dlL 58. Freitag, den 7. Mär) 1884

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dlL 58. Freitag, den 7. Mär) 1884
Thornrr P r r sse.
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A u fg a b e wöchentlich sechsmal.
A b o n n e m e n ts p r e is pro Q u a rta l 2 M ark
incl. Postprovision oder Abtrag.
J n s e r t i o n s p r e i s pro Spaltzeile
oder deren R aum 10 P fg.
Annahme der Annoncen täglich bis 1 Uhr M ittag s.
II Zahrg.
Freitag, den 7. Mär) 1884-
dlL 58.
Archkands Annäherung an AeutfchlandHesterreich.
D er Berliner Correspondent des Londoner „S tan d ard "
hat sich beeilt, seinem B latte M ittheilung von einem V ertrage
zu machen, der angeblich zwischen Deutschland und OesterreichUngarn einer- und R ußland andererseits abgeschlossen worden
sein soll. A ls Hauptpunkte des V ertrages bezeichnet er die
folgende: „1. Versicherung R ußlands, den anderen beiden
Kaiserreichen gegenüber den Frieden aufrecht zu erhalten und
die dadurch bedingte Zurückziehung der russischen Truppen
von der russisch-deutschen und russisch-österreichischen Grenze;
2. R ußlands V erhältniß auf der Balkan-Halbinsel, namentlich
Oesterreich gegenüber; beide Reiche anerkennen den S ta tu s
daselbst auf G rundlage des Berliner Friedens; R ußland
speciell die O ccupation B osniens und der Herzegowina seitens
Oesterreich-Ungarns; 3. R ußlands Stellung zu Frankreich m it
der ausdrücklichen Erklärung R ußlands, die französischen R e­
vanche-Wünsche keinesfalls zu unterstützen, 4. D ie gegenseitige
Zusicherung, den europäischen Frieden aufrecht zu halten.
5. Festsetzung der D auer dieser Abmachung auf 5 Zahre."
D ie Correspondenten des „S tan d ard " sind bekanntlich große
Entenjäger vor dem Herrn. E s versteht sich wohl auch von
selbst, daß wenn ein solcher V ertrag zwischen den drei Reichen
abgeschlossen worden wäre, wie der oben skizzirte, man nicht
gerade in erster Reihe den Berliner Standard-C orrespondenten
hineinschauen ließe. B erlin ist am wenigsten ein Boden für
Leute, die nach diplomatischen Indiskretionen lüstern sind.
Trotzdem ist es nicht nöthig, die Publikation des S tan d ard
achtlos bei S eite zu schieben. E s ist nicht in Abrede zu
stellen, daß die einzelnen Punkte des angeblichen V ertrages
den vorhandenen Bedürfnissen entsprechen, und daß ein
wirklicher V ertrag in der T hat so aussehen könnte, wie der
oben angeführte. Derselbe ist n u r eine Kombination, aber
doch eine solche, die aus gelegentlichen Aeußerungen der
leitenden Kreise über verschiedene schwebende Fragen, an denen
die drei Reiche interrssirt sind, zusammengestellt sein mag.
D aß die Zurückziehung der russischen Truppen von der russisch­
deutschen und russisch-österreichischen Grenze den Gegenstand
der Verhandlungen in FriedrichSruh und W ien gebildet habe,
ist in der deutschen Presse vielfach behauptet worden; e» lag
ja auch nahe genug, das anzunehmen, und es gehört nicht
viel CombinationSgabe dazu, dieser Angelegenheit, wenn man
schon einmal an den Abschluß eine« bestimmt form ulirten V er­
trages glaubt, in demselben eine S telle anzuweisen. Nicht
viel ander« steht e« m it dem Punkte 2. Punkt 3 und 4 sind
in der Skizze de« angeblichen Vertrage« ziemlich allgemein
gehalten, so daß sich daran schwerlich ein Urtheil knüpfen
läßt. Beide Punkte würden sich decken, denn m it der Auf­
rechterhaltung des europäischen Friedens ist die Unterstützung
französischer Revanchegelüste nicht vereinbar. E s könnte sich
nur darum handeln, welche A rt der Unterstützung französischer
Revancheideen künftig russischerseit« nicht mehr stattfinden soll.
S ollen Brandreden ü 1a Skobeleff künftig gesühnt werden?
^ In bonns dsuro! Punkt 5 endlich ist eine nothwendige Z u ­
that, wenn man überhaupt da« Vorhandensein eines V er­
trage« plausibel machen will.
8
R e d a k t i o n und E x p e d i t i o n :
Katharinenstraße 204.
KatHteen.
Roman von FranceS H. Burnett.
Autorisirtr Uebersctzung von M. Macht
(Fortsetzung.)
N un w ar Alles vorüber und das Gedränge und D urch­
einander de« Hinausgehen« begann; C arl bahnte sich einen
Weg nach der B ühne und traf auf Alice Farnham .
„Ach, da sind S ie ja!" rief die junge D am e, „ M iß
Davenant ist im R egie-Zim m er, ich glaube, sie wartet
auf S ie ! "
„M iß D avenant!" hörte er rufen, „ M iß D avenant!"
klang e« von allen S eiten unter den M itwirkenden; endlich
befand er sich aber in dem kleinen R au m , den man m it dem
Nam en Regie-Zim m er beehrt hatte, und stand vor ihr, —
vor wem eigentlich? V or Kathleen M avvurneen oder vor
Käthe D avenant? Jetzt wohl vor Käthe D avenant denn sie
hatte ihr Theatercostüm m it einem zierlichen Gcsellschaftskleide vertauscht.
J a , Käthe D avenant w ar sie augenblicklich wieder, aber
da« vergaß sie und blickte zu ihm auf und schlug die Augen
nieder und zitterte fast; dicke T hränen standen ihr in den
Augen und sie schwieg, wie wenn sie nicht reden könnte.
Auch Seym our stand wie im T rau m da; sein sonst so un­
veränderlich kühles, stolze« Wesen w ar dahin; er trat ihr
m it ausgestreckten Händen entgegen, erfaßte die ihren und
schaute ihr tief, tief in die Augen, wie da« noch nie ein
M ann vor ihm gethan hatte.
„ D a s also ist da« Wesen, da« die W elt au« der kleinen
Kathleen gemacht h at!" rief er. „Ich glaubte, ich hätte sie
auf ewig verloren und nun ist sie m ir zurückgegeben! Kathleen M avvurneen."
„W as soll ich sagen?" fragte sie m it leichtem Beben in
der süßen S tim m e. „Ich bin nicht länger Käthe Ogilvie,
sondern Käthe D avenant, d. h. da«, w ar die W elt und die
Weltlichkeit von I h re r kleinen Kathleen übrig gelassen
haben!" —
„Ich will e« noch m it ihr aufnehmen," w ar die Ant-
Uokitisches.
Wie aus Suakim unter dem gestrigen D atum gemeldet
wird, ist G eneral G raham von T rinkitat daselbst eingetroffen.
D ie Ausschiffung der Truppen wird in einiger Entfernung
südlich von Suakim stattfinden. O sm an D igm a lagert bei
den 17 M eilen westlich von Suakim befindlichen Q uellen.
O sm an D igm a, der anscheinend an dem Gefecht bei E l Teb
gar nicht theilnahm, hält sich also noch durchaus nicht für
geschlagen.
Auch die sogenannten befreundeten S täm m e sehen offen­
! bar das Gefecht bei Teb nicht als endgültiges G ottesurtheil
§ an; ihr hauptsächlichster Vertreter, M ahm ud Ali, hatte ver­
sprochen, nach Suakim zu kommen, um General G raham zu
beglückwünschen, ist jedoch bisher nicht erschienen. D ie Eng­
länder werden also O sm an D igm a vielleicht in den Bergen
seiner Wüste aufsuchen müssen, um ihm einen zwingenden
B ew eis ihrer Ueberlegenheit zu geben. D a der Weg von
Tokar nach Tamanieb nun durch rauhes Gelände führt und
die B riten auch zu weit von ihrer O perationsbasis in T rin ­
kitat entfernen würde, so wird dieser Schlag, wenn er sich als
nöthig erweisen sollte, von S uakim aus geführt werden. D ie
Verhältnisse sind in den Engpässen und Unterschlüpfen der
Berge für die B riten ungünstiger, als in der Ebene von Teb.
Hier kann kein Viereck gebildet, hier können Derschanzungen,
wie sie aus der dornigen M imose nach Landessitte sehr rasch
hergerichtet werden, nicht wohl umgangen werden. D ie Hamiten, denen die Begriffe der europäischen Strategik fernliegen,
erblicken übrigens in den englischen Umgehungskünsten einen
B ew eis der Feigheit und des M angel» an ritterlichem S in n .
W ill man m it einem Blicke den Unterschied zwischen egyptischer und sudanesischer Lebensphilosophie übersehen, so braucht
man dieser Anschauung der kampfgewohnten Wüstensöhne nur einen
Zwischenfall aus der Schlacht bei Teb vom 4. Februar gegen­
über zu stellen. E iner der englischen Offiziere setzte damals
einem egyptischen Soldaten die Pistole vor den Kopf und be­
fahl ihm, gegen den Feind vorzugehen. D er S o h n Egyptens
jedoch schob das gefährliche D ing eilends beiseite und sagte
voll W ürde und Selbstbewußtsein: „Ich marschire — nicht;
ich bin ein Egypter!" sprach« und ergriff stolz wie ein
S p a n ier — das Hasenpanier. D ie Egypter finden eben, be­
merkt die „Köln. Z tg.", daß die Engländer fechten und tanzen,
weil sie thöricht genug sind, an diesen unbequemen Leibes­
übungen Gefallen zu haben und die Fellahs kommen sich
Wunders wie gescheit vor, weil sie Tanz wie Gefecht nicht
mitmachen wollen. E« liegt eine Unsumme von unm änn­
lichem Philisterthum und materialistischer Beschränktheit in
dieser Lebensauffassung de« baumpflanzrnden und pflügenden
F ellah; w ir begreifen angesichts solcher Grundsätze die V er­
achtung, m it welcher die Röm er auf die weibischen, zur S k la ­
verei geborenen Orientvölker herabblickten.
