Viola Tamm - Gießener Allgemeine Zeitung
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Viola Tamm - Gießener Allgemeine Zeitung
8. Jahrgang · 6/2015 magazin für Stadt und landkreis gießen Viola Tamm: Mit samtig-greller und anmutig-rotziger Stimme auf Erfolgskurs blickpunkt Spezial gießen geht raus: Die neuen Plätze und Fleckchen in der Seite 4 Natur streifzug-SommerFilm-Festival: Mit der streifzug-app günstig Seite 20 ins Kino ist: Wenn die Zukunft beginnt. www.immo-in-mittelhessen.de Editorial Die Bezeichnung Gießen an der Lahn täuschte viele Jahre lang über die tatsächliche Beziehung der Stadt zu ihrem Fluss hinweg. Die Lahn war eines der bestgehüteten Geheimnisse. Wer ein Stück von ihrem Ufer für sich beanspru chen konnte, durfte sich glücklich schätzen. Nun, das hat sich verändert. Die Gießener haben ihren Fluss und seine Ufer wieder für sich entdeckt und genießen das in vollen Zügen. Doch die neue Lust am durch die Landesgartenschau veränderten Raum bezieht sich nicht allein auf die Lahn. Zahlreiche umgestaltete Plätze und natürlich auch der neue Stadtpark locken die Gießener und die Besucher der Stadt an die Luft. Endlich. Wir haben den neuen Orten einen Besuch abgestattet und für Sie getestet. So viel vorweg: Es lässt sich dort sehr gut aushalten. Unser Tipp: Schnappen Sie sich den neuen streifzug, spazieren Sie zu einem dieser Fleckchen und lesen Sie dort das Interview mit der wunderbaren Sängerin Viola Tamm oder unseren Test mit veganem Essen. Wir versprechen: Es wird ein schöner Tag! Marc Schäfer BLICKPUNKT 4 Gießen geht raus: Ein Tag am Teich – Gießens neuen Plätze im Praxischeck – Leben an der Lahn BRAD SHAWS KOLUMNE 10 Kolumnist Brad Shaw berichtet über seine Ersatzfamilie BLICK IN DIE REGION 16 MEDIATHEK CD und App im Test Autor Lars Amend über seine enge Bindung zu dem herzkranken Teenager Daniel STADTGESPRÄCH KULTUR SPEZIAL 33 36 Die Gießener Band Emily’s Giant spielt zwei Konzerte in der Heimat Sendung mit der Maus: Ralph Caspers eröffnet die Gießener Bilderbuchtage 20 SPEZIAL Mit dem streifzug ins Kino: Das SommerFilmFestival im Kinocenter Vegane Sportschau: Ein Selbstversuch mit veganen Köstlichkeiten UNTERWEGS SPORTWELT 22 Aura: Ein weiteres gastronomisches Kleinod an der Lahn AUSLESE 24 VERANSTALTUNGSKALENDER 26 RAMPENLICHT 12 BühnenSpätzünderin Viola Tamm im Interview streifzug magazin für Stadt und landkreis gießen AM MAIN 5 Gründe für einen letzten Besuch auf der Galopprennbahn – Mammeo – Frankfurt geht zum Essen in die Steinzeit 18 32 Foto: Czapla Foto: Schepp Inhalt 38 40 Alpinkletterer Andreas Ramroth im Interview – HandballZauberer Ivano Balic vor der letzten großen Show VINOTHEK Wein des Monats 44 IMPRESSUM Herausgeber: Mittelhessische Druck und Verlagshaus GmbH & Co. KG Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel Redaktion: Marc Schäfer (verantwortlich), Florian Dörr EMail: streifzug@giessenerallgemeine.de Verlag: Mittelhessische Druck und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Marburger Straße 20, 35390 Gießen (zugleich auch ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum genannten Ver antwortlichen), Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRA 4409; PhG: Mittelhessische Druck und Verlagshaus Verwaltungs gesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB 8053, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max Rempel (Gießen); Alleiniger Kommanditist: Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsge richt Gießen HRB 43, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max Rempel (Gießen). Erscheinungsweise: Der Streifzug erscheint monatlich in der »Gießener Allgemeinen Zeitung«, »Alsfelder Allgemeinen Zeitung« sowie in über 250 ausgewählten, stark frequen tierten Auslagestellen. Auflage: 37 500 Exemplare Anzeigenleitung: Jens Trabusch Anzeigenverkaufsleitung: Ulrich Brandt, Tel. 06 41/30 032 24, Anschrift siehe oben Gültig ist der Anzeigentarif Nr. 63 vom 1. Januar 2015 streifzug – Magazin für Stadt und Landkreis Gießen Titelbild: Viola Tamm/Foto: Kauer Sofern Sie Artikel dieser Publikation in Ihren internen elektro nischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen Rechte unter www.pressemonitor.de oder un ter Telefon 0 30/28 49 30, PresseMonitor Deutschland GmbH & Co. KG. © Streifzug, Gießen 6/2015 streifzug 3 Foto: Ein Tag am Teich Strandbar, Skatepark, Sportanlage. Die Wieseckaue wurde durch die LGS erheblich aufgewertet. Bei einem Spaziergang durch den Stadtpark haben wir festgestellt: Die Gießener wissen das zu schätzen und sind froh, ihren Park wieder für sich zu haben. Da sind sich lässige Skater, entspannte Mütter und lauffreudige Hunde einig. Unverhofft kommt oft. Bei unserem Spaziergang durch den Stadtpark treffen wir Gabriele und Karl Brosch. Das Rentnerpaar läuft zum ersten Mal seit 40 Jahren durch die Wieseckaue und lässt vor dem geistigen Auge den Film »VorherNachher« abspie len. Ergebnis: Vor vier Jahrzehnten war der Schwanenteich zwar größer, so gepflegt wie heute war der Stadtpark aber nie. Das Ehe paar ist Mitte der 70er Jahre aus Wieseck weggezogen und lebt nun in Hofheim. Für einen Tag haben sie den Park für sich zurückerobert. Genau wie alle anderen 4 streifzug 6/2015 Gießener. Bei unserem Rundgang haben wir festgestellt: Die Gießener sind froh, ihren Park nach der Landesgartenschau wieder für sich zu haben. »Heute würden wir uns hier auf jeden Fall wohler fühlen«, sagen die beiden Rentner. »Es gibt mehr Bänke, alles wirkt gepflegt« – und die Strandbar, sagt Karl Brosch, biete eine »schöne Möglichkeit, zu entspannen und den Blick übers Wasser schweifen zu lassen«. Das genießt auch Christine Koch. Die Mutter schaut gerade ihrem Sohn Noah beim Treiben in der Skateanlage zu. »Die ist ein absolutes Zugpferd für die Kinder«, sagt die Licherin. Das Skaten ist das Vorpro gramm zum Basketballtraining, während dessen Koch gerne in der Strandbar ent spannt. »Das ist Psychohygiene«, meint sie, während ihr Sohn mit einem Strahlen im Gesicht über die Anlage cruist. »So etwas muss viel häufiger gebaut werden. Die Kinder sind hier beschäftigt und ausgelas tet.« Der Stadtpark, das merkt man, hat es Christine Koch angetan. »Nur der Müll stört mich. Es könnte sauberer sein.« Das sehen auch Paul Keul und Arthur Averdunk so. Auf die Frage, was dem Stadtpark fehle, ant worten beide: »Mehr Mülleimer.« Und ein Kiosk. An der Skateanlage würde der zumindest am Wochenende tatsächlich reichlich Umsatz machen. »Da ist hier manchmal die Hölle los«, weiß Averdunk aus Hattenrod. Für diesen Andrang ist die Anlage zu eng. »Dann wird es gefährlich.« Unter der Woche aber können beide oft entspannt skaten, »man hat hier schon viele Möglichkeiten«, meint Paul Keul aus Gießen. Jeden zweiten Tag sind sie an der Anlage, dem »Mainspot«. In ihrem »persönlichen Garten« geht Renate Brand spazieren. Sie kehrte im Sommer 2014 aus Wetzlar zurück nach Gießen, in den Wiesecker Weg. »Nicht die tollste Wohngegend, aber der Park entschä digt für vieles. Wir haben keinen Garten – absichtlich, denn wir wollten ihn nicht mehr pflegen müssen.« Der Stadtpark ist nun ihr Stückchen Grün. Brand erzählt das, während sie ihr Enkelkind im Kinderwagen durch den Park schiebt. »Er hat geschrien wie verrückt, jetzt laufe ich mit ihm durch den Park und er ist still.« Während die jung gebliebene Oma das erzählt, muss sie lachen. Sie schaut auf die großen, freien Grünflächen. Würden ein paar Beete mehr Abwechslung bringen? »Ich finde es so okay. An einem Freitagabend habe ich auf einer dieser großen grünen Wiesen letztens eine riesige Gruppe junger Menschen gese hen – das ist toll. Meine Angst ist nur, dass der Park mit der Zeit wieder verkommt und nicht mehr sauber gehalten wird.« Viele tei len diese Ansicht. Das Gartenamt Gießen hält diese Sorge aber für unberechtigt. »Un ser Ziel ist es, den Park in seinem jetzigen Die Freizeitsportanlage wird vor allem am Wochenende intensiv genutzt Raum für Zweisamkeit Zustand über viele Jahre hin zu erhalten«, sagt Richard Schnecking, stellvertretender Leiter des Gartenamts. Jetziger Zustand heißt aber auch, dass nicht mehr für die Sauberkeit getan werden soll als bisher. Viele wünschen sich auch mehr Blumen beete, vor allem, weil sie die Gartenschau im Kopf haben. Das sei aufgrund der Wechselbepflanzungsbeete kaum zu leisten, sagt Schnecking. »Sie benötigen einen hohen Pflegeaufwand.« Den beiden einjährigen Hütehunden Tubo und Ares wird das egal sein. Sie freuen sich eher darüber, dass der Park nun wieder jeden Tag angesteuert wird. Mit ihrem Herr chen Kai Happel führt der Spaziergang tag täglich durch den Stadtpark. Während der Fotos: Schepp Blickpunkt Landesgartenschau musste oft der Garten herhalten. »Die beiden freuen sich also auch«, meint Happel. Währenddessen fliegen gelbe Filzbälle an der Freizeitsportanlage übers Netz. Schüler der Theodor-Litt-Schule absolvieren ihren Sportunterricht auf dem für 200 000 Euro hergerichteten Areal. »Die neue Sportan lage ist ideal. Da werden wir jetzt öfter vor beikommen«, meint Wibke Engelhardt, Sport- und Englischlehrerin. »Früher war ich mit meinen Klassen auch ab und zu da, aber das glich hier eher einem Acker.« Der Park werde mittlerweile auch für Laufein heiten im Sportunterricht genutzt. Engel hardt erzählt das, während ihre Schüler sich am Tennis versuchen. »So was«, sagt Niklas Meyer, »müsste es viel öfter geben.« Und sein Schulkamerade Felix Schweizer er zählt: »Letzten Freitag war hier wirklich großer Andrang.« Die 1600 Quadratmeter große asphaltierte Fläche, die Basketball, Fußball, Handball und Tennis ermöglicht, wird vor allem am Wochenende viel ge nutzt. Auch eine Slackline ist vorhanden. Nicht wenige Sportler wünschen sich auf der freien Fläche links von der Freizeitsport anlage noch ein Beachvolleyballfeld. Ein Anziehungsmagnet ist der Park auch für die vielen Jogger, die scheinbar unaufhaltsam ihre Runden drehen. Nicht ganz so sportlich geht es an der Strandbar am Neuen Teich zu. Noch hat sich die neue Location nicht überall herum gesprochen. Selbst die befragten Studenten von der benachbarten THM waren noch nicht dort zu Gast. Spätestens im Sommer werden die Plätze im Liegestuhl oder im Sand mit Blick aufs Wasser aber begehrt sein Sven Nordmann 6/2015 streifzug 5 neue Plätze im Praxischeck Gleich mehrere Plätze in der Stadt wurden im vergangenen Jahr neu gestaltet. Doch taugen sie, um den Sommer zu genießen? Foto: Ein Praxischeck. Lange Zeit war der Platz an der Johannette LeinGasse etwas für Allergiker: Keine Bäume weit und breit. Nun hat sich das ein wenig gewandelt, doch trostlos wirkt die Ecke noch immer. Die positiven Aspekte: Weit in den Nachmittag hinein bietet der Platz ordentlich Sonnenschein und die Lage im Herzen Gießens ist fast schon ideal: Bis zum nächs ten Imbiss sind es kaum 100 Meter. Sitzmög lichkeiten bieten ein paar Bänke, aber auch die Stufen. Insbesondere am frühen Nachmit tag laden sie wegen der Sonneneinstrahlung ein. Dennoch erhält der Platz an der JohannetteLeinGasse wegen des traurigen Gesamtbildes nur: Ausreichend. Einer der schönsten neuen Plätze Gießens. Direkt am Wasser gelegen ist das neu gestal tete Lahnufer an der Rodheimer Straße be sonders in den Nachmittagsstunden zu emp fehlen. Dann nämlich steht die Sonne über dem Fluss. Wegen der Nähe zum angrenzen den Spielplatz auf der anderen Seite der Sachsenhäuser Brücke auch für Familien wohl eine der gelungeneren Anlaufstellen. Die Entfernung zum nächsten Café beträgt nicht einmal 180 Meter. Wenn es am Abend dann doch wieder kühler wird, sind die Restaurants nicht weit. So schneiden die so genannten Mühlgärten ab mit einem: Gut. Der Platz an der Technischen Hochschule Mittelhessen sah während der Landesgarten schau zwar bereits nett aus, war aber wegen der Absperrung nur über weite Umwege zu erreichen. Grün ist auch an diesem neuen Platz Mangelware, doch zumindest ist die Wieseckaue kaum einen Steinwurf entfernt. Manko des Platzes ist der Weg zur nächsten Fotos: Schepp Eisdiele: Er beträgt bis in die Grünberger Straße knapp 400 Meter. Auch wer Men schen gucken will, wird am Wochenende eher enttäuscht. Zumindest im Vergleich mit anderen Plätzen Gießens. Dennoch bietet er vor allem Studierenden einen Fortschritt in Sachen Attraktivität. Im Gesamteindruck: Befriedigend. Am Ende der Wissenschaftsachse in der Wieseckaue ist ein neuer Platz gewachsen, der insbesondere an den kühleren Tagen seinen großen Vorteil ausspielen kann: An den Sportgeräten wird es automatisch warm. Und es gibt wohl keinen neuen Platz in Gießen, der grüner ist. Ein Manko: Weit über einen Kilometer in die Innenstadt. In Sachen Gastronomie relativiert sich dieser Platz aber ziemlich, denn die Strandbar am Neuen Teich ist nicht weit. Dieses Potenzial einge rechnet ergibt sich das beste Resultat unter den neuen Plätzen in der Stadt: Sehr gut. Zugegebenermaßen nicht primär zum Ver weilen konzipiert, gehört der Bahnhofs vorplatz wohl aber zu den viel frequentier ten Gießens. Und hat durchaus Vorteile: Die Nähe zu Cafés etwa. Ebenso gibt es natür lich viel zu gucken. Klassische Sitzmöbel sind jedoch eher Mangelware und im Hoch sommer könnte sich die recht unwirtliche Pflasterfläche zu einer schattenfreien Stein ofenplatte entwickeln. Am Wochenende sollte das trotz des angekündigten Sonnen scheins noch kein Problem darstellen. Wichtigster Trumpf des Bahnhofsvorplatzes: Züge und Busse, die zu schöneren Orten führen, sind sehr schnell erreicht. Fazit: Ausreichend. Endlich Ufer Die Gießener haben die Lahn wieder für sich entdeckt. Das ist wohl ein Erbe der Landesgartenschau. Ganz sicher aber eine Entwicklung, die das Leben in unserer Stadt noch angenehmer macht. Viele Jahre lang war die Lahn eines der größten Geheimnisse der Stadt Gießen. Im Stadtleben spielte der Fluss ohne Ufer so gut wie keine Rolle. Von der Innenstadt aus gesehen war der Bahndamm die natürliche westliche Stadtgrenze. Von außen gesehen war die Lahn bloß ein Hindernis, das es zu überwinden galt, um den Sel tersweg zu erreichen. Doch das ist nun vorbei. Schon an den ersten Sonnentagen dieses Jahres ist klar geworden: Die Gießener haben die Lahn wieder für sich entdeckt. Die Wiese unterhalb der Konrad-Adenauer-Brücke ist in diesen Tagen genauso dicht bevölkert, wie die Sonnenterrassen in den Restaurants fluss aufwärts. »Wir fühlen uns hier mittlerweile richtig wohl«, sagt Dietmar Knöß. Seit 2011 führt er unter anderem das »Bootshaus« an der Lahn. »Seit der Landesgartenschau kommen noch mehr Spaziergänger und Radfahrer vorbei. Die Wege sind freundlicher und ordentlich beleuchtet. Auf der Lahn ist außerdem richtig Leben«, sagt der Gastronom mit Blick auf Ruderboote, Tretboote und den Kanuverleih gegenüber. Mit Strandkörben im aufgeschüt teten Sand, Liegestühlen, einer Lounge-Area und neuer Bestuhlung auf der Terrasse hat sich auch das »Bootshaus« im ersten Jahr nach dem LGS-Sommer fit gehalten für die Gäste. Insbesondere durch den Christoph-Rübsamen-Steg, der die Nordmit der Weststadt verbindet, hat sich die Stadt die Lahn als neuen Naturraum zurückerobert. Eine gelungene Investition. Darin sind sich die meisten Gießener einig. Auch Beate Renner sieht das so. Die Wirtin der Gaststätte »O’ Farol« im Wißmarer Weg mit direk tem Zugang zur Lahn ist überzeugt, dass die Gießener ihren Fluss wiederentdeckt haben. »Ein klares Ja!«, sagt sie dazu. Wünsche hat sie dennoch: »Wir könnten mehr in die Touristik-Vermarktung eingebunden sein. Es fehlen Hinweisschilder und die Laufkund schaft. Viele wissen gar nicht, dass es uns gibt. Eine durchgehende Promenade wäre schön«, sagt Renner. Um die Attraktivität ihres idyllischen Fleckchens noch weiter zu stiegern, packt die Inhaberin aber auch selbst mit an. Das »O’Farol« hat ab diesem Sommer einen Außengrill, der an Wochenenden und zu speziellen Events genutzt werden soll – zum Fischgrillen, aber auch zum Grillen von Piri-Piri-Hähnchen. Außerdem bietet Renner ab Juni jeden Donnerstag ab 19 Uhr eine zweistündige Fahrt auf der Lahn mit Getränken, Musik und Tapas an. Wer es weniger organisiert mag, findet an der Lahn aber auch ein Plätzchen. Mit Dosenbier und Grill ist man am Stadtwerke-Wehr immer gut aufgehoben. mac Sparkasse LBS SV SparkassenVersicherung Helaba Gewinne mit deiner Filmszene eine Reise nach Los Angeles. Klick dich zu den Infos: www.hollywoodreif.de Lust auf Hollywood? Dann sucht euch ab dem 1. Juni auf www.hollywoodreif.de eine von vielen berühmten Filmszenen aus, die ihr nachstellt – eine Handy-Kamera genügt dazu. Je einfallsreicher und lustiger eure Umsetzung ist, desto besser. Mit etwas Glück winkt schon bald eine Reise für drei nach Los Angeles, inklusive Besuch der großen Filmlocations und APP DOWNLOADEN download.plakar.de allem Drum und Dran. Die zehn Videos mit den meisten Likes gewinnen darüber hinaus je 600 Euro. Anzeige scannen – entdecken und informieren. Wir freuen uns auf den Auftritt eures Lebens. Zusammen mit dir. Das ganze Leben. Brad Shaws KolumNE Brad Shaw schreibt exklusiv Kolumnen für den streifzug. Normalerweise veröf fentlicht der Journalist sie im Netz auf www.bradsticks.com. Sein Blog befasst sich mit Lifestyle, Fashion, Musik, Pro mis und Kultur – und immer wieder mit der Suche nach Mr. und Mrs. Right. Die Leute sagen, dass Blut dicker als Wasser sei. Ich bezweifele das. Ich habe es immer bezweifelt. Blut ist dick. Doch die Bande, die wir für die Ewigkeit zu schließen nie bereit waren, weil sie einfach passiert sind, können genauso dicht sein. Nicht umsonst sprechen wir von dicken Freunden. Manchmal sogar von Blutsbrüdern. Es hat sicherlich viel mit den Ereignissen der letzten drei Jahre zu tun, der guten wie der schlechten, dass ich begann, meine Freunde mehr und mehr als meine Familie wahrzunehmen. Wenn einer mich wie ein Vater in den Arm nahm, um mir so etwas zu sagen wie »Wird schon wieder«. Wenn ein anderer mir mütterlich einen Teller Suppe und eine Tasse Tee ans Bett brachte und sagte: »Danach geht’s dir schon viel besser.« Wenn der nächste mich zu irgend welchen Dummheiten überredete,wie mein Bruder früher, oder bei Liebeskummer ein tröstendes Wort hatte, wie meine Schwester. So was wie: »Guck dich mal um. Du bist gar nicht allein!« Ersatzfamilie Tatsächlich sind meine Freunde Brüder und Schwestern gleichzeitig, manchmal mah nende Väter, manchmal fürsorgliche Mütter. Oder einfach die verrückte Tante, die dich abholt und auf irgendeinen absurden Aus flug mitnimmt. Als wir heute fast vollständig beim Frühstück zusammensaßen, fragte ich mich, welche Rolle ich in diesem Gefüge eigentlich einnehme. In dieser bewusst ge wählten Ersatzfamilie, die unbewusst eine klare Rollenverteilung entwickelt hat. Da gibt es den vernünftigen großen Bruder und die freche kleine Schwester. Es gibt den Typ Hausfrau, der immer für alle Kuchen backt, und den Typ Karrieretyp, der ab und zu die Drinks für alle zahlt. Es gibt die jun gen Wilden, denen keine Party hochprozen tig genug sein kann, und die »Erwachse nen«, die schnell genug von allem haben und meistens damit beschäftigt sind, den Rest der Bande irgendwie runterzubringen. Von ihren wahnwitzigen Vorstellungen. Da sind die soliden Typen und die, die zu jeder Familienfeier ein anderes Date mitbringen. Mitglieder, die zu solchen Gelegenheiten immer da sind, und jene, die sich gern rar machen. Wie in einer richtigen Familie eben. Welche Rolle nehme ich also ein? Ich glau be, eine sehr ambivalente. An manchen Tagen fühle ich mich das Familienober haupt, das die anderen zusammenhält, Streit schlichtet und den Teamgeist hoch hält. An anderen bin ich wie das Nesthäk chen, das alle anderen ständig vor irgendet was beschützen wollen, am meisten vor sich selbst: »Tu dies nicht, tu das nicht!«, »Ist das wirklich dein Ernst?«, »Iss gesünder, schlaf mehr und arbeite nicht so viel.« Ihr wisst schon... Ich habe das Frühstück heute als Erster ver lassen. Als ich wenig später zu Hause am Schreibtisch saß, fiel mein Blick auf die vielen Fotos meiner Ersatzfamilie an der Wand. Just in diesem Moment rief mein Vater an. »Was macht der Stress, Junge?«, fragte er besorgt. »Geht besser«, antwortete ich, »bald ist es ja geschafft.