Vollständiger Text - Stadtrechnungshof Wien

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Vollständiger Text - Stadtrechnungshof Wien
TO 14
KONTROLLAMT DER STADT WIEN
Rathausstraße 9
A-1082 Wien
Tel.: 01 4000 82829 Fax: 01 4000 99 82810
e-mail: [email protected]
www.kontrollamt.wien.at
DVR: 0000191
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Tschauner Bühne GmbH,
Prüfung der Gebarung
in den Jahren 2007 bis 2009
Tätigkeitsbericht 2011
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KURZFASSUNG
Das Theater "Tschauner Bühne GmbH" wurde erstmals im Jahr 1909 als Sommerbühne gegründet und ist die älteste und letzte in Wien existierende Stegreifbühne. Sie
ist eine Freiluftbühne, die nur über die Sommermonate bespielt wird.
Die stichprobenweise Prüfung der Belege ergab, dass diese ordnungsgemäß geführt
und die diesbezüglichen Geschäftsfälle nachvollziehbar waren. Das Kontrollamt empfahl der Geschäftsführung, den bereits mit neuen Strukturen eingeschlagenen wirtschaftlichen Weg fortzusetzen.
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INHALTSVERZEICHNIS
1. Historie ........................................................................................................................4
2. Rechtliche Grundlagen ................................................................................................4
2.1 Gesellschaftsverträge und Eigentumsverhältnisse ....................................................4
2.2 Steuerliche Verhältnisse ............................................................................................5
2.3 Behördliche Berechtigungen......................................................................................5
3. Wirtschaftliche Aktivitäten der Gesellschaft .................................................................6
4. Finanzierung der Gesellschaft .....................................................................................8
5. Subventionsvereinbarung der Magistratsabteilung 7...................................................9
6. Wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft in den Jahren 2007 bis 2009 ..............10
6.1 Gewinn- und Verlustrechnung .................................................................................11
6.2 Bilanz zu den Stichtagen 31. Dezember 2007 bis 2009 der Gesellschaft ...............15
7. Neuausrichtung der Gesellschaft...............................................................................17
Anhang
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS UND ALLGEMEINE HINWEISE ..................................18
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PRÜFUNGSERGEBNIS
1. Historie
Der Theaterdirektor Gustav Tschauner gründete im Jahr 1909 im 20. Wiener Gemeindebezirk eine Sommerbühne. Im Jahr 1957 übersiedelte die Bühne nach Wien 16,
Maroltingergasse 43. Mit dem Tod von Gustav Tschauner im Jahr 1961 geriet die
Bühne in eine große Krise, doch die Witwe kämpfte um den Erhalt des Hauses. Die
"Tschauner Bühne" entwickelte sich schließlich zu einer Institution im Wiener Kulturleben. Im Jahr 1987 wurde die traditionsreiche Bühne an den Verein "WIENER
VOLKSBILDUNGSWERK, Verband für Freizeit und Kultur" verkauft. Das schwer einsturzgefährdete Pawlatschentheater wurde im Jahr 1988 geschlossen und abgerissen.
An seiner Stelle wurde aus Subventionen der Stadt Wien und aus Sponsorengeldern
eine neue Bühne aufgebaut. Im Jahr 1989 wurde die neue Bühne unter dem Namen
"Original Wiener Stegreifbühne, vormals Tschauner" neu eröffnet. Am 2. Juli 2009 feierte die "Tschauner Bühne GmbH" ihr 100-jähriges Bestehen.
2. Rechtliche Grundlagen
2.1 Gesellschaftsverträge und Eigentumsverhältnisse
2.1.1 Der Verein "WIENER VOLKSBILDUNGSWERK, Verband für Freizeit und Kultur"
und Herr S., damaliger Generalsekretär des Vereines, errichteten mit Gesellschaftsvertrag vom 23. August 1988 eine Ges.m.b.H. unter der Firma "Original Wiener Stegreifbühne, vormals Tschauner, Betriebsgesellschaft m.b.H." Die Gesellschaft ist beim
Handelsgericht Wien unter der FN 110505 h - eingetragen und hat ihren Sitz in Wien
15, Vogelweidplatz 9.
Das Stammkapital der Gesellschaft beträgt 36.336,42 EUR. Der Verein "WIENER
VOLKSBILDUNGSWERK, Verband für Freizeit und Kultur" war damals mit 98 % an der
Gesellschaft beteiligt. Die restlichen Anteile hielt der damalige Generalsekretär des
Vereines, Herr S., der zugleich handelsrechtlicher Geschäftsführer dieser Gesellschaft
war.
