katalog 2009.qxd - European Media Art Festival
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CONTENT Imprint Words of Welcome Film- & Video Commission 2009 INTERNATIONAL SELECTION Natural Religion No News Memorials Urban Drift Videorama Biotopia Arts Ltd. Architectural Scales Being Two Ideals and Ideologies Roleplay Femmes Totales Psychedelia Hollyplot Different Diaries Visual Music Enlightenment A Stroke of Genius Media Art For Beginners Bilderschlachten ClipklappBumm Men At Work Double Take Film Ist Ukrainian Time Machine Holland The Sun And The Moon Exhausted Evening´s Civil Twilight in Empires of Tin Gaza / Sderot - Eine Chronik bis zum Krieg RETROSPECTIVES Jordan Belson: Films Sacred and Profane Mary Ellen Bute SPECIAL PROGRAMS Chile, Politische Fiktionen / Political Fictions Cine Trans Europe MEDIA CAMPUS Helden wie wir Vor Gebrauch schütteln! My Hood, My Badewanne iSpeak Family back2elements Hochschule für Künste Bremen Fachhochschule Würzburg Cardiff School of Art and Design 20 022 024 031 032 032 034 038 040 042 046 050 052 056 058 060 064 066 072 076 080 084 088 092 096 100 106 110 112 113 114 115 116 117 118 120 120 126 134 134 136 148 150 154 158 162 166 170 174 180 SPECIAL PROJECTS Lagerraum / Storage Room Schütze deine Identität / Protect your identity Heim und Horizont II / Home and Horizon II (Exhibition) 182 182 183 184 PERFORMANCES 186 Orbital Glider / Raumgleiter Bubble Beatz FilmBattle 186 188 189 EXHIBITION Bilderschlachten - 2000 Jahre Nachrichten aus dem Krieg - Technik-Medien-Kunst Image Battles - 2000 years of news from the war - Technology-Media-Art Krieg und Kunst / War and Art, Interview von/by Egon Bunne mit/with Friedrich Kittler Interview von/by Jürgen Ureña mit/with Regina José Galindo CONGRESS 190 190 192 194 196 198 Einführung / Introduction Kunst und Krise / Art and Crisis Gaza-Sderot Leben - trotz allem / Life - despite everything 198 199 200 Bilderschlachten / Image Battles Minus 1 Image Fulgurator Bildpolitiken des Krieges und Harun Farockis bildkritische Auseinandersetzung / Image policies of the war and Harun Farocki’s image - critical debate Mutterkompass - Befragung eines Kriegssouvenirs Master compass - Interview with a souvenir from the war 201 201 202 From Archive to Living Database Mediaartbase.de ZKM documenta Archiv Kassel Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest European Media Art Festival Archiv Videokunst per Mausklick / Point-and-click video art Archiv-Interfaces Netzspannung.org / Medienfluss - Inszenierung eines Archivs im Browser / Media Flow- staging an archive in the browser The Gamma Portal Musik, das Gedächtnis des Films / Music, the memory of the film California Video Verlust unserer jüngsten Gegenwart / Loss of our latest present Gedanken zur Online-Vermittlung von Medienkunst 205 205 206 207 208 209 210 211 REGISTER List of Titles List of Authors List of Distributors 203 204 212 212 213 214 215 216 218 218 220 222 21 IMPRINT ORGANISATION SCHIRMHERR Veranstalter: Experimentalfilm Workshop e.V., Osnabrück Festivalleitung: Hermann Nöring, Alfred Rotert, Ralf Sausmikat Kommission Internationale Film- und Video-Auswahl: Katja Albers, Nadine Bors, Katrin Mundt, Ralf Sausmikat Jury des Verband der Deutschen Filmkritik: Anne Paech, Ingo Petzke, Oliver Rahayel Jury des EMAF Award: Christine Rüffert, Sophie Ernst, Shinsuke Ina Jury des Dialog Preises des Auswärtigen Amtes: Christine Rüffert, Sopie Ernst, Shinsuke Ina, Max Maldacker (Auswärtiges Amt) Kongress: Alfred Rotert, Hermann Nöring Ausstellung Bilderschlachten: Hermann Nöring Performances: Alfred Rotert, Ralf Sausmikat Retrospektive: Ralf Sausmikat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Karoline Kraut (Leitung), Lars-Christian Daniels, Anja Schwarz Finanz- und Hotel-Organisation: Andrea Gehling Disposition Film/Video: Gunther Westrup Katalog- und Fotoredaktion: Gunther Westrup, Ralf Sausmikat Anzeigen-Aquise: Katharina Lohmeyer Media Campus: Antje Goltermann (Koordination und Konzept), Robin Feder, Julia Oehme, Anna Pöppelmeyer, Birte Schmöe, Sabrina Wittmann Feierabend und Performance-Organisation: Holger Schwetter Technik: Christian Löwrick, Michael Rosbeck, Hans-Jürgen Thünemann, Reinhard Westendorf Schülertag: Lars-Christian Daniels Digitalisierung Videobar: Tobias Sunderdiek Lektorat: Uschi Gröters Übersetzungen: Europäisches Übersetzungsteam, Osnabrück Fotografinnen: Angela von Brill, Kerstin Hehmann Festival-Trailer: Thorsten Alich Web-Pflege: Lars-Christian Daniels Grafische Gestaltung: juergen und ich, Köln Satz: www.dieter-lindemann.de Druck: FROMM Druck- und Verlagshaus, Osnabrück Schirmherr des European Media Art Festivals 2009 ist der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen Herr Christian Wulff FÖRDERER FUNDED BY nordmedia Fonds GmbH, Hannover Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Stadt Osnabrück Media Programm EU Kommission, Brüssel Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin Auswärtiges Amt, Berlin Kulturstiftung des Bundes, Halle Kulturstiftung der Länder, Berlin IMPRESSUM Herausgeber: Alfred Rotert, Hermann Nöring, Ralf Sausmikat European Media Art Festival Lohstraße 45a D-49074 Osnabrück Tel. ++49(0)541/21658 Fax ++49(0)541/28327 [email protected] www.emaf.de isbn: 978-3-926501-31-8 22 KOOPERATIONSPARTNER COOPERATION-PARTNERS Agencia Portuguese Short Film Agency, Vila do Conde ARGOS arts, Brüssel Arte, Strassburg Cardiff School of Art and Design Center For Visual Music, Los Angeles Cinema Arthouse, Osnabrück Contour, Mechelen Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum Fachbereich Kultur, Stadt Osnabrück Fachhochschule Würzburg Film & Medienbüro Niedersachsen e.V., Osnabrück Filmbank, Amsterdam Filmtheater Hasetor, Osnabrück Freunde der Kunsthalle Dominikanerkirche e.V. Glanz & Gloria, Osnabrück Haus der Jugend, Osnabrück Hochschule für Künste, Bremen IMAI, Düsseldorf InterVision, Osnabrück Kunsthochschule für Medien >Minus1<, Köln Lagerhalle e.V., Osnabrück Le Fresnoy, Tourcoing LUCCA Filmfestival LUX, London Museum Industriekultur, Osnabrück Musik- & Kunstschule Osnabrück Netherlands Media Art Institute, Montevideo, Amsterdam Remise, Osnabrück Sixpackfilm, Wien Stadt Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche Stadtgalerie, Osnabrück Verband der Deutschen Filmkritik, Saarbrücken Video Data Bank, Chicago Vidéographe Distribution, Montréal Viennale, Wien werk.statt, Osnabrück Winnipeg Film Group, Canada Umedia Montreuil Universität Osnabrück Zimmertheater, Osnabrück BESONDERER DANK AN SPECIAL THANKS TO Gefördert im KUR Programm zur Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut. Medienpartner: Kulturpartner: Joachim Groneberg, Britta Habuch, Paolo Dermatroni, Dagmar von Kathen, Cindy Keefer, Mischa Kuball, Frans Lefever, Jessica Robertz, Christian Saßnik, Martina Scholz, Reinhard Westendorf. 23 WORD OF WELCOME GRUSSWORT DER nordmedia Es ist wieder soweit: Bereits zum 22. Mal lädt das European Media Art Festival (EMAF) in Osnabrück dazu ein, die neuesten Trends und Innovationen der internationalen Medienkunstszene in Augenschein zu nehmen. Seit seiner Gründung im Jahre 1988 erfreut sich das EMAF einer großen internationalen Ausstrahlungskraft, Akzeptanz und Resonanz. Es zählt zu den ambitioniertesten deutschen Kulturveranstaltungen im Medienbereich. Wir von der nordmedia, der Mediengesellschaft der Länder Niedersachsen und Bremen, sind stolz darauf, dass sich das EMAF hier bei uns in Niedersachsen - auch durch die kontinuierliche Förderung - zu dem entwickeln konnte, was es heute ist: Ein bedeutendes Forum der Präsentation und Kommunikation für internationale Künstlerinnen und Künstler, das jedes Jahr aufs Neue relevante und frische Positionen zeitgenössischer Medienkunst zu einem Festival vereint. Mehr als 16.000 Besucher in 2008 machen deutlich, dass das Festival offenkundig auch für das breite Publikum ein spannender Treffpunkt ist. Das Spektrum der Festivalbeiträge ist vielfältig und facettenreich. Gezeigt wird alljährlich eine internationale Auswahl experimenteller Film- und Videoproduktionen, die häufig erstmals in Deutschland zu sehen sind. Wir freuen uns ganz besonders darüber, dass aus der Vielzahl der eingereichten Arbeiten auch zwei von der nordmedia geförderte Produktionen ausgewählt wurden: der Essayfilm DOUBLE TAKE von Johan Grimonprez, in dem Alfred Hitchcock eine wesentliche Rolle spielt und OPTICAL PERCUSSION, ein experimenteller Animationsfilm von Gerd Gockell, der einen nicht realisierten Film von Oskar Fischinger und John Cage rekonstruiert. Die Ausstellung in der Kunsthalle Dominikanerkirche steht in diesem Jahr nicht nur im Zentrum des Festivals, sondern ist für fast sechs Monate auch ein kulturelles Highlight der Friedensstadt Osnabrück. Unter dem Titel »Bilderschlachten« geht die Ausstellung der Frage nach, wie seit 2000 Jahren Nachrichten aus dem Krieg übermittelt wurden – von der Varusschlacht bis zur Gegenwart. An diesem außergewöhnlichen Projekt sind neben dem EMAF und der Kunsthalle Dominikanerkirche auch das Osnabrücker Museum für Industriekultur und das Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum beteiligt. Bis zum 4. Oktober besteht die einzigartige Gelegenheit, der Faszination dieser »Bilderschlachten« anhand von historischen Exponaten und zukunftsweisender Medienkunst ins Auge zu blicken. Das International Student Forum hat sich in diesem Jahr zum Media Campus erweitert. Für diese Weiterentwicklung konnten über die nordmedia zusätzliche EU- Mittel aus dem neu aufgelegten Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bereit gestellt werden. Beim Media Campus ist der kreative Nachwuchs aus ganz Europa, den USA und Asien mit zwei Ausstellungen sowie Film- und Videoprogrammen vertreten. Mit dabei sind auch Studierende der Hochschule für Künste Bremen, die ihre Ausstellung »Der Hund, der tritt die Treppe krumm« im Wehrturm Bürgergehorsam zeigen. Zwischen der nordmedia und dem EMAF besteht eine langjährige Förder- Partnerschaft. Wir begrüßen dies sehr und freuen uns, dass wir diese einzigartige Kulturveranstaltung auch in 2009 in maßgeblicher Höhe unterstützen können. Das EMAF stellt nicht nur einen wesentlicher Baustein der Filmfestivallandschaft in Niedersachsen dar. Die hohe Reputation dieses Festivals im In- und Ausland trägt auch maßgeblich zur Profilierung der Medienstandorte Niedersachsen und Bremen bei. Vor diesem Hintergrund wünschen wir dem 22. European Media Art Festival seinen verdienten Erfolg und seinen Gästen und Besuchern viele anregende mediale Entdeckungen. Thomas Schäffer Geschäftsführer der nordmedia 24 Jochen Coldewey Leiter der nordmedia Förderung It’s that time again: for the 22nd year, the European Media Art Festival (EMAF) once again invites you to Osnabrück to take a look at the latest trends and innovations on the international Media Art scene. Since it was established in 1988, the EMAF has enjoyed a high degree of international charisma, acceptance and response. It is one of the most ambitious German cultural events in the area of media. We from nordmedia, the media company of the federal states of Lower Saxony and Bremen, are proud of the fact that –thanks also to our continuing support – the EMAF has been able to develop here in Lower Saxony into what it is today: an important forum of presentation and communication for international artists, combining relevant and fresh positions of contemporary Media Art into one festival, year after year. In 2008, over 16,000 visitors made it clear that the festival is obviously also an exciting meeting point for a wide audience. The range of festival contributions is diverse and multi-faceted. An international selection of experimental film and video productions are screened every year, many of which can be seen for the first time ever in Germany. We are particularly delighted that two of the productions selected from the multitude of submitted works were funded by nordmedia: the essay film DOUBLE TAKE by Johan Grimonprez, in which Alfred Hitchcock plays an important role, and OPTICAL PERCUSSION, an experimental animation film by Gerd Gockell, who reconstructs a film not realised by Oskar Fischinger and John Cage. The exhibition at the Kunsthalle Dominikanerkirche is not only the centrepiece of the festival this year but will also be a cultural highlight of Osnabrück – City of Peace, for almost six months. Entitled »Image Battles«, the exhibition explored how news from the war has been sent over the last 2000 years – from the Varus Battle to the present. This extraordinary project is being realised in collaboration with not only the EMAF and the Kunsthalle Dominikanerkirche but also the Museum for Industrial Heritage Osnabrück and the Erich Maria Remarque Peace Centre. Visitors have until 4 October to take the unique opportunity to view the fascination of these »Image Battles« based on historical exhibits and trendsetting Media Art. This year, the Media Campus has been added to the International Student Forum. This development was possible due to the allocation of additional funding from the EU’s new European Regional Development Fund (ERDF), arranged by nordmedia. Creative young artists from the whole of Europe, the USA and Asia are represented at the Media Campus in two exhibitions, as well as film and video programmes. Students from the University of the Arts Bremen are also represented with their exhibition »Der Hund, der tritt die Treppe krumm« in the Bürgergehorsam defence tower. The funding partnership between nordmedia and the EMAF has a long tradition. We very much welcome this, and are delighted to be able to make a significant contribution to this unique cultural event again in 2009. The EMAF is not only a main component of the film festival landscape in Lower Saxony – this festival’s excellent reputation at home and abroad is also a significant aspect in profiling the media locations of Lower Saxony and Bremen. Against this backdrop, we wish the 22nd European Media Art Festival the success it deserves, and trust that its guests and visitors will make lots of exciting media discoveries. Thomas Schäffer Director of nordmedia Jochen Coldewey Head of nordmedia funding 25 WORD OF WELCOME GRUSSWORT DES OBERBÜRGERMEISTERS DER STADT OSNABRÜCK Das 22. European Media Art Festival (EMAF) zeigt auch in diesem Jahr wieder Produktionen international bekannter Medienkünstler. Das Festival zählt zu den bedeutendsten Foren der internationalen Medienkunst. Als Treffpunkt für Künstler, Kuratoren, Verleiher, Galeristen und Fachpublikum hat es Thematik und Ästhetik der medialen Kunst entscheidend mitgeprägt. Jährlich bietet das Festival einen aktuellen Überblick mit neuen Experimentalfilmen, Performances, Vorträgen, der Ausstellung und dem Media Campus. Aus 2400 eingereichten Arbeiten wurden in diesem Jahr rund 250 aktuelle Beiträge für das Festival ausgewählt, die einen umfassenden Einblick in die aktuellen Tendenzen der Medienkunst bieten. Während des Festivals wird der "EMAF-Award" für eine richtungweisende Arbeit in der Medienkunst und der „Dialogpreis“ des Auswärtigen Amtes zur Förderung des interkulturellen Austausches von einer internationalen Jury vergeben. Zudem verleiht die Jury des Bundesverbandes der Filmjournalisten den Preis für den besten deutschen Experimentalfilm des Jahres. Besonders freut mich, dass in diesem Jahr mit der Ausstellung „Bilderschlachten" eine Kooperation des Museums Industriekultur Osnabrück, der Kunsthalle Dominikanerkirche, des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums und des European Media Art Festivals realisiert werden konnte, durch die die Wechselwirkungen zwischen kriegerischen Ereignissen, technologischer Entwicklung und der medialen Darstellung erstmals umfassend vorgestellt werden können. Die außergewöhnlichen Exponate, die für die Ausstellung an mehreren Standorten ausgewählt wurden, und die Programme des Festivals werden gewiss wieder viele neue Besucher nach Osnabrück locken. Das EMAF ist somit auch ein bedeutender Beitrag für das Profil der Friedens- und Kulturstadt Osnabrück, das über seine Grenzen hinaus wirkt. Dem Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen und Schirmherrn des Festivals, Herrn Christian Wulff, und den Förderern des Festivals möchte ich für ihre Unterstützung herzlich danken. Den Veranstaltern des EMAF wünsche ich viel Erfolg, den Besuchern spannende Programme und den auswärtigen Gästen einen angenehmen und erlebnisreichen Aufenthalt in unserer Stadt. Boris Pistorius Oberbürgermeister 26 WORD OF WELCOME BY THE LORD MAYOR OF THE CITY OF OSNABRUECK Productions by internationally renowned media artists will again be shown at the 22nd European Media Art Festival (EMAF) this year. The festival is one of the most important forums of international Media Art. As a meeting point for artists, curators, lenders, gallery owners and an audience of specialists, the festival has had a great impact on the topic and aesthetics of Media Art. Each year the festival offers its visitors a current overview of new experimental films, performances, lectures, an exhibition and the Media Campus. Around 250 new contributions were selected this year for the festival from a total of 2400 submitted works, offering a comprehensive insight into the latest tendencies in Media Art. At the festival an international jury will present the “EMAF Award” for a trend-setting work in Media Art and the “Dialogpreis” of the German Ministry of Foreign Affairs for the promotion of intercultural exchange. Furthermore, the jury of the German Federal Association of Film Journalists will award the prize for the best German experimental film of the year. I’m especially delighted that the exhibition “Image battles” – a cooperative project between the Museum for Industrial Heritage Osnabrück, the Kunsthalle Dominikanerkirche, the Erich Maria Remarque Peace Centre and the European Media Art Festival – could be realised. The interdependencies between militant events, technological development and portrayal in the media will be presented comprehensively in this exhibition for the first time. The remarkable exhibits selected for the various locations of the exhibition and the programmes of the festival will inevitably attract many new visitors to Osnabrück again. The EMAF therefore also makes a significant contribution to the profile of Osnabrück – the City of Peace and Culture – making an impact beyond its boundaries. I would very much like to thank the First Minister of the Federal State of Lower Saxony and patron of the festival, Mr. Christian Wulff, as well as the festival’s sponsors for their support. I wish the organisers of the EMAF success; may the visitors enjoy the exciting programmes and may our guests have a pleasant, eventful stay in our city. Boris Pistorius The Lord Mayor 27 FOREWORD WILLKOMMEN! Im Filmprogramm ist in diesem Jahr eine starke Tendenz zum Performativen, zum spielerischen Akt und der Interpretation von narrativen Stoffen auszumachen. Allgemein gibt es in diesem Jahr zahlreiche Filme, die interpersonelle Konflikte zeigen und viele politische Arbeiten. Auch alte Bekannte finden sich im Programm – wie Michael Snow, der mit »Puccini conservato« die experimentelle Bildinterpretation einer Arie wagt. Und der Preisträger des Jahres 2006, Johan Grimonprez, der mit einer erweiterten Version wieder mit dem Mythos Alfred Hitchcock arbeitet und in »Double Take« die Doppelgänger Idee weiterverfolgt. Was wäre das EMAF ohne eine Retrospektive, und die ist in diesem Jahr gleich zwei Künstlern gewidmet: Jordan Belson und Mary Ellen Bute. Beide Programme werden von Cindy Keefer, Direktorin des Center for Visual Music Los Angeles, kenntnisreich und unterhaltend eingeführt. Aktuelle Themen auf dem Kongress sind die Krise in der Finanz- und Wirtschaftswelt und deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Kunst sowie die Medienresonanz des Israel/ Palästina Konflikts. Dazu sind der Autor Stefan Heidenreich (Berlin) und die Produzentin Osnat Trablesi (Tel Aviv ), die für arte das Web- und TV Projekt »Gaza-Sderot« produzierte, eingeladen. Unter dem Titel »From Archive to Living Database« werden im Rahmen des Archivprojektes »mediaartbase.de« unterschiedliche Vermittlungsformen der Arbeit in und mit Archiven präsentiert. Mit dabei sind führende Institutionen, wie das ZKM Karlsruhe, das Getty Research Institute aus LA und das IMAI aus Düsseldorf. Künstlerpräsentationen und Vorträge zur Ausstellung »Bilderschlachten« ergänzen das Programm. Die Live Performance »Raumgleiter« ist ein weiteres Highlight des Festivals. Sie wird von »Scanner«, einem der renommiertesten AV Künstler aus Großbritannien, präsentiert und bezieht sich auf das Verhältnis von Architektur, Räumen und Sound. Die Ausstellung des Festivals ist in diesem Jahr ein Kooperationsprojekt von vier Kultureinrichtungen: das Museum Industriekultur Osnabrück, die Kunsthalle Dominikanerkirche, das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum und das European Media Art Festival zeigen »Bilderschlachten – 2000 Jahre Nachrichten aus dem Krieg«. Verschränkt mit historischen Exponaten macht aktuelle Medienkunst auf den Konsum- und Lifestyle-Charakter der Kriegsbilder aufmerksam. Weitere Medienkunstarbeiten präsentiert der Media Campus. Zwei Ausstellungen sowie Film- und Videoprogramme mit studentischen Arbeiten aus ganz Europa, den USA und Asien stehen in diesem Jahr auf dem Programm. Wir freuen uns, dass der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, Christian Wulff, wieder die Schirmherrschaft über das Festival übernommen hat. Außerdem bedanken wir uns bei der nordmedia, der Stadt Osnabrück und allen weiteren Förderern und Sponsoren des Festivals. Wir laden Sie herzlich ein zu einer Entdeckungsreise durch das vielfältige Programm des EMAFs. Das Festivalteam 28 This year, the festival’s film programme shows there is a strong tendency in the works submitted towards the performative, the playful act and the interpretation of narrative substances. In general this year, there are numerous films showing interpersonal conflicts, and many political works. Several old acquaintances can also be found in the programme, such as Michael Snow who, in »Puccini conservato« dares to conduct the experimental visual interpretation of an aria. And the award-winner from 2006 Johan Grimonprez, who again works with the myth of Alfred Hitchcock in an »extended« version, and who continues to pursue the idea of the Doppelgänger in »Double Take«. What would the EMAF be without a retrospective, dedicated this year to two artists: Jordan Belson and Mary Ellen Bute. Both programmes will be introduced knowledgeably and entertainingly by Cindy Keefer, Director of the Center for Visual Music Los Angeles. Current topics at the Congress are the crisis in the world of finance and business, and its impact on society and art, as well as the media response to the Israel/Palestine conflict. For this reason, the author Stefan Heidenreich (Berlin) and the producer Osnat Trablesi (Tel Aviv), who created the web and TV project »Gaza-Sderot« for arte, have been invited to the Congress. Under the title »From Archive to Living Database«, various forms of conveyance of work in and with archives will be presented within the archive project »mediaartbase.de«. Leading institutions, such as the Centre for Art and Media Karlsruhe (ZKM), the Getty Research Institute from LA and the IMAI from Düsseldorf are involved. Artist presentations and lectures on the exhibition »Image Battles« complement the programme. The live performance »Raumgleiter« is another highlight of the festival. It will be presented by »Scanner«, one of the most renowned AV artists from Great Britain, and alludes to the relationship between architecture, spaces and sound. This year’s festival exhibition is a cooperative project between four cultural institutions: the Museum Industriekultur Osnabrück (Museum for Industrial Heritage), the Kunsthalle Dominikanerkirche, the Erich Maria Remarque Peace Centre and the European Media Art Festival present »Image Battles – 2000 years of news from the war«. Entwined with historical exhibits, current Media Art brings attention to the consumptive and lifestyle character of war images. The Media Campus will present further works of Media Art. Two exhibitions, as well as film and video programmes with works by students from all over Europe, the USA, Latin America and Asia are lined up for this year’s programme. We are delighted that the festival is again under the patronage of the First Minister of the Federal State of Lower Saxony, Christian Wulff. We would also like to thank nordmedia, the City of Osnabrück, and all other promoters and sponsors of the festival. We warmly invite you to embark on a voyage of discovery through the varied programme of the EMAF! The Festival Team 29 EUROPE LOVES EUROPEAN FESTIVALS EUROPA LIEBT EUROPÄISCHE FESTIVALS A privileged place for meetings, exchanges and discovery, festivals provide a vibrant and accessible environment for the widest variety of talent, stories and emotions that constitute Europe's cinematography. The MEDIA Programme of the European Union aims to promote European audiovisual heritage, to encourage the transnational circulation of fi lms and to foster audiovisual industry competitiveness. The MEDIA Programme acknowledged the cultural, educational, social and economic role of festivals by co-fi nancing 85 of them across Europe in 2008. These festivals stand out with their rich and diverse European programming, networking and meeting opportunities for professionals and the public alike, their activities in support of young professionals, their educational initiatives and the importance they give to strengthening inter-cultural dialogue. In 2008, the festivals supported by the MEDIA Programme have screened more than 18.700 European works to more than 2.9 million cinema-lovers. MEDIA is pleased to support the 22nd European Media Art Festival, Osnabrück and we extend our best wishes to all of the festival goers for an enjoyable and stimulating event. Als ein hervorragender Ort für Treffen, Austausche und Entdeckungen bieten Festivals eine lebendige und leicht zugängliche Umgebung für eine große Vielfalt an Talenten, Geschichten und Emotionen, die das europäische Filmschaffen ausmachen. Das MEDIA-Programm der Europäischen Gemeinschaft hat zum Ziel, das europäische audiovisuelle Erbe zu fördern, den Vertrieb von Filmen über Ländergrenzen hinweg anzuregen und den Wettbewerb in der audiovisuellen Industrie anzukurbeln. Das MEDIAProgramm erkennt die kulturelle, erzieherische, soziale und wirtschaftliche Bedeutung von Festivals an, indem es 2008 insgesamt 85 Festivals in ganz Europa kofinanzierte. Diese Festivals zeichnen sich durch ein reichhaltiges und vielfältiges europäisches Programm aus sowie gleichermaßen durch ihre Netzwerke und die Begegnungsmöglichkeiten für die Filmbranche und das Publikum. Unterstützungsmaßnahmen für den Nachwuchs, Ausbildungsprogramme und die Bedeutung, die sie der Verstärkung des interkulturellen Dialogs beimessen, runden ihr Profil ab. Im Jahr 2008 haben die Festivals, die vom MEDIA-Programm gefördert wurden, 18.700 europäische Werke für mehr als 2,9 Millionen Filmliebhaber präsentiert. MEDIA freut sich, das 22. European Media Art Festival, Osnabrück zu fördern, und wünscht den Zuschauern einen unterhaltsamen und inspirierenden Festivalbesuch. Costas Daskalakis Head of Unit, MEDIA Programme Education, Audiovisual and Culture Executive Agency, European Union http://www.europa.eu.int/comm/ avpolicy/media/index_en.html 30 Costas Daskalakis Leiter des MEDIA-Programms Education, Audiovisual and Culture Executive Agency Europäische Union http://www.europa.eu.int/comm/ avpolicy/media/index_en.html FILM- & VIDEOCOMMISSION 2009 Katja Albers, *1975 in Hamburg. Studium der Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Tübingen und Berlin. 1999 - 2001 Mitarbeit an Ausstellungsprojekten im Neuen Berliner Kunstverein, u.a. ›Rewind to the Future‹, Ausstellung des Video-Forums in Kooperation mit dem Bonner Kunstverein. 2003-2008 Kuratorische Assistenz im Video-Forum des Neuen Berliner Kunstverein. 2004-2006 Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin (Experimentelle Mediengestaltung). Seit 2008 als freie Kuratorin in Dresden lebend. Katja Albers, *1975 in Hamburg. Studied History of Art and Literature in Tübingen und Berlin. 1999 - 2001 collaborated in exhibition projects at the Neuer Berliner Kunstverein, including ›Rewind to the Future‹, exhibition in the Video Forum in co-operation with the Bonner Kunstverein.She has been assistant curator in the Video Forum of the Neuer Berliner Kunstverein since 2003. She has been lecturing at the UDK in Berlin since 2004 (experimental mediadesign). Since 2008 freelanced curator based in Dresden. Nadine Bors, *1973, Den Haag, Niederlande, Museologin. Seit 2006 Direktorin der Media Art Friesland Stiftung, in der sie seit 2000 arbeitet. In ihrem Jahresprogramm organisiert sie Festivals, Events und Projekte für eine breite Öffentlichkeit. Sie war bei der Mondriaan Foundation in Amsterdam beschäftigt und hat von 1997 bis 1999 für das Niederländische Media Art Institute/ Montevideo in Amsterdam im Projekt für die Bestandssicherung und der Entwicklung und Gestaltung der Datenbank für Videokunst gearbeitet. Über dieses Thema hat sie diverse Artikel geschrieben. 2008 wurde sie als beste Unternehmerin Frieslands im Kulturbereich gewürdigt. Nadine Bors *1973, Den Haag, The Netherlands. Museologist, has been director of Media Art Friesland Foundation since 2006, where she started working in 2000. Foundation operates as an international institute for media art that organises several festivals, events and projects throughout the year to serve a wide ranch of target groups. She was previously involved in the Mondriaan Foundation Amsterdam. From 1997 to 1999 she worked at the Dutch Institute for Media Art/Montevideo in Amsterdam preserving projects and database design for videos and installations. She has also written several articles on these topics. In 2008 she was pronounced Best Cultural Entrepreneur of the province of Friesland. Katrin Mundt, Freie Kuratorin und Autorin. Projekte u.a. für den Württembergischen Kunstverein Stuttgart, die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, den Hartware Medienkunstverein, Dortmund, plug.in, Basel, Argos Centre for Art and Media, Brüssel. Ausstellungen: Weder Entweder Noch Oder (Württembergischer Kunstverein, 2008), Landschaft (Entfernung) (Württembergischer Kunstverein, 2007), Selbstorganisation (plug.in, 2006). Seit 2003 zahlreiche thematische Filmprogramme und Organisation von Expanded Cinema-Events (gemeinsam mit Mark Webber). Katrin Mundt, freelance curator and author. Has carried out projects for the Württembergischer Kunstverein Stuttgart, the International Short Film Festival Oberhausen, the Hartware Medienkunstverein, Dortmund, plug.in, Basel, Argos Centre for Art and Media, Brussels. Exhibitions: Weder Entweder Noch Oder (Württembergischer Kunstverein, 2008), Landschaft (Entfernung) (Württembergischer Kunstverein, 2007), Selbstorganisation (plug.in, 2006). Numerous thematic film programmes and the organisation of Expanded Cinema events (in collaboration with Mark Webber) since 2003. Ralf Sausmikat, *1956. Studium der Medienwissenschaften, 1986 Abschluss M. A. 1981 Gründung des Int. Experimentalfilm Workshop e.V. als Trägerverein des EMAF. Seit 1988 künstlerische Leitung verschiedener Sektionen des EMAF, Ausstellungen, Film, Video und Retrospektiven. Seit 1995 Fachreferent des Goethe-Institut Internationes für die Programme Experimentalfilm 80er und 90er Jahre. Kurator für ›Turbulent Screen‹ ein Ausstellungs- und Kinoprojekt, für das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, Oldenburg in 2003. Ralf Sausmikat, *1956. Studied media sciences, 1986 graduated as Magister Artium. 1981 International Experimentalfilm Workshop e.V. (Founding Member). Since 1988 artistic director of EMAF for exhibition, film, video, retrospectives. Consulting expert for the Goethe-Institute Internationes, Munich for the programmse German Experimental film of the 80' and 90's. Curator of ›Turbulent Screen‹ an exhibition and cinema project on structural approaches in film and video, for the Edith-Russ-Site for Media Art, Oldenburg in 2003. 31 INTERNATIONAL SELECTION NATURAL RELIGION ELVENLAND EARTH OF DELIGHTFUL GARDENING Karel Doing Francien van Everdingen Eine magisch realistische Trilogie. Drei Orte, drei Berge, drei Vögel, drei Jungen. Die Reinkarnation einer universellen Legende in Bild und Ton. Ein verletzlicher, einfallsreicher Junge sucht nach einem Weg, um seine Träume wahr werden zu lassen. Der Film ist mit Laienschauspielerinnen und -schauspielern besetzt, die wegen ihrer gegensätzlichen Charaktere ausgewählt wurden. Der Film wurde von einem kleinen engagierten Team gedreht und vom Filmmacher persönlich bearbeitet. Die Bilder werden mit der kraftvollen und zerbrechlichen Musik von Florian Magnus Maier vertont. Seine Komposition passt zur Fotografie und Bearbeitung. Der Film steht für sich als Kurzfilm und wird ebenfalls als ähnliches Konzept mit Live-Begleitung von den Hungry Gods dargestellt. A magic-realistic trilogy. Three locations, three mountains, three birds, three boys. The reincarnation of a universal legend in picture and sound. A vulnerable, imaginative boy looks for a way to realise his dreams. The cast is made up of non-professional actors, sort out for their contrary character. The film was made with a small dedicated crew and edited by the film maker himself. The images are set to powerful and fragile music by Florian Magnus Maier. His composition matches the photography and editing. The film stands on its own as a short and is also performed as a similar concept with live accompaniment by the Hungry Gods. Ein schillerndes visuelles Fest mit freundlich widersprüchlichen Fluchtpunkten für das Auge. Natürliche Formen suchen ihren gegenseitigen Zusammenhang in einem sanft fragmentierten Gesamtbild. Eine kleinmaßstäbliche Landschaft von Prospekten dient als Kulisse für eine Abfolge von Szenen, die sanft dahin gleiten, aber die doch nicht zusammengehörig erscheinen. Silhouetten von Pflanzenformen, stockenden Elementen, geometrischen Gucklöchern und verschiedenen Kamerabewegungen verknüpfen sich miteinander und bieten eine Vielfalt von fließenden Bildern. So macht der Zuschauer einen angenehmen Spaziergang durch einen Garten, in dem Raum und Zeit nicht mehr in einem linearen Verhältnis zueinander stehen, und wo zielgerichtetes Zuschauen kurzweilig zur Nebensache wird. A shimmering visual feast with cordially conflicting vanishing points for the eye. Natural forms seek their mutual correlations in a gently fragmented overall picture. A small-scale landscape of side-wings serves as a backdrop for a procession of scenes that glide by gently, though without really appearing to connect with one another. Silhouettes of plant forms, stammering elements, geometric peepholes and various camera movements thread themselves together and offer a flowing visual diversity. Thus the viewer takes a pleasant walk through a garden in which time and space cease to behave in a linear fashion, and where, for a while, goal-oriented viewing habits are beside the point. Karel Doing, *1965 in Canberra, Australia, does not believe in the reality as it is presented to us in the media. In his work he shows another reality, differentiating radically or subtly. He lives and works in Rotterdam. 2002 Co-founder of de Filmbank distribution of Dutch experimental and independent films. ÆNL 2009, Video, 32 min, International Premiere ÆDirector Karel Doing ÆMusic Florian Magnus Maier ÆDistribution Doing Film 32 Francien van Everdingen, *1969 in the Netherlands, is a visual artist. She attended several art academies in Groningen, Tilburg (Netherlands) and Chicago and has gradually switched focus from film installations to short films. ÆNL 2009, 35 mm, 6 min, German Premiere ÆDirector, photography, editing Francien van Everdingen ÆProduction Karel Doing for Studio één ÆDistribution Doing Film CAPSICUM OUTWARDLY FROM EARTH'S CENTER Deborah Phillips Rosa Barba Als Kind habe ich jahrelang dafür gekämpft, als Mädchen zum Bas Mitzwah aus der Torah lesen zu dürfen. Mir wurde ein Abschnitt mit merkwürdigem Inhalt mitgeteilt, unter anderem vier Sätze über eine perfekte rote Kuh, ohne Kontext. Ich habe mich sehr mit dem Tier identifiziert. Lange Jahre habe ich über diese Kuh nachgedacht, beim Kochen, während des Architekturstudiums, als eine, die lieber Blau als Rot mag... I spent years as a girl fighting to be allowed to have a Bas Mitzvah and read from the Torah, like the boys. I was given a portion containing four weird lines about a perfect, red heifer, out of context. I have, since then, identified with this cow. And I've thought about it while cooking, and as an architectural student and as a woman who prefers blue to red... Outwardly from Earth's Center ist eine fiktive Erzählung über eine Gesellschaft auf einem instabilen Grundstück, das zu verschwinden droht. Die Situation ruft nach einer gemeinsamen Initiative der Bevölkerung, um das Überleben der Einzelnen zu sichern und um der Gesellschaft das Bleiben zu ermöglichen. Der Hintergrund des Konzeptes ist insofern realistisch, da Sandön jedes Jahr um einen Meter wandert. Die fiktiven Berichte von Experten verstärken die surrealistische Atmosphäre, die auf schauerliche Weise das Erleben einer zunächst als wunderschön empfundenen Dokumentation aufhebt, und zweitens ein abstrakteres, absurderes Bild von dem Kampf und der Verletzlichkeit der Menschen darstellt. Outwardly from Earth's Center is a fictitious narrative about a society on an unstable piece of land that is in danger of disappearance. The situation requires the population's collective initiative in order to secure individual survival and to allow the society to remain. The concept's background is somewhat realistic since Sandön moves approximately one meter per year. The fictitious reports from experts strengthen the surrealistic atmosphere that creepily offsets the experience of what is first considered a beautiful documentary, and second a more abstract, absurd picture of a people's struggle and vulnerability. Deborah Phillips: filmmaker, installation artist and book artist. She has acquired diverse diplomas in the fine arts: in 1986 at the Accademia delle Belle Arte, Perugia (painting); in 1988 at the Mason Gross School of Arts, Rutgers University, New Brunswick, USA (Installation Art) and in 1994 at the Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (Film and Graphic Arts). She has taken part in exhibitions in New York, London, Hamburg, Braunschweig, Bremen, Berlin, Budapest and Verona. Between 1988 and 2002 she was member of the »Laboratorium für Kunstexperimente« in Braunschweig. Since 1983 Deborah Phillips has put on »Happenings / cooking performances«. Lives and works in Berlin. ÆD 2008, 16 mm, 11 min ÆDirector, script, editing Deborah Phillips ÆMusic Wolfgang in der Wiesche ÆSound collage, sound mix: Ruth Wiesenfeld ÆDistribution Deborah Phillips Rosa Barba, *1972. 1993-1995 Studies of Theatre and Filmscience in Erlangen, Germany. 1995-2000 Academy of Media Arts, Cologne, Germany. 2003- 2004 Two Year Residency Programme, Rijksakademie van Beeldende Kunsten, Amsterdam. In 2004 she received the New Media Special Award from the International Festival of New Film, Split, Croatia, the Installation Award at the Images Festival 2005 in Toronto, and the Prix du Centre pour l'image contemporaine, Genève at the 12th Biennale of moving Image in 2007. 