Caritas Jahresbericht 2015 - Diözesan
Transcription
Caritas Jahresbericht 2015 - Diözesan
15 2015 jahresbericht Caritasverband Düsseldorf e.V. 2015 jahresbericht Caritasverband Düsseldorf e.V. 00.1 Inhaltsverzeichnis VorAb 00.1 Inhaltsverzeichnis Seite 4 | 00.2 Vorwort des Vorstandes Seite 5 Für Düsseldorf 01 „Ich danke Ihnen!“: Grußwort von Burkhard Hintzsche, Stadtdirektor Seite 7 Für die Zukunft 02.1 Caritas-Altenzentrum St. Hubertusstift – wo sich Tradition und Moderne verbinden Seite 9 | 02.2 Gemeinschaftliches Wohnen in den Neuenhof Gärten Seite 10 Für die Gemeinschaft 03.1 „Barmherzigkeit ist das größte Gegenmodell zu Fanatismus“: Stadtdechant Monsignore Ulrich Hennes im Gespräch Seite 13 | 03.2 Da tut sich was! – Soziales Engagement von Unternehmen in Düsseldorf steigt Seite 16 | 03.3 Flüchtlinge sind unsere neuen Nachbarn Seite 18 | 03.4 Gelebte Vielfalt im Caritasverband Düsseldorf Seite 20 Für Menschen in Krisen 04.1 In Düsseldorf willkommen – die vielfältige Flüchtlingsarbeit der Caritas Seite 23 | 04.2 Profis und Suchtselbsthilfe unter einem Dach Seite 25 | 04.3 Caritas-Projekt „NAVI-KID“ Seite 26 | 04.4 Alt und wohnungslos Seite 28 | 04.5 Jeder Cent hilft wirklich! Seite 29 | 04.6 Kostenleck? Stromsparcheck! Seite 30 Für perspektiven 05 Stell mich an, nicht ab! Neue Perspektiven für Langzeitarbeitslose Seite 33 Für mitarbeiter 06.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Schwerbehinderung gehören dazu! Seite 37 | 06.2 Förderung der Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben Seite 38 | 06.3 Wir mischen mit! Ausbildungsinitiative für Köche Seite 39 | 06.4 Duales Studium beim Caritasverband Düsseldorf Seite 41 | 06.5 Belastungen abbauen und Kraft tanken. Seminar angebot „Ruheraum“ für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Seite 44 Für Qualität 07.1 Verbessertes Leistungsangebot im Sinne der Pflegebedürftigen Seite 47 | 07.2 Qualitäts management – mehr als nur ein Handbuch Seite 48 | 07.3 Caritas-Pflegeberatung Seite 49 caritas im jahresverlauf 2015 Seite 50 Alles im Blick zahlen – daten – fakten Seite 64 impressum Seite 70 4 | inhaltsverzeichnis 00.2 Vorwort des Vorstandes Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, zu Beginn des Jahres 2015 hat Kardinal Rainer Maria Woelki unserem früheren stellvertretenden Stadtdechanten, Weihbischof Ansgar Puff, die Verantwortung für das neue Bischofsvikariat mit dem Aufgabenbereich Caritas übertragen. Weihbischof Puff hat bei der Übernahme seines Dienstes das Engagement und die Fachlichkeit der verbandlichen Caritas herausgestellt. Er hat sie aus seiner Sicht als ein „Erlebnis und Lernort des Glaubens“ dargestellt. Das Engagement und die Fachlichkeit der vielen Christen, die in den unterschiedlichen Berufen bei der Caritas arbeiten, bezeichnete er als „unersetzlich“. In unserem diesjährigen Jahresbericht finden Sie nicht nur nüchterne Daten und Fakten des Jahres 2015, sondern aktuell die Bestätigung seiner Aussage. Sie erhalten ein Bild über die vielfältigen Aktivitäten des Caritasverbandes Düsseldorf e. V. Angebote, auf die wir stolz sind, Ereignisse, die uns reicher gemacht haben, und Initiativen, die unsere Zielgruppen nachhaltig unterstützen. Auch in Zukunft wollen wir unserer christlichen Verantwortung für Menschen in Not und am Rande der Gesellschaft gerecht werden und mit unserem Engagement Hoffnung und Hilfe geben. Die Vielfalt der Beratungs- und Hilfsangebote sowie der sozialen Dienstleistungen des Caritasverbandes spiegeln die jeweiligen Berichte wider. Nur mit einer Vielzahl von Menschen – unseren rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – und einer noch höheren Anzahl von Ehrenamtlichen lässt sich ein gutes Ergebnis mit über 100 sozialen Diensten an mehr als 60 Standorten in der Landeshauptstadt Düsseldorf erzielen. Ihnen allen gilt unser besonderer Dank. Durch den Betriebsüber- Ihr Ronald Vogel Vorstandsvorsitzender gang der integrativen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Raphael Haus zum 1. Juli 2015 in den Caritasverband Düsseldorf e. V. haben wir 64 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinzugewonnen, die wir an dieser Stelle sehr herzlich begrüßen. Um die guten Ergebnisse fortzuführen und weiterentwickeln zu können, stehen alle Wohlfahrtsverbände vor großen Herausforderungen. Gerade in den Berufsbildern der pädagogischen Fachkräfte sowie der Pflegefachkräfte wird es zunehmend schwieriger, offene Stellen zu besetzen. Ohne qualifiziertes und engagiertes Personal werden wir das Leistungsangebot nicht aufrechterhalten beziehungsweise ausbauen können. Der griechische Staatsmann Perikles schrieb schon circa 450 vor Christus: „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein.“ In diesem Sinne haben wir mit der Kontinuität des ältesten Wohlfahrtsverbandes in Düsseldorf weitreichende Entscheidungen getroffen. Mit den Bauprojekten im Bereich der stationären Altenpflege ist es unser Ziel, die gesetzlichen Anforderungen auch in Zukunft zu erfüllen. Wir möchten zudem, dass die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Caritas-Altenzentren in zeitgemäßen Einrichtungen angemessen leben und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in angenehmer Arbeitsatmosphäre ihre Aufgaben erfüllen können. Im St. Raphael Haus wollen wir die fertiggestellten Neubauten mit Leben erfüllen und den alten Gebäudebestand zeitgemäß ertüchtigen. In der Erwartung, mit der Landeshauptstadt Düsseldorf, den anderen Wohlfahrtsverbänden und Kooperationspartnern im Austausch gemeinsam die sozialen Aufgaben in unserer Stadt zu erfüllen, grüßen Sie Ihr Thomas Salmen stellv. Vorstandsvorsitzender vorwort | 5 01 Bemüht euch um das Wohl der Stadt 6 für | für die zukunft Xxxxxx xxxx XXXXXX düsseldorf 01 „Ich danke Ihnen!“ 2015 in der Leopoldstraße in Düsseldorf. Das dort entstehende neue Soziale Zentrum des Caritasverbandes in der Düsseldorfer Innenstadt wird dessen gesamten „sozialen Dienste“ organisatorisch an einem Ort bündeln können. Die Bereiche Kinder, Jugend, Familie, Integration, Senioren und Gemeindecaritas werden in sinnvoller Weise vernetzt, sodass sich Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger umfassend und zu verschiedensten Bereichen und Themen wie beispielsweise Kinderferien, Familien − aber auch Seniorenerholung, Demenz, Migration und Integration − beraten lassen können, ohne viele Wege auf sich nehmen zu müssen. Ich freue mich zudem sehr darüber, dass das komplette Gelände inklusiv gebaut und gestaltet wird und so behinderten oder stark eingeschränkten Menschen ein zu 100 Prozent barrierefreier Zugang zu den Beratungs- und Betreuungsangeboten ermöglicht wird. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie als ältester Wohlfahrtsverband Düsseldorfs (Gründung 1904) mit über 100 Diensten an 60 Standorten innerhalb der Stadt sowie 1.300 hauptamtlichen und ca. 2.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tagtäglich die Menschen in unserer Stadt unterstützen und viele der städtischen Hilfsangebote ergänzen und erweitern. Die Träger der freien Wohlfahrtspflege stellen für die Menschen in unserer Stadt eine unverzichtbare Säule für die Erreichung einer solidarischen Gesellschaft und Gemeinschaft dar. Durch ihre freigemeinnützige Trägerschaft und ihr bestens organisiertes Engagement im sozialen Bereich sowie im Gesundheitswesen tragen sie maßgeblich zu einer sehr guten Versorgung aller in Düsseldorf lebenden Menschen bei. Ich bin froh darüber, dass durch die Unterzeichnung eines entsprechenden Rahmenvertrages im Jahr 2014 für die nächsten fünf Jahre eine gemeinsame Basis zur Unterstützung in den verschiedensten Bereichen geschaffen wurde, wie zum Beispiel denen der offenen Ganztagsschule, der Schulsozialarbeit, der Drogenhilfe sowie Schuldnerberatung bis hin zur Wohnungslosen hilfe und Seniorenangeboten. Die Vielseitigkeit Ihrer Arbeit zeigt sich auch in zukunftsweisenden Projekten. Ich erinnere mich noch gut an das Richtfest des ersten vollständig barrierefreien Beratungszentrums im Oktober Das unbefangene Miteinander aller Menschen, insbesondere der Kinder, die dort in die Kita gehen werden, unterstreicht einmal mehr den Grundsatz der christlichen Nächstenliebe − das Eintreten für andere ohne Rücksicht auf deren soziale Stellung, Geschichte oder körperliche Konstitution. Dieser Grundsatz gewinnt gerade im Hinblick auf den nach wie vor anhaltenden Zuzug von Flüchtlingen, die Schutz und Hilfe bei uns suchen, maßgeblich an Bedeutung. Die Arbeit, die jede und jeder Einzelne von Ihnen leistet, findet oftmals eher „im Verborgenen“ statt. Sie hat aber umso mehr Tragweite für das Wohlbefinden der Hilfesuchenden, die – oftmals traumatisiert durch die Erfahrungen, die sie in ihren Heimatregionen machen mussten – in Ihnen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Belange unterschiedlichster Art finden können. Ihre Arbeit vor Ort in Flüchtlingsunterkünften, also „an der Basis“, zeigt Ihr Selbstverständnis von Solidarität mit Menschen in Not. Für Ihre weitere Arbeit wünsche ich Ihnen alles Gute und bin gern bereit, Sie im Rahmen meiner Möglichkeiten zu begleiten und zu unterstützen. Ihr Burkhard Hintzsche Stadtdirektor Beigeordneter für die Bereiche Jugend, Schule, Soziales, Sport und Wohnen für düsseldorf um das wohl der stadt | 7 02 sodass sie zur wohnlichen Stadt gelangten 8 für | für die zukunft Xxxxxx xxxx XXXXXX die zukunft 02.1 Caritas-Altenzentrum St. Hubertusstift – wo sich Tradition und Moderne verbinden Nach wie vor bestimmt Baustaub den Alltag von Bewohnern und Mitarbeitern des Altenzentrums St. Hubertusstift. Allerdings kann man langsam ein Ende der aufwendigen Sanierungsarbeiten erkennen. Tradition erhalten und behutsam sanieren Das Altenzentrum St. Hubertusstift ist mit seiner disponierten Lage in der unmittelbaren Nähe zum Rhein eine ganz besondere Einrichtung: Die Wurzeln reichen zurück bis ins Mittelalter. Zunächst gegründet als Einrichtung für weibliche, ledige oder verwitwete Frauen, wurde das Haus nach der kompletten Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als Altenheim neu errichtet. Lediglich die barocke Fassade des Gebäudes an der Neusser Straße wurde als Zeitzeugnis erhalten. Zahlreiche Sanierungen folgten im Laufe der folgenden Jahrzehnte, um die Versorgungsqualität des Hauses zeitgemäß zu gestalten. So wurde der Umbau des Restaurants im Oktober 2000 abgeschlossen. In zwei bis dato leer stehenden Nebengebäuden richtete der Caritasverband Düsseldorf 28 Wohnungen ein, die seit dem Jahr 2002 im Sinne des betreuten Wohnens an ältere Menschen vermietet werden. Die Modernisierung der hauseigenen Produktionsküche fand im Jahr 2013 ihren Abschluss. Einfach zum Wohlfühlen: helle und großzügige Zimmer Um die aktuellen gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und den Bedürfnissen und Wünschen der Seniorinnen und Senioren zu entsprechen, entschied sich das Kuratorium als Träger des Hauses, eine umfassende Sanierung der Wohn bereiche durchzuführen. Damit die heute geforderte Einzelzimmerquote von 80 Prozent erreicht wird, konnte durch einen Grundstückstausch mit dem benachbarten Caritasverband Düsseldorf zusätzlicher Raum gewonnen und eine Baulücke an der Hubertusstraße geschlossen werden. Um die erhöhte Anzahl von Einzelzimmern zu erreichen, muss die Anzahl der Plätze der Bewohnerinnen und Bewohner von 86 auf 71 Plätze verrin- gert werden. Dafür werden die Bewohner/-innen in Z ukunft über lichte und großzügig gestaltete Zimmer mit modernen Nasszellen verfügen. Seit Juni 2014 wird nun im Altenzentrum St. Hubertusstift gebohrt und gehämmert. „Die aufwendige Altbausanierung findet in sieben Bauphasen statt und stellt an alle Beteiligten eine große Herausforderung dar“, erläutert der verantwortliche Architekt Diplom-Ingenieur Gisbert Krause. Ende der Sanierung in Sicht Nun ist der Abschluss der Baumaßnahmen erfreulicherweise absehbar. Ende 2016 soll die komplette Sanierung des Hauses endgültig abgeschlossen sein. Das wird selbstverständlich mit allen Beteiligten gebührend gefeiert. Nach den Baumaßnahmen werden die drei Wohnbereiche durch klare und überschaubare Strukturen gekennzeichnet sein, die es den Mitarbeitenden erleichtern, ihre Arbeitsabläufe zu organisieren. Jede Wohngruppe verfügt über einen modernisierten Gemeinschaftsbereich, der mit einer kleinen Wohnküche ausgestattet wird. Bereits jetzt lassen sich die neu gestalteten Flure bewundern, die hell und freundlich wirken. Und schon heute gilt der Dank allen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie allen Mitarbeitenden des Altenzentrums St. Hubertusstift, die mit der notwendigen Gelassenheit den Bau- und Lärmbelästigungen widerstanden haben. Margret Boeck Referat Pflegende Begleitung für die zukunft zur wohnlichen stadt | 9 Der Kirchturm der Epiphaniaskirche wird zukünftig Blickfang der Neuenhof Gärten sein. 02.2 Gemeinschaftliches Wohnen in den Neuenhof Gärten Generationsübergreifendes Wohnkonzept in Düsseldorf-Rath Auch im hohen Alter möchten sich Menschen ein Höchstmaß an Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit erhalten. Ebenso wichtig ist ihnen der gute Kontakt zu Freunden und Nachbarn: Ein kurzer Plausch, Kindern beim Spiel zuzuschauen oder gemeinsam Freizeitaktivitäten zu gestalten sind wichtige Faktoren, die das persönliche Wohlbefinden bereichern. Das Wohnkonzept der neuen Caritas-Neuenhof Gärten ist daher auf die Förderung eines generationsübergreifenden Zusammenlebens im Quartier ausgerichtet. 10 | für die zukunft zur wohnlichen stadt Mit der Vorstellung, ein neues Pflegeheim zu errichten, erwarb der Caritasverband Düsseldorf im Jahr 2013 die entwidmete Epiphaniaskirche der evangelischen Oster-Kirchengemeinde in Rath. Rasch wurde klar, dass die Fläche von ca. 6.500 Quadratmetern uns die einmalige Möglichkeit bot, ein komplexes und zukunftsweisendes Neubaukonzept zu entwickeln. In der Beamten-Wohnungsbaugenossenschaft (BWB) fand die Caritas einen kompetenten und zuverlässigen Partner aus der Wohnungswirtschaft, denn seit mehr als 15 Jahren besteht bereits eine gute Zusammenarbeit im Seniorenwohnprojekt BWB Wohnhof Stockum. Über die vorgesehene Grundstücksnutzung waren sich alle Beteiligten schnell einig: Entstehen sollen eine viergruppige Kindertagesstätte, ein ökomenisches Familienzentrum sowie 38 Wohnungen mit unterschiedlichen Zuschnitten, die sowohl dem Raumbedarf junger Familien als auch den Wünschen von älteren Mieterinnen und Mietern nach barrierefreien Wohnformen entsprechen. Betreiber der Kindertageseinrichtung bleibt die Diakonie Düsseldorf, die derzeit bereits eine entsprechende Einrichtung auf dem Gelände betreut. Eine Tiefgarage mit 69 Stellplätzen komplementiert das Bauvorhaben und sorgt für eine Verkehrsberuhigung im Quartier. Die Wohnungen, die Kindertageseinrichtung sowie die Tiefgarage gehen in den Besitz der BWB über. Das Pflegezentrum bleibt im Eigentum des Caritasverbandes Düsseldorf. Die geplante Pflegeeinrichtung soll zukünftig 90 pflegebedürftigen Menschen eine umfassende und dauerhafte Betreuung bieten. Ergänzend dazu befinden sich in dem Gebäudeteil eine Tagespflegeeinrichtung für 16 Gäste sowie im Obergeschoss 20 Kurzzeitpflegeplätze, die für eine vorübergehende Unterbringung von Pflegebedürftigen zur Verfügung stehen. Die nachklinische Betreuung bildet hier einen besonderen Schwerpunkt, um durch therapeutische Nachbehandlungen den Rückzug in die gewohnte häusliche Umgebung zu ermöglichen. Offen und freundlich gestaltet befindet sich im Erdgeschoss ein Hauscafé, das zum Verweilen einlädt. Aufgrund des hohen Wiedererkennungswertes wird der Kirchturm der Epiphaniaskirche erhalten. Ihm schließt sich eine moderne Kapelle an, die den Bewohnern, Besuchern und Gästen des Zentrums zur stillen Einkehr oder zum Besuch von Gottesdiensten offensteht. einem internen Architektenwettbewerb wurde das Bochumer Architekturbüro Tor 5 (www.tor5.de) mit der Entwurfsumsetzung beauftragt. Erste Gespräche zur Realisierung der umfangreichen Baumaßnahmen wurden bereits mit den zuständigen Behörden geführt. Die Fertigstellung der Neuenhof Gärten ist für Herbst/Winter 2018 vorgesehen. „Gemeinschaftlich wohnen fördern – selbstbestimmtes Leben schützen“ ist der zentrale Leitgedanke für die Partnerschaft von BWB und dem Caritasverband Düsseldorf e. V., der letztlich den Menschen in den Neuenhof Gärten zugutekommen soll. Rainer Schlaghecken Referat Pflegende Begleitung Die hellen Innenhöfe der Neuenhof Gärten bieten Raum für Erholung und gemeinsame Gespräche. Das Investitionsvolumen für das gesamte Quartiersprojekt liegt bei rund 29 Mio. Euro und verteilt sich in etwa zur Hälfte auf die beiden Partner. Die Baubetreuung erfolgt durch die BWB. Nach für die zukunft zur wohnlichen stadt | 11 03 Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist für die gemeinschaft 03.1 „Barmherzigkeit ist das größte Gegenmodell zu Fanatismus“ Monsignore Ulrich Hennes im Gespräch über Ankommen in Düsseldorf, die Zukunft des Caritasverbandes und den Kern der christlichen Botschaft Dieses Jahr war für Sie persönlich bestimmt ein Jahr der Veränderung: Wechsel Ihrer Position/ Funktion, der Kirchengemeinde, des Wohnortes und die Übernahme vieler neuer Aufgaben. Was bleibt? Was hat sich verändert, und woran mer ken Sie, dass Sie in Düsseldorf angekommen sind? Worauf freuen Sie sich im Rahmen Ihrer neuen Tätigkeit? Z uerst gilt für mich: Das Reich Gottes ist überall, egal ob ich in Düsseldorf, Mettmann oder sonst wo auf der Welt