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2.1.2 In der außerordentlichen Generalversammlung der Gesellschaft vom 14. April
2009 wurde die neue Generalsekretärin des Vereines, Frau Z. zur weiteren Geschäftsführerin der Gesellschaft bestellt. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Gesellschaft durch
beide Geschäftsführer gemeinsam vertreten.
2.1.3 Schließlich wurde am 13. Mai 2009 in der außerordentlichen Generalversammlung der Gesellschaft der Geschäftsführer Herr S. abberufen und die zweite Geschäftsführerin zur alleinigen Geschäftsführerin der Gesellschaft bestellt.
2.1.4 Mit dem Abtretungsvertrag vom 25. August 2010 trat der frühere Gesellschafter
Herr S. seinen gesamten Geschäftsanteil an der Gesellschaft an den Verein "WIENER
VOLKSBILDUNGSWERK, Verband für Freizeit und Kultur" ab. Nunmehr ist der Verein
"WIENER VOLKSBILDUNGSWERK, Verband für Freizeit und Kultur" alleiniger Gesellschafter.
Mit Gesellschaftsvertrag vom 25. August 2010 wird die Gesellschaft nun unter der
Firma "Tschauner Bühne GmbH" geführt.
2.2 Steuerliche Verhältnisse
Die Gesellschaft wird beim Finanzamt für den 6.,7. und 15. Wiener Gemeindebezirk
unter der Steuernummer 211/7181-23 geführt. Die letzte steuerliche Prüfung betraf für
die Jahre 2004 bis 2006 die Sozialversicherung, Lohnsteuer und Kommunalsteuer und
wurde nach Angaben der Geschäftsführerin ohne Feststellungen abgeschlossen.
2.3 Behördliche Berechtigungen
2.3.1 Mit Bescheid vom 20. Mai 1946, Zl. M.Abt.38/454/46 sowie zuletzt mit Bescheid
vom 23. August 2010, Zl. M36/20326/2010/4 wurde gem. § 21 des Wiener Veranstaltungsgesetzes sowie gem. § 4 des Wiener Kinogesetzes die Eignung bzw. die Eignung
von Abänderungen der Veranstaltungsstätte in Wien 16, Maroltingergasse 43, festgestellt.
2.3.2 Mit Bescheid vom 11. Juni 2002, Zl. MA 36 - KV/1363/2002 verlieh die Magistratsabteilung 36 der Gesellschaft die unbefristete Konzession für die Durchführung von
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Theateraufführungen und mit Bescheid vom 29. September 2003, Zl. MA 36 KV/3069/2003 die unbefristete Konzession für die Durchführung von Kabarett- und Varieteeaufführungen am Standort Wien 16, Maroltingergasse 43, "Tschauner".
2.3.3 Mit Bescheid vom 30. September 2009 erteilte die Magistratsabteilung 36 gem.
§ 4 in Verbindung mit § 19 Abs. 2 des Wr. Veranstaltungsgesetzes die Bewilligung der
jeweiligen Konzessionsausübung durch die Geschäftsführerin Frau Z.
3. Wirtschaftliche Aktivitäten der Gesellschaft
Der Unternehmensgegenstand der Gesellschaft ist u.a.:
- Der Betrieb von Theatern, insbesondere der Wiener Stegreifbühne,
- die Idee, Planung, Organisation, Produktion und Durchführung von Veranstaltungen
aller Art, insbesondere im Bereich der Kultur, der Unterhaltung und des Sports sowie
- die Herstellung und Verwertung von Bild- und Tonaufnahmen, der Betrieb eines Tonstudios, der Filmverleih und Filmvertrieb sowie der Musikverlag.
Die "Tschauner Bühne" ist die älteste und letzte in Wien existierende Stegreifbühne. Sie
ist eine Freiluftbühne, die nur über die Sommermonate bespielt wird. Durch die Neugestaltung eines Schiebedaches ist nun eine Bespielung bei jedem Wetter möglich.
Das Programm umfasst traditionelle Stegreifstücke sowie Gastspiele im Bereich Kabarett, Musik und Kindertheater und kann unter der Internetadresse www.tschauner.at
eingesehen werden. Pro Saison, die von Mitte Juni bis Mitte September jeden Jahres
läuft, wurden in den Jahren 2007 bis 2009 durchschnittlich 104 Vorstellungen gespielt.
