DE SCA magazine SHAPE 1 2016 Internet der Dinge
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DE SCA magazine SHAPE 1 2016 Internet der Dinge
1.2016 DAS MAGAZIN VON SCA ÜBER TRENDS, MÄRKTE UND GESCHÄFTE FOKUS MITTEN INS LEBEN ZOOMEN YouTube-Star spricht über ihre Periode DAS GEHEIMNIS GESUNDEN ALTERNS INTERNET DER DINGE Intelligente Geräte Shape ist ein Magazin von SCA. Es richtet sich an Kunden, Aktionäre und Analysten, aber auch an Journalisten, Meinungsmacher und andere Personen, die sich für die Tätigkeit und Entwicklung von SCA interessieren. Shape erscheint viermal jährlich. Die nächste Ausgabe erscheint im Juni 2016. Herausgeberin Joséphine EdwallBjörklund Chefredakteurin Marita Sander Redaktion Anna Gullers, Helena Åkesson, Appelberg Gestaltung Kristin Päeva, Cecilia Farkas Appelberg Druck Tag Worldwide Anschrift SCA, Group Communications, Box 200, 101 23 Stockholm, Schweden Telefon +46 8 7885100 Fax +46 8 6788130 1.2016 DAS MAGAZIN VON SCA ÜBER TRENDS, MÄRKTE UND GESCHÄFTE FOKUS MITTEN INS LEBEN ZOOMEN YouTube-Star spricht über ihre Periode INTERNET DER DINGE Intelligente Geräte DAS GEHEIMNIS GESUNDEN ALTERNS Coverfoto: Getty Images Illustration: Gunilla Hagström, Form Nation SCA Shape erscheint auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Schwedisch und Spanisch. Das Magazin wird auf GraphoSilk 90 Gramm von SCA gedruckt. Vervielfältigung nur mit ausdrücklicher Genehmigung von SCA Group Communications. Bei den hier vertretenen Meinungen handelt es sich um die der Autoren und Gesprächspartner. Diese entsprechen nicht unbedingt den Meinungen der Redaktion oder von SCA. Sie können SCA Shape abonnieren oder als PDF-Datei auf www.sca.com lesen. Adressänderungen können auf www.sca.com/subscribe oder per E-Mail an [email protected] gemeldet werden. FOLGEN SIE SCA: Inhalt: 06. IN WÜRDE ALTERN Adr Wagg will die Inkontinenzversorgung Adrian von ihrem Stigma befreien. 10. SC SCHWERPUNKT: Internet der Dinge We Weltweit gibt es mehr vernetzte Geräte als Menschen – und dabei hat das „Internet der Dinge“ Me gerade erst angefangen. ger 16. DI DIGITALES LEBEN Dat aus unserem Alltag können helfen, Daten Ressourcen effizienter zu verteilen. Res 19. VA VANILLE – DER GESCHMACK VON HOLZ Twitter.com/ SCAeveryday Facebook.com/ SCA Instagram/ SCAeveryday Youtube.com/ SCAeveryday linkedin.com/ company/ sca-company Der Hauptbestandteil von Vanillearoma, das Vanillinmolekül, wird aus Holz gewonnen. WUSSTEN SIE SCHON SCH … flickr.com/ photos/ hygienematters 2 SCA SHAPE 1 2016 … welche Länder die höchste Lebensqualität haben? Und welche nicht? Siehe Seite 5 20. EINE FRAGE ... ... was halten Sie vom „Internet der Dinge“? Was ist Ihr liebstes IdDSpielzeug und welches hätten Sie gern? In aller Welt ergreifen Unternehmen und Organisationen Maßstäbe, um die Verschwendung von Lebensmitteln zu bekämpfen. Clara Henry weiß, was für Mädchen wichtig ist. Lesen Sie mehr auf Seite 28. GETTY IMAGES GRAHAM SAMUELS, Illustrator für den IdD-Artikel Mein Internetradio. Damit kann ich BBC beim Frühstück hören. Es gibt eigentlich keine IdD-Geräte, auf die ich wirklich scharf bin. Ich bin ein analoger Mensch und will nicht zu viel Digitaltechnik in Geräten haben, die das gar nicht brauchen. 25. NICHT MEHR UNSICHTBAR In Europa lassen immer mehr Unternehmen ihre Büros tagsüber reinigen. 26. 12 STUNDEN MIT HAKAN CA Ein Tag im Leben des TENA Vertreters, der in Asien wohnt und in Europa arbeitet. 30. AKTIVE RENTNER Die heutigen Senioren sind gesünder und aktiver als ihre Vorgängergeneration. 35. DEN AUGENBLICK EINFANGEN Wie der Besuch in einer rumänischen Dorfhütte zum ersten Platz in einem Fotowettbewerb führte. „Ich freue mich, Wausau Paper im SCA Konzern zu begrüßen“. Don Lewis, President, AFH Professional Hygiene, SCA. KRISTIN PÄEVA, Verantwortlich für das Shape-Design Daumen hoch für mein Apple TV. Und was ich mir wünsche? Supermärkte ohne Kasse! Einfach die Lebensmittel einpacken und aus dem Geschäft gehen (siehe Seite 14). Ein Kühlschrank, der Sachen automatisch nachbestellt, das wäre auch klasse. SCA SHAPE 1 2016 3 SHAPE UP Neues aus der Welt außerhalb von SCA Für immer Frühling Trocknen Sie Ihre Lieblingsblumen und geben Sie ihnen einen Rahmen. Der Eichenrahmen von Danish Moebe besteht aus zwei Acrylscheiben, vier Holzleisten und einem Gummiband. Das Gummiband hält den Rahmen zusammen und dient gleichzeitig als Aufhängung. moebe.dk Zuckerberg und Gates fördern CO2-freie Technologien MARK ZUCKERBERG und Bill Gates, die Grün- der von Facebook und Microsoft, haben die Breakthrough Energy Coalition gegründet, eine Initiative zur Unterstützung öffentlicher Forschungseinrichtungen, die klimafreundliche Technologien entwickeln. Die von den beiden Multimilliardären bereitgestellten Mittel sollen Projekten in der Elektrizitäts-, Transport- und Landwirtschaft zugutekommen und dabei helfen, „für die Welt eine möglichst klimaneutrale Zukunft zu gestalten“, berichtet ozy.com. 4 SCA SHAPE 1 2016 WAS MACHT UNS GLÜCKLICH? „Liebe macht glücklich. Punkt“, meint der HarvardPsychiater George Vaillant. Und er sollte es wissen. Seit 78 Jahren untersuchen Vaillant und andere Harvard-Wissenschaftler diese Frage. Dazu befragen sie regelmäßig 268 Männer, die Ende der 1930er Jahre ihr Studium begannen, Karriere machten, heirateten, sich scheiden ließen, Kinder und Enkel bekamen und heute längst im Ruhestand sind. 2012 veröffentlichten die Wissenschaftler die Erkenntnisse aus der Harvard Grant Studie in dem Buch Triumphs of Experience. ROBERT HAGSTRÖM DIE BESTEN LÄNDER DER WELT INDONESIEN HAT die radikalsten Verbesserungen seit 2009 gemacht und sich vom 71. auf den 69. Platz verbessert. Die Länder mit dem geringsten Wohlstand liegen im subsaharischen Afrika. Das ist das Ergebnis des Legatum Prosperity Index 2015, einer Rangliste der wohlhabendsten und glücklichsten Länder der Welt. Norwegen nimmt den Spitzenplatz auf der Liste ein, die auf acht Kategorien basiert: Wirtschaft, wirtschaftliche Freiheit, Staatswesen, Bildung, Gesundheit, Sicherheit, persönliche Freiheit und soziales Kapital. Pods zu jedem Thema Gesellschaft, Kultur, Nachrichten, Politik, Technik, Religion, Gesundheit – es gibt Podcasts zu praktisch allen Themen. Die besten Podcasts aus den USA finden Sie hier: goodpodcast.net TOP 10 1. Norwegen 2. Schweiz 3. Dänemark 4. Neuseeland 5. Schweden 6. Kanada 7. Australien 8. Niederlande 9. Finnland 10. Irland DIE LETZTEN 5 LÄNDER 142. Zentralafrikanische Republik 141. Afghanistan 140. Haiti 139. Tschad 138. Burundi GANZ OHNE SHAMPOO NIKKI NYE und Amy Flurry machen aus gewöhnlichem Papier auffällige Silhouetten. Das Duo aus Atlanta wurde von führenden Modehäusern wie Hermès, Cartier, Kate Spade und Valentino beauftragt. Vor kurzem haben die beiden vielseitigen Künstlerinnen in Zusammenarbeit mit dem Londoner Victoria and Albert Museum eine 16-teilige Kollektion aus Papierperücken für die Ausstellung „Hollywood Costume“ entworfen. WUSSTEN SIE SCHON... Soziale Aktivitäten im Internet sind wichtig für die Gesundheit im Alter. Das haben Forscher von der nordschwedischen Universität Umeå herausgefunden. Deshalb brauchen Ergotherapeuten vertiefte Kenntnisse darüber, wie sie die Nutzung von Aktivitäten im Internet durch Senioren verbessern und dadurch Möglichkeiten für soziale Kontakte und Aktivitäten im Alter schaffen können. Quelle: Universität Umeå Einstecken, zuhören, Neues erfahren. Norwegen gilt als wohlhabendstes Land der Welt. SCA SHAPE 1 2016 5 10 FRAGEN Waggs Tipps für ein gesundes Alter text NANCY PICK fotos JESSICA FERN FACETTE Sport treiben, sich gut ernähren und nicht rauchen – wer diese Tipps beherzigt, hat gute Chancen auf eine hohe Lebensqualität auch im Alter. Auch eine gute Inkontinenzversorgung kann uns helfen, aktiv und gesund zu bleiben, meint Adrian Wagg, Professor für Altersgesundheit. 6 SCA SHAPE 1 2016 ADRIAN WAGG Alter: 51 Wohnort: Edmonton (Kanada) Ausbildung: London Hospital Medical College, Mitglied des Royal Colleges of Physicians of London Familie: Verheiratet, ein Sohn und eine Tochter (beide im Studium) Hobby: Fliegenfischen – „An Thanksgiving habe ich in Vancouver geangelt und Lachse und Störe gefangen.“ Aktuelle Lektüre: „Düstere Krimis aus Skandinavien – die Sonderdezernat-Q-Reihe von Jussi Adler-Olsen.