2007/2008 IASPIS, International Artists Studio Program, Stockholm. She currently lives in Berlin. ÆD/S 2007, Video, 22 min ÆRealisation Rosa Barba ÆDistribution Video Data Bank 33 INTERNATIONAL SELECTION NO NEWS AS IF TO NOTHING AUGUST 2008 Andreas Templin Rä di Martino Die Videoinstallation »as if to nothing« setzt sich aus einer Auswahl statistischer Daten der Erde und ihrer Bevölkerung zusammen. Diese subjektive Auswahl an Daten, basierend auf den Erhebungen einer Reihe internationaler Organisationen, werden mit dem ausdrucksstarken 2. Satz von Bruckners 7. Symphonie kombiniert. Dieses Musikstück, eine Tour de Force durch die menschliche Gefühlswelt, wird verwendet, um der Gewichtigkeit des vorgestellten Themas den nötigen Raum zu geben. Die Videoarbeit ist computerbasiert und bedient sich zur Berechnung der statistischen Daten der internen Systemuhr des Computers und kann entweder von einem Computer, einer Webseite oder pre-recorded als DVD gezeigt werden. Diese Videoinstallation ist vorrangig als Projektion konzipiert, kann aber auch auf einem größeren Monitor bevorzugt in abgedunkelten Räumen gezeigt werden. Wichtig ist, dass der Betrachter die Arbeit in Ruhe auf sich einwirken lassen kann um einer individuellen Reflektion Raum zu geben. The videowork »as if to nothing« comprises of a selection of statistical data of the earth and its population. This data, comprised from various governmental sources, is displayed in a very specific and subjective interdependency, is combined with the highly dramatic second move of Bruckner‘s 7th symphony which is looped for the screening. This musicpiece, a tour-de-force through the human emotions, is used to underline the weight of the subject-matter of this artwork. The work is utilizing the internal clock of the computer to calculate the statistics which requires either a computer or an internet-connection to screen it. The work is preferably projected or shown in a calm, dark surroundings to enable the viewer to reflect. The statistics used are based on data gathered by US Census Bureau, CIA World Factbook, UK Homeoffice, Wikipedia, World Health Organization, Avert, UICC, National Wildlife Federation and many more. This version of the artwork is not entirely finalized. Some of the statistical data will still be refined and adjusted over the next ten days. Thank you for your kind understanding. Zwei Schauspieler, als Standbilder einer Filmszene der 1950er, wie in einem Wachsmuseum, stehen auf einer prachtvollen Treppe und fangen plötzlich an, im Chor einen Minimalismusrefrain zu singen. Der Refrain ist aus Schlagzeilen des Monats August 2008 komponiert worden, die von der Olympiade in Peking bis zum Hurrikan Gustav in New Orleans handeln. Two actors frozen in a 1950's film scene, as in a wax museum, stand on a grand staircase. Suddenly they start singing a minimal chorus. The chorus is composed of headlines from august 2008, from the Olympics in Beijing to the New Orleans hurricane Gustav. Andreas Templin, *1975 in Germany, lives and works in Berlin. Studies: 1997-99 Study of Visual Art, Department of Free Direction, Gerrit Rietveld Academy Amsterdam, The Netherlands. 2006-08 MA Fine Arts, Sandberg Institute Amsterdam. http://andreas-templin.blogspot.com// ÆD 2008, Video, 5 min ÆRealisation Andreas Templin ÆMusic Bruckner 7th symphony, 2nd mov. / Celibidache / Berliner Phillharmoniker ÆDistribution Andreas Templin 34 Rä di Martino, *1975 in Rome, Italy, lives and works in New York. She received her MFA in Fine Art Media at Slade School of Art, UCL, London, in 2004. Recent solo shows include The Night Walker, Maze Gallery ; MACRO, Rome. She has taken part in many video festivals such as Locarno Film Festival, 06; Kassel Video & Doc Festival 05; New York Underground Film Festival, 05; Impakt Video Art Festival, Utrecht 05 & 04. ÆB 2008, Video, 5 min ÆDirector, script, editing Rä di Martino ÆPhotography Alessandro Chiodo ÆMusic Mauro Remiddi ÆCast Maya Sansa, Mauro Remiddi ÆDistribution Rä di Martino NON-WESTERN MISSION TO KUMASI Linda Wallace Marilou Lemmens, Richard Ibghy In faszinierender, rhythmischer Montage kombiniert Linda Wallace in ihrer Videoarbeit »Non-Western« Impressionen der Niederlande und der Niederländer mit langen Zahlenreihen und Fakten der niederländischen Gesellschaft zu Einwanderungsthematiken. Absichtlich nutzt Wallace solche vereinfachenden, bürokratischen Wahrheiten und spiegelt damit die zeitgenössische öffentliche Debatte wider, die sich an statistischem Essentialismus orientiert und die komplexen und widersprüchlichen Realitäten des täglichen Lebens ignoriert. In her video »Non-Western« Linda Wallace subtitles her fascinating, rhythmic montage of Dutch vistas, highways and people with long strings of numbers. These »facts and figures« describing Dutch society slide through the images at a fast pace, for instance: the total number of non-western immigrants in 2050, the percentage of non-westerners in the biggest cites, and the total numbers of non-western young people. Wallace knowingly uses bureaucratic »truths« rather than the complex, contradictory and dynamic daily reality that the statistics hide. What do these statistics do? The inclination towards statistical essentialism, where lives become stuck in unambiguous, unalterable and irreconcilable identities is characteristic of the contemporary public debate, and bears a striking resemblance to the corners and straight lines of the Netherlands landscape. (Dr. Jolle Demmers, Centre for Conflict Studies, Utrecht University) »Mission to Kumasi« benutzt den Kontext der ersten Reise ins Innere Afrikas im Jahre 1817 der African Company of Merchants, um die Beziehung zwischen dem globalen Handel und dem Aufbau von Wissen zu erforschen. Dieses Video stellt den ursprünglichen Reiseanleitungen eine Reihe von Bildern des heutigen Kumasi gegenüber, wo einer der größten Märkte unter freiem Himmel in Afrika stattfindet. »Mission to Kumasi« uses the context of the African Company of Merchants' first mission into the interior of Africa in 1817 to explore the relationship between global trade and the construction of knowledge. The video juxtaposes the original mission instructions with a series of still images of present day Kumasi, which is home to one of the largest open-air markets in Africa. Linda Wallace is a media artist and curator. She holds a BA Communications from the University of Technology, Sydney; and a Master of Fine Arts (research) from University of New South Wales. In 2004 she was awarded a doctorate from the Australian National University (completed on scholarship from the Advanced Computational Systems Co-operative Research Centre). She has exhibited video and installation works in Australia and internationally. www.machinehunger.com.au Richard Ibghy & Marilou Lemmens explore the tripartite relationship between experience, its representation and the construction of meaning. They presented at international art events such as the Toronto Month of Photography, and the Montreal International Festival of New Cinema and New Media. Richard Ibghy and Marilou Lemmens live and work in Montreal, Kelowna and Vancouver. They have been working in collaboration since 1999. ÆCDN 2008, Video, 8 min ÆDirector, script, photography, editing Marilou Lemmens & Richard Ibghy ÆDistribution Marilou Lemmens & Richard Ibghy ÆNL 2008, Video, 13 min ÆDirector, script, photography, editing Linda Wallace ÆDistribution Linda Wallace 35 INTERNATIONAL SELECTION NO NEWS DER AUGENBLICK THE WINK OUAGA (A VISUAL EXPERIENCE OF AN AFRICAN CITY) Michaela Schweiger Giuseppe Spina, Alessandro Gagliardo Der Film »Der Augenblick« setzt sich mit dem kurzen Moment auseinander, in dem eine Person an einem unbekannten Ort auf unbekannte Menschen trifft. In diese sehr langsame - aus der Subjektiven erzählten Szene des Annäherns werden kurze Szenen geschnitten, die mögliche Augenblicke in der Zukunft zeigen. Aus konzeptionellen Gründen wird die im Film gesprochene Universalsprache Volapük weder übersetzt noch untertitelt. The movie »Der Augenblick« deals with the short moment in which a person runs across unknown people at an unknown place. The camera takes the perspective of the person who approaches the group. Into this very slow scene of approach there are inserted short sequences that depict possible moments in future. The concept involves, that the universal language Volapük spoken in the film is not translated neither subtitled. »Ouaga« ist eine existentielle Untersuchung, die von der Verbindung von Kino als Bewegung zu Reise als Bewegung und umgekehrt handelt. Sie folgt einem impulsiven Antrieb, keine der Aufnahmen ist gestellt, alles Gezeigte ist ein kontinuierlicher Fluss von Bildern, Schildern, zufälligen Worten. Der Schneideprozess ist nichts als eine Würdigung und Organisation der gesammelten Filmmaterialien. »Ouaga« is an existential research that moves from the conjunction of cinema as movement to travel as movement and vice-versa. It follows an impulsive drive, none of the shots are built, everything is shown as a continuous flow of images, signs, random words. The editing process is nothing but a recognition and organization of the collected footage. Michaela Schweiger, born in Heidenheim/Brenz. Studies of Fine Arts from 1994-98 at the University of Arts Berlin (UdK, Berlin). Postgraduated Studies at the University of Media Arts Cologne (KHM) 2002-04. Since 2005 lecturer for film and video at the UdK Berlin and the University of Art and Design Halle. ÆD 2008, Video, 13 min ÆDirector, script Michaela Schweiger ÆPhotography Steph Ketelhut ÆEditing Boris Gromatzki ÆMusic Gerriet K. Sharma ÆCast (ensemblefilm) Tim Ahlers, Magdalena Artelt, Matthias Dietrich, Wolfgang Edelmayer, Tobias Hamann, Frank Kessler, Ingrid Mülleder, Kerstin Römer, Antje Thiele ÆDistribution Michaela Schweiger 36 malastrada.film is a house of creation and diffusion of cinema of research. Its authors continue with their hunt considering the cinema as an instrument able to affect human processes and cultural dynamics. The 4 years of production are our biography. ÆI 2008, Video, 10 min ÆDirector Giuseppe Spina & Alessandro Gagliardo ÆScript, photography, editing Giuseppe Spina, Julie Ramaioli, Alessandro Gagliardo ÆDistribution malastrada.film ALL THE HOUSE (HADITHA MASSACRE), PART 3 OF FLICKER ON OFF PAINTING PARADISE Caroline Koebel Barbara Hlali Sammelt und konfiguriert umfassende Quellenmaterialien neu, um über den 19. November 2005 nachzudenken, als die US Marine 24 unbewaffnete Zivilisten in Haditha, Irak, tötete. Eine Hauptrolle spielt die 10jährige Iman Walid, die die Ermordung ihrer Familie mit ansehen musste. Die Szene mit dem Massaker in Atlantic City aus Der Pate III von Francis Ford Coppola wird von der DVD mit einer Bolex 16 mm Kamera aufgenommen und anschließend von Hand bearbeitet. Teil 3 von »Flicker On Off«, eine Trilogie, die die Ausdrucksweise experimenteller Filme und Künstlervideos auf große Filme anwendet, um über das Weltgeschehen zu sprechen. Collects and reconfigures far-ranging source materials to ponder the November 19, 2005 killing by US Marines of 24 unarmed civilians in Haditha, Iraq. Featured is ten-year-old Iman Walid, who witnessed the slaughter of her family. The Atlantic City massacre scene from Godfather III by Francis Ford Coppola is re-shot off DVD with a Bolex 16mm camera and then hand processed.Part 3 of Flicker On Off, a trilogy applying the idiom of experimental film and artist's video to big movies in order to speak about world affairs. The Flicker On Off trilogy is made possible in part by residencies at Squeaky Wheel Media Arts Center and the Experimental Television Center, and by the Experimental Television Center’s Finishing Funds, which is supported by the Electronic Media and Film Program at the New York State Council on the Arts. Medienberichte zeigen, wie die Mauer, die das Schiiten-Viertel in Bagdad umgibt, mit schönen Landschaftsbildern übermalt wird: Ästhetische Gestaltung wird eingesetzt, um militärische Maßnahmen und Kriegsauswirkungen zu kaschieren. Ähnlich verfahre ich im Film mit der Gesamtsituation: Bilder aus Krisengebieten sind mit Farbe überdeckt, verändert, verschönert. Media reports show how the wall surrounding the Shiite quarter in Baghdad is painted with beautiful landscapes: Aesthetic creation is used to cover military measures and war effects. In the film I am applying a similar technique regarding the overall situation: Pictures from conflict areas are layered with colour, changed, adorned. Brooklyn-based artist Caroline Koebel has screened her films and videos recently at Anthology Film Archives, MadCat Women's Int.Film Festival, Ladyfest Toronto, Optica Int. Festival of Video Art, and Abstracta: Int, Exhibition of Abstract Cinema. Informed by conceptual art, film theory and feminism, Caroline Koebel’s films and videos provoke new modes of aesthetic and critical engagement with early cinema, commodity culture, maternity, and other subjects. Barbara Hlali, *1979 as Barbara Schmidt. 1999-2007 Academy of Fine Arts, Münster. 2006 Graduation. 2006-08 teaching position, University Dortmund: Animation. Films (selection): 2004 upside down. 2005 my faith. 2006 for a better world. 2007 Busayyah. www.barbara-hlali.de ÆUSA 2008, Video, 6 min ÆDirector, script, photography, editing Caroline Koebel ÆDistribution Caroline Koebel ÆD 2008, Video, 6 min ÆDirector, script, photography, editing Barbara Hlali ÆDistribution Barbara Hlali 37 INTERNATIONAL SELECTION MEMORIALS STADT DES KINDES CITY OF CHILDREN WEILE WANGQUE DE JINIAN / UNFOR-GETTABLE MEMORY Christoph Kolar Liu Wei 1974 wurde die »Stadt des Kindes«, als sozialdemokratisches Vorzeigeprojekt zum 50-jährigen Bestehen der Republik Österreich eröffnet. Der Architekt Anton Schweighofer entwarf und realisierte eine Stadt in der Stadt. Das Jugendheim war mit seinem Umfeld ein Ort sozialer Begegnung. 2004 wurde das gesamte Areal von 51.000 Quadratmetern für 4,7 Millionen Euro an die Wohnbauunternehmen Mischek AG und Arwag Holding AG verkauft. An Stelle einer gemeinnützig sozialen Nutzung des Areals, folgen Miet- beziehungsweise Eigentumswohnungen der gehobenen Kategorie. In 1974, the »Children’s City« was inaugurated as a social democratic showcase to mark the 50th anniversary of the existence of the Republic of Austria. The architect Anton Schweighofer designed and realised a city within a city. In 2004, the entire area of 51,000 square metres was sold to the housing companies Mischek AG and Arwag Holding AG for 4.7 million euro. Rather than using the area for non-profit-making social purposes, it will now contain upmarket rented flats and freehold apartments. In Hinsicht auf die Katastrophen in China im Jahr 1989 stehen wir immer wieder beunruhigt vor der Frage: vergessen oder nicht vergessen. Zwanzig Jahre sind vergangen. Mutters Haar ist grau geworden; Angehörige haben ihre Tränen getrocknet. Ruhmreich wie schon immer herrscht Stille auf der ersten Straße Chinas. Eine Stille, die vergisst und bewusst verschleiert, die Erinnerungen der Menschen werden zu einem Vakuum. Das Vergangene wird ein verzerrtes Bild, die wahre Erinnerung ist verschwunden, die Illusion aber bleibt. Diese Erinnerung macht uns mit der Zeit immer hilfloser. Das ist die Realität, die sich im Laufe der Geschichte noch nicht geändert hat. As to the disasters in 1989 of China, we are always troubled by the choice: forget or keep in mind. Twenty years have passed. Mother’s hair has turned grey; loved ones have dried up their tears. Glorious as forever on this first street of China, silence prevails. Silence, forgetting and deliberate covering, people’s memory turns into a vacuum. The bygones twisted into a blurred picture, true memory gone, illusion remains. That memory makes us more helpless as time passes by. This is the reality that has not yet changed throughout history. Christoph Kolar, *1971 in Wien, lives and works as fine atist in Vienna. Studied with Friedl Kubelka and Valie Export, since 2006 Study of fine arts at the academy with Marina Grzinic (Conzept art). Festivals: Filmbüro Bremen, No Budget Video Film Festival Weimar. Nomination for the co-work for the Internetvideoproject »Remake - man with the movie camera« for the Transmediale Award Berlin, 2008. His works have been shown in numerous exhibitions and film festivals. ÆA 2008, 16 mm/sound on cd, 4 min ÆDirector, script, photography, editing Christoph Kolar ÆDistribution Christoph Kolar 38 Liu Wei, *1965 in China, living and working in Beijing. In 1992 he graduated from the Department of Fine Arts, of China Central Academy of Drama. In 1995, he completed his studies by the Philosophy Department of the Beijing University. His works are closely related to personal experience and memory, as well as the reality and rapidly changing history of contemporary China. ÆCN 2009, Video, 13 min ÆDirector, script, photography, editing Liu Wei ÆDistribution Liu Wei RUTA I SPOMENIK RUTA AND THE MONUMENT EMERGENCY NEEDS GRITO Renata Poljak Kevin Jerome Everson Andres Denegri Das Video ist inspiriert von der fiktiven Kurzgeschichte (von Miljenko Jergovic) einer jüdischen »Prinzessin« 1943, die sich wünschte, unsichtbar zu werden. In einem anderen Teil des Films folgen wir einem Fremdenführer Ende 2006, der das Holocaust-Denkmal in Berlin für die in Europa ermordeten Juden »interpretiert«. Der Führer spricht Englisch und berichtet von Skandalen und Anekdoten, die mit dem Denkmal zu tun haben. Die Touristen lächeln die ganze Zeit. The video is inspired with the short fiction story (by Miljenko Jergovic) of a Jewish »princess« from 1943 who wished to become invisible. On another part of the film we follow a tourist guide at the end of 2006 »interpreting« Memorial to the Murdered Jews of Europe in Berlin. The guide speaks in English and retells scandals and anecdotes related to the monument. Tourists are smiling all the time. Emergency Needs ist ein 16mm Film darüber, wie Carl Stokes, der Bürgermeister von Cleveland, Ohio, USA, mit dem Aufstand im Juli 1968 umging. Emergency Needs is a 16mm film about the mayor, Carl Stokes, of Cleveland, Ohio USA dealing with the July 1968 uprising. In Lateinamerika waren die 1970er und 1980er von militärischen Diktaturen überschattet, deren Regime auf Terror und Auslöschung aufgebaut war. Die persönliche Geschichte vieler, die während dieser Zeit Kinder waren, ist durch komplexe Traumata gekennzeichnet. Grito untersucht autobiografische Erinnerungen, Bilder, die im Kopf nachklingen und im Hals stecken bleiben. In Latin America, the 1970s and 1980s were darkened by military dictatorships whose regimes rested on terror and extermination. The personal history of many who were children during this period is marked by complex trauma. Grito explores autobiographical memories, images that resound in the mind and become stuck in the throat. Renata Poljak, *1974 in Split. She graduated in 1997, in Split, as a professor of visual arts, and attended a postgraduate study at the Arts Academy E.R.B.A.N. in Nantes, France, obtaining a degree in 1999. She also won the 2002 Artslink scholarship at the San Francisco Art Institute, USA. www.renatapoljak.com ÆHR 2008, Video, 18 min ÆDirector, script Renata Poljak ÆPhotography Tonci Najev ÆEditing Mato Ilijic ÆDistribution Croatian Film Clubs´ Association Kevin Jerome Everson: My films have been shown at the Sundance Film Festival, Rotterdam International Film Festival, The Museum of Modern Art in New York, the Whitney Museum of American Art in New York, and Whitechapel Gallery in London and Württembergischer Kunstverein Stuttgart. ÆUSA 2008, 16 mm, 7 min ÆDirector, script, photography, editing Kevin Jerome Everson ÆDistribution Kevin Jerome Everson Andres Denegri is professor at FUC, and UNTREF. He is an independent cinema and video creator, following a way of visual and narrative experimentation. Leonardo Prize 2002 (Museo Nacional de Bellas Artes), Impakt golden award 2005 (Nederland). first prize of 25 FPS (Croatia), and others. ÆRA 2008, Video, 22 min, European Premiere ÆDirector, script, photography, editing Andres Denegri ÆMusic Enrique Bernacchini ÆDistribution Andres Denegri 39 INTERNATIONAL SELECTION URBAN DRIFT I LEFT MY SILENT HOUSE SIDEWALK Seungho Cho Karl Kels Zu sich immer verändernden Rhythmen – manchmal in Schwarzweiß, manchmal in verblassenden Farben und kontrastreichen Momenten von Licht und Dunkel – ziehen Bilder vorüber und legen sich über einander, horizontal in beide Richtungen. Gesichter und Profile der Menschen hinter Fenstern und flüchtige Eindrücke einer Landschaft lassen vermuten, dass dieser Film von Zugpassagieren handelt; sind wir Beobachter, die Züge vorbeifahren sehen, oder vielleicht eingeblendete Filmbilder, die durch Projektionsebenen erreicht wurden, oder beides? Bild und Darstellung, konkret und abstrakt, sind immer wieder durcheinander geraten. Wie für Chos Arbeiten typisch, dreht sich auch hier alles um die Beobachtung menschlicher, natürlicher und künstlicher Bewegungen in Bild und Ton, um Rhythmus und Raum. Netherlands Media Art Institute, Esma Moukhtar To ever-changing rhythms – sometimes in black and white, sometimes in fading colours and contrasting moments of light and dark – images pass by and slide over one another, horizontally in both directions. Faces and profiles of people behind windows and glimpses of a landscape suggest that this is about train passengers; are we watching passing trains, or perhaps superimposed film images achieved by layers of projections, or both? Image and representation, concrete and abstract are mixed up time and again. Typical for Cho’s work, everything revolves around studies of human, natural and artificial movements in image and sound, in rhythm and space. Netherlands Media Art Institute, Esma Moukhtar In Kels' Welt fliegen eine Menge Geschichten herum, aber er lässt sie für den Zuschauer dort liegen. Während der vier Wintermonate, richtete Kels seine Kamera auf einen Abschnitt eines Bürgersteiges in New York City und nahm innerhalb dieses eindeutig abgegrenzten Bildfeldes alle Ereignisse auf. Sidewalk ist aus diesem Material gemacht und besteht aus 49 Aufnahmen ohne dem chronologischen Zwang der Beobachtung unterworfen zu sein. In der Stille erwacht das fest eingestellte Bildfeld in dreißig Minuten zum Leben. Die vielen flüchtigen Protagonisten, die in und aus dem Bildfeld laufen, die vorbeifahrenden Autos, das Schneegestöber: all diese Elemente scheinen zusammen zu passen. Sidewalk ist ein wunderschönes kinematografisches Gemälde, das in realistischem Schwarzweiß porträtiert wird. IFFR 2009 Seoungho Cho, *1959 in Pusan, South Korea, and currently lives and works in New York. He received a BA and an MA in graphic arts from Hong-Ik University, Korea, and an MA in video art from New York University. He has had solo exhibitions in many prestigious venues such as the Museum of Modern Art in New York and his videos have been shown in biennials and group screenings throughout Europe and North America. Cho has received various awards and grants, including ones from the Jerome and Rockefeller foundations. The formal aspects of Cho's videos are closely tied to explorations of how nature is represented through technology, specifically how representation is constituted by traces of contact between bodies, technology and the environment. ÆUSA 2007, Video, 10 min ÆRealisation Seungho Cho ÆDistribution Netherlands Media Art Institute 40 A NECESSARY MUSIC Beatrice Gibson In Kels' world, plenty of stories are scattered around, but he leaves them lying there for the spectator. For four months of winter, Kels aimed his camera at a stretch of sidewalk in New York City and within this clear-cut frame, he recorded what happened on film. Sidewalk is made from this material, comprising 49 shots that have been liberated from the chronological burden of observation. In silence, the fixed frame comes to life in thirty minutes. The many fleeting protagonists who walk in and out of the frame, the cars crossing, the snow flurries: all these elements seem to fit into place. Sidewalk is a beautiful cinematographic painting, portrayed in realistic black & white. IFFR 2009 Karl Kels, *1960 in Düsseldorf. He studied from 1980 to 1985 in Peter Kubelka's film class at the Städelschule in Frankfurt am Main. After his studies, he received numerous grants, such as a grant from the Studienstiftung des deutschen Volkes for New York, where he studied at the Cooper Union with Robert Breer. Since 1991 Karl Kels has taught at the Gesamthochschule Kassel and at the Frankfurter Städelschule. In 1995 he co-founded the »Initiative Experimentalfilm,« since 1996 he has been teaching at the Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main. Karl Kels' works in the areas of photography, experimental film and installation have been shown in international exhibitions and festivals. The artist lives and works in Berlin. ÆD 2008, 35 mm, 30 min ÆRealisation Karl Kels ÆDistribution Karl Kels »A Necessary Music« ist ein Science-Fiction-Film über modernistisches soziales Wohnen, abgeleitet von Texten der Bewohner von Roosevelt Island und Bioy Casares. Die Bildaufnahmen sind lang, träge und wunderschön malerisch - eine Erzählung, an der Robert Ashley (vielleicht eine der besten Stimmen in der zeitgenössischen Musik) und Bewohner von Roosevelt Island (einem kleinen Stück Land zwischen den NYC Stadtbezirken Manhattan und Queens) teilnehmen - A Necessary Music ist ein musikalisch gestalteter Science-Fiction-Film, der die sozialen Bilder einer utopischen Landschaft durch die gezielte Aufmerksamkeit auf die Stimmen der Bevölkerung untersucht. »A Necessary Music« is a science fiction film about modernistic social housing, derived from texts by residents of Roosevelt Island, and Bioy Casares. The takes long, languid and beautifully pictorial - in a narration shared between Robert Ashley (perhaps one of the most distinguished voices in contemporary music) and dwellers of Roosevelt Island (a small sliver of land situated between NYC boroughs Manhattan and Queens) - A Necessary Music is a musically conceived science fiction film, exploring the social imagary of a utopian landscape through directed attention to the voices that inhabit it. Beatrice Gibson is an artist based in London and New York. Her practice concerns the politics and poetics of everyday sites and spaces, is site specific, research based and often paticipatory in nature. Working in diverse mediums, from text, to performance, to film. ÆGB 2008, Video, 28 min ÆDirector, photography, editing Beatrice Gibson ÆScript Beatrice Gibson, Alex Waterman ÆCast inhabitants of Roosevelt Island ÆNarration Robert Ashley ÆDistribution ARGOS arts 41 INTERNATIONAL SELECTION VIDEORAMA IRIS OUT TRIFTER 1 Simon Payne Rainer Gamsjäger Ein Video, das aus Einzelbildern von Sequenzen sich ausdehnender und sich zusammenziehender Iris-Bilder besteht, neu formatiert für verschiedene Bildformate. In der Mitte des Stücks gibt es Reihen, die neun kontrastierende Sequenzen einarbeiten, die aus sechs verschiedenen Farben und Tönen bestehen und zwar in sich abwechselnden Kombinationen. Genau wie in meinen anderen Filmen, ist es die Beziehung zwischen den Rändern der Ebenen und der Form des Bildschirmes, die mich interessieren. Besonders beeindruckt mich die Art und Weise, wie die Farbfelder durch das Auge und Gehirn wiedergegeben werden und Bewusstsein und Wahrnehmung beeinflussen. (SP) A video that's composed of single frames from sequences of expanding and contracting irises, reformatted for different aspect ratios. In the middle of the piece there are rows that incorporate nine contrasting sequences, comprising six different colours and tones in alternating combinations. As with my other videos, it’s the relation between the edges of planes and the shape of the screen that I’m interested in. And what’s fascinating to me is the way in which the colour fields are reproduced by the eye and brain, affecting consciousness and perception. (SP) Eine langsame Fahrt entlang eines Waldes, der an einer kleinen Geländestufe im Bildvordergrund abbricht. Über geschnittenen und umgefallenen Stämmen, totem Ast- und Wurzelwerk, aufgewühltem Erdreich und trockenen Gräsern recken sich schlanke Nadelbäume empor und defilieren, den Raum bis in eine undurchdringliche Tiefe hinein strukturierend, aneinander vorbei. Der scheinbare Naturalismus hält nicht lange vor. Etwas stimmt nicht an diesem Bild, an dieser Bewegung. Im Hintergrund beginnen sich Stämme in die Horizontale zu dehnen. Wurde hier digital nachgebessert? Der Idylle künstlich Effekt verpasst? Keineswegs. Vielmehr stellt sich das Bild in seiner Gesamtheit als künstliches heraus, dessen Realismus als Resultat aufwändiger Rekonstruktion. (Thomas Korschil) A slow pan along a forest that breaks off at a small terrace in the foreground of the picture: Slender conifers stretch upwards over cut and fallen trunks, dead branches and roots, churned soil and dry grass, and parade past one another, structuring the space to impenetrable depths. The apparent naturalism does not hold up for long. Something is not quite right with this picture, this movement. In the background the trunks begin to stretch out horizontally. Has the image been digitally altered? Have artificial effects been applied to the idyllic scene? Not at all. Instead, the image as a whole turns out to be artificial, its realism the result of elaborate reconstruction. Translation: Lisa Rosenblatt Simon Payne studied Time-Based Media, Electronic Imaging and has recently completed a PhD at the Royal College of Art. Some of his videos are discussed in Film Art Phenomena (2003) by Nicky Hamlyn. He teaches at Anglia Ruskin University in Cambridge and lives in London. ÆGB 2008, Video 10 min ÆRealisation Simon Payne ÆDistribution Simon Payne Rainer Gamsjäger, *1974 in Bad Ischl. He graduated at the Höhere Technische Bundeslehranstalt, Graz in Graphic Design. In 2007 he graduated in Experimental Design at the University of Art and Industrial Design in Linz. ÆA 2008, Video, 8 min ÆDirector, script, photography, editing Rainer Gamsjäger ÆDistribution sixpackfilm 42 69 Peter Simon Das Video 69 ist ein Rausch. In Anspielung auf die Symbolik der Ziffer 69, die, egal wie herum man sie dreht, dieselbe Zahl ergibt und sich gegenseitig »umkreist«, dreht sich die Videoarbeit ebenfalls um sich selbst. Psychedelisch – halluzinatorische Bildwelten entfalten sich im Aufnahmefenster einer Videoschnittsoftware, während die Kamera eben jenes rückgekoppelte Signal im selben Augenblick aufzeichnet. Die Videoarbeit »69« wird so zum Dokument dieses »Trips« und liefert damit auch gleich den Beweis, dass digitales Bildsignal doch nicht »rauschfrei« ist. Dabei kann man sich der hypnotischen Sogwirkung von »69« nicht entziehen und gerät unweigerlich in den Strudel der Bilder. In tunnelartigen Treppenläufen führen sie zunächst scheinbar endlos und labyrinthisch wie Piranesische Unterwelten tief in den Rechner. Unterstützt von den schwebenden Klängen der Musik und den Geräuschen, die alle Originalgeräusche aus F.F. Coppolas »Apocalypse Now« sind, entstehen neue Bilder vor dem inneren Auge. Dieses ist gerötet. Die Kamera zeichnet es auf. 1969. Der Vietnamkrieg ist im vollen Gange, der erste Mensch verlässt diesen Planeten und wandert auf dem Mond umher und ich erblicke das Licht der Welt. Unbekanntes Projekt 1/ Effekte – Werkzeuge – Fenster – Hilfe / VTR OK. The video 69 is a buzz. In an allusion to the symbolism of the number 69, which yields the same figure whichever way it is rotated and which »circles« itself, the video work also centres on itself. Psychedelic hallucinatory visual worlds develop in the recording window of a video cutting software program, while the camera records that very back-coupled signal at the same time. The video work »69« is therefore turned into a document of this »trip«, simultaneously providing the proof that digital video signals are not »buzz-free« after all. It is impossible to elude the hypnotic pull of »69«, and you inevitably end up in the maelstrom of the images. In tunnel-like flights of stairs, they initially lead you deep down into the computer, seemingly endlessly and labyrinthine as Piranesi’s underworlds. Backed by the floating tones of the music and the sounds, which are all original sounds from F.F. Coppola’s »Apocalypse Now«, new images appear in the mind’s eye. Which is reddened. The camera records it. 1969. The Vietnam War is in full swing, the first person leaves this planet, roams around on the moon and I see the light of day. Unknown project 1/ effects – tools – window – help / VTR OK. Peter Simon: *1969, 1995-2000 Studies at the Media and art (KHM), Köln. 2000-2004 Assistant in the Sounddepartment of KHM Köln. »ab 18« shown at EMAF Osnabrück, 2006. Cofounder of the group »LMS« mit Jörg Lindemaier and Anthony Moore, and the Band »Les Eclairs« with Freya Hattenberger. ÆD 2008, Video, 7 min ÆDirector, script, photography, editing Peter Simon ÆDistribution imai - Inter media art institute 43 INTERNATIONAL SELECTION VIDEORAMA DE TIJD IN THE MIX Bart Vegter Jan Machacek Ein monochromes kontrastarmes Bild verändert sich langsam in ein theatralisches Spektakel, in dem die Farbe fast unmerklich schmilzt und zu Linien und kegelförmigen Formen erstarrt. Am Ende verlieren die Farben ihre Kraft und alles was zurückbleibt, ist das Grundgerüst des Bildes, »das Skelett«. Dies ist Vegter's zweiter Film mit der Fourier Transformation, diesmal in 3D. A monochrome flat image changes slowly into a theatrical spectacle in which colour subtly melts and solidifies lines and conical forms. At the end, the colours lose their power and all that is left is the basic structure of the image, »the skeleton«. The second film by Vegter with the Fourier transformation, this time in three dimensions. Das Auge geht mit, klebt dran, ist mitgenommen. Auch dann, wenn der Magen nicht mehr mag, kann das Auge noch nicht loslassen, will mehr davon: Bilder. In minimalistischen Sequenzen hinterfragt »in the mix« die Sprache der cineastischen Involvierung und arbeitet an ihren nächsten Wörtern weiter, (de)fokussiert scheinbar Zentrales und spricht Inhaltliches einzig durch die präzis gefundene Form aus. Die Liveperformance von Jan Machacek, die als Video an Mehrschichtigkeit gewinnt, gestaltet ein eigenartig reziprok-verkehrtes Verhältnis zwischen Performer, Kamera und Schauenden und erschafft - indem es ein Schauen erwirkt ohne jedoch Zuschauen zuzulassen - ein Stück gemeinsames, körperliches Hier und Jetzt zwischen ihnen. (Vienna Independent Shorts) Machacek's spinning black-and-white pictures take us back to the days before special effects were perfected. The performance artist requires neither a stuntman nor a computer to defy gravity and perception in his video. Based on the way a mixer works, he makes no attempt to conceal the film tricks or make them invisible. On the contrary, the movement of the camera and his body through space are demonstrated clearly: The camera, mounted on a blender, films Machacek's performance as he moves slowly from the background to the picture's center for the purpose of interfering with the video image's mechanical progression with his own body. While standing in the center of the frame he reacts to the camera's movement, occasionally allowing it to lift him into the air, then hops wildly and gesticulates to counteract its dynamism. (Christa Benzer) Bart Vegter, *1940, graduated at the Technical University in Eindhoven in 1965. In the seventies he attended a Cine-workshop at the Free Academy in The Hague. Vegter made abstract films with classic animation techniques. Since 1990, he uses computer programs written by himself. ÆNL 2008, 35 mm, 9 min ÆDirector, script, photography, editing Bart Vegter ÆDistribution Filmbank 44 Jan Machacek, *1975 in Vienna, Austria. Study of sculpture and stage-design in Vienna and Karlsruhe. Since 2001 Jan Machacek is showing his »live-Video-Performances«. In these works the film-studio is turned into a stage for performances. The performer appears as cameraman, director, technician and actor at the same time. ÆA 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, editing Jan Machacek ÆDistribution sixpackfilm FRONTIER FIRST APPROACH (2) Harriet McDougall Daniel Kötter Auf einer subjektiven Ebene handeln die Sinne simultan als Empfänger und Filter, die es uns ermöglichen, Sinn in unserer Umgebung zu sehen, und uns gleichzeitig daran hindern, dies zu tun. Bilderschichten (in einem Wald aufgenommen) sind verschachtelt und komprimiert. Der Film intensiviert das Erlebnis der Landschaft und verwirrt den Zuschauer fast unmerklich durch vergängliche Lichteffekte, die visuelle Erwartungen im Bild nicht bestätigen. On a subjective level, the senses act simultaneously as receptors and filters, both enabling us to make sense of our surroundings and preventing us from fully doing so. Layers of imagery (shot in a forest) are interlaced and compressed. The film intensifies the experience of landscape and subtly disorientates the viewer as transient effects of light confound visual expectations within the frame. Eine Referenz an die New Yorker Experimentalfilmer der 1960er. Der Blick von der Staten Island Ferry auf die Manhattan Skyline, gleichzeitiges Entfernen und Annähern in Zeit und Raum. Ein langer Zoom, Weißblende, Schwarzblende zugleich lassen die Ikone allmählich verschwinden. Ab wann gibt das Auge auf, die bekannte ikonographische Form noch zu bestätigen? First approach oder last good-bye? A reference to experimental films by New York based film makers from the 1960s. Distancing and approaching. Staten island ferry, the Manhattan Skyline view. At what point will the eye refuse to reconfirm the iconographic form? First approach or last good bye? Harriet McDougall studied at Chelsea School of Art and Duncan of Jordanstone College of Art. Her painting/video works explore the relationship between the individual and the natural environment. She exhibits internationally, has received a number of awards and commissions and lives in rural Northumberland, England. ÆGB 2008, Video, 13 min, German Premiere ÆDirector, script, editing, animation Harriet McDougall ÆPhotography Robert Spence ÆMusic Geoff Sample ÆDistribution Harriet McDougall Daniel Kötter, *1975, working as director and video artist with special interest in multiscreening and multiperspective video installations. His video- and theatre works were shown at various international festivals, in concert halls, theatres and galeries in Germany, Austria, Switzerland, Belgium, France, Portugal, USA and Mexico. ÆUSA 2008, Video, 10 min ÆDirector, script, photography, editing Daniel Kötter ÆDistribution Daniel Kötter 45 INTERNATIONAL SELECTION BIOTOPIA WELCOME COAGULATE George Barber Mihai Grecu »Welcome« handelt im Wesentlichen von entgleitender Bedeutung. Im Laufe des Werkes wird alles mit vielen aufwendigen aus Werbespots übernommenen Sequenzen nuanciert und metaphorisiert. Abschließend wiederholt ein Off-Kommentar: »Das Leben hat sich seit dem Mittelalter nur wenig geändert.