« Ich habe meinen Vater den Kopf schütteln gehört. Das »Denk dran, nicht so viel zu arbeiten und mal früher schlafen zu gehen!«, konnte er sich natürlich nicht verkneifen. »Und iss mal mehr Obst und Gemüse!« Ich schmunzelte. Habe ich mal erwähnt, dass mein Vater in den letzten Jahren so et was geworden ist, wie einer meiner besten Freunde? Das ist einfach so passiert. So wie das Schwinden der Grenzen zwischen Blut und Wasser im großen Haifischbecken des Lebens. Denn wenn du erst gebissen wirst, ist am Ende egal, was genau dich trotzdem oben hält. »Ich weiß ja, dass du da oben gut aufgehoben bist«, beendete mein Vater das Gespräch, als würde ich ihn noch ein mal als kleiner Junge aus dem katholischen Zeltlager in der Rhön anrufen. Und ich wusste genau, was er meinte. Beziehungs weise wen. »Ach ja, grüß mal Marc und Debby. Und den Rest unbekannterweise auch!« Werde ich tun, Bro! 10 streifzug 6/2015 haw Brad S Der streifzug wird interaktiv Die besten Geschichten aus dem streifzug bequem auf dem Tablet lesen oder unterwegs auf dem Smartphone über aktuelle Veranstaltungstipps in der Region informieren? Ab sofort machen wir es möglich, Ihnen eine interaktive Version unseres Magazins zu bieten. Das Beste: So gibt es unsere Interviews und Termine nicht mehr nur einmal im Monat, sondern kontinuierlich und somit immer auf dem aktuellen Stand. Dazu bietet unsere App neue Möglichkeiten wie die direkte Nagivation zu Veranstaltungsorten. Geschichten aus früheren Heften können ebenfalls nachgelesen werden. Besonders wichtige Neuig keiten aus der Region erhalten Sie dank PushNachrichten direkt auf Ihr Gerät, auf Wunsch kann diese Funktion aber auch jederzeit von Ihnen abgestellt werden. ⁄⁄⁄ Der Download ist für Sie natürlich kostenlos. Angeboten wird unsere neue App ab sofort für Tablets und Smartphones. Sowohl für iOS als auch für Android. Download möglich unter www.mdv-online.de/app streifzug Reportage Inkognito zum Start Kollegah am Start Seine Wurzeln liegen in Gießen. Sechs Jahre lang war er im CreaTonstudio ... Ich stecke keine Arbeit in meine raptechnische Entwicklung, es ist ... Rampenlicht »Feiern im Studium ist zwingend notwendig« Wie waren die Gießener Uni-Dozenten ... Auslese Manfred Mann in Gießen Die Lieder von Manfred Mann haben eine ganze Generati on von Mitt Generation Mittee ... Campus Auslese Shades of Grey Strandbar Spätestens mit der Landesgartenschau hat die Stadt ihre Gewässer ... Wie Sadomaso wirklich geht, lernt man in der »Grande Opera« zu Offenbach Offenbach ... Unterwegs Das Heimspiel »son:faber« Juli kommen zurück nach Hessen: Am 16. Festival ... Mai spielt die Band beim Festival Auf die Gießener Band »son:faber« warten zwei turbulente Monate ... Am Main Gießen Kultur Free School Gießen umgezogen Aus dem Epizentrum der Bildung Das Team der Free School Gießen, einer ehrenamtlichen Initi Initiative, ative, die kostenlose ... Maryanto Fischer hat sich einen Traum verwirklicht. Schon als Jugendlicher ... Unterwegs Wähle deine streifzug Ausgabe Wetterau streifzug Am Main Kultur Die Skates glühen wieder Kabinett schlückchen Kabinettschlückchen Für viele Freunde von Bewegung unter freiem Himmel ist das lange ... Lieblich, lecker, leicht. Und lustig lustig soll er sein, der Sommerwein für ... Auslese Vinothek Rampenlicht Inkognito zum Star Picknick-Rekordversuch 2.0 Lost River Vor einem Jahr nahm Gießen einen ersten Anlauf, den Weltrekord für ... Ryan Gosling führt Regie – Start: 28. Mai – Kinocenter ... Auslese Endspurt des Wiesnfests Highlights Gießen wartet auf die Party im Grünen Campus »Feiern im Studium ist ... Kino Abschussfahrt Veranstaltungen Gießener Kultursommer: Herbst bringt... 6/2015 streifzug 11 rampenlicht Interview Ein Timbre zum Träumen Ihre Stimme klingt anmutig-dreckig und samtig-grell. Das ist für Viola Tamm Alleinstellungsmerkmal genug. Die Sängerin will sich nicht verbiegen lassen auf ihrem Weg durch die Musik-Welt. Am 19. Juni stellt die ehemalige Studentin der RPJam ihr Debütalbum »It’s not logic« in Gießen vor. Die Location wird noch bekannt gegeben. Gemanagt wird sie von Bernd Giezek und bgRECORDS. Der streifzug lässt sich das Konzert nicht entgehen. Das erste eigene Album in den Händen zu halten, muss ein tolles Gefühl sein. VT: Es ist großartig. Ich habe in diesem Jahr mein zehnjähriges Bühnenjubiläum, und mein erstes Album erscheint. Das zeigt auch, dass es viel Arbeit war. Insgesamt waren wir drei Jahre damit beschäftigt. Es sind sogar Songs drauf, die noch älter sind. Foto: Kauer Drei Jahre Arbeit an einem Album? Das hört sich sehr lange an. VT: Ich habe mal gelesen, das erste Album dauert ein halbes Leben. Danach soll es aber deutlich schneller gehen (lacht). Es ist ja nicht nur das Schreiben von Songs. Es dauert auch, bis man die richtigen Leute zusammenhat, die die Songs mit einem weiterentwickeln. Und dann dauert es, bis man mit den Songs zufrieden ist. In mei nem Fall war das wie ein Baby, das mit den Jahren langsam groß wird. Letztlich hatten wir 15 Songs zusammen. Zwölf ha ben es dann auf das Album geschafft. Und jetzt? VT: Jetzt geht es erst richtig los. Für mich als Künstlerin wird es nun spannend. Ich will natürlich wissen, wie reagieren die Leute auf unsere Musik. Ich hätte gern, dass der Hörer sich etwas aus meinen sehr persönlichen Themen und Erfahrungen mitnimmt. Wird das klappen? Berührt das Album die Menschen, so wie ich es mir vorstelle? Ich bin sehr gespannt, was da alles so kommt. Was bieten Sie den Hörern auf dem Album an? VT: Meine Mutter hat mal gesagt, ich sei eine Drama-Queen. Also sagen wir mal so: Das Album ist schon sehr auf zwischen menschliche Beziehungen gerichtet. Ich be fasse mich mit Gefühlen, mit Liebe und mit allem, was damit zusammenhängt. Manche Lieder sind positiv, denn ich will ermutigen. Aber es sind auch Songs für die traurigen Stunden des Lebens drauf. Das braucht man schließlich genauso. Das Album trägt den Titel »It’s Not Logic«. VT: Weil alles, was mit Liebe und Gefühl zu tun hat, nicht logisch ist. Es gibt euphori sche Phasen, optimistische, aber auch echt schlimme. Und alles wechselt sich ab – oft ohne Grund. Sind Sie ein eher positiver oder eher ein negativer Typ? VT: Ich bin ein extremer Typ. Ich kann extrem leiden, aber auch extrem happy sein. Vor allem bin ich hypersensibel. Hilft das beim Schreiben von Texten nicht ungemein? VT: Ja. Ich glaube, es hilft dabei, Tiefe in die Texte zu bekommen. 6/2015 streifzug 13 rampenlicht Sie haben nun fünf Sätze Zeit, Ihr Debüt album anzupreisen. Die Zeit läuft. VT: Das ist mies (lacht). Mir war wichtig, dass es auf dem Album um echte Emotio nen geht, nicht künstlich kreierte. Das Konzept ist echt, die Instrumente sind echt, die Musiker sind echt. Es hat Seele. Und ich habe mir gesanglich natürlich auch viel Mühe gegeben (lacht). Ich denke, ich habe Themen aufgegriffen, mit denen jeder Hörer etwas anfangen kann – für viele Situationen im Leben. Wer heute eine Karriere in der Musik branche anstrebt, wird sicher oft darauf hingewiesen, dass man dafür etwas Außergewöhnliches braucht. Sind Sie außergewöhnlich? VT: Keine Ahnung. Ich bin halt ich. Ich bin ein sensibler Mensch. Ich kann mit Men schen gut – im Leben und auf der Bühne, aber ich habe keine grünen Haare und kein silbernes Kleidchen – und das will ich auch nicht. Emeli Sandé macht tolle Musik. Ich finde sie schon ewig toll, aber erst als sie sich eine wasserstoffblonde Tolle frisiert hat, hat sich die Öffentlichkeit für sie interessiert. Das ist doch sehr schade. Eigentlich will ich ich sein – und ich will, dass das reicht. Welche Ziele haben Sie sich gesteckt? VT: Als ich anfing, hatte ich das Ziel, dass Leute wegen meiner Musik auf Konzerte kommen. Das klappte schon mal ganz gut. Mittlerweile möchte ich jetzt schon auch gern von der Musik leben können. Das geht jetzt noch nicht? VT: Nein. Wir investieren eher noch. Geld verdiene ich mit Gesangsunterricht. Wir hoffen, dass durch das Album und anste hende Konzerte Geld reinkommt. Manch mal spielen wir aber auch noch ohne Gagen. Ich habe keinen blassen Schimmer, wann das mal umschlägt, aber wir arbeiten daran. Vielleicht interessiert sich eine Plattenfirma für das Album. Wenn nicht, verkaufen wir es in Eigenregie. Das hört sich sehr konsequent an. VT: Ich habe mich für diesen Weg entschieden. Ich will Musikerin sein – und davon leben können. Ich bin dann schon sehr bissig, wenn ich etwas angefangen habe. Mein Vater hat mal gesagt: Wenn du das Schwert ziehst, muss auch Blut flie ßen. Grausam. Aber das habe ich mir zu Herzen genommen. Aufgeben ist für mich keine Option. Musik ist meine Leiden schaft. Wenn es nicht gleich klappt, dann dauert es halt noch. Ist Musikerin werden ein Kindheitstraum? VT: Ich habe zwar schon als Kind Gedich te geschrieben, aber musikalisch bin ich eher ein Spätzünder. Ich habe mit 21 Jahren beim Abitur zum ersten Mal auf der Bühne gestanden und live gesungen. Ich habe dann eine Reihe von Sachen ge macht, ohne zu wissen, wo ich hin will. Dann fiel die Entscheidung für die Musik – und irgendwann, habe ich festgelegt, dass ich eigene Songs spielen will und nicht bloß in Coverbands. Der Drang, Songs und Texte zu schreiben, war sehr groß. Foto: Czapla Wie weit würden Sie für den Durchbruch gehen? VT: Eigentlich will ich ich sein – und ich will, dass das reicht. Ich habe viel erlebt auf emotionaler Basis und kann sicher viel wei tergeben. Dafür brauche ich keine pinken Haare, und auf eine Glatze habe ich auch keinen Bock. Ich bin auch nicht der Typ für eine Tussi. Ich hasse Schuhe kaufen, ich hasse Handtaschen. Meine aktuelle habe ich schon seit drei Jahren. Nur eine. Mein Leben dreht sich um Musik. Dafür investie re ich alles. Ich will mit Musik und meiner Botschaft überzeugen, aber nicht mit etwas Freakigem. Das können andere machen. Lady Gaga zum Beispiel. Die macht das genial, aber sie kann es auch authentisch verkaufen. Ich könnte das nie im Leben. Ich würde mich dabei bescheuert fühlen. 14 streifzug 6/2015 Foto: Czapla rampenlicht Handelt es sich beim Liederschreiben um ein Handwerk? VT: Es gibt schon Handwerkszeug oder Tools, die man verwenden kann, aber letztendlich lässt man sich inspirieren – von Filmen, Unterhaltungen oder Erlebnis sen. Bei mir reicht manchmal ein spezieller Satz in einem Film. Der Titelsong »It’s not logic« entstand aus einem Satz in »Sex and the City – Der Film«. Am Ende sagt Carry: Es war nicht logisch, aber es war Liebe. Das fand ich so gut, dass ich daraus ein Lied gemacht habe. Melodien kommen mir oft kurz vor dem Einschlafen – so in der Halbschlafphase. Ich summe die Ideen dann auf mein Handy, weil ich mich am nächsten Morgen schon ein paar mal geärgert habe, wenn ich sie vergessen habe. Oft ist das auch Schrott. 80 Prozent ist Ausschuss, aber manchmal entsteht so auch ein Fitzel, den wir dann in der Band weiterentwickeln. Die Texte schreibe ich allerdings alle alleine. Fällt es Ihnen leichter Ihre eigenen Songs zu singen als fremde? VT: Nicht unbedingt. Aus guten Songs kann man sich immer etwas herausziehen, dass man schon mal erlebt oder gefühlt hat, finde ich. Das macht es einem leicht, auch andere Lieder zu singen. Trotzdem: Ich singe natürlich lieber meine eigenen Songs. Steckt in Ihrer Stimme mehr Arbeit oder mehr Talent? VT: Viel geübt habe ich nie. Es muss also schon Talent vorhanden sein (lacht). Der Titelsong »It’s not logic« entstand aus einem Satz in »Sex and the City – Der Film« Wie viel Arbeit steckt in so einer Musikkarriere? VT: Sehr viel Arbeit, wobei ich sagen muss, dass mir das Kreative, also das Schreiben, das Einspielen, das Proben und das Sin gen, nicht wie Arbeit vorkommt. Aber das Ganze drumherum schon. Ich schreibe ja nicht nur Songs. Viel Zeit beansprucht auch die Homepage, Social media und alles rund um das Booking. Das ist dann eher Büroarbeit. Haben Sie denn auch einen Plan B, falls es trotz Ihres Engagements nicht klappt mit dem Geldverdienen auf der Bühne? VT: Ich habe das Risiko, dass es nicht klappt, natürlich immer schon mit einkalku liert. Mein Lebensglück ist nicht davon ab hängig. Ich will ja nicht daran zerbröckeln. Aber trotzdem arbeiten wir jetzt hart daran. Es geht ja auch immer ein Stück weiter. Der Gewinn des Rock-Pop-Preises war ja durch aus ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ein bisschen hat es ab jetzt aber auch mit Glück zu tun. Marc Schäfer Viola Tamm begeistert mit Energie und Vo lumen in der Stimme. Mit ihrer Band legt die Powerfrau aus dem Taunus einen ein zigartigen Rock- und Pop-Stil vor. Er verhalf der Band zum renommierten Deutschen Rock- und Pop-Preis 2014/2015 in der Ka tegorie »Beste Rockband« mit der RockReggaenummer »Day One« sowie zum 1. Preis als »Beste Single« mit der Uptem ponummer »Down«. Auch beim Hessi schen Rock- und Pop-Preis 2014 sprang der erste Platz heraus. Ein erfolgreiches Crowd funding mit Erstplatzierung um eine För dersumme der Aventis Foundation sicherte die Produktion des Debütalbums »It’s not logic« und machte das Erfolgs-Triple komplett. Viola Tamm macht Musik, die mitreißt. Die Texte erzählen Erlebtes und Gefühltes: Vom Zerbrechen und Zusam menfügen, vom Dunklen und Hellen, vom Chaos und Kosmos. Gelernt hat die Sänge rin, die auch schon für die Gießener Band Superphonix am Mikro stand, ihr Hand werk u. a. als Studentin der RPJam – Rock Pop Jazz Akademie – in Gießen. Ihre Bindung zur Stadt ist eng, daher findet auch das Release-Konzert in Gießen statt. 6/2015 streifzug 15 Fotos: bf Bruderherzen Sein Buch »Dieses bescheuerte Herz. Über den Mut zu träumen« war ein Bestseller. Nun kommt der Erfolgsautor aus Mittelhessen nach Hause: Lars Amend aus Langgöns liest am 13. Juni um 19.30 Uhr in Bobos Eventhaus Münchholzhausen. Der Erlös geht komplett an das Kinderhospiz Gießen. Im exklusiven Interview mit dem streifzug verriet Lars Amend zuvor, wie die Geschichte des herzkranken Daniel nach der Veröffentlichung weiterging. Das Wichtigste ganz zu Beginn: Wie geht es Daniel? Was macht seine Gesundheit? LA: Es geht ihm den Umständen entspre chend wirklich gut. Das letzte Mal, dass der Notarzt kommen musste, ist schon einige Wochen her, an seinem 18. Geburtstag. Das allerdings war ziemlich heftig. Daniel ist vor versammelter Mannschaft mitten im Restaurant einfach umgekippt. Seine Mutter dachte in dem Augenblick, dass es das nun gewesen war und ist selbst fast in Ohn macht gefallen. Zum Glück konnte sich Da niel nach ein paar Tagen im Krankenhaus wieder erholen. Aber so ist es eben. Ein ständiges Auf und Ab. Und es wird so lange weitergehen, bis Daniel eben nicht wieder aufsteht. Noch gibt er nicht auf. Daniel ist ein Kämpfer. 16 streifzug 6/2015 Inwiefern hat sich sein Leben seit damals, als Sie das Buch geschrieben haben, verän dert? Und was hat die Zeit mit Daniel und Ihnen gemacht? LA: Seit dem Buch ist auf jeden Fall sehr viel Farbe in Daniels Leben gekommen. Er hat neue Freunde gefunden und gesehen, dass es noch mehr gibt im Leben als Kran kenhäuser, Ärzte, Hospize und einen Berg Tabletten, die jeden Tag auf ihn warten. Da niel hat, auch durch den vielen Zuspruch, neuen Lebensmut gewonnen, weil er sieht, dass es sich eben doch lohnt, zu kämpfen. Zu seinem 18. Geburtstag bekam er fast 3000 Glückwunschkarten aus der ganzen Welt. Jeder Tag ist ein Gewinn. Was sich nach einer Floskel anhört, ist wirklich so. Wenn du morgens mit einem Glücksgefühl aufwachst, einfach nur, weil du einen neu en Tag erleben darfst, dann ändert sich dein ganzes Leben. Für mich eine unfassbar wertvolle Erkenntnis, weil sich all deine »Sorgen« plötzlich in Luft auflösen. Seit das Buch erschienen ist, haben Sie viel zusammen erlebt. Was war das Speziellste? LA: Unsere Abenteuer waren so zahlreich, dass man nur schwer etwas davon hervor heben kann. Am meisten Spaß hatte ich persönlich, wenn wir zusammen in der Stadt einen auf Rockstar gemacht und fremde Mädels angequatscht haben. Erst letzte Woche hatten wir in Hamburg Män nerabend, sind in ein cooles Lifestyle-Ho tel eingecheckt, mit Fotoshooting und an Blick in diE rEgion schließender Barrunde im Schanzenviertel. Am Morgen danach hatte Daniel zum ers ten Mal in seinem Leben einen Kater. Trotz der Kopfschmerzen sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht: »Geil, so fühlt sich das also an!« Das Buch soll verfilmt werden. Welche Besetzung würden Sie sich wünschen? LA: Viele supercoole Schauspieler sollen bereits Interesse an dem Buch angemeldet haben, aber ich lasse mich überraschen. Die Leute von Constantin machen da einen fantastischen Job. Wenn du jetzt un bedingt einen Namen hören willst, dann sag ich: Ryan Gosling. Ganz nach meinem Lebensmotto: Höre niemals auf zu träumen! Sie sind vom BushidoBiografen zum Moti vationskünstler geworden. Wie passt das? LA: Schließt das eine das andere denn aus? Das BushidoBuch habe ich vor acht Jahren geschrieben – für mich eine halbe Ewig keit, und wenn man sieht, was für Bücher danach folgten, u. a. »Rock Your Life« mit Rudolf Schenker und Paulo Coelho oder »Der Verführungscode«, dann kann man schon von einer klaren Entwicklung spre chen. Heute möchte ich den Menschen Mut machen, an ihre Träume zu glauben und sich selbst nicht aufzugeben. Das be trachte ich als meine Aufgabe und tue alles dafür: Auf Facebook, in meinem wöchentli chen Newsletter und in meinen Büchern. Wie sieht Ihr Alltag heute aus? LA: Ich bekomme sehr viele Zuschriften von verzweifelten Menschen, die Rat brau chen: In der Liebe, in der Schule, mit Krankheiten, im Beruf. Jeden Morgen neh me ich mir zwei bis drei Stunden Zeit, um Mails zu beantworten oder zu telefonieren. Die meisten Briefe beginnen interessanter weise mit den Worten: »Ich weiß nicht, warum ich dir schreibe, aber ich habe das Gefühl, dass du mich verstehst.« Und dann kommen die krassesten Schicksale, die man sich vorstellen kann. Da kann ich nicht drüber wegsehen. Das hat immer Priorität, auch wenn es teilweise sehr belastend ist. Danach mache ich Sport, gehe in meinem Stammcafé einen Espresso trinken und rede mit den Leuten in meinem Kiez. Abends schreibe ich dann, oder auch nicht. Je nach Stimmung. Woran arbeiten Sie zurzeit? LA: An meiner absoluten Herzensangele genheit: Ein Buch für Menschen, die nicht gerne lesen oder keine Zeit dafür haben. Deswegen wird es auch kein klassischer Ratgeber, sondern eine Sammlung aus meinen besten Lebensweisheiten, kurz und knapp in einem coolen Layout. Ein Buch für die Generation Facebook. Es schimpfen ja immer alle auf den blöden Montag, weil das Wochenende dann vor bei ist und der »Ernst des Lebens wieder beginnt«. Genau deswegen heißt das Buch Daniel ist im Restaurant einfach umgekippt. Seine Mutter dachte, dass es das nun war.