Dokumentation Zwischenland_klein

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Dokumentation Zwischenland_klein
Zwischenland DOKUMENTATION Ein Theaterprojekt von Steffi Liedtke und Tina Hilbert Thalia-­‐Theater Halle, Spielzeit 2008/09 Im Rahmen des Stipendiatenprogramms FORMAT – Neue Wege in die Kultur 10 Tage bewohnen Kinder eine Wagenburg auf einer Insel inmitten der Stadt Halle an der Saale. Ihr Reisegepäck sind Geschichten über ihre Herkunft, Kuscheltiere, Bücher, Plastikspinnen und Liebesgedichte. In den 10 Tagen wird gelebt, geliebt, gestritten, geweint, getanzt, Theater gespielt und ein Reiseunternehmen über die Insel geleitet. Die Kinder kommen von Norden, Süden, Osten und Westen der Stadt. Sie wachsen auf zwischen Hochhäusern, verlassenen Altstadtbauten, verfallenen Ruinen, an lauten Verkehrsstraßen oder in idyllischen Kleinstraßen. Die Kinder sind nicht älter als 14 Jahre, hineingeboren in eine Zeit der Veränderung und des Umbruchs. Bis zum Zwischenland ist´s ein langer Weg…. FORMAT – Neue Wege in der Kultur Die Deutsche Bank Stiftung und das Thalia Theater Halle haben gemeinsam ein langfristig ausgerichtetes Stipendiatenprogramm entwickelt: FORMAT – NEUE WEGE IN DER KULTUR schafft eine Brücke zwischen Nachwuchsförderung und kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche. Die StipendiatInnen erhalten innerhalb einer Spielzeit die Möglichkeit, neue Formen künstlerischer Prozesse in der Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen zu entwickeln und durch selbständiges künstlerisches Handeln ihren Erfahrungshorizont zu erweitern. Mit Unterstützung des Thalia Theaters finden die Projekte am Ende der Spielzeit ihre Umsetzung. Die beteiligten Kinder und Jugendlichen erhalten vielfältige Gelegenheiten, selbst kreativ zu werden, Erfahrungen zu sammeln und gemeinsam mit den StipendiatInnen ungewohnte Wege zu beschreiten. Das Mentorenprogramm Das Mentorenprogramm hat zum Ziel den Stipendiaten monatlich Feedback zu geben und externes projektbezogenes Fachwissen zu vermitteln. Die Mentoren setzen sich aus Vertretern bundesweiter Institutionen und freier Gruppen zusammen. Die Auswahl der Mentoren richtet sich nach den jeweiligen durch die Jury ausgewählten Projekten. Die Mentoren sind qualifizierte und erfahrene Fachleute. Dadurch wird gewährleistet, dass die Stipendiaten auf hohem Niveau begleitet werden. Das Netzwerk der Mentoren wird somit für die Stipendiaten geöffnet. Die Treffen finden entweder am Thalia Theater oder am Arbeitsplatz des jeweiligen Mentors statt. Das Thalia Theater steht mit den Mentoren im ständigen Austausch zum Stand der Stipendiatenprojekte. Adrienne Göhler begleitete das Projekt von Steffi Liedtke, Wolfgang Kil das Projekt von Tina Hilbert. Lieber Herr Kil! Die Spielzeit hat begonnen und ich bin dabei mein Konzept zu überarbeiten. Daher würde ich mich gern einmal mit Ihnen treffen, gern auch irgendwo zwischen Halle und Berlin um Ihnen einmal meine bisherigen Ideen zu erzählen. Am 27.09.2008, 22.30h wird es eine erste Präsentation aller Stipendiatinnen geben, zu der Sie herzlich eingeladen sind. Ansonsten können wir auch in der nahen Zukunft einen Termin vereinbaren. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit! Mit besten Grüßen aus Halle, September 2008, Tina Hilbert Liebe Frau Hilbert, haben Sie schon den Rest-­‐
Januar verplant? Ist da irgendwo noch ein Treff-­‐
Termin für uns dabei? Ich würde gern mit Ihnen ein oder zwei Hotspots Ihres Projektes noch mal abwandern, die Rückbaustelle STEG -­‐ HH z.B., und auf alle Fälle das Insel-­‐
Areal, das uns letztens ja wegen des miserablen Wetters nur durch die Autoscheiben ansichtig wurde. Aber das hätte vielleicht auch noch Zeit, falls es wieder schlechter wird mit dem Wetter. Geben Sie doch mal ein Zeichen, ob ich mir einen Tag im Januar noch freihalten soll oder nicht. Gute Grüße aus Berlin, Januar 2009, Wolfgang Kil Liebe Adrienne, vielen Dank für das Schnipsen mit dem Zeigefinger. Ich schicke Dir die Fragen morgen vom Büro aus. Im Moment sind wir bei durchweg miesem Wetter unterwegs in Halle. Neu ist, dass wir mit der Südstadt einen weiteren sozialen Brennpunkt ansteuern. Dort sieht es aus, wie in Rumänien. Kinder kommen. Nicht immer genug, doch wir sind optimistisch. Unsere Kamerafrau hat sie auch schon gefilmt. Es überrascht in welchen Parallelwelten Kinder leben, die auf demselben Spielplatz Fangen spielen. Februar 2009, Steffi Liedtke Lieber Herr Kil, mit den Wochen draußen in der Stadt habe ich nun einen permanenten und durchdringenden Lagerfeuergeruch angenommen. Aber irgendwie ist es auch schön, dem Wetter zu trotzen und es scheint noch oft genug die Sonne, um die Laune oben zu halten. Die Kinder kommen in Scharen, in Neustadt mehr als in der Altstadt, aber ich hüte mich vor Spekulationen. Ich würde mich über einen Spaziergang mit Ihnen über die Salineinsel freuen. Wir haben den letzten Ort noch einmal verlagert, wieder in die Peripherie, wieder in ein Plattenbaugebiet, an einen wundervollen, trostlosen Ort, auf eine Wiese entlang der Südstadtpromenade. Auf der Wiese standen früher zwei Hochhäuser, darum fehlt der Promenade etwas der Rahmen. . Entweder wir treffen uns dort draußen, falls Sie schon eher in Halle sein sollten und machen uns von dort auf zur Salineinsel oder wir treffen uns in der Stadt. Ich habe nun auch eine „Forschungsstation“ gefunden, mitten auf der Saline im Niemandsland. Die kann ich Ihnen dann zeigen. Grüße aus Halle! März 2009, Tina Hilbert Liebe Adrienne, hier kommt der versprochene Fragenkatalog. Die Fragen werden allerdings gerade hinterfragt. In den Interviews fragte ich noch, was die Kinder mal werden wollen, was sie ungerecht finden, was sie vor Ort und in der Stadt verändern würden. Was sie glauben, was sie selbst tun könnten. Ob sie sich mit älteren Leuten manchmal unterhalten und wenn ja über was? Ab übernächste Woche ziehen sie als Reporter los und sammeln vor Ort, indem sie ansprechen, klingeln etc. Ferner haben wir von den Kindern das Spiel WAHRHEIT ODER PFLICHT übernommen. So beginnen sie sich zu trauen, merken, dass das Tun von Ungewöhnlichem Spaß macht. Herzliche Grüße, Steffi, März, 2009 FESTIVAL außerdem ist sommer Ein Festival für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Thalia Theater Halle, auf der Saline Insel und im Stadtraum Halle. Die diesjährigen Stipendiatinnen des Thalia Theaters Halle geben ihren Projekten einen besonderen FESTIVAL-­‐Rahmen. An verschiedenen Orten in Halle werden fünf Projekte präsentiert, die sich inhaltlich mit dem Thema „Das Jahr der Wende – 1989“ auseinandersetzen. Gemeinsam mit Hallenser Kindern, Jugendlichen und Zeitzeugen entstanden Inszenierungen, Spaziergänge und Feste, die persönliche und geschichtliche Wenden, Veränderung und Stagnation zum Thema haben. Als Rahmenprogramm finden Lesungen, Workshops, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen für alle Altersgruppen statt….und außerdem ist Sommer. DDR-­‐ „Das, was mal war und jetzt nicht mehr ist“ Das Thema des FORMAT-­‐Jahres 2008/09 war das Wendejahr 1989/90. Steffi Liedtke und Tina Hilbert sind zwei der diesjährigen Stipendiatinnen, die sich mit einer Projektidee beworben haben. Da zwischen beiden Ideen Parallelen gezogen werden konnten, und es dennoch genügend produktive Unterschiede gab, beschlossen Sie, ihr Projekt zusammen zu schließen. Über Umwege wurde aus „Vor meiner Zeitrechnung“ (Steffi Liedtke) und „Hüben&Drüben“ (Tina Hilbert) das Projekt „Zwischenland“ entwickelt. Mit Kindern thematisch zur Wende zu arbeiten stellt sich schnell als Herausforderung dar. Den Kindern fehlt der Bezug zu der jüngeren Geschichte. Zum einen verlaufen die Übergänge in ihrer Wahrnehmung fließend: „Mit der Wende da wurde doch der Euro eingeführt!“ Zum anderen ist die Geschichte noch zu nahe an ihren Eltern dran. Der 2. Weltkrieg, den die Großeltern teilweise noch erlebt haben, wirkt zudem aufregender auf die Kinder. Das Projekt versucht eine Brücke in den heutigen Alltag der Kinder zu schlagen: Sie leben in einer Stadt, in der noch etliche Zeichen aus der DDR-­‐Zeit und der Wendezeit sichtbar sind. Halle an der Saale befindet sich im Wandel, erfindet sich neu. In der Stadt wird Altes abgerissen und saniert oder steht einfach nur da und wird von der Natur allmählich zurückerobert. Wir möchten Kindern Möglichkeiten aufzeigen ihre Stadt und deren Zukunft mit zu gestalten. Wie lange gibt’s die DDR nicht mehr? 1894 1985 1990 „In der DDR war der 2. Weltkrieg.“ Halle an der Saale vs. Halle Neustadt 1990 feierten nicht nur Ost und Westdeutschland eine Einigung, sondern auch Halle Neustadt und Halle an der Saale. Damit wurden zwei in Form und Struktur sehr unterschiedliche Orte vereint. Die gebaute, gelebte und weiter getragene Grenze zwischen ihnen verschafft heute noch Berührungshemmungen. Wer geht z.B. von Halle nach Neustadt oder umgekehrt? Der Zusammenschluss wurde auf dem Papier vollzogen und führte zwei sehr unterschiedliche Charaktere von Stadt zusammen – die eine ist noch sehr jung, eher sportlich orientiert und schießt in die Höhe, die andere ist kulturell vielseitig interessiert, schon etwas in die Jahre gekommen und eher romantisch veranlagt. Aufgrund dieser ungleichen Voraussetzungen ist es für beide schwer, sich zu finden. Das Projekt agiert an verschiedenen Orten diesseits und jenseits der Saale. Das Zwischenland, zwischen den Stadtteilen, ist die Saale mit ihren Auen und grünen Inseln. Zu ihr werden sich die Kinder und Jugendlichen aufmachen und dort gemeinsam in einer Wagenburg leben. Davor wird an den Wohn-­‐ und Spielorten der Kinder über ihren Stadtteil geforscht, es wird fotografiert und der jeweilige Wohnwagen gestaltet. Der Weg zu den Orten In ausgedehnten Streifzügen erkunden wir – Tina Hilbert und Steffi Liedtke – die Stadt. Wir sind aufmerksame Beobachter und Geschichtensammler, horchen auf und lassen uns inspirieren. Vier Orte erwecken unsere Aufmerksamkeit. Kontakte werden geknüpft und Vorkehrungen getroffen: Nachdem die Standpunkte für unseren Pilotwohnwagen, den wir „Palast der Jugend“ nennen, entschieden sind, kann das Ordnungsamt von der Idee überzeugt werden und stellt eine Genehmigung aus. Vom 19.01.2009 bis zum 31.04.2009 dürfen wir zwischen 13:00 und 17:00 Uhr an den erwählten Orten stehen. Parallel werden die Wohnwagen beschafft: Internetportale werden durchforstet, Wohnwagen und deren Preise verglichen und in entscheidenden Momenten wird zugeschlagen. Anfang des Jahres 2009 sind wir im Besitz von fünf Wohnwagen. Dafür wurden ca. 2.400 km quer durch das Land zurückgelegt. Wir fahren nach Berlin, an die Ostsee und nach Halle in Niedersachsen. On the road – 4 Orte entlang der Magistrale Der Pilotwohnwagen, ein angemalter und mit dem Schriftzug „Palast der Jugend“ versehener Bastei aus dem Jahre 1976 und ehemals Zuckerwattewagen, steuert vier Stationen in der Stadt an. Dort wartet er auf Kinder und Jugendliche. Die Orte liegen strategisch günstig an Schulwegen und Spielplätzen. Die Fangkünste von Tina Hilbert und Steffi Liedtke sind vielfältig und hinterlistig: In den kalten Wintermonaten wird in einer Feuerschale ein Lagerfeuer entzündet und darüber ein Kessel mit Suppe oder Tee heiß gemacht. Im Sortiment des Palastes befinden sich zudem Tee, Kekse, Äpfel, Stühle, ein Fotoapparat zum Ausleihen, ein Aufnahmegerät, Papier und Stifte. /1 Hinterm Steg 3 Das Steghochhaus ist eines von ehemals drei Punkthochhäusern, das entlang der Magistrale, der Verbindungsstraße zwischen Halle Neustadt und Halle an der Saale, in der Altstadt gebaut wurde. Es befindet sich in Glaucha, einem Stadtteil der südlichen Innenstadt. Sein Pendant steht auf der westlichen Seite in der Neustadt. Ehemals säumten fünf Punkthochhäuser die Magistrale zwischen beiden Stadtteilen. Die Steghochhäuser werden, nach einer knapp 30jährigen Lebzeit seit 2005 nacheinander rückgebaut. Als wir das Steghochhaus entdecken, wirkt es, als sei es in einer wartenden Position verharrt. Nebenan wird die Abbaustelle für den Steg 5 fertig gemacht. Der Baulärm wird ständiger Begleiter während unserer Besuche sein. Hielt man sich zu dem Baubeginn der Steghochhäuser in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts mit genauen Aussagen in den Medien zunächst zurück, kann ihr Abriss heute im Jahre 2009 im Internet stündlich verfolgt werden. „Schon vor einiger Zeit wurde den Bewohnern der Gebäude Steg 1 und 2 mitgeteilt, dass die Häuser abgerissen werden sollen. Seitdem sind wir in Ungewissheit, wir haben nichts mehr gehört und würden natürlich gern wissen, was nun werden wird. Schließlich bedarf es ja bei dem Abriss und Umzug einiger persönlicher Vorkehrungen.“ (Liberal-­‐Demokratische Zeitung, 1967) Dabei können Abriss und Aufbau leicht miteinander verwechselt werden: „Seit vorgestern sind die beiden Häuser Steg 1 im Glauchaer Viertel nicht mehr zu finden. Sie und viele andere müssen zu errichteten Punkthochhäusern Platz machen. Mit der Sprengung am Dienstag, 11 Uhr, begann ein entscheidender Teil der Rekonstruktion dieses Altbaugebietes.“ (Mitteldeutsche Neuste Nachrichten 1976) In ihrer kurzen Lebenszeit wurden die Steghochhäuser verschiedentlich genutzt. Nach der Wende machte sich z.B. das Gerücht breit, dass es in ihnen Wohnungen der Staatssicherheit gegeben hat. 22 Geschosse bieten viel Raum für Spekulation: „In der achten Etage gab es eine geheimnisumwitterte Wohnung. (...) Auf der Türklinke lag eine dicke Staubschicht, der Briefkasten blieb ungeleert.“ (MZ 1990) Die Kinder aus dem Hochhaus haben neben einer Wiese einen verwaisten Sandkasten, den Garten einer leer stehenden Schule und unzählige obdachlose Häuser und Brachen in Glaucha zum Spielen. Wir treffen die Kinder aus dem Steg: Samed, Justin, Rakya, Helena, Daniel. Ihre Eltern kommen aus Deutschland, Kasachstan, dem Irak und Togo. Sie sind erst nach der Wende eingezogen. Steg BEAT* Ich bin Justin Und ich komm aus dem Steg Das ist die Welt von der Vergangenheit Justin zeigt uns seine Welt. Wir kriechen durch Zäune und steigen auf Bänke, um ihr näher zu kommen. „Hier haben wir ein Haus gebaut. Mit einer Box, damit´s nicht reinregnet. Als hier ganz viel Schnee lag, haben wir ein Indianerhaus gebaut und Fenster reingeschnitten. Ein Baumhaus haben wir auch gebaut, mit Leiter. Wir wollten einen Fahrstuhl bauen. Hatten schon einen Kühlschrank und Lampen, Waschmaschine, Herd. Wir haben das in Gebüschen gefunden. Meine Freunde sind aus Halle Neustadt gekommen und haben mir geholfen. Wir wollten auch Strom anschließen. Und am Ende wollten wir alles wie auf einem Flohmarkt verkaufen. Wir hatten Bretter gehabt als Tisch. Aber dann hat jemand alles zertreten.“ (FOTOS) /2 Passendorfer Schlösschen Wir entdecken hinter dem Schulkomplex der Kastanien-­‐
Schulen in Halle Neustadt ein Schlösschen und stoßen auf die Geschichte von Passendorf. Das Dorf lag früher draußen vor der Stadt und wurde oft von Studenten für gesellige Abende heimgesucht. Auch gastierten Theaterkompanien im Ort, so dass Passendorf den Ruf als Theaterdorf erhielt. Mit dem Baubeginn von Halle Neustadt mussten 1964 viele Häuser und ca. 2000 Bewohner/innen weichen. Die Überbleibsel wurden zu: „Einem Dorf mitten im Neubauviertel“ (MZ 1991) „Wenn die Halle-­‐Neustädter bei einem Spaziergang einmal den Betonklötzen entfliehen wollen, brauchen sie gar nicht weit in die Ferne schweifen: Im ehemaligen Passendorf, zwischen den 400er und 500er Blocks der nunmehrigen Neustadt gelegen, kann man noch „echten Häusern“, einer hübschen Kirche, kleinen Gassen, Gärten und Höfen begegnen.“ (MZ 1991) Heutige Relikte sind z.B. die im Jahr 1887 gegründeten Eiswerke Passendorf. Das Eis wurde im Winter aus den umliegenden Seen gehackt, eingelagert und dann in den Sommermonaten unter die Verbraucher gebracht. Das alte Rittergut in Passendorf wurde 1952 in das „Volkseigene Großgut Halle“ überführt. Davon stehen nun nur noch wenige Reste. Das Passendorfer Schlösschen hingegen blieb erhalten. Bis 1990 war das Schlösschen als Kulturhaus Johannes R. Becher in der Neustadt bekannt. „Wir entdecken bei unserer Besichtigung den Weg hinab in den Keller, von dort weht uns der Geruch aus vergangenen Zeiten entgegen. Vor unserem Auge ziehen Bilder von ausladenden Kellerfesten und Tanzabenden vorüber. Die alte Holzvertäfelung, dazu dunkelrote Farbe und ein Eisengitter vor der Tür, all das beflügelt unsere Phantasie.“ (Tina Hilbert, 2009) Nach der Wende blieb die Zukunft des Schlösschens lange in der Schwebe. Es war „Gegenstand von Grundstücksspekulationen windiger Geschäftemacher“. (Sonntags Nachrichten 2000). Nach dem klar ist, dass die Stadt Halle es nicht mehr länger halten wird, greifen Spekulationen um sich: „Das Passendorfer Schlösschen – statt Museumstempel bald ein Spielcasino?“ „Was schon seit längerer Zeit vermutet wurde, fand nun seine amtliche Bestätigung: das Passendorfer Schlösschen ist in und für Halle kein „kulturpolitischer Schwerpunkt“.“ (MZ 1993) „Es kann doch nicht sein, dass sich in Zukunft die Jugendlichen, Arbeitslosen, Vorruheständler und Rentner nicht mehr zu kulturellen Veranstaltungen im Schlösschen treffen, sondern vielleicht in einem Spielcasino „Passendorfer Schlösschen“ um hier gewinnträchtig ihre freie Zeit zu verbringen.“ (MZ 1993) „Noch immer sucht die Stadt nach einem Käufer für das Schlösschen.“ (MZ 1999) Jetzt ist es verkauft. An eine Ukrainerin. Und das gibt neuen Auftrieb in der urbanen Flüsterkammer: Da kommt ein Bordell rein, bestimmt! Straßengeflüster: „Ich habe gehört dass aus dem Passendorfer Schlösschen eine Disko werden soll. Und das alte Haus bauen sie wieder auf und da soll auch ´ne Disko draus werden.“ (Thomas) „Dass es nicht mehr aufgebaut werden soll sondern kaputt bleibt.“ (Marcel) „Das Passendorfer Schlösschen hat eine Russin gekauft, aber wie die heißt, weiß ich nicht mehr genau.“ (Marcel) „Ich denke das war früher mal eine Kirche.“ (Thomas) „Da hat mal eine Prinzessin gelebt.“ (Hassan) „Also ich weiß, das es verkauft ist. An jemanden aus der Ukraine. Und das der schon viel gemacht hat. Früher war da eine Gaststätte mit Außenlokal und Nachtbar drin.“ (Passantin) „Da war eine Musikschule drinne, Gaststätte, dann lag es die ganze Zeit brach. Und dann Geldwäsche.“ (Passant) Mit Florian, der hier bald wegziehen wird, studieren wir ein paar Gedichte des ehemaligen Namensgebers – des Kulturhauses „Johannes R. Becher“. -­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐ Johannes R. Becher: Dorka [Aus: Mädchen II] Sie –: Dorka. Die ein orphischer Erdsturz braust. Ihn aufwarf und bereißt. Entsog. Zerstückte. Ihm Helferin zu seinem ersten Bau. Um deren Mund sich Sturm aus Bajonetten zückte. Armeen sich im Abgrund ihres Nabels schlugen. (– vor der er sich zum Trank der Gosse bückte –) Wie lang schlief er in solchen Leibes Fuge. Nie je war Nacht so fabelhafte Nacht. Mit Engeln, die uns auf der Wolken Samtbett trugen. Sie Dorka. Die ein schmetterndes Orchester lacht! Am Horizont aufsteht sie, wachsend ungeheuer. Die Sterne purzeln tönend in den Schacht Des Schoßes. Wolkgemäuer Treibt vor und schäumt und klebt sich in die Haut. Von Küsten euch o Lippen sprudelt Feuer! Feuer!! Vor dem der Dachstuhl aller Kathedralen taut. Der Haare schwarze Fahn zuhöchst dem Haupt gehisst. ... und von Morästen braut Es, untermischt mit Wiesen, um den Flor Der Wimpern, die gleich Lanzengittern niederschatten. Um Locken Waldung sprießt ein Natternchor. An Schläfen Nester triefender Kasematten. Florian, so stellt sich heraus, schreibt ebenso: -­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐ Florian: An Claudia *frei von Florian (13 Jahre) In meiner Fantasie kann ich dich sehen. In meiner Fantasie kann ich zu dir gehen. In meiner Fantasie kann ich spüren Wie deine Lippen mich berühren. Dich zu beschützen habe ich Mir zum Ziel gesetzt, denn ich will nicht, dass dich irgendwer verletzt. Für dich bin ich eigentlich da, für dich mach ich Unmögliches wahr. Der kleine Stern am Himmel, das bin ich. Er soll dir immer sagen: „Ich liebe dich.