Schüler - Gießener Allgemeine Zeitung

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Schüler - Gießener Allgemeine Zeitung
5. Jahrgang | Dezember 2013
Schüler
DIE SCHÜLERZEITUNG
der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Einmaliges Erlebnis
Abenteuer USA
Nervenkitzel
Ein Wochenende an der
MotoGP-Rennstrecke im
italienischen Misano
SEITE 26
Bling-Bling
Wenn Amerika Weihnachten
feiert, fällt die Beleuchtung
eine Nummer größer
aus SEITE 36
Rätsel + Comic + Web-Tipps + Kinotipps + Weihnachtsmärkte + Veranstaltungen + Musik
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Aus dem Inhalt
Abenteuer USA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Government Shutdown . . . . . . . . . . . . . . . . 22
American Way of Life . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
CD-Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Amokangst und Sporteuphorie . . . . . . . . . . 10
MotoGP in Misano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Shoppen auf amerikanisch . . . . . . . . . . . . 12
Der Lesewinter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Halloween-Heimat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Weihnachtsmärkte in der Region . . . . . . . . 31
Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Kinotipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Comic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Gemeinschaftsereignis Football . . . . . . . . 18
Lichtermeer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Anno dazumal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Der etwas andere Urlaub . . . . . . . . . . . . . . 38
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DIE SCHÜLERZEITUNG
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Themen
Lebensgefühl
Harter Sport
Frachter
Sind Amerikaner wirklich überheblich und essen nur Burger? Welche
Erfahrungen haben die Schüler beim
Besuch gemacht?
SEITE 8
Die Regeln des American Football
sind für Laien erst einmal schwer
verständlich. Doch die Begeisterung
der Fans reißt mit.
SEITE 18
Friede Nissen beliefert die Nordseehalligen bei fast jedem Wetter –
entweder mit der »Störtebekker« oder
per Lore.
SEITE 38
Editorial
Einmal in das Land der unbegrenzten
Möglichkeiten reisen – wer träumt nicht
davon? Für 30 Schüler des LandgrafLudwigs-Gymnasiums ging dieser Traum
in Erfüllung. Vier ganze Wochen haben sie
in den Vereinigten Staaten von Amerika
verbracht. Dabei haben sie nicht nur die
typischen Touristenziele abgeklappert –
was wegen des Government Shutdowns
nicht so einfach war –, sondern haben
vor allem das Leben der Amerikaner
kennengelernt. Zwei Wochen haben sie
in Wisconsin in amerikanischen Familien
gelebt, haben deren Gewohnheiten und
Hobbys kennengelernt, haben mit ihren
Austauschschülern die Schule besucht
und viele Eindrücke mit nach Hause
gebracht. Davon berichten sie euch in
dieser SchülerAZ. Darunter ist vieles, was
man als typisch amerikanisch bezeichnet:
ein Footballspiel, Halloween, die Sporteuphorie an der Highschool und natürlich
Besuche in riesigen Einkaufszentren.
Impressum
Amerika steht aber auch für üppige
Weihnachtsdekoration. Und da es mit
großen Schritten auf das Fest zugeht,
soll es auch in diesem Heft nicht zu kurz
kommen. Wir geben euch beispielsweise
Tipps, falls ihr Bücher verschenken oder
euch selbst schenken möchtet. Außerdem
erfahrt ihr, wann und wo in eurer Gegend
Weihnachtsmärkte stattfinden.
Weniger besinnlich geht es auf der
Rennstrecke zu. Dort war unsere Autorin
Viktoria Chiara. Sie hatte VIP-Tickets für
den MotoGP in Misano in Italien. Das
Gänsehautgefühl, das ihr die dröhnenden Motoren und die atemberaubende
Geschwindigkeit dort verpasst haben, ist
lange nicht vergangen.
Dazu haben wir natürlich wieder Rätsel,
Comics, Musik- und Veranstaltungstipps
für euch in dieses Heft gepackt. Wir
wünschen euch ganz im Sinne dieser
Ausgabe: Schöne Weihnachten und Merry
Christmas!
Euer Redaktionsteam
Herausgeber:
Mittelhessische Druck- und
Verlagshaus GmbH & Co. KG
Verantwortlich im Sinne des Presserechts:
Dr. Max Rempel, Gießener Allgemeine Zeitung,
Marburger Straße 20, 35390 Gießen
Redaktion: Burkhard Bräuning, Katrin Nahrgang
E-Mail: [email protected]
Druck und Verlag: Mittelhessische Druck- und
Verlagshaus GmbH & Co. KG, Marburger Straße 20,
35390 Gießen (zugleich auch ladungsfähige Anschrift
für alle im Impressum genannten Verantwortlichen), Sitz:
Gießen, Amtsgericht Gießen HRA 4409; PhG: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus Verwaltungsgesellschaft
mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB 8053,
Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max
Rempel (Gießen); Alleiniger Kommanditist: Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Sitz: Gießen,
Amtsgericht Gießen HRB 43, Geschäftsführer:
Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr.Max Rempel (Gießen).
Erscheinungsweise:
»Schüler AZ« erscheint alle zwei Monate und wird an
Schulen der Stadt und des Landkreises Gießen sowie im
westlichen Vogelsbergkreis ausgelegt.
Auflage: 10 000 Exemplare
Anzeigenleitung: Jens Trabusch
Anzeigenverkaufsleitung:
Ulrich Brandt, Tel. 06 41/30 03-2 24,
E-Mail: [email protected],
Anschrift siehe oben
Gültig ist der Anzeigentarif Nr. 3 vom 1. Januar 2013
Schüler AZ – Die Schülerzeitung der Gießener
Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Titelbild: dpa
© Schüler AZ, Gießen
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Foto: pv
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Begleitet wurden die Schüler nach Beaver Dam von den Lehrern Juliane Müller (links unten) und Frank Bäcker (rechts unten).
Gießen meets Beaver Dam
»No more Schnitzel!«
»Die essen hier den ganzen Tag!«, stöhnte der amerikanische Schüler aus Beaver
Dam im Sommer auf die Frage nach kulturellen Differenzen zwischen Deutschland
und Amerika. »Außerdem gehen die Klotüren nach innen auf, und wenn man das
nicht weiß, denkt man, dass abgeschlossen ist, und wartet stundenlang umsonst.«
Von derlei kleineren Kulturschocks abgesehen, genossen 21 Schüler aus Beaver
Dam/Wisconsin im Sommer ihren Aufenthalt in den deutschen Gastfamilien sehr.
Schon im Oktober folgte der Gegenbesuch: 26 Schüler des Landgraf-LudwigsGymnasiums flogen für vier Wochen nach
Amerika.
Ein interkultureller Austausch, wie er
schöner kaum sein könnte. Denn neben
dem Spracherwerb fördert
besonders das
gegenseitige Kennenlernen und das
Entdecken von Besonderheiten das
Interesse an der anderen Kultur. Hunde in
einem Restaurant? Undenkbar in Amerika.
Frühstücksbrote in der Schule, Snacks,
Mittagessen, Kaffeetrinken und dann auch
noch Abendessen mit jeweils weniger
als zwei Stunden Pause zwischen den
Mahlzeiten? Eine Herausforderung für die
Amerikaner in Deutschland, der nicht alle
gewachsen sind. Mit 15 schon hinters
Steuer?, wundern sich die deutschen
Schüler. Aber wenn man sieht, wie entspannt in Amerika gefahren
»Der Schüleraustausch ist in
beide Richtungen fest verankert«
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wird und wieviel Platz da auf den Straßen
ist, kann man’s auch verstehen. Ebenso
wie manche Panikattacke der Amerikaner, die sich bei jeder Fahrt auf hiesigen
Autobahnen dem Tode nahe fühlten. So
nehmen sowohl die deutschen als auch
die amerikanischen Schüler viel durch den
Austausch mit. Flickerball, Fußball und
Football, landestypische Speisen, Musik
und natürlich die Sprache. Denn obwohl hier eigentlich deutsch gesprochen
werden sollte, schalten viele deutsche
Familien für ihre Gäste auf amerikanisch
um. Dafür findet man in Wisconsin mehr
Deutschsprechende, als die Gieße-
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ner Schüler gedacht hätten, denn die
deutschen Wurzeln werden auch nach
Generationen noch von den einstigen
Auswandererfamilien gepflegt.
Der Schüleraustausch zwischen dem
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium und der
Beaver Dam High School läuft seit stolzen
34 Jahren und zählt somit zu den ältesten USA-Austauschen in Deutschland.
Seit sechs Jahren steht der Austausch,
der 1986 als Schulpartnerschaft in das
German-American-Partnership-Program
(GAPP) aufgenommen wurde, unter der
Leitung von Frank Bäcker. Alle zwei Jahre
fährt er mit einer Gruppe von rund 30
Schülerinnen und Schülern der 10. und
11. Klassen nach Amerika. Außerdem
betreut Frank Bäcker diejenigen Schüler,
die an dem sechs Monate dauernden
Semesteraustausch mit der Partnerschule
in Beaver Dam teilnehmen.
Auf die Frage nach ihren Erfahrungen
schwärmt Schülerin Laura Althaus: »Es
ist so toll, mal allein auf einem anderen
Kontinent zu sein. Außerdem lernt man
eine ganz andere, sehr interessante,
Kultur kennen, trifft viele nette Leute und
verbessert sein Englisch.« Nicht selten
werden die gegenseitigen Besuche über
den Atlantik auch Jahre nach Ende der
Schulzeit noch fortgesetzt – und auch
eine deutsch-amerikanische Hochzeit
hat es jetzt gegeben. Über ihre USAErfahrungen schreiben die Schüler des
Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums auf den
folgenden Seiten.
Maren Bonacker
Tolle Chancen für Bildung
und interkulturelles Verständnis
Beitrag von Hartmut Holzapfel (Staatsminister a. D.), Stellvertretender Vorsitzender des Freundschaftvereins Hessen-Wisconsin
Fast alle Bundesländer haben regionale
Partnerschaften in Europa, aber nur wenige mit einem US-Bundesstaat. Zu diesen
wenigen gehört Hessen, das zudem mit
Wisconsin sogar die älteste transatlantische Länderpartnerschaft unterhält – seit
1976, und, was noch wichtiger ist: sie ist
auch nun schon seit 36 Jahren bis heute
lebendig und aktiv.
Wisconsin liegt im Mittleren Westen,
westlich vom Michigan-See, und war für
deutsche Auswanderer im 19. Jahrhundert ein bevorzugtes Ziel: Viele hofften,
hier der Armut in der Heimat entfliehen zu
können, viele aber auch kamen nach der
gescheiterten demokratischen Revolution
in Deutschland nach 1848 als politische
Flüchtlinge.
Im Austausch mit Wisconsin spielen
Schulen und Hochschulen eine besondere
Rolle. Vielleicht liegt darin der Grund der
großen Kontinuität. 36 hessische allgemeinbildende Schulen unterhalten feste
Partnerschaften zu einer Schule in Wisconsin; der Schüleraustausch ist in beide
Richtungen fest verankert. Ähnlich gut ist
die Kooperation im Hochschulbereich, wo
ebenfalls regelmäßig in einem Austauschprogramm Studierende zu einem Aufenthalt in den anderen Staat fahren. Ein ganz
besonderer Akzent ist die Kooperation mit
den Technical Colleges im berufsbildenden Bereich, an der in Hessen 18 berufliche Schulen teilnehmen.
Seit fünf Jahren besteht auch im kulturellen Bereich ein fester Austausch: Für
einen bis zwei Monate kann ein amerikanischer Autor ein Stipendium in Hessen
erhalten, und ebenso ein hessischer Autor
ein Stipendium in Wisconsin. Diese besonderen Schwerpunkte ergänzen die Zusammenarbeit im wirtschaftlichen Bereich
und die Kooperationen zwischen hessischen Landkreisen und amerikanischen
Counties, hinzu kommen Städtepartnerschaften. Für alle diese Kooperationen
gilt: Sie stehen nicht nur auf dem Papier.
Das Verhältnis zu den USA ist heute sicherlich komplizierter geworden, als es zu
den Zeiten schien, als die Partnerschaft
begründet wurde. Aber gerade deswegen
sind die Kontakte heute wichtiger denn
je: Sie vermitteln uns die amerikanische
Sicht, aber sie ermöglichen auch, unsere
Fragen und Einwände einzubringen. Zur
Unterstützung dieses Dialogs wurde 2000
ein Freundschaftsverein Hessen-Wisconsin gegründet, der durch seine Aktivitäten
dazu beiträgt, dass dieser Austausch
lebendig bleibt und die Partnerschaft sich
nicht nur im Besuch von Delegationen
erschöpft.
Austausch
am LLG
Austausche gehören zu einem modernen und lebendigen Sprachunterricht.
In der persönlichen Begegnung im
fremden Land ebenso wie in der Rolle
als Gastgeber, der das eigene Land
vorstellt, werden Sprache und Landeskunde gleichermaßen persönlich
erlebt und vermittelt.
Schülerinnen und Schüler, ihre Familien und die Lehrerinnen und Lehrer
sind Gastgeber für die Austauschpartner und umgekehrt. Nicht selten wurden hier Freundschaften fürs Leben
geschlossen.
Das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
bietet im Moment Schüleraustauschprogramme mit den USA (Beaver
Dam, Beaver Dam High School; Oberstufe), England (Reading; Mittelstufe),
Frankreich (Avignon; Mittelstufe),
Italien (Sezze; Mittelstufe), Spanien
(Sevilla, Málaga; Mittelstufe), Schweden (Växjö; Oberstufe) und Lettland
(Riga; 10/11).
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Vier Wochen in Wisconsin
Im Oktober 2013 waren 30 Schüler im
Alter von 15 bis 17 Jahren vom LandgrafLudwigs-Gymnasium in den USA und
haben im Rahmen des fast einmonatigen
Schüleraustauschs viele neue Entdeckungen gemacht und Eindrücke gesammelt.
Die ersten Tage verbrachte die Gruppe in
der Hauptstadt Washington D.C., wo sie
auch den Government Shutdown hautnah
miterleben musste. Nicht nur die Amerikaner waren von der Situation betroffen
– auch unser Tagesprogramm musste vollkommen umgestellt werden, da Museen
und Parks geschlossen blieben.
Nach vier Tagen Washington bestiegen
wir erneut ein Flugzeug, das uns nach
Chicago brachte. Drei Stunden Busfahrt
mit einer vierstündigen Pause in einer Mall
führten uns nach Beaver Dam in Wisconsin. Dieser zweiwöchige Halt bildete den
Höhepunkt des ganzen Austausches. Wir
lernten hier unsere Austauschpartner kennen bzw. es gab ein großes Wiedersehen
mit denjenigen, die vor den Sommerferien
schon in Deutschland gewesen waren.
Schulbesuch und einzelne Halbtagesausflüge standen jetzt auf dem Plan.
Wie sehr wir als Gruppe, aber auch die
Foto: dpa
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amerikanischen Gastfamilien, diese Zeit
genossen haben, konnte man deutlich
beim Abschied erkennen, wo reichlich
viele Tränen vergossen wurden. Nach
drei Tagen Chicago kehrten wir mit neuen
Freunden – teils aus Amerika, teils aus der
deutschen Schülergruppe – und mit vielen
Erinnerungen zurück nach Deutschland.
Hier hatten wir noch vier Tage Herbstferien, um uns von der Reise zu erholen,
dann ging es (noch immer mit Jetlag!)
wieder zurück in den Schulalltag und ran
an die Klausuren.
Huyen Le Than
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
Kilometerweit querfeldein
Crosscountry bedeutet soviel wie Querfeldeinlauf. Hier laufen Mädchen vier
Kilometer und Jungs fünf Kilometer durch
Felder oder auch durch den Wald. Eines
der großen Events für mich und meine
Austauschpartnerin war der »Conference
Run«, der dieses Jahr in Beaver Dam auf
einem Golfplatz stattgefunden hat. Hier
entschied sich, ob das Beaver-Dam-Team
in die nächsthöhere Klasse aufsteigen
würde, die »State Championships«. Auf
diesen Lauf haben alle Mitglieder des
Beaver-Dam-Crosscountry-Teams lange
hingearbeitet.
Das Training bestand aus aus vier Teilen:
Es fing an mit dem Krafttraining. Hierfür
gingen alle in den Kraftraum der Highschool und hoben Gewichte. Danach
liefen alle in ihren jeweiligen Gruppen los.