meinen Dienst als Priester tue. Das Verbindende ist, in der einen Kirche im Namen Jesu Christi für den Dienst an den Menschen zur Verfügung zu stehen. Das Bleibende ist auch, dass ich natürlich im Erzbistum Köln tätig war und bin. Viele Tätigkeiten, die Mitwirkung auf Bistumsebene bedeuten, kenne ich ja bereits aus meiner Zeit als Kreisdechant. Dennoch ist der Wechsel vom Kreis Mettmann und der Hildener Pfarrei nach Düsseldorf schon eine deutliche Veränderung. Stadtdechant in der Landeshauptstadt, Pfarrer in der City einer Großstadt zu sein, ist eine ganz andere Aufgabe, die Herausforderungen sind anderer Art. Der Stadtdechant in Düsseldorf wird anders wahrgenommen als der Kreisdechant im Kreis Mettmann, wo die einzelnen Kommunen eine viel größere Rolle spielen. Die Pfarrei in der City ist von der Größe überschaubar, zugleich aber von der Angebotsstruktur und den vielen Menschen, die hier Angebote suchen, sehr komplex, während meine Aufgabe als leitender Pfarrer einer Großgemeinde von mehr als 20.000 Katholiken in einer eher homogenen Situation ein völlig anderes pastorales Arbeiten bedeutete. Beides hat Grenzen und Chancen. Zurzeit erlebe ich mich noch als Wanderer zwischen den Welten, da ich noch nicht in Düsseldorf wohne und wohl erst im Frühsommer werde umziehen können. Dann kann Düsseldorf Heimat werden, auch wenn ein Stück Heimat inzwischen schon begonnen hat, weil mir Menschen, mit denen ich in Gemeinde und Stadtdekanat in den verschiedenen Tätigkeitsfeldern zu tun habe, anfangen vertraut zu werden. Ich bin sehr froh über die vielen engagierten Christen, die in den unterschiedlichen Bereichen mitwirken und der Kirche ein Gesicht geben. Zunehmend wird mir Düsseldorf mit seinen Themen und seinen Menschen als Stadt mit vielfältigen Möglichkeiten vertraut. Zugleich überrascht mich die relative Überschaubarkeit. Obwohl Düsseldorf Landeshauptstadt ist, finde ich manches hier in angenehmer Weise auch überschaubar. Besondere Freude bereitet mir, mit den verschiedenen Akteuren das christliche Leben in Düsseldorf gestalten zu dürfen. Besonders froh bin ich über die Präsenz der verschiedenen Ordensgemeinschaften. für die gemeinschaft seid barmherzig | 13 Sie sind seit Oktober 2015 Stadtdechant und übernehmen in dieser Funktion auch in weiteren Ämtern viel Verantwortung; unter anderem sind Sie Vorsitzender des Caritasrates. Im Laufe des kommenden Jahres wird es einen Wechsel im Vorstand des Caritasverbandes geben. Was sind für Sie und für den Caritasrat entscheidende Kriterien bei der Auswahl eines/ einer neuen Vorsitzenden? Wie haben Sie den Caritasverband und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bisher wahrgenommen und ken nengelernt? In welche Richtung soll sich der Caritasverband nach Ihrer Meinung zukünftig weiterentwickeln? Was werden große Heraus forderungen sein, welche Chancen sehen Sie? Z unächst möchte ich betonen, dass ich eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Caritasrat und Vorstand erlebe. Dies wird auch deutlich im Hinblick auf die Herausforderungen, die sich mit dem Wechsel des Vorstandsvorsitzenden verbinden. Der Caritasverband ist eine für die Stadt nicht wegzudenkende Institution der sozialen Gestalt unserer Stadt. Hier haben wir den Caritas-Direktoren der vergangenen Jahrzehnte viel zu danken. Darauf gilt es auch, mit einem neuen Vorstandsvorsitzenden aufzubauen, den Caritasverband als Träger und als Interessenvertreter zu stärken und zukunftsfähig zu halten. Hierzu gehört es in gleicher Weise, aktuelle Herausforderungen wahrzunehmen, ihnen mit entsprechenden Angeboten und Maßnahmen zu begegnen wie auch die wirtschaftliche Zukunft des Verbandes zu stärken, um für die anstehenden Aufgaben gerüstet zu sein. Das wird die besondere Aufgabe des neuen Vorstandes sein. Mit dem neuen Vorstand verbinde ich aber ebenso, die positive Ausstrahlung unseres sozialen Engagements zu verkörpern und Verlässlichkeit nach innen und außen, gerade auch gegenüber Kooperationspartnern, zu garantieren. Dies gilt in besonderer Weise gegenüber den anderen katholischen Trägern und in der Liga der Sozialverbände in unserer Stadt. Zu den großen Herausforderungen der nächsten Jahre wird sicher gehören, uns als Verband wirtschaftlich stabil zu halten, unsere Altenzentren auf der gesetzlichen Grundlage von GEPA zu ertüchtigen, unsere Kommunikation und unser Marketing zu modernisieren und für eine gute Personalentwicklung unserer Mitarbeiterschaft zu sorgen. Auch die Flüchtlingsfrage wird uns noch einige Jahre beschäftigen, nicht zuletzt im Hinblick auf die Integration. Ich glaube, dass unser Verband hierfür ein gutes Potenzial in sich trägt. 14 | für die gemeinschaft seid barmherzig Das Jahr 2016 ist das Heilige Jahr der Barmher zigkeit. Welche besondere Dimension eröffnet der Leitbegriff des Christentums nach Ihrer Mei nung in Zeiten von Flüchtlingskrise und Terror? B armherzigkeit ist nicht nur ein Leitbegriff des Christentums, sondern vor allem eine Wesenseigenschaft Gottes, die wie ein roter Faden die ganze Heilige Schrift durchzieht. Daher hat die Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes Konsequenzen für das Leben einen jeden einzelnen Christen, für die Praxis der Kirche und für den Beitrag, den Christen zu einer menschenwürdigen Gestaltung der gesellschaftlichen Ordnung leisten müssen. Die Haltung der Barmherzigkeit kann uns niemals gleichgültig lassen gegenüber dem Schicksal derer, die aus Sorge um ihr Leben ihre Heimat verlassen haben, auf der Flucht sind und nun bei uns neue Heimat suchen. Jesus lehrt uns im Gleichnis vom barmherzigen Samariter, diesen Menschen zum Nächsten zu werden. Und er identifiziert sich so sehr mit ihnen, dass er sagen kann: „Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen“ (Mt 25,35). Die Haltung, im Notleidenden Christus selbst zu sehen, muss uns Christen auszeichnen und größer sein als die Sorge vor Überfremdung. Die Terrorakte, die wir derzeit auch in Europa erleben müssen, die Terrorgefahr, die auch unser Land erreicht hat, machen umso dringender deutlich, wie notwendig und aktuell die Botschaft der Barmherzigkeit ist und wie gut es ist, dass wir an einen Gott glauben dürfen, der barmherzig ist. Barmherzigkeit ist das größte Gegenmodell zu einem Fanatismus, zu dem alle Religionen in ihrer Perversion leider immer auch fähig sind. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ behauptete in einem Artikel: „Religion geht uns immer weniger an, trotzdem werden die Menschen immer reli giöser. Menschen glauben an Zukunftstechno logien, Konsum, Reiki oder Bionahrung, an die Kraft der Poesie, an das Recht des Stärkeren, an ferne Galaxien oder an Engelwesen.“ Wie, glauben Sie, kann die katholische Kirche Menschen – insbesondere diejenigen, die der Kirche fernstehen – wieder mit der christ lichen Botschaft berühren und neue Anknüp fungspunkte schaffen? M it der letzten Antwort wird diese Frage eigentlich schon beantwortet. Es gibt keine Botschaft, die dem Menschen näher ist, als die Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes. Keine Religion und kein Gottesbild ist dem Menschen im Tiefsten näher und entsprechender als unser Gott, der die Liebe ist. Wir werden Menschen aber nur für den christlichen Glauben und für die Kirche gewinnen können, wenn wir diese Botschaft als Einzelne oder als kirchliche Gemeinschaft glaubwürdig leben und verkünden. Das heißt auch: Die Kirche muss als ein Ort der Barmherzigkeit erfahren werden. Welche Botschaft möchten Sie den Mitarbeite rinnen und Mitarbeitern des Caritasverbandes für ihre Arbeit in den nächsten Jahren mit auf den Weg geben? U nser Glaube ist keine Ideologie, sondern Beziehungsgeschehen. Es geht nicht um bloße Welterklärung und nicht zuerst um Moral, sondern um eine lebendige Beziehung zu dem liebenden Gott, der sich uns in Jesus Christus geoffenbart hat. Dies aber ist mehr als eine persönliche Beziehung des Einzelnen zu seinem Gott, sondern hat immer auch eine politische Dimension, weil wir aus der liebenden Beziehung Gottes zu uns zur Gestaltung unserer Mitwelt beauftragt und befähigt sind. Dass die Menschen, mit denen wir zu tun haben und zu denen wir gesandt sind, durch uns eine Ahnung von Gott bekommen, der jeden einzelnen Menschen vorbehaltlos liebt und annimmt vor aller Leistung und Moral, ist mein Wunsch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für alle, die uns begegnen. Herzlichen Dank. Die Fragen stellte Pressesprecherin Stephanie Agethen. Ulrich Hennes wurde 1962 in Siegen geboren und 1988 zum Priester geweiht. Als Kaplan war er anschließend in Kaarst und Wuppertal-Barmen tätig. 1994 wurde er zum Stadtjugendseelsorger in Wuppertal ernannt. 1996 wurde er Diözesan- Jugendseelsorger des Erzbistums Köln, Leiter der Abteilung Jugendseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat sowie Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg. Von 2004 bis 2006 war er zudem stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge. Beim 20. Weltjugendtag 2005 in Köln bekleidete Hennes das Amt des Sekretärs. 2006 wurde er Leiter des Pfarrverbandes Hilden und erhielt den Titel Monsignore. Von 2006 bis 2012 war er Dechant des Dekanats Hilden. Im Jahr 2012 ernannte ihn Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zum Kreisdechant des Kreisdekanats Mettmann. Seit Oktober 2015 ist Monsignore Ulrich Hennes Stadtdechant für Düsseldorf und in seiner Funktion geborener Vorsitzender des Caritasrates. für die gemeinschaft seid barmherzig | 15 03.2 Da tut sich was! Ihre CARITAS Freiwilligenagentur Steigende Bereitschaft zum sozialen Engagement von Unternehmen verändern sich. Tendenz zum Engagement stark steigend Waren es in den letzten Jahren (ab 2010) nur vereinzelt Unternehmen, die sich sozial engagieren wollten 16 | für die gemeinschaft seid barmherzig 13 2 016 10 2 015 6 2 014 Corporate Social Responsibility heißt auf Deutsch so viel wie „gesellschaftliche Unternehmensverantwortung“. Der englische Begriff verweist auf den amerikanischen Ursprung, wo CSR als Teil einer Public-Affairs-Strategie entstand. In Deutschland ist CSR eine junge Tradition mit deutlich steigender Tendenz: Immer mehr Unternehmen engagieren sich für das Gemeinwohl und möchten gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Dabei integrieren sie das gesellschaft liche Engagement in ihre Unternehmensstrategie und machen sie damit zu einem festen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur. Dies kann gleichzeitig ein Gewinn aufseiten der Wirtschaft und des Gemeinwesens sein. Im Rahmen ihres CSR-Engagements führen viele Unternehmen sogenannte Social Days durch. An diesen Tagen haben interessierte Mitarbeitende die Möglichkeit, sich gemeinsam sozial zu engagieren. Das kann ganz nach Wunsch, beispielsweise wie bei einem Betriebsausflug, ein einzelner Tag sein oder sich auch über einen längeren Zeitraum erstrecken. Die Einsatzmöglichkeiten im Caritasverband sind vielfältig, z. B. im Kinder-und-Jugend-Bereich (in der offenen Ganztagsschule bei der Hausaufgabenbetreuung, bei Festen oder Projekttagen) ebenso wie bei Senioren (ambulante und stationäre Einrichtungen), bei Freizeitaktivitäten oder Ausflügen. Ebenso gut kann man sich auf kulturellem Gebiet, im Tier- oder Umweltschutz sowie in vielen anderen Gebieten engagieren. 2 013 Unternehmen beim Caritasverband Düsseldorf 7 Unternehmen / Schulen bis Januar 2016 Plus eines langjährigen Unternehmenspartners seit 2007 (2010 bis 2012 bis zu vier Unternehmen jährlich, von den Jahren davor gibt es keine verlässlichen Zahlen), so wurden es ab 2013 stetig mehr. Die Zahl der Mitwirkenden variiert ab fünf bis hin zu mehr als 100 Personen. So war die Düsseldorfer Werbeagentur Kontrast im gesamten Jahr 2015 unter dem Motto „Zeit zu schenken“ mit 170 Mitarbeitenden jede Woche für ein paar Stunden sozial aktiv (www.576.kontrast.de). Helfende Hände immer willkommen Soziales Engagement ist ein Mehrwert für alle Beteiligten, denn durch viele helfende Hände können bei uns besondere Dinge ermöglicht werden. Bestes Beispiel: Eines unserer Caritas- Altenzentren machte 2015 mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern einen Tagesausflug. Er hätte nicht in seiner Form bewerkstelligt werden können, wenn nicht ehrenamtliche Helferinnen und Helfer beteiligt gewesen wären. Außerdem erhalten die Social-Day-Aktiven Einblicke in Bereiche, zu denen sie sonst vermutlich eher keinen Kontakt suchen würden. Und: Durch den ehrenamtlichen Einsatz bekommen sie vielleicht Interesse, weitere Einsätze im privaten Bereich gestalten zu wollen. 59 gemalte Bilder 63 Einsätze 121 Helfer 15 gebackene Kuchen 47 Basteleien 35 gespielte Spiele 17 Spaziergänge ins Grüne 121 geschenkte Lächeln 29 gefüllte Hundefutter Tüten 13 gewonnene Bingospiele Die Düsseldorfer Werbeagentur Kontrast verschenkte im Jahr 2015 16 vorgelesene Geschichten 26 verteilte Spielzeuge 14 besuchte Einrichtungen 576 Stunden ehren amtliches Engagement. Koordination der Angebote mithilfe der Freiwilligenagentur IMPULS Die Angebote, die sich an Schulen und Unternehmen richten, bedürfen immer einer großen Vorbereitungszeit und auch der Begleitung beim Einsatz vor Ort. Dabei hilft die neu entwickelte CSR-Website der Caritas Freiwilligenagentur IMPULS des Caritasverbandes Düsseldorf. Hier sind alle konkreten Angebote für Unternehmen und Schulen zum ehrenamtlichen Engagement übersichtlich geordnet und schnell auffindbar. Weiterhin finden Interessierte hilfreiche Tipps und Hintergrundinformationen. Der Caritasverband Düsseldorf prüft, ob das zukünftige Potenzial von CSR-Einsätzen weiter ausgebaut werden kann. Denn: Bürgerschaftliches Engagement (Ehrenamt) ist ein Amt mit Zukunft. Marianne Hojtzyk Leitung Caritas Freiwilligenagentur für die gemeinschaft seid barmherzig | 17 03.3 Flüchtlinge sind unsere neuen Nachbarn Engagement und Qualifizierung für die Flüchtlingsarbeit in Düsseldorfer Kirchengemeinden Menschen, die aus allen Teilen der Welt vor Krieg, Verfolgung und bitterer Armut flüchten und dazu oft gefährliche Wege gehen müssen, suchen Schutz in unserer Nachbarschaft. Sie sind gezwungen, sich hier ein neues Leben aufzubauen. Genau diesen Menschen, unseren neuen Nachbarn, wollen wir helfen: mit der „Aktion Neue Nachbarn“. Diese hat der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, im November 2014 ins Leben gerufen; Ziel ist es, die Integration von Flüchtlingen im Erzbistum Köln zu fördern. Aber wie kann Integration am besten gelingen? Am besten durch Begleitung und Gründung von zahlreichen pfarrgemeindlichen Initiativen in der Nachbarschaft sowie durch Unterstützung bedarfsgerechter Angebote in finanzieller, materieller und personeller Art. Bei allen Initiativen sollen zudem die geflüchteten Menschen selbst einbezogen werden und ihre Bedarfe äußern, damit das vielfältige schon bestehende Engagement zielgerichtet zur Integration und Befähigung zur Selbsthilfe beiträgt. Ein weiteres Ziel ist die Vernetzung von kirchlichen und nicht kirchlichen Akteurinnen und Akteuren sowie Initiativen. Außerdem ist der Ausbau der professionellen kirchlichen Flüchtlingshilfe Teil der Aktion. So konnte im Mai 2015 auch beim Caritasverband Düsseldorf e. V. eine halbe Personalstelle geschaffen werden, die seitdem speziell das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe begleitet und koordiniert. Damit ist es möglich, dass in den Gemeinden die Flüchtlingshilfe gestärkt und örtliche Hilfsangebote unterstützt werden. Eine wesentliche Aufgabe der Koordination besteht darin, in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen des Fachdienstes für Integration und Migration sowie den geflüchteten Menschen selbst sinnvolle Tätigkeitsfelder für freiwilliges Engagement zu erschließen, in denen dann die Gemeinden und Initiativen aktiv werden können. Die Begleitung der Gemeinden umfasst neben der Beratung bei der Gründung von helfenden Netzwerken und bedarfsgerechten Angeboten auch die Qualifizierung von Ehrenamtlichen. Unter dem Titel „Hilfe für Helfende“ wurde gemeinsam ein Fortbildungsprogramm für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe entwickelt. In Absprache mit der Flüchtlingsbeauftragten der Landeshauptstadt Düsseldorf, Miriam Koch, sowie allen Akteuren der Flüchtlingshilfe Düsseldorfs wurden darüber hinaus verbindliche Rahmenbedingungen für Helfende festgelegt, z. B. die Vorlage eines aktuellen erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses sowie die Teilnahme an einer kostenlosen standardisierten Grundlagenschulung. Diese umfasst drei Themenblöcke: 1. Einführung ins Asylrecht und 18 | für die gemeinschaft seid barmherzig Erklärung des Asylverfahrens, 2. Ehrenamt beim Caritasverband Düsseldorf – Rechte und Pflichten sowie 3. interkulturelle Kompetenz. Im Jahr 2015 fanden elf Grundlagenschulungen statt, davon sieben in katholischen Kirchengemeinden bzw. ökumenischen Initiativen. Vertiefend konnten kostenlose Fortbildungen mit Caritas-internen und -externen Referentinnen und Referenten zu folgenden Themen angeboten werden: 1. Vertiefungsschulung Arbeitsmarktintegration 2.Empowermenttraining für Ehrenamtliche 3.Kultursensible Sprachförderung – Einführung in die Leichte Sprache, rassismuskritischer Sprachgebrauch und geeignete Lehrwerke 4. Vertiefungsschulung für Begleitungen/Lotsen 5.Umgang mit Vielfalt, Migration und Flucht: Diversity als Schlüsselkompetenz 6.Erziehung im kulturellen Spagat 7. Familien auf der Flucht – traumatisierte Systeme Das Fortbildungsangebot wurde