“ SCA SHAPE 1 2016 7 A DRIAN WAGG IST seit 2010 Professor für Alters- gesundheit an der Universität Alberta in Kanada. Der in London ausgebildete Wissenschaftler ist ein international anerkannter Experte für Inkontinenz, eine Erkrankung, unter der schätzungweise weltweit 400 Millionen Menschen leiden. Waggs Lebenslauf umfasst inzwischen 20 Seiten, da er bereits 200 Studien verfasst hat, deren Lektüre allerdings, so Wagg, ziemlich ermüdend sei. Inkontinenz ist ein ernstes Thema. Vielleicht verliert Wagg gerade deshalb nie seinen Sinn für Humor. Sie sind Experte für gesundes Altern. Wie altert man gesund? Das ist vor allem eine Frage des Lebensstils. Treiben Sie Sport, rauchen Sie nicht und ernähren Sie sich gesund. Das weiß heute eigentlich jeder, aber nicht jeder hält sich daran. Altern wir heute anders als früher? Die Babyboomer erkennen ihre eigene Sterblichkeit nicht an. Wir haben heute höhere Erwartungen als früher, wir sind anspruchsvoller und das stellt unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Eine höhere Lebenserwartung ist toll, solange die letzten Lebensjahre nicht im Bett verbracht werden müssen. Kann eine gute Inkontinenzversorgung die Lebensqualität steigern? Eine gute Inkontinenzversorgung reduziert die soziale Isolation. Sie hilft älteren Menschen, ins gewohnte Leben zurückzufi nden, und macht sie wieder zu normalen Mitgliedern der Gesellschaft. Ist Inkontinenz heute noch ein Tabu? Im Fernsehen läuft immer mehr Werbung für Inkontinenzprodukte, doch Inkontinenz ist noch längst kein normales Gesprächsthema. Wann sind Sie zum letzten Mal in eine Kneipe gegangen und haben gehört, wie jemand sagt: „Heute morgen habe ich mir in die Hose gemacht“? So etwas passiert einfach nicht. Selbst in Gesprächen mit Pflegekräften müssen die Betroffenen den Mut aufbringen und das Thema von sich aus ansprechen. Das ist ein therapeutischer Nihilismus, auf den leider viele ältere Menschen stoßen. 8 SCA SHAPE 1 2016 „Eine höhere Lebenserwartung ist toll, solange die letzten Lebensjahre nicht im Bett verbracht werden müssen“, meint Adrian Wagg. Sie moderieren das sechste Global Forum on Incontinence (GFI) im April in Berlin. Was wollen Sie dort erreichen? Ich engagiere mich seit den Anfängen 2006 für das GFI. Die Zielsetzung des Forums hat sich geändert. Früher haben wir uns auf den klinischen Bereich konzentriert, heute fokussieren wir uns auf die Entscheider und Kostenträger. Das ist sinnvoll, denn klinische Spezialisten müssen nicht aufgeklärt werden – wir müssen die politischen Verantwortlichen überzeugen. 10 FRAGEN Wann sind Sie zum letzten Mal in eine Kneipe gegangen und haben gehört, wie jemand sagt: „Heute morgen habe ich mir in die Hose gemacht“? Welcher gesellschaftliche Wandel ist notwendig? Wir sollten stärker ins Bewusstsein rücken, dass es für ältere Menschen mit Inkontinenz kaum eine echte Heilung gibt. Deshalb sollten Pflegeprodukte und Verbrauchsartikel wie Einlagen als wesentlicher Teil der Inkontinenzversorgung behandelt werden. Ein Wandel ist erforderlich, um die Patienten und ihre Bedürfnisse in das Zentrum der Pflegeprogramme zu rücken. Die Programme müssen gewährleisten, dass die Inkontinenzpatienten alle Hilfsmittel erhalten, die sie für eine angemessene Selbstversorgung brauchen. Wie sind Sie eigentlich zu einem Inkontinenzexperten geworden? Als Arzt im Praktikum in London hatte ich einen Professor namens James Malone-Lee. Er hielt das Thema für wichtig und schlug mir vor, mich darauf zu spezialisieren. Als Geriater sah er den Mangel an Fachleuten auf diesem Gebiet und versuchte, angehende Ärzte für das Thema zu interessieren. Bei mir war er erfolgreich, denn ich habe seine Mission fortgeführt. Wird Inkontinenz in absehbarer Zeit heilbar sein? Anzunehmen, dass es eine Universaltherapie gibt, wäre naiv, besonders bei älteren Menschen. Inkontinenz kann viele Ursachen haben. Die Erforschung von Heilmöglichkeiten für junge Menschen dürfte sinnvoller sein, da bei ihnen die Ursachen in der Regel eindeutiger sind. Für ältere Menschen gilt eher das Prinzip „gut genug“. Ihre Inkontinenzversorgung muss „gut genug“ sein, damit sie ihr gewohntes Leben ohne größere Einschränkungen fortsetzen können. Wie erfahren Sie das Altern an sich selbst? Vielleicht mehr Falten? Ich weiß zwar, dass der Tod unvermeidlich ist, aber wie die meisten Menschen blende ich das Thema meist aus. Erst in den letzten Jahren habe ich angefangen, mir Gedanken über den Ruhestand zu machen. Aus meinen Erfahrungen mit der Pflege älterer, bedürftiger Menschen weiß ich, wie wichtig ein Detail aus dem Büro von Adrian Wagg Bewusstseinswandel in der Gesellschaft ist. Die Betreuung von Senioren erfolgt weitgehend in Pflegeheimen, doch die Pflegekräfte haben keinen hohen sozialen Status. Die soziale Komponente der Pflege muss sich ändern. Es gibt es viele innovative Initiativen, aber letztlich ist ein großer kultureller Wandel erforderlich. Wie wird die Welt für ältere Menschen in 100 Jahren aussehen? Ich fürchte, wir werden stark übergewichtige Leute mit spindeldürren Beinchen und sehr beweglichen Daumen sehen... Doch Scherz beiseite: Höchstwahrscheinlich wird die Lebenserwartung weiter steigen. Die größte Herausforderung wird in der angemessenen Versorgung älterer Menschen mit Mehrfacherkrankungen bestehen. Die Menschen müssen im Alter wirtschaftlich aktiver bleiben, damit wir einen Ruhestand überhaupt finanzieren können, der 40 oder sogar 50 Jahre dauert. Grundlagenliteratur eines Inkontinenzexperten SCA SHAPE 1 2016 9 VIGNETTE INTELLIGENTER SAMSUNGKÜHLSCHRANK mit 13 Innen- und Außensensoren zur Überwachung und Selbsteinstellung. JUNE heißt dieser vernetzte Backofen. Er kann backen, braten, kochen, toasten und ist auch für das Niedrigtemperaturgaren geeignet. NEST, EIN VERNETZTES THERMOSTAT, erkennt den Tagesablauf des Nutzers und passt die Raumtemperatur an die Gewohnheiten an. Der Regler wird bei Bedarf via Smartphone, Tablet oder PC gesteuert und soll Energie und Kosten einsparen. NEATO, EIN SAUGROBOTER, erkundet die Wohnung und weicht Möbeln, Spielzeug und Treppenstufen aus. Eine App schaltet das Gerät ein. Vernetzte Welt Internet der Dinge 10 SCA SHAPE 1 2016 INTERNET DER DINGE HAUSHALTSDRONE CANARY IST EINE GEBÄUDESICHERHEITSANLAGE, die über das Handy gesteuert wird. Das System lernt eigenständig und meldet verdächtige Vorgänge an das Handy, auf Wunsch auch als HD-Stream. GOOGLE CAR, siehe Bericht auf Seite 13. NOSTALGI, DAS IKEA-ZUKUNFTSSOFA, passt seine Farbe an die Stimmung des Benutzers an. SENSE MOTHER ist ein Sensornetzwerk, das eine Vielzahl von Biowerten misst und Ihren Tagesablauf organisieren kann. Das System misst die Schlafqualität, überwacht Ihre Workouts und kontrolliert, ob Sie Ihre Medikamente eingenommen haben. Es sagt Ihnen auch Bescheid, wo sich Ihre Kinder aufhalten. APPLE TV, eine StreamingPlattform von Apple. Sie wird an den Fernseher angeschlossen und gibt Medieninhalte wie Filme, Fernsehshows, Musik und Fotos wieder. Die Inhalte holt sich das Gerät aus dem lokalen Netzwerk und dem Internet. SCA SHAPE 1 2016 11 INTERNET DER DINGE Überall in unserem privaten und beruflichen Alltag stoßen wir heute auf das „Internet der Dinge“. Neue Anwendungen haben durchaus das Potenzial, unsere Lebensgewohnheiten grundlegend und dauerhaft zu verändern. text SUSANNA LINDGREN illustration GRAHAM SAMUELS G ANZ normale Möbel können Sie bald vergessen. Im aktuellen IKEAKatalog finden Sie das Sofa Nostalgi, dessen Farbe sich automatisch an die Stimmung des Benutzers anpasst. Der moosartige Teppich Liv wuchert über den Fußboden und verströmt dabei einen angenehmen, gesundheitsfördernden Duft. Und die Küchenarbeitsplatte Folklig gibt Ihnen präzise Anweisungen für Maße, Zubereitungsarten und Rezepte. Klingt futuristisch? Zugegeben – noch gibt es diese Artikel nicht. Auf der Umschlagseite des Katalogs steht daher auch „Nur für Forschungszwecke“ und die Produkte stammen aus einer Projektion der Welt im Jahr 2030. Doch schon heute hat sich das Internet der Dinge (IdD) einen festen Platz in unserem Leben erobert – in der Unterhaltungselektronik, der Gesundheitsbranche und besonders im Sportsektor. Sensoren in Armbändern und Uhren wissen genau, was wir wollen, was wir tun und wie wir uns dabei fühlen. Dennoch liegen die neuen Möglichkeiten bislang weitgehend brach. Noch versuchen wir herauszufinden, wohin die Reise eigentlich geht. Beim Internet der Dinge geht es im Wesentlichen um die Vernetzung von Geräten über das Internet. Die Geräte können mit uns, aber auch untereinander kommunizieren – völlig ohne uns. Die bekanntesten Vertreter dieser Gattung sind Smartphones, Wearables, Gesundheitsmessgeräte und autonome Autos, doch mittlerweile beanspruchen sogar Kühlschränke und Kaffeemaschinen einen Platz im IdD-Reich. 