Chemisches Potential am Beispiel des Haber-Bosch
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Chemisches Potential am Beispiel des Haber-Bosch
Nina Deußner Chemisches Potential am Beispiel des Haber-Bosch-Verfahren 08.02.2012 Chemisches Potential am Beispiel des Haber-Bosch-Verfahrens Haber-Bosch-Verfahren 3H2 + N2 2 NH3 Unter Normalbedingung liegt das Gleichgewicht auf der Produktseite, aber die Reaktionsgeschwindigkeit ist sehr klein Katalysator nötig Reaktionsbedingungen: 500°C, 200 bar o Katalysator wirkt erst ab 400°C Gleichgewicht verschiebt sich auf die Eduktseite o Für größere Ammoniakausbeute ist ein Druck von 200 bar nötig das Gleichgewicht verschiebt sich auf die Produktseite Chemisches Potential Das chemische Potential spiegelt die Abhängigkeit aller extensiven thermodynamischen Größen von der Zusammensetzung der Mischung wieder. ( ) ( ) ( ) ( ) (1) Temperaturabhängigkeit: o ( (2) o Da die molare Entropie immer positiv ist, sinkt das chemische Potential mit steigender Temperatur. o Rechnungen mit den Gasen aus dem Haber-Bosch-Verfahren bestätigen dies: ∆ µ(NH3) = - 91,4 kJ/mol ∆ µ(N2) = - 91,0 kJ/mol ∆ µ(H2) = - 62,1 kJ/mol Nina Deußner Chemisches Potential am Beispiel des Haber-Bosch-Verfahren 08.02.2012 Druckabhängigkeit: o ( (3) o Das molare Volumen ist immer positiv. Dadurch steigt das chemische Potential mit steigendem Druck. o Wird durch Rechnung bestätigt. Die Rechnung wurde unter der Annahme ausgeführt, dass die Gase ideale Gase sind. ∆ µ(NH3) = ∆ µ(H2) = ∆ µ(N2) = 425,3 kJ/mol Zusammenhang zwischen chemischen Potential und freier Reaktionsenthalpie AB (4) o + o ΔRG < 0 µA > µB : exergonisch ΔRG > 0 µA < µB : endergonisch ΔRG = 0 µA = µB : System im Gleichgewicht (5) Nina Deußner Chemisches Potential am Beispiel des Haber-Bosch-Verfahren 08.02.2012 Chemisches Gleichgewicht Das Chemische Potential von realen Gasmischungen ist gegeben durch: µ = µ0 + RT ln a Durch Umformungen ergibt dies: ΔRG = ΔRG0 + RT ln K mit (6) ∏ (7) Im Gleichgewicht gilt: 0 = ΔRG0 + RT ln K RT ln K = - ΔRG0 (8) ΔRG0 > 0 K < 1: Gleichgewicht auf Eduktseite ΔRG0 < 0 K > 1: Gleichgewicht auf Produktseite Die Berechnung für die Gleichgewichtskonstante im Haber-Bosch-Verfahren ergibt: K = 6,1 * 105 Das Gleichgewicht liegt somit auf der Produktseite Temperaturabhängigkeit: o Nach dem Prinzip des kleinsten Zwangs: Exotherme Reaktion: Eine Temperaturerhöhung verschiebt das Gleichgewicht auf die Eduktseite Endotherme Reaktion: Eine Temperaturerhöhung verschiebt das Gleichgewicht auf die Produktseite o Abhängigkeit der Gleichgewichtskonstanten: Nina Deußner Chemisches Potential am Beispiel des Haber-Bosch-Verfahren 08.02.2012 (9) o Durch integrieren ergibt sich: 𝑙𝑛𝐾2 − 𝑅𝐻 𝑅 𝑙𝑛𝐾1 1 1 𝑇2 𝑇1 (10) o Mit Hilfe von Gleichung (10) kann die Gleichgewichtskonstante im Haber-Bosch-Verfahren bei 500°C bestimmt werden: K = 7,5 * 10-5 Das Gleichgewicht liegt auf der Eduktseite. o Da die Ammoniaksynthese eine exotherme Reaktion ist, wird das Prinzip des kleinsten Zwangs bestätigt. Druckabhängigkeit: o Nach dem Prinzip des kleinsten Zwangs: Bei Druckerhöhung weicht das System so aus, dass überwiegend die Seite mit dem kleineren Volumen gebildet wird. o ∆RG0 und K sind druckunabhängig, aber die Zusammensetzung des Systems ist bei Kompression oder Expansion druckabhängig, da sich die Partialdrücke ändern. o Allgemeines Beispiel: (A 2B) Damit K konstant bleibt muss die Zunahme von pA eine Zunahme des Quadrats von pB ausgleichen. Der Ausgleich ist nur möglich, wenn die Konzentration B abnimmt und die Konzentration A zunimmt. o Beispiel am Haber-Bosch-Verfahren: 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Eine Verdopplung des Drucks bewirkt eine Erhöhung von K x um den Faktor 4. Dadurch verschiebt sich das Gleichgewicht auf die Produktseite. Nina Deußner Chemisches Potential am Beispiel des Haber-Bosch-Verfahren Das Prinzip des kleinsten Zwangs wird bestätigt. 08.02.2012