« auch: »Magic Monday – 52 Gründe mor gens aufzustehen«. Ich möchte den Men schen zeigen, dass man nicht nur an zwei Tagen in der Woche gute Laune haben kann, sondern an jedem Tag. Im Leben geht es darum, glücklich zu sein. Das muss man sich immer wieder neu ins Gedächtnis rufen. Nun kommen Sie nach Münchholz hausen. Verbindet Sie noch was mit Mittelhessen? LA: Ich bin und bleibe Langgönser. Ich fühle mich sauwohl, wenn ich aus Berlin zu Besuch komme und durch die Straßen spaziere, in denen ich als Kind gespielt habe. Ich hatte eine tolle Kindheit und denke immer wieder gerne daran zurück. Wird es eine klassische Lesung geben? LA: Ich wünsche mir erst mal, dass viele Menschen kommen, damit so viel Geld wie möglich für das Kinderhospiz Gießen gespendet werden kann. Ich werde viele Abenteuergeschichten von Daniel und mir erzählen, aber keine Sorge: Es wird nicht traurig. Im Gegenteil. Es wird viel gelacht. Ich möchte einfach zum Nachdenken anregen und all die Erwachsenen daran erinnern, dass es ihnen oft viel besser geht, als sie glauben. Denn mal ehrlich: Wenn ein 15jähriger Junge mit einem halben Herzen es schafft, nicht die Hoffnung zu verlieren, dann schafft das jeder. Das ist meine Message. Und wir werden sicher auch das ein oder andere Bier gemeinsam trinken. Und für die Zukunft: Haben Sie, Daniel und Sie, schon konkrete Pläne? LA: Es gibt nur einen Plan. Der heißt, die Zeit unseres Lebens zu haben. Und zwar an jedem verdammten Tag, an dem wir morgens die Augen aufmachen. Florian Dörr Der Autor Lars Amend, der gebürtige Langgönser, ist 37 Jahre alt. Er lebte einige Zeit in Lon don, arbeitete für MTV und schrieb mit der Biografie von Bushido eines der er folgreichsten Bücher der vergangenen Jah re. Dann zog es ihn nach Rio de Janeiro, wo er in einem Armenviertel lebte, eine Pistole an die Stirn gedrückt bekam und erlebte, wie neben ihm ein Mann erschos sen wurde. »Ich war auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, dachte viele Prob leme zu haben und habe die schönen Dinge des Lebens nicht mehr gesehen«, erklärte er vor einiger Zeit. Zurück in Deutschland berichtete ihm die Leiterin eines Kinderhospizes von diesem Jungen mit dem halben Herz. Kurz darauf packte der Autor seine sieben Sachen und zog bei Daniel ins Gästezimmer. Das Buch Fast ein Jahr bleibt Lars Amend dort, be gleitet den Jungen zu Ärzten, ins Hospiz. Und er zeigt Daniel Orte und Dinge, die der noch nicht kennt. Sie fahren mit Sportwagen durch die Gegend. Sie rau chen heimlich hinter einer Kirche. Sie laden zum Geburtstag eine Stripperin ein. Dinge, die ein Junge eben gerne macht. Daniel hatte eine Wunschliste geschrie ben, Amend machte sich dran, sie abzuar beiten. Die Abenteuer, die Daniel Meyer und Lars Amend dabei erlebt haben, ha ben sie aufgeschrieben. »Dieses bescheu erte Herz. Über den Mut zu träumen« ist eine rührende Geschichte, in der es mehr um das Leben als um den Tod geht. Die Lesung Am 13. Juni liest Lars Amend um 19.30 Uhr in WetzlarMünchholzhausen in Bobos Eventhaus. Die Erlöse möchten die Veranstalter, die Space Party Crew, an das Kinderhospiz Gießen spenden. Der Vor verkauf läuft im Haaratelier Figaro, an der Garbenheimer Straße 5, WetzlarMünch holzhausen. Die Geschichte von Daniel und Lars Amend bewegte in den vergan genen Jahren unzählige Leute. Bei der Benefizlesung von »Dieses bescheuerte Herz. Über den Mut zu träumen« wird das nicht anders sein. Tickets kosten acht Euro im Vorverkauf. Die eigentliche Idee hinter der Space Party Crew: Die derzeit rund 275 ehrenamtlichen Einzel und 14 Firmenmitglieder wollen einen Beitrag zur Aufklärung über HIV und zur Verbesse rung der sozialen Verhältnisse von Betrof fenen in der Region leisten. 6/2015 streifzug 17 StadtgESprÄch der mann von der maus Warum ist krumm? die Banane en noch Banan , wenn die her Am Anfang en Blättern zwischen d d un n u ch a d n n si klein sie noch n se ch a w , d n en un die auswachse größer werd n n a sie d e si , wachsen ten. Wenn efallen sind ng Licht. g b a r e tt lä Blütenb n Richtu d nach obe htung zunehmen ern die Ric d n rä ve e si t, und da Das heiß achstums, W s e d fe u m. im La en sie krum durch werd 18 streifzug 6/2015 Am 28. Juni eröffnet Ralph Caspers mit einer Lesung bei Neusehland die Bilderbuchtage. In »Rosi in der Geisterbahn« geht es vor allem um Mut. Eine Geschichte wie gemacht für den Moderator. Warum sind Fettaugen rund? Oder der Himmel blau? Wird schon seine Gründe haben, sicherlich, doch die Maus gibt sich damit nicht zufrieden. Zusammen mit ihren Kollegen hat sie Generationen von Kindern unzählige Alltagsfragen beantwortet. Wichtiger Bestandteil ihrer Sendung ist seit vielen Jahren Ralph Caspers. Kümmert sich die Maus um die Lachgeschichten, zeichnet der Moderator mitverantwortlich für die Sachgeschichten. Ähnlich spannend wie seine Antworten auf Alltagsfragen ist seine eigene Vita: Geboren wurde er auf der Insel Borneo, wo seine Eltern 1972 für eine Hilfs organisation tätig waren. Mit der Aufzucht von Affen beschäftigten sie sich dort. Wie alt er ist, das weiß Ralph Caspers nach eigener Aussage selbst nicht so genau. Sein Geburts datum? Womöglich im Chaos des Urwaldes verloren gegangen. Mit viel Zuneigung und der Freiheit, das zu tun, was er möchte, so ist er aufgewachsen. Heute möchte er auch seine eigenen Kinder so erziehen, dass sie ihren Willen ausleben können. »Auch wenn es sehr schwierig ist. Denn man selbst ist in der Regel die erste Person, an der sie ihren freien Willen ausprobieren«, erklärt er. Nach dem Abitur schnuppert er in allerlei Berufssparten hinein, arbeitet in der Patho logie, im Schlachthaus und in einer eine Werbeagentur. Gepasst hat das nicht immer so richtig, aber das soll ja nichts schlechtes heißen: »Etwas falsch zu machen, ist für mich immer noch der effektivste Weg, etwas neues zu entdecken«, erklärt er dem streifzug im Interview. Dabei hatte er doch eigentlich ganz andere Pläne: »Seitdem ich als Kind StadtgESprÄch Warum ist der Himmel blau? ›Frankenstein‹ gelesen und alle Hammer FilmVersionen dazu verinnerlicht hatte, wollte ich eigentlich immer Hirnchirurg werden. Mit meinem eigenen Labor und allem, was dazugehört. Aber vielleicht hat die Arbeit beim Fernsehen mehr mit ›Frankenstein‹ zu tun, als man auf den ersten Blick meint.« Der Moderator mit dem besonderen Gespür dafür, was Kinder bewegt, kommt am Sonn tag, dem 28. Juni, nach Gießen. Hier wird er um 15 Uhr bei Neusehland in der Neuen Bäue 11 aus »Rosi in der Geisterbahn« von Philip Wächter lesen. Im Buch stellt sich eine kleine Häsin ihren Ängsten und kann sie ebenso kraftvoll wie sanft besiegen. Neben der eigentlichen Lesung, die den Auftakt für die Bilderbuchtage bildet, möchte Ralph Caspers auch direkt mit den Kindern ins Gespräch kommen. Warum der Moderator hauptberuflich bei der Maus und dem Elefanten hängen geblieben ist und sich nicht um die großen, weil er wachsenen Themen kümmert? »Ich seh es ja so, dass ich Unterhaltung mache. Und da ist Erwachsenenbildung doch ziemlich weit von entfernt«, wiegelt er gegenüber dem streifzug ab. Kann man so sehen. Andererseits: Wie funktioniert ein Fernseher? Was ist Strom? oder: Warum erscheint Meerwasser blau? Manche Alltagsfragen sind für Kinder interes sant, aber für die Großen nicht minder span nend. Und so verwundert es wenig, wenn es heißt: Das Durchschnittsalter der Zuschauer, die das Treiben der Maus, des Elefanten und Ralph Caspers verfolgen, soll bei 40 Jahren liegen. Isabelle Becker/Leandra Dirlam Sonnenlicht besteht aus vielen Farben: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett. Weil es auf ganz kleine Teilchen in der Luft trifft, wird das Licht auf dem Weg in unser Auge umge lenkt. Jede seiner Farben in anderem Winkel. Man kann sich Licht vorstellen wie eine Welle. Jede Farbe hat eine unterschied liche Welle. Bei Blau liegen die Berge und Täler der Welle sehr eng zusammen, bei Rot liegen sie sehr weit auseinander. Deswe gen stoßen die Wellen von Blau sehr viel häufiger auf Teilchen der Luft. Die Wellen von Rot wabern im Vergleich länger un gestört durch die Gegend. Wenn die Farbe auf solche ganz kleinen Teilchen stößt, wird sie so umgelenkt, dass sie auf unser Auge trifft. Und wir sie sehen. Das passiert bei Blau viel häufiger. Darum ist der Himmel zumin dest für uns blau. eren Die weit ine der JuniTerm nden Sie g chta e fi Bilderbu m in unsere nder. ale k s g n u lt Veransta efern in erm e li Die JuliT nden r komme wir in de . Ausgabe Besuch m it Buch Vorlese rb vom 29 esuchen in de . Juni b r Woch Stunde e Kinderg is 3. Juli für je är eine Kosten tragen O ten und Grund schulen rganisa stützer . toren der Bil Lesevera derbuchtage. und Unter D n ie Lis staltu unter w ww.bild ngen ist im In te der ternet erbuch Informa tage.de tione einsehb bei Uw n, Kontakt un ar. d Buch e Lisch ung per: 06 41/7 28 60. 6/2015 streifzug 19 Streifzug-Sommer-film-Festival Tipp 1: »Frau Müller muss weg« Sönke Wortmann verwandelt ein Klassenzimmer in eine Kampfarena elterlicher Eitelkeiten. Anke Engelke ist ganz vorne mit dabei. TIPP 2: »Birdman« Der Film des Jahres: Michael Keaton versucht sich als abgewrackter Superheld am Broadway, um an einstigen Ruhm anzuknüpfen. Er scheitert kläglich. Tipp 3: »The Imitation Game« Der britische Mathematiker und Informatiker Alan Turing war ein Sonderling und Einzelgänger. Sein Leben ist faszinierend und tragisch. Fotos: bf Das streifzug Sommer-Film-Festival Das Kinocenter zeigt in den kommenden Wochen die erfolgreichsten Filme der vergangenen Monate für kleines Geld. Und der streifzug ist dabei. Über unsere neue App bekommen unsere Leser den Eintrittspreis noch einmal zusätzlich reduziert. Die Bandbreite der Filme reicht vom mit Preisen überhäuften »Birdman« bis zum Blockbuster »Honig im Kopf« von Til Schweiger. Es waren Monate des großen Kinos. So gab es etwa für »Birdman« nicht weniger als vier Oscars. Michael Keaton, Zach Galifia nakis, Edward Norton, Emma Stone und Naomi Watts rührten mit ihrer schwarzen Komödie um den Absturz und den Aufstieg des Schauspielers Riggan Thomson. Ebenso »Still Alice« mit Julianne Moore: Die noch recht junge Linguistin Alice Howland muss mit der Diagnose Alzheimer und den dadurch verursachten Veränderungen im Leben umgehen. Und für seine Darstellung als Stephen Hawking in »Die Entdeckung 20 streifzug 6/2015 der Unendlichkeit« wurde der bis zu die sem Zeitpunkt weitgehend unbedeutende Eddie Redmayne mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Es sind nur drei Erfolgsgeschichten aus den vergangenen Monaten. Das Kinocenter bringt diese und weitere nun noch einmal nach Gießen. Und der streifzug ist mit da bei. Beim gemeinsamen Sommer-FilmFestival gibt es über vier Wochen neben den erwähnten auch Blockbuster wie das Drama »Honig im Kopf« von Til Schweiger und mit Didi Hallervorden oder die Agen tenkomödie »Kingsman« von Matthew Vaughn und mit Colin Firth zu sehen. Das ist stets großes Kino. Und zwar für jeweils kleines Geld: Die Karten kosten nur fünf Euro. Höchstens. Denn wer an der Kasse am Kinocenter die App des streifzug vorzeigt, bekommt auf jedes Ticket zum gemeinsamen SommerFilm-Festival noch einmal einen Euro Rabatt. In der App gibt es das Programm der besten Filme aus den vergangenen Monaten auch noch einmal zum Mitnehmen und spontan Nachschlagen. Florian Dörr Streifzug-Sommer-film-Festival 11. 6. – 17. 6. 2015 25. 6. – 1. 7. 2015 Donnerstag:17.45/20.30 Uhr Birdman Donnerstag:17.45/20.30 Uhr The Imitation Game Freitag: 17.45/20.30 Uhr Das Salz der Erde Freitag: 17.45/20.30 Uhr Frau Müller muss weg Samstag: 17.15/20.15 Uhr Honig im Kopf Samstag: 17.45/20.30 Uhr Die Entdeckung der Unendlichkeit Sonntag: 17.45/20.30 Uhr Madame Mallory und der Duft von Curry Sonntag: 17.45/20.30 Uhr Still Alice – Mein Leben ohne Gestern Montag: 17.45/20.30 Uhr Das Salz der Erde Montag: 17.45/20.30 Uhr Frau Müller muss weg Dienstag: Birdman Dienstag: 17.45/20.30 Uhr The Imitation Game 17.45/20.30 Uhr Mittwoch: 17.45/20.30 Uhr Madame Mallory und der Duft von Curry 18. 6. – 24. 6. 2015 Mittwoch: 17.45/20.30 Uhr Still Alice – Mein Leben ohne Gestern 2. 7. – 8. 7. 2015 Donnerstag:17.45/20.30 Uhr Best Exotic Marigold Hotel 2 Donnerstag:17.45/20.30 Uhr Der große Trip – Wild Freitag: 17.45/20.30 Uhr Heute bin ich Samba Freitag: Pride Samstag: 17.45/20.30 Uhr Kingsman: The Secret Service Samstag: 17.15720.15 Uhr Gone Girl – Das perfekte Opfer Sonntag: 17.45/20.30 Uhr Hin und Weg Sonntag: 17.45720.30 Uhr Verstehen Sie die Béliers? Monatag: 17.45/20.30 Uhr Heute bin ich Samba Montag: Pride Dienstag: 17.45/20.30 Best Exotic Marigold Hotel 2 Dienstag: 17.45/20.30 Uhr Der große Trip – Wild Mittwoch: 17.45/20.30 Uhr Hin und Weg Mittwoch: 17.45/20.30 Uhr Verstehen Sie die Béliers? Tipp 4: »Verstehen Sie die Béliers?« Zwar sind bis auf Tochter Paula alle in ihrer Familie taubstumm, doch geht es bunt her. Erst recht, als sich ihr Vater entschließt, Bürgermeister zu werden. 17.45/20.30 Uhr 17.45720.30 Uhr Tipp 5: »Pride« Walisische Bergarbeiter treffen auf Schwule und Lesben aus London. Gemeinsam ziehen sie gegen Margaret Thatcher ins Feld. Der neue starke Mann im Kinocenter Je näher die Eröffnung des Großkinos am Ber liner Platz im Jahr 2013 rückte, desto häufiger kam die Frage auf, was denn mit den anderen Kinos in der Stadt ge schehen solle. Mittler weile ist klar: Einzig das Kinocenter hat neben dem Großkino am Berliner Platz über lebt und kooperiert mit ihm. Seit Anfang des Jahres ist in der Bahnhofstra ße mit Martin Otto einer neuer Theaterleiter verantwortlich und verspricht: »Wir wollen Anspruch neben dem Mainstream bieten.« Aber: »Wir wollen kein zweites Traumstern sein«, meint Otto, »aber es geht definitiv in diese Richtung« auf die Frage, wie sich das Kinocenter auf diesem Terrain behaupten kann. »Wir suchen uns unsere Nischen, probieren was aus«, meint der Theaterleiter, der dem Kinocenter – übrigens in Absprache mit dem Unternehmen Kinopolis – mit sei nem siebenköpfigen Mitarbeiter-Team neues Leben einhaucht. Der 29-Jährige hat das Kinogeschäft von der Pike auf gelernt. In Weilmünster geboren, lebte er in Lich und Heuchelheim, ist seit seinem neunten Lebensjahr in der Region verwurzelt. Im Kino arbeitete er zunächst am Einlass, dann an der Kasse. Er führte Aufsicht im Heli und Roxy und war Assistent von Theaterleiterin Nina Lenzgen, die Ende des vergangenen Jahres als Kinoleiterin ins Kino polis nach Koblenz gewechselt ist. Sie hatte ihm nahegelegt, sich auf ihren Posten im Kinocenter zu bewerben, eine Position, die Martin Otto seit Januar ausübt und in der er bereits erste Akzente setzen konnte. Der nächste: Am 12. und 13. Juni wird das Kino center zum Austragungsort für ein Indie-Serien-Festival. Martin Otto schätzt die eher intime Atmo sphäre des rund 100 Jahre alten Hauses mit seinen vier Kinosälen. »Kino soll Spaß ma chen«, weiß der neue Theaterleiter an der Bahnhofstaße. Und dazu gehört auch das entspannte Ambiente, das in einem so alten Haus wie dem Kinocenter naturgemäß unter besonderen Vorzeichen steht. Nachdem bereits das Foyer aufgehübscht wurde, soll nun auch das Catering verbessert werden. Angedacht ist auch das Servieren von offenen Weinen und kleinen Snacks – nicht unbedingt nur in Zusammenhang mit Kino vorstellungen. gl 6/2015 streifzug 21 Unterwegs Aura Uferweg 2 · Telefon: 0641/84379 · Öffnungszeiten: Tägl. von 11.30 bis 14.30 Uhr und ab 17 Uhr Foto: Schepp Wer das ehemalige »Rhodos« direkt an der Lahn betritt, traut seinen Augen kaum: Das schlichte Restaurant von einst hat sich in ein edles Schmuckstück verwandelt. Warme Holztöne dominieren den großen Raum, in dem die Tische mit strahlend weißen Decken und Servietten einladend gedeckt sind. Der Tresen und eine Trennwand wurden originell mit Astscheiben verkleidet, eine weitere Wand deckenhoch in ein Weinregal umge staltet. »Nur der Holzboden, der ist noch ori ginal«, sagt Dimitrios Skartsanis. Im Septem ber hat er das Lokal von seinem inzwischen verstorbenen Onkel übernommen, es Anfang des Jahres einer gründlichen Verschönerungs kur unterzogen, um es am 20. Februar unter dem Namen »Aura« wiederzueröffnen. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft«, freut sich der 32-Jährige. Aura – das ist nicht nur die Ausstrahlung, das Charisma, das einen Menschen umgibt. Aura heißt in der griechischen Mythologie die Göttin der Morgenbrise, die zum alten Ge schlecht der Titanen gehört und als jungfräu liche Jägerin beschrieben wird. An diesem sonnigen Montagabend ist auf der Terrasse kein Tisch mehr zu bekommen: 22 streifzug 6/2015 junge Paare, Familien mit Kindern, eine Gruppe Fünfzigerinnen wissen, wo es sich an der Lahn gut sitzen und speisen lässt. Platzreservierung empfehlenswert! Von hier hat man einen schönen Blick auf das geschäf tige Treiben am Fluss und der Sachsenhäuser Brücke, auf der erhöhten Dachterrasse kann man sogar die Abendsonne genießen. Griechisch wird im »Aura« nach wie vor ge kocht, Skartsanis Tante steht mit in der Kü che. Aber: »Wir versuchen, die neugriechi sche Küche mit der alten traditionellen in Harmonie zu bringen«, sagt der junge Chef. Das liest sich dann so: Wolfsbarschfilet auf Orangen-Senf-Honig-Soße, Kapern, Tomaten, Spinat, dazu Kartoffeln und Salat (19,50 Euro) oder Lammkoteletts auf einem Bett aus Man go, Zuckerschoten und Kartoffeln, dazu Salat (ebenfalls 19,50 Euro). Gyros, Souvlaki und Bifteki haben im »Aura« keinesfalls ausge dient, werden nur raffinierter angerichtet. Das Auge isst eben mit, weiß jeder, und so werden im Restaurant die gegrillten Sardel len auf einer Schieferplatte serviert und das Muschel- oder Scampi-Saganaki bruzzelt als Vorspeise mit Tomatensoße und Feta in einer kleinen gusseisernen Pfanne (8,90 Euro). Auch Pasta hat auf Skartsanis Speisekarte Ein zug gehalten. »Wer in einem griechischen Restaurant am Hafen sitzt, der isst Nudeln mit Fisch«, weiß der gebürtige Gießener, der seine ersten gastronomischen Erfahrungen als 19-Jähriger auf dem Peloponnes gesammelt hat, wo er am Strand ein Café-Bistro führte. Als Grieche in der dritten Generation – sein Großvater kam als Gastarbeiter zu Buderus nach Lollar – sei er immer hin- und herge pendelt. Bis zum 8. Schuljahr ging er in Dorlar zur Schule, Abitur hat er aber in Patras gemacht. Vor fünf Jahren kam er end gültig zurück, um an der THM Elektrotechnik zu studieren. Doch er fühlt sich als »gebore ner Gastronom«, hat auch seine aparte Ehe frau Dimitria, studierte Informations- und Kommunikationsingenieurin, mit seiner Begeisterung angesteckt. Sie kümmert sich umsichtig um den Service. Dass bei starkem Andrang nicht immer alles nach Plan läuft, ist an dem lauen Abend zu verschmerzen. Denn die Küche, die ihr Niveau deutlich gesteigert hat, entschädigt für einiges. Eine griechische Gepflogenheit hat Skartsanis aber beibehalten: Zum Ab schied gibt es Ouzo. Marion Schwarzmann Unterwegs … in Gießens schönstem Gässchen Bruchstraßenfest Am Samstag, 13. Juni, geht das traditionelle Bruchstraßenfest bereits in das vier te Jahrzehnt seines Bestehens. Und noch immer ist die Beliebtheit dieses weit hin bekannten »kleinen Stadtfestes« mit der liebenswerten Atmosphäre eines denkmalgeschützten Sträßchens ziemlich ungebrochen. Geblieben und weiter hin lobenswert sind auch der nachbarschaftliche Geist und das unentgeltliche Engagement aller Beteiligten, einschließlich der Darbieter, für den gemeinnützi gen Zweck. So kommt der Festerlös zwei Gießener Schulen für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf zugute. Für Musikunter haltung sorgen diesmal Ächt Jäzzt ab 15 Uhr, Bluesdoctor ab 18 Uhr) und The Livercheese Booth Corporation ab 21 Uhr. Zu dem vielseitigen Unterhaltungs programm für Kinder gehört auch ein Auftritt des Gießener Tinko-Theaters mit Clownerien und mehr. Los geht’s um 14.30 Uhr. … verteilt in der Innenstadt WG-Flohmarkt Was geschieht, wenn man Gießens ganz besondere WG-Welt für einen Tag in einen überdimensionalen Flohmarkt verwandelt? Die ganze Stadt gerät in Bewegung, an je der Ecke warten neue Bekanntschaften und Trödelschätze. Zum fünften WG-Flohmarkt der Kulturinitiative »wtfg?« am 20. Juni öffnen Gießener WGs ihre Türen, Gärten und Garagen von nachmittags bis abends für Trödelfreunde. Liebevoll gestaltete Wohnung warten mit Krimskrams, antiken Schätzen, ausrangierten Kleidern, kleinen Gaumen freuden oder mit der ein oder anderen künstlerischen Überraschung auf ihre Besucher. Und die finden anhand eines Trödelplans den Weg an die besonderen Flohmarktstän de in der ganzen Stadt. »Die Kombination aus WGs und dem Flohmarkt zieht Besu cher sofort in ihren Bann. Es wird wie wild geredet, gefeilscht, gelacht und die besten Schnäppchen-Tipps werden ausgetauscht«, sagt Mitorganisatorin Laura Isabelle Jax. Alles weitere unter: www.wg-flohmarkt.de … am Ufer der Wieseck Fluss mit Flair Zum zehnten Mal in Folge lädt »Fluss mit Flair« zum Flanieren rund um die Wieseck. Löber-, Lony-, Goethe- und Bismarckstraße verwandeln sich am Sonntag, 28. Juni, in einen Ort der Straßenkunst. Künstler aus Mittelhessen pro duzieren und präsentieren ihre Werke an über 130 flussbegleitenden Ständen. Straßentheater, Tanz und Performance verzaubern zusätzlich. Das diesjährige Motto »kontrastreich!« will anregen, nicht alles so zu nehmen, wie es zu sein scheint. Auch Kinder und Jugendliche erhalten einmal mehr einen eigenen Be reich für ihre künstlerische Kreativität, unter anderem mit Graffiti-Sprayern. In den vergangenen Jahren war dieser Bereich am Ufer der Wieseck ein besonde rer Anziehungspunkt. In Szene gesetzt wird die Open-Air-Kunst ehrenamtlich mit bürgerschaftlichem Engagement von der »Lokale Agenda 21«-Projektgruppe »Fluss mit Flair«, zusammen mit Anliegern im Quartier. 