12 SCA SHAPE 1 2016 Das Internet der Dinge ist nicht auf den Konsumsektor beschränkt. Verkehrssensoren und Ampeln in Großstädten lassen sich zu Verkehrsnetzwerken zusammenschalten, die den Verkehrsstrom autonom regeln. Weltweite Logistikketten können nahtlos in Echtzeit überwacht werden. Die Vernetzung von Geräten über das Internet ist keine neue Idee. Der aktuelle Hype liegt zum Großteil darin begründet, dass immer mehr Dinge drahtlos kommunizieren. Vernetzung wird immer billiger, die Preise von Sensoren fallen und das rasante Wachstum bei Smartphones scheint ungebrochen. HEUTE SIND LÄNGST mehr Geräte via Internet verbunden als es Menschen auf der Erde gibt. Das Technologieunternehmen Ericsson glaubt, dass es 2020 auf der Erde 7,6 Milliarden Menschen geben wird – und 50 Milliarden IdDGeräte. Das McKinsey Global Institute geht von einem möglichen jährlichen Wirtschaftseffekt des IdD zwischen 2,7 und 6,2 Billiarden US-Dollar im Jahr 2025 aus. Dennoch sind viele Menschen nicht in der Lage, auch nur ein einziges IdDGerät in ihrer Umgebung zu nennen. „Das liegt daran, dass wir diese Vernetzung gar nicht als solche wahrnehmen“, erklärt Barry Brown, Professor für Mensch-Computer-Interaktion an der Universität Stockholm und Forschungsdirektor am dortigen Mobile Life Centre. „Nehmen Sie Apple TV. Das Gerät sieht nicht aus wie ein Computer oder Notebook, aber wenn Sie es angeschlossen haben, können Sie Filme auf Ihren Fernseher streamen. Oder die Apple Watch, über die viel in den Medien berichtet wurde. Sie ist weder eine Uhr noch ein richtiger Computer und würde ohne Internetverbindung gar nicht funktionieren.“ BARRY BROWN ist Professor an der Universität Stockholm und Forschungsdirektor am Mobile Life Centre. Er war unter anderem als Forscher im Forschungslabor von Hewlett-Packard in Bristol tätig. VIGNETTE Ein weiteres bekanntes IdD-Beispiel ist Nest, ein Thermostat, das selbstständig den Tagesablauf des Benutzers erkennt und die Temperaturregelung darauf abstimmt. Das Gerät lässt sich via Smartphone, Tablet und PC steuern und soll Energie- und Kosteneinsparungen bewirken. Heute ist jedes moderne Premiumfahrzeug mit einem GPSEmpfänger ausgestattet, der sich seine Daten aus dem Internet holt, und auch im Gesundheitswesen haben sich die IdDGeräte bereits bewährt. Medizintechnikfirmen entwickeln Kontaktlinsen, die den Blutzuckerspiegel von Diabetikern überwachen. Es gibt Pillen, die nach dem Herunterschlucken biometrische Daten nach außen senden. Aus den Daten kann die Wirksamkeit des Medikaments ermittelt und die Dosierung und der Einnahmezeitpunkt entsprechend individuell angepasst werden. „Das ist wie ein großer, brodelnder Kessel, in dem laufend neue Dinge nach oben steigen und populär werden, ohne dass FAHRZEUG OHNE FAHRER IM US-BUNDESSTAAT Nevada hat Google mehrere Fahrzeuge vom Typ Toyota Prius auf die Straße geschickt, die vollgestopft sind mit Sensoren, Kameras und Elektronik. Aus gutem Grund: Sie lenken sich selbst. Die meisten großen Autohersteller arbeiten an Lösungen, die ohne Fahrer auskommen. Volvo hat sich offiziell das Ziel gesetzt, bis 2017 insgesamt 100 autonome Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Der Handel erwartet allerdings frühestens in zehn Jahren Fahrzeuge mit Selbststeuerung. Vorher müssen die Hersteller nicht nur die technischen Kinderkrankheiten überwinden. „Welche Pflichten hat eigentlich das Fahrzeug, welche Pflichten hat der Fahrer und wie müssen beide zusammenarbeiten“, fragte Birgitta Hermansson von der schwedischen Verkehrsbehörde in einem Interview mit der Fachzeitschrift NyTeknik. „Bei der Entwicklung müssen die Fähigkeiten und Grenzen des Menschen im Mittelpunkt stehen. Außerdem brauchen wir ganz neue Vorschriften und Gesetze.“ SCA SHAPE 1 2016 13 VIGNETTE und Feuchtigkeit überwachen und Alarm schlagen, sobald die Werte den grünen Bereich verlassen? „Heute verderben 30 bis 50 Prozent aller Lebensmittel auf dem Weg vom Hersteller zum Verbraucher“, erläutert Jan Hederen, Strategiemanager bei Ericsson. Der schwedische Telekommunikationskonzern hat zusammen mit dem Forschungsinstitut Acrea und der Universität Linköping ein smartes Etikett entwickelt. Es besteht aus Sensor, Antenne, Chip und Mikrobatterie und ist für praktisch jedes Produkt geeignet. Das Etikett kann lebenswichtige Informationen übermitteln und beispielsweise verraten, ob ein Impfstoff durchgängig mit der richtigen Temperatur gelagert und transportiert worden ist. DAS INTERNET der Dinge bietet schier „Heute verderben 30 bis 50 Prozent aller Lebensmittel auf dem Weg vom Hersteller zum Verbraucher.“ wir überhaupt an das Internet der Dinge denken“, sagt Brown. „Natürlich werden auch Dinge nach oben gespült, die nicht wirklich nützlich sind.“ Im Mobile Life Centre beschäftigen sich die Forscher mit den IdD-Aspekten, die den Verbraucher betreffen. Brown und seine Kollegen suchen nach Anwendungsmöglichkeiten im Wohnbereich: „Die Wohnung ist der Lebensmittelpunkt. Hier halten wir uns gerne auf und hier sind ganz andere Dinge wichtig als in der Arbeitswelt, wo es vor allem um Effi zienzsteigerungen geht.“ Brown verweist auf den IKEAZukunftskatalog, an dessen Konzeption das Mobile Life Centre beteiligt war. In einem anderen Experiment, ebenfalls in Zusammenarbeit mit IKEA, hat das Forschungszentrum kassenlose Ladengeschäfte getestet. Die Preisschilder auf den Artikeln werden automatisch gescannt und der Kunde kann den Laden verlassen, ohne vorher zur Kasse zu gehen. „Die Idee ist auf ziemlichen Widerstand gestoßen, weil das Bezahlen sonst immer ein bewusster Vorgang ist“, erklärt Brown. „Der fehlende Halt an der 14 SCA SHAPE 1 2016 Kasse machte das Einkaufen zu einem ambivalenten Erlebnis.“ Während die Verbraucher den elektronischen Etiketten noch eine gewisse Skepsis entgegenbringen, sieht es bei den Anbietern ganz anders aus, denn die kommunikativen Label lassen sich günstig herstellen und versprechen Kosteneinsparungen. Wie viele Lebensmittel müssten nicht mehr weggeworfen werden, wenn Lagerboxen mit Sensoren ausgestattet würden, die Temperatur JAN HEDERÉN ist Strategiemanager in der Funktechnik-Entwicklungseinheit von Ericsson. Ein zentraler Forschungsbereich ist die Anbindung der organischen Welt an Netzwerke. unendliche Möglichkeiten, deren Reichweite wir noch gar nicht überblicken können. Aber jede Medaille hat zwei Seiten. Die Entwicklung wirft auch Besorgnisse auf: Was passiert mit all den persönlichen Daten – etwa den eigentlich vertraulichen Informationen über unsere Lebensgewohnheiten und Lebensentwürfe? Bleibt der Datenschutz nicht automatisch auf der Strecke, wenn mehrere Milliarden Geräte vernetzt sind und laufend Daten ins Netz schaufeln? Kann meine Krankenversicherung die Biowerte meines Fitnessarmbands abgreifen und dann einfach meinen Versicherungsbeitrag erhöhen? Brown bleibt gelassen: „Wir erheben schon seit Jahrzehnten eine Unmenge an vertraulichen Daten, denken Sie nur an die vielen Bonus- und Treuekarten. In Großbritannien verkaufen Privatunternehmen seit 1987 Gesundheitsdaten an Pharmafirmen, die neue Medikamente entwickeln. Viele glauben, dass die Datenauswertung ein neues Phänomen ist. Aber so neu ist sie gar nicht – lediglich ihr Umfang hat sich verändert.“ Auf politischer Ebene können die Daten als Grundlage für bessere Entscheidungen dienen. Soziale und ökologische Probleme lassen sich schneller erkennen, im Idealfall bevor sie akut werden. Mit den neuen Möglichkeiten kommen allerdings auch neue Gefahren. Moderne Städte, die ihre Infrastruktur weitgehend über das Internet verwalten, sind anfälliger für Hackerangriffe. Funktionierende Firewalls und andere Sicherheitsmaßnahmen werden wichtiger denn je. INTERNET DER DINGE Mit einem kurzen Blick auf seine Uhr kann Jan Sturestig den Blutzuckerspiegel seines Sohns Sigvard kontrollieren. Der elektronische Aufpasser gibt Sigvard mehr Freiheit und seinen Eltern mehr Sicherheit. VOR ZWEI JAHREN, als Sigvard Sturestig Die Uhr zeigt Sigvards Blutzuckerspiegel an gerade sechs Jahre alt war, wurde bei ihm Diabetes festgestellt. Die ersten Wochen danach waren nicht einfach für die Familie. Im vergangenen Jahr wurde Sigvard dann ein Sensor implantiert, der den Blutzucker kontinuierlich misst. Der Sensor ist mit einem Empfänger vernetzt und dieser sendet ein Alarmsignal, falls der Blutzuckerspiegel entgleist. Die Sensordaten werden ins Internet hochgeladen und können von dort aus abgerufen werden, zum Beispiel von einer Smartwatch, wie sie Jan Sturestig trägt. Die Uhr meldet den Blutzuckerspiegel in Echtzeit. Ein Pfeil gibt die Richtung an, in der sich der Blutzucker bewegt. Für Sigvards Eltern ist die Uhr eine echte Erleichterung. Sie müssen sich weniger Sorgen machen, wenn ihr Sohn draußen mit Freunden spielt. „Er muss nicht mehr die ganze Zeit in unserer Nähe verbringen und hat jetzt deutlich mehr Freiräume“, sagt Jan Sturestig. Das Überwachungssystem wird laufend weiterentwickelt. Für Jan Sturestig ist es nur eine Frage der Zeit, bis das System eigenständig Anweisungen gibt: „Es wäre gut, wenn die Uhr die Messwerte interpretieren könnte und einfach meldet: ‚Alles im grünen Bereich‘ oder ‚Zeit für die nächste Injektion‘. Die Technik dürfte bald soweit sein.