WS 12/13 - Universität Bremen

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WS 12/13 - Universität Bremen
Wintersemester 2012/13
Erasmus-Erfahrungsbericht
Universidad de La Laguna, Tenerife
Vorbereitung – Motive und Ziele für das Auslandssemester auf Teneriffa
Ich studiere seit dem Wintersemester 2011/2012 Französisch und Spanisch auf Lehramt an
der Universität Bremen. Im Studienverlaufsplan ist es aufgrund meiner Fächerkombination
vorgesehen, mindestens ein Semester für das eine Fach im Ausland zu studieren und für das
andere Fach mindestens einen spracherwerbsrelevanten Auslandsaufenthalt zu absolvieren.
Ich habe mich dazu entschieden, in ein spanischsprachiges Land zu gehen, da ich
Spanischunterricht vor meinem Studium in der Schule nur drei Jahre lang hatte,
Französischunterricht hingegen 8 Jahre lang.
Nachdem ich mich für einen Erasmus-Studienplatz für das Wintersemester 2012/2013 mit
dem Erstwunsch „Universidad de La Laguna“ (ULL) auf Teneriffa beworben und tatsächlich
eine Zusage für diese Universität bekommen hatte, ging es an die Vorbereitungen, was sich
anfangs allerdings recht schwierig gestaltete. Wichtige Hinweise zur Bewerbung findet man
auf:
http://www.uni-bremen.de/international/wege-ins-ausland/studieren-im-ausland/erasmus.html
Die Homepage der ULL ist momentan noch im Aufbau und Aktualisierungen etc. gehen auch
nur recht schleppend voran, sodass ich erst sehr spät erfahren habe, wann das Semester
beginnt und wo ich mich anmelden soll. Auf E-Mails gab es auch nur selten Reaktionen. Es
wird vor allem für Spanisch-Anfänger schwierig sein, sich auf der Homepage
zurechtzufinden, denn auch die englische Version funktioniert nur bedingt. Irgendwann hat
die Erasmus-Beauftragte meines Fachbereichs eine E-Mail von der ULL an mich
weitergeleitet, in der folgender Link aufgeführt war:
http://www.ull.es/view/institucional/ull/Alumnos_entrantes/es
Hier habe ich u. a. erfahren, dass man – und bis zu welchem Datum – per Mail (andere
Postwege werden nicht akzeptiert!) eine sogenannte „Student Application Form“ und das
„Learning Agreement“ an folgende E-Mail-Adresse senden muss: [email protected]
Man hat außerdem die Möglichkeit, sich für einen Language Course und/oder für einen Platz
im Studentenwohnheim anzumelden. (Letzteres kann ich aufgrund der Kosten und des
Zustands des Heims auf gar keinen Fall empfehlen!) Alle nötigen Formulare findet man unter:
http://www.ull.es/view/institucional/ull/Impresos_7/es
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Am günstigsten ist es wohl, mit Ryanair nach Teneriffa Süd zu fliegen. Ich persönlich habe
meinen Flug erst sehr spät gebucht und keinen günstigen Ryanair-Flug mehr abbekommen,
sodass ich letztendlich Mitte September mit Air France/Air Europa über Umwege nach
Teneriffa Nord geflogen bin, was für mich aufgrund der Kurzfristigkeit günstiger kam als ein
Ryanair-Flug. Für Weihnachten und Silvester hatte ich gleich einen Rückflug gebucht. Im
Januar bin ich dann mit einem sehr günstigen Ryanair-Flug hin- und zurückgeflogen, den ich
gebucht hatte, sobald ich wusste, wann meine Klausuren stattfinden. Allerdings habe ich auf
die Klausurtermine auch sehr lange warten müssen.
