Auslandssemester Erfahrungsbericht Winter 2013/14 Universität

Transcription

Auslandssemester Erfahrungsbericht Winter 2013/14 Universität
Auslandssemester Erfahrungsbericht
Winter 2013/14
Universität
University of Lincoln, Lincolnshire, UK
Adresse
University of Lincoln
Brayford Pool
LN6 7TS Lincoln
1. Tipps zur Vorbereitung (Anreise, Unterkunft, Versicherung, Gepäck)
Anreise
Generell fliegt jede größere Airline nach London oder Manchester von wo man dann
Lincoln mit dem Zug in 3 Stunden erreichen kann. Da ich den Pick up Service der
Universität (kostenlos) genutzt habe, musste ich an einem bestimmten Tag zwischen
8 und 12 Uhr in Manchester oder London Heathrow ankommen, um dann
gemeinsam mit anderen Internationals in einem Bus nach Lincoln fahren zu können.
Das Positive am Pick up Service ist, dass man direkt die wichtigsten Fragen
loswerden kann und die abholenden Studenten der Universität schon am Flughafen
Rücksprache mit dem Accommodation Office bezüglich der Schlüsselübergabe der
Unterkunft halten. Da es eine gemeinsame Rückfahrt mit dem Bus um 12 Uhr gibt,
kann der Pick up Service bei eigener früherer Ankunft durchaus zu einer längeren
Wartezeit am Flughafen führen. Für den Pick up Service kann man sich im Vorfeld
online anmelden.
Sicherlich gibt es Airlines mit besseren Gepäckbedingungen wegen des kleinen
Zeitfensters für die Ankunft, stand mir aber nur Singapore Airline zur Auswahl: für
180,00 Euro waren 20 kg (beim Rückflug 30 kg) und 7 kg Handgepäck und
Handtasche inklusive, was aber auch völlig genügt, da man sowieso vieles vor Ort
kaufen wird. Mein Rückflug war für den 22. Dezember gebucht, natürlich hängt es
von den gewählten Modulen in der Universität ab, aber viele englische Studenten
haben sich schon einige Tage früher auf den Heimweg gemacht.
Unterkunft
Gleichzeitig zum Offer Letter habe ich einen Link zur Online Registrierung für eine
Unterkunft erhalten, dies ist jedoch nicht auf Erasmus Studenten ausgerichtet,
sodass man zunächst bis 2014 buchen muss, davon sollte man sich aber nicht
verwirren lassen.
Leider habe ich trotz einiger Emails und Anrufen erst kurz vor Abflug von Michael
Ball aus dem Accommodation Office ein Angebot für eine Unterkunft bekommen und
auch das nur nach eindringlichen nachfragen. Zudem wurden uns absolut keine
Details genannt ich hatte nur zwei Preise erhalten und sollte mich dann zwischen Off
und On Campus entscheiden. Darauf musste man auf der Website das Angebot
annehmen und die Zahlungsmodalitäten auswählen.
Ich habe mich für die günstigere Variante Off Campus und geteiltem Bad mit einem
anderem Zimmer für 90 Pfund in der Woche entschieden, es war eine Unterkunft die
durch Unitiy verwaltet wurde. In der wöchentlichen Miete war bereits alles inbegriffen
(all bills in).
Von einer Unitiy Unterkunft würde ich im Allgemeinen eher abraten. Zwar war unser
5 Personen Haus frisch renoviert, mit einer großen Küche versehen, geschmackvoll
eingerichtet und in super Lage, jedoch waren auch die Ansprechpartner extrem
unzuverlässig und nur widerwillig hilfsbereit.
Selbstverständlich kommt es auf die Art der Unterkunft an, jedoch ist es meist immer
nützlich sich grundlegende Küchenutensilien, wie Besteck und Teller mitzunehmen.
Bafög
Bafög habe ich persönlich nicht beantragt, somit kann ich dazu keine Informationen
geben. Jedoch habe ich gehört, dass der Antrag so früh wie möglich gestellt werden
sollte, damit man das Geld noch während seines Aufenthalts erhält.
