Netzwerker

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SEPTEMBER 2010 · FRANKEN 12.– / EURO 8.90
WWW.IMMOBILIENBUSINESS.CH
IMMOBILIEN
BUSINESS
Das Schweizer Immobilien-Magazin
Netzwerker
ANDRÉ HARDMEIER,
IMMOBILIENDIENSTLEISTER ERA
BERNER BÖRSE Immobilienaktien BERLIN Glanz für Köpenick
SANIEREN Mehrwert schaffen ORSELINA Paradiesische Aussichten
BILD: BRUNO BOLINGER
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IMMOBILIEN BUSINESS · September 2010
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«Das Commitment
zur Marke ist entscheidend»
ERA – Vor 30 Jahren gegründet, ist Electronic Realty Associates (ERA) das erste paneuropäische Maklernetzwerk. Der Zürcher André Hardmeier hat im Januar 2010 die
Geschäftsführung von ERA in der Schweiz übernommen. Der ehemalige Eishockey-Profi
(ZSC) spricht über Strategie, Zielsetzungen und den Schweizer Immobilienmarkt.
Interview: Rolf Breiner
Das ERA-Headquarter Schweiz wirkt eher
unscheinbar, domiziliert im Industrie-. Geschäfts- und Einkaufsgelände an der Überlandstrasse in Dübendorf. Ein paar Büros
für vier Mitarbeitende. Auffallend sind nur
die markanten ERA-Plakate. In aufgeräumter Stimmung empfängt uns CEO André
Hardmeier (42). Bei ihm laufen die ERAFäden Schweiz zusammen. Zum Netzwerk
auf Franchise-Netzwerkbasis gehören 28
Partner mit insgesamt 60 Offices in der
Schweiz.
Im Jahr 2001 wurde ERA auch in der Schweiz
aktiv. Sie können im nächsten Jahr Ihr zehnjähriges Jubiläum feiern. Wer war der erste
Geschäftsführer?
André Hardmeier: Beat Seger als Lizenznehmer und Geschäftsführer.
Wie hat das angefangen?
Beat Seger mit ERA Suisse und Teddy
Keifer mit ReMax haben das Unmögliche
möglich gemacht: Sie waren Pioniere und
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haben in der Schweiz ein Franchise-System
aufgebaut. Das war vor zehn Jahren schier
undenkbar. Ich erinnere mich, dass Kunden mir gesagt haben: Das kann nicht funktionieren, das wird nicht laufen. Die ersten
fünf, sechs Partner waren in Zürich, dann
kam die Ostschweiz hinzu.
Wo steht ERA heute?
Wir haben heute gesamtschweizerisch 28
Partner und 60 Offices. Manche Partner
haben zwei, drei oder vier Offices.
Nach welchen Gesichtspunkten wird aufgeteilt – nach geografischen …?
Eine Partnerin, Christine Hegglin in Baar,
hat das Gebiet Zug, Albis und den Kanton
Schwyz – mit Offices in Schwyz, in Zug
und in Albis. Eine andere Partnerin, Sandra Eustache von Däniken, betreibt Offices in Aarau, in Baden und in Liestal zum
Beispiel. Franchise-Nehmer sind, rechtlich
gesehen, nicht an ein Gebiet gebunden.
Bei uns gilt das Fairplay-Gebot: Man arbeitet zusammen. Die Grenzen sind nicht
gesteckt.
Wie gross wollen Sie werden?
Ich denke, es hat Platz für 80 Offices.
ERA Europe, das sind meine Arbeitgeber,
spricht von 100. Meines Erachtens kann
man zwei bis vier neue Offices im Jahr aufbauen.
Seit Januar 2010 sind Sie CEO der ERA Franchise Suisse AG – eine Art Supervisor für die
Franchise-Nehmer?
Ich sehe mich als Dienstleister und muss
vor allem die Wünsche der Partner erfüllen
können.
Und das heisst?
Wir müssen nationales Marketing bieten,
neue Ideen für Marktauftritte einbringen,
die Schulung als Basis und die Weiterentwicklung sicherstellen.
Sie geben die Marschrichtung wohl vor. Bestimmen Sie die Richtlinien von ERA auf
dem Markt?
Ich biete Strukturen, biete die Marke ERA
und das Know-how und greife ein, wenn
›››
das verletzt wird.
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Unter ERA-Obhut, Oberrohrdorf in Kilchberg.
Sie haben Ihre Leitlinien. Wenn ein Partner
ihre Erwartungen nicht erfüllt, wird er dann
gefeuert?
Zuerst wird der Dialog gesucht, falls das erfolglos bleibt, muss man sich auch trennen
können.
Sie selbst verkaufen ja keine Immobilien.
Nein, ich bin Dienstleister für meine Partner – diese Aufgabe ist Herausforderung
genug.
Wem gegenüber sind Sie verantwortlich?
Gegenüber ERA Europe – mit Sitz in Florida. Präsident François Gagnon war vom
Start in Paris (1971) mit dabei. Er ist selber
Präsident von ERA France mit 350 Partnern
und deshalb häufig in Paris. Er leitet ERA
Europe, doch die Zentrale ist in Florida.