Falls ein Facebook-Account vorliegt, würde ich dazu raten, sich im Vorfeld mit „AURI ULL“
anzufreunden. Das ist die universitäre Organisation für ausländische Studierende, über die
man wichtige Informationen erhält und die während des Semesters außerdem viele Aktionen
und Ausflüge anbietet und einem bei Fragen in jedem Fall weiterhilft. Dies hier ist die
Homepage der Organisation: http://www.auri-ull.com/
Ankunft, Wohnungssuche und die ersten Tage in La Laguna
Der Vorteil daran, dass ich im Norden gelandet bin, war, dass der Flughafen Teneriffa Nord
sehr nah an der Stadt San Cristóbal de La Laguna liegt. Nach etwaigen Umstiegen und einer
etwas chaotischen Anreise habe ich mir dann ein Taxi vom Aeropuerto Norte nach La Laguna
genommen, was mich 4 € gekostet hat. Ich hatte mir im Vorfeld keine Unterkunft über das
Internet gesucht, sodass ich die ersten paar Tage in der „Pensión Padrón Castañeda“
untergekommen bin. Eine Alternative zum Taxi wäre vom Nord-Flughafen aus die Bus-Linie
102 Richtung Santa Cruz de Tenerife (Hauptstadt Teneriffas) bis zum Intercambiador
(Busbahnhof) de La Laguna gewesen. Landet man im Süden, so nimmt man die Linie 111
Richtung Santa Cruz und fährt bis zum Intercambiador de Santa Cruz (Endhaltestelle). Dort
steigt man entweder in die Linie 15, um zum Busbahnhof vom La Laguna zu kommen, oder
man nimmt die Tranvía (Straßenbahn), mit der man ebenfalls in das Zentrum La Lagunas
gelangt und auch am Intercambiador de La Laguna vorbeikommt (die Tranvía-Haltestelle am
Busbahnhof heißt allerdings „Padre Anchieta“!). Vom Intercambiador de La Laguna ist es zur
Pension Padrón (Calle Nuñez de la Peña, 29) mit der Tranvía Linie 1 Richtung „La Trinidad“
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zur gleichnamigen Endhaltestelle nur eine Station + ein kurzer Fußmarsch. Ich würde
empfehlen, sich auf gar keinen Fall im Vorfeld über das Internet eine Wohnung zu suchen, da
ich mehrmals erlebt habe, wie andere ausländische Studenten hierbei über den Tisch gezogen
worden sind und ganz andere Wohnungen als die angepriesenen vorgefunden haben. Die
Pension Padrón ist für die ersten paar Tage vollkommen ausreichend. Ein Zimmer kostet pro
Nacht 20 €. Freundet man sich mit anderen ausländischen Studierenden an, die die erste Zeit
auch dort unterkommen, kann man zu zweit in ein Zimmer nehmen, da jedes Zimmer mit 2
Betten ausgestattet ist und man somit pro Kopf nur noch 15 € pro Nacht zahlt. Die Inhaberin
der Pension stellt einem in ihrem „Rezeptions-Zimmer“ Besteck, Teller etc. zur Verfügung.
Den Kühlschrank und die Mikrowelle teilt man sich mit den anderen Bewohnern. Es gibt dort
auch für 1 € pro Tag WLAN, was ich dringend empfehle (z.B. zur Wohnungssuche, UniHomepage etc.). Es gibt gleich um die Ecke einen Supermarkt (Mercadona). Ich würde
außerdem empfehlen, sich vorher per Telefon oder per Facebook mit der Inhaberin dieser
Pension in Verbindung zu setzen und rechtzeitig ein Zimmer zu reservieren. Als Alternative
gibt es z.B. noch das „Hostal Berlín“.
Man sollte sich möglichst bald nach der Ankunft im International Office der ULL (Oficina de
Relaciones
Internacionales)
in
der
Calle
Viana,
50
bei
dem
Vicerrector
de
Internacionalización y Excelencia melden, damit man einen Erasmus-Studentenausweis
erhält. Dafür benötigt man ein Passfoto. An dieser Stelle sei gesagt, dass man vorsichtshalber
einige Passfotos von zu Hause mitbringt, da man diese auch noch für viele andere Dinge
braucht. Im International Office bekommt man außerdem alle weiteren Unterlagen für die
Residencia, die Immatrikulation etc. (Dazu später mehr).
Für die Wohnungssuche sollte man überall in La Laguna auf Wohnungs-Annoncen achten,
die an jeder Straßenlaterne hängen, oder im Internet nach Wohnungen schauen, beispielsweise
über AURI ULL: http://auriull.webs.ull.es/anuncios/
Über Letzteres habe ich nach kurzer Zeit eine Unterkunft gefunden. Ich habe zusammen mit
einer Kanarierin und einer deutschen Studentin in einer 3er-WG gewohnt, wofür ich 220€
Miete (inkl. Nebenkosten + WLAN) im Monat bezahlt habe. Ich habe relativ viel Miete im
Vergleich zu anderen Studenten bezahlt, muss dazu aber sagen, dass dies eine sehr schick
eingerichtete und saubere Wohnung mit Dachterrasse in einem modernen Gebäude war. Die
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Mietpreise in La Laguna variieren je nach Zustand und Alter der Wohnung und Anzahl der
WG-Mitglieder zwischen 140 € - 230 €.