« In diesem Moment suggeriert das Stück, dass die Chancen trotz unserer Modernität und technologischer Fortschritte nicht gut aussehen. Niemals zuvor in unserer Geschichte musste die Menschheit in einem so großen Ausmaß zusammenarbeiten, wie es die Rettung des Planeten erfordern könnte; wir scheinen einfach nicht die ungeheure Einigkeit oder Harmonie zu besitzen, die für etwas so Neues wie dieses vonnöten sein könnte. Und das Leben wird unweigerlich langsam verkümmern. Das bedeutet natürlich nicht das Ende, aber in jedem Fall »Welcome«. »Welcome« is fundamentally about meaning slippage. As the work progresses, with many lush sequences taken from adverts, everything becomes nuanced and metaphorical. Finally, a voice-over repeats, »Life has changed little since medieval times«. In this moment the piece suggests that, for all our modernity and technological advances, the odds are not good. At no time in our history has the human species ever had to co-operate to such a massive extent that saving the planet might entail; we just don’t seem to have the colossal unity or harmony that something new like this might involve. And Life will inevitably slowly degrade. This doesn’t mean the end, of course, but »Welcome« anyway. Abwesenheit, Anwesenheit und aquatische Verformungen in dieser Choreografie von Flüssigkeiten, geheimnisvolle Kräfte verdrehen die physikalischen Gesetze und beeinflussen das Verhalten von Lebewesen in gereinigten Räumen. Absence, presence and aquatic distortions in this choreography of fluids, mysterious forces twist the physical laws and affect the behaviour of living beings in purified spaces. George Barber, born in Georgetown, Guyana. Studied at St Martins and The Slade, London. Initially, he made a name in video art by re-cutting famous Hollywood films. His work has been shown internationally. Barber is eclectic, his ideas varied. Moving away from Scratch in the early 90’s, George Barber created many low-tech video pieces and was influential in defining an emergent ›slacker‹ aesthetic. ÆGB 2008, Video, 6 min ÆRealisation George Barber ÆDistribution George Barber 46 Mihai Grecu, *1981 in Sebes, Romania. After studying Design and Fine Arts in Romania and France, now he works as an independent artist in the fields of video/contemporary art, cinematography and graphic design. His videos explore the structures and genesis of anxiety: distorted landscapes, unknown menaces, metamorphosis, neonlight and alchemy convert into a heterogeneous universe of roughcut video and 3D animation. ÆF 2008, Video, 6 min ÆDirector, script, animation Mihai Grecu ÆPhotography Patrick Dehalu ÆEditing Mihai Grecu, Catherine Aladenise, Seto Momoko ÆMusic Thibault Gleize, Frederic Marquilly ÆCast Kang Hyun Wook ÆProduction Le Fresnoy, Natalia Trebik ÆDistribution Le Fresnoy ATLANTIS WESTCOAST (AT) Pieter Geenen Ulu Braun 2009 wird der Bau des Drei-Schluchten-Damms am chinesischen Fluss Jangtse beendet. Wegen dieser Konstruktion werden 632 km² Land auf einer Länge von 660 km flussaufwärts bis zu einem maximalen Pegel von 175 m überschwemmt. Zahlreiche gesellschaftliche und umweltbedingte Streitfragen als Folge dieser Konstruktion machten diesen Damm zu einem der weltweit umstrittensten Projekte der jüngsten Geschichte. »atlantis« zeigt die Ufer des Drei-Schluchten-Staubeckens, die mit den Suchscheinwerfern eines Jangtse-Kreuzfahrtschiffes abgesucht werden. Der Lichtstrahl auf dieser nächtlichen Landschaft scheint ein versunkenes Universum zu erforschen, ein Land, das von Menschen verlassen zu sein scheint, mit zerstörten Gebäuden, verlassenen Wäldern und Geisterschiffen. In 2009 the construction of the Three Gorges Dam on the Chinese Yangtze River will be completed. Due to this construction 632 km² of land on a length of 660 km upstream will flood up to a maximum level of 175 m. Numerous social and environmental issues as a consequence of its construction made this dam one of the world’s most controversial projects in recent history. »atlantis« shows the banks of the Three Gorges Reservoir being scanned by the searchlights of a Yangtze cruise boat. The lightbeam on this nocturnal landscape seems to explore a sunken universe, a land of which people seem to have left, with demolished buildings, desolate forests and ghost ships. Zwischen Film, Video, Collage und Animation angesiedelt, schwenkt ein Bildausschnitt horizontal über ein digital montiertes Tableau, das Menschen und Tieren Raum für ihr Dasein bietet. Von einer brodelnden Ursuppe, die an Tarkowskis Solaris erinnert, streift der Panoramablick den Küstenstreifen entlang. Das Zentrum bildet eine Hafenstadt, die im Stil des späten Finanzeklektizismus bebaut ist und von bizarr anmutenden Dickhäutern, fremdartigen Flüssigkeiten und Boot-Choreografien bespielt wird. Die mystische Reise endet im in einer Höhle gelegenen Müll-Jacuzzi, bei melancholisch um sich blickenden weißen Frauen. Established between film, video, collage and animation, an image detail pans a digitally mounted tableau that offers humans and animals space for their existence. From a bubbling primordial soup, reminiscent of Tarkovsky’s Solaris, the panorama shot glides along the coast. The central point is a seaport, built in the style of the late financial eclecticism and utilised by bizarre-seeming pachyderms, outlandish fluids and boat choreographies. The mystical journey ends in a rubbish Jacuzzi, located in a cave, near melancholic white women, looking around them. Pieter Geenen, *1979 in Hasselt, Belgium, lives and works in Brussels. 1999-2003 Master Photography Media & Design Academie, Genk (BE). 2003-05 Transmedia - Sint-Lukas, Brussel (BE), Int. Postgraduate Programme in Arts + Media + Design. His work has been presented at various international festivals. Ulu Braun, *1976 in Schongau, lives in Berlin and Helsinki. 1996-2000 studied Fine Arts and Graphics at the University of Applied Arts, master class Wolfgang Herzig and C. L. Attersee, Vienna. 1999 grant at the Academy of Fine Arts in Helsinki, Finland. 2000-2006 Film Studies at the HFF ›Konrad Wolf‹ in Potsdam (a.o. with Harun Farocki). Collaboration with Roland Seidel as BitteBitte- JaJa. ÆD 2009, Video, 7 min, World Premiere ÆDirector, script, photography, editing Ulu Braun ÆDistribution Ulu Braun ÆB 2008, Video, 11 min ÆDirector, script, photography, editing Pieter Geenen ÆThanks to BNA-BBOT, Argos ÆDistribution Pieter Geenen 47 INTERNATIONAL SELECTION BIOTOPIA FACE OF AN ANGEL GHOSTS Anthea Kennedy, Ian Wiblin Omar V. Delgado »Face of an Angel« ist inspiriert von Puccinis Oper »La Fanciulla del West«, die während des Goldrausches in Kalifornien spielt. Der Film wurde in den vernarbten schwarzen Landstrichen des Tagebergbaus in Südwales, einem der ursprünglichen Kohlereviere, die die Industrielle Revolution in Großbritannien maßgeblich vorangetrieben haben, gedreht. Nimmt man die Thematik der Erlösung, stellt der Film choreografierte gelbe Kipplaster, Porträts von Grubenarbeitern und eine Flucht in ein anderes Leben dar, indem er malerische Oberflächen im Niedrigformatvideo benutzt. Teile der Musik aus der Oper sind mit dem industriellen Soundtrack verwoben. »Face of an Angel« wurde im Auftrag des Lucca Film Festivals als Teil des »Twenty Puccini« Projektes geschaffen, das zwanzig Filmemacher aufgefordert hat, Kurzfilme mit einer Verbindung zu Puccini zu erstellen. »Face of an Angel« is inspired by Puccini’s opera »La Fanciulla del West«, set during the Californian gold rush. The film is shot in the scarred black landscape of an open cast mine in South Wales, one of the original coal mining areas which fuelled the industrial revolution in Britain. Taking the theme of redemption, the film depicts choreographed yellow dumper trucks, portraits of miners and an escape to another life using the painterly surface of low format video. Fragments of music from the opera are woven into an industrial sound track. »Face of an Angel« was commissioned by Lucca Film Festival as part of its »Twenty Puccini« project which invited twenty film-makers to produce short works with a Puccini connection. Ich suche Geister, damit sie mir Geschichten erzählen... eine Reise in die Wüste im Inneren, auf der Suche nach Erlösung. I'm looking for ghosts to tell me stories... a travel into the desert within, looking for redemption. Anthea Kennedy lives and works in London where she is a lecturer in film. Her recent work includes Elegy (2001), Bag of a Thousand Pockets (2002) and Stella Polare (2006). Her work is concerned with place, memory and family. Ian Wiblin is a photographer as well as a film-maker. His most recent exhibition, Recovered Territory (2007), is concerned with place and history and was photographed in the Polish city of Wroclaw. His recent film work includes Elegy (2001) and Stella Polare (2006). He lectures in photography and film. Both have just completed For Children, a video installation made in collaboration with Cardiff University. ÆGB 2008, Video, 6 min ÆRealisation Anthea Kennedy & Ian Wiblin ÆCast Jo Ann Kaplan (voice) ÆDistribution Lucca Film Festival 48 Omar V. Delgado, *1981 in Guadalajara, Mexico. Studied Communication at the ITESO University. He specialized in experimental cinema and also in video postproduction, editing, and production by the videoartist and FONCA turor, Gustavo Dominguez. He participated in many cinematographic projects and publicity spots, and comercials as production designer, editor, photographer, and post producer. ÆMEX 2008, Video, 5 min, European Premiere ÆRealisation Omar V. Delgado ÆDistribution Omar V. Delgado ORIGIN OF THE SPECIES NIGHT SWEAT Ben Rivers Siegfried A. Fruhauf Ein Film, der als Porträt von S begann. S ist ein 75jähriger Mann, der in einem abseits gelegenen Teil von Invernesshire wohnt. Fast sein ganzes Leben lang beschäftigte sich S wie durch einen inneren Zwang mit Darwins Arbeiten. Schon als Kind machte er sich Gedanken über das Leben auf der Erde und, obwohl er niemals Akademiker wurde, fand er bei Darwin viele Antworten auf seine Fragen. Diese Filmbilder konzentrieren sich auf die mysteriöse Geographie seiner Welt; sein Garten - vom Mikrokosmischen zum Gewaltigen; die neuen Apparate und Erfindungen, die er gemacht hat; sein isoliertes Stückchen Land, auf dem er sein Haus gebaut hat, nachdem er um die Welt gereist war und schon überall gearbeitet hatte. A film begun as a portrait of S, a 75 year old man living in a remote part of Invernesshire. S has been obsessed with Darwin's works for much of his life. Since a child he has wondered at life on Earth and, though he never became an academic, found in Darwin many answers to his questions. The film images concentrate on the mysterious geography of his world; his garden - from the microcosmic to the grand; the contraptions and inventions he's made; his isolated patch of land where he has built his house after a life of travelling and working around the world. Das Blau des Himmels über dem Schwarz eines Waldes. Zuckende Blitze über einer Lichtung. Und schließlich eine weiße, mit dunklen Flecken behaftete Mondkugel. Das sind die drei Vorschläge, die Night Sweat zur Untersuchung der technischen Bedingungen visueller Wirkung macht. Der Film verwendet das analoge Videoformat Hi-8. Dessen besonders unter prekären Lichtverhältnissen evidente, mangelnde Auflösung rückt der Film im ersten und dritten Kapitel ins Zentrum... Night Sweat reflektiert medial präfigurierte Wahrnehmungen und Sichtbarkeiten, nicht ohne sein Publikum affektiv zu involvieren. Dies wird besonders im zweiten Kapitel deutlich, in dem das stroboskopische Flackern der nächtlichen Blitzlichter von einem fauchenden Noise-Soundtrack begleitet wird. (Thomas Edlinger) The sky's blue hanging above the black of a forest. Lightning flashes over a clearing. And the white ball of the moon with dark spots. These are the three suggestions that make Night Sweat an examination of a visual effect's technical aspects. The film was shot in analog Hi-8 video. Its poor resolution, especially in precarious light conditions, occupies the foreground in the first and third chapters... Night Sweat is a reflection on perceptions and appearances that have been prefigured by media, though not without involving its audience emotionally. This is especially clear in the second chapter, in which the stroboscopic flashes of light at night are accompanied by a snarling soundtrack of noise. Translation: Steve Wilder Ben Rivers, *1972 in Somerset, studied Fine Art at Falmouth School of Art, initially in sculpture before moving into photography and super8 film. After his degree he taught himself 16mm filmmaking and hand-processing. His first film »The Joy of Walking«, toured the world as part of the package »Experiments in Terror« organised by Other Cinema in San Francisco. Since then he has made over 15 films, showing extensively at international film festivals, as well as galleries, and theatres around the UK. ÆGB 2008, 16 mm, 16 min ÆDirector, script, photography, editing Ben Rivers ÆDistribution LUX Siegfried A. Fruhauf, *1976 in Grieskirchen, Upper Austria, lives and works in Linz and Heiligenberg. Since 1993 experiments with video and later with film. Since 2001 has organized art events with the artist group ›wunderkinder‹. Studied Experimental Visual Design at the Art University Linz. Participation in numerous international film festivals. ÆA 2008, 35 mm, 10 min ÆDirector, script, photography, editing Siegfried A. Fruhauf ÆDistribution sixpackfilm 49 INTERNATIONAL SELECTION ARTS LTD. SORRY CURATOR DISCOVERING COMPOSITION IN ART POLONAISE DIPLOMATIQUE Annette Hollywood Heidi Phillips Isabella Gresser, Anke Fischer sorry curator ist ein Hip-Hop-Wettkampf zwischen Künstler und Kurator. Annette Hollywood spielt beide Rollen: Ku: Hey, schön dich zu sehen. Kü: Wie geht's dir? Ku: Mir geht's gut, super. Ich bin der Kurator der nächsten Busy Biennale. Sie wird nächste Woche eröffnet und was ist mit dir? Kü: Mir geht's auch gut, ich mach gerade viele neue Arbeiten... sorry curator is a hiphop battle between artist and curator. annette hollywood plays both parts in it: C: Hey, good to see you. A: How are you? C: I'm doing fine, great. Curating the next Busy Biennale. It will open up next week and what about you? A: I'm fine, doing a lot of new work... »Wenn wir einige dieser Führer benutzen, können wir aufregende Kunst aus der Welt um uns erschaffen.« Discovering Composition in Art nutzt »found footage« als Grundlage für verschiedene Dunkelkammerexperimente. Diese fehlgeschlagenen Versuche, einen »guten Bildaufbau« einzufangen, jagen vor den Augen des Betrachters wie Blinklichter vorbei. »By using some of these guides we can create exciting art from the world around us.« Discovering Composition in Art uses found footage as source material for various darkroom experiments. These failed attempts to capture »good composition« race before the viewers' eyes like flashing lights. Eine Polonaise tanzt durch die Epochen und zeitgenössischen Genres des Kunst- und Kulturbetriebes. Abbildung einer Mischung von Beschwingtheit und Resignation, Inspiration und Tanz auf dem Vulkan, gestandene Kritik und rhythmischer System-Hysterie innerhalb einer Polonaise. A conga line dances through the ages and contemporary genres of the art and culture business. Portraiture of a mixture of buoyancy and resignation, inspiration and dance on the volcano, established criticism and rhythmic system hysteria within a conga line. Annette Hollywood lives in Berlin. 1999 Preis der dt. Filmkritik bei den Intern. Kurzfilmtagen Oberhausen / Niedersächsischer Förderpreis im Bereich Film. 2001 Atelierstipendium Schloß Bleckede. 2002 Stipendium am Deutschen Studienzentrum Venedig. 2005 einjähriges Projektstipendium der Stiftung Rheinland Pfalz für Kultur. 2007 Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Mainz. 2008 Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds. Heidi Phillips is an experimental filmmaker based in Winnipeg, Canada. Constantly sifts and searches through old films & found footage, lifting imagery and sound to recycle into her own layered and loosely structured narrative works. She works one frame at a time with 16mm film and hand processes the results. Her work has been screened in such festivals as Transmediale in Berlin and Images in Toronto. Completed her MFA from Transart Institute in Austria in 2008. ÆD 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, editing, music, actress Annette Hollywood ÆDistribution Annette Hollywood 50 ÆCDN 2008, Video, 2 min, German Premiere ÆDirector, photography, editing Heidi Phillips ÆDistribution Winnipeg Filmgroup Both Isabella Gresser and Anke Fischer studied at art-academy HBK Braunschweig with Marina Abramomic. Together working on film, media and art projects. Living as artists and filmmaker in Berlin. ÆD 2008, Video, 10 min ÆDirector, script, photography, editing, animation, music, cast Isabella Gresser & Anke Fischer ÆDistribution Isabella Gresser DAS DICHTE UND DAS GEHÖHLTE IVO BUROKVIC - THE LIFE OF THE FAKE ARTIST AS A YOUNG BUSINESS MODEL (THE NEVER ENDING) OPERETTA Franz Wanner Paul Wiersbinski Istvan Kantor Abseitige Anteile von Symbiosen zwischen Institutionen oder Wie man das Gehöhlte verdichtet. Am Beispiel der Akademie der Bildenden Künste München, die im Jahr 2008 ihr 200-jähriges Bestehen feierte, und des Bayerischen Rundfunks werden abseitige Anteile der Symbiose dieser beiden Institutionen in Bezug auf die mediale Repräsentanz eines kleinsten gemeinsamen Kunstbegriffes veranschaulicht. Remote parts of symbioses between institutions or how to compress the burrowed. Using the example of the Academy of Fine Arts Munich, which celebrated its 200th anniversary in 2008, and the Bayerischer Rundfunk, remote parts of the symbiosis between these two institutions with regard to media representation of a least common term »art« are illustrated. Anhand der Bestellung eines Ölgemäldes nach Photovorlage in China und der Dokumentation von dessen Versteigerung bei einer renommierten Benefizveranstaltung wird das Verhältnis zwischen ideellen und profanen Werten und deren Erschaffung in der bildenden Kunst untersucht. The project documents the ordering of an oil painting after a photoshop image in China and the selling of this piece at a renowned auction. The tension of symbolic and material value and their creation within fine arts is put to a test. Ein Nachbarschaftsaktivist in einem kleinen Industriebezirk versucht, gegen die ständig wachsende Armee von Bauunternehmern zu kämpfen. Die militante Gruppe marschiert mit Fahnen und Schildern durch die Straßen, die die Idee propagieren, dass Sinneseindrücke wie schlechter Geruch oder Gesundheitsgefahren wie z. B. Staub die Bauunternehmer fernhalten und somit die Nachbarschaft vor der Gentrifizierung retten. Living in a small industrial area, a local neighborhood activist is trying to fight the ever growing army of developers. The militant gang marches through the streets with flags and signs promoting the idea that such sensory effect like bad smell and health hazard like dust can keep the developers away and save the neighborhood from gentrification. Franz Wanner, *1975 in Bad Tölz, Germany, lives in Munich. Since 1995 studies of arts and new media at the academy of fine arts in munich; freelancer photo and video; works as an artist on spectacle, social phenomena and urban spacing; works in public collections: museum of modern art Munich; FNAC Fonds National d´art contemporain, Paris. ÆD 2008, Video, 9 min ÆDirector, script, editing Franz Wanner ÆDistribution Franz Wanner Paul Wiersbinski, *1985, since October 2004 Student and Assistent of Prof. Mark Leckey, Filmclass of Städelschule, Frankfurt. His projects received several awards, such as the videoartprize of the filmboard Bremen and a project grant of the Federal Cultural Foundation of Germany. ÆD 2008, Video, 12 min ÆDirector, script, photography, editing Paul Wiersbinski ÆCast Wieland Schönfelder ÆDistribution Paul Wiersbinski Istvan Kantor: Recepient of the 2004 Governor General's Award for Visual and Media Arts, the founder of Neoism, is a media artist/producer, active in many fields, performance, robotics, installation, sound, video and new media. His work has been described as intellectually rebellious and highly experimental. ÆCDN 2008, Video, 35 min, World Premiere ÆDirector, script, photography, editing, animation, music Istvan Kantor ÆCast Kantor & Family, Sandy Baron, MachineSexActionGroup ÆDistribution Istvan Kantor 51 INTERNATIONAL SELECTION ARCHITECTURAL SCALES SIMULTANEOUS CONTRAST BORGATE Chris Kennedy Lotte Schreiber Das Streifenmuster der städtischen Bushaltestellenhäuschen in San Francisco wird eine feste Kulisse für das hinter ihr vorbei ziehende Stadtbild. Die räumlichen Schwankungen bieten ein konstant vertauschtes Spiel von Figur, Boden und Raum, und erschaffen somit die Illusion, dass gleichzeitig zwei Räume an nur einem Ort möglich sind. The striped pattern of the municipal bus shelters in San Francisco becomes a fixed foreground behind which the city passes. Spatial oscillations provide a constantly permutating play of figure, ground and space, imaging the possibility of being two places at once. Eigentlich hätte es eines der urbanen Vorzeigeprojekte des modernen Italien nach dem Zweiten Weltkrieg werden sollen: Das - obwohl bereits unter Mussolini geplante - Stadtviertel Don Bosco am südlichen Rand Roms, wurde ganz im Geist des Wiederaufbaus der Nachkriegszeit und im Stile des Modernismus der 1950er und 1960er Jahre errichtet. Vergleichbar mit Wohnbauprojekten in anderen europäischen Großstädten zeigt sich auch in Don Bosco virulent die Kluft zwischen den sozialpolitischen Utopien der Moderne und deren Realität. Mit Borgate setzt die Medienkünstlerin und Architektin Lotte Schreiber ihre Serie von filmischen Untersuchungen über Architektur und (Stadt)Raum fort... Im Wechselspiel der meist statischen Einstellungen oder ruhigen Schwenks über Fassaden und bauliche Details mit filmischen Zitaten von Pasolini und Fellini bis Antonioni produziert Borgate ein visuelles und akustisches Panoptikum über das Scheitern urbanen Utopien. Gery Weber It was originally intended to be modern Italy's showcase urban project after WW II: the Don Bosco housing project on the southern edge of Rome. Though planned while Mussolini was in power, Don Bosco matches the Modernist style of the 1950s and 1960s and is wholly in harmony with the spirit of postwar reconstruction. As it is comparable to housing projects in other large European cities, this housing project demonstrates the gap between sociopolitical utopias of the Modern age and their reality in a virulent manner. Borgate is media artist and architect Lotte Schreiber's latest installment in her series of filmic examinations of architecture and (urban) space... In the interplay of the mainly static shots and relaxed pans across facades and structural details, combined with quotes from Pasolini and Fellini to Antonioni, Borgate produces a visual and acoustic showcase of failed urban utopias. Translation: Steve Wilder Chris Kennedy is an independent filmmaker, programmer and writer currently living in Toronto. His experimental films have screened at over 50 film festivals worldwide and he has presented film programs in Egypt, Belgium, Germany, the US & Canada. He holds an MFA from the San Francisco Art Institute. ÆCDN 2008, 16mm, 6 min, World Premiere ÆDirector, photography, editing Chris Kennedy ÆDistribution Chris Kennedy Lotte Schreiber, *1971 in Mürzzuschlag, Austria. 1991-99 Study of architecture at TU-Graz and University of Edinburgh. Technical director of the exhibitions Selfmade, Fernbedienung and Need for Speed / Steirischer Herbst. 2000 foundation of the architecture and graphik design label loma. Since March 2001 tutor for architecture at Kunstuniversität Linz. Schreiber lives and works in Vienna. ÆA 2008, Video, 15 min ÆDirector, script, editing Lotte Schreiber ÆPhotography Johannes Hammel ÆDistribution sixpackfilm 52 NOIR AANAATT Mirko Martin Max Hattler Eine Nacht in meiner Nachbarschaft in Los Angeles während eines halbjährigen Aufenthalts. Da in der Nähe eine Straßengang ansässig war, kreisten häufig Polizeihelikopter über dem Gebiet. Eines Nachts unterhielt ich mich mit einem Anwohner, und wir spekulierten über das, was wir hörten und sahen. A night in my neighborhood in Los Angeles during a half-year stay. For the presence of a street gang in my residential area, police helicopters were circling over the place every other night. One night, I met a resident on the sidewalk, and we started speculating about what we heard and saw. Sich verschiebende Farben, Formen und Objekte. Ein sich ständig ändernder, vielschichtiger Analogfuturismus. Shifting colors, shapes and objects. An ever-changing, multi-layered Analogue Futurism. Mirko Martin, *1976 in Sigmaringen, Germany. 2001-07 studies of fine arts at the Art Academy HBK Braunschweig (B. Hein). Since 2008 Master of Arts. 2008 Aenne-Biermann-Award for Contemporary fotography. 2007 Prize Arthall WHV for Video »Traffic«. 2007 DAADStipent in L.A. 2005 Fulbright-grant, CalArts, L.A.. 2004-08 grant of the Studienstiftung des Deutschen Volkes. www.mirkomartin.com Max Hattler, born in Ulm, Germany, lives and works in London. MA in Animation, Royal College of Art 2005. BA in Media and Communications, Goldsmiths College 2001. Max Hattler's films have won several prizes including Best Film at 700is Experimental Film Festival Iceland, and Best Digital Film at London International Animation Festival. ÆGB 2008, Video, 5 min ÆDirector, script, photography, editing Max Hattler ÆAnimation Max Hattler, Noriko Okaku ÆMusic Jemapur ÆDistribution Max Hattler ÆD/USA 2008, Video, 8 min ÆDirector, photography,editing Mirko Martin ÆDistribution Mirko Martin 53 INTERNATIONAL SELECTION ARCHITECTURAL SCALES MATTER IN MOTION Ruth Jarman, Joe Gerhardt Das Universum ist gleichzeitig in einem konstanten Zustand der Integration und Desintegration. Um die materielle Welt um uns zu verstehen, haben Semiconductor die Stadt Mailand neu strukturiert. Indem sie Eigenschaften, die eher in der molekularen Welt bekannt sind, abbilden, haben die Stadtlandschaften angefangen, natürliche Eigenschaften anzunehmen, die eine zersplitterte Stadt zeigen, in der sich generative Formen in ständiger Veränderung befinden. Matter in Motion ist eine Reihe von Vignetten, die als fotografisches Panorama in ganz Mailand entstanden sind. In jeder Einstellung wurden Feldaufnahmen gemacht und benutzt, um die Stadtstruktur direkt zu rekonstruieren, wobei eine zeitliche und räumliche Anspielung eingeführt wird. Man gebe mir Materie und Bewegung, und ich werde das Universum aufbauen - Rene Descartes (1596-1650). Im Auftrag der Careof Galerie Mailand für Incontemporane für die Triennale, Mailand, Italien. The Universe is at once in a constant state of integration and disintegration. In searching for an understanding of the material world around us, Semiconductor have restructured the city of Milan. Displaying attributes more familiar to the molecular world its cityscapes have started to take on natural properties that reveal a city in pieces and where generative forms are in perpetual transformation. Matter in Motion is a series of vignettes which originated as photographic panoramas taken around Milan. In each setting field recordings have been made and used to directly reconstruct the fabric of the city, introducing a temporal and spatial allusion. Give me matter and motion and I will construct the universe - Rene Descartes (1596-1650) Commissioned by Careof Gallery Milan for Incontemporanea at La Triennale, Milan, Italia. Since 1999 UK artists Ruth Jarman and Joe Gerhardt (Semiconductor) have worked with digital animation to transcend the constraints of time, scale and natural forces, they explore the world beyond human experience questioning our very existence. Central to these works is the role of sound. Their award winning work has been exhibited at Hirshhorn Museum, Washington USA, Arnolfini Bristol and Nuit Blanche Paris, the British Council Jerusalem, Museum of Contemporary Art Lyon and Dissonanze Festival Rome. www.semiconductorfilms.com ÆGB 2008, Video, 6 min ÆRealisation Semiconductor (Ruth Jarman & Joe Gerhardt) ÆDistribution LUX 54 AS FOUND NOW WAIT FOR LAST YEAR Kerstin Schroedinger, Mareike Bernien Rachel Reupke Die Videoarbeit »as found« versucht einerseits die »as found«-Ästhetik der brutalistischen Architektur der 50er und 60er Jahre, die dem neugegründeten Staat Israel seine Infrastruktur gab, mit seinen eigenen Prinzipien zu konfrontieren, beispielsweise die Umgebung wahrzunehmen. Andererseits werden Blickverhältnisse von Außen auf die Architektur mittels einer Kamera untersucht. On the one hand, the video work »as found« endeavours to confront with its own principles the »as found« aesthetics of the brutalist architecture of the 1950s and 60s, which gave the newly-founded state of Israel its infrastructure, for instance the principle of perceiving the surroundings. On the other hand, visual relationships from the outside to the architecture are explored using a camera. Diese Videoarbeit spiegelt die Faszination von Science-Fiction wider und dem seit Ewigkeiten vorhandenen Problem, die Zukunft darzustellen. 2006 in Peking aufgenommen, ist das Werk von einer Stadt inspiriert, die dabei ist, einen regelrechten Bauboom zu erleben, in dem pastellfarbene Anschlagtafeln der Entwickler in jede Straße eindringen und die Zukunftsvisionen eines Architekten darstellen: Die Zukunft der Stadt existiert schon reell in den illustrierten Beilagen. This video work reflects a fascination with science fiction and the inherent problem of visualising the future. Shot in Beijing in 2006, it is inspired by a city in the throws of a construction boom where developers’ hoardings intrude on every street, each displaying, in a pastel-soft style, an architect’s visual of what is to come: the future of the city rendered as illustrated inserts into the reality of its present. Mareike Bernien and Kerstin Schroedinger live in Paris and Hamburg. Selected filmography: 2008 as found. 2007 Testbild; instead of (video-essay). 2006 open (audiowork and images). ÆD 2008, Video, 15 min ÆDirector, script, photography, editing Kerstin Schroedinger & Mareike Bernien ÆDistribution Kerstin Schroedinger Rachel Reupke, *1971 in England, lives and works in London. 1993 Fine Art BA Hons, Nottingham Trent University. 2000 MA Image and Communication, Goldsmiths College, University of London. Her video work has been exhibited both in Britain and abroad including shows at Casino Luxembourg, Foxy Productions (New York), Leeds City Art Gallery and The Mission (London). ÆGB 2007, Video, 9 min ÆRealisation Rachel Reupke ÆDistribution LUX 55 INTERNATIONAL SELECTION BEING TWO BEING HUMAN DER IMITATOR THE IMITATOR GREGOR ALEXIS Ilke De Vries Max Philipp Schmid Jana Debus Being Human ist eine experimentelle Dokumentation über drei Konflikte, die von sechs Personen erlebt wurden. Geschichten über die Wege von Kommunikation und Nicht-Kommunikation und der menschlichen Reaktionen auf solchen Handlungen. Das Material ist auf das Wesentliche reduziert, um einen Prozess des Wiedererkennens beim Zuschauer einzuleiten. Being Human is an experimental documentary about three conflicts experienced by six people. Stories about the ways of communication and non-communication and the human reactions on these actions. The material is reduced to its essence, in order to introduce a process of recognition with the viewer. Der Schauspieler Jo Dunkel improvisierte einen Wutanfall. Das gefilmte Material wurde technisch verlangsamt und ihm vorgeführt. Nun versuchte er, seinen verlangsamten Wutanfall mimisch nachzuspielen. Da der Ton nicht hörbar war, war er gezwungen die Laute aufgrund der Mundbewegungen zu erraten. Durch diesen experimentellen Transfer wird die Wut unbeabsichtigt zu Angst. The actor Jo Dunkel was asked to improvise a fit of rage. The video material taken of this tantrum was shown to him in slow motion. Then he was called upon try to reenact the video-technically reducedspeed version of his own fit of anger. Because the sound could not be heard, Jo Dunkel is forced to guess the sounds purely from the movements of the mouth. Through this experimental transfer his anger seems to become fear, although this was not the intention of the actor. »Gregor Alexis« ist ein Portrait über meinen Bruder, in dem ich die Komplexität seines von Psychose gezeichneten Lebens zeige, ohne dabei seine Identität zu manipulieren. Ich verwische die Grenzen zwischen »Innen« und »Außen«, zwischen »ich« und »er«, und schaffe der sich dadurch ermöglichenden Rezeption von Schizophrenie einen empathischen Raum. (reelport) »Gregor Alexis« is a portrait about my brother, in which i show the complexity of a life dominated by psychosis, without manipulating his personality. I am blurring the lines between »interior«and »exterior«, between »I« and »he« and create an empathetic room for the reception of schizophrenia. (reelport) Ilke De Vries, *1981, is video artist, lives and works in Antwerp, Belgium. In her experimental documentaries and registrations she reduces personal thinking processes and acting of individuals into the essence of universal and recognizable values and standards. Philosophical questions and psychological arguments lay at the basis of her work. ÆB 2008, Video, 15 min ÆDirector, script, photography, editing Ilke De Vries ÆDistribution Ilke De Vries 56 Max Philipp Schmidt is since 2002 Lecturing assignment for Moving Images / New Media within the Schule für Gestaltung (School for Design), Basel/CH. 2005 Guest Lecturing for audiovisual Design, University of the Arts, Bern. 2007 Guest Lecturing for Moving Images at HGKZ University of Applied Sciences and Arts, Zurich. ÆCH 2008, Video, 6 min ÆDirector, script, photography, editing Max Philipp Schmid ÆCast Jo Dunkel ÆDistribution Videoart.ch Since 2004 Jana Debus studies at the Academy of Media Arts Cologne. 1999-2004 Photographer and freelance assistant to photographers such as Jamie Morgan; Julian Broad; Elfie Semotan; Kayt Jones; Warren Du Preez & Nick ThorntonJones; Kenji Toma; Mischa Richter; Amber Rowlands; Ellen Nolan. London, Paris, U.S.A. Filmography: »Leonie Saint« Germany 2006, Experimentalfilm. ÆD 2008, Video, 20 min ÆDirector, script, photography, editing Jana Debus ÆMusic Dirk Specht ÆCast Gregor Debus ÆDistribution KHM CRUSH! OH, I'M SO HAPPY DIE EWIGE HEIMAT Nouchka & Alexander Wolf Cecilia Lundqvist Konrad Bohley Pinguine beim Eiertitschen: Über der Kamera / dem Betrachter lehnen zwei Köpfe Stirn an Stirn aneinander, vor dem neutralen Hintergrund eines Bluescreen. In unregelmäßigen Abständen holen sie aus und schlagen aneinander. Punching penguins: two heads are rested forehead on forehead above the camera/the viewer, against the neutral background of a blue screen. At irregular intervals, they raise their arms and strike one another. Ein animiertes Video, in dem wir eine Frau mittleren Alters treffen, die in totaler Isolation lebt, mit extremer Einsamkeit als Endergebnis. Die Frau hält einen Monolog, worin sie sich nach Kräften bemüht, uns zu überzeugen, wie glücklich und zufrieden sie mit ihrer momentanen Situation ist. Allerdings ist ihr Versuch absolut platt und leicht zu durchschauen. An animated video where we meet a middle-aged woman who is living in total isolation, with an extreme loneliness as a result. The woman performs a monologue, in which she tries her best to convince us about how happy and content she is with her present situation. However, her attempt is totally shallow and transparent. Vier Charaktere. Einer von ihnen hat sich entschlossen, sein Leben in einer Art sicheren Welt zu verbringen: er bewegt sich nur noch in traditionsreichen Ritualen. Die drei anderen stehen sehr unterschiedlich zu ihm - er scheint einen sehr eigentümlichen, aber diskutierbaren Weg gegangen zu sein. Four charakters. One of them decided, to live in an own safe world, where everything is packed in traditional rituals. Everyone of the three others has his own special opinion among him - he seems to live a quiet strange and discussible way. Nouchka Wolf, *1982 in Wien, Österreich. Alexander Wolf, *1975 in Krefeld. Couple cooking meal together-Berlin 2007. o.T. (das ist der Daumen, der pflückt die Pflaumen)Installation, New York 2008. love is the law-New York 2008. Fontäne (Pärchen Piss)-Objekt, Berlin 2008. Crush!-Berlin 2008. ÆD 2008, Video, 10 min ÆDirector, script, photography, editing, cast Nouchka & Alexander Wolf ÆDistribution Nouchka & Alexander Wolf Cecilia Lundqvist, *1971 in Eskilstuna, Sweden. Living and working in Stockholm, Sweden. 1999-2000 Royal Collage of Art, Post Graduate, Stockholm, Sweden. 1994-1999 University Collage of Arts, Crafts & Design, Art Department, Stockholm, Sweden. Since 1994 working exclusively with animation, which have been screened at numerous museums, galleries and festivals worldwide. Represented with videoworks at several art institutions, among them Moderna Museet in Stockholm and Centre Georges Pompidou in Paris. Konrad Bohley, *1974 in Halle / Saale. 1984 the family moved to the West Germany. 1995 works for »TC Gruppe«, Ludwigsburg (Commercials, Events, industrials). 1996-99 Art Director for »TC Gruppe«. Since 2000 freelance editor, director and cameraman. 2002 study at Filmakademie Ludwigsburg. Since 2006 study at the Academy for Media Arts, Cologne. ÆD 2009, Video, 8 min ÆDirector, script, animation, editing, music, cast Konrad Bohley ÆDistribution KHM ÆS 2008, Video, 3 min ÆDirector, script, animation, editing, music Cecilia Lundqvist ÆDistribution Cecilia Lundqvist 57 INTERNATIONAL SELECTION IDEALS AND IDEOLOGIES THE FORCE OF BEAUTY: THE BEAUTY OF FORCE BURLESQUE MARY KOSZMARY Keith Sanborn Tim Shore Yael Bartana Basiert auf Werbespots des russischen Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 2008, die versuchen, Parallelen zwischen täglichen stereotypen weiblichen Gesten modischen Selbstverständnisses und stereotypen Aktivitäten männlicher Soldaten zu ziehen. Mit dieser Gegenüberstellung und mit strategischen Eingriffen in die Geschwindigkeit und chronologische Orientierung werden zwei Formen geschlechtsspezifischer Darstellung des Blickes verglichen. Based on a series of ads in 2008 on the Russian »Star Channel«, owned by the Department of Defense. The ads seek to draw parallels between stereotypical feminine daily gestures of fashionable self-imaging and stereotypical activities of male soldiers. By means of this juxtaposition and strategic interventions in speed and chronological orientation two forms of gendered construction of the gaze are compared and contrasted. In Burlesque bereiten fünf Soldaten eine Performance vor und führen sie auch durch. Sie bringt die aggressiv körperlichen Spiele an britischen Privatschulen ins Bewusstsein. Die Performance von Riten, Kontrolle und Beherrschung verherrlicht die anonymisierten, unterjochten, zensierten Körper. In Burlesque, five soldiers prepare and enact a performance that evokes the aggressively physical games of the British public school. The performance of ritual, control and containment exalts the depersonalised, subjugated, censored body. Mitten am Tag hält Slawomir Sierakowski, ein junger polnischer radikaler Linker, eine Rede im Warschauer Stadion. Während der Polnischen Republik (1921-1939) war dieses Stadion ein beliebter Platz für politische Kundgebungen und Straßenfestivals. Die Rede zeigt die Ästhetik nationalistischer Propagandafilme, aber sein Inhalt verstößt nicht nur gegen den Stil, sondern auch gegen alles, auf dem dieser Stil fußt. In the middle of the day Slawomir Sierakowski, a young Polish radical leftist, gives a speech in the stadium at Warsaw. During the years of the Polish Republic (1921-1939) this stadium was one of the favorite places for political rallies and street festivals. The speech reflects the aesthetic of nationalist propaganda films, but its content runs counter not only to the style, but to everything on which that style is based. Keith Sanborn is a media artist, theorist and translator based in New York. His theoretical work has appeared in publications worldwide. Sanborn currently teaches at Princeton. Last year he taught at Smolny Institute in St. Petersburg on a Fulbright Fellowship while researching media in Russia. ÆUSA 2008, Video, 3 min ÆDirector, script, photography, editing Keith Sanborn ÆCast Elena Santare ÆDistribution Keith Sanborn 58 Tim Shore and Gary Thomas have worked together as artist and producer on two films, and as co-directors of their most recent film, Burlesque (2008), commissioned by the screen dance agency, Capture, and made in collaboration with Anaïs Bouts. ÆGB 2008, Video, 10 min ÆDirector Tim Shore ÆScript, editing Tim Shore & Gary Thomas ÆPhotography Martin »Teddy« Testar ÆEditing Tim Shore & Gary Thomas ÆMusic Alvin Curran ÆCast Faisal Abdullah, Paul Hines, Aarron Griffieth, Rory McSween, Stuart McSween, Sean Torfin ÆDistribution Tim Shore Yael Bartana, *1970 in KfarYehozkel, Israel. Received a BFA from the Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem, an MFA from the New York School of Visual Arts and participated in the Rijksakademie artist-in-residence program from 2000-2001. She won various prizes such as the Anselm Kiefer Prize (2003) and the Dorothea von Stetten-Kunstpreis (2005). ÆIsrael 2007, Video, 11 min ÆRealisation Yael Bartana ÆDistribution Netherlands Media Art Institute NEW EDUCATIONAL SERIES - BETTER MILITARY MODELLING FOUR QUESTIONS FOR A RABBI OBSEDENOST OBSESSION Jill Kennedy Stacey Ross, Jay Rosenblatt Marina Grzinic, Aina Šmid Better Military Modelling ist der zweite Kurzfilm der New Educational Series, einer Animationsserie, die aus Bildern veralteter Unterrichtsanleitungen und Lehrmaterialien der 60er und 70er aufwändig gestaltet wurden. Better Military Modelling spielt in einem sich verändernden und illusionären Aquarium und stellt das Kindheitswissen durch die spielerische Nachahmung von Bildern, Bewegungen und Geräuschen nach. Better Military Modelling is the second short film in the New Educational Series, an animated series intricately constructed from images sourced from out-dated instruction and education manuals of the 60's and 70's. Set in a shifting and illusory aquarium, Better Military Modelling re-imagines childhood knowledge through a playful pastiche of images, movement and sound. Die Suche einer Frau nach Identität, Bedeutung, Gerechtigkeit. Als Stacey Ross letztes Jahr starb, wurde Jay Rosenblatt gefragt, ob er ihr Projekt beenden wolle. Das Ergebnis ist dieser Film, der Themen wie Identität, Verfolgung und Sterblichkeit streift. A woman’s search for identity, meaning, justice. When Stacey Ross died last year, Jay Rosenblatt was asked to complete a project she had begun. The result is this film that touches upon issues of identity, persecution and mortality. Das Video basiert auf dem Wissen und dem Widerstand, die anhand der Gedanken und Ideen des in den USA ansässigen Argentiniers Walter Mignolo, dem Theoretiker Sefik Tatlic aus Sarajevo, der Theoretikerin Ana Vujanovic aus Belgrad, dem französischen Theoretiker Badiou und seiner Kritik des Anti-Semitismus in Europa und der Möglichkeit, über die Bezeichnung »Jude« für eine neue Politik in Europa nachzudenken, entwickelt werden. The video is based on knowledge and resistance developed on thoughts and ideas by Walter Mignolo, Argentinean, based in USA, Sefik Tatlic, theoretician from Sarajevo, Ana Vujanovic, theoretician from Belgrade, Badiou, French theoretician and his critique of anti-Semitism in Europe and the possibility to think about the signifier »Jew« for a new politics of Europe. Jill Kennedy, *1981 in Glasgow, Scotland. In 1982 her family moved to Auckland, New Zealand. She has been living in Auckland where she graduated from a Graduate Diploma In Design in 2006. Prior to this Jill completed a Bachelor Of Design (Painting) in 2002. ÆNZ 2008, Video, 7 min, World Premiere ÆDirector, editing Jill Kennedy ÆMusic John Payne ÆDistribution Jill Kennedy Jay Rosenblatt has been making films for more than 20 years. He is a recipient of a Guggenheim and a Rockefeller Fellowship. His films have received many awards and have screened worldwide. Stacey Ross worked as an editor on Abby Ginzburg’s Doing Justice: the Life and Trials of Arthur Kinoy and on Judth Montell’s Professional Revolutionary: the Life of Saul Wellman. At the end of her life, she was working on a very personal film of her own, But Is Your Mother Jewish?, exploring the intricacies of Jewish identity. ÆUSA 2008, Video, 12 min ÆDirector Ross, Rosenblatt ÆScript Stacey Ross ÆPhotography Vicente Franco ÆEditing Jay Rosenblatt ÆMusic Britten, Mahler, Popper ÆProducers Laurie Coyle, Erica Marcus, Judith Montell, Emmy Scharlatt ÆDistribution Jay Rosenblatt Marina Grzinic and Aina Šmid are video artists since 1982. They collaborated in more than 40 video art projects and numerous video and media installations, which have been exhibited in more than 100 video festivals worldwide and received several major awards. ÆSLO 2008, Video, 16 min ÆDirector, script, music Marina Grzinic & Aina Smid ÆPhotography, editing, animation Zvonka Simcic ÆCast Barbara Kukovec ÆDistribution Marina Grzinic 59 INTERNATIONAL SELECTION ROLEPLAY FREUDE / DELIGHT THE MAN WHO WENT OUTSIDE Thomas Draschan Jennet Thomas Material für FREUDE sind am Computer gescannte und bearbeitete Bilder die in einem Schnittprogramm in die gewünschte Reihenfolge gebracht und zum Soundtrack synchronisiert werden. Die kleinste Einheit: das einzelne Bild. Assoziativ und formal aneinandergereiht. Wie im Large Hadron Collider prallen die Partikel im Gehirn des Betrachters mit höchstmöglicher Geschwindigkeit aufeinander und geben Einblick in die Materie und das Universum oder das eigene Denken und die Funktiosweise des Mediums. Die Themen Sex und Gewalt sind auf die formale Ebene übertragen: Orgiastisches Pulsieren, visuelle Attacken auf den Zuschauer. FREUDE arbeitet mit den größtmöglichen raumzeitlichen Sprüngen: vom alten Ägypten ins Weltraumzeitalter, vom 19ten ins 20igste Jahrhundert in einer 25igstel Sekunde. Pistolen, Gorillas, Saturnringe, Tangaslips, SpitzenBHs, Terror, Freude, Raumkapseln, Atommodelle, Ferngläser, Springbrunnen, Jesusbilder, Federboas, Astronauten: FREUDE ist eine filmgewordene »Theory of Everything«. Noch bevor CERN überhaupt in Betrieb geht. Digitised high resolution images form a rapid flow of visual assoziations. A filmic Larg Hadron Collider that let's images explode in the viewer's head. Micro and macrocosm, sex and religion, old Egypt and the Space age are juxtaposed in this purely cinematic 35mm piece. A »theory of everything« way before modern physics could come up with one. Ein vornehm aussehender Mann (Performancekünstler Richard Layzell) scheint auf einmal gefangen zu sein in einer sich stetig verändernden Farbleere, eingeschlossen in einem Machtspiel mit einer pervers geführten Kamera. Der stumme, gefangene, charismatische TV Moderator, wird abwechselnd charmant, bedrohlich, lehrerhaft, verwirrt. Manchmal scheint er große Kräfte zu besitzen. Eine Stimme aus dem Off erzählt uns außergewöhnliche Dinge - wie außergewöhnlich dieser Mann ist – der erste Mann, der ein »Kind bekam«. Halluzinogene Einstellbilder unterbrechen das Farbfeld, um uns einen Einblick in die beunruhigende und fremdartig futuristische Logik seiner Welt zu geben. Eine Retro-Sci-fi Kritik der Darstellung. Eine spielerische Meditation des sinnvollen Schwachsinns. A distinguished looking man (performance artist Richard Layzell) is apparently trapped in an ever changing void of colour, locked in a power play with a perversely operated camera. A mute, caged, charismatic TV presenter he is by turns charming, menacing, educational, confused. At times he appears to have great powers. A voice over tells us extraordinary things- how this man is special - the first man to »have a baby«. Hallucinogenic flash- frames punctuate the colour field to give us a view disturbing and alien futuristic logic of the world. A retro Sci-fi critique of representation. A playful meditation on the idiocy of making sense. Thomas Draschan, *1967 in Linz a. D., Austria. 