In den folgenden Tabellen sind für die Jahre 2007 bis 2009 die Anzahl der Vorstellungen, die Anzahl der Besucherinnen bzw. Besucher, die Sitzplatzauslastung und die
Massettenauslastung (d.i. das Verhältnis der Kartenerlöse zum Wert der aufgelegten
Karten) der einzelnen Veranstaltungsarten dargestellt:
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2007
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Anzahl der
Vorstellungen
Stegreif
Gastspiel
Kinder
Gesamtsumme bzw.
durchschnittliche
Auslastung
2008
Stegreif
Gastspiel
Kinder
Gesamtsumme bzw.
durchschnittliche
Auslastung
100
13.959
59
35
9
Anzahl der
Besucherinnen bzw.
Besucher
5.802
5.878
1.308
103
12.988
55
46
8
Anzahl der
Besucherinnen bzw.
Besucher
7.776
7.828
1.132
109
16.736
Anzahl der
Vorstellungen
Stegreif
Gastspiel
Kinder
Gesamtsumme bzw.
durchschnittliche
Auslastung
2009
62
30
8
Anzahl der
Besucherinnen bzw.
Besucher
6.941
5.990
1.028
Anzahl der
Vorstellungen
Sitzplatzauslastung
in %
29,9
53,2
34,3
Massettenauslastung
in %
30,8
41,6
42,7
39,1
38,4
Sitzplatzauslastung
in %
26,2
44,8
38,8
Massettenauslastung
in %
26,2
37,0
38,8
36,6
34,0
Sitzplatzauslastung
in %
37,7
45,4
37,7
Massettenauslastung
in %
35,3
36,0
37,7
40,3
36,3
Wie den Tabellen zu entnehmen ist, gab es im Jahr 2008 im Vergleich zum Jahr 2007
eine geringe Einbuße bei den Besucherinnen- bzw. Besucherzahlen. Auffallend ist,
dass auch bei der Massettenauslastung ein Rückgang zu verzeichnen war, obwohl die
Massettenauslastung mit der Sitzplatzauslastung nicht zwingend korrelieren muss. Im
Jahr 2009 wurden schließlich bei allen Veranstaltungsarten insgesamt die meisten Besucherinnen bzw. Besucher gezählt. Insbesondere die ureigenen Stegreifspiele erfuhren im Vergleich zu den Jahren 2007 und 2008 einen Höchststand an Besucherinnen
bzw. Besuchern. Erfreulicherweise nahm die Massettenauslastung im Vergleich zum
Jahr 2008 wieder zu, was insbesondere auf die Stegreifspiele zurückzuführen war. Insgesamt jedoch blieb die Massettenauslastung im Jahr 2009 im Vergleich zu den Jahren
2007 und 2008 in Relation zu der Sitzplatzauslastung unter dem Niveau der Vorjahre.
Um die Massettenauslastung, welche den wirtschaftlichen Erfolg einer Veranstaltung
zeigt, zu erhöhen, empfahl das Kontrollamt, die Vergabe von Freikarten bzw. ermäßig-
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ten Karten vermehrt unter den Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit vorzunehmen.
Stellungnahme der Tschauner Bühne GmbH:
Der Empfehlung des Kontrollamtes wird entsprochen werden.
Freikarten und ermäßigte Karten müssen jedoch weiterhin für
Werbezwecke eingesetzt werden.
4. Finanzierung der Gesellschaft
4.1 Die Finanzierung des laufenden Betriebes der Gesellschaft basierte in den betrachteten Jahren zu rd. 21 % auf Subventionen der Stadt Wien und zu rd. 79 % auf
Eigeneinnahmen. Von der Stadt Wien wurden in diesem Zeitraum für den laufenden
Betrieb Subventionen in der Höhe von insgesamt 240.000,-- EUR zur Verfügung gestellt.
Die Subventionen der Stadt Wien in der Höhe von je 80.000,-- EUR wurden für die
Jahre 2007 bis 2009 jährlich mit Beschluss des Gemeinderates vom 2. März 2007,
Pr.Z. 420-2007/1-GKU, vom 24. Jänner 2008, Pr.Z 5862-2007/1-GKU und vom 29. April
2009, Pr.Z 1289-2009/1-GKU, genehmigt.
Die besondere Herausforderung für die Gesellschaft ist, dass die notwendigen finanziellen Mittel in maximal dreieinhalb Monaten zum Erhalt der Bühne eingespielt werden
müssen.