Ich würde für die Wohnungssuche – und natürlich auch für den späteren Alltag – empfehlen,
sich eine spanische Handynummer anzuschaffen. Bei dem Anbieter „yoigo“ hat man die
Möglichkeit, sich für 20 € eine Prepaid-Karte zu kaufen, bei der man ein Startguthaben von
15 € hat. Der einzige Haken hierbei ist, dass man im Monat 6 € verbrauchen muss – ansonsten
werden einem 2,?? € abgebucht.
Leider steht einem am Anfang des Auslandssemesters eine Menge Bürokratisches bevor, was
einen sehr viel Arbeit und Nerven kosten wird. Auf Teneriffa ist es nämlich so, dass eine
Immatrikulation an der Uni bzw. der Fakultät, an der man studieren will, nur dann erfolgen
kann, wenn man im International Office registriert worden ist und wenn man die sogenannte
„Residencia“ und damit einhergehend die „N.I.E“ besitzt. Die Residencia ist der Status, den
man bekommt, wenn man als ausländischer Studierender als Einwohner Teneriffas gemeldet
ist. Dafür geht man zum Rathaus (Ayuntamiento) in der Calle San Augustín, 38, um dort die
Residencia zu beantragen. Dies geht allerdings erst, wenn man schon eine feste Unterkunft
und damit einen Mietvertrag o. Ä. besitzt. Mitzubringen sind eine Kopie des Mietvertrags/der
Mietbescheinigung, der Personalausweis und eine Kopie davon sowie die Application Form,
die man vor der Abreise per Mail eingereicht hatte und die nun u. a. vom FakultätsKoordinator der ULL unterschrieben und im International Office bei der Registrierung an
einen ausgehändigt worden ist.
Besitzt man die Residencia, geht man mit dem „Certificado de Residencia“ zur Policía
Nacional in der Calle Nava y Grimón, 66 und bringt zusätzlich Folgendes mit:
Personalausweis + Kopie, Passfoto, Kopie vom Erasmus-Zertifikat (welches man im
International Office bekommen hat), Krankenversicherten-Karte + Kopie. Mit diesen Dingen
beantragt man die N.I.E, die Identitätsnummer für ausländische Einwohner. Eine
Bearbeitungsgebühr in Höhe von 19,38 € ist ebenfalls zu zahlen bzw. auf das Konto der
Policía Nacional einzuzahlen. Zahlungen erfolgen auf Teneriffa generell fast immer über die
„Caja Canarias/La Caixa“ (kanarische Bürgerkasse). Nachdem dies passiert ist, geht man
noch einmal zur Polizei, um sich das Kärtchen oder Dokument mit der N.I.E abzuholen. Die
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Bearbeitungszeit für die Residencia und die N.I.E wird einige Tage, wenn nicht sogar
Wochen andauern. Es ist nicht weiter verwunderlich, wenn es zu Problemen bei den
Unterlagen kommt und Zuständiger A etwas anderes behauptet als Zuständiger B. Man muss
für die Behördengänge sehr viel Zeit und Geduld mitbringen. Bloß nicht verzweifeln, denn
am Ende wird alles gut!
Nachdem all diese Dinge erledigt worden sind, geht man mit der N.I.E zum Sekretariat der
jeweiligen Fakultät, um sich zu immatrikulieren. Man füllt dort ein Dokument aus, gibt es
wieder ab und bekommt Bescheid darüber, wann die Immatrikulation erfolgt sein wird. Auch
hier muss man eine geringe Bearbeitungsgebühr in Höhe von 1,12 € in die Caja Canarias
einzahlen. Einige Tage später holt man sich ein bestätigendes Dokument ab und bekommt
auch die Zugangsdaten für das studentische Internet-Portal „Campus Virtual“.