6/2015 streifzug 23 AUSLESE Quadro Nuevo Die europäische Antwort auf den argentinischen Tango: Quadro Nuevo tritt am Samstag, 13. Juni, um 20 Uhr in der Aula der Justus-LiebigUniversität mit dem neuen Programm »Tango!« auf. Die Truppe tourt seit 1996 durch die Länder der Welt und gab über 3000 Konzerte: Sidney, Montreal, Ottawa, Kuala Lumpur, Istanbul, New York, New Orleans, Mexiko City, Peking, Seoul, Singapur, Tunis, Tel Aviv. Immer unterwegs hat das Instrumental-Quartett abseits der gängigen Genre-Schubladen eine ganz eigene Sprache der Tonpoesie entwickelt. Sie ist geprägt von der leidenschaftlichen Liebe zum Instrument und von größter Spielfreu de. Das Geheimnis ist Hingabe: Selten hat man erlebt, dass Musik mit so viel Spannung, Verve und Einfühlungsvermögen in fremde Kulturen dar geboten wird. Das Konzert von Quadro Nuevo wird von dem TangoArgentino-Verein Tango Movido aus Gießen veranstaltet und exklusiv von Köhler Männermode unterstützt. Kartenpreis: 20 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühren, 25 Euro an der Abendkasse. GLANZ- LICHTER DES MONATS Robin Hood Rap aus dem »Uebergrund« Gießen hat raptechnisch nicht nur einen Unter- sondern auch einen »Uebergrund«. Djaensen, Shlomo, Pettersson und Knallermann Bo bilden diese Rap-Formation. Die vier haben sich 2012 zu sammengefunden. Vor allem der Spaß am Rappen und Texte schreiben ist die Moti vation von GUE. Am 13. Juni tritt die Combo im Rahmen der Hip-Hop-Party im MuK auf. Einlass: 22 Uhr. Eintritt: 5 Euro. Die Musical-AG der Herderschule erzählt das Musical »Robin Hood«. Es begeistert mit fetzigen Songs und unterhaltsamen Texten und natürlich mit der Geschichte um den Helden Robin Hood und seinen Kampf für Gerechtigkeit: Der jun ge Ritter muss bei sei ner Heimkehr von den Kreuzzügen entdecken, dass in seinem Heimat land nicht alles so läuft, wie es sollte: das Volk wird vom Regime unterdrückt und ist verarmt. Robin verbündet sich bei einem Aufstand mit eini gen Geschändeten und flieht vor der Gefangennahme in die Wälder Sherwoods. Der Rest ist bekannt. Wer sich das groß artige Musikspektakel nicht entgehen lassen will, kann sich im Internet Plätze reservieren (www.musical-herderschule. de) »Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit« wird vom 3. bis 7. Juni (19.30 Uhr) im Bürgerhaus Wieseck zu sehen sein oder am 14. Juni (14.30 Uhr) auf dem Schiffenberg. Des Gießeners gebrauchte Kleider In Deutschland quellen die Kleiderschränke über. Das soll geändert werden. Aber wohin mit den alten Sachen? Ein neues Konzept greift die Probleme auf und hat landesweit schon viele Freunde gefunden – die Kleidertauschparty. Die Teilnehmer bringen gewaschene, gut erhaltene Kleidung mit und dürfen sich ebenso viele Stücke wieder mit nach Hause neh men. Am Samstag, 13. Juni, veranstaltet Greenpeace Gießen von 14 bis 17 Uhr im Jokus ei ne solche Kleidertauschparty. Es werden dort nicht nur Kleider getauscht, sie können sogar gratis vor Ort von Schneiderinnen angepasst werden. »Eine Kleidertauschparty ist der ideale Weg, um an tolle neue Kleidung zu kommen, ohne dass man seine Gesundheit und die Umwelt mit Schadstoffen aus der Produktion belastet«, sagt David Eidens von Greenpeace Gießen. Fünf Kleidungsstücke dürfen mitgebracht werden. Umkleidekabinen vorhanden. 24 streifzug 6/2015 auSlESE ein unmoralisches angebot Ingrid Noll, geboren 1935 in Shanghai, musste China 1949 verlassen. Sie heiratete, bekam drei Kinder und schrieb Kinderbücher. Mit 54 Jahren verfasste sie ihren ersten Kriminalroman. Ihr drittes Buch »Die Apothekerin« wurde mit Katja Riemann und Jürgen Vogel verfilmt. Am Montag, 8. Juni, liest die Autorin um 19.30 Uhr in der Kapelle am Alten Friedhof aus ihrem Roman »Hab und Gier«. Karten für die Veran staltung von Kultour2000 gibt es für 12 Euro. In »Hab und Gier« geht es um die Bibliothekarin Karla. Mit 60 gibt sie ihren Job auf. Bei einem Frühstück mit Kollegen macht ihr Witwer Wolfram todkrank ein Angebot: Falls sie sich um seine Beerdigung kümmert, erbt sie ein Viertel seines Vermögens. Pflegt sie ihn bis zu seinem Tod, erbt sie die Hälfte. Und bringt sie ihn um, bekommt sie alles, eine Villa inklusive. Straße der Experimente Am Sonntag, 7. Juni, von 10 bis 18 Uhr findet in Gießen zum 9. Mal die »Straße der Experimente« statt. Wie in den letzten Jahren auch, bietet das Wissenschafts volksfest auf dem Universitätsplatz in der Ludwigstraße einen erlebnisreichen Ein blick in Wissenschaft und Forschung. Hobby und ProfiForscher werden den Platz mit ihren kreativen Einfällen in eine öffentliche Meile für den Wissensdurst verwandeln. In mehr als 40 Zelten können kleine wie große Besucher an zahlreichen Mitmachversuchen forschen und entde cken. Die Experimente dürfen und sollen von den Besucherinnen und Besuchern angefasst und durch eigenes Erproben nachvollzogen werden. Die fachkundigen Betreiber der Experimentierstationen, die für Nachfragen und Gespräche zur Verfü gung stehen, rekrutieren sich aus dem breiten Spektrum der Gießener For schungs und Bildungslandschaft: Institute der JustusLiebigUniversität und der Technischen Hochschule Mittelhessen sind hier ebenso vertreten wie Unterneh men, Schulklassen, Kitas, Vereine oder Hobbyforscher. Sporttag für Uni-Angehörige Bewegung ist gesund; Bewegung verbindet; Bewegung macht Spaß: Zum ersten Mal lädt der Allgemeine Hochschulsport (ahs) der JustusLiebigUniversität Gießen (JLU) zum Sporttag »JLU in Motion« alle JLUAngehö rigen auf das Sportgelände am Kugelberg ein. Im Vordergrund stehen am Mittwoch, 10. Juni, von 14 bis 20 Uhr unterschiedliche Aktionen sowie Sport und Bewegungsange bote. Diese reichen von A wie AquaFit über P wie Pétanque bis Z wie Zumba. Erst malig werden bei einer Institutsolympiade JLUMitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teams gegeneinander antreten. Zum Ab schluss findet von 19 bis 20 Uhr eine Zum baEinheit in der Spielhalle statt. Bei den kostenlosen Schnupperangeboten, gibt es die Möglichkeit, unbekanntere Sportarten kennenzulernen. Genauso können die JLUs bei zahlreichen Ballsportturnieren sporteln. Z takulärsten e eine der spek weifellos ist si f Dr. DJ Party« t. Auf der »Pro Partys der Stad Liebig us soren der Just machen Profes n Hochschu he sc ni d der Tech un t itä d rs ve ni U udentinnen un usik für die St M e di s en da ss gt he ei le Mittel Diesmal st der Tanzfläche. imax Studenten auf 10. Juni im Aud am r Plattentelle ofesso Pr am e l di ke n ta lte ek ha Sp stützung er er nt U diesem n. in ße J ie Job als D der JLU G ren bei ihrem so ßer es au of r Pr de d r, un te rinnen J Ralf Rich D r ne ße ie G m ettbewerb Jahr wieder vo rof. Dr. DJ«W »P m de ch na an den Turn dem vor und or sein Bestes flo ce an nd ai auf dem M ab 21 Uhr. ird. Los geht es JDuo ab, welches D tables geben w de En immen am st er ch su Be Die t. geschlagen ha sich am besten Save the Date! Prof. Dr. DJ Eure Profs machen die Musik! 6/2015 streifzug 25 Veranstaltungen im Juni Ihre Veranstaltungen in der Kongresshalle Gießen 3. 6. | Mittwoch | 14 – 18 Uhr Seminar »Aktuelles Steuerrecht«, Teil II www.aws-online.de 6. + 7. 6. | Sa. + So. | 14 Uhr Pole-Dance – Deutsche und internationale Meisterschaften www.tanz-giessen.de 13. 6. | Samstag | 14 Uhr »Wake up Battle VI« der TSG Blau-Gold www.tanz-giessen.de 18. 6. | Donnerstag | 16.30 Uhr Zeugnisübergabe Liebigschule 20. 6. | Samstag | 20 Uhr Abschlussball der Tanzschule Bäulke www.tanzschule-baeulke.de 21. 6. | Sonntag | 16.00 Uhr Große Bühnenschau der TSG Blau-Gold www.tanz-giessen.de 23. + 24. 6. | Di. + Mi. | 8.30 – 15 Uhr »vocatium« Fachmesse für Ausbildung und Beruf IFT – Institut für Talententwicklung 25. 6. | Donnerstag | 17 Uhr Zeugnisübergabe Landgraf-Ludwigs-Gymnasium 26. 6. | Freitag | 11 Uhr Zeugnisübergabe Ricarda-Huch-Schule 26. 6. | Freitag | 20 Uhr Abiturball Landgraf-Ludwigs-Gymnasium 27. 6. | Samstag | 9 Uhr Zeugnisübergabe Herderschule 27. 6. | Samstag | 20 Uhr Abiturball Herderschule Veranstaltungen 1 Mo Disco/Party Gießen Disco/Party Independent tanzbar 21.30 Ulenspiegel Gießen Sonstiges Gießen Seniorennachmittag 15.00 Mathematikum 2 Di Bühne Gießen Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit Öffentliche General probe. Musical der Herderschule 19.30 Bürgerhaus Wieseck Wal fällt auf Boot Slam-Show 20.00 Ulenspiegel Führungen Gießen Biodiversität bei Nacht Fahrradwanderung über nachtaktive Tiere mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz 21.30 Christoph- Rübsamen-Steg Sonstiges Gießen Lachyoga 19.30 Familienzent rum Bernhard Itzel Sport Gießen Tuesday Night Skating 20.00 Parkplatz Intersport Begro Vorträge Gießen Gesund im Alter – auch im Mund Vortrag von Dr. Peter Rehmann 17.00 Institut für Ana tomie und Zellbiolo gie, großer Hörsaal 3 Mi Bühne Gießen Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit 26 streifzug 6/2015 Premiere. Musical der Herderschule 19.30 Bürgerhaus Wieseck Tanzparty 20.30 Astaire’s 90er+2000er-Party 22.00 Scarabée Konzerte Lich Captain Overdrive Jazz, Funk, Rock. Support: GiBrassKa (Ska, Balkan) 20.00 Kino Traumstern Vorträge Gießen Zwischen mensch lichem Glück und Idee des Guten Platons Frage nach dem guten Leben. Vortrag von Prof. Dr. Ursula Wolf 19.00 Margarete- Bieber-Saal 4 Do Bühne Gießen Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit Musical der Herderschule 19.30 Bürgerhaus Wieseck La Battaglia di Legnano Oper 19.30 Stadttheater Ars Moriendi Premiere. In englischer Sprache 20.00 taT Disco/Party Gießen Elektroklänge 23.00 Scarabée 5 Fr Bühne Gießen In der Republik des Glücks 19.30 Stadttheater Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit Musical der Herderschule 19.30 Bürgerhaus Wieseck Ars Moriendi In englischer Sprache 20.00 taT Disco/Party Gießen Crazy Friday 20.00 Agostea Tanzparty 20.30 Astaire’s Gib dem Affen Zucker 22.00 Monkeys Kreuz und Quer 22.00 Scarabée Sonstiges Gießen Ali Baba und die 40 Räuber Märchen 16.00 Stadtbibliothek 6 Sa Bühne Gießen Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit Musical der Herderschule 14.30 und 19.30 Bürgerhaus Wieseck Langer Atem Stadttheater 19.30 Der Tag, an dem der Goldfisch starb Tanzkrimi 20.00 taT Disco/Party Sonstiges Gießen Gießen Tanzparty 20.00 Astaire’s Agostea@Night 21.00 Agostea Harvey’s Hide-Out 22.00 Scarabée Critical Mass Demonstration auf dem Fahrrad 18.00 Uni-Haupt gebäude Sport Flohmärkte Linden Gießen Leihgesterner Volkslauf Strecken über 5 u. 10 km 11.00 TSG-Sportplatz Flohmarkt 7.00 Rodheimer Str. 116 Flohmarkt 10.00 Gießener Str.19 Biebertal Flohmarkt zugunsten von World Vision Katastrophenhilfe für Vanuatu 10.00 Brunnenplatz Konzerte Gießen Von Liebe, Leid und Weltbewegendem Musik bei Vitos mit dem Frauenensemble Chorage 19.00 Vitos Klinik Pohlheim Benefizkonzert Mit Echte Fründe, Hüttenberger Maderln, Mixed Pickles & Jenny Liebig, Oafach so 20.00 Volkshalle Wetzlar Pro Pop, Rock, Oldies 21.30 Kleine Bühne Vorträge Gießen 60 Jahre US-Amerikaner in Gießen Was bleibt? Referent: Karl Heinz Reitz 15.00 Miller Hall 7 So Bühne Gießen Kehraus um Sankt Stephan Satirische Oper 19.30 Stadttheater Wie Ida einen Schatz versteckt und Jakob keinen findet Für alle ab 4 Jahren 11.00 taT Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit Musical der Herderschule 16.30 Bürgerhaus Wieseck Der Mann, der die Welt aß 20.00 taT Disco/Party Gießen Discofoxparty 20.30 Astaire’s Veranstaltungen im Juni Flohmärkte Sport Vorträge Gießen Gießen Gießen Flohmarkt 10.00 Gießener Str. 19 Tuesday Night Skating 20.00 Parkplatz Intersport Begro Charlotte von Sieboldt Lichtbilder-Vortrag von Dagmar Klein über die erste promovierte Frau an der Gießener Universität 15.30 Altes Schloss, Netanyasaal Deathbook – der Thriller 3.0 Multimediale Autoren lesung mit Podiums diskussion zur Zukunft des Lebens. Mit Andreas Winkelmann 20.00 Ulenspiegel Sexualisierte Gewalt in der Einwanderungs gesellschaft Vortrag von Dipl. Sozi alpädagogin, Mitarbei terin von Zündfunke e. V. Hamburg 20.00 Nordstadtverein Konzerte Gießen Duende Flamenco Jazz 11.00 Botanischer Garten Märkte/Messen Gießen Antik- & Trödelmarkt 8.00 Hessenhallen Alsfeld Minibaustelle Trassenbau. Funk gesteuerte Baustellen fahrzeuge 9.30 Hessenhalle Vorträge Gießen Woher kommen die Zahlen? Kindervorlesung 16.15 Uni-Haupt gebäude, Aula 10 Mi Disco/Party Gießen Tanzparty 20.30 Astaire’s Konzerte Gießen Gießen Burkhard Mayer & Jörn Pons Jazzkonzert 20.30 Ulenspiegel Jung, flott, frisch … Vier junge OVAG- Preisträger lesen vor 12.00 Marktlauben straße 8 Mo Vorträge Gießen Hab & Gier KulTour 2000. Lesung mit Ingrid Noll 19.30 Alter Friedhof, Kapelle 9 Di Sonstiges Gießen Lachyoga 19.30 Familienzent rum Bernhard Itzel Stefan Mickisch Gastspiel: Ein RichardStrauß-Abend zum 151. Geburtstag 19.30 Stadttheater König Ödipus Solo-Abend mit Martin Gärtner 20.00 taT 11 Do Bühne Gießen Der Kuss der Spinnenfrau Musical 19.30 Stadttheater Disco/Party Gießen Bergfest der Tiermediziner 21.00 Haarlem Elektroklänge 23.00 Scarabée Feste/Festival Gießen Kirmes Fassanstich, anschl. Work Party 18.00 Festplatz Rödgen Marburg Gedanken! Los! Kabarett mit René Sydow 20.00 KFZ Disco/Party Gießen Crazy Friday 20.00 Agostea Tanzparty 20.30 Astaire’s Gib dem Affen Zucker 22.00 Monkeys Kreuz und Quer 22.00 Scarabée Feste/Festival Gießen Kirmes Beach Party mit DJ Moppel, U-Boot-Special 21.00 Festplatz Rödgen Call for Entries Die Seriale 1. IndieSerienFestival Gießen 0.00 Kinocenter Führungen Gießen (Un)Heimliches Gießen Von Kröten, Kerkern und Kuppelei. Referentin: Jutta Failing La Battaglia di Legnano Oper 19.30 Stadttheater Wir lieben und wir wissen nichts 20.00 taT Kopfkino Modenschau mit ShowActs u. Aftershow-Party 20.00 Ulenspiegel Disco/Party Restaurant Schlosskeller Peter und Frank Haas GbR Brandplatz 2 · 35390 Gießen Telefon 06 41/3 83 06 www.schlosskeller-giessen.de Gießen Agostea@Night 21.00 Agostea Rock of Ages 22.00 Scarabée en Gießen Gießen Experimentalvorlesung Knallendes und Stin kendes mit Prof. Dr. Wolfgang Laqua 18.00 Liebig-Museum Vom Schulkind bis zum Greis – eine Stadt im Einsatz für den Ersten Weltkrieg Diavortrag von Dr. Ludwig Brake 19.00 ZiBB Warum gehört Liebe zum guten Leben? Vortrag von Dr. Nora Kreft 19.00 Margarete- Bieber-Saal Bühne Gießen hr Vorträge Gießen 13 Sa Ja Football U19 der Golden Dragons Gießen gegen die Bad Kreuznach Warriors 13.00 Waldstadion Football Dragons Gießen gegen die Frankfurt Pirates 16.00 Waldstadion Bühne Emily’s Giant Releaseparty. Melancholy-Folk 20.00 MuK 25 Sport Gießen Vorträge 12 Fr Gießen it Straße der Experimente Großes Wissenschafts fest mit Experimenten 10.00 Uni- Hauptgebäude Tanzcafé 15.00 Astaire’s turm Konzerte Se Sonstiges 19.15 Stadtkirchen Feste/Festivals Gießen Bruchstraßenfest Mit Ächt Jäzzt, Blues doctor, Livercheese Booth Corporation 14.30 Bruchstraße Kirmes Livekonzert von Beakers Mom (Rock-Covers) 21.00 Festplatz Rödgen Call for Entries Die Seriale 1. IndieSerienFestival Gießen 0.00 Kinocenter Flohmärkte Gießen Flohmarkt 7.00 Rodheimer Straße 116 Flohmarkt 10.00 Gießener Str. 19 Führungen Gießen Wiesecks Geschichte und Geschichten Das Unterdorf. Referen tin: Renate Schröder 15.00 Kirche Wieseck Konzerte Gießen Quadro Nuevo Instrumental-Quartett 20.00 Uni-Haupt gebäude, Aula Giessen Uebergrund 22.00 MuK Raus aus den Schmerzen nten ng für Patie veranstaltu n ze er Informations hm Sc hen mit chronisc Di., 02.06.2015 Rathaus Gießen (Hermann-Levi-Saal) 17:00 - 19:30 Uhr, EINTRITT FREI Rückenschmerz - Konservative Schmerztherapie Dr. med. Rose Schnöbel-Ehehalt (Universitätsklinikum Gießen - Anästhesie und Operative Intensivmedizin) Rückenschmerz - Operative Behandlungsmöglichkeiten PD Dr. med. Karsten Schöller (Universitätsklinikum Gießen - Neurochirurgie) Neurostimulation - Wenn nichts mehr hilft - was dann? Dr. med. Malgorzata Kolodziej (Universitätsklinikum Gießen - Neurochirurgie) STANDORT GIESSEN Mit freundlicher Unterstützung durch: streifzug Magazin für Stadt und Landkreis Gießen JULI-Ausgabe › Erscheinungstermin: 1. Juli 2015 › Anzeigenschluss: 18. Juni 2015 Sichern Sie sich Ihren Anzeigenplatz! Tel. 06 41/30 03-2 23, -2 24 · Fax 06 41/30 03-3 00 anzeigenverkauf@giessener-allgemeine.de 6/2015 streifzug 27 Veranstaltungen im Juni Marburg Spaceman Spiff & Band Songwriter 20.00 KFZ Sonstiges Gießen Akrobatik für Einsteiger/innen Workshop 10.00 Jokus Spannung nach Maß MuSEHum – Kinder atelier. Museumspäda gogischer Workshop für Kinder von 9 bis 12 J. 11.00 Ober hessisches Museum Kleidertausch-Party Veranstaltet von Greenpeace 14.00 Jokus Strategien des Zuschauens Kultursommer Mittel hessen. Performance 17.00 Höhe Berliner Platz Sommerball – Diner en blanc Ein Abend ganz in Weiß mit Live-Musik und Genießermenü 19.00 Astaire’s Sport Gießen Football U15 der Golden Dragons Gießen gegen die Bad Kreuznach Thunderbirds und die Wiesbaden Phantoms 10.00 Waldstadion Football Golden Dragons Gießen gegen die Figh ting Farmers Montabaur 16.00 Waldstadion Vorträge Gießen Gießen für Kids Gießener Geschichte(n) unterhaltsam für Kinder. Referent: Egon Fritz 10.00 Rathaus 14 So Bühne Gießen Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit Musical der Herderschule 14.30 Kloster Schiffenberg Frau Müller muss weg 15.00 Stadttheater Michael Kohlhaas Nach der Novelle von Kleist 20.00 taT 28 streifzug 6/2015 Disco/Party Gießen Tanzparty 20.30 Astaire’s Feste/Festival Gießen Kirmes Frühschoppen mit böhmischer Blasmusik 12.00 Festplatz Rödgen Laubach 475. Laubacher Ausschussfest Mit Musik und Tanz 10.30 Stadt- und Festplatz Lollar Hoffest Führungen und Mitmachaktionen 10.00 Hofgut Friedelhausen Flohmärkte Gießen Flohmarkt 10.00 Gießener Straße 19 Führungen Gießen Führung durch das Mathematikum 14.00 Mathematikum Jüdisches Leben im alten Gießen Referentin: Dagmar Klein 15.00 Stadtkirchen turm Konzerte Gießen LenzKubachJohnson Blues, Bop & Ballads 11.00 Botanischer Garten Marburg BalFolk mit Duo Absynthe Vorher Tanzworkshop 20.00 KFZ 16 Di Bühne Gießen Organisierte Schallereignisse Der Rhythmus, der dich bewegt. Premiere. Mit dem Jugendclub Spiel trieb des Stadttheaters 19.00 taT Marburg Poetry Slam 20.00 KFZ Feste/Festival Laubach 475. Laubacher Ausschussfest Mit Frühschoppen, Musik und Tanz 11.30 Stadt- und Festplatz Konzerte Gießen Sinfoniekonzert Werke von Martin, Lalo, Mendelssohn Bartholdy 20.00 Stadttheater Aconcagua Salsa, Brazil, Latinjazz, Clubjazz 20.30 Ulenspiegel Sonstiges Gießen Lachyoga 19.30 Familienzent rum Bernhard Itzel Sport Gießen Tuesday Night Skating 20.00 Parkplatz Intersport Begro Vorträge Gießen Multiresistente Erreger – Gefahr im Krankenhaus? Vortrag für Senioren von Dr. Florian Wilke 17.00 Großer Hörsaal des Instituts für Anato mie und Zellbiologie Gießen 17 Mi Tanzcafé 15.00 Astaire’s Laubach Sonstiges 15 Mo Feste/Festival Laubach 475. Laubacher Ausschussfest Mit dem Ausschießen des Kleinen Hammels, Musik und Tanz 6.00 Stadt- und Festplatz Bühne The Merchant of Venice In englischer Sprache 19.00 Schloss Disco/Party Gießen Tanzparty 20.30 Astaire’s Vorträge Gießen Pathogenese und Thera pie der Parodontitis Möglichkeiten des Zah nerhaltes. Vortrag von Dr. José R. Gonzales und Prof. Jörg Meyle 18.00 Institut für Biochemie Deliduman und Fragmente Lesung des türkischen Autors Emrah Serbes 19.30 Bildungszent rum Nord 18 Do Bühne Gießen Kehraus um Sankt Stephan Satirische Oper 19.30 Stadttheater Disco/Party Gießen Elektroklänge 23.00 Scarabée 19 Fr Bühne Gießen Das Poetry-SlamKönigstreffen Mit Lars Ruppel 19.30 Stadttheater Die Panik bleibt aus Premiere 20.00 taT Disco/Party Gießen Crazy Friday 20.00 Agostea Tanzparty 20.30 Astaire’s Gib dem Affen Zucker 22.00 Monkeys Der Untergrund lebt 20.00 Scarabée Konzerte Gießen Da Camera Mit dem MainBarockorchester 20.00 Johanneskirche Musik bei Vitos Konzertabend mit Bruno Klepper, Werke von Fres cobaldi, Dvorak, Schu mann u. Mendelssohn 20.00 Vitos Klinik Ansgar Specht Trio Jazz 20.30 Zum Bahnhof Konzerte Sonstiges Gießen Gießen big-G. Allstars freie Jamsession 20.30 Ulenspiegel Jugger in der pädagogischen Arbeit 9.00 Jokus Veranstaltungen im Juni Erzähl Deine Geschichte! Digitale Fotografie und Bildgeschichten im Comicstyle 16.00 Jokus 20 Sa Bühne Gießen Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit Musical 19.30 Herderschule Der misslungene Braut wechsel oder Riccardo I. Oper 19.30 Stadttheater Die Wanze Insektenkrimi 20.00 taT Die Wanze 2 – Der neueste Fall Insektenkrimi 22.00 taT Disco/Party Gießen Vintage Dance Party Alternative, Punk bis Rockclassics, Balkan, Worldbeat, Electro und Funkygrooves 20.00 Ulenspiegel Tanzparty 20.00 Astaire’s Agostea@Night 21.00 Agostea Back to the 80s 21.00 Haarlem Emily’s Giant Melancholischer Folk à la Mumford and Sons, Eintritt frei 22.00 Scarabée Sternstunde Techno-Party 23.00 MuK Hungen Open-Air-BeachSoccer-Party Best of Black, House und Charts 20.00 Inheidener See Flohmärkte Gießen Flohmarkt 7.00 Rodheimer Straße 116 Flohmarkt 10.00 Gießener Straße 19 WG-Flohmarkt 16.00 Scarabée Sonstiges Gießen Erzähl Deine Geschichte! Digitale Fotografie und Bildgeschichten im Comicstyle 11.00 Jokus Proportionen der menschlichen Figur MuSEHum – Kinderate lier. Museumspädagogi scher Workshop für Kinder von 9 bis 12 J. 11.00 Ober hessisches Museum Jugger Schnuppernachmittag für Jugendliche 15.00 Jokus Sport Gießen Stadtradeln Radeln für ein gutes Klima. Auftaktveran staltung 11.00 Rathaus Buseck Sechs-Stunden-Rennen 10.00 Kartbahn Oppenrod Vorträge Gießen Mathematik bei den Bienen Kindervorlesung von Prof. Beutelspacher 11.00 Mathematikum 21 So Bühne Gießen Kuscheltierkonzert Für alle ab 5 Jahren 11.00 Stadttheater Spiel des Lebens Mit den Schmachtigallen 19.30 Stadttheater Der Mann, der die Welt aß Anschließend: nachgefragt 20.00 taT Disco/Party Gießen Discofoxparty 20.30 Astaire’s Flohmärkte Gießen Führungen Flohmarkt 10.00 Gießener Str. 19 Gießen Führungen Gießen Historisch Entdeckungsreise mit Egon Fritz 15.00 Stadtkirchen turm Gießen Der Botanische Garten 11.15 Botanischer Garten Mathematische Stadtführung 15.00 Mathematikum Wo die Straßen breiter sind Stadtspaziergang mit Alfred Bock, begleitet von Dagmar Klein und Claudia Martin-Konle 15.00 John-F.