„W ilder" der schlauere von beiden Theilen zu sein scheint, da
er dik Engländer offenbar von Suakim weggelockt hat, um
dasselbe in ihrer Abwesenheit anzugreifen. Ganz ist diese
Berechnung nun freilich nicht eingeschlagen, da G eneral
G raham die ihm gestellte Falle rechtzeitig bemerkt hat ; die
Kombination selbst aber w ar bei alledem nicht übel; sie ist
ein neuer Beweis dafür, daß die Sudanesen unverächtliche
Gegner sind und keineswegs die „schwächlichen H am iten",
von denen die „K. Z tg." meint, daß die „Fäuste" der E ng­
länder ihnen bei E l Teb den H als gebrochen hätten. Nicht
die „Fäuste" haben dort den Ausschlag gegeben, sondern
die H interlader. W äre es auf die „Fäuste" angekommen,
so darf der S ieg der Aufständischen nach den Beweisen von
fanatischer Todesverachtung, die sie gegeben, sogar als zweifel­
los angesehen werden.
W e i ch s t a g.
W ährend die ausw ärtigen Regierungen das englische
Kabinet zu dem Siege von E l Teb beglückwünschen, ist Ge­
neral G raham bereits auf dem Rückwege nach Suakim . D er
ganze Z ug nach Tokar ist also ziemlich zwecklos gewesen. Die
Engländer müssen H a ls über Kopf zurück, um S uakim gegen
O sm an D igm a zu schützen, der trotz seiner Eigenschaft als
Berlin, 6. M ärz.
A D ie Eröffnung des Reichstages hat heute M ittag um 12'/«
Uhr in schlicht geschäftsmäßiger Weise im Weißen S aale des
Königlichen Schlosses stattgefunden. Dem feierlichen Akte ging
für die evangelischen Mitglieder ein Gottesdienst in der Hofund Domkirche, für die katholischen eine heilige Messe in der
S t . HedwigSkirche voran. I m Weißen S aale versammelten sich
etwa 8 0 Reichstagsabgeordnete, vorwiegend den konservativen
Parteien angehörig. Anwesend waren die Abg. v. Levetzow,
Freiherr zu Franckenstein, Ackermann, v. Puttkamer, v. Goßler,
Herzog v. Ratibor, Prinz Carolath, Staelin , v. Kleist-Retzow,
G raf Kleist-Schmenzin, G raf Holstein, Freiherr v. Manteuffel,
v. Köller, v. Uechtritz, M eier-Bremen, Schlutow u. s. w. I n
der Diplomatenloge hatten Mitglieder der türkischen Botschaft
und der japanischen Gesandtschaft Platz genommen.
Um 12'/« Uhr erschien unter Vortritt dcS Staatssekretärs
von Boetticher der Bundesrath sehr zahlreich im S aale und
nahm zur Linken des mit rother Purpurdecke verhüllten Throne»
Platz. Herr von Boetticher trat einen Schritt vor, verneigte sich
und verlas die Thronrede, in welcher hervorgehoben wird, daß
die bedeutsamste Aufgabe deS Reichstages auf dem Gebiete der
sozialpolitischen Gesetzgebung liege. D er Wunsch des Kaisers, die
wirtschaftliche Lage der Arbeiter zu heben, habe im Volke volles
Verständniß gefunden. A ls nächster Schritt auf diesem Wege
wird dem Reichstage die Vorlage der Unfallversicherung zugehen.
Nach dem Zustandekommen derselben wird's unsere Aufgabe
sein, die Fürsorge für die durch Alter und Invalidität erwerbungsunfähigen Arbeiter anzustreben. D ie Regierung werde bei dem
Reichstage die Verlängerung deS Sozialistengesetzes nachsuchen.
D ie Thronrede kündigt die Novelle zum HilfSkassengcsetz, die Vor­
lage eines neuen Aktiengesetzentwurfs, die Wiedervorlegung der
Gesetzentwürfe, betreffend die Fürsorge der Hinterbliebenen von
Angehörigen des ReichShecres und der M arine und die Verbesse­
rung des PensionswesenS der Reichsbeamten und Offiziere, die
Vorlegung der Verträge mit Belgien wegen deS gegenseitigen
Schutze» der Rechte der Werke der Literatur und Kunst an.
D ie Beziehungen deS Reiches zum AuSlande bilden für den
Kaiser Anlaß zu hoher B efried igung.^ D ic Gleichheit friedlieben­
der Gesinnung, von welcher die uns benachbarten befreundeten
Mächte beseelt sind, begründet zwischen ihnen und unS eine S o li-
Wort, „aber sagen S ie m ir, wer hat diesen Schleier um S ie
gewoben?"
„M eine sogenannte T an te," sagte sie lächelnd, „eigentlich
ist sie meine Base, fünfzehnten Grade«. Wegen meiner Her­
kunft und weil ich ein Davenant'scheS Gesicht habe, nahm
sie mich zu sich und belustigte sich damit, mich zu erziehen.
Davenant w ar der Name meines V aters und — und —
(ihr aristokratisches Gesicht erglühte und sie zögerte ein wenig)
die W elt hat nie erfahren, daß meine M utter auch Anspruch
auf den Nam en hatte, sie w ar ein ganz arm es Mädchen
irischer Abkunft, in das sich mein Vater verliebte, als er an
der Küste von M aine kreuzte und mit dem er sich heimlich
verheirathete.
C arl hatte ihre Hände nicht losgelassen, das schien ihr
jetzt erst einzufallen und sie entzog sie ihm
„Ich erkannte S ie gleich wieder," sagte sie lächelnd, „als
S ie m ir meinen Handschuh in M rS . Farnham 'S CroquetGesellschaft reichten; m ir kam I h r Gesicht bekannt vor und
ich brachte e« m it Ih re m Nam en in Verbindung, während
S ie treuloser R itter Alles vergessen hatten."
„N ein ," antwortete er, „vergessen hatte ich nichts, nur
konnte ich es nicht glauben." —
Inzwischen hatte sie Z eit gehabt, sich zu sam meln; jetzt
w ar sie wieder vollständig M iß D avenant, vielleicht ein
W enig milder gestimmt, aber dennoch wieder die Circe.
„Ich muß jetzt meine T ante aufsuchen," sagte sie m it
niedergeschlagenen Augen. „ B itte , wollen S ie mich zu ihr
führen?"
E r zog ihren Arm durch den seinen und hielt ihre Hand
fest, bi« er sie in den W agen gehoben hatte, und als er ihr
Lebewohl sagte, sah er zu ihr hinauf, als ob er auf E tw as
wartete.
D ie Z eit w ar gekommen, wo M iß Davenant einen be­
herrschenden Einfluß auf ihn ausübte, und sie senkte den Blick.
„Kommen S ie m orgen", sagte sie schüchtern; „ich will
— ich möchte gern von alten Zeiten m it Ihn en plaudern."
C arl lächelte, wie sie ihn nie lächeln gesehen hatte; dieses
Lächeln trieb ihr da« B lu t in die W angen.
„Jch habe S ie wiedergefunden", sagte er, „und ich werde
S ie nicht wieder aufgeben."
D er Wagen fuhr ab. —
„Käthe", sagte M rS . M ontgomery, „jener M ann wird
sich nicht wie T om G riffith behandeln lassen, und D u könn­
test nachgerade auch schon wissen, daß man nicht m it scharfen
Waffen tändeln kann, ohne Gefahr zu laufen, sich zu ver­
wunden."
C arl ging in seinen Gasthof zurück und fand, daß das
M ondlicht auf K lytia's Gesicht spielte
„D a s Wesen, das die W elt aus Käthe Ogilvie gemacht
hat", flüsterte er. „Ich liebte Dich dam als und liebe Dich
noch: ich kann D ir trauen und will mein Leben darauf ver­
wetten, Geliebte!" — und er bückte sich und küßte die kalte
weiße M arm orschulter leidenschaftlich.
Sechstes Capitel.
Am düsteren M eer.
Am nächsten M orgen brachte M iß D avenant's Ju ng fer
derselben ein feines, mit smaragdgrünem, moosartigem S am m et
gefüttertes Körbchen voll frischer thauiger Lilien, in deren
M itte eine blutrothe Camelie glühte, ins Z im m er Käthe
beschäftigte sich eben m it ihrem Anzug, und befahl Lotte den
Korb auf den Blumentisch zu stellen. S obald aber das
Mädchen das Z im m er verlassen, erglühten ihre bis dahin so
bleichen Wangen, wie die Camelienblätter, und ein Ausdruck
des M itleids lag in ihren Augen, als sie das malerische
Spielzeug in die Hand nahm.
„Ich möchte wissen, ob ich gottlos handle?" fragte sie
sich, „vielleicht wäre es besser, wenn ich auch für ihn nicht«
als Käthe Davenant geblieben w äre; wenn es nie eine Kathleen
Ogilvie gegeben, wäre mein Dasein gleichmäßiger und erträg­
licher, denn ich kann unmöglich zurückblicken und dann noch
froh in die Zukunft schauen."
Ich weißt nicht, ob I h r es bisher schon bemerkt habt,
daß sich ein guter und ein böser Engel in Käthen's Herzen
stritten, und daß nun die Z eit gekommen, in welcher der eine
oder der andere für immer die Oberhand behalten mußte.