1992 Staedelschule Frankfurt/ Main, Germany. 1995 Cooper Union N.Y.C. 1998 Meisterschüler Staedelschule. 2004 Return to Vienna. Films have been screened at Viennale, London Filmfestival, New York Filmfestival, EMAF; Ann Arbor, Rotterdam Filmfestival, Images Festival Toronto etc. Solo exhibitions at Galerie Amer Abbas, Vienna; Galerie Wildwechsel, Frankfurt; Carter Presents, London. ÆA 2008, 35 mm, 3 min, German Premiere ÆDirector, editing Thomas Draschan ÆDistribution Thomas Draschan 60 Jennet Thomas: Her work screens on the international film festival circuit with recent solo shows at PEER gallery in 2007 www.peeruk.org and a forthcoming major show at Matt's Gallery London. Her work is represented by Video Data Bank. ÆGB 2008, Video, 10 min ÆDirector, script, photography, animation, editing Jennet Thomas ÆCast Richard Layzell ÆDistribution Video Data Bank THE SOUNDING LINES ARE OBSOLETE DER WANDERER THE WANDERER THE CLOTHES MAKE THE MAN John Price Max Philipp Schmid Owen Eric Wood Eine Reaktion auf die dunklen Prophezeiungen... den Kosmos nach Licht abgesucht, während mein Sohn sich für die bevorstehende Reise vorbereitet... Eine Reise von der Unschuld in das Ungewisse, auf der seltsame Rituale zurück gelassen werden. A reaction to the dark forcasts... scanning the cosmos in search of light as my son prepares for the voyage ahead... A journey from innocence into the unknown where odd rituals are left behind. Voller positivem Vorwärtsdrang schreitet der Wanderer durch die freie Natur, ein Pionier, der neues Land entdeckt, ein Mann auf dem Weg in die Zukunft. Während sein Frohsinn sich zur Euphorie steigert, scheint sein Gang immer schwerer zu werden. Wie in einem Alptraum laden sich seine Bewegungen immer mehr mit Energie auf und trotzdem bleibt er fast am Ort stehen. Wie eine laufende Maschine, die blockiert ist, scheint er am Schluss kurz vor der Explosion zu stehen. Full of positive energy and the urge to move forward, this wanderer strides through nature, a pioneer discovering new land, a man on his way into the future. As his happiness increases to euphoria, his gait becomes increasingly heavy. As if in a nightmare, his movements seem to load more and more energy, yet he has almost come to a standstill. Like a running machine that is blocked, at the end it seems he is on the verge of explosion. Als Kommentar zur Macht der Mode, und wie Menschen darüber wahrgenommen werden, wird das Bild eines Mannes re-kreiert, um die Unterschiedlichkeit sozial-bedingter Identitäten darzustellen. In a commentary on the power of fashion to influence the way a person is perceived, a man's image is recreated to reflect a variety of socially-constructed identities. John Price is a Canadian artist who has produced experimental documentaries and projections for opera and dance since 1986. His work has been exhibited at festivals, museums, and a diverse range of screening spaces internationally and has been awarded grants from The National Film Board, the Canada Council for the Arts, the Ontario Arts Council and the Liaison of Independent Filmmakers of Toronto. He works actively as a cinematographer and is based in Toronto. ÆCDN 2008, 16 mm, 13 min, World Premiere ÆDirector, photography, editing John Price ÆCast Charlie Price ÆDistribution John Price Owen Eric Wood's interdisciplinary artworks use self portraits to comment on issues that are both personal and universal. His work has exhibited in Germany, Spain, Brazil, Britain and Canada. *1977 in Toronto, and currently lives and works in Montreal, Canada. ÆCDN 2008, Video, 4 min, European Premiere ÆDirector, script, photography, editing Owen Eric Wood ÆDistribution Vidéographe Max Philipp Schmidt: Since 2002 lecturing »Moving Image / New Media« at the Schule für Gestaltung (School for Design), Basel. 2007 Guest lecturer for Moving Images at HGKZ University of Applied Sciences and Arts, Zurich. ÆCH 2007, Video, 3 min ÆDirector, script, photography, editing Max Philipp Schmid ÆCast Jo Dunkel ÆDistribution Videoart.ch 61 INTERNATIONAL SELECTION ROLEPLAY MELANCHOLIA IMAGINARY GIRLFRIEND Dennis Feser Erica Eyres Das in Fesers jüngsten Arbeiten eingesetzte Gemüse sorgt für Irritationen. Im Auseinanderreißen und Zerteilen von Fenchelknollen scheinen deren skulpturale Qualitäten auf, und zugleich stehen sie in einem diffusen Sinne auch für »Natur«. Diese Naturmaterialien dienen zum einen als Körperpanzer und zerren zum anderen durch ihr enormes Gewicht an dem Leib, den sie zu schützen vorgeben. The vegetable used in Feser’s latest works causes confusion. In the course of dismembering and dividing fennel roots, their sculptural qualities appear; at the same time, they also stand – in a diffuse sense – for »nature«. These natural materials act as a body shield on the one hand and yet, on the other, pull at the body they purport to protect with their enormous weight. In Imaginary Girlfriend bedient sich die Künstlerin Erica Eyres der Ästhetik und Künstlichkeit von Fernsehbilligproduktionen; sieht sich selbst für jede Rolle in diesem Video vor und hinterfragt die ausbeuterische Beziehung zwischen Eltern und Kind und die Verletzlichkeit des Aufwachsens in einer medienbeherrschten Welt. In Imaginary Girlfriend, artist Erica Eyres borrows from the aesthetic and artificiality of low budget television; casting herself in each of the characters roles this video investigates the exploitative relationship between parent and child and the vulnerability of growing up in a media saturated world. Dennis Feser, *1978 in Bingen, Germany. 1999-2001 Studied Theater and Acting. 2001-2003 studied Visual Arts at the Akademie für Bildende Künste, Mainz. 2003-2006 studied Fine Arts at the HBK Braunschweig, majoring in experimental film, video art, and performance. Diploma in 2006. 2006-2007 MFA (Meisterschüler), HBK, Braunschweig; studied with Prof. Birgit Hein. Junge Kunst scholarship from the Old Hanseatic Town of Lemgo 2008. Scholarship awarded by the Stiftung Kunstfonds in 2008. ÆD 2008, Video, 5 min ÆDirector, script, editing Dennis Feser ÆPhotography Karin Then & Dennis Feser ÆDistribution Dennis Feser 62 Erica Eyres is interested in the human condition, through her drawings and videos she examines human nature. As a Canadian artist living in Glasgow; she graduated from the MFA at Glasgow School of Art in 2004, having studied at the University of Manitoba and Skowhegan School of Painting and Sculpture. In 2005 she was selected for newcontemporaries. Current exhibitions include a solo show at Kunsthaus Erfurt and No Borders (just News) at The Elektriciteitscentrale, European Centre for Contemporary Art, Brussels. Her work is in numerous private collections, including The Rubell Family Collection. ÆCDN 2008, Video, 9 min ÆDirector, photography, editing, cast Erica Eyres ÆDistribution Winnipeg Film Group SPAM THE MUSICAL (THE LONELY GIRLS) EMMA MOTHER FAILURE Boris Eldagsen Antti Savela Nelson Henricks SPAM the Musical (The Lonely Girls) basiert auf drei E-Mails von jeweils einem russischen, polnischen und afrikanischen Mädchen, die nach einem Freund suchen. Stellen Sie sich eine Übernachtungsparty der drei konkurrierenden Mädchen vor, bei der jede von ihnen um unsere Aufmerksamkeit kämpft. Die gelöschte Szene zeigt nur die Überreste einer Frau, einer Puppe an Fäden hängend, die von anonymen männlichen Händen bewegt wird und sie dazu zwingt, eine verzerrte Version eines Rocksongs zu singen. SPAM the musical (The Lonely Girls) is based on three emails by a Russian, Polish and African girl that are looking for a boyfriend. Imagine a teenage sleepover of three competing girls vying for our attention. The deleted scene shows the mere leftovers of a woman, a puppet on a string, moved by anonymous male hands, forcing her to sing a warped version of a rock song. »Emma« ist ein Film über meine Kindheit in Finnland - ein Film über Zigaretten, Brylcreem und Rock'n' Roll. »Emma« is a film about my childhood in Finland. It´s a film about; Cigarettes, Brylcreem and Rock'n'Roll. Bilder von männlichen und weiblichen Schönheitsritualen, die auf die Entfernung der Körperhaare abzielen. Szenen mit für Jugendliche peinlichen Situationen werden im Erwachsenenleben ausgespielt. Das Verwirrspiel der Geschlechter lauert hinter dem Vorhang. Verarmte Ästhetik. Pop-Musik. Images of beauty rituals - both masculine and feminine - focus on the removal of body hair. Scenes of adolescent embarrassment are played out in adult life. Gender confusion lurks behind the curtain. Impoverished aesthetics. Pop-music. SPAM the musical is an anonymous Project. ÆD 2008, Video, 4 min ÆDirector Boris Eldagsen ÆScript, photography, editing, music, cast SPAM the musical ÆDistribution Boris Eldagsen Antti Savela is an artist and musician who lives and workes in Umeå, Sweden. ÆS 2007, Video, 1 min ÆDirector, script, photography, editing Antti Savela ÆDistribution Antti Savela Nelson Henricks, born in Bow Island, Alberta, Canada. Graduated from Alberta College of Art in 1986 and from Concordia University in 1994. Henricks has been working with various forms of media. He is well known for his thought-provoking and extremely personal videos that have been shown all over the world. In 2002, Henricks was the recipient of the Bell Canada Award in Video Art (2002). ÆCDN 2007, Video, 7 min ÆDirector, script, editing Nelson Henricks ÆPhotography Nikki Forrest, Nelson Henricks ÆMusic Nina Simone, Serge Gainsbourg, Pavement ÆSpecial Guest Star Benoit Chaussé ÆDistribution Vidéographe 63 INTERNATIONAL SELECTION FEMMES TOTALES THE CRYSTAL GAZE HORS CHAMP (PORTRAITS) MAMA SUPERFREAK Ursula Mayer Patrice Duhamel Bea de Visser Drei Frauen bewohnen die Art Deco-Räume des Eltham Palace in London »...Was sie vorbringen ist die Tatsache ihrer eigenen Körperwerden-Bilder, höchst bruchstückhaft und reflektiert in der Metapher unserer und ihrer Kristallblicke. Als die Eröffnungstakte von Peggy Lees Is That All There Is? eingespielt werden und sie in das tragisch-komische Lied einbrechen, ist die Botschaft sowohl kitschige Erleichterung als auch die Verurteilung der Leinwand-Faszination. Was sie verkörpern, ist so etwas wie eine Destillation des Kinos.« Three women occupy the art deco rooms of Eltham Palace in London. »...What they articulate is the fact of their own bodies-become-images, exquisitely fragmented and reflected in the metaphor of our and their crystal gazes. As the opening bars of Peggy Lee’s Is That All There Is? are played and they break into tragic-comic song the message is both high-camp relief and the damnation of a fascination with the screen. What they embody is something like a distillation of Cinema.« Ian White. Eine Reihe kleiner Szenen mit Ellipsen. Der Zuschauer wird eingeladen, die Geschichte zu vollenden, indem er seine Fantasie nutzt. Series of little scenes with ellispis. The viewer is invited to complete the story, using his imagination. In einer Totale zeigt diese Fassung von »La Mamma Fricchettona«, eines Monologs des Nobelpreisträgers Dario Fo, Viviane De Muynck in einer lustigen Aufklärung über die lange abenteuerliche Reise einer Frau von der abgöttischen Liebe einer Mutter bis zu ihrer Unabhängigkeit, während sie einen unsichtbaren und anonymen Mann anspricht. In diesem Film balanciert Bea de Visser zwischen kinematografischem Bild und der visuellen Kunst mit eigenem Realismus. In one long shot this adaptation of »La Mamma Fricchettona«, a monologue by Nobel Prize winner Dario Fo, shows Viviane De Muynck in a humorous elucidation of a woman's odyssey from doting motherhood to a state of independence whilst addressing an invisible and anonymous man. Bea de Visser balances on the edge of the cinematographic picture and the visual art with a realism of its own. Austrian born Ursula Mayer lives and works in London. She graduated 1996 at the Academy of Fine Arts, Vienna. MA at Goldsmiths College 2006, London. Since 1996 she exhibits internationally. ÆGB 2007, 16 mm, 8 min ÆRealisation Ursula Mayer ÆDistribution LUX 64 Patrice Duhamel, *1970 in Contrecoeur. He leads parallel lives in search of different things. A passion for cinema and writing led him to video in the early 90s, while studying Visual Arts in university. It has since become one of his principal activities, leading him to independently produce a number of single channel video tapes and installations, some in collaboration with his friend Catherine Bolduc. ÆCDN 2007, Video, 5 min ÆDirector, script, editing Patrice Duhamel ÆPhotography Pascal Grandmaison ÆDistribution Vidéographe Bea de Visser starts her career as a performance artist. As from 1995, film is her medium. The work she has been developing ever since is shown worldwide in museums and art spaces, theatres, the public space and especially the cinema. ÆNL 2009, Video, 13 min, World Premiere ÆDirector, script, editing Bea de Visser ÆPhotography Adri Schrover ÆMusic Morton Feldman / Koehn ÆAcress Viviane De Muynck ÆDistribution Bea de Visser PAREIDOLIA B-17: A MINI-EPIC Maria Petschnig Arturo Cubacub, Sarah Weis Das Gesicht ist üblicherweise im Film jener Ort, an dem ein Affekt, den der Körper selbst verborgen hält, sichtbar wird. Gleichzeitig fungiert das Gesicht aber auch als Erkennungsmarker - meist reichen kleine Details aus, um das Subjekt, den Träger oder die Trägerin, zu identifizieren. Pareidolia von Maria Petschnig folgt diesen Gedanken allerdings nur, um diese neu zu mischen und zu verschieben. Mit ihrer Titelwahl bezieht sie sich auf ein psychologisches Phänomen, über einen vagen Eindruck ein signifikantes Bild zu formen. In der Alltagswahrnehmung zählt dazu u.a. das Entdecken von Figuren in Wolkenkonstellationen, verschlüsselte Sound-Botschaften durch den umgekehrten Abspielmodus zu dechiffrieren, oder - im religiösen Sinne - Heiligenabbildungen in Objekten zu entschlüsseln. (Dietmar Schwärzler) In film, the face rather than the body, is usually where an occurring emotion is revealed. At the same time the face also acts as identification - small, distinctive features suffice to identify the subject, or wearer. For her new video Maria Petschnig uses these concepts, but only to shuffle and rearrange them. The film's title PAREIDOLIA refers to a psychological phenomenon, which involves a vague and random stimulus which is perceived as a meaningful or significant sign. Common examples of pareidolia include images of figures in clouds, subliminal messages on records played in reverse, or perceptions of religious figures in ordinary phenomenon. Sarah und Yumi sind streng geheime Sexsklavinnen für einen hochrangigen Regierungsbeamten. Sie verbringen ihre Tage in einem bizarren Laufstall/ einer Folterkammer/ einem Sklavenarbeitslager, wo sie von Hand kriegsbejahende Poloshirts herstellen und in ständiger Angst leben. Yumi, die am längsten in der Zelle gelebt hat, ist fast völlig der Gehirnwäsche unterzogen und gelähmt. Sarah jedoch hat noch genug Mumm in sich, um die Flucht zu versuchen. Ihr impulsiver Plan wird von ein paar furchteinflößenden Hindernissen durchkreuzt. Wird Sarahs innerer Mut ausreichen, um die Situation zu retten? Sarah and Yumi are top-secret sex slaves for a highranking government official. They spend their days in a bizarre play-pen/ torture chamber/ slave-labor station, where they produce pro-war polo shirts by hand and live in constant fear. Yumi having lived in the cell the longest, is almost completely brainwashed and paralyzed, but Sarah still possesses enough spunk to try to escape. Her impulsive scheme is thwarted by a few terrifying obstacles... will Sarah's inner courage be enough to save the day. Maria Petschnig, *1977 in Klagenfurt, Austria. Maria Petschnig studied painting at the Academy of Fine Arts, Vienna, the Royal College of Art, London and at the Wimbledon School of Art, London. Based in Brooklyn, New York since 2003. ÆA 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, editing Maria Petschnig ÆEditing Maria Petschnig ÆDistribution sixpackfilm Arturo Cubacub is a distinguished filmmaker and editor currently pioneering new ideas, technology and collaborations in the pursuit of hypermedia. He has won numerous international awards and received national recognition for technical and artistic achievement. Arturo Cubacub and Sarah Weis are a Chicago based creative team and the founders of i^3 hypermedia. This channel is a forward motion in our efforts to create, seek out and spread interstitial work that challenges existing formats, structures, genres and techniques. ÆUSA 2007, Video, 36 min, European Premiere ÆDirector Arturo Cubacub & Sarah Weis ÆPhotography, editing Arturo Cubacub ÆScript, music, cast Sarah Weis ÆDistribution i^3 hypermedia 65 INTERNATIONAL SELECTION PSYCHEDELIA FASHION DEATH NO ONE WANTS TO EAT THE PARSLEY Daniel Rodrigo Sharon Mooney Ist es nicht absurd, dass der Tod sich um sein Erscheinungsbild sorgt und den Ausschluss aus der Gesellschaft fürchtet? Ist es nicht absurd, dass der Tod ein Konsument ist, der keine Rücksicht auf das ökologische Gleichgewicht, die Verteilung von Reichtum und die Umweltverschmutzung nimmt? Fliegender Blumenkohl, Kühe am Trapez, Piruetten mit Sombrero – ist das nicht absurd? Ist es nicht absurd, dass sich der Tod in den menschlichen Fehlern spiegelt? Leute, Leute, was ist das? Absurditäten, in einer absurden Welt. (dt. Short Film Festival Gstaad/CH) It isn't absurd that the death worries about his physical appearance and be scared of the social exclusion? It isn't absurd that the death being consumer without taking care of the ecological balance, the distribution of the richness and the pollution? It isn't absurd that the death being reflect in the human defects/faults? Humans, humans, what is that? Absurds, in an absurd world. Teils Kaffeeklatsch, teils Backparty, ein Besuch bei der Bäckerin/Barkeeperin Meredith in ihrem Apartment in Brooklyn wird zu einem Gespräch über Happy Ends und über den Horror des Älterwerdens. Part coffee klatch, part baking party, a visit with baker/bartender Meredith in her Brooklyn apartment leads to talk of »happy endings« and the horrors of getting old. Daniel Rodrigo completed a HNC Fine Arts at Bristol Shool of Art in 2006 after his licence in Publicity in Madrid in 2001. His work has been shown in group and solo ehibitions in Madrid, London, Bristol and Leipzig. »Fashion Death« is Rodrigo's first short film. ÆE 2007, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, editing, cast Daniel Rodrigo ÆMusic lxlmasterkd+ ÆDistribution Daniel Rodrigo 66 Sharon Mooney: I am a video editor and experimental video artist slash animator living and working in Chicago. I work with video and photographic media, layering sound and imagery to manipulate and redefine standard expectations and norms of the human experience. Striving towards something other than normal interpretation. www.gosharongo.com ÆUSA 2008, Video, 6 min, German Premiere ÆDirector Sharon Mooney ÆPhotography, editing Sharon A. Mooney ÆCast Meredith Gaydosh ÆDistribution Sharon Mooney ATLAS AND THE RENEWED ENERGY JE DIS NON ALI I SAID NO ALI FONE FUR FOLLIES Werther Germondari Jim Eshom Vivian Ostrovsky Atlas und die erneuerbare Energie. Atlas and the renewed energy. Eine junge Frau kämpft um ihre sexuelle Freiheit in dieser schwarzen Komödie, die durch die Neue Europäische Welle der 1960er inspiriert wurde. A young Woman struggles for sexual freedom in this dark comedy inspired by the European New Wave of the 1960s. »Fone fur Follies« ist ein Stückchen katzenhafte rhetorische Fantasie. Unter anderem spielen zwei Katzen, ein paar Hunde, ein Wiesel, ein kleiner Bär und ein Ara die Hauptrollen. Mit einem Remix von Gloria Swanson, Angela Davis und Marina Abramovic auf dem Soundtrack. Experimentalfilme auf Handy gedreht. »Fone fur Follies« is a bit of feline rhetorical fantasy. Starring among others, two cats, a couple of dog, a weasel, a baby bear, a macaw and more. With a remix of Gloria Swanson, Angela Davis and Marina Abramovic on the soundtrack. Experimental cell-phone made film. Werther Germondari: Filmaker and Visual Artist. Graduated in Institutions of Directing from the University of Bologna and at the Centro Sperimentale di Cinematografia of Rome. Interested in innovative experimental dynamics that are neoconceptual and situational, characterized by a taste for the ironic and surreal. ÆI 2008, Video, 2 min ÆDirector, script, cast Werther Germondari ÆPhotography, editing Maria Laura Spagnoli ÆMusic Paolo Pizzi ÆDistribution Werther Germondari Jim Eshom: actor, writer, director, editor, a graduate of the Film program at Boston University. In 2002 he co-founded Dirty Little Shorts and has produced and directed several award winning short films. ÆUSA 2008, Video, 8 min, German Premiere ÆDirector, script, editing Jim Eshom ÆPhotography T Arthur Cottam ÆMusic Dylan Cronin ÆCast L'Etoile, La Duse ÆDistribution Jim Eshom Vivian Ostrovsky, *1945 in New York City. She grew up in Rio de Janeiro and studied psychology and film studies at the Sorbonne in Paris. She lives in Paris and New York and works as a filmmaker and distributor and as a programmer for the Jerusalem Film Festival. ÆF 2008, Video, 8 min ÆDirector, script, photography Vivian Ostrowsky ÆEditing Vivian Ostrovsky, Ruti Gadish, Claude Mercier ÆAnimation George Griffin ÆDistribution JET LAG, Vivian Ostrowsky 67 INTERNATIONAL SELECTION PSYCHEDELIA CUTECUTECUTE DESTROY Clemens Kogler Eva Münnich Niedlichkeit ist wohl eine der subtilsten Formen der Macht. Bei japanischen Comicfiguren kommt dies besonders deutlich zum Ausdruck. Das Phänomen, das im japanischen Kawaii genannt wird umfasst Charaktere für alle Lebenslagen. Freundliche Helfer die einem sagen wie man eine Fahrkarte löst, zum Mülltrennen auffordern oder in animierten Videos Kindern erklären wie man z. B. bis 10 zählt. Genau hier setzt CUTECUTECUTE an und lässt die Figürchen in ihrem Weltverbesserungsdrang den logischen nächsten Schritt gehen. Denn wer kann uns Fristenlösung, Sterbehilfe, Pensionsproblematik und die Niederungen des sozialen Zusammenlebens besser näher bringen als Kulleraugen, Pastelltöne und Kindchenschema. Actually a video I'm not so sure about. However the concept was to take the »well-known genre« of instructional videos for kids, usually teaching the various sounds of animals or how to count up to 10 and changing the subjects to more grown-up themes like abortion, child abuse etc. Content and graphics are inspired by the japanese »kawaii« phenomena, were cute little mascots and characters cheerfully guide citizens through all sorts of daily activities and situations. But here these cute little critters go a step further and tell about things which are normally sort of a taboo in society. And as these pledorable little figures find out for what hideous facts they stand for they simply start crying. Cause they want to be good, but life simply isn't always that way. Kitty ist wütend. Kitty´s angry. Clemens Kogler started studying classical painting and worked some time in an ad agency and for TV. Finally decided to choose a career in film-making, for its job security and pension benefits. Kogler starts with static images and trys to find a path of motion through these. In some cases whole films consists of only one picture. ÆA 2008, Video, 2 min ÆDirector, script, photography, editing Clemens Kogler ÆDistribution sixpackfilm 68 Eva Münnich, *1982, studies Visual communication at the Hfg Offenbach since 2003. With her work as comic-illustrator and diverse jobs in the workshops of filmproductions and theaters, she discovered film as expression cobining all her interests. Since end 2004 film-studies with Prof. Rotraut Pape. ÆD 2008, Video, 1 min ÆDirector, script, photography, animation, editing Eva Münnich ÆMusic Alec Empire ÆCast Paul ÆDistribution Eva Münnich MENTAL TRAFFIC DROPPING FURNITURE Marcin Wojciechowski Harald Hund, Paul Horn Subjektive Vorstellung menschlicher Gefühle. Befremdlicher Gang zwischen Betonblockhäusern und den eigenen Ängsten, Gefühlen, wenn die Sonne untergeht. Eine experimentelle 2D animierte Collage aus realistischen Bildteilen bis hin zum abstrakten Lichtspiel. Subjective vision of human feelings. Strange walk between concrete blockhouses and one's own fears, emotions, when the sun is going down. Experimental, 2D animated collage, ranging from realistic pieces of pictures to the abstract play of lights. Dropping Furniture zeigt die Zerstörung eines Lebensraumes. Der Film ist konzipiert als symbolisches Bild für den Verlust einer Existenz. (H.H.H.) Was bleibt, wenn nichts mehr bleibt und das Leben buchstäblich auf den Kopf gestellt wird? Dropping Furniture fixiert zunächst zwei leere Zimmer. Leise, kaum wahrnehmbare Sounds erzeugen subtilen Suspense. Nach einigen Sekunden, wenn wir uns fast schon an die existenziell anmutende Leere der scheinbar verlassenen Behausung gewöhnt haben, fallen von oberhalb des Bildrands in Slow Motion zwei Einrichtungsgegenstände in das hintere Zimmer. Dann schwebt im vorderen, großen Zimmer ein Kronleuchter zu Boden, zersplittert und gibt das Startsignal für eine durch zwei fixe Einstellungen strukturierte Choreographie der Zerstörung. (Thomas Edlinger) Dropping Furniture displays the destruction of a habitat. The film is meant to symbolize the loss of existence. (H. H. H.) What remains when nothing more remains and life is literally turned upside down? Dropping Furniture begins by focusing on two empty rooms. Soft, barely audible sounds generate a subtle suspense. After a few seconds, when we have almost become accustomed to the seemingly existential emptiness of the apparently abandoned dwelling, two pieces of furniture fall from above the image frame, in slow motion into the back room. A chandelier follows, falling to the floor in the large front room, shattering as a start signal for a choreography of destruction structured by two fixed camera takes. Translation: Lisa Rosenblatt Marcin Wojciechowski, *1972. Graduated in 1999 from the Academy of Fine Arts in Cracow at the Faculty of Graphic. He works as an independent animation filmmaker, graphic artist and cooperates as freelance graphic designer and illustrator with ad- and press-agencies. ÆPL 2008, Video, 6 min ÆDirector, script, photography, animation, editing Marcin Wojciechowski ÆMusic elektrony ÆDistribution Marcin Wojciechowski Harald Hund, *1967 in Austria. Works as video-artist and on computer based animation. Cooperation with Paul Horn since many years. Their films have been shown in numerous international exhibitions and festivals. ÆA 2008, Video, 5 min, German Premiere ÆDirector, script Harald Hund, Paul Horn ÆPhotography Ludwig Löckinger, Oliver Schneider ÆEditing Harald Hund ÆDistribution sixpackfilm 69 INTERNATIONAL SELECTION PSYCHEDELIA ENDFILM FEELING ME FEELING FREE Martin Sulzer Marianna Ellenberg Tanzvideo mit einem ungesunden Menschen. Dance video with an unhealthy person. Dieses ist ein Video für den Unmusikalischen. Selbsthilfe-Anweisungen im Off-Ton sind mit farbenfrohen, animierten Bilder überlagert, um eine chemisch veränderte Meditationsübung zu kreieren. Pop-Psychologie und Therapiediskurs begrüßen ihre eigene Zerstreuung, wenn sie in einen Tagtraum mit symbolischem Schutt und mit Zucker überzogener Banalität ausbrechen. Psychedelische Exkurse treffen auf Selbsthilfedauerwerbesendungen in dieser dunklen Meditation über die verführerischen Niederlagen der zeitgenössischen Bilderzeugungsprozesse. This is video for the tone deaf. Self-help instructional voice-over is overlaid with colorful, animated imagery to create a chemically altered, meditation exercise. Pop-psychology and therapy discourse welcomes its own dissipation as it breaks down into a reverie of symbolic detritus and sugar-coated banality. Psychedelic excursions meet self-help infomercials in this dark meditation on the seductive failures of contemporary image making processes. Martin Sulzer. Since 2005 Study of Film- und Television (directing) at the filmacademy HFF-Potsdam. Film-selection: 2004 Let's push things forward, Muvi Award, Oberhausen '04. 2007 everyone - everywhere, Musicclip. 2008 du tust mir, Short HFF-Potsdam. ÆD 2009, Video, 7 min ÆDirector, script, animation, editing Martin Sulzer ÆPhotography Andreas Hartmann ÆDistribution Martin Sulzer Marianna Ellenberg is a video artist, currently based in Brooklyn New York. Ellenberg's films and videos have been shown widely, in such venues as The N.Y. Underground Film Festival, The Collectif Jeune Cinéma and LA Freewaves. ÆUSA 2008, Video, 9 min, German Premiere ÆDirector, script, photography, animation, editing Marianna Ellenberg ÆMusic Jeremy Novak ÆDistribution Marianna Ellenberg 70 ICH LEHRE EUCH I TEACH YOU ARTIFICES#1 Alexander Lorenz Alexandre Larose »Ich lehre euch« greift aus dem Meer alltäglicher TV-Massenproduktionen einzelne Worte und Impressionen heraus, so dass diese in völlig neuer Zusammensetzung den Text der Vorrede zu Friedrich Nietzsches »Also sprach Zarathustra« bilden. Die Arbeit ist ein Kommentar zum aktuellen Mediengeschehen und reduziert es auf Form, Oberfläche und Funktion im eigenen Sinne. »Ich lehre euch« singles out individual words and impressions from the sea of everyday TV mass productions, recombining them to create the text of the opening speech in Friedrich Nietzsche’s »Thus spoke Zarathustra«. The work is a commentary on current media events, reducing them to form, surface and function in their own sense. Leuchtende Spuren erzielt durch die optische Manipulation nächtlicher Bilder. Die visuelle Sprache von »ARTIFICES #1« wurde mit einem mechanischen Apparat konstruiert, der konzentrische Rotationen einer S8mm Kamera erzeugt. Statische und dynamische Lichtquellen (wie z.B. Laternenpfähle, Straßenlampen und fahrende Autos) werden in einem schwindelerregenden Fluss von Farben verwandelt. Die daraus auf der Leinwand entstehende Bewegung saugt das Auge des Zuschauers ein und enthüllt so das kinetische Potenzial des Experiments. (Chicago film festival underground) Luminous traces obtained through optical manipulation of nocturnal images. The visual language of »ARTIFICES #1« was constructed using a mechanical device that induces concentric rotations to a S-8mm camera. Static and dynamic light sources (such as lampposts, street lights or moving cars) are transformed into a spiraling flux of colors. The resulting motion appearing on the screen swallows the spectator´s eye and reveal the kinetic potential of the experiment. (Chicago film festival underground) Alexander Lorenz, *1981 in Weidenau. 2003-2007 Studied in Bielefeld, Southampton and Madrid. 2007 Diploma in fotografy and media, Bielefeld. Since 2005 participation in exhibitions in Germany, England and Spain with his video art work. Alexandre Larose, *1978 in Lebel-sur-Quévillon, Abitibi-Témiscamingue, Québec, is a Canadian filmmaker based in Montréal. He began practicing cinema while graduating from engineering school in 2001 and went on to study Experimental Film at Concordia University from 2003 to 2006. His work explores, through extensive formal treatment of the film medium, fear and anxiety that stems from the search for identity. ÆCDN 2007, 16 mm, 4 min ÆDirector, script, photography, editing Alexandre Larose ÆDistribution Alexandre Larose ÆD 2008, Video, 7 min ÆDirector, script, editing Alexander Lorenz ÆDistribution CapitalGold Galerie 71 INTERNATIONAL SELECTION HOLLYPLOT COSMO FALL Nico Herbst Patrick Jolley Für »Cosmo« wurde eine Außenszene durch ein Fenster über den Verlauf zweier verschiedener Zeiträume aufgenommen. In der Abenddämmerung wird das Fenster ein Tor zum Vortag. Was wie eine Öffnung nach draußen erscheint, entpuppt sich allmählich als Fenster in die Vergangenheit. Während die Illusion zusammenbricht, entwickelt sich eine Spannung zwischen der Oberfläche und dem Bildschirm, dem Inneren und Äußeren, der Vergangenheit und Gegenwart. Ein einsames Wesen taucht auf, das durch die es umgebenden Elemente wie durch eine Maske verdeckt wird. (http://ucsdopenstudios.com) For »Cosmo« an outdoor scene was shot through a window over the course of two different periods. As darkness sets in, a window becomes a portal to the previous day. What appeared to be an opening to the outside slowly reveals itself to be a window into the past. As the illusion breaks down, a tension emerges between surface and screen, inside and outside, past and present. A solitary being surfaces, masked by the elements that surround him. (http://ucsdopenstudios.com) Langeweile erzeugt ihre eigenen Wiederholungen von Tagträumen, verwischt den Sinn von Raum und lässt Gebäude weniger gegenständlich erscheinen. Das Hier wird Dort, wird wie »könnte irgendwo anders sein«. Das erschafft eine Gleichzeitigkeit mit dem Allgemeingültigen: Wiederholungen verwischen den Sinn von Raum. Die Logik dieser Verschiebungen führt dazu, dass Dinge aus der Bahn geraten. Kleine Häuser versinken und brennen. Möbel werden auf einem leeren Parkplatz zerstört. Ereignisse von kleinen Zerstörungen, pathetisch und vorübergehend erlösend. Tedium breeds its own reverie repetitions, erode sense of place and make buildings seem less substantial. Here becomes like there becomes like could be anywhere. This forms a coincidence with the generic: Repetitions erode sense of place and make buildings seem less substantial. The logic of these displacements causes things to come adrift. Little houses sink and burn. Furniture smashes in an empty car park. Events of small destruction, pathetic and momentarily cathartic. Nico Herbst lives in Southern California and NYC. Recent screenings/exhibitions include Supersonic, Los Angeles, La MaMa E.T.C., NYC, Santa Fe Art Institute, NM, Kinofilm, Manchester, U.K., European Media Art Festival, Osnabrück, and Stageworks/Hudson, NY. ÆUSA 2008, Video, 6 min, European Premiere ÆDirector, script, photography, editing Nico Herbst ÆDistribution Nico Herbst 72 Paddy Jolley films are full of dark humour and forlorn beauty. His films show in galleries and museums as well as film festivals, winning several awards. His works include: Seven Days 'til Sunday (1998), Drowning Room (2000) and Burn (2001). Sugar (2004). HereAfter (2004). Sog (2007) and Fall (2008). ÆIRL 2008, Video, 11 min ÆDirector, script Patrick Jolley ÆPhotography Denise Woods ÆEditing Bobby Good ÆMusic Nick Seymour ÆDistribution Zanzibar Films TIN WOODSMAN' HOME MOVIE #2 LINT LENT LAND Lee Lynch Isabell Spengler Der »Büchsenförster« macht Urlaub auf den kalifornischen Mohnfeldern. Die Ereignisse werden etwas merkwürdig. The tinwoodsman takes a holiday to the California poppy fields. Things get a bit strange. Der Film besteht aus acht Sequenzen mit je 12 Fotos. Jedes Foto steht für 5 Sekunden. Die Fotos zeigen aus Geschenkpapier, Wunderkerzen und Katzenstreu zusammengesetzte Landschaften. Die zur Landschaftsdarstellung verwendeten Materialien weigern sich jedoch konsequent, vollkommene Illusionsräume zu erzeugen und bleiben erkennbar künstlich: Müll und Zeichen gleichzeitig. Auch auf der Tonebene gibt es dieses Gezerre zwischen Raumillusion und abstrakter, musikalischer Lesart. Erkennbare Naturgeräusche werden durch extremes Zerschneiden, Wiederholen, Beschleunigen und Verlangsamen musikalisch geordnet und gleichsam »kultiviert«. »Von Fusseln verliehes Land« – so könnte man LINT LENT LAND übersetzen. Ein Film, der mit Wiederholung und Veränderung arbeitet und den man auch als »konkretes Kino« ansehen kann. The film consists of 8 sequences composed of 12 still photos each. Each photo stands for 5 seconds. The photos show landscapes made of wrapping paper, sparklers and kitty litter – materials, which refuse to create flawlessly functioning illusions of space but stay recognizably artificial: Simultaneously trash and sign. As in the picture, the sound of the film shifts between the illusion of space and an abstract, musical reading. Recognizable sounds of nature are heavily edited, cut up, repeated, looped, pitched and transposed into a new musical quasi »cultural« form. »LINT LENT LAND« - does that mean »Dust has temporarily given this land its form«, or does it mean »Change one letter to get a new word«? – A film which works with repetition and variation and which can be enjoyed as »concrete cinema«. Lee Lynch: A wonderful young man who likes to shoot a bow and arrow, play with his small dog and make things from beads. ÆUSA 2008, 16 mm, 5 min, European Premiere ÆDirector Lee Lynch ÆPhotography Naomi Uman ÆEditing, music Lee Lynch, Naomi Uman ÆCast Lee Lynch, Tatu the Dog ÆDistribution Lee Lynch Isabell Spengler, born in Berlin, studied experimental film at the UDK, Berlin (Meisterschülerin, Prof. Heinz Emigholz) and at the California Institute of the Arts in Valencia, Los Angeles (MFA, 2001). She received a DAAD and an Eastman Kodak stipend among other stipends and awards. Her work, including films, video installations, photography and performance, has been exhibited worldwide. She currently teaches experimental film at the UDK, Berlin. www.fdk-berlin.de/en/arsenal-experimental/kuenstler/isabell-spengler.html ÆD 2009, 35 mm, 9 min ÆDirector, script, photography, editing Isabell Spengler ÆDistribution Isabell Spengler 73 INTERNATIONAL SELECTION HOLLYPLOT HABITAT THE WIND Maix Mayer J. Tobias Anderson Habitat spielt in einer Form von Parallelhandlung auf zwei Inseln in zwei Kulturkreisen, die zwei komplementäre Teilhabitate bilden. Diese so unterschiedlichen Orte werden durch reale und imaginäre Reisen des filmischen Protagonisten miteinander verknüpft, ein Roadmovie mit einem modernen Martin Mc Fly, der nicht Zurück in die Zukunft, sondern zurück in eine surreale Gegenwart fliegt. Two islands on two continents in two cultural spheres from two complementary partial habitats. These very different locations are linked by real and imaginary journeys by the film protagonists, a roadmovie with modern Martin Mc Fly, who is not flying back in the future but flying back into a surreal present. Diese Worte sind alle wahr. Diese Worte sind alle bekannt. Daher weht der Wind. Das ist die Realität, in der wir leben. Alle Worte sind bereits gesprochen worden. Alle Dinge sind bereits gesagt worden. Nichts ist originell. Nichts ist neu. These words are all true. These words are all used. This is the way the wind is blowing. This is the wind of the reality in which we live. All words are already spoken. All things are already said. Nothing is original. Nothing is new. Maix Mayer, *1960 in Leipzig, lives and works in Leipzig. 