In Afghanistan vieles geschafft
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In Afghanistan vieles geschafft
D 8512 50. Jahrgang Nr. 29 NACHRICHTEN In Afghanistan vieles geschafft Feierliches Gelöbnis Junge Rekruten haben bereits zum 16. Mal ihr Feierliches Gelöbnis zum 20. Juli in Berlin abgelegt. Seite 3 EINSATZ Hot Blade In Portugal läuft derzeit die größte europäische Hubschrauberübung „Hot Blade“ mit sechs verschiedenen Nationen. Seite 8 MILITÄRGESCHICHTE Die Urkatastrophe Der Beginn des Ersten Weltkrieges markiert den wahrscheinlich größten Bruch in der Weltgeschichte. Seiten 6/7 und 9 SPORT Historisches Gefecht Die Mannschaft der deutschen Säbelfechter hat erstmals in ihrer Geschichte die Goldmedaille bei einer WM gewonnen. Seite 10 DIE BUNDESWEHR IM INTERNET www.bundeswehr.de www.bmvg.de www.youtube.com/bundeswehr Ministerin informiert sich am Hindukusch über Vorbereitungen auf mögliche ISAF-Folgemission. von Robert Lehmann Mazar-e Scharif/Kabul. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat in der vergangenen Woche die deutschen Soldaten in Afghanistan besucht. Auf ihrer zweitägigen Reise machte sie in Mazar-e Scharif und Kabul Station. Am vergangenen Donnerstag traf von der Leyen in Kabul mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai sowie ihren Amtskollegen Bismillah Khan Mohammadi zusammen. Karsai habe sich im Zuge der kompletten Neuauszählung der Stimmen zur Präsidentschaftswahl zur Verantwortung Afghanistans im Wahlprozess bekannt. Er sei willens, den Prozess zu einem guten Ende zu führen, sagte die Ministerin nach dem Treffen. Der afghanische Präsident habe zugesagt, dass er den Rücktransport der Wahlurnen durch die afghanischen Sicherheitskräfte unterstütze, wenn auch eine Begleitung durch die Vereinten Nationen sichergestellt sei. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, betonte von der Leyen. Im ISAF-Hauptquartier informierte sich die Ministerin über den aktuellen Sachstand zur möglichen ISAF-Folgemission Resolute Support (RSM). Im Gespräch mit dem Oberbefehlshaber der ISAF-Truppen, US-General Joseph F. Dunford, ging es vor allem um die Gestaltung der Ausbildungs-, Beratungs- und Unterstützungsmission. Voraussetzung für den Einsatz ist allerdings die Unterzeichnung eines Sicherheitsabkommens zwischen Foto: dpa/pa MINISTERIUM Montag, 28. Juli 2014 Im Kreise der Soldaten: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen stellt sich zum Gruppenfoto im Camp Marmal in Mazar-e Scharif. den Vereinigten Staaten und Afghanistan. Der scheidende Präsident Karsai hat die Unterzeichnung seinem Nachfolger überlassen, der nun erst nach der Neuauszählung der Stimmen ermittelt wird. Die Verzögerungen können laut Ministerin zwar Probleme auf der Zeitlinie verursachen, die Planungen der internationalen Gemeinschaft seien aber trotzdem auf einem guten Weg. Beim NATO-Gipfel in Wales, den von der Leyen im Ausblick erwähnte, ist das weitere Engagement des Bündnisses in Afghanistan ein Schwerpunktthema. Die Planungen der NATO für Resolute Support schreiten voran. Auch im Rahmen dieser Folgemission ist Deutschland grundsätzlich bereit, als sogenannte Rahmennation im Norden Afghanistans weiterhin eine besondere Verantwortung zu www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo Foto: dpa/pa www.flickr.com/photos/ augustinfotos www.wirdienendeutschland.de Ärztlicher Blick: Professionell betrachtet Ursula von der Leyen im Regional Military Hospital im Camp Shaheen ein Röntgenbild. übernehmen. Vor ihrem Rückflug nach Deutschland zeigte sich die Ministerin zuversichtlich, „dass wir vorankommen“. Den Mittwochabend hatte von der Leyen im Camp Marmal in Mazar-e Scharif mit deutschen Soldaten verbracht. In ihrer Ansprache dankte sie den bisher insgesamt 138 000 deutschen Soldaten, die in den vergangenen Jahren in Afghanistan im Einsatz waren. Die Bundeswehr habe sich in dieser Zeit verändert, so von der Leyen. „Wir haben Erfahrungen gesammelt. Gute Erfahrungen, die wir nicht vergessen dürfen, die wir weitertragen müssen in den Alltag hinein. Aber auch bittere Erfahrungen“, sagte die Ministerin vor den im Atrium versammelten Soldaten. Zuvor hatte sie der Gefallenen am Ehrenhain im Camp gedacht. „Gerade für all diejenigen, die sich eingebracht haben, angesichts der Verluste, die wir auch gehabt haben, sage ich Ihnen mit ganz tiefer Überzeugung: Die Mission war richtig und ist richtig.“ In ihrer emotionalen Ansprache erinnerte die Ministerin abschließend an die über neun Millionen Kinder und Jugendlichen, die in Afghanistan jeden Tag zur Schule gehen können. Das wäre unter den Taliban niemals möglich gewesen, erklärte von der Leyen und würdigte das Engagement der Soldaten: „Das ist eines von den vielen Dingen, die Sie bewirken, auf die Sie stolz sein können.“ Weiterer Programmpunkt: Der Unterstützungsverband in Mazar-e Scharif präsentierte am Mittwoch seine Leistungsfähigkeit. Der neue multinationale Verband vereint alle Kompetenzen, die zur Erfüllung einer künftigen Ausbildungs-, Beratungsund Unterstützungsmission im Norden Afghanistans erforderlich werden können. Nach ihrer Ankunft im Camp Marmal am Mittwochmorgen war von der Leyen in das etwa 20 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt gelegene Camp Shaheen gereist. Nach einem Gespräch mit dem Kommandierenden General des 209. Korps der afghanischen Armee (ANA), Generalmajor Zalmai Wesa, besichtigte von der Leyen dort das Regional Military Hospital der afghanischen Armee. Seit 2008 werden verwundete Soldaten der ANA, aber auch afghanische Zivilisten, dort behandelt. Von der Leyen sagte, Afghanistan sei einen weiten Weg gegangen. „Gemeinsam mit den internationalen Partnern sind wir jetzt im Übergang von der ISAF-Mission in eine neue Mission der Unterstützung, des Trainings und der Ausbildung.“ Der Beitrag „Afghanistan“ unter www.youtube.com/bundeswehr. 2 aktuell IMPRESSUM Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin Redaktionsanschrift: Redaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin Telefon: (0 30) 886 228 - App Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41 E-Mail: [email protected] Leitender Redakteur: Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 24 20) Vertreter: Oberstleutnant Rolf Borges (rob) Redakteur Politik: Jörg Fleischer (jf, App: 24 21) Redakteur Streitkräfte: Hauptmann Patricia Franke (pfr, App: 24 22) Redakteur Sport/Vermischtes: Alexander Linden (afl, App: 24 22) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, App: 24 23) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr – Info-Service Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung) E-Mail: [email protected] ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. INTERN 28. Juli 2014 ZITAT EDITORIAL „Es ist schon schade, dass außer Apfelschorle momentan nichts drin ist.“ Eine Reise nach Afghanistan ist nicht irgendeine Reise. Die Verteidigungsministerin hat in der vergangenen Woche die Bundeswehr am Hindukusch besucht. Neben ihren politischen Unterredungen und Informationsgesprächen zur Lage hat Ursula von der Leyen einmal mehr den direkten Kontakt zu den Soldaten im Einsatz gesucht (S.1). Aufmunternde Worte, ein Moment der Aufmerksamkeit auch für das eine oder andere Problem – Gesten wie diese sind wichtige Signale an die Truppe. Gerade diese besondere Beachtung haben unsere Soldaten am Hindukusch verdient. Denn sie haben – trotz manchem traurigen Rückschlag –vieles bewirkt. So können Kinder und Jugendliche in Afghanistan jeden Tag zur Schule gehen und junge Männer und Frauen ihr Studium aufnehmen. Erfolge wie diese stimmen zuversichtlich für die mögliche ISAF-Folgemission Resolute Support. Jedenfalls haben die Afghanen die weitere Aufmerksamkeit und Unterstützung der westlichen Staatengemeinschaft verdient. Neben dem Bericht über die Reise der Ministerin nach Afghanistan richten wir in dieser Ausgabe Formel-1 Rennfahrer Sebastian Vettel, nachdem er in Hockenheim nur den vierten Platz belegt hatte. KALENDERBLATT Vor 30 Jahren: Am 31. Juli 1984 wird von nun an in der Bundesrepublik Deutschland das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes im Auto mit einem Bußgeld von vierzig D-Mark geahndet. Vor 65 Jahren: Am 3. August 1949 ist mit der Hinterlegung der Ratifizierungsurkunde im Londoner Außenministerium die offizielle Gründung des Europarates durch seine zehn Gründungsmitglieder abgeschlossen. Vor 50 Jahren: Am 31. Juli 1964 funkt die US-amerikanische Mondsonde „Ranger VII“ zum ersten Mal Bilder des Mondes zur Erde. Vor 75 Jahren: Am 30. Juli 1939 wird in Belgien der Albert-Kanal eröffnet. Die künstliche Wasserstraße verbindet die Städte Lüttich und Antwerpen. Vor 145 Jahren: Am 2. August 1869 führt der Chirurg Gustav Simon in Heidelberg die erste Nierenoperation der Welt durch. Vor 170 Jahren: Am 31. Juli 1844 wird auf dem Gelände der ehemaligen königlichen Fasanerie im Tiergarten der erste zoologische Garten Deutschlands eröffnet. Vor 245 Jahren: Am 2. August 1769 entdecken der spanische Armeekapitän Gaspar de