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Jeder teilte sich seiner Gruppe selbst zu
und suchte sich Partner, die ein ähnliches
Tempo hatten. Dadurch war das Training
für alle aus der Mannschaft effektiv. Der
Trainer stellte einen Plan für jeden Tag der
Woche auf, wo er hauptsächlich vermerkte, wie lange jeder Einzelne laufen sollte.
Wenn man als Anfänger mit dem Training
beginnt, fängt man zum Beispiel mit zehn
Minuten am ersten Tag an und steigert die
Zeit täglich um fünf Minuten. Als Letztes
dehnten wir uns und damit war das Training nach zwei Stunden abgeschlossen.
So sah das Training für uns jeden Tag aus!
Außerdem fand mindestens einmal in zwei
Wochen ein Wettkampf statt. Die Schule
stellte jedes Mal einen typischen gelben
Schulbus zur Verfügung, damit alle aus
dem Team zusammen zu den Wettkämp-
fen fuhren – zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls.
Der »Conference Run« war einer dieser
Wettkämpfe, bei denen ich dabei sein
durfte. Es war eines der schönsten Erlebnisse, das ich mit meiner amerikanischen
Familie erlebt habe. Meine Austauschpartnerin und ihre kleine Schwester haben
bei diesem Lauf jeweils eine neue Bestzeit
erreicht und die kleine Schwester hat
sogar den ersten Platz belegt.
Ich bin sehr stolz auf meine neu gewonnene amerikanische Familie und werde den
Aufenthalt in Amerika, dank ihnen, meinen
zahlreichen Erlebnissen und letztlich auch
dank des Crosscountrys niemals vergessen.
Hannah Brieskorn
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
»Beruf macht immer noch Spaß«
– Anzeige –
Kreishandwerkerschaft informiert in der Work Lounge zu über 150 Ausbildungsberufen
Wenn Carina von ihrem Praktikum erzählt, merkt man ihr
den Spaß an, den sie dabei
hat. Für die 16-Jährige ist
klar, dass Friseurin der Beruf ist, in dem sie gerne eine
Ausbildung machen möchte.
Am echten Kopf hat sie zwar
noch nicht geschnitten, aber
Haare waschen und Puppenköpfe frisieren gehen ihr
schon gut von der Hand.
Heute will sie andere Jugendliche für den Beruf begeistern. In der Work Lounge
der Kreishandwerkerschaft
berichten sie und Friseurmeisterin Evelyn Scheld
aus Reiskirchen, was den
Beruf ausmacht. »Am Anfang haben mir abends die
Füße, der Rücken und die
Finger wehgetan«, berichtet
Carina. Doch irgendwann
sei das vorbei gegangen.
Und Scheld, die sich vor 47
Jahren für die Ausbildung
entschied, sagt: »Der Beruf
macht mir immer noch viel
Spaß.«
Auf der Suche nach dem
Traumjob gibt es für Jugendliche
verschiedene
Möglichkeiten sich zu informieren, über die Agentur für Arbeit oder Praktika
beispielsweise. Für den,
der seine Zukunft in einem
handwerklichen Beruf sieht,
bietet sich ein Besuch in der
Work Lounge der Kreishandwerkerschaft (Goethestraße
10, Gießen; www.facebook.
com/khgiessen) an. Hier
wird in regelmäßigen Abständen über die mehr als
150 Ausbildungsberufe im
Handwerk informiert. Neben
Profis aus der Branche kann
man dabei auch Auszubildende oder Praktikanten mit
Fragen löchern.
So wie die 13 Jugendlichen
– überwiegend Mädchen
– das heute mit Carina machen können. Welche Möglichkeiten zur Weiterbildung
oder Spezialisierung gibt es?
Welchen
Schulabschluss
braucht man? Was verdienen Auszubildende? Hier
räumt Uwe Bock, stellvertretender
Geschäftsführer
der Kreishandwerkerschaft
ein: »Es gibt mit Sicherheit
Berufe, die besser bezahlt
werden. Aber die Freude an
der Arbeit lässt sich schließlich nicht in Euro-Beträgen
messen.« Für die Friseurmeisterin Scheld gibt es ganz
klare Pluspunkte: »Der Beruf
ist sehr kreativ und man hat
sehr viel Kontakt mit Menschen. Außer dem Arzt ist
keiner so nah dran an den
Leuten wie der Friseur.«
Möglicherweise hat sie damit heute ein paar der Jugendlichen für ihren Beruf
begeistern können. Die anderen werden sich vielleicht
beim nächsten Termin in der
Work Lounge über einen anderen Ausbildungsberuf im
Handwerk informieren.
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Foto: Jonas Jelinek
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Alles Burger, oder was? Vorurteile gegenüber den Amerikanern gibt es viele. Aber stehen sie auch im Einklang mit der
Realität?
The American Way of Life
Wie beschreibt man am besten den amerikanischen Lebensstil? Es existieren ja viele
Vorurteile: In Amerika isst man nur Fast Food, Amerikaner sind oberflächlich... Als wir
für dreieinhalb Wochen in den USA waren, haben wir eine Menge neue Erfahrungen
gemacht und auch das eine oder andere Vorurteil und Kulturunterschiede erlebt – und
zwar nicht im schlechten Sinne!
Ein Vorurteil gegenüber Amerikanern
ist, dass überall amerikanische Flaggen
hängen würden und dass das eingebildet
wären. Das stimmt teilweise. Was uns direkt aufgefallen ist, als wir aus dem Flughafen in Washington kamen, war,
dass überall die
amerikanische Flagge hing; an fast allen
Gebäuden. Jedoch heißt das noch lange
nicht, dass Amerikaner eingebildet sind.
Sie zeigen so, wie stolz sie auf ihr Land
sind. Als ich meiner Gastfamilie erzählt
habe, dass das in Deutschland nicht so
ist, waren sie ein bisschen geschockt und
haben extra für mich eine kleine amerikanische Flagge gekauft.
»Die Freundlichkeit und
die Offenheit sind unglaublich.«
8
Außerdem sind die Freundlichkeit und die
Offenheit dort unglaublich. Manche würden Amerikaner vielleicht als oberflächlich
bezeichnen; wir haben ihre Art als sehr
angenehm und nett empfunden! Amerikaner werfen grundsätzlich mit Komplimenten und Einladungen (»See you later« etc.)
um sich. Das mag vielleicht nicht immer
ernst gemeint sein, aber das zeigt, dass
die freundliche und positive Grundein-
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Foto: dpa
Gastfreundschaft und die Nettigkeit der
Der Alltag bei unseren Gastfamilien war
stellung vorhanden ist. Der Umgangston
Amerikaner. Was mir persönlich aufgetypisch amerikanisch locker und die Menmit (fremden) Leuten ist oft viel lockerer
fallen ist, vor allem in der Highschool,
schen waren unglaublich nett, spontan
als zum Beispiel in Deutschland. Dadurch
ist, dass die Stärken viel mehr gefördert
und sehr gastfreundlich! Meine Gastfafühlt man sich nicht wie ein Ausländer
werden als die Schwächen. Dadurch hatte
milie hat alles dafür getan, dass ich Spaß
in einem fremden Land, sondern sofort
ich das Gefühl, dass viele selbstbewusshatte und mich wohlgefühlt habe. Der
willkommen.
ter sind als hier. Man unterstützt sich
Aspekt Fast Food ist wahrscheinlich von
In Deutschland ist es oft – nicht immer
gegenseitig auch
Familie zu Familie
aber häufig – so, dass man in ein Ge»In Deutschland folgen viele
mehr und ist grundunterschiedlich,
schäft kommt, und von den Verkäufern
jedoch gab es in
höchstens ein kühles »Hallo« zu hören
Jugendliche dem Mainstream.« sätzlich ehrgeiziger,
weil man dadurch,
normalen, also
bekommt. Egal in welcher Stadt wir gedass man alles (Sport, Musik etc.) in der
amerikanischen Restaurants immer Fast
rade in den USA waren, die Leute in den
Schule macht, die Schulgemeinschaft
Food wie Burger, Pizza und Pommes.
Geschäften waren grundsätzlich freundrepräsentiert.
Durch die vielen Food Chains (Restaulicher als hier. Wir wurden sofort gefragt,
Etwas, was man vielleicht nicht direkt
rantketten) gibt es überall im Prinzip die
woher wir kommen und wie es uns gefällt,
Vorurteil nennen kann, aber was man über
gleichen Restaurants und viel Fast Food.
wie unser Tag bis jetzt war, wie lange wir
Amerika und die Kultur oft sagt, ist, dass
Amerikaner gehen im Durchschnitt öfter
in Amerika sind, was wir dort machen
jeder so ist, wie er sein will, und das akweg zum Essen, da die Lebensmittel im
und, und, und.
zeptiert wird. Vor allem in der Beaver Dam
Vergleich zum Essen im Restaurant viel
Und nicht nur Verkäufer in Geschäften
Highschool und in Chicago ist uns aufgeteurer sind. Meine Gastfamilie wollte mir
war so offen, sondern genauso war es in
fallen, wie sehr Leute, vor allem Jugendnatürlich alle ihre typisch amerikanischen
Restaurants. Man setzt sich nicht einfach
liche, in Deutschland dem Mainstream
Lieblingsgerichte zeigen. Es gab also viel
an einen beliebigen Tisch zum Essen,
folgen, anstatt einen komplett eigenen Stil
Fast Food.
sondern wartet darauf, dass einem ein
zu haben. Ob das in Amerika immer akIn Amerika ist
Tisch von
»Auch die Menschen im Bus und auf Thanksgiving,
zeptiert wird, ist aber fraglich, denn auch
einem Kellner
dort gibt es Mobbing und Lästereien, aber
wie
man
weiß,
zugewiesen
der Straße waren sehr interessiert.«
ich glaube, dass man dort einfach ein
ein groß gewird. Auch
anderes Selbstbewusstsein hat.
feiertes Fest, an dem es das berühmte
»ganz normale« Menschen im Bus oder
Zu sagen, dass es keine großen kulturelThanksgiving Dinner gibt; Truthahn mit
auf der Straße waren sehr interessiert und
len Unterschiede zwischen Amerika und
Füllung und einigen Beilagen wie Kartofnett und haben uns oft angesprochen.
Deutschland gibt, wäre gelogen. Man
felbrei, Soße, Bohnen und Brot. Da wir
Was auch sehr interessant ist, ist Foleinige Wochen vor Thanksgiving in Beaver sollte aber nicht versuchen, die beiden
gendes: Wenn man in einem Supermarkt
Kulturen bzw. Länder wertend miteinander
Dam waren, haben meine Gasteltern ein
einkauft, muss man seine Einkäufe nicht
zu vergleichen, denn besser oder schlechFestessen extra für mich zubereitet. Das
selbst einpacken. Stattdessen werden sie
ter gibt es in dem Fall einfach nicht!
dauert lange und ist sehr aufwendig. Ich
von einem Mitarbeiter in Tüten gepackt
Alena Eckhold, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
finde, das spricht noch einmal sehr für die
und ins Auto getragen.
Sehen die Amerikaner wirklich alles durch die blau-rot-weiße Brille? Autorin Alena hat andere Erfahrungen gemacht.
9
Foto: Alena Eckhold
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Der typische gelbe Bus bringt die amerikanischen Schüler zu Highschool und auch wieder nach Hause.
Der Alltag an einer amerikanischen Highschool
Amokangst und Sporteuphorie
Schüler aus Deutschland kennen amerikanische Schulen überwiegend aus Filmen
und Fernsehserien. Aber stimmt der Eindruck, der da vermittelt wird? Katharina Ulreich und Isabell Rothe verraten uns im Interview, wie es an einer amerikanischen
Highschool wirklich zugeht.
1.
Ihr seid zwei Wochen lang mit
euren Austauschpartnern in
Beaver Dam zur Highschool gegangen.
Stimmt das, was die Highschool-Filme
hier vermitteln?
Katha und Bella: Ja, das stimmt
schon. Die Schule
war ein einziges Labyrinth, ebenerdig und
alle Wände in den Gängen sind mit grünen Schließfächern gesäumt. Es stimmt
auch, dass der Unterricht teilweise nicht
so anspruchsvoll ist wie in Deutschland,
aber deshalb werden die Hausaufgaben
nicht weniger. Zusätzlich zum Unterricht
nehmen viele Schüler an Schulangeboten teil, wie zum Beispiel
»Das Unterrichtsangebot an
der Highschool ist sehr vielfältig«
10
Sportteams oder ähnlichen Chören wie
dem Glee-Club aus der Serie. Deshalb
kommen die Amerikaner auch nicht früher
von der Schule nach Hause als die Deutschen. Der einzige große Unterschied
diesbezüglich ist der Heimweg: Der ist
in den USA um einiges leichter. Viele
Schüler sind mit dem Auto da und auch
diejenigen, die auf einen Bus angewiesen sind, müssen nicht wie wir lange
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
warten, denn der Oldschool-Bus wartet
schon vor der Tür.
Anders als hier gibt es in Amerika
keine unterschiedlichen Schulsysteme, sondern nur die Highschool,
die von allen Jugendlichen gemeinsam
besucht wird. Das kann zu sehr unterschiedlichen Interessenschwerpunkten
führen – welche Auswirkungen hat das
auf das Unterrichtsangebot?
Katha und Bella: Dadurch, dass die
Highschool alle Schüler umfasst und nicht
wie in Deutschland in drei Schulsysteme
gegliedert ist, ist das Unterrichtsangebot
sehr vielfältig. Es reicht vom Automechaniker bis zum Fotokurs. Der Vorteil dabei
ist, dass sich die Schüler auf ihre Stärken
konzentrieren können. Trotzdem sind
einige Schulfächer wie Englisch und Mathematik Pflicht. In diesen Kursen sind die
Teenager in A-, B- und C-Kurse eingeteilt.
Was für ein Verhältnis bestehen
zwischen Schülern und Lehrern?
Katha und Bella: Wir würden sagen,
dass das Schüler-Lehrer-Verhältnis
ähnlich ist wie hier. Manche Lehrer sind
distanzierter, andere eher kumpelhaft.
Allerdings kennen sich die meisten Lehrer
und Schüler beim Namen, auch wenn sie
nicht zusammen Unterricht haben.
Was für Regeln gibt es an amerikanischen Schulen? Wie streng
werden sie eingehalten?
Katha und Bella: Zuerst einmal können
wir sagen, dass die Regeln der Schule
von allen Schülern strikt eingehalten
werden müssen, da ein Verstoß sofort zu
Nachsitzen und dreimaliges Nachsitzen
zur Suspendierung führt. Da sind die Lehrer sehr streng. Während der Unterrichtsstunden dürfen die Schüler den Klassenraum nur mit einem Pass verlassen. Das
soll dazu beitragen, die Schule besser vor
Amokläufen schützen zu können. Jetzt
könnte manch einer sagen, was bringt
es dann, wenn die Schüler trotzdem den
Klassenraum verlassen können? Nun ja,
Lehrer kontrollieren die Korridore und die
Schüler, die sie dort während der Unterrichtszeit antreffen. Taschen und Jacken
sind während der Schulzeit nicht erlaubt
und müssen im Locker (= Schließfach,
das jeder einzelne Schüler hat) bleiben.
Das bedeutet, dass die Schüler während
2.
3.
4.
der fünf Minuten »Passingperiode«, die
es nach jeder Unterrichtsstunde gibt, zu
ihren Schließfächern laufen müssen, um
ihre Materialien für die nächste Stunde zu
holen.
Welchen Stellenwert hat der
Schulsport, wenn ihr ihn mit dem
Sport an deutschen Schulen vergleicht?
Katha und Bella: Anders als in Deutschland können die Schüler nur in Schulteams Sport machen, denn außerschulische Vereine existieren nicht. Deshalb
hat der Schulsport in Amerika einen
höheren Prestigeanteil als unserer. Das
kann man auch an den Anfeuerungssprüchen an den Schließfächern der Sportler
sehen. Außerdem lässt sich der American
Schoolspirit mit nichts in Deutschland vergleichen. So sind zum Beispiel bei einem
Football-Spiel alle
Schüler anwesend
und fiebern mit
ihrer Mannschaft
mit.
Was hat
euch an der
Schule am meisten beeindruckt?
Katha und Bella:
Wie gut die Schule
ausgestattet ist! In
jedem Klassenraum
gibt es ein Smartboard und einen
Computer. In der
Bibliothek stehen
mindestens sechs
Computer für die
Schüler zur Verfügung. Die Naturwissenschaftsräume sehen aus wie
ein hochmodernes
Universitätslabor.
Zudem sind alle
Fachräume dem
Fach entsprechend
ausgestatte. Die
Schule beherbergt
mindestens fünf
Chor-, vier Orchesterräume und eine
große Theaterbüh-
5.
