Die Südostschweiz, Graubünden, 16.10.2014

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Die Südostschweiz, Graubünden, 16.10.2014
Region
Kollision forderte
eine Verletzte
Laax. – Bei einer Auffahrkollision
am Dienstagabend bei Laax ist eine
Frau verletzt worden. Wie die Kantonspolizei Graubünden in einer
Mitteilung schrieb, entstand an den
beiden beteiligten Personenwagen
Sachschaden. Die Lenkerin eines
Personenwagens war auf der Oberalpstrasse Richtung Chur gefahren.
Bei der Abzweigung nach Laax
musste sie wegen eines anderen
Fahrzeugs abbremsen. Der Lenker
des nachfolgenden Personenwagens bemerkte dies zu spät und
fuhr trotz eingeleiteter Vollbremsung in das Fahrzeug. (so)
Zwei Strassen
werden gesperrt
Thusis. – Ab heute Donnerstag,
16. Oktober, werden die Schinstrasse zwischen dem Anschluss
Thusis Süd und Campi sowie die
Domleschgerstrasse zwischen Sils
und Thusis infolge einer Sicherheitssprengung gesperrt.Von heute
bis Samstag, 18. Oktober, und
Montag, 20., bis Samstag, 25. Oktober, werden die Strassen jeweils
von 21 bis 5 Uhr nicht befahrbar
sein. Am Tag der Sprengung, dem
30. Oktober, ist der Durchgang
zwischen 11 und 13 Uhr für jeglichen Verkehr gesperrt. Wie die
Kantonspolizei Graubünden mitteilt, ist eine Umleitung über den
Anschluss Thusis Nord und
Fürstenaubruck gewährleistet. (so)
DiE SüDOSTSchwEiz | DONNERSTAG, 16. OKTOBER 2014
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Wieland: «Arbeitgeber wollen
keine toten Pferde reiten»
Das Thema Olympia entzweit
die Bündner Unternehmer. Im
Vorstand des Arbeitgeberverbandes rumort es gewaltig. Und
dort ist es deswegen sogar zu
einem Rücktritt gekommen.
Von Dario Morandi
Chur. – Der Vorschlag des Bündner
Gewerbeverbandes, wonach sich
Graubünden schon gut ein Jahr nach
der verlorenen Volksabstimmung erneut für die Olympischen Winterspiele 2022 bewerben sollte, sorgt für erheblichen Zoff. Und das pikanterweise ausgerechnet in den Reihen der
Handelskammer und des Arbeitgeberverbandes Graubünden (HK).
2022 rd en Tema sen
Vorstandsmitglied Andreas Wieland
und Vizepräsident Heinz Dudli üben
scharfe Kritik am Vorhaben der Verbandsspitze, sich auf politischer Ebe-
ne an der Diskussion für eine Neuauflage der Kandidatur 2022 beteiligen
zu wollen. Die Wirtschaftsdachverbände haben die Wirtschaftsgruppe
des Grossen Rates am Montag zu einer Aussprache eingeladen. Bei dieser
Gelegenheit wird
nicht nur eine Bewerbung für 2026,
sondern – nach der
Absage von Oslo –
auch jene für 2022
ein Thema sein.
Kandidatur für 2022 geäussert, weil
diese, frei nach einem indianischen
Sprichwort, «keine toten Pferde» reiten wollten. Diese mit einer Neuauflage der gescheiterten Kandidatur wiederzubeleben, hält der Chef des Bonaduzer Medizingeräteherstellers Hamilton für den falschen Ansatz. «Wo
Schnellschüsse in Grossprojekten landen, wissen wir einigermassen zuverlässig.» Wieland ist über die Haltung
der Verbandsspitze dermassen erbost,
dass er im Brief seinen sofortigen
Rücktritt aus dem Vorstand erklärt.