http://campusvirtual.ull.es/
Das akademische Leben
Die Universidad de La Laguna ist eine relativ junge Uni und besitzt fünf verschiedene
Campus, die in ganz La Laguna und auch Santa Cruz verteilt sind: den Campus Central, den
Campus de Anchieta, den Campus de Guajara, den Campus de Ofra und den Campus de Santa
Cruz. Ich persönlich war nur am Campus de Guajara tätig, zu dem ich immer mit der Tranvía
gefahren bin. Die Haltestelle war „Campus Guajara“, von wo aus man auf den Hafen Santa
Cruz’ und das dahinterliegende Meer blicken kann. Dort befindet sich auch die UniversitätsBibliothek. Hat man keinen Laptop, so besteht in der Bibliothek die Möglichkeit, einen UniPC zu nutzen. Für diesen braucht man keinen Bibliotheksausweis, sondern nur die Log-InDaten vom Campus Virtual. Benötigt man einen Bibliotheksausweis, so kann man diesen an
der Information im Erdgeschoss der Bibliothek mit dem Personalausweis und dem
Studentenausweis beantragen.
Ich durfte als Erasmus-Studentin im 3. Semester nur Lehrveranstaltungen des „Grado“ (etwa:
Bachelor) anwählen und habe mir ein paar Spanisch- und Französisch-Veranstaltungen
ausgesucht:
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Spanisch: http://filesp.webs.ull.es/asignaturas.htm#grado
Französisch: http://filfranc.webs.ull.es/gradoestudiosfrancofonosaplicados.htm
„Primer cuatrimestre” bedeutet Wintersemester und das “Segundo cuatrimestre” ist das
Sommersemester. „Curso“ bedeutet Studienjahr. Wichtig zu erwähnen ist, dass man für die
einzelnen Kurse viel mehr Aufwand betreiben muss, als man es in Deutschland tun würde.
Während man in Deutschland pro Veranstaltung eine Vorlesung und evtl. noch ein Tutorium
hat, kann es an der ULL z.B. sein, dass es zu einer Veranstaltung sowohl eine Theorie-Stunde
als auch eine Praxis-Stunde gibt, wobei beides mehrmals die Woche stattfinden kann und alle
Termine Pflicht sind. Allerdings bekommt man pro Veranstaltung auch 6 CP. Tutorien
werden vom Dozenten selbst geleitet und sind teils verpflichtend, teils freiwillig. Das steht in
den Modulbeschreibungen erklärt. Die Vorlesungszeit ging für mich bis Weihnachten. Im
Januar fanden keine Vorlesungen statt, stattdessen die Klausurenphase. Meist werden zwei
Alternativtermine pro Klausur angeboten und man kann sich aussuchen, zu welchem Termin
man geht. Rückblickend kann ich sagen, dass die Kurse für mich nicht wirklich anspruchsvoll
waren und dass ich auch alle Kurse bestanden habe. Für mich persönlich war es kein Problem,
den Vorlesungen auf Spanisch zu folgen. Für Spanisch-Anfänger ist ein von der ULL
organisierter Sprachkurs mit Sicherheit empfehlenswert und vor allem hilfreich. Allerdings ist
hierbei zu beachten, dass man rechtzeitig anreisen muss, um daran teilnehmen zu können.
(Informationen dazu gibt es auf der ULL-Homepage)
Transportmittel
Um sich auf Teneriffa fortbewegen zu können, gibt es einige Möglichkeiten. Die Insel verfügt
über ein sehr gut ausgebautes Bus-Netz der Firma „Titsa S.A.U.“. Diese Firma besitzt
ausschließlich grüne Busse, die einem sehr schnell auffallen werden. Die Busse auf Teneriffa
nennen sich allerdings „guaguas“, was aus der Sprache der Guanchen (Ureinwohner
Teneriffas) stammt. In La Laguna gibt es zusätzlich die Tranvía. Es gibt die Linie 1, die
zwischen dem Intercambiador von Santa Cruz und der Haltestelle La Trinidad hin- und
herfährt und die Linie 2, die zwischen „La Cuesta“ und „Tincer“ hin- und herpendelt. Ich
habe übrigens ganz in der Nähe der Endstation La Cuesta gewohnt. Die Line 1 und die Line 2
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kreuzen sich an zwei Haltestellen, und zwar sind dies „Hospital Universitario“ (nicht zu
verwechseln mit der Haltestelle „Hospital La Candelaria“!) und „El Cardonal“. Die
Homepage der Tranvía ist: http://www.tranviatenerife.com/
Unter „Lineas, Recorridos y Planos“ findet man einen Plan der beiden Straßenbahn-Linien
mit allen Haltestellen. Unter „Horarios“ kann man die Abfahrtszeiten und unter „Precios y
Billetes“ alle Ticket-Möglichkeiten einsehen.
