Viele Applikationen parallel oder eine mit Vollgas

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Viele Applikationen parallel oder eine mit Vollgas
E V E N T H E W L E T T - PA C K A R D - K O N F E R E N Z
© 2008 Carl Hanser Verlag, München
www.cad-cam.de
Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern.
Zwei Quadcore-Prozessoren pro Rechner
Viele Applikationen parallel
oder eine mit Vollgas
In San Francisco zeigte HP seine neuen VierprozessorWorkstations.
BREITE SOFTWAREPALETTE. Ein
Jahr nachdem HP die ersten Vierkernmaschinen vorstellte, ist dies die
nächste Generation, für die, wie betont wurde, nun auch eine breite
Softwarepalette bereitsteht, die vier
und mehr Kerne voll nutzen kann.
Die Performance der Vierkernmaschinen ermöglicht entweder eine
Applikation mit höherer Rechenleistung oder mehrere Applikationen parallel. Ein guter Zeuge für letzteren
Anwendungsfall war Jason Pohl,
Chefdesigner bei Orange County
Choppers, der aus der Fernsehserie
›American Chopper‹ bekannten Motorradschmiede. Mit SolidWorks
konstruiert Jason die Chopper, die
Firmenchef Paul Teutul, seine Söhne
und 75 Angestellte bauen. Daneben
hat er üblicherweise Photoshop, MSOffice, Outlook, MP3-Player, Internet Browser mit YouTube und andere
Programme parallel geöffnet. Der
HP-Repräsentant in der Session
nannte Pohl einen Poweruser, der erst
zufrieden ist, wenn jeder Steckplatz
und jede Schnittstelle am Rechner
belegt ist. Jeder Rechner soll an seine
Grenzen geführt werden und so HP
als idealer Tester dienen. SolidWorks
nutzt Pohl üblicherweise in mehreren
Instanzen gleichzeitig, um ältere Designideen in ein neues Projekt zu kopieren und zu überarbeiten.
Designoptimierung
mit vielen Iterationsschleifen
Auch Factory 5 Racing, Anbieter von
Sportwagenbausätzen, nutzt SolidWorks in mehreren Instanzen und
kann so trotz der fehlenden Multiprozessorunterstützung des CADSystems die vier Kerne nutzen.
Noch interessanter ist für die Ingenieure die zweite Option: Alle oder
mehrere Kerne arbeiten für eine multiprozessorfähige Software, in diesem
Fall eine FEM-Applikation, die bei
der Konstruktion der Gitterrohrrahmen in den Factory-5-Fahr»Warum ein Dualcore-Rechner, wenn zeugen genutzt wird. Die Anwender beschrieben ihre Art
ich für dasselbe Geld einen Quadcore
zu arbeiten als ›Analysis-drihaben kann?« (Eric Jeanmougin) ven Design‹. Oft lassen sie
SolidWorks auf einem Prozessor laufen und starten parallel dazu auf den
anderen Prozessoren einen Berechnungslauf, dessen Ergebnis dann
nach einem Sprung zurück in SolidWorks sofort in das CAD-Modell
eingearbeitet wird, um dann den
nächsten Berechnungslauf zu starten.
So sei eine extrem schnelle Designoptimierung mit vielen Iterationsschleifen möglich. Bei einem
Anteil von 60 Prozent des ChassisDesigns an der gesamten Entwicklungszeit eines Fahrzeugs sei diese Arbeitsbeschleunigung ein signifikanter Faktor.
Quadcore entmystifiziert
Eric Jeanmougin, Workstation Manager EMEA bei HP, sagte: »Im letzten Jahr entmystifizierten wir den
Quadcore; viele Menschen glaubten,
dass Vierprozessormaschinen nur etwas für Nutzer einer einzelnen rechenintensiven Applikation sind.