ausgewertet, unter Berücksichtigung der Bedarfe der Ehrenamtlichen weiterentwickelt und wird auch im Jahr 2016 mit ähnlichen und zusätzlichen Themen fortgeführt. In Bezug auf die Begleitung kam es 2015 zu zahlreichen Terminen mit Initiativen und Gemeinden. So gab es beispielsweise jeweils monatlich ein Treffen des runden Tisches St. Bonifatius in Bilk, der ökumenischen Initiative in Angermund. Weiterhin zahlreiche einmalige und regelmäßige Termine u. a. in St. Franziskus Xaverius in Mörsenbroich, der Hl. Familie in Stockum, St. Cäcilia in Benrath, St. Antonius in Oberkassel, St. Lambertus in der Altstadt, St. Apollinaris in Oberbilk, St. Antonius in Hassels sowie in St. Matthäus in Garath. Diese Arbeit soll ebenfalls im Jahr 2016 vertieft und auf andere Gemeinden ausgebaut werden. Weitere Aktivitäten wurden auch durch Kolleginnen und Kollegen anderer Dienste begleitet, so z. B. die Gemeinde Düsseldorfer Rheinbogen in Wersten und St. Suitbertus in Kaiserswerth. Hier wird ebenfalls eine Fortführung angestrebt. tion mit dem Caritasverband Düsseldorf e. V. von Mai bis September Kristina Kremer, Studentin der sozialen Arbeit im Anerkennungsjahr, zur praktischen Unterstützung bei der Initiierung von konkreten Angeboten gewonnen werden. Von Mai bis November wurde außerdem ein wöchentlicher Bürotag der Ehrenamtskoordinatorin in der Pfarrgemeinde angeboten, um die Vorbereitung der ehrenamtlichen Angebote rund um zwei − dort im Verlauf des Jahres entstandenen − Flüchtlingsunterkünfte zu begleiten. Diese Aufgabe konnte im November 2015 an eine eigene Koordinatorin der Kirchengemeinde übergeben werden. Die enge Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Margareta wird seit Ende 2015 weiterhin durch Unterstützung der wöchentlichen „Caritas-Diakonie-Sprechstunde“ fortgesetzt. Hier erhalten Bedürftige, vor allem auch geflüchtete Menschen, Rat und Hilfe. Aus der Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden sind viele sinnvolle und z. T. integrative Angebote für die Nachbarschaft entstanden, u. a. Sprachkurse, Sportkurse, zahlreiche gegenseitige Einladungen und Treffen zur Begegnung, Feste und Feiern, Picknicks und Kochangebote, Fahrradtrainings, Hausaufgabenhilfen, Sachspendensammlungen und Kleiderkammern, Basare für Groß und Klein, Lebensmittelausgaben, Ausflüge, Ferienfahrten, Stadtteilerkundungen und Stadtpläne, Chöre und Konzerte sowie neue Angebote in Institutionen wie Kitas und Schulen. Zahlreiche Ehrenamtliche unterstützten zudem bei der Wohnungssuche, gaben Hilfe bei Ämtern und Ärzten, halfen beim Dolmetschen und bei der Ankunft der „Trains of Hope“. Erfreulicherweise gelang auch in einigen Fällen nach kurzer Zeit die Integration von Flüchtlingen in bestehende Freizeitangebote wie beispielsweise Sportvereine, Chöre oder Gitarrenkurse. Die Suche von entsprechenden Brückenbauerinnen und Brückenbauern soll ein Schwerpunkt für das Jahr 2016 werden. Maria Peters Ehrenamtskoordination Flüchtlinge Referat Soziale Dienste und Gemeindecaritas Zudem konnte aufgrund des hohen Engagements der Kirchengemeinde St. Margareta in Koopera- für die gemeinschaft seid barmherzig | 19 03.4 Gelebte Vielfalt im Caritasverband Düsseldorf Ordensgemeinschaften aus drei Kontinenten haben Heimat bei uns. Der Caritasverband Düsseldorf ist Heimat für ca. 50 Ordensschwestern aus fünf verschiedenen Ordensgemeinschaften. Die Schwestern stammen aus diversen Teilen Indiens, aus Afrika, aus Polen und auch aus Deutschland: Die HeiligGeist-Schwestern kommen beispielsweise aus Pune in Indien oder aus Tansania in Ostafrika (Gesellschaft des Apostolischen Lebens), die Sisters of her Destitute aus Kerala (Südwestindien), die Michaelitinnen (Schwestern vom hl. Erzengel Michael) aus Miejsce Piastowe (Südostpolen), und die Schwestern Unserer Lieben Frau sind in Deutschland beheimatet. Die Ordensschwestern arbeiten in verschiedenen Bereichen des 20 | für die gemeinschaft seid barmherzig aritasverbandes – vor allem aber in der AltenC pflege, der seelsorgerischen Betreuung und der sozialen Beratung. Sowohl ihre unterschiedliche Herkunft als auch ihre gelebte Religiosität werden im beruflichen Alltag und spirituellen Miteinander von vielen Kollegen, Bewohnern und Klienten als sehr bereichernd empfunden. Heimat in der Fremde, ein Zuhause bei uns! Die Ordensschwestern aus der ganzen Welt gehören zu uns. Sie fühlen sich bei uns wohl und sind Teil der Vielfalt und Verschiedenheit des Caritasverbandes. Wir nahmen die Begrüßung des neuen Stadtdechanten Monsignore Hennes am Freitag, dem 4. Dezember zum Anlass, das jährliche Adventsfrühstück im St.-Lambertus-Saal unter das Motto „Heimat in der Fremde“ zu stellen. Unsere Ordensschwestern aus drei Kontinenten waren deshalb gebeten, die monatliche Messe für die Caritas-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die übrigens schon über 100 Jahre bei uns Tradition ist, für uns zu gestalten und uns bei dem anschließenden adventlichen Frühstück ihre Rituale und Gebräuche aus den jeweiligen Heimatländern näherzubringen. Die gemeinsame Messe begann mit einer feierlichen Prozession der Ordensschwestern aus Afrika: Trommel, Lied und Tanz begleiteten die Messfeier, die Fürbitten wurden in den jeweiligen Heimatsprachen vorgetragen, und die Schwestern trugen ihre heimatlichen Ordenstrachten. Beim gemeinsamen Frühstück sangen die indischen und die afrikanischen Schwestern schwungvolle Weihnachtslieder in ihren Muttersprachen. Die ca. 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfuhren, wie Weihnachten in Indien gefeiert wird. Die polnischen Schwestern erzählten in einem abwechslungsreichen Bildervortrag „Weihnachten ist Gastfreundschaft“ von den Gebräuchen in Osteuropa und reichten traditionelles Weihnachtsbrot aus Polen. Anschließend erhielt jeder ein kleines Präsent aus den verschiedenen Ländern. Stephanie Agethen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die gemeinschaft seid barmherzig | 21 04 Als Heiliger wohne ich in der Höhe, aber ich bin auch bei den Zerschlagenen und Be drückten für menschen in krisen 04.1 In Düsseldorf willkommen – die vielfältige Flüchtlingsarbeit der Caritas Viele von ihnen haben Krieg, Gewalt und Tausende Kilometer Flucht hinter sich. Viele flohen in überfüllten Booten über das Mittelmeer. Viele haben alles verloren. Nun sind sie in Deutschland angekommen – in Sicherheit und Freiheit. Gemäß dem Leitspruch „Not sehen und handeln“ leistet der Caritasverband Düsseldorf einen entscheidenden Beitrag dazu, dass Flüchtlinge in unserer Stadt Möglichkeiten erhalten, sich rasch zu integrieren und sich in ihrer neuen Heimat wohlzufühlen. Erster Anlaufpunkt in Deutschland: Fernbahnhof Düsseldorf Auch Menschen, die sich nur temporär in Düsseldorf aufhalten, lagen uns 2015 am Herzen. So haben wir mit unseren Haupt- und Ehrenamtlichen und mit zahlreichen Dolmetschern die Flüchtlinge am Fernbahnhof willkommen geheißen. Nach einer strapaziösen Zugfahrt konnten sie sich zunächst ausruhen, etwas essen und trinken. Viele benötigten frische Kleidung, Informationen zu ihrem Aufenthalt in Deutschland oder zu ihrer geplanten Weiterreise. Diese besondere Art des Ankommens wäre ohne die Bereitschaft und den engagierten Einsatz vieler haupt- und ehrenamtlicher Unterstützer nicht möglich gewesen. Dafür wurden sie und die Kolleginnen und Kollegen anderer Wohlfahrtsverbände von Oberbürgermeister Thomas Geisel im Dezember mit einem Sonderpreis der Stadt ausgezeichnet. Zweiter Zwischenstopp: vorläufiges Zuhause in der Flüchtlingsunterkunft Des Weiteren haben wir die soziale Betreuung von vier Flüchtlingsunterkünften in Angermund, Benrath, Gerresheim und Golzheim/Stockum übernommen. Jeweils zwei Mitarbeiter teilen sich mit einer halben Stelle die Fürsorge der ca. 180 bis 200 Menschen pro Unterkunft, damit sichergestellt ist, dass auch bei einem Ausfall helfender Hände den Flüchtlingen immer ein kompetenter Ansprechpartner zur Seite steht. Eine weitere Unterkunft „Auf’m Tetelberg“ (Stadtbezirk 2) kommt 2016 hinzu. Wichtig für die Integration: Düsseldorfer Pfarrgemeinden unterstützen im Alltag Was wir aus den Erfahrungen des Jahres 2015 sagen können: Wir erlebten in den einzelnen Stadtteilen außerordentlich viel Unterstützung! Besonders die katholischen Pfarrgemeinden, mit denen wir seit vielen Jahren durch die Caritas- Gemeindearbeit und in verschiedenen Projekten sehr eng zusammenarbeiten, erleichtern den Menschen die Integration in den Alltag. Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe sind in allen 15 Seelsorgebereichen und Pfarrgemeinden aktiv. Sie hießen die Flüchtlinge mit verschiedenen Aktionen herzlich willkommen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche ökumenische Initiativen. Zum Beispiel engagierten sich die Pfarrgemeinden Hl. Familie, St. Margareta und St. Agnes, indem sie − unterstützt durch weitere Helferkreise − Willkommenspakete mit für menschen in krisen bei den bedrückten | 23 einer Grundausstattung für den Alltag wie Hand tücher, Bettwäsche, Geschirr und Reinigungsmittel packten. Diese konnten den neu angekommenen Flüchtlingen beim Einzug in den Unterkünften direkt überreicht werden. Auch bei weiteren Angeboten wie Sprachförderung, Hausaufgabenbetreuung sowie Sport und Begegnung beteiligten sich die Pfarrgemeinden intensiv. Voneinander lernen: gemeinsam Feste feiern und Traditionen teilen Natürlich steht auch immer wieder die Frage im Raum, wie katholische Gemeinden mit Menschen aus anderen Ländern und mit anderen Religionen wie z. B. aus Syrien, Irak oder Afghanistan zusammenkommen können. Gerade christliche Feste wie die Advents- und Weihnachtszeit stellen auch interreligiöse Herausforderungen dar, denen wir als Caritasverband mit Offenheit und Herzlichkeit begegnen möchten. In der katholischen Gemeinde St. Katharina in Düsseldorf-Gerresheim findet seit drei Jahren in Kooperation mit uns beispielsweise eine Niko- lausfeier statt. 2015 wurden auch Familien mit Migrationshintergrund, u. a. Bewohnerinnen und Bewohner der nahe gelegenen Flüchtlingsunterkunft, eingeladen, um das christliche Fest gemeinsam zu feiern; für viele war dies das erste Mal. Die hauptamtliche Organisatorin der Nikolausfeier, Caritas-Mitarbeiterin Barbara Schepping-Pelzer vom Fachdienst für Integration und Migration, antwortete auf die Frage einer WDR-Journalistin der Sendung „Diesseits von Eden“: „Auch bei der Feier eines christlichen Festes darf Religion nicht das Hauptthema sein. Für uns ist erst mal der Mensch wichtig und ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe. Das zeichnet für uns interkulturelle Kompetenz aus.“ Und das ist bei der Nikolausfeier wahrhaft gelungen! 130 Besucher aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit erlebten gemeinsam einen fröhlichen Nachmittag im Advent. Der 85-jährige heilige Nikolaus hat übrigens schon für das nächste Jahr zugesagt. Er wird wiederkommen, um gemeinsam mit Menschen aus den verschiedensten Ländern zu feiern und zu musizieren. Bettina Hajdu Fachdienst für Integration und Migration 24 | für menschen in krisen bei den bedrückten 04.2 Profis und Suchtselbsthilfe unter einem Dach Hubertusstraße 3 als zentrale Anlaufstelle für Suchtkranke und Angehörige In den vergangenen Jahren haben der Deutsche Caritasverband (DCV) und der Kreuzbund-Bundesverband zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt, um eine gute Zusammenarbeit aufzubauen. Der Kreuzbund e. V. ist eine katholische Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige und ein Fachverband des Deutschen Caritasverbandes. Diese Impulse haben auch wir in Düsseldorf in der Vergangenheit verstärkt aufgegriffen, um eine gute Kooperation auf Ortsebene zu entwickeln. Nach mehrjährigen verbandlichen Prozessen steht die verbindliche Kooperation zwischen dem Kreuzbund Düsseldorf und dem Caritasverband Düsseldorf nun vor der Umsetzung. Brot und Salz zum Einzug: Begrüßung der neuen Mieter in der Hubertusstraße 3. V. l. n. r.: Jochen Wachoswki (Vorsitzender Kreuzbund), Angelika Buschmann (Geschäftsführerin Kreuzbund), Claudia Büse (Leitung „Beratung Therapie und Suchtprävention“ Caritasverband Düsseldorf) sowie Ronald Vogel (Vorstand Caritasverband Düsseldorf) Im Jahr 2015 wurden in diesem Kontext erforderliche organisatorische Fragen abschließend bearbeitet und es kam zur Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung. Regelmäßige Treffen mit Vertretern des Kreuzbundes und der Caritas-Fachstelle für Suchtberatung trugen dazu bei, die Verschriftlichung eines Schnittstellenkonzeptes und ebendieser Vereinbarung zwischen den Partnern voranzutreiben. Hierzu gehört auch ein Umzug in ein gemeinsames Soziales Zentrum in der Hubertusstraße 3 in Düsseldorf-Unterbilk. Der Umzug wird im Frühjahr 2016 sein. Ab diesem Zeitpunkt soll die Kooperation zwischen den Partnern konkretisiert, stetig weiterentwickelt und mit Leben erfüllt werden. Gemeinsames Ziel: individuelle, lückenlose und nachhaltige Hilfsangebote In den ersten Planungen geht es darum, die Arbeit der beruflichen Suchthilfe und der Suchtselbsthilfe zu koordinieren, um die Hilfsangebote für Suchtkranke und Angehörige individuell, lückenlos und nachhaltig zu verbessern. Ziel des gemeinsam erarbeiteten Konzeptes: durch die engere Vernetzung einen Mehrwert mit kurzen Wegen, einer effektivere Rückfallprävention und einer nachhaltigen Stabilisierung des Behandlungserfolges zu schaffen. Dies sind wesentliche Verbesserungen, die den Betroffenen zugutekommen sollen. Wir sind davon überzeugt: Gute Kooperation zwischen beruflicher Suchthilfe und Suchtselbsthilfe kann den Wert erhöhen, den die Existenz zweier getrennter Hilfsansätze ohnehin schon hat. Daher wird der Caritasverband Düsseldorf und der Kreuzbund Düsseldorf zukünftig Synergieeffekte nutzen, Schnittstellen neu gestalten und die An gebote für Suchtkranke/Suchtbelastete passgenau und individuell als tragendes Element der Suchthilfe erstellen. Claudia Büse Leitung der Caritas-Fachstelle „Beratung Therapie und Suchtprävention“ für menschen in krisen bei den bedrückten | 25 04.3 Caritas-Projekt „NAVI-KID“ Pädagogische und medizinische Fachkräfte erhalten Orientierung und Begleitung, um Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern besser betreuen zu können. Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern sind starken Belastungen ausgesetzt, die zu Entwicklungsverzögerungen und psychischen Störungen führen können, und Auffälligkeiten und Symp tome werden oft erst sehr spät wahrgenommen. Hinzu kommt, dass psychische und Suchterkrankungen für Familien sehr schambesetzte Themen sind. Es fällt ihnen häufig schwer, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Eltern sind zudem mit ihrer Erkrankung beschäftigt, verlieren die Not der Kinder aus dem Blick oder finden aufgrund ihrer eigenen Erkrankung nicht den Zugang zu den Angeboten der Jugendhilfe. Gerade für diese Kinder sind soziale Frühwarnsysteme in pädagogischen und medizinischen Einrichtungen also äußerst wichtig: So können psychosoziale Risiken erkannt und Hilfen für Kinder, Eltern und Familien in die Wege geleitet werden. Präventionsarbeit und Schulung von Fachkräften für bessere Hilfsangebote Mit dem Projekt „NAVI-KID“ knüpft die Erziehungsberatung Stadtmitte an ihr Projekt „KlAng“ an und richtet den Fokus auf die Präventionsarbeit mit Fachkräften als Multiplikatoren für das Thema „Kinder psychisch und suchtbelasteter Eltern“. Im Rahmen des Projektes wurden 2015 vom Caritasverband Düsseldorf verschiedene Fort- und Weiterbildungsangebote für pädagogische und medizinische Fachkräfte entwickelt und erprobt. Bedarfsanalysen mit den Leiterinnen und Leitern sowie Fachkräften der zehn teilnehmenden Einrichtungen und der jeweiligen Kontaktpersonen der Erziehungs- und Familienberatungsstellen führten zur Konzeption eines Inhouse-Fortbildungstages für das gesamte Kitateam, zu begleitenden Coachingmaßnahmen sowie zu Teamberatungen. 26 | für menschen in krisen bei den bedrückten In den ganztägigen Inhouse-Fortbildungsveranstaltungen wurden die Teams der teilnehmenden Kitas bzw. der Familienzentren ausführlich sensibilisiert, damit sie psychische Belastungen und Suchtbelastungen von Eltern zeitnah erkennen. Neben Wissensvermittlung über häufige psychische Erkrankungen und deren Auswirkungen auf Kinder erhielten sie hilfreiche Anregungen für den Kontakt mit den Kindern und ihren belasteten Eltern. Weiterhin bekamen sie Orientierung zu relevanten Angeboten für betroffene Familien und Hilfestellungen in belastenden Situationen für sie selbst. In alle Angebote wurden die Erziehungsberatungs-Ansprechpartnerinnen und -Ansprechpartner der Kitas bzw. der Familienzentren proaktiv eingebunden, z. B. indem sie am Fortbildungstag ihrer Kita teilnahmen. Dies verstärkte zudem die Bildungs- und Beratungsarbeit im Bereich Kindertagesbetreuung seitens der Erziehungsberatung. Die damit verbundenen Synergieeffekte sind u. a. eine bedarfsorientierte Fachkräfte- und Elternberatung durch die Erziehungsberaterinnen und Erziehungsberater vor Ort. Positives Fazit des Caritasverbandes nach der ersten Projektphase Die Evaluation eines Projektes ist entscheidend für dessen Bewertung: Daher wurden hier verschiedene Erhebungsinstrumente eingesetzt, beispielsweise wurden die pädagogischen Fachkräfte mittels eines eigens entwickelten dezidierten Fragebogens vor jedem Fortbildungstag anonym befragt. Der Fortbildungstag wurde zudem anhand des bereits vorhandenen Seminarbewertungsbogens evaluiert, und in den Kitateams wurden Tiefeninterviews durchgeführt. Für 2016 ist eine weitere Befragung mit einem ausführlichen Fragebogen und die Auswertung der Daten geplant. Aus dem Film: „Ich will doch einfach nur, dass alles ganz normal ist!