Eine einzelne Fahrt (ohne Umsteigen!) mit der Tranvía kostet 1,35 €. Da man wahrscheinlich
viel in La Laguna herumkommt bzw. herumkommen möchte und des Öfteren abends mal
ausgehen wird, sollte man sich überlegen, ob man sich für die vollen Monate, die man als
Student in La Laguna verbringt, ein Monatsticket für 48 € („Abono de mes“) zulegt. Mit dem
Monatsticket kann man ab dem Tag der ersten Entwertung einen Monat lang die Tranvía inkl.
Umsteigen so oft benutzen, wie man möchte. Außerdem gilt dieses Ticket auch für alle
metropolitanen Bus-Linien. Für das Busfahren sollte man sich schnellstmöglich am
Busbahnhof vom La Laguna oder von Santa Cruz einen Busfahrplan besorgen, dem man dann
auch entnehmen kann, welche Bus-Linien die metropolitanen Linien sind. Trotz der
unbegrenzten Fahrtenanzahl muss es bei jeder Fahrt sowohl in der Tranvía als auch im Bus als
auch beim Umsteigen entwertet werden! Das Entwerten wird zwar nicht auf dem
Monatsticket vermerkt, die Tranvía wird jedoch videoüberwacht. Generell wird relativ häufig
in der Tranvía kontrolliert. Schwarzfahren kostet übrigens 400 € Strafe. Zudem muss man
seine N.I.E oder Personalausweisnummer in das Monatsticket eintragen und es ist nur dann
gültig, wenn man sich anhand des Personalausweises bzw. des N.I.E-Kärtchens ausweisen
kann. Das Monatsticket hat sich für mich für die vollen Monate, die ich auf Teneriffa war,
hundertprozentig gelohnt!
Anfangs wusste ich noch nicht, dass es ein solches Monatsticket gibt, sodass ich mich mit
Einzelfahrts-Karten oder 15 € - Bonos zufrieden geben musste. Das „BonoVía de 15 euros“
beinhaltet 15 € Guthaben und muss ebenfalls bei jeder Fahrt entwertet werden. Es werden
automatisch pro Fahrt 1,05 € von dem Guthaben abgebucht, was beim Entwerten auf die
Rückseite des Tickets gedruckt wird. Wenn man beispielsweise seine letzten Tage in La
Laguna verbringt und sich ein Monatsticket nicht mehr lohnt, empfehle ich das „Bono de
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estudiante“ für 15 €. Dieses Studententicket kann man benutzen, sobald man den
Studentenausweis besitzt. Mit diesem Ticket kostet jede Fahrt mit der Tranvía nur noch 0,80 €
und mit dem Bus nur noch 0,90 €. Das Studententicket empfehle ich außerdem für alle nichtmetropolitanen Bus-Linien (z.B. zum Flughafen Süd, nach Playa de las Américas etc.), weil
man damit wirklich viel Geld spart. Das normale BonoVía de 15 euros ist zwar für die nichtmetropolitanen Linien immer noch günstiger als eine Einzelfahrt, aber man sollte sich hierfür
auf jeden Fall ein Studententicket für 15 € kaufen. Zum Vergleich: Eine Einzelfahrt von Santa
Cruz zum Flughafen Süd kostet über 9 €. Mit dem normalen 15 € - Ticket (BonoVía 15 €)
kostet dies etwa 8 € und mit dem Studententicket nur etwa 6 €.
Tickets kann man an jeder Tranvía-Haltestelle am Automaten kaufen. An den Endhaltestellen
gibt es zusätzliche Schalter, an denen man Informationen bekommen und Tickets kaufen
kann. Allerdings sind diese Schalter nur vormittags besetzt. An den Busbahnhöfen von Santa
Cruz und La Laguna gibt es ebenfalls Informations- und Ticketschalter. Man kann nicht direkt
beim Busfahrer ein Bono kaufen, sondern nur Einzelfahrten! Deshalb sollte man immer
danach schauen, ob man noch genug Geld auf seinem Studententicket für den Rückweg hat,
wenn man z.B. in den Süden an den Strand fährt. Ansonsten könnte es eben teurer werden.