4.2 Im Zuge der Belegeinschau stellte das Kontrollamt fest, dass im Jahr 2009 eine
Leistungsvereinbarung mit der Magistratsabteilung 53 abgeschlossen wurde. In dieser
beauftragte der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien die Gesellschaft mit
Wien-Image-Maßnahmen. Für die Logoplatzierung auf Programmfoldern, auf Plakaten
und auf der Homepage der Gesellschaft sowie für die Anbringung von zwei Transparenten und der Auflage von Informationsmaterial in der Original Wiener Stegreifbühne
vom 17. Juni 2009 bis 13. September 2009 erhielt die Gesellschaft als Gegenleistung
einen Betrag in der Höhe von 40.000,-- EUR (brutto).
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5. Subventionsvereinbarung der Magistratsabteilung 7
5.1 In Ausführung der obigen Gemeinderatsbeschlüsse schloss die Magistratsabteilung 7 mit der Gesellschaft Subventionsvereinbarungen für jeweils ein Jahr ab. In diesen Vereinbarungen wurde festgelegt, dass die allgemeinen Subventionsbedingungen
der Magistratsabteilung 7 einzuhalten sind.
Weiters wurde vereinbart, dass der Magistratsabteilung 7 jährlich bis zu einem bestimmten Termin ein Nachweis über die widmungsgemäße Verwendung der Subvention
zu erbringen sei.
Die diesbezügliche Einschau des Kontrollamtes ergab, dass die Gesellschaft den Termin für die Erbringung des Nachweises der widmungsgemäßen Verwendung der Subvention des Jahres 2008 um rd. vier Monate und der Subvention des Jahres 2009 um
rd. sechs Monate überschritt.
Das Kontrollamt empfahl, in Hinkunft die Abrechnungstermine einzuhalten.
Stellungnahme der Tschauner Bühne GmbH:
Der Empfehlung wird selbstverständlich Folge geleistet werden.
Das genannte Fristversäumnis resultiert aus dem damaligen Geschäftsführer- und Personalwechsel.
5.2 Was die Überprüfung der widmungsgemäßen Verwendung der Subvention durch
die Magistratsabteilung 7 betrifft, stellte das Kontrollamt fest, dass die von der Gesellschaft vorgelegten Abrechnungen der Jahre 2007 bis 2009 erst im Februar 2011 durch
ein Anerkennungsschreiben der Magistratsabteilung 7 bestätigt wurden.
Das Kontrollamt empfahl der Magistratsabteilung 7, von den Subventionsnehmern vorgelegte Abrechnungen zeitnah zu überprüfen.
Stellungnahme der Magistratsabteilung 7:
Die Kulturabteilung wird sich bemühen, diese Empfehlung nach
Maßgabe der zur Verfügung stehenden Personalressourcen einzuhalten.
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6. Wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft in den Jahren 2007 bis 2009
Bei der Gesellschaft handelt es sich um eine kleine Kapitalgesellschaft im Sinn des
§ 221 Abs. 1 UGB. Sie ist weder aufsichts- noch prüfpflichtig. Die Erstellung eines Lageberichtes ist gleichfalls nicht erforderlich.
Die Generalversammlung hat nach den Regelungen des GmbH-Gesetzes in den ersten
acht Monaten jedes Geschäftsjahres für das abgelaufene Geschäftsjahr die Prüfung
und die Feststellung des Jahresabschlusses und die Entlastung der Geschäftsführerin
bzw. des Geschäftsführers zu beschließen.
Das Kontrollamt stellte fest, dass die vorgelegten Jahresabschlüsse 2007 bis 2009 den
unternehmensrechtlichen Bestimmungen entsprechend aufgestellt wurden.
Auf die Abhaltung einer ordentlichen Generalversammlung wurde in allen drei Jahren
verzichtet. Statt dieser wurden im Weg eines Umlaufbeschlusses die Jahresabschlüsse
genehmigt und dem Geschäftsführer bzw. der Geschäftsführerin die Entlastung erteilt.
Das Kontrollamt stellte fest, dass der Umlaufbeschluss für den Jahresabschluss 2008
erst am 25. August 2010 unterzeichnet wurde und somit die Frist um rd. ein Jahr überschritten wurde.
Das Kontrollamt empfahl daher, die Regelungen des GmbH-Gesetzes künftig einzuhalten.
Stellungnahme der Tschauner Bühne GmbH:
Aufgrund des Geschäftsführerwechsels und der daraus resultierenden Verhandlungen im Zusammenhang mit der Übernahme
der Gesellschaftsanteile ist es ausnahmsweise zu einer verspäteten Unterzeichnung des Umlaufbeschlusses gekommen. Die Empfehlung des Kontrollamtes wird künftig selbstverständlich umgesetzt werden.