“ Das Zwischenfazit des ersten Projektabschnittes: Das Modul „Team-Fortbildungstag“ wurde von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr positiv angenommen und bewertet. Sie konnten sich gut auf aktivierende Methoden (z. B. Rollenspiele) einlassen und haben aus dem Seminar wichtige Erkenntnisse für ihren Kontakt mit Kindern und ihren belasteten Eltern gezogen. Ausweitung der Präventionsarbeit auch auf weitere medizinische Fachgebiete Die Erziehungsberatung der Caritas konzipierte und erprobte im Rahmen des Netzwerkprojektes zudem spezialisierte Fort- und Weiterbildungsangebote für Düsseldorfer Kinder- und Jugendärzte sowie medizinische Fachangestellte. In einem Workshop konnten zahlreiche niedergelassene Kinder- und Jugendärzte, medizinische Fachangestellte aus kinder- und jugendmedizinischen Praxen und sozialpädiatrischen Zentren sowie niedergelassene Kinder- und Jugendpsychotherapeuten zum Thema sensibilisiert und für eine weitere Zusammenarbeit gewonnen werden. Ein klares Bild und solide Informationen über die Situation von Kindern psychisch belasteter und suchtbelasteter Eltern wird es ihnen zukünftig leichter machen, bei der Thematik adäquat zu reagieren. Seit diesem Workshop steht außerdem eine feste Beraterin in der Caritas Erziehungs- und Familienberatung als Ansprechpartnerin für Kinder- und Jugendärzte in Düsseldorf zur Verfügung, um die Zusammenarbeit zu erleichtern und besser koordinieren zu können. Wie geht das Konzept „NAVI-KID“ 2016 weiter? Für das erste Quartal 2016 ist die Konzeption und Erprobung von „Workshops“ für pädagogische Fachkräfte in den Bereichen offene Ganztagsschule und Schulsozialarbeit sowie für ein Team des Bezirkssozialdienstes der Stadt Düsseldorf geplant. Ebenso soll die Vernetzung mit bisherigen und neuen Kooperationspartnern fortgesetzt und intensiviert werden. Bis Sommer 2016 werden die Fort- und Weiterbildungsmodule des Projektes mithilfe von Methoden aus dem partizipativen Qualitätsmanagement analysiert und die Struktur-, Prozessund Ergebnisqualität abschließend bewertet. Die Projektergebnisse werden im September 2016 durch einen Fachtag vorgestellt und in einem Projektbericht dokumentiert. Sabine Burghardt Caritas Erziehungs- und Familienberatung, Projekt „NAVI-KID“ für menschen in krisen bei den bedrückten | 27 04.4 Alt und wohnungslos Das Caritas-Haus Don-Bosco bietet als einzige vollstationäre Einrichtung in Düsseldorf soziale Betreuung und Unterkunft für über 65-jährige wohnungslose Menschen. Die Gesellschaft wird immer älter, und die Altersstruktur der Bevölkerung verändert sich drastisch. Menschen leben länger als noch vor einigen Jahrzehnten, und auch der Anteil der älteren Wohnungslosen steigt aufgrund der Verbesserung der medizinischen Versorgung spürbar an. Das Caritas-Haus Don-Bosco in Düsseldorf-Flingern versorgt als einzige vollstationäre Einrichtung für Wohnungslose in Düsseldorf die Zielgruppe der über 65-jährigen Menschen. Einige der Bewohner sind schon seit Jahrzehnten wohnungslos und wegen ihrer gesundheitlichen Einschränkungen und der besonderen sozialen Schwierigkeiten nicht mehr in der Lage, einen eigenen Haushalt zu führen. Besonders ältere Wohnungslose leiden – z. T. schon seit vielen Jahren – chronisch unter Alkoholismus. Die Suchterkrankung wirkt sich in der Regel negativ auf den körperlichen Gesamtzustand aus. So treten somatische Erkrankungen als Folgeschäden des Alkoholkonsums auf, wie z. B. Polyneuropathien, chronisch obstruktive Lungen erkrankungen oder Leberschäden. Darüber hinaus werden im Caritas-Haus Don-Bosco auch ältere (vormals) wohnungslose Menschen 28 | für menschen in krisen bei den bedrückten versorgt, die das 65. Lebensjahr erreicht haben und somit nicht mehr in die Zuständigkeit der Hilfe nach § 67 SGB XII (Sozialgesetzbuch) zulasten des überörtlichen Sozialhilfeträgers fallen. Für diesen Personenkreis ist die Kommune Düsseldorf finanziell zuständig. Ältere Wohnungslose befinden sich häufig seit vielen Jahren im Hilfeleistungssystem, wo sie bereits mehrere Maßnahmen durchlaufen haben. Sie sind nach wie vor auf Betreuungsformen unterschiedlicher Intensität angewiesen. Aktuell werden im Caritas-Haus Don-Bosco 17 Plätze im Rahmen der stationären Vollversorgung angeboten. In Zukunft wird die Anzahl dieser Plätze nicht mehr ausreichen. Damit auch ältere Wohnungslose in den nächsten Jahrzehnten in Düsseldorf bedarfsgerecht betreut und versorgt werden können, entwickelt der Caritasverband Düsseldorf derzeit strategische Konzepte zur Weiterentwicklung des Hauses. Johannes Böttgenbach Leitung Caritas-Haus Don–Bosco 04.5 Jeder Cent hilft wirklich! Mitarbeiter des Caritasverbandes Düsseldorf e. V. spendeten 2015 per Restcent insgesamt 1.914,94 Euro für ein Kinderzentrum in Monduli. Die Einrichtung „Huduma ya Walemavu“ im Nordosten Tansanias erhält als Rehazentrum für behinderte Kinder und Jugendliche seit vielen Jahren von allen Seiten tatkräftige Hilfe. 2012 bekam das Projekt sogar den Word’s childreen prize von der schwedischen Königin Silvia überreicht. Anna Mollel, die Projektpartnerin des Caritasverbandes Düsseldorf in Tansania, nahm ihn in Empfang. Der Preis gilt als eine Art alternativer Nobelpreis für Menschen und Organisationen, die sich für die Rechte von Kindern einsetzen. Ziel ist es, über Grenzen und Kontinente hinweg Kontakte der Solidarität zu schließen. Auch Caritas International beteiligt sich seit mehr als 15 Jahren an diesem Projekt. Die Zahl behinderter Minderjähriger ist in Tansania auffallend hoch. Besonders bei Kindern und Jugendlichen kommt es häufig zu einer übermäßigen Aufnahme von Flouriden, meistens bedingt durch unsauberes Trinkwasser. Dies kann zur Fluorvergiftung führen und Zähne wie Knochen angreifen. Chronisch hohe Aufnahme von Fluoriden kann sogar zur Skelett-Fluorvergiftung führen. Bei Kindern sind die Auswirkungen dann sehr tragisch: In schweren Fällen ändert sich die Knochenstruktur, Knochen verformen sich und schränken die Kinder in ihren Bewegungsmöglichkeiten stark ein. „Das Rehazentrum in Monduli bietet die Möglichkeit, circa 30 Kinder gleichzeitig postoperativ und physiotherapeutisch zu behandeln. Sie müssen Bewegungsabläufe wieder neu lernen und sollen langsam ihre Alltagsfähigkeiten zurückgewinnen“, erläutert Margret Boeck. Physiotherapeuten und spezielle Pflegekräfte unterstützen die ca. 700 Kinder und Jugendlichen, die jährlich versorgt werden, rund um die Uhr. Auch die Eltern oder nahe Angehörige können in der Zeit der Rehabilitation vor Ort wohnen und werden betreut. „Gerade für kleinere Kinder ist es in der Zeit der Genesung sehr wichtig, dass ein Familienmitglied bei ihnen ist, das ihnen Zuneigung und Schutz gibt“, so Boeck. Die Fachbereichsleiterin des Caritasverbandes Düsseldorf war im Jahr 2014 für drei Wochen in Tansania, hat das Projekt direkt vor Ort besucht und war beeindruckt von der Herzlichkeit, der Lebendigkeit und medizinischen Professionalität des Rehazentrums. Sogar die orthopädischen Hilfsmittel würden in der hauseigenen Werkstatt hergestellt und angepasst. Zudem schulen Mitarbeitende junge Mütter regelmäßig in der optimalen Förderung ihrer Kinder, damit diese nach ihrer Genesung in Regelschulen integriert werden können. Darüber hinaus sind für die ambulanten Besuche bei Massai-Stämmen im Umland, die das Rehazentrum zweimal wöchentlich organisiert, die regelmäßigen Spendengelder der Mitarbeiter/-innen des Caritasverbandes Düsseldorf eine wertvolle Unterstützung. Auf dem Land gibt es so gut wie keine medizinische Versorgung, die Ureinwohner haben nur wenig Möglichkeiten, einen Arzt aufzusuchen. Boeck ergänzt: „Bei den Besuchen in den Dörfern der Massais wird gemeinsam mit den Dorfältesten überlegt, was man tun kann, um erkrankten Kindern und Jugendlichen den Schritt in eine gesunde Zukunft zu erleichtern.“ Viele von ihnen erhalten dann tatsächlich die Chance auf eine Operation und eine Rehabilitation. Stephanie Agethen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für menschen in krisen bei den bedrückten | 29 04.6 Kostenleck? Stromsparcheck! Caritas-EnergieSparService unterstützt Geringverdienende in Düsseldorf bereits seit fast zehn Jahren. Auch im Jahr 2015 half der Caritas-EnergieSparService in Düsseldorf zahlreichen Haushalten mit geringem Einkommen, ihre Stromkosten nachhaltig zu senken. Bei 624 Haushalten wurde ein sogenannter Stromsparcheck durchgeführt: Dadurch wurden durchschnittlich Strom und Wasser im Wert von über 150 Euro pro Haushalt eingespart. Rund 80 Prozent der beratenden Haushalte bezogen Arbeitslosengeld II, 15 Prozent Sozialhilfe, die restlichen 5 Prozent waren überwiegend Wohngeldempfänger. 1 30 | Dies hat eine umfassende Studie bestätigt, die der Deutsche Caritas verband zusammen mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Bundesprojekt Stromspar-Check PLUS durchgeführt hat. für Fest steht: Für Haushalte im Grundsicherungsbezug reicht der Anteil für Strom im Regelbedarf nicht aus, um die Stromkosten vollständig zu decken. Und das, obwohl diese heute schon rund 20 Prozent weniger Strom verbrauchen als ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Einkommen1. Der Stromanteil im Regelbedarf muss deswegen nach Ansicht von Caritas Deutschland auf Basis der durchschnittlichen Stromkosten der Grundsicherungsempfänger berechnet werden. Ein Einpersonenhaushalt würde dann z. B. rund 10 Euro mehr pro Monat erhalten. baut und darauf basierend eine professionelle Einsparprognose gestellt. Weiterhin ist eine Beratung zum richtigen Nutzerverhalten sehr wichtig – jeder kann so ohne weitere Investitionen bereits eine Menge an Kosten zusätzlich einsparen. Besonders relevant ist dabei der Verbrauch des warmen Wassers, das bei elektrischer Erwärmung meist der größte Posten beim Stromverbrauch ist. Neben dem Einbau von Sparduschköpfen und Spareinsätzen an Wasserhähnen ist hier jedoch Disziplin bei der Nutzung gefragt. Caritas-EnergieSparService – wir beraten gern! Eine weitere Möglichkeit, dem „Kostenleck“ entgegenzutreten, bietet der kostenlose Stromsparcheck für Haushalte mit geringem Einkommen, wie ihn der Caritas-EnergieSparService in Düsseldorf bereits seit 2008 anbietet. Ermöglicht wird dieser Service durch das Umweltamt der Stadt Düsseldorf, das Bundesumweltministerium und vom Jobcenter geförderte Beraterstellen. Mit interessierten Haushalten wird ein Termin vereinbart, um in einer umfassenden Bestandsaufnahme die jeweiligen Stromverbraucher/-innen und deren Verbrauch zu erfassen. Bei einem zweiten Besuch (meist nach einer Woche) wird den Kunden der Bericht übergeben und er wird detailliert über die Einsparmöglichkeiten in seinem Haushalt informiert. Gleichzeitig werden einige Soforthilfen zum Stromsparen, wie LED-Leuchten und Duschsparköpfe, einge- Erzielte Einsparungen 2015 – zugunsten von Geldbeutel und Umwelt Die beim Stromsparcheck erzielten Einsparungen sind hochrentabel. 2015 wurde für Düsseldorf ein Spitzenergebnis erzielt und hinsichtlich der eingesparten Kosten und der Entlastung des Klimas das bisherige Rekordjahr 2014 noch mal gesteigert. menschen in krisen bei den bedrückten Kostenloser Stromsparcheck kann Stromsperrungen verhindern Auch im Jahr 2015 hat der Caritas-EnergieSparService zahlreiche Kundinnen und Kunden beraten, die sich u. a. wegen hoher Nachzahlungen für Strom an uns gewandt hatten. Bei einem hohen Stromverbrauch sind nämlich auch die Einsparmöglichkeiten entsprechend hoch: Der Stromsparcheck ist also ein wichtiges Instrument, möglichen Stromsperrungen entgegenzutreten und solche Nachzahlungen in der Zukunft ohne Erhöhung des Abschlags abzuwenden. Die oft erfolgreichen Beratungen erfordern allerdings einen nicht unbeträchtlichen Mehraufwand aufseiten des EnergieSparServices. Wenn beispielsweise erst einmal eine Sperre angekündigt ist, muss zunächst gesichert werden, dass das Jobcenter oder die Grundsicherung die Nachzahlung auf Darlehensbasis oder als Zuschuss übernehmen. Dann können wir durch den Kontakt zum Stromversorger die Sperre oft auch noch kurzfristig verhindern oder für eine schnelle Aufhebung sorgen. Im zweiten Schritt forschen wir nach den Ursachen für die hohe Stromrechnung, um eine Sperre in Zukunft zu vermeiden. Langzeitarbeitslose werden zu Caritas-Stromsparberatern ausgebildet Die Beratungen in den Haushalten werden durch Langzeitarbeitslose durchgeführt, die auf Basis des § 16 e SGB II – Förderung von Arbeitsverhältnissen – eingestellt wurden. 2015 waren durchschnittlich sechs geförderte Stromsparberaterinnen/-berater und eine ehrenamtliche Kraft für den EnergieSparService tätig. Ihre hohe Leistungsbereitschaft und die Beratung vor Ort hat entscheidend zu dem guten Jahresergebnis beigetragen. Roland Pareik Caritas-EnergieSparService Ende Oktober 2015 ist der langjährige Projektleiter Thomas Ehses beim Caritasverband Düsseldorf ausgeschieden, um als Klimaschutzmanager beim Erzbistum Köln eine neue Aufgabe zu übernehmen. An seine Stelle ist der langjährige Büroleiter des KölnAgenda e. V. Roland Pareik getreten. Einsparung 2015 (ohne Kühlgerätetausch) Haushalt (pro Jahr) Haushalt (langfristig) 624 Haushalte (langfristig) Strom in kWh 463 2.811 1.753.970 Wasser in cbm 10,1 101 62.898 Wärme in kWh 122 1.211 762.490 CO2 in kg 304 1.962 1.224.551 Kosten in Euro 163 1.165 726.778 Förderung des Kühlschranktauschs Alte Kühlgeräte sind häufig einer der größten Stromfresser im Haushalt. 2015 konnte bei 105 Kundinnen und Kunden der Austausch eines alten Kühlschranks mit 150 Euro (Neukauf A+++-Gerät) oder 100 Euro (lokales Programm, Neukauf A++-Gerät) gefördert werden. Dadurch wurde pro Austausch im Schnitt Strom im Wert von 100 Euro pro Jahr eingespart. für menschen in krisen bei den bedrückten | 31 05 dem Verachteten bringe ich Heil für 32 | perspektiven 05 Stell mich an, nicht ab! Neue berufliche und private Perspektiven für Langzeitarbeitslose durch „öffentlich geförderte Beschäftigung“ Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet zumeist eine deutliche Ausgrenzung für Betroffene: Circa 2,8 Millionen Männer und Frauen sind in Deutschland ohne Arbeit, etwa jeder Dritte davon – also ca. eine Million Menschen − war 2015 schon länger als ein Jahr ohne Job. Berücksichtigt man zudem die Zahl der tatsächlichen Arbeitslosen, muss die „stille Reserve“ sowie die „verdeckte Arbeitslosigkeit“ hinzugerechnet werden; dann sind etwa eine Million weitere Personen von Arbeitslosigkeit betroffen. Ab dem Zeitpunkt von einem Jahr ohne festen Arbeitsplatz gilt man offiziell als langzeitarbeitslos und erhält vom Staat Arbeitslosengeld II (Hartz IV) oder Sozialhilfe. Diese Zahl ist seit Jahren konstant: Je länger jemand arbeitslos ist, desto geringer werden seine Chancen, wieder in den Arbeitsmarkt zurückkehren zu können. Häufig sind Langzeitarbeitslose gering qualifiziert, haben keinen Schulabschluss und leiden unter gesellschaftlicher Ausgrenzung. Als Folge der Erwerbslosigkeit haben sie zudem gesundheitliche und psychische Probleme, die sie wiederum unattraktiv für Betriebe und Unternehmen machen. Wissenschaftliche Forschungen bestätigen: Bei Personen, die mehr als zwei Jahren ohne Arbeit sind, steigt das Sterblichkeitsrisiko um fast das Vierfache. „Wenn dann noch weitere Schwierigkeiten wie Verschuldung oder Sucht hinzukommen, ist die Chance auf einen regulären Arbeitsplatz nahezu aussichtlos“, macht Caritas-Generalsekretär Georg Cremer deutlich. Die Arbeitsvermittlung dürfe deshalb nicht ausschließlich den ersten Arbeitsmarkt zum Ziel haben, so Cremer. Wer über längere Zeit arbeitslos ist, verliert – neben Mut und Gesundheit − auch grundsätzlich den Anschluss ans Berufsleben. Neben diesen vielfältigen individuellen Problemlagen verhindern fehlende (einfache) Arbeitsplätze und eine insgesamt geringe Fluktuation am Arbeitsmarkt die Integration besonders benachteiligter Zielgruppen in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Deshalb fordert die Caritas Deutschland seit vielen Jahren, dass Langzeitarbeitslose eine spezielle Förderung erhalten müssen − denn auch sie wollen arbeiten. „Gerade bei Menschen, die über Jahre arbeitslos sind, ist eine schrittweise Förderung in praxisnaher Beschäftigung nötig, die langsam wieder an die Erwerbsfähigkeit für den ersten Arbeitsmarkt heranführt“, so Cremer weiter. Auf notwendige individuelle Hilfen wie etwa eine Schuldnerberatung müsse es ebenfalls einen Rechtsanspruch geben. Seit einigen Jahren ist die „öffentlich geförderte Beschäftigung“ ein wirksames Instrument zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit. Sie unterscheidet sich von anderen Formen der Beschäftigungsförderung dadurch, dass sie sich an den Bedingungen des ersten Arbeitsmarktes orientiert und die Möglichkeit der Qualifizierung bietet. „Die langjährige Erfahrung in der Arbeit mit langzeitarbeitslosen Menschen hat gezeigt, dass öffentlich geförderte Beschäftigung ein wesentliches Element ist, um diese Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, betont Diözesan-Caritasdirektor Hans-Jürgen Marcus, Vorsitzender der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit (IDA). für perspektiven ich bringe heil | 33 Bei den Qualifizierungen sind zwei Bausteine wesentlich: zum einen die sogenannten Gruppenqualifizierungen (z. B. Umgang und Einsatz von