Portola und der Franziskaner Juan Crespi beim Einrichten einer Verbindung zwischen San Diego und San Fransisco jenen Ort, an dem die spätere Millionenstadt Los Angeles entsteht. (eb) den Blick auf die deutsche Geschichte. Mit dem eindrucksvollen Feierlichen Gelöbnis junger Rekruten auf dem Paradeplatz des Berliner Bendlerblocks am 20. Juli ist einmal mehr deutlich geworden, dass die Bundeswehr in der Tradition des Widerstandes gegen die NS-Herrschaft steht (S.3). Ein weiteres historisches Datum beleuchten wir mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren, genau am 28. Juli 1914 (S.6/7). Diese Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, die aus Willkür, Misstrauen, Angst und Aggression erwuchs, muss uns eine Mahnung für die Zukunft sein. Bei allem gebotenem Ernst allerdings soll darüber hinaus auch in dieser Ausgabe mit dem Sport das unterhaltsame Element nicht zu kurz kommen. So berichten wir über die deutschen Säbelfechter, die historisches Gold geholt haben (S.10). Herzlichen Glückwunsch! Jörg Fleischer Redakteur Politik Foto: Hot Blade/Forca Aérea Portuguesa BILD DER WOCHE Landeoperation: Bei der multinationalen Übung „Hot Blade“ setzt ein britischer Hubschrauber „Puma MK2“ Infanteristen ab. 28. Juli 2014 MINISTERIUM / HINTERGRUND Geloben und Erinnern Foto: Wilke/RedBw von Frank Bötel In der Tradition des Widerstandes: Insgesamt 435 Rekruten aus unterschiedlichen Verbänden sind am 20. Juli zum Feierlichen Gelöbnis auf dem Paradeplatz des Berliner Bendlerblocks angetreten. deren Maß.“ Die Männer und Frauen des Widerstandes hätten erkannt: „Nicht der blinde Gehorsam, nicht das Nichtstun, nicht das Abwarten war das Gebot der Stunde, sondern das Widerstehen, das Handeln, die Tat“, so die Ministerin. In seiner ganzen Persönlichkeit schlägt der Gastredner des Feierlichen Gelöbnisses die Brücke zwischen dem 20. Juli 1944 und dem des Jahres 2014. Der älteste Sohn des Hitler-Attentäters, Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, der 1956 freiwillig Soldat der Bundeswehr wird, der er dann 38 Jahre angehört, erklärt den angetretenen jungen Soldaten, welche Bedeutung der militärische Widerstand gegen die NS-Diktatur für die Bundeswehr noch heute hat: „Die Soldaten, die sich gegen Hitler verschworen haben, waren es, die die Ehre der Armee, ja unseres Volkes, gerettet haben. Und ich zweifle, ob ohne sie eine Bundeswehr hätte geschaffen werden können, wie wir sie kennen und auf die wir stolz sind“, so der Generalmajor a. D. „Deshalb gedenken wir ihrer heute.“ Das alles mag in den jungen Soldaten noch nachhallen, als sie schließlich ihr Feierliches Gelöbnis ablegen. Sie tun dies vor rund 1800 Gästen und via TV-Übertragung vor der gesamten deutschen Öffentlichkeit. Denn das Gelöbnis – das 16. anlässlich eines 20. Julis in Berlin – ist mehr als ein militärisches Ritual: Es ist das Treuebekenntnis einer Armee in der Demokratie. Große Attraktivität der Ausbildung Ministerin auf Sommerreise bei Sanitätsakademie – höhere Bedeutung durch Neuausrichtung. München. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat bei ihrem Besuch der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München das Skalpell selbst in die Hand genommen. Die größte Ausbildungseinrichtung des Sanitätsdienstes war eine weitere Station auf ihrer Sommerreise. Im Lehrgang „Notfallmedizin“, der exemplarisch für eine Vielzahl von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten des Sanitätsdienstes steht, legte Ministerin von der Leyen bei einem simulierten Luftröhrenschnitt selbst Hand an. Sie zeigte sich überzeugt vom Konzept der hochmodernen Ausbildung „in kleinen Gruppen am Objekt“. Dabei würden die Erfahrungen aus dem Einsatz in die Ausbildung an der Sanitätsakademie einfließen, betonte von der Leyen. Foto: Langer/Bundeswehr von Uwe Henning und Florian Manthey Teamwork: Die Ministerin ist von der Kleingruppenausbildung an der Sanitätsakademie überzeugt. „Die Sanitätsakademie hat durch die Neuausrichtung der Bundeswehr deutlich an Bedeutung und Kompetenz gewonnen. Das wollen wir weiter ausbauen und stärken“, so die Ministerin. Im Zuge der Neuausrichtung wird die Sanitätsakademie von einer Ausbildungseinrichtung zum sanitätsdienstlichen Kompetenzzentrum für Ausbildung und Lehre, wehrmedizinische Forschung und Fähigkeitsentwicklung ausgebaut. Wissenschaft und Forschung, Konzeption und Weiterentwicklung sollen in der neuen Akademie noch besser mit der Ausbildung und Lehre verzahnt werden. Der universitäre Anspruch und die Anrechenbarkeit einiger Ausbildungsgänge im zivilen Bereich 3 Zeit der Bearbeitung deutlich reduziert Junge Rekruten legen bereits zum 16. Mal ihr Gelöbnis am 20. Juli in Berlin ab. Berlin. Am 20. Juli 1944 versuchen entschlossene Offiziere, Hitler zu töten und dem NSRegime ein Ende zu machen. Sie bezahlen dafür mit ihrem Leben. 70 Jahre später spricht der älteste Sohn des Hitler-Attentäters unweit der Zentrale der Verschwörer zu jungen Soldaten der Bundeswehr. Die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland stehen in der Tradition des militärischen Widerstandes. Es ist heiß auf dem Paradeplatz des Berliner Bendlerblocks, auf dem am vorvergangenen Sonntag gegen 19 Uhr die 435 Rekruten aus unterschiedlichen Verbänden der Bundeswehr angetreten sind, um ihr Feierliches Gelöbnis abzulegen. Sie geloben, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen betont in ihrer Gelöbnisansprache: „Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Mitstreiter sind eingestanden gegen die Auswüchse einer menschenverachtenden Diktatur – für das Recht und die Freiheit, gegen Willkür und Tyrannei. Sie taten dies, obwohl ihr Feind übermächtig erschien. Sie verkörpern damit Tapferkeit in einem ganz beson- aktuell sprechen für eine große Attraktivität der Ausbildungseinrichtung. Musterbeispiele sind die Lehrgänge für Notfallmedizin oder die staatlich anerkannte Desinfektorenausbildung. Als größte Ausbildungseinrichtung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr will die Akademie auch in Zukunft vor allem durch attraktive Lehr-, Lern- und Unterkunftsumgebung punkten. Die Sommerreise steht im Zeichen der Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“ Eines der großen Themenfelder ist dabei die Balance von Familie und Dienst, worauf der Sanitätsdienst der Bundeswehr wegen seines hohen Frauenanteils traditionell viel Wert legt. In diesem Zusammenhang sind jedoch neu an der Sanitätsakademie die fünf Eltern-Kind-Unterkünfte für Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Diese wurden bereits im Mai dieses Jahres fertiggestellt. Stuttgart. Der Parlamentarische Staatssekretär Markus Grübel hat am vorvergangenen Donnerstag das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) am Dienstsitz Stuttgart besucht. In der ehemaligen Beihilfestelle Stuttgart informierte er sich über die Umsetzung der Maßnahmen, um die Bearbeitungszeiten in der Beihilfeberechnung zu reduzieren. „Ich freue mich, dass die Maßnahmen zur Reduzierung der Bearbeitungszeiten in der Beihilfebearbeitung so gut greifen, dass die üblichen Bearbeitungszeiten von neun bis 15 Werktagen schon seit mehreren Monaten wieder erreicht werden“, so Grübel. Sein besonderer Dank galt den Mitarbeitern der ehemaligen Beihilfestelle Stuttgart. Ihrem großartigen Engagement sei es zu verdanken, dass die Situation dauerhaft und nachhaltig verbessert werden konnte. Der Präsident des BADV, Florian Scheurle, informierte den Staatssekretär, der von Vertretern des Deutschen BundeswehrVerbandes und des Bundes der Beamten der Deutschen Bundeswehr begleitet wurde, über die getroffenen Maßnahmen. (eb) Wieker wirbt um Unterstützung Berlin. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 gilt als die Urkatastrophe der europäischen Geschichte. Ganze Jahrgänge verbluten bis 1918. Allein 2,6 Millionen deutsche Gefallene beider Weltkriege ruhen im Ausland. Darauf hat der ranghöchste Soldat der Bundeswehr, General Volker Wieker, in seinem ersten Generalinspekteurbrief 2014 hingewiesen. „Es ist eine generationsübergreifende humanitäre Verpflichtung, diesen Gefallenen auch im fernen Ausland würdige Ruhestätten zu geben und diese zu erhalten“, fährt Wieker fort und wirbt dafür, den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge dabei zu unterstützen. Dieser eingetragene Verein finanziert sich überwiegend aus Spenden. Er widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Der Volksbund betreut Angehörige in Fragen der Kriegsgräberfürsorge. Er berät öffentliche und private Stellen, zudem unterstützt er die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kriegsgräberfürsorge und fördert die Begegnung. Wer spenden will, kann dieses beispielsweise bei den jährlichen Straßensammlungen durch Bundeswehrsoldaten, aber auch online tun. (bö) Tote bei Gefechten in Afghanistan Kabul. In Afghanistan sind am vergangenen Montag bei Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und Extremisten mehr als 70 Menschen getötet worden. Afghanische Truppen gingen bei Einsätzen gegen Talibankämpfer in den Provinzen Khost, Kandahar, Helmand und Parwan vor. Dabei kamen nach Regierungsangaben 31 Taliban ums Leben. In der Provinz Helmand kamen bei einem Selbstmordattentat mindestens ein Zivilist und ein Polizist ums Leben. Bei einem weiteren Bombenanschlag starben laut afghanischem Verteidigungsministerium drei Soldaten. Zudem kamen seit Freitag acht Polizisten und 28 Taliban-Kämpfer bei Gefechten in Nordafghanistan zu Tode. Etwa 300 Extremisten hatten Polizei-Kontrollpunkte angegriffen. (eb) Flüchtlinge sterben im Mittelmeer Valetta. Im Mittelmeer sind am vergangenen Montag erneut 30 Flüchtlinge aus Afrika ums Leben gekommen. Einsatzkräfte entdeckten insgesamt 29 Leichen im Frachtraum eines hölzernen Schiffs, wie die Behörden in Malta mitteilten. Nach Angaben der italienischen Rettungskräfte kam zudem ein Baby ums Leben. Vermutlich hatten die Opfer giftige Abgase aus dem Motor eingeatmet. Das völlig überladene Schiff war etwa 150 Kilometer vor Lampedusa von einem dänischen Handelsschiff entdeckt worden. 