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LESEPROBE Mit dieser Leseprobe zur Ansicht erwerben Sie keine Aufführungsrechte! Dieses Dokument ist Urheberrechtlich geschützt! Sechs Bilder in drei Akten 4 Damen, 3 Herren, 1 Zimmer, 2 Einrichtungen -2- Hermann und Luise sind zwei nörgelnde ältere Herrschaften, wie man sie sich schlimmer kaum vorstellen kann. Gegen jeden und gegen alles. Ihnen etwas recht zumachen ist so gut wie unmöglich. Jeder für sich ist damit schon ein hartes Los. Doch wenn diese zwei auch noch gezwungen sind unter einem Dach zu Leben, ist das wahrlich kein Zuckerschlecken. Das müssen auch schnell ihre Kinder einsehen. Denn, wären diese nicht miteinander verheirat, wären Hermann und Luise sich nie begegnet, oder würden zumindest einen weiten Bogen umeinander machen. Doch nun sitzen „Hund & Katz“ nebeneinander auf dem Sofa, und rauben sich gegenseitig den letzten Nerv. Doch kurz bevor das grenzenlose Chaos eintritt, schlägt das Leben doch noch eine andere Richtung ein. Und was vorher noch unmöglich schien, ist plötzlich KEEN THEMA. -3- Personen: Hermann Lotz 73 Jahre, leicht reizbarer Rentner, sitzt im Rollstuhl. Klaus Lotz 41 Jahre, Sohn von Hermann, erfolgloser Versicherungskaufmann. Luise Pischmeyer 75 Jahre, Gewohnheitstrinkerin und –raucherin, benutzt Rollator und Handstock Hanna Lotz. geb Pischmeyer 42 Jahre, Tochter von Luise und Frau von Klaus, gibt das Geld ihres Mannes aus. Adda Götz 58 Jahre, Kettenraucherin, hustet ständig, hat immer einen Aschenbecher in der Hand. Vermieterin. Heribert Hilbrecht 44 Jahre Neffe von Adda, jung dynamisch erfolglos. Redet nicht viel, Klempner Edith Tolbert: 58 Jahre, neugierige Nachbarin, redet, redet, und redet sehr schnell, Standesbeamtin. -4- 1. AKT Bild 1 (ein unmöbliertes, heruntergekommenes Zimmer, eine Außentür mit Gegensprechanlage, einer Schlafzimmertür und einem Durchgang zur Küche, Schlafzimmer und Bad. In einer Ecke stehen Möbel gestapelt (für den 2.Akt), mit einem Laken verhüllt. In der anderen Ecke ein Stuhl. Adda und Klaus kommen durch die Eingangstür auf die Bühne. Adda ist normal gekleidet, mit Strickjacke, in deren Taschen sie immer Zigaretten, Feuerzeug und einen kleinen Aschenbecher hat. Klaus ist der typischer Versicherungskaufmann, Jeans, Sakko, unpassende Krawatte, und kleine Aktentasche.) Adda: So Herr Lotz, denn mol rinn in de gooden Stuben. Klaus: (für sich) Süd jo ok vun binnen nich jüst bedder ut as vun buten. Adda: Bidde? Klaus: Ne, doch, sütt ganz nett ut. Wenn he denn eersmal siene Möbel hier binnen het, denn kann he sik dat hier richtig schön komodig moken. Adda: He, keen is den he? Witt se denn nicht sülms hier intrecken? Klaus: Hier, in düsse ... Ne veelen Dank! De Wohnung schall för mien Ohlen... äh, för mien Vadder weeden. (stellt sich in den Durchgang, macht mit den Armen einen Rollstuhlfahrer nach) Adda: Wör dat denn nich bedder, dat ehr Vadder sik de Wohnung ankieken deit? Klaus: Ne ne, dor het de doch keene Ahnung von.(macht die mittlere Tür auf, und stellt sich rein - für sich) Ja dat passt! Adda: Dat Zimmer het sogar ’n lütschen Balkon. Klaus: Dat is ja schön. Adda: Ja, ganz wat fienes. Besünners in Sommer, wenn man sik mal boben ohne sünnen well. (macht den obersten Knopf ihrer Bluse auf, und lächelt Klaus an) Klaus: Aha! Denn könnt de Nachborn also nich röberkieken. Adda: (zieht ihre Bluse am Dekolleté etwas weiter auf) Aber natürlich könnt se dat! (Klaus hat nichts bemerkt, und geht vor den Durchgang) Se, dröft ok geern ganz in de Zimmer ringahn, üm se sik antokieken. Klaus: (sieht zur Küche) Ach, Köken is Köken! Hauptsooke dat Köhlschap is groot noog, dat he siene „Handfüerlöscher“ do ünnerbringen kann. Adda: (verführerrsich) Füerlöscher? Denn seht se also ok, dat dor al ne lütsche Flamme lodert?? (wedelt an ihrer Bluse) Klaus: (eilt richtung Küche, weil er denkt es brennt) Oh, Gott! Wo denn? Adda: (gibt es auf.) Kerl, wat is de blöd! (macht sich mit einer recht großen Flamme eine Zigarette an, und muss kräftig husten) Er Vadder wat doch woll hier bin keen Füer moken! Dat seh ik aber nich so gern! -5Klaus: (steckt kurz den Kopf ins Zimmer.) Allns ok, dor wör nix! Adda: (leicht zickig) Danke, dat hebb ik makt.