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Die vom Kontrollamt durchgeführte stichprobenweise Prüfung der Jahre 2007 bis 2009
ergab weiters, dass die Belege ordnungsgemäß geführt und die diesbezüglichen Geschäftsfälle nachvollziehbar waren.
6.1 Gewinn- und Verlustrechnung
Anhand wichtiger Positionen in der Gewinn- und Verlustrechnung ergab sich folgendes
Bild (in EUR):
Umsatzerlöse
davon Kartenerlöse
Sonstige betriebliche Erträge
davon Subventionen
Magistratsabteilung 7
Materialaufwand und Aufwendungen
für bezogene Leistungen
Personalaufwand
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Jahresfehlbetrag/Jahresüberschuss
Auflösung unversteuerter Rücklagen
Jahresergebnis
Bilanzgewinn
2007
259.933,36
218.916,28
86.045,73
2008
254.400,37
210.850,50
87.690,99
2009
305.280,05
281.561,56
130.964,79
80.000,00
80.000,00
80.000,00
7.625,55
94.883,80
235.530,65
-14.977,64
10.322,33
-4.655,31
47.872,60
8.434,18
55.454,36
271.038,27
-18.730,50
9.694,56
-9.035,94
38.836,66
5.876,05
59.906,25
312.140,56
28.308,25
9.156,78
37.465,03
76.301,69
6.1.1 Im gegenständlichen Betrachtungszeitraum erzielte die Gesellschaft Umsatzerlöse zwischen rd. 260.000,-- EUR und rd. 305.000,-- EUR. Im Jahr 2008 gingen die
Umsatzerlöse gegenüber 2007 geringfügig um rd. 2 % zurück, mit Ende des Jahres
2009 wurde allerdings eine Steigerung von rd. 20 % gegenüber dem Jahr 2008 erreicht.
Ausschlaggebend hiefür war, dass die Erlöse aus dem Kartenverkauf in den Jahren
2007 bis 2009 bezogen auf die gesamten Umsatzerlöse durchschnittlich zwischen rd.
84 % in den Jahren 2007 bzw. 2008 und im positiven Geschäftsjahr 2009 rd. 92 % betrugen. Die restlichen Beträge bei den Umsatzerlösen wurden durch die Buffeteinnahmen erzielt, die in den Jahren 2007 bis 2009 durchschnittlich rd. 24.000,-- EUR ergaben.
Der Rückgang bei den Kartenerlösen im Jahr 2008 war nach Angaben der Geschäftsführerin der Gesellschaft einerseits wetterbedingt verursacht, andererseits fand zu
diesem Zeitpunkt noch keine gezielte Werbung statt. Durch die Zusammenarbeit mit
den Kartenbüros und verstärkter Werbung im Jahr 2009 konnte allerdings eine erhebliche Steigerung bei den Kartenerlösen gegenüber dem Jahr 2008 erreicht werden.
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6.1.2 In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind die Subventionen der Magistratsabteilung 7 enthalten, die - wie bereits erwähnt - in den Jahren 2007 bis 2009 jeweils einen Betrag in der Höhe von 80.000,-- EUR für die Jahrestätigkeiten der Gesellschaft zur
Verfügung stellte.
Das Kontrollamt konnte sich anhand der vorgelegten Konten und Saldenlisten dabei
überzeugen, dass die ausbezahlten Subventionsbeträge der Magistratsabteilung 7 den
diesbezüglich vom Gemeinderat genehmigten Beträgen entsprachen und auch vollständig im Rechenwerk der Gesellschaft ausgewiesen wurden.
In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind neben den Subventionen auch die Werbeerlöse enthalten. Während in den Jahren 2007 und 2008 Werbeerlöse in der Höhe von
jeweils 5.000,-- EUR erzielt wurden, konnten im Jahr 2009 neue Kooperationspartnerinnen bzw. Kooperationspartner als Sponsorinnen bzw. Sponsoren gewonnen werden,
die die Werbeerlöse gegenüber den Vorjahren stark ansteigen ließen.
Darüber hinaus konnte die Gesellschaft durch die Verpachtung der Theaterkantine von
Anfang Juli 2009 bis Mitte September 2009 einen Ertrag in der Höhe von rd. 8.800,-EUR bei den sonstigen Erträgen im Jahr 2009 verbuchen.
