Smarte Zwerge
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Smarte Zwerge
MARKT Kraftzwerg Muli von Pfau mit Kipper und Gitteraufsatz Transporter mit italienischem Flair – der Tasso Domino Kleintransporter Smarte Zwerge Mit kompakten Dienstfahrzeugen können Grünprofis ins Geschäft einsteigen und erfahrene Dienstleister schmale Wege meistern. Der neue Führerschein für Leichtkraftfahrzeuge hat Bewegung in den Markt der Minitransporter gebracht. Wir stellen einige etablierte und neue Modelle vor. D ie kleinen, aber wendigen Transporter gehören bei unseren südlichen Nachbarn schon seit Jahrzehnten zum Stadtbild. Mittlerweile haben sich zum fleißigen italienischen Bienchen, der legendären Ape von Piaggio, weitere Minitransporter gesellt – darunter viele französische Fabrikate für den Einstieg in den eigenen Fuhrpark oder für schmale Wege in Park und Kommune. Je kleiner der Transporter, desto größer sein Aufmerksamkeitswert. Mit einer gelungenen Firmenlackierung und -aufschrift wird er zusätzlich zum rollenden Werbeträger und unterstreicht kraftvoll das Image junger, dynamischer Grünprofis. Für voll verkehrstaugliche Kleintransporter braucht man weiterhin den Führerschein 28 Klasse B, der ungefähr dem früheren Klasse-3-Führerschein entspricht und bei Fahrzeugen bis 3,5 t aufhört. Aber Anfang des Jahres hat der Gesetzgeber die neuen Leichtkraftfahrzeuge definiert, die schon mit dem neuen Führerschein Klasse S ab 16 Jahren gefahren werden können. Verkehrssicherheit und -tauglichkeit der Minimobile werden von Verkehrsverbänden kritisiert. Aber sie machen auch Auszubildende unabhängig, selbstständig und mobil, begrenzen allerdings Kraftgefühl und Geschwindigkeitsrausch bei 4 kW Motorleistung und 45 km/h Spitze und dürfen auch nicht auf die Autobahn oder Schnellstraße. Dafür glänzen sie mit niedrigen Versicherungsbeiträgen, Steuerfreiheit, der Freistellung von Minimobil mit Maxiplatz auch innen – der Aixam Mega TÜV und AU sowie ihren sparsamen und sauberen Dieselund Benzinmotoren mit niedrigen Verbrauchs- und Emissionswerten. Man muss also längst nicht mehr den knarzig scheppernden Sound und die blaue Abgasfahne von Zweitaktern billigend in Kauf nehmen. Elektromobile dagegen sind vollständig abgasfrei und fahren fast geräuschlos – ideal also für die Arbeit in pietätvollem Umfeld von Krankenhäusern, im Kurpark und auf dem Friedhof, aber auch für Erholungsräume wie Hotelanlagen und Golfplätze. Die Motoren sind Energiesparer: An ihren Wirkungsgrad kommt kein Verbrennungsmotor jemals heran. Noch immer müssen sie allerdings schwere Akkus mitschleppen, die Reichweite der Elektrotransporter ist aus „Deutscher Gartenbau – DEGA“ 38/ 2005 auf einige zig Kilometer begrenzt. Im Unterhalt schneiden sie aber besonders günstig ab. Denn bei Elektromotoren entfallen Ölwechsel, das Erneuern von Zündkerzen und die regelmäßige Abgasuntersuchung. Die kleinen Franzosen ➜ Aixam Mega: Nur 3 m lang und 1,50 m breit: Der Aixam Mega ist ultrakompakt, mit seinem Aluminium-Chassis und der Karosserie aus Kunststoff außerdem extrem leicht und unverwüstlich. Er kommt mit Kastenaufbau, als Pickup, Kipper und mit Stahlgitterbox zum Laub- und Abfalltransport daher, auf Wunsch auch mit Sonderaufbauten für Handwerk, Werbung oder Wochenmarkt. In der Dieselversion mit 500 ccm kos- www.dega.de BEZUGSQUELLEN Aixam (Girke) Telefon 0234/5 07 28-50 www.girke.de Beliet (Walther) Telefon 06268/92 92 36 www.atw-fahrzeuge.de Ligier Telefon 07266/91 28 34 www.ligier.de Pfau Telefon 05041/94 61-0 www.pfau-kommunalgeraete.de Raumwunder für Fahrgast und Nutzlast – der Ligier X-Pro Piaggio Telefon 02273/60 46-0 www.vtl.piaggio.com Sachs Telefon. 