Versicherung
Ich habe bei dem DAAD eine Versicherung abgeschlossen, diese beantragt man
gleich zu Beginn für den gewünschten Zeitraum und muss somit anschließend nicht
kündigen. Die Versicherungsprämie betrug pro Monat 54,50 Euro.
Einreise
Für die Einreise benötigt man lediglich seinen Personalausweis oder Reisepass.
Gegeben falls sollte man noch seinen Offer Letter zur Hand haben.
Grundsätzlich sollte man für die Reise nach UK immer etwas früher am Flughafen
sein, da die Ausweiskontrolle vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen immer etwas
mehr Zeit in Anspruch nimmt.
2. Informationen zur Stadt, Land, Ausflüge, Wetter, Nachtleben
Lincoln ist die Hauptstadt der Grafschaft Lincolnshire, diese liegt in der Region East
Midlands und ist größtenteils von Feldern und kleinen Dörfern umringt.
Eine Stunde entfernt liegt die Nordsee, was eine der größten Touristenattraktionen in
Lincolnshire darstellt.
Lincoln selbst ist für seine Kathedrale und das Schloss bekannt, welche beide
erhoben über Lincoln auf dem Steep Hill liegen.
Der moderne Teil Lincolns mit High Street, Brayford Waterfront und Universität bildet
zur historischen Altstadt ein architektonisches Gegenteil.
Sausage Festival und Christmas Market waren zu der Zeit, wo ich da war die
Hauptattraktionen von Lincoln.
Ausflüge
Ich habe Ausflüge nach Skegness (mit dem Bus 8 Pfund), dies ist ein
Vergnügungsressort am Meer und Nottingham (mit dem Zug 10 Pfund), dort gibt es
eine große Auswahl an Shops, gemacht. Ebenso bin ich nach Donna Nook
gefahren, dies ist ein Robben Naturreservat an der Küste, wo es im November und
Dezember viele Robbenbabies zu bestaunen gibt. Die Anfahrt hierhin ist nicht ganz
so leicht ohne Auto: Mit dem Bus nach Louth und anschließend mit dem Taxi (20
Pfund einfach) an die Küste.
Wir haben uns außerdem für ca. 40 Pfund online bei Europcar ein Auto geliehen um
in den Norden zu den Bempton Cliffs, Robin Hoods Bay und Whitby zu fahren.
Hier sieht man eine ähnliche Kulisse wie in Cornwall.
Sehr günstige Züge gibt es auch nach Liverpool und Manchester, diese Städte sind
besonders zur Weihnachtszeit schön anzusehen.
Zudem wurden von der Universität Ausflüge nach York, Leeds und Cambridge
angeboten an denen ich teilgenommen habe. Für diese musste man sich im
International Office anmelden und Tickets für jeweils ca. 12 Pfund im Voraus kaufen.
Zudem habe ich zwei Ausflüge in die Hauptstadt London gemacht.
In Lincoln selbst haben wir in der Kathedrale die Tower und Roof Tour gemacht.
Beide sind sehr empfehlenswert und dazu kostenlos für Studenten von Lincoln. Auch
die Ghost Tour ist empfehlenswert. Das versteckt liegende Kloster Café, das Aroma
Cafè, das Stokes High Bridge Café oder Bunty’s Tearoom sind nur eine Auswahl von
vielen tollen Cafés.
Wetter
Generell ist das Klima etwas wärmer als in München, jedoch gibt es hingegen
schnellere und kurzweiligere Wetterumschwünge. Immer einen Regenschirm dabei
zu haben ist also nie verkehrt.
Trotz des erwarteten schlechteren Wetters in England hatten wir in der ganzen Zeit
überwiegend mehr Sonnenschein und insgesamt auch weniger Regen als in
München.
Nachtleben
Die meisten Geschäfte in der High Street schließen gegen 18 Uhr, sodass es bis die
Leute gegen 22 Uhr ausgehen relativ ruhig in der Stadt ist.