6.1.3 In der Position "Materialaufwand und Aufwendungen für bezogene Leistungen"
sind hauptsächlich der Einkauf von Speisen und Getränken ausgewiesen. Da im Jahr
2009 das Buffet verpachtet wurde, ergab sich daher gegenüber den Vorjahren ein geringerer Aufwand in der Höhe von 5.876,05 EUR.
6.1.4 Der Personalaufwand verringerte sich im Jahr 2008 um rd. 42 % gegenüber dem
Jahr 2007 und stieg im Jahr 2009 um rd. 8 % gegenüber dem Vorjahr an. Ausschlaggebend für den Rückgang des Personalaufwandes im Jahr 2008 war, dass für die Zeit von
Mai bis August des Jahres 2007 ein kaufmännischer Direktor mit einem Gesamtbruttogehalt in der Höhe von rd. 48.000,-- EUR bestellt wurde. Im Jahr 2008 wurde dieser nur
mehr geringfügig beschäftigt, sodass sich im Jahr 2008 die Verringerung im Personalaufwand gegenüber dem Jahr 2007 ergab. Der Anstieg um 8 % im Jahr 2009 gegen-
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über dem Jahr 2008 war aufgrund der Anstellung von zwei Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern zurückzuführen.
Im Jahr 2008 wurde die Position des kaufmännischen Direktors von einem neuen Mitarbeiter übernommen, wofür nur noch ein Honorar in der Höhe von 14.000,-- EUR zuzüglich 20 % USt ausbezahlt wurde. Dieses Honorar wurde nicht beim Personalaufwand, sondern auf dem Konto 7564 "Honorare" gebucht.
Nach Ansicht des Kontrollamtes lässt die Entwicklung der erwähnten finanziellen Abgeltungen eine nunmehr sparsamere und wirtschaftlichere Vorgangsweise erkennen,
deshalb empfahl das Kontrollamt, bei Leistungsverträgen bzw. Honorarzahlungen den
eingeschlagenen sparsameren Weg fortzusetzen.
Stellungnahme der Tschauner Bühne GmbH:
Die Geschäftsführung ist sehr bemüht, den eingeschlagenen Weg
so weit wie möglich fortzusetzen.
6.1.5 Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen im Jahr 2008 um 35.507,62
EUR bzw. 15,1 % zum Jahr 2007 und um 41.102,29 EUR bzw. 15,2 % im Jahr 2009 gegenüber dem Jahr 2008, wobei im Wesentlichen diese Aufwendungen Technikleistungen, Mietzahlungen und Honorare in den jeweiligen Jahren betrafen.
Die Ausgaben für die Unterposition "Technikleistungen" verdreifachten sich fast vom
Jahr 2007 bis zum Jahr 2009 (2007: 15.686,87 EUR, 2008: 25.247,-- EUR und 2009:
43.999,90 EUR). Dies begründet sich darin, dass in den laufenden Jahren immer mehr
Leistungen durch eine Firma A. übernommen wurden, die umfangreiche Leistungen wie
Reinigung, Technikbetreuung, Buffet- und Kassenabrechnung erbrachte.
Das Kontrollamt stellte fest, dass in den Jahren 2007 und 2008 die genannten Leistungen lediglich aufgrund einer mündlichen Vereinbarung abgegolten wurden. Im Jahr
2009 wurde diesbezüglich erstmalig eine schriftliche Vereinbarung abgeschlossen.
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Das Kontrollamt empfahl daher, für die Erbringung derartiger Leistungen künftig ausschließlich schriftliche Verträge vorzusehen.
Stellungnahme der Tschauner Bühne GmbH:
Die Empfehlung des Kontrollamtes ist bereits gängige Praxis. Vereinbarungen werden ausnahmslos mit schriftlichen Verträgen fixiert.
6.1.6 Bei der stichprobenweisen Einschau in die Honorarzahlungen wurde u.a. in einen
Gastspielvertrag, abgeschlossen zwischen der Gesellschaft und einer Künstlergesellschaft, aus dem Jahr 2009 Einsicht genommen. In diesem Vertrag wurde bzgl. der Honorarregelung vereinbart, dass die Künstlergesellschaft bei einer Auslastung bis zu
70 % für die Durchführung der Veranstaltung eine Mindestsumme von 3.000,-- EUR
erhält. Bei einer Auslastung von über 70 % solle die darüber hinausgehende Einnahme
aus dem Kartenverkauf im Verhältnis 70 % für die Künstlergesellschaft und 30 % für die
Gesellschaft aufgeteilt werden.