Sie führen hier in der Dübendorfer Zentrale
ein kleines Team. Wie arbeiten Sie, wie sind
Sie organisiert?
Wir sind zu viert. Wir betreiben Outsourcing und arbeiten mit einer Marketing-, einer Werbefirma und Druckerei zusammen,
mit Profis vor Ort wie beispielsweise IAZI
bei der Marktforschung.
Sie ziehen von der Zentrale die Fäden, ohne
zu zwängen. Stimmt das?
Genau. Die Franchise-Partner sind rechtlich selbständig und können wie bei einem
Frühstücksbüfett das nehmen, was sie für
gut befinden.
Welche Ansprüche stellen Sie an Ihre Partner?
Wir wollen führend sein im Service, also in
der Kundenbetreuung. Das ist unser Ziel.
Wir testen auch unsere Partner durch eine
professionelle Firma, die anonym bleibt.
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Haben Sie Budgetvorgaben?
Ja, wir besprechen das fast täglich. Unser
Umsatz in der Schweiz betrug 2009 rund
eine Millionen Franken, der Verkaufsumsatz 500 Millionen. In den letzten zwei
Jahren umfassten diese Transaktionen zwischen 470 und 520 Objekte. In diesem Jahr
werden wir über 500 Objekte verkaufen.
Und wie hoch ist die Kommission bei ERA?
Drei Prozent vom Verkäufer.
Woher kommen potenzielle Partner und welche Kompetenzen müssen sie mitbringen?
Es kommen meistens Leute, die bereits
Immobilien verwaltet haben, also aus dem
FM-Bereich, die das Makler-Know-how
eigentlich einkaufen wollen. Dann aber
auch Architekten und Treuhänder. Was
ist nun das Beste: jemand aus der Branche
oder ein Quereinsteiger? Ich bin mir nicht
mehr so sicher, ob es einer aus der Branche
sein sollte. Das Wichtigste für mich ist: Der
Kandidat, die Kandidatin müssen das Commitment zu der Marke ERA mitbringen, sie
müssen aber auch finanzielle Mittel haben.
Denn wenn jemand ins Netzwerk aufgenommen wird, ist das keine Garantie für
Wirtschaftlichkeit nach einem Jahr. Zwei,
drei Jahre muss man rechnen, bis man wirtschaftlich wird.
Sie sind wesentlich an der Auswahl beteiligt.
Ja, ich bin beteiligt und wähle aus. In diesem Jahr vergeben wir beispielsweise zwei
bis drei Gebiete neu in der Deutschschweiz.
Wer ist denn Ihre grösste Konkurrenz – Engel
& Völkers oder ReMax?
Nein, unsere grössten Mitbewerber sind die
Privaten, die versuchen, ihre Objekte selber
zu verkaufen, aber auch Treuhänder und
Architekten.
Wie sieht denn die Spannbreite Ihrer Objekte
aus?
Wir sind in allen Segmenten tätig, auch
bei hochexklusiven Objekten. Zwei Partner in der Romandie haben beispielsweise
Objekte am Genfersee zwischen 40 und 50
Millionen Franken. Die Skala nach oben
ist offen. Wir setzen diesbezüglich kein Limit auch nicht nach unten. Es kommt auf
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BILD: PD
Sind Sie diesbezüglich Anlauf- und Kontrollstelle oder Kristallisationspunkt?
Ja, ich nehme diese Aufgaben wahr, um
die ERA Suisse Strategie und den Brand
vorzugeben, zu sichern und weiterzuentwickeln.
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ERA: WELTWEITES NETZWERK
Das Maklernetzwerk, das von den
USA die Welt «eroberte», ist weltweit
in 46 Ländern präsent, wirksam via
2600 rechtlich selbständiger Immobilienbüros. In Europa (18 Länder) in
1100 Offices. In jedem Land ist eine
Service-Zentrale installiert, welche
als so genannte Master Franchise die
Lizenzrechte für ERA im jeweiligen
Land von der Realogy Corp. erworben
hat. Realogy ist einer der führenden,
ganzheitlichen Anbieter von Immobilien- und Relocation-Dienstleistungen
weltweit.
Das Schweizer Service-Zentrum ist in
Dübendorf etabliert unter ERA Franchise Suissse AG. Der ERA-Verbund
ist ISO-zertifiziert (ISO 9001:2000).
ERA Suisse sponserte die Faust-EM
in Ermatingen (Ende August).
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die Qualität des Objektes an, nicht auf das
Preisniveau – regionale Preisgrenzen sind ja
gegeben.
Welche Strategie verfolgen Sie als CEO?
Ich konzentriere mich mit ERA Suisse auf
das Wachstum und die Weiterentwicklung unserer Dienstleistung. Gleichzeitig
versuchen wir Bestehendes zu professionalisieren und das Netzwerk international
besser zu nutzen. Zudem wollen wir unsere
Präsenz im Markt weiter ausbauen und verankern. Wir sind auch für das Layout zuständig, zum Beispiel für Buswerbung, für
Flyer, Verkaufsschilder oder Visitenkarten.