Wenn man beispielsweise noch 3 € auf seinem Ticket hat, man aber 4 € zahlen muss, hat man
im Bus die Möglichkeit, nach Studententarif den restlichen 1 € bar beim Busfahrer zu zahlen.
In der Tranvía gibt es diese Möglichkeit allerdings nicht! Hat man für die Tranvía nur noch
ein paar Cent auf dem Bono, welche für eine Tranvía-Fahrt nicht mehr reichen, so ist das
Ticket in diesem Fall nicht gültig und diese Fahrt würde als Schwarzfahren gelten! Das
Restguthaben verfällt allerdings nicht, denn man kann es sich auf ein neues Bono übertragen
lassen (Beim BonoVía de 15 euros kann man sein Restguthaben direkt am Automaten auf das
neue BonoVía de 15 euros übertragen lassen, beim Bono de estudiante leider nicht. Hierfür
muss man an einen Informations- und Ticketschalter an z.B. den Endhaltestellen gehen.
(Warum das so ist? Versteh einer die Spanier…)
Zum Busfahren ist noch zu sagen, dass selbst in den Stadtbussen ausschließlich an der
Fahrertür eingestiegen wird, wo man beim Busfahrer sein Ticket entwertet. Es ist ja ohnehin
bekannt, dass die Spanier es mit der Pünktlichkeit nicht ganz so genau nehmen. Es kann eben
auch öfters vorkommen, dass ein Bus gar nicht kommt. Die Bushaltestellen auf Teneriffa sind
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alle durchnummeriert. Laut Internet (www.titsa.com) tragen sie sogar Namen, allerdings habe
ich nicht ein einziges Haltestellen-Schild mit dem Namen der Haltestelle gesehen. Wenn man
Glück hat, findet man an der Bus-Haltestelle, an der man gerade steht, wenigstens einen Plan,
dem man entnehmen kann, welche Linie von dort aus abfährt. Das ist aber eher selten der
Fall. Man muss sich auch daran gewöhnen, dass einem im Bus eigentlich fast nie Haltestellen
angezeigt werden. Das habe ich auch nur bei einer einzigen Buslinie erlebt. Dadurch wird das
Aussteigen immer zum lustigen Ratespiel – oder aber man bittet den Busfahrer, dass er einem
Bescheid sagt, wenn man aussteigen muss. Auf dem Busfahrplan der Firma Titsa stehen fast
immer nur die Abfahrtszeiten an den Endhaltestellen. Sitzt man an einer ZwischenHaltestelle, wartet man eben auf gut Glück so lange, bis der nächste Bus kommt. Ich
persönliche habe die Linie 14 sehr viel genutzt, die laut Busfahrplan alle fünf bis acht
Minuten von den Endhaltestellen-Punkten abfährt. Allerdings fahren die Busse in
Wirklichkeit total unregelmäßig und es kam vor, dass ich über eine halbe Stunde auf meinen
Bus warten musste.
Hoffentlich konnte ich Euch mit all diesen Informationen ganz viel Zeit, Arbeit, Ärger, Mühe
und Geduld ersparen. 
Strände, Nachtleben, Parks und alles, was man gesehen haben muss!
Ich wollte noch einmal anmerken, dass man die Veranstaltungen, die AURI anbietet, auf
jeden Fall nutzen sollte. Ich bin mit AURI z. B. im Parque Nacional del Teide gewandert oder
für eine Woche auf der kanarischen Insel La Palma gewesen.
Von September bis Mitte November hatten wir fast nur Sonnenschein und bestes Wetter.
Ende September hatten wir noch etwa 30 ° C, im November dann „nur noch“ um die 20 °C.
Im Dezember wurde es allerdings etwas kühl, vor allem wenn man bedenkt, dass fast niemand
auf Teneriffa eine Heizung besitzt und die Luft in den Wohnung dann ziemlich feucht-kühl
ist. Da brauchte man dann schon eine zweite Decke und Socken zum Schlafen. Im „Winter“
konnte man nicht mehr an den Stränden im Norden der Insel baden, im Süden hingegen
schon.