“ Und hast Du mich einmal nicht mehr gern, vergiss ihn nicht, den kleinen Stern. /3 Carl-­‐Schorlemmer-­‐Ring Ein großer Platz mit Brunnen lud wohl einmal zum Verweilen ein. Die ehemalige zentrale Bibliothek von Neustadt wurde 2003 wegen Asbestverseuchung endgültig geschlossen. Das vernagelte Gebäude ruht neben einem kurz nach der Wende gebauten, lieblosen Einkaufszentrum. Die Bibliothekslettern sind mit der Zeit rostig geworden. Auf den Putz wurden Grafittis gesprüht. Im Hintergrund stehen zwei Plattenbauten mit blauem Mosaik. Davor zwei eingelassene verwilderte Kuhlen, sie erinnern noch schwach an Sandkästen. Dieser verwilderte Ort, versetzt uns in eine vergangene Zeit. Der Springbrunnen auf dem Bibliotheksvorplatz erinnert an gestapelte Mexikanische Feuertöpfe oder quadratisch gepresste Fischmäuler. Aus deren Mündern kommt kein Wasser mehr. Dafür liegen Glassplitter und Zigarettenkippen im Becken. Das Leben spielt sich rechts und links ab, in der Heide-­‐Klause und im Supermarkt. Einige Meter entfernt ist ein gut besuchter Spielplatz von dem wir uns Gäste erhoffen. Wir versuchen mehr über die Bibliothek zu erfahren. Nach einigem telefonischen Durchstellen haben wir immerhin eine ehemalige Bibliothekarin aus der Bibliothek in der Leitung. Ihr hat die Arbeit immer gefallen. Sie erzählt uns die Asbestgeschichte, wegen der die Bibliothek geschlossen werden musste. Die Kinder vor Ort haben ihre eigene Phantasie über die Bibliothek: „Manche Kinder behaupten, dass es in der Bibliothek eine Leiche gibt und viele alte Bücher. Dass wenn man die Bücher anfasst, die einfach zerfallen und dass da nur ein Mann reingeht, um sich die Bücher anzusehen.“ „Mit einer Pistole wurde mal jemand bedroht. Hat man mir erzählt. Da war auch die Polizei da.“ „Das war eine Bibliothek aus der DDR. Da haben schon Jugendliche Grafitti draufgemalt, als die geschlossen wurde. Und das war früher mal eine Fahrschule, das steht auch oben drauf. Ich glaub 2008 oder 2007 da haben die mal einen Film gedreht und wenn die Schauspieler ein Buch angefasst haben, dann haben sich die Bücher aufgelöst. Wir durften da auch mal rein gehen.“ (Kinder vom Schorlemmer-­‐
Ring) /4 Südstadtpromenade Ein wild bewachsender ungepflegter grüner Streifen zieht sich entlang der Südpromenade. Kinder und Jugendliche promenieren vom Schulweg nach Hause und Rentner spazieren mit ihren Hunden. Die Promenade hat ihre Funktion fast verloren, seitdem die Hochhäuser rechts und links abgerissen wurden. Ein Mann erzählt uns, wie lebendig die Gegend früher war. Hier wurde in den Kellern gefeiert, geflirtet und Männer und Frauen haben sich gegenseitig ausgespannt. Heute heißt es „Endstation Silberhöhe“ und uns wird in dem Rap über die Südstadt und die angrenzende Silberhöhe mitgeteilt: „Früher war die Silberhöhe echt wirklich krass, heute geht es schon denn die Hälfte sitzt im Knast aber wir sind hier und halten immer noch die Stellung ein falsches Wort und dein Kopf hat ne Prellung dreckig ist es hier jeder zweite Penner kriegt hier Hartz IV Ja mein Freund so geht es hier nun mal ab ehrlich gesagt ich hab die Scheiße langsam satt.“ Wir entdecken am Platz der Völkerfreundschaft, der sich der Südpromenade anschließt, den Schriftzug Mocka Milch Eisbar an einem Betonbau. Noch in den 80er Jahren eines vergangenen Jahrtausends feierlich und voller Stolz eingeweiht, steht sie heute leer und verfällt. „Eiscafé in der Südtadt lädt ein Seit weinigen Wochen ist am Platz der Völkerfreundschaft eine neue Mocca-­‐Eisbar geöffnet. Im Café stehen 90 Plätze zur Verfügung und in der Bar der unteren Etage 17. (...) Einmal im Monat ist einen spezielle Veranstaltung für junge Leute geplant – unter dem Motto „Musik zum Zuhören und Tanzen“.“ (MNN 1984) „Ursprünglich als reines Eiscafé eröffnet, ist es seit gut eineinhalb Jahren täglich (außer montags) Anziehungspunkt für viele Disko-­‐Fans.“ (Liberal-­‐Demokratische Zeitung 1989) Nach der Wende wird aus der schicken Bar wo es einst „Kühles Eis bei heißer Musik“ (Freiheit 1984) gab zu einem „Café im Niemandsland“, das geschlossen wird. (Hallesches Tagesblatt 1994) Die Bar und ihr Umfeld kommen in Verruf: „Geschossen wurde seinerzeit in der heute geschlossenen Mocca-­‐
Milch-­‐Eisbar. Nur: über deren Besucher redete hier niemand...“ (Hallesches Tagesblatt 1994) „Es wirkt im Rückblick skurril. Während alle Straßen in der Nachbarschaft bereits kurz nach der Wiedervereinigung umbenannt worden waren, heißt die Freifläche zwischen Supermarkt, Fußgängertunnel und Mocca-­‐Milchbar bis heute Platz der Völkerfreundschaft. Doch ausgerechnet hier, am Rande der Südstadt, war in den vergangenen Jahren von Völkerfreundschaft nur wenig zu spüren.“ (MZ 2002) Zwei Gebrauchtwaren-­‐
kaufhäuser und das Sozialamt tragen zum müden Charme weiterhin bei. THOMAS NATSCHINSKI & GRUPPE MOCCA MILCH EISBAR LYRICS In der Mocca Milch Eisbar hat sie mich gesehn, in der Mocca Milch Eisbar das ist es geschehn. In der Mocca Milch Eisbar hat sie mich gesehn, in der Mocca Milch Eisbar das ist es geschehn. Als sie bei einem Honigflip saß, und mich mit großen Augen maß, ihr Lächeln schwebt her, wenn die Neugier nicht wär. In der Mocca Milch Eisbar hat sie mich gesehn, in der Mocca Milch Eisbar das ist es geschehn. In der Mocca Milch Eisbar hat sie mich gesehn, in der Mocca Milch Eisbar das ist es geschehn. Als ich bei einem türkischen saß, und irgendwie das trinken vergaß, und ich streich mir das Kinn, und mein Lächeln schwebt hin. In der Mocca Milch Eisbar hat sie mich gesehn, in der Mocca Milch Eisbar muß man Mitternachts gehn. Ich zahl, sie zahlt, ich geh, sie geht, beide gehen wir bis zu ihrer Tür. In der Mocca Milch Eisbar hat sie mich gesehn, in der Mocca Milch Eisbar das ist es geschehn. In der Mocca Milch Eisbar hat sie mich gesehn, in der Mocca Milch Eisbar das ist es geschehn / Resümee Die Orte befinden sich in der Neustadt, der Südstadt und der Altstadt. Es sind Plätze, die uns anspringen und uns freimütig Handlungsanweisungen geben. Hier lebt(e) Halle. Es sind Orte, an denen sich Kulturen schichten, verzahnen, begegnen, antworten. Hier spürt man: Die Stadt ist in Bewegung! Die Idee vom Wandel der Stadt ist wegbereitend für die Gestaltung des Landes dazwischen, des ZWISCHENLANDES. Die Kinder und Jugendlichen sollen ihre unmittelbare Umwelt als veränderbar erleben. Sie sollen spüren: Ihre Ideen haben Konsequenzen! Wir möchten dem Abriss des Stegs 5 beiwohnen, die metallischen Schläge, die Kräne, die Rufe der Arbeiter hören. Sie vermischen sich in unseren Ohren mit dem Klang der Sanierungsarbeiten des Passendorfer Schlösschens in der Neustadt. Die verschiedenen Wohnungsbauserien der DDR verdrängten das Dörfchen Passendorf und schlugen sich ein sicheres Standbein in die Altstadt. Heute wird das Steghochhaus, ein Relikt, ein Dinosaurier östlich der Saale wieder eingeebnet. Die Aktionen vor Ort – Gepäck packen Wir fahren die Stationen jeweils einmal in der Woche an, immer mit einer neuen Idee im Gepäck. Wir stellen an allen ausgewählten Orten Informationsschilder mit unseren Öffnungszeiten auf. Am Anfang möchten wir von den Kindern wissen, was ihnen an ihrer Umgebung gefällt und was sie stört. Wir werden schnell auf die braunen Haufen aufmerksam, sobald wir unseren Wohnwagen auf den Grünflächen parken und erste Schritte setzen. Dies gibt uns Anlass für eine erste Handlung: Die Hundehaufen werden mit Fähnchen versehen auf denen – je nach Ort – „Neustadtkacke“ oder „Stegkacke“ geschrieben wird. Diese sind gut sichtbar und vermeiden ein zufälliges Hineintreten. Die Orte geben uns Handlungsanweisungen. Eine weitere Aktion die aus der Situation erwächst ist die „Protestschnur“, die wir am Carl Schorlemmer Ring spannen. Mit Wäscheklammern werden die Wünsche, Frustrationen und Wahrnehmungen der Kinder von dem Platz befestigt. Sie ist gut sichtbar für Passanten. Die Kinder versuchen Kontakt aufzunehmen. „Hallo Leute! Wir wollen das nicht, dass ihr hier immer Glasscherben hinwerft.“ „Wir wollen kein Müll in unserer Stadt.“ „Wir haben einen Bitte an Sie: Schmeißen Sie die Glasflaschen in den Mülleimer. Sonst gibt´s Ärger.“ „Ich will dass die Pokémon Tour mal nach Halle kommt. Wenn das nicht passiert, streiken die Kinder.“ Um die notwendigen Geschichten für das Reisegepäck zu bekommen, werden verschiedene Strategien ausprobiert. Die Fotostreifzüge halten Gegenstände aus vergangenen Zeiten fest. Was ist noch von der DDR Zeit im Stadtbild enthalten? Wir werden fündig: Es gibt alte Gullydeckel, Lampen, Mülleimer, Bänke oder unsanierte Wohnblöcke im Originalbetonkleid. Die Tauschaktion „Ein Apfel & Ei“ erfordert Mut: Die Kinder werden mit einem bunten Osterei und einem Apfel ausgestattet. Nun heißt es, etwas Besonderes dafür bekommen und dieses dann für etwas Neues wieder eintauschen. Wir führen keine Statistik, aber gefühlt kommt nur die Hälfte der kühnen Tauschkinder wieder mit etwas Getauschtem zurück. Die Ausbeute ist gering. Aber immerhin. Wir bekommen alte DDR-­‐