Rktrtt erklärt
Andreas Wieland Bund, Kanton und
das Internationale
Olympische Komitee hätten eine erneute Bündner Kandidatur für 2022
ausgeschlossen. Trotzdem wolle der
Verband «Zeit in dieses Thema investieren und sich so zu allem auch noch
lächerlich machen», hält Wieland in
einem Schreiben an HK-Geschäftsführer Marco Ettisberger fest. Etliche
Mitglieder hätten sich gegen eine
S nts vormaen
Wieland steht mit seiner Meinung
nicht alleine da. «Absolut unglücklich», wie er sagt, ist mit der Stossrichtung auch Vizepräsident Dudli. Die
laufende Olympiadiskussion bezeichnet er als «Zwängerei» und schlicht
als «Blödsinn». Seine Meinung nach
sollte man sich nichts vormachen:
«Olympia 2022 ist in Graubünden
weder technisch noch politisch mach-
bar», erklärt der BDP-Grossrat und
Verwaltungsratspräsident einer grossen Baufirma. Er stehe deshalb «zu
100 Prozent» hinter dem Schreiben
seines Vorstandskollegen Wieland.
Aber: Über Olympia 2026 könne man
durchaus diskutieren, so Dudli.
Olympa 2022 ken Tema
Für Verbands-Geschäftsführer Ettisberger ist die harsche Reaktion der
Vorstandsmitglieder «ein Sturm im
Wasserglas». Der Vorstand habe in Sachen Olympia bisher keinen Entscheid gefällt. Die Auseinandersetzung beruhe auf einem Missverständnis. «Olympia 2022 ist für uns ohnehin gestorben», sagt Ettisberger. Das
werde er an der Zusammenkunft mit
der grossrätlichen Wirtschaftsgruppe
klarstellen. Dass bei dieser Gelegenheit doch noch über eine Kandidatur
2022 gesprochen werde, sei halt einmal die Folge der aktuellen Diskussion. Er könne deswegen «nicht einfach
den Saal verlassen».
Was lange währte, soll endlich gut werden
Bündner Betriebe
spenden Einnahmen
Chur. – Anlässlich des Welternährungstags
heute
Donnerstag,
16. Oktober, spenden verschiedene Bündner Gastrounternehmen
einen Teil ihres Tageserlöses an das
Kinderhilfswerk Terre des hommes. Wie es in einer Medienmitteilung heisst, möchte das Hilfswerk
mit der lancierten Solidaritätsaktion «Helfen mit Genuss» seinen Teil
zur Minderung des Welthungers
beitragen. (so)
Diese Bündner Gastrounternehmen engagieren sich: Hotel «Belfort», Alvaneu
Dorf; Hotel «Weisses Kreuz», Bergün;
«Brasserie Süsswinkel», «B12»; Restaurant «Calanda», «Hallenbad Mobydick»,
Restaurant «Rätushof», Chur; Restaurant
«Mezzo», Davoser Spital; «Golfrestaurant», Domat/Ems; Hotel «Fidazerhof»,
Flims-Fidaz; Hotel «Chesa Grischuna»,
Hotel «Alpina», Klosters; «La Tgoma»,
Lantsch; «Forellenstube» und «Schweizerhof», Lenzerheide; Hotel «Central»,
Samedan; Restaurant «Kurhaus», Seewis; Hotel «Sonne», «Waldhaus am See»,
St. Moritz.
Spital-Neubau: Erste
Aufträge vergeben
Chur. – NächsteWoche erfolgt der erste Spatenstich für den Neubau des
Kantonsspitals Graubünden. Inzwischen wurden denn auch die ersten
Aufträge vergeben, wie Martin Vincenz, Leiter Unternehmenskommunikation, gestern auf Anfrage bestätigte.
Laut Vincenz hat eine Arbeitsgemeinschaft mit den einheimischen Bauunternehmen Wolf (Chur), Hartmann
(St. Moritz) und Battaglia (Poschiavo)
den Zuschlag für den Aushub und die
Baumeisterarbeiten erhalten. Der
Aushub kostet rund 20 Millionen
Franken, die Baumeisterarbeiten umfassen ein Volumen von rund 47 Millionen Franken. «Bisher wurden circa
25 Prozent des gesamten Volumens
von rund 430 Millionen Franken vergeben», so Vincenz. Dabei liege man
leicht unter dem Kostenvoranschlag.
Für weitere 35 Prozent des Volumens
würden Erfahrungswerte vorliegen,
wobei man auch dort im Rahmen des
Kostenvoranschlags liege. (dea)
De lette Etappe: Mit dem Neubau von Mensa und Mediathek soll die Gesamtsanierung der Kantonsschule abgeschlossen werden.