(zieht ihre Bluse wieder zu) Wenn ehr Vadder grillen well, denn blots elektrisch, un op’n Balkon, ja! Steiht ok so in Mietvertrag. Un ’n Füerlöscher hangt buten op’n Flur! Klaus: (kommt ins Zimmer) Dor hebbt wi us woll verkeert verstahne. Ik meen dat man blots weegen sien Döss. He mach abends gern mal wat kleenet blondes. Adda: Ach, denn is Vadder nich verheirat? (zupft ihre Kleidung zurecht um sich attraktiv zu machen) Klaus: Ne, aber wat hett dat denn dormit to don? - Ach so! Se schnackt von blonde Froons! Ne, ik meen dormit siene Beerbuddels. Een kühlet Blondes! Vestaht se? Adda: Ik bin ja nu ok al teihn Johr Witwe! (schwärmt richtung Publikum) Ach, mien Alfred! Ja, dat wör ok so een! De woll ok jümme, wenn he abends von Bau köm, sien Buddel Beer to’n Obendbroot. "Bringst mi dat in de Stuben, ik well Fernsehkieken" het he denn jümme seggt! "Un bring de Zeitung mit! (ihre Stimme wird langsam fieser) Un lot de Tüffeln nich wedder so lange in Pod! Un dat Schnitzel nich so schwatt wern!" (abfällig und laut) Dat wör villicht ’n Ekel! Klaus: (fragt vorsichtig) Könn ik de Wohnung denn trotzdem för mien Vadder kriegen? Adda: (denkt immer noch mit grimmigen Gesicht an ihren Mann) Mienetwegen! Schall he sik doch hier de Hucke vullsupen! Geiht he tominst keene annern Froonslühe op’n Geist. (holt sich unter lautem husten einen Aschenbecher aus der Küche) Klaus: (sieht ihr noch leicht verwirrt nach, sein Handy klingelt) Lotz? - Hallo Hanna! Du, ik kiek mi jüst de neede Wohnung för Hermann an! - Ja dat is vandoge! - Ne, wenn ik die gistern vertellt hebb, dat dat moorn is. Denn is moorn hüdde! - Ja denn beiel di un kumm her! - Schmidtstroten ...(ruft nach Adda) Wat is dat hier noch för ’n Husnummer? Adda: (hustend aus der Küche) 37. Klaus: Husnummer 37. Dat is na de Aftheken rin. - Ne minsch, du schass mi nix ut de Aftheken mitbringen. Du schass in de Stroten föhren, de na de Aftheken kummt. - un bi Götz pingeln. - Oh Deern! Weil de Götz heeten deit, de de Wohnung vermieten deit! - Ja bit glieks! (legt genervt auf, zu sich) Dat de noch jümme abends na Hus finnen deit, is ’n Wunner! Adda: (ist inzwischen mit Zigarette und Aschenbecher aus der Küche zurück) Wör dat ehre Froo? Klaus: Ja, dat wör mien Hanna. De is eegenlich nich vekeert, aber leider manchmol nich ganz richtig! Se is glieks hier, un well sik de Wohnung ok mal eben ankieken. Wenn se denn noch so veel Tiet hebbt? Adda: Eegenlich möt ik ja glieks na ´n Doktor! Weet se, in de lesten veertig Johr (hust) hebb ik af un to mal eene schmökt. Un nu (hust) sind dor obmal so schwatten Placken an Been. Kiekt se mol? (hustet und will ihr Hosenbein hochziehen) Klaus: Leeber nich! Ik heb jüst Fröhstückt. Un dat schall ok dor blieben, wo dat nu is. Seggt se mal, keen wahnt denn noch hier in Huse? Adda: ik wahn in Erdgeschoss, un boben wahnt noch mien Neffe Heribert! De is Klempner, un ok sonst Handwerklich geschickt. He leeft alleen. Vun Froonslühe het he de Schnutten full. För siene leste Froo, düsse... de... dor möt de arme Junge noch jümme Ünnerhalt betahln. De het dat nich so mit dat arbeiten! Wenn se hier aber mol Hölpe bruken doot, bien renovieren oder sowat, segg ik em geern bescheed. Is för em keen Thema! He kann ja nu jeden Euro bruken. -6Klaus: Ja, dat wör nett. Ik weer bestimmt dorop tröge kamen. Hier is jo doch noch ne ganze masse to doon. Adda: Denn sünd wi us eenig? Se nehmt de Wohnung vör ehren Vadder? Klaus: Ja, de passt genau to em! - Old, (wackelt an einer Tür) klapperich, (sieht an die Decke) un nich mehr so ganz dröge! Adda: Oh, dat mit de schwatten Plackens an de Decken, hebb ik Heribert al seggt. Dor geiht he moorn glieks bi. Dat is keen Thema! Aber wie geseggt, ik möt nu na´n Doktor. weegen miene Plackens! (will sie ihm noch einmal zeigen, er hält sich die Hand vor den Mund) Se könnt sik mienetwegen noch länger hier opholen, un sik de Wohnung mit ehre Froo ankieken. Den Slötel könnt se al mol beholn. Un de Formalitäten könnt wi ja ok noch mal op´n abend beschnacken.