Münzen, Altpapier und Süßigkeiten und eine Nähmaschine. Wir laden die Bewohner/innen an eine geschmückte Tafel ein und tauschen Kaffee und Kuchen gegen Erinnerungen. Einige Passanten lassen sich darauf ein, setzen sich zu uns und erzählen über ihre Erfahrungen im Viertel. Wir möchten zu dem die Begegnung der Kinder von beiden Seiten der Saale vorbereiten und rufen eine wandernde Pinnwand ins Leben. Hier können sich die Kinder Botschaften hinterlassen. Den Höhepunkt hat diese Aktion mit dem „Ballons-­‐Akt“, Luftballons werden mit Botschaften versehen von einer Seite auf die andere Seite gesendet. 19. Januar 2009 Unser 1. Mal draußen auf Kinderfang. Wir sind an der Kastanienallee. Parken den Wohnwagen auf der Rasenfläche und treten gleich in unserer erste Bekanntschaft hinein: Einen Hundehaufen. Wir beschließen, die Haufen mit Fähnchen zu markieren, damit am Ende nicht unsere ganzen Schuhe stinken. „Neustadt Kacke“ schreiben wir als Warnung. Im Feuertopf gibt’s Tee, dazu Kekse. Ein Junge mit Hund kommt vorbei, er verspricht wieder zu kommen. Wir machen Bekanntschaft mit der etwas aufgeregten Schulleiterin der Kastanien Oberschule. Feuer! Das kann doch nicht wahr sein! Wenn die ganzen Schüler zum Schulschluss kommen und damit rum kokeln. Ich schaue betrübt in die 70 cm große Feuerschale mit den paar Scheiten darin. Sie macht ihr Versprechen wahr und holt das Ordnungsamt. Wir strecken müde unsere Genehmigung entgegen. Da ist nichts zu machen, wir dürfen bleiben. Drei Inder aus Punjab kommen zu uns und trinken Tee. Der eine arbeitet in einer Pizzeria und hat ein Kind in Merseburg. Zu weit weg für uns. Trotzdem fühlt es sich gut an, dass 1. Willkommen in Neustadt für uns. 26. Januar 2010 Kalt aber sonnig auf dem Platz vor der leerstehenden Bibliothek. Unser Schild – vor 2 Tagen aufgestellt-­‐ liegt zwischen Neustadtkacke im Dreck. Abgebrochen. Die ersten 2 Mädchen kommen: Emily und Jessica. Wir gehen Wasser holen in Jessicas Schule. Jessica wohnt im großen, grauen Hochhaus rechts, Emily in einem Fünfgeschosser in unserem Rücken. Als wir zurück kommen, stehen drei weitere Mädchen am Feuer: Celine, Janine, &... . Wir erzählen ihnen was wir vorhaben, zeigen ihnen die Karte, verteilen Kekse und Stifte. Sie können malen, was sie wollen, malen Hunde & hohe Häuser, Berlin... später sitzen sie bei uns im Auto und „reisen“ in die Hauptstadt. Sie erzählen von ihren vielen Geschwistern, davon dass ein Kind im Bauch der Mutter starb. Sie reden von „Kanaken“ und davon dass sie sommers im Brunnen nackt baden (die Kleinen) und reinpinkeln (die Alten) und, dass es viele „Alkis“ (Alkoholiker) gibt, die im Sommer den Spielplatz belagern, dass man vom 12. Stock besonders im Frühling einen tollen Blick hat, dass sie einen Hamster, einen Igel, eine weiße Maus haben, dass ihr Bruder jüngst beklaut wurde, die Mama allein lebt, sie im Sommer an den See fahren. Nach 3 Stunden fahren wir heim, sie laufen noch neben dem Auto her und winken. 17. Februar 2009 Wir haben das Holz vergessen. Optimistisch sammeln wir Stegholz. Es ist kalt und Nass. Wir produzieren fleißig Rauchwolken und werden dabei beobachtet: Tom von der Tischlerei St. Georgen kommt vorbei und fragt, ob er uns helfen kann. Der Einschlag gilt: Wir bekommen trockenes Holz für Tee und Kekse. Die Feuerregeln 1. Nicht höher als der Kessel mit den Stöcken. 2. Nicht auf Kinder halten 3. Aufpassen 4. Nicht selber anbrennen 5. Nicht Kokeln 6. Vorsicht: es ist heiß! 7. Wir machen keine Becher ins Feuer!!! 11. März 2009 Gefühlsbeschreibung: Irgendwas zwischen Sozialdrama, Revoluzocamp. Toll ist, wenn die Kinder wieder kommen. Heftig sind die persönlichen Geschichten, die sie immer mitbringen. Sie reden über Zeitungsartikel in denen steht, sie bekommen zu Hause nichts zu essen, von Schwestern die sich Hitler in ihre Haare einschreiben, von Gefängnisaufenthalten ihrer Brüder, von Schulverweisen und Klauaktionen. Wir rudern da irgendwo auf diesem See, stellen Schilder auf, markieren ihre Umgebung, streuen Blumensamen aus, spielen Spiele. Immer freundlich bleiben. Obwohl, dachte ich mir heute, die Kinder sind nicht freundlich. Warum es ihnen dann überstülpen?“ Ost triff West An einem Montag hängen wir zum ersten Mal den Basteiwohnwagen von der Ostsee an. Heute soll er übergeben werden. So lange ist das her, seit wir ihn geholt haben. Wie wird er angehängt? Offensichtlich machen wir etwas nicht richtig, denn nach wenigen hundert Metern, auf holpriger Hafenstrasse, verlässt uns der Bastei noch im Zwischenland. Als letzten Gruss hinterlässt er eine kaputte Scheibe im Thalia-­‐Auto. Dann parkt er in einem sehr neuen Audi A4 ein. Letzterer kommt aus Frankfurt/Main und gehört einer Kommunikationsfirma. Wir müssen schmunzeln über diese Begegnung zwischen Ost und West und nennen das entstandene Foto: Direkte Kommunikation. Veränderung leben/ Die Eroberung des Zwischenlandes /Wohnwagen gestalten Bevor es auf die Insel geht, wird das Gefährt geschmückt mit all den Fantasien, Geschichten, Dokumenten die wir gemeinsam mit den Kindern vor Ort gesammelt haben. Die Wohnwagen stehen für einen bestimmten Ort aus dem Umfeld der Kinder. Sie haben ihn genommen und verwandelt. Dabei folgt die Gestaltung einer bestimmten Systematik: Die vier Außenseiten und der Innenraum haben einen Aufbau. An eine Seite wird der Weg von dem Ort zur Insel gezeichnet, an die gegenüberliegende Seite wird das Herkunftsgebiet thematisiert, an der vorderen Seite werden Fotos von der gemeinsamen Zeit angebracht, sie zeigen den Prozess auf. Auf der hinteren Seite wird die Geschichte der Orte anhand von alten Zeitungsartikeln aus dem Stadtarchiv erzählt. Wie soll der Wohnwagen heißen? Station/ 2 Passendorf „Das rollende Passendorfer Schlösschen“ „Das sexuelle Haus“ „Das rote Herz“ „Rollendes Bordell“ „Engel und Bengel“ „Zukunftspuff“ „Das Zukunftsbordell“ „Ein Bordell ist wo Frauen ihren Körper an Männer verkaufen die mit denen ins Bett gehen.“ (Thomas) „Es bringt nichts, wenn man einen Mann zu Hause hat und als Stripperin arbeitet. Das ist ja dann fremdgehen. Wenn ein Mann das macht ist es Prinzip dasselbe.“ (Kevin) „Ich möchte der Chef vom Schloss werden. Wir brauchen viele Bilder vom Schloss. Einen Kiosk, da arbeitet einer für mich. Für den Wohnwagen brauchen wir viele Farben. Helle Farben. Rot, orange, türkis.“ (Hassan) Station / 3 Carl-­‐
Schorlemmer-­‐Ring „Der Film war ein Fluch-­‐ und Liebesfilm“ „Fluch der liebe der Bücher“ „Fluch der Bücher“ „Fluch der alten Bibliothek“ „Die verschollene Bücherei“ Wie soll der Wohnwagen eingerichtet werden? Mit Büchern, die verschwinden. Mit Spinnenweben. Mit Delphinstickern. Totenköpfen. Alten Knöcheln von eingesperrten Leuten. Haien. Eingestützten Wänden, also defekten Wänden, die nach unten knallen. Legendenbücher wie Pokémon. Die Wohnwagen werden zu Ausstellungsstücken, die sowohl die Vergangenheit der Orte einfangen, als auch die Gegenwart – die Fantasie der Kinder stellt den Bezug zur Zukunft her. Wir schreiben zu jedem Kunstwerk Erklärungstexte, wie im Museum: Die Gruselkammer der verschollenen Bücher 2009, Acryl und Papier auf Wohnwagen Wohnwagen Wilk freundlich verkauft von: Marco & Anja Schlanstedt aus Giersleben bei Aschersleben Kevin (*1995), Florian (*1999) & Alexa (*2001) Pätzold, Jeremy Klemm (*2000) Kevin, Florian und Alexa wohnen in Halle-­‐Neustadt. Die Zeit nach der Schule verbringen sie häufig auf dem Spielplatz am Carl-­‐
Schorlemmer-­‐Ring. In der Nähe steht auch eine alte Bibliothek. Seit einigen Jahren ist die Bibliothek aber geschlossen. Verriegelt und verrammelt steht sie an einem Platz mit einem Springbrunnen, in dem immer Glasscherben sind. Die Nachbarn der alten Bibliothek sind der PENNY-­‐Markt, die Diskothek Skyline und die Kneipe Zum Heidekrug. Von der Bibliothek, die einmal Neustadts Zentralbibliothek war, erzählen sich die Kinder vor Ort gruselige Geschichten. Ein Toter soll darin gefunden worden sein. Sie soll die Leute krank gemacht haben. Ein Krimi wurde hier gedreht. Das eine oder andere Kind will schon einmal darin gewesen sein. Die jungen Künstler nahmen diese Geschichten zum Anlass, aus ihrem Wohnwagen eine „Gruselkammer der verschollenen Bücher“ zu machen. Ihr Wagen steht für die Bibliothek vor Ort. Auf einer Seite sieht man die Bibliothek und ihre nähere Umgebung. Man kann den Spielplatz sehen, die Schule Am Heiderand, die Häuser der Freundinnen Lydia und Cindy. Die Kinder haben ihren Lebensort gemalt. Die Fotos haben sie selbst geschos-­‐
sen. Eine andere Seite zeigt den Weg vom Carl-­‐Schorlemmer-­‐
Ring zum ZWISCHENLAND. Im Frühjahr unternahmen die Kinder eine Expedition dorthin. Auch hier entstanden Fotos von den gemachten Entdeckungen. Vor allem die bisweilen wilde Saale beeindruckte die jungen Künstler. Zu sehen ist aber auch die wichtigste Verbindung zwischen Halle-­‐Neustadt und Halle. Eine weitere Wohnwagen-­‐
seite wurde von Kevin mit Graffiti verziert. Besieht man sich diese genauer, so sind sie schon ein Hinweis auf das dunkle und geheimnisvolle Innere des Wohnwagens. Gemeinsam mit Jeremy bauten Kevin, Florian und Alexa ihren Wagen zu einer rollenden Bibliothek aus. Eine riesige Spinne ist die Wächterin des Bücherschatzes. Weiter hinten lädt eine blau-­‐grüne Lagune zum Lesen ein. Die Regale sind voller alter Bücher, die die Kinder nach Farben sortiert haben. So kann man beim Durchstöbern auch mal etwas Neues, Unbekanntes finden. Von den Gefahren in der Gruselkammer zeugt in einer Ecke ein blutiger Finger. Das Zukunftsbordell 2009, Acryl und Papier auf Wohnwagen Wohnwagen Qek Aero freundlich verkauft von: Ralf-­‐Axel und Regine Müller aus Cottbus Thomas Sedlaschek (*1999), Florian Behnke (*1995) Thomas und Florian wohnen ebenfalls in Neustadt, aber auf der anderen Seite der Magistrale. Sie gehen in die Sekundarschule in der Kastanienallee. Direkt hinter der Schule trifft man auf die Spuren des Dörfchens Passendorf. Viele Häuser dieses Dorfes wurden abgerissen, als man Halle-­‐
Neustadt baute. Einige Gebäude blieben aber stehen. Das alte Passendorfer Schlösschen z.B. steht noch. Weite Teile des ehemaligen Rittergutes sind zwar schon verfallen. Einiges wurde schon abgerissen, aber das Haus steht und wurde vor kurzem an eine Dame aus der Ukraine verkauft. Seitdem munkelt man, in das Schlösschen käme ein Bordell. Zu DDR-­‐
Zeiten war in dem Schlösschen das Kulturhaus „Johannes R. Becher“. Man traf sich dort, sang, tanzte und…agitierte (Lasst euch das von jemand Großem erklären!) Danach beherbergte es eine Musikschule, in der auch wieder getanzt wurde. Die Passendorfer wollten nicht, dass es verkauft wird. Sie wollten an die alte Geschichte des kleinen Ortes darin erinnern. Trotzdem wurde es verkauft. Alte Zeitungsartikel an der Rückseite des Wohnwagens erzählen vom Schloss und seinen Geschichten. Florian und Thomas versuchen Geschichte und Zukunftsvisionen des Passendorfer Schlösschens in ihrem Wagen zu vereinen. Ihr Wohnwagen ist rosa und erinnert an die geflüsterten Legenden, die in Neustadt erzählt werden. Die jungen Künstler haben den Wagen „Zukunftsbordell“ genannt. Außen sieht man die Umgebung des Schlösschens: die Schulen, die Richard-­‐