566 Passagiere überlebten. Wegen des ruhigen Sommerwetters hat die Zahl der Bootsflüchtlinge erheblich zugenommen. (bfi) Iran hält sich an Interimsabkommen Wien. Der Iran hat die Hälfte seines Bestands an 20-prozentig angereichertem Uran nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) unschädlich gemacht. Die Anreicherung sei auf fünf Prozent verringert, die andere Hälfte des Vorrats in unbedenkliches Uran-Oxid umgewandelt worden, heißt es in einem neuen Bericht der Organisation in Wien. Teheran habe damit eine wichtige Bedingung des Interimsabkommens erfüllt, das im November mit der sogenannten 5+1-Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands geschlossen worden war. Dem IAEA-Bericht zufolge hat der Iran auch darauf verzichtet, in seinen Atomanlagen weiteres Uran auf mehr als fünf Prozent anzureichern. (mk/ao) POLITIK/HINTERGRUND 28. Juli 2014 Trauer und Chaos Zusätzlich zu den Unruhen in der Ostukraine kommt es in Kiew zu einer Regierungskrise. Moskau/Kiew. Im Zuge des Konflikts in der Ukraine ist die Regierungskoalition zerbrochen. Ministerpräsident Arseni Jazenjuk erklärte am vergangenen Donnerstag seinen Rücktritt. Zuvor hatten mehrere Regierungsparteien ihren Rückzug verkündet, Parlamentspräsident Turtschinow verkündete den Bruch der Mehrparteienkoalition. Nach dem wahrscheinlichen Abschuss von Flug MH17 über der Ostukraine hat sich der Konflikt zwischen der Ukraine und prorussischen Separatisten fortgesetzt. So wurden nach Angaben des ukrainischen Militärs am vergangenen Mittwoch zwei Kampfflugzeuge der Armee von prorussischen Separatisten abgeschossen. Das teilten die Regierung in Kiew und die Aufständischen übereinstimmend mit. Anlässlich der Tragödie rund um Flug MH17 gedachten die Niederlande am vergangenen Mittwoch mit einem nationalen Trauertag den Opfern der Katastrophe. Nach der Landung zweier Militärflugzeuge mit den sterblichen Überresten der Absturzopfer auf dem Flughafen Eindhoven, kamen der niederländische Regierungschef Mark Rutte und das niederlän- Foto: dpa/pa aktuell Tragödie: In Eindhoven treffen die Särge mit den Opfern des Absturzes von MH17 ein. dische Königspaar mit den Hinterbliebenen zu einer Trauerfeier zusammen. Fahnen an öffentlichen Gebäuden wurden auf Halbmast gesetzt. Die besonders schwer von der Tragödie um Flug MH17 betroffenen Niederlande übernahmen unterdessen die Leitung der Ermittlungen zum Absturz. Das sei auf Bitten der Regierung in Kiew geschehen, erklärte die niederländische Regierung am vergangenen Dienstag. Die Identifikation weiterer Leichen kann sich noch über einige Monate hinziehen. Die prorussischen Separatisten übergaben am vergangenen Dienstag den Flugdatenschreiber und den Stimmenrekorder an die Ermittler. Die Geräte waren nur geringfügig beschädigt. Unterdessen werden international verstärkt Fragen nach der Rolle Russlands im Zusammenhang mit dem wahrscheinlichen Abschuss des Fluges MH17 gestellt. Prorussische Separatisten in der Ostukraine sind dringend verdächtig, die Boeing 777 möglicherweise versehentlich mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen zu haben. Unterdessen denkt die Europäische Union über Wirtschaftssank- tionen gegen Russland nach. Die EU-Kommission will „schnell“ Gesetzesvorlagen dafür ausarbeiten. Diese sollen dann von den EU-Botschaftern bei einem Treffen am Dienstag in Brüssel beraten werden, wie ein Sprecher der EU-Kommission am vergangenen Freitag sagte. Die geplanten Sanktionen betreffen den Zugang Russlands zu europäischen Finanzmärkten sowie den Handel mit Rüstungsgütern, Schlüsseltechnologien vor allem für den Energiesektor und mit Gütern, die neben einem zivilen auch einen militärischen Nutzen haben. (cfm/mk) Immer schlimmer und schlimmer Weltweit Sorge um die Eskalation des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern in Gaza. Gaza/Berlin. Bei einem israelischen Granatenangriff auf eine Schule der Vereinten Nationen im Gazastreifen sind am vergangenen Donnerstag mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen, darunter Frauen und Kinder. In dem Gebäude des UN-Hilfswerkes für Palästinenser sollen Flüchtlinge Schutz vor Kämpfen gesucht haben. Der Generalsekretär der UNO, Ban Ki Moon verurteilte den israelischen Angriff. Dem massiven Vorstoß der israelischen Armee auf Gaza in den vergangenen Tagen waren schwere Raketenangriffe der Hamas auf Israel vorausgegangen. Diese haben auf Teile der israelischen Bevölkerung traumatisierende Wirkung. Ein Schock für Israel bedeutet auch, dass viele internationale Fluglinien den Ben-Gurion-Airport aus Sicherheitsgründen vorläufig nicht anfliegen. Dieses Luftdrehkreuz gilt in Israel als das Tor zur Welt. Im fast völlig verwaisten Flughafen zeigt sich, wie hart das Land durch den Konflikt getroffen ist. Fluggesellschaften wie die Lufthansa-Gruppe und US-Airlines stell- Foto: dpa/pa 4 Bodenoffensive: Israelische Panzer rücken in Richtung Gaza vor. ten ihre Flüge nach Tel Aviv vorübergehend ein. Dies wegen Anschlaggefahr im Anflug auf den Ben Gurion-Flughafen durch Boden-Luft-Raketen der Hamas, wovon eine in den vergangenen Tagen in der Nähe des Airports eingeschlagen war. In Gaza ist im Zuge der israelischen Bodenoffensive, mit der die israelische Armee das unterirdische Tunnelsystem der Hamas aushebt, die Not der Bevölkerung groß. Aus Angst rannten viele Palästinenser einfach los, barfuß und noch im Schlafanzug, Hauptsache weg. Tausende haben im Verlauf der vergange- nen Woche nach fortwährendem israelischen Beschuss auf GazaStadt ihre Häuser verlassen, um irgendwo Schutz zu finden. Die Zahl der Todesopfer auf beiden Seiten stieg seit Beginn der Militäroffensive auf mehr als 720. Darunter soll sich eine siebenköpfige Familie mit deutscher Staatsangehörigkeit befinden. Wie die UNO mitteilte, waren mehr als 100 000 Menschen in dem schmalen Landstrich vor den Kämpfen auf der Flucht. Der UN-Sicherheitsrat forderte erneut eine Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien. Im Zuge seiner Nahost-Pen- deldiplomatie hat US-Außenminister John Kerry am vergangenen Mittwoch in Israel Gespräche zur Beendigung des Gaza-Konflikts aufgenommen. Kerry will in Kürze einen Vorschlag für eine Waffenruhe in der umkämpften Region im Gaza-Streifen vorlegen. Als Reaktion auf den Gaza-Konflikt war es in den vergangenen Tagen in europäischen Hauptstädten sowie in mehreren deutschen Städten, darunter Berlin, Frankfurt und Essen, zu Kundgebungen gegen die israelische Militäroffensive gekommen. Die Proteste nahmen allerdings zum Teil antisemitische Züge an. Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilten nachdrücklich antisemitische Parolen bei diesen Demonstrationen. „Diese Ausbrüche und Äußerungen sind ein Angriff auf Freiheit und Toleranz und der Versuch, unsere freiheitliche und demokratische Grundordnung zu erschüttern“, sagte ein Regierungssprecher in Berlin. Die gesamte Bundesregierung verurteile dies auf das Schärfste. (eb/bt) 28. Juli 2014 EINSATZ aktuell 5 Ohne Techniker geht es nicht von Thorsten Weber Holloman. Mehr als 8 000 Kilometer von Deutschland entfernt bildet das Fliegerische Ausbildungszentrum der Luftwaffe junge Luftfahrzeugführer und Waffensystemoffiziere, zukünftige Fluglehrer und Waffenlehrer aus. Für diesen Zweck sind auf der Air Force Base New Mexico dauerhaft 14 deutsche „Tornado“ Kampfflugzeuge stationiert. Seit vier Wochen steht die Technische Gruppe unter der Führung von Oberstleutnant Thorsten Weber. In aktuell schildert er seine Eindrücke in einem ersten Erfahrungsbericht: „Combat Air Power Starts Here!