2002 Diploma in fine arts, HGB Leipzig, Academy of Visual Arts. 2005-07 Guestprofessor for media arts at der HGB Leipzig. 2004 stipend of Kulturstiftung Sachsen, 1998/99 Athena Stiftung, Liechtenstein. Awards: 2004 1. Prize of the national competition »Olympics and Art«, 2001/02 Awardwinner of »Kunstfenster Neue Medien« of the German Volksbanken and Raiffeisenbanken. ÆD 2008, Video, 22 min ÆDirector, script Maix Mayer ÆPhotography Jens Pfuhler ÆEditing Thomas Reichl ÆMusic Simone Danaylowa, Scanner, Flim ÆCast Frank Birke, Sandra, Stefanie ÆDistribution Maix Mayer 74 J. Tobias Anderson: Videoartist focusing mainly on animation. Has been screened at numerous occasions, in exhibitions and festivals worldwide. Represented with videoworks at several art institutions, among them Moderna Museet in Stockholm and IVAM, Institut Valencià d'Art Modern. ÆS 2009, Video, 4 min ÆDirector, script, animation, editing, music J. Tobias Anderson ÆDistribution J. Tobias Anderson RE-CONSTRUCTIONS Martijn Veldhoen In Re-constructions versucht ein Mann einen Weg aus seiner Misere zu finden, nachdem ihn seine Freundin verlassen hat. Indem er ein Foto von ihr zu einer glücklicheren Zeit benutzt, rekonstruiert er einen Ort, der eine Lösung zu liefern scheint. Zunächst hat der Film eine konventionelle Geschichte; eine Stimme aus dem Off begleitet die Bilder, die von einer sich ständig nach links bewegenden Kamera aufgenommen wurden. Die Kamera geht mühelos durch Wände und Türen, durch Räume und Orte, in einem kontinuierlichen Rückblick, wie alles laut dem Mann passiert ist. Aber am Ende werden wir mit der Frage zurückgelassen, was an welchem Ort tatsächlich geschah, oder was die reine Selbsttäuschung eines Mannes war, der verzweifelt nach einem Weg aus seiner Misere gesucht hat. In Re-constructions, a man tries to find a way out of his sorrow after his girlfriend has left him. By using a photograph of her on a happier moment, he reconstructs a place that seems to provide a solution. Initially the film has a conventional narrative; a voice-over accompanies the images taken by a camera moving constantly to the left. The camera passes effortlessly through walls and doors, through spaces and locations, in a continuous flashback of how things happened according to the man. But in the end we are left with the question of what really took place on which location, or what was a mere delusion of a man in dispair looking for a way out of his misery. Martijn Veldhoen, *1962 in Amsterdam. 1979-1984 studied at the Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam. Guest lecturer at the Kunstakademie Minerva, Groningen and at the HKA, Arnheim from 1999-2000. His work was nominated for several awards and acquired by various private and company collections. ÆNL 2009, Video, 6 min, World Premiere ÆRealisation Martijn Veldhoen ÆDistribution Martijn Veldhoen 75 INTERNATIONAL SELECTION DIFFERENT DIARIES ES HÖRT NIE AUF IT DOES NEVER STOP HEIM / HOME Sirko Knüpfer Claudia Larcher Es hört nie auf, dass wir mit Worten, Dingen, Vorstellungen von Ordnung spielen, auch beim Kaffeekränzchen. Unter Anleitung der Choreographin Paula E. Paul und des Medienkünstlers Sirko Knüpfer sprechen die sehr betagten Hände zweier Damen und eines Herren. Das schon kräftige aber noch unrunde Schlagzeugspiel eines Heranwachsenden begleitet das Miteinander der Alten am Tisch. We never stop playing with words, things and notions of order, even during coffee afternoons. Under the direction of the choreographer Paula E. Paul and the media artist Sirko Knüpfer, the aged hands of two women and a man talk. The vigorous but irregular drumming of an adolescent accompanies the interaction of the elderly people at the table. Ein Haus wird besichtigt, vom Dachboden bis zum Keller. Das ganze Reservoir einer kleinbürgerlichen Provinzidylle, in eisiger Menschenleere abgebildet und ausgeleuchtet. Larchers Videoanimation, aus Fotos und Laufbild zu einem scheinbar unendlichen Panoramaschwenk montiert und mit einer unbehaglich dröhnenden Tonspur unterlegt, fördert das Unheimliche im Alltäglichen zutage. (Th. Miessgang) A house is being viewed from the attic to the cellar. The entire reservoir of a petit bourgeois provincial idyll, illustrated and illuminated in a frosty atmosphere, devoid of people. Larcher’s video animation, edited into an apparently endless pan shot out of photos and moving images and set to an uncomfortably booming sound track, unearths the weirdness of everyday life. (Th. Miessgang) Sirko Knüpfer studied at the Glasgow School of Art and at the ZKM/HfG, Karlsruhe. Since 1997 collaboration with Henry VIII's Wives (www.h8w.net). 2008 he edited »Sergej in der Urne« (Regie: Boris Hars-Tschachotin). In collaboration with Paula E. Paul he developed »es hört nie auf« in 2008. ÆD 2008, Video, 2 min ÆDirector, photography, editing Sirko Knüpfer ÆScript Paula E. Paul, Sirko Knüpfer ÆAnimation, Choreographie Paula E. Paul ÆMusic Cikomo Paul ÆCast Paula EDifferent Diaries. Paul, Waltraut Blume, Werner Berth, Ruth Jensen ÆDistribution Sirko Knüpfer 76 Claudia Larcher, *1979 in Bregenz, lives and works in Vienna. Studies at the academy for applied arts sculpturing and multimedia with Prof. Erwin Wurm and multidiscipinary arts with Prof. Berhard Leitner. Since 2005 numerous group-exhibitions in Austria and abroad. ÆA 2008, Video, 12 min, German Premiere ÆDirector, script, photography, editing, animation, music Claudia Larcher ÆCast Helmuth & Hedwig Larcher ÆDistribution Claudia Larcher A TOUCH A POINT SARAH ANN Barbara Meter Yasuto Yura Pim Zwier Ein Seufzer, ein Windstoß... Genau das, an dem wir unter allen Umständen festhalten wollen, entflieht uns mit unbarmherziger Gewissheit. Wie Wind und Rauch. A sigh, a flurry... Exactly what we want to hold on to escapes us, with relentless certainty. Like wind and smoke. Jeder hat verschiedene Bezüge in sich. Allerdings scheinen keine Verbindungen zwischen ihnen vorhanden zu sein, und doch beeinflussen und überkreuzen sich sich. Diese Arbeit verbindet einen Blickpunkt und eine Geschichte, wobei jeder dieser Verknüpfungspunkte einen anderen Orts- und einen anderen Zeit-Ursprung hat. Ich liebe Geschichten, die sich daraus ergeben. Oneself has various matters. However, there seem to be no relations, and they affect it and intersect. This work connects a viewpoint and a story, resulting from different origin in place and time. I appreciate stories which are born from this constellation. »Von der Hängebrücke gesprungen und überlebt, die wahre Geschichte der Sarah Ann«. Sarah Ann Henley überlebte wie durch ein Wunder den Fall aus 250 Fuß Höhe, nachdem sie 1885 von der Hängebrücke gesprungen war. Ihr viktorianischer Rock, vom Wind aufgebläht, wurde zu einem Fallschirm. Eine Geschichte, erzählt durch die Gegenüberstellung von drei detaillierten Zeitungsartikeln mit leidenschaftslos eingesetzten Bildern. »Jumped from Suspension Bridge and lived, the true story of Sarah Ann«. Sarah Ann Henley miraculously survived the 250 feet drop after jumping off the Clifton Suspension Bridge in 1885. Her Victorian skirt, inflated by the wind, acted as a parachute. A tale told by contrasting three detailed newspaper articles with a sober use of image. Barbara Meter: Experimental films, narratives and documentaries since the seventies. Curator of experimental films, lecturer. Films have been shown all over Europe and the States. Lives and works in Amsterdam. ÆNL 2008, 16 mm, 13 min ÆDirector, script, photography, editing Barbara Meter ÆMusic John Cage, Francesco Tuma ÆDistribution Filmbank Yasuto Yura, *1968 in Kyoto, Japan. Graduated in Video studies from Kyoto College of Art. I began the production of video work in 1991. I participated in numerous Japanese and European short film and Media Art Festivals. ÆJ 2008, Video, 6 min, European Premiere ÆDirector, script, photography, editing, music Yasuto Yura ÆCast Yoichi Yoshimoto, Mika Seike ÆDistribution Yasuto Yura Pim Zwier, *1970, was trained as a teacher in drawing and crafts and studied at the Piet Zwart Institute in Rotterdam. Zwier worked for several initiatives for visual art in the public space and works as a filmmaker and visual artist. ÆNL 2008, 35 mm, 9 min ÆDirector, script, photography, editing Pim Zwier ÆDistribution Filmbank 77 INTERNATIONAL SELECTION DIFFERENT DIARIES PORTRAIT OF DORIA FAWN Brady Corbet Christoph Rainer Doria Manfredi war ein 16jähriges Mädchen, das für die Familie Puccini als Dienstmädchen gearbeitet hat. Ihre Ergebenheit dem kränkelnden Komponisten gegenüber weckte den Zorn von Puccinis Frau Elvira, die das Mädchen aus dem Haushalt warf und sie auch danach noch weiter verfolgte. Letztendlich zerbrach Doria an der Belastung der Verfolgung und nahm deshalb das Gift, an dem sie dann starb. Kurz darauf wird eine Autopsie ihres Körpers vorgenommen... Doria Manfredi was a 16-year-old girl who came to work for the Puccini family as a servant. Her devotion to the ailing composer aroused the ire of Elvira, Puccini’s wife, who dismissed her from the household and continued to pursue her even after that. Eventually Doria cracked under the strain of persecution and swallowed poison from which she died. Shortly afterwards, the autopsy of her body would be undertaken... Eine Dystopie zerstörter Bilder. Schwarz in Grau in Schwarz flimmert verhalten über dem Bildschirm. Eine physikalische Kraft entwickelt sich aus den undeutlichen Bewegungen der Konturen und Schatten. Und daneben gibt es ein verdutztes Fabelmädchen, das versucht, seine Beziehung zur Welt als eine Silhouette neu aufzubauen. A dystopia of smashed images. Black in grey in black flickers gently over the screen. A physical force emerges of the unarticulated movements of contours and shadows. And besides that, there's a slack-jawed, fable girl trying to reconstruct her relationship to the world as a silhouette. Brady Corbet is a 20 year-old actor and filmmaker currently living and working in New York City. Recently he premiered his directorial debut, »Protect You + Me.« at the 2009 Sundance film festival where the film received the Honorable Mention Jury Prize. He also participated in a video project for the 2008 Lucca Film Festival directing a film in honor of Puccini. He last starred as an actor in acclaimed director Michael Haneke’s FUNNY GAMES U.S. ÆUSA 2008, Video, 3 min ÆRealisation Brady Corbet ÆCast Roxanne Mesquida ÆDistribution Lucca Film Festival 78 Christoph Rainer, *1985 in Klosterneuburg, Austria. 2003-04 Filmschool Vienna - Section Filmmaker since 2004 Gruppe Umkehrfilm - association of young filmmakers since 2005 occupation at Ruth Mader Filmproduction 2006 Filmcollege Vienna since 2006 Filmacademy Vienna - Section Directing. ÆA 2007, 35 mm, 6 min ÆDirector, script, photography, editing, music Christoph Rainer ÆCast Anonymous ÆDistribution Christoph Rainer LUCIA J. Niles Atallah, Cristóbal Léon, Joaquin Cociña Solomon Nagler, Alexandre Larose Lucía erinnert sich an den Sommer, als sie sich in Luis verliebt hat. Die Möbel in einem Schlafzimmer sind zerschmettert und zerstört, während die Zeichenkohle-Lucía an den Wänden auftaucht und wieder von den Wänden verschwindet. Lucía ist eine Zeitrafferanimation. Das Kurzvideo wurde mit Hilfe einer Zeitraffermethode aus Einzelbildern der digitalen Fotografie der Kohlezeichnungen an den Wänden eines Schlafzimmers in einem Apartment in Santiago des chilenischen Künstlers Joaquin Cociña gemacht. Lucía remembers the summer in which she fell in love with Luis. The furniture within a bedroom is shaken and destroyed, meanwhile the charcoal Lucía appears and vanishes on the walls. Lucía is a stop motion animation. The short video was made using a stop-motion method of frame by frame digital photography of the charcoal drawings of Chilean artist Joaquin Cociña on the walls of a bedroom in a Santiago apartment. Gefundene Erinnerungen, lädiert und verfallen durch Schockmuster eines Kindheitstraumas. Found memories decayed by the shock patterns of childhood trauma. Lucía is the result of a collaboration between Cristóbal León (1980), Joaquin Cociña (1980) and Niles Atallah (1978). León works in the audiovisual sphere, especially animation in a variety of areas: video art works, shorts and music videos. Cociña is a visual artist, who makes large scale charcoal drawings. He also works as a writer, as a video-maker, as well as a stage designer. Atallah is a film-maker and photographer. ÆRCH 2007, Video, 3 min ÆDirector, script, photography, animation, editing Niles Atallah, Léon Cristóbal, Joaquín Cociña ÆDistribution CULTURETV Solomon Nagler is a Canadian filmmaker from Winnipeg. »...working on the borders of narration and abstraction, Nagler's films invite us to explore the inner-selves of the characters he presents. Landscapes and symbols are mixed up, raising questions of identity and internal memories...«. Alexandre Larose: see ARTIFICES# ÆCDN 2008, 16 mm, 7 min ÆDirector, script, photography, editing Solomon Nagler & Alexandre Larose ÆMusic Lukas Pearse ÆDistribution Alexandre Larose, Solomon Nagler 79 INTERNATIONAL SELECTION VISUAL MUSIC XI ANTHRÔPOS PUCCINI CONSERVATO Pia Martin Mathieu Tremblay Michael Snow Ein Treppengeländer lebt die Jakobsleiter. A Stairrail lives the jacobs ladder. Die Idee taucht auf, die Frage wird gestellt, Rationalität geht verloren und Markierungen verschwimmen. Die Spannung steigt, Gruppen diskutieren, Räume verbinden sich und Zeit vergeht. Anthrôpos ist eine nachdenkliche erörternde Vision über das unendlich Kleine und das Gewaltigste… ein imaginäres Universum weicher grafischer Unregelmäßigkeit. The idea emerges, the question is asked, rationality drops, and markings get blurry. Tension raises, the parties are debating, spaces combine and time passes. Anthrôpos is a thoughtful reasoning vision on the infinitely little and the most gigantic… An imaginary universe of a soft graphical irregularity. Für Puccini Conservato wurde eine CD mit Tonaufnahmen aus La Boheme verwendet. Die Quelle des Tons (die Lautsprecher) wird in einem durchgehenden per Hand geführten Schwenk abgetastet (wobei die Musik die Bewegung vorgibt). Dazwischen geschnitten Bilder von Blumen und eines Kaminfeuers, die beispielhaft auf die Lyrik Puccinis verweisen. Als Aufzeichnung einer Aufzeichnung proklamiert die Arbeit die Künstlichkeit des Tons. Schönheit und Menschlichkeit der Musik scheinen jedoch ebenfalls durch. »Puccini Conservato« uses a CD, a sound recording of some Puccini music (from La Boheme). I shot the source of the sound (loudspeakers and a play-back deck) in continuous hand-held pans, guided by the music. By being a recording of a recording the work proclaims the artificiality of the sound (it is not being sung or played on a musical instrument). However the beauty and humanity of the music comes through too. Michael Snow 2008 Pia Martin, *1974 in Altdorf (Nürnberg). 1997-2003 State academy of Art and Design Stuttgart. Diverse national and international exhibtions a.o. 2006 Live cell, Kunstmuseum Stuttgart, 2007 Kirchner Museum Davos ÆD 2008, Video, 5 min ÆDirector, script, photography, animation, editing Pia Maria Martin ÆMusic Arnold Schönberg »Die Jakobsleiter« (1st mov.), Pierre Boulez, BBC Symphony Orchestra, BBC Singers ÆDistribution Pia Martin Mathieu Tremblay studied 3D animation at l'UQAM in 2002 and is a graduated student of the Mel Hoppenheim School of Cinema of the Concordia University. He also worked as a visual effects coordinator at Mokko Studio in Montreal. ÆCDN 2008, 35 mm, 4 min ÆDirector, script, photography, animation, editing Mathieu Tremblay ÆMusic Charles Potvin, Greg Bonnier, Mathieu Tremblay ÆDistribution Noir sur Blanc animation Michael Snow, *1928 in Toronto, is one of the most important international experimental filmmakers (Wavelength, 1968) and certainly the most influential one within structural film. He is also internationally recognized as an artist and avant-garde musician. ÆCDN/I 2008, Video, 10 min ÆRealisation Michael Snow ÆDistribution Lucca Film Festival 80 INCREASE SOLO 612.43 Yusuke Nakajima Jan-Peter E.R. Sonntag Das Nachbild ist eine Illusion. Illusion vermischt sich mit Realität. Wenn sie wachsen wird Schönheit geboren. The afterimage is an illusion. Illusion mixes with a reality. When they increase, beauty is born. Der Heldenbariton Hans Hotter macht 1943 eine Einspielung von Schuberts Winterreise in Berlin. Zur selben Zeit zieht sich der Kessel um Stalingrad zu. (...) Schneetreiben. solo - 612.43 ist die Nightshot-Dokumentation – man kennt diese Art Bilder vor allem von dem ersten Golfkrieg – gleich ein »unplugged reinactment« von der Installation 612.43WEISS in selbiger Installation in einem Moment wo alle Geräte stehen bleiben: Es ist Nacht im Frühjahr 2006. Ich stehe in meiner Installation, habe das Video angehalten und performe allein die Erinnerung an meine digitale Installation vor dem leeren, weißen Bildschirm. Dabei nimmt mich eine kleine Sony-DV-Kamera im Nightshot-Modus mit Autofokus im Hochformat auf. In 1943, the heroic baritone Hans Hotter made a recording of Schubert's Winterreise in Berlin. At the same time, the Germans were closing in on Stalingrad. (...) Snow flurry. solo - 612.43 is a night shot documentation – we are mainly familiar with these images from the first Gulf war – equal to an »unplugged re-enactment« of the installation 612.43WEISS in the same installation at a moment when all gadgets are paused: It is a spring night in 2006. I am standing inside my installation, have paused the video and, alone, perform the memory of my digital installation against the empty, white screen. While doing so, a small Sony-DV camera films in night shot mode on autofocus in portrait format. Yusuke Nakajima: Japanese filmmaker. I am interested in extracting various phenomena existing in the world, and picturizing these. In addition, I sometimes perform a performance with a video and sound. ÆJ 2008, Video, 7 min, German Premiere ÆDirector, script, photography, animation, editing, music Yusuke Nakajima ÆDistribution Yusuke Nakajima Jan-Peter E. R. Sonntag is an artist focusing mainly on media art-based room installations. He studied fine arts, art history, music theory, composition, philosophy and cognitive science and, in 2002, founded N-solab. He is a cofounder of »hARTware-projects« now »HMKV«, »oh Ton« , »unerhört« and the sound-art-edition »HORCH«. He received several grants and participated in numerous exhibitions worldwide. In 2008 he got the Haupstadtkulturfond grant for »e-topia«, and was awarded the »German Sound Art Prize«, the »Cynet Art Award«, for a mobile architecture »ohrenstrand mobil« and he opened the Ars Electronica in Linz with his sonArc::project. The book and DVD of this project has been released at the »Akademie der Künste« in Berlin Dec 08. ÆD 2009, Video, 11 min, World Premiere ÆDirector, script, photography, animation, editing, music Jan-Peter E.R. Sonntag ÆMusic Schubert / Jan-Peter E.R. Sonntag ÆDistribution Jan-Peter E.R. Sonntag 81 INTERNATIONAL SELECTION VISUAL MUSIC DISTORTED AREAS~ Manuel Knapp Das Material ist mit Hilfe einer Echtzeitsoftware entstanden. Sowohl die Programmierung der Texturen und Parameter als auch die Abtastung mit der Kamera fand in den Grenzbereichen der Software und der Elektronik statt, wodurch sich eine Reihe von Verzerrungen, Störungen und Verfremdungen der ursprünglichen 3D-Effekte ergaben. Der Sound hingegen basiert of analog noise (input / no input) erzeugt vom Rauschen von Tonbandmaschinen. Der Random-Aspekt spielt dabei - wie schon in früheren Arbeiten - eine Rolle. (M.K.) Ein solches Video lässt sich schwer beschreiben - oder erinnern. Eine Beschreibung impliziert eine Ordnung, die sich aus Systemen und Narrationen bildet. Nun ist aber sowohl die Bestimmung des Softwaremoduls als System gestört, als auch die Potentialität seiner narrativen Darstellung aufgehoben. Man kann Bild und Sound nur als das kennzeichnen, was sie aus ihrer subversiven Vitalität heraus sind: Ereignis. Aber auch Lehrstück in der Evokation von reinen Formen, die zwischen Animation und Zufall ihr schnelles Erscheinen und Verschwinden feiern. (Marc Ries) Material was created with the aid of a realtime program. Both the programming of the textures and parameters and scanning with the camera took place in the border areas of software and electronics. This resulted in a large amount of distortion, interference and alterations of the originally 3D effects. The sound, on the other hand, is based on analog noise (input/no input) created by the sound of reel-to-reel tape recorders. Randomness plays a role, just as in my earlier works. (M.K.) Such a video is difficult to describe - or remember. A description implies order created from systems and narratives. In this case, however, the purpose of the software module as a system is disrupted and the potential of its narrative representation is abolished. Image and sound can be characterized only as what they have taken from their subversive vitality: an event. But also a lesson in the evocation of pure forms that celebrate their rapid appearance and disappearance between animation and randomness. (Marc Ries) Manuel Knapp, lives and works in Vienna. 1997-2002 studied painting and graphics at the academy of fine arts, Vienna. 2001 fonding of the noise-experimental formation »(le) MAT« with Arnulf Rödler. 2006 stipend for fine arts from the state foundation. 2008 working with Peter Whitehead on his film »terrorism considered as one of the fine arts«. ÆA 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, editing Manuel Knapp ÆDistribution sixpackfilm 82 TWO TIMES 4'33" STEIGERPIJP Manon de Boer Barbara Hin, Martin van der Veen In TWO TIMES 4’33" (2008), einer Anlehnung an die aus drei Sätzen der Stille bestehende Komposition 4‘33" (1952) von John Cage, filmt die Künstlerin zwei Performances des gleichen Stückes zweifach ab. Während sie die erste Performance mit der Geräuschkulisse des Publikums vertont, zeigt sie die zweite ohne Ton in absoluter Stille. Aufeinander folgend gezeigt, untersucht de Boer die veränderte Raumwirkung auf den Betrachter. Die Funktion von Erinnerung, die in der zweiten Performance bereits Einfluss auf die Wahrnehmung und Orientierung im Raum nimmt, spielt dabei eine ausschlaggebende Rolle. In TWO TIMES 4’33 (2008), an allusion to the composition by John Cage 4‘33 (1952), consisting of three movements of silence, the artist films two performances of the same piece twice. While she sets the first performance to the background noise of the audience, she shows the second performance without sound, in absolute silence. Screened successively, de Boer explores the different effect space has on the observer. The function of recollection, which already influences perception and orientation in the room in the second performance, plays a crucial role. Die zehn Musiker des derzeitigen Instant Composers Pool Orchestra bewegen sich schnell, langsam, kaum oder gar nicht durch den Stadtverkehr von Amsterdam. (»Steigerpijp« bedeutet Gerüstrohr auf Niederländisch.) The ten musicians of the current Instant Composers Pool Orchestra are moving fast, slowly, hardly or not at all through Amsterdam city traffic. (»Steigerpijp« means scaffolding pipe in Dutch.) Manon de Boer, born in India, lives and works in Brussels, Belgium. She makes films, videos, installations, publications and she teaches at KASK. She's part of the production-distribution platform named Auguste Orts. Barbara Hin, *1964 in Amsterdam, edited numerous documentaries for Dutch television and cinema. She worked with a wide range of directors like her father Kees Hin, Johan van der Keuken, Ramon Gieling and Carin Goeijers. She also edited several short films of the British artist Steve McQueen.She directed a number of shorts and is operating as producer of artistic cinema. Martin van der Veen, *1965 in Groningen, studied painting and film at the Academy of Fine Arts in Utrecht. He directed in different fields for TV and makes audiovisual productions in assignment and designs corporate and artistic web sites. He's cofounder/pianist/arranger of Pelotonic Orchestra. ÆNL 2009, Video, 6 min ÆRealisation Barbara Hin & Martin van der Veen ÆDistribution Sushi Film ÆB 2008, 35 mm, 10 min ÆDirector, script Manon de Boer ÆPhotography Sebastien Koeppel ÆEditing Julien Sigalas ÆMusic John Cage ÆCast Jean-Luc Fafchamps ÆDistribution Auguste Orts 83 INTERNATIONAL SELECTION ENLIGHTENMENT INCANDESCENCIA SECRET HYACINTH Juan José Herrera William Wylie Lydia Moyer Ein Selbstporträt. Es enthält eine Art performative Übung. Ich trage Jeans, billiges T-Shirt, kitschige Sonnenbrille und halte einen Spiegel. Der Spiegel könnte eine Metapher für die Maschinen sein, die die Bilder der Realität reproduzieren, aber das einzig Reale hier ist die Sonne, die ich absichtlich die Kamera treffen lasse. Dies kann den Sensor beschädigen und auch das Auge des Zuschauers. A self-portrait. There's some kind of performatic practice on it. I am there wearing jeans and a cheap Tshirt, using dark kitsch glasses and holding a mirror. The mirror could be a methaphor about these machines that reproduce the images of the real, but the real here is the sun that I intentionally make hit the camera. This can damage the sensor, and the audience eyes. Dieses Video misst Zeit und Distanz als eine Art Fokus und Speicher, mit Hilfe der Sonne, der Erdrotation und kleiner Camera obscura, die durch Lochblenden in der Decke einer verlassenen Flugzeughalle geschaffen wurden. Gefilmt in der Halle, die 1945 für eine streng geheime Trainingsmission des Bombers Enola Gay B-29 als Vorbereitung für den Abwurf der ersten Atombombe genutzt wurde. Using the sun, the earth’s rotation, and tiny camera obscuras created by pinholes in the roof of an abandoned airplane hanger, this video measures time and distance as a form of focus and memory. Filmed in the hanger used in 1945 during the top secret training mission of the Enola Gay B-29 bomber in preparation for the dropping of the first atomic bomb. Eine Reise 2008 zum Stadtteil von Jonestown, Guyana, wo 1978 über 900 Mitglieder der People's Temple ihr Leben durch fremde oder durch eigene Hand in einem Massenmord bzw. Massenselbstmord ließen. In dem Versuch, die Geschichte der People's Temple von deren KoolAid-schattierten Schande zu trennen, wird das Wort Jonestown im Video selbst nie benutzt. Hyacinth revolves around a 2008 trip to the site of Jonestown, Guyana, where in 1978, over 900 members of the People's Temple lost or took their own lives in a mass murder-suicide. The word Jonestown is never used in the video in an attempt to separate the narrative of the People's Temple from it's kool-aid-colored infamy. Juan José Herrera, *1973 in Monterrey, México. In 1990 he started a Bachelor's of Art in Mass Media, in 2006 he finished Master's of Science degree in Communication Studies at Tecnológico de Monterrey. In 2005 he got a fellowship at the Banff Centre in Alberta, Canada. 2008 he received a prize at the Salón de la Fotografía de Nuevo León, and in 2009 a production comission from the FONECA. William Wylie is a Professor of Art at the University of Virginia. His work can be found in the permanent collections of the Metropolitan Museum of Art, The Philadelphia Museum of Art, Smithsonian Museum of American Art. He was awarded a Guggenheim Memorial Fellowship in Photography in 2005. ÆMEX 2008, Video, 2 min, European Premiere ÆRealisation Juan José Herrera ÆDistribution Juan José Herrera 84 ÆUSA 2008, Video, 9 min ÆDirector, script, photography William Wylie ÆEditing William Wylie, Kay Jenkins ÆDistribution William Wylie Lydia Moyer is an American video artist who lives in foothills of the Blue Ridge Mountains in Virginia. MFA 2005 Studio Art University of North Carolina at Chapel Hill. BFA 1999 Studio Art NYSCC at Alfred University, Alfred, NY. 2002-03 Concordia University, Montreal, QC, open media, graduate study. 2009 Normal Projects, Chicago, IL, with Luke Dowd 2008 Acid Rain Production, RTN10, Raleigh, North Carolina (broadcast). ÆUSA 2008, Video, 8 min, European Premiere ÆDirector, script, editing Lydia Moyer ÆPhotography Jacob Galle, Lydia Moyer ÆDistribution Lydia Moyer ADRIFT MYTH LABS Julika Rudelius Martha Colburn Ein sich wiederholendes, gesummtes Lied ist das Erste, was Ihre Aufmerksamkeit erregt; es reißt Sie sofort in die rätselhafte Welt »Adrift«. Manchmal hört der Zuschauer über dem Summen eine hohe Gesangsstimme, die über den anderen wie ein Engel schwebt, auf der Suche nach einer Melodie. Dieses wird durch Bilder von sitzenden Menschen begleitet, in ihre eigenen Gedanken vertieft, die sich in Alter und Herkunft unterscheiden. Sie gründen eine Gruppe, aber nur ganz vage. Was sie verbindet ist die Tatsache, dass sie alle mit dem Lied so mitgehen, als wenn das Summen von ihnen kommen würde – aber, genau wie ihre Augen, sind ihre Münder geschlossen. (Netherlands Media Art Institute, Esma Moukhtar) A repetitive, hummed song is the first thing that draws your attention; it immediately sucks you into the enigmatic work »Adrift«. Over and above the humming the viewer sometimes hears a high singing voice, which flies up above the rest like an angel, searching for a melody. This is accompanied by images of sitting people, immersed in their own thoughts, differing in age and background. They constitute a group, but in a vague kind of way. What binds them together is the fact that they are rocking along with the sound, as if the humming came from them – but just like their eyes, their mouths are closed. (Netherlands Media Art Institute, Esma Moukhtar) Myth Labs verknüpft puritanische Visionen, Volkskunst, religiöse Allegorien und Opfer der momentanen Methamphetamin-Epidemie miteinander. Ein Film über Angst, Paranoia, Glauben und den Verlust des Glaubens und der Erlösung. Genau wie für die MethAbhängigen im ländlichen Amerika, repräsentierte die Wildnis für die Puritaner gleichermaßen den Ort ihrer Verurteilung und endgültigen Auferstehung. Durch die Vermischung dieser zwei Zeiten in der amerikanischen Geschichte versuche ich die Idee zu durchleuchten, dass die Anziehungskraft dieser Droge für zeitgenössische ländliche Bewohner in unseren frühesten Erfahrungen als Siedler wurzelt. Myth Labs' interweaves Puritan visions, folk art, religious allegories and victims of the current Methamphetamine epidemic. It is a film about fear, paranoia, faith and loss of faith and salvation. Similarly to Meth addicts in rural America, for the Puritans the wilderness represented a place of their damnation and their ultimate resurrection synonymously. Through blending these two times in American history, I attempt to illuminate the idea that the lure of this drug for contemporary rural inhabitants is rooted in our earliest consciousness-forming experiences as settlers in a state of spiritual and physical emergency. Julika Rudelius, *1968 in Cologne, Germany, is currently based in Amsterdam. She attended the fine arts academy HBK, Hamburg, from 1993-1994, the Gerrit Rietveld Academy, Amsterdam from 1995-1996 and participated in the Rijksakademie artist-in-residence program from 1999-2001. Her work has been exhibited in various solo and group shows in Europe. Her videos, usually showing people in »everyday« interactions, are marked by an ambiguity between »staged« and »spontaneous« situations. http://www.rudelius.org ÆNL 2007, Video, 5 min ÆRealisation Julika Rudelius ÆDistribution Netherlands Media Art Institute Martha Colburn, *1971 in Gettysburg, started out scratching and re-editing found footage 16mm educational films, studied at the Institute College of Art in Baltimore and from 2000, attended the Rijksakademie in Amsterdam. She has worked since 1995 on Super8. Her work has screened everywhere from caves in France to the Museum of Modern Art in New York. ÆNL 2008, Video, 7 min ÆDirector, script, photography, animation, editing Martha Colburn ÆMusic Laura Ortman, Mike Evans, Ryan Sawyer, Matt Marinelli ÆProducer Isabelle Kohler ÆDistribution Filmbank 85 INTERNATIONAL SELECTION ENLIGHTENMENT NEBULA NAISSANCE D'UN OBJET Hilary Harp, Suzie Silver Romeo Grünfelder Nebula ist ein halluzinogen fesselndes Spektakel: Eine komplexe, lang andauernde audiovisuelle Komposition, die eine spielerische Hommage an Science-Fiction-Fantasien ist. Festgehalten für das Video durch Zeitrafferfotografie, schmiegen sich Objekte aus Glas, Glitzer und Tüll an einen kaleidoskopischen Fluss computergenerierter Bilder. Nebula greift Elemente der Clavilux Farborgeln von Thomas Wilfred und die experimentellen abstrakten Filmmacher wie Mary Ellen Bute, James und John Whitney auf und erinnert ebenfalls an die flüssigen Lichtshows und die wunderbaren Bilder des Hubble Space Teleskops. Der Zuschauer wird in ein multi-sensorisches Erlebnis eingehüllt, das sich absolut von unserer täglichen Materialität unterscheidet. Nebula schürft das Wunder und die Freude an den Wurzeln von Kosmologie und Camp. photo credit: »Image courtesy of the Video Data Bank, www.vdb.org« Nebula is a hallucinogenically immersive spectacle: a complex, long-form audio-visual composition, which pays playful homage to science fiction fantasies. Captured for video by means of stop-motion photography, objects made of glass, glitter and tulle, are nestled within a kaleidoscopic flow of computer-generated imagery. Drawing from Thomas Wilfred's Clavilux color organs as well as experimental abstract filmmakers such as Mary Ellen Bute, and James and John Whitney, Nebula also recalls liquid light shows and the marvelous sightings of the Hubble Space Telescope. By enveloping the viewer in a multi-sensory experience absolutely other than our daily materiality, Nebula mines the wonder and pleasure at the root of both cosmology and camp. Während eine Gruppe junger Leute würfelt, bemerken sie plötzlich etwas im Raum, das sie beunruhigt. Erst im Verlauf der Untersuchung stellt sich heraus, dass es sich um die Dekonstruktion eines unsichtbaren wie unheimlichen Zentrums handelt, um das die Überlegungen kreisen. While a group of young people plays with dices, they suddenly see something in space, which could be interpreted as center of the picture. Hilary Harp and Suzie Silver began collaborating in 2003. Since then they have created a range of projects including objects, installations, videos and performances. Drawn to exotica, science fiction and pre-digital special effects, they create d.i.y. spectacles by combining technical sophistication with humble materials. They have exhibited their objects and installations all over the world. Finding inspiration in their shared interests and opportunity in the range of their skill sets they have created a series of projects including objects, installations, single channel videos and performances. ÆUSA 2007, Video, 10 min ÆRealisation Hilary Harp & Suzie Silver ÆDistribution Video Data Bank 86 Romeo Grünfelder, *1968 in Mutlangen, Germany. Works and lives in Hamburg and Zurich. In 2002 he graduated from the Hochschule für Bildende Kunst Hamburg with an MA with distinction, majoring in Visual Communication with a focus on film and digital media. Studied also classical guitar at the Hochschule für Musik und Theater Hamburg, graduating with an MA in classical music in 2001, the year he founded felderfilm (www.felderfilm.de). ÆD 2008, 35 mm, 5 min ÆDirector, script Romeo Grünfelder ÆPhotography Philipp Pfeiffer ÆEditing Gabriele Trobisch ÆMusic Thomas Meadowcroft ÆCast Markus Böttcher, Goesta Diercks, Elena Garçia Gerlach, Tavi Meraud, Anthony Vouardoux ÆDistribution Romeo Grünfelder ABOUT A WORLD OPENING NIGHT Corinna Schnitt Tim Leyendekker In Von einer Welt ist die Welt eine idyllische Gebirgslandschaft mit Wäldern und Wiesen. Durch diese schreitet ein Mann, allein. In der folgenden Einstellung steht er auf einer Wiese, in deren hohem Gras ein Dutzend nackter Frauen liegt; jede einzelne drapiert, wie von einem Maler gezeichnet. Der Mann, dessen Unsicherheit und Einsamkeit förmlich zu spüren ist, nähert sich den Frauen, einer nach der anderen, in liebkosenden und erotischen Annäherungen, mal zärtlich, mal direkt. Seine Kontaktversuche bleiben jedoch unerwidert, erzeugen keinerlei Regung. Die Frauen scheinen Teil der Natur geworden zu sein, ganz wie »von einer anderen Welt«. Es folgt ein weiter Blick in die Landschaft, diesmal begleitet von Textpassagen aus Jürgen Habermas’ Theorie des kommunikativen Handelns (1981), die am unteren Bildrand zu lesen sind. (...) Mit minimalen Mitteln der Inszenierung eröffnet die Künstlerin einen Diskurs über Formen der Sprachlosigkeit zwischen den Geschlechtern, zwischen Körper und Geist, zwischen dem Emotionalen und dem Rationalen, zwischen Natur und Kultur, zwischen der einen Welt und der anderen. A. Hoffmann In »Von einer Welt« (»About a World«), the world is an idyllic Alpine landscape of forests and meadows. A man is striding through it, alone, to stand on a meadow with a dozen nude women lying in high grass in the next scene; each of them is draped as they would be if drawn from life by a painter. The man, whose uncertainty and loneliness are palpable, approaches each woman individually, one after the other, caressing and making erotic overtures, at times tenderly, at others more overtly. His attempts at making contact remain futile, however, as they produce no reaction at all. The women seem to have become part of nature, as if »from another world«. Again a long shot of the scenery appears, this time with passages from Jürgen Habermas' »The Theory of Communicative Action« (1981), which can be read on the lower edge of the picture. (...) With minimal staging devices, the artist opens a discourse on the forms of aphasia between the sexes, between body and intellect, between the emotional and the rational, between nature and culture, between one world and another. Anke Hoffmann: Edith-Ruß-Haus für Medienkunst Und eine Stimme sagte: »Hoffnung erscheint in vielen Formen, aber heute Nacht bist du auf dich alleine gestellt.