Chausson Welcome 95
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Chausson Welcome 95
Journal 2-2003-32.qxd 02.08.2005 12:53 Seite 20 TEST & TECHNIK Text und Fotos: Martin Brandstetter Bienvenue France! Ein Fall für 2! Der Test zeigt, ob man wirklich „Welcome(n)“ ist im Chausson! in interessanter Grundriss für zwei Personen wird im Modell Welcome 95 des französischen Herstellers Chausson verwirklicht. Was der denn taugen kann, wollten wir wissen und probierten es in der Kulturhauptstadt 2003 mal aus. E Und los geht´s Angenehm vorgeheizt stand das Mobil beim Händler bereit und so ging es in lauschiger Wohnatmosphäre erstmal auf die Bundesstraße. Motorisiert war der Testkandidat mit der 2.3-l-JTD Maschine mit 110 PS. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das scheint die beste Motorvariante zumindest für teilintegrierte Mobile zu sein. Bei einem der letzten Tests mit dem „neuen" Ducato und einem teilintegrierten Aufbau konnte der kleinere 1.9-l-Motor ja nur bedingt überzeugen, ging ihm doch Überland und vor allem auf der Autobahn ja doch merklich die Luft aus. Das kann man vom stärkeren Bruder wirklich nicht behaupten. Obwohl erst 180 km am Tacho, und damit noch weit entfernt, die volle Leistung zu entfalten, dieselte er wiesel- Truma C-Heizung unter dem Bett platziert. 20 CCA-JOURNAL 2/2003 flink die Wechselbundesstraße mit ihrer doch recht beträchtlichen Steigung hoch, ohne dabei angestrengt zu wirken. Die Getriebeabstufung passt ganz hervorragend, was in früheren Modelljahren ja auch immer Grund für Kritik an Fiat war. Kraft genug? Auf der Autobahn brummelt man dann ganz entspannt mit 2800 U/min dahin. Die Tachonadel zeigt dabei auf die 130, der Gasfuß hat auch nicht allzuviel zu tun, das Pedal braucht nur etwa zur Dinette mit sicherem, bequemen Gestühl . Journal 2-2003-32.qxd 02.08.2005 12:53 Seite 21 TEST & TECHNIK Hälfte durchgedrückt zu werden. Wenn´s aber einmal sein muss, „Pedal to the Metal", ergibt dann eine Geschwindigkeit von über 150 bei nicht mehr wirklich tollem Fahrverhalten. Aber die Kilometer schmelzen bei 130 so schön schnell dahin, dass die ganze Fuhre wirklich stressfrei und vor allem auch angenehm leise am Ziel angelangt ist. Leider aber hat Fiat es noch immer nicht begriffen, wie man eine Heizung baut, die eine gleichmäßige und dosierbare Wärme abgibt. In der Mitte kommt im Fußraum sehr heiße Luft heraus, an den Außenseiten aber leider nicht. und Nachbarn-verärgernden Startversuchen. Jetzt aber einmal innen umgeschaut Nach dem Einparken mit dem trotz seiner stattlichen Länge von 6,6 Meter sehr handlichem und agilen Fahrzeug wollten wir den Innenraum einer genaueren Inspektion unterziehen. Der Platz, den die im Wohnmobilbau doch eher unüblichen Einzelbetten verbrauchen, wird durch eine etwas verkürzte Sitzgruppe wieder hereingebacht, bei der Fahrer- und Beifahrersitz ge- In zwei Bildern: Elegantes Bad mit Holzteilen veredelt. Der Beifahrer kann sich mit leichten Verrenkungen ja noch vor dem Erfrierungstod der „Außenzehen" retten, dem Fahrer fällt das schon deutlich schwerer. Fiats Heizproblem! Auch scheinen die Regelungsmöglichkeiten ein wenig digital ausgefallen zu sein, also entweder „Null" oder „Full". Bei den herrschenden niedrigen Außentemperaturen von minus 5 bis 10 Grad jedenfalls war es so. Dafür erfreut sich der Motor eines äußerst untypischen italienischen Kaltstartverhaltens: Die Rudolf-Diesel-Gedenkminute ist nur wenige Sekunden lang und danach springt der Motor schon fast beängstigend schnell an. Nichts ist mehr geblieben von den quälenden dreht werden, um dann doch noch zu Viert sitzen zu können. Auch kann der etwas klein ausgefallene Tisch um eine im Kleiderschrank untergebrachte Platte auf ein gut verwendbares Maß vergrößert werden. Bequem sitzt man aber dann wirklich, denn die integrierten Nackenstützen der Sitzbank laden so richtig zum Anlehnen ein. Für alle, die es lieber alleine bequem haben. fortablen Schlaf, sofern Sie nicht zu den Riesen im Lande zählen, ist doch ein Bett nur 188 cm lang. Das andere aber hat 193 cm Länge, da ist es schon wieder besser. Kein Problem hingegen wird das Mitnehmen von Gepäck machen. In beiden Bettstauräumen befinden sich recht groß dimensionierte Außenklappen, und die stabilen Lattenrostgestelle werden kraftvoll von