“ SCA SHAPE 1 2016 15 INTERNET DER DINGE Die Vernetzung eröffnet einem Hygienespezialisten wie SCA interessante Perspektiven. Sie hat zusätzliche Kommunikationsund Vertriebskanäle geschaffen, die Kosten gesenkt und die Pflegequalität gesteigert. Der digitale Alltag HYGIENEARTIKEL scheinen auf den ersten Blick vollkommen analog zu sein. Ist eine Rolle Toilettenpapier nicht einfach nur eine Rolle Toilettenpapier? Doch sobald der Papierhalter einen Minisensor bekommt, werden Rolle und Halter gesprächig. Die Sensoren verraten, wie viel Papier noch auf der Rolle ist, wie häufig die Rolle benötigt wird und wie viel Papier pro Sitzung verschwindet. Werden zusätzlich die Toiletten, Seifenspender und Abfalleimer mit Sensoren ausgestattet, plaudern auch diese Geräte munter drauflos. Willkommen im intelligenten Badezimmer! „Tork EasyCube, unsere intelligente Badezimmerlösung, ist erst der Anfang“, erläutert Robert Sjöström, der bei SCA für die Strategie und Geschäftsentwicklung zuständig ist. „Wir wollen Marktführer bei digitalen Hygieneartikeln werden. Ich bin davon überzeugt, dass die Vernetzungsfähigkeiten unserer Produkte weiter zunehmen werden. Das bringt Anwendungs- und Qualitätsfortschritte und erleichtert uns den effi zienten Einsatz von Ressourcen.“ DIE ECHTZEITDATEN, die Toiletten auf ganz neue Möglichkeiten“, erklärt Sjöström. „In Teilen der Inkontinenzversorgung haben sich Funksensoren bereits erfolgreich etabliert.“ Als Beispiel nennt er TENA Identifi, eine SCA Lösung für Pflegeheime, die Informationen über die Blasenentleerung der Heimbewohner liefert. Die Sensordaten werden automatisch in Kontinenzpflegepläne importiert und erlauben eine individuelle Abstimmung auf die Bedürfnisse der Patienten. Flughäfen und in Konferenzzentren generieren, werden schon heute von Reinigungsfirmen genutzt. Mit Hilfe der SCA Lösungen SmartFresh und Tork EasyCube können sie auf feste Reinigungsintervalle verzichten und sich auf eine bedarfsgerechte Reinigung beschränken. „Die drahtlose Datenerfassung bietet FÜR SCA ERÖFFNET die Vernetzung neue Möglichkeiten zur Steigerung der Pflege- und Lebensqualität. Diese Qualitätssteigerung ist nicht auf Hygieneprodukte beschränkt. Immer mehr Patienten verbringen viel Zeit auf Websites und in Foren. Sie wollen sich informieren, mit 16 SCA SHAPE 1 2016 Ein werdendes Elternpaar trägt Baby Buzz Armbänder. anderen Betroffenen austauschen und passende Produkte kaufen. Mit dem Libero Club (für Eltern) und Libresse Girls1st (für Mädchen) betreibt SCA gleich zwei erfolgreiche Onlinetreff punkte. „Wir haben jetzt auch eine Website mit Inkontinenzlösungen speziell für Männer, wo sich die Betroffenen austauschen können“, erklärt Gael De Talhouet, Vice President for Digital Transformation. Er leitet ein SCA Team, das sich ausschließlich mit Digital- und Onlinestrategien befasst. „Mein Team sorgt dafür, dass unsere Mitarbeiter alles haben, was sie für den Onlinedialog mit Verbrauchern und Kunden brauchen, und dass sie die erforderlichen Tools und Systeme für die Datenerfassung und Leistungsmessung bekommen.“ 1. 2. VIER VERNETZTE PRODUKTE WENN SAUBERMACHEN SPASS MACHT IM STOCKHOLMER Freizeitpark Gröna Lund wollen die Besucher eine schöne Zeit verbringen. Die Karussells müssen ebenso sauber sein wie die Toiletten. Mit einem neuen Toiletten-Überwachungssystem konnte der Parkbetreiber die Kundenzufriedenheit erhöhen und gleichzeitig dem Reinigungspersonal die Arbeit erleichtern. Tork EasyCube, ein Onlineservice mit eigener App, liefert Angaben zum Papierund Seifenverbrauch in Echtzeit. Die Mitarbeiter sehen, welche Toiletten gereinigt und welche Spender nachgefüllt werden müssen. Gröna Lund gehört zu den ersten Anwendern von Tork EasyCube. Dragica Novacic, die für die Verwaltung der Reinigungskräfte im Vergnügungspark zuständig ist, berichtet über die positiven Erfahrungen: „Die Mitarbeiter wissen jetzt genau Bescheid, was nachgefüllt werden muss. Das spart viel Zeit, da die Routinekontrollen entfallen und nur die wirklich nötigen Verbrauchsmaterialien zum Auffüllen mitgenommen werden müssen. Die Kundenzufriedenheit hat sich verbessert und es hat nicht eine einzige Beschwerde über Seifen- oder Papiermangel mehr gegeben.“ Die Arbeit macht mehr Spaß und zum ersten Mal gibt es Mitarbeiter, die ausschließlich im Toiletten-Reinigungsteam arbeiten wollen. Der Verbrauch an Seife und Toilettenpapier hat sich reduziert. 1. LIBERO BABY BUZZ ARMBAND-DUO FÜR WERDENDE ELTERN Sie wollen dabei sein, wenn sich das Baby im Bauch der Mutter bemerkbar macht? Das Armband der Mutter sagt dem Armband des Partners Bescheid – und das macht sich mit einem Vibrationsalarm bemerkbar. Die Erfindung für werdende Eltern soll den Partner intensiver in die Schwangerschaft einbeziehen. 2. TORK EASYCUBE VERNETZUNG IN WASCHRÄUMEN Die EasyCube Spender verraten ihren Füllstand in Echtzeit. Das System weiß, wie viele Menschen die Toilette aufgesucht haben, es kontrolliert den Füllstand in den Spendern und gibt Auskunft darüber, wann und an welchen Stellen die Toilette gereinigt werden muss. 3. TORK SMARTFRESH GERUCHSFREIE TOILETTEN Eine Lösung für öffentliche Toiletten mit automatischer Reinigung und Lufterfrischung. Das System misst die Anzahl der Besucher und die Nutzungsintensität. Aus den Daten kann der Betreiber ersehen, wann die Toilette gereinigt werden sollte. Die mitgelieferten Displays können Hinweise oder Werbevideos anzeigen. 4. TENA IDENTIFI VERBESSERTE INKONTINENZVERSORGUNG Die Inkontinenzsensoren wurden für Seniorenpflegeheime entwickelt. Sie messen Anzahl und Umfang der Blasenentleerungen des Trägers. Die Daten werden auf ein Webportal hochgeladen und können dort zur Erstellung individueller Pflegepläne genutzt werden. SCA SHAPE 1 2016 17 Faites bonne impression Les serviettes de haute qualité Tork LinStyle ® ont l’apparence et le toucher du lin, elles procurent instantanément un sentiment de qualité de confort et d’élégance. Avec notre large gamme de couleurs et d’épaisseurs, il est encore plus simple de créer une ambiance dans un décor qui vous resssemble. 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Dann werden die großen Ligninmoleküle in kleinere Moleküle aufgespaltet, deren Struktur den Vanillemolekülen ähnelt. Das Extrakt wird weiteren Verarbeitungsschritten unterzogen und abschließend von allen nicht benötigten Zusätzen gereinigt. SCA SHAPE 1 2016 19 Nichts zu VERSCHWENDEN 20 SCA SHAPE 1 2016 MARKT Der ab le in B o s D a il y T ton is t e in e vo nv iele n Ini t ia t ive n g e g e n d ie V er sc hw en du ng vo n L e b e n s mi t t el n. Jedes Jahr landen 1,3 Milliarden Tonnen genießbare Lebensmittel im Müll – die Verschwendung von Lebensmitteln ist ein globales Problem. Doch inzwischen haben Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen viele Initiativen ergriffen, um Lösungen zu finden. text DANIEL DASEY fotos GETTY IMAGES NACH ÜBER 30 Jahren im US-Einzelhandel konnte Doug Rauch keine weggeworfenen Lebensmittel mehr sehen. Als der Chef der erfolgreichen USLebensmittelkette Trader Joe’s das Unternehmen vor acht Jahren verließ, machte er sich auf die Suche nach Lösungen. Im Juni 2015 eröffnete er den „Daily Table“ in Boston. Das Geschäft kauft Lebensmittel kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum günstig ein und verkauft sie zu günstigen Preisen an die Verbraucher. Die Idee hinter dem Konzept: eine gesunde Ernährung auch für ärmere Bevölkerungsschichten. „Als Verbraucher erwarten wir stets volle Regale – deshalb müssen die Händler zu viele Lebensmittel in den Regalen vorhalten, die sie später wegwerfen müssen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht wurde“, erklärte Rauch in einem Radiointerview. „Bauern kennen das Problem ebenfalls. Sie haben Erzeugnisse in eigentlich guter Qualität, die aber bloß ästhetische Mängel aufweisen oder noch nicht ausgereift sind.“ Rauchs Laden läuft gut. Kein Wunder, denn hier bekommen die Käufer einwandfreie Produkte zur Hälfte oder einem Drittel des üblichen Preises. DER DAILY TABLE ist eines von vie- len Projekten in der Welt, die sich des massiven Problems der Lebensmittelverschwendung annehmen. Nach Angaben des UN-Umweltprogramms UNEP wandert ein Drittel aller Lebensmittel in den Müll – 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr. Die reichen Länder werfen jährlich 220 Millionen Tonnen Lebensmittel weg, was nahezu der kompletten Lebensmittelerzeugung im subsaharischen Afrika entspricht. Jonathan Bloom betreibt den Blog wastedfood.com und hat das Buch American Wasteland veröffentlicht. Er weist auf die bedenklichen ethischen, ökologischen und WAS KÖNNEN WIR TUN? Kaufen Sie weniger Lebensmittel ein Machen Sie häufiger kleinere Einkäufe Heben Sie Reste auf Frieren Sie Lebensmittel ein Nehmen Sie Reste aus dem Restaurant mit nach Hause SCA SHAPE 1 2016 21 Doug Rauch hatte die Nase voll von der Lebensmittelverschwendung und gründete sein Ladenkonzept Daily Table. INITIATIVEN ökonomischen Folgen unseres Fehlverhaltens hin: „Fast eine Milliarden Menschen auf diesem Planeten haben nicht genug zu essen. Unsere Verschwendung ist daher auch eine verpasste Chance. Aus ökologischer Sicht sind weggeworfene Lebensmittel eine Verschwendung von Energie, Wasser und Ackerboden. Und aus wirtschaftlicher Sicht, wenn man die sozialen, ökologischen und tatsächlichen Kosten berücksichtigt, repräsentieren die vergeudeten Lebensmittel einen Verlust von 2,4 Billiarden Euro. Das entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt Frankreichs.