« And a voice said: »Hope appears in many forms, but tonight you're on your own.« Tim Leyendekker, *1973, Netherlands, attended the Willem de Koning Academy for Fine Arts in Rotterdam. He is a visual artist, film maker and curator. ÆNL 2009, 35 mm, 6 min, German Premiere ÆDirector, script, producer Tim Leyendekker ÆPhotography Adri Schrover ÆSound Kees van der Knaap ÆEditing Tim Leyendekker, Matte Mourik ÆCast Dominique Murk, Antoinette Akkerman, Erik Sterk ÆDistribution Filmbank Corinna Schnitt, *1964 in Duisburg, studied fine art and film at Offenbach University for Visual Communications and at Düsseldorf Academy of Arts. She has received awards like scholarships of Casa Baldi, Rome, of the Chinati-Foundation, Marfa, Texas, of North-Rhine Westphalia or of Schloss Solitude, Stuttgart, HAP-Grieshaber Award, Bonn, 3-sat Award at the Oberhausen Short Film Festival and Prize of German Film Critics at EMAF Osnabrück. She lives and works in Berlin and Cologne. ÆD 2007, Video, 9 min ÆRealisation Corinna Schnitt ÆDistribution Netherlands Media Art Institute 87 INTERNATIONAL SELECTION A STROKE OF GENIUS LE NOUVEAU OMIZA, SE PROMENANT DERRIÈRE LE MIROIR BINNENVERBLIJVEN ENCLOSURES Ute Hörner, Mathias Antlfinger Arianne Olthaar »Le nouveau OMIZA« basiert auf kurzen Clips vom modernsten menschenähnlichen Roboter, entwickelt von der Firma Honda. Das Material zeigt den humanoiden Roboter Asimo, der zukünftig in Wesen und Wirkung dem Menschen ähneln soll. Komplexe menschliche Bewegungsabläufe und soziales Verhalten beherrscht er bereits: Er geht mit einer jungen Frau Hand in Hand spazieren, wartet auf sie, wenn sie zurück bleibt, oder lenkt korrekt einen Wagen in vorgegebenen Bahnen. Obwohl Asimo während dieser Demonstration seiner Fertigkeiten selbst noch etwas verunsichert wirkt, besteht das Ziel seiner Designer, ihn in verbindliche soziale Interaktion mit Menschen zu stellen, sie teilweise zu ersetzen, d.h. ihm eine privilegierte Stellvertreterfunktion zukommen zu lassen. »Le nouveau OMIZA« is based on short clips showing state-of-the-art anthropoid robots, developed by the Honda company. The material portrays the humanoid robot Asimo, who is supposed, in future, to strongly resemble humans in character and effect. He already masters complex human motion sequences and social behaviour: he goes for a walk, hand-in-hand with a young woman, and waits for her when she lingers, or steers a car correctly in the given lane. And, although Asimo appears to be slightly unsettled during this demonstration of his abilities, the aim of his designers is to place him in binding social interaction with people, replacing them in parts, i.e. to give him a privileged proxy function. Mysteriöse »Badezimmerarchitektur« in Siedlungen aus den 1960ern und 1970ern. So zeitlos wie die Super8 Materialien, mit denen es aufgenommen wurde. Mysterious »bathroom architecture« in enclosures built in the 1960s and 70s. As timeless as the Super8 material on which it was shot. Ute Hoerner, *1964 in Karlsruhe, studied Sculpture at the Academy of Fine Arts Stuttgart with Prof. Inge Mahn and Prof. Alfred Hdrlicka, 1993-96 Postgraduate Studies at the Academy of Media Arts Cologne, 1997-1999 XObject Space, Laboratory of Arts and New Media, Düsseldorf, 1998 Festival Co-Director of Videonale 8, Bonn. 1999-2008 Professor for Media Art at Burg Giebichenstein, University of Arts and Design, Halle. Mathias Antlfinger, *1960 in Limburg, studied Fine Arts on teaching profession at the Academy of Fine Arts Stuttgart and Mathematics at the Stuttgart University, 1988-91 Member of the Artists Group Buero Bert, 1991-96 Studies Sculpture at the Academy of Fine Arts Düsseldorf with Prof. Irmin Kamp and Cybernetics with Prof. Oswald Wiener. 1999-2005 Artistic Member of the Stuff, Media Art Departement of Burg Giebichenstein, University of Arts and Design, Halle. Both are Professors for Media Art at the Academy of Media Art Cologne since 2008. ÆD 2007, Video, 5 min ÆDirector, script, editing Hörner/Antlfinger ÆPhotography Found Footage (Web) ÆMusic Erik Satie »Gymnopedie #1« interpreted by Sibelius Software ÆDistribution Hörner/Antlfinger 88 Arianne Olthaar, *1970, studied at the Royal Art Academy in The Hague. Together with Marjolijn van der Meij she makes Super8 films and videos since 1993. Both live and work in The Hague. ÆNL 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, editing Arianne Olthaar ÆMusic Uncle Fester ÆDistribution Filmbank WHAT IF? Darrin Martin, Torsten Zenas Burns Die Darstellung basiert auf zwei düsteren Marvel Superhelden und zwei international angesehenen Persönlichkeiten aus dem Bereich der Kunst. Das glückliche Quartett sind Stelarc, ein Künstler, dessen kybernetische Lebensmission es ist, den Körper überflüssig zu machen; Orlan, eine Künstlerin, deren tatsächliche Neudefinition ihres eigenen Körpers durch plastische Chirurgie den Darstellungen von Frauen in der gesamten Kunstgeschichte gegenübersteht; die Scharlachrote Hexe, eine mutierte Superheldin, die uneingeschränkte Macht über die Wahrscheinlichkeit hat; und die Vision, eine »Synthetisierte«, deren maschinell hergestellter Körper eine menschliche Seele enthält. WHAT-IF? entwickelt die verstrickte Geschichte, die dieses romantische Quartett zusammengebracht hat, und überbrückt die Kluft zwischen Geschlechtern und Darstellungen, dem Körper und der Technologie. The performance is based upon two obscure Marvel superheroes and two internationally renowned art personalities. The happy foursome are Stelarc, an artist whose cybernetic mission in life is to render the body obsolete; Orlan, an artist whose actual redefinition of her own body via plastic surgery confronts representations of woman throughout art history; the Scarlet Witch, a mutant superhero who has unlimited powers over probability, and the Vision, a »synthezoid« whose mechanically fabricated body contains a human soul. WHATIF?…unfolds the entangled story that brought this romantic foursome together spanning the gulf between genders and representations; the body and technology. Special thanks to: Hanne K. Burns,The Martin Family, Kari Gatzke, Christian K. Burns, Stephanie Kwon, Monica Panzarino, Denise Iris, Mary Anne Wincorkowski, Matt Underwood Torsten Zenas Burns and Darrin Martin began their collaborations in the video and sculpture programs at the School of Art and Design at Alfred University, where they both received their BFAs, 1990 and 1992 respectively. Together, they have based their single channel videotapes, curations and current performance works on their research into diverse Séance-fictions including reimagined educational practices, cryptozoology musicals, and transhuman stories. They have jointly participated in residency’s at Eyebeam,and The Experimental Television Center in New York State. Burns is a visiting assistant professor at Massachusetts College of Art & Design. Martin is an assistant professor at UC Davis, California. ÆUSA 2008, Video, 15 min, World Premiere ÆDirector, script, animation, editing Darrin Martin and Torsten Zenas Burns ÆPhotography Darrin Martin, Torsten Zenas Burns, Matt Underwood, Denise Iris ÆCast Christian K. Burns, Kari Gatzke, Darrin Martin, Torsten Zenas Burns, Monica Panzarino, Denise Iris, Mary Ann Wincorkowski, Matt Underwood ÆDistribution Darrin Martin, Torsten Zenas Burns 89 INTERNATIONAL SELECTION A STROKE OF GENIUS FÜR MEIKO FOR MEIKO SYSCAPES # INTERLUDE F.K. Flumen, Philipp Hartmann Eric Schockmel Feuerwerk, Rauch und Flugzeuge. Ein Essayfilm. Für meinen Freund Meiko. Das Wesen des Rauchs in physikalischer, künstlerischer und metaphysischer Hinsicht. Eine außergewöhnliche essayistische Dokumentation, bei der sich die Grenzen der Objektivität in Rauch auflösen. Fireworks, smoke and aeroplanes. An essayfilm. For my friend Meiko. A film about smoke. For my friend Meiko. Smoke in the physical, artistical and metaphysical points of view. An outstanding essayistic short documentary transcending the borders of objectivity. Syscapes # Interlude erzählt mit experimenteller 3D Animation und ohne Worte eine Geschichte über Geschichte, Technologie, Politik und soziale Klassen. Indem er die kommunikativen Methoden von Computerspielen und Infografiken ausprobiert, nimmt dieser Kurzfilm den Zuschauer in einer Geschichte mit beträchtlicher zeitgemäßer Resonanz mit auf eine epische Reise durch die menschliche Evolution. Die zugrunde liegende Projektforschung ist ein Versuch, neue ausdrucksstarke den neuen Medien eigene Sprachen zu finden, vor allem digitale Animation. Neue hybride Kommunikationsformen werden möglich durch die Kombination von Filmkunst, virtuellen Räumen, Sound Design, graphischem Symbolismus, Diagrammen und Kartografie, die alle in umfassenden Geschichten verschmelzen. Syscapes # Interlude, through experimental 3D animation and without the use of words, tells a story about history, technology, politics and social classes. Sampling the communicative methods of computer games and infographics, this short film takes the viewer on an epic journey through human evolution in a story with significant contemporary resonance. The underlying research of this project is an attempt at finding new expressive languages proper to new media, especially digital animation. New hybrid communication forms become possible via the combination of cinematics, virtual spaces, sound design, graphical symbolism, diagrams and mapping, all fusing into immersive narratives. Philipp Hartmann, *1972 in Karlsruhe, Germany. PhD in Economics and a degree in Film from the HfbK Hamburg. Has been working as a freelance film-maker since 2001. Has participated in numerous festivals with his short films. ÆD 2008, Video, 3 min ÆDirector F.K. Flumen (Philipp Hartmann) ÆScript, photography, editing, producer Philipp Hartmann ÆCast Meiko Heuser ÆDistribution Philipp Hartmann Eric Schockmel is a graduate of Central Saint Martins College of Art and Design, London (MA Communication Design / Digital Media) and Ecole de Recherche Graphique, Brussels (BA Graphic Design & Video Art). His work deals with the communicative aspects of visual narratives, especially concerning political subject matters. During his BA studies, he broadens the use of media from posters and still images to video art and the moving image in general, before finally investigating digital 3D animation as a medium of choice during a Masters course. The outcome of the latter is a research project, entitled Syscapes, which aims to find a graphical language exploiting and adapted to all the inherent properties of 3D space. www.ericschockmel.net ÆGB 2008, Video, 22 min ÆDirector, script, photography, animation, editing Eric Schockmel ÆDistribution Eric Schockmel 90 PROMETHEUS/ODYSSEUS SECRET MACHINE Cornelius Onitsch Reynold Reynolds Die griechische Mythologie ist uns in Texten und Kunstdenkmälern, Gräberkunst und Vasenmalereien überliefert. Jedoch unterscheiden sich die Beschreibungen ein und derselben Begebenheit, die Lebensläufe ein und desselben Helden oft und gern voneinander. Am Ende ähnelt die Zusammenfassung aller Überlieferungen einem sich selbst tragenden Gerüst aus Varianten und im Inneren dieser gedanklichen Konstruktion erstrahlt, vor jedem flüchtigen Blick geschützt, ein lebendiges Abbild des Mythos. Prometheus/Odysseus ist ein Teil dieses Gerüsts: subjektive Erzählfragmente eines kinematografischen Vasenmalers. Greek mythology is handed down to us in texts and artistic memorials, tomb art and vase painting. However, descriptions of one and the same event and the personal history of one and the same hero often differ. Ultimately, the summary of all records resembles a self-borne frame of variants and a vivid image of the myth radiates within this notional construct, protected from all glances. Prometheus/Odysseus is an element of this frame: subjective narration fragments of a cinematographic vase painter. In Secret Machine begegnet eine Protagonistin einem Antagonisten, der sie studiert. Die Uhren schlagen schnell und ihre Bewegungen werden auf ein Raster berechnet: Das Auge wird durch Linsen vergrößert gesehen; unter Wasser unterwirft sich ihr Atem einer Widerstandsfrequenz; Nadeln werden benutzt, um ihre Reaktionen und Schmerzen zu messen; und Speicherapparate erfassen ihre Stimme und Bewegungen. Wissenschaftler wollen durch diese Messungen Erkenntnisse gewinnen. In Secret Machine, a protagonist encounters an antagonist that is studying her. Clocks rush and her movements are calculated on a grid: the eye is observed augmented through lenses; under water her breath is submitted to a resistance rate; needles are used to quantify her reactions and pain; and storing machines capture voice and motion. For the scientist measurement is understanding. Cornelius Onitsch, *1977 in Villach, Austria. He has been studying Directing at the Hochschule für Film und Fernsehen ›Konrad Wolf‹ Potsdam-Babelsberg since 2003. Has made various short films and works for the theatre, lives like an Italian in Berlin. ÆD 2008, Video, 6 min ÆDirector, script Cornelius Onitsch ÆPhotography Uli Weber ÆEditing Oscar Loeser ÆMusic, sound Johannes Varga ÆCast David Erlach, Stefan Erlach, Eisaku Nagira, Sachiko Ikutani ÆDistribution Achsenfilm Reynold Reynolds, *1966, Central Alaska, USA. He studied Physics, and Philosophy at the University of Colorado. After earning a B.A. he stayed for two more years at the university to study Art and Film under Stan Brakhage. He went on to study photography in New York, at the School of Visual Arts, graduating with an M.F.A. in 1995. In 2003 he was awarded a John Simon Guggenheim Memorial Foundation Fellowship and in 2004 he was invited to The American Academy in Berlin with studio at Künstlerhaus Bethanien. The Berlin Biennial for Contemporary Art showed his work, it has also been shown and awarded in many international film festivals and in many art institutions. ÆD 2009, Video, 10 min, World Premiere ÆRealisation Reynold Reynolds ÆDistribution Reynold Reynolds 91 INTERNATIONAL SELECTION MEDIA ART FOR BEGINNERS MANY BUDDHAS THE TWO TEAMS TEAM ENTER Paul Winkler Manuel Saiz Harald Busch Beeindruckt von der enormen Vielfalt der Buddha-Figuren, die Winkler auf seiner Reise in Südostasien gesehen hat, kreiert er eine Art Hommage an die Buddha-Figur. The filmaker was impressed by the variety of buddha figures seen in south-east-asia on a recent journey. This film creates a kind of homage to the buddha. Ein Schauspieler und ein Videokünstler unterhalten sich während einer Drehpause über die Unterschiede zwischen der Herstellung von Filmen und Videos. Sie reden über das Budget, die Emotionen und die verschiedenen Beziehungen, die Kino und Videokunst zu Fiktion und Realität haben. Die Realität wird nahtlos zur Fiktion, bis ein Mikrofon ins Bild eindringt: Schnitt! Alles wird schwarz. An actor and a video artist are chatting in a film set during a break. They talk about the differences of film and video making. They talk about budget, emotions and the different relations that cinema and video-art have with fiction and reality. The reality becomes seamlessly fiction until the microphone irrupts on the frame: cut! Everything becomes black. Ein Video über Probleme beim Öffnen einer Tür: wo ist Innen und wo ist Außen, und wie kann man vorankommen zwischen Tür und Angel, zwischen Analog und Digital? (Europa 08) A video about the problems encountered while opening a door: where is the inside and where is the outside, and how can you advance through the door and hinge, through analogue and digital? (Europe 08) Manuel Saiz, London based visual artist. Since 1995 he works in video and video installations. His videos have been shown at Impakt (Utrecht), VideoLisboa (Lisbon), Videoex (Zurich), Int. Kurz Film Fest. (Hamburg), Transmediale (Berlin). His video installations have been shown worldwide. ÆD 2008, Video, 2 min ÆDirector, script, editing Harald Busch ÆDistribution Harald Busch Paul Winkler is an internationally renowned filmmaker who lives and works in Sydney, Australia. Together with Corinne and Arthur Cantrill, Albie Thoms and David Perry, Winkler for many years was among the nucleus of the once thriving Australian experimental filmmaker scene. Born 1939 in Hamburg, D, Winkler underwent a bricklaying apprenticeship before he relocated to Australia in 1959. His self education in film began in 1962 when he also commenced filmmaking, initially working in 8mm on Bell & Howell and Canon cameras. In 1967 he switched to 16mm and to a Bolex which he used ever since. Winkler’s approach to filmmaking is primarily an organic one. »I try to let imagines flow freely to the surface« (Winkler). ÆAUS 2008, 16 mm, 15 min, European Premiere ÆDirector, script, photography, animation, editing, music Paul Winkler ÆDistribution Paul Winkler 92 ÆGB 2008, Video, 10 min ÆDirector, script, editing Manuel Saiz ÆPhotography Toby Gorman ÆCast Bill Nash, Robert Cambrinus, Edward, Jonathan Laury, Jess Collett, Edward Jaspers, Angelo Santucci ÆDistribution Decreated Harald Busch, *1955 in Osnabrück. Studied sculpturing and film/video at the arts academy Münster/Düsseldorf with Ernst Hermanns and Lutz Mommartz. Exhibitions and festivals since 1982. 2008 workgrant in Berlin from the Senator for Culture, Bremen. Lives and works in Bremen. www.haraldbusch.de LAYERS PACKBAND ALS TONBAND TAPE RECORDING Xiangyu Meng Timm Ulrichs Dies ist eine experimentelle Videoarbeit, die das Fotomaterial nutzt, das durch die Schichtstruktur in der virtuellen 3D Welt angeordnet wurde. This is an experimental video work using the photograph material which has been arranged by the layer structure in the virtual threedimensional space. Das Musikstück »Packband als Tonband«, als Veranstaltung der Totalkunst-Zimmergalerie, Hannover, für Juni 1998 im »Belser Kunst Quartal« annonciert, wurde schließlich zur Eröffnung der Ausstellung »Von der Zeichenhaftigkeit der Wörter. Arbeiten aus der Sammlung Uwe Obier« im Siegerland-Museum im Oberen Schloss, Siegen, am 17. August 2008 uraufgeführt. Den beiden Percussionisten Uwe-Carsten Obier und Jochen Heinein wurde vom »Komponisten« Timm Ulrichs je eine 50 Meter Rolle Pack- bzw. Klebeband (der Marke »Art-Land«) als Instrument ausgehändigt, das sie - so die Gebrauchsanweisung - in freier Improvisation, also ohne Partitur und Proben, abspulen und abspielen sollten. Mit dem Ende des Umspulens von der rechten zur linken Körperseite der Spieler kam denn auch das Geräuschkonzert nach etwa drei Minuten zum Abschluss. Die kleine Sound-Performance - durchaus in Analogie zu sehen zur Funktion von tradierten Tonbandgeräten und Kassettenrekordern - wurde dokumentiert von Wolfgang Braden, Augenschein Film, Münster. The composition »Packband als Tonband«, announced in the »Belser Kunst Quartal« as an event by the Totalkunst-Zimmergalerie, Hanover, for June 1998, finally premiered at the opening of the exhibition »Von der Zeichenhaftigkeit der Wörter. Arbeiten aus der Sammlung Uwe Obier« at the Siegerland Museum in the Oberes Schloss, Siegen, on 17 August 2008. The two percussionists Uwe-Carsten Obier and Jochen Heinein were each given a 50 metre roll of carton sealing/sticky tape (»Art-Land« brand) as instruments by the »composer« Timm Ulrichs. According to the instructions, they were to freely improvise with these instruments, without a score or rehearsals, by unwinding and playing them. Once the tape had been rewound from the right to the left side of the musicians’ bodies, the sound concert came to an end after about three minutes. The short sound performance – by all means analogous to the function of antiquated tape recorders and cassette recorders – was documented by Wolfgang Braden, Augenschein Film, Münster. Xiangyu Meng, *1980 in Tianjin, China, had studied Media Art in Japan since 2002. He started researching the thesis of »Layer« in 2006 and continued through his P.H.D. degree in the discipline of »Media & Art« area at Kyoto Seika University in 2008. His works had been selected by The 10th Asia Arts Festival 2008 (China), Baca-Ja 2008 (Japan), TVF 2008 (Japan), Panoramic Eye 2007 (China), and EMAF 2007 (Germany). ÆCN 2008, Video, 5 min, German Premiere ÆDirector, script, editing Xiangyu Meng ÆPhotography Zhang Jingjie ÆDistribution Xiangyu Meng Timm Ulrichs, *1940 in Berlin. Studied architecture at the TH Hannover. 1972 to 2005 professor at the art academy Münster. Total-artist. Lives in Hannover, Münster and Berlin. ÆD 2008, Video, 3 min ÆDirector, script Timm Ulrichs ÆPhotography, editing Wolfgang Braden ÆDistribution Wolfgang Braden 93 INTERNATIONAL SELECTION MEDIA ART FOR BEGINNERS ANNUAL REPORT CELLULOIDIVA ONE LUX Cristina Braga Harald Schleicher Antal Lux Annual Report ist eine Sammlung von Ideen, ein Archiv von Daten und persönlichen Informationen. Dieses Zwischenspeichern des Lebens beabsichtigt, sich über die Konsequenzen der digitalen Kultur hinwegzusetzen in Sachen Verhalten, Wortschatz, Zeit und Raum. Es funktioniert auch als technisches Tagebuch für und über die digitale Kultur. Annual report is a compilation of ideas, an archive of data and personal information. This life caching intends to lean over the consequences of the digital culture, in terms of behaviour, vocabulary, time and space. It works as a technical diary of and for the digital culture. Diven der Leinwand weisen uns den Weg, äußern sich zu weiblicher Identitätssuche, zu ihren Sehnsüchten und Ängsten, lassen uns an ihren Leidenschaften, ihrem Glück, ihren Tränen, an ihrer Selbstbehauptung teilhaben. Ein Film ohne Männer? Fast. »Celluloidiva« ist das weibliche Pendant zu »A Man´s Got To Do What A Man´t Got To Do«. Divas of the silver screen show us the way. Icons of the movies speak out on longings and fear, love and hate, and the search for female identity. They let us participate in their passion, their happiness and their tears, and their assertiveness. A movie without men? Almost without men. »Celluloidiva« ist the female pendant of »A Man´s Got To Do What A Man´t Got To Do«. Die experimentelle Videographie beschäftigt sich sehr ausführlich in ihrer nichtnarrativen Fiktion bis hin zur ungegenständlichen Synthese mit den Rhythmen und Mustern, um eine mögliche Grundstruktur aufzuspüren. Die elektronische Produktionsweise und die ephemere Gestalt des Videobildes lassen dieses zur bevorzugten Realmetapher der Welt auf allen Ebenen werden. Die Elektronik schafft Farbe, macht das Licht sichtbar, »leuchtende, reine Farben, charakteristisch für die Jenseitswelt« der Halluzination. The experimental video art is in great length occupied with rhythms and pattern in order to trace a possible basic structure. The electronic method of production and the ephemeral shape of the Video image make a preferred metaphor of the word on all levels. Electronics accomplishes colour, makes light visible, shiny colours, characteristic for the netherworld of hallucination. Cristina Braga, *1985 in Guimarães, Portugal. At the moment she is attending the Master Degree in Image Design at the Fine Arts School, University of porto. »Annual Report« was developed at the Digital Culture discipline, on the 5th year of the Design of Communication course. ÆP 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, animation, editing, music Cristina Braga ÆDistribution Agencia Portuguese Short Film Agency 94 Harald Schleicher, *1951 in Backnang, Germany. 1973-79 Studies in Fine Arts. 1983-90 Studies in Cinematic Art, Promotion. 1993 Professor in the J.-Gutenberg-University, Mainz/Germany for Cinematic Art. ÆD 2008, Video, 12 min ÆDirector, script, photography, editing Harald Schleicher ÆAnimation Harald Schleicher, Alexander Gürten, Sarah Nusser ÆMusic Richard Kristen ÆDistribution Harald Schleicher Antal Lux, *1935 in Budapest. Studies of painting and graphics at the Academy of Fine Arts, Stuttgart. ÆD 2007, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, editing Antal Lux ÆMusic Lutz Glandien ÆDistribution Antal Lux FENCES OPTICAL PERCUSSION José Vonk Gerd Gockell »Fences« ist ein kurzer abstrakter handgedrehter Film, der durch die Untersuchung grafischer Gitter und Radformen optische Täuschungen erschafft. Der Titel bezieht sich auf das »fence phenomenon« (Gitterphänomen), das der schottische Verleger John Murray (J.M.) erstmals 1821 beobachtete: Die Speichen eines Rades, die man in Bewegung durch eine Reihe vertikaler Stangen sieht, werden durch optische Täuschung als gekrümmt wahrgenommen. »Fences« is a short abstract handmade film, creating optical illusions by exploring graphic fence and wheel structures. The title refers to the »fence phenomenon«, which was first observed in 1821 by the Scottish publisher John Murray (J.M.): the spokes of a wheel which are viewed in motion through a series of vertical bars, assume the optical illusion of a curvature of the spokes. »Optical Percussion« von Oskar Fischinger und John Cage ist der dritte Teil einer Trilogie der fiktiven Rekonstruktionen. 1937 trafen sich Oskar Fischinger und der noch unbekannte Musiker John Cage, um gemeinsam ein Filmprojekt zu realisieren. Aus Ungeschicklichkeit zerstörte Cage Teile des Filmsets und die Zusammenarbeit wurde beendet - doch Fischingers Ideen über Ton und Musik hatten einen tiefen Einfluss auf Cages weitere Arbeit. Ob diese Rekonstruktion Fischingers und Cages Intention nahe kommt, bleibt offen. »Optical Percussion« is the third part of a trilogy of fictious reconstructions. In 1937 Oskar Fischinger and the then unknown John Cage met in Los Angeles to develop a film project with a music composed by Cage. Because of an accident this project has never been realized, but Fischinger's ideas about sound had deep influence on Cage's later work as a composer. Whether this reconstruction comes close to Fischinger's and Cage's intention remains open. José Vonk studied at the Gerrit Rietveld Academy and attended various animation workshops in the Netherlands, UK and Japan. In 1977 she founded the animation studio »De Dames« (The Ladies), together with Helga Kos. She also works as a teacher at the Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam. ÆNL 2008, 35 mm, 6 min ÆDirector, script, photography, editing José Vonk ÆDistribution Filmbank Gerd Gockell, *1960 in Darmstadt, Germany. 1981–87 study of grafic-design and animation at the HBKBraunschweig with Prof. Birgit Hein, Prof. Gerhard Büttenbender. 1999 Visiting lecturer at the Ngee Ann Polytechnics Singapore. 2000-02 Visiting professor at the College of Fine Art Kassel. Since 2002 Head of Animation Department at the Lucerne College of Fine Art, Switzerland. ÆD 2008, 35 mm, 5 min ÆDirector, script, photography, editing Gerd Gockell ÆAnimation Gerd Gockell, Ute Heuer, Astrid Hagenguth ÆMusic Stephan Meier, Dörte Siefert, Arnold Marinissen ÆDistribution ANIGRAF 95 INTERNATIONAL SELECTION BILDERSCHLACHTEN HEADLINES: HYBRID FILMS BAGHDAD PLAN IS A SUCCESS SHARESNITCH Sabine Gruffat Jan Bode Dieser Film ist ein Teil einer Trilogie, die aus Zeitungsfetzen von Artikeln der New York Times erstellt wurden. Der halbautomatische Animationsprozess führte zu Satzkombinationen, die manchmal Sinn ergeben, indem sie mit bestimmten Worten und Bildern wahllos verstärkt wurden. Jede Computeranimation wurde auf eine 100 Fuß lange Rolle 16 mm Tri-X Umkehrfilm übertragen und dann von Hand bearbeitet. Das Umkehrnegativ ist das Original. The film is one of a trilogy made by cutting up The New York Times newspaper articles. The semi - automated animation process resulted in sentence combinations that sometimes make sense while randomly emphasizing certain words and images. Each computer animation was transferred to one 100ft roll of 16mm TriX reversal film and then hand-processed. The reversal negative is the original. ShareSnitch zeigt drei Arbeiten eines YouTube-Projektes. Bei den einzelnen Videos handelt es sich um mit Filmausschnitten neu illustrierte Clips anderer User. Nach ihrer Erscheinung unter identischen Namen konkurieren sie seitdem mit ihren Originalen um Authentizität. ShareSnitch shows three works of an internet project. All videos are copies of several YouTube videos, which are reillustrated with movieclips and published under an identic name. Since their release, they compete against the originals for authenticity. Sabine Gruffat’s films and videos have screened at festivals worldwide including the Image Forum Festival in Japan, the Split Film Festival in Croatia, the Ann Arbor Film Festival, the PDX Film Festival in Portland, The Gene Siskel Film Center in Chicago, and The Gramercy Theater in New York. When she is not teaching at the University of Wisconsin-Madison, she spends her time rediscovering monuments, bicycle touring, wearing costumes, and making electronic music. ÆUSA 2007, 16 mm, 3 min ÆDirector, producer Sabine Gruffat ÆHand processing Matthew Kelson ÆDistribution Sabine Gruffat 96 Jan Bode, *1978 in Göttingen, Germany. 1997-2003 Undergraduate Social Science (Media, Politics, Marketing and Law) at the Georg-August-University Göttingen. Since 2002 Freelancer (Design, Photography and Video). Since 2003 Undergraduate Visual Communication / Class of Björn Melhus). PopCycles /2007 CopyCat Pack 2.0 /2008 ShareSnitch /2009 ÆD 2009, Video, 5 min ÆDirector, script, potography, editing Jan Bode ÆDistribution Jan Bode ZERO WAR_TCHING MACHINE DU3L @ G4NRYU 15L4ND Matthias Winkelmann Triny Prada Jon Rafman Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende. Mankind has to put an end to war, otherwise war will put an end to mankind. Es ist so schwierig zu wissen, wann die FARC (revolutionäre Kolumbianische Armee) ihre politischen Ideale verloren hat. Heutzutage konzentrieren sie sich eher auf Terrorismus und Drogenhandel. Tausende entführter Kinder ab 12 Jahren werden nach und nach einer Gehirnwäsche unterzogen. Die meisten der Mädchen werden missbraucht und zu einer Art Prostitution innerhalb der FARC gezwungen. It’s so difficult to know when the FARC (revolutionary Colombian army) lost its political ideals. Nowadays they are more focused on terrorism and drug dealing. Thousands of kidnapped children from the age of 12 are becoming brain washed step by step. Among them, most of the girls are abused and forced to go into a kind of prostitution within the FARC. Ein Quadrat im Zentrum des Bildfeldes formt alles, was es berührt, in computergenerierte digitale Bilder um. Vergangenheit und Gegenwart kollidieren, wenn die klassischen Samuraifilme anfangen, einem 8-bit Videospiel zu ähneln. A square in the center of the frame converts everything it touches into computer generated digital imagery. Past and present collide as the classic samurai film begins to resemble an 8-bit video game. Matthias Winckelmann, *1983 in Titisee-Neustadt, Germany, studied philosophy and history at the Albert-Ludwigs-University Freiburg from 2003 to 2004. Studies of visual communication at HfG Offenbach since 2004. ÆD 2008, Video, 5 min ÆRealisation Matthias Winkelmann ÆDistribution HfG Offenbach Triny Prada, painter, video maker and performance-artist. www.trinyprada.com Jon Rafman is a Montreal-born film-maker and new media artist. He holds a MFA in Film, Video, and New Media from the School of the Art Institute of Chicago and a BA in Philosophy and Literature from McGill University. ÆCDN 2008, Video, 3 min, World Premiere ÆDirector, script, potography, animation, editing, music Jon Rafman ÆDistribution Jon Rafman ÆF 2009, Video, 5 min ÆDirector, script, editing Triny Prada ÆPhotography Colombian TV found footage, Triny Prada images ÆDistribution Triny Prada 97 INTERNATIONAL SELECTION BILDERSCHLACHTEN SPIELEND IM GARTEN PLAYING IN THE GARDEN EXCERPT , Betina Kuntzsch Guli Silberstein Thomas Galler »Spielend im Garten« ist eine Allegorie auf eines der ältesten Kinderspiele: Krieg. Heute spielen die Kinder - perfekt ausgestattet - die bekannten Szenen aus Film und Fernsehen nach. »Playing In The Garden« is an allegory to one of the eldest games, that children play: war. Nowadays they perfectly simulate the scenes they know from TV-news. Ein Auszug aus einem Fluss von Internetvideonachrichten – eine Familie versteckt sich hinter einer Wand in einer Nachbarschaft, die zu einem Kriegsschauplatz geworden ist. Das komprimierte Video ist verlangsamt und in eine psychedelische Landschaft verwandelt worden. Es betont die entsetzliche Situation, die einzelnen Reaktionen jedes Familienmitglieds und die unerträgliche Barriere zwischen Zuschauer, Bild und Realität. An excerpt from a flow of Internet video news - a family is hiding behind a wall in a neighborhood that turned into a war zone. The compressed video is slowed down and transformed to a psychedelic landscape, emphasizing the horrifying situation, the particular reactions of each family member, and the unbearable barriers between viewer, image and reality. »Week End« verwendet auf Youtube gefundene Videos, die von amerikanischen Soldaten im Irak und in Afghanistan aufgezeichnet wurden. Kompiliert und re-editiert von Thomas Galler. »Week End« uses footage which was found on youtube, originally recorded by U.S. soldiers in Iraq and Afghanistan compiled and reedited by Thomas Galler. Betina Kuntzsch, *1963 in Berlin. 1983-88: study at the College of Graphic Art and Book Illustration, Leipzig. 1988 diploma with the video tape »I sat upon a stone«. 1990 cofounder of the Verein für Videokunst und Multimedia: (VKMM), Berlin. Since 1988 video tapes and installations, lives and works in Berlin. ÆD 2005, Video, 3 min ÆRealisation Betina Kuntzsch ÆDistribution Betina Kuntzsch Guli Silberstein, *1969 in Israel. 1997: Tel-Aviv University, BA in Film & TV Program. 2000: New School University, New York City, USA, MA in Media Studies program. Exhibited video art works in over 70 festivals and exhibitions internationally. Lives and works in Tel Aviv. ÆIsrael 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, potography, editing Guli Silberstein ÆDistribution Guli Silberstein 98 WEEK END Thomas Galler, *1970 in Baden, Switzerland, lives in Zürich. 19951998 Freie Kunst HGK, Luzern, Switzerland. 1999 Cité Internationale des Arts, Paris, France. 2004-2005 Studio in New York, N.Y., USA. 2009 Cité Internationale des Arts, Paris, France. ÆCH 2008, Video, 17 min ÆRealisation Thomas Galler ÆDistribution Thomas Galler SHOOTING LOCATIONS BASED ON AN ACTUAL EVENT Thomas Kutschker Reynold Reynolds »Shooting Locations« untersucht die Grenze zwischen Krieg, Krieg spielen und den Verwischungen der Wahrnehmung von Realität und Fiktion. Die Verbindung aus bei Youtube »gefundenen« Tonaufnahmen aus England, Hongkong und Afghanistan mit Aufnahmen einer Landvilla, eines Hochhauses und von Stadthäusern irritieren. »Shooting Locations« is researching the borderlines between war, playing war, war games and the disappearance of the separation between reality and fiction. The combination of »found footage« sounds at Youtube from England, Hongkong and Afghanistan with images of a 19th century villa, a skyscraper and townhouses are irritating. »Es ist nicht nur das alltägliche Leben, das kinematografisch und televisuell geworden ist, sondern auch der Krieg. Es wird behauptet, dass Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist; wir können zudem auch sagen, dass Bilder, Medienbilder, die Fortsetzung des Krieges durch andere Mittel sind. Nehmen wir das Beispiel Apocalypse Now.« -Jean Baudrillard, The Evil Demon of Images Ein Video über das fiktive Porträt der amerikanischen Militärtruppen im Krieg des 20. Jahrhunderts. Während jeder Film ein derzeitiges Ereignis simuliert, simuliert jeder neue Krieg frühere Kriege, wie sie in bekannten Filmen gezeigt werden. Kriegskonzepte werden Realität durch die Beschreibung des Krieges als Unterhaltung. Szenen aus über 50 Filmen werden miteinander verglichen. »It is not only daily life which has become cinematographic and televisual, but war as well. It has been said that war is the continuation of politics by other means; we can also say that images, media images, are the continuation of war by other means. Take Apocalypse Now.« -Jean Baudrillard, The Evil Demon of Images A video about the fictional portrayal of American military forces in 20th century war. While each film simulates an actual event, each new war simulates previous wars as shown in popular films. Conceptions of war become reality through the depiction of war as entertainment. Scenes from over 50 films are compared. Thomas Kutschker, *1963 in Mannheim, Germany, professional freelance photographer since 1987. Working in the film business since 1989. Freelance cameraman for cinema and TV since 1992. 1993-1996 postgraduate studies at the Academy of Media Arts Cologne, MA in Audiovisual Media. 1998 First Prize of the state government for young directors and DOP´s. 2000 Stipendium for artists by the state government. 2000-2005 lectures about film theory and documentary film at the Humboldt-Universitiy, Berlin. From 2005 film lectures at the UDK Berlin and from 2006 film lectures at the Academy of Arts, Düsseldorf. ÆD 2009, Video, 8 min, German Premiere ÆDirector, photography, montage Thomas Kutschker ÆProduktion filmisches Berlin ÆDistribution filmisches Thomas Kutschker Reynold Reynolds is an American born in Alaska. He has created installations, documentaries, found footage works, made narrative and experimental films, and developed a common film grammar based on transformation, consumption and decay. ÆD 2007, Video, 15 min ÆRealisation Reynold Reynolds ÆDistribution Reynold Reynolds 99 INTERNATIONAL SELECTION CLIPKLAPPBUMM HELLO ANTENNA Veronika Samartseva, Anna Samoylovich Die Geschichte von Susie, ihrer Mutter, der Royal Family und dem Shoppen. Ein animiertes Musikvideo mit vielen Fliegern, Antennen und einer großen Explosion. The story about Susie, her mother, the Royal Family and shopping. Animated music video with lots of airplanes, antennas and one big explosion. Veronika Samartseva, *1983 St. Petersburg, Russia. Since 1991 living in Germany. Since 2003 studying animation at HFF Konrad Wolf, Babelsberg. 2007 CUC Summer Academy Beijing - Berlin. Anna Samoylovich, *1980 in Moscow, Russia. 2002-2006 studying art-direction of animated films at VGIK (Film University, Moscow). Since 2006 studying animation at HFF Konrad Wolf, Germany. ÆD 2008, 35 mm, 5 min ÆDirector, script, animation, editing Veronika Samartseva & Anna Samoylovich ÆPhotography Thomas Bergmann ÆMusic Susie Asado ÆDistribution Veronika Samartseva POLIZISTIN EVA POLICE WOMAN EVE EL SOTER: THE HAIL Eike Mählmann Blaz Erzetic Polizistin-Eva, ich habe mich sofort verliebt:::: Polizistin- Eva, wie du da standst ganz in Grün::: PolizistinEva, wie schön, dass es Zufälle gibt:::: Polizistin- Eva: C. Heiland und das Heidelberger Daumenorchester spielen und die Formen fliegen! Eine bunte Liebesgeschichte, die die Welt so noch nicht erlebt hat. Policewoman Eve - I fell in love with you at once: C. Heiland and the Heidelberg Thumborchestra are playing and the forms are flying! Basic geometric figures move around a colourful love story. The Hail ist der DVD-Teil des Albums Appletree of Discord von El Soter. Ein 3D-Video, das darauf zielt, semantisch korrekte Sequenzen von Wörtern darzustellen und sie so aneinander zu fügen, dass sich ein anderer Sinn oder Unsinn ergibt. Das englische Wort für Rampenlicht - limelight - zum Beispiel, besteht aus zwei freien Morphemen: »lime« (Obst: Limone) und »bulb« (Licht: Glühbirne). Die Ikonographie im Video folgt dem Text des Liedes. The Hail is the DVD part of the album Appletree of Discord by El Soter. It is a 3D generated video with intent to display semantically correct sequence of words assembling them into a different sense or even nonsense. Limelight for example is divided into two icons: lime (fruit) and bulb (light). The iconography displayed in the video follows the lyrics of the song. Eike Mählmann, *1979 in Aachen, Germany. 2003 Study at the Falcultad De Artes Plasticas, Universidad Veracruzana, Mexico. 