Paulick-­‐Strasse, den Drachenspielplatz auf der einen, den Weg von der Kastanienallee zum Zwischenland auf der anderen Seite. Im Inneren des Wagens herrscht rosa vor. Liebesgedichte von Johannes R. Becher und Florian zieren die Wände. Sie scheinen sich zu unterhalten. Liebe ist immer aufregend, aber auch schwierig und schaurig schön. Die Abwesenheit der geliebten Frauen lenkt den Blick auf die Einsamkeit der Männer. Auch du kannst in ihrem „Zukunftsbordell“ ein Liebesgedicht schreiben und hinterlassen. Der Traumsteg 3 2009, Acryl und Papier auf Wohnwagen Wohnwagen Wilk Safari freundlich verkauft von: Fam. Renziehausen aus Hunzen in Halle/Niedersachsen Justin Subba (*1999), Rakya Dobi (*2000), Samed Dobi (*2001), Nadine Klemm (*1996) Justin, Rakya und Samed haben bis Ende April im Steg 3 gewohnt. Am 30.04.09 sind sie umgezogen. Jetzt wohnen sie in der Kleinen Brauhausgasse. Die drei Kinder haben noch drei weiter Geschwister. Alle sechs Kinder finden es am neuen Ort schrecklich langweilig. Neue Freunde müssen gewonnen werden. Und am Steg war immer etwas los. Außerdem wurde seit Herbst letzten Jahres nebenan das Hochhaus Steg 5 abgerissen. Da konnte man jeden Tag zusehen, wie das Haus immer kleiner wurde. In einem Sandkasten vor ihrem Wohnwagen, der „Traumsteg 3“ heißt, kann man mit den Resten des abgerissenen Hauses spielen. Mittlerweile wächst Gras, wo im letzten Jahr noch ein Haus stand. Nächstes Jahr, soll das Haus Steg 3 dran sein. Vielleicht wird es aber nur bis zur 6. Etage abgerissen. Das alte zu Hause der Kinder würde dann nicht vollständig verschwinden. Sie wohnten auch in der vierten Etage. Die bliebe stehen. Die jungen Künstler haben ihr altes zu Hause und ihre Umgebung auf eine Seite des Wohnwagens gemalt. Auf einer weiteren kleben viele Kindergesichter. Auf der Wiese am Steg tobten sie täglich über die Wiese, oder sie spielten im Sandkasten. Eine weitere Seite zeigt das neue Haus der Kinder, das Haus der neuen Freundin Nadine in der Voßstrasse, den Steg und die Insel. Sehr wichtig ist hier auch die Magistrale. Die Kinder können ihr folgen und schon sind sie im Zwischenland. Auf der Rückseite des Wagens erinnern alte Zeitungsartikel an die drei Hochhäuser am Steg. Sie erzählen vom schwierigen Aufbau der Häuser. Sie erzählen vom Leben in den Häusern und sie erzählen vom Abbau der Häuser in einer anderen Zeit. Im Wageninneren kann man träumen. Eine große Liegefläche lädt zum lesen und quatschen ein. Man kann Spiele spielen oder ein Nickerchen machen. Samed, Rakya, Nadine und Justin träumen von einem ungestörten Platz für sich. Reisebüro Aufregendes Zwischenland mit Garantie für Abenteuer 2009, Acryl und Papier auf Wohnwagen Wohnwagen freundlich verkauft von: Fam. aus Farnstädt Melissa (*2002) & Patricia Behrnd (*2001), Marc (*1999) Melissa, Marc und Patricia sind echte Zwischenländer. Sie wohnen in der Hafenstrasse. Allein machen sie Streifzüge über die Insel und erleben dabei Abenteuer. Das Zwischenland hält viele Schätze und Geschichten bereit. Die Salineinsel war früher schon ein beliebter Badeort. Davon erzählen die Reste eines Saalebades im Süden der Insel und die beiden Schwimmbäder in der Mitte. Als VEB Naherholungszentrum sollte es für Neustädter und Hallenser zu DDR-­‐Zeiten Erholung bringen. Zum Gelände der Wagenburg führte eine Fähre von der Würfelwiese. Die Fährfrau Annerose Grasshoff fuhr 36mal täglich Wasserratten von hüben nach drüben. Damit auch andere die Highlights der Insel, ihre einzigartigen Möglichkeiten entdecken können, haben die Kinder ihren Wohnwagen zum „Reisebüro – Aufregendes Zwischenland“ ausgebaut. Sie geben eine Garantie für Abenteuer! Im Inneren des Wagens kann man sich von den Kindern bei Wasser und Kaffee beraten lassen. Welche der vier Touren passt zu dir? Willst du Geheimnisvolle Wasser erkunden, die Shoppingmeile Mansfelder Strasse entdecken? Willst du die reichhaltige Eisenbahngeschichte der kleinen Insel erfahren oder willst du gleich zu den Highlights? Die Kinder helfen dir dich zu entscheiden. Alte Zeitungsartikel und Karten der Insel stimmen dich auf die Erkundungen ein. Vermittlungsagentur mokkamilch-­‐eisbar 2009, Acryl und Papier auf Wohnwagen Wohnwagen Qek junior freundlich verkauft von: Radko Schmette aus Berlin Tina Hilbert (*1980), Steffi Liedtke (*1975) Steffi und Tina waren seit dem Winter unterwegs, um an fünf verschiedenen Orten in Halle und Neustadt Kinder zu finden. Sie wollten diese Kinder auf dem Zwischenland zusammenbringen. Kinder, die sich sonst nicht begegnen würden, weil sie sich in ihrem Umkreis bewegen, sollten zusammen sein und zusammen arbeiten. Bereits im Frühjahr wurden Luftballons mit kleinen Nachrichten an andere Hallenser in die Luft gelassen. In der Vermittlungsagentur „Mokka-­‐Milch-­‐Eisbar“, die an das leer stehende Gebäude in der Südstadt erinnert, kann man sich von ihnen beraten lassen. Die beiden Frauen leisten Hilfe zur Selbsthilfe beim Vermitteln. Ihr Wohnwagen zeigt auf einer Seite, die Umgebung der alten „Mokka-­‐Milch-­‐Eisbar“. Auf der anderen Seite kann man den Weg verfolgen, den sie zusammen mit 6 Kindern im Frühjahr gegangen sind. Von der Südstadt liefen sie über die Rabeninsel zur Salineinsel – ins Zwischenland. Zeitungsartikel erinnern an den Bau und die Eröffnung der Bar. Sie erzählen aber auch vom Leben in einer anderen Zeit. Sie zeigen den Wandel eines Platzes, den Wandel seiner Bedeutung. Die beiden Vermittlerinnen sind 24h am Platz. Der Innenraum des Wohnwagens dient deshalb, dem Aufbewahren kleinerer und größerer Dinge des täglichen Lebens. Deshalb bleibt er leider geschlossen. / Wanderungen zur Insel Insgesamt werden an drei Tagen Exkursionen zur Insel gestartet. Von den verschiedenen Orten geht es gleichzeitig los. Und die Aufregung wächst. Wem werde ich da im Zwischenland begegnen? Dienstag, 17. März 2009 Achtung Insel, wir kommen! Am 14. und 15. März war es endlich soweit! Wir haben die Insel erobert! Kein Regen konnte uns aufhalten. Wir haben uns von 4 Orten in der Stadt auf den Weg gemacht: den Frankeschen Stiftungen, dem Steg 3, der Kastanienallee und vom Carl-­‐Schorlemmer-­‐Ring. Dienstag, 24. März 2009 Exkursion – die Zweite! Am Samstag, passend zum Frühlingsanfang mit wundervollem Sonnenschein machten wir uns erneut auf den Weg zur Insel. Diesmal waren mit dabei: Kendy, Hannes, Tilman, Nico, Kevin, Anne, Björn, Steffi und Tina. Start war die Südpromenade. Drei Stunden spazierten wir durch Halle, entdeckten und fotografierten. Auf der Insel gab´s dann, hm, lecker: Nudelsuppe. Allerdings erst nach einer gediegenen Weile warten. Auf offenem Feuer dauerts etwas länger. Wir erkundeten derweil die Insel, beobachteten Nutrias und begutachteten den alten Speicher. Eine Auswahl der ca. 600 Fotos könnt ihr nebenan in der Seite ansehen. Viel Spaß! „Mein Kopf ist ´ne Insel“ „Ein König muss die Insel haben und der liegt dann faul im Liegestuhl und pupst.“ / Das Zwischenland Hier befindet sich die Saline, die ihr ihren Namen gab: die Salineinsel. Es wurde hier bis in die 1960er Jahre Salz abgebaut. Alte Relikte auf der Insel sind z.B. Eisenbahnschienen. Sie sind Überreste der Halle-­‐Hettstedter Eisenbahn und dem Kohletransport, der für die Herstellung des Salinesalzes unabkömmlich war. Mit dem Bau von Halle Neustadt rückte die Insel zwischen zwei Städte. In den 70er Jahren wird versucht, die Insel zu beleben. Schon damals wird sie als Niemandsland wahrgenommen. Ein Centrum Warenhaus wurde direkt in die Mitte gebaut. Es soll den Mittelpunkt der beiden Städte markieren. Zudem sollte das Gelände mit Möglichkeiten für diverse Freizeitaktivitäten ausgestattet werden. Hier nimmt man Bezug zur älteren Geschichte, als es viele Badehäuser entlang der Saale gab. Der VEB Freizeit und Naherholung schaffte einen Fährbetrieb und ein Schwimmbad wird gebaut. Nach der Wende, in den 90er Jahren siedeln sich Verkaufseinrichtungen an, insbesondere Möbeldiscounter. Dafür werden einfache Wellblechhallen gebaut. Nach dem sich die Hallenser neu eingerichtet hatten, verlangsamte sich das Leben auf der Saline erneut. Das Gebiet bietet Nischen für Aussteiger und Freaks. Das Gelände einer ehemaligen Tischlerei wird von der Rockstation, Freifunkern und Schraubern besetzt. Die Kinder kommen ins Zwischenland, besetzten es, machen eigene Regeln. Es bietet sich viel Raum zum entdecken. Gleich beim ersten Ankommen erobern sie das Gelände: Es gibt den leer stehenden Speicher, verwilderte Flächen, ein Steg am Wasser. Das Gelände bietet also Chance zum Austoben, entdecken und zu verändern. 11. Mai 2009 Wir haben die Kinder mit auf die Insel genommen, weil sie vor Ort zu sehr abgelenkt sind. Alle Wohnwagen stehen nun auf der Rockstation. Das Gelände bedeutet Aufregung pur: überall krachige Musik, tätowierte Männer, Musiker, Skater, alte Autowracks, eine Pipeline und Nutrias am Wasser. / Aufräumen und Einschreiben Mittwoch, 8. April 2009 Auf die Plätze! Fertig! Los! Am letzten Samstag hieß es „Putzen was das Zeug hält“! Bewappnet mit Mülltüten, Greifern, Besen und Handschuhen gings los. Mit dabei waren die fleißigen Helfer und Helferinnen: Rakya, Nadine, René, Tony, Kevin, Flo, Teresa, Ricky, Kevin, Franziska, Steffi und Tina, gemeinsam mit den Saalepfadlern. Wir machten uns von allen Ecken der Stadt am Vormittag auf zur Salineinsel, unserem Zwischenland, um es mal ordentlich zu säubern. Klar gab es da den ein oder anderen Schockmoment: „Iiieh. Was, ich soll jetzt aufräumen? Oh nö! Ich hab keine Lust“ Aber es hat sich gelohnt! Insgesamt haben wir 21 Tüten mit allerhand Zeugs vollgestopft, was sich am Wasser oder auf der Insel tummelte. Wir konnten sogar zwei Siegerpaare küren: die mit dem SCHWERSTEN Sammelgut waren Kevin und Florian (Vertreter der Kastanienalle/ Neustadt) und die mit dem MEISTEN gesammelten Müll waren Rakya und Nadine (Vertreterinnen vom Steg/ den Frankeschen Stiftungen). Und die Belohnungen für die Müh? Kevin und Flo konnten sich einen – beim Aufräumen gefundenen – 5 EUROSCHEIN teilen. So zahlt sich Putzen gleich aus! Unser zweites Siegerpaar durfte im Bus in der 1. REIHE zurückfahren und einen exquisiten Ausblick genießen. Natürlich kamen die anderen Helfer und Helferinnen nicht zu kurz. Wir schlugen uns alle bei einem leckeren Picknick den Bauch voll. Ach ja, das darf ich jetzt nicht vergessen: DIE SONNE war auf unserer Seite und verwöhnte uns mit einem strahlenden BLAU! Montag, 4. Mai 2009 Zwischenländler und Quark im Schaufenster Was ein/e Zwischenländler/in ist? Jemand, der auf einer Insel lebt. Zwischen Ost-­‐ und Westhalle, inmitten der Stadt. Einfach: auf dem Zwischenland! Das sind also wir! Letzte Woche haben wir uns erstmalig auf der Insel eingeschrieben. Es entstanden unzählige bemalte Schilder Hinweisschilder, Regelschilder, Anregungsschilder, Verbotsschilder und Ortsein-­‐ sowie Ausgangsschilder, die unsere Insel schmücken werden. Hier sind wir am Ruder! Hier geben wir den Ton an! Am 30. April war dann er Höhepunkt. Kevin, Florian, Thomas, Frederick, Emily, Vanessa, Toni, Tilman und Marcel fuhren mit Steffi und mir auf die Insel. Dort konnten wir dann auch Antje, eine weitere Zwischen-­‐ländlerin, die uns von nun an tatkräftig unterstützen wird, begrüßen. Es wurde gemalt, gegrillt und wir haben am Lagerfeuer gesessen. Mit dabei war Gert aus Berlin, der ein paar Geschichten vom Leben an der Berliner Mauer erzählt hat. Zwischendrin verschwanden Marcel, Kevin und Florian um bei Radio Corax ein Interview als Zwischenländer zugeben. Marcel unser Starjournalist hat es da glatt beim Anblick des Mikros die Sprache verschlagen: „Ich konnte nichts sagen. Ich war nur Quark im Schaufenster.