Denkt Euch ein Mädchen, das m it jeder Schönheit auSge-
_____ _
I
d a ritä t, welche die E rh a ltu n g des Friedens fü r Deutschland nach
menschlicher Voraussicht gesichert erscheinen läßt.
D ie Befestigung der ererbten Freundschaft, welche Deutschland
und seine Fürsten m it den benachbarten Kaiserhöfen verbindet und
die Aufnahm e, welche der K ro n p rin z in I t a lie n und S p a n ie n
gefunden, beweisen, daß dem Ansehen Deutschlands im Auslande
das V e rtra u e n der Fürsten und Völker auf unsere P o litik zur
S e ite steht.
D e r Kaiser rechnet darauf, daß sich das V ertrauen
zu Deutschlands Friedensliebe erhalte.
D ie Versam m lung nahm die Allerhöchste Botschaft schweigend
entgegen.
D e r Staatssekretär erklärte die Session des Reichs­
tages auf Allerhöchsten Befehl S r . M ajestä t des Kaisers im
Nam en der verbündeten Regierungen fü r eröffnet.
D e r bisherige
erste Präsident, Abgeordneter v. Levetzow, erhob den R u f :
Se.
M a je s tä t der Kaiser lebe hoch, hoch, hoch!
D ie Versam m lung
stimmte d re im a l begeistert in den R u f ein.
Deutsches Weich.
V e lin . 6. M ä rz 1884.
— Im
Laufe des heutigen Vorm ittages ließ Seine
M ajestät der Kaiser vom Hofmarschall Grafen Perponcher
sich V ortrag halten, konferirte m it dem Kriegsminister Ge­
neral-Lieutenant B ro n sa rt von Schellendorf und arbeitete
M itta g s längere Z e it m it dem Chef des M ilitä r-K a b in e ts
General-Lieutenant von Albedyll. Nachmittags um halb 2 U hr
empfing Allerhöchstderselbe den ehemaligen Gouverneur von
B e rlin , General der In fa n te rie von S tülpnagel, und unter­
nahm vor dem D in e r in Begleitung des Flügel-Adjutanten
M a jo r von B om Sdorf eine S pazierfahrt. — A m Abend findet
heute bei den Kaiserlichen Majestäten wieder eine musikalische
Soiree statt, zu welcher außer den M itgliedern der Königl.
F am ilie und den hier weilenden Fürstlichkeiten auch die am
hiesigen Hofe akkreditirten Botschafter und resp. deren Ge­
mahlinnen und andere M itg lie d e r des Corps diplomatique ge­
laden worden sind.
— Ih r e Kaiserl. und Königl. Hoheiten der K ronprinz
und die Kronprinzessin sowie die schleswig-holsteinischen H e rr­
schaften wohnten gestern Abend der Vorstellung im O pern­
haus» bei.
Ih r e Königl. Hoheiten der P rin z und die Prinzessin
W ilh e lm , welche zur Z e it der Karncvalsfestlichkeiten ihren
Wohnsitz nach B e rlin verlegt hatten, werden nach den nun
definitiv getroffenen Dispositionen bereits morgen aus dem
hiesigen Königlichen Schlosse wieder nach dem Stadtschlosse
zu PotSdam übersiedeln, wohin der Prinzliche M a rs ta ll bereits
vorgestern abgegangen ist. — Gestern Abend w ar S e. K önigl.
Hoheit der P rin z W ilh e lm einer Einladung der Kaiserlichen
Majestäten zum Thee und S ouper gefolgt, während die F rau
Prinzessin sich hatte entschuldigen lassen. Außerdem waren
zu demselben auch noch der Fürst M a x im ilia n zu T h u rn und
T axi» m it seinem Begleiter, dem österreichischen Kämmerer
Wirklichen Geheimen Rath Grafen P h ilip p Boos-Waldeck,
der P rin z und die Prinzessin Friedrich von Hohenzollern und
wenige andere distinguirte Personen geladen.
— Aus Anlaß des Geburtstages S einer Majestät des
Kaisers Alexander von Rußland findet am Sonntag, den
9. d. M . , im Königl. P a la is bei den Kaiserlichen Majestäten
ein größeres D in e r statt.
E lbcrfeld, 6. M ä rz . W ie die Elberfelder Zeitung mel­
det, hat der Weber C a rl Bachmann aus Thüringen, welcher
im Verdacht stand, eine am 4. September v. 3S. in dem
hiesigen Restaurant Willemsen stattgehabte Dynamitexplosion
verursacht zu haben, die Verübung dieses Verbrechens ge­
standen. I n Folge dessen wurden jetzt auch ein hiesiger
Schriftsetzer und zwei Fabrikarbeiter verhaftet.
München, 6. M ä rz . DaS Münchener Fremdenblatt ver­
öffentlicht eine Zuschrift des Vorstände» des patriotischen
K lubs, Kopp, an den Abgeordneten W alter, in welcher diesem
im Auftrage der Fraktion wegen der gegen ihn gerichteten
ungerechtfertigten A ngriffe die aufrichtigste Theilnahme und
gleichzeitig ein ungeschmälertes Vertrauen m it deni Wunsch
ausgesprochen w ird , daß er seine ersprießliche Thätigkeit sortsetzen möge.__________________________________________
Ausland.
W ien, 6. M ä rz . DaS Herrenhaus hat nahezu einstimmig
den Beschluß gefaßt, die Ausnahmeverordnungen fü r gerecht­
fertigt zu erklären.
P a ris , 5. M ä rz . D ie Agence HavaS bringt eine er­
sichtlich von der hiesigen Regierung inspirirte Note, wenngleich
rüstet ist, aber von einer F ra u wie M rS . M ontgom ery ab­
hängt, die, seitdem sie nur die Kinderschuhe ausgetreten, stets
in der W elt und nur fü r die W elt gelebt hatte, die nur fü r
glänzende Vergnügungen S in n hat, die sie sich, bei ihrem
feinen Geschmack und großen Vermögen, leicht verschaffen
konnte. Wenn Kathleen O g ilv ie nicht daS vornehme Davenant'sche Gesicht gehabt, hätte sie ihretwegen ruhig Käthe
O g ilvie bleiben können; aber wenn sie die Rolle der B e ­
schützerin bei einem Mädchen spielte, das wahrscheinlich die
W elt im S tu rm erobern würde, konnte sie ein so angenehmes
Aufsehen erregen.
(Fortsetzung fo lg t.)
Weu-Kermanien.
D ie
Deutsche
VolkSztg.
veröffentlicht
folgende-
Schreiben
von B e rn h ard F ö rste r:
S ä n B e rn a rd in o , den 1 0 . F eb ru a r 1 8 8 4 .
A m Ende einer meiner letzten M itth e ilu n g e n hatte ich mich
m it den lügenhaften Berichten einer schlecht unterrichteten Presse
beschäftigen müssen; eS ist nöthig, diese- unerfreuliche Them a
nochmals zu
berühren.
D ie
„H a m b u rg e r N achrichten", ein
„ W e lt b la t t " , wie m an m ir sagt, brachten schon vo r einigen
M o n a te n einen A rtik e l, der h ie r vie l gelesen wurde und auch
m ir neuerdings zu fä llig zu Gesicht kam.
D e r anonyme A u to r
n im m t m it Recht an, daß S p a z ie rritte , selbst von drei M o n a te n
nicht ausreichen, sich ein U rth e il zu bilden, ob und in welcher
Weise deutsche A rb e ite r sich m it E rfo lg in P a ra g ua y ansiedeln
können.
W e n n nun der A u to r w eiterhin über P a ra g ua y alle
möglichen und entsetzlichen D in g e berichtet, selbst aber gesteht,
niem als auch n u r eine S tu n d e in diesem Lande gewesen zu sein,
so d a rf man b illig fragen:
D u m m h e it oder Heuchelei?
Im
Uebrigen w irk t der A rtik e l auf solche, die P a ra g ua y kennen,
geradezu erheiternd; es scheint, daß ein Spaßvogel dem tapfern
Anonym us
einen
tüchtigen
B ä re n
aufgebunden
hat.
Der
A n o n y m u s , der vielleicht Cohn oder Levy heißt, b r in g t'- zu
P a p ie r und daS „ W e lt b la t t " druckt es b o v a oder m a la ü ä e —
w a- weiß ich? — ab. S o wird das „P u b lik u m " über P a ra g ua y
dieselbe als politische Korrespondenz äüS K öln bezeichnet ist,
in welcher die Annähernng zwischen Rußland und Deutsch­
land in angemessener Und vernünftiger Weise besprochen und
als ein im höchsten Grade friedliches Zeichen teom m o un
8issntz äm inkm iiitznt paeiüqus) hingestellt w ird , „es liege in
jener Annäherung nicht« Erschreckendes und Feindseliges fü r
Frankreich." D ie Note beschäftigt sich auch m it der M eldung
des Standard über einen angeblichen Allianzvertrag zwischen
Rußland, Deutschland und Oesterreich und giebt sich die
eigentlich überflüssige M ühe, die Unwahrscheinlichkeit der ein­
zelnen Klauseln jenes apokryphen, aber doch von einem Theile
der hiesigen Presse ernsthaft genommenen und demgemäß
kommentirten Vertrages nachzuweisen. — D e r frühere fra n ­
zösische Botschafter in London, Tissot, welcher schon seit langer
Z e it an einer Nierenkrankheit leidet, liegt nach einer überstandenen schmerzhaftesten Operation, fast hoffnungslos dar­
nieder.