(lehnt sich leicht verführerrsich in den Türrahmen) Klaus: (sucht Papier und Stift in seiner Aktentasche, abwesend) Gern. Adda: Un denn blots wi beiden! Klaus: (uninteressiert) Mmmhhhh.... Adda: Na denn bit nächstet mol. (ab) Klaus: (Klaus hat einen Block aus seiner Aktentasche geholt, macht sich Notizen, während er schreibt) Dat wör eenig bedder, wenn mien Vadder blind, und nich lahm wer. Wenn de düsse Bruchbude to sehn kriegt, kann ik mi aber warm inpacken. Ik hör em al wettern. "Dor wör ik jo in Gefangenschaft bin Tommy bedder ünnerbrocht!" ! (es klingelt) Sü, mien Froo het doch herfunnen. (er geht zur Gegensprechanlage) Lotz? Hanna: Oh, dor heb ik woll verkehrt pingelt. Ik woll na Götz! Klaus: Minsch Hanna, ik bün dat, Klaus! Kum rin, ik bün in 1.Stock. (öffnet ihr die Tür) Naja, hauptsooke ik kriege nu endlich mien needet Büro, un möt nich länger in Keller arbeiten, un dor miene Kunden empfangen. Ik mok mi ja lächerlich. Schall Versicherungen verköpen, twischen Farbammels, ohlen Turnschohen, un Inmachgläsern von ´72. Ik bruck endlich een anständiget Büro vedammt! Ans geiht de Laden öberkopp, un ik kann bien Mc Donald´s Fritten dreihn! (geht in die Küche) Hanna: (kommt vorsichtig und angewidert ins Zimmer, eine Dame von Welt, sie trägt ein Sommerkleid, hohe Schuhe, Hut und Sonnenbrille – und zu jedem neuen Auftritt ein anderes Outfit - hält zwei große Einkaufstaschen, Handtasche und Apothekentüte) Klaus? Klausi bis du dor? Klaus: (ruft aus der Küche) Jo, hier in de Köken. Kumm rin. Hanna: Düsse Afsteige wull du vör Hermann mieten? Düt Lock? Alleen wie de Flur al utsüt! Un hier düsse Stuben? De annern Zimmer möch ik eers gor nich sehn. Klaus: (kommt aus der Küche) Minsch, dor geihst eenmal mit ´n Hulbessen dör, witscherst de Wände, op’n Lokus kummt ´n Duftbäumchen un denn is dat good! Dat langt för den ohlen Gnatterkopp. In de Köken steiht ’n groodet Köhlshap, för sien Beer. De kann hier good sitten un siene Rente dörbringen. (Klaus geht ins mittlere Zimmer, lässt die Tür auf) Hanna: Klaus, aber wie dat hier utsüt! Also Ik weet nich? (sieht sich um, und entdeckt eine Kakerlake auf dem Boden) Klaus, Klaus, dor, dor... dor is ’n Kakerlaken!! Klaus: (ruft aus dem Zimmer) Denn treck die ’n Schoh ut, un mok se doot! -7Hanna: (zieht den rechten Schuh aus, hält ihn in der Hand als wolle sie damit zuschlagen, tritt dann aber Barfuss die Kakerlake tot ) Neeee, is dat ekelich! (streift sich die Kakerlage vom Fuß und zieht den Schuh wieder an) Klaus ik will hier wech! Eegenlich bün ok al wedder op’n Sprung. Ik för mit de froo vun Bürgermeister, Elfriede Hoppe, und Tante Tiene ut Hasbargen toon Peerrönnen. (Klaus kommt aus dem Zimmer) Un dorto ik hebb jüst so’n schicket paar Schoh funnen.(hebt eine Tüte an) De passt ganz glatt to mien needen Rock.(hebt die andere Tüte an) Sünd echte Manolo Blahnik. Di hebb ik natürlich ok nich vergetten. Hier, dat hebb ik di ut de Aftheken mitbrocht. (hält die Apothekentüte hoch) Klaus: (genervt)Ik hebb doch seggt, dat ik nix ut de Aftheken brucken do.(schaut in die Tüte, sauer und etwas laut) Baldriantropfen?? Wat schall ik dor denn mit?? Hanna: Na öberlegg mol. Bölk ik oder Du?! (schaut auf die Uhr und redet dabei zu Klaus wie mit einem Kind) Klausilein ik hebb würklich keen Tiet mehr. Dor nimmst du schön de Dropens, föhrs na Hus, un denn leggst di mal ’n bedden henn, ja? De Hanna kiekt denn naher mal na di, ja? (tätschelt ihm die Wange, will gehen, da fällt ihr etwas ein, redet wieder normal) Ach Klaus, nimm man noch keene Dropens. Du mös um dree bien Bahnhof weeden, un mien Mudder afholen. Ja? Danke! Klaus: Bidde wat?! Diene Mudder von Bahnhof afholen, wieso dat denn? Hanna: Se het dor woll ’n wat gröten Konflikt in ehr Altenheim, un se möt nu eersmal bi us ünnerkahm. Platz is ja nu dor, wenn dien Vadder nu hier intrecken deit! - Ik möt ob jedenfall nu los. (sieht sich um) Äh, wo geht rut? Klaus: (ihm Platz fast der Kragen.) Naams! Toon Peerrönnen lopen mit de Highsociety, dorför is tied? Un ik schall mi hier üm alls kümmern. Ne de Dame. Nich mit mi. Ik riet mi den Moors open, schnack de Lühe in usen Keller dösige Versicherungen an, de eenich keen Mensch brucken deit. Un du gifst dat Geld för irgenwelke "Analo - Bali Schoh" ut! De kannst übrigens glieks wor hennbringen, de könnt wie us nämlich nich mehr leisten! Hanna: (hat sich gelangweilt von seiner Predig auf den Stuhl gesetzt) Aber Klausilien, dat is dien Job! Klaus: Wat? Diene dösigen Schoh to betahlen? Hanna: (sucht in Ihrer Handtasche nach einer Nagelpfeile) Ne, de Lühe dösige Versikerungen antoschnacken, de man eegentlich nich brucken deit! Wat leers du eegenlich op de ganzen Seminare wo du jümme henlopen deist? Meckern? (bearbeitet mit der Nagelpfeile ihre Finger und lässt sich dabei von Klaus nicht stören) Klaus: Hess du eegenlich irgenwat mitkreegen wat ik di eben