“ Die demografischen Entwicklungen auf der Welt verschärfen dieses Problem noch. Durch den steigenden Wohlstand in Ländern wie China nimmt dort auch der Fleischkonsum zu. „Das hat fatale Folgen, denn Fleisch ist das Lebensmittel mit der bei weitem schlechtesten CO2 Bilanz“, erklärt Bloom. „Es wird zwar nur relativ wenig Fleisch weggeworfen, doch wegen seiner hohen Kohlenstoffintensität ist Fleisch durchaus klimarelevant.“ Was kann der einzelne Verbraucher tun, um möglichst wenig Lebensmittel zu verschwenden? „Lebensmittel, die von Geschäften oder Verbrauchern weggeworfen 22 SCA SHAPE 1 2016 „Aus ökologischer Sicht sind weggeworfene Lebensmittel eine Verschwendung von Energie, Wasser und Ackerboden.“ Jonathan Bloom werden, haben die klimaschädlichste Wirkung, denn sie haben bereits lange Wege zurückgelegt“, erklärt er. „Daher müssen wir alle zu einer Lösung beitragen. Das bedeutet in der Regel: weniger Lebensmittel kaufen.“ Bloom schlägt vor, intelligenter einzukaufen: „Gehen Sie öfter einkaufen, aber kaufen Sie weniger ein. Planen Sie Ihre Mahlzeiten und gehen Sie mit einem detaillierten Einkaufszettel in den Supermarkt. Essensreste müssen nicht weggeworfen werden – oft lassen sich daraus neue Gerichte zaubern. Übriggebliebene Lebensmittel können Sie auch in der Tiefk ühltruhe lagern.“ Auch beim Essen in Restaurants sind Einsparungen möglich. „Bestellen Sie möglichst Portionen, die Ihrem Appetit entsprechen. Und nehmen Sie die Reste ruhig mit. Immerhin haben Sie die ganze Mahlzeit bezahlt!“ Auch Reste können schmecken! THINK.EAT.SAVE – Ein weltweites UN-Programm zur Verbesserung der individuellen Klimabilanz. FUSION – Ein EU-Programm (2012 bis 2016) gegen Lebensmittelverschwendung in Europa. FOOD WASTE COALITION – Eine Initiative von Lebensmittelverbänden gegen Lebensmittelverschwendung. Die gesamte Verwertungskette wird berücksichtigt. REFRESH – Ein EUForschungsprojekt gegen Lebensmittelverschwendung mit 26 Teilnehmern aus 12 europäischen Ländern und China. REFED – Ein US-Programm gegen Lebensmittelverschwendung, das neben sozialen und ökologischen Kriterien auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. WRAP – Ein britisches Programm für eine „Ressourcenrevolution“, das sich an Unternehmen, Organisationen und Privatverbraucher richtet. ZAHLREICHE ONLINEANBIETER verkaufen Lebensmittel, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder überschritten haben, darunter Approved Food und Clearance XL (beide Großbritannien) und Matsmart (Schweden). E R I K H O L M B E R G , T H I S I S S C A N D I N AV I A MARKT Über dem Supermarktregal steht: Unser Gemüse kann Falten haben oder weich oder fleckig sein. Es ist bestens geeignet für Tacos, Suppen oder Bolognese-Soße. Konsequentes Engagement SCA stellt zwar keine Lebensmittel her, setzt sich aber für einen bewussten Ressourceneinsatz ein und beteiligt sich an Kampagnen gegen die Verschwendung. DIE MATMISSIONEN („Lebensmit- telmission“) in Stockholm ist der erste „soziale Supermarkt“ in Skandinavien. Das Geschäft wurde nach einem österreichischen Vorbild aus den 1990er Jahren gemeinsam von der Stockholmer Stadtmission und der Lebensmittelkette Axfood geplant und im Dezember 2015 eröffnet. Es sollte Bedürftigen helfen und einen Beitrag zum Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung leisten. In diesem Supermarkt werden Produkte verkauft, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder leicht überschritten haben oder die wegen optischer Mängel vom normalen Handel abgelehnt werden. Das Geschäft steht zwar allen Kunden offen, Bedürftige können aber zu einem Drittel des regulären Einzelhandelspreises einkaufen. Matmissionen will jährlich 200 Tonnen Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten. In diesem Jahr sollen 20 Arbeitslose eingestellt und ausgebildet werden. Die Einnahmen gehen vollständig an die Stockholmer Stadtmission. SCA GEHÖRT ZU den zehn Projektsponsoren. Zusätzlich spendet das Unternehmen Windeln (Libero und Libresse) und Hygieneprodukte. SCA arbeitet auch in der International Food Waste Coalition mit, einer Initiative gegen die Lebensmittelverschwendung in Europa. Zu der im Januar 2015 gegründeten Organisation zählen Branchenschwergewichte wie Unilever, McCain, PepsiCo, Sodexo, WWF und Ardo. Joël Poirier ist als Key Account Director bei SCA für Away-FromHome (AFH) Produkte in Europa zuständig. Er erklärt: „Durch die AFH-Produkte ist SCA in alle Stufen der Wertschöpfungskette einbezogen, von Bauernhöfen über Produktionsstätten bis zum Verbraucher. Das macht uns zu einem einflussreichen Akteur in der IFWC und wir können die Verbraucher für die Problematik der Verschwendung sensibilisieren.“ Zu den ersten Maßnahmen der IFWC gehört eine Aufk lärungskampagne an Schulen. Am Pilotprogramm sind zehn Schulen in Großbritannien, Frankreich und Italien beteiligt. Das Programm informiert die Schüler über Lebensmittelverschwendung und soll bei der Optimierung von Schulkantinen und Beschaff ungsketten helfen. SCA SHAPE 1 2016 23 Edet droog en Edet vochtig toiletpapier. Voor een fris en schoon gevoel. www.edet.nl EINBLICK Reinigungskräfte rücken ins Blickfeld WEIL DIE PUTZKOLONNEN in Unternehmen immer häufiger tagsüber anrücken, wird ihr Anblick zunehmend zu einem festen Bestandteil der Arbeitswelt. Der Hauptgrund für die Reinigung bei Tag sind die Energiekosten. Wenn das Reinigungspersonal während der normalen Geschäftszeiten arbeitet, muss das Gebäude nachts weder beheizt noch beleuchtet werden, was erhebliche Einsparungen bei den Betriebskosten nach sich zieht. Die fest angestellten Mitarbeiter reagieren ganz unterschiedlich auf die neue Situation, wie eine Umfrage jüngst herausfand. Vor allem die Größe der Arbeitsstätte und das Alter der Befragten entscheiden über die Art der Reaktion. Die meisten Büroarbeiter behandeln die Reinigungskräfte respektvoll. In größeren Unternehmen mit über 200 Angestellten kommen Belegschaft und Reinigungspersonal häufiger in Kontakt als in kleineren Unternehmen. In kleinen Büros ist dagegen die Kommunikation zwischen den beiden Gruppen intensiver. Die Umfrage beschäftigt sich mit den Reaktionen der Büro-Angestellten auf diesen Wandel. Die Umfrageergebnisse sollen den Reinigungskräften dabei helfen, mögliche Probleme zu erkennen und möglichst reibungslos von der Nacht- auf die Tagesreinigung umzustellen. Reinigungskräfte, die zufrieden, gesund, geschult und motiviert sind, arbeiten effi zienter als ihre Kolleginnen und Kollegen, denen weniger Achtung entgegen gebracht wird. Die Umfrage wurde von SCA für die Marke Tork durchgeführt. 99,4% Prozent der Beschäftigten grüßen die Reinigungskräfte in ihrem Büro SCA SHAPE 1 2016 25 12 STUNDEN Er wohnt in Asien und arbeitet in Europa – Hakan Can lebt in Istanbul, an der Schnittstelle zwischen Ost und West. Ein typischer Arbeitstag im Leben des leitenden Vertriebsmitarbeiters besteht aus Kundenbesuchen, Produktberatung und Fördermaßnahmen für TENA. text und fotos SCA, GETTY IMAGES 12 STUNDEN Hakan Can DER ARBEITSTAG EINES SCA MITARBEITERS 26 SCA SHAPE 1 2016 JEDEN TAG überquert Hakan Can mit dem Auto den Bosporus. Er repräsentiert TENA im europäischen Teil Istanbuls, dem wirtschaftlichen, kulturellen und historischen Zentrum der Türkei. „Dass in Istanbul auch unser Firmensitz liegt, ist ein großer Vorteil, denn bei Fragen oder Problemen kann ich direkt zu unseren Abteilungen gehen“, sagt er. 8.00 12.00 – 13.00 Er macht sich auf den Weg zu Kunden im europäischen Teil der Stadt. Mit dem Auto dauert es 60 bis 90 Minuten bis zum ersten Kunden. Mittagessen Hakan Can steht auf, frühstückt mit seiner Familie, liest E-Mails und bringt den Sohn in den Kindergarten. Can macht sich Gedanken, wie die Marke TENA noch bekannter gemacht werden kann. Er prüft den Lagerbestand, nimmt Aufträge entgegen und kümmert sich um Rechnungsfragen. 7.00 9.00 “I enjoy finding ways to talk to shoppers with different products within the Asda range.” HAKAN CAN Der europäische Teil von Istanbul, dem wirtschaftlichen, kulturellen und historischen Zentrum der Türkei. Can besucht sieben oder acht Kunden pro Tag und berät nebenbei Verbraucher am Telefon. Er findet heraus, welche Produkte für ihren Bedarf am besten geeignet sind und wo sie die Artikel kaufen können. „Jeder Anrufer hat eine eigene Geschichte“, erklärt er. „Ich höre zu, versetze mich in seine Lage und finde eine passende Lösung.