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Der am nächsten gelegene Strand von La Laguna aus ist der hellsandige, künstliche, aber
dennoch sehr schöne „Playa de Las Teresitas“ in Santa Cruz, an dem größtenteils nur
Einwohner der Insel ihre freien Tage verbringen. Das Wasser dort ist sehr ruhig. Man erreicht
den Strand ausschließlich vom Intercambiador in Santa Cruz mit der Linie 910
(Endhaltestelle). Die Strände im Süden der Insel (Playa de las Américas, Los Cristianos,
Playa San Juan, ...) sind ebenfalls künstlich und relativ hellsandig. Sie sind zwar sehr
touristisch, aber dennoch sehenswert. Alle natürlichen Strände auf Teneriffa haben
pechschwarzen, glitzernden Sand (auf dem man sich im Hochsommer die Fußsohlen
verbrennen kann!). Für diejenigen, die surfen oder einfach nur einen hohen Wellengang zum
Baden bevorzugen, empfehle ich den „Playa de Taganana“ im Norden der Insel oder den
„Playa Jardín“ in Puerto de la Cruz. Letzterer ist künstlich angelegt und besteht aus drei
Strandabschnitten. Der letzte Strandabschnitt vom Stadtzentrum aus ist im Gegensatz zu den
beiden anderen nicht steinig. Bei dem hohen Wellengang, der dort herrscht, sind die beiden
ersten Abschnitte eher nicht zu empfehlen. Beide Strände sind mit dem Bus und einem kurzen
Fußmarsch zu erreichen (Puerto de la Cruz: z.B. Linie 102 / Taganana: Linie 946). Das
Naturbad in „Punta de Hidalgo“ (Linie 50) ist ebenfalls einen Besuch wert.
Ein ganz besonderes Erlebnis war es für mich, als ein paar andere Studierende und ich
zusammen ein Auto gemietet haben und an zwei abgelegene Orte gefahren sind, die man
sonst mit dem Bus nicht erreicht; In „Puertito“ bei Adeje (nicht zu verwechseln mit „Puertito
de Güímar“) im Südwesten der Insel sind wir schnorcheln gegangen und haben wilde
Wasserschildkröten im Wasser beobachten und streicheln können. Später sind wir nach
„Jaca“ an der Ostküste der Insel gefahren und haben uns dort zwischen Felsbrocken eine
wunderschöne Unterwasserwelt mit tausenden Seeigeln, Seepferdchen und kleinen bunten
Fischen angeguckt. Ich persönlich bin zuvor noch nie schnorcheln gegangen, sodass es für
mich wirklich besonders toll war. Teneriffa ist für Tauchbegeisterte ohnehin ein Paradies.
Man kann sich an vielen Orten auf der Insel eine Tauchausrüstung ausleihen.
Wenn man in La Laguna als Student feiern gehen möchte, so tut man dies im „Cuadrilátero“
von La Laguna. Dort gibt es eine Menge Pubs und Bars. Man muss nirgendwo Eintritt zahlen.
Richtige Diskotheken gibt es auf Teneriffa eher wenige. In Santa Cruz gibt es jedoch ein paar.
Dort ist der Eintritt allerdings relativ hoch. Im „Maktub“ im Cuadrilátero trifft man garantiert
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jeden Freitag Erasmus-Studenten an und auch der „Pub Gabbana“ oder „El Kalima“ sind sehr
beliebt. Am Wochenende fährt die Linie 1 der Tranvía halbstündig, die Linie 2 fährt nachts
gar nicht. Einige Busse fahren nachts zu bestimmten Zeiten ganz in der Nähe des Cuadiláteros
ab, nämlich am Intercambiador de La Laguna. (siehe Busfahrplan).
Ich würde auf jeden Fall einen Besuch in dem Tierpark „Loro Parque“ in Puerto de la Cruz
und in dem Wasserpark „Siam Park“ in Costa Adeje empfehlen. Kleiner Tipp: Sobald man die
Residencia besitzt, sollte man im Ayuntamiento noch das „Certificado de viaje“ beantragen.