vertellt heb? Du, du, .... ach dat Tier kennst du doch nich! (flehend) Hanna, vesteihst du denn nich. Ik bruck endlich ’n Büro, wo ik Kunden empfangen kann. Worüm kiek ik mi denn hier de Wohnung an? Dormit mien Vadder hier intrecken kann, un ik ut sien groodet Zimmer ’n anständiged Büro moken kann. Un wenn nun diene Mudder to us kummt, denn well de ok nich in Keller sitten. Denn well de in dat Zimmer vun Vadder, un ik bün wohr nix füdder! (Wort für Wort) Kriss-du-dat-mit? Hanna: (antwortet etwas weinerlich, und holt dabei ihren neuen Schuh aus der Tüte) Aber kiek doch mal, de schönen Schoh! Klaus: (sieht ein, das sie es nicht begreifen wird) Hanna, gah to’n Peerrönnen. Ik regel dat! (bringt Hanna zur Haustür, zu sich) Dör glöft man, man is denn eenen Kotzbrocken los, denn steiht de nächste al vör de Dörn. Klaus: (öffnet die Tür, und da steht Luise) Lusie?? Hanna: Mudder?? -8Luise: (Luise kommt mit ihrem Rollator rein, Luise ist eine taffe Dame der niemand etwas vor macht, bei ihr werden Sätze zu Ohrfeigen ) Gooden Dach tosamen! Keen Bang, mi geiht good! Nüms ist sturben! Ik bin ut Altenheim flagen! Klaus : (strafent) Dat hebbt ik al hört Luise: Good, denn bruckt wi doröber ja nich mehr to diskutieren! Sehr schön! Hanna: Aber Mudder, wie bis du denn hier her komen? Luise: Na, per anhalter! Hanna: (fassungslos) Bidde?? Luise: (beruhigent) Mit een Taxi!! Ik hebb mi ’n Taxe nahm!! Hanna: Aber Klaus woll di doch von Bahnhof afholen? Klaus: (verwirrt) Wat woll ik? Luise: Ik bruk ok keen Chauffeur. Ik bin good im stande för mi sülms to sorgen. Ik bruck keen Hülpe! Ik bin een vullkommen selbständigen Minschen! (hat Probleme ihre Handtasche vom Rollator zu bekommen, Klaus hilft ihr schließlich) Klaus: Dat seh ik! Luise: Danke! Ik bruck 180 € ! Klaus: 180,- € ?? De Bahnhof is 10 Minuten von hier entfernt. Und diene Zugfohrten betahlt doch dat Altenheim? Luise: De Taxifahrer het för ohle und bedürftige sammelt. Un dor hebb ik dacht, Luise: irgendwann bis du ok mol old, klapperig und kanns nich mehr! Dor gif man ’n bedden watt henn! Klaus: (wütent auf den weg zur Tür) Ik regel dat! Hanna: (schiebt den Stuhl zu Luise) Sett die man henn Mudder, du mös doch ganz kaputt weden. Luise: Worüm? Dat Taxi het mi föhrt. Ik mös dat nich schuben! Hanna: Kannst du eenmal ernst weden? Wi bis du öbehaupt hier herkommen? Luise: (setzt sich) Ik glöbe, du schöss mal wecke von miene Alzheimertabletten nehmen. (laut) Mit ’nTaxi, hebb ik doch eben jüst seggt! Hanna: Ik, meen woher wüss du denn, dat wi hier sünd? Luise: Ik hebb mit diene Tochter telefoniert. De het mi seggt wo ji sind. Se meente, ik möss na de Aftheken rin. Dor wörn ji aber gor nich nich. Wo ik aber al mol dor wör, hebb ’n beeten an miene Gesundheit dacht. (zeigt eine Flasche Doppelherz aus ihrer Aphothekentüte) För dien Klausi hebb ik noch ’n paar Dropens mitbroch. Ik weet ja wat he jümme vörn Stress hett. Klaus: (kommt wütend zurück) Luise, de Taxifahrer het segg, du hes em 150,- € Trinkgeld verspoken! Luise: (reicht ihm liebevoll die Apothekentüte) Nimm man eersmal diene Dropens mien Jung! Hermann: (sieht in die Tüte) Baldri... witt ji mi verarschen? -9Adda: (kommt durch die noch offene Haustür) Ah, dor sünd ji ja noch! Ik woll doch noch eben flink den Mietvertrag bringen. Luise: (freudig überrascht, zu Hanna) Mietvertrag? Hes du dat nun endlich insehne, dat du mit düssen Pannkooken dor op keenen grönen Zweig kummst, un sochst di nu wat eegenes? Du, ik hebb dor ’n ganz netten Taxifahrer kennenleert, de weet genau wie man to Geld kummt! Klaus: Luise, bidde, wees mal ’n ogenblick still ja! (liest im Mietvertrag) Luise: Gratulieren draf, man doch wohl noch! (zu Hanna) Springt he mit di ok so rüm? (Hanna nickt nur , holt Taschenspiegel aus ihrer Handtasche und schminkt sich nach) Klaus: (zu Adda) Tschuldigung aber, (sarkastisch) düsse nette Dame hier, hett jüst keene Unterkunft mehr, un is dorüm ’n beten dörenander. Adda: Dat is ja furchtbar! Luise: (holt eine Zigarette aus ihrer Handtasche, Adda möchte auch eine, Adda bietet Feuer, und Aschenbecher an) Aber nich för mi. Weet se, leste Wecke harn wie Füeralarm in Altenheim. Kenn schall denn dor noch weglopen, frog ik se? De hälfte schuff düse Dinger hier, und de andere hälfte kummt doch nich mal allen op´n Lokus. Un dat het hult un hult! (dramatisch) Weet se, wat dat för ’n Hadde bedüren