“ „In den fünfeinhalb Jahren, seit denen ich in Istanbul für den TENA MedizinVertriebskanal arbeite, hat sich ein echtes Markenbewusstsein entwickelt. Die Nutzer in der Türkei haben unsere Höschenwindeln gut angenommen.“ CAN LIEBT SEINE Arbeit und ist stolz darauf, die Marke TENA bei Alter: 39 Tätigkeit: Leitender Vertriebsmitarbeiter Wohnort: Istanbul Familie: Verheiratet mit Elif Can, Sohn Mert Çınar Can (4) Hobbys: Dokumentarfilme, Boxkämpfe im Fernsehen, gemeinsame Zeit mit der Familie Lieblingsessen: Mangal, Köfte Liebster Urlaubsort: Antalya (Türkei) den Verbrauchern bekannt gemacht zu haben. Das breite Sortiment erlaubt es, die unterschiedlichsten Patientenbedürfnisse zu erfüllen. „Es macht Spaß, mit Produkten zu arbeiten, die von den Patienten und Angehörigen wegen ihrer guten Qualität so geschätzt werden“, sagt er. 13.30 18.00 Zeit für die nächsten Kundenbesuche. Feierabend! Zeit, nach Hause zu gehen. Can liest E-Mails und trägt Aufträge in das System ein. Wieder zurück ins Büro, Abgabe von Verrechnungsschecks und Rechnungen, Bearbeitung von weiteren operativen Aufgaben. Abendessen mit der Familie, danach Spielen mit dem Sohn. Manchmal spielen die beiden mit Dinosauriern, manchmal schauenn sie sich Dokumentarfilme an. 13.00 – 13.30 16.00 19.00 – 19.30 SCA SHAPE 1 2016 27 IN KÜRZE CLARA HENRY Alter: 21 Familie: Mutter, Vater, Schwester und Bruder Wohnort: Stockholm Tätigkeit: Moderatorin, Autorin, Referentin Blog: http://claraslife.com YouTube-Kanal: youtube. com/tahultsbarn Bevorzugter Hygieneschutz: Tampon Probleme während der Tage: „Keine besonderen, aber ich kann nur schwer zwischen Regelschmerzen und Hunger unterscheiden. Also esse ich ziemlich wahllos, sobald die Regel einsetzt. Doch das Hungergefühl verschwindet nicht, eben weil es kein Hunger ist, sondern leichte Regelbeschwerden.“ 28 SCA SHAPE 1 2016 Warum spricht eigentlich niemand über eine Sache, die unverrückbar zum Alltag gehört – die Monatsregel? Die schwedische Komikerin, Moderatorin und Bloggerin Clara Henry stellte sich diese Frage und schrieb gleich ein ganzes Buch über die Periode. Es wird gerade in sechs weitere Sprachen übersetzt. text CAROLA ÅLSTIG ANDERSSON fotos KRISTINE WREYFORD YouTube-Star spricht über die Periode WAS PASSIERT EIGENTLICH während des Mens- truationszyklus? Warum habe ich Schmerzen und warum ist das so unangenehm? Das sind einige der Fragen, mit denen sich Clara Henry in ihrem Buch Ja, ich habe meine Tage, na und? beschäftigt. Sie gibt Tipps, wie Mädchen ihre Scham überwinden können, wie sich Regelschmerzen lindern lassen und was frau während der Tage essen und trinken sollte. Aber warum hat Henry gleich ein ganzes Buch über das Thema geschrieben? „Ich habe seit vier Jahren einen YouTube-Kanal, wo ich über alles Mögliche quatsche“, erklärt sie. „Einmal habe ich auch über Regelschmerzen gesprochen und es gab eine hitzige Diskussion. Einige hielten das Thema für geschmacklos und andere wollten sich unbedingt darüber unterhalten.“ In einem Video hat sie andere Frauen aufgefordert, über ihre erste Periode zu berichten – mit beachtlichem Erfolg. Und als Henry ein Buch schreiben wollte, stand das Thema schnell fest: „Wenn ich über meine Tage sprechen kann, können das andere auch. Und ich hatte eine Menge zu sagen. Ich könnte sogar noch zwei Bücher darüber schreiben.“ SIE WAR ÜBERZEUGT, dass ihren YouTube-Fans das Buch gefallen würde, aber dass die Reaktion so positiv war, hat sie doch überrascht. Im Herbst präsentierte sie ihr Buch auf einer landesweiten Lesereise. Sie besuchte Schulen und Unternehmen und will auch nach Abschluss der Reise weitere Vorträge zum Thema halten. Ausländische Verlage haben die Veröffentlichungsrechte erworben. Das Buch soll ins Dänische, Norwegische, Estnische, Niederländische und Deutsche übersetzt werden. Die Veröffentlichung ist für Frühling 2016 geplant. Die englische Übersetzung soll 2017 in den USA erscheinen. Clara Henrys Buch Ja, ich habe meine Tage, na und? 187 Seiten über die Monatsregel, das Buch wird in sechs weitere Sprachen übersetzt. SCA SHAPE 1 2016 29 WEITER ARBEITEN ANTEIL DER BERUFSTÄTIGEN ÜBER 65: 2004 2014 GB 6,3% 10,1% SCHWEDEN 4,8% 9,4% EU 4,3% 5,3% 30 SCA SHAPE 1 2016 MARKT Golden Oldies Die heutigen Rentner sind gesünder und aktiver als ihre Vorgänger, und davon profitiert die ganze Gesellschaft. Ges text DANIEL DA DASEY illustration EMMA HANQUIST/FORM NATION W ENN E EIN DURCHSCHNITTLICHER Arbeit Arbeitnehmer in den 1950er Jahren in einem Industrieland das Renten Rentenalter erreichte, hatte er in der Regel Re nur noch wenige Jahre zu leben. In den meisten westlichen Ländern lag die durchschnittliche Leb Lebenserwartung bei unter 70 Jahren. Nach dem Aus Ausscheiden aus dem Erwerbsleben konnte ein Rentner Rent gerade noch mit vier bis fünf weiteren Lebensj Lebensjahren rechnen. Heute, 60 Jahre später, spä hat der 65. Geburtstag eine völlig andere Bedeutung. Bed Die Arbeitnehmer in der westlichen Welt treten nicht nur früher in den Ruhestand, sonde sondern leben auch sehr viel länger. Viele können sich nach der Verrentung noch auf 25 aktive Lebensjahre Lebensja freuen. Der Trend hat eine Generation G rüstiger Ruheständler hervorgebrac hervorgebracht, die auch im Alter einen aktiven Beitrag zur Gesellschaft leisten möchten. Viele arbeiten in Teilzeit oder als Ehrenamtliche weiter. Vorausschauende Behörden, soziale Einrichtungen und Unternehmen greifen gern auf diesen Talentpool zurück. BRIAN BEACH ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der britischen Niederlassung des International Longevity Centre, das sich mit der Frage beschäftigt, wie die Gesellschaften vom steigenden Durchschnittsalter profitieren können. In Europa würden immer mehr Menschen über 65 auf dem Arbeitsmarkt aktiv bleiben, erklärt Beach: „In Großbritannien stieg der Anteil der Über-65-Jährigen, die weiter arbeiten, von 6,3 Prozent im Jahr 2004 auf 10,1 Prozent im Jahr 2014, in Schweden von 4,8 auf 9,4 Prozent. In anderen Ländern fällt das Wachstum schwächer aus, aber EU-weit ist der SCA SHAPE 1 2016 31 „Senioren sind pünktliche, motivierte Mitarbeiter. Sie sind auch seltener Arbeitsunfällen ausgesetzt als jüngere Arbeitnehmer.“ Anteil in einem Jahrzehnt von 4,3 auf 5,3 Prozent gestiegen.“ Zumindest für Großbritannien ist bekannt, dass überproportional viele ältere Berufstätige entweder selbstständig sind oder in Teilzeit arbeiten. Die meisten sind mit ihrer Arbeit und den Arbeitszeiten zufrieden und erfahren ihre Arbeit nicht als stressig. Solche Arbeitnehmer sind gut für ihre Arbeitgeber: Oft handelt es sich dabei um erfahrene, produktive Mitarbeiter. Früher hat die Politik die Arbeitnehmer bei Erreichen des 65. Lebensjahres mehr oder weniger sanft aus dem Arbeitsmarkt gedrängt, indem sie die Auszahlung der Rente an den Ruhestand gekoppelt hat. Das ändert sich gerade. So können Arbeitnehmer in Schweden, die nach Erreichen des Rentenalters weiter arbeiten, sogar ihre Rente noch erhöhen. In Großbritannien wurden gerade ähnliche Gesetze verabschiedet. Auch die Privatwirtschaft zeigt zunehmend Interesse an älteren Mitarbeitern. Mehrere neu gegründete Arbeitsvermittlungen haben sich auf ältere Arbeitnehmer spezialisiert, darunter Agenturen wie Retired Worker (Kanada) und Senior 32 SCA SHAPE 1 2016 Job Bank (USA). Beide setzen auf die Erfahrung, Kompetenz und Flexibilität von Senioren. In Schweden vermittelt Veteranpoolen ältere Menschen als Babysitter, Reinigungskräfte, Gärtner und Bürokräfte. Auf ihrer Website schreibt die US-Vermittlung Seniors4hire: „Senioren sind pünktliche, motivierte Mitarbeiter. Sie sind auch seltener Arbeitsunfällen ausgesetzt als jüngere Arbeitnehmer.“ Und nicht nur in puncto Lohnarbeit sind gut ausgebildete Rentner zunehmend nachgefragt. Ein 2013 von der EU veröffentlichter Bericht über das Ehrenamt stellt fest, dass in Mitgliedstaaten von Österreich über Finnland bis Spanien die Anzahl ehrenamtlicher Mitarbeiter sprunghaft gestiegen ist. Es gibt so viele aktive Seniorinnen und Senioren, dass ein eigener Wirtschaftszweig entstanden ist – Vermittlungsagenturen für ehrenamtliche Tätigkeiten. Beach erwartet, dass sich der Trend auch auf jüngere Arbeitnehmer zwischen 50 und 64 Jahre ausdehnen wird: „Das ist wichtig für die Gesamtgesellschaft, denn der Arbeitsmarkt der Zukunft wird auf sie angewiesen sein.