“ lese ich jeden Morgen auf dem Weg zur Holloman Air Force Base. Mit fast 500 deutschen Soldaten sowie zivilen Nah dran: Oberstleutnant Weber bei der praktischen Arbeit. Mitarbeitern sorgen wir dafür, dass die geforderte Anzahl an Kampfflugzeugen für den täglichen Ausbildungsbetrieb zur Verfügung steht. Die Wartung und Instandsetzung der „Tornado“ Kampfjets stellt an unsere Techniker hohe Anforderungen. Wir sind dabei ausschließlich auf die Versorgung mit Ersatzteilen aus Deutschland angewiesen. Wichtig ist es, dass die logistischen Schaltstellen der Streitkräftebasis, des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und die Kommandobehörden der Luftwaffe reibungslos zusammenarbeiten. Nur so können wir unsere Kampfjets einsatzbereit halten. Ansonsten unterscheidet sich der Betrieb der Technischen Gruppe in den USA kaum von denen im Inland. Lediglich die Temperaturen von über 40°C im Sommer stellen Fitness und körperliche Leistungsfähigkeit meiner Soldaten auf den Prüfstand. Nur wer körperlich fit ist, kann bei den extremen Wetterverhältnissen sauber und konzentriert arbeiten. Flugsicherheit ist unser höchstes Gebot. Davon darf niemals abgewichen werden. Die gefühlten 300 Sonnentage im Jahr bieten eine optimale Grundlage für die Freizeitgestaltung. Wandern, Radfahren, Mountainbiken und Jogging sind Standard. Der Sternenhimmel hat mich zudem dazu gebracht, ein Hobby aus mei- Foto (2): Schlawin/Bundeswehr Oberstleutnant Weber ist seit kurzem Kommandeur der Holloman Air Force Base und schildert seine ersten Eindrücke. Lang bewährt: Im Tiefflug ist der „Tornado“ in seinem Element. ner Jugend wieder zu beleben - die Astronomie. Überraschenderweise kommen auch Wintersportler nicht zu kurz, da es ein nahegelegenes Skigebiet gibt. Ferner sorgen zahlreiche Sport- und Einkaufsmöglichkeiten auf dem Flugplatz, eine deutsche Schule in Alamogordo sowie die Militärseelsorge für die Zufriedenheit aller. Wir werden zudem bei sämtlichen Aktivitäten optimal unterstützt, sei es bei der Haussuche, der Einrichtung des Kontos oder der Gestellung von Kochtöpfen für die ersten Tage. Auch die Stadt Alamogordo, in der fast alle deutschen Familien wohnen, hilft mit einem umfangreichen Bildungsangebot für alle Altersklassen vom Highschool-Abschluss bis hin zum universitären Post-Graduate. Ich habe bisher keinen Standort ken- nengelernt, an dem unsere Familien so eng mit dem Beruf unserer Männer und Frauen verbunden waren wie hier in Holloman. Der Standort ist eine gute Ausgangsbasis, um den Südwesten und damit die Nationalparks der USA zu bereisen. Die Zeit, bis unsere Container hier aufgeschlagen sind, haben meine Frau Astrid und ich auch zu einem Kurztrip über die historische Route 66 genutzt. Da wir Tür an Tür mit den Amerikanern wohnen und arbeiten, ergeben sich viele Gelegenheiten den „American Way of Life“ kennenzulernen, sei es in der Freizeit beim BBQ oder im täglichen Dienstbetrieb auf dem Flugplatz. Für mich als Kommandeur gibt es in den nächsten drei Jahren noch viel zu erfahren und zu entdecken. In der Verantwortung der Afghanen Mazar-e Sharif. Kürzlich haben sich die deutschen Sanitätsoffiziere des 34. deutschen ISAFKontingents von ihren afghanischen Partnern im Militärkrankenhaus im Camp Shaheen in Mazar-e Sharif verabschiedet. Sie verlassen Afghanistan in der Überzeugung, dass das Krankenhaus künftig einen wichtigen Beitrag für die medizinische Versorgung der afghanischen Streitkräfte leisten kann. Neben der medizinischen Versorgung der ISAF-Soldaten engagierte sich der Sanitätsdienst zudem in der Aus- und Weiterbildung der afghanischen Partner. Durch zahlreiche Schulungen, insbesondere im Einsatzlazarett des Camp Marmal sowie im Regionalen Militärkrankenhaus in Mazar-e Sharif, konnte die militärische Gesundheitsversorgung in Nordafghanistan vorangebracht werden. Unter Leitung der Oberstärzte Johannes B. und Thomas H. wurden die Themengebiete Pflege, Innere Medizin, Radiologie, Labor und Mikrobiologie sowie Sterilisation als grundlegende Fähigkeiten eines funktionierenden Krankenhauses geschult. Die Ausbildung wurde von einsatzerfahrenen Unteroffizieren durchgeführt. Neben der praktischen Ausbildung der afghanischen Sanitäter war der Erfahrungsaustausch mit dem medizinischen Führungspersonal ein wichtiger Bestandteil des Schulungskonzeptes. So fand im Juni im Camp Marmal eine internationale „Best Practice Conference“ statt. Im Fokus stand dabei der Themenkomplex „Überwachung und Management militärisch relevanter Infektionskrankheiten“. Der medizinische Berater des Foto: Richter/Bundeswehr Die medizinische Versorgung werden künftig die afghanischen Soldaten selbst übernehmen. Partner: Gemeinsam haben deutsche und afghanische Soldaten die sanitätsdienstliche Versorgung in Afghanistan vorangebracht. ISAF-Hauptquartieres, Generalarzt Bernd M., betonte in seinem Vortrag die Bedeutung der internationalen Zusammenar- beit für die Eindämmung ansteckender Krankheiten. Insgesamt konnten rund 44 000 afghanische Soldaten in Erster Hilfe geschult werden. Weitere 16 000 des 209. Afghan National Army (ANA) Korps wurden als Ersthelfer im Gefecht ausgebildet. Diese Fähigkeiten führten dazu, dass die Verluste der afghanischen Armee bei militärischen Operationen beträchtlich reduziert werden konnten. „Die Fortschritte der letzten Jahre sind bemerkenswert. Ich bin absolut überzeugt davon, dass das Regionale Militärkrankenhaus auch künftig einen substantiellen Beitrag für die medizinische Versorgung der afghanischen Sicherheitskräfte leisten kann und dabei weiterhin für einige Bereiche in ganz Afghanistan eine Vorreiterrolle übernehmen wird“, so Oberstarzt H.. Die gute Zusammenarbeit soll mit der „Resolute Support Mission“ fortgesetzt werden. (iwi) 6 aktuell MILITÄRGESCHICHTE aktuell 7 Misstrauen, Angst und Aggression im Sommer 1914 Mit der österreichisch-ungarischen Kriegserklärung an Serbien hat am 28. Juli 1914 der Erste Weltkrieg begonnen. Foto (5): ullstein von Markus Pöhlmann und Oberstleutnant Christian Stachelbeck, wissenschaftliche Mitarbeiter am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam. Deutschlands Gegner im Krieg (v.l.): Großbritannien, Russland, Frankreich und das neutrale Belgien. Geschichte. Am frühen Morgen des 29. Juli 1914 beschossen Kriegsschiffe der österreichischungarischen Donauflottille die Festung der serbischen Hauptstadt Belgrad. Damit war eine Krise eskaliert, die einen Monat zuvor begonnen hatte. Am 28. Juni waren der Thronfolger der Doppelmonarchie und seine Frau in Sarajewo dem Mordanschlag einer bosnisch-serbischen Terrororganisation zum Opfer gefallen. Für die Regierung in Wien stand schnell fest, dass staatliche Stellen in Belgrad in das Attentat verwickelt sein mussten. Sie sah damit einen Vorwand gegeben, um gegen den verfeindeten Nachbarn militärisch vorzugehen. Am 23. Juli stellte sie der serbischen Regierung ein Ultimatum, das weitreichende Forderungen im Hinblick auf die Aufklärung des Mordes in Serbien enthielt. Nach Konsultation mit seiner russischen Schutzmacht kam die serbische Regierung dem Ultimatum nur teilweise nach. Gestützt auf die Treuezusage des deutschen Bündnispartners erfolgte daraufhin die Kriegserklärung aus Wien. Dieser Schritt sollte bis Ende August 1913 weitere Kriegserklärungen zur Folge haben. Er An die Front: Die Generalmobilmachung in Russland brachte eine ganze Generation unter Waffen. sollte den europäischen Kontinent in einen Konflikt stürzen, der schließlich in einen globalen Krieg mit fast 15 Millionen Toten mündete. Kein Wunder also, dass die sogenannte Julikrise von 1914 die Historiker seit nunmehr 100 Jahren beschäftigt. Die Bündnisse verändern sich Dabei wird man die tieferen Ursachen für den Krieg im Zustand Ein Weltkrieg aus der Mikroperspektive Foto: MHM Dresden. Was passierte 1914? Ultimaten, Mobilmachungen und schließlich Kriegserklärungen leiteten eine gewaltsame Auseinandersetzung mit katastrophalem Ausgang ein. Millionen Männer bestiegen Züge, die sie an die Fronten brachten. Viele von ihnen waren fest davon überzeugt, spätestens Weihnachten 1914 wieder siegreich zu Hause zu sein. Doch der Erste Weltkrieg dauerte bis 1918. Millionen von Menschen verloren darin ihre Gesundheit, ihren Verstand oder ihr Leben. Der Keim für den Zweiten Weltkrieg wurde gelegt. Im Fokus der neuen Ausstellung des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr, „14 – Menschen – Krieg“, steht nicht die Nacherzählung der politischen oder militärischen Geschichte des Krieges. Sie stellt stattdessen Lebenswege und Schicksale von Menschen vor. Die Basis für den mentalitätsgeschichtlichen Ansatz der Ausstellung liefert die Kooperation mit den Partnern der Dokumentarfilmserie „14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs“ (ARTE, Das Erste, NDR, SWR, WDR, ORF, NTR/VPRO). Erstmals in einer dokumentarischen Der „Kilianstollen“ stürzte 1918 durch drei Zufallstreffer der französischen Artillerie ein und wurde damit zum Grab für 21 deutsche Soldaten. Das Stellungssystem wurde zusammen mit dem von französischen Archäologen geborgenen Inventar für die Ausstellung rekonstruiert. Es vermittelt einen Eindruck davon, wie sich Soldaten in Klaustrophobie erzeugender Enge „einrichteten“ und sich vor gegnerischen Geschossen zu schützen versuchten. Über 600 Exponate werden auf rund 1300 Quadratmetern in einer einmaligen Raumdramaturgie inszeniert. Für die Sonderausstellung arbeitete das Militärhistorische Museum der Bundeswehr eng mit französischen, belgischen und niederländischen Museen und zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen und Archiven in Österreich, der Schweiz und Deutschland zusammen. Die zweibändige Begleitpublikation ist als Aufsatzund Katalogband im Sandsteinverlag erschienen. Sie umfasst rund 800 Seiten und beinhaltet Beiträge von Autoren verschiedener Nationalitäten. Auch die Magazine Y. und if behandeln das Thema „Erster Weltkrieg“ jeweils in einer aktuellen Spezialausgabe. des europäischen Mächtesystems suchen müssen. Dieses war bestimmt von zwei rivalisierenden Gruppierungen. Das Deutsche Reich, ÖsterreichUngarn und Italien bildeten seit 1882 den „Dreibund“. Frankreich, Russland und Großbritannien hatten sich 1907 zur „Triple Entente“ zusammengeschlossen. Keines dieser Bündnisse war ursprünglich auf die Zersprengung der gegnerischen Koalition angelegt gewesen. Tatsächlich ging es um imperialen Interessenausgleich und militärische Defensivabsprachen. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts begann sich jedoch die „Geschäftsgrundlage“ zu verändern. Die Allianzen entwickelten sich zu Instrumenten einer stark symbolisch aufgeladenen und durch provokante Rüstungsprogramme untermauerten Machtpolitik. Eine Abfolge von regionalen Krisen in Nordafrika und auf dem Balkan verschärfte das gegenseitige Misstrauen. Staaten, die außerhalb der Bündnisse standen oder deren Vertragstreue fraglich war, wurden heftig umworben. Deutschland agiert unberechenbar In dieser Situation bot das Attentat den Vorwand, die europäische Mächtekonstellation über den Ansatz diplomatischer Hebel oder gar über einen lokal begrenzten Krieg zu verändern. Dabei war die Position in allen beteiligten Großmächten nicht einheitlich und keineswegs endgültig. So haben die Historiker Gerhard Hirschfeld und Gerd Krumeich darauf hingewiesen, dass mit Blick auf die deutsche Politik in der Julikrise nicht von einem „zielbewussten Steuern in Richtung auf einen europäischen Krieg oder gar einen Weltkrieg“ die Rede sein könne. Sie habe sich „zu unentschlossen, zu widersprüchlich, ja teilweise ‚panisch‘“ präsentiert. Insofern lässt sich der Kriegsbeginn nur schwerlich als deutscher „Griff nach der Weltmacht“, so Fritz Fischer, deuten. Gleichwohl lag gerade in der Unberechenbarkeit der deutschen Politik eine erhebliche Gefahr. Mobilmachung löst Kettenreaktion aus Mit der Kriegserklärung vom 28. Juli war der Weg in den kontinentalen Krieg vorgezeichnet. Denn als Russland seinen Anspruch als Schutzmacht der slawischen Völker geltend machte und am 30. Juli die Generalmobilmachung gegen Österreich begann, trat für Frankreich beziehungsweise das Deutsche Reich de facto der Bündnisfall ein. Die folgenden Tage dienten nur noch dazu, sich der Bündnistreue der Allianzpartner zu versichern und eine diplomatische Situation herbeizuführen, die der Gegenseite das Odium der Kriegserklärung zufallen ließ. Am 1. August erklärte Italien als Bündnispartner der Mittelmächte seine Neutralität, zwei Tage darauf folgte Rumänien. Die größte Bedeutung aber sollte dem Kriegseintritt Großbritanniens zukommen, dessen Haltung bis zuletzt unklar blieb. Architekten des Krieges: Der Plan von Moltke (l.) baute auf dem seines Vorgängers Schlieffen (r.) auf. Militärische Pläne überflügeln Politik Die Entwicklung lief auch deshalb auf einen europäischen Krieg hinaus, weil die militärischen Entscheidungsträger jetzt einen „point of no return“ passiert zu haben glaubten. Sie sahen sich zur Auslösung der Mobilmachung gezwungen. Ab jetzt ging es nur noch um die möglichst rasche Umsetzung der Aufmarschpläne, die längst in den Schubladen lagen. Das extremste Beispiel dafür, wie stark sich die politischen Entscheidungsträger ihrer Handlungsfreiheit beraubt hatten, war der deutsche Schlieffen- beziehungsweise Moltkeplan. Dieser sah für jeden Kriegsfall eine einzige militärische Option vor. Die Masse des Heeres sollte zunächst den Angriff gegen Frankreich führen – unter Verletzung der belgischen Neutralität – und sich schließlich gegen das Russische Reich wenden. ihren Konflikt auf einem globalen Kriegsschauplatz aus. Ein Krieg kommt selten allein Insgesamt handelte es sich bei der Julikrise um eine der komplexesten Krisen der Neuzeit überhaupt. Sie war das Ergebnis einer Militarisierung der Außenpolitik und der Dynamik ihrer Bündnissysteme. Dazu kam das Fehlen von Institutionen, die als ehrliche Makler akzeptiert worden wären. Im deutschen Fall verband sich ein diffuses Bedürfnis nach „Weltgeltung“ mit einem politischen System, das eine effektive Koordination von Politik und Streitkräften nicht gewährleisten konnte. Dies förderte schließlich nur Misstrauen, Angst und Aggression, was sich im August 1914 in bislang ungekannten militärischen Dimensionen entlud. Entscheidungshilfe für Großbritannien Auch wenn eine Entscheidung Großbritanniens zugunsten der Entente rückblickend als sehr wahrscheinlich gelten kann, hat der deutsche Überfall auf Belgien der Regierung in London diese Entscheidung dann doch wieder relativ leicht gemacht. Mit ihrer Erklärung des Kriegszustandes gegen Deutschland und Österreich am 4. August war aus dem Krieg in Europa letztlich ein Krieg der europäischen Mächte geworden. Diese trugen Das erste Blut: Auf der Uniform des Thronfolgers Franz Ferdinand sind die zwei tödlichen Einschüsse zu sehen. 8 aktuell BUNDESWEHR 28. Juli 2014 Die Mischung stimmt von Norbert Stäblein Ovar/Sao Jacinto/Lamego. Für die Fallschirmjäger der 4. Kompanie des Fallschirmjägerbataillons 263 aus Zweibrücken ist es fast Routine: Sie üben die Zusammenarbeit mit den Kameraden aus Portugal und den Niederlanden, zwischen Bodentruppen und Fliegern. In der Kaserne des 2. Bataillons Paratroops in Sao Jacinto landen „Chinook“-Hubschrauber der Niederländer und nehmen gemischte deutsch-portugiesische Züge für eine Mission innerhalb der Übung „Hot Blade“ auf. Die Flieger und die Infanteristen trainieren das Einhalten von Absprachen und Verfahren, um Sicherheit für zukünftige gemeinsame Missionen zu erlangen. Kompaniechef, Hauptmann Thomas Gohritz, ist optimistisch: „Der Mix ist richtig gut“, kommentiert er die Zusammenarbeit der Nationen. „Wir tauschen in jeder Operation immer eine Gruppe aus.“ Dadurch lernten sich alle Beteiligten kennen und verbesserten interne und multinationale Abläufe. Gohritz erläutert weiter, dass sich auch die portugiesischen „F-16“-Jetpiloten einbringen. „Sie haben uns erklärt, welche Eintragungen sie in Plänen benötigen, um uns besser unterstützen zu können.“ Die 3. Kompanie Spezialisierte Kräfte des Heeres mit Erweiterter Grundbefähigung (SpezlKrH EGB) „kämpft“ derweil im Landesinneren. Sie übt mit portugiesischen Special Operation Forces (SOF) - Kameraden gemeinsame Direct Action Operationen wie zum Beispiel einnehmen und eventuell zerstören von Objekten oder die Befreiung von Personen. „Wegen der gemeinsamen Denkweise liefen das Crosstraining und die Operationsplanung von Anfang an“, teilt Kompaniechef Hagedorn mit. Zusammen stellten sie sich auf ständig wechselnde Gegebenheiten Foto (4): Hot Blade/Forca Aérea Portuguesa In Portugal läuft die größte europäische Hubschrauberübung „Hot Blade“ mit sechs verschiedenen Nationen. Mit dabei in Portugal: Das österreichische Bundesheer beteiligt sich mit vier Hubschraubern vom Typ „Augusta Bell 212“. wie Austausch der Hubschrauber oder andere Zeiten ein. „Es war gut, dass wir in der Vorwoche Zeit für das gemeinsame Training hatten“, fasst er zusammen. Das vereinfache vieles in der stressigen Phase der Auftragserfüllung. „Hot Blade“ ist im Schwerpunkt die größte europäische Hubschrauberübung in diesem Jahr. Dazu eingeladen hat die European Defence Agency. Die Division Schnelle Kräfte übt in diesem Jahr erstmals mit Teilen der Luftlandebrigade 26 aus Saarlouis darunter die Fall- schirmjäger der 3. und 4. Kompanie des Fallschirmjägerbataillons 263 aus Zweibrücken, und dem Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten, verstärkt durch eine Besatzung des Regimentes 10 aus Faßberg. Während der Übung sind die deutschen Infanteristen der niederländischen 11. Air Manoeuvre Brigade unterstellt. Um die Mischung zu komplettieren üben sie alle zusammen mit dem 11. Infanterie-Bataillon und Fallschirmjägern aus Portugal. Das gemeinsame Üben ist wichtig, weil mit der Aufstellung der Division Schnelle Kräfte eine gemischte Truppe geschaffen wird, in der sich Deutsche und Niederländer gemeinsam auf mögliche zukünftige Operationen vorbereiten. In Portugal wird aus dieser Zusammenstellung eine internationale, in der noch Österreicher, Belgier und Briten dazukommen. Der Beweis einer funktionierenden Kooperation für die europäische Zukunft. Gemeinsames Training bei Hitze und Staub: Bei der Übung werden die Teams regelmäßig gemischt, für Piloten und Infanteristen eine ganz besondere Herausforderung. Stadtoberhaupt in Uniform Wilhelmshaven. Der Marinestützpunkt Wilhelmshaven ist bis zum 27. August jeden Mittwoch von 12.30 Uhr bis 15.30 Uhr für Besucher geöffnet. Dabei wird den Gästen wöchentlich ein abwechslungsreiches Programm geboten.Während einer Hafenrundfahrt auf einer Barkasse können erste Seemeilen gesammelt und bei Schiffsbesichtigungen Eindrücke vom Leben an Bord von Fregatten gewonnen werden. Darüber hinaus erhalten die Besucher einen Einblick in die verschiedenen Arbeitsbereiche des größten Stützpunktes der Deutschen Marine. Beispielsweise informieren Soldaten der Tauchergruppe über ihre tägliche Arbeit im Hafen. Die Bundeswehrfeuerwehr und das Fachsanitätszentrum demonstrieren ebenfalls ihre Fähigkeiten. (eb) Oberbürgermeister Andreas Wagner leistet eine Reserveübung in „seiner“ Stadt. Wilhelmshaven. Der Wilhelmshavener Oberbürgermeister Andreas Wagner absolviert derzeit eine mehrtägige Reserveübung in der Einsatzflottille 2 in der Stadt, der er als Oberhaupt vorsteht. Diese eher unübliche Konstellation sieht er als Glücksfall: „Die Marine ist ein ganz erheblicher Standortfaktor. Und ich repräsentiere als Verwaltungschef der Stadt sehr viele Schnittstellen der Marine, sei es Wohnen, Wirtschaft, Gesellschaftliches oder eben Verwaltung“, so der Oberbürgermeister. „Hier bin ich ganz nah an den Sorgen und Nöten der nahezu 10 000 aktiven und ganz vieler ehemaliger Soldaten unserer Stadt.