deit, dat blots noch ’npaar mal de Wecke schlagen deit? Dat is keen Spaß! Hanna: (immer noch am schmiken) Mudder, hör op mit diene Schuergeschichten, bidde! Adda: Is nich wor? Wo hebbt se denn wohnt? Luise: Im Pflegeheim, Silberblüte. Adda: Hört sik doch ganz nett an. Luise: Dat is een Gefängnis!! De speert us in unse Zimmer in, un denn möt wi fröhliche Gesichter moken, un denn mokt de Fotos för ehre Wiehnachstkorden. Klaus: So, nun hess genoch dummet Tüch vertellt. (zu Adda) Den Mietvertrag bring ik denn ünnerschrieben wor mit. Veelen dank för ehre Mühe. Adda: Dor nich föhr. (raucht Klaus verführerrsich an) Kommt se eenfach, wenn se sowiet sünd! (ab) Hanna: (nimmt Klaus zur Seite, leise) Wat wat denn nu mit Mudder ??? Ik kahm doch nu al veel to late ton Perrönnen. Klaus: (leise) Keene Ahnung. Du hess er doch versproken dat se be us blieben kann. Denn kümmer di man um ehr! Veel Spaß! Hanna: Na, irgendwo möt se ja henn! Un ik dacht wo dien Vadder nu hier... also... Klaus: (klopft ihr an den Hut) Hallo?? Un mien Büro? Hanna: Ach ja. Dien Büro. Klaus: Ja. Mien Büro. Also lot di wat anners infallen. Hanna: Klaus nu nich. Ik well ton Peerrönnen. Ik bün verafredet. Ik möt los. Klaus: Denn nimm Mudder man an besten glieks mit. Hanna: (etwas zu laut) Un dat se mi dor lächerlich makt? Klaus ik bit di! - 10 Luise: (trocken) Ji hebbt schon mitkreegen, dat ik hier noch sitten do, und nich nebenan opbahrt bin! Hanna: (sieht das Luise raucht, endtäuscht) Och Mudder, du wos dat Schmöken doch nu endlich mol opgeben, hebb ik dacht! Luise: Ik hebb ok dacht, Rex Gildo singt noch mal för mi, aber dat wat wohl ok nix mehr! (Hanna nimmt ihr die Zigarette weg, bringt sie in die Küche, schüttelt dabei vorwurfsvoll ihren Kopf, Klaus sucht die Nummer vom Altenheim in seinem Handy um dort anzurufen) As se noch 17 wör, hebb ik ehr de Zigaretten wegnahm. So ännert sik de Tieden. Schmökst du denn noch? Klaus: Ik hebb noch ni schmökt. Luise: Schoor. Ans har ik mi nu schön eene von di schnoorn könnt. Keen roopst du denn an? Een Kunden von di? Hanna het seegt, die loopt de Kunden blots so weg. Is dor wat an? Klaus: Psssst! Luise: Also ja! Klaus: Ja schön goden Dag Lotz mien Name. Ik roop an wegen miene ..... (sieht Luise horchen) Een Moment bidde. (geht in das mittlere Zimmer) Luise: Pah, interessiert mi doch nich wat, de to sabbeln het. Hanna: (kommt aus der Küche) Wo is Klaus denn nu wedder? Ik well doch los! Luise: He is dor ringahn. Telefoniert wohl mit ’n Kunden. (macht beim Wort Kunden Gänsefüsschen mit den Fingern) Wenn de man nich ne annere het. Hanna: Ach, wat Du di jümme utdenken deist. Klaus wör doch mi nich bedreegen!! Klaus is so een ehrlichen. Luise: Deswegen loppt sien Geschäft ok nich! Een ehrlichen Versikerungsverköper! Wo gift denn woll sowat? Hanna: He könn wirklich wat mehr verdeen. Denn könn ik mi ok mal wat leisten. Düt Kostüm hier, dat möt ik nu al denn tweeten Dag anteen. Luise: Un dat wör gistern al nich schön! Klaus: (kommt telefonierend rein) Dat is wirklich sehr nett von se, danke noch mal. Also twee Dage noch, un denn hebbt wi wat anneres vör er! (legt auf) So Luise, ik hebb noch twee Dage Karenz mit dien Altenheim uthandelt. Luise: Dor goh ik aber nich wedder henn. Klaus: Oh doch! Ik hebb al ’n Taxi bestellt, dat fört di nu direkt dor henn. Un na twee Dagen kannst du eersmal bi us blieben. (drohend) Un de Fahrpries is al uthandelt, also lot di nich wor wat anners infallen. Klor? Luise: (trotzig aber zufrieden) Du schass dat seggen hebben. (schiebt langsam zur Tür) Klaus: Un do mi den gefallen, un benimm di! Blots noch de twee Dage! Bidde! Luise: (lässt den Kopf hängen) Na, .... mol sehen! Hanna: (sammelt ihre Tüten ein) Ach Klaus, ik weet se is anstrengend, aber danke dat se denn bi us blieben draf. - 11 Klaus: Dat is blots so lange, bit ik wat anneres för ehr hebb! KLOR! Hanna: (trotzig aber zufrieden) Du schass dat seggen hebben. Wat meenst du, kann ik so to’n Peerrönnen gahn? (dreht sich, um sich zu zeigen) Luise: (in der Tür.) Dat kummt op an? Lopst du mit? (ab) Hanna: (überlegt) Ik för an besten doch noch mol eben na hus, un nehm mien Hot mit. (ab) Klaus: (kurze pause) Schöll ik mal irgendwann mien Job los weern, as Kindergärtner find ik jümmers wat wohr! (nach einem tiefen Seufzer liest er noch mal im Mietvertrag, es klopft an der offenen Tür) Ja, bidde? Edith: (eine