Grünpflegemaschinen), zum anderen individuelle Qualifizierungen (Erwerb des Führerscheins oder dessen Erweiterung). Daneben gibt es noch das Jobcoaching: Dies beinhaltet u. a. die Erstellung fundierter Bewerbungsunterlagen, die Berufswegeplanung sowie eine gezielte Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt durch die Beraterinnen und Berater der Caritas. Eine Rückkehr auf den erstens Arbeitsmarkt ist also auch für Langzeitarbeitslose durch gezielte Förderung möglich. Aber um welche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „öffentlich geförderten Beschäftigung“ handelt es sich eigentlich, wie denken sie und welche grundsätzlichen Einstellungen haben sie zur Arbeit und zum Beruf? Die Mehrheit der Teilnehmer/-innen an den Qualifizierungen hat sich über Jahre in gesellschaftlichen Subkulturen bewegt, diese Menschen besitzen zudem häufig ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Behörden und anderen Institutionen. Darüber hinaus führt eine längere Arbeitslosigkeit zur sozialen Isolation, 34 | für perspektiven ich bringe heil Menschen distanzieren sich zunehmend von gesellschaftlichen, politischen und sozialen Grundwerten. Hier gilt es, gemeinsam mit dem eigenen Jobcoach daran zu arbeiten und Vorurteile abzubauen: Viele Teilnehmer wissen meist gar nicht mehr genau, wann und wo sie schon mal gearbeitet haben. Auch können sie sich zum Teil nicht erinnern, was sie stattdessen gemacht haben. Eine Rekonstruktion des beruflichen Werdegangs bedeutet also immer auch eine Rekonstruktion der eigenen Biografie. Der fertige Lebenslauf und der damit wiedererlangte Überblick über die einzelnen Lebensstationen führen grundsätzlich zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und können zumeist als Grundlage zur Berufswegeplanung genutzt werden. Denn dadurch erhält auch der Jobcoach einen Überblick über die tatsächlichen Ressourcen und Fähigkeiten der Teilnehmenden. Langfristiger Erfolg durch gezielte Betreuung und Förderung Durch die intensive Arbeit ist es mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch möglich, realistische berufliche Perspektiven zu entwickeln. In einem Fall konnte der Caritasverband Düsseldorf im Jahr 2015 mit einem ausgebildeten Installateur die berufliche Perspektive als Schulhausmeister entwickeln und umsetzen. Ein anderer Teilnehmer nahm im Rahmen der Qualifizierung an der Unterrichtung der Gewerbeordnung für das Bewachungsgewerbe (§ 34 a) teil und bestand die anschließende Sachkundeprüfung. Ein ausgebildeter Schlosser entschied sich für den Bereich Sicherheitstechnik und hatte ein erstes Vorstellungsgespräch − seit sechs Jahren. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten davon, dass sie – neben vielfachen Bausteinen der beruflichen Förderung wie die Möglichkeit des Erwerbs eines Führerscheins − besonders die Stärkung ihres Selbstbewusstseins und ihrer individuellen Fähigkeiten erfahren durften. Herr W., 37 Jahre alt, über zwei Jahre Teilnehmer in der „öffentlich geförderten Beschäftigung“, betont: „In Gesprächen mit dem Jobcoach wird mir das Gefühl vermittelt, kein Loser zu sein, das stärkte mein Selbstvertrauen. Die Teilnahme an der Qualifizierung bedeutete für mich, meinem Leben eine neue Richtung zu geben und optimistisch in die Zukunft zu schauen. Gut finde ich auch, dass man hier Leuten mit einer nicht so guten Vergangenheit eine Chance gibt und diesen vorurteilsfrei begegnet.“ Der Caritasverband Düsseldorf e. V. wird auch in den kommenden Jahren dafür offen sein, innovative Wege gegen die Langzeitarbeitslosigkeit zu bestreiten und die Umsetzung von individuellen Qualifizierungsmaßnahmen weiter voranzutreiben. Übrigens: Auf dem NRW-Tag vom 26. bis zum 28. August in Düsseldorf werden wir, in Kooperation mit der Caritas in NRW, mit einem eigenen Stand zum Thema Langzeitarbeitslosigkeit ver treten sein. Besuch und Diskussion erwünscht! Weitere Informationen unter www.caritas.de/stell-mich-an Niels Riskes Gesundheit, Gefährdetenhilfe und berufliche Integration für perspektiven ich bringe heil | 35 06 Wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn für 36 | für die zukunft Xxxxxx xxxx XXXXXX mitarbeiter 06.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Schwerbehinderung gehören dazu! Vorbildliche Umsetzung der Integrationsvereinbarung Der Caritasverband Düsseldorf hat im September 2013 gemeinsam mit der Gesamt-Mitarbeitervertretung (MAV) und der Schwerbehindertenvertretung zunächst für eine Laufzeit von zwei Jahren eine Integrationsvereinbarung für schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte Mitarbeiter abgeschlossen. Ziel der Vereinbarung: Die Beschäftigtenquote Schwerbehinderter und ihnen gleichgestellter Mitarbeiter soll mindestens fünf Prozent für den gesamten Caritasverband Düsseldorf (einschließlich der in Betriebsführung befindlichen Einrichtungen) betragen. Weiterhin sollten Vermittlungsvorschläge vom Arbeitsamt und von Berufsförderungswerken überprüft werden, um insbesondere geeignete schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung bevorzugt zu berücksichtigen. Selbstverständlich liegt es zudem in unserem Interesse, nach erfolgreich abgelegter Prüfung die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter zu übernehmen. Aber auch die Prävention und die Sicherung des Arbeitsplatzes gehören zu den Maßnahmen der getroffenen Vereinbarung. Ein Integrationsteam, bestehend aus einer/einem Beauftragten des Dienstgebers, einer/ einem Vertreter/-in der Schwerbehindertenvertretung und einem Mitglied der Mitarbeitervertretung, achtet darauf, dass die Inhalte der Integrationsvereinbarung beachtet und umgesetzt werden, und berät den Caritasverband Düsseldorf bezüglich der Fördermöglichkeiten für Beschäftigte und Auszubildende. Alle Führungskräfte mit Personalver antwortung wurden umfassend geschult In diesem Zusammenhang wurden alle Führungskräfte, die Personalverantwortung haben und auch für Einstellungen zuständig sind, zur Thematik der Integrationsvereinbarung (§ 83 SGB IX) intensiv geschult. Neben der detaillierten Kenntnis wie dem Verstehen der Integrationsvereinbarung sollte der Umgang mit Bewerbungen von Schwerbehinderten und die Beschäftigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einer Schwerbehinderung im gesamten Caritasverband noch vorbildlicher als in der Vergangenheit gelebt werden. Positives Fazit nach zwei Jahren Hervorzuheben ist, dass durch diese Vereinbarung eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Dienstgeber, Schwerbehindertenvertretung und der Gesamt-MAV sehr gut funktioniert. Das Ergebnis ist, dass bereits im Jahr 2014 (wie im folgenden Jahr 2015) das Ziel der fünfprozentigen Beschäftigungsquote überschritten werden konnte. Damit musste der Caritasverband Düsseldorf in den vergangenen zwei Jahren keine Ausgleichsabgabe zahlen. Außerdem wurde die zunächst auf zwei Jahre geschlossene Integrationsvereinbarung bis zum heutigen Tage weder von der Dienstgeberseite noch von der Schwerbehindertenvertretung oder der Gesamt-MAV gekündigt. Auch für die Zukunft bleibt Integration ein zentrales Thema für uns Beide Seiten tragen durch diese vertrauensvolle Zusammenarbeit dazu bei, dass die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und die Sicherung und Förderung ihrer Arbeitsplätze als besonders relevante gesellschafts- und sozial politische Aufgaben im Caritasverband Düsseldorf wahrgenommen werden. Claudia Fischer Verwaltungsleiterin für mitarbeiter ein recht auf seinen Lohn | 37 06.2 Förderung der Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben Caritas-Vertrauensperson der Schwerbehindertenvertretung schildert erste Erfahrungen mit der Integrationsvereinbarung. Seit dem 1. September 2013 ist die Integrationsvereinbarung beim Caritasverband Düsseldorf e. V., beim Altenzentrum St. Anna-Stift, beim Altenzentrum St. Hubertusstift sowie in der Kita St. Raphael Haus in Kraft. Von diesem Zeitpunkt an wurden alle Bewerbungen − sowohl von ausgeschriebenen Stellen als auch von individuell geschriebenen − von schwerbehinderten Bewerberinnen und Bewerbern an die Vertrauensperson der Schwerbehindertenvertretung, den Vorsitz der Mitarbeitervertretung (MAV) und die/den Sicher- heitsbeauftragte/-n weitergeleitet. In diesem Gremium werden die Bewerbungsunterlagen dahin gehend detailliert geprüft, ob die/der schwerbehinderte Bewerber/-in für die ausgeschriebene Stelle geeignet ist. Sofern er oder sie nicht geeignet sein sollte, wird über eine mögliche Absage gemeinsam entschieden. Somit sind nun die Schwerbehindertenvertretung, die Gesamt-MAV und die/der Sicherheitsbeauftragte des Caritasverbandes über jede Bewerbung einer/eines Schwerbehinderten informiert. Bei Vorstellungsgesprächen von Schwerbehinderten kann ebenfalls die Vertrauensperson auf Wunsch hinzugezogen werden. Der Bewerber hat dadurch eine größere Sicherheit und Unterstützung im Bewerbungsgespräch. Durch die Integrationsvereinbarung konnte bereits erreicht werden, dass ein Arbeitsplatz für Schwerbehinderte erhalten wurde. Dazu wurde das zuständige Integrationsamt eingeschaltet und ein Minderleistungsausgleich für den Arbeitgeber vereinbart. Es wurden ebenfalls Arbeitsplätze für schwerbehinderte Mitarbeiter/-innen auf- bzw. umgerüstet, sodass leidensgerechte Arbeitsplätze entstanden. Hier zahlte das Integrationsamt einen Zuschuss von bis zu 80 Prozent der Auslagen. Sowohl für die Leitungskräfte als auch für die schwerbehinderten Mitarbeiter ist die Integrationsvereinbarung ein gutes Instrument, bei Unklarheiten oder Missverständnissen zu helfen. Martin Amann Vertrauensperson der Schwerbehindertenvertretung 38 | für mitarbeiter ein recht auf seinen Lohn 06.3 Wir mischen mit! Ausbildungsinitiative für Köchinnen und Köche im CaritasAltenzentrum St. Hubertusstift Die Ernährung alter, pflegebedürftiger und z. T. chronisch kranker Menschen hat in einer stationären Altenhilfeeinrichtung eine besondere Bedeutung. Essen und Trinken war im Rahmen der Pflege schon immer ein zentrales Thema in den Aktivitäten des Lebens. Fehler in der Ernährung können für Bewohnerinnen und Bewohner sehr schnell zu einer existenziellen Bedrohung werden. Die Bandbreite der Herausforderungen und Problemlagen in diesem Themenfeld ist groß und sollte nicht nur für den Fachbereich der Pflege relevant sein. Bewohnerorientierte Verpflegungsansätze fördern merklich das Wohnbefinden, steigern die Lebensqualität und vermeiden zumeist ernährungsbedingte Mangelerscheinungen. Daher müssen sich auch zunehmend Köche mit der Speiseversorgung für die oben genannte Ziel gruppe auseinandersetzen. Mehr als nur kochen und mehr als nur essen Für junge Menschen, die sich für eine Ausbildung zur Köchin/zum Koch in einer Altenhilfeeinrichtung entscheiden, besteht die Chance, mehr zu lernen, als der übliche Ausbildungsplan vorsieht. Hier geht es um „Essen als soziales Ereignis“, um die Strukturierungsfunktion von Mahlzeiten und um die Selbstbestimmung von Heimbewohnerinnen und -bewohnern. Manchmal ist es auch einfach nur wichtig, ältere Menschen zur Nahrungsaufnahme zu motivieren, um lebenswichtige physiologische Funktionen bei ihnen aufrechterhalten zu können. Und was mindestens genauso relevant ist: Bewohner/-innen kommen in die Einrichtung und verstehen sehr viel vom „Essen und Trinken“: Sie haben ihre spezifischen Gewohnheiten und Ansprüche, haben oft jahrelang selbst gekocht und ihre ganz persönlichen Lieblingsspeisen. Weiterhin benötigen Menschen mit einer demenziellen Erkrankung auch besondere Anreize zur Nahrungsaufnahme (Gerüche) und besondere Kostformen (Fingerfood). Beste Voraussetzungen für eine fundierte Ausbildung in den Caritas-Altenzentren Seit dem Umbau im Jahr 2011 verfügt das Alten zentrum St. Hubertusstift über eine hochmoderne, technisch gut ausgestattete und räumlich großzügige Produktionsküche. Selbstverständlich entspricht sie allen aktuellen gesetzlichen Richt linien in vollem Maße. Daher möchten wir dort mehr als ein oder zwei Köchinnen/Köche für diese Ausbildung gewinnen. Zurzeit betreibt der Caritasverband − neben dem Hubertusstift − in seinen Einrichtungen über fünf weitere Produktionsküchen. Der Küchenleiter des Hubertusstiftes verfügt übrigens neben seiner fachlichen Kompetenz und langjährigen Erfahrung über die Ausbildungs eignungsprüfung. Unsere Ziele der Ausbildung zur Köchin/ zum Koch in Altenpflegeeinrichtungen Neben den praktischen Ausbildungsinhalten für den Lernort Küche sollen die angehenden Köchinnen und Köche die Altenpflegeeinrichtung, ihre für mitarbeiter ein recht auf seinen Lohn | 39 Bewohner/-innen und Mitarbeiter/-innen als Ganzes wahrnehmen und sich an jeglichen Maßnahmen rund um die Speiseversorgung beteiligen. Hierbei werden folgende zusätzliche Ziele erreicht. Die Auszubildenden … verfügen über Grundlagenwissen zum Thema Altern und Leben in einem Altenheim … kennen wesentliche Krankheitsbilder und Betreuungsformen im Alter … verstehen die Bedeutung und Problemlagen der Ernährung alter Menschen … können Speisepläne nach aktuellen Kenntnissen einer altersgerechten Ernährung erstellen … können individuelle Ernährungspläne auf der Basis der Informationssammlung für den Bewohner anfertigen … wirken bei der Planung und Bewirtung bei Festen und Feiern der Bewohner mit … beherrschen die Herstellung besonderer Kostformen, z. B. Fingerfood, attraktive Breikost … bieten saisonale thematische Kochgruppen und Aktionen mit Bewohnern an, u. a. Plätzchen backen vor Weihnachten, Rezepte aus der Heimat, Ostereier färben oder Marmelade kochen Was erwartet die Auszubildenden im St. Hubertusstift? Die Auszubildenden erhalten eine gute praktische Anleitung durch einen kompetenten und erfahrenen Küchenleiter, werden individuell unterstützt und auf ihre Prüfungen vorbereitet. Der Caritasverband legt zudem Wert auf eine gute, team orientierte und kooperative Arbeitsatmosphäre mit geregelten Arbeitszeiten. Raum für eigene Ideen sind genauso selbstverständlich wie der regelmäßige intensive Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern der Altenzentren sowie zu erfahrenen Kolleginnen und Kollegen anderer Fachbereiche. Der Caritasverband wirbt für die Ausbildungsplätze zur Köchin/zum Koch im Altenzentrum St. Hubertusstift in vielfacher Art und Weise: in Ausbildungsbörsen, über enge Kontakte zu Schulen, über das Arbeitsamt, über die Landwirtschaftskammer sowie durch interne und externe Stellenanzeigen. Angelehnt an das bestehende Rahmenkonzept zur Ausbildung Köchin/Koch und Hauswirtschafterin/Hauswirtschafter wird die 40 | für mitarbeiter ein recht auf seinen Lohn praktische Ausbildung systematisch geplant und durchgeführt Dabei werden die oben genannten Ziele mit konkreten Maßnahmen umgesetzt und regelmäßig überprüft. Die Auszubildenden werden durch kundige und besonders vorgebildete Fachkräfte in den unterschiedlichen Fachbereichen (Küche, Wohnbereich, Service) begleitet und angeleitet. Hierbei lernen sie eine ganzheitliche Sichtweise auf die Bewohner/-innen des Altenzentrums. Die Auszubildenden sollen die Erfahrung machen, dass sich eine Heimküche öffnet und engagierte sowie überlegt agierende Köchinnen und Köche auch außerhalb der Küche einen wesentlichen Beitrag zum Wohlbefinden älterer Menschen leisten können. Margret Boeck Referat Pflegende Begleitung 06.4 Duales Studium beim Caritasverband Düsseldorf Warum haben Sie sich konkret für Health Care Management als dualen Studiengang ent schieden? F ranziska Mayr: „Ehrlich gesagt hatte ich gar keinen Plan B, als ich mich beim Caritasverband beziehungsweise bei der Hochschule beworben habe. Als ich die Beschreibung zum Studiengang las, dachte ich sofort – das ist es! Die Kombination von BWL, Gesundheit, Medizin und den klassischen Tätigkeiten der Verwaltung finde ich super. Außerdem mag ich die Abwechslung zwischen den Theorie- und Praxisphasen, zwischen Lernen und Arbeiten.“ Franziska Mayr (20 Jahre) arbeitet zurzeit in der Personalabteilung des Caritasverbandes Düsseldorf e. V. und studiert im sechsten Semester den dualen Studiengang Health Care Management an der Hochschule Niederrhein (Krefeld). Sie stammt eigentlich aus dem Ruhrgebiet, lebt seit längerer Zeit in Düsseldorf, hat ein Faible für Qualitätsmanagement und mag Sport jeglicher Art. Ihr Motto: „Was du auch tust: Du entscheidest, was bleibt“. T obias Müller: „Bei mir war es etwas anderes: Ich wollte zunächst Pilot werden und hatte ein mehrtägiges Assessment-Center in Hamburg bei der Lufthansa. An einer Stelle sollten wir in unseren eigenen Worten beschreiben, warum wir Pilot werden möchten und was uns eigentlich daran reizt. Da wusste ich: Eigentlich ist es gar nicht das, was ich will! Ich möchte Kontakt mit Menschen haben und trotzdem auch strategisch planen und organisieren sowie Verantwortung übernehmen. Und da ich aufgrund meiner Ausbildung zum Rettungshelfer einiges über Medizin gelernt habe, war der Studiengang Health Care Management für mich naheliegend.“ Tobias Müller (20 Jahre), derzeit im Einsatz im Controlling des Caritasverbandes Düsseldorf e. V., studiert im vierten Semester ebenfalls den dualen Studiengang Health Care Management an der Hochschule Niederrhein (Krefeld). Tobias war lange Jahre Messdiener, ist ausgebildeter Rettungshelfer und koordiniert in seiner Freizeit ehrenamtlich die Notfallvorsorge beim Malteser Hilfsdienst in seiner Heimatstadt Willich. Wenn er sich vom Lernen ablenken möchte, geht er gern ins Fitnessstudio. für mitarbeiter ein recht auf seinen Lohn | 41 Haben Sie sich bewusst für den Caritasverband Düsseldorf als Arbeitgeber entschieden oder war dies eher Zufall? F ranziska Mayr: „Bei mir war es in der Tat eher Zufall. Auf der Website der Hochschule ist der Caritasverband Düsseldorf als Kooperationspartner aufgeführt. So kam ich erst auf die Idee, mich hier zu bewerben. Und da ich evangelisch bin, dachte ich zunächst, ich würde sowieso nicht genommen oder hätte weniger Chancen auf den Ausbildungsplatz. Aber letztlich war das nicht der Fall − das hat mich ehrlich gesagt überrascht und ich fand es sehr positiv.