Gasdruckfedern in die Höhe gestemmt. Ein nettes Detail sind auch die Lampen in den Stauräumen, die sich beim Öffnen einer Außenklappe einschalten. Ein nettes Lichtdetail ist auch der Schalter für die Deckenlampe des Schlafabteils vor demselben, es fehlt jedoch das Gegenstück dazu beim Nachtkasterl. Die beiden Deckenlampen sind auch noch mit einem Umschalter ausgestattet, mit dem man zwischen hellem Licht und Schlummerbeleuchtung wählen kann. Küche & Keller Auch an den fixen Platz für den Fernseher wurde natür- Funktionale Küche mit großvolumigem 105-l-Kühlschrank. Schlafen & Duschen Der dahinter liegende Nassraum ist Chausson-typisch großzügig ausgefallen, die Einrichtung sieht recht hochwertig aus. Einhebelmischer rundum, gute Beheizung und ein Fenster sowie ein Kurbeldachlüfter für ausreichende Belüftung runden den gelungenen Duschtempel ab. Die Betten dahinter mit ihren 83cm Breite sorgen für kom- CCA-JOURNAL 2/2003 21 Journal 2-2003-32.qxd 02.08.2005 12:53 Seite 22 TEST & TECHNIK lich gedacht, eine stabile Auszugsplattform ist ebenso wie die Vorverkabelung Standard. Gut durchdacht der Kleiderschrank mit herausnehmbaren Zwischenboden, um auch längere Kleidungsstücke knitterfrei unterzubringen. Als ein wenig störend macht sich der ansonsten recht gut untergebrachte Abfallkübel bemerkbar, der aber in den restlichen, knapp bemessenen Küchenunterkasteln absolut keinen Platz finden würde. Platz hat aber lobenswerterweise der 105-l-Kühlschrank gefunden, der jede Menge an Fressalien aufnimmt, ohne den Platz für die erfrischenden Getränke einzuschränken. Ansonsten ist die Kücheneinrichtung guter Standard mit 3-flammigen Kocher, Einhebelmischer samt Nirostaspülbecken. W arm? Kalt? Naja, die Wintertauglichkeit ist doch etwas eingeschränkt. In dem Mobil ist die jüngste Generation der C-6000-Heizung von Truma eingebaut, normalerweise ein Garant für ausreichende Heizleistung. Die Wärmeabgabe scheint auch wirklich in Ordnung zu sein, nur mit der Verteilung hapert es ein wenig. Es bleibt der Eindruck, dass Truma nicht nur bei der Luftumwälzleistung der kleineren 3002er- und 5002erHeizungen Rückschritte gemacht hat, sondern auch hier. Jedenfalls wird die Luftumwälzung auf ein Minimum zurückgenommen, sobald die Heizung auf eine niedrige Leistungsstufe zurückgeht, wodurch eine gleichmäßige Wärmeverteilung nicht mehr stattfinden kann und dadurch Harmonische Heckansicht mit dritter Bremsleuchte. 22 CCA-JOURNAL 2/2003 auch noch der Boden recht unangenehm kalt bleibt. Bitte um Verbesserung, liebe Firma Truma, ebenso wie die kleinen 12-V-Gebläse der 3002er-Heizungen wieder durch stärkere ersetzt werden sollten. Es gibt schlußendlich auch eine wieder steigende Anzahl von Wintercampern, warum sollten diese denn frieren müssen? Und sonst? Nicht allzuviel. Die Verarbeitungsqualität ist erstaunlich gut, alles wirkt massiv und durchdacht. Insgesamt kommt eine heimelige Atmosphäre auf. Der Aussenaufbau übrigens ist komplett aus Polyester, was eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit. Hagel oder Steinschlag bedeutet. Trotzdem ist alles sauber abgedichtet, an manchen Stellen haben die Franzosen auch ein wenig mit dem Dichtmaterial geprasst, ein kleiner Schönheitsfehler, aber kein echter Nachteil. Die Zugänglichkeit der Gasflaschen geht in Ordnung, ein wenig mühsam ist das Tauschen nur einer Flasche, tauscht man aber beide zugleich, geht das ganz leicht vonstatten. Alles in allem ist das Angebot um etwa 50.000,– Euro ein recht Faires als Grundlage für schöne Reisen zu zweit, bei denen das stationäre Wohnen auch nicht zu kurz kommen soll. Technische Daten Chausson Welcome 95 Aufbau: Fiat Ducato 15, JTD 2,3-l, 81Kw/110 PS, Servolenkung, elektrisch verstellbare und beheizte Außenspiegel, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, Wegfahrsperre. Gesamtlänge 666 cm Gesamtbreite 225 cm Gesamthöhe 272 cm Masse in fb. Zstd. 2.804 kg Gesamtmasse 3.400 kg Zuladung 596 kg Liegeflächen: Heck 193x83 cm Heck 188x83 cm Mitte 176x65 cm Kühlschrank 105 l Frischwasserta 130 l Abwassertank 132 l Preis EUR 50.500,– inkl. 16% Nova u. 20% Mwst. Zur Verfügung gestellt wurde uns das Fahrzeug von der Firma ALRO, Albert Habernig, Wechselbundesstraße 237, 2625 Schwarzau/Steinfeld. Tel. 0 26 27/826 23 e-mail: [email protected] www.alro.at