“ Dazu gehöre eben auch das regelmäßige Hineinhören. Zu Beginn seiner Reservedienstleistung ist Wagner zum Korvettenkapitän der Reserve befördert worden. In diesem Dienstgrad leitet er als Stabsoffizier das Zentralbüro der Einsatzflottille 2 in Abwesenheit des eigentlichen Dienstposteninhabers. Ihm und seinem Team obliegt somit die Steuerung der Stabsarbeit in der Flottille. Das Zentralbüro übernimmt die Aufgaben des Schnittstellen-Managements zwischen den einzelnen Führungsgrundgebieten, Geschwaderstäben und unterstellten Bereichen. Bereits seit 2007 ist der studierte Betriebswirt in der Einsatzflottille 2 beordert. „Ich freue mich, dass Korvettenkapitän Wagner auch in seinem sehr arbeitsintensiven Foto: Bundeswehr Im Sommer die Marine hautnah erleben Bürgernah: Andreas Wagner hat ein offenes Ohr für die Soldaten. Amt des Oberbürgermeisters seinen Einsatz für die Marine bringt. Als Verwaltungschef einer großen Stadt ist er geradezu prädes- tiniert für seinen Dienstposten“, so Wagners derzeitiger Vorgesetzter Kapitän zur See Michael Budde. (eb) 28. Juli 2014 INNERE FÜHRUNG / MILITÄRGESCHICHTE „Belebung durch Figuren“ Foto: ullstein von Eberhard Kliem, Fregattenkapitän a.D., Deutsche Gesellschaft für Schifffahrts- und Marinegeschichte. Mannschaftsleistung: Das Zusammenwirken der Matrosen steht für Schwormstädt im Fokus. „Lecksegelziehen auf einem havarierten deutschen Torpedobootszerstörer während der Seeschlacht vor dem Skagerrak“ dar. Das mit dem Datum 8.VI.1916 signierte Bild zeigt, wie auf einem offensichtlich im Bug getroffenen Torpedoboot die Besatzung den Wassereinbruch durch ein Lecksegel stoppen will. Gleiches gilt für die Darstellung der Kommandobrücke eines Torpedobootes während einer nächt- lichen Aufklärungsfahrt, signiert 1915. 1916 erschien in der „Leipziger Illustrierten Zeitung“ ein Temperagemälde mit dem Titel „In der Zentrale eines Ubootes während der Fahrt unter Wasser.“ Dass Schwormstädt aber auch durchaus ein Gesamtpanorama gelungen darstellen konnte, zeigt sein Temperagemälde aus dem Jahr 1915 vom Stapellauf des Schlachtkreuzers „Hindenburg“ in Wilhelmshaven, veröffent- licht in einem kleinen Buch des Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven. Auch hier ist die Lust an der Darstellung menschlichen Handels sichtbar. Die Flutwelle des ins Wasser rauschenden Schiffs lässt die Zuschauer am Rande fluchtartig auseinanderstreben. 1918 endet die Arbeit von Schwormstädt als Marinemaler. Als Illustrator für große Reedereien bleibt er weiterhin im Geschäft. Im Westen was Neues Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr baut einen Teil eines Stollensystems auf. Dresden. Im Süd-Elsass wird bei Aspach eine Umgehungsstraße gebaut. Als die Arbeiter im Jahr 2007 bei einer Sondierungsgrabung westlich der Stadt Altkirch auf einen Schützengraben mit in die Erde laufender Treppe stießen, war den Archäologen des Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan (PAIR) schnell klar, dass sie den deutschen „Kilianstollen“ entdeckt hatten: eine rund 125 Meter lange Stollenanlage mit Platz für bis zu 500 Soldaten. In Fachkreisen wird dieser Fund mittlerweile als „französisches Pompeji“ bewertet. Nach den beweglichen Operationen zu Beginn des Ersten Weltkriegs entwickelte sich an der Westfront zwischen dem Kanal und den Alpen schon Ende 1914 ein Stellungs- und Grabenkrieg. So entstand die feste Front im Elsass und in Lothringen. Eines der dortigen Stellungssysteme Foto: Ulke/MHM von Sebastian Bangert, Militärhistorisches Museum der Bundeswehr Dresden. Kernelement: Das rekonstruierte Kilianstollen-System in Dresden. wurde „Kilianstollen“ genannt. Die Soldaten standen sich in Gräben auf Grasnarbenhöhe gegenüber und lebten in unterirdischen Stollen. Klein waren diese unterirdischen Räume und nur minimalistisch eingerichtet. Ein paar Bänke und Feldbetten verengten den ohnehin schon schmalen Durchgang der Tunnel. Die Höhe von gerade 1,80 Meter reichte kaum, um aufrecht zu stehen. Im linken Teil des Stollens war im Jahr 1918 die 6. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regi- ments Nr. 94 eingesetzt. In der Regimentschronik steht beschrieben, was am 18. März passierte: „Von der 6. Kompanie hatte sich der größte Teil der Befaßung von C2 in den Stollen geflüchtet, der mit einer 3,5 bis 6 Meter starken Erddecke für schußsicher galt. Gegen 1.30 Uhr nachm. erhielt der linke Teil des Stollens, bei dem die Erddecke am schwächsten war, kurz hintereinander drei Treffer, wodurch der Stollen auf etwa 60 Meter Länge eingedrückt wurde.“ Dabei wurden 9 Mehr als ein Ausstellungskatalog Der Marinemaler Felix Schwormstädt stellt den Soldaten des Ersten Weltkriegs in den Fokus. Geschichte. Der Marinemaler Felix Schwormstädt (1870 – 1938) war einer der ganz wenigen so genannten „Kriegsmaler“ des Ersten Weltkriegs, der durch das Reichsmarineamt die offizielle Erlaubnis zum „Betreten der Festung Wilhelmshaven“ erhielt. Als ausgebildeter Illustrator legte Schwormstädt im Unterschied zu den traditionellen Marinemalern großen Wert auf die Darstellung der Menschen und ihres Einsatzes an Bord der Schiffe. „Belebung durch Figuren“ ist sein künstlerisches Credo. Seine Bilder zeigen die Marinesoldaten am Torpedorohr, vor den Kesseln, im Geschützturm und auf der Brücke im Gefecht. Alle Funktionen und Dienstgrade werden gleichermaßen dargestellt und stets ist die Darstellung der Gemeinschaftsleistung mehrerer Soldaten der Mittelpunkt. Manchmal in Farbe, aber oft auch als Grisaille in grau /schwarz vermitteln diese Zeichnungen immer den Eindruck größter Anspannung und Konzentration. Ein Beispiel stellt eine wohl nach der Skagerrakschlacht erstellte Grisaille mit dem Titel aktuell 34 deutsche Soldaten lebendig begraben. Damals konnten nur 13 der Leichen geborgen werden. Der Stollenteil wurde mit Beton versiegelt. Die Gegenstände, die die Archäologen bei den Ausgrabungen 2011 in diesem versiegelten Teil gefunden haben, sind mitunter ausgezeichnet erhalten. Alles lag noch an seinem Platz. Die sterblichen Überreste der 21 verbliebenen Soldaten wurden im Juli 2013 auf dem Soldatenfriedhof Illfurth beigesetzt. Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden (MHM) zeigt in der Sonderausstellung „14-Menschen-Krieg“ zum Ersten Weltkrieg eine Rekonstruktion mit Originalteilen dieses Stellungssystems. Vitrinen sind in den Schützengraben eingelassen und gewähren im begehbaren Stollen tiefe Einblicke in das Leben der Soldaten im Grabenkrieg vor 100 Jahren. Die Sonderausstellung in Dresden wird am Freitag dieser Woche eröffnet und läuft bis in den März 2015. Buch. Die Sonderausstellung „Die Flotte schläft im Hafen ein“ wurde anhand der Tagebücher der beiden Matrosen Richard Stumpf und Carl Richard Linke zusammengestellt. Sie spiegelt den Ersten Weltkrieg aus der Perspektive einfacher Mannschaftsdienstgrade an Bord der Kaiserlichen Hochseeflotte. Dem Deutschen Marinemuseum ist damit in Kooperation mit dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr ein musealer „Coup“ gelungen. Das gilt in gleichem Maße für den dazugehörigen Katalog. Dieser stellt nicht nur die wesentlichen Exponate der Ausstellung in Bild und Text vor, sondern leitet diesen dokumentarischen Abschnitt auch mit einem umfangreichen „Essay-Teil“ ein. Renommierte Wissenschaftler ordnen die Ausstellung in ihren historischen Kontext ein. Der Katalog wächst damit über ein bloßes Begleitmedium der Ausstellung hinaus. Er ist mit seinem wissenschaftlichen Teil vielmehr auch ein Kompendium zur deutschen Seekrieg- und Menschenführung im Ersten Weltkrieg. Es stellt die deutschen Seemachtambitionen wissenschaftlich fundiert in Kontrast mit den Lebens- und Arbeitsverhältnissen an Bord der Großkampfschiffe der Kaiserlichen Marine. (gan) Huck, Stephan; Pieken, Gorch; Rogg, Matthias (Hrsg.): „Die Flotte