P a ris , 6. M ä rz . D ie hiesige Polizei ist eifrig bemüht,
etwa hier sich aufhaltende Theilnehmer an den neuerlichen
Attentaten in London zu entdecken.
Konstantinopel, 6. M ärz. D ie Pforte hat die V o ll­
machten fü r Photiades Pascha als Gouverneur von Kreta
erneuert.
Kairo, 6. M ä rz . E in englisches B a ta illo n erhielt B e ­
fehl, sich bereit zu halten, um nach O ber-Egypten abzu­
gehen.
Washington, 5. M ä rz. D e r Senat hat eine Vorlage,
welche die Verhinderung der Nachahmung fremder Bonds in
Amerika bezweckt, berathen. I n der gesetzgebenden Versamm­
lung von New Jersey ist eine Vorlage eingebracht worden,
durch welche die Anfertigung von Explosionsstoffen und Waffen
zu ungesetzlichen Zwecken verboten w ird.____________________
Die neueste Mrtei.
D a s Gespenst des R adicalism us schaudert, es w itte rt
M o rg e n lu ft. D ie Fortschrittler und Secessionisten haben ein­
gesehen, daß die konservative Bewegung im Lande anfängt,
ihnen gefährlich zu werden und es ist nicht zu verwundern,
wenn sie sich zusammenthun, um m it vereinten Kräften
Widerstand zu leisten. Ih r e Verschmelzung ist daher nicht
überraschend gekommen. Sachliche Differenzen zwischen den
beiden Gruppen walten nicht ob. S ie sind beide einig in
der Bekämpfung der heutigen W irts c h a fts p o litik und der auf
Besserung der socialen Lage der Arbeiter gerichteten B e ­
strebungen der Regierung. D . h. sie sind beide einig in dem
Wunsche, im Trüben zu fischen. Unter der Devise, der A rbester solle die Wohlthaten der Regierung ablehnen, um seine
Selbstständigkeit zu wahren, er solle möglichst viel direkte
Steuern zahlen, daß er sich seines StaatSbürgerthumS be­
wußtwerde, verschleiern sie kunstvoll ihreHoffnung, daß der Arbei­
ter ein um so fügsameres M itte l in ihrer Hand sei, je schlech­
ter es ihm gehe und je mehr Grund er zu haben glaube, sich
gegen die herrschenden Verhältnisse aufzulehnen. Eine deutsche
freisinnige Partei nennt sich diese Vereinigung, welche es fü r
nöthig befindet, von jetzt an in Rudeln zu jagen. Wie
deutsch sie ist, beweist der Umstand, daß sich diese liberalen
Herren, wie die Vossische Zeitung m it vielem Pathos aus­
drückte, zum gemeinschaftlichen Kampfe über dem Grabe
L a s k e r s die Hände gereicht haben. Mögen sie sich ver­
binden auf Tod und Leben. Uns kann es nur angenehm sein,
wenn w ir genau wissen, wie stark der Feind ist, den w ir zu
bekämpfen haben. Große Vortheile hat die Sache der Libe­
ralen nicht davon. DaS was den Urhebern die Hauptsache
ist und sein muß, die Erweiterung ihres geistigen Machtge­
bietes, die Propaganda fü r den „liberalen Gedanken", kann
m it dem äußeren Zusammenstoß zweier Fraktionen an sich
nicht erzielt werden, deren Grundsätze sich ähnlich sehen, wie
ein E i dem andern, und die deshalb in ihrem gemeinsamen
P rogram m nicht aussprechen können, was nicht auch in den
Sonderprogrammen schon gestanden hätte. I n der T hat ist
dieses gemeinsame P rogram m von einer entsetzlichen T r iv ia ­
litä t, was an sich den Massen gegenüber zwar kein Fehler
ist, ebensowenig aber auch packend und elektrisierend wirken
kann.
Selbst das wahrscheinliche Hauptorgan der neuen
„deutschen freisinnigen P a rte i", die „N a tio n a l-Z e itu n g " weiß
nur einen einzigen Punkt hervorzuheben, durch den der E n t­
schluß, sich auf dem Boden „praktischer R ealpolitik" zu bewegen, dargethan sei: das M ilitä rb u d g e t soll in Zukunft
immer auf die D auer einer Gesetzgebungsperiode, d. h. auf
drei Jahre festgestellt werden; ferner w ird es den einzelnen
in Kenntniß gesetzt.
In
W a h rh e it liegen die Schattenseiten
dieses Landes fü r kolonisatorische Zwecke nicht im K lim a , denn
dieses ist unvergleichlich gesund und angenehm, auch nicht in
erster Linie in dem vielberufenen Ungeziefer, denn m it diesem
w ird man schließlich noch fe rtig , sondern eine-theilS in den
mangelnden Verkehr-verhältnissen, andererseits in der Gesetzgebung.
D e r e oäe r u r a l von P a ra g ua y bestimmt, daß die
Heerden am Tage fre i weiden dürfen.
In
den Kuhheerden
beruht
der Reichthum
des Landes,
die W ohlhabenheit deS
Einzelnen w ird nach der A n za h l seines Viehes bemessen.
So
angenehm nun jene gesetzliche Bestim m ung fü r den wohlhabenden
Heerdenbefltzer ist, der kleine, wenig bemittelte M a n n , der hier
pflügen und pflanzen w ill, w ird dadurch schwer beeinträchtigt; er
muß sein K u ltu rla n d einfriedigen, und w as eS heißt, einen Z a u n
gegen gefräßige Kühe und halsstarrige S tie re fest genug machen,
weiß n u r der, der es erprobt hat.
E ine Um zäum ung herzustellen,
die einem Stiernacken a u f die D a u e r W iderstand leisten kann,
ist zeitraubend und kostspielig.
ES ist som it entweder gerathen,
n u r ein möglichst kleines Stück einzufenzen oder m it mehreren zu­
sammen eine D ra htu m zä u nu n g anzulegen.
Ferner w ird der E xp o rt der Landesprodukte durch die hohe
Fracht noch sehr erschwert; er w ird sich aber entschieden heben,
sobald w ir direkte Verfrachtung der W aaren nach E u ro p a und
VI66 v e r8 L haben.
A n exportfähigen A rtike ln w ird e- dann
nicht fehlen, wie es schon jetzt nicht fehlt, n u r muß der K olonist
sich die M ü h e nicht verdrießen lassen, diejenige B o d e n -K u ltu r her­
auszufinden, die gerade fü r sein Grundstück und seinen Boden
paßt.
Kaffee gedeiht an vielen O rte n und giebt dann eines
der vorzüglichsten Produkte, aber nicht ü b e ra ll;
B a u m w o lle und
Zuckerrohr ergeben eine sichere P ro d u ktion an sehr vielen S te lle n ;
vie l G eld w ird jetzt m it A lfa lfa (Luzerne) gewonnen; die A rrob e
( 2 4 P fd .) in getrocknetem Zustande w ird m it 4 — 6 R . bezahlt.
Andere gewinnen ihren Lebensunterhalt durch K a rto ffe ln ; die in
Asuncion gut bezahlt werden, aber nicht überall gedeihen.
Den
Anbau von Arzneipflanzen habe ich in s Auge gefaßt und E r ­
kundigungen deshalb eingezogen.
M itgliedern freistehen, sich fü r oder gegen die Verlängerung
des Sozialistengesetzes zu erklären. D aß in diesen Beschlüssen
ein gewisser Fortschritt im S inne des „R e a lis m u s " liegt,
kann zugegeben werden. Derselbe ist aber noch immer lange
nicht bedeutend genug, um die P artei aus einer bloß negirenden in eine positiv schaffende umzuwandeln. Dem steht auch
als unübersteigliches Hinderniß die N a tu r der leitenden Persön­
lichkeiten entgegen, unter denen der Abg. Richter natürlich
nicht fehlen kann.
_________________
Arovinzial- Nachrichten.
R ie s e n b u rg , 4 M ä r z .
( D u r c h e ig e n e U n v o r s i c h t ig ­
k e it ) verunglückte gestern Abend auf der Eiseubahnstrecke Riesenburg-R ostnberg der B a h n w ä rte r O tre m b a .
O . kletterte auf
einen im G ange befindlichen Bahnm eisterwagen, fiel dabei her­
unter und wurde vom W agen überfahren, wobei die B ru s t eine
so starke Beschädigung e rlitt, daß sein T od heute V o rm itta g
erfolgte.
O . ist 4 1 J a h re a lt und h in te rlä ß t eine W ittw e m it
sieben K indern.
M a r ie n w e r d e r , 6. M ä r z .
( B ig a m i e . )
I m Ja h re 1 8 7 1
heirathete der Zimmergeselle Richard P . (da m a ls Hausdiener in
Hezner'S H o te l) die unverehelichte E m ilie D . ; und da er sich bereits
eine kleine S u m m e gespart hatte, so kaufte er eine G astwirthschaft
in Tiefenau, die er m it seiner Ehehälfte bewirthschaftete.
B a ld
entstanden jedoch Zwistigkeiten in der jungen Ehe, so daß sich P .
schließlich veranlaßt fühlte, bei dem hiesigen Kreisgericht die Ehe­
scheidung zu beantragen.
Diese kam indessen nicht zu S ta n d e ,
w o h l aber schieden die Ehegatten von einander und lebten fo rta n
getrennt.
D e r S tro b w ittw e rs ta n d wollte dem P ., der inzwischen
den G asthof wieder aufgegeben hatte, aber auf die D a u e r nicht
behagen.
E r bot im Herbst vorigen J a h re s Herz und H a n d
einem hiesigen jungen Mädchen an und da er der D am e erzählte,
daß seine erste F ra u v o r Kurzem verstorben sei, so wurde die
neue Ehe im November v. J s . geschloffen.