Das Kontrollamt stellte fest, dass die Künstlergesellschaft eine Rechnung in der Höhe
von 5.026,70 EUR an die Gesellschaft legte. Ein Vergleich mit den Auslastungszahlen
bei dieser Veranstaltung ließ erkennen, dass die Auslastung über 70 % lag. Der Kartenerlös wurde jedoch nicht wie im Vertrag festgelegt aufgeteilt, sondern die Künstlergesellschaft erhielt 70 % vom gesamten Kartenerlös. Bei vertragskonformer Abrechnung wäre der Künstlergesellschaft lediglich ein Honorar in der Höhe von 3.227,21 EUR
zugestanden. Somit war das Honorar an die Künstlergesellschaft um 1.799,49 EUR
überhöht.
Das Kontrollamt empfahl in Hinkunft bei der Auszahlung von Honoraren die vertraglichen Vereinbarungen genauer zu überprüfen und diese auch einzuhalten sowie zu versuchen, den irrtümlich ausbezahlten Mehrbetrag zurückzufordern.
Stellungnahme der Tschauner Bühne GmbH:
Bedauerlicherweise ist es bei dieser Auszahlung zu einer Missinterpretation des Vertrages und daher zu einem anderen Auftei-
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lungsschlüssel gekommen. Die Geschäftsführung wird sich bemühen, den genannten Differenzbetrag rückzufordern. Die aktuellen Vertragsvereinbarungen sind klarer und eindeutiger formuliert, sodass derlei Fehler in Zukunft ausgeschlossen werden können.
6.1.7 Die Mietzahlungen in der Höhe von jährlich rd. 16.000,-- EUR betreffen einerseits
die Liegenschaft in Wien 16, Maroltingergasse 41, im Ausmaß von 338,68 m2 und die
darauf befindliche Baulichkeit. Ein diesbezüglicher Mietvertrag zwischen der Stadt
Wien, vertreten durch die Magistratsabteilung 34 und der Gesellschaft wurde abgeschlossen. Andererseits ist im obigen Betrag auch der betriebliche Aufwand für die
Liegenschaft in Wien 16, Maroltingergasse 43 (Theatergrundstück), im Ausmaß von
743 m2 enthalten. Dieser Bestandsvertrag wurde zwischen der Stadt Wien, vertreten
durch die Magistratsabteilung 69 und dem Verein "WIENER VOLKSBILDUNGSWERK,
Verband für Freizeit und Kultur" abgeschlossen.
6.1.8 Die Steigerung bei den sonstigen Aufwendungen ergab sich im Wesentlichen
durch höhere Honorare für die Künstlerinnen bzw. Künstler, die ihrerseits auf den
Anstieg der Kartenverkäufe zurückzuführen sind, weil dort entsprechende umsatzabhängige Honorarkomponenten vereinbart wurden.
6.1.9 Im Jahr 2009 konnten die Aufwendungen durch die höheren Erlöse wieder ausgeglichen werden, sodass sich gegenüber den Jahresfehlbeträgen von -14.977,64 EUR
im Jahr 2007 bzw. -18.730,50 EUR im Jahr 2008, ein Jahresüberschuss von 28.308,25
EUR im Jahr 2009 ergibt. Unter Berücksichtigung der Auflösung von Bewertungsreserven von 9.156,78 EUR sowie des Gewinnvortrages aus dem Jahr 2008 von 38.836,66
EUR errechnete sich im Jahr 2009 ein Bilanzgewinn von 76.301,69 EUR.
6.2 Bilanz zu den Stichtagen 31. Dezember 2007 bis 2009 der Gesellschaft
Anhand der Positionen der Jahre 2007 bis 2009 ergab sich folgendes Bild (in EUR):
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Anlagevermögen
Umlaufvermögen
Rechnungsabgrenzungsposten
Gesamtvermögen
Eigenkapital
Unversteuerte Rücklagen
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Gesamtkapital
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31.12.2007
178.128,94
44.308,47
1.434,50
223.871,91
84.209,02
101.262,31
3.200,00
35.200,58
223.871,91
31.12.2008
185.895,81
31.836,42
1.505,61
219.237,84
75.173,08
91.567,75
3.200,00
49.297,01
219.237,84
31.12.2009
170.410,70
86.299,10
4.288,35
260.998,15
112.638,11
82.410,97
4.774,00
61.174,07
260.997,15
6.2.1 Die Buchwerte des Anlagevermögens blieben in den Jahren 2007 bis 2009 annähernd gleich. Mit Stand per 31. Dezember 2009 bestand das Anlagevermögen aus immateriellen Vermögensgegenständen (Software) in der Höhe von 2.289,55 EUR, den
Sachanlagen - bebaute Grundstücke und Bauten auf fremden Grund - in der Höhe von
157.168,39 EUR sowie der Betriebs- und Geschäftsausstattung (Beheizungs- und Beleuchtungsanlage, Bühnenausstattung, Tonanlage) in der Höhe von 10.952,76 EUR.