Wie sieht der Verkauf in der Zukunft aus?
Wenn man ERA Singapur anschaut mit
3000 Mitarbeitern und 40 Prozent Marktanteil, so stellt man fest, dass alles nur noch
über Mobilefon läuft. Dort geht man gar
nicht mehr aufs Netz.
Zurück in die Schweiz: Wie viele ERA-Mitarbeiter sind hier tätig?
Aktuell 152 Mitarbeiter.
Sie sind fixiert auf Wohneigentum. Gibt es
keine anderen Objekte?
Doch, es gab jüngst eine Anfrage für ein
Hotel. Unsere Kernkompetenz liegt klar
bei Wohnungen und Häusern, und die bieten wir an.
Investiert und baut ERA selber?
Es gibt Partner, die selber entwickeln, bauen und verkaufen. Das sind vielleicht eine
Handvoll. Das ist beispielsweise Franz
Zürcher mit seiner Unternehmung in Bäch,
oder eine Sandra Eustache in Aarau. Wir
akquirieren Neubau-Objekte und bestehende Projekte und verkaufen sie dann.
Wie viele Anfragen aus dem Ausland landen
bei Ihnen?
Es sind etwa 5 bis 10 direkte Anfragen pro
Woche, die an unser Servicecenter gelangen. Wir geben sie dann an die entsprechenden Regionen und Offices weiter.
Wie gross ist die Vernetzung, der Austausch
in Europa?
Sehr stark. Ich sehe jeden Monat die europäischen Vertreter aus 18 Ländern zwei
Tage. Und die vertreten quasi 1100 Offices in
Europa. Man tauscht sich aus und informiert
sich. Im September kommen wir eine ganze
Woche zu einem Workshop zusammen.
Und wie schätzen Sie die Schweizer Immobilienbranche ein?
Es läuft sehr gut. Ich bin gespannt,
was passiert, wenn der Hypothekarzins
steigt – falls er steigt. Die Nachfrage wird
jedoch auf keinen Fall abnehmen, da das
Angebot an hervorragenden Standorten beschränkt ist. ANZE IGE
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Vom Eishockey aufs
Immobilienparkett:
André Hardmeier.
Persönlich –
Auf den Punkt gebracht
André Hardmeier, geboren am 23. Januar 1968 in Zürich (Sternzeichen:
Wassermann). Lehre als Maurer. Eishockeyprofi (Center) beim ZSC (1984-86).
Weiterbildung in Sachen Wirtschaft, Marketing, PR. Anzeigenverkäufer, PR-Berater.
Leiter des Immobilienverkaufs bei der NZZ
und NZZ am Sonntag (2000 bis 2005). Seit
Januar 2010 ist der Zürcher CEO bei ERA
Franchise Suisse AG. Wohnhaft in Adlikon
bei Regensdorf. Mit seiner Lebenspartnerin
Denise Rosenfeld hat er eine Tochter (wird
einjährig). Aus einer früheren Beziehung
hat er einen Sohn (8-jährig).
Was war Ihr grösster Erfolg während Ihrer
Immobilientätigkeit?
André Hardmeier: Meine Arbeit bei der
NZZ: Ich hatte den Immobilienverkauf unter mir, und wir haben das NZZ-Domizil
neu aufgezogen, was leider nicht so umgesetzt wurde wie ursprünglich angedacht.
Es hätte super funktionieren können. Es
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war das Nonplusultra, für diesen Brand zu
arbeiten, der alle Türen geöffnet hat. Ich
schlug der NZZ Geschäftsleitung dazumal
vor, den Kauf von «IMMOBILIEN Business» und «Helvetissimo» zu prüfen, um
damit die Kernkompetenz weiterauszubauen, aber eben … Das «NZZ-Domizil» ist
meiner Ansicht nach versandet, die Möglichkeiten blieben weitgehend ungenutzt.
Welche Immobilien hätten Sie gern zum
persönlichen Gebrauch?
Wir suchen ein Haus mit grossen Räumen,
Küche und Wohnzimmer im Loftstil. Wir
haben jetzt eine Fünfeinhalbzimmer-Wohnung mit einer 70 Quadratmeter-Terrasse
und Weitsicht – den Wald im Blick.
Wohnqualität ist Ihnen schon von Berufs
wegen wichtig, oder?
Sehr wichtig. Gesundheit, Wohnen, aber
auch Familie, privates Glück – das sind die
Grundpfeiler.
Was machen Sie in der Freizeit? Haben Sie
eine besondere Vorliebe?
Ich cruise mit meiner Harley und erlebe damit ein Stück Freiheit.
Sind Sie dem Eishockey heute noch verbunden?
Freunde aus der Eishockeyzeit, die sind
geblieben. Aber sonst bin ich im Eishockeysport nicht mehr aktiv, bin weder
Funktionär noch Lions-Clubmitglied.
Wo liegen Ihre Stärken und wo Ihre Schwächen?
Ich habe einen starken Durchhaltewillen
und bin ein Teamplayer. Die Stärken sind
auch meine Schwächen: Ich reagiere emotionell. Ausserdem ist meine Geduld ausbaufähig. (rbr)
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