Es gibt zahlreiche Clubs in Lincoln wie Home, Moka, Tokio, Lola Lo etc. Bei allen
Clubs erwartet einen ein ähnliches Programm: Chart Musik und Britischer Pop. Im
Gegensatz zu Münchner Preisen sind die Alkoholischen Mixgetränke oft günstiger in
den Clubs. Oft wird für die Veranstaltungen mit Vorverkauf geworben, jedoch ist dies
nur notwendig, wenn man sich nicht anstellen möchte.
Kleine individuelle Bars findet man eher selten, da es den meisten oft noch sehr
jungen Studenten eher um die Quantität geht.
3. Vor Ort
a) Informationen zu Internet, Telefon, Verkehrsanbindung, Nebenkosten, Freizeit,
Bank
Internet
In meiner Unterkunft und auf dem gesamten Universitätsgelände ist Wlan verfügbar,
das man kostenlos nutzen kann.
Telefon
Am Einschreibungstag haben wir eine Willkommenstasche der Universität erhalten in
der unter anderem eine Giffgaff Handykarte enthalten war. Das System erfolgt pay
as you go, das heißt man meldet sich online an und wählt dann für einen Monat ein
goody bag. Für 10 Pfund sind 300 Sms, 1 GB Internet und 300 Minuten in UK
inklusive. Zusätzlich kann man sich ein Guthaben kaufen um internationale
Gespräche z. B. nach Deutschland für 0,4 p die Minute zu führen.
Verkehrsanbindung
London hat mit dem Zug leider keine Direktverbindung nach Lincoln, sodass man
mindestens zweimal umsteigen muss und die Fahrt ca. 3 Stunden dauert.
Lincolnshire verfügt über ein gut ausgebautes Busnetz, dass zudem relativ günstig
ist.
Nebenkosten
Die Lebenshaltungskosten sind in England generell etwas teurer, auch wenn man
durch die Pfundumrechnung von einem günstigeren Preis ausgeht.
Frisches Gemüse sollte man statt teuer im Supermarkt besser auf dem Markt kaufen.
Ebenso gibt es einen Lidl neben der Uni. Ansonsten bieten Spar und Tesco als
Mittagssnack auch immer Meal Deals für 3 Pfund an.
Freizeit
Die Universität bietet zahlreiche Societies an, bei denen man für einen kleinen
Beitrag Mitglied werden kann. Zu Beginn des Jahres gibt es auch eine Society
Messe, die man unbedingt besuchen sollte. Ich empfehle die Society der
Internationals, diese präsentieren allerlei Veranstaltungen und Möglichkeiten mit
anderen Internationen Studenten in Kontakt zu treten an.
Bank
Ich habe ein Konto bei der Deutschen Kreditbank eröffnet, diese bietet im Ausland
kostenloses Geld abheben an jeder Bank an. Für jede Zahlung mit der Kreditkarte
werden 1,75 % Zinsen abgebucht.
Generell ist hier wichtig, dass man alle Pins und Tan Nummern mitgenommen hat
um das Online Banking nutzen zu können.
b) Informationen zur Uni: Semesterzeiten, Einschreibung, Vorlesungen
Semesterzeiten
Ein Studienjahr besteht aus drei Terms, welches jährlich Ende September beginnt.
Ich war für das erste Term bis Weihnachten in Lincoln.
Einschreibung
Im Voraus hat man per Mail einen Anmeldebogen erhalten, den man ausfüllen und
hochladen musste (wenn nicht, kann das ebenso vor Ort ausgefüllt werden). Bei der
Einschreibung habe ich dann direkt meinen Studentenausweis mit der
Studentennummer erhalten, mit der man sich bei Blackboard, der Studierendenseite
der Universität im Internet anmelden kann.
Vorlesungen
Zu Beginn des Semesters sollte man zunächst die vier gewählten Module auf
Aktualität überprüfen lassen und wenn nötig neue wählen. Jedes Modul besteht aus
einer Vorlesung/Lecture und einem Seminar. In der Vorlesung werden die
theoretischen Inhalte des Moduls behandelt währenddessen im Seminar oft
Fallstudien und Praxisbeispiele diskutiert werden und es sich hierbei um eine
kleinere Gruppe handelt.