“ Es ist janz schön aufregend ein Zwischenländer zu sein und braucht ne Portion Mut, aber die habt ihr ja! Achtung, die Gäste kommen! /4 Touren über die Insel Mit den Kindern werden Touren angelegt. Vier Touren über die Insel werden während des Festivals „Ausserdem ist Sommer“ im Juni 2009 den Besuchern präsentiert. In einem Reisebüro „Aufregendes Zwischenland – Mit Garantie für Abenteuer!“ können die Reisen bei den Kindern gebucht werden. Die Kinder führen dann selbst über die Insel. Es gibt die „Shopping-­‐Tour“, hier geht es um alles, was man einmal kaufen konnte, und was man immer noch kaufen kann. Der 24 Stunden geöffnete Kaugummiautomat ist ebenso auf der Karte wie der geschlossen Asia-­‐Imbiss. Die Besucher werden hier aufgefordert Müll einzusammeln, da nach Aussage eines Kindes der immer wieder anfallende Müll, der Grund für die Schließung des Imbisses war. Die zweite Tour ist die „Hightlight-­‐Tour“, vom Nordkap bis zum Kollosseum. Hier sind die spannendsten Orte zu besichtigen – inklusive der zahlreichen Laternen vielfältiger Art. Die dritte Tour folgt den Schienenresten auf der Insel vorbei an Brennesseln. Deshalb ist sie unsere „Brennessel-­‐
Eisenbahn-­‐Tour“. Die vierte Tour, die „Geheimnisvolle Wassertour“ hat ein besonderes Highlight: Sie führt durch das Haus eines Jungen (Marc), der auf der Insel wohnt, in den Garten auf eine Brachfläche, wo sich drei Schutthaufen türmen: ein Spielparadies, präsentieren die Kinder. Highlight-­‐Tour Vom Nordkap zum Colosseum Unter der bunten Lichterkette hindurch folgst Du dem Weg linker Hand. An der zweiten Weggabelung biegst du nach rechts ab. Du gehst an einem Zaun entlang bis zum Ende. Dann gehst du rechts und kommst zum Salinefreibad (1). Das Bad im Rücken gehst du vor zum Salinemuseum (2). Hast du etwas Zeit, so kaufe dir Salz. Auf der Packung findest du einen Gutschein für das Museum. Das ist billiger als die Eintrittskarte! Überquere die Mansfelder Straße und gehe vor zur Straßenbahnhaltestelle. Am alten Karstadt findest du eine Infotafel über das größte Kaufhaus der DDR (3). Gehe zurück Richtung Altstadt und folge flussaufwärts der Saale. Laufe unter der Magistrale hindurch. Genieße die einzigartige Geräuschkulisse (4). Hinter der Brücke entdeckst du das Colosseum von Halle (5). Gehe hinter dem Gasometer auf das ehemalige Werksgelände und laufe vor zum Werkstor. Verlasse das Gelände durch die rechte Tür. Gehe bis zur Unterführung und schaue dich um. Entdecke 3 unterschiedliche Laternen. Zeichne sie auf! (6) Gehe in die Unterführung und genieße die untergehende Sonne (7). Kennst du die Geschichte, um die es hier geht? Gehe vor und überquere die große Straße. Gehe in die Hafenstrasse hinein. Am Ende der Strasse steht rechts das Gruselhaus (8). Der alte Speicher. Das ist dein nächstes Ziel. Zähle unterwegs alle Lampen, die dir begegnen. Schreibe die Zahl auf eine Tafel. Anschließend gehst du weiter bis zum äußersten Ende der Straße und biegst dann links ein. Dabei läufst du am Sophienhafen (9) vorbei. Folge den Wanderschildern bis zum Nordkap (10). An was erinnern dich die Geräusche, die langsam näher kommen? Sei auf dem Weg vorsichtig. Kehre auf demselben Weg zum Speicher zurück. Gehe auf die andere Straßenseite und begebe dich auf die Rückseite des leer stehenden Aldi Nord Ladens. Nach wenigen Metern triffst du auf eine Floßstelle an der Saale (11). Hier kannst du es dir mit einem Audioguide auf dem Wasser gemütlich machen. Folge den Schildern zur Wagenburg. Du überquerst dabei das soziokulturelle Zentrum „Rockstation“ (12) in der Hafenstrasse 31/33. Ein Schlauchboot bringt dich zur Wagenburg. Empfehlung: für Wander-­‐lustige und Hellsichtige; Dauer: ca. 1 1/2 Stunden Notwenige Ausrüstung: eine Sonnenbrille Shoppingtour Vom Kaugummi bis zum Salinesalz Lasse dich auf die andere Seite übersetzen und laufe dann den schmalen Pfad entlang. Gehe über das Gelände, hier erreichst du dein 1. Shoppingziel: Marios Autowerkstatt (1). Du verlässt das Gelände und biegst nach rechts in die Hafenstraße ein. Gehe auf die andere Straßenseite und umrunde den alten Aldi Nord. Hier wartet ein Rätsel (2). An der Saale wartet ein Floss auf dich (3). Hier kannst du es dir mit einem Audioguide gemütlich machen. Gehe nun ein Stück die Hafenstraße vor. Hier ist eine weitere leer stehende Halle: Der alte Helümöbelladen (4). Laufe weiter. Links findest du die Spuren des alten Kolonialwarenladens (5). An der nächsten Straßenecke rechts findest du den Fahrradladen „Insider“ (6). Jetzt bist du an der Mansfelder Shoppingmeile. Rechts findest du einen Kinder-­‐Second-­‐Hand (7), links eine Fahrschule (8). Hinter der Fahrschule kann man sich in der Lunetico Bar eine kühle Cola kaufen (9). 24 Stunden offen hat der Kaugummiautomat (10). Geschlossen hingegen ist der Asiaimbiss (11). Wenn du eine gute Geschäftsidee hast, ist im nächsten Haus Platz für deine Idee (12). Überquere die Straße. Am alten Karstadt findest du eine Infotafel übder das größte Kaufhaus der DDR (13). Gehe zurück auf die andere Seite und laufe bis zur Lok. Biege dort nach links ein und gehe schräg hinüber zum Salinemuseum (14). Hast du etwas Zeit, so kaufe dir Salz. Auf der Packung findest du einen Gutschein für das Museum. Das ist billiger als die Eintrittskarte! Verlasse das Museum und gehe zum Salinebad. Halte dich rechts und laufe entlang des Zaunes. Fast am Ende des Zaunes findest du eine Klingel (15). Hast du Hunger auf Eis, so betätige sie. Dann kannst du mit dem Eis zur Wagenburg zurückschlendern. Empfehlung: für Kaufmänner und Geschäftsfrauen; Dauer: ca. 1 Stunde Notwenige Ausrüstung: eine große bunte Einkaufstasche Geheimnisvolle Wassertour Vom Kotgraben zur Saale Lasse dich mit dem Schlauchboot auf die andere Seite übersetzen. Laufe dann den schmalen Pfad entlang. Rechts findest du ein Schlauchboot im Sophienhafen (1). Auf dem Boot liegend kannst du einem Audioguide lauschen. Gehe über das Gelände der Rockstation bis zur Hafenstraße. Wenn du nach rechts schaust, kannst du den Hafen entdecken, dem die Straße ihren Namen verdankt. Biege links in die Hafenstraße ein. Laufe bis zur Hausnummer 45 (2). Hier wohnen die 3 waschechten Zwischenländer Mark, Patricia und Melissa. Gehe durch den Hausflur in den Garten, schiebe den Bauzaun zur Seite und betrete die freie Fläche. Du findest ein Spaßparadies (3): du kannst auf die Berge rennen und herunterrutschen. Gehe geradeaus bis du einen schmalen Bach erreichst (4). Am Wasser angekommen: Hier liegt viel Müll rum. Sammle doch was ein! Es gibt 3 Möglichkeiten zur Überquerung (5): 1. Der wagemutige Weg: Versuche dein Glück! Fällst du rein oder nicht? Auf der anderen Seite wartet ein Schatz auf dich! Wenn du mutig bist, kriegst du ihn. Es wird vorn immer dünner, also Achtung! Da kann man ins Wasser fallen, aber es ist nicht tief. Doch da ist Dreck und Abfall im Wasser. 2. Der knifflige Weg: Etwas leichter, hat´s aber immer noch in sich. Laufe über den Baum. Psst, ist besonders anstrengend für Erwachsene, weil ab hier muss man Klettern! 3. Der Omaweg: Laufe rechts entlang bis zur Mündung des Grabens und deine Füße bleiben trocken! Auf der anderen Seite angekommen gehst du bis zur Mündung (7). Dann schlägst du dich auf der anderen Seite durch bis zur Wagenburg. Empfehlung: besonders geeignet für wasserfeste Kletterer Dauer der Tour: ca. 45min Notwenige Ausrüstung: ein Schwimmreifen