27 Millionen Franken will sich
der Kanton eine neue Mensa
und eine Mediathek in Chur
kosten lassen. Nächste Woche
berät der Grosse Rat über das
Projekt. Dieses hatte Kanton
und Stadt entzweit.
Von Olivier Berger
Chur. – Die politische Ausgangslage
ist überschaubar: Die Bündner Regierung beantragt dem Grossen Rat,
kommende Woche einen Kredit von
gut 27 Millionen Franken zu sprechen. Von dem Geld soll die vor Jahren begonnene Runderneuerung der
Kantonsschule in Chur abgeschlossen
werden. Nach den Sanierungen der
Schulbauten auf der Halde und an der
Plessur sollen jetzt noch eine Mensa
und eine Mediathek gebaut werden.
Das gemensame Projekt …
Spannender als die Kreditvorlage ist
die Vorgeschichte von Mensa und Me-
diathek. Diese sollten einst gemeinsam mit der Stadt Chur realisiert werden. Weil der Neubau direkt neben
das Schwimmbad Sand zu liegen
kommt, hofften die Verantwortlichen
bei Stadt und Kanton auf Synergien:
Die Mensa der Kantonsschüler sollte
gleichzeitig als Restaurant für die historische Badi dienen.
Ein Problem sah darin niemand.
Während des Hochbetriebs des Freibads seien an der Schule ohnehin Ferien, liess sich Kantonsbaumeister
Markus Dünner vor Jahresfrist zitieren. Auch die Stadt hatte lange Zeit
die gemeinsame Lösung favorisiert
und die Planung für diese vorangetrieben.
… endet mt Vorrfen
Zum Bruch kam es vor knapp einem
Jahr. Im Dezember reichte der Kanton sein Baugesuch ein; von einem gemeinsamen Projekt mit der Stadt war
plötzlich keine Rede mehr. Stattdessen verschob der Kanton seinen Neubau gewissermassen auf jene Parzel-
len im Sand, die er schon früher besessen hatte. Bei der Stadt war man
zwar «enttäuscht» über den Alleingang des Kantons, wie Stadtarchitekt
Peter Göldi im Dezember 2013 erklärte. Die Enttäuschung war erklärbar: Die Stadt wird für die Sanierung
der Badtechnik im Sand nun deutlich
mehr aufwenden müssen als geplant.
Wieso sich Stadt und Kanton ob des
Baus von Mensa und Mediathek entzweit hatten, ist bis heute nicht restlos
nachvollziehbar. Im Dezember warf
der Kanton der Stadt zu umständliche
Verfahrenswege vor, die Stadt wiederum verstand damals den Rückzieher
des Kantons nicht wirklich. Kantonsbaumeister Dünner und Stadtarchitekt Göldi waren gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
En Tel der Räume versunden
Die geplatzte Zusammenarbeit von
Stadt und Kanton ist allerdings nicht
das Einzige, was sich seit der Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs für den Neubau im Jahr 2011
Visualisierung Kanton Graubünden
geändert hat. Das heutige Vorhaben
habe mit dem Siegerprojekt aus dem
Wettbewerb nur noch am Rande zu
tun, kritisieren einheimische Architekten. Tatsächlich ist ein zweiter
Neubau mit Schulzimmern aus dem
ursprünglichen Raumprogramm verschwunden. Der zu erstellende Neubau liegt heute weiter hinten auf dem
Areal als ursprünglich geplant, und
auf das Baugesuch hin hat der eigentlich schlichte Baukörper einen Knick
in der Mitte erhalten.
Mit Kritik oder gar Widerstand aus
dem Grossen Rat ist trotz allem nicht
zu rechnen. Für die Regierung ist der
Bedarf für eine neue Mensa ebenso
ausgewiesen wie jener für eine zeitgemässe Mediathek. Zudem hat sich der
Kanton die Sanierung der Kantonsschule seit dem Jahr 2006 bereits 86,4
Millionen Franken kosten lassen. Die
27 Millionen Franken für den nun geplanten Neubau würden sich auf die
Jahre 2015 bis 2018 verteilen; danach
wäre die Gesamtsanierung der Kantonsschule abgeschlossen.