6.
ne. Außerdem haben sie zwei Sporthallen,
ein Tennis- und zwei Football-Felder.
Wo würdet ihr lieber zur Schule
gehen, wenn ihr die Wahl hättet?
In Deutschland oder Amerika?
Katha und Bella: Das ist eine schwierige
Entscheidung, da es in Amerika ein größeres Fächerangebot gibt. Dazu kann man
gezielt Fächer belegen, die einen interessieren. Allerdings können die Schüler insgesamt nur acht Fächer wählen, die sie dann
täglich besuchen – was schnell zu Tristheit
führt und auch nicht gerade die Allgemeinbildung fördert. Deshalb würden wir uns
wohl für die deutsche Schule entscheiden,
da wir gerne im Unterricht gefordert werden
und die Möglichkeit schätzen, mehrere
Fächer belegen zu können, ohne unter dem
Druck zu stehen, uns für unsere weitere
Zukunft falsch entschieden zu haben.
7.
ampion
Abikurse beim Service-Ch
melden!
für Nachhilfe – Jetzt an
Studienkreis Gießen,
Südanlage 15,
.
Telefon (06 41) 7 32 42
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Uh
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20
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8.0
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Mo
11
Foto: dpa
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Shoppen auf amerikanisch
Als wir mit dem Austauschprogramm in Amerika waren, haben wir viele neue Geschäfte und Marken kennengelernt. Während unserer Freizeit in Washington oder Chicago sind wir natürlich in einige Geschäfte und in riesige Malls gegangen. Diese waren sehr beeindruckend, da wir in Deutschland nicht so große Einkaufszentren haben.
Neben Marken wie Nike oder Adidas, die
wir in Deutschland ebenfalls erwerben
können, konnten wir viele Menschen, vor
allem in Beaver Dam, wo wir zweieinhalb
Wochen in Familen und auf der Highschool verbracht haben, mit Pullovern
beispielsweise von American Eagle sehen.
In Läden dieser Marke haben manche von
uns den ein oder anderen Dollar gelassen.
Jedoch nicht so viel, wie man in Deutschland hätte bezahlen müssen, sofern es
diese Marke geben würde. Zu Hollister
oder Abercrombie & Fitch hat es
fast alle von un-
12
serer Truppe hingezogen, da man wirklich
einiges an Geld sparen konnte. Viele der
Mädchen sind in die Victoria’s-Secret-Läden – die sich anscheinend auch nicht in
Deutschland finden lassen – gestürmt und
haben sich dort neue Sachen gekauft.
Nach diesen teilweise sehr lange dauernden Shoppingtouren mussten wir natürlich auch etwas essen. Es gab so viele
verschiedene Fast-Food-Restaurants,
dass man sich kaum entscheiden konnte,
wo man denn nun etwas essen sollte. In
Deutschland haben wir McDonald’s, Burger King, KFC oder auch Subway. Doch in
Amerika gibt es einige, uns bis zu diesem
Ausflug unbekannte Ketten.
Wir waren relativ häufig bei Culver’s, das
eine große Auswahl an Burgern hatte, die
wirklich sehr schmackhaft waren. Auch
Five Guys bot uns eine große Auswahl an
verschiedenen Burgern an.
Im Allgemeinen bekommt man in Amerika mehr für sein Geld, sei es Essen oder
Klamotten. Wenn man sich ein Getränk
bestellt, hat man fast überall die Möglichkeit, sich dieses kostenlos nachfüllen
zu lassen. Dafür gab es sogar teilweise
Automaten, welche ungefähr sieben verschiedene Getränke anboten und diese
nochmals in so vielen Geschmacksrichtungen. Mag man es eher mexikanisch,
so war Taco Bell genau das Richtige. An
einem Tag sind wir in Beaver Dam
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
spontan dort eingekehrt und haben uns
eine Zwölferpackung Tacos bestellt. Besonders bei Taco Bell wird einem deutlich,
dass man wirklich sehr viel für sein Geld
bekommt.
Hat man jedoch keine Lust auf Fast Food,
kann man Apple Bee’s wärmstens empfehlen. Dort gab es viele verschiedene
Gerichte, darunter Nudeln mit mehreren
Beilagen und Soßen sowie Steaks und
vieles mehr. Natürlich gab es auch dort
das kostenlose Nachfüllen der Getränke.
Hierfür musste man bei Apple Bee’s nicht
mal aufstehen. Nein, die Getränke wurden
von den Kellnern an den Platz gebracht.
Des Weiteren ist Cherry Berry sehr zu
empfehlen. Auch hier waren viele Jugendliche häufiger anzutreffen. Es gab eine
riesige Auswahl an verschiedenen FrozenYogurt-Sorten. Diese konnte man nach
Belieben in seinem Becher zusammen
mischen. Anschließend gab es die Möglichkeit, noch Schokoladenstreusel oder
Ähnliches dazuzumischen. Natürlich hatte
man auch hier übermäßig viel Auswahl.
Hatte man sich nun den Frozen Yogurt
nach seinen Vorstellungen zusammengestellt, wurde das ganze nach Gewicht
bezahlt. Das war ein tolles Erlebnis, da
uns ein derartiges Konzept eher fremd ist.
Der Ausflug nach Amerika hat es uns
ermöglicht, viele neue Geschäfte und
Restaurants kennen und lieben zu lernen.
Es war ein wunderbares Erlebnis, das
jeder von uns sehr gerne wiederholen
würde. Hoffentlich wird der Entschluss
gefasst, einige dieser Restaurants auch in
Deutschland einzuführen.
Jonas Jelinek,
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
Die Mall of America – Ein Erlebnis
Die Mall of America ist das meistbesuchte Einkaufszentrum der Welt, mit etwa 12 000 Beschäftigten. Sie liegt in Minnesota und ungefähr fünf Stunden von Beaver Dam, unserer
Heimat für zweieinhalb Wochen, entfernt. Ziemlich weit weg, denkt man sich, doch für
Amerika ist diese Entfernung nichts Besonderes.
senders Nickelodeon benannt. So konnte
man zum Beispiel mit einer Achterbahn
von Spongebob Schwammkopf oder den
Ninja Turtles fahren. Sofort ging es los,
nachdem wir uns ein Tagesticket für alle
Attraktionen gekauft hatten. Über zwei
Stunden wurde alles ausprobiert, was es
gab. Die Geschäfte waren Nebensache.
Nachdem wir alles ausprobiert hatten, besichtigten wir den Rest der Mall of America. Lego Land, ein Traum für Kinder und
Foto: pv
Ich hatte die Chance dieses riesige
Einkaufscenter zu besuchen – und es
war ein Erlebnis! 390 000 Quadratmeter voller Geschäfte – 520 um genau zu
sein. Doch nicht nur Geschäfte, sogar ein
Vergnügungspark ist mitten in der Mall
– überdacht und mit komplett verglaster
Decke. Achterbahnen, Wildwasserbahnen
und andere Attraktionen stehen mitten im
Einkaufzentrum, eingerahmt von Geschäften und Restaurants. Meine erste Reaktion war Unglauben, mit so etwas hätte
ich nie gerechnet. Vor allem, da meine
Gastmutter sich zwar an diesen Vergnügungspark in der Mall erinnerte, allerdings
der Meinung war, dass es ausschließlich
Attraktionen für kleine Kinder gäbe. Das
war aber überhaupt nicht der Fall.
Meine zweite Reaktion war Begeisterung,
ein Vergnügungspark mitten in einem
Einkaufszentrum, das wäre unvorstellbar in Deutschland. Aber in Amerika ist
ja bekanntlich alles möglich, zu meiner
Freude. Der Vergnügungspark nennt
sich »Nickelodeon Universe« und bietet
Attraktionen für alle Altersgruppen. Diese
sind jeweils nach einer Serie des Fernseh-
Erwachsene, die an ihrer Kindheit hängen:
Lebensgroße Menschen aus Legofiguren,
Helikopter und andere unvorstellbar große
Figuren konnte man bestaunen. Neben
diesen Besonderheiten gab es außerdem
ein Aquarium, ein Kino mit 14 Sälen, ein
Dinosauriermuseum und vieles mehr.
Leider hatten wir viel zu wenig Zeit, um all
diese Sensationen zu sehen – eigentlich
bräuchte man ein gesamtes Wochenende,
um die ganze Mall zu entdecken. Dieses
Gebäude ist wirklich unbeschreiblich groß
und ohne die Orientierungshilfen wäre
man innerhalb kürzester Zeit verloren. An
Geschäften gab es ebenfalls alles, was
man sich vorstellen kann.
Ich kann nur sagen, dass dieser Ausflug
unvergesslich war. Natürlich sind wir nicht
allein für die Mall of America fünf Stunden
mit dem Auto gefahren, auch das College
der Schwester meiner Austauschpartnerin
befand sich in der Nähe der Mall. Und
selbstverständlich besuchten wir sie und
verbrachten sogar eine Nacht im College – typisch Amerika, geballt in einem
Wochenende!
Mara Völzel, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
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Foto: dpa
Es lebe der Kürbis
Während die Halloween-Kultur in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt und
durch das eine oder andere Missverständnis ganz schön für Furore sorgt, feiern in
Amerika echte Profis!
Losgelöst von dem religiösen Hintergrund,
den das Fest nach seiner Einführung
aus Irland im frühen 19. Jahrhundert
ursprünglich hatte, feiern in den USA Kinder und Jugendliche jeglicher religiöser
und kultureller Herkunft gemeinsam ein
einzigartiges Gruselfest, an dem sich alle
in irgendeiner Form beteiligen. Das zeigt
sich schon an den aufwändigen Dekorationen, die in den Wochen vor Halloween
einen Hauch von Spuk verbreiten. Neben
den auch hier immer öfter zu sehenden
Gespenstern und Fledermäusen in den
Fenstern werden dort ganze Vorgärten in
Spinnweben gehüllt. Und es kann auch
schon mal passieren, dass sich
das eine oder
andere Beet in einen düsteren (Plastik-)
Friedhof verwandelt. Und dann sind da
natürlich die Kürbisse! Orange und kunstvoll geschnitzt leuchten sie von Verandatreppen mit freundlichen und schaurigen Grimassen. Marcella Schwan und
Laura Althaus berichten von Kürbisfarmen
und der Kunst des Fratzenschnitzens.
Waldvogel’s
Pumpkin Farm
Waldvogel’s. Was zunächst wie eine
spezielle Vogelart klingt, ist tatsächlich
eine Kürbisfarm in Beaver Dam. Von Mitte
September bis Ende Oktober treffen sich
hier jedes Jahr vor und
»Das Aussuchen der Kürbisse
auf dem Feld ist ein besonderes Event«
14
während Halloween Tausende von Menschen, um sich in ganz besonderer Weise
auf den traditionellen amerikanischen
Feiertag vorzubereiten: Viel mehr noch
als in Deutschland ist es nämlich in den
USA üblich, für Halloween Kürbisse zu
schnitzen. Doch findet man die »Pumpkins« (Kürbisse) in den USA nicht in den
Regalen der Supermärkte. Wer einen
möchte, kauft ihn frisch vom Kürbisfeld.
Waldvogel’s bietet Familien an, sich für
einen günstigen Preis einen oder mehrere Kürbisse selbst auszusuchen. Und
das ist nur eines der besonderen Events
dieser beliebten Farm, die sich mit ihrem
Angebot vor allem an die jüngeren Kinder
richtet, obwohl auf der Farm auch viele
Jugendliche zu sehen sind. Waldvogel’s
ist bekannt für seine kinderfreundlichen
Freizeitaktivitäten, die durchaus
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dann in einem Versteck gewartet, bis wir
oben aufgeschnitten. Als wir dann endlich
auch Jugendliche begeistern können. So
wieder aussteigen, um uns erneut einen
fertig waren, ging es ans Schnitzen. Dies
kann man dort nicht nur Kürbisse ernRiesenschrecken einzujagen.
war ein Riesenspaß, hat jedoch auch eine
ten, sondern auch sackhüpfen, Ziegen
Falls einem so ein Gruselhaus zu gruseMenge Kraft und Konzentration gekostet.
füttern, durch ein Gruselhaus gehen und
lig ist kann man auch »Zombiepaintball«
Besonders bei den kleinen Details muss
vieles mehr. Besonders viel Spaß hat uns
spielen. Dort sitzt
man sich sehr viel
bei unserem Ausflug das Maislabyrinth
man auf einem WaMühe geben, um in »Halloween macht in den USA
gemacht. Obwohl es eigentlich für kleine
die harte KürKinder gedacht ist, hatten meine Ausnicht nur den Kindern Spaß«« gen und wird durch
ein Maisfeld gefahbisschale ein schötauschpartnerin Emily und ich erhebliche
ren. Während der Fahrt durch das Maisnes Gesicht zu bekommen. Als wir dann
Probleme, den Ausgang zu finden. So
fertig waren haben wir unsere Kürbisköpfe feld kommen Zombies aus dem Gebüsch
kam es, dass wir lange Zeit im Labyrinth
gesprungen, die man abschießen kann.
draußen vor die Haustür gestellt.
herumirrten, die Orientierung verloren
Das hat sehr viel Spaß gemacht.
Halloween wird in Amerika ganz anund erst nach knapp 30 Minuten wieder
Was mir aufgefallen ist: In Amerika maders gefeiert als bei uns. Es gibt riesige
herausfanden. An dem Tag hatten wir eine
chen die Leute ganz anders mit, wenn es
»pumpkin farms« an denen man seine
Menge Spaß, und ich konnte feststellen,
um Halloween geht. Es gibt nicht diese
dass gemeinsame Familienausflüge in den Kürbisse kaufen kann. Außerdem richten
Diskussionen (etwa auf Facebook), ob
die Amerikaner richtige Spukhäuser ein.
USA oberste Priorität haben.
man lieber Halloween feiern oder ReforWaldvogel’s, benannt nach den Betreibern In der Nähe von Beaver Dam, der Ausmationsbrötchen backen sollte. Der reliPhil und Debbie Waldvogel, hat ganzjährig tauschstadt des Landgraf-Ludwigs-Gymgiöse Aspekt ist völlig in den Hintergrund
nasiums, liegt
geöffnet und
gerückt. Man hat außerdem das Gefühl,
zählt zu einem »Bei den kleinen Details des Gesichts ein Haus etwas
dass nicht nur die Kinder großen Spaß
abgelegen.
Wer
der beliebtesmuss man sich viel Mühe geben.«
an Halloween haben, sondern auch die
dort hineingeht,
ten AusflugsErwachsenen. Fast jeder hat etwas für die
muss damit rechnen, von verkleideten
ziele rund um Beaver Dam. Es gehört zu
Kinder vorbereitet und stellt Süßigkeiten
Gestalten erschreckt zu werden. In jedem
den Prinzipien der Farm, dass hier das
parat. Wenn die Kinder den Erwachsenen
Zimmer sind die Schausteller nach einem
angebaute Gemüse von den Besuchern
Streiche spielen, dann sind die nicht so
anderen Motto verkleidet: In dem einen
selbst geerntet werden kann. Aus der
schlimm, wie man das hier zum Teil in
lauern zum Beispiel Clowns und in dem
Kürbisernte im Herbst wurde irgendwann
den Zeitungen gelesen hat, wo sogar die
nächsten Puppen. Sogar vor dem Gruseldas große Herbstfestival, das noch mehr
Polizei kommen musste. Halloween macht
haus laufen noch verkleidete Menschen
Besucher anzieht als sonst. Wir waren in
einfach Spaß!
Laura Althaus,
herum, die echt gruselig sind. Einer von
diesem Herbst unter ihnen, hatten eine
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
ihnen hat uns bis ans Auto verfolgt und
Menge Spaß und haben auch ein paar
günstige Kürbisse ergattert.
wMarcella Schwan, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
Zu den Dingen, die man in Amerika im
Oktober unbedingt getan haben sollte,
gehört es auch, einen Kürbis auszuhöhlen
und ein Gesicht in die harte Schale zu
schnitzen. Meine Gastfamilie hat mich
an einem Samstagmorgen mit auf den
Markt genommen, wo wir unter anderem
auch Kürbisse kaufen wollten, um sie für
Halloween auszuhöhlen und selbst zu
schnitzen. Wir haben die größten Kürbisse
genommen, die wir finden konnten. Wieder zu Hause, haben wir angefangen, den
Kürbis auszuhöhlen: Zuerst haben wir ihn
Foto: Frank Bäcker
Spukhäuser und
Schnitzkunst
Jeff Oman macht keine halben Sachen! Für seine großartigen Dekorationen ist er
in ganz Beaver Dam bekannt.