F reilich waren seine
Angaben nicht richtig.
D ie erste F ra u erhielt K enntniß von den
neuen Ehefesseln, in welche ih r M a n n sich geschmiedet hatte und
gab durch einen B r ie f an die junge F ra u den unwiderleglichen
Bew eis ihres D aseins.
D ie P o liz e i bekam schließlich W in d von
der Sache und g riff m it rauher H and in das neue Eheglück. P .
wurde gestern verhaftet.
K onitz, 6 . M ä r z . ( P r o z e ß . ) I n der heutigen S itzu n g deS
Synagogenbrand - Prozesses theilte R e ch t-a n w a lt S e llo m it, der
Steinsetzer Beyer habe geäußert, sein Gewissen dränge ih n , zu
bekunden, der M a u re r Bumke habe ih m vo r längerer Z e it er­
zählt, Buchholz habe einem A rb e ite r Dobderstein 1 0 T h a le r ge­
boten, wenn er die Synagoge anstecken wolle.
B eyer bestätigt
diese M itth e ilu n g , so daß der G erichtshof beschließt, B ew eis
darüber zu erheben.
E ine A n zahl Zeugen haben Lesheim am
M o rg e n deS B ra n d es m it einer Petroleumkanne in die Synagoge
gehen sehen, eine Z eu g in hat LeSheim am Abende v o r dem
B rande Kronleuchter tragen gesehen, der Buchbinder Vanselow
hat Lesheim in der Woche des B randes 3 Tage hintereinander
deS M o rg e n s gegen 6 U h r m it einer Petroleumkanne auS der
Synagoge kommen sehen.
C a rth a u s , 4 . M ä r z .
( V e r s e tz u n g .)
Soeben tr a f die
definitive Nachricht ein, daß H e rr Landrath F re ih e rr v. Schleinitz,
der seit 1 8 7 5 dem hiesigen Kreise vorstand, in möglichster Kürze
in gleicher AmtSeigenschaft nach Hersfeld, Regierungsbezirk Kassel,
versetzt worden ist.
Unser K re is erleidet dadurch einen schweren
V erlust.
H e rr v. Schleinitz w a r gegen Jederm ann ohne U n te r­
schied des S ta n d e s hum an.
bedauert.
S e in Weggang w ird darum allgemein
Bromberg, 6. M ä r z . ( E i n L ie b lin g s w u n s c h . )
„Ic k
werde doch m al sehen, ob se m ir nu nich nach Kosten schicken",
sagte ein notorischer B u m m le r, neben dem P olizeibureau stehend
und w a rf m it einem S te in e gegen daS Gebäude.
S e in e unver­
kennbare Absicht, das Fenster zu zertrüm m ern, gelang indeß nicht.
R u h ig ließ er sich dann verhaften.
E s stellte sich bei seinem
V e rh ö r heraus, daß er gerichtlich zur D e te n tion in Kosten veru rth e ilt, aber wegen körperlicher Schwäche nicht nach d o rt abge­
fü h rt worden w a r.
U m nun doch nach seinem L ie b lingsaufenthalt
zu kommen, habe er die T h a t verübt.
Gnesen, 4 . M ä rz . ( Z u r P a c k e t - E x p lo s io n . ) D ie in
der mysteriösen Angelegenheit seitens der Königlichen S ta a ts a n ­
waltschaft wie der hiesigen Polizeibehörde angestellten eifrigen
Recherchen hatten bereits die E rm itte lu n g des Schreibers der
Adresse zur Folge.
Derselbe ist aber in keiner Weise verdächtig,
etwa zu der verbrecherischen T h a t M ith ü lfe geleistet zu haben;
er hat n u r auf die B itte n eines ih m unbekannten A rb e ite rs das
Packet m it der Adresse versehen, da der A rb e ite r des S chreibenJenseits der Laguna J p ic a ra y P a tin o c u s w ohnt H e rr H o p kinS, ein Nordam erikaner, eine der markirtesten und bedeutendsten
Persönlichkeiten deS Landes, daS er durch ca. 3 0 jä h rig e n A u fe n t­
h a lt vielleicht besser kennt als irgend ein Anderer.
Ic h besuchte
ihn kürzlich, blieb einige Tage bei ih m und hatte vie l Nutzen
von seiner U n te rh a ltu n g und seinen E rfa h ru n g e n .
E r hat die
französische M osca te ltra ub e gepflanzt, B a h ia-A pfelsinen, Caffee rc.
und A lle - m it E rfo lg .
Leider verläß t er das Land demnächst,
um den Rest seiner Tage in der H eim ath zu verleben; er gedenkt
d o rt auf der H albinsel F lo rid a ein W erk über P a ra g ua y zu
schreiben, auf d a - man b illig gespannt sein d a rf, denn seitdem
H opkins im Ja h re 1 8 5 4 zum ersten M a le von seiner R egierung
in außerordentlicher Gesandtschaft zum älteren Lopez geschickt
wurde, ist er m it kurzer Unterbrechung im Lande geblieben, da­
r r m it den Augen eines urtheilSfähigen Menschen von wissen­
schaftlicher S ch u lu n g beobachtet hat.
S e in Weggang w ird a ll­
gemein bedauert, und sein reizendes Home w ird in fremde Hände
übergehen.
H opkins ist der M e in u n g , daß jeder europäische K o ­
lonist, der ein w enig Verstand und A usdauer hat, hier v o rw ä r tkommen muß.
W ir sind in die heißeste Z e it deS J a h re - eingetreten, doch
ist m ir die Hitze in keiner Weise lästig, obwohl ich bei 2 8 ° K .
( im S chatten) gearbeitet habe und über Land geritten b in . Höher
ist das Thermom eter bis jetzt noch nicht gestiegen; N a c h t- sinkt
eS bedeutend bis 1 3 ° R .!
D ie E rn te ist in vollem G ange, der
M a is ist reichlich und gut gerathen; Bohnen ebenfalls, n u r daß
m an M ü h e hat, diese Producte v o r dem Ungeziefer zu bewahren.
D ie M o s k ito s dagegen haben w ir in den letzten Wochen gar
nicht gespürt, auch der berüchtigte S a n d flo h v e rlie rt auf die D a u e r
sehr von seinem Schrecken. M öchte sich bald wieder ein Regen
einstellen, den w ir seit ca. 14 Tagen entbehren.
M e in e schon längst beabsichtigte Reise nach den östlichen
Theilen deS Landes, die ich im m e r und im m er wieder aufschieben
mußte, gedenke ich in einigen Tagen anzutreten.
Ueber die dort
gemachten E rfa h ru n g e n dann seiner Z e it ein W eiteres.
B . Förster.
unkundig gewesen sein will. Von dem In h a lt deS kleinen
Kästchen- hatte er keine Ahnung. Wie die „Gnesener Zeitung"
erfährt, ist man dem Thäler bereits auf der S p u r.
F ran k fu rt a. O ., 5. M ärz. (E h r lie b e n d .) I n der
gestrigen Sitzung der hiesigen Strafkammer gab ein schon 6 M al
wegen DiebstahlS mit Gefängniß und Zuchthaus vorbestrafter
Gewohnheitsdieb, der zuletzt auf frischer T hat betroffen worden
war, auf die ärage des Vorsitzenden, weshalb er der Polizei
einen falschen Namen angegeben habe, folgende A ntw ort: „Glauben
S ie denn, H err Präsident, daß ich meinen ehrlichen Namen zu
so etwa- hergeben soll?"
Zehdenick, 5. M ärz. (V e rsc h w u n d e n .) D er B auerngutsbesttzer Karl Schulz aus Bergsdorf bei Zehdenick fuhr am
Freitag, den 29. v. M ts. nach Liebenwalde. Nach Erledigung
seiner dortigen Geschäfte fuhr er nach Falkenthal zu. Von ihm
und seinem Fuhrwerk fehlt bis heute jede S p u r. E s wird ver­
muthet, daß Schulz unterwegs überfallen, getödtet und seines
Fuhrwerks beraubt worden ist.
Lokales.
Redaktionelle Beiträge werden unter strengster Diskretion angenommen
und auch auf Verlangen honorirt.
Thorn, 7. M ärz 1884.
— (Z u m K o n itzer P r o z e ß .) D a die Ergebnisse deS
Konitzer Processe- bisher so eigenthümlich undeutlich und zerfahren
sind, und die Berichte über den Verlauf der Verhandlung unS
nicht einmal ganz objectiv gehalten zu sein scheinen, bringen wir
vorläufig nur die kurzen Notizen, welche genügen, den Leser auf
dem Lausenden zu halten.
D ie „Neue Deutsche VolkS-Zeitung" mahnt ihre Leser wieder­
holt zur Vorsicht in der Aufnahme der Wolff'schen Depeschen
über den Synagogenbrandprozeß und schreibt dabei:
W ir möchten wetten, daß der Konitzer Berichterstatter deS
„W . T . B ." auf eine oder die andere A rt, wie Göthe sagt,
„m it ÄSrael verwandt ist."