0911/42 31-4 00 www.sachs-bikes.de rerschein. Die Dieselversion gibt es mit Plane und Spriegel, Gitterbox und Kunststoffbox. Für mehr Ladefläche kann man eine verlängertes Fahrgestell ordern, für den Trans Plus gibt es außerdem eine Pritsche mit Stahlbordwänden und einen hydraulischen Kipperaufbau. Der Bellier Trans kommt mit Diesel oder Strom auf Touren tet der Mega gerade mal 56 e Steuern, der Verbrauch liegt unter 4 l/100 km. Trotzdem bringt er mit 9,5 kW passable 70 km/h Spitze und 600 km Reichweite. Die kleinere Dieselversion mit 4kW ist noch sparsamer, aber auf 45 km/h begrenzt. Dafür kann man den kleinen Mega schon ab 16 Jahren mit dem Führerschein Kasse S fahren. Er ist außerdem steuerfrei, braucht weder TÜV- noch AUPlakette und kann mit einem kleinen Versicherungskennzeichen gefahren werden. Das gilt auch für den besonders ökologischen und leisen Mega mit 4 kW starkem Elektromotor. Der hat allerdings nur eine Reichweite von 60 km, dann muss er zum Auftanken an die Stromtankstelle oder Steckdose. Alle Modelle glänzen als vollwertige www.dega.de Autos mit einer vorbildlich großen und komfortablen Kabine. ➜ Bellier Trans: Der wendige und kompakte Kleintransporter Trans vom französischen Hersteller Bellier bietet Einsätze in City, Park und Landwirtschaft, in umweltsensiblen und innerbetrieblichen Bereichen. Die geringen Unterhaltskosten machen ihn zum Sparwunder. In der Dieselversion (200 kg Nutzlast) verbraucht er unter vier Litern pro 100 km. Er kann mit dem Führerschein Klasse S gefahren werden, wird mit einem Mofakennzeichen versichert, ist zulassungs- und steuerfrei. Für den Trans Elektro (500 kg Lutzlast) mit 60 km Reichweite pro Akkuladung braucht man allerdings Zulassung und B-Füh- ➜ Ligier X-Pro: Mit seinen ganzen 3 m Länge, nur 1,46 m Breite und einem Wendekreis von nur 4,45 m ist der X-Pro vom französischen Hersteller Ligier ein ultrakompakter Leichttransporter – und trotzdem innen ein Raumwunder. In seiner großzügigen Kabine mit Komplettausstattung und großzügigen Fenstern muss man nämlich auf keinen gewohnten Komfort verzichten. Der wassergekühlte Zweizylinder-Dieselmotor beschleunigt ihn auf immerhin 45 km/h Spitze. Für Fahrkomfort sorgen dabei geformte Sitze, die Lenkergono- aus „Deutscher Gartenbau – DEGA“ 38/ 2005 mie und das automatische Getriebe. Auf seine 2,34 m² große Pritsche passen immerhin 200 kg Nutzlast. Die Bordwände aus Aluminium können auf allen drei Seiten heruntergeklappt werden, so wird auch das Beladen der Pritsche zum Kinderspiel. Als Leichtkraftfahrzeug kann der Ligier X-Pro schon mit der Führerscheinklasse S gefahren werden. Kooperationen bringen Vielfalt ➜ Pfau Muli: Am Firmensitz bei Hannover rüstet Pfau, der mittelständische Hersteller von Kommunalfahrzeugen und -geräten, Grundfahrzeuge anderer Marken auf die besonderen Anforderungen in städtischem Einsatz, in Grünpflege und Friedhofstechnik um. Seit Anfang des Jahres bietet Pfau als Kleintransporter den Muli, 29 MARKT dessen Basis mit dem Quargo von Piaggio identisch ist, als moderne Alternative zum ApeDreirad. Kompakt und wendig genug auch für den betriebsinternen Einsatz, ist er dank seines 13 kW kräftigen Zweizylinder-Dieselmotors und 80 km/h Höchstgeschwindigkeit ein vollwertiges Auto (Führerschein-Klasse B) und trotzdem günstiger in der Anschaffung als so mancher Minitransporter der kleinen S-Klasse. Er kann leichtes Transportgut auf dem Friedhof und Bauhof, innerorts und auch über Landstraße zur Baustelle bringen. Den Muli gibt es als Pick-up (750 kg Nutzlast und als Kipper (705 kg). Für den Transport von Gütern im Nahverkehr sowie zum Beseitigen von Laub und Müll gibt es auch einen Gitteraufsatz und den Pfau-Müllcontainer. Der Fahrer freut sich über die komfortable, bequeme Innenausstattung. ➜ Piaggio Ape, Porter, Quargo : Im Anfang war das fleißige Bienchen. Schon 1948 ratterte die erste Ape durch verwinkelte Gassen italienischer Städte und wurde – kompakt, billig und unverwüstlich – zum beliebten Transporter von Kleinunternehmen. Noch heute bereichert das Lastendreirad mit Zweitaktmotor italienisches Straßenflair und deutsches Vierrad-Einerlei. Mittlerweile bietet Piaggio eine ganze Aus- Kipperversion mit jeweils 750 kg Nutzlast an. Mit einer Tonne Nutzlast