2006 Diploma Mediadesign at the University of Applied Science Aachen. 2005 International Video Festival Bochum, jury award for ›Hörfilm‹. ÆD 2008, Video, 3 min ÆDirector, photography, animation, editing Eike Mählmann ÆScript xkopp ÆMusic C. Heiland und das Heidelberger Daumenorchester ÆDistribution xkopp Blaz Erzetic: I concentrated my work mostly onto 3D, developing knowledge in this area and computer graphics in general. Organizer of Pixxelpoint - International New Media Art Festival. Since 1998 working as a graphic artist and musician. ÆSLO 2008, Video, 4 min, German Premiere ÆDirector, script, photography, animation, editing Blaz Erzetic ÆMusic El Soter ÆDistribution Blaz Erzetic 100 SMALLONES BRAINPAIN ROBOT LOVE Philipp Eichholtz Suzie Silver & Hilary Harp Der Hesslerhead landet zufällig bei »Dr. Moes Speeddating«. Dr. Moes speeddating class gets interrupted by the Hesslerhead. Teilweise inspiriert von der Hülle des prototypischen Hi-NRG Album »Megatron Man« von Patrick Cowley, ist Robot Love ein Fest der spielerischen, synthetischen, partygetriebenen hedonistischen Kultur der Disco. Das Video, das hauptsächlich ein Musikvideo für das absurde Lied von 1978 der österreichischen Band Ganymed ist, ist spielerisch und opulent, und stellt eine Nacht in der Disco dar als bewusstseinserweiternde Reise in ein alternatives Universum. Inspired, in part, by the cover of »Megatron Man«, Patrick Cowley's archetypal Hi-NRG album, Robot Love is a celebration of the playful, synthetic, party-driven hedonistic culture of disco. Essentially a music video for the Austrian band Ganymed's absurd 1978 song, the video is playful and opulent, presenting a night at the disco as a mind-expanding trip to an alternate universe. Philipp Eichholtz, *1982 in Hildesheim, Germany, grown up in Osnabrück. Trained editor/cutter. First short film at the age of 15, 23 more projects. 2005 junior award of Filmfest Hamm for »Der letzte Abend«, invitations to many more festivals. Music videos, assistant producer of various feature films and serials for TV productions. 2008 first freelance feature length film »Meine Daten und Ich - Sicherheit in Deutschland«. Presently working on »The Many Lives of Jerry Schatzberg«, on the 81-year-old legendary director. ÆD 2008, Video, 4 min ÆDirector, script Philipp Eichholtz ÆPhotography Julian Landweer ÆEditing Philipp Eichholtz, Christina Heeck ÆMusic Hesslers ÆCast Hesslers, Hardy Schwetter ÆDistribution Philipp Eichholtz Hilary Harp and Suzie Silver began collaborating in 2003. Since then they have created a range of projects including objects, installations, videos and performances. Drawn to exotica, science fiction and pre-digital special effects, they create d.i.y. spectacles by combining technical sophistication with humble materials. They have exhibited their objects and installations throughout the U.S. including the Munson Proctor Williams Art Institute, Penn State University, and the Pittsburgh Center for the Arts, the Arizona State University Museum, Bucheon Gallery, San Francisco; and the Pittsburgh Glass Center. Their videos, have screened all over the world. See also »Nebula«. ÆUSA 2008, Video, 3 min, European Premiere ÆDirector, editing Suzie Silver & Hilary Harp ÆPhotography Hilary Harp ÆAnimation, cast Suzie Silver ÆMusic Ganymed ÆDistribution Suzie Silver & Hilary Harp 101 INTERNATIONAL SELECTION CLIPKLAPPBUMM PAPAL BROKEN-DANCE I LIKE MAKE NO $MALL PLANS Marie Losier Cornelius Kirfel Sylvia Winkler & Stephan Köperl Ein campy Musikvideo im Stil der Scopitones der frühen 60er mit wunderbarer Besetzung: 10 Jungs in sexy roten Hemdchen und Mädchen in roten Tutus, die alle fröhlich mit Genesis P-Orridge in einem Boxring tanzen - eben alle Zutaten, die für einen Musik-Slapstick-Boxkampf benötigt werden. In Zusammenarbeit mit Jean Barberis und Sebastien Sanz de Satamaria. (dt. forum expanded) A campy music video in the style of a scopitone from the early 1960s, with the wonderful cast of 10 boys in sexy red singlets and girls in red tutus, all dancing with joy with Genesis P-Orridge in a boxing ring... all the ingredients for a slap stick boxing match in music. Music video Papal Breakdance by PTV3Genesis P-Orridge With Genesis Breyer P-Orridge and many friends. Tanzender Selbstdarsteller auf YouTube. Dancing show offs on YouTube. Griffintown ist ein historischer, aber vernachlässigter Bezirk in der Nähe des Zentrums von Montreal. Nach 40 Jahren des Niederganges versucht die Stadtregierung das Areal an einen privaten Investor zu übergeben. Inspiriert vom Protest lokaler Aktivisten gegen diese Pläne schreiben wir einen neuen Text zu einer Melodie, welche aus der gleichen Zeit stammt wie der momentane Eindruck von Griffintown. Griffintown is a historical but rundown district near the centre of Montreal. After 40 years of decline, the city council is attempting to turn over the area to a private investor. Inspired by local activists’ protests against these plans, we are writing new lyrics to a melody that originates from the same time as the present appearance of Griffintown. Marie Losier is a filmmaker and curator working in NYC. She has shown her films at museums, galleries, biennials and festivals. In 2008 she was invited to present her new film Tony Conrad DreaMinimalist at the TATE MODERN and THE BASEL ART FAIR and at The Rotterdam and Berlin Film Festivals. ÆUSA 2008, Video, 6 min ÆDirector, script, photography, editing Marie Losier ÆMusic PTV3 Genesis P-Orridge ÆCast Genesis P-Orridge & friends ÆDistribution Marie Losier 102 Cornelius Kirfel *1975. Freelance musician, artist, media-designer with diploma. Films & videos: Zwischenwelt 2001 Landunter 2003 Hin und Weg 2003 Ich muss hier raus 2007 I Like 2008 Idaho 2008 Darkened Dream 2008. ÆD 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, editing, music, cast Cornelius Kirfel ÆDistribution Cornelius Kirfel Sylvia Winkler, *1969 in Austria and Stephan Köperl, *1966 in Germany, have a studio in Stuttgart. Since 1997 together they explore the public space of various countries. Their interventions are developed as site-specific and temporal performances. ÆCDN/D 2008, Video, 6 min ÆDirector, script, photography, editing, cast Sylvia Winkler, Stephan Köperl ÆMusic Deep Purple ÆDistribution Winkler/Köperl MINZE - KEIN GELD REHAB LOOSE CONTROL David Wagner Camille Verbunt Monica Panzarino Das Musikvideo der österreichischen Band MINZE. »Kein Geld« wurde mit einer Canon EOS1 MarkIII DSLR gedreht, um diesen einzigartigen Look zu kreieren. Da der Titel des Songs Programm ist, konnte so auch das Budget sehr gering gehalten werden. For MINZE's second music video we chose a »pixilation-like« technique to support their fast paced and joyful performance, discussing all those possibilities one can pursue without having money. We shot this video on a Canon EOS1 MarkIII DSLR to create this unique look. And, hence the title of the song, safe some money at the same time. Menschen singen Amy Winhouse's Rehab. People singing Amy Winehouse's Rehab. »Loose Control«, die Künstler tanzen zu Missy Elliots Hit Single, »Lose Control«. Die sich daraus ergebende Performance ist vereinfacht, um die konventionelle Ästhetik amerikanischer Musikvideos und deren Wiederholung und Eintönigkeit zu entlarven. Die Künstler machen sich über sich selbst lustig, über ihre Kollegen und über ihre Kultur der sofortigen Belohnung. In »Loose Control«, the artists dance to Missy Elliot's hit single, »Lose Control«. The resulting performance is simplified to expose the conventional aesthetic of American music videos, and the repetition and monotony that often exists in them. The artists poke fun at themselves, their peers, and their culture of instant gratification. No categories seem to fit this group, and yet their sound and the German texts are distinctive, concise and fresh. The Viennese band Minze was formed in 2004, and has already supported H. Grönemeyer, Nena and Großstadtgeflüster. ÆA 2008, Video, 3 min ÆDirector, photography David Wagner ÆScript David Wagner, Lena Prosteder, Roberto Gruber, MINZE ÆEditing Florian Fessl ÆMusic, cast MINZE (Lioba Rencher, Florian Wagner, Markus Fichtinger, Judith Filimónova, Robert Heiß) ÆDistribution MINZE Judith Filimónova Camille Verbunt, *1968 in the Netherlands, now lives in Amsterdam. He finished Artschool St. Joost (Breda) in 1993 and has since produced many video's. As an artist Camille has made name with his embroidery, paintings and since last year the mosaic-films of which there are about 20 now. ÆNL 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, photography, editing Camille Verbunt ÆDistribution Camille Verbunt Monica Panzarino lives and works in New York City, in video and sound. BFA from Alfred University in 2002; her work has been screened nationally and internationally. Nadine Sobel lives and works in Brooklyn, New York in ceramics, video and performance. BFA from Alfred University in 2006. ÆUSA 2008, Video, 5 min ÆDirector Monica Panzarino ÆScript, photography, Editing Monica Panzarino, Nadine Sobel ÆDistribution Monica Panzarino 103 INTERNATIONAL SELECTION CLIPKLAPPBUMM SOUL OF A MAN »TWEEN MY LIPS« VIRTUALITY Christina Speer Martin Sulzer Stefanie Sixt Hommage an Gustave Courbet (»Die Steinklopfer«), Malewitsch (»Schwarzes Quadrat«), Leonardo da Vinci. Zeitgenössische filmische Interpretation des Gustave Courbet Gemäldes »Die Steinklopfer« - eines der ersten Meisterwerke der kritisch-realistischen Malerei überhaupt - 160 Jahre später. Homage to Gustave Courbet (»The Stonebreakers«), Malevich (»Black Square«), Leonardo da Vinci. Contemporary cinematic interpretation of Gustave Courbet’s painting »The Stonebreakers«- one of the first masterpieces of critical/realistic painting ever - 160 years on. ein musicvideo über den modernen mann. in heutigen hip hop videos bekommen meist nur frauen die chance ihren körper zu zeigen. das ist gegenüber männern nicht fair. ich glaube der männliche körper ist es wert angesehen zu werden. belly is the new booty! all i do is eat, sleep, shit and dance. a music video about the modern man in today's society. in hip hop videos usually only woman get the chance to show their bodies. this is quite unfair to males. i think the male body is also worth looking at ... at least in a 2 minutes music video. belly is the new booty! Christina Speer, *1969 in GroßSchönebeck. 1990- 1992 studies of Dance and painting at the Ultimate Academy, Köln. 1992- 1995 Study of Fine arts at Free academy of arts, Berlin. 1995- 2004 study at UDK, Berlin. Lives and works in Berlin. Martin Sulzer: Since 2005 Study of direction in film and TV at the HFFPotsdam-Babelsberg. Selected filmography Let's push things forward, (Muvi Award, Oberhausen 2004). 2007 everyone - everywhere, Music clip. 2008 du tust mir, Shortfilm at HFF-Potsdam. »Virtuality« ist ein abstrakter Film. Konkretes wird aus dem Zusammenhang gerissen und in einen neuen Kontext gestellt. Somit bietet das Zusammenspiel von Form und Fläche zur Musik dem Betrachter Interpretationsspielraum. Das Musikbett greift das Spiel zwischen Abstrakt und Konkret auf, spielt mit elektronisch verzerrten Sounds und Instrumenten. »Virtuality« is an abstract movie. Objects are getting extracted from reality and reformatted into a new context. Forms and surfaces are interacting and opening doors to new interpretation. The musical score is connecting the layers of abstract and concrete elements by using instruments along with electronic sounds. ÆD 2008, Video, 3 min ÆDirector, script, photography, editing Christina Speer ÆMusic Beck Hansen ÆDistribution Christina Speer ÆD 2008, Video, 2 min ÆDirector, script, animation Martin Sulzer ÆMusic Food for Animals ÆDistribution Martin Sulzer Stefanie Sixt, *1973 in Augsburg. 1994-95 academie beeldende kunsten, Maastricht, NL. 1995-99 audio-visual media at FH Augsburg. Since 1999 she has been working as visual artist, director and producer. Amongst a lot of commercial projects she´s been producing many experimental films. 2006 and 2008 silver award of the integrated tv & video association in the frame of photokina, Köln. ÆD 2009, Video, 6 min ÆDirector, script, photography, editing Stefanie Sixt ÆDistribution Stefanie Sixt 104 AMBULANTE: 1 HEY Arturo Gil, Martha Caravantes Guy Ben Shetrit Beobachtung: Sichten auf mehreren Bildschirmen wird scheinbar von der Schnitt-Technik Burroughs vorweggenommen. Er schlug vor, Wörter und Bilder umzuordnen, um rationale Analyse zu umgehen, und dadurch unterbewusste Hinweise auf die Zukunft durchsickern zu lassen... eine nahe bevorstehende Welt aus Exotika, die nur peripher erblickt werden kann. Observation: Multi-screen viewing is seemingly anticipated by Burroughs cut-up technique. He suggested re-arranging words and images to evade rational analysis, allowing subliminal hints of the future to leak through... an impending world of exotica, glimpsed only peripherally. Sci-Fi Fantasy-Reise eines kleinen Mädchens mit einem besonderem Haustier, einer großen Kröte. Als das Mädchen ihr Haustier verliert, das in Form eines Ballons in den Himmel schwebt, überlegt es sich verschiedene abenteuerliche Szenarien, in denen das Mädchen sie jagt. Dies ist ein vollständig 3D animiertes Musikvideo für den Song »Hey« der Band Eatliz. Sci-Fi Fantasy journey of a little girl with a special pet friend, a huge toad. Once the girl loses her pet, which drifts in the sky in a form of a balloon, she is going thought different adventurous scenarios by chasing it. This is a full 3D animation music video for the song »Hey« by Eatliz band. XNOGRAFIKZ is a design & arts studio founded in 2001 by Arturo Gil, *1972 in D:F. México and Martha Caravantes, *1972 in D.F. México. XNO is a sort of crossroads; the nodal point where our professional activities (motion graphics design for advertising agencies, corporations and film production companies) converge with personal projects involving music, graphics, images & ideas; audio visualization as an art form. Painting with light. In live visual performances we aim to integrate the technique and craft of postproduction, graphic design and video art. Our set is an always mutating, always evolving video entity. »Hey« is Guy Ben Shetrit's first independent project as a director after ten years of serving as an animator for commercials, TV programs and computer games. In 2008 Ben Shetrit and Aiko studio won MTV international art break contest. ÆIL 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, editing Guy Ben Shetrit ÆAnimation Talia Tsur, Tom Dor, Guy Ben Shetrit, Rongo Geva, Oren Ben Tov ÆMusic Eatliz ÆDistribution Anova Music ÆMEX 2008, Video, 2 min ÆRealisation Arturo Gil, Martha Caravantes ÆDistribution xnografikz 105 INTERNATIONAL SELECTION MEN AT WORK TIME PATROL UNKNOWN UNKNOWN(S) Jasmin Jodry Mark Boswell Männer in grauen Anzügen gehen Streife in einer Metropole, um die Zeit der Zivilisten zu stehlen. Sie sind grausame Zeitsauger: Sie brauchen Minuten als Droge, um ihre eigene Existenz antreiben zu können. Grey suited men patrol a metropolis in order to steal time from civilians. They are vicious vampires of time: they need minutes as a drug to fuel their own existence. »Es gibt bekannte Wahrheiten. Dinge von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Es gibt bekannte Unbekannte. Das heißt, wir wissen, dass es Dinge gibt, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte – also Sachen von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen.« Unknown Unknown(s) ist ein Dialog zwischen der Filmgeschichte und der Konzeptkunst/Aktivistenpraktiken. »There are known knowns« things we know that we know. There are known unknowns. That is to say, there are things that we now know we don't know. But there are also unknown unknowns... things we do not know we don't know«. Unknown Unknown(s) is a dialogue between film history and conceptual art/activist practices. After graduating from Art Center College of Design In Los Angeles, Jasmin Jodry worked as a designer and animator in Hollywood for Imaginary Forces as well as in New York for Trollbäck and Company. Since 2003 she has freelanced in London for companies such as Intro, UVA, Imagination and The Light Surgeons including work for Elton John, Joss Stone and Zero7. In 2006 she completed her masters degree at the Royal College of Art. www.sophisticatedmadness.com ÆGB 2008, Video, 4 min ÆDirector, script, design, animation Jasmin Jodry ÆPhotography Tobia Sempi ÆMusic Kode 9, Spaceape ÆDistribution Jasmin Jodry 106 Mark Boswell studied film & film theory at various institutions in Switzerland, France, Germany, and the U.S. from 1986-1992. His experimental film works have been screened internationally in over 25 countries in museums, biennials, and film festivals. In 2004, He was awarded the »International Media Art Award« from the ZKM Museum of Karlsruhe, Germany. He is currently working on a book on collage filmmaking, tracing its origins from Futurism, Dadaism, Constructivism, and early Russian Cinema up to the present entitled »Nova-Kino: The History of Cinematic Agit-Prop.« ÆUSA 2008, Video, 13 min ÆDirector Mark Boswell ÆScript R.M. Flannigan ÆPhotography Orville Nix jr. ÆEditing Dr. Benway ÆMusic Matmos ÆDistribution Mark Boswell BOUCHÉ BLOCKED CATTLE CALL Agnes Feuvre Matthew Rankin & Mike Maryniuk Ein Mann in seinem Auto in einem Verkehrsstau. Der Mann ist apathisch, gleichgültig. Langeweile. Er stellt das Radio an: Puccini, La Tosca. Im ersten Moment verändert sich nichts. Dann stimmt er ein mit den Sängern, laut und schief. Immer lauter und schiefer. Aber da kommt etwas in ihm hoch, etwas erfreuliches und triumphierendes, schon über das Lächerliche hinaus. A man in his car in a traffic-jam. The man is apathetic, blasé. Boredom. He turns on the radio: Puccini, La Tosca. In the first moment, nothing changes. Then he sings with the singers, aloud and out of tune. Always louder, and worse. But something is rising in him, something joyful and triumphant, beyond the ridiculous. Cattle Call ist eine Hochgeschwindigkeitsanimationsdokumentation über die Kunst der Viehhandelsauktion in Nordamerika. Sie ist arrangiert um die hypnotisierenden Talente des Meister-Auktionators Tim Dowler und verwendet eine Auswahl klassischer und avantgardistischer Animationstechniken (darunter auch Zeitraffer, Ausschnitte, offene Belichtungen, Lochvorrichtungen und direkt auf das Zelluloid aufgetragenes Letraset). Die Filmmacher Maryniuk und Rankin haben versucht, Bilder zu schaffen, die so umwerfend abstrakt, absurd und aufputschend sind wie die unglaubliche Sprache der Auktionen selbst. Unsere Hoffnung ist es, dass der Film bei allen, die ihn bestaunen, einen rindviehähnlichen Verblüfftheitsgrad hervorruft. Cattle Call is a high-speed animated documentary about the North American art of livestock auctioneering. Structured around the mesmerizing talents of master auctioneer Tim Dowler, and using a variety of classic and avant-garde animation techniques (including stop-motion, cut-outs, open-exposures, hole-punching and rubbing lettraset directly on the celluloid) filmmakers Maryniuk and Rankin have tried to create images as dazzlingly abstract, absurd and adrenalizing as the incredible language of auctioneering itself. It is our hope that the film will induce near-bovine levels of dumbfoundedness in all those who gaze upon it. Agnes Feuvre, *1975. A script writer on the films of Olivier Assayas, Francois Ozon, Nicole Garcia, and Arnaud Desplechin, she is today most of all a screenwriter. She has directed two short-films, Un état passager and A mains nues (With Bare Hands), which was screened in Cannes at the Director’s Fortnight before winning the grand prix at the Festival Coté Court in Pantin in 2006. She is currently reparing her first feature film produced by Why Not Productions. She was swept away by an air from Tosca. Matthew Rankin was born in Winnipeg and educated in Montréal and Québec City. A graduate of l’Université Laval and l’Institut national de l’image et du son, Rankin returned to Winnipeg in 2005 to work more directly with the imagery of his native province. Mike Maryniuk was born in Winnipeg, but raised in the rural back country of Manitoba. A completely selftaught film virtuoso, Maryniuk’s film world is an inventive hybrid of Jim Henson, Norman McLaren and Stan Brakhage. ÆCDN 2008, Video, 4 min, European Premiere ÆDirector, script, photography, animation Matthew Rankin & Mike Maryniuk ÆEditing Alek Rzeszowski ÆMusic Jaxon Haldane & the D. Rangers w/ Mike Petkau ÆCast auctioneers Tim Dowler, Scott Campbell, Neil Fraser, Hal Hedley a.o. ÆProducer Matthew Rankin ÆDistribution Winnipeg Film Group ÆF 2008, Video, 4 min ÆRealisation Agnes Feuvre ÆCast Nicolas Moreau ÆDistribution Lucca Film Festival 107 INTERNATIONAL SELECTION MEN AT WORK MUHANNED´S WISH RESONANCE Nico Hertweck Karel De Cock Muhanned zog aus nach Sydney, um sein Glück zu machen. Dort wünschte er sich ein kleines Haus, in dem er und seine Familie leben konnten. Da hatte ein Immobilienkonzern Mitleid mit ihnen. Und auf einmal war Muhanned bankrott und mit ihm viele andere. Ein wahres Finanzkrisen Märchen. Muhanned moved to Sydney, hoping to find his fortune. He wanted to have a little house there where he and his family could live. A real estate company took pity on him. And suddenly Muhanned was bankrupt, as were many others, too. A true financial crisis fairytale. Die Videoarbeit De Cocks reflektiert Individualität und Isolation in unserer Gesellschaft: Drei beruflich erfolgreiche Männer, Geschäftsmann John aus Louisiana, Banker François aus London und der Schweizer Händler Antoine, hinterfragen gemeinsam ihren Lebensweg, ihre Entscheidungen, ihre Karrieren. Je näher der Zuschauer die Protagonisten kennenlernt, desto deutlicher wird das Bild des Menschen, der sie hätten sein können. Wenn wir sie kennenlernen, dann lernen wir auch jemand anderen kennen. Vielleicht jemanden, der weniger Glück in seiner Karriere gehabt hätte. Oder vielleicht werden wir auch das wahre Gesicht des Erfolges zu sehen bekommen. Karel De Cock’s video reflects upon individuality and isolation in society. Three successful men, businessman John from Louisiana, banker François from London and trader Antoine from Switzerland. Together they reflect on their career and the choices they made and the ones they didn't. Choices that made them successful, and into who they are today. As we get to know them, we also get to know someone else. Someone who may have been less lucky in his career. Or maybe we see what the true face of success can be. As we get to know them, we also get to know someone else. Someone who may have been less lucky in his career. Or maybe we see what the true face of success can be. Nico Hertweck: 1997-2005 work as directing-assistent in film and TV. Since 2005 Study of experimental media-design at the UdK Berlin. 2007 guest student at the Sydney College of the Arts. 2008 »muhanned´s wish«; 2008 »lonely planet«. ÆAUS/D 2008, Video, 6 min ÆDirector,script, photography, editing Nico Hertweck ÆDistribution Nico Hertweck Karel De Cock, *1982: Studied Audiovisual arts at the Sint-Lukas Hogeschool in Brussels. He has roots as a graphic designer but developed an interest in film. In 2008 he received his Bachelor diploma with his film Resonance. He has a background in the traditional fiction genre but since Resonance he finds himself crossing the borders of both fiction and documentary. Right now he finishes his studies in the master department of documentary with guidance from Rob Rombout, Ronnie Ramirez and Herman Asselberghs. www.kareldc.com ÆB 2008, Video, 19 min ÆDirector, script, editing Karel De Cock ÆPhotography Tim Lammers & Karel De Cock ÆCast Eric Kloeck (businessman), John, François, Antoine (themselves) ÆProduction Karel De Cock / Defilms.be ÆDistribution Karel De Cock 108 NAUFRAGE TOMORROW-YEAH! Clorinde DURAND Daniela Abke Was ist da los, im Büro? Eine Auseinandersetzung, ein Erdbeben oder doch ein Liebesdrama. Reduziert auf das Nötigste, spielt sich etwas Katastrophales ohne Erzählung ab. In den Gesten und der Mimik vertraut, bleibt die Situation doch unwirklich. (dok-fest Kassel) »Naufrage« lists fears: the narration stops at the frozen instant. But »Naufrage« relates something. What is it talking about? We don't know... perhaps an accident, a depression, an explosion? This scene might be the summit of a catastrophe scenario: the moment of physical emotion. However, nothing in the sequence of events tries to explain this state of things. Basketball. In der Halle wird trainiert und gekämpft. Zu hören ist ein eigenartiger Gesang, eine »chaotische« Mischung aus Schritten, quietschenden Gummisohlen und dem kurzen Auftrumpfen des Balls. Bewegungen werden verinnerlicht, Abläufe wiederholt. Das nächste Spiel ist das Entscheidende. Basketball. Training and tough encounters in the gym. Sounds of strange songs, a chaotic mixture of steps, the squeaking sneakers and short bounces of the ball. Movements are memorized, combinations rehearsed. The next game is decisive. Clorinde Durand, *1984 in Ollioules, France. Studied and graduated from Superior Art School of Aix-enProvence ( France ). Currently at the »Fresnoy, studio national des arts contemporains«. Works and lives in Lille. ÆF 2008, Video, 7 min ÆDirector, script, editing Clorinde DURAND ÆPhotography Guillaume Brault ÆMusic Antoine Aubin ÆDistribution Le Fresnoy Studio national Daniela Abke, born in Westphalia. University studies and graduation in Music and Fine Arts. Realisation, production and editing of award-winning short films (GO TO SHANGHAI, SCHNEEWEISS). Research grant for Paris from the German Academic Exchange Service (DAAD). She finished postgraduate studies cum laude at the Academy of Media Arts in Cologne. She lives and works in Paris and Cologne. ÆD 2008, 35 mm, 13 min ÆDirector, script, editing Daniela Abke ÆPhotography Dieter Stürmer ÆMusic Uwe Niepel ÆDistribution KHM 109 INTERNATIONAL SELECTION DOUBLE TAKE DOUBLE TAKE Johan Grimonprez Der Regisseur Johan Grimonprez stellt Alfred Hitchcock als paranoiden Geschichtsprofessor dar, der in der Zeit des Kalten Krieges unwissentlich in ein doppelbödiges Verwirrspiel verwickelt wird. Der Meister sagt nur falsche Sachen zum falschen Zeitpunkt, während sich Politiker beider Seiten vor laufender Kamera verzweifelt darum bemühen, das Richtige zu sagen. Double Take setzt sich zum Ziel, anhand merkwürdiger Paare und doppelbödiger Verhandlungen zu zeigen, wie »Angst als Massenware« durch globale Politik erst möglich wird. Während das Fernsehen das Kino überrollt und die Auseinandersetzung zwischen Chruschtschow und Nixon andauert, beginnt still und leise die Sexualpolitik, und Alfred selbst taucht im Fernsehen auf, in einer weltmännischen Rolle, in der er Hausfrauen mit Markenprodukten ködert, denen sie nicht widerstehen können. Der Schriftsteller Tom McCarthy hat für Double Take die Geschichte einer persönlichen Paranoia geschrieben, die die politischen Intrigen widerspiegelt. Darin werden Hitchcock und sein schwer fassbarer Doppelgänger immer besessener vom perfekten Mord – sie wollen sich gegenseitig umbringen! Regisseur Johan Grimonprez wirft einen genauen Blick auf TV-Archivmaterial der Zeit und benutzt Hitchcocks Die Vögel als grundlegende Metapher. So kommt er der Katastrophenkultur auf die Spur und verfolgt ihre unbarmherzigen Angriffe auf unser »Zuhause« bis zum heutigen Tag. »In seinem neuen Film Double Take widmet sich Künstler und Filmemacher Johan Grimonprez vertrauten Themen, wie der Art und Weise wie das Fernsehen sein Publikum manipuliert, Ängste schürt und die Grenze zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lässt. (...) Double Take beginnt mit der Geschichte eines unheimlichen Ereignisses im Herbst des Jahres 1948, als Hunderte von Vögeln mit dem Empire State Building kollidierten und ihre Körper auf die Straßen New Yorks herabregneten. Dann erfahren wir von einem Flugzeug, das ebenfalls in das Empire State Building raste. Hitchcocks Die Vögel war also gar nicht so weit hergeholt, wie es den Anschein haben mag. Die Angst, die solch absurde Ereignisse auslösen, ist seither zunehmend zum Bestandteil unseres Alltags geworden. Grimonprez' Behauptung lautet nun, dass das undeutliche Gefühl von Bedrohung aus den 1960er Jahren uns auch heute heimsucht.« »Double Take kann auch als Beschreibung von Grimonprez' Arbeitsweise betrachtet werden, mit der bestehende Bilder hinterfragt und Klischees auf den Kopf gestellt werden. Zugleich verweist der Begriff auch auf die Arbeit der Sinnstiftung durch die Zuschauer im Angesicht der täglichen Bilderflut.« Ausschnitte aus einem Interview mit dem Filmemacher Geoffrey MacNab für Flanders Image. 110 Director Johan Grimonprez casts Alfred Hitchcock as a paranoid history professor, unwittingly caught up in a Double Take on the cold war period. The master says all the wrong things at all the wrong times while politicians on both sides desperately clamber to say the right things, live on TV. Double Take targets the global political rise of »fear as a commodity«, in a tale of odd couples and double deals. As television hijacks cinema, and the Krushchev and Nixon debate rattles on, sexual politics quietly take off and Alfred himself emerges in a dandy new role on the TV, blackmailing housewives with brands they can't refuse. The novelist Tom McCarthy writes a plot of personal paranoia to mirror the political intrigue, in which Hitchcock and his elusive double increasingly obsess over the perfect murder – of each other! Subverting a meticulous array of TV footage and using The Birds as an essential metaphor, Grimonprez traces catastrophe culture's relentless assault on the home, from the inception of the moving image to the present day. »In his new film Double Take, artist and filmmaker Johan Grimonprez explores familiar themes: the way television manipulates audiences; induces a sense of fear; blurs the lines between fiction and reality. (...) Double Take opens with accounts of an uncanny incident in the autumn of 1948 when hundreds of birds crashed into the Empire State Building and plummeted to the street. Next, we hear about a plane crashing into the Empire State. Hitchcock's film of The Birds was not, perhaps, as far-fetched as it seemed. The fear felt about such freak incidences was to become more and more commonplace. Grimonprez contends that the sense of looming unease felt in the early 1960s is still with us today.« »Double Take also stands as a description of Grimonprez's working method, which is to question received images and to turn clichés on their head. Meanwhile, the phrase also hints at what viewers have to do to make sense of the huge amount of images they are bombarded with on a daily basis.« Excerpts from an interview with the filmmaker by Geoffrey MacNab for Flanders Image. Belgium/Germany/Netherlands 2008, DigiBeta, 80 minutes Johan Grimonprez, artist and filmmaker, is visiting professor at the School of Visual Arts in New York and otherwise works in Brussels. He garnered a great deal of attention in 1999 for his video collage Dial H-I-S-T-O-R-Y, an aesthetically compelling, visually hypnotic roller coaster ride through the history of airplane hijackings, which won him »Best Director« awards at the international film festivals in San Francisco and Toronto. Grimonprez's most recent work, the short film Looking for Alfred (2005), a kind of sketch for Double Take, won the »Spirit Award« New York, the International Media Prize for Science and Art of ZKM Karlsruhe (2005) and the European Media Art Award 2006. ÆB/D/NL 2009, Video, 80 min ÆDirector, script Johan Grimonprez ÆStory Tom McCarthy ÆEditing Dieter Diependaele, Tyler Hubby ÆMusic Christian Halten ÆProduction ZAP-O-MATIK, Nikovantastic Film, Volya Films, with ZDF and in collaboration with ARTE ÆProducer Emmy Oost ÆCo-producer Hanneke van der Tas, Nicole Gerhards, Denis Vaslin ÆSupervising producer Doris Hepp ÆDistribution Umedia 111 INTERNATIONAL SELECTION FILM IST FILM IST. A GIRL & A GUN Gustav Deutsch Es war einmal die Geburt des Kinos aus dem Geiste des Jahrmarkts, der Taschenspielertricks und Feuerwerke (Genesis). Der tiefrot glühende, blühende Lichtspielplanet (Paradeisos) war bald von allerhand Menschlein in jubelnder Bewegung bevölkert, die hüpften, robbten, rollten grüppchenweise durch Wälder, über Dünen. Später öffnete der Mann der Frau seinen Wandsafe aufs Codewort »Eros«; ein kleiner Finger wurde zärtlich geküsst, brutaler Zugriff mit Bissen in die Hand erwidert. Das Zeitalter der Maskeraden, Versteckspiele, Verstellungen war angebrochen. Fremde Männerhände spannten, bogen Frauenkörper. Phallische Objekte brachten Lust und Tod (Thanatos). Nach der (Kopf-)Geburt des Kugelmenschen sah man Leiber lieber paarweise (Symposium). »Wird fortgesetzt« heißt es am Ende. Unter Verwendung von Bildern »aus den ersten viereinhalb Jahrzehnten der Kinematografie«, gefunden in elf internationalen Archiven, hat Gustav Deutsch diesmal ein musikalisches »Filmdrama in fünf Akten« gebaut. Im Kleinen orientiert sich die Montage von FILM IST. wieder an visuellen Analogien, an der äußeren Ähnlichkeit von Körpern, Objekten, Schauplätzen, Bewegungen und Erzählungen. Der Film konstruiert seine eigenen verblüffenden Attraktionen aus der Konfrontation von dokumentarischen, fiktionalen, pornografischen, wissenschaftlichen oder propagandistischen Bildern, die ihrem ursprünglichen Sinn und Zweck buchstäblich entfremdet sind. Bildern also, die nicht notwendigerweise zusammengehören, aber dafür Zusammenhänge sichtbar herstellen. Den roten Faden liefern die antike Mythologie, fragmentarisch gehaltenen Zitate von Hesiod, Sappho und Platon: Und von der Antike führt eine Linie auch zu jenen mythischen Erzählungen, die das Kino auch heute noch schreibt. (Isabella Reicher) Once upon a time cinema was born of the spirit of fairground attractions, sleight of hand and fireworks (genesis). The world of moving images, glowing deep red (paradeisos), was soon populated by all kinds of rejoicing figures, who jumped, crawled and rolled in groups through forests and over dunes. Later man opened his wall safe to woman with the code word 112 eros; a little finger was kissed tenderly, a violent grab was met with his hand being bitten. The age of masquerades, games of hide and seek, and playacting had begun. The hands of strange men loaded and bent female bodies. Phallic objects injected desire and death (thanatos). After the birth of the (imaginary) round man the preference shifted to seeing bodies in pairs (symposium). »To be continued« it says at the end. Using images »from the first four and a half decades of cinematography,« taken from 11 archives across the world, Gustav Deutsch has constructed a musical »film drama in five acts.« In detail, the editing of FILM IST. is again based on visual analogies, the external similarity of bodies, objects, movements and narratives. The film constructs its own amazing attractions from the juxtaposition of documentary, fictional, pornographic, scientific and propaganda images that are literally alien to their original purpose. In other words, they are images that do not necessarily belong together, though they create visual contexts. The central thread is supplied by ancient mythology, fragmentary quotes of Hesiod, Sappho and Plato. And a line leads from the ancients to the mythical stories that cinema is still telling. Translation: Steve Wilder Gustav Deutsch, *1952. Drawings since 1962, Music since 1964, Photography since 1967, Architecture since 1970, Videos since 1977, Films since 1981, Sounds since 1981, Performances since 1983 in Austria, France, Germany, Luxemburg, England, Marocco, Greece and Turkey. ÆA 2008, 35 mm, 93 min ÆDirector, editing Gustav Deutsch ÆScript Gustav Deutsch, Hanna Schimek ÆPhotography Found Footage ÆMusic Martin Siewert, Christian Fennesz, Burkhard Stangl ÆProduction media loop, Manfred Neuwirth ÆSupported by Land Niederösterreich, Filmfond Wiener, ORF, BKA Kunst ÆDistribution sixpackfilm UKRAINIAN TIME MACHINE UKRAINIAN TIME MACHINE Naomi Uman Die Ukrainian Time Machine ist eine Serie von 16 mm Filmen, die persönliche, experimentelle und nicht-fiktionale Ansätze kombiniert, um das Leben in der ukrainischen Stadt Uman festzuhalten. Ihre Filmvorführung in Osnabrück bestehen aus zwei experimentellen 16 mm Dokumentarfilmen. Ein Film handelt von der ethnografischen Erforschung des Lebens und der Traditionen von Lehedzine, einem Dorf in der Zentralukraine, nahe dem Ort, wo ihre Familie gelebt hat, bevor sie 1906 in die USA ausgewandert ist. Entsprechend ihrer ethnografischen Philosophie lebt sie seit Februar 2006 in Lehedzine. Sie hat sich für das einfache Leben der Dorfbewohner entschieden und wohnt deshalb in einem kleinen Lehmhaus ohne Fließendwasser oder moderne Einrichtungen. Sie lernt fortwährend Ukrainisch und die Dorfbewohner haben ihr beigebracht, wie man einen Garten anlegt, Obst und Gemüse einmacht und wie man Gardinen und Kissenbezüge bestickt. Auf manche Art und Weise ähnelt ihr Leben dem ihrer Familie vor ca. hundert Jahren, sie lebt also gewissermaßen in einer »Zeitmaschine«. The Ukrainian Time Machine is a series of sixteen millimeter films that will combine personal, experimental and non-fiction approaches to capturing life in the Ukrainian town of Uman. Her screening in Osnabrück consists of two 16-millimeter experimental documentary films. One involves ethnographic research into the life and traditions of Lehedzine, a village in central Ukraine near where her family lived before emigrating to the United States in 1906. In accordance with her ethnographic philosophy, since February 2006 she has lived in Lehedzine. She has chosen to live as the villagers do in a small clay house with no running water or modern accommodations. While continuing to learn Ukrainian, she has also learned from the people who live there how to plant a garden, preserve fruits and vegetables and embroider curtains and pillowcases. In some ways her life in the village is much as was the life of her family some one hundred years ago, thus within a certain »time machine.« Naomi Uman’s previous experimental work has applied hand-crafted effects to project her subjective experience of different places and people. Her work has been exhibited internationally in festivals and museums including the Museum of Modern Art, Bilbao Guggenheim, Austria’s Viennale and Sundance Film Festival. She has received support from the Fulbright Scholars Program, Creative Capital and the Guggenheim Fellowship, among others. Uman currently lives in the Ukraine. ÆUA 2008, 16 mm, 60 min, German Premiere ÆDirector, photography, editing Naomi Uman ÆDistribution Naomi Uman 113 INTERNATIONAL SELECTION HOLLAND HOLLAND Thijs Gloger Olga ist 25 Jahre alt. Sie lebt in einem baufälligen Apartment, in einer anonymen holländischen Stadt. Tagsüber arbeitet sie in der luxuriösen Modeboutique ihres Vaters, die Nacht verbringt sie meistens in dem Klubhaus ihres Fußballvereins. Außer Rauchen und Bier trinken ist nicht viel zu tun, das ist aber immerhin noch besser als alleine zu Hause zu sitzen. Um ein wenig ihrer Einsamkeit zu entkommen nimmt Olga regelmäßig eine ihrer Mitspielerinnen mit in ihre Wohnung. Der Ablauf ist vorhersehbar. Nachdem sie Sex und eine Zigarette hatte geht Olga raus, um sich Pommes zu holen. Und nachts sind sogar die kleinen Imbisse gut, um Leute für einen One-Night-Stand aufzutreiben. Sex haben, rauchen und essen scheinen die einzigen Dinge im Leben zu sein, die Sinn ergeben. Olgas Vater und seine neue Freundin scheinen irgendeine Art der Freude in ihrem riesigen Haus zu verfolgen, aber anscheinend auch die meisten ihrer Emotionen ausgeschaltet zu haben. Die Arbeit, die Olga im Laden ihres Vaters leistet, macht ihr nicht wirklich Spaß. Ob sie nun zu Hause oder bei ihrem Vater bleibt, Olgas Nächte sind immer schlaflos. Und die Tage vergehen gleichförmig. Alle scheinen Trost am täglichen Leben zu finden. Ohne sich wirklich gegen die Fadheit ihres Lebens zu wehren beobachtet Olga ihre Erdenmitbewohner und fragt sich dabei, wann das Essen, Ficken und Rauchen aufhören wird. Und es wird aufhören, aber nicht so, wie man es vielleicht vermutet. »Es gibt zwei Dinge, die ich an dem Film Holland besonders mag. Zum einen gibt es autbiografische Aspekte zum dargestellten Verfahren, und ich konnte rigoros an meinem Stil arbeiten. Ich wollte einen Film machen, der mehr mit Freejazz als mit konventionellem Geschichtenerzählen zu tun hat. (...) Eine Geschichte, oder besser vielleicht mehr eine Wiederholung von bestimmten Schauplätzen und Szenen, die nur mit einer authentischen, persönlichen Sichtweise auf die Leinwand gebracht werden kann, eine Geschichte, die dekadent und pervers wird, ohne dass der Künstler das Bedürfnis hat, sich unbedingt ausdrücken zu müssen. Trotz dieses Bedürfnisses hoffe ich, einen emotional rauen und stilistisch jazzartigen Film gemacht zu haben. Ein Film über mein Empfinden, in Holland zu leben.