Aber auch Anwender, die parallel mit
vielen Anwendungen arbeiten, profitieren von diesen neuen Maschinen.«
An Arbeitsplätzen, an denen bisher mehrere Computer installiert waren – beispielsweise an CAD- oder
FEM-Arbeitsplätzen, die einen zweiten Rechner für Office-Anwendungen nutzen – reicht nun ein einzelner
Quadcore. »Warum ein DualcoreRechner, wenn ich für dasselbe Geld
einen Quadcore haben kann?«, fragt
Jeanmougin. Der Marktanteil der
Quadcore-Workstations bei HP ist
denn auch innerhalb eines Jahres von
0 auf 35 Prozent gestiegen. Eine wei-
Dualprozessormaschinen wie die xw8600 haben eine viermal höhere Hauptspeicherkapazität und die doppelte Festplattenkapazität
im Vergleich zur letzte Generation.
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EVENT
Einstiegsworkstation mit einem Prozessorsockel: die HP xw4600.
tere Steigerung erwartet sich der HPManager, wenn die Zertifizierungen
für verschiedene CAD-Systeme, beispielsweise Catia V5, komplett abgeschlossen sind.
HP konnte seine Führungsposition im Workstationmarkt ausbauen
und war laut IDC im zweiten Quartal
2007 mit einem Marktanteil von
39,1 Prozent führender Hersteller
von Workstations in der Region
EMEA. Im Vergleich zum Vorjahr erzielte HP dabei eine Wachstumsrate
von 33 Prozent. In den USA war HP
im selben Zeitraum die Nummer
zwei. In den letzten vier Jahren konnte das Unternehmen immer eine
Wachstumsrate um die 25 Prozent
erreichen.
Neben der schon im September
vorgestellten Workstation xw4600
mit einem Prozessorsockel wurden
bei der Quadcore World Tour die Dualprozessormaschinen xw6600 und
xw8600 vorgestellt. Die Geräte haben
eine viermal höhere Hauptspeicherkapazität und die doppelte Festplattenkapazität im Vergleich zur letzten
Generation. John Thompson, Vizepräsident und General Manager der
Workstations Global Business Unit
von HP, wies darauf hin, dass die
xw6600 nicht nur die leiseste Workstation der Welt sei, sondern auch die
schnellste in Relation zur Gehäusegröße. Tom Kilroy,Vizepräsident und
General Manager der Digital Enterprise Group bei Intel, berichtete, dass
im ersten Jahr schon mehrere Millionen Quadcore-Prozessoren ausgeliefert wurden und Intel mit Softwareherstellern zusammenarbeitet, um
deren Applikationen Quadcore-fähig
zu machen.
Fernbedienung
dank Thin Client
In einem Workshop wurde die Remote Graphics Software vorgestellt,
die unter anderem auf Blade-Workstations mit Quadcore läuft. Bei dieser
Lösung werden die Workstations in
einem Serverschrank konzentriert;
dank des schmalen Blade-Formfaktors passen 16 Rechner in ein 19-ZollEnclosure, vier dieser Enclosures bilden ein Rack.
Mit der Verfügbarkeit von Blades,
die zwei Quadcore-CPUs aufnehmen
können, lässt sich so eine gewaltige
Rechnerleistung auf sehr geringem
Raum konzentrieren. Auf den BladeWorkstations läuft die Remote Graphics Software; beim Anwender steht
ein Thin Client, der die Blade-Workstation quasi fernbedient. Die Applikationen selbst laufen auf der Workstation, der Thin Client bezieht lediglich den Bildschirminhalt über das
Netzwerk und gibt Tastatur- und
Maussignale zurück.
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Die xw6600 soll die leiseste Workstation der Welt und in Relation zur Gehäusegröße
auch die schnellste sein.
Dank intelligenter Kompressionsund Verschlüsselungsalgorithmen ist
die Übertragung einerseits abhörsicher, andererseits werden maximal
vier Mbit/s übertragen, was für ein
modernes Netzwerk keinerlei Problem sein dürfte. An einen Thin
Client lassen sich bis zu vier Bildschirme anschließen, deren Desktops
wiederum von bis zu vier BladeWorkstations geliefert werden – es
lassen sich die vier Desktops jedoch
auch von einem Quadcore bedienen.