noch etwas mehr Zuladung als der Quargo bietet der Porter, den Piaggio gemeinsam mit dem japanischen Hersteller Daihatsu entwickelt hat. Dafür ist er deutlich stärker motorisiert und damit auch langstreckentauglich. Die vier Basisaufbauten (Kombi, Kasten, Pickup und Kipper) werden mit drei Motorversionen angeboten: ein 1,3 l großer, 48 kW starker Benzineinspritzer, ein 28 kW starker Dieselmotor von Lombardini und ein 9 kW starker Elektromotor. Der Porter erfüllt übrigens die deutsche Gehwegnormbreite von 1,50 m – besonders interessant für kommunale Reinigungsdienste, Parkgärtnereien und private Dienstleister. Recht kräftig motorisiert ist die Ape TM mit Pritsche Ganze 750 kg Nutzlast packt der Piaggio Quargo als Kipper wahl an Motoren. Schon Auszubildende dürfen mit dem Führerschein Klasse S die Ape 50 mit ihrem 50-ccm-Motor und 350 kg Eigengewicht fahren. Gewerbetreibende und Kleinunternehmer können zwischen Pritsche (200 kg Nutzlast) und Kastenaufbau (170 kg) ■ FÜHRERSCHEIN Die neue S-Klasse Seit Feburar 2005 können Jugendliche ab 16 Jahren den Führerschein Klasse S erwerben. Mit ihm können sie vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge mit einer Leermasse von weniger als 350 kg (Akkus bei Elektrofahrzeugen nicht mitgerechnet) mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h fahren – innerorts und auf Landstraßen, allerdings nicht auf Kraftstraßen und Autobahnen. Zu den erlaubten Fahrzeugen zählen Trikes, Quads, Mini-Pkw und Leicht-Lkw. Für die Motoren sind 50 ccm Hubraum (Benzin) und 4 kW Leistung (Benzin, Diesel, Elektro) die Obergrenze. Für den Antrag braucht man Personalausweis, Passfoto, Sehtest und Erste-Hilfe-Kurs. In der Fahrschule müssen 14 Doppelstunden Theorie, eine theoretische Prüfung mit 30 Fragen, einige praktische Fahrstunden und eine halbstündige Fahrprüfung absolviert werden. Die Klasse S ist unbefristet und ohne Probezeit gültig. Inhaber der Klassen B oder T dürfen alle S-Klasse-Fahrzeuge fahren. JZ wählen. Besonders umweltfreundliche Mobilität bringt die Ape 50 mit Elektromotor. Die größere Ape TM ist als praktischer Kleintransporter mit 7 kW starkem Benzin- oder 9 kW starkem Dieselmotor mit verschiedenen Aufbauten (Pritsche, Kipper, Kasten, Müllkipper) zu haben. Mit über 700 kg Zuladung ist er besonders für Kommunalbetriebe und Gartenbau ein preiswertes und zuverlässiges Zugpferd und rennt immerhin 65 km/h schnell. Seit Februar 2005 hat Piaggio nun auch den Quargo im Programm. Kompakte Motorisierung und Ausmaße machen ihn wendig und erschwinglich, sowohl in der Anschaffung als auch bei den Unterhaltskosten wie Benzin und Versicherung. Aber der Quargo bietet deutlich mehr Nutzlast als die Ape. Der Diesel-Zweizylinder leistet 13 kW bei einem Hubraum von 686 cm. Das reicht für 80 km/h Spitze. Zur Basisversion des reinen Chassis bietet Piaggio noch einen Pick-up und eine ➜ Tasso Domino: Auf fast 110 Jahre Geschichte blickt das Nürnberger Unternehmen Sachs zurück. Am traditionsreichen Standort Nürnberg entstanden – teilweise unter dem Namen Hercules – Fahrräder, Motorräder, Lastkraftwagen und schon 1898 ein Elektrofahrzeug mit 40 km/h und 40 km Reichweite. Heute vertreibt Sachs eine kleine eigene Serienfertigung an Motorrädern, importierte Zweiräder und Quads sowie Elektrofahrräder. Seit Anfang des Jahres gehört der Tasso Domino zum Lieferprogramm, ein Leichtkraftfahrzeug mit wenig Motor und viel Platz für Transportarbeiten im grünen Bereich und natürlich auch für dekorative Zwecke. Den Domino gibt es in der Basisversion mit Pritschenaufbau, gegen Aufpreis ist auch ein Planenaufbau zu haben. Seine 349 kg Leergewicht, der 4 kW starke Zweizylinder-Dieselmotor von Lombardini und das Geschwindigkeitslimit bei 45 km/h machen ihn voll tauglich schon für Inhaber der Führerschein-Klasse S und auch für ältere Menschen, die mobil bleiben wollen. Joachim Zeitner, Karlsruhe Bilder: Werkbilder aus „Deutscher Gartenbau – DEGA“ 38/ 2005 www.dega.de