schläft im Hafen ein. Kriegsalltag 1914-1918 in Matrosen-Tagebüchern“; Sandstein Verlag; Dresden 2014; 236 Seiten; 18 Euro; ISBN 978-3-95498-095-6. Neue Ausgabe der Militärgeschichte Potsdam. Die zweite Ausgabe der Zeitschrift Militärgeschichte. Zeitschrift für Historische Bildung. für das laufende Jahr ist erschienen. Die Themen lauten „ÖsterreichUngarn und die Illusion vom ‚kleinen‘ Krieg“, „August 1914 im Tagebuch der Literatur“, „Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg“ und „Propagandaprinzen zur See“. (eb) Die Ausgabe 2/2014 der „Militärgeschichte“ ist online unter www.zmsbw.de abrufbar. aktuell Doppeltes Silber für Hausding Wasserspringen. Der Wassersprung-Weltmeister Stabsunteroffizier (FA) Patrick Hausding hat mit seinem Partner Stabsunteroffizier (FA) Stephan Feck beim Weltcup in Shanghai am vorvergangenen Donnerstag seine zweite Silbermedaille gewonnen. Das Duo landete hinter Yue Lin und Yuan Cao aus China beim Synchron-Wettbewerb vom Drei-Meter-Brett auf Platz zwei. Der Abstand auf die Drittplatzierten Russen Evgeni Kuznetsov und Ilia Zakharov betrug winzige 0,06 Wertungspunkte. Tags zuvor hatten sich Hausding und Hauptfeldwebel Sascha Klein den Chinesen vom Zehn-Meter-Turm geschlagen geben müssen. (jö/eb) SPORT 28. Juli 2014 Historisches Gold Die deutschen Säbelfechter sind zum ersten Mal Mannschaftsweltmeister. Kasan. Als das Gefecht vorbei war, gab es bei den deutschen Säbelfechtern kein Halten mehr. Nicolas Limbach sank jubelnd auf die Knie, seine Teamkollegen Hauptgefreiter Maximilian Hartung, Stabsunteroffizier (FA) Benedikt Wagner und Hauptgefreiter Matyas Szabo begruben ihn Sekunden später unter sich. Nach vielen vergeblichen Versuchen schrieb die Mannschaft durch ein 45:41 gegen Olympiasieger Südkorea Geschichte: Noch nie stand ein deutsches Säbelteam bei einer Weltmeisterschaft ganz oben auf dem Podest. „Weltmeister? Hört sich ziemlich gut an“, sagte Hartung. Seit Jahren versuchte sich das Gold beim Eislaufen Quartett bei einer WM an einer Medaille. Nach Platz vier bei im Hochsommer der WM 2011 gab es im VorEisschnelllauf. Fast einer klei- jahr Rang fünf. Genauso wie nen Familienfeier glich die 2012 bei Olympia. Ihr Vorhaben Konkurrenz bei den Männern schien sich zu einer unendlichen der Eisschnellläufer am Frei- Geschichte zu entwickeln. Am tag vorvergangener Woche bei Montag gab es für die auch privat der Deutschen Meisterschaft miteinander befreundeten Fechter im Massenstart. Hauptgefreiter das goldene Happy End. Patrick Beckert gewann in Inzell Weder ließen sie sich im Halbsouverän vor seinem jüngeren finale von dem bis dato amtierenBruder Pedro. Stabsunteroffizier den Weltmeister Russland noch Beckert ließ seine Fangemeinde im Finale vom Olympiasieger wissen, „dass die Beckert- von ihrem Weg abbringen. Zu Brothers erstmals zusammen den schwierigen Gegnern kamen beim Wettkampf auf dem Eis noch gesundheitliche Probleme: standen“. Und dann gleich Gold Limbach kämpfte mit leichtem und Silber im Massenstart. Mit Schüttelfrost, Hartung mit einem bemerkenswerter Sprintstärke Magen-Darm-Infekt. „Heute entschied Obergefreiter Willi Koschel alle Zwischenwertungen für sich. Am Ende glitt er jedoch knapp am Treppchen vorbei. Bei den Frauen erreichte Stabsunteroffizier (FA) Bente Kraus den Stabsunteroffizier zweiten Platz hinter Routinier Claudia Pechstein. Stabsunteroffizier (FA) Isabell Ost verpasste das Podest mit Platz vier. (dob) Foto: dpa/pa 10 Touché: Benedikt Wagner (r.) leistet seinen Teil im Mannschaftsgefecht gegen Kim Jung-hwan. Morgen hatte sich alles gegen uns verschworen“, sagte Limbach nach dem Halbfinale. Daher löste das deutsche Quartett die „Pflichtaufgaben“ mit leichten Problemen. Einem 45:35 gegen China folgte ein 45:41 gegen die USA. Lange Zeit lagen die Deutschen zurück. Erst in den letzten drei Gefechten drehten Wagner und Hartung den zwischenzeitlichen Sechs-PunkteRückstand um. Limbach sicherte dann das Halbfinale. Nach dem Halbfinale gegen Gastgeber Russland war die Freude im deutschen Team dann riesengroß. Auf der Planche lagen sich die vier Fechter nach dem 45:40 in den Armen. Die lang ersehnte Medaille war damit bereits sicher. Weder von den lautstarken russischen Zuschauern, dem stark besetzten Gegner, noch von strittigen Entscheidungen ließen sich die Deutschen beeindrucken. Nur zwei von neun Teilgefechten verloren sie. Am Ende musste selbst das Publikum den Siegern applaudieren. „Das ist, wie bei der Fußball-WM gegen Brasilien zu gewinnen“, sagte Bundestrainer Vilmos Szabo. Und genauso wie den deutschen Fußballern gelang seinem Team später der große Coup. Im Finale gerieten die Deutschen schnell ins Hintertreffen. 10:17 stand es zwischenzeitlich, ehe Wagner und Limbach Treffer für Treffer aufholten. Die Führung beim 25:24 brachten sie bis ins Ziel. Limbach setzte dann den entscheidenden 45. Treffer. Erstmals seit Peter Joppich 2010 gibt es damit wieder deutsche Fecht-Weltmeister. (kd/eb) Drei Tage – drei Turniere (FA) Christina Schwanitz holt an einem Wochenende drei Medaillen. Foto: imago Mountainbike. Olympiasiegerin Sabine Spitz hat bei den deutschen Mountainbike-Meisterschaften erstmals seit sechs Jahren den Titel im olympischen Cross Country verpasst. Die 42-Jährige musste sich am vorvergangenen Wochenende in Bad Säckingen Oberfeldwebel Adelheid Morath geschlagen geben. Der dritte Platz ging an Obergefreiter Helen Grobert. „Ich bin überglücklich. Ich wusste, dass ich in guter Form bin und wollte einfach meinen Rhythmus fahren“, sagte Morath. Spitz rutschte auf der vom Regen aufgeweichten Piste zweimal weg und hatte im Duell mit Morath letztlich klar das Nachsehen. (re) Foto (2): dpa/pa Über Stock und Stein mit dem Bike Dreimal Edelmetall: Sowohl in Monaco (links), als auch in Gotha (Mitte) und London (rechts) holte Schwanitz Medaillen. Monaco/Gotha/London. Kugelstoß-Vizeweltmeisterin Stabsunteroffizier (FA) Christina Schwanitz hat das vorvergangene Wochenende besonders erfolgreich abgeschlossen. An drei Tagen absolvierte sie drei internationale Wettkämpfe in drei europäischen Ländern und holte drei Medaillen, davon zweimal Gold. Den Auftakt machte am Freitag das Diamond-League-Meeting in Monaco, wo sie Platz zwei belegte. Die Athletin von der LV Erzgebirge musste sich mit 19,54 Metern einmal mehr nur der übermächtigen Neuseeländerin Valerie Adams geschlagen geben, die mit 20,38 Metern acht Zentimeter unter ihrer Jahresweltbestleistung blieb. Im thüringischen Gotha konnte sich Schwanitz tags darauf vor der malerischen Kulisse des Westgartens von Schloss Friedenstein steigern. Die Sportsoldatin der Sportfördergruppe Frankenberg setzte sich mit 19,69 Metern deutlich gegen die Mannheimerin Shanice Craft durch, die mit ihrem besten Stoß unter 18 Metern blieb. Den letzten Akt bildeten am Sonntag die Anniversary Games in London. Hier gelang Schwanitz der Doppelpack. Die 28-Jährige siegte mit einer Weite von 19,92 Metern, hatte sich im Vergleich zum Vortag also wieder verbessern können. Angesichts ihrer Rückenprobleme zu Saisonbeginn sind diese Erfolge besonders erfreulich. (sid/eb) 28. Juli 2014 VERMISCHTES Heavy Metal in 3D aktuell 11 Keine Furcht vor Herausforderungen Foto: ICS Festival Service GmbH In dieser Woche startet das „Wacken Open Air 2014“ Festival – der Film dazu läuft schon. Rocken bis der Arzt kommt: Das Festival in Wacken hat sich mittlerweile zu einem der weltweit größten seiner Art entwickelt. Wacken. Auf einer Wiese im schleswig-holsteinischen Dorf Wacken stehen 75 000 MetalFans und stimmen wie ein bombastischer Chor in die Musik ein, die von der Bühne in die Weite des Publikumsraums hallt. Der Nachthimmel ist hell erleuchtet von Pyrotechnik und Hunderten von Scheinwerfern. Nicht weit entfernt stehen ein paar Kühe, finden es vielleicht etwas laut, wundern sich aber nicht mehr – denn die Fans kommen jetzt schon seit fast 25 Jahren in ihren kleinen Ort am nördlichsten Rand der Republik. Am Donnerstag dieser Woche erwartet das „Wacken Open Air“ (W:O:A) zum 25. Mal seine Besucher mit „four days of music, mud and magic“. Nur eines ist in diesem Jahr anders. Das größte Heavy Metal Festi- val der Welt findet in diesem Jahr nicht nur in Wacken statt – das „W:O:A“ kann man 2014 überall erleben. Am vergangenen Donnerstag startete „WACKEN 3D“ in den deutschen Kinos. „WACKEN 3D“ soll ein Festivalfilm sein, wie es ihn noch nicht gegeben hat, über ein Festival, das es, so der Veranstalter, sonst nirgendwo gibt. Ein Kinoerlebnis, das den Zuschauer per 3D und Surround-Sound mitten ins Geschehen holt. Der Film bietet allen, die noch nie einen Fuß ins „Holy Wacken Land“ gesetzt haben, die Möglichkeit eine Reise in das faszinierende Paralleluniversum der W:O:A-Community anzutreten. Für „WACKEN 3D“ haben Regisseur Norbert Heitker und sein Team das komplette Festivalgeschehen in stereosko- pischem, „echtem“ 3D gefilmt. Entstanden ist dabei ein Trip durch „Wacken“, das man nun in seiner ganzen Vielfalt, Stimmung und musikalischen Wucht im Kino erleben, sehen und hören kann. Dank des exklusiven