D ie Berichte der meisten großen konservativen Zeitungen
sammt und sonder- haben eine ganz wunderbar jüdisch - elegisch
angehauchte Färbung, und w ir glauben nicht fehl zu greifen,
wenn w ir die Korrespondenzzeicheu P r. und ä r. so deuten, als
ob zwischen diesen Anfangs- und Endkonsonanten der kleine
jüdische Reporter Friedländer steckt. Derselbe mag ein ganz
brauchbares Männchen sein, zu einer derartigen Prozeßver­
handlung hätte man aber wohl doch Jem and anders entsenden
können. —
A us einem Privatbörse eine- glaubwürdigen Gewährsmannes
können w ir unter Beweis stellen, daß H err Friedländer seine
StammeSgenossen mit viel elegischeren Augen angesehen hat, als
anwesende Germanen. — Uebereinstimmend heißt es nämlich
in allen unS vor Augen gekommenen Berichten: „der in KöSlin
in Haft genommene Leßheim sen. hat sich seit dieser Zeit furcht­
bar verändert. D er erst 4 0 Jah re alte M ann ist fast grau ge­
worden." — Dem gegenüber versichern Augenzeugen, welche den
braven Leßheim seit lange kennen, derselbe sehe besser als früher,
recht wohlgenährt und durchaus nicht grau geworden aus. W ir
trauen den Augen unserer StammeSgenossen mehr als der Brille
eines jüdischen Reporter-. —
Uebrigens möchten w ir schon heute unsere geehrten G e­
sinnungsgenossen darauf vorbereiten, daß nach dem Eindrucke,
welchen man au- der Lektüre ausführlicher Berichte gewinnt, uns
ein deutsches TiSza - E szlar bevorsteht. — Die Judenschaft hat
die Pause zwischen den beiden Prozessen vortrefflich benützt. Jedem
Belastungszeugen gegenüber, deren Aussagen man ja auS dem
vorigen Prozesse genau kennt, sind andere Zeugen aufgetrieben,
welche an sich ziemlich gleichgültige und unwesentliche Dinge aus­
sagen, aber dadurch sowohl die Zeugen als das Urtheil der G e­
schworenen unsicher machen und verwirren, weil sich anscheinend
Widersprüche ergeben. — G ott schütze das Recht.
— ( S t a d t t h e a t e r .)
Gestern ging der liebenswürdige
Moser'sche Schwank „D er Bibliothekar" über unsere Bühne. I m
Durchschnitt hatten w ir allen G rund, mit der Besetzung der
Rollen recht zufrieden zu sein. Am meisten glänzten Herr
Schwerin als der feudale Schneider Gibson, und Herr Sasse als
H arry M arsland. Doch auch H err W ilrodt-Schröder (Lolhair)
und H err Ju n g (Bibliothekar) füllten ihre Rollen in jeder
Beziehung gut auS. Leider theilt H err Ju n g mit H errn Wilhelm!
(M acdonald) den Fehler, daß er ebenso wie jener, wenn
auch in anderer Richtung, zu stark aufträgt. S o abgeschmackt
blöde benimmt sich auch der schüchternste Stubengelehrte nicht. Wozu
immer die Characterzeichnung so faustdick vor Augen führen? D as
kunstsinnige Publikum ThornS versteht auch feinere Nüancirungen
Literatur, Kunst und Wissenschaft.
( T o d e s f a ll.) I n Frankfurt a. M . starb am 3. d. M .
eine der beliebtesten Persönlichkeiten der Stadt, der Schrift­
steller Herrmann Prrsber. Er war eine freisinnige, liebens­
würdige Natur, und diese äußerte sich auch in seinen Schriften.
Bon denselben sind seine „Rheinischen Novellen" am bekann­
testen geworden, welche 1882 in zweiter Auflage erschienen.
Eine der reizendsten seiner Erzählungen ist „WolkenkukukSheim", eine Geschichte voll liebenswürdiger Schalkhaftigkeit.
WolkenkukukSheim ist RüdeSheim, der Geburtsort des Dichters.
PreSber ist 54 Jahre alt geworden und lebte seit 1853 als
Lehrer der Literatur und Aesthetik in Frankfurt am M ain.
Er war seiner Zeit M itglied de» gesetzgebenden Körpers und
vertrat in dem Aufsichtsrath unserer Theater-Aktiengesellschaft
das literarische Element. Eine Rippenfellentzündung hat nach
achttägigem schweren Leiden seinem Leben ein Ende gemacht.
Kleine Mittheilungen.
( D e r b o n a p a r t i s t i s c h e A b g. J a n v i e r de l a
M o t t e ) , der vor ein paar Tagen in P aris gestorben ist,
galt in der ganzen Pariser Welt als eine der jovialsten und
liebenswürdigsten Figuren. Von den zahlreichen Anekdoten,
dir man sich von ihm erzählt, bringt der Evenement folgende
wieder in Erinnerung, die beweist, daß er sich auch die Zuneiöung seiner schlimmsten politischen Feinde zu erwerben ver­
stand. D ie Geschichte spielt unter dem zweiten Kaiserreiche,
!ur Zeit, wo Janvier de la M otte Präfekt de» Eure-DeparlkMent» war. Eines Tages telegraphirte man ihm, der Kaiser
werde sein Departement besuchen. Der Herr Präfekt war
sielenvergnügt — denn der Besuch des Kaisers sollte ihm die
"losette der Ehrenlegion eintragen. Vierundzwanzig Stunden
der Ceremonie theilte man dem Präfekten mit, daß die
Mpublikaner eine Manifestation vorbereiten und am BahnHofe beim Eintreffen des Kaiserlichen Zuge» aus Leibeskräften
xVivtz ig, L6publi<jutz" schreien wollten. Janvier de la Motte
'st im ersten Augenblicke in größter Verlegenheit — ab
zu beurtheilen. D as Poltern scheint Herrn Wilhelm! zur zweiten
N atur geworden zu sein. Macdonald ist zwar eine straffe, scharf
ausgeprägte N atur, ist und bleibt aber doch stets ein Gentleman.
Von den Damen, die sich übrigens alle recht gut mit ihrer Partie
abfanden, zeichnete sich besonders F rau Schwerin durch die anmulhige Wiedergabe ihrer Rolle auS. I m Großen und Ganzen
w ar die g>steige Aufführung eine sehr genußreiche zu nennen.
— ( M i e t h s v e r t r ä g e . ) W ie die oft bei u n s ein­
laufenden Anfragen darthun, ist das Publikum häufig über
die Rechte und Pflichten des V erm icthers in Bezug auf
Kündigung und Exmission sehr im Unklaren W ir nehmen
daher Gelegenheit mitzutheilen, daß der V erm iether einer
W ohnung, falls er bei Abschluß des M iethsvertrages sich vom
M iether n ich t die Z ahlung des M iethszinses pränum erando
ausbedungen hat, n u r berechtigt ist, die Z ahlung des qu.
Zinses nach V erfluß der M iethSzeit, also im vorliegenden
Falle, nach A blauf des M o n a ts, zu fordern. Desgleichen er­
scheint der V erm iether, wenn der M iether seinem V erlangen
auf Pränum erando-Z ahlung des M iethszinses nicht nachkommt,
nicht berechtigt, gegen denselben auf Exmission zu klagen,
sondern es steht ihm gesetzlich n u r da« Recht zu, dem M iether
die
W ohnung aufzukündigen,
w as im
vorliegenden
Falle spätestens bis zum 15. d. M t» . zu geschehen hat. —
D ie s ergiebt sich aus den B estim m ungen des A llgrm .
Landrechts
I. lit. 21 (Abschnitt über M iethe) und aus
der Allerhöchst. V erordnung vom 9. J a n u a r 1812 betreffend
die A ufkündigungsfrist bei monatsweise gemietheten W ohnungen.
— (T asch en d ieb .) Ein Arbeiter wurde verhaftet, welcher
gestern in einer Gastwirthschaft zu Mocker einem schlafenden
Kollegen zehn M ark auS der Westentasche gestohlen hat.
— ( D ie b s ta h l.)
Die vielfach vorbestrafte Anasthasia
PiorSkowSka, welche in der Nacht zum dritten M ärz in einer
Gastwirthschaft aus der Vorstadt übernachtete, hat einem Bäckergesellen, mit dem sie das Strohlager theilte, die stlbere Cylinder­
uhr mit der Talmikette auS der Westentasche gestohlen und sie
unter dem Vorgeben, die Uhr sei ein Nachlaß ihres verstorbenen
M anne», für 3 M ark versetzt. D ie Diebin ist festgenommen und
sieht ihrer S trafe entgegen.
— ( A r r e t i r t .) Von gestern M ittag bis zur heutigen
M ittagsstunde wurden 10 Personen inS Gefängniß eingeliefert.
Manniittaltiaes.
Berlin, 6. M ärz.
( D e r in d er S c h la c h t b e i T o k a r
im S u d a n g e fa lle n e B r i g a d i e r L ö s fle r,) ein Berliner,
w ar der S o h n des verstorbenen Schriftsteller» Adam Lösfler,
welcher in dem Jah re 1849/50 M itarbeiter der „Preußischen
Staatszeitung" war. E r stand in Altenburg als Premierlicutenand und schied vor mehreren Jahren au - dem Dienste, um die
Gelegenheit zu schneller Carriere in Aegypten wahrzunehmen.
D ie Nachricht von seinem Tode lief, bei seiner hier wohnenden
M utter vom deutschen Generalkonsul in Kairo, H errn von Derenthal, ein. Seiten» der englischen Regierung fehlt noch jede Be­
nachrichtigung. D er Verstorbene erhielt eine Besoldung von 35
Pfund monatlich, die allerdings bis in die neueste Zeit ziemlich
unregelmäßig gezahlt wurde. Erst beim Vorrücken in die Front
wurde das vollständige Gehalt auf einmal bezahlt, so daß der
M utter deS Verstorbenen eine größere Sum m e übersandt werden
konnte. O b und in wie weit die zurückbleibende M utter auf
eine Pension Anspruch erheben kann, wird sich erst später her­
ausstellen.