“ T T obias Müller: „Das stimmt! Da geht schon das eine oder andere Wochenende drauf. Was mir aber gefällt, ist der konkrete Praxisbezug des Gelernten. Es kann passieren, dass man das, was man gerade im Seminar oder in der Vorlesung hatte, dann konkret im Beruf anwenden kann. Und wenn ich eine heiße Lernphase habe, kann ich mich auch ab und an mal eine Stunde in meiner Arbeitszeit hinsetzen und lernen. Dass das beim Caritasverband kein Problem ist, finde ich gut.“ Es heißt in den vergangenen Jahren immer mehr, das Gesundheitswesen sei der Zukunfts sektor – was halten Sie davon? Würden Sie Ihren Freunden oder Bekannten den Caritasverband Düsseldorf als Arbeitgeber empfehlen? F T obias Müller: „Ich glaube, es stimmt. Schon allein, dass die Menschen immer älter werden und die Medizin und Pflege immer komplexer. In diesem Zusammenhang ist natürlich eine klares Management notwendig, auch und gerade, was die Kosten betrifft. Und dann ist man mit einem dualen Studium breit aufgestellt. Mal sehen, ob diese Prognose auch noch in ein paar Jahren aktuell ist.“ für F ranziska Mayr: „Nein, man muss sich schon darüber im Klaren sein: Ein duales Studium ist kein Ponyhof. Das bedeutet, man lernt vor Klausuren natürlich viel und muss Freizeit opfern. Wichtig ist, dass man diszipliniert ist, das Studium ist schon anspruchsvoll. Der Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Studium ist, dass man aufgrund des Gehalts gar nicht oder weniger nebenher arbeiten muss. Wenn das anders wäre, dann wäre es extrem schwierig.“ obias Müller: „Na ja, ich habe als langjähriger Messdiener und durch mein Ehrenamt beim Malteser Hilfsdienst schon einen engeren Bezug zur katholischen Kirche. Aber das war nicht unbedingt ausschlaggebend für mich: Ich wollte einen vielseitigen Arbeitgeber, bei dem man verschiedene Bereiche kennenlernen kann. Bei einer Krankenkasse sind die Tätigkeiten viel eingeschränkter, hier gibt es nicht die Möglichkeit, ein Praktikum in einer Pflegeeinrichtung zu machen.“ ranziska Mayr: „Zu Beginn unseres Studiums wurde natürlich von der Hochschule mit der Voraussage des expandierenden Marktes und mit guten Zukunftsaussichten geworben. Ob wir nur auf der Welle schwimmen oder ob es tatsächlich so sein wird, muss man in der Tat sehen. Auf jeden Fall ist unser Studiengang deutschlandweit in dieser Kombination einzigartig – das, finde ich, ist schon mal eine gute Voraussetzung.“ 42 | Wie sieht es mit dem Lernpensum aus, schaffen Sie das an den zwei Tagen, wenn Sie an der Fachhochschule sind? mitarbeiter ein recht auf seinen Lohn F ranziska Mayr: „Ja, unbedingt. Am Anfang wurde ich von meinem Umfeld häufig belächelt, wenn ich von Mitarbeitermessen oder Advents- oder Fastenandachten erzählte. Aber ich mochte es von Anfang an! Es ist eine besondere Atmosphäre, mit seinen Kollegen morgens um Viertel nach sieben zur Messe zu gehen und dann zu frühstücken. Es ist sehr persönlich, und meine Tätigkeit hat mich sogar näher an die christlichen Werte geführt. Und dann kann ich noch sagen: Ich mag meine Kollegen, sie sind alle hilfsbereit und es wird sich wirklich um einen gekümmert. Wenn ich Fragen habe oder etwas ist, kann ich jeden ansprechen.“ T obias Müller: „Was ich hier mag, ist, dass man sich sehr schnell zugehörig fühlt und eingegliedert wird. Mein Ansprechpartner für die Ausbildung, Martin Amann, hat immer ein offenes Ohr. Das Gleiche gilt auch für die anderen Kollegen, da habe ich noch nie schlechte Erfahrungen gemacht.“ F ranziska Mayr: „Was letztlich nicht optimal ist, ist, dass wir nicht jeden Tag vor Ort sein können. Der eine oder andere Kollege ist dann aber schon mal verwirrt und bringt die Tage durcheinander, wenn wir in der Hubertusstraße sind. Mittlerweile freuen sich unsere Kollegen einfach, wenn wir da sind, und haben sich daran gewöhnt, dass man bei manchen Dingen einfach mehr Absprachen braucht.“ sehr interessieren, eine weiterführende Position im Referat Pflegende Begleitung zu übernehmen. Während meines viermonatigen Praktikums im CAZ St. Josefshaus mochte ich die Vielseitigkeit der Aufgaben in der Verwaltung und den Umgang mit den Bewohnern und Kollegen am meisten.“ Herzlichen Dank für das Interview. Das Interview führte Stephanie Agethen. Was würden Sie zukünftigen Studentinnen und Studenten Ihres Studiengangs mit auf den Weg geben? F ranziska Mayr: „Letztlich muss man aufgeschlossen, offen und kommunikativ sein, gerade auch, wenn es darum geht, regelmäßig die Abteilungen zu wechseln. Weiterhin: Spaß an den Studieninhalten und natürlich muss man viel lernen.“ T obias Müller: „Ich würde Ähnliches sagen: Die Vorteile des dualen Studiums sind natürlich die Ausbildungsvergütung, die besondere Vielseitigkeit sowie die enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Nachteile sind die strenge Verschulung der Inhalte und das hohe Lernpensum: Aber letztlich kriegt man alles hin, wenn man nur will.“ Haben Sie konkrete Ziele, wie es nach Ihrem dualen Studium für Sie weitergehen soll? F ranziska Mayr: „Erst mal hoffe ich natürlich auf eine Übernahme. Ich glaube, es wäre gut, wenn ich mich noch etwas stärker in die verschiedenen Bereiche der Verwaltung einarbeiten könnte. Auch interessiert mich das Thema Qualitätsmanagement sehr, hier könnte ich mir auch meine zukünftige Tätigkeit vorstellen. Und freuen würde mich eine Übernahme natürlich auch, nach drei Jahren hängt man schon an seinem Arbeitgeber und den Kollegen.“ T obias Müller: „Ich habe ja noch eineinhalb Jahre Ausbildung, dann kommen noch meine Bachelorarbeit und die ganzen Abschlussprüfungen. Langfristig würde mich Der duale Studiengang Health Care Management an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld endet nach acht Semestern mit dem Abschluss Bachelor of Science (B. Sc.). Die dualen Studentinnen und Studenten arbeiten an drei Tagen in der Woche im Unternehmen, zwei volle Tage verbringen sie an der Hochschule, hinzu kommt noch eine Woche Blockunterricht pro Semester. An der Hochschule lernen Franziska und Tobias von medizinischen Grundlagen, diagnostischen und therapeutischen Verfahren über Betriebswirtschaftslehre und Controlling bis hin zu Recht, IT, Kommunikation und Präsentation alle Grundlagen des modernen Gesundheitsmanagements. Nach vier Jahren haben die dualen Studierenden sowohl die Ausbildung als Kauffrau/Kaufmann im Gesundheitswesen als auch ein wissenschaftliches Studium absolviert. Weitere Informationen unter: www.hs-niederrhein.de für mitarbeiter ein recht auf seinen Lohn | 43 06.5 Belastungen abbauen und Kraft tanken Seminarangebot „Ruheraum“ für Mitarbeitende der Pflege in Einrichtungen der Altenhilfe des Caritas verbandes Düsseldorf 44 | für mitarbeiter ein recht auf seinen Lohn Die Pflege von alten und kranken Menschen ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die häufig mit Belastungen verbunden ist. Schichtarbeit, schwierige Pflegesituationen, Personalengpässe und Zeitmangel sind einige der Stressfaktoren, der die Mitarbeitenden in der Pflege ausgesetzt sind. Die Folge: Es ist schwer, nach der Arbeit abzuschalten und sich den Familienmitgliedern und dem eigenen Wohlergehen zuzuwenden. Diese besonderen Belastungen nehmen die Verantwortlichen des Caritasverbandes Düsseldorf wahr und handeln ganz im Sinne des Leitbildes. Kennzeichnend für die Grundlage des karitativen Handelns ist das biblisch fundierte christliche Menschenbild. Dazu gehört folgerichtig die Unterstützung der Mitarbeitenden. Und diese Unterstützung erfährt eine Konkretisierung im Angebot des neu konzipierten Seminarangebotes „Ruheraum“. … „Ich hatte zunächst ein schlechtes Gewissen, teilzunehmen, und gehe nun motivierter in den Dienst.“ Vom 19. bis 21. Oktober 2015 fand zum ersten Mal das Seminar „Ruheraum“ statt. Die drei Tage waren von „entschleunigen – verlangsamen – innehalten“ geprägt. Mithilfe von spirituell biblischen Anregungen, Entspannungsübungen und Zeiten der Ruhe erhielten die Teilnehmenden vielfältiges Handwerkszeug zur Selbstpflege. Dies soll helfen, im Alltag den persönlichen Ruheraum regelmäßig zu gestalten. Und das außergewöhnliche Angebot des Referats Pflegende Begleitung wird auch in den nächsten fünf Jahren weitergehen: Einmal jährlich wird das Seminar „Ruheraum“ für 15 Mitarbeitende aus dem Pflegebereich angeboten. Die positive Resonanz der Teilnehmenden spiegelt sich in den exemplarischen Äußerungen wider: Schwester Lucia Maria Bergrath Sozialer Dienst und Begleitung in der Seelsorge … „Ich bin froh, dass ich Zeit für mich hatte und zur Ruhe gekommen bin.“ … „Ich werde meine Kolleginnen und Kollegen bestärken, sich für das nächste Seminar Ruheraum anzumelden.“ für mitarbeiter ein recht auf seinen Lohn | 45 07 Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, wenn es in deiner Hand liegt für 46 | für die zukunft Pflege und Betreuung qualität 07.1 Verbessertes Leistungsangebot im Sinne der Pflegebedürftigen Ausbau der Betreuungsassistenz in den ambulanten und stationären Diensten des Caritasverbandes Düsseldorf Das erste Pflegestärkungsgesetz ist seit dem 1. Januar 2015 in Kraft und bietet Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen eine deutliche finanzielle Entlastung. Zum einen wurde das Pflegegeld für die häusliche Pflege durch Angehörige erhöht. Zum anderen erhalten Pflegebedürftige einen erweiterten Anspruch auf Pflegesachleistungen, wenn sie sich durch einen ambulanten Pflegedienst betreuen lassen. Darüber hinaus besteht der Anspruch auf zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen, die Pflegebedürftigen dabei helfen, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu Hause führen zu können. Die Caritas Häuslichen Dienste haben sich auf das verbesserte Leistungsangebot eingestellt und bieten neben der pflegerischen und hauswirtschaft lichen Versorgung seit diesem Jahr mit ihren neuen Alltagsbegleitern umfassende Betreuungsangebote an. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen werden bei Antragstellungen oder Behördengängen, der Begleitung bei Einkäufen oder Arztbesuchen und bei haushaltsnahen Dienstleistungen – wie dem Zubereiten kleiner Mahlzeiten – zukünftig deutlich entlastet. Ähnliche Leistungen gelten für die sogenannte Verhinderungspflege. Wenn eine private Pflegeperson vorübergehend ausfällt, weil sie verhindert, verreist oder selbst krank ist, haben Pflegebedürftige Anspruch auf Leistungen der Verhinderungspflege. Diese Art der Pflege kann beispielsweise auch in Anspruch genommen werden, wenn Angehörige eines Demenzkranken für einen Abend ins Theater oder Kino gehen möchten. Hier übernehmen die Caritas Häuslichen Dienste ebenfalls stundenweise die Betreuung der Pflegebedürftigen, unterstützen im Haushalt oder begleiten beim Spaziergang. Auch in den stationären Pflegeeinrichtungen wurden die Betreuungsleistungen erhöht. Anspruchsberechtigt sind nicht mehr nur Bewohnerinnen und Bewohner mit einer eingeschränkten Alltagskompetenz. Ab nun haben alle Pflegebedürftigen einen Anspruch auf individuelle Unterstützungsleistungen. Der Caritasverband konnte die Anzahl der Betreuungsassistentinnen und Betreuungs assistenten von 25 auf 51 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhen. Wesentliche Aufgaben der Betreuungskräfte sind die Aktivierung der Betroffenen in Bezug auf „Alltagsaktivitäten“ mit dem Ziel, durch Motivation, Betreuung und Begleitung das allgemeine Wohlbefinden positiv zu beeinflussen. Jörg Kador Referat Pflegende Begleitung für qualität versag keine Wohltat | 47 07.2 Qualitätsmanagement – mehr als nur ein Handbuch Neues zirkuläres Konzept: Caritasverband Düsseldorf bildet eigene Führungskräfte selbst zu Auditoren aus. Leitungskräfte des Caritasverbandes nach der zweiten bestandenen Prüfung. V. l. n. r.: Natalie Schneider, Marita Willwer, Thomas Salmen, Jörg Kador, Ronald Vogel, Claudia Fischer, Thorsten Gehlhaar, Franziska Mayr, Frank Kaup, Rainer Schlaghecken, Wolfgang Küchler So viel steht fest: Gute Qualität macht den Unterschied – aus diesem Grund ist Qualitätsmanagement für Unternehmen häufig ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dabei sind eine offene Kommunikationsstruktur, eine präzise Zielplanung und Erfolgsprüfung die Mittel der Wahl. Voraussetzung ist allerdings die Mitwirkung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Bereitschaft der Vorgesetzten, das gesamte System lebendig zu gestalten. Diese Strategie wird vom Caritasverband Düsseldorf seit 2004 konsequent verfolgt. Von 2011 an sind alle Dienste und Einrichtungen des Verbandes nach der gültigen ISO-Norm zertifiziert und unterziehen sich regelmäßigen in- und externen Qualitätsprüfungen. Nächster Entwicklungsschritt ist die Einführung der ISO-Norm 9001:2015: Alle führenden Leitungskräfte durchlaufen intensive Qualitätsschulungen, um nach ca. vier Monaten die anerkannte Qualifikation eines Qualitätsmanagement-Auditors der Deutschen Akkreditie- 48 | für qualität versag keine wohltat rungsstelle (DAkkS) zu erlangen. „Für uns war es von entscheidender Bedeutung, dass unsere gesamten Führungskräfte im Thema sind. So wissen sie, welche möglichen Fragestellungen bei den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Umsetzung auftreten können“, betont Ronald Vogel, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Düsseldorf e. V. Der Verband ist davon überzeugt, dass ein funktionierendes Qualitätsmanagement mit regelmäßigen internen und externen Audits und Zertifizierungen – neben den zwischenmenschlichen Faktoren in den sozialen und pflegerischen Einrichtungen – die entscheidenden Parameter sind, die zukünftig den Qualitätsunterschied zum Wettbewerb ausmachen. „Deshalb haben wir bei uns das Thema Qualitätsmanagement im Vorstand angesiedelt: vom Vorstand bis zum Fachbereichsleiter – alle durchlaufen bei uns die gleiche Ausbildung“, so Vogel weiter. Thomas Salmen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, ergänzt: „Ein weiterer Aspekt ist das berufliche Miteinander: Durch die gemeinsamen Gespräche zum Thema steigt das gegenseitige Verständnis zwischen Leitung und Mitarbeiterschaft, ohne die Qualitätsmanagement nicht nachhaltig implementiert werden kann.“ Beim Caritasverband Düsseldorf werden insgesamt 15 Fach- und Führungskräfte aus allen Fachbereichen (Vorstand, Pflege, Soziale Dienste, Verwaltung und Qualitätsbeauftragte) bis März 2016 vom QM-Beauftragten über den Manager bis zum externen Auditor ausgebildet. Inhalte der Schulung sind u. a. die Grundlagen der ISO-9000Normen Familie, Dokumentation, Datenanalyse und Checklistenmethodik, Planung von Audits, Umgang mit kritischen Auditsituationen sowie Korrekturmaßnahmenfestlegung und -verfolgung. Stephanie Agethen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 07.3 CaritasPflegeberatung Beratung rund um Pflegebedürftigkeit aus einer Hand Ein Unfall, ein Sturz oder eine Erkrankung – Pflegebedürftigkeit kann uns alle oder nahestehende Angehörige plötzlich und unerwartet treffen. In dieser emotional belastenden Situation, in der sich Betroffene häufig überfordert fühlen, treten vielfältige Fragen auf: Welche Unterstützungsformen gibt es? Stehen den Betroffenen finanzielle Hilfeleis tungen zu? Und wie erlangt man Übersicht über die bürokratischen Anforderungen? In Deutschland und natürlich auch in Düsseldorf, der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens, wird die Bevölkerung seit Jahrzehnten aufgrund des demografischen Wandels immer älter. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt rasant. Dies ist ein Grund, warum sich in den vergangenen Jahren immer mehr Ratsuchende an die Einzugsberatung des Referates Pflegende Begleitung gewandt haben. Auf diesen erhöhten Beratungsbedarf reagierte der Caritasverband 2015 mit der Einführung einer neuen Anlaufstelle, der Pflegeberatung. Das Aufgabengebiet der „Einzugsberatung“, welches bislang in der Information rund um den Einzug in eines der acht Caritas-Altenzentren bzw. der betreuten Wohnanlagen bestand, wurde daraufhin deutlich erweitert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter widmen sich zunächst in einem persönlichen Gespräch den Ratsuchenden. Dabei wird natürlich die aktuelle Lebenssituation beleuchtet. Unter Einbeziehung der Wünsche und Bedürfnisse der oder des Pflegebedürftigen wird anschließend ein sehr individuelles Unterstützungsangebot erstellt. Die Betroffenen entscheiden selbst, welches der verfügbaren Angebote sie gern in Anspruch nehmen möchten. Die Pflegeberatung des Caritasverbandes versteht sich als zentrale Anlaufstelle, bei der Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sowie von Pflegebedürftigkeit bedrohte Menschen zu allen Themen der Pflege kompetent und diskret Informationen erhalten. Auch bei der Organisation der richtigen Pflege- und Betreuungsleistungen unterstützen wir selbstverständlich sehr detailliert. Typische Fragen, die immer wieder gestellt und die von der Caritas-Pflegeberatung kompetent beantwortet werden, sind z. B.: … Ab wann erhalte ich Leistungen aus der Pflegeversicherung? … Wo stelle ich den Antrag, wie fülle ich ihn aus? … Kann ich in meiner jetzigen Situation noch weiter zu Hause leben? … Welche unterschiedlichen Unterstützungs angebote gibt es für den häuslichen Bereich? … Was kann ich tun, wenn meine eigenen finanziellen Mittel nicht ausreichen? Wo bekomme ich finanzielle Unterstützung? … Welche Wohnformen kommen für mich infrage? Die Caritas-Pflegeberaterinnen und -berater nehmen sich der Fragen und Sorgen der Betroffenen an, beraten umfassend über das Leistungsangebot des Caritasverbandes und helfen dabei, eine auf die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse zugeschnittene Lösung zu finden. Wir unterstützen gern! Monika Preuschoff Caritas-Pflegeberatung für qualität versag keine Wohltat | 49 08 Ein Segen sollst du sein 2015 caritas im jahresverlauf 50 | februar Willkommen in Düsseldorf – „Aktion Neue Nachbarn“ Caritasverband Düsseldorf e. V. macht sich stark für Flüchtlinge Auf über 30 Jahre Erfahrung in der Flüchtlingsberatung schaut der Caritasverband Düsseldorf zurück. Die Angebote wurden immer schon häufig genutzt. Im Jahr 2015 stiegen die Fallzahlen jedoch rapide, worauf wir unsere Beratungen ab Februar deutlich ausweiteten. Viele Flüchtlinge sind nach der Erstversorgung in den Unterkünften kurzfristig auf eine spezialisierte fachliche Hilfestellung angewiesen. Ziele sind, aufenthaltsrechtliche Fragen zu klären, Familien zusammenzuführen und Arbeitsgenehmigungen zu erwirken. Menschen, die als Flüchtlinge Sicherheit in der deutschen Gesellschaft suchen, sollen – so unser Bemühen – möglichst schnell ihren Alltag selbstverantwortlich gestalten können. Bei Bedarf erhalten sie wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger Unterstützung im Regelhilfesystem. 2015 im jahresverlauf ein segen | 51 März Ursachen von Flucht – Hilfen für Flüchtlinge. Patriarch von Jerusalem besucht den Caritasverband Düsseldorf Während seines Besuches in Düsseldorf war Erzbischof Fouad Twal, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, auch Gast des Caritasverbandes Düsseldorf, um sich dort über Düsseldorfer Hilfen für Flüchtlinge informieren zu lassen. Am Freitag, dem 13. März 2015 traf er hier alle wichtigen regionalen Akteure der Flüchtlingshilfe: Neben den Vertretern der Düsseldorfer Wohlfahrtsverbände folgte auch Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, der Einladung der Caritas. Erzbischof Twal erhielt hier aus den Händen des Caritas-Ratsvorsitzenden Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser einen Scheck über 5.000 Euro für Flüchtlingsprojekte seines Bistums in Jordanien. Verdienter Sieg! Freikarten für Flüchtlinge für ein Spiel der Fortuna Düsseldorf Am Samstag, dem 21. März 2015 genau mittags um 13 Uhr war der Anpfiff. Fortuna Düsseldorf gegen SV Darmstadt 98. Mit in der ESPRIT arena: 16 Flüchtlinge aus Syrien und Albanien sowie Mourad Bouad vom Fachdienst für Integration und Migration des Caritasverbandes Düsseldorf. Der Verein Fortuna hatte dem Caritasverband Freikarten für das Spiel sowie Verzehrgutscheine gesponsert, damit die Flüchtlinge die besondere Atmosphäre eines Heimspiels erleben können. Mourad Bouad berichtet: „Fortuna hat an diesem Tag wirklich super gespielt. Die Flüchtlinge waren froh, dass sie mal rauskamen, und sie haben die Stimmung im Stadion genossen.“ Glücklicherweise hat Fortuna dann 2 : 0 gewonnen. 52 | 2015 im jahresverlauf ein segen april Symposium „Psy chische Gesundheit am Arbeitsplatz“ Projekt WERTvoll. Kulturen und Generationen verbinden Persönliches in einem gemeinsamen Workshop Menschen verbinden mit Fotos, Gegenständen und Geschichten ganz persönliche Erinnerungen und Gefühle. Alte Fotos können aber auch ganz neue Erinnerungen über alte Gefühle erzählen: Der Caritasverband Düsseldorf veranstaltete daher vom 7. bis 11. April im zakk Düsseldorf eine einwöchige Kreativ- und Schreibwerkstatt, die Jugendliche und Senioren zusammenführen sollte. Gemeinsam wurden Gegenstände, die persönliche Geschichten enthalten, in originelle Exponate verwandelt. Dabei bildete jeweils ein Senior mit einem Jugendlichen ein sogenanntes Kreativ-Tandem, das gemeinsam etwas Neues entwickelte und sich während des Projektes intensiv austauschte. Begleitet wurden sie dabei von einer Schriftstellerin und einem Fotografen, die die Ergebnisse anschließend in einem Buch zusammenstellten. Caritas-Projekt „Jes – Jugend engagiert sich“ begibt sich mit Sechstklässlern auf Fährtensuche auf den Golzheimer Friedhof Gemeinsam mit dem Düsseldorfer Bündnis gegen Depression fand am Donnerstag, dem 23. April 2015 ein Symposium für Fachpublikum zum Themengebiet „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ im St.-Lambertus-Saal statt. Hintergrund dieser Veranstaltung war, dass psychische Erkrankungen inzwischen als häufigste Ursache für krankheitsbedingte Ausfälle und Frühberentung erkannt werden. Pflegekräfte und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind, wie auch andere Menschen helfender Berufe, durch ihre Profession in besonderer Weise gefährdet, an einer posttraumatischen Belastungsstörung, einem Burn-outSyndrom oder einer Depression zu erkranken. Es besteht dringender Handlungsbedarf insbesondere aufseiten der Träger von Pflege- und sonstigen sozialen Einrichtungen und der personalverantwortlichen Führungskräfte, und zwar sowohl zum Schutz der Pflegekräfte als auch der ihnen anvertrauten Personen. Das Symposium wollte die Bedeutung der psychischen Gesundheit von flege – verBeschäftigten – insbesondere in der P deutlichen, für die kritischen Punkte am Arbeitsplatz sensibilisieren sowie Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Den Girls’ Day wie den Boys’ Day am 23. April nutzten zahlreiche Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse der Sekundarschule in Flingern, um auf dem Golzheimer Friedhof historische Grabmäler mit Wasserspritzen und weichen Bürsten zunächst von Staub und Moos zu reinigen und dann näher in Augenschein zu nehmen. Vertreter des Vereins „Der Golzheimer Friedhof soll leben e. V.“ erzählten anschaulich von der 200-jährigen Geschichte der Grünanlage am Victoriaplatz mit ihren Grabplatten, Denkmälern und Gruftzugängen. Für die Schülerinnen und Schüler gab es viele Details zu entdecken, z. B. ungewohnte Symbole für verlöschendes Leben wie abwärtsgerichtete rauchende Fackeln oder eine Eieruhr mit Engelsflügeln. Die Jugendlichen fertigten Skizzen an, notierten sich einiges und fotografierten, um anschließend in der Schule über diese Aktion berichten zu können. Vorbereitet wurde die Ehrenamtsaktion an der Sekundarschule vom Caritas-Projekt „Jes – Jugend engagiert sich“. 2015 im jahresverlauf ein segen | 53 mai Erster Spatenstich für das neue Rather Familienzentrum Nach mehr als sechsjähriger Planungsphase erfolgte am Freitag, dem 8. Mai der ersten Spatenstich für den Neubau des Rather Familienzentrums. Extra aus Köln angereist war auch Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. „Vor neun Jahren als Modellprojekt gestartet, hat sich das Rather Familienzentrum inzwischen so positiv entwickelt, dass Fachleute aus ganz Deutschland anreisen, um sich über die Strukturen der Einrichtung zu informieren“, berichtete die Rheinische Post. Vier katholische Träger arbeiten dort zusammen, bieten verschiedene Leistungen wie Beratungen, Gesundheitskurse und Kulturangebote an und können zudem auf viele Angebote ihrer Organisationen zurückgreifen. Beteiligt sind der Caritasverband Düsseldorf e. V., der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM), das ASG-Bildungsforum und die Pfarrei St. Franziskus-Xaverius. Die offizielle Eröffnung und Einweihung ist im Oktober 2016 geplant. Wir feierten mit: 15 Jahre BWB Wohnhof Stockum Düsseldorfer „zentren plus“ stellen sich mit einer Rallye vor! Die 31 zentren plus, wohnortnahe Anlauf- und Kontaktstellen für Düsseldorfer ab etwa 55 Jahren bis ins hochbetagte Alter, stellten im Veranstaltungszeitraum vom 11. Mai bis 25. Juni ihre weitgefächerten Angebote vor und luden Seniorinnen und Senioren zu einer „zentrum plus“-Rallye ein. Interessierte konnten sich ganz unverbindlich einen Eindruck verschaffen, alle Angebote waren kostenfrei. Wer im Veranstaltungszeitraum an sechs unterschiedlichen Angeboten teilnahm, konnte in einer Verlosung attraktive Preise wie etwa einen Reisegutschein, ein Tablet, einen E-Book-Reader oder zahlreiche Kursangebote gewinnen. 54 | 2015 im jahresverlauf ein segen Am Freitag, dem 29. Mai feierte der Caritasverband Düsseldorf gemeinsam mit vielen Bewohnern sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das 15-jährige Jubiläum des BWB Wohnhof Stockum. Der Wohnhof liegt mitten in der Lönssiedlung in Stockum, zu der insgesamt 336 Wohnungen in Genossenschaftsbesitz gehören – darunter auch 43 Wohnungen, in denen die BWB gemeinsam mit dem Caritasverband Düsseldorf e.V. betreutes Wohnen anbietet. Die Liste der Aktivitäten im Wohnhof ist lang: Von saisonalen Nachbarschaftsfesten, Karneval- oder St.-Martinund Weihnachtsfeiern bis hin zu Ausflügen und von Gymnastik, Tai-Chi und Gedächtnistraining über Kreativkurse wie Origami und Aquarellmalerei bis hin zum Café Spurensuche für demenziell erkrankte Menschen reicht das Angebot – das alles richtet sich gleichermaßen an die Seniorinnen und Senioren im Stadtteil Stockum wie an die im Wohnhof lebenden BWB-Mitglieder. Juni Seltene Tierarten und erfreute Gesichter. Caritas besucht mit Flüchtlingen und ihren Kindern den Zoo Duisburg 21 Flüchtlinge aus Syrien und Albanien, darunter Kinder mit und ohne Behinderung sowie natürlich deren Eltern, machten sich – gemeinsam mit Sandra Buchhorn und Mourad Bouad vom Fachdienst für Integration und Migration – am Freitag, dem 5. Juni auf den Weg zu einem Tagesausflug nach Duisburg. Ziele waren Elefanten, Giraffen und Zebras. Seit mehr als 80 Jahren ist der Zoo Duisburg mit seinen über 411 Tierarten und 6.400 Tieren ein Highlight für alle Tierfreunde. Es war ein aufregender Nachmittag: „Die Flüchtlinge haben Tiere entdeckt, die sie nie zuvor gesehen hatten oder nur aus Büchern kannten“, erzählt Sandra Buchhorn. 20-jähriges Jubiläum des Caritas-Altenzentrums St. Josefshaus. Oberbilk feiert! Am Montag, dem 15. Juni feierte das Caritas- Altenzentrum St. Josefshaus in Oberbilk sein 20-jähriges Jubiläum. Mit dabei: natürlich zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner des Altenzentrums sowie Haupt- und Ehrenamtliche des Caritasverbandes. Nach dem gemeinsamen Gottesdienst und Empfang wurde zur späteren Stunde sogar im festlich geschmückten Saal getanzt. Das Altenzentrum blickt auf eine mehr als 100 Jahre alte Geschichte zurück. 1995 wurde ein Neubau errichtet, der den Anforderungen an ein modernes Altenzentrum gerecht wird. Hell und freundlich ist das Haus, das für 136 Bewohnerinnen und Bewohner 32 Einzel- und 52 Doppelzimmer zur Verfügung stellt. Im Obergeschoss befindet sich eine Hauskapelle, ebenerdig das Hausrestaurant mit einer großzügigen Außenterrasse. Seit 2010 setzt die Einrichtung zudem ein Konzept zur besonderen Betreuung von alkoholkranken älteren Menschen erfolgreich um. In einem gesonderten Wohnbereich stehen für diese Klientel 15 Plätze zur Verfügung. Außerdem bietet das Altenzentrum sieben Plätze zur Kurzzeitpflege an. Gemeinsam auf dem Weg: Schwesternausflug nach Zons Am Mittwoch, dem 17. Juni fand bei schönstem Reisewetter der traditionelle jährliche Schwestern ausflug für die für den Verband tätigen Ordensschwestern statt. In diesem Jahr ging es nach Zons. Nach einer Stadtführung und einem gemeinsamen Mittagessen gab es noch genügend Zeit, Zons zu erkunden, bevor der Tag mit einer Messe in der St.-Martinus-Kirche dort ausklang. 2015 im jahresverlauf ein segen | 55 juli Caritas übernimmt Trägerschaft für die integrative Kinderund Jugendhilfeeinrichtung St. Raphael Haus Zum 1. Juli wechselte die integrative Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Raphael Haus in die Trägerschaft des Caritasverbandes Düsseldorf e. V. In der traditionsreichen katholischen Einrichtung in Oberbilk, die bereits im Jahr 1850 − zunächst als Knabenwaisenhaus mit erstem Standort in der Düsseldorfer Altstadt − gegründet wurde, leben heute ca. 80 Kinder und Jugendliche, die in ihren Familien nicht die notwendige Versorgung und Förderung erfahren. Auch Kinder und Jugendliche mit Behinderung sowie minderjährige und alleinstehende Flüchtlinge sind in die Einrichtung integriert. Das Haus hat 79 Wohnplätze sowie zusätzlich vier Plätze in einer Außenwohngruppe. 88 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Der Caritasverband begleitet das Haus schon seit 2012 in fachlichen und organisatorischen Fragen. Das St. Raphael Haus wird seinen Namen beibehalten. Der bisherige Träger, der St. Raphael Verein, bleibt als Förderverein bestehen und wird die Einrichtung auch weiterhin unterstützen. Ein Vierteljahrhundert: Jubiläum bei der Sozialberatung für Gehörlose und Schwerhörige Am Montag, dem 31. August feierte die Sozialberatung für Gehörlose und Schwerhörige ihr 25-jähriges Jubiläum. Die Beratungsstelle bietet vielfältige Unterstützungsangebote für diese Betroffenengruppen in Düsseldorf. Es werden Menschen aller Altersstufen und zu allen Themen des täglichen Lebens beraten. Ziele der Arbeit sind die gesellschaftliche Integration und die Stärkung des Selbstbewusstseins von Gehörlosen und Schwerhörigen. Für Betroffene soll ein Nachteilsausgleich erreicht 56 | 2015 im jahresverlauf ein segen werden, indem beispielsweise Rechtsansprüche oder die Beantragung von Hilfsmitteln unterstützt werden. Zusätzlich sollen Hörende über die Gehörlosenkultur und die Besonderheiten im Kontakt mit gehörlosen und schwerhörigen Menschen aufgeklärt werden, um dadurch Ausgrenzung und Benachteiligung zu verhindern oder zu verringern. Zur Jubiläumsfeier erschienen viele Gäste sowie die Netzwerkpartner der Beratungsstelle und Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik. august Hospizarbeit bewegt – Oberbürgermeister Geisel besucht das Caritas-Hospiz in Garath Auf Einladung der Ökumenischen Hospizbewegung Düsseldorf-Süd verschaffte sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Geisel am Freitag, dem 28. August einen Eindruck von der Hospiz arbeit im Düsseldorfer Süden. Rund 45 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospiz bewegung begleiten regelmäßig Menschen in der letzten Lebensphase. Neben ihrem Einsatz im Caritas-Hospiz besuchen die Helferinnen und Helfer schwer kranke Menschen in der häuslichen Umgebung oder suchen sie in den Garather Pflegeheimen auf. „Selbstverständlich werden die freiwillig Helfenden durch entsprechende Schulungsmaßnahmen sorgfältig auf ihre Einsätze bei den Schwerkranken vorbereitet“, erklärt Waltraud Wülfing, stellvertretende Vorsitzende der Bewegung. „Wie wertvoll bürgerschaftliches Engagement in unserer Stadt ist, kann man im Caritas-Hospiz in Garath erfahrbar erleben“, stellte Ronald Vogel, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes, fest, der sich für die gute Zusammenarbeit mit der ÖHB bedankte. Generaloberin Sisters of the Destitute zu Gast beim Caritasverband Düsseldorf Seit mehr als 50 Jahren leisten indische Ordensschwestern der Gemeinschaft der Sisters of the Destitute (Schwestern der Notleidenden) ihren Dienst im Caritas-Altenzentrum Herz Jesu in Düsseldorf-Flingern. Am Freitag, dem 14. August war Generaloberin Mother Raisy Thaliyan zu Gast beim Caritasverband und ließ sich ausführlich darüber informieren, wie wohl sich ihre Mitschwestern bei uns fühlen. Mit Unterstützung des damaligen Kardinal Frings wurde die Idee umgesetzt, dass indische Ordensfrauen in Deutschland die Ausbildung zur Krankenschwester absolvieren können und nach einer angemessenen Praxiszeit als kompetente Fachkräfte in ihr Heimatland zurückkehren. Mehr als 100 Schwestern wurden inzwischen ausgebildet. Die Ordensgemeinschaft wurde 1927 im indischen Chunangamvely gegründet und war die erste Kongregation für Frauen, die sich vorgenommen hat, für Notleidende jeder Kaste, Weltanschauung und Religion zu sorgen. Mit einer Stärke von 1.320 Schwestern setzt sich die Gemeinschaft heute als Ärztinnen, Schwestern, Gesundheitsberaterinnen, Anwältinnen, Physiotherapeutinnen, Pathologinnen, Sozialarbeiterinnen, Lehrerinnen und Verwalterinnen in 172 Zentren und verschiedenen Teilen Indiens ein. Und natürlich auch bei uns in Düsseldorf! 2015 im jahresverlauf ein segen | 57 september Fachveranstaltung „Beziehungen und Demenz“ Im Rahmen der Aktionswochen „Demenz 2015“ lud der Caritasverband Düsseldorf e. V. am Donnerstag, dem 17. September zu einer Fachveranstaltung zum Thema „Beziehungen und Demenz“ ein. Manuela Weidekamp-Maicher referierte über „Soziale Beziehungen im Alter und bei Demenz“, Erich Schützendorf beschrieb Beziehungen aus der Sicht eines Menschen mit Demenz, Barbara Keifenheim las aus ihrem Tagebuch, in dem sie die Begleitung der eigenen Mutter mit Demenz niedergeschrieben hat. Abschließend bot sich bei einer Podiumsdiskussion die Möglichkeit, Fragen an unterschiedliche Vertreterinnen und Vertreter der Praxis zu stellen. Monsignore Ulrich Hennes als neuer Stadtdechant von Düsseldorf eingeführt Feierlich wurde Monsignore Hennes durch Kardinal Rainer Maria Woelki im Rahmen eines Hochamtes am 24. Oktober in sein neues Amt als Stadtdechant und Pfarrer von St. Lambertus in Düsseldorf eingeführt. Monsignore Ulrich Hennes freute sich über die Ernennung durch Kardinal Woelki: „Ich danke dem Erzbischof, aber ebenso den Dechanten und dem Katholikenrat der Stadt Düsseldorf für das entgegengebrachte Vertrauen.