Zugangs des Filmteams ist der Zuschauer mit „WACKEN 3D“ direkt dran an den Bands, den Musikern und natürlich den Fans. Man steht mit „Deep Purple“ vor ihrem Auftritt auf der Bühne, sieht wie sich der Vorhang öffnet und gleitet in der untergehenden Sonne zu den ersten Takten von „Smoke on the Water“ über ein schier endloses Meer von Menschen. Man erlebt Alice Cooper, „Motörhead“ und „Rammstein“ und spürt, dass Wacken auch für sie alles andere als Alltag ist. Man begleitet junge Bands, die den „Metal Battle“ gewinnen wollen und auch schon bald zu den Großen gehören könnten. Man erlebt Fans, die aus Taiwan, den USA, Indien und Deutschland anreisen, geht mit ihnen in die Zeltstädte und erlebt, wie sie das Freibad von Wacken zur erweiterten Partyzone erklären. Letztlich ist man ganz einfach fasziniert von der Euphorie der Festivalbesucher. Trotz ihres oft martialischen Aussehens feiern sie seit nunmehr 25 Jahren in diesem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein miteinander und mit den nicht mal 2000 Einwohnern eine Woche im Jahr friedlich und ausgelassen. (ics/eb) Alle Informationen zum diesjährigen Festival unter www.wacken.com Ein Pionier und Vorbild Mülheim an der Ruhr. Im Alter von 94 Jahren ist der ALDI-Mitbegründer Karl Albrecht gestorben, einer der letzten Firmenpatriarchen der Nachkriegszeit. Albrecht starb bereits am vorvergangenen Mittwoch, wie das Handelsunternehmen ALDISüd am darauf folgenden Montag in Mülheim an der Ruhr mitteilte. Das Unternehmen würdigte Albrecht als „gerechten und stets berechenbaren Unternehmer“. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung starb Albrecht nach kurzem Leiden in seiner Villa in Essen im Kreis der Familie. Er wurde am Montag vergangener Woche im kleinen Kreis beigesetzt. Laut Manager Magazin war Karl Albrecht zuletzt mit Abstand der reichste Deutsche. Das Magazin schätzte sein Vermögen auf 17,8 Milliarden Euro. Foto: dpa/pa Vier Jahre nach seinem Bruder Theo ist nun auch Karl Albrecht verstorben. Einzigartig: Das offizielle Bild. Der im Februar 1920 geborene und im Essener Norden aufgewachsene Karl Albrecht gründete den Discount-Riesen zusammen mit seinem vor vier Jahren verstorbenen Bruder Theo in den Jahren des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Brüder übernahmen 1946 das elterliche Feinkostgeschäft in Essen und bauten dies von 1948 an zu einem rasch wachsenden Filialbetrieb von mehr als dreihundert Läden aus. In den 1960er Jahren teilten die Geschwister das Unternehmen unter sich auf. Karl Albrecht leitete ALDI-Süd mit Geschäften im Süden und Südwesten, sein Bruder Theo stand an der Spitze von ALDI-Nord mit Filialen im Norden und der Mitte Deutschlands. Weiterhin traten beide Unternehmensteile aber als ein Akteur in der Branche auf. Dem Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland brachten die Gebrüder Albrecht in den 1960er Jahren mit der Einführung des Discount-Systems eine bahnbrechende Neuerung. Zum Konzept von ALDI gehört eine begrenzte Produktpalette mit Artikeln des täglichen Bedarfs. Die Kostenvorteile gibt ALDI in Form niedriger Preise an die Kunden weiter. Seit den 1960er Jahren expandierte die ALDI-Gruppe auch international. Heute ist sie in zahlreichen Staaten auf drei Kontinenten tätig und erzielt den größeren Teil des Umsatzes außerhalb Deutschlands. Laut ALDI-Süd wird das Firmenvermögen von zwei Stiftungen kontrolliert. Wie sein Bruder Theo lebte auch Karl Albrecht sehr zurückgezogen. Auf öffentliche Aufmerksamkeit legte er keinen Wert. ALDI-Süd sagte über den Unternehmer, er habe eine „Firmenkultur gegenseitigen Respekts“ geschaffen, „seine Überzeugung und seine christlichen Werte“ gelebt und sei „Vorbild“ gewesen. (rh/ck) Buch. Triathlon ist ein faszinierender Sport, der immer beliebter wird. Allein beim größten Triathlon der Welt, dem ITU World Triathlon Hamburg, gingen in diesem Jahr rund 10 000 Athleten an den Start. Allerdings ist diese Sportart durch die Kombination aus Schwimmen, Radfahren und Laufen besonders anspruchsvoll. Darum fragt sich fast jeder Einsteiger, wie man die drei Disziplinen im Training unter einen Hut kriegt, ob man auch ohne Rennrad an den Start gehen kann oder wie man eine Wechselzone einrichtet. „Du kannst Triathlon!“ gibt einen detaillierten Einblick in die Welt des Triathlonsports und ist für jeden Einsteiger eine wertvolle Orientierungshilfe, um sich in dieser komplexen Sportart zu behaupten. Autor Stephan Goldmann, der auf zehn Jahre Erfahrung als aktiver Triathlet zurückblicken kann, schildert praxisnah und mit vielen Beispielen, was Anfänger wirklich brauchen und was nicht, um eine JedermannDistanz erfolgreich beenden zu können. Dazu gehört natürlich auch gezieltes Training. Nach allgemeinen Grundlagen zum Training werden in drei Kapiteln die Teildisziplinen beleuchtet. Dabei konzentriert sich Goldmann jeweils auf die entscheidenden Aspekte Technik der Ausführung, Material und Trainingsspezifika. Anschließend gibt er noch Hinweise zum übergreifenden Athletiktraining eines Triathleten. Mit dem integrierten Zehn-Wochen-Plan können sich Triathlon-Einsteiger basierend auf diesen Kapiteln optimal auf ihren ersten Start vorbereiten. (eb) Stephan Goldmann: „Du kannst Triathlon! Dein Guide zum erfolgreichen Triathlon-Finish“; spomedis Verlag; Hamburg 2014; 208 Seiten; 16,95 Euro; ISBN: 978-3936376-18-0. aktuell Ausgewählte Medienbeiträge 29. Juli, 22:05 Uhr, MDR: Honeckers Geheime Kriege – Militärhilfe für die Dritte Welt Auch die DDR hat bei den Stellvertreterkriegen der Supermächte mitgemischt, Militärkader aus befreundeten Ländern und Kämpfer von Befreiungsbewegungen ausgebildet. Sie exportierte Waffen in Krisengebiete und stellte selbst welche her, um sie gewinnbringend zu verkaufen. Die Dokumentation schildert die Geschichte dieser „geheimen Solidarität“. Sie erzählt mit Zeitzeugen aus aller Welt, wie die DDR sich von Israel bis Afrika engagierte. Entstanden ist ein Film, der das Selbstbild der DDR dekonstruiert, ein friedliebender Staat, gar ein „Friedensstaat“, gewesen zu sein. Youtube-Video der Woche: Jedes Jahr treffen sich die Vertreter aller „grünen“ Truppengattungen im Mutterhaus der Infanterie. Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und Jägertruppe stellen ihr Können vor den zahlreichen Besuchern unter Beweis. Zusätzlich dazu bot der Tag der Infanterie in Hammelburg Reservisten die Möglichkeit, ihr Können auf der Schießbahn zu zeigen. (eb) Der Beitrag „Tag der Infanterie 2014“ unter www.youtube.com/ bundeswehr. VERMISCHTES 28. Juli 2014 Soldat und Lebensretter Hauptfeldwebel Benjamin Preller wird für seinen selbstlosen Einsatz von Diplomaten geehrt. Istanbul. Es ist ein hochsommerlicher Sonntag Anfang Juli, den Hauptfeldwebel Benjamin Preller und seine Frau am Pool ihrer Wohnanlage verbringen. Plötzlich bemerkt er, wie ein Vater verzweifelt versucht, seine bereits am Boden des Pools liegende vierjährige Tochter zu retten. Ohne Zeit zu verlieren, springt Preller ins Wasser und eilt dem völlig verzweifelten Franzosen zu Hilfe. Nachdem der Hauptfeldwebel das Kind aus dem Becken gezogen hat, beginnt er sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. Nach langen zwei Minuten führen Druckmassage und Beatmung endlich zum erhofften Erfolg. Die kleine Französin wird danach zur weiteren Behandlung in ein Istanbuler Krankenhaus gebracht. Ihr Leben verdankt das Mädchen jedoch dem deutschen Soldaten. Für ihn eine Selbstverständlichkeit: „Ich habe nur getan, was viele andere sicher auch getan hätten.“ Was ist Ihr höchstes Gut? Meine kleine Familie. Was ist Ihre größte Errungenschaft? Ein Leben gerettet zu haben. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Die Gabe, alle Sprachen sprechen zu können. Welche lebende Person bewundern Sie am meisten? Meine Mutter, die trotz aller Härten im Leben immer etwas positiv bewegte. Was treibt Sie an? Das Gefühl, etwas Positives bewirken zu können oder zu dürfen. Foto: privat 12 Der Luftwaffensoldat leistet seinen Dienst am Bosporus beim Deutschen Anteil des Air Operations Coodination Center im Headquarter NATO Rapid Deployable Corps Turkey. Er lebt hier mit seiner ganzen Familie. Bei einem Empfang am französischen Nationalfeiertag dankte die Generalkonsulin Frankreichs dem Lebensretter persönlich. Zum Tag der Deutschen Einheit ist Preller jetzt sogar beim deutschen Botschafter eingeladen. Am wichtigsten ist jedoch für ihn, dass das Mädchen mittlerweile wieder gesund bei seinen Eltern ist. (sat) Was können Sie besonders gut kochen? French Toast und Omelette. Was wäre Ihre berufliche Alternative? Polizei. Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen? Zu Eiscreme. Wo möchten Sie am liebsten leben? In Deutschland. Was ist Ihre Lieblingstugend? Pünktlichkeit. Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit? Jeder einzelne Kamerad, der täglich mit seinem Leben unsere demokratische Grundordnung verteidigt. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Zünde lieber ein Licht an, als dich über die Dunkelheit zu beschweren.