neugierige Person nach Heidi Kabel aus „Tratsch im Treppenhaus“ Redet sehr, sehr schnell, ohne Punkt und Komma. Es muss auch nicht jeder Satz vom Publikum verstanden werden.) Juhu, hebb ik doch, richtig keken. Sünd se de neede Mieter, ja? Wat ok tiet dat mol wat junget in düssen ohlen Kassen kummt. Ik wohn jo al 35 Johr in Hus gegenöber. (zieht Klaus an die Bühnenvorderkante.) Dor, dat Finster mit de gehlen Öbergardien. Hebb ik lestens eers ganz günstig kreegen. De Meter het man knapp 1,- € köss. Naiht het se denn mien Schwester. Leerd het se dat jo nich, aber se mokt dat bedder as ik, un dorüm mokt se sowat jümme för mi. Wenn se ok mal wat ton naihn hebbt, seggt mie man blots bescheed. ik geef dat dann mien schwester. För se köss dat natürlich ’n beeten wat. Se sünd jo keen Verwanden. För de mokt se dat nämnlich umsüss. Obwohl manchmal kann man dat jo gornich weeten ob man verwand is oder nich. Ik heb eers lest op’n Standesamt en Fall hat – ik bin nämlich Standesbeamtin. Een herrlichen Beruf, jümme Leeve, jümme Freide. Also dor wörn Verwandte von Froo Lötches. - de wohnt bi mi nebenan. (zieht Klaus wieder zur Bühnenvorderkante) Kiekt se mol dor, de Finster mit de schitterigen Vörhänge. Seggen draf man jo nix, aber, schön is nich.... Ähh ... wat woll ik vertelln? ... Klaus: (Kaus nutz die Gelegenheit um Edith auszubremesen, und redet ihr dazwischen) Keen se sünd, un wat se ihr to söken hebbt? Edith: (Klaus versucht immer mal wieder dazwischen zu kommen) Tolbert, aber seggt se man Edith. Seggt mien Heini jo ok. (lacht) ik woll mal den needen Nachborn gooden dach seggen. Se treckt doch hier in oder nich? Also de lesten de hier wohnt hebbt, dat wörn jo Lühe. Ik könn Geschichten vertelln. Aber dat is jo nu weden. Nu sünd se johr hier! Trekkt se denn alleen hier in? So´n netten schneedigen Kerl kann doch nich allen wohnen. Oder hebbt se al Kinner? Een? Twee? Also denn wat dat hier aber ’n bedden eng! Oder sünd ehre Kinner noch nich so old? (die entscheidenden Sätze) Denn können de beiden ja noch in een Zimmer schlopen! Also use beiden hebbt jo lange in een Zimmer slopen. Hebbt sik jo ok jümme good vedragen. Wörn jo ok blots twee Johr utnander. De hebbt ok jümme seggt, wie beiden können ok noch mit 70 tohobbe in een Zimmer wohnen. Dat mök us nix ut.(währen sie weitererzählt geht Klaus ein Licht auf, er sieht sich noch einmmal jedes Zimmer genau an, schreitet die Bühne ab, als wolle er sie ausmessen, Edith geht dabei immer hinter ihm her) Use Ölste, de Richard, is ja bi de Post, achtern Schalter! Het veel Verantwortung, seggt he jümme! Ne Marke op ’n Breef baken. Dat kann doch jeder? Ober he seggt dat wör veel Verantwortung! Naja, wi lot em in sein Glöben - Un use Manfred, de... ja de sleit so’n betten ut de Art. De is nich so för dat arbeiten. He wör noch so’n lütchen Stoffel, dor hett he al jümme seggt:" Ik weer Schauspeeler! Ik gah ans Theater!" Ja, hebbt wie jümme seggt. Do dat man. Hebbt wie doch nich dacht, dat de dat würklich deit. He wör man just 14, dor woll he unbedingt Balletünnericht hebben. (sie macht Balletstellungen nach.) Dat is doch nix för een Jung! Een Jung möt Footballspeeln. und Dreck freeten! - Naja, de richtige Froo het he ok noch nich funnen. He geiht jümme mit so´n Holger to’n danzen. Dor sögt de beiden denn wohl eene. Aber de beiden kohmt smornst jümme woor alleen na Hus. Un hebbt sik in Arm. Is ja ok troorig, wenn man nich de richtige Froo finden deit. Bi den Holger vestah ik dat ja. (geht uns spricht sehr tuntig)De schnackt jümme so - 12 komisch dör de Nasen! Un denn geht de ok so komisch! (wieder normal) Aber use Manfred, dat is doch ’n schnuckeligen Jung?? Also ik sege jümme .... Klaus: (fällt ihr ins Wort, und schiebt sie dabei zur Tür) Veelen dank för ehren Besök. Wenn ik mal wat ton naihen hebb, denn meld ik me. Goden Dach! Edith: (beim rausgehen, und auch draußen redet sie immer noch weiter) Ja, se bruckt blots an Finster gahn, un winken, dor kann ik se am besten sehn. Se dröft aber nicht de Vörhänge to trecken, ans kann ik ja nix sehn, ja! (ab) Klaus: Kerl, het de sabbelt. För ’n Momang hebb ik dach, Gisala Schlüter is wor operstanden!! Edith: (kommt wieder ein) Ik hebb ja gor nich opweddersehn seggt. (gibt Klaus die Hand) Ja denn opwedderseh. Tschüß (ab) Klaus: Puhh! Aber ob ne gode Idee het se mi brocht, mit ehre beiden Kinner in een