Brennessel-­‐Eisenbahn-­‐Tour Von Hettstett bis zum Prellbock Lasse dich mit dem Schlauchboot auf die andere Seite übersetzen und laufe dann den schmalen Pfad entlang. Gehe über das Gelände, hier wirst du erste Schienen entdecken (1). Biege nach links in die Hafenstraße ein und lauf sie entlang bis auf Höhe der Hausnummer 42. (2) Hier kannst du alte Doppelschienen sehen. Überquere die große Straße. Auf der anderen Seite wartet ein Rätsel auf dich (3). Von hier geht es weiter zu dem Parkplatz rechts neben Karstadt. Entdecke die Geschichte des Halle-­‐Hettstedter-­‐ Bahnhofs (4)! Der Weg führt unter der Hochstraße entlang, rechts am Karstadt vorbei. Folge der Straße „Holzplatz“ bis rechts der Weg „Pulverweiden“ beginnt. Hier musst du einbiegen. Nach einigen Metern kommt eine Weggabelung (5). Halte dich ganz links! Es geht in den Dschungel hinein. Ein Wanderstock kann helfen, sich gegen Brennnesseln zu wehren! Such dir einen! Hier findest du eine weitere Schienenspur: einen alten Prellbock (6). Du kannst auf den Schienen geradeaus entlang spazieren. Achte auf Schnecken auf dem Weg! Das sind auch Lebewesen, genauso wie du oder ich. Du kommst zu einer Brücke, hier kannst du etwas verweilen (7). Überquere dann die kleine Waldkreuzung. Gleich dahinter findest du eine alte Weiche (8). Du kannst sie bewegen! Sie funktioniert noch! Aber achte auf deine und andere Füsse! Biege dann nach rechts in den „Holzplatz“ ein. Du verlässt nun die Schienen und läufst Richtung Brücke. An der Saale führt ein Weg entlang, den nimmst du flussabwärts. Der Weg führt zurück zur Wagenburg. Folge den Schildern bis du zum Floß kommst (9). Hier kannst du es dir mit einem Audioguide auf dem Wasser gemütlich machen. Empfehlung: für abenteuerlustige und wagemutige Entdecker und Entdeckerinnen Dauer: ca. 1 1/2 Stunden Notwenige Ausrüstung: eine Pfeife / Zwischenlandgeschichte An einigen Stationen, die auf den Touren passiert werden, kann man mehr über die Salineinsel erfahren. Laminierte und nummerierte Schilder erinnern an die Geschichte des jeweiligen Ortes. Zeitungsartikel ergänzen unseren Text. Hier ein paar Eindrücke. Hafenbahnschienen auf der Rockstation Auf diesen Schienen fuhr einmal die Hafenbahn. Mit ihr wurde Holz transportiert. In den großen Hallen wurde das Holz getrocknet. Die Bahn fuhr über eine Eisenbahnbrücke bis zum Pumpenwerk beim Bahnhof. Sie fuhr bis zur Wende 1989/90. Die Hafenbahn führt zum Sophienhafen. Der Hafen wurde 1875 gebaut. Hier wurden Kähne beladen und gelöscht. Im Winter konnten 30 Boote lagern. Durch die 1895 gebaute Hafenbahn bekam der Hafen eine größere Bedeutung. In den 1920er Jahren baute man in Halle-­‐Trotha einen Hafen für größere Schiffe. Damit wurde der Sophienhafen wieder unwichtiger. Heute ist dort unter anderem die Wasserschutzpolizei. Vor allem am Wochenende und in den Abendstunden kommen Angler hierher. Salinebad „Übrigens erreichten uns in der letzten Zeit des Öfteren Klagen, dass es mit der Ordnung und Sauberkeit im Solbad nicht immer zum Besten bestellt sei. Nun, dafür sind nicht allein die Schwimmmeister zuständig. Jeder Besucher sollte sich mit verantwortlich fühlen. Für leere Keks-­‐ oder Zigarettenschachteln sind zum Beispiel Papierkörbe und nicht der Rasen da.“ (Der Neue Weg Nr. 178, 24.07.1979) Ins Salinebad kamen zu Hochzeiten bis zu 7500 Gäste. Im Jahr 1989 wurde es umfassend saniert. Bei äußerst schlechtem Wetter wurde es im April 1989 wiedereröffnet. Im großen Becken ist bis heute salzhaltiges Wasser. Das lässt die Haut schneller bräunen. Im Moment zahlt ein Erwachsener 3€ Eintritt, ein Kind 1.50€. Am anderen Ende der Wiese kann man Eis, Pommes und Würstchen kaufen. Salinemuseum Siedehaus, Uhrenhaus, Kaue und Saalhorn… Geheimnisvolle Namen. Einmal im Monat kann man beim Salzsieden im einzigen Salz produzierenden Museum Deutschlands dabei sein. Rüdiger Just hütet hier seit über 15Jahren das Hallesche Salzgeheimnis. Von jodiertem oder gar flouridiertem Salz hält er nichts. Die Deutschen nähmen sowieso eher zu viel als zu wenig Salz auf. Just schwört auf Salz ganz ohne chemische Zusätze. „Unser Salz rieselt nicht. Es klumpt, wie es sich gehört!“ Seit mindestens 17Jahren kämpft er für chemiefreies Salz in der Suppe. Und wo gibt es Hallorensalz heute? „Jeder Normalsterbliche kann es im Saline-­‐Museum kaufen.“, so Just. Das Museum ist der kleinste Salzproduzent Deutschlands. Tipp: Wenn man im Salinemuseum Salz kauft, findet man auf der Verpackung einen Eintrittsgutschein fürs Museum. Das ist billiger als den normalen Eintritt zu bezahlen und man hat das Salz noch dazu. Teste es mal auf Tomaten! Karstadt oder das größte Warenhaus der DDR Hier stehst du vor dem größten Kaufhaus der DDR. Es trug den Namen CENTRUM-­‐ Warenhaus Halle-­‐Neustadt und wurde 1981 eröffnet. Vier Jahre hatte man daran gebaut. Viele Quadratmeter standen für Hallenser und Neustädter FÜR IHREN EINKAUF zur Verfügung. Die Einladung kannst du noch heute lesen, wenn du von der Altstadt kommend in die Neustadt fährst. Wer noch nicht drin war: Da drin braucht eine Verkäuferin Rollschuhe, um von A nach B zu kommen. Durch einen Tunnel gelangt man auf die andere Seite der Hochstraße. Dort war die Technikabteilung des Kaufhauses. Im Kaufhaus gab es alles, was man brauchte oder besser alles, was es gerade gab. In der DDR konnte man nämlich nicht immer alle Waren, die man brauchte jederzeit kaufen. Man musste früh da sein, häufig kommen, Verkäuferinnen kennen und geduldig sein. Viele Leute kauften auch seltene Dinge, die sie gar nicht brauchten, um sie gegen andere Dinge, die sie brauchten, einzutauschen. In dem großen Gebäude gab es außerdem ein Restaurant für 140 Personen. Nach der Wende 1989/90 wurde 1991 aus dem CENTRUM ein Karstadt-­‐Kaufhaus. Weil man nicht genug verkaufte, um 150 Mitarbeiter, Strom, Wasser etc. zu bezahlen, schloss man 2006 die Türen. Seit 2004 gehörte das Gebäude bereits einer Bank: der Goldman-­‐Sachs-­‐
Bank. 2008 fand hier eine Ausstellung über Einar Schleef statt. Der war ein Künstler und hat lange in Halle gelebt. Das Thalia Theater spielte hier „Orpheus in der Unterwelt“. Vor kurzem hat der Besitzer des Helü-­‐Möbelhauses in Neustadt verkauft werden. Damit kehrt Helü zurück zur Insel. In der Hafenstrasse wurde vor ein paar Jahren das Helü-­‐Geschäft geschlossen. Aufgabe: Schau dir doch mal die Artikel an! Wie groß war denn das Kaufhaus? Wie viele Quadratmeter? Wie viele Mitarbeiter hatte es vor 1989 und wie viele 2006? Kollosseum von Halle Das erste steht in Rom. Dieser runde, beruhigende Bau steht auf der SüdhaÅNlfte der Insel. Er soll HAPPY DAYS bringen. Heute baut die Arge das Gebäude aus. Ab und an finden Feste statt. Das nächste findet in der kürzesten Nacht des Jahres am 21.06.09 ab 20h statt. Tanzen tut man jetzt auf den Steinen des ehemaligen Exerzierplatzes von Wettin. Fleißige Hände der ARGE haben sich in letzter Zeit des Gebäudes und seiner Umgebung angenommen. Es gibt große Pläne, die an alte anknüpfen. „Ruinenromantik: der verwaiste Gasometer beeindruckt durch die ernste Würde seiner Formen. Die Überlegungen, was mit diesem Industriedenkmal geschehen soll, haben schon begonnen; sie müssten einfließen in eine Gesamtkonzeption für die Gegend.“ (Stadtarchiv Halle, Zeit: ?) Die Umgebung des Gasometers wurde nach der Wende weitläufig abgetragen. Sender im Boden zeigen an, wann und wo jemand auf die neu gewachsenen Pflanzen pullert. Auf der freien Fläche wächst Rauke, die man essen kann. Laternchen ... „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir…“ Gerade hast du das alte Elektrizitätswerk am Holzplatz hinter dir gelassen. Das Gelände diente früher als Holzlagerplatz für die Saline. 1860 wurden Teile des Geländes an die Stadt verkauft. Es entstanden ein Gaswerk und ein Elektrizitätswerk, die 1901 in Betrieb genommen wurden. Nachdem die Energieproduktion nach Trotha verlagert wurde, nahm man das Werk nach dem Krieg 1950 wieder in Betrieb. Nach der Wende schloss das Werk. Aufgabe: Du kommst aus dem Werkstor und hast die Möglichkeit Laternen und Lichter zu entdecken. Gehe bis zur Unterführung. Finde drei verschiedene Laternen und zeichne sie auf! Sophienhafen Der Hafen wurde 1875 gebaut. Hier wurden Kähne beladen und gelöscht. Im Winter konnten hier 30 Boote lagern. Durch die 1895 gebaute Hafenbahn bekam der Hafen eine größere Bedeutung. In den 1920er Jahren baute man in Halle-­‐Trotha einen Hafen für größere Schiffe. Damit wurde der Sophienhafen wieder unwichtiger. Heute ist dort unter anderem die Wasserschutzpolizei. Vor allem am Wochenende und in den Abendstunden kommen Angler hierher. Und man kann wunderbar auf den alten Speicher schauen. Hafenstrasse Hausnummer 45 -­‐Zwischenländerzuhause Hier wohnen Marc, Patricia und Melissa. Die beiden Mädchen wohnen mit ihrer Mama im Erdgeschoss. Marc wohnt mit Mama und Papa in der ersten Etage. Marc erzählt über sein Haus: „Bei uns im Haus hat der Frau X. ihr Sohn alles zerschlagen und zersägt. Frau X. hat auch geblutet. Sechs Polizeiwagen standen vor der Tür, um genau zu sein.“ „Weihnachten. Einer mit einem weiß-­‐grauen Pullover hat gegen die Haustür getreten. Wir haben die Bullen gerufen. Meine Eltern haben sich nicht getraut, runter zu gehen. Der hat vor dem Haus geschlafen. Kurz bevor die Polizei kam ist er mit dem Taxi weggefahren. Er hat einer Frau eine Glasflasche über den Kopf gezogen.“ „Bei uns im Keller gehen die Kellertüren manchmal auf und dann sind da komische Geräusche. Zum Beispiel haben die Eimer gepocht. Das klang, als ob jemand klopft und ruft: Hol mich hier raus! Im Keller muss man ganz still sein, dann wird’s gruselig.“ / Aus dem Reisetagebuch Hier haben sich unsere Gäste im Anschluss an die Touren verewigt. „Habe heute die Wassertour gemacht. Hat wirklich Spaß gemacht. Und die Garantie für Abenteuer wurde eingehalten.“ (Andreas) „Für diese einzigartige Kennenlerntour entlang der alten Eisenbahnschienen gemeinsam mit Thomas und Samed bedanken sich ganz herzlich und sagens weiter: Tomma und Helen. Gratuliere zu diesem spannenden Theaterprojekt. Klasse Idee die Kinder teilhaben zu lassen! Schöner Ort.“ (Helen) „Vielen herzlichen Dank, war eine tolle Erfahrung, die man mal gemacht haben sollte, ich habe Halle von einer ganz neuen Seite kennen gelernt.“ (Judith) „Das Zwischenland ist eine tolle Idee, bringt viele, neue Menschen zusammen und ermöglicht einen neuen Blickwinkel auf Halle und die Saale.“ (Marianne) „Vielen Dank an alle Zwischenländer und ihre große Phantasie bei der Gestaltung der Touren. Besonderen Dank auch an Melissa für ihre Führung auf der Highlighttour und Justin und Marc für die abenteuerliche und lebensgefährliche Geheimnisvolle Wassertour. Es war ein einmaliges Erlebnis einen Teil von Halle aus dieser Perspektive erleben zu dürfen!“ (Christiane) „Das hat viel Spaß gemacht und das Herz berührt!“ (Christian) „Floßfahrt durch Wiesen, an Gleisen, am Gasometer und zum krönenden Abschluss ein Eis am Schwimmbad. Und jetzt hier in der Burg mit Blick auf das Wasser. Danke dass ich Euer Gast sein durfte!“ (Franziska) „Wir waren dabei und haben nach 10 Jahren in Halle noch neue Ecken entdecken können. Vielen Dank.