Berlin, 6. M ärz. ( Z u r H a n d w c rk e r fra g e .) Ueber 300
Personen hatten sich zu der am M ontag nach der Alte Jakobstraße 75 bei Klein mittels Säulenanschlag einberufenen Ver­
sammlung deS „Vereins zur W ahrung der Interessen der Buch­
binder und verwandten Beruf-genossen" eingefunden, um die A us­
führungen des H rn. Rohrmann über die Gründung eines ArbeitSNachweiscbureau zu hören. Auch der Vorstand der BuchbinderIn nung hatte zu dieser Versammlung iu der Person des O ber­
meisters Hoppenwarth, des Obermeisters Pietsch und Anderer
Vertreter entsandt. D er Referent schilderte eingehend die traurige
Lage der Buchbinder und ihrer Genossen, und wies die Noth­
wendigkeit der G ründung eines ArbeitS-Nachweiseburcau in längerer
Rede nach. N ur durch ein solches hofft Redner Besserung der
traurigen Lage, doch müsse, falls Erfolge erzielt werden sollen,
die Buchbinder-Innung dem Vereine ihre Unterstützung gewähren.
(Beifall.) I n der Discussion erklärte sich Obermeister Pietsch
mit dem Vorredner einverstanden und sprach die Hoffnung aus,
daß das Arbeitsnachweis - Bureau schon im J u li zu Stande
kommen werde. Obermeister Hoppenwarth beleuchtet die Lehrlings­
frage. Auch hier müsse Wandel geschaffen werden. D ie durch
die „verfluchte" Gewerbeordnung erlangten Zustände seien nicht
länger zu ertragen. D er erste beste Pfuscher eröffnet seine
„Fabrik", nennt sich „M eister" und nimmt sich Lehrlinge, die
zwar von dem Meister nicht« lernen können (Beifall. S eh r
richtig!), die jener aber im eigenen Interesse weidlich ausnutzt.
(R ufe: Juden!) Ih m sei ein Fall bekannt, wo ein „M eister"
2 Gesellen und 9 Lehrlinge halte. (Große Unruhe.) (D as soll
übrigens nicht allein in B erlin vorkommen. D . Red.) — An
der Discussion betheiligten sich noch die Herren Bielefeldt, der
die traurigen Zustände in der Jakobsohn'schen Mustcrkartonfabrik
hervorhob, Kämpe, Conrad, Michelscn und Andere. Nachdem
noch die HerbergSfrage discutirt, wurde die Versammlung dahin
einig, die Angelegenheit betreffs der Gründung eines A rbeits­
nachweise - Bureau einem aus dem Vorstände der BuchbinderIn nung und dem des Verein- zur W ahrung der Interessen der
Buchbinder und BerufSgenoffen gebildeten Comit6 zur näheren
Erwägung zu überweisen.
Lauenburg, 6. M ärz. (F ü r s t B iS m arck in G e f a h r .)
Einem schweren Unfall ist, so wird der „Berged. Z tg." geschrieben,
dieser Tage Fürst BiSmarck mit genauer Noth entgangen. A ls
er bei einer seiner täglichen Spazierfahrten den Uebergang über
die Eisenbahn zwischen Friedrichsruh und Schwarzenbeck passiren
wollte, nachdem eben ein Zug vorüber, die B arriere aber noch
geschloffen w ar, öffnete der Kutscher dieselbe und ließ den Wagen
durch. Kaum aber w ar dies geschehen, als eine Lokomotive
daherbrauste, und wäre die Zertrümmerung des Wagen wohl
unvermeidlich gewesen, wäre cS nicht gelungen, die Pferde noch
rechtzeitig zurückzuwerfen und so die Gefahr glücklicherweise ab­
zuwenden.
Frankfurt a. M . , 4. M ärz. ( V e r h a f t u n g .) D ie
Franks. Ztg. meldet: „Gegen ven Kaufmann M ax Fulda ist
eine Untersuchung wegen M eineid- und Betrugs eingeleitet und
sind bereits mehrere Zeugen vernommen worden." Fulda w ar
der junge M ann, der bei einem angeblichen Raubanfall schwere
Verletzungen davon getragen hatte, jetzt aber wieder hergestellt ist.
D aß er bei einer Unfallversicherung sich hoch versteuert hatte, hat
ihn verdächtig gemacht.
Verantwortlicher Redakteur: Ä, Le u« in Thorn.
Wetter-Aussichten.
(T e le g r a m m der deutschen S e e w a r t e in H a m b u rg .)
Ruhige- wärmeres nebliges Wetter ohne erhebliche Nieder­
schlage^_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
Telegraphischer Börsen-Bericht.
________ Berlin, den 7. M ärz._________
I 3. 6 ,84. 3. 7,84.
F onds: festest.
Rufs. B a n k n o t e n .......................... 3 0 2 — 95 2 0 2 — 35
Warschau 8 T a g e .......................... 2 0 2 — 40 2 0 1 — 75
Rufs. 5 °/<> Anleihe von 1877 . .
96— 20 95— 25
Poln. Pfandbriefe 5 °/„ . . . .
63
63
Poln. Liquidation-pfandbriefe
. .
5 5 — 60 5 5 — 50
Westpreuß. Pfandbriefe »"/<>. . - 1 0 2 — 30 102— 30
Posener Pfandbriefe 4 °/o . . . . 101— 70 101— 70
Oesterreichische Banknoten . . . .
168— 95 168— 80
W eizen gelber: A pril-M ai
. . . .
174— 25 17 3 — 75
Septb.-Oktober
.......................... 183— 50 183
von Newyork l o k o .......................... 108
1 0 7 — 75
R oggen: loko
.................................... 146
145
A p r i l - M a i .................................... 145— 50 145— 20
M a i-Ju n i . . . . . . .
1 4 6 — 25 146
Septb.-Oktober
.......................... 1 4 9 — 75 149— 75
R üböl: A p r i l - M a i ...............................
6 2 — 40 62— 40
S ep tb .-O k to b er...............................
5 9 — 5 0 5 9 — 50
S p ir itu s : l o k o ....................................
4 7 — 70 4 7 — 70
M ä r z - A p r il....................................
4 7 — 70 4 7 — 70
A p r i l - M a i ....................................
4 8 — 20 4 8 — 10
Auqust-Septb....................................
5 0 — 50 5 0 — 40
Reichsbankdisconto 4 ° /,. Lombardzinsfuß 5 " /,.
Danziger Börsenbericht.
Amtliche Notirungen vom 6. März 1884.
Wetter: trübe.
We i z e n fast geschäftslos, verkauft wurden 30 To.
Loko ist bezahlt für hochbunt 186 M., hellbunt 123 pfd. 175 M.,
roth 125 pfd. 164 M.
Regulirungspreis 126 pfd. lieferbar 175 M.
Auf Lieferung 126 pfd. April-Mai 173 Br., 172.50 Gd., M ai-Juni 174,50
Br., 174 Gd Juni-Juli 176.50 Br.. 176 G d . Juli-AuguÜ 178,50
Br., 178 Gd., September-Oktober 181 B r , 180 Gd.
R o g g e n matter, loko für grobkörnig pr. 120 pfd. inländ. 140— 143 M.
bezahlt, verkauft sind 20 Tonnen.
Regulirunqspreis 120 pfd. lieferbar inländ. 145 M., unterpoln. — M.,
Transit 128 M.
Auf Lieferung April-Mai inländ. 143 Br., 142 G d , Transit 132 Br.,
131 G d , M ai.Juni inländ. 143 Gd., Transit 133 Br., 132 Gd.
G erste loko für große inländ. 101 pfd. 128 M., russische 110! 11 pfd.
125, 134 M. bezahlt
M a i s mit 15—120 M. bezahlt.
Alles pr. Tonne von 2000 Pfund.
S p i r i t u s loko per 10,000
Liter M. 48,50 bezahlt.
sein Entschluß ist schnell gefaßt. Er eilt auf die Gendarmerie,
bezeichnet die Chefs der geplanten Demonstration, läßt sie ergreifen, einsperren und sucht seine Opfer sofort selbst im Ge­
fängniß auf. „M eine Freunde", sagt er zu ihnen, „ich weiß,
was vorgeht. Ich bin eS, der den Befehl gegeben hat, Euch
einzusperren, und ich bin überzeugt, daß Ih r an meiner Stelle
gerade so gehandelt haben würdet. Der Kaiser wird sich hier
ö n i g s b e r g , 6. März. Spiritusbericht. Pr. 10.000 Liter vCt.
nur 24 Stunden aufhalten, ich habe dafür Sorge getragen, ohne KFaß.
Loko 50,25 M. Br., 50,00 M G d , 50,00 M. bez — Ter­
daß Euch während dieser Zeit an nicht» fehle. Geflügel, mine pr März 50,50 M. Br., 50,00 M. Gd.,
M. bez.. pr. April
M. bez., pr. Frühjahr 50,50 M.
Trüffel, Champagner — Ih r sollt haben, was Ih r wollt, ich 50.50 M B r , 50,00 M. G d ,
M. Gd.,
M. bez. pr Mai-Juni 51.00 M. B r ., 50,50
bezahle Alles!" D ie Herren ließen sich da» nicht zweimal B r , G50,00
d, —
M. bez, pr Juni 52,00 M. Br., 51.50 M Gd., —
sagen und schmausten lustig darauf lo». A ls der Kaiser wieder M
M. bez., pr Juli 52,75 M. Br., 52,25 M. G d , 52,2ü M. bez, pr. Au­
abgefahren war, schloß Janvier de la Motte ihnen selbst, die gust 53.00 M. Mr.. 52,50 M. Gd.. 52.50 M. bez., pr. Septb. 53,00
Rosette im Knopfloch, das Kerkerthor wieder auf und wurde M. Br., 52,75 M. Gd., 52,75 M. bez, kurze Lieferung 50,00 ,M . bez
S t e t t i n , 6. März. (Getreidemarkt.) W e i z e n loko 165—181 M.,
von den wahrscheinlich durch den Champagner etwas angehei­ pr. April-Mai
M., pr. Septb-Oktober 187,00 M. — R o g g e n
terten Gefangenen mit dem Rufe: „E s lebe der Präfekt" loko 135—142 179,50
M , pr. April-Mai 143,00 M , pr. September-Oktober
empfangen. „M eine Herren", entgegnete dieser lächelnd, „ich 146.50 M. — R ü b ö l 100 Kilogr. pr. April-Mai 63.00, pr. Septb Oktober 59.50 M. — S p i r i t u s loko 47.10 M., pr. März 47.20 M.,
bin ein abgesagter Feind jeder Uebertreibung!"