6.2.2 Das Umlaufvermögen per 31. Dezember 2009 bestand aus Forderungen und
sonstigen Vermögensgegenständen in der Höhe von 16.430,40 EUR und liquiden Mitteln in der Höhe von 69.868,70 EUR.
Der gestiegene Anteil an liquiden Mitteln im Jahr 2009 gegenüber den Vorjahren (2007:
32.908,58 EUR, 2008: 15.481,69 EUR) resultierte aus den höheren Kartenerlösen und
den gestiegenen Werbeerlösen sowie aus den Pachterlösen.
Das Kontrollamt prüfte die Kassen- und Bankbestände anhand der Kassenberichte bzw.
Bankauszüge und stellte dabei die Richtigkeit der in den Jahresabschlüssen 2007 bis
2009 ausgewiesenen Beträge fest.
6.2.3 Das Eigenkapital im Jahr 2009 setzte sich aus dem Stammkapital und aus dem
Bilanzgewinn in der Höhe von 76.301,69 EUR zusammen und entsprach einer Zunahme von 49,8 % gegenüber dem Vorjahr.
6.2.4 Die unversteuerten Rücklagen verringerten sich in den Jahren 2007 bis 2009 von
ursprünglich 101.262,31 EUR im Jahr 2007 auf 82.410,97 EUR im Jahr 2009. Dieser
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Rückgang war auf die ertragswirksame Auflösung der Bewertungsreserve zurückzuführen.
6.2.5 Die in der Bilanz ausgewiesenen Rückstellungen betrafen sonstige Rückstellungen für die Erstellung des Jahresabschlusses und Rückstellungen für die Körperschaftsteuer.
6.2.6 Die in den jeweiligen Jahren ausgewiesenen Verbindlichkeiten betrafen im Wesentlichen offene Forderungen des ehemaligen Generalsekretärs in der Höhe von
20.020,-- EUR für das Jahr 2008 und in der Höhe von 10.100,-- EUR für das Jahr 2009
sowie Zahlungen an die AKM, Lohnabgaben und diverse Forderungen, die erst im Jahr
2010 beglichen worden sind.
7. Neuausrichtung der Gesellschaft
Mit dem Wechsel der Geschäftsführung zeigte sich eine Neuausrichtung der Gesellschaft. Durch neue Strukturen und eine neue künstlerische Ausgestaltung sollte der
wirtschaftlichen Stagnierung der Stegreifbühne in den letzten Jahren entgegengewirkt
werden, was deutlich gelang.
Das Kontrollamt empfahl daher, den neu eingeschlagenen Weg fortzusetzen und die
wirtschaftlichen Gegebenheiten bzw. den Förderungsbedarf künftig im Auge zu behalten.
Die Stellungnahmen der geprüften Einrichtungen sind den jeweiligen Berichtsabschnitten zugeordnet worden.
Der Kontrollamtsdirektor:
Dr. Peter Pollak, MBA
Wien, im August 2011
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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS UND ALLGEMEINE HINWEISE
AKM............................................. Genossenschaft für Autoren, Komponisten und Musikverleger
FN................................................ Firmennummer
GKU............................................. Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft
Pr.Z.............................................. Präsidialzahl
UGB............................................. Unternehmensgesetzbuch
Magistratsabteilung 7 - Kultur
Magistratsabteilung 34 - Bau- und Gebäudemanagement
Magistratsabteilung 36 - Technische Gewerbeangelegenheiten, behördliche Elektround Gasangelegenheiten, Feuerpolizei und Veranstaltungswesen
Magistratsabteilung 53 - Presse- und Informationsdienst
Magistratsabteilung 69 - Liegenschaftsmanagement
Allfällige Rundungsdifferenzen bei der Darstellung von Berechnungen wurden nicht
ausgeglichen.
Es wurden schützenswerte personenbezogene Daten im Sinn der rechtlichen Verpflichtung anonymisiert sowie auf die Wahrung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen
Bedacht genommen, wodurch die Lesbarkeit des Berichtes beeinträchtigt sein könnte.