Mit diesem Zertifikat hat man den Status eines Spaniers und bekommt 50 % auf alle
innerspanischen Flüge, Fähr-Transporte und sämtliche Eintritte, wie z.B. auch im Loro Parque
und Siam Park. Die restlichen 50 % werden von der spanischen Regierung übernommen.
Man kann sowohl in La Laguna als auch in Santa Cruz shoppen gehen. Die Altstadt von La
Laguna (Trannvía-Endhaltestelle „La Trinidad“) und das Einkaufscenter „Alcampo Las
Chumberas“ in der Nähe des Campus de Guajara sind sehr zu empfehlen. Beim Alcampo gibt
es einen Mc Donald’s, einen Ikea und einen Decathlon. Letzterer ist ein Sport-Fachgeschäft,
in dem ich mir meine Schnorchel-Ausrüstung sehr günstig gekauft habe. In Santa Cruz gibt es
das „Corte Inglés“ (vergleichbar mit Karstadt oder Galeria Kaufhof), das „Centro Comercial
Meridiano“ und die Fußgängerzone rund um die „Plaza España“. In dieser Fußgängerzone
gibt es beispielsweise auch einen H&M, Mango, New Yorker etc.
Jeden Sonntag von 9.00 bis 13.00/14.00 Uhr findet ein großer Flohmarkt in Santa Cruz statt,
bei dem nicht nur gebrauchte Dinge verkauft werden, sondern der Markt bietet auch viele
touristische Souvenirs (Kleidung, Deko, Taschen, …) an. Ich persönlich war sehr oft auf
diesem Markt, weil dort jede Woche ein paar andere Händler stehen. Der Markt ist rund um
die Markthalle „Nuestra señora de África“ aufgebaut.
Um problemlos Geld abheben zu können, bietet sich am ehesten eine Visa-Card an. Ich hatte
kurz vor dem Auslandssemester ein Konto bei der Postbank eröffnet und konnte so bei der
Post („Correos“) und an einigen anderen Automaten der Deutschen Bank gebührenfrei Geld
abheben.
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Fazit
Die „mañana-Einstellung“ der Spanier treibt einen manchmal an den Rand des Wahnsinns
und wäre für mich auf Dauer nichts, gerade wenn es um das Bürokratische geht. Trotz dessen
habe ich meine vier Monate auf Teneriffa sehr genossen. Man gewöhnt sich aber daran und
lernt vor allem, die Dinge lockerer zu sehen. Ich denke, dass dies eine sehr wertvolle
Erfahrung gewesen ist. Außerdem hat das gute Wetter diese kleinen oder großen
Ärgerlichkeiten wieder vollkommen entschädigt! Besonders gut hat mir an dem
Auslandssemester eben gefallen, dass man in kürzester Zeit ans Meer fahren konnte, was ich,
seit ich zurück in Deutschland bin, ein wenig vermisse.
Da ich das Spanische schon vor dem Auslandssemester ziemlich gut beherrscht habe, habe ich
in meinen vier Monaten auf Teneriffa natürlich nicht so viel dazugelernt wie jemand, der ein
ganzes Jahr auf Teneriffa gelebt hat oder wie jemand, der zuvor gar kein Spanisch gesprochen
hat. Grammatikalisch gesehen habe ich kaum Neues gelernt, dafür jedoch eine Menge
Vokabeln, die man im Alltag nutzt und in der Schule bzw. im Studium eher weniger lernt.
Außerdem bin ich viel sicherer im Umgang mit bestimmten Vokabeln geworden und in der
Benutzung der Vergangenheitszeiten. Das kanarische Spanisch ist anfangs allerdings
schwierig zu verstehen, denn die Teneriffaer nuscheln und sprechen sehr undeutlich.
Beispielsweise sprechen sie den Buchstaben „S“ nur aus, wenn er zu Beginn eines Wortes
steht. Dementsprechend wird das Plural-S aspiriert, woran man sich erst einmal gewöhnen
muss. Zudem benutzen sie die 2. Person Plural „vosotros/as“ nicht, sondern stattdessen die 3.
Person des Plurals.
Jeden Tag konnte man ein neues Abenteuer erleben und neue Erfahrungen für sich sammeln.
San Cristóbal de La Laguna ist eine sehr schöne Stadt, die viel Kultur zu bieten hat. Man lernt
viel über die Insel, ihre Geschichte, ihre Landschaft und ihre Einwohner.
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