“ 1921 geboren und immer modern geblieben – die US-Amerikanerin Iris Apfel, Inneneinrichterin und Stilikone. MARKT SCA Die Leute zum Tanzen bringen FÜR DAS NÖTIGE SELBSTVERTRAUEN Rentner, die den Schritt zurück ins Arbeitsleben machen, können an Lebensqualität gewinnen. Ganz ohne Selbstvertrauen ist dieser Schritt jedoch schwierig – gilt es doch, neue Systeme, neue Abläufe und neue Kollegen kennenzulernen. Gerade bei älteren Menschen, die unter Inkontinenz leiden, kann das Selbstvertrauen beeinträchtigt sein. Inkontinenz muss jedoch nicht zur Belastung werden. In den vergangenen Jahren wurden bei Inkontinenzprodukte große Fortschritte gemacht. Nicole Huige ist bei SCA als Leiterin für die strategische Marktentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sie weiß, dass die Krankheit bei älteren Menschen nicht selten ist. Frauen sind stärker betroffen als Männer. „Vier bis acht Prozent der Bevölkerung leiden unter Inkontinenz“, sagt sie. „Das sind 400 Millionen Menschen weltweit, darunter 25 bis 50 Millionen in Europa, viele davon über 60.“ Manchmal lässt sich die Krankheit heilen, aber in der Mehrzahl der Fälle sind die Betroffenen lebenslang auf Einlagen und ähnliche Hilfsmittel angewiesen. Inkontinenzprodukte seien kontinuierlich verbessert worden, so Huige: „SCA hat vor über 50 Jahren die ersten Einlagen entwickelt und seither das Angebot für Betroffene und Pflegekräfte ausgebaut und verbessert. Unsere Inkontinenzprodukte haben einen wirksamen Auslaufschutz. Sie erhalten die Hautgesundheit, lassen sich einfach anlegen und haben einen hohen Tragekomfort.“ Huige sieht keinen Grund, warum die Betroffenen nicht mehr am Arbeitsleben teilnehmen sollten: „Mit dem richtigen Produkt gewinnen die Patienten wieder an Selbstvertrauen. Sie können einen aktiven Lebensstil pflegen, berufstätig sein und sich ehrenamtlich engagieren. Sie sind nicht auf Pflegekräfte angewiesen, was für Menschen, die unter Inkontinenz leiden, sehr wichtig ist.“ SCA fördert seit langem Frauen und ältere Menschen. Die Möglichkeit, beide Gruppen zu fördern, bot sich dem Unternehmen, als es eine Reihe von älteren Künstlerinnen im Rahmen der Feiern beim Volvo Ocean Race förderte. Beim Einlauf der Segeljachten in Itajai (Brasilien) im vergangenen Jahr gab es im SCA Pavillon eine Party für Seglerinnen, Behördenvertreter und Gäste. Eröffnet wurde die Feier von DJ Ana Lucía do Espíritu Santo mit einigen ihrer Lieblingsstücke. Die 71-Jährige wurde DJ, um die Depressionen loszuwerden, die nach Beginn des Ruhestands einsetzten. Heute bringt sie die Menschen zum Tanzen. Danach trat Sonia Abreu an die Turntables. Sie macht seit den 1960er Jahren Musik und hat als DJ eine treue Fangemeinde. SCA war mit einem reinen Frauenteam, dem Team SCA, beim Volvo Ocean Race 2014-2015 vertreten. Begleitend zur Regatta organisierte das Unternehmen eine Reihe von Förderprojekten in Ländern rund um den Globus. DJ Ana Lucía do Espíritu Santo SCA SHAPE 1 2016 33 AUSBLICK Aus dem Projekt Left Home: Hauptfigur dieser Geschichte ist das Mädchen Amalia. Sie ist erst zehn Jahre alt und scheint doch das Familienoberhaupt zu sein. Mitten ins Leben zoomen Als Alecsandra Raluca Drăgoi ihre Leidenschaft für Fotografie fand, entdeckte sie auch das beste Brot ihres Lebens. text NANCY PICK fotos ALECSANDRA RALUCA DRĂGOI SCA SHAPE 1 2016 35 AUSBLICK Das Siegerfoto im Wettbewerb „Gewöhnliche Frauen, die Ungewöhnliches tun“ – es zeigt eine alte Bäckerin, die Drăgoi an ihre eigene Großmutter erinnerte. INE DORFHÜTTE irgendwo in Rumänien. E ALECSANDRA RALUCA DRĂGOI, Alter: 22 Nationalität: Rumänin Lebt in: Nordwest-London Ausbildung: Fotojournalismus, Universität Westminster Vorbild: Ihre Mutter Gabi, eine Schneiderin und ehemalige Modedesignerin Lektüre: Jeder Moment ist Ewigkeit: Als Fotojournalistin in den Krisengebieten der Welt von Lynsey Addario 36 SCA SHAPE 1 2016 Alecsandra Raluca Drăgoi hielt neugierig an. Ein schönes Motiv – und in der Hütte, so wurde der Fotografi n gesagt, gäbe es das beste Brot der Welt. Das pâine de casă käme frisch aus dem Holzofen und würde gleich gegessen. Der Besuch sollte sich gleich in mehrerlei Hinsicht lohnen. Drăgoi durfte das beste Brot ihres Lebens kosten und machte ein Foto von der alten Frau, die das Brot backt. Für das Foto bekam sie den ersten Preis des internationalen Wettbewerbs für Fotografinnen der Team SCA Academy, einem Türöffner für junge Fotografinnen. Der Wettbewerb war eine der Initiativen von SCA zur Förderung von Frauen, die in Zusammenhang mit der Teilnahme von Team SCA, das ausschließlich aus Frauen bestand, am Volvo Ocean Race organisiert wurden. „Ich finde meine Anregungen im Alltag, bei den Menschen, die ich treffe, und den Dingen, die ich berühre, rieche, schmecke, sehe, die mir gefallen oder auch missfallen“, sagt Drăgoi. „Oft gibt es eine Geschichte hinter diesen Dingen – eine Geschichte, die erzählt werden will.“ Das Foto der alten Bäckerin, die Drăgoi an ihre eigene Großmutter erinnerte, passte perfekt zum Thema des Wettbewerbs: „Gewöhnliche Frauen, die Ungewöhnliches tun“. Drăgoi ist selbst eine ungewöhnliche Frau – die 22-Jährige arbeitet erfolgreiche als freie Fotografi n in London, unter anderem für den Guardian. Drăgoi wuchs in der rumänischen Stadt Iași an der Grenze zur Republik Moldau auf. Der Besuch der Waldorfschule sei für ihren weiteren Lebensweg wegweisend gewesen, meint sie. Die Schule habe ihr „die Chance gegeben, einige der größten Künstler der Welt zu entdecken und meine Leidenschaft in der Fotografie zu finden“. 2011 zog Drăgoi nach Großbritannien, studierte Fotografie an der Universität Portsmouth und erweiterte ihren kulturellen Horizont. „Ich wollte schon immer neue Orte entdecken und Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen“, sagt sie. Nicolae Pitis, besser bekannt als der heilige Nikolas aus Tara Lapusului (Rumänien), hat Europa mit seiner markanten Stimme und außergewöhnlichen Musik in Staunen versetzt. Die UNESCO würdigte ihn als „lebendes Weltkulturerbe“. Aus dem Projekt The Sunday Service. Der sonntägliche Gottesdienst ist hier noch fester Bestandteil der christlichen Lebensweise. SCA SHAPE 1 2016 37 „Schon mit zehn Jahren träumte ich davon, nach Afrika zu gehen, aber damals musste ich mich mit Musik und Büchern begnügen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass mein Traum mit 21 in Erfüllung gehen würde.“ Porträt am Strand von Kapstadt. Porträt in einer Schule bei Kapstadt. 38 SCA SHAPE 1 2016 AUSBLICK Aus dem Projekt Left Home. Das Mädchen Amalia ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Sie ist erst zehn Jahre alt und scheint doch das Familienoberhaupt zu sein. Amalia kümmert sich um ihre drei Brüder Alexandru, Marcel und Vasilica. Die Geschwister leben in einer baufälligen Hütte, zusammen mit ihrer Mutter, die jedoch selten zuhause ist. Die Hütte gehört dem Staat. Amalias Vater ging vor drei Jahren nach Italien, um dort zu arbeiten. Er ist nicht zurückgekommen. DER TEAM SCA FOTOWETTBEWERB Als Gewinnerin des Team SCA Fotowettbewerbs konnte Drăgoi genau das tun. Sie ist mit SCA nach Südafrika gereist, wo sie die Möglichkeit bekam, Aufnahmen von einer Baumpflanzaktion und einer Menstrualhygiene-Schulung für Mädchen aus Townships in Kapstadt zu machen. „Schon mit zehn Jahren träumte ich davon, nach Afrika zu gehen, aber damals musste ich mich mit Musik und Büchern begnügen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass mein Traum mit 21 in Erfüllung gehen würde.“ Das Foto, mit dem sie den Wettbewerb gewann, wurde in der Getty Images Gallery in London ausgestellt. Und das Brot, für das sie extra angehalten hatte? „Das war wirklich das beste Brot, das ich je gegessen hatte“, lacht sie. „Das war das beste Brot meines Lebens.“ Foto aus dem Projekt Feeling of Being Home. 2014 haben die Team SCA Academy und Getty Images einen Wettbewerb für Fotografinnen veranstaltet. Mehr als 200 Fotografinnen aus 15 Ländern nahmen daran teil. Die Fotos der vier Erstplatzierten – darunter Alecsandra Raluca Drăgoi – wurden im Dezember 2015 in der Ausstellung „Journey of Change: Women Pushing Boundaries“ in der Getty Images Gallery in London präsentiert. Die weiteren Gewinnerinnen waren Jessica Pepper-Peterson (Italien), Ana Lima (Brasilien) und Raquel Clausi (Spanien). SCA SHAPE 1 2016 39 SCA INSIDE Nachrichten von SCA Wausau fertigt innovative Spender für den AußerHaus Bereich Ein Amerikaner in der Familie BEHÖRDEN UND AKTIONÄRE haben die Übernahme von Wausau Paper durch SCA genehmigt. Das übernommene Unternehmen gehört zu den führenden Herstellern von gewerblichen Tissueprodukten in Nordamerika. Mit dem Firmenkauf baut SCA seine Marktposition und Produktionskapazität in Nordamerika aus. „Herzlich willkommen in der SCA Familie!“, begrüßte Don Lewis, Präsident AFH Professional Hygiene, die Nordamerikaner. „Das Produktportfolio von Wausau Paper rundet unser Angebot in Nordamerika ab. Die Kunden werden von der Kombination unserer Marken profitieren – durch einen besseren Vertrieb, besseren Service, eine bessere Logistik und noch mehr Innovationen.