Weniger Hitze, weniger Strom
Eine der ersten Implementierungen
dieser Blade-Workstation-Technologie wurde bei einem Finanzdienstleister aufgebaut. Jeder Broker
nutzt vier Bildschirme, die bisher von
zwei bis drei Computern angesteuert
wurden. Heute steht an jedem Arbeitsplatz statt dieser Rechner ein
Thin Client, der lediglich 80 W
Stromaufnahme hat, lüfterlos und
wesentlich einfacher zu verwalten ist.
Auf dem Thin Client befinden
sich keinerlei Daten, da ja nur der
Bildschirminhalt übertragen wird.
Die Receiversoftware ist auf jedem
XP-fähigen Rechner nutzbar, beispielsweise auf einem Laptop. Auch
hier steht der Sicherheitsaspekt im
Vordergrund – wird der Mobilrechner gestohlen, befinden sich darauf
keine sensible Daten.
Intelligenter Login-Manager
Ein Clou der Remote Graphics Software ist SAM, der Session Allocation
QUADCORE
Alle drei Workstations – die im September vorgestellte xw4600 sowie die brandneuen
xw6600 und 8600 – sind mit PCI-Slots der zweiten Generation ausgestattet. Bis zu zwei Grafikkarten lassen sich einbauen; dabei reicht die Palette der Karten von der Einstiegskarte
Nvidia Quadro NVS290 bis zur Nvidia Quadro FX4600 ( im Fall der xw8600 bis zur Quadro FX
5600). Die Maschinen werden mit Windows Vista oder Linux angeboten und erfüllen die
Energystar-80-Plus-Richtlinie, die für bis zu 15 Prozent geringere Stromaufnahme und Abwärme sorgen soll.
Die HP-xw4600-Workstation wird wahlweise mit Intel Pentium Dual Core, Intel Core 2
Duo, Intel Core 2 Extreme Duo oder Quadcore-Prozessoren geliefert und basiert auf dem
X38-Express-Chipsatz. Eine Beschleunigung des Front-Side-Busses, bis zu 8 GB RAM und
Unterstützung vom DDR2-Speicher mit bis zu 800 MHz verbessern die Leistungsfähigkeit.
Darüber hinaus ist die Workstation mit zwölf USB-Ports und sechs SATA-Schnittstellen ausgestattet.
Die xw6600 und xw8600 arbeiten mit den 45-nm-Prozessoren von Intel. Die Palette
reicht vom Xeon 5205 mit 1,86 MHz bis zum Quadcore mit 3,16 GHz. Das neue Intel 5400Chipset bietet neben acht USB-, zwei Firewire-, SATA- und einem beziehungsweise zwei
Gbit-Ethernet-Anschlüssen PS/2- und Audiobuchsen. Darüber hinaus ermöglicht die
xw8600 den Anschluss von bis zu acht SAS-(Serial-Attached-SCSI-)Festplatten.
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Jason Pohl von Orange County Chopper
lastet die HP-Workstations mit einer Vielzahl parallel laufender Applikationen
aus. (Alle Bilder: HP)
Manager. Dieser intelligente LoginManager ermöglicht es unter anderem, sich mit einem Login auf mehreren Blade-Workstations anzumelden und so sofort die Konfiguration
wieder aufzubauen, die man zuletzt
hatte. Mittels Follow-me-Roaming
kann ein Nutzer, wenn er sich an einem anderen Thin Client anmeldet,
die laufenden Applikationen auf den
neuen Thin Client ziehen – wenn
man beispielsweise im Besprechungszimmer die eigene Arbeitsumgebung benötigt.
Auch das Sharing einer BladeWorkstation zwischen vielen Anwendern ist möglich, was eine einfache
Möglichkeit der Zusammenarbeit ergibt. Der Initiator einer solchen Session kann die Kontrolle über seinen
Rechner an einen anderen Teilnehmer übergeben, sodass dieser weiterarbeiten, etwas zeigen oder ein CADModell auf dem Bildschirm drehen
kann. Fällt ein Blade aus, assigniert
der SAM dem betroffenen Anwender
sofort eine neue Blade-Workstation.
Da als Speichermedium ein SAN eingesetzt wird, gehen wie bei einem typischen Rechnerabsturz nur die Daten im Hauptspeicher des Rechners
verloren, der Anwender kann fast sofort weiterarbeiten.
Ralf Steck
@
www.hp.com
CC100649