Zimmer! Ik steck einfach miene Schwiegemudder mit in düsse Wahnung! Platz nog is hier ok för twee! Denn könnt de beiden Gnaderköppe sick hier mientwegen de Köppe inhauen! Un ik kriege endlich mien nedet Büro! (vorhang) - 13 Bild 2 (man hört Klaus und Hermann vor der Tür) Hermann: Klaus wat wüllt du denn blots hier? Klaus: Vadder, dat hebb ik di doch lang un breet verklort. Nu lot us doch eersmal rinkieken? (Klaus schiebt Hermann in seine neue Wohnung) Hermann: (ein alter grauer Griesgram) Kerl, wat is dat denn hier vörn Lock. Keen wunner dat dien Geschäft nich lopen deit, wenn hier diene Kunden wahnt. Klaus: Worüm mien Geschäft nich lopen deit, hebb ik di gisten ok lang un breet verklort. Un segg nich, dat weest du nich mehr. Un du wörs inverstahne dat wi hervört, un us de Wahnung eersmal ankieken dot. Hermann: So, ik hebb allns sehne. Wi künnt wor los! (dreht seinen Rollstuhl richtung Tür) Klaus: (hält ihn zurück) Vadder, bidde! Kiek mol, dat wat diene Stuben, de mokt wie schön trechte. Al diene schönen Bilder könnt wi hier ophangen. Hermann: De hangt in Huse jüst so good.(versucht wieder zu flüchten) Klaus: (hält ihn wieder zurück) Dor is de Köken, un dor geiht to diene Kamer. Hermann: Jo, kenn ik! De glieken Zimmer hebb ik ok bi jo! Wörum also allns duppelt? Klaus: Kiek mal, hier is allns Rullstohl gerecht. Is doch veel bequemer as bi us, oder? Hermann: Mhhh, schön! Künnt wie nu? Ik möch um klock 6 miene Sendung hören. Dat weest du ganz genau! Klaus: Süst du! Hier kannst du diene Sendung hören wann, un so luhe du wull. Den leeven langen Dag! In de Köken steiht ’n grodet Köhlshap, dor kannst du dien Beer jümme schön kold stellen. Na, is dat nix? Dat is denn wie in Jungessellendagen, wo du jümme so von schwärmen deist. Hermann: (schwärmt wirklich) Ja! Dat wörn noch tieden! Denn hest du ja ok bestimmt nix gegen Damenbesök na 22 Uhr, wat? Klaus: (zu sich) Dat wat sik wohl nich vermeiden laten! Hermann: Wat meenst du? Klaus: (hat Hermann ja noch nichts von Luise erzählt) Ja, dat mit den Damenbesök, dat is so’n Thema, wat wi noch beschnacken möt. Hermann: Wull du mi de Wahnung nu schmackhaft moken oder nich? Wenn ik al afschuft weer, denn well ik dor ok ’n bedden wat von hebben. Klaus: (spielt empört.) Afschuben? Vadder, ik well die doch nich Afschuben. Ik well, dat du dat in dien Öller schön ruhig un gemütlich hess! Hermann: (zeigt ihm den Vogel) Jo genau! Du büst doch blots scharp op miene Kamer. Du wull dor dien Büro inrichten. Klaus: Na endlich hess du dat begrepen! Hermann: Un dat is bi mi Afschuben! Wenn nich sogar Zwangsümsiedlung! (giftig) Ik schöll die verklagen! - 14 Klaus: Man to! Ik bin good versikert! Hermann: Natürlich! Wenn all diene Kunden so veel Versikerungen harn as du, harst du di al längst ’n neden Büro bogen künnt. (Klaus muß sehr tief einatmen.) Junge, dat weet man doch. Eene Kneipe, wo de Wirt de beste Kunde is, de kann nich lopen! Klaus: Dor well ik nu nich mit di dröber diskutiern! Wi beiden wörn us eenig .... Hermann: ... Klaus, mol eben wat anneres! (hält sich den Bauch) Het düsse Bude ’n Lokus? Klaus: Ne, blots ’n Plumsklo in Gorden. Hermann: Ne, mol ernst jetzt! Ik möt mol flink wo henn. Klaus: Dor, direkt neben de Kamer is dat Badezimmer. Hermann: Ik bün denn mal ... köt! (rollt zum Badezimmer) Klaus: (sieht genervt auf die Uhr) Ja, mok henn! Hermann: (laut aus dem Bad) Wat is dat denn hier? Klaus, is dat ’n Badezimmer, oder ne Poppenstuben? Klaus, help mi mal? Klaus: (verdreht die Augen) Worüm? Worüm blots jümme ik? Ik kahm. (geht zum Bad) (draußen hört man Hanna und Luise) Luise: Aber Hanna Dirn, ik denk wi fört nu na di? Wat schall ik denn nu hier? Hanna: Mudder, dat hebb ik di doch seggt! (beide kommen rein) Luise: Hier wör ik doch al mol? Hanna: (wieder sehr edel gekleidet) Ja, vörgistern. Nu fallt di allns wor in nich? Luise: Denn büst doch uttagen, wi ik die dat rorn hebb? Hess ok al ’n needen? Na, na?