15
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Veranstaltungen
OK KID
»Und wir feiern uns selbst … sind zu groß für unsere
Stadt, doch zu klein für die Welt.« OK KID erzählen ihre
Geschichte zwischen den Stühlen. Pointierte Alltagsbeobachtungen halten einer scheinbar rastlosen Generation den Spiegel vor die Nase.
sie seltene Schriftrollen aus feinem Pergament
fanden, welche die komplette Weltgeschichte
und –literatur auf den Kopf stellte. Dieser Fund
wurde nun als Buch freigegeben und keine
Geringeren als Henni Nachtsheim und Rick
Kavanian haben beschlossen, diese weltverändernden literarischen Erkenntnisse dem Rest
der Menschheit im Rahmen einer Live-Tour
näherzubringen.
20 Uhr, Kongresshalle Gießen
Donnerstag, 19. Dezember
Club der jungen Dichter:
Thomas Martini liest aus »Clown ohne Ort«
Naïn hat eigentlich den perfekten Lebenslauf.
Doch plötzlich sieht er sich außerstande, ohne
die grüne Strickmütze seiner Großmutter das
Haus zu verlassen. Fragil tastet er sich durch
seine neue Lebenswirklichkeit, betäubt den
Einbruch der Realität mit Drogen. Die Fallhöhe wird immer größer, er stürzt sich ins
Nachtleben, schwankt zwischen ekstatischen
Fantasien, surrealen Wahrnehmungen und Gedanken voller Weltliebe und Verzweiflung über
die Lage seiner Generation. Sein Leben ist an
einem Tiefpunkt angelangt, als eines Morgens
ein überdimensionales Schaf vor seinem Bett
steht und mit ihm die Lösung seiner Mützenproblematik.
20 Uhr, Alte Kupferschmiede Gießen
Foto: dpa
Montag, 23. Dezember
Das Bewältigen von bzw. Scheitern an Luxusproblemen, das Lösen von eingestaubten Denkmustern und letztlich der Wunsch nach Ruhe in einem übersättigten Umfeld sind zentrale Themen bei
OK KID. Klingt nach Weltschmerz, wär da nicht die entscheidende Nuance Selbstironie, die den
Hörer immer dann am Schlawittchen packt, wenn er beginnt, sich in Selbstmitleid zu suhlen. Nun
kehren OK KID, die in Gießen als jona:S begannen, in die Stadt zurück. Zu sehen und zu hören
sind sie am Freitag, dem 20. Dezember, ab 20 Uhr im MuK.
Freitag, 13. Dezember
Früher war mehr Lametta …
Die Gans im Ofen, der Baum geschmückt
und still und starr ruht der See: Weihnachten
steht vor der Tür, das Fest der Liebe und der
Harmonie. Doch plötzlich kippt die Stimmung
und Harmonie war gestern. Ein Wort gibt das
andere, bis der Baum brennt. Weihnachten
als Fest der Wärme bekommt so eine ganz
neue Bedeutung. Mit Spekulatius, Punsch und
Tannenduft stimmt diese szenische Lesung
mörderisch weihnachtlicher Kurzkrimis auf
das anstehende Fest ein. Zu Kerzenlicht und
Dominosteinen servieren zwei Schauspieler seitenweise schwarzen Humor im weihnachtlichen
Gewand. Und das am Freitag, dem 13.!
19 Uhr, Literarisches Zentrum Gießen
16
Dienstag, 17. Dezember
Henni Nachtsheim & Rick Kavanian:
Dollbohrer! … goes Christmas
Die etwas andere Lesung oder: Was ist
überhaupt ein Dollbohrer? Dollbohrer steht
zum einen für Menschen, die offensichtlich
schwer einen an der Waffel haben; wird aber
auch in der Ausgrabungsbranche für besonders übermotivierte Archäologen verwendet.
Beides mag auf den ersten Blick weder etwas
mit den Comedians Henni Nachtsheim und
Rick Kavanian, noch mit Weihnachten zu tun
haben. Aber nur auf den ersten Blick, denn…
Alles fing mit einem Fund von unschätzbarer
Kostbarkeit an. Ach was, es war DIE Sensation,
als Darmstädter Archäologiestudenten bei einer
Ausgrabung im Odenwald auf eine bislang
komplett unentdeckte Höhle stießen, in der
Coming Home for X-Mas-Party
Eine der uralten, traditionellen Parties im
Ulenspiegel, die seit Jahren immer am gleichen
Termin statt finden. Hier treffen sich alle mit
Freunden, die längst woanders wohnen, aber
auf Weihnachtsbesuch bei Papa und Mama
zurück in der Stadt sind. Musik: Gemixtes und
tanzbares von DJ Matt-O.
21 Uhr, Ulenspiegel Gießen
Dienstag, 31. Dezember
New Years Rockerz 2013/14
Im vergangenen Jahr feierten über 2000 Partygänger den Jahreswechsel in den Hessenhallen. Jetzt geht das Spektakel in die nächste
Runde. Es wird nicht nur Musik geboten, mit
der man die ganze nacht durchfeiern kann,
sondern auch daneben gibt es einiges zu
erleben: Ein Profifotograf lichtet euch ab, es
gibt Walking Acts und eine LED-RobotmanShow. Für die Partystimmung sorgen DJ Gan-G
(offizieller DJ von Bushido ), Dj Yeezy (JamFM/
Chris Brown) und Dj Nize T (Planetradio, Black
Beats).
21 Uhr, Hessenhalle Gießen
Samstag, 4. Januar
Après-Ski Party
Es ist wieder soweit: Die Pforten der Hessenhalle öffnen sich für die Après-Ski-Party.
Der beste DJ bringt die Hüttengaudi mit einer
Partyzone zum Kochen. Eine Schneemaschine
sorgt für die weiße Pracht. Glühweinhütten,
Almbewirtschaftung und andere Leckereien
warten auf die partyhungrigen Ski- und Winterfreunde.
20 Uhr, Hessenhalle Alsfeld
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Kinotipps
Der Lieferheld
Start: 5. 12.
Er bringt sein Leben lang kaum etwas auf die Reihe. Was er
anpackt, geht in aller Regel schief. Auch die Beziehung mit der
attraktiven Emma (Cobie Smulders) läuft nicht besonders gut, da
sie ihn für unfähig hält, Verantwortung zu übernehmen, und damit
wohl richtigliegt. Kurz: David Wozniak (Vince Vaughn) ist ein Versager auf ganzer Linie. In einer Sache kann ihm jedoch niemand
das Wasser reichen: Anonyme Samenspenden. Doch jetzt erhält
er die Rechnung dafür. Bei einer Samenspende, die er 20 Jahre
zuvor getätigt hatte, war es zu einer Verwechslung gekommen ist:
Anstatt unterschiedliche Spenden auszugeben, hat die Samenbank an 533 Pärchen seine Spende weitergegeben. Er ist der leibliche Vater von sage und schreibe 533 Kindern. Unverhofft kommt
manchmal tatsächlich oft.
Ihm werden die Profile seiner Kinder überreicht, doch auf Anraten
seines Freundes Brett (Chris Pratt) schaut er sie sich zunächst
nicht an. Als er es dann doch wagt, ist er so von den kleinen Menschen angetan, dass er ein Teil ihrer Leben werden möchte. David
Wozniak macht es sich zur Aufgabe, seinen zahlreichen Nachkommen unerkannt bei ihren kleinen und größeren Problemen
des Alltags zu helfen – und hat zum ersten Mal in seinem Leben
Erfolg. Als sich ein Teil seiner Kinder schließlich dazu entscheidt,
gegen die Verschwiegenheitserklärung der Fruchtbarkeitsklinik
auf die Herausgabe seiner Daten zu klagen, steht David vor
einer schweren Entscheidung: Steht er zu seiner Vergangenheit
als Samenspender – oder rennt er weiter vor der Verantwortung
davon?
Hobbit
Dinosaurier
Start: 12. 12.
Der oscargekrönte Filmemacher Peter Jackson präsentiert den
zweiten Film der dreiteiligen Kinofassung des nach wie vor populären Meisterwerks »Der Hobbit« von J.R.R. Tolkien. Die drei
Filme spielen in Mittelerde 60 Jahre vor »Der Herr der Ringe«,
den Jackson und sein Filmteam bereits als Blockbuster-Trilogie
auf die Leinwand gebracht haben.
Im nun erscheinenden »Hobbit: Smaugs Einöde« setzt Titelheld
Bilbo Beutlin (Martin Freeman) das Abenteuer seiner epischen
Mission fort: Zusammen mit Zauberer Gandalf (Ian McKellen) und
13 Zwergen unter der Führung von Thorin Eichenschild (Richard
Armitage) versucht er das verlorene Zwergenreich Erebor zu befreien. Die Abenteurer werden jedoch vom hasserfüllten Orkkönig
Azog (Manu Bennett) verfolgt. Und das größte Abenteuer wartet
noch auf Bilbo, denn auch der Drache Smaug ist aus seinem
Schlaf erwacht.
Start: 19. 12.
Seit Jahrzehnten bestimmt Tyrannosaurus Rex die Kinderzimmer und macht als Urzeitmonster seinem Namen alle Ehre.
Jetzt wird es Zeit für einen neuen Star am Dinosaurierhimmel, denn nun kommt Patchi. Der kleine pflanzenfressende
Pachyrhinosaurus nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch
eine längst vergangene Welt. Zusammen mit seinem besten
Freund, dem Vogel Alex, erlebt er so manch spannendes und
gefährliches Abenteuer inmitten von prähistorischen Lebewesen
und Landschaften, wie wir sie realitätsnaher im Kino noch nie
erlebt haben. Patchi wächst auf, wird der Anführer seiner Herde
und kämpft mit seinem Freunden um seinen Platz in der urzeitlichen Welt.
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Foto: dpa
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Highschool-Football
Der populärste Sport in Deutschland ist Fußball, wie jeder weiß. Auch in Amerika ist
Football am beliebtesten, aber auch wenn es so aussieht, als wäre Fußball und Football dasselbe Wort, handelt es sich um zwei völlig verschiedene Sportarten.
Genau betrachtet müsste American
Football eigentlich Handegg (dt. Handei) heißen, denn es wird mit der Hand
gespielt und der Ball ähnelt eher einem Ei
als einem Ball, wie wir ihn kennen.
Aber genau wie Fußball ist American
Football in den Staaten auch auf regionaler Ebene beliebt. Beispielsweise hat
jede Highschool in Amerika ihr eigenes
Football-Team. Das liegt daran, dass es
keine Sportvereine für Football und die
meisten anderen Sportarten gibt. Alle
sportlichen Aktivitäten finden innerhalb
18
der Schule statt. So auch das Training des
Football-Teams, die »Golden Beavers«,
der Beaver Dam High School (BDHS)
in dem mein Austauschpartner Football
spielt. Das heißt, dass ich während meines Aufenthaltes jeden Tag beim Training
zugucken konnte. Ich muss zugeben,
dass ich, abgesehen von dem Aufwärmen
der Spieler, leider nichts verstanden habe.
Einmal fliegt der Ball in die eine Richtung,
dann in die andere, mal stehen die Teams
hier, mal da, mal spielt die ganze Gruppe
gegeneinander, mal sind es zwei kleine
Gruppen. Später fand ich heraus, dass die
Gruppe in zwei Mannschaften aufgeteilt
ist: Die »Guten«, die Mannschaft, die bei
den Footballspielen gegen andere Schulen spielt und die »Nicht-so-guten«, die
dafür trainieren, um in die Mannschaft zu
kommen. Auf jeden Fall ist das Spiel und
seine Regeln für einen Außenstehenden
im ersten Moment sehr schwer nachzuvollziehen.
Das sollte sich aber noch ändern. Während meiner Zeit in Beaver Dam war ich
beim täglichen Footballtraining nach der
achten Schulstunde dabei. Die Spieler
trainieren hart, teilweise sogar bis um
sechs Uhr abends, und das an jedem
Schultag. Immer an zwei Tagen der Woche stand außerdem Gewichte heben im
»lifting room« auf dem Plan.
Freitagabends spielt die Mannschaft
dann gegen die einer anderen Highschool. Je nachdem wie weit entfernt die
Highschools voneinander sind, müssen
die Spieler bis zu zwei Stunden zu ihren
Footballspielen fahren.
Das erste Footballspiel der »Golden
Beavers«, bei dem wir zuschauten, war
ein Heimspiel auf dem Football-Feld der
Highschool. Die Tribünen der »Beavers«
waren bereits vor Beginn des Spiels voll
besetzt, die Tribünen der »West Bend
East« waren dagegen aufgrund der langen
Fahrzeit weitestgehend leer. Das Spiel
an sich war für uns Deutsche leider nicht
sonderlich interessant, da der Großteil
die Regeln noch immer nicht verstanden
hatte.
Das Faszinierende war die Stimmung, die
einen völlig mitgerissen hat. Fast ganz
Beaver Dam saß auf den Zuschauertribünen und hat seine Mannschaft angefeuert.
Obwohl nach den ersten beiden Quartern
von jeweils zwölf Minuten noch kein einziger Punkt erzielt wurde, weder von Seiten
der Beavers, noch der Gegner, blieb die
Stimmung auf dem Höhepunkt. In der
Halbzeitpause nach 24 Minuten (zwischen
dem zweiten und dritten Quarter) spielte
die Kapelle der Highschool, die MarchingBand. Nach der Pause erzielten die »West
Bend East« die ersten Punkte und es
sah so aus, als würden die »Beavers«
verlieren. Doch in den letzten Minuten
holten sie noch auf und erzielten den entscheidenden Punkt, der ihnen den Sieg
sicherte – erst in den letzten 30 Sekunden
war es soweit. Die Fans waren außer sich
Foto: pv
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Diese Schulterpolster machen leicht
klaustrophobisch, findet Franziska Klose, hier in der Football-Ausrüstung mit
der Nummer ihres Austauschpartners.
und liefen auf das Feld um die Spieler zu
feiern, es war unglaublich.
Die Footballspiele sind unter Anderem
das, was die Schüler der Highschool und
auch die Einwohner Beaver Dams verbindet – Die Spieler genießen dort einen
hohen Rang und darauf sind sie stolz.
Jeden Freitag, also der Tag der FootballSpiele, tragen die knapp 40 Spieler ihre
Jerseys mit ihrer jeweiligen Nummer.
Man muss allerdings beachten, dass bei
einem Spiel immer nur elf Spieler auf dem
Feld stehen, der Rest steht am Rand und
wartet darauf, eingewechselt zu werden,
wobei es auch oft vorkommt, dass Spieler
gar nicht eingewechselt werden. Das
kann am Zufall, schlechten Leistungen im
Training der vergangenen Woche oder an
mangelhaften Noten in der Schule liegen.
Wer spielt, darüber entscheiden die circa
sieben Coachs des Teams.
Tickets- die perfekte
i
semmel concerts präsentieren eine Produktion der Musical tommy Gmbh, Be stagemanagement und applaus aG
Das schönste Musical DeR Welt
Bis zu dem zweiten Spiel eine Woche
später hatte ich genug Zeit, um die Regeln einigermaßen aufzufassen. Dieses
Spiel war in Watertown gegen die Watertown High School. Wie in dem ersten
Spiel die Tribünen der »West Bend East«
waren nun die der »Golden Beavers« fast
leer. Trotzdem gaben die wenigen Fans
ihr Bestes, die Mannschaft anzufeuern.
Alle Versuche waren jedoch erfolglos,
denn die »Beavers« verloren haushoch.
Die Stimmung war an diesem Abend sehr
gedrückt. Denn dieses Spiel war das letzte in der Saison vor der Winterpause. Für
die Seniors des Teams, also die Schüler
des Abschlussjahrgangs, bedeutete das
ihr letztes Spiel in der Mannschaft oder
generell ihr letztes Spiel, so auch für meinen Austauschpartner. Denn wie bereits
erwähnt, erhält man in Amerika privat
nicht die Möglichkeit, Football zu spielen.
Wer nach der Highschool weiter spielen
möchte, der muss im College-FootballTeam aufgenommen werden, was unter
Umständen nicht sehr leicht ist. Ist man
nicht gut genug, so wird man nie wieder in
einer Mannschaft Football spielen können.
Nach der abschließenden Team-Besprechung liefen die geknickten Spieler auf
ihre Familien in den Zuschauertribünen
zu, einige weinten sogar, äußerst ungewöhnlich für die sonst so harten Spieler.