“ (Andreas und Stephan) / Aus der Zeit gefallen – Ein Feature auf zwei Flößen „An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn, ihre Dächer sind zerfallen…“ Das Zwischenland wird von der Saale umspült, die seit Jahrhunderten durchs Tal fließt. Unser Projekt, das zunächst in eine nahe Vergangenheit, das Wendejahr 1989/90, reisen wollte, hat sich mit den Schichten der Geschichte auseinandergesetzt. Gemeinsam mit den Kindern haben wir die Gegenwartskruste angekratzt und darunter bzw. darüber geschaut. Wir haben andere Perspektiven eingenommen und, wie das im Theater so üblich ist, haben wir uns verwandelt: in Zwischenländer/innen. Damit unsere Gäste auch einmal die gewohnte Perspektive verlassen können, haben wir zwei Flöße auf die Saale gesetzt. Auf ihnen konnte man ein von Florian Behnke (13 Jahre) produziertes Feature über das Zwischenland und seine kindlichen Eroberer hören. Und auch unsere Gäste hatten zumindest die theoretische Möglichkeit, sich zu verwandeln. Zwischenlandfeature, was während der Wanderungen auf den Flößen zu hören war: www.soundcloud.com / Das Theaterstück Zwischenland (TEXTPASSAGEN aufschreiben und bebildern; kurzer Inhalt: 5 Akte...) Gemeinsam mit den Kindern wurde ein Stücktext – bestehend aus fünf Akten entwickelt. Dabei entschlossen wir uns, das gemeinsam Erlebte, die Themen der Stadt und die Themen der Kinder zum Ausdruck zu bringen. Die Kinder erzählen, fragen, schreien, singen, streiten sich und laden am Ende alle zum gemeinsamen Suppe essen ein. Sie geben so ihre Erfahrung an die Gäste weiter. Die Kinder hatten bei der Entstehung und Erarbeitung der Inszenierung zu kämpfen mit: der notwendigen Disziplin, dem Einhalten der Regeln, der Geduld, dem Einhalten von Verabredungen… Sie mussten lernen, was ein Akt ist, was ein Freeze ist, wie man sich in Zeitlupe bewegt, wie man laut und deutlich spricht, damit man verstanden wird und … das man Theater nur zusammen spielen kann. Jeder muss sich auf den anderen verlassen können, dann kann man eintauchen in jene Kunstwelt, die eine Inszenierung kreiert. Unsere Welt dauerte ca. 30min. zwischenland – ein fest mit kindern aus halle – ***Feierliche Wiederentdeckung eines Eilandes inmitten der Stadt*** Mitspieler Rakya, Nadine, Marc, Kevin, Flori, Florian, Thomas, Melissa, Patricia, Alexa, Justin, Samed Spielleitung Tina Hilbert & Steffi Liedtke Dauer: ca. 30min Im Anschluss: Gemeinsames Suppe Essen Text: Kinder, Tina Hilbert & Steffi Liedtke *** VORSPIEL Tina und Steffi suchen die Kinder. Sie rennen auf dem Gelände hin und her. TINA Sag mal, Steffi, hast du die Kinder irgendwo gesehen? STEFFI Nein, zuletzt waren sie im Wasser. 1. AKT – Was ist ZWISCHENLAND? Aus allen Wohnwägen kommen geheimnisvolle Geräusche. Passend zum Wohnwagen-­‐
thema tönt es mal laut, mal leise. („Die Gruselkammer der verschollenen Bücher“ – Carl-­‐
Schorlemmer-­‐Ring, „Zukunftsbordell“ – Neustadt, „Traumsteg 3“ – Steg, „Reisebüro >Aufregendes Zwischenland<“ – ) RUHE Lachen. Die Kinder kommen aus ihren Wohnwagen und stellen sich davor auf. Standbild: coole Rockband. Gäste werden angeschaut. ALLE (FRAGEN AN DIE WELT.WILDE KINDERFRAGEN, WILD DURCHEINANDER.) Was ist ein Kind? Wie lange dauert jetzt? Was war zuerst da? Was ist ein Rammbock? Was ist eine Supernova? Warum haben wir Blut? Warum gibt es Mülltonnen? … Ruhe. MELISSA Was ist eigentlich ein Zwischenland? Alle rennen zur Bühne. Standbild: Chor. Ein Kind geht mit dem Mikro los und befragt die Gäste. Nach jeder Antwort. JUSTIN Was ist eigentlich ein Zwischenland? GAST … ALLE Aha. JUSTIN Was ist eigentlich ein Zwischenland? GAST … ALLE Oho. GAST … JUSTIN Was ist eigentlich ein Zwischenland? ALLE Soso. Kind zurück zum Chor. JUNGS Was ist eigentlich ein Zwischenländer? MÄDCHEN Oder eine Zwischenländlerin? JUNGS Jemand, der auf einer Insel lebt. MÄDCHEN Zwischen Halle Neustadt und Halle an der Saale. JUNGS Etwa mitten in der Stadt? MÄDCHEN Ganz einfach: … ALLE …im Zwischenland! RAKYA Willst du ein Zwischenländler sein? ALEXA Komm rüber! NADINE Bleib hier! PATRIZIA Leb bei uns! JUNGS (stolze,mutige Recken) DU kannst die Insel erobern. 2.AKT: Wer sind wir? Alle Jungs springen nach links, alle Mädchen nach rechts. ALLE Wir sind… (posieren) In die entstandene Gasse hinein springt je ein Kind. x Wir sind … wagemutig y … stark a … Helden b … unerschrocken c … drogenabhängig v … böse z … lieb d … Alle springen zurück auf ihren Platz. (Grobe Verteilung.) ALLE (schreien, dabei Lassogeste) Und: Wir sind hier! ALLE (setzen sich hin und lassen die Füße ins Wasser, Standbild: Chor, Strophe 2x: 1x ordentlich, 1x freestyle)) An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn; ihre Dächer sind zerfallen, und der Wind streicht durch die Hallen, Wolken ziehen drüber hin. An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn; ihre Dächer sind zerfallen, und der Wind streicht durch die Hallen, Wolken ziehen drüber hin. à Lied wird von Franziska Seeberg erarbeitet Es entsteht Durcheinander. Man beginnt sich zu ärgern, dann rauft man sich. Alle positionieren sich. Rechts die Altstädter, links die Neustädter. In der Mitte bleiben Mark, Melissa und Patricia. Verwirrt betrachten sie die anderen. Die anderen nehmen Drohgebärden ein. FREEZE. Dann setzen sich die drei und beobachten. Die Neustädter spiegeln die Altstädter und umgekehrt. Sie sind nett, traurig, gefährlich. RAKYA Neustadt ist hässlich. KEVIN … NADINE … THOMAS … Sie beginnen sich zu streiten. Justin geht zum Mikro und unterbricht. JUSTIN Was ist LIEBE? Alle setzen sich um Bühne herum. Einer geht hoch, gibt seine Definition wieder und bestimmt dann den nächsten, der dran ist. MELISSA Liebe ist … sich küssen. KEVIN Liebe ist … schön. PATRICIA Liebe ist Schmetterlinge im Bauch haben. 3. AKT: Unsere Geschichte ALLE Wie ist UNSERE GESCHICHTE? STEFFI+TINA Tina und Steffi kommen mit einem Wohnwagen machen Feuer und bieten Essen an. Steffi und Tina locken. Alle Kinder kommen. FLORIAN gr. Wir laufen zur Insel und entdecken dies uns das am Wegrand. Florian wird von Thomas abgeholt. Sich neckend laufen sie ein Stück und zeigen sich Dinge. à THOMAS & FLORIAN ALEXA Wir packen zu Hause Geschichten ein und fahren los. KEVIN & ALEXA Fotos machen, Leute anquatschen: KEVIN Ham se mal ne Geschichte von hier? THOMAS Hallo, wir tauschen heute Kaffee und Kuchen gegen Erinnerungen. NADINE Wir haben hier einen Appel und n Ei. JEREMY Können wir das eintauschen? PATRICIA Heute: Große Putzaktion auf Zwischenland! MELISSA Nutzen Sie dieses einmalige Sonderangebot. KEVIN kl. Mit dabei: deeeeer Saaaaalepfad e.V. ALLE Oh, nöööö! Wann gibt’s denn Essen? STEFFI Als Sieger gehen aus dem heutigen Kontest hervor: NADINE & RAKYA in der Kategorie Fleiß. TINA In der Kategorie meistes Gewicht konnten SAMED & FLORIAN überzeugen. SAMED/FLORIAN Wir besetzen & beschildern! ALEXA … und verbreiten das auf Corax. FLORIAN gr. (Interviewtext bei Corax) ALLE Wir schauen genau hin und erforschen die Insel! Jeremy Wir entdecken: … Alexa Schönes, … Kevin H. Geheimnisvolles, Thomas Gleißendes, Nadine Leuchtendes, Bezug zu Thematouren: Geheimnis,Leuchten, Shopping, Schienen ALLE Wir leben und arbeiten vier Tage in der Wagenburg. RAKYA EINS: Probleme oder die Demokratische Essrunde! Alle stehen zusammen und essen. Es wird wild und durcheinander diskutiert. MELISSA Toilettenbenutzung der Mädchen von Jungs JUSTIN Einlassen in Wohnwagen SAMED/FLORIAN Treten, spucken etc. MARK ZWEI: Schönes oder wie wir bestochen werden! KEVIN Wir stöbern und strolchen herum … FLORIAN kl. … und fahren wild, müde und glücklich nach Hause. PATRICIA DREI: Arbeit oder wir spielen Theater, schlagen uns durch Brennesseln FLORIAN gr. (stolz)…und mastern ein Tape. 4.AKT: Geschichtsstunde STEFFI So, liebe Kinder, herzlich willkommen zur Geschichtsstunde. ALLE Was ist Geschichte? X,Y,Z … … ALLE Wie lange dauert die Gegenwart? ALLE Wie lange zurück liegt die Vergangenheit? ALLE Was macht unsere Zukunft, wenn sie noch nicht ist? JEREMY I ch will jetzt aber wissen, wie das Leben in die Welt kam! NADINE (ruft laut, wie Schiffskapitän) VIER: Die Wagen in Position!!! à Alle rücken ihre Wagen auf den Platz. TRAUMSTEG#3 So? Ja. Steht gut. Na, doch noch ein Stück rechts… NADINE(vom Hochstand aus) Die Leute kommen! ALLE Kreischend in ihre Wägen. 5. Akt: Halle RAP Ich liebe diese Stadt. Die fünf Protowagen: Die Kinder laden alle Gäste in ihre Wohnwagen ein. (Sie sind dabei eine Art Marktschreier.) Das Zukunftsbordell Die Gruselkammer der verschollenen Bücher Traumsteg # 3 Reisebüro „Aufregendes Zwischenland“ – Abenteuer garantiert Kinder stehen für Führungen durch Wagen und Nachfragen bereit Applaus Gemüse wird eingesammelt Suppe nach ca. 30min mit oder ohne Geflügelwurst. SCHLUSS Die Helfer/ Kooperationspartner Wer sie sind die Zwischenländler und Zwischenländlerinnen? Und wem gebührt da alles ein unglaublicher Dank? Die Zwischenländler und Zwischenländlerinnen: Florian Behnke, Patricia Behrnd, Marc Bastians, Melissa Behrnd, Nadine Klemm, Rakya Dobi, Samed Dobi, Justin Dobi, Kevin Pätzold, Alexa Pätzold, Florian Pätzold, Jeremy Klemm, Thomas Sedlatschek, Hurra und Dank an: Die Eltern unserer Zwischenländer und Zwischenländerinnen, die Fezkapelle, die Aktionstheatergruppe Halle, Reinhard und Renate Höppner, Björn Jindra, Wolfgang Kil, Adrienne Göhler, Lars/ Mario/ Horst von der Rockstation, Lysette Laffin, Sören Schiebler, Martin und Andreas von Postkult, Agnieszka Cwielag, Elmar, den drei Theateraushelfern, unserem Praktikanten, Frau Karoajos vom Grünflächenamt Herrn Donath vom Ordnungsamt, den Rettungsschwimmern der DLRG, Tom dem Tischler, John & Co von Radio Corax, und all den Gästen...
Wer noch mehr möchte... Der Zwischenlandblog ist das virtuelle Tagebuch des Projektes: www.zwischenland.blogspot
.com Interview bei Radio Corax über die Besetzung des Zwischenlands: www.soundcloud.com Zwischenlandfeature, was während der Wanderungen auf den Flossen zu hören war. Der Master war Florian Behnke: www.soundcloud.com Hardcover-­‐Material für den Anhang: Karten und Reisekatalog Leporello, Postkarten, Plakat Presse / Kommentare zur Wagenburg „Wir dachten das sei ein Zirkuscamp mit den bunten Wohnwagen.“ „Das sieht ja aus als wäre hier jemand mit Sack und Pack eingezogen. Das ist ja sehr seltsam.“ „Das letzte Stück Grün wird auch benutzt. Und das mit Stadtgeldern!“ „Das ist ja niedlich gemacht!“ „Das ist ja jetzt die Kinder-­‐
welt, hihi.“