- Kennedy-Platz Glas, Pastell und Kliner Die Architektur der 50er Jahre in Gießen. Mit Paul-Martin Lied 15.00 Stadtkirchen turm Sonstiges Gießen Tanzcafé 15.00 Astaire’s Darkdinner Kulinarisches im Dunkeln 17.30 Jhrings Hungen ADAC-Traktortreffen Mit vielen Oldtimern und PS-starken HighTech-Schleppern 10.00 Villingen Sonstiges Lich Desert Inspiration Anschließend Film gespräch mit Produzent Uli Krämer 12.00 Kino Traumstern Sport Buseck Großer Preis von Oppenrod 10.00 Kartbahn Oppenrod Vorträge Gießen Chris Sima Internationales Erzählcafé. Die »TheaterLady« erzählt aus ihrer Biografie 11.00 ZiBB 22 Mo Bühne Gießen I wanna be loved by you Marilyn. Das Kind in der Frau. Musiktheater 15.00 Stadttheater Konzerte Marburg Strung Out Transmission.Alpha. Delta (Punk) 20.00 KFZ 6/2015 streifzug 29 Veranstaltungen im Juni Bühne Gießen Kuscheltierkonzert Für alle ab 5 Jahren 9.30 Stadttheater Marburg Bärenkatapult! Mit Poetry-Slam-Cham pion Jan-Philipp Zimny 20.00 KFZ Sonstiges Gießen Gießen Bühne Tanzparty 20.30 Astaire’s Gießen Wie kämpften die Gladiatoren? Kindervorlesung mit Prof. Dr. Anja Klöckner und Schaukampf 16.15 Uni-Haupt gebäude, Aula Das Asklepieion von Kos als frühhellenisti sche Heiligtumsanlage Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Erhardt 18.30 MargareteBieber-Saal Beutelspachers Sofa Zu Gast: Hanns Hein rich Langmann (Bundes wettbewerb Mathematik) 19.30 Mathematikum Disco/Party Gießen Marburg 30plus-Party 19.00 KFZ Sport Gießen Stadtradeln Radeln für ein gutes Klima. Neubürgertour 18.00 Rathaus 25 Do Bühne Gießen Organisierte Schallereignisse Der Rhythmus, der dich bewegt. Mit dem Jugendclub Spieltrieb des Stadttheaters 18.00 taT Die Panik bleibt aus 20.00 taT präsentiert: henni nAchtsheim & rick kAvAniAn Dollbohrer 24.07.15 gießen - Freilichtbühne schiffenberg conni Das Musical 30.10.15 Friedberg - stadthalle Fettes Brot Shhh... - Konzerte 2015 09.11.15 siegen - siegerlandhalle BAdesAlz Dö Chefs! 17.12.15 Wetzlar - stadthalle 30.01.16 limburg - stadthalle gerd kneBel Wörld of Drecksäck 16.01.16 Wetzlar - stadthalle Tickets an den bekannten VVK-Stellen www.kbemmert.de Ihre Veranstaltung imstreifzug ? Schreiben Sie bis zum 18. Juni per E-Mail an: [email protected] 30 streifzug 6/2015 Sonstiges Gießen Gießen Sport Vorträge Elektroklänge 23.00 Scarabée 24 Mi Kuscheltierkonzert Für alle ab 5 Jahren 9.30 Stadttheater Tuesday Night Skating 20.00 Parkplatz Intersport Begro Gießen Männer trauern anders Gesprächskreis und Outdoor-Aktivitäten mit Jürgen Jakob 19.30 Räume der Begegnung, Bahn hofstraße 24 Lachyoga 19.30 Familienzent rum Bernhard Itzel Tag der kleinen Forscher 9.00 Mathematikum Gießen Disco/Party Sport Stadtradeln Radeln für ein gutes Klima. Schleichwege durch Gießen 18.00 Rathaus Konzerte Gießen Musik bei Vitos Sommerliche Chor- und Orgelmusik mit dem Kammerchor der Kath. Hochschulgemeinde Gießen 19.00 Vitos Klinik Marburg The Durgas Rock, Folk, Reggae 20.00 KFZ Vorträge Gießen Buseck Der Traum von Olympia Reinhard Kleist (»Der Boxer«) stellt seine neue Graphic Novel vor 19.30 KiZ 26 Fr Bühne Auf den Spuren von Edith Piaf Musikalischer Theater abend zum 100. Ge burtstag mit Kerstin Hei les u. Christoph Pauli 19.30 Stadttheater Michael Kohlhaas Nach der Novelle von Kleist 20.00 taT Disco/Party Gießen Crazy Friday gion in der Re Humor trotz(t) Demenz Literarisch-mediale Le sung mit Doris Wirkner 18.30 Johanniterstift 27 Sa Bühne Gießen Kvaortrevne-rkauf ngen ranstaltu für Ve 20.00 Agostea Tanzparty 20.30 Astaire’s Gib dem Affen Zucker 22.00 Monkeys Kreuz und Quer 22.00 Scarabée Vorträge 1234567 23 Di Die Wörtersammlerin Autorin Dietlind Köhn cke liest aus ihrem Buch 19.30 FrauenKultur zentrum Kreationismus und Evolutionsbiologie Vortrag von Prof. Ditmar Graf 19.30 HermannHoffmann-Akademie Öffnungszeiten unserer Geschäftsstellen: Gießen, Marktplatz 7 Mo. bis Fr. 10.00 –14.00 Uhr 14.30 –17.00 Uhr Sa. 09.00 –13.00 Uhr Grünberg, Buchhandlung Reinhard, Marktgasse 10 Mo. bis Fr. 09.00 –18.00 Uhr Sa. 09.00 –14.00 Uhr Gießen Speckled People The Keller Theatre 19.30 Kleine Bühne In der Republik des Glücks 19.30 Stadttheater Der Mann, der die Welt aß 20.00 taT 16.00 Wendeham mer der Netanyastr. Sonstiges Gießen Stärke ohne Fäuste Selbstbehauptung und Konfliktlösungen für Jungen von 9 bis 12 J. 10.00 Jokus Antike Vasenmalerei MuSEHum – Kinderate lier. Museumspädagogi scher Workshop für Kinder von 6 bis 9 J. 11.00 Ober hessisches Museum 28 So Bühne Gießen Kehraus um Sankt Stephan Satirische Oper 19.30 Stadttheater Wir lieben und wir wissen nichts 20.00 taT Disco/Party Gießen Tanzparty 20.30 Astaire’s Feste/Festival Gießen Fluss mit Flair Kunstspectaculum. Open-Air-Kunstaktionen 11.00 Löber-, Lony-, Goethe-, Bismarck straße Disco/Party Flohmärkte Gießen Gießen Tanzparty 20.00 Astaire’s Agostea@Night 21.00 Agostea Wild Hunt 22.00 Scarabée Flohmarkt 10.00 Gießener Straße 19 Marburg Flower Power Party 22.00 KFZ Flohmärkte Gießen Flohmarkt 7.00 Rodheimer Straße 116 Flohmarkt 10.00 Gießener Str. 19 Führungen Gießen Führung durch das Mathematikum 11.00 Mathematikum Naturschutzwanderung auf der Hohen Warte Referenten: Ralph Bauer und Wolfgang Wagner Konzerte Wettenberg Skyline Big-Band Groove 11.00 KuKuK Sonstiges Gießen Stärke ohne Fäuste Selbstbehauptung und Konfliktlösungen für Jungen von 9 bis 12 J. 10.00 Jokus Bilderbuchtage Eröffnungsveranstal tung, Ralph Caspers liest »Rosi in der Geis terbahn« 14.30 Neusehland Tanzcafé 15.00 Astaire’s Exponat des Monats Die Kettenlinie 15.00 Mathematikum Sport Gießen Football Golden Dragons Gießen II gegen die Celtic Guardians 13.00 MTV- Sportplatz Football Golden Dragons Gießen gegen die Freiburg Sacristans 16.00 MTV- Sportplatz 29 Mo Vorträge Gießen Jernseits der blauen Grenze GELESO. Dorit Linke liest aus ihrem ersten Roman. 10.00 Stadtbibliothek 30 Di Konzerte Marburg Lee Konitz New Trio Jazz 20.00 KFZ Sonstiges Gießen Lachyoga 19.30 Familienzent rum Bernhard Itzel Bilderbuchtage »Lies weiter, bitte…«, Workshop und Training zum besseren Vorlesen mit Claudia Velten 20.00 Stadtbibliothek Sport Gießen Tuesday Night Skating 20.00 Parkplatz Intersport Begro Vorträge Gießen Wenn das Herz stolpert Herzrhythmusstörungen und ihre Behandlung. Vorlesung für Senioren mit Dr. Jörn Schmitt 17.00 Großer Hörsaal des Instituts für Anato mie und Zellbiologie Fruchtzucker und Süßstoffe aus der Sicht der Pharmakologie Vortrag von Matthias Brumhard 19.00 Rathaus, Hermann-Levi-Saal Liefers Bassist Adameit: »Leidenschaftliches Kollektiv« In den 90er Jahren war Christian Adameit eine feste Größe in der Gießener Musikszene: Er spielte bei der Band »My friend the fawn« und war Mitglied der Kulturinitia tive (KIG). Heute tourt der Mittelhesse ge meinsam mit Superstar Jan Josef Liefers und dessen Projekt Radio Doria durch die Lande. Am 14. Juni tritt die Band ab 19 Uhr im Theater Dolce in Bad Nauheim auf. »Es ist vermutlich wie in jeder anderen Band auch: Alle zusammen sind ein leidenschaft liches, streitbares und kompromissfähiges Kollektiv. Natürlich hat Jan bei uns auch ei nen besonderen Status, aber keinen, der sich aus seiner Popularität ableiten lässt, sondern aus seinem Job als unser Sänger, unser Frontmann und als Songwriter«, sagt Adameit über die Zusammenarbeit mit dem angesagten »Tatort«-Kommissar. 1998 zog Adameit von Werdorf im LahnDill-Kreis zum Studium nach Marburg, einige Jahre später ging es weiter nach Hamburg. Dort lebt der 40-Jährige mit seiner Frau und zwei Kindern auch heute noch. Sein Geld verdient er als Musiker, sein Job bei Liefers’ Band ist aber nur einer von vielen. Zudem spielt er in der Band der Hamburger Bluessängerin Jessy Martens. Au ßerdem arbeitet er als Dozent am Popinstitut in Hannover. Bis Ende 2014 war er auch beim Frankfurter Alternative-Rocker Daniel Wirtz und dessen Band Wirtz engagiert. Dieses Jahr wird er dort nicht den Bass zupfen – zu viele Termine hätten sich mit denen von Radio Doria überkreuzt. Gerade ist Adameit von einem fünftägigen Videodreh mit Radio Doria aus Los Angeles zurück, Ende April hat die Band noch einen Radio-Regenbogen Award im Europapark in Rust entgegengenommen, war außerdem in zwei Kategorien für den Echo nominiert. Zahlreiche weitere Galas und Fernseh-Shows standen bereits auf dem Programm. Ende April spielte die Band ihr bisher größtes Clubkonzert in Dresden vor 1900 Zuschauern. »2014 war ich die Häfte des Jahres unterwegs«, sagt Adameit. 2015 kommt er mit beiden Pro jekten bislang auf rund 60 Konzerttermine. Seine Bands sind für ihn Herzensangele genheiten: »Da habe ich wirklich großes Glück«, freut er sich, denn in dieser komfortablen Lage sei er nicht immer ge wesen. Dass man als Musiker auch einmal kleine Brötchen backen muss, weiß er aus eigener Erfahrung. Denn die Entscheidung, nach Hamburg zu gehen, bedeutete für ihn erst einmal, sich unter anderem jahrelang mit Unterhaltungsmusik auf dem Kiez über Wasser zu halten – immer bis in die frühen Morgenstunden. »In Hamburg stand kein freier Stuhl, auf dem mein Name stand«, erinnert er sich, »und sicherlich hat niemand auf mich gewartet.« Dass der 40-Jährige neben dem Bassspielen auch singen kann, war ein Vorteil. »Es gibt nicht viele Bassisten, die auch Sänger sind.« Seine Kollegen schätzen ihn für seine Ver bindlichkeit und seine leidenschaftliche Art. Er versuche einfach, alles mit größtmögli chem Herz zu machen und »kein Arsch loch« zu sein, gibt er an. Gerade in Zeiten, in denen es unzählige gut ausgebildete Musiker gebe, sei es wichtig, zu wissen, was man wolle und seinen eigenen Kern definieren zu können. Das Rezept geht auf: Mit Liefers spielt Adameit bereits seit neun Jahren zusammen – vormals nannte sich die Band Jan Josef Liefers & Oblivion. Auch bei Wirtz war er seit der Band-Gründung 2006 dabei. 2013 stand er mit der Formation in seiner alten Heimat beim Sommerfestival »Ya Hozna!« der KiG auf der Bühne. Dabei war Musiker ursprünglich gar nicht sein erster Berufswunsch. Er wollte nach der Schule eigentlich mit Holz arbeiten, eine Tischlerlehre absolvieren oder Gitar renbauer werden. Eine Allergie machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung. In Marburg studierte er Literaturwissenschaft, entschied sich aber, Berufsmusiker zu werden. Eine Entscheidung, die sich ge lohnt hat. Im Sommer stehen für Adameit mit Radio Doria Auftritte auf zahlreichen größeren Festivals an – und zuvor der Gig in Bad Nauheim. sag 6/2015 streifzug 31 mEdiathEk Retrowelle bricht Taneli Armanto war der ungekrönte König der Handy spiele. In den 1990ern hatte jeder NokiaNutzer, der etwas auf sich hielt, sein Spiel auf dem Handy. Und jeder andere auch, denn Snake war vorinstalliert, Alternativen gab es eigentlich nicht. Optisch – nun ja – minima listisch in Grau auf Schwarz oder Hellgrün auf Dunkelgrün ge halten, galt es, eine pixelige Schlange nach oben, unten, rechts, links zu navigieren, ohne dass sie den den eigenen Körper be rührte. Nun ist Armanto zurück. Und mit ihm Snake. Allerdings mit einigen Veränderungen: Im Gegensatz zu früher gibt es nun unterschiedliche Level und einige grafische Spielereien. Das ist jedoch noch nichts gegen die wohl größte Veränderung: Gegen Punktverlust können Spieler für ihre Schlange die Zeit zurück spulen. So gibt’s einen zweiten, dritten, vierten, fünften Versuch. Für Minimalisten sind all diese Veränderungen natürlich nichts. Und eigentlich auch nicht für alle anderen: Optisch kann Snake mit anderen Spielen weiterhin nicht mithalten, auch die inhalt lichen Veränderungen sind nicht gerade revolutionär. Stattdessen wird das Gefühl aus den 1990ern – navigieren mit Cursertasten auf dem Schulhof – ein wenig zerstört. Das bricht die Retrowelle, auf der Taneli Armanto offenbar schwimmen wollte. Ein ziger Vorteil: Snake bleibt nicht nur Nokia Nutzern vorbehalten. Die weiterhin kosten lose App ist für iOS, Android und Windows Phone programmiert. fd Grellgrüne Momente Die Sache mit der hochgepitchten Stimme kann man kri tisch sehen: Niemand möchte klingen wie ein Hamster auf Helium. Doch Marsimoto hat diese grellen Momente, diese genialen Zeilen. Wenn er zuletzt in die Rolle des Robinson Crusoe schlüpfte, zum Beispiel, und die Schönheit der un berührten Natur pries: »Ein Flugzeug kommt, fast hätt’ es uns entdeckt. Schnell rein in’s Versteck. Wir wolln hier nicht mehr weg. Die Krabbe macht Salat. Die Schlange macht Spagat. Meine kleine Insel, kurz vor Dänemark!« Nun bringt Marsimoto am 12. Juni das nächste Album heraus. Hinter der grünen Maske steckt mit Marten Laciny einer, der 2015 große Erfolge feierte. Allerdings nicht als Marsimoto, sondern als sein Alter Ego Marteria. »Auf jeden Fall war Marsimoto der Türöffner. Für alles. Jan Delay hat mich damals mit auf seine Tour genommen, weil er das allererste MarsimotoAlbum so gefeiert hat. Nicht wegen Mar teria oder wegen irgendwelcher wahnsinnigen Videos oder irgend welchem HitProduktionsquatsch. Sondern weil er Marsimoto gefeiert hat«, erinnert er sich. Nun also das neue Album vom Mann mit der grünen Maske. Hoffentlich wieder mit eini gen grellen Momenten, die ihn auszeichnen, wie zuletzt etwa seine Reime über das Leben der Indianer: »Hau, der Magen knurrt wie Sau. Hier jagt man noch selbst und schickt nicht seine Frau. Der Indianer von heute geht mit der Zeit: muss weinen bei E.T., lacht sich tot bei Karl May.« fd pp A g u z f i e r t Die s en Berichte streifzug Inkognito zum d die spannen ie S n e b le r h interaktiv! E c u a n u n in agaz aus dem M Reportage Start Seine Wurzeln Jahre lang war liegen in Gießen. Sechs er im CreaTonstud io ... Rampenlicht »Feiern im Stud ium ist zwingend notwendig« Wie waren die Gießener Uni-D ozenten ... Campus Strandbar Spätestens mit der Landesgarte die Stadt ihre Gewä nschau hat sser ... Unterwegs Das Heimspiel Juli kommen zurück Mai spielt die Band nach Hessen: Am 16. beim Festival ... Entdecken Sie die App! Neuigkeiten aus der Region, Veranstaltungstipps, Geschichten aus dem Magazin – sowohl für Gießen als auch für die Wetterau – und vieles mehr kostenloser Download im App Store oder im Google Play Store Gießen Am Main Free School Gieß en umgezogen Das Team der Free School Gießen, ehrenamtlichen einer kostenlose ... Initiative, die Unterwegs Wähle deine streifzug Ausgabe Wetterau Kollegah am Start Ich stecke keine Arbeit in meine nische Entwicklung raptech, es ist ... en en wieder Auslese Picknick-Rekor dversuch 2.0 Vor einem Jahr nahm Gießen einen Anlauf, den Weltr ersten ekord für ... Am Main »son:faber« Auf die Gießener zwei turbulente Band »son:faber« warten Monate ... Kultur Aus dem Epize ntrum der Bildu ng Maryanto Fische r hat sich einen verwirklicht. Schon Traum als Jugendliche r ... Auslese Kultur Kabinettschlückch en Lieblich, lecker sein, der Somm, leicht. Und lustig soll er erwein für ... Vinothek Lost River Ryan Gosling führt Regie – Start: 28. – Kinocenter ... Mai Endspurt des Wies nfests Noch bis in den 7. Licher Wiesn Mai hinein gibt das fest ... Auslese Auslese Shades of Grey Wie Sadomaso wirklich geht, lernt der »Grande Opera « zu Offenbach man in ... Die Skates glüh Für viele Freun freiem Himmel de von Bewegung unter ist das lange ... Auslese Manfred Mann in Gieß Die Lieder von ganze Generati Manfred Mann haben eine on von Mitte ... Kino Abschussfahrt Von Pornoschup Start: 21. Mai – pen und Notaufnahmen – Kinopolis ... Kino für Tablets und Smartphones mit iOS und Android www.mdv-online.de/app 32 streifzug 6/2015 Fotos: Sven Stinn Pferde satteln, weiterreiten? Die Galopprennbahn in Frankfurt-Niederrad soll einem Leistungszentrum des Deutschen Fußball-Bund weichen. Mini-Özils und -Götzes statt Jockeys und Hufe. Diese Renn-Saison könnte die letzte auf der Anlage sein – sollte der Bürgerentscheid Ende Juni scheitern. Der streifzug nennt 5 Gründe, warum man die Rennbahn vorher noch einmal besuchen sollte. ➋ Charme: Grüne Hartplastikklappstühle, Bauzäune, verlassene Hallen mit Wettschal tern, geschlossene Jalousien, Bierbankgarni turen und eine Stellwand mitten im Raum, auf der historische Fotos zu sehen sind. Wer an einem Tag, an dem keine Rennen stattfinden, hier spazieren geht, riecht und sieht jede Menge Abschied. Das hat Charme, b edenkt man, dass Galopprennen früher große gesellschaftliche Ereignisse waren. Zwischen 1960 und 2000 kamen 130 000 Besucher zu 22 Renntagen. Heute sind es 50000 Zuschauer bei sieben Renntagen. ➌ Wahlkampf: Überall auf dem Gelände hängen Plakate und Aufkleber mit der Auf schrift »Kampa«. So heißt auch die Wahl kampfzentrale der SPD in den Bundestags wahlkämpfen seit 1998. Die Bürgerinitiative »Pro Rennbahn« hat binnen fünf Wochen 19000 Stimmen für einen Bürgerentscheid gegen die Abriss- und Baupläne gesammelt. 13600 hätten genügt. Um das Leistungszent rum des DFB und die Pläne der Stadt Frank furt doch noch verhindern zu können, müs sen am 21. Juni 115000 Menschen mit Ja stimmen. Das ist eine hohe Hürde. Doch den Kampa-Macher macht es Mut, dass sie das allererste Bürgerbegehren in Frankfurt auf den Weg gebracht haben. Man könnte also Zeuge einer kleinen, politischen Sensati on werden, sollten sie sich durchsetzen. ➍ Wettfieber: An fünf Renntagen geben die Jockeys ihren Pferde die Sporen. Anfang Mai war der erste Termin; Gelegenheit zum Zuschauen gibt es noch am 4. Juni, 2. August, 10. Oktober oder 15. November. Dann heißt es an den Schalter gehen, ein paar Euro auf ein Pferd setzen, an den Rand Perfekter Ort für ein Date oder die Tribüne der Rennbahn gehen und sich nach dem Startschuss die Seele aus dem Leib brüllen. Und sich nicht zu sehr darüber ärgern, dass ein anderes Pferd ge wonnen hat. Aber Vorsicht: Offizielle Stel len weisen darauf hin, dass Glücksspiele und Wetten zu krankhaftem Suchtverhalten führen können. Tipps einschlägiger Anbie ter: Regelmäßige Spielpausen, Limit setzen und nie unter Einfluss von Alkohol wetten. ➎ Romantik: Noch einmal hoch auf die Tribüne. Meist sitzt man hier alleine. Der perfekte Ort für ein Picknick, während über der Skyline die Sonne untergeht. Wenn dann noch die Herzdame oder der Herz bube dabei ist – umso schöner. Der perfek te Ort für ein Date - wenn da nicht der drohende Abriss wäre. Aber bei Romeo und Julia waren am Ende auch beide tot. Und schön ist deren Geschichte trotzdem. Kays Al-Khanak Foto: khn ➊ Essenz: Nirgendwo sonst in Frankfurt kann man den Charakter der Mainmetro pole besser erfassen als auf der Galopp rennbahn. Wer auf der Tribüne sitzt, hat freien Blick auf die Skyline der Stadt. Au ßerdem donnern im Minutentakt Flugzeuge über das Rund im Landeanflug auf das größte Verkehrsdrehkreuz Europas. Auf der Anlage ist es sehr grün, Freizeitreiter drehen ihre Runden, Spaziergänger kommen mit oder ohne Hündchen vorbei, und die Golf spieler versenken mehr oder weniger er folgreich in der Mitte des Areals ihre klei nen weißen Bälle. Großstadt und Dorf an einem Ort. Übrigens: Niemand muss sich heimlich Zugang zum Gelände verschaffen. Denn das ist offen für jedermann. Und vor der Tür stehen schon vormittags die ersten Leute am Kiosk und diskutieren beim Do senbier über das jüngste Spiel der Eintracht. 