Aber man konnte daran gut erkennen,
dass das Football-Team quasi eine große
Familie ist, bei der Teamgeist ganz groß
geschrieben ist. Football hat sich zu einer
meiner Lieblingssportarten entwickelt. Hat
man einmal die Regeln verstanden, dann
ist das Spiel hochinteressant und der Zusammenhalt zwischen Team und Fans ist
mitreißend und macht Football zu einem
einzigartigen Sport.
Franziska Klose und Fabian Buchauer
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Rittal
Ritt
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2014
Rittal Arena
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Foto: dpa
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Eine Reise in die Vergangenheit
Es war ein regnerischer, bewölkter Tag. Mit dem Schulbus fuhren wir einem kleinen
Dorf entgegen. Heute sollten wir den Amischen begegnen, einer Glaubensgemeinschaft, die großen Wert auf die Gemeinschaft legt und zugleich völlig abgeschieden
von der Außenwelt lebt. Die Amische verzichten auf jegliche Form von Technik und
wollen nicht an der modernen Welt teilhaben. Sie stammen ursprünglich aus Südwestdeutschland und reden Pennsylvanisch-Deutsch.
Die Kinder haben uns schon vor ihrem
Schulgebäude erwartet. Gleichzeitig
fuhren mehrere schwarze Schulkutschen
an uns vorbei, in denen drei bis vier
Personen saßen. Wir waren
überrascht, als wir
sahen, dass sie von Kindern gelenkt wurden. Die Mädchen hatten einfarbige und
dunkle Kleider und dazu schwarze Schuhe an. Zudem hatten sie als Kopfbedeckung ebenfalls schwarze Häubchen an.
Die Jungs trugen Hosen und Hemden mit
Hosenträgern. Auch ihre Kleidung war in
dunklen Farben gehalten.
»Die Lehrerinnen erzählten uns,
dass sie keine Ausbildung für den Beruf gemacht haben.«
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Wir durften zusehen, wie sie unterrichtet
worden sind. Es gab einen Klassenraum
mit Kindern jedes Alters. Zunächst einmal
gab es mehrere Gebete. Einige konnten
wir sogar verstehen, da es deutsche Gebete waren. Daraufhin folgte der Unterricht. Sie hatten zwei junge Lehrerinnen.
Diese erzählten uns später, dass sie keine
Ausbildung für diesen Beruf gemacht
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
hatten. Sie durften ohne jegliche Erfahrung Lehrer werden. Die Kinder gehen in
diesen Dörfern nur bis zur 8.Klasse in die
Schule. Danach müssen sie entweder auf
dem Feld oder zu Hause aushelfen. Wir
hörten sehr gespannt zu, denn es war
eine Kultur, die wir vorher nicht kannten
und ein Leben, das wir uns heutzutage
nicht vorstellen können.
Daraufhin verließen wir das Schulgebäu-
de und gingen in das Innere des Dorfes.
Wir hatten die Erlaubnis bekommen, mit
einem Familienmitglied ein Gespräch
zu führen und ihm anschließend Fragen
zu stellen. Er hat uns erzählt, dass die
meisten Amischen in der Agrarwirtschaft
tätig sind und sie jeden Tag den gleichen
Tagesablauf haben. In die Stadt oder
auf Reisen gehen die Amischen nur sehr
selten.
Nachdem wir uns ungefähr zwei Stunden
bei den Amischen aufgehalten haben,
machten wir uns wieder auf den Weg
nach Beaver Dam.
Es war für uns ein interessantes, aber
gleichzeitig auch ein ungewöhnliches
Erlebnis, das wir nicht so leicht vergessen
werden.
Melis Koc,
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
Zu Gast bei Indianern
Wir sitzen in dem großen Theater der Beaver Dam Highschool und freuen uns auf
eine Indianervorstellung von drei Frauen des Onaida Stammes. Die Tochter dieser
Familie nahm auch am Austausch teil.
mehrere Tausend Dollar gekostet. Aber sie
hat es extra für sich nähen lassen. Diese
Art von Gewand tragen die Indianer bei
ihren jährlich stattfindenden Stammesfesten. Dort werden immer Tanzwettbewerbe
abgehalten, an denen sie regelmäßig teilnehmen. Sie zeigte uns ein Stück dieses
speziellen Tanzes, der Pow Wow genannt
wird, zu einem indianischen Lied und
forderte uns auf mitzumachen. Was sie
tanzen nannte, kam uns eher wie taktvolles Wippen und im Kreis laufen vor.
Als Nächstes präsentierten sie uns eine
selbstgemachte Speise, die wir probieren
durften. Es war ein Brei aus verschiedenen
Kräutern und Getreide. Den Geschmack
kann man mit aufgeweichten Smacks
vergleichen. Abschließend zeigten uns
die Frauen noch Indianerschmuck, eine
handgemachte Puppe, ein Täschchen aus
einem Schildkrötenpanzer und geflochtene
Schalen, typische Handarbeiten, die bis
heute angefertigt werden. Alles in allem
war es eine tolle und interessante Erfahrung die indianische Kultur etwas näher zu
erfahren und kennenzulernen. Manuel Mack,
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Raum in der
Schule!
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Zu Beginn durften wir uns mit einem Bündel Gräser abstreichen. Die Kräuter sollten
angeblich das Böse von uns fernhalten.
Daraufhin erzählten die Indianer uns von
ihrer Kultur. Es gibt 500 Indianerstämme,
die unterschiedliche Sprachen und Sitten
haben. Die Indianer, wie wir sie aus Filmen
kennen, leben schon lange nicht mehr in
der weiten Wildnis, mit kleinen Dörfern
und Tipis. Heutzutage leben sie meist in
Reservaten oder in normalen Städten.
Uns fiel auf, dass die Frau in der Mitte
anders gekleidet war als die zwei anderen. Sie trug ein prunkvolles Gewand aus
Perlen, das mit Steinen, Fellen und Federn
verziert war. Fünf Jahre hat es gedauert,
dieses Gewand anzufertigen, und es hat
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Foto: Alena Althaus
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Der Shutdown hat auch die Besucher aus Gießen kalt erwischt. Viele Sehenswürdigkeiten, die sie gerne besuchen wollten,
konnten sie gar nicht oder nur aus der Ferne anschauen.
Shutdown in Washington
Gerade einen Tag nachdem wir in Amerika (genauer gesagt in Washington D.C.) angekommen waren, teilten uns unsere Lehrer mit, dass wir mit dem Shutdown konfrontiert werden würden. Denn in unserer ersten Nacht drüben überm großen Teich, um
0.00 Uhr, wurde beschlossen, dass die Republikaner den Haushaltsentwurf Obamas
blockieren würden.
Das bedeutet einfach gesagt, dass die
Regierung und damit Präsident Obama
kein Geld mehr zur Verfügung gestellt
bekommt. Ohne Geld kann sie ihre rund
800 000 Staatsdiener nicht mehr
bezahlen und Nati-
onalparks und Museen bleiben geschlossen. Fast alle öffentlichen Gebäude in
Washington D.C. werden von der Regierung betrieben, dementsprechend wurde
uns die Bedeutung dieser Entscheidung
im vollen Ausmaß bewusst. Die Weltmacht hat sich selbst lahmgelegt und uns
eine etwas andere Hauptstadt
»Es war ziemlich frustrierend,
dass wir uns nichts ansehen konnten.«
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sehen lassen. Wie das so ist, wenn man
ein anderes Land bereist, gibt es immer
bestimmte Dinge, auf die man sich am
meisten freut. So haben wir uns sehr
auf unsere Gastfamilien, aber auch auf
Chicago und besonders auf Washington
gefreut. Die meisten von uns waren vorher
noch nie in den USA und wenn man dann
gleich bei seinem ersten Besuch in die
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Hauptstadt kommt, ist das unglaublich
aufregend! Wir würden das Weiße Haus
sehen, das Capitol, das Lincoln Memorial
und so weiter. Diese ganzen beeindruckenden Gebäude, die wir eigentlich
nur von Bildern und aus dem Fernsehen
kennen. Einige von unserer Gruppe waren
auch extrem aufgeregt und gespannt auf
den Theaterbesuch im Fords Theatre,
dem Theater in dem Abraham Lincoln
erschossen wurde.
Dementsprechend waren wir ziemlich enttäuscht, als sich herauskristallisierte, dass
wir vieles, was wir uns vorgenommen
hatten, nicht würden machen können.
Wir konnten nicht ins Capitol hinein, die
Memorials konnten wir uns nur aus einer
gewissen Entfernung anschauen (das hat
uns um die Möglichkeit gebracht, den
Stern zu sehen, der den Ort markiert, an
welchem Martin Luther King die bekannte Rede »I have a dream« gehalten hat,
in der National Mall war kein einziges
Museum geöffnet und erst wurde uns nur
die Führung durchs Theater gestrichen,
später dann auch die Vorführung. Das war
ziemlich enttäuschend und auch frustrierend. Wie oft bekommt man schon die
Gelegenheit, nach Washington D.C. zu
fahren? Und dann ist man einmal dort und
kann sich so gut wie nichts anschauen!
Nichtsdestotrotz haben wir viel gemacht
in Washington und eben viel improvisiert.
Und aufgrund der Umstände hatten wir
auch mehr Zeit shoppen zu gehen, als
ursprünglich geplant war (was vor allem
den Mädchen zugutekam und den Kreditkarten zum Verhängnis wurde). Natürlich
hätten wir uns gewünscht, mehr sehen zu
können und es war die wirklich denkbar
schlechteste Zeit, um nach Washington zu
reisen, aber wir haben das beste daraus
gemacht und hatten unseren Spaß.
Und manchmal hat Improvisieren auch
richtige Vorteile! Denn an dem freien
Abend, an dem die Theateraufführung
stattfinden sollte, hatte ein Teil unserer
Gruppe die Möglichkeit, zu einem Vortag
von Obamas Redenschreiber in der Georgetown University zu gehen. Und das war
mit das Beste, was wir aus Washington
mitgenommen haben!
Isabell Rothe, Leonard Janho,
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
Wenige Arbeiter, große Maschinen
Einer der großen Haupterwerbszweige von Wisconsin ist noch immer die Landwirtschaft. Die Entwicklung zu immer größeren Farmen und Maschinen ließ sich auch auf
der Farm meines Austauschpartners beobachten.
nie, da der Vater oft noch bis spät in den
Abend arbeiten musste. Mein Austauschpartner hatte aber kaum bzw. keine Pflichten auf der Farm und musste so gut wie
nicht mithelfen. Dadurch habe ich auch,
bis auf eine Fahrt auf dem Mähdrescher,
eher wenig von den Arbeiten und dem
Alltag auf der Farm mitbekommen.
Alexander Johannes Wagner,
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium
Foto: Alexander Johannes Wagner
Hier wurden mit nur zwei Personen und
für hessische Verhältnisse riesigen Maschinen 800 Hektar Land bewirtschaftet.
Angebaut wurde dort – typisch amerikanisch – hauptsächlich Mais, aber auch
Weizen und Soja. Die Maschinen stammten alle von dem amerikanischen Hersteller John Deere. Neben dem Ackerbau
wurde auch noch eine Schweinemast
mit 200 Schweinen und eine Bullenzucht
betrieben. Die Ernte wurde in großen Silos
gelagert und dann verfüttert oder verkauft.
Die Farmen um Beaver Dam lagen alle
außerhalb der Stadt und nie wie oft in
Hessen mitten im Dorf. Da alles so weit
verstreut war, wurden die Schüler auch
direkt an der Haustür vom Schulbus
abgeholt.
Trotz der enormen Arbeit, die mit der
Bewirtschaftung von 800 Hektar Land
verbunden ist, war es dennoch möglich,
am Wochenende mit der ganzen Familie
Ausflüge zu unternehmen. Zu gemeinsamen Abendessen kam es trotzdem fast
Für hessische Verhältnisse riesige Maschinen werden auf der Farm in Wisconsin
für die Arbeit eingesetzt.
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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
CD-Rezensionen
Extravagant und
im Ansatz künstlerisch
Für Lady Gaga gibt es viele Worte:
anders, genial, verstörend. Für ihr neues
Album nur eins: mutig! Bei ihrem neuen
Album »ArtPop« ist der Titel Programm:
Im Ansatz künstlerisch und teilweise vier
Mal um die Ecke gedacht, aber auch genau so umgesetzt. Das klingt extravagant.
Katy Perry oder Rihanna könnten einige
dieser Songs nicht ohne Image-Schaden
singen, aber Lady Gaga interessiert das
nicht, sie zieht ihr Ding durch.
Lady Gaga hat sich selten darum geschert, wie der aktuelle Trend klingt.
Wenngleich nicht alle ihrer Songs immer
die Erfolgreichsten waren, ging sie stets
ihren Weg. So schreibt sie die meisten
ihrer Songs selbst und hat immer eine
Vision von ihrer Musik. Lady Gagas neues
Album klingt wesentlich elektronischer als
das letzte. Kein Wunder, denn ein großer
Teil von »ArtPop« wurde von Zedd aus
Kaiserslautern produziert. Er schaffte in
diesem Jahr seinen Durchbruch in den
USA mit seinem eigenen Elektropop-Album »Clarity«. Die meisten Songs haben
Tempo und eine Menge Druck, sogar die
Ballade »Dope« kommt nicht zart und
leise daher. Vom Sound her ist »ArtPop«
absolut tanzbar, aber die Struktur ist oft
ungewöhnlich. Normalerweise funktionieren Popsongs nach dem Bauplan
Strophe – Refrain – Strophe – Refrain.
Das kommt bei Lady Gaga eher selten
vor. Inhaltlich besticht sie wieder durch
ihre gnadenlos ehrlichen Texte. So erzählt
sie zum Beispiel bei »Swine«, sie sei nur
ein Schwein im Körper eines Menschen.
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Raplastig wie nie ist der Song »Jewels N’
Drugs«, auf dem T.I., Too Short und Twista
gefeaturet sind. Mit »Donatella« zeigt sie
ihr ganzes Ego in Zeilen wie »I’m blond,
I’m skinny, I’m rich and I’m a little bit of a
bitch«. Wie es sich anfühlt, im Glitzerfummel auf der Bühne zu stehen, beschreibt
sie in »Fashion«. Und dass sie gerne kifft,
daraus hat sie noch nie ein Geheimnis gemacht. So verwundert es nicht, dass sie
dem Gras mit »Mary Jane Holland« einen
ganzen Song widmet.
Das YOU FM-Fazit: die Außerirdische auf
dem Weg zu ihrem Planeten. Lady Gaga
ist mit ein paar Worten kaum zu beschreiben, und das gilt auch für ihr neues
Album. Durch die Elektrobeats ist es
prima geeignet für die nächste Party, aber
es fordert seine Zuhörer durch Spielereien
wie zum Beispiel einen willkürlich gesetzten Musicalpart einfach mitten im Song.
Ich kann nicht sagen, dass ich irgendwo
einen ganz klaren Nummer-Eins-Singlehit
höre. Aber ich kann sagen, dass jeder
einzelne Song im Hirn hängen bleibt. Sie
schreibt »ArtPop« vorne drauf und wir
kriegen genau das – und Kunst, die sich
dem Mainstream entzieht, ist einfach nicht
für jeden geil. Aber so viel Mut und Attitüde hat vielleicht nur Lady Gaga. Dafür
zweimal Daumen hoch.
Von YOU-FM-Sounds-Moderatorin Andy
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Wie immer alles neu
„Hast du mich noch lieb?« Das war in
etwa die Frage, die sich die drei Jungs
von Fettes Brot gegenseitig gestellt
haben. Eigentlich wollten Dokter Renz,
König Boris und Björn Beton ja eine
Bandpause einlegen und haben sich 2011
aus der Öffentlichkeit verabschiedet.
Angeblich sollen die drei sich gegenseitig
nach nur wenigen Monaten bereits fast
die Türen durchgekratzt haben. Dokter
Renz und Björn Beton haben die Solokarriere von »Der König tanzt« alias König
Boris beäugt und gehofft, dass er alleine
nicht mehr Spaß hat. König Boris wiederum hat gehofft, dass die beiden ohne ihn
nun kein Duo starten. Lange Rede, kurzer
Sinn: Seit Sommer 2012 waren die Brote
wieder zusammen im Studio, um »3 is ne
Party« aufzunehmen.