(stupst sie in die Seite) Diene ohle Mudder kannst dat doch ruhig seggen. Hanna: Mudder, bidde? Luise: He is wohl ’n ganzen törn jünger as du wat? - Good makt! Wenn ik noch mal heiraden wör, denn ok blots so’n jungen, knackigen, brungebrannten Kerl ut de Mukkibude, Ahhh! Wenn ik an de ganzen griesen Hünne in Altenheim denk. Uhhh! Wann krieg ik em denn to sehn? Hanna: (weiß nicht wirklich worum es geht, sieht auf die Uhr) Wo blift de Kerl? De woll eegenlich al hier weeden. Luise: Na, dor bün ik mol gespannt. Heribert: (kommt rein, langsam und gelangweilt, ein sehr träger Typ, trägt Jogginganzug, offene Schlappen mit weißen Tennissocken, Joggingjacke halb geöffnet, Feinrippunterhemd, kleine Werkzeugtasche dabei) Moin, Hilbrecht. Wat schall ik denn maaken? Luise: Hanna? Wat wull du denn mit em hier? De möt ja noch fragen wat he maken schall! Hanna: Ja, bidde? Wat kann ik för se don? - 15 Heribert: Miene Tante Adda het seggt, se hebbt Arbeit vör mi? Luise: (freudig) Hallo!? Wat is denn dat hier vör ’n „Etablisemang“? Weert hier etwa de Kerls vermietet? Hanna: Deit mi leed, aber ik kann sie dor nich ganz folgen? Klaus: (kommt aus dem Bad) Ach, gooden Dach tosammen. Luise: (zu Hanna.) Wat well de denn hier? Ik denk du büst em nu endlich los? Klaus: (gibt ihr Überfreundlich die Hand) Schön gooden Dach Luise! Luise: (skeptisch) Na, dat wat sik noch wiesen. Klaus: Un se sünd? Heribert: Moin, Hilbrecht. Wat schall ik denn maken? Klaus: (sieht Hanna fragend an, sie zieht nur die Achseln hoch) Deit mi leed, aber ik kann sie dor nich ganz folgen? Heribert: Miene Tante Adda het seggt, se hebbt Arbeit för mi. Klaus: Ach, nu weet ik. Se sünd de Klempner den man us empfohlen het. Heribert: (wie Selbstverständlich) Na, ja! Klaus: Klaus Lotz is mien Name. (etwas leiser) Mien Vadder un miene Schiegermudder trekkt hier in de nächsten Dagen in, un dor... Luise: Wat is dat? Ik denk du trekkst hier in? (ahnt etwas.) Segg mal wat is hier eegentlich los? Hanna: Mudder, ik hebb die doch seggt dat wi wat needes för die hebbt. Luise: Ik denk du hest wat needes? Aber nu begriep ik! Ik schall hier in düssen Verschlag kreepen! (sauer) Dat schminkt jo man kliegs wedder af. (traurig) Ik hebb mi so freit nu endlich bi jo to wahnen. Hanna: Nu kiek di de Wahnung doch eersmal an. Luise: Ji hebbt mi anschwindwelt. Ji witt mi doch blots wedder Afschuben. (zu Klaus.) Dat is doch wedder op dien Mist wussen. Se kummt doch von alleene nich op sowat. Oh, ik schöll di verklagen! Klaus: Man to! Ik bin good versikert! Heribert: Also denn trekkt nu doch blots eene Person in, ja? Luise: Wieso? Keen schöll denn noch hier wahn? Hermann: (kommt aus dem Bad) Also, wenn ik hier wirklich wohn schall, denn mut dat Badzimmer, aber noch wat gröter. (Im folgendem Dialog werden Hermann und Luise immer Lauter, Klaus und Hanna versuchen zu schlichten) Luise: Wat? De dor? Ik schall mit den ünner een Dack leeben? Hermann: Wat mokt de denn hier? - 16 Luise: Ooohh, nee! Dor wat bestimmt nix von! Ik un düsse Person. Nie!! Hermann: Klaus! Segg mal hesst du se noch alle? Du glöfst ik leebe mit denn Döbel dor, ünner een Dack? Luise: Hanna! Dat wull du mi andohn? Diene eegene Mudder! Oh, dat is so… Hanna: Klaus meente.... Klaus: Ach, Klaus meente. Ik denk du gehst nu mit em hier? (zeigt auf Heribert, kurze Stille) Heribert: Ik... (alle sehen Heribert an, nach einer Pause) ...kann jo noch mol wedderkahm.(ab) Klaus: Ik glöbe wi beruhigt us nu eersmal wedder? Hermann: (sehr aufgeregt, Hanna muß ihn zurückhalten) Beruhigen? Mi seggst du, ik schall dat hier ruhig un gemütlich hebben. Un denn sess du mi de den Vagel dor in’t Nest. Luise: (Klaus hält sie zurück, Luise will ihre Handtasche vom Rollator nehmen) Ik geef di klieks Vagel, du ohle griese Geier! Hanna: Klaus, meenst du nich wi lat dat leeber? Hermann: Kumm man röber, un hol di diene Portion af! Luise: Ik bün glieks bi di, un denn mok ik di de Hoor! (sie hat ihre Tasche gelöst, Klaus bekommt sie zu spüren) Klaus: Is nu mol schluß mit den Striet? Dat glöbe ik ja wohl nich! (hält sich den Arm, zu Luise) Aua, segg mol hess du dor Steene inne? Luise: Eene attraktive Froo as ik, möt ja woll op sik oppassen! Hermann: Klaus, süss du hier irgentwo ne attraktive Froo? Ik nich! Luise: (stürmt wieder richtung Hermann, Klaus hält sie auf) Nu putz ik die de Brille, du blinde Windwörp! Klaus: Luise bidde!! Lusie: (ihre Stimme wird etwas traurig) He fangt doch jümme an! Jümme wat he wor frech! Düsse ingebildete Stinkstebel! Hermann: Ha, ik fang also an ja? Un wat wör dat? Klaus: Vadder büst du nu still! Luise: Danke, Klaus! Mi geiht gor nicht good. Hanna: Wull du di mol ’n bedden henleggen? Klaus: (zeigt auf die mittlere Tür.) In de Kamer steiht ’n Bedde. Hanna: Kumm, legg di eersmal henn, un rauh di ut. (beide gehen in das Zimmer)