Die meisten Professoren sind gut zu verstehen und man kann ihnen problemlos
folgen. Im Allgemeinen ist die Beziehung zwischen Student und Professor lockerer
und vertrauter im Vergleich zu Deutschland.
Meine besuchten Module:
Eventmanagement
In diesem Modul bestand die Prüfung aus einem Group Report über 7000 Wörter
und einem praktischen Teil: dem Event. In den ersten Seminaren muss man sich für
eine der vier Sub Groups (PR & Marketing, Finance, Project, Operations)
entscheiden, in der man dann hauptsächlich arbeitet. Die Seminare befassen sich
primär mit der Planung des Events, hierbei haben die Studenten freie Auswahl beim
Thema. Lediglich der Veranstaltungsort und Zeitpunkt sind festgelegt. Ein sehr
interessantes Modul, leider war jedoch die Planung und Gruppenführung manchmal
etwas unkoordiniert, da eine strategische Vorgehensweise den Studenten eher
schwieriger fiel.
Cultural & Heritage Attractions Management
Das Modul hatte die Themenschwerpunkte Dark Tourism, Difficult Tourism und
Digital Tourism. Die Prüfung bestand aus einem Portfolio, das jeweils einen 1500
Wörter Essay von zwei Themenschwerpunkten enthalten sollte. Zudem haben wir
einen Study trip in ein NS Erinnerungscenter und zum City Council nach Newark
unternommen. Dieses Modul empfehle ich sehr, auch die Professorin Heather Hogan
ist sehr hilfsbereit gegenüber Austauschstudenten.
Managing the Environment for Tourism and Events
Die Prüfung dieses Moduls bestand aus einer Gruppenpräsentation und einem 2000
Wörter Essay. Man erfährt viel über die Umwelt und dessen Zusammenhang mit dem
Tourismus. Ebenso ein sehr interessantes Modul. Hier haben wir auch einen Study
Trip an die Küste Lincolnshires unternommen.
Public Relations for Organisations and People
Hier lernt man den Aufbau von PR Abteilungen und Unternehmen und das
Zusammenwirken mit der Öffentlichkeit. Das Seminar war speziell auf Internationals
abgestimmt. Benotet wurde eine Gruppenpräsentation und ein Portfolio, das die
eigene Social Media Präsenz darstellen sollte.
c) Integration und Kontakt mit Studenten
Da man in Lincoln nicht in das erste Semester sondern schon in das 2te oder 3te
Jahr einsteigt, haben die englischen Studenten oft schon ihre Freundeskreise
gefunden. Ebenso ist das Interesse an Austauschstudenten generell eher gering, da
wir für Engländer eher eine Last und mehr Arbeitsaufwand bedeuten.
Selbstverständlich gibt es dabei auch Ausnahmen, durch die zahlreichen Societies
gibt es eine gute Möglichkeit Studenten außerhalb der Module kennenzulernen.
d) Allgemeines Fazit und Empfehlungen an die nachfolgenden Studenten
Man sollte sich absolut keine Sorgen machen, ob man den Vorlesungen folgen und
die Prüfungen bestehen kann, da ich den Arbeitsaufwand und das Studienniveau
etwas geringer einschätze als in München und in der kürzeren Semesterzeit natürlich
auch weniger Stoff gelehrt werden kann. Jedoch wird mehr studieren in Eigenregie
erwartet, man muss sich für die wöchentlichen Seminare oft mit kleinen
Präsentationen vorbereiten. Durch das arbeiten in Gruppen ist der eigene Erfolg
auch viel von den anderen Gruppenmitgliedern abhängig.
Besonders aufgefallen ist mir die Freundlichkeit der Engländer, man sollte also selbst
ebenso höflich sein.
Wer die Großstadt München gewohnt ist, für den ist es natürlich eine Umstellung in
einem Ort zu wohnen in dem man keine öffentlichen Verkehrsmittel benötigt. Drei
Monate ist jedoch eine angemessene Zeit um einen Einblick in die Englische Kultur
zu erhalten.