April-Mai 47,80 M., pr. Juni-Juli 49,00 M. — P e t r o l e u m loko
( D e r schl aue Pat ri ck. ) D ie Söhne der „grünen pr.
Insel" sind für ihren Mutterwitz bekannt, wofür auch da» 8,20 M
nachfolgende Histörchen einen neuen Bew eis liefert. Ein W a sse r sta n d der Weichsel bei Thorn am 7. M ärz 2 ,3 0 m .
Jrländer hatte für eine gewisse Sum m e die Ausgrabung
eine» Brunnen» übernommen. Nachdem er etwa 25 Fuß
Kirchliche Nachrichten.
auSgegraben hatte, fand er, als er des M orgens zur Arbeit
Sonntag, den 9. März 1884.
I n der altstädtischen-evangelischen Kirche:
kam, daß die Wände eingestürzt und der ganze Brunnen
9'/, Uhr: Herr Pfarrer Stachowitz. Vorher Beichte: Derselbe.
voller Schutt war. E s sah sich vorsichtig um und da er Vormittags
Nachmittags 6 Uhr: Herr Pfarrer Jacobi.
Niemanden in der Nähe sah, hing er seinen Rock und Hut
Vor- und Nachmittags Kollekte für das städt. Armenhaus.
an die Wände unk versteckte sich in einem Gebüsch. Bald entFreitag, den 14. März 1884
deckten die Nachbarn den Brunneneinsturz und als sie PatS Nachmittags 6 Uhr: Herr Pfarrer Stachowitz. fPassionSandacht.^
I n der neustädtischen evangelischen Kirche:
Rpck und Hut an der Wand gewahrten, machten sie sich sofort
9 Uhr: Herr Pfarrer KlebS. Die Beichte findet nach der
asts Werk, den muthmaßlich Verschütteten auSzugraben. Nach Vormittags
Predigt statt.
ein paar Stunden tüchtiger Arbeit war die lose Erde heraus­
Kollekte für arme Studirende der evangl. Theologie.
geschafft und als eben die Nachbarn auf den Grund gekommen Nachmittags 5 Uhr: Herr Superintendent Schnibbe.
Mittwoch, den 12. Mär- 1884.
waren und nach PatS Leiche suchten, trat dieser aus dem
Nachmittags 5 Uhr: Herr Pfarrer Klebs. Dritte PassionSwochenandacht.
Gebüsch und bedankte sich bestens bei ihnen, daß sie ihm ein Militärgottesdienst um 1 1 ^ Uhr in der neustädt. evangelischen Kirche.
erhärte» Stück Arbeit erspart hatten.
Herr Garnisonpfarrer Rühle.
Bekanntmachung.
L a r p iü s k a .
V o rlo b ts .
v u ls lL v
—
V b o rn
_____________ im D lürr 1884._____________
Z u r Neuverpachtung der Chausseegeld-Hebestelle llL ä M L v lls ä o r k an der Chaussee K u lm Graudenz auf die Z e it vom 1. A p r il 1884
b is 1. A p ril 1886 habe ich einen L icita tio nsTerm in auf
Bekanntmachung.
Mittwoch, den 12. März cr.
Z u r Vergebung der Arbeiten und Lieferun­
gen zur U nterhaltung der Dächer a u f den
Gebäuden der A rtu sstifts-V e rw a ltu n g fü r die
Zeitdauer von „fü n f Ja h re n " haben w ir auf
Nachmittags 4
U hr
im Sitzungssaal« des Kreisausschusses hierselbst
anberaumt, zu dem Bietungslustige hierdurch
eingeladen werden.
D ie Zulassung zum Gebot ist von der
Deposition einer C aution von 300 M a rk in
baarem Gelde oder in Staatspapieren abhängig.
D ie Verpachtung e rfolgt unter V orbehalt
der Genehmigung der K re is -V e rtre tu n g und
die E rtheilung des Zuschlages an einen der
drei Meistbietenden bleibt der ChausseebauCommission vorbehalten.
D ie Pachtbedingungen werden im Termine
bekannt gemacht und sind außerdem während
der Dienststunden im B ureau des LandrathsAmtes zu K u lm einzusehen.
K u lm , den 14. Februar 1884.
Bekanntmachung.
Z u r Neuverpachtung der Chausseegeld-Hebestelle zu L o r n a t o v o an der Chaussee K u lm Briesen auf die Z e it vom 1. A p ril 1884 bis
zum I . A p r il 1886 habe ich einen LicitationsT erm in auf
Mittwoch, den 12. März cr.
Nachmittags 3 U h r
im Sitzungssaals des Kreis - Ausschusses hier­
selbst anberaumt, zu dem Bietungslustige hierm it
eingeladen werden.
D ie Zulassung zum Gebot ist von der
Deposition einer Kaution von 1500 M a rk in
baarem Gelde oder in Staatspapieren abhängig.
D ie Verpachtung erfolgt unter Vorbehalt
der Genehmigung der K re is -V e rtre tu n g und
die E rtheilung des Zuschlages an einen der
drei Höchstbietenden bleibt der ChausseebauCommission vorbehalten.
D ie Pachtbedingungen werden im Termine
bekannt gemacht und sind außerdem während
der Dienststunden im B ureau des LandrathsAmtes zu K u lm einzusehen.
K u lm , den 14. Februar 1884.
Der Vorsitzende
der Chauffeebau-Commission.
Bekanntmachung.
Z u r Neuverpachtung der Chausseegeld-Hebestelle zu V iv tr io k s ä o r k an der Chaussee S to lln o Kulmsee auf die Z e it vom 1. A p r il 1884 bis
zum 1. A p ril 1886 habe ich einen L icita tio nsTerm in auf
Nachmittags 3 U h r
im Sitzungssaale des Kreis-Ausschusses hierselbst anberaumt, zu dem Bietungslustige
hierm it eingeladen werden.
D ie Zulassung zum Gebot ist von der
Deposition einer C aution von 500 M a rk in
baarem Gelde oder in Staatspapieren abhängig.
D ie Verpachtung e rw lg t unter V orbehalt
der Genehmigung der K re is -V e rtre tu n g und
die E rtheilung des Zuschlages an einen der
drei Meistbietenden bleibt der ChausseebauCommission vorbehalten.
D ie Pachtbedingungen werden im Term in
bekannt gemacht und sind außerdem während
der Dienststunden im B ureau des LandrathsAmtes zu K u lm einzusehen.
K u lm , den 14. Februar 1884.
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Der Vorsitzende
der Chauffeebau - Commission.
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Nachmittags 4 U hr
im Sitzungssaale des Kreisausschusses hierselbst
anberaumt, zu dem Bietungslustige hierdurch
eingeladen werden.
D ie Zulassung zum Gebot ist von der
Deposition von 1000 M a rk in baarem Gelde
oder in Staatspapieren abhängig.
D ie Verpachtung e rfo lg t unter V orbehalt
der Genehmigung der K re is -V e rtre tu n g und
die E rth e ilu ng des Zuschlags an einen der
drei Meistbietenden bleibt der ChausseebauCommission vorbehalten.
D ie Pachtbedingungen werden im Termine
bekannt gemacht und sind außerdem während
der Dienststunden im B ureau des LandrathsAmtes zu K u lm einzusehen.
K ulm , den 14. F ebruar 1884.
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A ä o lk M a jo r, H w r n ,
Mittwoch, den 12. März cr.
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auf die Z e it vom 1. A p r il 1884 bis 1. A p r il
1886 habe ich einen Licitations - Termin auf
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VON
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Der Vorsitzende
der Chauffeebau-Commission.
Bekanntmachung.
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Mittwoch, den 12. März cr.
A r b e it
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ZurNeuverpachtnng derHebestelle Lrosovo
an der Chaussee K u lm -U n isla w auf die Z e it
vom 1. A p r il 1884 bis 1. A p r il 1886 habe
ich einen Licitations-T erm in auf
Der Vorsitzende
der Chkusseebau-Commission.
Z e liö r i§ 6
a lä o v ^ k i-ltio r n ,
Bekanntmachung.
Nachmittags 5 U h r
im Sitzungssaale des Kreisausschusses hierselbst
anberaumt zu dem Bietungslustige hierdurch
eingeladen werden.
D ie Zulassung zum Gebot ist von der
Deposition von 1000 M a rk in baarem Gelde
oder in Staatspapieren abhängig.
D ie Verpachtung erfolgt unter Vorbehalt
der Genehmigung der K re is -V e rtre tu n g und
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drei Meistbietenden durch die ChausseebauCommission.
D ie Pachtbedingungen werden im Termine
bekannt gemacht und sind außerdem während
der Dienststunden im B ureau des LandrathsAmtes zu K u lm einzusehen.
K u lm , den 14. Februar 1884.
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v^irä kun8tA6r6eIit, p ro m p t unä b illig a.U8A6küIirt von
Der Vorsitzende
der Chauffeebau-Commission.
Mittwoch, den 12. März cr.
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