“ Da die Ernennung mit Zustimmung der anzuhörenden Vertreter von Klerus und Laien des Düsseldorfer Stadtdekanates erfolgte, nehme er die Aufgabe gern und von ganzem Herzen an, so Hennes. 58 | 2015 im jahresverlauf ein segen oktober Richtfest des ersten vollständig barrierefreien Caritas-Beratungszentrums in Düsseldorf in der Leopoldstraße Nach nur elf Monaten Bauzeit wurde der Rohbau des neuen sozialen Zentrums (inklusive des Familienzentrums) vom Caritasverband Düsseldorf mit einem Richtfest am Freitag, dem 30. Oktober gefeiert. Das energieeffiziente Gebäude bietet − von der Architektur über die Kommunikation im Innenbereich und dem Licht- und Farbkonzept bis zur Büroeinrichtung − eine vollständige Barrierefreiheit und wird damit das erste Beratungszentrum dieser Art in Düsseldorf sein. Ab Herbst 2016 werden zahlreiche soziale Einrichtungen des Caritasverbandes (u. a. Gehörlosenberatung, Fachdienst Integration und Migration, Erziehungs- und Familienberatung, Jugendhilfe, Koordination Demenz, Freiwilligenagentur und Ehrenamtskoordination) in dem viergeschossigen Neubau an der Leopoldstraße 30 erreichbar sein. Zudem wird eine integrative Kindertagesstätte für ca. 100 Kinder eingegliedert, die im Innenhof des Gebäudes ein eigenes Außengelände mit Spielmöglichkeit erhält. Die Dachfläche eines eingeschossigen Pavillons kann außerdem als Spielfläche genutzt werden. Die Finanzierung des Gebäudes wurde durch Mittel der Stadt Düsseldorf, der Landesförderung NRW, der Stiftung Wohlfahrtspflege sowie der Aktion Mensch unterstützt. Flüchtlingshilfe – Lions Club spendet dem Caritasverband Düsseldorf 10.000 Euro Der Caritasverband Düsseldorf verfügt über eine jahrzehntelange Erfahrung in der Unterstützung, Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen, Asylbewerbern und Migranten. Im Jahr 2015 war er in der Flüchtlingsarbeit besonders in Benrath engagiert, wo die Stadt Düsseldorf auf einem ehemaligen Gewerbegrundstück an der Benrodestraße eine Flüchtlingswohnanlage eingerichtet hatte. Das Spektrum der individuellen Hilfen des Caritasverbandes ist hier sehr groß und reicht von der Begleitung zu Behörden oder Arztbesuchen über Kinderbetreuung und Sprachkursen bis zur Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Wichtige Bereiche sind auch die Beziehungspflege und die Freizeitgestaltung. Neben Hilfen beim Spracherwerb spielen dabei sportliche Aktivitäten eine große Rolle. Die gemeinschaftlichen Angebote sind umfangreich und werden in Zusammenarbeit mit bestehenden Asylarbeitskreisen und Nachbarschaftshilfen organisiert. Wir freuen uns, dass der Lions Club die Flüchtlingshilfe des Caritasverbandes mit einer Spende in Höhe von 10.000 Euro unterstützte. 2015 im jahresverlauf ein segen | 59 november Generaloberin der Michaelitinnen aus Polen bei uns zu Gast Am Dienstag, dem 3. November war Sc. Nathanaela, die Generaloberin der Michaelitinnen, zu Besuch in Düsseldorf. Die Kongregation der Schwestern vom heiligen Erzengel Michael wurde am Ende des 19. Jahrhunderts von Pater Bronislaw Markiewicz in Südostpolen gegründet. Das Schwesterninstitut blieb bis 1976 auf Polen beschränkt. Heute hat die Kongregation auch Niederlassungen in Libyen, Deutschland und Kamerun. Die Schwestern widmen sich (wie die Brüder) der Erziehung und Jugendfürsorge, aber auch der Altenpflege. Bei uns leben und arbeiten die Schwestern im Altenzentrum St. Anna-Stift im Herzen der Düsseldorfer Altstadt. Caritas EnergieSparService beriet beim Klima-Aktionstag der Stadt Düsseldorf einkommensschwache Haushalte Der Caritas EnergieSparService nahm am Sonntag, den 29. November am Klima-Aktionstag 2015 der Stadt Düsseldorf teil und beriet einkommensschwache Haushalte zum Thema Energiesparen. Bürgerinnen und Bürgern wurden konkrete Maßnahmen aufgezeigt, wie man den 60 | 2015 im jahresverlauf ein segen Energieverbrauch senken und selbst aktiv werden kann, wenn man etwas gegen den Klimawandel unternehmen möchte. Veranstalter waren neben der Stadt Düsseldorf die international tätigen NGOs Climate Reality Deutschland, Avaaz, Oxfam und Greenpeace. Auf dem Weg: Wallfahrt des Caritasverbandes Düsseldorf Unsere Wallfahrt am Freitag, dem 20. November, einen Tag nach dem Festtag der heiligen Elisabeth von Thüringen, begann mit einem geistlichen Impuls in der Kirche St. Maria in den Benden. Anschließend gingen die Wallfahrer zum Stadtteilladen „Mit Herz und Hand für Wersten“ und hier weiter an der Düssel entlang durch den Volksgarten zu einer Station in der integrativen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Raphael Haus. Nach einem Abschlussgottesdienst in St. Josef nahmen ca. 100 Haupt- und Ehrenamtliche des Caritasverbandes Düsseldorf e. V. das gemeinsame Pilgermahl im Caritas-Altenzentrum St. Josefshaus ein. Caritasverband feiert 60 Jahre Erziehungs- und Familienberatung Familien in der Großstadt befinden sich im Wandel. Privathaushalte mit Kindern machen gegenwärtig nur noch 16,2 Prozent aller Haushalte in Düsseldorf aus. Im Gegensatz dazu steigt die Zahl von Singlehaushalten seit Jahren deutlich an. Familienleben hat auf der anderen Seite für über 90 Prozent aller Menschen in Deutschland einen zentralen und hohen Wert; sie gilt als eine der wichtigsten Stützen einer funktionierenden Gesellschaft. Die Erziehungsund Familienberatung des Caritasverbandes ist seit 60 Jahren für viele Menschen in Düsseldorf erste Anlaufstelle bei Konflikten und Schwierigkeiten in der Familie. Wir feierten das bedeutende Jubiläum gemeinsam mit Bürgermeister Friedrich G. Conzen in der Jugendherberge Düsseldorf-Oberkassel am Freitag, dem 13. November. Den Festvortrag hielt Johannes Böhnke vom Diözesan-Caritasverband des Erzbistums Köln. 2015 im jahresverlauf ein segen | 61 dezember And the winner is: Ehrenamtliche des Caritasverbandes als „Düsseldorferin des Jahres“ mit ausgezeichnet Um eine Großstadt lebenswert zu machen, braucht es Menschen, die sich für die Allgemeinheit einsetzen. Eine Reihe von engagierten Düsseldorferinnen und Düsseldorfern wurden am Montag, dem 7. Dezember bei der Preisverleihung „Düsseldorfer des Jahres“ von center.tv und der Rheinischen Post ausgezeichnet. Vor allem das Thema Flüchtlinge war im Jahr 2015 in Düsseldorf − als Landeshauptstadt und als Drehkreuz und Ankunftsbahnhof für viele Züge − aktuell. Auch mehrere Hundert ehrenamtliche helfende Hände waren Tag und Nacht im Einsatz, um Flüchtlinge in unserer Stadt willkommen zu heißen und ihnen eine erste Orientierung zu Die Welt entdecken! Reisemarkt und Adventsbasar für Seniorinnen und Senioren im Pfarrheim St. Lambertus Am Dienstag, dem 15. Dezember veranstaltete der Caritasverband Düsseldorf e. V. im Pfarrheim St. Lambertus einen Reisemarkt für Seniorinnen und Senioren mit Adventsbasar; die reisefreudigen unter ihnen konnten sich vor Ort direkt über die neuen, begleiteten Reiseangebote 2016 informieren: ob Spanien, Nordsee oder Weserbergland – das Caritas-Reiseprogramm für ältere Menschen bietet keine langweiligen Kaffeekränzchenausflüge, sondern individuelle abwechslungsreiche Angebote. Neben den Klassikern wurde das Programm erstmals erweitert: Hierzu zählt z. B. eine Reise für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Fachlich ausgebildete Ehrenamtliche begleiten die Seniorinnen und Senioren auf der gesamten Reise und sorgen so für eine sichere Erholung. 62 | 2015 im jahresverlauf ein segen bieten. Der Sonderpreis ging daher im Jahr 2015 an Personen, die sich in besonderem Maße für Flüchtlinge eingesetzt haben. Oberbürgermeister Thomas Geisel überreichte die Auszeichnung an Schabnam Ahmadi (Caritasverband Düsseldorf e. V.), Henrik Bölte (Johanniter-Unfall-Hilfe), Beata Burnecki (Diakonie Düsseldorf – Gemeindedienst der evangelischen Kirchengemeinden), Lutz Grundmann (Arbeiter-Samariter-Bund, Region Düsseldorf), Jutta Maxisch (Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Düsseldorf), Saida Ouanssaidi (AWO Familienglobus Düsseldorf) und Thomas Undorf (Maltester Hilfsdienst). Wir freuen uns über diese Auszeichnung! Inklusion inklusive. Pantomimekünstler NEMO eröffnete Menschen mit Handicap außerge wöhnliche Erfahrungen Der weltweit bekannte Pantomimekünstler und Clown NEMO animierte, gemeinsam mit seinen Freunden aus Südafrika, Menschen mit und ohne Handicaps am Dienstag, dem 8. Dezember spielerisch zur Interaktion und gemeinsamen Kommunikation: Kinder aus der offenen Ganztagsschule sowie Menschen mit Demenz und Gehörlose erschufen gemeinsam mit dem Clown kreative Fantasiewelten und erlebten außergewöhnliche Erfahrungen. Der Caritasverband Düsseldorf e. V. wollte mit dieser Aktion zeigen, dass oftmals plakativ wahrgenommene Defizite auch Ressourcen beinhalten und ungewöhnliche Ebenen der gemeinsamen Kommunikation möglich sind. Caritas übernimmt Sozialbetreuung der Flüchtlingsunterkunft Grünewaldstraße Am Dienstag, dem 15. Dezember stellten Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, sowie Birgit Lilienbecker vom Amt für Gebäudemanagement die neue Flüchtlingsunterkunft an der Grünewaldstraße 5 in Düsseldorf-Stockum (Stadtbezirk 5) erstmals der Öffentlichkeit und den Stadtteilverantwortlichen vor. Der Caritasverband übernahm mit zwei hauptamtlichen Sozialarbeitern die soziale Betreuung der rund 200 Flüchtlinge vor Ort. Ronald Vogel, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes, betonte bei der Eröffnung: „Die soziale Erstbetreuung, die wir als Wohlfahrtsverband bisher in drei Unterkünften leisten, ist sehr zentral, damit die neuen Nachbarn eine Chance haben, in der Stadt anzukommen, und sich langfristig integrieren können.“ Das Angebot der Caritas reicht u. a. von der Begrüßung und der fachlichen Erstberatung für Flüchtlinge über deren Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten und der Sprach- und Kulturvermittlung bis hin zur Ehrenamtskoordination. Auch die notwendigen Basiskurse, die für die ehrenamtliche Arbeit notwendig sind, bietet der Caritasverband Interessierten regelmäßig an. Weihnachten Freude machen! Beim „Rathgeber“ wurden Weihnachtspäckchen an Bedürftige verschenkt Am Mittwoch, dem 16. Dezember verschenkten ehrenamtliche Helferinnen und Helfer vom Inner Wheel Club Düsseldorf beim „Rathgeber“ im Pfarrsaal von St. Josef Weihnachtspäckchen an Menschen, die am Rand des Existenzminimums leben. „Die Bürgerinnen und Bürger in Rath achten auf ihre Mitmenschen und möchten zu Weihnachten Personen, die wenig Geld haben, eine besondere Freude machen“, erläutert Carolin Golzarandi vom Caritasverband Düsseldorf die Motivation der ca. 20 Ehrenamtlichen. Bereits seit 2007 versorgen die evangelische und die katholische Kirchengemeinde, die AWO und der Caritasverband gemeinsam einmal wöchentlich ältere Menschen und Familien in Not mit Lebensmitteln und einem kostenlosen Frühstück in Rath. 2015 im jahresverlauf ein segen | 63 09 Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons alles im Blick zahlen – daten – fakten Vermögens- und Finanzlage Vermögen 31.12.2015 31.12.2014 TEUR % TEUR % Langfristig gebundenes Vermögen 55.277 61,7 43.797 53,3 Kurzfristig gebundenes Vermögen 34.193 38,2 38.252 46,6 71 0,08 49 0,06 89.540 100,0 82.098 100,0 Rechnungsabgrenzungsposten Bilanzsumme Kapital 31.12.2015 31.12.2014 TEUR % TEUR % 53.838 60,1 47.830 58,3 Sonderposten 2.291 2,6 2.333 2,8 Rückstellungen 4.917 5,5 3.994 4,9 28.335 31,6 27.160 33,1 159 0,2 780 1,0 89.540 100,0 82.098 100,0 Eigenkapital Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten Bilanzsumme Tabelle 1 Die Eigenkapitalquote beträgt 62,69 Prozent. Dies ist gegenüber dem Vorjahreswert von 61,1 Prozent eine Erhöhung um 1,59 Prozent. Der Caritasverband Düsseldorf hat im Jahr 2015 insgesamt 7,6 Mio. Euro investiert. zahlen – daten – fakten macht euch freunde | 65 Ertrag Ertragslage 31.12.2015 31.12.2014 Veränderungen TEUR % TEUR % TEUR % Umsatzerlöse 33.114 57,4 30.126 53,4 2.988 9,9 Zuweisungen und Zuschüsse 15.841 27,5 15.372 27,3 469 3,1 Sonstige betriebliche Erträge 8.717 15,1 10.888 19,3 –2.171 –19,9 57.672 100,0 56.387 100,0 1.286 2,3 Materialaufwand 7.667 13,8 7.337 13,3 330 4,5 Personalaufwand 37.824 68,0 35.159 63,9 2.666 7,6 Abschreibungen 2.136 3,8 2.046 3,7 91 4,4 Sonstige betriebliche Aufwendungen 8.010 14,4 10.476 19,0 –2.466 –23,5 55.638 100,0 55.018 100,0 620 1,1 2.035 – 1.369 – 666 48,6 – – 2 – –2 –100,0 54 – 79 – –26 –32,2 Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 320 – 528 – –208 –39,4 Abschreibungen auf Finanzanlagen 453 – 73 – 380 520,0 Zinsen und ähnliche Aufwendungen 880 – 893 – –12 –1,4 –959 – –357 – –603 –169,1 1.075 – 1.013 – 63 6,2 570 – 0 – 570 Leistungserlöse Gesamt Sachaufwand Betriebsergebnis Erträge aus Beteiligungen Erträge aus anderen Wertpapieren Finanzergebnis Ergebnis der Unternehmenstätigkeit außerordentliche Erträge außerordentliche Aufwendungen 1.125 – 0 – 1.125 –555 – 0 – –555 4 – 1 – 3 212,0 Sonstige Steuern 125 – 146 – –21 –14,5 Bilanzgewinn 391 – 865 – –474 –54,8 außerordentliches Ergebnis Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Tabelle 2 Bei den Umsatzerlösen konnte im Jahr 2015 ein Anstieg von 9,9 Prozent erwirtschaftet werden, was im Wesentlichen auf einem positiven Mengeneffekt (Anstieg der Leistungsdaten) und auf Entgelterhöhungen basiert. 66 | zahlen – daten – fakten macht euch freunde Wohltätige Zuwendungen Zuwendungen 31.12.2015 31.12.2014 Veränderungen TEUR % TEUR % TEUR % 2.394 85,9 2.236 90,6 158 7,1 Gemeinnützige Spenden 206 7,4 132 5,3 74 56,2 Mildtätige Spenden 180 6,4 53 2,1 127 239,0 7 0,3 47 1,9 –40 –84,8 2.787 100,0 2.468 100,0 319 12,9 Kirchliche Mittel Sachspenden zahlen – daten – fakten macht euch freunde | 67 Bereichsergebnisse Bereichsergebnisse in TEUR Kosten Leistung Ergebnis 30.672 31.570 898 21 21 0 5.719 5.783 64 12.325 12.462 137 Integration, Senioren & Gemeindecaritas 4.325 4.271 –54 Sonstige (Verwaltung, Vorstand etc.) 4.840 4.186 –654 57.903 58.294 391 Pflegende Begleitung Soziale Dienste & Gemeindecaritas Gesundheit Gefährdetenhilfe & Berufliche Integration Kinder, Jugend & Familie SUMME Tabelle 3 Aus der Kosten- und Leistungsrechnung ergibt sich für die einzelnen Bereiche das in der Tabelle 3 dargestellte Bild. In der Summe der Ergebnisse ergibt sich wiederum der Bilanzgewinn in Höhe von 391 TEUR. 2015 wurde das ehemalige Referat Berufliche Integration in das Fachgebiet Gesundheit, Gefährdetenhilfe & Berufliche Integration eingegliedert. Einnahmearten Pflegende Begleitung Gesundheit & Gefährdetenhilfe Kinder, Jugend & Familie Integration, Senioren & Gemeindecaritas Sonstige (Verwaltung, Vorstand etc.) 0 % 20 % Umsatzerlöse 40 % Zuschüsse 68 | zahlen – daten – fakten macht euch freunde 60 % Kirchliche Mittel 80 % Spenden 100 % Sonstige Mittel Konfession 2015 CV Mitarbeiter/-innen AZ St. Anna-Stift 1.151 Mitarbeiter/-innen AZ St. Hubertusstift 74 Mitarbeiter/-innen Kita St. Raphael 51 Mitarbeiter/-innen 19 rk 745 rk 48 rk 26 rk 17 ev 263 ev 16 ev 16 ev 1 sonst 1 orth 53 orth 2 orth 3 isl 34 isl 5 isl 2 jud 8 jud – jud – bud 2 bud – bud 2 neuapo 1 neuapo – neuapo – sonst 3 sonst 2 sonst 45 (nicht enthalten: Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst, im Freiwilligen Sozialen Jahr sowie in besonderen Arbeitsfördungsmaßnahmen). zahlen – daten – fakten macht euch freunde | 69 Impressum Herausgeber Caritasverband Düsseldorf e. V. Hubertusstraße 5 40219 Düsseldorf Telefon: 0211 1602-0 E-Mail: [email protected] V. i. S. d. P. Vorstand Ronald Vogel Dr. Jörg Winkler Thomas Salmen Redaktion Stephanie Agethen, Martin Amann, Sc. Lucia-Maria Bergrath, Margret Boeck, Johannes Böttgenbach, Sabine Burghardt, Claudia Büse, Claudia Fischer, Bettina Hajdu, Marianne Hojtzyk, Jörg Kador, Roland Pareik, Maria Peters, Monika Preuschhoff, Niels Riskes, Thomas Salmen, Rainer Schlaghecken, Sarah Schlusemann Konzeption, Gestaltung und Realisation margo Kommunikationsdesign, Münster Druck Druckhaus Caritas Wertarbeit, Köln Dieser Jahresbericht wurde klimaneutral auf zertifiziertem Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt. Stand Juni 2016 Auflage 1.300 Stand Juni 2016 70 | impressum Bildnachweise Alle Bildrechte liegen beim Caritasverband Düsseldorf e. V. außer: Titelseite © Tor 5 Architekten, Bochum Seite 6 © Timelightphotography / iStock Seite 8 © Tor 5 Architekten, Bochum Seite 10 und 11 © Tor 5 Architekten, Bochum Seite 12 © Robert Kneschke / Fotolia Seite 17 oben © Werbeagentur Kontrast, Düsseldorf Seite 17 unten © Brad-Pict / Fotolia Seite 22 © Roman Bodnarchuk / Fotolia Seite 28 © Volker Gerstenberg / Fotolia Seite 29 © byrdyak / Fotolia Seite 32 © luxorphoto / Fotolia Seite 34 und 35 © K. C. / Fotolia Seite 35 unten © Focus Pocus LTD / Fotolia Seite 36 © STEEX / iStock Seite 38 © demaerre / iStock Seite 39 links © Robert Kneschke / Fotolia Seite 39 rechts © lester120 / Fotolia Seite 40 © Robert Kneschke / Fotolia Seite 44 und 45 © jaywebde / Fotolia Seite 44 © kebox / Fotolia Seite 46 © Syda Productions / Fotolia Seite 49 © koti / Fotolia Seite 50 © titoslack / iStock Seite 52 unten © Coloures-pic / Fotolia Seite 58 oben © ojoimages4 / Fotolia Seite 58 unten © Borisb17 / shutterstock Seite 63 unten © Sergej Toporkov / Fotolia Seite 64 © weerapat1003 / Fotolia Seite 67 © Artur Marciniec / Fotolia Caritasverband Düsseldorf e. V. Hubertusstraße 5 40219 Düsseldorf Telefon: 0211 1602-0 Fax: 0211 1602-1140 E-Mail: [email protected] www.caritas-duesseldorf.de