die Räume betreten. Wenn es im Haus zu
Straftaten gekommen ist, darf sie die Räume durchsuchen und Personen
erkennungsdienstlich behandeln (Lichtbilder, Fingerabdrücke).
Wenn Sie in Not sind, bitten Sie während einer Kontrolle eine Polizistin oder
einen Polizisten um Hilfe oder rufen Sie die Notrufnummer 110 an.
BERATUNGSSTELLEN UND TELEFONNUMMERN IM ÜBERBLICK
contra. Beratung und Unterstützung für Frauen, die in der Prostitution in Not
geraten sind,
Tel. 0431 / 55 77 91 91
Sie erreichen uns montags bis freitags, meist von 9 – 16 Uhr.
Frauen-Helpline (Notruftelefon). Telefonische Information, Beratung und Hilfe
für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen
Tel. 0700 / 999 11 444
Sie erreichen uns täglich von 18 Uhr bis 3 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 10
Uhr bis 3 Uhr.
Polizei Kiel:
Kriminalpolizeistelle Kiel, Ermittlungsgruppe Milieu, 24103 Kiel,
Falckstraße 4-6, Tel. 0431 / 1601280
außerhalb der Geschäftszeiten:
Kriminaldauerdienst, Tel. 0431 / 160 33 22
Notrufnummern:
Notruf der Polizei
110
Notruf der Feuerwehr
112
Notarzt
112
Landeshauptstadt Kiel:
Amt für Gesundheit / Beratungsstelle für sex. Gesundheit: Tel. 0431 / 901-2139
Ausländerbehörde: Tel. 0431 / 901-2160
Gewerbemeldestelle: Tel. 0431 / 901-2824
Amt für Einwohnerangelegenheiten: Tel. 0431 / 901-900
Bauordnungsamt: Tel. 0431 / 901-2609
Finanzämter:
Kiel-Süd: Tel. 0431 / 602-0
Kiel-Nord: Tel. 0431 / 8819-0
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