Herausgekommen ist ein Sound-Feuerwerk durch den Genre-Dschungel. Eins
kann man über Fettes Brot definitiv nicht
sagen: Dass ein Album klingt wie das
andere. In 18 Jahren veröffentlichten sie
sechs Studioalben und trieben mit jedem
einzelnen ihren Sound immer weiter. Dabei hat diese Band anscheinend tatsächlich keine musikalischen Schranken im
Kopf.
Auf »3 is ne Party« gibt es gefühlt tausend
verschiedene Sounds, zum Beispiel Salsa-Einflüsse auf »Wackelige Angelegenheit«, 80er-Jahre-Synthies auf »Kannste
kommen«, Partyraketen auf »Dynamit &
Farben« und extrem tiefgelegte Bässe
bei »Unmusikalisch«. Einen klassischen
Hip-Hop-Beat sucht man dieses Mal allerdings vergebens. Den Broten ist das aber
egal, denn die rappen schließlich über
alles, was Musik ist. Inhaltlich geht es
dabei oft um Party, Flirts und Liebe. Die
Fettes-Brot-übliche, ironisch angehauchte
Gesellschaftskritik dagegen kommt etwas
zu kurz.
Das YOU FM-Fazit: Gleichzeitig typisch und
überraschend. Irgendwie ist »3 is ne
Party« ein typisches Fettes-Brot-Album.
Es gibt tighte Rappassagen, genauso
wie melodischen Singsang, eine Menge
Humor, Selbstironie und Liebeslieder. Das
kennen wir schon. Aber gleichzeitig haben
sie noch nie so einen Sound gehabt. Die
Songs sind durchweg recht schnell, zum
Mitsingen gemacht und recht elektronisch. Sprich: Die alten Fans kriegen
wenigstens zum Teil etwas, dass sie
kennen. Weil dieser Band nie langweilig
wird, schaffen sie es sicherlich auch mit
diesem Album, neue Fans dazuzugewinnen. Wie der Albumtitel schon sagt: Eher
geeignet für eure nächste Party als für die
Kuschelstunde mit Freund oder Freundin
oder dem alkoholgeschwängerten gesellschaftskritischen Abendplausch mit den
Mitschülern.
Von YOU FM Sounds-Moderatorin Andy
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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Lametta oder Lady Gaga?
Was bevorzugen die YOU-FM-Moderatoren an Weihnachten? Sieben von ihnen
haben wir die vier gleichen Fragen gestellt. Die Antworten sind sehr unterschiedlich
ausgefallen.
Theresia Tautz, YOU-FM-Newsfrau:
1) Kirche oder Club?
Kirche: In unserer Familie ist es Tradition,
an Weihnachten in die Kirche zu gehen.
Und danach werden die Geschenke ausgepackt :).
Foto: hr
Ingmar Stadelmann, YOU-FM-Moderator:
1) Kirche oder Club?
Also ich bin da praktisch veranlagt. Ich
zieh das Club-Outfit an und geh dann
erstmal in die Kirche. Das kommt immer
gut an. Allerdings werfe ich im Club beim
Verlassen nichts mehr in den Klingelbeutel.
2) Familie oder Flucht?
Family! Einmal im Jahr geht das völlig ok.
Erst Familie, dann Flucht :). Vom 24. bis
25.12. ist es schön, bei der Familie zu
sein. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist
dann aber Feiern mit Freunden angesagt.
3) Lametta oder Lady Gaga?
Lametta: Weihnachten sollte bei mir
schon klassisch sein. Unterm Weihnachtsbaum laufen die klassischen Weihnachtslieder, der Weihnachtsbaum ist mit selbst
gebastelten Anhängern geschmückt und
die Weihnachtsplätzchen sind selbst
gebacken.
4. Weihnachten ist für mich:
Ein Familienfest. Alle Lieben sind am
24.12. versammelt, so wie an keinem
anderen Tag des Jahres.
Foto: hr
2) Familie oder Flucht?
Tillmann Köllner, YOU-FM-Moderator:
1) Kirche oder Club?
Erst Kirche, dann Dorfparty! :-) Ich gehe
seit jeher mit meiner Familie in den Kindergottesdienst bei uns im Ort, in dem
ich großgeworden bin (Dreieich-Sprendlingen). Beim Krippenspiel habe ich als
Kind selbst mitgespielt. Das ist ein Ritual
bei uns in der Familie. Danach essen wir
Raclette, trinken Wein und packen dann
Geschenke aus. Spät in der Nacht fahre
ich dann mit dem Taxi in eine Kneipe, wo
sich alle treffen, die je in dem Ort gewohnt
haben – das ist dann immer ein großes
Hallo! :-)
2) Familie oder Flucht?
3) Lametta oder Lady Gaga?
Familie! Könnte man aber auch als Flucht
bezeichnen, weil der Besuch bei meiner
Familie eine Flucht aus dem »normalen« Job-, Freundes- und Arbeitsumfeld
bedeutet.
Jetzt musste ich wirklich kurz googlen,
ob »Lametta« eine neue Sängerin ist. Also
ich seh es da traditionell: Ich steh mit
Lametta unterm Baum und singe LadyGaga-Songs.
3) Lametta oder Lady Gaga?
4) Weihnachten ist für mich:
Lametta – ich mag die besinnliche und romantische Weihnachts-Glitzer-Stimmung.
Am 24.12. Glaub ich.
Foto: pv
4) Weihnachten ist für mich:
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Ruhe, Familie, Liebe, Besinnlichkeit, das
Jahr Revue passieren lassen.
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Miriam Horn, YOU-FM-Newsfrau:
1) Kirche oder Club?
Erst Kirche (der Tradition wegen), dann
Club (um das Essen abzutanzen und auch
den Freunden nochmal ein frohes Fest zu
wünschen).
2) Familie oder Flucht?
Foto: hr
Familie! Es würde mir was fehlen, wenn
ich sie Weihnachten nicht alle sehen
würde.
Andy Losleben, YOU-FM-Moderatorin:
1) Kirche oder Club?
Damit der Familiensegen oben hängt:
Kirche.
Lametta! Ich bin ein Mädchen – blingbling ist immer toll. :-)
Alex Bauer, YOU-FM-Moderatorin:
1) Kirche oder Club?
4) Weihnachten ist für mich:
Das schönste Fest des Jahres. Ich genieße auch die Vorweihnachtszeit total und
freue mich über jede Lichterkette in der
dunklen Jahreszeit.
2) Familie oder Flucht?
Familie. Der einzige Tag im Jahr, wo mal
alle da sind und wo alles wie früher ist.
Club! Denn: Aus der Kirche bin ich
ausgetreten!
2) Familie oder Flucht?
Familie ist toll! Die Flucht aus dem elterlichen Haus war aber trotzdem eine meiner
besten Entscheidungen! (Mama bitte nicht
traurig sein!)
3) Lametta oder Lady Gaga?
3) Lametta oder Lady Gaga?
Ist das nicht das Gleiche? Würde mich
Lamettaaaa!!! Und bitte ganz viel davon
– auf dem Weihnachtsbaum! Im Radio
gerne auch Lady Gaga!
dann aber für Lametta entscheiden, Lady
Gaga geht so schlecht an den Baum.
4) Weihnachten ist für mich:
Alte Freunde und Familie sehen.
Der schönste Tag im Jahr!
Daniel Boschmann, YOU-FM-Moderator
1) Kirche oder Club?
Andere sind Event-Fans bei der WM, ich
bin einmal im Jahr »event-gläubig«. Ich
gehe in die Kirche. Ich mag das Besinnliche! Heiligabend ist wahrscheinlich der
Grund, der mich vom Austritt abhält...
2) Familie oder Flucht?
Familie!! Hallo?!? Kroketten, Rotkohl,
Klöße, Puter, kiloweise Eis und Traditionskekse! Einmal im Jahr exakt genau
Foto: pv
4) Weihnachten ist für mich:
so, wie man es immer hatte... Und die
bucklige Verwandtschaft zu sehen ist
auch »schön«!
4) Weihnachten ist für mich:
Schachduell mit meinem Vater.
(Noch NIE gewonnen!)
3) Lametta oder Lady Gaga?
Weder noch! Lametta geht gar nicht. Das
Zeug versaut jede Tanne! Lady Gaga ist
auch Quatsch! Soll ich mich zur Feier
draußen nackt auf nen Eisblock setzen?!
Weihnachten machen wir mal ohne Trend.
Alte Musik, viele Kugeln und 73 515 Lichterketten, dann 350 Tage einmotten und
Wham! verfluchen.
Foto: hr
Foto: hr
3) Lametta oder Lady Gaga?
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Foto: Viktoria Chiara Hägel
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Ganz nah dran an den Fahrern: Autorin Viktoria Chiara mit Pramac-Ducati-Fahrer Andrea Iannone.
Fan-Report aus Misano
»Die Gänsehaut geht nicht mehr weg«
Dass man im Motorsport Glück haben muss, ist allgemein bekannt. Dass das aber
nicht nur für die Fahrer, sondern vielmehr auch für die Fans gilt, wissen die wenigsten!
Ich habe Glück! Glück, dass meine Eltern ihrer Motorsport infizierten Tochter – die
jetzt auch noch ihre Schwester angesteckt hat – gerne finanziell aushelfen.
Es ist wirklich interessant, was ein echter
Motorsportfan so alles auf sich nimmt –
und noch viel interessanter, was er alles
bezahlt. Das fängt bei den Tickets an,
beläuft sich zudem auf eine eventuelle
Unterkunft plus Verpflegung, von der Anreise mal ganz zu schweigen, und endet
schließlich mit sämtlichen Fanartikeln und
Merchandising-Produkten.
Einmal live bei einem Rennen dabei zu
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sein ist wohl jedermanns Traum. 2012
ging er für mich in Erfüllung. Einmal MotoGP in Misano (Italien) und zurück. Stehplatztickets für das Qualifying am Samstag nach einer regnerischen Nacht auf
dem Campingplatz. Komfort und Erholung? Fehlanzeige! Aber steht man dann
schließlich in einem Pulk aus Tausenden
italienischen Valentino-Rossi-Fans, weiß
man wieder, warum man all das auf sich
nimmt. Eine unglaubliche Atmosphäre,
die wohl nur in Italien so einzigartig und irgendwie ganz besonders ist. Wir wussten
genau: Das müssen wir nochmal machen!
Und genau hier liegt das Problem – diese
Motorsporterfahrungen machen süchtig!
2013 also sollte es nochmal besser
werden. Nicht nur dass Rossi wieder auf
der Yamaha saß und somit Siegchancen
hatte, nein, diesmal gönnten wir uns
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Wenn man diese Touren einmal mitgemacht hat und Fahrern wie Marquez einmal bis auf wenige Zentimeter nahe kam,
merkt man: Auch diese Vollblut Racer sind
im Grunde genommen nur ganz normale Menschen, die viel lieber die Kamera
scheuen würden, als die meiste Zeit vor
ihr zu stehen.
Die Rennen am Sonntag waren einmalig.
Mit jeder Motorradklasse, die an Start und
Ziel vorbeirauschte, wurde es lauter, bis
dann schließlich der unverwechselbare
Sound der GP-Maschine ertönt.
Klar, vor dem Fernseher zu Hause sieht
man im Grunde mehr, aber diesen Gänsehautfaktor will man einfach nie wieder
missen! Der Höhepunkt folgte nach dem
Rennen. Tausende Fans stürmen die Strecke und plötzlich steht man ganz vorne
in einem gelben Meer und bekommt ein
unglaubliches Gefühl von Einheit. Wenn
man dort steht, mit Fans die »nur« ein
Stehplatzticket haben und nun im Chor
»Vale, Vale, Vale« rufen... Niemals wieder – und ich bin mir sicher –, nirgendwo
anders spürt man so viel Liebe. Für dieses
Gefühl gibt es keine Worte.
Überhaupt ist Motorsport in Italien etwas
ganz Besonderes. Gut, wir haben mit
Vettel auch einen erfolgreichen deutschen
Formel-eins-Fahrer, aber Monza ist ja
auch nochmal einmaliger als der Hockenheimring oder der Nürburgring.
Die MotoGP-Strecke liegt in Misano und
damit direkt an der italienischen Adria.
Unvergesslich die Strandpromenade mit
den vielen Restaurants, in denen man
immer wieder dem Motorsport begegnet. In den vielen kleinen Shops etwa, in
denen man so ziemlich alles kaufen kann,
was das Fan-Herz begehrt. Und wenn
man an einem Samstagabend entspannt
durch die Straßen schlendert, um den
anstrengenden Tag auf der Rennstrecke
ausklingen zu lassen, hört man – Motorengeräusche! Nein! In Italien kennt man,
was diesen Sport betrifft, kein Ende! Es
weckt die Neugier und man folgt dem
Geräusch. Ein Grasbahnrennen! Mitten
in Misano, keine 15 Minuten vom Strand
entfernt! Wahnsinn. Die Grasbahn ist nur
provisorisch – um genau zu sein: typisch
italienisch – durch Sperrbänder und kleine
Zäune von den Fans abgegrenzt. Und das
ganze Spektakel ist kostenlos! Man darf
einfach überall hin. Sogar mit den Fahrern
kann man leicht reden, da diese unter einfachen Zelten neben ihren Bikes stehen
und mindestens genauso viel Spaß haben
wie die vielen Motorsportverrückten. So
etwas erlebt man nur in Italien!
Alles in allem war es ein unvergessliches
Wochenende. Ein ganz besonderes Erlebnis. Und natürlich wollen wir das 2014
wiederholen! Ob als VIP oder Fan auf der
Naturtribüne spielt keine Rolle. Solange
das Herz dafür schlägt, nimmt man vieles
auf sich, um Momente, wie die an diesem
Wochenende erlebten, zu genießen und
darauf zurückblicken zu können. Denn
was bleibt sind die Erinnerungen. Und die
sind um einiges stärker und bedeutsamer
als alle gesammelten Autogramme und
Fotos zusammen.
Viktoria Chiara Hägel
Foto: Viktoria Chiara Hägel
VIP-Tickets! Für Samstag und Sonntag!
Natürlich wieder in Italien – was nur empfehlenswert ist.
Als Schüler oder Student verdient man
allerdings nicht viel, sodass wir unser gesamtes Erspartes für die Tickets opferten
und dann einfach nichts mehr übrig war
und wir im Auto nächtigten. Am Samstag
ging es gleich um 9 Uhr auf die Strecke.
Es ist wirklich ein Hammergefühl, einfach
überall durchgelassen zu werden, nur
weil man so ein schlichtes Band um den
Hals hat. Ich muss sagen, für die harte
Schlafgelegenheit wurden wir allein schon
beim Frühstück entschädigt. Mit dem
Cappuccino in der Hand und der Sonnenbrille auf der Nase ging es raus, direkt an
den Zaun zur Start- und Zielgeraden, um
das erste Training zu sehen. Wahnsinn!
Die Lautstärke ist atemberaubend und die
Gänsehaut bei so viel Nähe zu diesen PSMonstern geht gar nicht mehr weg.
Zu einem VIP-Paket gehört natürlich auch
der Besuch des Fahrerlagers. Wow! Diese
ganzen aneinandergereihten Motorhomes, das bunte Treiben und herumeilende
Mechaniker – da geht der ein oder andere
Fahrer schon mal unter. Der Moment, in
dem man ihm dann gegenübersteht oder
auch nur kurz über den Weg läuft, ist
unbeschreiblich. Der Puls steigt in ungeahnte Höhen und man ist wie in Trance,
weil man einfach nicht glauben kann,
dass Jorge Lorenzo oder Valentino Rossi
gerade tatsächlich rübergesehen und gewunken haben! In der VIP-Lounge an sich
ist es aber auch sehr sehr cool. Zumal
niemand damit rechnete, an diesem Ort
zwei Schülern zu begegnen. Ich glaube,
wir saßen mit Leuten an einem Tisch, die
wir im »normalen Leben« niemals so nah
zu Gesicht bekommen hätten. Ob Engländer, Holländer oder Italiener, ja sogar mit
einer Gruppe aus Neuseeland kamen wir
ins Gespräch! Alle sehr sympathisch und
immer für einen Smalltalk zu haben.
Den besten Einblick in die ganze Arbeit an
solch einem Wochenende bekommt man
während der Pitlane-Tour – die Boxengasse ist hierbei für 30 Minuten für VIPs und
Teamgäste geöffnet. Ja, das wär’s – von
einem MotoGP-Rennstall einmal als Gast
eingeladen zu werden! Für uns Normalsterbliche wahrscheinlich ein ewiger Traum!
Siegerehrung mit Jorge Lorenzo auf dem ersten, Dani Pedrosa auf dem zweiten
und Marc Marquez auf dem dritten Platz.