“ 100 PROZENT Das SCA Werk in Allo (Spanien) hat neue Fertigungslinien bekommen. Die Produktionskapazität hat sich dadurch verdoppelt. Ein neues Lager mit vollautomatischem Distributionszentrum wurde ebenfalls fertiggestellt. Durch die Ausweitung der Produktionskapazität kann SCA auf die gestiegene Nachfrage reagieren, die eigenen Marken stärken und die Belieferung von Großabnehmern sicherstellen. KEIN ZUFALL: KEIN UNFALL AN DER ERSTEN Global Safety Week haben über 30.000 Beschäftigte teilgenommen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Hygienestandorte und größeren Büros haben bei den Aktionen mitgemacht. In zahlreichen Seminaren, aber auch auf spielerische Weise, wurde die Bedeutung einer 40 SCA SHAPE 1 2016 hohen Arbeitssicherheit kommuniziert. Ein zentrales Thema war die Folgen, die Arbeitsunfälle für das Privatleben haben können. In einer Plakat- und einer Videokampagne wurde dieses Motiv aufgegriffen: Familienmitglieder forderten ihre Angehörigen zu mehr Umsicht auf. Kersti Strandqvist auf der Klimakonferenz. GETTYIMAGES SCA AUF DEM WELTKLIMAGIPFEL Nachhaltige Unternehmensführung kann Kinderrechte fördern. GLOBAL CHILD FORUM 500 VERTRETER aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Nichtregierungsorganisationen haben sich in Stockholm zum fünften Global Child Forum getroffen. SCA war ebenfalls vertreten. Auf der Tagesordnung stand das Thema „Kinderrechte und nachhaltige Unternehmensführung“; Schwerpunkt der Gespräche waren sektorenübergreifende Partnerschaften. In der Breakout-Session sprachen Kersti Strandqvist (SCA Senior Vice President Nachhaltigkeit) und Archana Patkar (Programm-Managerin der UNHygieneorganisation WSSCC) über die Möglichkeiten von Partnerschaften und sektorenübergreifenden Projekten zur Durchsetzung der neuen UN-Nachhaltigkeitsziele. Saugstark und im grünen Gewand FÜR DEN TAIWANESISCHEN Markt hat die Sealer Babywindel eine neue Verpackung und verbesserte Eigenschaften bekommen. Die neuen Windeln haben eine um 40 Prozent verbesserte Saugfähigkeit. AUF DER UN-Klimakonferenz in Paris (COP 21) haben sich 195 Nationen verpflichtet, den weltweiten Temperaturanstieg auf „deutlich unter zwei Grad Celsius über dem vorindustriellem Niveau“ zu begrenzen. Die Regierungen werden sich alle fünf Jahre treffen und, sofern neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, strengere Ziele festlegen. Das Treffen ist ein klares Signal an Politik und Wirtschaft, dass sich die Ära der fossilen Brennstoffe ihrem Ende nähert und der globale Wandel zu sauberen Energieträgern von Dauer sein wird. „Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und der Ersatz energieintensiver Produkte durch klimafreundliche Produkte auf Holzbasis gehören zu den effizientesten Methoden im Kampf gegen den Klimawandel“, erklärte Kersti Strandqvist, SCA Senior Vice President Nachhaltigkeit. Auf der Konferenz nahmen Persönlichkeiten wie UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und der frühere US-Vizepräsident Al Gore teil. SCA SHAPE 1 2016 41 SCA INSIDE Schwarze Pellets SUSANNE SÜTTERLIN Alter: 34 Familie: Verheiratet, zwei Kinder (4 und 6) Hintergrund: Aufgewachsen in Dresden. Zugelassene Ärztin. 2007 Beginn einer Ausbildung zur klinischen Mikrobiologin an der Universitätsklinik Uppsala (Schweden). Fachärztin für klinische Bakteriologie und Virologie seit 2014. Doktorarbeit zu bakteriellen Silberresistenzen (2015). Tätigkeit: Klinische Mikrobiologin, Forscherin an der Abteilung für Medizinische Wissenschaften der Universität Uppsala Hobbys: Wandern und Klettern (,,Nicht mehr so oft, solange die Kinder noch klein sind“), Lesen, Handarbeiten Förderung: SCA Alfred de Ruvo Scholarship (dotiert mit 500.000 SEK). ÖKO-PELLETS SCA ENTWICKELT Stipendium für Biozidforschung DAS STIPENDIUM „Alf de Ruvo“ ist 2016 an Susanne Sütterlin vergeben worden. Die klinische Mikrobiologin erforscht den Einfluss, den Biozide in Hygieneartikeln auf antimikrobielle und biozidale Resistenzen haben. Sie arbeitet als Forscherin an der Universität Uppsala. Biozide töten Mikroorganismen oder hemmen ihr Wachstum. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Giftstoffe überall in unserer Umgebung breitgemacht. Heute werden sie in vielen Hygieneartikeln verwendet, doch es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass sie mehr schaden als nutzen. Wahrscheinlich haben sie sogar Antibiotikaresistenzen verursacht. „Aus den verfügbaren Daten müssen wir schließen, dass Biozide die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen fördern können“, erklärt Sütterlin. Im Frühling 2015 wies sie in ihrer Doktorarbeit auf das Resistenzrisiko hin, das bei der Verwendung von Silber als Bakterizid besteht. Die Arbeit zu dem brisanten Thema erregte beträchtliche Aufmerksamkeit. Alf de Ruvo, der Namensgeber des Stipendiums, war von 1993 bis 2000 Leiter der Forschung und Entwicklung von SCA. EIN GUTER ARBEITGEBER DIE ERGEBNISSE der SCA Mitarbeiterumfrage zeugen von einer positiven Unternehmenskultur und dem starken Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In fast allen übergreifenden Kategorien hat es kontinuierliche Verbesserungen seit der ersten Umfrage im Jahr 2011 gegeben. 42 SCA SHAPE 1 2016 umweltverträgliche, schwarze Pellets, die fossile Brennstoffe wie Kohle teilweise ersetzen sollen. Das Unternehmen sieht in der Neuentwicklung erhebliches Marktpotenzial. Schwarze Pellets bestehen aus Biomasse, die bei extrem hohen Temperaturen ohne Luftzufuhr thermisch behandelt wird. Fachleute bezeichnen das Verfahren als „Torrefizierung“. Durch das Dörren haben die Pellets einen um 20 Prozent höheren Energiegehalt als herkömmliche, helle Pellets. Das hat viele Vorteile: Das Transportvolumen ist kleiner und die Pellets lassen sich einfacher zermahlen. Sie können im Freien gelagert werden, ohne Feuchtigkeit aufzunehmen – selbst bei Regen. Schwarze Pellets bieten sich als nachhaltige Brennstoffalternative insbesondere für Wachstumsmärkte wie China an. SCA entwickelt das Produkt gemeinsam mit der schwedischen Technologiefirma BioEndev, die gerade eine Vorführanlage für das neue Verfahren baut. RUNDER TISCH ÜBER SENIORENBETREUUNG VERTRETER VON SCA und Das Krankenpflegepersonal wird in Inkontinenzversorgung geschult. TENA Schulungskurse in Indien und Afrika FÜR DIE INKONTINENZMARKE TENA hat SCA mehrere Schulungskurse in Indien und Afrika veranstaltet. Anlass für die Kurse ist die gestiegene Lebenserwartung in den Regionen. Mit den Kursen soll das TENA Produktsortiment in Indien, Kenia und Südafrika bekannter gemacht werden. Die Veranstaltungen richten sich an unterschiedliche Zielgruppen. Das Krankenpflegepersonal wurde in Inkontinenzversorgung und Hautpflege unterwiesen. Für Vertriebs- und Marketingmitarbeiter, Distributoren, Verbraucher und Markenbotschafter gab es ebenfalls spezielle Schulungskurse. „In Johannesburg konnten unsere Markenbotschafter in nur einem Monat ein Viertel der Nutzer von Mitbewerberprodukten davon überzeugen, zu TENA zu wechseln“, berichtet die leitende SCA Mitarbeiterin Mylene Cabarbaye. NACHHALTIGKEITSAUSZEICHNUNG FÜR VINDA ENDE 2015 wurde Vinda als Hong KongGuangdong Cleaner Production Partner (Manufacturing) ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird von der Wirtschaftsund Informationskommission für die Provinz Guangdong und die Sonderverwaltungszone Hongkong verliehen. Als „Cleaner Production Partner“ werden chinesische Hersteller ausgezeichnet, die ein Clean-Production-Konzept in ihrer gesamten Wertschöpfungskette verfolgen und kontinuierliche Verbesserungen bei der Energie- und Emissionsreduktion erreichen. Alle Vinda Produktionsanlagen in China sind nach der Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifiziert. SCA ist Mehrheitsaktionär des Unternehmens und auf dem chinesischen Hygienemarkt exklusiv via Vinda vertreten. Vinda haben kürzlich eine Delegation des chinesischen Nationalkomitees für Altersfragen empfangen. Heute sind über 120 Millionen Chinesen mindestens 60 Jahre alt. 40 Millionen sind auf Betreuung angewiesen. Im Jahr 2020 werden 19 Prozent der Bevölkerung Chinas älter als 60 sein. Für die Politik ist die Seniorenpflege zu einem wichtigen Thema geworden. LILLA EDET BRAUCHT WENIGER WASSER UND ENERGIE DIE TISSUEFABRIK in Lilla Edet (Schweden) wird bald deutlich weniger Wasser für die Produktion benötigen. Durch Modernisierungsmaßnahmen (Gesamtkosten 2,3 Millionen Euro) soll sich der Wasserbedarf um 30 Prozent reduzieren. Anlass für die Modernisierung war das Konzernziel, nachhaltiger mit Wasser umzugehen. SCA SHAPE 1 2016 43 NYA E RO TOUC B H LI MJUKHE T O CH PA S S FO R M S O M MÅS T E UPPLEVAS När allt är nytt ligger man mest still. Då är hantverket och blöjans mjukhet helt avgörande för den där perfekta, skräddarsydda känslan. Därför introducerar vi nu Libero Touch, en exceptionellt mjuk blöja. Ge din nyfödda en skönare start på livet! Baserat på mjukhet föredrar 83% av 302 svenska föräldrar Libero Touch framför Pampers New Baby i storlek 2. *