6/2015 streifzug 33 Am Main Drei Gänge aus der Steinzeit Fleisch und Gemüse ja, Getreide und Milch nein: Kommt nach dem Veganer-Trend jetzt die Paleo-Welle? Immer mehr Menschen beschränken freiwillig ihre Nahrungsmittel. In Frankfurt gibt es bereits ein Restaurant mit Speisen aus der Steinzeit. Im Frankfurter Stadtteil Bornheim liegt Hessens wohl einziges Paleo-Restaurant. Im »Mammeo« wird gekocht, gebacken und getrunken wie im Paläolithikum, der Altsteinzeit. Paleo-Ernährung beschränkt sich auf Nahrungsmittel, die schon in der Steinzeit verfügbar waren: Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Eier, Obst und Gemü se, Pilze, Nüsse und Honig. Alles, was durch Ackerbau und Viehzucht dazukam, wird vermieden: Getreide und damit Brot oder Müsli; Milch und damit Joghurt oder Butter; Zucker. Ernährungsforscher sehen das eher kritisch. Im »Mammeo« ist der Milchschaum auf dem Cappuccino aus Kokosmilch, die heiße Schokolade besteht aus Mandel milch. Die Tacos auf der Mittagskarte werden aus Kochbananen gemacht, der Schmand für die Grüne Soße aus Cashew nüssen. Sariya Forkel hat das Lokal vor einem Jahr gegründet. Bisher war es hauptsächlich ein Café mit Mittagstisch, seit Mitte Mai hat die 28-Jährige am Wochenende auch abends geöffnet und bietet »richtig schöne Steaks« an. Vorbilder gibt es wenig: In Berlin-Neu kölln hat 2011 das »Sauvage« eröffnet, 2013 kam ein – noch größerer – Ableger in Prenzlauer Berg dazu. Im Szene-Quar tier rund um die Berger Straße in Frankfurt sprossen währenddessen vegane Restau rants und Cafés wie Pilze aus dem Boden. Man könnte das »Mammeo« für einen kühnen Gegenentwurf halten: ein Refugi um für Fleischfreunde. Viele Besucher kommen aber aus anderen Gründen, zum Beispiel, weil sie unter Laktose-Intoleranz oder Gluten-Unverträglichkeit leiden. For kel ernährt sich selbst seit rund drei Jahren nach den Regeln der Paleo-Diät. »Ich wollte keine industriell verarbeiteten Le bensmittel mehr essen«, begründet sie ihre Entscheidung. Gekocht und gebacken ha be sie schon immer gern, sagt die gelernte Friseurin. So kam sie auf die Idee, ein Res taurant zu eröffnen, »in das ich selbst gern gehen würde«. Das Motto ihres Ladens: Real Food. Auch Online-Foren, Kochbuch-Autoren und Seminar-Anbieter haben das Thema Steinzeit-Kost entdeckt. Eine der bekann testen ist Sabine Paul, Gründerin des »PaläoPower-Instituts«. Sie verspricht auf ihrer Homepage »sprühende Energie mit der natürlichen Ernährung unserer fitten Vorfahren«. Susanne Klaus leitet beim Veranstaltungen in Frankfurt Mittwoch, 3. Juni Fressgassfest Das Fest in der Fressgass ist stets das erste im Jahr in der Mainmetropole. Zum Schlemmen und zur Völlerei gibt’s Musik, Spiele und Aktionen. »Mahlzeit« heißt es dann bis zum 12. Juni. Dienstag, 9. Juni Rick Kavanian Der aus der Bullyparade bekannte Komiker geht zurück zu seinen Wurzeln. Stand-upComedy im klassischen Sinne. Nur wo liegen diese Wurzeln? Armenien oder München? Gute Frage. Persönlich wird’s aber auf jeden Fall. ➛➛ 20.00 Die Käs Mittwoch, 10. Juni Jace Everett Bekannt geworden ist der Mann aus Nash ville mit dem Titelsong der HBO-Vampirserie »True Blood«. Er kann aber viel mehr als nur 34 streifzug 6/2015 »Bad Things«, sondern lebt für seinen Mix aus Americana, Rock und Country. ➛➛ 20.00 Das Bett Exclusive Elektropo aus München. Da wabert der Bass, da rumpeln die Synthies, da kratzt die Stim me, da rauscht die Gitarre. ➛➛ 20.00 Zoom Freitag, 12. Juni Vereinsheim Das Vereinsheim ist ein fünfköpfiges Künst lerkollektiv, das auf einer Bühne ganz nah am Publikum mit ihren Gästen musikalische Mo mentaufnahmen entwickeln, die niemand vorhersagen oder wiederholen kann. ➛➛ 20.00 Brotfabrik Samstag, 13. Juni Shahin Najafi Er ist laut »Spiegel« die Stimme der jungen Generation in Iran. In seinen Rocksongs prangert der in Köln lebende Musiker gesell schaftliche Probleme und Tabus an und tritt für Menschenrechte ein. ➛➛ 20.00 Das Bett Sonntag, 14. Juni Bobby McFerrin & Chick Corea Bobby McFerrin ist mehr als nur »Don’t worry, be happy«. Zusammen mit einem weiteren Könner der Jazzszene, Chick Corea, kommt er auf Tour und improvisiert, was das Zeug hält. ➛➛ 20.00 Alte Oper Dienstag, 16. Juni King Rocko Schamoni & Orchester Mirage Deutsche Popmusik – damit ist nicht Nena, sondern vergessene Schätze gemeint – hat Rocko Schamoni zusammen mit seinen Mit streitern ausgegraben. Nun präsentiert er das Projekt, das er über Kickstarter finanziert hat. ➛➛ 21.00 Mousonturm Am Main Mittwoch, 17. Juni Marcus Jeroch »SehQuenzen« nennt der Komiker und Künstler seine Show, in der er mit viel Nonsens und versteckter Philosophie unterhält. Ungewöhnlich. ➛➛ 20.00 Die Käs Donnerstag, 18. Juni Habib Koite Soul und Blues mischt er mit Flamenco und African-Groove zu einem rockigen Gesamtsound. Seine Lieder handeln von der Liebe zu seiner Heimat Mali und den dort lebenden Menschen. ➛➛ 20.00 Brotfabrik Samstag, 20. Juni Vince Ebert Urknall und Co. nimmt der Frankfurter Wis senschaftskabarettist Vince Ebert unter die Lupe. Dabei gelingt ihm der Brückenschlag ohne Kalorien zu zählen2. Seit sie auf Weißmehl, Zucker und Kuhmilch verzich te, fühle sie sich nach dem Essen nicht mehr aufgebläht und habe kein Völlege fühl mehr. Ihre Allergien seien weniger ge worden, sagt die Frankfurterin. »Ich fühle mich fitter und habe mehr Energie.« Er nährungswissenschaftlerin Klaus bleibt dennoch skeptisch. Sie lehnt jeglichen »Ernährungs-Dogmatismus« ab. Dass im mer mehr Menschen ihre Nahrungsmittel palette bewusst einschränken, hält sie für ein Wohlstandsphänomen in Zeiten gro ßer Auswahl und niedriger Preise – und manchmal auch für »eine Art Religionser satz«. Sandra Trauner Sariya Forkel ernährt sich seit drei Jahren nach den Paleo-Regeln von der Kakerlake über den Orgasmus bis zum Weltuntergang. Danach wird man ja wohl schlauer sein. ➛➛ 20.00 Die Käs Montag, 22. Juni Patti Smith Die amerikanische »Godmother of Punk« zeigt, dass sie auch mit 69 Jahren nichts von ihrer Energie verloren hat. Zusammen mit ihrer Band performt sie ihr erstes Album »Horses« (1975). ➛➛ 20.00 Alte Oper Mittwoch, 24. Juni NoFX Punkrock mit einem Augenzwinkern. Die Amerikaner hatten ihre große Zeit und gehören nicht mehr zu den ganz großen Nummern. Spaß machen sie aber noch immer. ➛➛ 20.00 Batschkapp Foto: dpa Deutschen Institut für Ernährungsfor schung die Arbeitsgruppe Physiologie des Energiestoffwechsels. Sie kann der Stein zeiternährung nicht viel abgewinnen. »Wieder so eine leicht unsinnige Sache«, sagt sie trocken. Zugrunde liegt dem Trend eine Theorie des Stammvaters der Bewe gung, Loren Cordain. Demnach ist der Mensch nicht dafür geschaffen, kohlen hydratreiche Agrarprodukte zu verdauen – genetisch habe er sich seit der Steinzeit schließlich nicht weiterentwickelt. Dafür gebe es »keine wissenschaftliche Grundla ge«, sagt Klaus. »Außerdem wissen wir gar nicht genau, was man in der Steinzeit ge gessen hat.« Ganze Nahrungsmittelgrup pen auszuschließen, sei unsinnig: »Das Beste ist eine normale, breit gefächerte Mischkost, so vielfältig wie möglich.« Gut findet Klaus, dass in der Paleo-Küche nur frische, industriell nicht vorverarbeitete Lebensmittel verwendet werden – das sei aber in jedem guten Restaurant der Fall. Diese Erfahrung hat auch Sabine Lanius gemacht. Die 49-Jährige, die als Beraterin viel unterwegs ist, ernährt sich seit einem halben Jahr nach den Paleo-Regeln, hat aber noch nie ein Steinzeitrestaurant be sucht. »Man kann in jedem guten Restau rant etwas finden.« Beim Selberkochen findet sie es »charmant, dass die Rezepte eher schlicht sind und dass man satt wird, Freitag, 26. Juni Tom Jones Noch mal zum mitschreiben: T.O.M. J.O.N.E.S.! Sir! Mehr als nur »Sexbomb« und »Burning down the house«. Und mit 75 Jahren steckt er noch immer viele jüngere Musiker in Sachen Ausstrahlung und Können locker in die Tasche. ➛➛ 20.00 Alte Oper Sonntag, 28. Juni Der Kontrabass Das Stück, das auf einem Roman von Patrick Süskind basiert, handelt von der Hassliebe eines Kontrabassisten zu seinem Instrument mit Schattensaiten. ➛➛ 20.00 Fritz-Rémond-Theater Jackson Brown Der US-Folkrock-Veteran lässt sich wieder mal in Deutschland blicken. Noch immer ist er lässig, zeitlos und elegant. ➛➛ 20.00 Jahrhunderthalle 6/2015 streifzug 35 Foto: bf Emily’s Giant: Wuschelmähne mit grandioser Stimme Was für eine Stimme. Das werden sich fast alle gedacht haben, die Robert Groos mit seinem Projekt Emily’s Giant schon mal live erlebt haben. Nicht nur seine Wuschelmähne ist markant und von Weitem zu erkennen, auch die ganz besondere Stimmfarbe, die zwischen erdig, kernig und warm kreist, um sich kurz darauf wieder leidenschaftlich und fordernd laut zu erheben, brennt sich ins Gedächtnis ein. Am 12. Juni feiert das Gießener Duo im MuK das Release seines selbst betitelten Debüts. Am 20. Juni gastieren sie im Scarabée. Zwar lebt Ideengeber und Band-Gründer Robert Groos schon seit einem Jahr in Leip zig, dennoch hat er Gießen nicht den Rü cken gekehrt: »Wir haben unsere Fanbase hier, da wir vergangenes Jahr ganz viel in 36 streifzug 6/2015 Gießen gespielt haben.« Da sei es klar ge wesen, dass es im Rahmen der kleinen Re lease-Tour, die das Duo quer durch Deutschland führt, auch ein Gastspiel in der Heimat gebe. Ein Jahr ist es her, dass sich Groos und Schlagzeuger Nico Viehl zusammengetan haben. Das Projekt Emily’s Giant gab es allerdings schon vorher. Entwickelt hat sich das Ganze aus Groos’ Vorgänger-Band Am Leben forbei, Kultur mit der er in den vergangenen Jahren über die Bühnen der Region und in ganz Deutschland tourte. Als sich die Band durch Studienabschluss und den Berufseinstieg mehrerer Mitglieder langsam aufzulösen begann, befand sich Songschreiber Groos ebenfalls gerade im Umbruch. Elf ihrer musikalisch ungewöhnlichen Stücke haben sie nun auf dem Album auf genommen, das beim Leipziger Label Analogsoul erscheint. Den Chef des Labels, der selber Sänger bei einer Band ist, hatte Groos bei einem Konzert in Leipzig ken nengelernt, wo dieser für die Soundtechnik verantwortlich war. Groos schätzt an dem kleinen Label besonders die familiäre Hatte er vorher fast ausnahmslos auf Deutsch getextet, wendete er sich wieder Atmosphäre und die Entscheidungsfreiheit, vermehrt der englischen Sprache zu. Nach die ihm dort als Künstler bleibt. »Man kann der Auflösung von Am Leben forbei tourte mit allen Fragen zu ihnen kommen.« Doch der hauptberufliche Musiker zunächst als Groos will dem Label auch entgegen kom Solokünstler und leg men und verzichtete te sich später den auf einen finanziellen Die Musik ist eine eigene Projektnamen Vorschuss für die CDEmily’s Giant zu. Produktion. Stattdessen Mischung aus melancholischen wurde das Album via Der Zufall wollte es, dass er während des Crowdfunding und der Indie-Folk-Sounds und Zwischennutzungs Plattform Visionbakery brachialem Indie-Rock, projekts in den Räu finanziert. Das Ziel von men der Ludwigstra 2500 Euro wurde noch die besonders durch Laut- und ße 6 auf Drummer vor Ablauf der Frist er Nico Viehl stieß. reicht, mit knapp 3000 Leisekontraste in den Songs Viehl, der bislang fast Euro haben Emily’s an Tiefe und Intensität ausschließlich im Giant sogar etwas mehr Rock- und Metal-Sek erwirtschaftet. »Wichtig gewinnen. tor die Sticks war uns, dass die Leute schwang, und Groos nicht nur spenden, son kamen ins Gespräch. Bei einer gemein dern auch etwas bekommen«, sagt Groos. samen Probe stellte sich heraus, wie gut der Wer Geld bezahlt hat, bekommt nun also erdige, vom Blues und Folk orientierte das fertige Album, einen Getränke-VIP-Pass Sound von Groos zu der progressiv-noisi für das Konzert im MuK oder etwa ein gen Spielweise von Viehl passte. »Anfangs Wohnzimmerkonzert. war es teils schwierig, gegen Nico anzu kommen«, erinnert sich der Sänger, aber Rund 110 Unterstützer fanden sich, im die beiden fanden mehr und mehr zusam Schnitt zahlten sie zwischen 20 und 25 Euro, men und entwickelten so einen ganz eige um das Duo zu unterstützen. Das Album er nen Stil, den sie in ihrem Pressetext selbst scheint in einer Auflage von 1000 gepressten als Indie-Folk beziehungsweise Folkabilly Exemplaren, die ab der Tour auf den Konzer bezeichnen. ten und direkt über die Band zu erwerben sind. Ab dem 24. Juli ist das Album dann auch im Online-Vertrieb und sowohl in »Uns fällt es selber schwer, eine Schublade gepresster als auch in Download-Form über aufzumachen«, räumt Groos ein. Die Musik die gängigen Portale wie Amazon, iTunes ist eine ganz eigene Mischung aus typisch oder Spotify zu beziehen. Groos spielt übri melancholischen Indie-Folk-Sounds und gens unter dem Projektnamen Emily’s Giant brachialem Indie-Rock, die besonders durch auch weiterhin Soloshows – etwa, wenn sein die Laut- und Leisekontraste in den Songs Partner, der nach wie vor in Gießen ansässig an Tiefe und Intensität gewinnen. Mal ist die ist, verhindert ist. Die Songs sind dann an Musik wie auf »Not mine« tatsächlich sehr ders arrangiert und durchaus etwas ruhiger stark an die Briten von Mumford & Sons an geprägt. gelehnt, andere Stücke bäumen sich auf und rumpeln mit der Garagenmentalität von Bands wie The Black Keys daher, während Für das Konzert im MuK (Beginn 20 Uhr) die tiefe Leidenschaft in Groos’ Gesang gibt es Karten im Vorverkauf für 5 Euro auch durchaus Assoziationen zu Kings of unter www.reservix.de. An der Abendkasse Leon zulässt. Durch die ungewöhnliche kosten die Tickets 7 Euro. Nach dem Besetzung und die zeitweise progressiv-kan Konzert wird noch ein DJ auflegen und den tigen Sounds fühlt man sich auch ein wenig Abend ausklingen lassen. Weitere an das britische Geschwister-Duo Blood Informationen im Internet unter Red Shoes oder gar an Jack White’s White http://emilysgiant.bandcamp.com/ Stripes erinnert. Sabine Glinke Premieren im Theater Zum 151. Geburtstag: Richard-Strauss-Abend 12. Juni, 19.30 Uhr, Großes Haus Wann immer Stefan Mikisch zu einem Gesprächskonzert einlädt, sorgt er für Begeisterung: Profundes Wissen gepaart mit fulminantem Klavierspiel und geist vollem Humor hat dem Pianisten und Musikwissenschaftler eine große Fange meinde eingebracht – auch in Gießen. Nun kehrt er zurück und präsentiert Aus schnitte aus »Der Rosenkavalier«, »Also sprach Zarathustra« und »Till Eulenspie gels« lustige Streiche von Richard Strauss. Ein außergewöhnlicher Abend für einen außergewöhnlichen Komponisten. Das Poetry-Slam-Königstreffen mit Lars Ruppel 19. Juni, 19.30 Uhr, Großes Haus Seit 1994 finden jährlich deutschsprachi ge Meisterschaften statt. Vier der bisheri gen Sieger treten beim 1. Königstreffen im Stadttheater Gießen gegeneinander an. Mit Jan Philipp Zymny (Bochum), Volker Strübing (Berlin), Nektarios Vlachopoulus (Heidelberg) und Team Scheller sind keineswegs nur Meister der Vergangenheit im Starterfeld, sondern nach wie vor gefürchtete Legenden der Dichterwettkämpfe. Moderiert wird das Event vom Deutschen Meister Lars Ruppel aus Marburg. Zum 100. Geburtstag von Edith Piaf: Auf den Spuren der großen Stimme 26. Juni, 19.30 Uhr, Großes Haus Edith Piaf hat mit ihrer großen Stimme und ihrer zierlichen Statur Millionen Menschen verzaubert und gleichzeitig das Leben so verschlungen, dass sie daran zugrunde ging. Gemeinsam mit Christoph Pauli am Flügel und Manfred Manhart am Akkordeon begibt sich Kerstin Heiles auf die Spuren der großen Chansonnière und produziert anhaltende Gänsehaut. Ein außergewöhnlicher musikalischer Theaterabend zwischen Glamour und Drogen, Zärtlichkeit und Männerverschleiß, Kunst und Katastrophe. 6/2015 streifzug 37 Foto: bf Veganes Gemetzel Ein saftiges Steak zum Champions-League-Finale? Nicht nur Luis Suarez dürfte das gefallen. Wer sich, der Umwelt und zuallererst den Tieren etwas Gutes tun will, serviert am 6. Juni jedoch Tofu statt T-Bone. streifzug-Redakteur Christoph Hoffmann hat die Bundesliga zum Probelauf genutzt und zwei Freunden bei der Sportschau ein veganes Menü vorgesetzt. Könnte zum Spiel Juve gegen Barca passen: Einer rührt Beton an, die anderen beißen sich die Zähne aus. Als kleiner Junge hat mich meine Oma mal gezwungen, eine Schale Rotkohl zu essen. Ich weiß noch, wie ich auf dem Küchentre sen gesessen und bitterlich geweint habe. Vermutlich hatte meine Oma selbst Tränen in den Augen, aber sie wollte nur mein Bestes. Der Junge muss doch groß und stark werden. Heute bin ich groß und stark, mit Rotkohl hat das aber nichts zu tun. Im Gegenteil: Von mir toleriertes Gemüse lässt sich an einer Hand abzählen und Obst esse ich überhaupt nicht. Worauf ich hinauswill: Ich bin ganz gut mit tierischen Produkten gefahren, mein Arzt hat auch keine gravierenden Mangelerscheinun gen festgestellt. Doch Gesundheit ist das ei ne, das Gewissen das andere. 38 streifzug 6/2015 Wer schon mal eine Dokumentation über Massentierhaltung gesehen hat, kennt die Bilder von verstümmelten Hühnern und oh ne Betäubung kastrierten Ferkeln. Man fragt sich, wie grausam der Mensch sein kann, und beißt bald doch wieder genussvoll in die Bratwurst. Letztens habe ich ein Zitat ei nes Bauern gelesen: »Wer ein Hähnchen für 2,49 Euro kauft, gibt an der Kasse das Recht ab, sich über Massentierhaltung aufzure gen.« Auf die jährliche Abholzung von 200 000 m2 Regenwald zur Gewinnung von Weideflächen für methangasfurzende Rin der gehe ich daher besser nicht genauer ein. Wechseln wir lieber zu leichterer Kost. Ich werde heute vegan kochen und das Ergeb nis zwei Freunden vorsetzen, die ich zur Sportschau eingeladen habe. Eintracht Frankfurt spielt gegen den 1. FC Köln. Adler gegen Geißböcke. Passt ja. Zum Glück hat meine Freundin ein veganes Kochbuch im Regal. Sie ist seit Jahren Vege tarierin, am Veganismus ist sie jedoch ge scheitert. Knackpunkt war der Käse. Den gibt es heute ebenso wenig wie Fleisch, Fisch, Milch, Sahne oder Butter. Oder an ders ausgedrückt: Alles, was Spaß macht, ist tabu. Missmutig schnappe ich mir das Kochbuch. Was mir zuerst auffällt: Der Autor heißt Attila, genauso wie das Maskottchen der Eintracht. Ich werte das als gutes Zeichen. SpEzial Nächste positive Überraschung: Ich dachte, ich muss mich zwischen Wurzelgemüse, Dinkelauflauf und Algensuppe entscheiden, stattdessen gibt’s Rezepte für Döner, Spa ghetti bolognese, Burger und Chili con Carne. Mein Ehrgeiz ist geweckt. Nach lan gem Überlegen entscheide ich mich für ein DreiGängeMenü: Als Entrée werde ich Frikadellen servieren, zum Hauptgang gibt es Chili, und wenn dann noch Platz ist, wird mein Panna Cotta mit Karamellsoße meine Gäste verwöhnen. Beim Blick auf die Zuta tenliste beschleichen mich jedoch Zweifel. AgarAgar? Agavendicksaft? Quinoa? Johan nisbrotkernmehl? LeinsamenEier? Noch nie gehört. »Das kriegst du nicht im Super markt, du musst zum Bioladen«, sagt meine Freundin. Also los. Wobei: Darf ich als EinTagesVeganer überhaupt Auto fahren? Der Verzicht beschränkt sich ja nicht nur aufs Essen. Ein Blick ins Internet verrät: Ich bin nicht der Erste, der sich das fragt. In VeganerForen wird über aus Tierkohle her gestellte Autoreifen, Lederlenkräder und an Windschutzscheiben zerplatzende Insekten diskutiert. Selbst aufs Bahnfahren müssen vegane Hardliner verzichten, in den Brem sen der Züge stecken Bestandteile von Schweinen. Ich merke schnell: Wenn ich bis zum Fußball wieder zurück sein will, muss ich mich auf die Nahrungsaufnahme be schränken. Ob ich rein vegane Kleidung habe, weiß ich nämlich auch nicht. Vor ein paar Jahren hätte ich lange nach Bioläden suchen müssen, heute gibt es sie fast an jeder zweiten Ecke. Nicht zuletzt wegen Gammelfleisch und Pferdelasagne boomt das Geschäft. Der Umsatz von Bio lebensmitteln hat sich in Deutschland laut dem Statistikportal statista in den vergange nen zehn Jahren von 3,5 auf 7,91 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Hauptabnehmer dürften die acht Millionen Vegetarier und knapp eine Million Veganer sein, die es hierzulande laut dem Deutschen Vegetarier bund gibt. Ich leiste meinen Beitrag und lasse ein klei nes Vermögen im Bioladen. Nach einer hal ben Stunde quillt der Einkaufswagen über. Das liegt daran, dass tierische Stoffe auch da lauern, wo man sie nicht vermutet. »Kann Spuren von Milch enthalten«, steht auf Senftuben, weshalb ich ein dreimal so teures veganes Produkt kaufe. Wieder zu Hause, setze ich mich an den Rechner und durchforste das Internet. Auf was müssen Veganer noch verzichten? Ich wusste, dass Gummibärchen Gelatine enthalten, aber auch Säfte? Handelsübliche Marmelade geht auch nicht, sie kann Farbstoffe ent halten, die aus Schildläusen gewonnen werden. Manche Kaffeebohnen werden mit Bienenwachs überzogen, Gleiches gilt sogar für Obst. Ein Glas Wein im Restaurant? Pustekuchen, bei der Herstellung wird Fischblase eingesetzt. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl. Ich tippe »Bier Vegan« in die Suchmaske ein – und atme auf. Ich kann zum Fußball Bier servieren, ein Hoch auf das Deutsche Reinheitsgebot. »Vielleicht solltest du mal anfangen zu kochen, anstatt nur darüber zu lesen«, sagt meine Freundin. Sie hat recht, in zwei Stun den fängt das Spiel an. Die zweistündige Küchenschlacht beginnt schon jetzt: Lein samenEier dienen als EiErsatz, der die Frikadellen binden soll. Die Samen werden gemahlen und mit Wasser vermengt, fertig. Jetzt die Samen der Quinoa kochen – ein Fuchsschwanzgewächs aus Südamerika – mit angebratener Paprika, Zwiebeln und den LeinsamenEiern zu Frikadellen formen. Muss später nur noch kurz in die Pfanne. Das Chili: Laut Kochbuch soll ich den Tofu mit der Gabel zerdrücken, anbraten, alle anderen Zutaten beimischen und köcheln lassen. Dann das Panna Cotta: Hier kommt das ominöse AgarAgar ins Spiel. Laut Wiki pedia handelt es sich dabei um Agerose, die aus den Zellwänden einiger Algenarten gewonnen wird. Ein GelatineErsatz. Für meinen Nachtisch wird es mit Sojasahne, Rohrzucker und Vanille aufgekocht. Wäh rend die Masse abkühlt, kümmere ich mich um die Karamellsoße. Rohrzucker karamel lisieren, Sojasahne dazu, fertig. Es klingelt. Philipp kommt herein und rümpft die Nase. »Gut riecht das nicht.« Er hat recht. Die Wohnung stinkt wie ein Getreidesilo. Dazu mischt sich ein Duft, der an Indien erinnert. Das liegt an den exoti schen Gewürzen wie Kardamom, Chilipul ver, Kurkuma und Kreuzkümmel. Sollen die intensiven Gewürze womöglich den Geschmack übertünchen? Noch ein paar Minuten bis zum Anpfiff, Philipp verzieht sich mit einem garantiert veganen Bier auf den Balkon. Eigentlich hätte ich mir keinen besseren Testesser ins Haus holen können, denn Philipp wird von Freunden nur »Öko« genannt. Nein, er trägt weder Poncho noch Hanfsandalen, den Spitznamen hat er längst ver gangenen WG Zeiten zu verdan ken. Damals haben ihn seine Mitbewohner da bei ertappt, wie er Auberginen in der Pfanne anbriet. Zwischen Tiefkühlpizza und Dosenravioli ein geradezu groteskes Gericht. Nicht unschuldig an dem Spitznamen ist Michel, der wenig später vor der Tür steht und respektlose Witze über meine Koch künste abgibt. Das Spiel fängt an. Ich bin noch in der Küche. Zur Halbzeitpause liegt die Eintracht 0:1 zurück, wenigstens ist das Essen fertig. Jetzt wird es ernst. Ich tische die QuinoaFrikadellen und das Chili gemein sam auf, vielleicht ergibt sich daraus ja eine wundersame Symbiose des guten Geschmacks. »Die Dinger sind okay«, sagt Michel und meint die Frikadellen. Auch Philipp kann sich damit anfreunden. Ich probiere: In der Tat, schmeckt nicht schlecht. »Könnten etwas knuspriger sein«, wirft Michel ein. Ein klarer Angriff auf meine Kochkünste. Dann das Chili. Langes Schweigen, bis Philipp endlich sagt: »Schmeckt eher wie eine Beilage.« Michel sieht es ähnlich: »Ein bisschen Hack würde dem Gericht guttun.« Und ich? Sagen wir so: An Chili con Carne kommt es nicht heran, aber man kann das mal essen. Die zweite Halbzeit beginnt, Umzug ins Wohnzimmer. Das Panna Cotta wird auf dem Sofa gereicht. Optisch eine klare Eins, geschmacklich eine Katastrophe. Als kaue man in Kleister eingelegten Weizen. Philipp verzieht den Mund, was aber auch an der desolaten Leistung der Eintracht liegen könn te. Ich frage Michel, was er vom Nachtisch hält. »Schlechter als die Eintracht kann er nicht sein.« Der Schiri pfeift ab, die Eintracht verliert 2:4. Mit hängenden Köpfen machen sich meine Besucher auf den Heimweg. Ich meine, das Wort Döner zu hören, will es aber nicht beschwören. Ich trotte in die Küche und beseitige das Chaos. Ich befürch te, bei mir wird auch in Zukunft der Genuss über das Gewissen triumphieren. Häufiger mal Falafel statt Döner ist aber drin – den Rotkohl kann ich ja weglassen. Christoph Hoffmann Jahr leischatlas im F t u la st is e h c Der Deuts ausgedrückt: rs e d n A . h c is le im rund 60 kg F seinem Leben in t g il rt e v h sc n er Jeder Me en Fleischhung d m U . re ie T Schnitt 1094 nd pro Jahr la h c ts u e D in en zu stillen, werd htet. Tiere geschlac n e n o li il M 0 5 7 6/2015 streifzug 39 Himmel Fotos: Ramroth/bf Mit den Händen zum Andreas Ramroth hat eine Passion: Der Gießener ist Alpinkletterer. Jedes zweite Wochenende und große Teile der Ferien verbringt der 40-jährige Förderschullehrer in den Alpen und erklimmt große Felswände. Doch damit nicht genug: Der im Westerwald aufgewachsene Ramroth hält seine Klettertouren in ungewöhnlichen und eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografien fest. Die Fotos macht er selbst, fast ausschließlich aus der Klettererperspektive. Wie sind Sie zum Klettern gekommen? AR: Über eine Freundin. Ich wurde direkt mit an den Fels genommen. Anfangs war es ein Riesenproblem, mich mit dem Thema Höhe anzufreunden. Meine Bilder haben fast alle mit Tiefe zu tun, aber genau das hat mir am Anfang fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie hatten Höhenangst, bevor sie mit dem Klettern angefangen haben? AR: Ich habe früher auf dem Dorf mit mei ner Oma die Glocken geläutet. Da ging es eine steile Treppe hoch, das ging gar nicht. Ansonsten habe ich Situationen mit Höhe immer gemieden. Man kann sich aber sehr gut desensibilisieren. Beim Klettern hat man 40 streifzug 6/2015 einen Partner dabei, der einen sichert und die Verantwortung für einen übernimmt. Können Sie sich an Ihre Gefühle bei der ersten Klettertour erinnern? AR: Das Spannendste ist das Loslassen. Ich kann jedem empfehlen, sich mal ins Seil binden und drei Meter hochziehen zu las sen. Dann kann man nachvollziehen, was es bedeutet, die Verantwortung abzugeben. Da passiert etwas mit einem. Was war Ihre bisher größte Herausforderung? AR: Die Pumprisse an der Fleischbank im Wilden Kaiser. 1977 wurde die Tour erstbegangen von Helmut Kiene und Reinhard Karl. Karl war der erste Deutsche auf dem Mount Everest, eine echte Ikone. Die Tour war damals ein echtes Statement, denn mit ihr wurde erstmals der sechste alpine Grad geöffnet. Mit dem Grad beschreibt man die Härte einer Tour. Beim Sportklettern geht die Skala heute bis 11+. Einen sechsten Grad in der Halle kann man aber nicht mit einem sechsten Grad im Alpinbereich vergleichen. Damals war beim sechsten Grad Schluss. Die Route ist clean, es gibt keine Zwischensicherungen, Klemmer und Eisen passen und halten oft nicht – ein ganz wildes Ding. Ich habe die Tour vor zwei Jahren gemacht – ein wirklich amtlicher Tag. Sportwelt Wonach suchen Sie Ihre Touren aus? AR: Ich habe eine Liste mit Favoriten im Kopf, meist Erstbegehertouren. Die meisten Touren sind ausgearbeitet. Ich schaue dann nach dem möglichen Zeitfenster, Faktoren wie dem Wetter und fahre los. Grob kann man planen, aber man muss auch zuschla gen, wenn es passt. Was muss man als Kletterer mitbringen? AR: Gelassenheit ist wichtig. Außerdem muss man ehrlich zu sich sein und seine Fähigkeiten richtig einschätzen. Es ist wichtig, dass man sich Ziele setzt, für die man arbeiten muss, aber man muss auch sagen können: Es ist ’ne Nummer zu groß. Was macht die Faszination am Klettern aus? AR: Ich finde die Bewegung klasse, da sie ganzheitlich ist. Ich muss mich immer auf die Gegebenheiten einstellen, die die Natur vorgibt, und kreativ sein. Das Naturerlebnis selbst ist auch toll. Das klingt erst mal platt, aber jeder, der schon mal vor so einer Riesenfelswand gestanden hat, merkt, dass da was mit einem passiert. Dritter Aspekt ist die Fokussiertheit. In den Stunden, die so ein Aufstieg dauert, entsteht bei mir eine starke Fokussiertheit, die ich in Gießen so nicht hinbekomme. Wenn ich in der Wand bin, zählt nur die nächste Seillänge. Mit dem Partner gibt es eine ganz konzentrierte Kommunikation. Das ist eine so komplexe Aufgabe, dass man während diesen Touren automatisch einen ganz anderen Lebensfo kus setzt. Wie fängt man mit dem Klettern an? AR: Grundsätzlich guckt man sich das in der Kletterhalle an, bucht Kurse und lässt sich in der Sicherung schulen. Das Hand werkszeug ist wichtig. Tischtennisspielen kann ich mir selbst beibringen, das verzeiht Fehler. Wenn ich beim Klettern einen Fehler mache, ist der meistens endgültig. Wenn du einen Karabiner nicht zuschraubst, hat das fatale Folgen. Man kann aber auch direkt mit jemandem mitgehen, der sich auskennt. Du brauchst jemand, der den Überblick hat, denn draußen ist alles anders. In der Halle ist alles normiert, am Fels nicht. Nur weil du in der Halle einen sechsten Grad klettern kannst, kannst du noch lange nicht die Eiger Nordwand machen, die einen Grad von 5+ hat. Waren Sie schon einmal in einer richtig brenzligen Situation? AR: Mein Kletterpartner und ich hatten ein Topo, das nicht genau gestimmt hat (grafische Darstellung einer Kletterroute, Anm. d. Red.). Wir haben die Abseilstelle gesucht. Meinem Partner sind die Zigaretten ausgegangen und er wurde nervös. Im Topo stand drin, dass es eine Abseilstelle in einer Schuttrinne gibt, die man auf keinen Fall benutzen soll. Als ich von der Toilette zu rückkomme, hat sich mein Partner genau an der Stelle abgeseilt, die wir auf keinen Fall nehmen wollten. Ich musste dann hinterher. Die Abseilaktion hat noch mal sechs Stunden gedauert, es gab ständig Stein schlag. Das Komische: Wenn ich mich mit ihm heute über die Tour unterhalte, war es für ihn ein Abenteuer und mich regt die Sa che auf. Ich bin eine ganze Zeit nicht mehr mit ihm geklettert. Wie findet man den idealen Kletterpartner? AR: Man muss zusammen klettern. Man merkt an Punkten, an denen man eine ver bindliche Entscheidung treffen muss, ob es passt. Oft ist das nicht bei einer entspannten Tour sondern bei einer, bei der nicht alles rundläuft. Dann merkt man, wie der Partner kommuniziert. Ich wünsche mir Kletterpart ner, die sich verbindlich etwas vornehmen und das dann durchziehen. Da höre ich Kritik raus? AR: Heute will jeder ein Abenteuer haben, das so sicher wie möglich ist. Das ist ab surd. Klettern ist und bleibt ein Risikosport, auch in der Halle. Man nimmt das gar nicht so wahr, jeder klettert und alles ist so schön bunt. Man verlässt sich zu sehr auf die Aus rüstung. Dabei wäre in vielen Fällen mehr Know-how an den Geräten wichtig. Wenn Unfälle passieren, waren es meist Sicherungsfehler. Wie entstand die Idee, beim Klettern auch noch zu Fotografieren? AR: Normalerweise führt ein Alpin-Kletterer ein Tourenbuch. Das mache ich nicht. Aber ich habe meine Fotos, durch die ich mich an alles erinnern kann. Bei den meisten habe ich aus der Ich-Perspektive fotografiert, nachdem ich meinen Partner gesichert habe. Warum haben Sie sich für Schwarz-WeißFotografie entschieden? AR: Wenn man in der Wand ist, sind Farben nebensächlich. Die Kontraste kommen so viel besser raus. Außerdem gibt es zwei Fotografen und Kletterer, deren SchwarzWeiß-Bilder mich berührt haben. Jürgen Winkler, der mit »Im extremen Fels« mit Walter Pause in den 70ern ein Kultbuch geschrieben hat. Und Ansel Adams aus den USA, der in den 40er und 50er Jahren grandiose Naturaufnahmen gemacht hat. Sie haben ein Lieblingsfoto – es zeigt einen jungen Mann, der erschöpft auf einem Felsblock sitzt ... AR: Das Bild erzählt eine Geschichte. Es zeigt den Startschuss für einen jungen Alpinisten. Auf dem Bild ist Lorenz 17. Aufge nommen wurde das Foto am Furkapass in der Schweiz an der Grauen Wand auf der Tour von Max Niedermann. Wir hatten uns etwas mit einem sehr langen Zustieg ausgesucht, bevor es noch mal sechs Stunden durch die Wand ging. Es war eine Tour, die alles bein haltete, was das Alpinklettern ausmacht. Sein Seil hat sich nicht abziehen lassen, die Batte rien seiner Stirnlampe sind leer gegangen. In dem Moment, wo er auf diesem Felsen sitzt, packt ihn das alles richtig, die Eindrücke haben ihn zerschossen. Nach diesem Foto mussten wir 2,5 Stunden absteigen zum Auto. Dort habe ich ihm ein paar Nudeln gemacht, aber während die gekocht haben, ist er eingeschlafen. Ein prägendes Erlebnis. Eines der wenigen Farbfotos zeigt eine Per son, die mit dem Smartphone einen Sonnen untergang festhält. Was hat es damit auf sich? AR: Wir waren auf einer Aussichtsplattform am Alpstein. Kurz vor Sonnenuntergang gibt es einen super Augenblick. Und alle, die da oben standen, hatten Kameras und Smart phones dabei und haben den Augenblick festgehalten, statt sich die Zeit zu nehmen, ihn zu genießen. Der Fokus ist deswegen bewusst auf das Telefon gelegt. Ich stelle da auch mich infrage, denn ich hatte auch die Kamera dabei. Ich frage mich, ob die Menschen noch in der Lage sind, primär zu erleben und mal durchzuschnaufen. Sabine Glinke 6/2015 streifzug 41 Sportwelt Foto: Vogler »Du Druck, ich gehe« Spektakuläre Tore, geniale Pässe, überragende Spielübersicht. Ivano Balic steht für das, was Handball-Fans an ihrem rasanten Sport lieben. Nach über 20 Jahren auf höchstem Niveau beendet der kroatische Superstar der HSG Wetzlar seine glanzvolle Karriere. Am 5. Juni bittet der Weltmeister und Olympiasieger zu seiner letzten großen Show. »Ich bin alt«, sagt der mittlerweile 36-Jähri ge mit einem schelmischen Grinsen. Als wir Ivano Balic in der Sporthalle Duten hofen treffen, sind die Zeichen der Zeit nicht zu übersehen. Humpelnd kommt uns der kroatische Spielmacher entgegen, am heutigen Training hat er aufgrund von Rückenbeschwerden nicht teilgenommen. 20 Jahre Leistungssport auf höchstem Niveau haben ihre Spuren hinterlassen. Es zwickt mal hier, mal da. »Ich hatte eine lange Karriere, so etwas bleibt nicht aus«, sagt der ruhige und zurückhaltende Super star, der uns – für ihn typisch – in Trainings jacke und Jogginghose begrüßt. Vor seiner letzten Minute als Profi hat der Olympia sieger und Weltmeister dem streifzug den 42 streifzug 6/2015 Spielzug verraten, mit dem er die gegneri schen Abwehrreihen am liebsten genarrt hat. Für einen Ausnahmekönner wie ihn ein überraschend einfacher Trick. Zwei Jahre hat Balic zum Ausklang seiner Laufbahn das Trikot der HSG Wetzlar in der Bundesliga getragen und dabei so ziemlich jeden Skeptiker überzeugt. Die Bedenken, der »alte Mann« wolle nur noch mal abkassieren, zerstreute er im Hand umdrehen. Dass Balic auch zum Ende seiner Karriere noch einer der besten Mit telmänner der Welt ist, zeigt, auf welcher Leistungsstufe er in den vergangenen zwei Jahrzehnten Handball gespielt, Handball zelebriert hat. Es müssen wohl Hunderte Spielzüge gewesen sein, die er seit seinen Kindertagen gelernt hat. Die genaue Zahl weiß Balic nicht. Sowieso unterscheide sich der Handball in seinem Heimatland von dem in Deutschland. »In Kroatien wird dir beigebracht, dich auf deinen Instinkt zu verlassen. Du darfst freier spielen, dich von deinem Gefühl leiten lassen.« Vielleicht hat der »Mozart des Handballs«, wie er oft ge nannt und verehrt wurde, gerade deswegen ein so fantastisches Entscheidungsverhal ten. In 98 von 100 Fällen trifft der in Split geborene Spielmacher die richtige Wahl. Abspiel oder Wurf? Was macht der Kreis läufer? Wie reagiert die Deckung? Wo steht der Keeper? Balic hat alles im Blick – und auf dem Feld auf jede Frage eine Antwort. Das hat auch im Alter kaum nachgelassen. 3 2 1 Die Entscheidungen 1 Steht der Kreis links, zieht Balic nach rechts. Steht er rechts, macht Balic nach links Druck. 2 a) Der Spielmacher kann selbst den Abschluss suchen, sollte der Abwehrspieler ihn nicht angreifen. b) Wird Balic attackiert, so gibt es die Möglichkeit eines Anspiels an den Kreis oder an den Rückraumspieler, der zur Mitte kreuzt. 3 a) Bleibt die Deckung zu passiv, kann der Kroate Druck auf die Lücke zwischen dem vierten und fünften Abwehrspieler machen, versuchen, einen weiteren Gegner zu binden. b) Dann kann er entweder selbst abschließen oder auf den Rückraumspieler ablegen, der parallel stößt. In Deutschland hat fast jeder Spielzug sei nen Namen. Ob »Jugo links«, »Flensburg« oder »Student rechts«: Die meisten Hand baller wissen Bescheid. Was Balic aus zeichnet, ist, dass er jeden einzelnen Ab lauf in Sekundenbruchteilen variieren kann. Für seinen Lieblingsspielzug hat der Profi keinen Namen. »Das ist Standard«, sagt er und fängt an, Dreiecke, Kreise und Laufwe ge auf ein Stück Papier zu kritzeln. »Sieht einfach aus«, denken wir uns: Der Kroate macht von der Mitte – je nach Position des Kreisläufers – Druck nach links oder rechts. Dann entscheidet er, ob er den Kreis, den Halbspieler in der Kreuz oder in der Paral lelbewegung anspielt – oder gar selber abschließt. Je nachdem, wie die Deckung reagiert. Doch der Teufel steckt im Detail. Bis zu fünf Entscheidungen muss Balic innerhalb weniger Sekundenbruchteile treffen. Er liebt diese Herausforderung. Und er bewältigt sie zumeist mit Leichtigkeit. »In der kroatischen Nationalmannschaft«, erzählt der zweimalige Welthandballer, während wir auf der Treppe vor der Trainingshalle Platz genommen haben, »habe ich mit Blazenko Lackovic und Petar Metlicic nicht mehr als fünf bis zehn Worte im Spiel gesprochen. Es waren nicht mal Sätze: Du Druck, ich gehe. Dann wussten alle Bescheid und der Rest war freies Spiel. Handball ist einfach.« Nicht ganz so einfach wird für Balic der Abschied vom nationalen Parkett. Am 5. Juni streift sich der Ausnahmekönner zum letzten Mal das Trikot für ein Pflichtspiel über. In der Rittal Arena empfängt die HSG dann FrischAuf Göppingen. »In den ersten Monaten wird es bestimmt schwer. Aber ich freue mich auch auf die Zeit, die ich nun mit anderen Dingen füllen kann.