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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Ein Buch und eine Couch…
… mehr braucht man an manchen Wintertagen nicht. Damit euch nicht der Lesestoff
ausgeht, haben wir zwei Bücher für euch herausgesucht, die euch einen spannenden
Nachmittag bescheren.
Auf Identitätssuche
Wohin gehöre ich? Diese Frage stellt sich
der 15-jährige Adam des Öfteren. Er lebt
gemeinsam mit seiner Mutter am Rande
der Stadt. Wer sein Vater ist, weiß er nicht.
Fragt er seine Mutter nach ihm, bekommt
er keine Antwort. In der Wohnung fühlt
Adam sich nicht wohl, im Sommer schläft
er nachts auf dem Balkon. Geschlossene
Räume sind nichts für ihn. Den Zugang zu
seiner Mutter scheint er mehr und mehr
zu verlieren, sie mag nichts mehr essen
und ihr ein Lächeln abzuringen – das
schafft er nur sehr selten.
Immer öfter zieht es ihn nach draußen,
in den Wald. Auf eigentümliche Weise
fühlt sich Adam zu Bäumen hingezogen.
Wenn er bei ihnen im Wald ist, wird er
innerlich ruhig und ausgeglichen. Eines
Tages beschließt Adam, seinen Vater zu
suchen. Er will nicht mehr in die Schule
gehen, sondern sich einen Job suchen
und ausziehen. Zu den Menschen um sich
herum baut er immer mehr Distanz auf.
Der alte, unheimliche Nachbar, aus dessen Wohnung ständig unzählige Motten
herausfliegen, schimpft ihn einen »Baumbastard«. Nur Adams Freund Mattes, der
bei einem Autounfall seine ganze Familie
verloren hat, bleibt an seiner Seite und
steht hinter ihm. Und da ist auch noch die
türkischstämmige Aysha – Adams große
Liebe. Wäre nur nicht ihre Familie gegen
eine Beziehung. Aber wer weiß, vielleicht
gibt es für die beiden trotz vieler Hürden,
doch noch ein Happy End...
(dar)
»Adam und das Volk der Bäume«, Katja Behrens,
dtv Reihe Hanser, 180 Seiten, 14,95 Euro.
Weltschmerz und Freundschaft
Marek ist ein Junge, den Lehrer wohl als
schwierig bezeichnen würden. Doch einen
Klassenraum hat der Jugendliche schon
seit etwa einem Jahr nicht mehr betreten. Seit dem Tag, an dem er von einem
Kampfhund angefallen wurde und sein
ihm bis dahin vertrautes Gesicht verloren
hat. Marek ist wütend, will mit der Welt
nichts mehr zu tun haben. Dann lotst ihn
seine Mutter auch noch heimlich in eine
Selbsthilfegruppe für »Krüppel«. So unterschiedlich die Jugendlichen dort sind, das
Eine haben sie alle gemeinsam: Freiwillig
ist keiner von ihnen gekommen. Und
doch haben sie nach kurzer Zeit schon
ein gemeinsames Projekt, für das sie
einander brauchen. Auch wenn es keiner
zugeben würde: Vielleicht gibt es da sogar
so etwas wie Freundschaft. Und dass nur
ein Mädchen der Gruppe angehört – und
30
dazu noch ein äußerst hübsches – sorgt
für weitere Gefühlsverwirrungen. Ein
plötzlicher Todesfall reißt Marek dann aber
aus der Gruppe heraus und konfrontiert
ihn mit ganz anderen Problemen: Einer
Stiefmutter, die Gefallen an Marek findet,
einem Bruder, der sich vor seinem Gesicht
fürchtet, und einer großen Trauergemeinde, der man nur schwer entkommen
kann.
Auf jeder Seite von Alina Bronskys Roman
»Nenn mich einfach Superheld« spürt man
die Trauer und die Wut von Marek über
sein Schicksal, ohne dass er einen tiefen
Blick in sein Gefühlsleben zulässt. Obwohl
man merkt, dass er in Selbstmitleid zu versinken droht, rutscht die Geschichte nie in
Gefühlsduselei ab, immer ist da jemand,
der Marek zurück in die Realität holt. Ein
sehr lesenswertes Buch über einen Jun-
gen, der ein Schicksal meistert, das für die
meisten unvorstellbar grausam ist.
(kan)
Alina Bronsky: Nenn mich einfach Superheld,
Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2013, 240 Seiten,
16,99 Euro.
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
✮
✮
✮ Weihnachtsmärkte in der Region
Gießen
Innenstadt 29. 11. bis 22. 12
Mo. bis Do. 11.00 bis 21.00 Uhr
Fr. und Sa. 11 bis 22 Uhr
So. 12.30 bis 21 Uhr
✮
Amöneburg
Kirchplatz
10.00 bis 20.00 Uhr
Aßlar
7. 12.
Atzbach
alter Ortskern
7./8. 12.
Sa. 15.00 bis 20.00 Uhr
So. 11.00 bis 20.00 Uhr
Buseck
✮
7. 12.
Bad Nauheim
Sprudelhof
13. bis 15. 12.
Fr. 16.00 bis 22.00 Uhr
Sa. 12.00 bis 22.00 Uhr
So. 11.00 bis 20.00 Uhr
Johannesberg
6. bis 8. 12.
Fr. 18.00 bis 22.00 Uhr
Sa. 13.00 bis 23.00 Uhr
So. 11.00 bis 18.00 Uhr
✮
Biebertal
Fellingshausen
15.00 Uhr an der Linde
Vetzberg
14.30 bis 22.00 Uhr
Burgplatz Obergasse
7. 12.
7. 12.
Marktplatz
13. bis 15. 12.
Fr. 15.00 bis 20.00 Uhr
Sa. 12.00 bis 22.00 Uhr
So. 12.00 bis 18.00 Uhr
✮
Butzbach
1. 12.
✮
Burg Herzberg
Burghof
14./15. 12.
Sa. 11.00 bis 21.00 Uhr
So. 11.00 bis 18.00 Uhr
Büdingen
Rund um
den Oberhof
✮
Braunfels
Altstadt
7./8. 12.
Sa./So. 11.00 bis 20.00 Uhr
Wilhelmsplatz
10.00 bis 18.00 Uhr
8. 12.
✮
Ebsdorfergrund
✮
4. bis 8. 12.
✮
Schloss
14.00 Uhr
Langgöns
Moorgasse, Mühlberg,
Amtshausstraße
7./8. 12.
Sa. 16.00 bis 21.00 Uhr
So. 14 bis 20.00 Uhr
Am alten Feuerwehrhaus
»Weihnachtsmarkt für
den guten Zweck«
23.12.
17.00 bis 21.30
✮
Lahnau
Freienseen
Lauterbach
Wintergasse
11.00 Uhr
✮
6. 12.
Friedberg
Kaiserstraße
10.00 bis 16.00 Uhr
7. 12.
Marktplatz
6. bis 8. 12.
Fr. 19.00 bis 23.00 Uhr
Sa. 11.00 bis 20.00 Uhr
So. 11.00 bis 19.00 Uhr
✮
Queckborn
Kirche
15.00 Uhr
14. 12.
✮
Hohausgarten,
Eisenbacher Tor
6. bis 8. u. 13. bis 15. 12.
Fr. 16.00 bis 22.00 Uhr
Sa. 11.00 bis 20.00 Uhr
So. 12.00 bis 20.00 Uhr
Marktplatz
11.00 Uhr
✮
1. 12.
✮
Linden
Leihgestern,
Heimatmuseum, 30. 11./1. 12
ab 11.00 Uhr
Limburg
Geilshausen
Ortskern
11.00 Uhr
Waldgirmes, Zentrum
Kirchstraße
30. 11./1. 12.
11.00 bis 18.00 Uhr
Laubach
Grünberg
✮
7. 12.
Schlosshof
13.00 bis 18.00 Uhr
Hessenpark
Marktplatz
Adventsmarkt
11.00 bis 19.00 Uhr
Innenstadt 29. 11. bis 29. 12.
10.00 bis 20.00 Uhr
Lollar
1. 12.
Holzmühler Weg 78
1./8./15./22. 12.
14.00 bis 17.00 Uhr
✮
Festhalle Salzböden
17.00 Uhr
✮
1. 12.
Marburg
Herborn
Innenstadt 25. 11. bis 23. 12.
tgl. 12.00 bis 19.00 Uhr
✮
✮
✮
Romrod
✮
7. 12.
✮
Schlosshof
12.00 bis 20.00 Uhr
7./8.12.
✮
Marktplatz
1./7./8./14./15./21./22. 12.
12.00 bis 20.00 Uhr
Schotten
✮
✮
Altstadt
30.11./1. 12.
11.00 bis 20.00 Uhr
Utphe
Hofgut Müller
12.00 bis 18.00 Uhr
22. 12.
✮
Ulrichstein
Stadtplatz
Adventsmarkt 30. 11./1. 12.
10.00 bis 17.00 Uhr
Museum Ulrichstein
Weihnachtsmarkt
12.00 bis 20.00 Uhr
Vogelsberg
15. 12.
✮
Hoherodskopf
21./22. 12.
Sa. 13.00 bis 21.00 Uhr
So. 11.00 bis 19.00 Uhr
Wettenberg
Heimatmuseum
Krofdorf-Gleiberg
14.00 bis 18.00 Uhr
✮
1.12.
Rund ums Rathaus
Krofdorf-Gleiberg 14./15.12.
Sa. 14.00 bis 21.00 Uhr
So. 11.00 bis 20.00 Uhr
✮
✮
Reiskirchen
Innenstadt
11.00 bis 18.00 Uhr
✮
Schlitz
Marktplatz
14./15. und 21./22.12.
Sa./So. 12 bis 20.00 Uhr
Hungen
✮
Burg
1./7./8./14./15. 12.
11.00 bis 20.00 Uhr
Weilburg
Weihnachtsmarkt 14./15. 12.
12.00 bis 20.00 Uhr
7. 12.
✮
7.12.
Innenstadt, Elisabethkirche
30.11. bis 23.12.
tgl. 11.00 bis 20.00 Uhr
So. 12.00 bis 20.00 Uhr
Schlosshof
12.00 Uhr
✮
Ronneburg
14. 12.
✮
Bürgerzentrum
Hachborn
14./15. 12.
Sa. 15.00 bis 22.00 Uhr
So. 11.00 bis 19.00 Uhr
Gedern
Biedenkopf
Marktplatz
13.00 Uhr
✮
Dillenburg
✮
Backhausplatz
7./8. 12.
Sa. 12.00 bis 22.00 Uhr
So. 11.00 bis 19.00 Uhr
Kirche Beuern
14.30 Uhr
Homberg/Ohm
Mi./Do. 15.00 bis 20.00 Uhr
Fr. 15.00 bis 22.00 Uhr
Sa. 13.00 bis 22.00 Uhr
So. 11.00 bis 20.00 Uhr
✮
✮
Wetzlar
Schillerplatz/Altstadt
30.11. bis 28.12.
Mi. bis Sa. 10.30 bis 21.30 Uhr
So. bis Di. 10.30 bis 22.30 Uhr
25. 12. von 12 bis 22.30 Uhr
Bahnhofstraße
Mo. bis Sa. 10.30 bis 21.00 Uhr
So. 12.00 bis 21.00 Uhr
25.12. von 12.00 bis 21.00 Uhr
✮
✮
31
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Apps
Vorfreude
Als Kinder haben wir die Tage bis Weihnachten am Adventskalender abgezählt.
Als kleinen Vorgeschmack kam am 6.
Dezember schon mal der Nikolaus, damit
die Wartezeit nicht so lang wird. Natürlich
hat das Auftauchen des Mannes mit dem
roten Mantel eigentlich eine andere Bedeutung, aber das konnte man angesichts
des prall gefüllten Jutesacks schon mal
vergessen. Jedenfalls steigert sich in der
Vorweihnachtszeit mit jedem Tag die Freude auf das Fest. Wir hängen Dekoration
auf, zünden die Kerzen am Adventskalender an und schmücken den Tannenbaum.
Doch damit nicht genug:
Jetzt können wir auch unser
Smartphone schmücken. Dafür gibt es verschiedene Apps.
Zum Beispiel »Weihnachten
Countdown«. Dieses AndroidProgramm bringt einen LiveHintergrund auf das Handy, der
im Wechsel einen funkelnden und sich
drehenden Weihnachtsbaum sowie einen
Countdown abbildet, dazu fallen Schneeflocken. Der Countdown zählt die Tage,
Stunden, Minuten und Sekunden bis zum
Fest herunter. So hat man immer im Blick,
wie viel Zeit noch bleibt, die
letzten Geschenke zu besorgen oder für das Essen
einzukaufen, das man den
Eltern versprochen hat.
Damit haben sich die
Funktionen der kostenlosen App aber auch schon erschöpft. Wer
auf die Vollversion für 1,49 Euro aufrüstet, kann die Lichter in anderen Farben
erstrahlen lassen und eigene
Countdowns einstellen.
http://goo.gl/v5my3
Webtipps
Die Bescherung ist wohl einer der schönsten Momente
an Weihnachten. Alle sind gespannt, was ihre Lieben
für sie ausgesucht haben. Doch nicht immer erfüllt das
Geschenk die Erwartungen. Manchmal steht oder liegt
es dann noch ein paar Wochen in der Ecke, aber irgendwann stellt sich die Frage, ob man es nicht vielleicht lieber entsorgen sollte. Anstatt es in die Tonne zu werfen, kann man aber
auch versuchen, es im Internet loszuwerden.
Der Klassiker ist natürlich Ebay. Hier kann man praktisch alles
kaufen und verkaufen, entweder über die ganz normale Versteigerungsplattform oder über die Ebay-Kleinanzeigen. Über
Kleinanzeigen funktioniert auch das Portal www.kalaydo.de.
Ähnlich wie der größere Bruder ist auch diese
Webseite nach Kategorien
sortiert, lokale
Suchen sind
ebenfalls möglich.
Genauso funktioniert auch www.
quoka.de. Bleibt
32
also nur noch die
Qual der Wahl,
sich für einen Anbieter zu entscheiden.
Manchmal stellt
sich aber auch ein anderes Problem: Endlich lag das neue
Handy oder die neue Kamera unter dem Baum – wohin mit dem
alten Kram? Auch dafür gibt es Lösungen. www.wirkaufens.
de beispielsweise nimmt alte Smartphones, Navigationsgeräte,
Konsolen und andere Elektrogeräte an. Der Vorteil: Man gibt den
Gerätenamen ein, macht ein paar Angaben zu Ausstattung
und Zustand und sieht sofort, was man für das Teil noch
bekommt.
Bücher, CDs und DVDs wird man etwa bei www.momox.
de los. Natürlich bekommt man dort nicht den Neupreis,
kann aber vorher abfragen, was das Buch oder die DVD
wert ist. Und wem der Betrag zu gering ist, der kann das
Buch bei www.amazon.de verkaufen, dort kann man
den Preis selbst festlegen.
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
.RSIQXVV
Der Fischteich
12
8
9
9
8 Angler haben je einen Fisch gefangen – aber welcher
Fisch gehört zu welchem Angler?
Anfangs- und Endpunkte der Angelleine sind bereits
eingezeichnet. Die Nummern am Rand des Teichs stehen für
die Länge der jeweiligen Angelleine – inklusive des Anfangsund Endfeldes (also das mit dem
Beispiel:
Fisch). Die Angelleinen-Segmente
können gerade oder gebogen
sein – nur 180°-Wendungen und
11
8 Diagonalen sind nicht erlaubt.
Jedes weiße Kästchen muss am
Schluss genau ein Stück der
Angelleine enthalten. Dabei
dürfen sie sich weder kreuzen
noch schneiden.
8
11
'LH 3LO]MDJG
1
9
9
W0043
Sind Sie ein guter Pilzjäger? Ihre Aufgabe
ist es, alle Pilze zu sammeln und in der
Sammel-Reihenfolge durchzunummerieren.
Start-Pilz ist derjenige mit der Ziffer 1.
Halten Sie sich dabei an folgende Regeln:
1. Es sind nur gerade Bewegungen entlang
der vorgezeichneten Linien erlaubt –
vertikal oder horizontal.
2. Bei jeder Begegnung mit einem Pilz
müssen Sie anhalten und ihn pflücken,
indem Sie ihn nummerieren.
3. Nachdem ein Pilz gepflückt wurde, darf
die Richtung gewechselt werden, allerdings
sind 180°-Wendungen verboten. Auch eine
Richtungsänderung ohne Pilz-Begegnung
ist nicht erlaubt.