« Das werden vor allem seine Familie und seine Heimat sein, in die er zurückkehren wird. Doch die Handball Welt muss nicht ganz auf eines ihrer größten Aushängeschilder verzichten. Nach seiner aktiven Karriere übernimmt Balic einen Posten beim kroatischen Verband, nah an der Mannschaft. Dann kann er seine Erfahrung und sein Wissen weitergeben. Und natürlich auch seinen Lieblings spielzug. Fabian Karpstein 6/2015 streifzug 43 wEin dES monatS Vinothek in Wedes Monats Weingut Gunter Künstler Riesling Edition 2013, 12,75 Prozent Alkohol, 13,50 Euro, Bezug über Jacques’ Weindepot in Gießen, Tel. 06 41/5 42 41 Der Künstler Das mit dem Riesling ist so eine Sache. Einerseits bringt die Rebsorte die besten tro ckenen Weißweine weltweit hervor, anderer seits gibt es neben Klasse auch viel Masse. So etwas kann zur Qual der Wahl werden – muss es aber nicht, wenn Sie sich an den Winzer Ihres Vertrauens wenden und im Vor feld ein paar Vorgaben beachten: Mögen Sie schlanken Wein, dann schauen Sie im Rhein gau vorbei. Soll das Ge wächs etwas cremiger schmecken, werden Sie in Rheinhessen und in der Pfalz fündig. Gelüstet es Sie nach zarten Tropfen, landen Sie an der Ahr. Suchen Sie einen Rebsaft Weinautor mit dem gewissen Etwas, Manfred Merz heißt man Sie im Elsass willkommen, an der Mosel und auch in Österreich. Jetzt im Frühsommer darf ein spritziger Ries ling auf den Tisch, der zudem über Gehalt und Tiefgang verfügt. Mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt Winzer Gunter Künstler. Er legt im Rheingau die Messlatte hoch. »Von allem nur das Beste«, lautet sein Wahl sik Muzum spruch. Die Mitarbeiter wissen: Der Chef verlangt höchste Qualität. Die lässt sich in Hochheim Jahr für Jahr nur mit penibler Arbeit im Weinberg und im Keller erzielen. Nicht von ungefähr gehört Künstler dem Verband Deutscher Prädikats und Qualitätsweingüter an, jenen Betrieben, die besonders stark auf herkunftsgeprägte Gewächse setzen. Von den 26 Hektar Rebfläche, die der Rheingauer bewirtschaftet, sind 22 mit Riesling bepflanzt. Günstig sind des Künstlers Weine nicht, dafür jeden Cent wert, wie der Riesling Edition 2013 zeigt. Im Glas glanzhell. In der Nase Pfirsich, Aprikose, Ananas. Am Gaumen geschmeidig und für einen Rheingauer beinahe üppig, mit delikater Frucht, stolzer Würze, tragender Säure und feinen mineralischen Anklängen, die bis ins lange Finale führen. Künstler macht seinem Namen mit diesem Wein alle Ehre. Und nimmt dem Riesling Freund die Qual der Wahl. Riesling mag Musik nur, wenn sie laut ist. Die klassische Rebsorte liebt die Sinfonien der Romantik. Bruckners Neunte erhellt den Geist des Weines. Mehr Künstler geht nicht. mm Wein Schreiben Sie an Manfred Merz: [email protected] Sperrsitz Big Game Samuel L. Jackson als Präsident – Start: 18. Juni – Kinopolis So aufwendig produzierte Filme aus Finn land hat man zuletzt selten gesehen: Der schüchterne und schwächliche Oskari (Onni Tommila) muss im Rahmen einer Mut probe eine ganze Nacht alleine in einem ab gelegenen Waldstück verbringen. In seiner finnischen Heimat gehört das Ritual zur Tradition. Dort, inmitten der Wildnis, soll er, nur mit Pfeil und Bogen bewaffnet, ein Tier erlegen und so beweisen, dass er ein ganzer Mann ist. Oskari aber hat Angst, zu versagen, und selbst sein Vater glaubt nicht an ihn. Dem entsprechend schwer wiegt die Last der Auf gabe auf den jungen Schultern – und Oskari hat anfangs noch nicht mal eine leise Ahnung davon, welche Probleme warten. Als nämlich die Air Force One von Terroris ten attackiert wird und im Wald – in Bayern und den Bavaria Studios wurde gedreht – abstürzt, entdeckt der Junge den US-Präsi denten (Samuel L. Jackson) in einer Ret tungskapsel, der gerade noch so in Sicherheit gebracht werden konnte. In den folgenden Stunden muss sich das ungleiche Paar in einem kräftezehrenden Überlebens kampf bewähren. Die Attentäter sind ihnen auf den Fersen. Gewinnspiel Der streifzug verlost mit den Gieße ner Kinos 3x 2 Tickets für die erste Vorstellung des Films »Big Game« am 18. Juni. Wer den Film sehen möchte, sollte bis zum 10. Juni eine Karte mit dem Kennwort »Kino« an streifzug, Marburger Straße 20, 35390 Gießen oder eine Mail an streifzug@giessener-allgemeine.de senden. 6/2015 streifzug 45 Sperrsitz Neu im Gießen Kinocenter Gießen Bahnhofstraße 34, Telefon 06 41/7 21 08 Kinopolis Gießen Ostanlage 43–45, Telefon 06 41/5 65 57 89 Kommunales Kino Jokus Ostanlage 25 a, Telefon 06 41/3 06-24 95 Kino Jurassic World Grünberg Bismarckstraße 10, Telefon 0 64 01/68 69 Chris Pratt und die Saurier – Start: 11. Juni – Kinopolis Lich Kino »Traumstern« Gießener Straße 15, Telefon 0 64 04/38 10 Weitere Kino-Tipps finden Sie täglich in der Gießener Allgemeine Zeitung oder auf unserer Internetseite unter www.giessener-allgemeine.de/kino. Vorhang auf in den Gießener Kinos! KINOPOLIS Gießen Film ab 25.06.2015 im Kino! KINOCENTER Gießen THE ROYAL OPERA LA BOHÈME Life Reimagined Werbekampagne. Bilder (©ROH, 2014) KINOSAISON GIACOMO PUCCINI MI, DEN 10.JUNI 2015 20:15 UHR KINOPOLIS Ostanlage 43-45 • 35390 Gießen Kinocenter • Bahnhofstraße 34 • 35390 Gießen Roxy • Ludwigsplatz 4 • 35390 Gießen Kinocenter Heli • Frankfurterstraße 34 • 35390 Gießen Bahnhofstraße 34 • 35390 Gießen Mehr Infos im im Kino und unter www.kinopolis.de www.die-giessener-kinos.de www die giessener kinos de 46 streifzug 6/2015 Wie es sich John Hammond einst er träumt hat, ist es gekommen: 22 Jahre nach den Ereignissen in »Jurassic Park« ist die Isla Nublar ein Vergnügungspark mit Dinosauriern, den jährlich Millionen Be sucher besichtigen. Doch weil Riesenech sen zwar anfangs aufregend sind, das Pu blikum aber mittlerweile alle von ihnen kennt und daher immer weniger Eintritts karten verkauft werden, arbeiten Forscher wie Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) an Kreuzungen, die es in der Natur nie gab – der riesige Indominus Rex ist das Ergebnis. Dearings Ex-Schwarm Owen Grady (Chris Pratt) gehört zu den jenigen, die vor solchen Anmaßungen warnen. Aber niemand hört auf ihn, bis die Konsequenzen unübersehbar sind. Sperrsitz Die Frau in Gold Kampf um Raubgut mit Hellen Mirren – Start: 4. Juni – Kinocenter Gustav Bloch (Allan Corduner) und seine Großfamilie werden nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten 1938 in Wien ent eignet – die Nazis berauben die jüdische Familie ihrer Kunst sammlung und vertreiben sie aus der Stadt. Blochs Tochter Maria Altmann (Helen Mirren) wird in den USA ansässig. Gut 50 Jahre später beschließt sie, zurückzuholen, was rechtmäßig ihr gehört. Vor allem das wertvolle Gemälde »Goldene Adele« will sie wie der in den Besitz ihrer Familie bringen. Auf dem Jugendstil-Porträt Ted 2 Mark Wahlberg und der Teddy – Start: 25. Juni – Kinopolis ist ihre Tante Adele (Antje Traue) abgebildet, verewigt vom be rühmten Maler Gustav Klimt (Moritz Bleibtreu). Maria Altmann wendet sich hilfesuchend an den Anwalt Randol Schoenberg (Ryan Reynolds), der einen langwierigen Prozess in Gang setzt. Die Wiener Behörden, die das Gemälde mittlerweile im Schloss Belvedere haben ausstellen lassen, geben das Nazi-Raubgut nicht so leicht her. Der kiffende, saufende und fluchende Teddybär Ted und sein bester Freund John Bennett (Mark Wahlberg) sind zurück. Letzterem kommt nach Teds Hochzeit mit seiner großen Liebe Tami-Lynn (Jessica Barth) eine ganz besondere Rolle zu. Weil Ted und seine menschliche Frau nun nämlich auch noch Eltern werden wollen, die Biologie den Zeugungsakt zwischen Mensch und Teddybär jedoch unmöglich macht, soll John Samen spenden. Abseits dessen bliebe aber auch noch eine weitere Hürde zu überwinden: Damit Ted Papa sein darf, muss er beweisen, dass er eine waschechte Person ist. Also nehmen sich die zwei Kumpels die Anwältin Samantha Jackson (Amanda Seyfried) als Rechtsbeistand, um Teds Bürgerrechte einzufordern. Viktoria Abenteuer wird für Laia Costa zum Albtraum – Start: 18. Juni – Kinocenter Mitten in der Nacht lernt die junge Spa nierin Victoria (Laia Costa) vor einem Club in Berlin die vier Freunde Sonne (Frederick Lau), Boxer (Franz Rogowski), Blinker (Burak Yigit) und Fuß (Max Mauff) kennen. Schnell kommen sich die Frau aus Madrid und der draufgän gerische Sonne näher. Doch für die Jungs fängt die Nacht gerade erst an. Um eine Schuld bei Gangster Andi (André M. Hennicke) begleichen zu können, sehen sich die vier gezwungen, eine krumme Sache durchzuziehen. Als einer aus der Gruppe schließlich unerwartet ausfällt, soll ausgerechnet Victoria als Fahrerin bei der heiklen Un ternehmung einspringen. Was wie ein Abenteurer klingt, wird zum Albtraum. 6/2015 streifzug 47 Meine Heimat im Gepäck! Jetzt Tablet sichern und bestens informiert in den Urlaub starten. 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Mai 2015 www.IMMO-in-Mittelhessen.de Auf dem Thron RSV Lahn-Dill wird in Italien Champions-League-Sieger Sport – Seite 30 Lokführer streiken sechs Tage lang Berlin/Fr a n k f u r t (dpa). Die Lokführer wollen fast eine ganze Woche lang streiken. Bahnkunden müssen sich wegen des bisher längsten Arbeitskampfes in dem Tarifkonflikt in den nächsten Tagen auf starke Einschränkungen im Zugverkehr einstellen. Der Streik soll im Personenverkehr knapp sechs Tage dauern und am Dienstag um 2 Uhr morgens beginnen, teilte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gestern in Frankfurt am Main mit. Im Güterverkehr geht es bereits heute um 15 Uhr los. Beendet werden soll der Ausstand am Sonntag um 9 Uhr. Die Deutsche Bahn arbeitete gestern an einem Ersatzfahrplan. Das Unternehmen bezeichnete den Streik als »maßlos und unangemessen«. Er werde zu schweren Beeinträchtigungen im Zugverkehr führen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kritisierte den Streik. »Ich habe Verständnis dafür, dass viele Bürger über das Ausmaß des Streiks verärgert sind«, sagte er der »Bild«-Zeitung. – Die Gießen 46ers gewinnen auch das zweite Spiel in der PlayoffTitel NACH BUNDESLIGA-AUFSTIEG NUN AUCH DIE MEISTERSCHAFT in der ausverkauften Gießener Osthalle und sichern sich somit den Finalserie gegen die Baskets Würzburg vor knapp 3300 Zuschauern (Foto: Friedrich) in der Basketball-Pro-A. (Mehr dazu im Sport.) Neonazis aus Hessen an Attacke auf DGB beteiligt E r f u rt / We i m a r (dpa). Nach dem Angriff von Rechtsextremisten auf eine Maikundgebung der Gewerkschaften in Weimar wird gegen 27 Verdächtige aus vier Bundesländern ermittelt. Es handle sich um 22 Männer und fünf Frauen aus Sachsen, Brandenburg und Thüringen, zwei der Verdächtigen kommen aus Hessen, teilte das Thüringer Innenministerium am Samstag mit. Die 18 bis 35 Jahre alten Verdächtigen sind nach der vorläufigen Festnahme wieder auf freiem Fuß. Etwa 40 Extremisten hatten die Kundgebung gestürmt und drei Menschen leicht verletzt. Sie attackierten auch den SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider. AUS DEM INHALT ■ te Seehofer. »Freiheit und Demokratie brauchen Erinnerung. Die Erinnerung an unvorstellbares Leid mündet in das Bekenntnis: Nie wieder!« Beim Gedenken im ehemaligen Krematorium saß Merkel neben dem Präsidenten der Lagergemeinschaft Dachau, Max Mannheimer. Der 95-Jährige äußerte sich besorgt angesichts von neuem Rassismus und Antisemitismus in der Welt. »Aus dem historischen Gedenken muss ein verantwortliches Bewusstsein hervorgehen.« Auch Vertreter des Judentums in Deutschland warnten in Reden vor einem Wiederaufleben von Intoleranz und Gewalt gegen Andersdenkende. »Wenn ich darauf blicke, wie heute einige Bürger gegen Flüchtlinge hetzen oder wie abwertend über Juden gesprochen wird – dann frage ich mich: Wie sehr ist das hohe Gut der Menschenwürde eigentlich noch in den Köpfen verankert?«, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Alle Schulklassen müssten verpflichtend eine KZ-Gedenkstätte besuchen, verlangte Schuster. Junge Menschen müssten begreifen: »Ihr seid nicht schuldig, aber ihr tragt Verantwortung.« Das Anliegen wolle er im Regierung unter Druck NSA-Aufklärer wollen bis Donnerstag Einsicht in Spionagelisten WETTER Bewölkt, bis 20 Grad Kultur Fernsehen Pinnwand mit Gießen-Info Wetter · Roman · Unterhaltung 10 11 42–43 44 MITTAGSTISCH FAMILIENANZEIGEN 9 22 IHR DRAHT ZU UNS Zentrale Leserservice Anzeigenservice Redaktion 06 41/3 00 30 06 41/30 03 77 06 41/30 03 33 06 41/3 00 31 23 www.giessener-allgemeine.de 10119 4 194354 401708 Merkel dankt Zeitzeugen G 3266 A Wohnung gesucht? KZ Dachau vor 70 Jahren befreit – Überlebende besorgt über neuen Rassismus D a c h a u / N e u s t a d t (dpa). Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau den Überlebenden für ihr Engagement als Zeitzeugen gedankt. »Es ist ein großes Glück, dass Menschen wie Sie bereit sind, uns ihre Lebensgeschichten zu erzählen, das unendliche Leid, das Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus über Sie gebracht hat«, sagte Merkel gestern bei der Gedenkveranstaltung in Dachau. Die Kanzlerin wandte sich damit besonders an die angereisten hochbetagten Überlebenden, die in berührenden Reden ihre Erinnerungen schilderten. Erst damit bekämen nackte Zahlen ein Gesicht, sagte Merkel. Das Geschehene sei so unvorstellbar – umso wichtiger seien die Berichte. Sie nahm als erste Kanzlerin an der Gedenkveranstaltung zur Lagerbefreiung teil. Merkel war bereits 2013 in Dachau, jedoch nicht beim Jahrestag. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte, in Deutschlands dunkelster Zeit sei Dachau zu einem Synonym des Schreckens geworden. »Wir verneigen uns an diesem Ort in Demut und Respekt und versichern: Die Opfer bleiben unvergessen!«, sag- Berlin (dpa). In der Affäre um den BND und den US-Geheimdienst NSA stellen die Parlamentsaufklärer der Regierung ein Ultimatum zur Vorlage der US-Spionagelisten. Die Regierung müsse diese bis zur nächsten Ausschusssitzung am Donnerstag liefern, verlangten mehrere Obleute am Wochenende und drohten andernfalls mit einer Klage. »Wir werden nicht zulassen, dass sich das weiter verzögert«, sagte der SPD-Obmann Christian Flisek der Deutschen PresseAgentur. Der Grünen-Obmann Konstantin von Notz sagte der dpa: »Frau Merkel muss jetzt zeigen, ob sie aufklären oder vertuschen will.« Der Bundesnachrichtendienst (BND) soll der NSA über Jahre geholfen haben, europäische Unternehmen und Politiker auszuforschen – darunter die französische Regierung und die EU-Kommission. Die NSA lieferte dem BND demnach für die Überwachung des Datenverkehrs in seiner Abhörstation in Bad Aibling viele Suchmerkmale (Selektoren) wie Telefonnummern oder IPAdressen von Computern, die gegen deutsche und europäische Interessen verstießen. 40 000 davon sortierte der BND nach eige- nen Angaben über die Jahre vorab aus. Mehrere Tausend unzulässiger Selektoren fielen aber erst in der aktiven Suche auf. Der NSA-Ausschuss will nun die Listen mit den unzulässigen Suchmerkmalen einsehen. Die Bundesregierung hat aber zunächst die Amerikaner um Erlaubnis gefragt, ob sie die Informationen dazu offenlegen darf. Dieses sogenannte Konsultationsverfahren läuft noch. Flisek mahnte, dieses Verfahren dürfe nicht genutzt werden, um Zeit zu schinden. »Das Kanzleramt muss eine eigene souveräne Entscheidung treffen. Man kann nicht von Aufklärung reden und das Schlüsselelement dazu nicht vorlegen«, rügte er. »Da ist mir herzlich egal, wie die Amerikaner das sehen.« Erstmals kam am Wochenende aus den Reihen des Koalitionspartners SPD der Ruf nach dem Rücktritt von Innenminister Thomas de Maizière. Die Vorsitzende der Jungsozialisten, Johanna Uekermann, sagte der »Welt am Sonntag«: »Thomas de Maizière hat als Kanzleramtschef Spionage und Ausspähung durch fremde Geheimdienste ge(Seite 4) deckt oder gar befördert.« für Neukunden: 31,90 Euro monatlich (24 Monate Laufzeit) Einmalzahlung für iPad Air 2: 199 Euro, Samsung Galaxy Tab 4: keine Einmalzahlung Nach 24 Monaten gehört das Tablet Ihnen. Bayerischen Landtag voranbringen – und er hoffe, dass das Beispiel dann aufgegriffen werde. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch warnte davor, einen »Schlussstrich« zu ziehen. »Ich plädiere dringend dafür, den Heutigen unsere Geschichte nicht als Last, sondern als Chance näherzubringen – als Motivation zu Mündigkeit, Wehrhaftigkeit und Menschlichkeit«, sagte sie. An der Gedenkfeier nahmen rund 130 Überlebende mit ihren Angehörigen teil, dazu US-Veteranen sowie zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland. US-Truppen hatten das Lager mit rund 30 000 Häftlingen am 29. April 1945 befreit. Auch am Gedenken zum 70. Jahrestag der »Cap Arcona«-Katastrophe in der Lübecker Bucht nahmen gestern etwa 50 KZ-Überlebende teil. Britische Bomber hatten die Schiffe »Cap Arcona« und »Thielbek« am 3. Mai 1945 beschossen, weil sie verhindern wollten, dass sich deutsche Soldaten oder Nazi-Größen nach Norwegen absetzen. 7000 Menschen starben, darunter 6600 Häftlinge aus dem KZ-Neuengamme. Montag, 4. 15. Saison ESSISCH Maifestspiele Furioser Auftak t mit Oper von Benjam in Britten Kultur – Seite 5 10 Lokführer stre iken sechs Tage lang Berlin E ALLGE ME Ihr neues Zuhause finden Sie bei INE Nummer Royaler Nach wuchs 50 000 Euro Herzogin Kate bringt Mädchen zur Welt Aus aller Welt – Seite www.IMMO-in-M ittelhessen.de Scha den Feinkost-Tra nsporter bricht in Langgöns auseinander Kreis Gießen – Seite 12 Auf dem Thro n RSV LahnDill wird in Italien Champions-L eague-Sieger Sport – Seite 13 30 Direkter Drah t zwischen NATO NACH BUNDE und Russland SLIGA-AUFS Finalserie TIEG NUN gegen die Baskets Brüsse l in der Basketb AUCH DIE Würzbu MEISTERSCH der jüngste (dpa). Die NATO hat all-Pro-A. n Spannungen (Mehr dazu rg vor knapp 3300 Zuscha angesichts AFT gen des Ukrain im Sport.) uern in der– Die Gießen 46ers gewinn e-Konfliktsmit Moskau weausverkauften Draht zum en auch das einen direkte Gießener Osthall zweite Ein NATO- russischen Militär n e und sichernSpiel in der Playoff Sprecher bestätig eingerichtet. Brüssel einen sich somit te den Titel »Frankfurter entsprechenden gestern in (Foto: Friedri Bericht der tung« (FAS). Allgemeinen Sonnta ch) Die gszeiVerteid westlichen igungsminister des im DezembMilitärbündnisses hätten er betont, sprächskontak dass regelmä bereits KZ Dachau ßige GeMilitärs beiderte zwischen hochra vor 70 Jahre ngigen Zeiten sinnvol Seiten gerade n befreit – Überle Dachau/N zu genutzt l seien. Sie könnte in solchen e u s bende t a d t (dpa). rin Angela besorgt über Bundeskanzleständnisse« werden, möglich n auch daBefreiung Merkel hat zum 70. neuen Rassi e »Missve im Zusamm te Seehofe des Konzen Jahrest rischen Aktivit rsmus r. »Freiheit enhang den Überleb trationslagers ag der chen Erinner äten zu vermeid mit militäund Demok ung. Die Erinner ratie brauZeitzeugen enden für ihr Engage Dachau stellbar en. es Leid mündet ment als ung an unvor- Bayerischen Landta Glück, dass gedankt. »Es ist in das Bekenn g voranbringen hoffe, ein großes Nie wieder!« Menschen uns ihre Lebens wie Neonazis aus tnis: werde. dass das Beispie Beim Gedenk – und er geschichten Sie bereit sind, l dann aufgegr unendliche um saß Merkelen im ehemaligen zu erzähle iffen Die Präside n, das Kremat des Nation Leid, das Deutschland Attacke auf Hessen an neben dem ntin der Israelit in der Zeit Lagergemeinschaft Präsidenten ori- gemeinde Münch DGB beteiligt hat«, sagte alsozialismus über ischen KultusDachau mer. 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EKD-Synode wählt neue Spitze Davutoglu warnt vor Ausländerfeindlichkeit MITTELH Das Tuesda y Night Skatin g startet am Dienstag Stadt Gießen – Seite W ü r z b u r g (dpa). Die Synode der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat ihre Spitze neu bestimmt. Die frühere FDPPolitikerin Irmgard Schwaetzer bleibt Vorsitzende des evangelischen Kirchenparlaments. Die 73-Jährige wird damit der EKD-Synode für die kommenden sechs Jahre vorstehen. Stellvertreter der Präses bleibt Klaus Eberl. Zur weiteren Vize-Präses wählte die Synode am letzten Tag ihrer Würzburger Frühjahrssitzung gestern Elke König. D ü s s e l d o r f (dpa). Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat Ausländerfeindlichkeit als eine der »größten Gefahren für das gemeinsame Haus Europa« angeprangert. Für die Zukunft Europas sei es wichtig, »dass wir zusammenleben«, sagte Davutoglu gestern bei der Eröffnung des neuen Gebäudes des türkischen Generalkonsulats in Düsseldorf. Dabei dürfe auch die religiöse Zugehörigkeit keine Rolle spielen. Mai 2015 Anzeige Direkter Draht zwischen NATO und Russland Brüssel (dpa). Die NATO hat angesichts der jüngsten Spannungen mit Moskau wegen des Ukraine-Konflikts einen direkten Draht zum russischen Militär eingerichtet. Ein NATO-Sprecher bestätigte gestern in Brüssel einen entsprechenden Bericht der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« (FAS). Die Verteidigungsminister des westlichen Militärbündnisses hätten bereits im Dezember betont, dass regelmäßige Gesprächskontakte zwischen hochrangigen Militärs beider Seiten gerade in solchen Zeiten sinnvoll seien. Sie könnten auch dazu genutzt werden, mögliche »Missverständnisse« im Zusammenhang mit militärischen Aktivitäten zu vermeiden. * ■ für Abonnenten der Tageszeitung: 15,– Euro monatlich (24 Monate Laufzeit) ■ im Monat* Wohnung gesucht? 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