4. Kommen Sie an eine Stelle, an der Sie
bereits einen Pilz gepflückt, d.h. ihn nummeriert haben, ist eine Richtungsänderung
verboten, denn dieser Pilz wurde bereits
weggepflückt, und die Stelle ist leer.
6
X0043
Beispiel:
5
6
2
1
7
4
3
%HLP68'2.8PVVHQGLH=LIIHUQLQGLH
OHHUHQ )HOGHU HLQJHWUDJHQ ZHUGHQ -HGH GLH
VHU=LIIHUQGDUIJHQDXHLQPDODXIMHGHU:DDJ
UHFKWHQDXIMHGHU6HQNUHFKWHQXQGLQMHGHP
1HXQHUEORFNYRUNRPPHQ%HLP)DUEVXGRNX
GDUIMHGH=LIIHUDX‰HUGHPQXUHLQPDODXIHL
QHP)HOGPLWGHUVHOEHQ)DUEHYRUNRPPHQ
Die aufgelisteten Wörter müssen in der Grafik gefunden werden. Sie können von rechts nach links oder von links nach rechts, von oben nach unten
oder von unten nach oben und auch diagonal verlaufen.
ALSO • BANG
COUSIN • DUESE
ESCHE • FELS • FINK
FOCK • GALAXIS
GRAU • GRIMMIG
HABICHT • IOWA
KIWI • KUNGFU
LILA • MAGNUM
NARR • PLUS
RASSE • REZA
SCHEIN • SMOG
TONARM • USER
WANDERN • ZANK
33
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
34
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Die ideale Notlösung
Lösungen
Ein Gutschein als Geschenk geht zur Not
immer – und ist schnell gemacht. Er ist
daher das perfekte Last-Minute-Präsent.
Allerdings kann es schnell lieblos wirken,
einfach nur mit einem Kuli »Gutschein
für 20 Euro« auf eine Karte zu kritzeln.
Persönlicher ist es, wenn der Gutschein
selbstgemacht und am besten auch noch
originell gestaltet wird. »Zuerst muss
ich wissen, was genau ich verschenken
möchte. Die Geschichte baut sich dann
darum auf«, sagte Miriam Dornemann. Die
Autorin aus Stuttgart hat mehrere Bastelbücher veröffentlicht.
Viel hängt von einer guten Idee ab: Für
eine Bootsfahrt biete es sich zum Beispiel
an, ihn in Form eines Papierschiffs zu
basteln. »Etwa aus Zeitungspapier. Den
dazu passenden Text drucke ich auf einen
Zettel und klebe ihn auf«, sagte Dornemann.
Zu einer Essenseinladung passt ein Plastik- oder Holzbesteck. »Es kann beispielsweise mit goldener Farbe angesprüht
oder mit einem schwarzen Edding bemalt
Foto: dpa
Alle Jahre wieder ist es dasselbe: Weihnachten kommt immer so plötzlich. Auf einmal
ist Heiligabend, und es muss noch ein Geschenk her. Ein Gutschein ist da eine gute
Notlösung. Er darf nur nicht wie eine Notlösung aussehen.
werden.« Das Set wird mit einem Band
umwickelt und auf den Gutschein geklebt.
Die Bänder müssen nicht unbedingt
gekauft sein. Ein in Streifen geschnittenes
Geschirrtuch tut es auch und ist sogar
passender.
Eine Alternative zur typischen Kartenform
ist für Dornemann ein Gutschein aus einer
Schachtel. »Eine alte Pralinenschachtel
hat fast jeder zu Hause. Sie wird außen
beklebt und dann passend zum Thema
gefüllt.« Bei einer Einladung zu Kaffee und
Kuchen können zum Beispiel Kaffeebohnen oder ein Zuckertütchen aus dem Café
beigelegt werden.
Auch der Text auf der Karte muss nicht
unbedingt mit »Gutschein für...« beginnen.
»Das eigentliche Geschenk kann erst im
Inneren der Karte aufgelöst werden. Bei
einem Saunabesuch steht dann außen auf
der Karte ›Lust auf Entspannung?‹«, sagt
Dornemann. Erst wenn der Gutschein
aufgeklappt wird, offenbart sich das
Geschenk.
Auch gekaufte Gutscheine, etwa für einen
Klamottenladen, können verschönert
werden, beispielsweise mit einem ausgeschnittenen Kleidchen aus Tonpapier. Der
Gutschein klebt dann am besten so auf
dem Tonpapier, dass es aussieht, als halte
das Kleid ihn im Arm.
)DUEVXGRNX
Fischteich
10
11
9
12 13
4
3
5
8
AC2=9C
1
Pilzjagd
6
2
7
BUCHSTABENSALAT
Dies ist eine elegante Form der
Frazer-Illusion; die konzentrischen
Intarsien wirken schief, sind aber
tatsächlich gerade und im rechten
Winkel.
35
Foto: dpa
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Grell und hell
Geliebtes Lichtermeer
In Sachen Weihnachtsbeleuchtung haben die Amerikaner die Nase vorn. Viele Häuser,
Vorgärten und Plätze sind mit Lichterketten und Glitzerdekor übersät. Grell und hell ist
die Devise.
Mit der Dämmerung sollte es dunkler
werden: Nicht so zur Weihnachtszeit in
amerikanischen Vorgärten, wo PlastikNikoläuse, Glitzersterne und bunte Lichterketten um die Wette strahlen.
Im Dekorieren ihrer
Häuser sind die US-Bürger nicht zu
bremsen. Sie wetteifern mit Lichtershows,
ferngesteuerten Schneemännern, lebensgroßen Engeln und grellen Leuchtschriften. Schaulustige rücken mit Kameras
an. Bei einigen Adressen geraten jährlich
Zehntausende Besucher ins Staunen.
Das Brooklyner Viertel
»Bei einigen Adressen geraten
jährlich Zehntausende Besucher ins Staunen.«
36
Dyker Heights hat in der Weihnachtszeit
längst den Spitznamen »Dyker Lights«
weg. Die New Yorker Wohngegend wird
jedes Jahr zur winterlichen Pilgerstätte.
Strahlende Plastikschneemänner und
Leuchtkrippen weisen den Weg. Dennise
Labella und ihr Ehemann legen selbst
Hand an. »Manche heuern eigens Profis
an, um ihre Häuser zu dekorieren»,
sagt sie. »Mein Mann braucht einige
Wochen, um alle Lichterketten durchzugehen. Das Schmücken selbst dauert dann
noch mal zwei Tage.« Doch für sie sind es
Arbeit und Geld wert. »Es ist schließlich
Weihnachten. Und die Kinder lieben es.«
Auch in Manhattan gibt es eine Christmas-Wunderwelt. Little Italy, rund um die
Mulberry Street, glänzt in weihnachtlicher
Pracht. Girlanden und Kränze schmücken
Fenster und Straßen, füllige Santa-ClausFiguren hängen an Balkonen. »Am Ende
sieht es aus wie am Nordpol in Santas
Werkstatt«, begeistert sich Venni Cellav
für das auffällige Dekor. Der Geschäftsführer des italienischen Restaurants
»Puglia« hat eine simple Erklärung. »Ich
schätze, es liegt daran, dass es hier viele
Restaurants gibt, die sich gegenseitig
überbieten wollen.«
Auch das sonnige Kalifornien wird von
dem Lichterwinter nicht verschont. Hier
gibt es sogar einen Wegweiser zu den
schrillsten »Schmuckstücken«. Auf der
Seite CaliforniaChristmasLights.com
stellte der Webdesigner Alex Doubrov im
vergangenen Jahr mehr als 460 Privathäuser mit Fotos und Wegbeschreibung vor
– alle sind knallbunt dekoriert.
Unter den besonders sehenswerten
»Must See«-Dekorationen ist ein Haus in
der Ortschaft Fountain Valley, nur einen
kleinen Sprung vom südkalifornischen
Disneyland entfernt. »Wir haben 65 542
programmierbare LED-Lichter«, trumpfen
die Hausbesitzer auf. Abwechselnd blau,
gold und grün strahlt das in Lichterketten
verpackte Haus, vom Gartenzaun bis zur
Dachspitze. Dazu erschallt Musik, jeden
Abend ab Dämmerung bis 23 Uhr.
In John Meyers Vorgarten im nordkalifornischen Berkeley steigt die Lichtershow
von Ende November bis nach Weihnachten. Was in den 90er Jahren mit
ein paar Lichterketten begann, ist jetzt
ein Glitzerteppich, der Hecken, Bäume,
Hauswände und das Dach überzieht.
Die ganze Familie wird zum Schmücken
eingespannt, dazu noch Helfer für die
kniffeligsten Arbeiten. Irgendwie muss der
Leucht-Nikolaus in den Schornstein hoch
auf das Spitzdach klettern.
Und wofür der ganze Stress? »Es macht
einfach Spaß zu sehen, wie sich die
Foto: dpa
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Fast sieht es aus wie ein Lebkuchenhaus, was sich hier am Ende des Zuckerstangenpfades verbirgt.
ausgegeben. Der riesige Santa vor der
Kinder begeistern. Manche kommen
Haustüre sei ein echtes Schnäppchen
jeden Tag«, freut sich Meyer. Staunende
gewesen, verkündet der zweifache Vater
Scharen bahnen sich einen Weg durch
stolz auf seiner Webseite. Statt den Vorden leuchtenden Vorgarten, vorbei an
weihnachtspreis von 350 Dollar zu zahlen,
Rentieren, Lebkuchenhäusern und riehabe er am Tag nach Weihnachten nur
sigen Zuckerstangen, alles aus Plastik
56 Dollar hingelegt.
natürlich. Die höhere Stromrechnung im
Winter nimmt der
Endsechziger gerne Pensionierter Englischlehrer, erfahren
und geduldig, hilft bei allen Problein Kauf. Allerdings
men, gleich ob Sek I oder Sek II. Gezieltes Coaching vor Klassenarbeiten
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37
Foto: dpa
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
So ein Weihnachtsbaum will gut ausgesucht sein. Schließlich soll er allen Familienmitgliedern gefallen.
Der etwas andere Urlaub
Nach 25 Jahren kennt Weihnachtsbaumverkäufer Christoph Ries seine Kunden. Da ist
der Schnäppchenjäger, der Anfänger, der Nostalgiker und der Unentschlossene. Alles
sehr unterschiedliche Typen. Doch für alle gilt der Rat: Nie bei Dunkelheit kaufen!
Christoph Ries ist 45 Jahre alt, und 25
Jahre davon verkauft er schon Weihnachtsbäume. Nicht hauptberuflich, denn
wie man weiß, sind Weihnachtsbäume ein
Saisongeschäft. Nein, er macht
das im Urlaub.
38
»Glaubt mir zwar keiner, ist aber so«, sagt
er. »Zehn Tage frische Luft, zehn Tage
körperliche Arbeit – das hab ich sonst
nicht.« Der Verdienst sei zweitrangig –
»ein besseres Taschengeld«. Der DiplomSportlehrer, der in Werl bei Dortmund
ein Fitnessstudio betreibt, wurde vor 25
Jahren von einem Holz-
bauern aus dem Sauerland für den Job in
Köln engagiert. Der Bauer ruft ihn seitdem
jedes Jahr im Oktober wieder an. »Und
obwohl ich mir am Ende der zehn Tage
immer schwöre ›Diesmal war’s das letzte
Mal‹, sag ich dann doch wieder zu.« Die
Kälte, den Wind und die Schneestürme –
all das hat er im Oktober wieder verdrängt. »Das ist wie mit Geburten.«
Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der Gießener Allgemeinen Zeitung/Alsfelder Allgemeinen Zeitung
Unkomplizierter Weihnachtsbaum
Egal ob Christ oder Atheist, Muslim
oder Jude – der Weihnachtsbaum
spricht alle an. Warum das so ist, erläutert die Volkskundlerin Oliwia Murawska
von der Universität Münster.
Warum stellen sich auch Muslime einen
Weihnachtsbaum auf?
Oliwia Murawska: Der Weihnachtsbaum
ist als Symbol unkompliziert, weil er
kein genuin christliches Symbol ist. Er
wurde weder von der Kirche initiiert
noch spielt er im Gottesdienst eine
entscheidende Rolle. Er kam auch erst
sehr spät in die Gotteshäuser, und dann
auch eher als Schmuck.
Wenn der Weihnachtsbaum kein genuin
christliches Symbol ist, wie Sie sagen, wofür
steht er dann sonst noch?
Murawska: Das wechselt immer, je nach
Zeit und gesellschaftlichem Kontext.
Im 19. Jahrhundert zum Beispiel sym-
und fragen schon mal nach Rotfichte.
Aber: »Rotfichte war früher.« Heute ist
Nordmanntanne angesagt, mit dichteren Zweigen, aber auch doppelt so
Foto: dpa
In all den Jahren ist Ries natürlich zu
einem absoluten Weihnachtsbaumkenner geworden. Sein wichtigster Tipp:
Immer im Hellen kaufen! Denn abends im
Scheinwerferlicht sieht man die braunen
Nadeln nicht. Außerdem sollte man zu
Hause messen, wie hoch der Baum sein
darf, und dann einen Zollstock mitnehmen.
Nach 25 Jahren Erfahrung teilt Ries seine
Kunden in sechs Kategorien ein. Kategorie eins: Männer, die allein kommen.
Sie fragen, welchen Baum sie nehmen
sollen, schauen ihn sich kurz an, nehmen
ihn und bezahlen den Preis, der verlangt
wird. Kategorie zwei: Das mittelalte Ehepaar. Es lässt sich einen Baum empfehlen, schaut sich dann noch 20 Minuten
um und nimmt am Ende doch den ersten.
Die dritte Gruppe bilden Studenten
– überwiegend Anfänger mit hohem
Beratungsbedarf. »Die wollen alles
Mögliche wissen: ›Braucht der Wasser?
Wie kommt man an den Schmuck?‹
Viele wissen noch nicht mal, dass der
nicht von alleine steht, sondern dass sie
einen Tannenbaumständer dafür brauchen. Die waren bisher von zu Hause
gewohnt, dass der Baum an Heiligabend
einfach da war.« Dann sind da die Älteren. Sie tendieren zum kleineren Baum
Wenn Christoph Ries Urlaub macht, dann bedeutet das Kälte und Schnee statt
Sonne und Sandstrand.
bolisierte er die bürgerliche Familienidylle, heute sind es auch Medien und
Werbung, die das Bild vom Weihnachtsbaum mitprägen. Für dieses Bild sind
in unserer heutigen globalisierten Welt
viele empfänglich, unabhängig von der
Religion.
Ist der Weihnachtsbaum heutzutage nicht
in erster Linie ein Symbol für Kommerz und
Konsum?
Murawska: Auf keinen Fall, denn er
erfüllt ja viele unterschiedliche Bedürfnisse. Zum Beispiel nach Licht in der
dunklen und kalten Jahreszeit. Nach
Atmosphäre, er vermittelt diesen ganz
speziellen Zauber. Und nach Natur.
Gerade im städtischen Milieu, aus dem
der Weihnachtsbaum stammt, erfüllt er
ein Bedürfnis nach ländlicher Idylle. Und
er ist auch nach wie vor ein wichtiger
Bestandteil des Familienfestes.
teuer. Rotfichtenkäufer sind in der Regel
Nostalgiker, erklärt der Weihnachtsbaumverkäufer.
In die fünfte Kategorie fallen überzeugte
Villenbesitzer, die eine Vier-Meter-Tanne
ordern – der Preis ist Nebensache. Am
Ende kommen die Schnäppchenjäger.
Sie sehen sich endlos um, kaufen nichts,
sondern prüfen erst noch andere Stände.
»Kurz vor Weihnachten kaufen sie dann
schließlich den letzten Ramsch und denken noch, sie hätten ein Schnäppchen
gemacht.« Seinen eigenen Baum sucht
sich Ries ganz spontan aus: »Ich packe
irgendwann einen aus und sage: Das ist
meiner!«
Für Spätentschlossene hat Ries auch an
Heiligabend noch geöffnet. Anschließend
muss er sich sputen, um rechtzeitig zu
seiner Frau und seinen beiden Töchtern
zu kommen. Vor drei Jahren, als wir in
Deutschland eine weiße Weihnacht erlebten, hat er für diesen Weg sechs Stunden
gebraucht. »Fast wäre ich zu spät zur
Bescherung gekommen.« Und das wäre
für einen Weihnachtsbaumverkäufer natürlich besonders tragisch gewesen.
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EINSENDESCHLUSS
15. JUNI 2014
2014
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