« Thijs Gloger Olga is 25 years old. She lives in a dilapidated apartment, in an anonymous city in Holland. By day she works in her dad's luxurious clothes boutique, by night she mostly passes her time in the clubhouse of her soccer team. Apart from smoking cigarettes and drinking beer there's not much to do, but it's a better option than being at home alone. In a bid to escape the loneliness, Olga regularly takes one of her teammates to her apartment. The routine is predictable. After she's had sex and a cigarette, Olga goes out to get some French fries. And at night, even the small diner proves to be a good place to pick up people for a one night stand. Having sex, smoking and eating seem to be the only things that make sense in Life. Olga's father and his new girlfriend are pursuing some form of happiness in their enormous mansion, but seem to have blocked out most of their emotions. The work that Olga does in her fathers store doesn't bring her any joy. Whether she's staying at home or at her dad's mansion, Olga's nights are sleepless. And the days keep passing. Everyone seems to find comfort in their daily lives. Without really giving resistance to the blandness of her existence, Olga keeps observing her fellow earthlings, wondering where all this eating, fucking, smoking will end. And it ends, though not in a way anyone could expect. »There are two things that I especially like about the film Holland. There are autobiographical aspects to the depicted proceedings, and I was able to rigorously work on my style. I wanted to make a film that has more in common with freejazz than with conventional storytelling. (...) A story, or maybe more of a repetition of certain locations and scenes, that can only be brought to the screen with an authentic personal view, a story that will become decadent and perverse without an artist's great necessity to express himself. Having felt that necessity, I hope I made an emotionally raw and stylistically jazzy film. A film about how I perceive living in Holland.« Thijs Gloger 114 THE SUN AND THE MOON THE SUN AND THE MOON Stephen Dwoskin Thijs Gloger, *1985, spent most of his youth in Groningen, a relatively small city in the north of the Netherlands. Having watched almost fifteen hundred films by the age of sixteen, he started writing film reviews. Two years passed, writing for several websites and a magazine. It was not until he became a bit unhappy about writing reviews that his interest in filmmaking awoke. The writing of reviews left him little room for the personal expression that he needed. After three years of making short films that were mainly inspired by his personal Life, he finished his first feature length film in 2008, titled Zwaartekracht (Gravity), at the age of twenty-one. This film led to a collaboration with Rene Houwen, a starting film producer. Holland is their first work together. ÆNL 2008, Video, 80 min, German Premiere ÆDirector, photography, editing Thijs Gloger ÆScript Thijs Gloger & Rene Houwen ÆSound Rene Houwen ÆCast Bregt Wolters ÆProducer Rene Houwen ÆDistribution, Production Schaftkip Films The Sun and the Moon, ein Filmmärchen, handelt von einem erschreckenden Zusammentreffen zweier Frauen mit einem »Andersartigen«, in der Gestalt eines niederträchtigen, monströsen Mannes. Sie müssen seine Zerstörung entweder beobachten, sie akzeptieren oder daran teilnehmen. Alle sind in ihrer eigenen Isolation gefangen und fürchten sich vor der kommenden Bedrohung, mit der sie zurechtkommen müssen. Der Film, eine persönliche Interpretation von Die Schöne und das Biest, verschlüsselt Befürchtungen, Überzeugungen und Wünsche in verlockende Bilder, die selbst eine Form von Tarnung sind und es möglich machen, unschöne Wahrheiten zu äußern. The Sun and the Moon, a film fairy tale, is of two women’s terrifying encounter with »Otherness« in the form of a man, abject and monstrous, and for them to either to witness, accept or partake in his annihilation. All are caught in their own isolation and are fearful of the menace that has to be met. The film, as a personal interpretation of Beauty and the Beast, enciphers concerns, beliefs and desires in seductive images that are themselves a form of camouflage, making it possible to utter harsh truths. »Film is my language and without my language I cease to be.« Steven Dwoskin, *1939 in New York City. Studied at Parsons School of Design and New York University. Freelance designer, photographer, film director and producer since 1959. Founder member of London Film-makers' Co-op. One man exhibition of paintings, drawings and film, Redmark Gallery, London 1969. Awards include L'Age D'Or prize, Brussels Film Festival 1982; The Solvey Prize, 4th International Experimental Film Festival, Knokke, Belgium. Lecturer at London College of Printing and Royal College of Art, London; San Francisco Art Institute and San Francisco State University, USA; University of Geneva and l'Ecole Superieure d'Art Visuel, Switzerland. Own publishings include »Film Is..the International Free Cinema« (Peter Owen 1975). ÆGB 2007, Video, 60 min ÆDirector, editing Stephen Dwoskin ÆPhotography Stephen Dwoskin, Véronique Goël, Maggie Jennings, Keja Ho Kramer, Tatia Shaburishvili ÆSound mix Philippe Ciompi ÆCast Helga Wretman, Beatrice Cordua, Stephen Dwoskin ÆDistribution LUX 115 INTERNATIONAL SELECTION EXHAUSTED EXHAUSTED Kim Gok Kompromisslose, schockierende Darstellung des Lebens eines Zuhälters und seiner von ihm als Prostituierte ausgenutzten Frau, die in einer fast post-apokalyptischen post-industriellen Landschaft zusammenbleiben. Auf körnigem Super 8 aufgenommen. Der Mensch liegt in größter Not! Der Mensch liegt in größter Pein! Das Elend, das in der 2. Sinfonie von Mahler besungen wird, welche auf dem digitalen Soundtrack am Anfang zu hören ist, wird auf dem körnigen Super 8 des koreanischen Filmemachers Kim Gok unvermeidlich und kompromisslos visualisiert. Ein degeneriertes und vollkommen an den Rand gedrängtes Paar, er Zuhälter, sie Hure, er Täter, sie Opfer, muss sich in einem fast post-apokalyptischen Niemandsland an einer trüben industrialisierten Küste selbst zensieren. Pfahlrammen und riesige Fabrikleitungen zerstören die Erde und die Menschen zerstören sich selbst. Kim Gok, der immer mit seinem Zwillingsbruder Kim Sun zusammengearbeitet hat, schuf radikale politische Arbeiten, die zum Absurden tendierten, wie z. B. den Spielfilm Geolobotomy (2006). In seinem ersten Soloprojekt geht er weit über die politische Wut hinaus. Die erste Stunde fokussiert auf die täglichen Aktivitäten des Mannes und der Frau. Sie konsumieren billiges Essen, schauen Fernsehen und widerliche Pornos, sie empfangen Kunden und bekämpfen sich mit psychologischen Machtspielen. Trotz der emotionalen Starre versucht die Frau zu fliehen. Sie freundet sich mit einer anderen Frau an, aber entscheidet dann, dass die Rückkehr zu dem Mann die einfachste Wahl ist. Die Rückkehr der zweiten Frau kündigt das sehr schockierende Finale an. Nichts für Zartbesaitete. Uncompromising and shocking portrayal of the life of a pimp and his wife exploited by him as a prostitute, who stay together in an almost post-apocalyptic postindustrial landscape. Shot on grungy Super-8. »Der Mensch liegt in größter Not! Der Mensch liegt in größter Pein!« The misery serenaded in the Second Symphony by Mahler, which can be heard on the digital soundtrack at the beginning of Exhausted, acquires an inevitable and uncompromising visualisation on grainy Super8 by the Korean film maker Kim 116 Gok. A degenerate and completely marginalised man and woman, pimp and whore, culprit and victim, have to censor themselves in an almost post-apocalyptic no-man's-land on the muddy, industrialised coast. Pile drivers and huge factory pipes destroy the earth, and people destroy themselves. Kim Gok (1978), who previously always collaborated with his twin brother Kim Sun, made radical political work that tended towards the absurd, such as the feature Geolobotomy (2006). In his first solo project, he goes far beyond political fury. The first hour focuses on the everyday activities of the man and woman. They consume cheap food, watch TV and nasty porno, they receive customers and combat each other with psychological power games. Despite emotional numbness, the woman tries to escape. She makes friends with another woman, but then decides that returning to the man is the easiest option. The return of the other woman heralds the very shocking finale. Not for the squeamish. (IFFR 2009) Kim Gok, *1978 in South Korea, has made many short and several feature length films. Besides Exhausted, there is another film of Kim Gok in Rotterdam in 2009, Suicidal Variations, which he co-directed with his brother Sun. Anti-Dialectic (2001, short), Time Consciousness (2002, short), Capitalist Manifesto: Working Men of All Countries, Accumulate! (2003), Principle of Party Politics (2003, short), Light and Class (2003, short), Geolobotomy (2006), Party Politics Strikes Back (2006, short), Bomb, Bomb, Bomb (2006, short), Critical Density (2007), Suicidal Variations (2007, short, co-dir), Self-Referential Traverse (2008, short), Digression/Degression (2008, short), Gogal/Exhausted (2008). ÆROK 2008, 8 mm on Video, 128 min, German Premiere ÆDirector, script Kim Gok ÆPhotography Kwon Sang-Joon ÆEditing Kim Gok, Kim Sun ÆCast Jang Liu, Park Ji-Hwan, Oh Keun-Young ÆProducers Kim Gok, Kim Sun ÆDistribution Goksa EVENING'S CIVIL TWILIGHT IN EMPIRES OF TIN EVENING'S CIVIL TWILIGHT IN EMPIRES OF TIN Jem Cohen Jeder Untergang macht sich unscheinbar bemerkbar. Selbst jener eines Imperiums kommt nie über Nacht auch nicht, wenn der Vollmond so hell strahlt wie auf jenem Bild, das Jem Cohen dafür ausgesucht hat: Kaiser Franz Joseph I. am Vorabend des Ersten Weltkriegs und in der Nacht vor dem Verfall. Am 1. Nov. 2007 projizierte Cohen Bilder wie dieses im Rahmen eines Live-Events im Wiener Gartenbaukino mit dem Titel Empires of Tin. Auf der Bühne live begleitet u. a. vom Singer-Songwriter Vic Chesnutt, kombinierte Cohen historische Bilder vom Untergang des Alten Europa mit eigens für den Anlass gedrehtem Material aus Wien und New York - als eine »Reflexion über den Zerfall eines Imperiums und den Doppler-Effekt der Geschichte«. Den Untergang der Donaumonarchie ließ Cohen somit noch einmal buchstäblich über die Bühne gehen und sich im vorgeblichen Niedergang des amerikanischen Imperiums spiegeln. Doch Österreich-Ungarn war im Gegensatz zu den USA ein Imperium der Zeit, nicht des Raums. Und so lässt Cohen, der das Konzert selbst mitfilmte, die Bilder und die Musik immer wieder durch präzise gesetzte Lesepassagen unterbrechen, wodurch es dem kleinen Kapellmeister Nechwal in Joseph Roths »Radetzkymarsch« (1932) zukommt, die deutlichen Anzeichen für die düstere Zukunft gesehen zu haben: und sei es durch den verspäteten Einsatz eines Taktstocks. The first signs are always easy to overlook. Even the fall of an empire does not happen overnight, not even when the full moon is shining as brightly as it is on the image Jem Cohen chose for his project: Emperor Francis Joseph I. on the evening before the outbreak of World War I, and at the same time the night before the collapse of a dynasty. In the course of a live event at Vienna's Gartenbaukino on Nov. 1, 2007, Cohen projected images such as this one as part of his Empires of Tin project. Accompanied live on stage by American singer/songwriter Vic Chesnutt and other musicians, Cohen combined historical images of the fall of the Old Europe with film material shot especially in Vienna and New York - a »reflection on the edges of Empire and the Doppler effects of history«. Thus Cohen literally reconstructed the end of the Austro-Hungarian Empire whilst reflecting it in an alleged fall of the American Empire. However, contrary to the USA, Austria-Hungary was an empire of time rather than place. And so Cohen, who filmed the concert himself, constantly interrupts the images and music with perfectly placed commentaries, thus suggesting that the conductor from Joseph Roth's novel »Radetzky March« (1932) saw the first distinctive signs of a dark future - and if it was only because of wielding his baton too late. Jem Cohen, *1962 in Kabul, Afghanistan, begins his art-work with Installations and Videoclips, before he makes experimental-films and documentary essays. Cohen often collects street footage, portraits, and sounds. The projects built from these archives range between documentary, narrative, and experimental approaches. Some of the projects are personal/political city portraits made on travels around the globe. Many centre around daily life and ephemeral moments. His work was awarded with numerous prizes and can be found in the collections of MoMA and the Whitney Museum in New York. Jem Cohen lives and works in New York. ÆA/USA/CDN 2008, Video, 100 min, German Premiere ÆDirector Jem Cohen ÆPhotography Jem Cohen, Camera Operators Live-Show Peter Gstach, Christian Haake ÆEditing Jem Cohen, Paolo Calamita ÆMusic Vic Chesnutt, Members of Silver Mt. Zion and Fugazi ÆWith Vic Chesnutt, Efrim Menuck, Jessica Moss, Thierry Amar, Eric Craven, Guy Picciotto, David Payant, T. Griffin, Catherine McRae (music), Bobby Sommer (readings) ÆDistribution & Production Viennale, Wien 117 INTERNATIONAL SELECTION GAZA / SDEROT - EINE CHRONIK BIS ZUM KRIEG GAZA / SDEROT - LEBEN - TROTZ ALLEM Serge Gordey Gaza liegt in Palästina, Sderot in Israel. Hier leben Männer, Frauen und Kinder unter ständiger Bedrohung durch Bomben, Luftangriffe und Blockaden. Doch trotz dieser schwierigen Bedingungen geht das Leben weiter: Die Menschen arbeiten, lieben und träumen hier genau wie anderswo. Durch die Nachrichten gehen Meldungen wie: Kraftwerk in Gaza nach israelischem Lieferstopp wegen Treibstoffmangels abgeschaltet. Der Boykott ist eine Vergeltungsmaßnahme nach dem Abschuss einer Qassam-Rakete auf Sderot, der wiederum einen mehr oder weniger gezielten Angriff der israelischen Luftwaffe rächen sollte. Dieser Angriff war die Antwort auf ein Attentat, das seinerseits durch eine Grenzblockade provoziert wurde, und so fort. Aber wer weiß schon, wie es den Menschen ergeht, die von diesen Geschehnissen betroffen sind? Was sind die Auswirkungen auf ihr Leben und auf das ihrer Angehörigen und Nachbarn? Was heißt es, mit einer ständigen Bedrohung zu leben? Wie sieht der Alltag derjenigen aus, die »noch einmal davongekommen« sind? Welche Gedanken, Zukunftspläne und Hoffnungen hegen sie? Zwei Monate lang wurde täglich je ein Clip aus Israel und aus Palästina online gestellt, die einander ergänzen, so dass ein umfassendes Bild entstand. Diese duale Sichtweise ist eine wesentliche Voraussetzung für das Verständnis der komplexen Realität. Beim Betrachten des einen Videos ist stets auch das andere auf dem Bildschirm präsent und läuft parallel dazu. Tag für Tag wurd so das Alltagsleben in den beiden Städten zeitgleich greifbar gemacht, was dem Internetuser einen ersten, intuitiven Zugang zu dem Thema ermöglichte. WARUM INTERNET? Die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern stecken heute in einer Sackgasse, aus der sie nur herauskommen, wenn auch die Bürger in der Öffentlichkeit zu Wort kommen und miteinander kommunizieren können. Gerade das ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Daher ist ein »neutraler Raum« besonders wichtig, wo jeder Zeugnis ablegen und seine Meinung zum Ausdruck bringen kann. Das Internet ist hierfür besonders gut geeignet: Sowohl Israelis als auch Palästinenser können hier ihre Lage darstellen, und durch die Möglichkeit des Up- und Downloadens von Videos werden logistische Probleme vermieden, wie sie z.B. beim Transport von Videokassetten entstehen. Wichtig ist auch, dass hierbei ein »heimlicher« Dialog zustande kommen kann, und zwar durch die internationale Resonanz, die das Internet ermöglicht. Gaza-Sderot: Life - despite everything Gaza is situated in Palestine, Sderot in Israel. Men, women and children live here under the constant threat of bombs, air attacks and blockades. But despite these difficult conditions, life goes on: people go to work, love and dream just like those anywhere else in the world. The news delivers reports such as: power station in Gaza switched off after Israeli suspension of deliveries due to lack of fuel. The boycott is a retaliatory measure after the launch of a Quassam rocket on Sderot, which in turn was meant to avenge a more or less targeted attack by the Israeli Air Force. This attack was the response to an assassination which, on its part, was provoked by a border blockade, and so forth. But who knows how people affected by these events feel? How do the circumstances affect their lives, and those of their families and neighbours? What does it mean to live with such a constant threat? What are the everyday lives of those who »just made it again« like? What thoughts, future plans and hopes do they have? For a period of two months, a clip each from Israel and Palestine were put online every day. The clips complemented one another, creating a comprehensive picture. This dual perspective is a main prerequisite for understanding the complex reality. When watching one of the videos, the other is always present on the screen, broadcasting in parallel. Day after day, everyday life in the two cities became tangible simultaneously, giving internet users initial, intuitive access to the topic. 118 WHY INTERNET? Relations between the Israelis and Palestinians have now reached a blind alley from which they can only escape if citizens are allowed to have their say in public and communicate with one another. But precisely this is not a matter of course. For this reason, a »neutral space« is particularly important where anyone is able to bear witness to events and express their opinions. The internet is ideal for this purpose: both Israelis and Palestinians can portray their situations on the web and, thanks to the possibility of being able to upload and download videos, logistical problems, such as the transportation of video cassettes, are avoided. It is also important for a »secret« dialogue to be facilitated, namely through the international response that the internet renders possible. Osnat Trabelsi a graduate in Film Studies at Tel Aviv University and co-producer og GAZA / SDEROT. Trabelsi is known for consciously mixing business with pleasure, and professionalism with activism. Trabelsi was a board member of the Israeli Documentary Forum from 20012004. In 2000 she initiated and directed the first International Human Rights Film Festival in Israel/Palestine. In 2001 she co-founded with Avi Mograbi the Anti-Occupation Film Club at the Tel Aviv Cinematheque which operates till 2007. In 2003 she co-founded »Films From the Dark Side,« a forum that links Mizrahi and Palestinian concerns. In 2006 produced and was the co-artistic director of Joris Evans seminar sponsored by the Israeli documentary forum and Joris Evans institute. In 2007 she was chosen by the economic news paper »De Marker« in Israel to one of 40 women who make change in the society. ÆF 2009, Video, 50 min ÆProduction Arte ÆHead of the Current affairs, Society and Geopolitics, Unit of Arte-France Alex Szalat ÆWeb-director Joël Ronez ÆWeb editor Susanna Lotz ÆExecutive Producer Serge Gordey ÆProducers Sderot Arik Bernstein - Alma Films, Osnat Trabelsi - Trabelsi Productions ÆProducer Gaza Yousef Atwa - Ramattan news agency ÆProducer UPIAN Alexandre Brachet ÆDistribution Arte, http://gaza-sderot.arte.tv/ 119 RETROSPECTIVE JORDAN BELSON: FILMS SACRED AND PROFANE DAS KOSMISCHE KINO DES JORDAN BELSON Gene Youngblood Still from Allures (1961) (c) Jordan Belson, courtesy Center for Visual Music »Wenn man in der Geschichte zurückschaut, wird man sehen, dass der Künstler und der Wissenschaftler untrennbar sind. In vielerlei Hinsicht ist die Arbeit des Künstlers identisch mit der wissenschaftlichen Forschung. Der Künstler kann sich mehr auf das Gebiet des Bewusstseins konzentrieren, aber mit dem gleichen wissenschaftlichen Eifer. Noch ist das kosmische Bewusstsein nicht auf den Wissenschaftler begrenzt. Tatsächlich sind Wissenschaftler manchmal die letzten, die etwas wissen.« Jordan Belson »Gewisse Phänomene tauchen in unserem Bewusstsein so selten auf, dass wir erschrocken und tief bewegt sind, wenn es passiert. Es ist eine Erfahrung der Selbstverwirklichung so viel wie ein Zusammentreffen mit der Außenwelt. Jordan Belsons kosmische Filme besitzen diese seltene und rätselhafte Macht. Wesentlich für dieses Rätsel ist die beunruhigende Tatsache, dass Belsons Werk gleichermaßen im Physischen und im Metaphysischen liegt. Jegliche Diskussion über sein Kino wird sofort subjektiv und sinnbildlich, wie wir gleich sehen werden. Schon die unbestreitbare Tatsache der gegenständlichen Natur kann nicht zu oft hervorgehoben werden. Piet Mondrian: »In der plastischen Kunst kann die Realität nur durch ein Gleichgewicht der dynamischen Bewegung von Gestalt und Farbe ausgedrückt werden. Reine Mittel bezwecken dieses am effektivsten.«14 Die Essenz des Kinos ist präzise gesagt »die dynamische Bewegung von Gestalt und Farbe« und ihre Beziehung zum Ton. Diesbezüglich ist Belson der reinste von allen Filmemachern. Mit ein paar Ausnahmen sind seine Werke nicht »abstrakt«. Wie die Filme von Len Lye, Hans Richter, Oskar Fischinger und den Whitneys sind seine Werke wirklich. Obwohl unweigerlich eine große Bandbreite an Bedeutung aus ihnen abgeleitet wird und obwohl sie spezielle Folgerungen auf Belson persönlich beinhalten, bleiben die Filme wirkliche, objektive Erfahrungen der kinästhetischen und optischen Dynamik. Sie sind die ultimative Benutzung von visueller Symbolik um abstrakte Vorstellungen zu vermitteln und die reinsten experimentellen Konfrontationen zwischen Subjekt und Objekt zugleich. In ihrer formlosen, gasartigen, wolkenartigen Symbolik ist es die Farbe, nicht die Linie, die die Formen definiert, die abebben und durch den Rahmen fließen mit unheimlichem Effekt. Es ist diese atemberaubende emotionale Macht, die die Filme weit hinter jegliche Reinheit in die sehr heraufbeschwörenden und metaphysischen Dimensionen von Sehen und Hören. Die Filme gehen buchstäblich über die Erfahrungswerte hinaus – sprich, wirkliche Erfahrungen von metaphysischer Natur. Sie schaffen für den Betrachter einen Zustand von nichtnormaler Realität, der, zumindest in der Vorstellung, den Erfahrungen des Anthropologen Carlos Castaneda mit Experimenten mit organischen Halluzinogenen ähnelt.15 E.H. Gombrich: »Die Erfahrung von Farbe regt tiefere Ebenen des Geists an. Dies zeigt sich bei Experimenten mit Meskalin, unter dessen Einfluss die genauen Umrisse von Objekten verschwimmen und sich frei vermischen mit wenig Rücksicht auf das formale Aussehen. Auf der anderen Seite wird Farbe sehr gestärkt, sie tendiert dazu, sich von den festen Objekten zu lösen und nimmt eine unabhängige eigenständige Existenz an.« Belsons Werke könnte man als kinetische Bilder beschreiben, wenn da nicht diese unglaubliche Tatsache wäre, dass die Bilder vor einer Kamera bestehen, oft in Echtzeit, und folglich sind sie keine Animationen. Auf einer speziellen optischen Bank in Belsons Studio in North Beach, San Francisco, werden direkt Fotos von tatsächlichem Material genommen. Im Wesentlichen ist es ein altes Röntgenstativ mit Sperrholzrahmen und rotierenden Tischen, Motoren mit Drehzahlregelung und veränderlicher Lichtstärke. Im Vergleich zu Trumbulls SlitscanMaschine oder dem mechanisch-analogen Computer der Whitneys ist es ein erstaunlich einfaches Gerät. Belson verrät seine Methoden nicht, nicht weil er sich um das Betriebsgeheimnis sorgt– die Techniken sind vielen Optik-Spezialisten bekannt – sondern weil er als Zauberer die Illusion seiner Zauberei erhalten will. Er hat Hunderte von Metern von ansonsten gutem Film zerstört, weil ihm die Technik zu offensichtlich erschien. Belsons äußerst empfindliche Interpretation dieser Technologie macht diese Kunst aus. Dasselbe gilt für den 120 Sound sowie für die Bilder. Belson synthetisiert seinen eigenen Sound, meist elektronisch, mit seiner Ausrüstung zuhause. Seine Bilder sind so überwältigend, dass der Sound, der selbst eine Kreation von ernüchternder Schönheit ist, oft in den Kritiken vernachlässigt wird. Der Sound ist oft so mit den Bildern verflochten, dass, wie Belson sagt: »Man weiß nicht, ob man es sieht oder hört.« Er betrachtet die Filme nicht als äußere Einheiten, sondern buchstäblich als Erweiterung seines eigenen Bewusstseins. »Ich muss zuerst die Bilder irgendwo sehen«, sagt er, »innen oder außen oder irgendwo. Ich meine damit, ich denke sie mir nicht aus. Meine ganze Ästhetik beruht darauf, dass ich entdecke, was da ist, und dass ich versuche zu entdecken, was das alles bedeutet in Bezug auf meine eigenen Erfahrungen in der Welt der objektiven Realität. Ich kann nicht einfach diese Filme als audio-visuell Aufgaben abtun. Sie bedeuten offenbar etwas und in gewisser Weise habe ich alles, was ich im Leben gelernt habe, durch meine Bemühungen, herauszufinden, was diese Dinge meinen, gewonnen.« Er hat sich ernsthaft viele Jahre mit dem Buddhismus beschäftigt und sich selbst zu einer rigorosen Yogadisziplin verpflichtet. Er fing an vor über fünfzehn Jahren an, mit Peyote und anderen Halluzinogenen zu experimentieren. Seit kurzem beschäftigt er sich in die Richtung von innerem (Mahayana Buddhismus) und äußerem Raum (interstellare und galaktische Astrophysik). Durch die Zusammenführung von östlicher Theologie, westlicher Wissenschaft und bewusstseinserweiternder Drogenerfahrungen geht Belson auf diese Weise an vorderster Stelle der heutigen Avantgarde-Kunst voraus, in der die drei Elemente zusammenlaufen. Wie die antiken Alchimisten ist er ein wahrer Visionär, aber einer, dessen Visionen in greifbarer Realität manifestiert sind, so nichtnormal es auch sein mag. Teilhard de Chardin hat den Begriff Ultra-Human eingeführt, um die wahrscheinliche zukünftige Stufe der Evolution anzuzeigen, in der der Mensch so weit über sich selbst hinausgeht, dass er eine neue Bezeichnung braucht. Chardins Vision als Ausgangspunkt vermutet Louis Pauwels: »Ich bezweifele nicht, dass es schon Produkte dieser Mutation unter uns gibt oder zumindest Menschen, die schon Schritte in diese Richtung, die wir alle eines Tages gehen sollten, gemacht haben.«16 Es verlangt nur einen Perspektivenwechsel, um zu realisieren, dass Belson diese Schritte gerade macht. Zitate: 14 Mondrian, op. cit., S. 10. 15 Carlos Castaneda, The Teachings of Don Juan— A Yaqui Way of Knowledge (University of California Press, 1968, L. A., Cal.). 16 Pauwels, Bergier, op. cit., S. 59 Auszug aus dem Artikel »Das Kosmische Kino von Jordan Belson« von Gene Youngblood, Expanded Cinema, 1970, Online-Version http://www.vasulka.org/Kitchen/PDF_ExpandedCinema/book.pdf Jordan Belson ist einer der größten Künstler der visuellen Musik. Belson schafft intensive, lebendige Erfahrungen von außerordentlicher Farbe und dynamische abstrakte Phänomene, die heilige himmlische Erfahrungen hervorrufen. (William Moritz) Der Filmemacher und Künstler Jordan Belson schafft abstrakte Filme, die prachtvoll mit kosmologischer Bildersprache verflochten sind, und die das Bewusstsein, die Transzendenz und die Natur des Lichtes selbst untersuchen. (Keefer) 121 RETROSPECTIVE JORDAN BELSON: FILMS SACRED AND PROFANE THE COSMIC CINEMA OF JORDAN BELSON Gene Youngblood Still from World by Jordan Belson. (c) Jordan Belson, courtesy Center for Visual Music »If you look back in history you'll find that the artist and the scientist are inseparable. In many ways the artist's work is identical with scientific exploration. The artist is able to focus more in the area of consciousness, but with the same scientific zeal. Yet cosmic consciousness is not limited to the scientist. In fact scientists are sometimes the last to know.« Jordan Belson »Certain phenomena manage to touch a realm of our consciousness so seldom reached that when it is awakened we are shocked and profoundly moved. It's an experience of self-realization as much as an encounter with the external world. The cosmic films of Jordan Belson possess this rare and enigmatic power. Basic to this enigma is the disconcerting fact that Belson's work seems to reside equally in the physical and metaphysical. Any discussion of his cinema becomes immediately subjective and symbolic, as we shall soon see. Yet the undeniable fact of their concrete nature cannot be stressed too frequently. Piet Mondrian: »In plastic art, reality can be expressed only through the equilibrium of dynamic movement of form and color. Pure means afford the most effective way of attaining this.«14 The essence of cinema is precisely »dynamic movement of form and color,« and their relation to sound. In this respect Belson is the purest of all filmmakers. With few exceptions his work is not »abstract.« Like the films of Len Lye, Hans Richter, Oskar Fischinger, and the Whitneys, it is concrete. Although a wide variety of meaning inevitably is abstracted from them, and although they do hold quite specific implications for Belson personally, the films remain concrete, objective experiences of kinaesthetic and optical dynamism. They are at once the ultimate use of visual imagery to communicate abstract concepts, and the purest of experiential confrontations between subject and object. In their amorphous, gaseous, cloudlike imagery it is color, not line, which defines the forms that ebb and flow across the frame with uncanny impact. It is this stunning emotional force that lifts the films far beyond any realm of »purity« into the most evocative and metaphysical dimensions of sight and sound. The films are literally superempirical— that is, actual experiences of a transcendental nature. They create for the viewer a state of nonordinary reality similar, in concept at least, to those experiences described by the anthropologist Carlos Castaneda in his experiments with organic hallucinogens.15 E. H. Gombrich: »The experience of color stimulates deeper levels of the mind. This is demonstrated by experiments with mescaline, under the influence of which the precise outlines of objects become uncertain and ready to intermingle freely with little regard to formal appearances. On the other hand color becomes greatly enhanced, tends to detach itself from the solid objects and assumes an independent existence of its own.« Belson's work might be described as kinetic painting were it not for the incredible fact that the images exist in front of his camera, often in real time, and thus are not animations. Live photography of actual material is accomplished on a special optical bench in Belson's studio in San Francisco's North Beach. It is essentially a plywood frame around an old X-ray stand with rotating tables, variable speed motors, and variable intensity lights. In comparison to Trumbull's slitscan machine or the Whitneys' mechanical analogue computer it's an amazingly simple device. Belson does not divulge his methods, not out of some jealous concern for trade secrets— the techniques are known to many specialists in optics— but more as a magician maintaining the illusion of his magic. He has destroyed hundreds of feet of otherwise good film because he felt the technique was too evident. It is Belson's ultrasensitive interpretation of this technology that creates the art. The same can be said for the sounds as well as the images. Belson synthesizes his own sound, mostly electronic, on home equipment. His images are so overwhelming that often the sound, itself a creation of chilling beauty, is neglected in critical appraisals. The 122 sound often is so integral to the imagery that, as Belson says: »You don't know if you're seeing it or hearing it.« He regards the films not as exterior entities, but literally as extensions of his own consciousness. »I first have to see the images somewhere,« he says, »within or without or somewhere. I mean I don't make them up. My whole aesthetic rests on discovering what's there and trying to discover what it all means in terms of relating to my own experience in the world of objective reality. I can't just dismiss these films as audio-visual exercises. They obviously mean something, and in a sense everything I've learned in life has been through my efforts to find out what these things mean.« He has been a serious student of Buddhism for many years and has committed himself to a rigorous Yoga discipline. He began experimenting with peyote and other hallucinogens more than fifteen years ago. Recently his interests have developed equally in the directions of inner space (Mahayana Buddhism) and outer space (interstellar and galactic astrophysics). Thus by bringing together Eastern theology, Western science, and consciousness-expanding drug experiences, Belson predates the front ranks of avant -garde art today in which the three elements converge. Like the ancient alchemists he is a true visionary, but one whose visions are manifested in concrete reality, however nonordinary it might be. Teilhard de Chardin has employed the term ultrahominization to indicate the probable future stage of evolution in which man will have so far transcended himself that he will require some new appellation. Taking Chardin's vision as a point of departure, Louis Pauwels has surmised: »No doubt there are already among us the products of this mutation, or at least men who have already taken some steps along the road which we shall all be traveling one day.«16 It requires only a shift in perspective to realize that Belson is taking those steps. Quotations: 14 Mondrian, op. cit., p. 10. - 15 Carlos Castaneda, The Teachings of Don Juan - A Yaqui Way of Knowledge (University of California Press, 1968, L. A., Cal.). - 16 Pauwels, Bergier, op. cit., p. 59 Exerpt from the article »The Cosmic Cinema of Jordan Belson« by Gene Youngblood, Expanded Cinema, 1970, online version http://www.vasulka.org/Kitchen/PDF_ExpandedCinema/book.pdf Filmmaker and artist Jordan Belson creates abstract films richly woven with cosmological imagery, exploring consciousness, transcendence, and the nature of light itself. Born in Chicago in 1926, Belson studied painting at the California School of Fine Art (now San Francisco Art Institute), and received his B.A., Fine Arts (1946) from The University of California, Berkeley. He saw films by Oskar Fischinger, Norman McLaren and Hans Richter at the historic Art in Cinema screening series in San Francisco in the late 1940s, and later, films by John and James Whitney. Belson was inspired to make films with scroll paintings and traditional animation techniques, calling his first films »cinematic paintings.« Curator Hilla Rebay at The Museum of Non-Objective Painting exhibited his paintings, and upon Fischinger's recommendation awarded Belson several grants. From 1957-1959, Belson was Visual Director for The Vortex Concerts at San Francisco's Morrison Planetarium, a series of electronic music concerts accompanied by visual projections. Composer Henry Jacobs curated the music while Belson created visual illusions with multiple projection devices, combining planetarium effects with patterns and abstract film footage. His Vortex work inspired his abandoning traditional animation methods to work with projected light. He completed Allures (1961), Re-entry (1964), Phenomena (1965), Samadhi (1967), and continued with a series of abstract films. His varied influences include yoga, Eastern philosophies and mysticism, astronomy, Romantic classical music, alchemy, Jung, non-objective art, mandalas and many more. Belson has produced an extraordinary body of over 30 abstract films, sometimes called »cosmic cinema,« also considered to be Visual Music. He produced ethereal special effects for the film The Right Stuff (1983), and continues making fine art and films today, completing Epilogue in 2005. JORDAN BELSON - Biography by Cindy Keefer, 2008 © Solomon R. Guggenheim Museum, 2008-09. Published in The Third Mind; American Artists Contemplate Asia, 1860-1989. Alexandra Monroe, Ed. New York: Solomon R. Guggenheim Museum, 2009. (Exhibition catalog) Jordan Belson is one of the greatest artists of visual music. Belson creates lush vibrant experiences of exquisite color and dynamic abstract phenomena evoking sacred celestial experiences. (William Moritz) Filmmaker and artist Jordan Belson creates abstract films richly woven with cosmological imagery, exploring consciousness, transcendence, and the nature of light itself. (Keefer) 123 RETROSPECTIVE JORDAN BELSON: FILMS SACRED AND PROFANE ALLURES SAMADHI CHAKRA Jordan Belson Jordan Belson Jordan Belson Ein frühes Meisterwerk des Ungegenständlichen Kinos. »Ich denke an Allures als eine Kombination von molekularen Strukturen und astronomischen Ereignissen, die mit unterbewussten und subjektiven Phänomenen vermischt sind – und alles passiert gleichzeitig. Der Anfang is fast rein sinnlich, das Ende vielleicht völlig ideell. Es scheint sich irgendwie von der Materie zum Geist zu bewegen.« (Belson) An early Masterpiece of Non-Objective Cinema. »I think of Allures as a combination of molecular structures and astronomical events mixed with subconscious and subjective phenomena - all happening simultaneously. The beginning is almost purely sensual, the end perhaps totally nonmaterial. It seems to move from matter to spirit in some way.« (Belson) Belson erklärte: »Ich hoffte, dass der Film irgendwie einen Geschmack davon geben könnte, wie die wirkliche Erfahrung von Samadhi sein könnte«, und »Es ist hauptsächlich ein abstraktes filmisches Kunstwerk, das von Yoga und Buddhismus inspiriert ist. Belson stated: »I hoped that somehow the film could actually provide a taste of what the real experience of Samadhi might be like«; and »It is primarily an abstract cinematic work of art inspired by Yoga and Buddhism.« Eine Reise durch die Chakren, die psychischen Zentren im Körper, mit dem Sound, den man während tiefer Meditation hört. A trip through the chakras, the body's psychic centers, with the sounds heard during deep meditation. Æ1967, color, sound, orig. 16mm, screened on PAL video, 6 min. ÆSound Jordan Belson LIGHT Æ1961, color, sound, 16mm, 8 min. ÆSound Jordan Belson and Henry Jacobs Still from Allures (1961) (c) Jordan Belson, courtesy Center for Visual Music Still from Samadhi (1967) (c) Jordan Belson, courtesy Center for Visual Music. Æ1972, color, sound, 16mm, 6 min. ÆSound Jordan Belson ÆNew Preservation Print Jordan Belson Light basiert auf der Kontinuität des elektromagnetischen Spektrums. Es ist eine Reise durch Raum und Licht. Dies ist der letzte Film, für den Belson seinen eigenen Soundtrack komponierte. Light is based on the continuity of the electromagnetic spectrum. It is a ride through space and light. This is the last film for which Belson composed his own soundtrack. Æ1973, color, sound, 16mm, 6 min. ÆSound Jordan Belson 124 CYCLES MUSIC OF THE SPHERES FOUNTAIN OF DREAMS Jordan Belson, Stephen Beck Jordan Belson Jordan Belson Komponiert mit Stephen Beck, ist Cycles ein »Videofilm« der elektronische mit kinematografischen Techniken zusammenführt. Composed with Stephen Beck, Cycles is a »videofilm« that fuses both electronic and cinematic techniques. Music of the Spheres ist eine filmische Destillation und Versöhnung von vielen unterschiedlichen Traditionen ohne eine Abweichug von den bekannten wissenschaftlichen Beobachtungen. Es versucht, unser Sonnensystem als lebende Einheit zu zeigen statt als ein mechanische Anordnung von drehenden Sphären, und ein Gefühl für das Innenleben eines jeden Planeten zu vermitteln, zusätzlich zu seinem charakteristischen Aussehen. (Pyramid Films, Study Guide, c. 1977) Music of the Spheres is a cinematic distillation and reconciliation of many diverse traditions without departing from the known scientific observations. It seeks to show our solar system as a living entity, rather than a mechanical arrangement of spinning spheres out in space, and to convey a sense of each planet’s inner nature, in addition to its characteristic outer appearance. (Pyramid Films, Study Guide, c. 1977). Gerade erst veröffentlicht. Eine kräftige Synchronisation zu der transzentendalen Musik von Franz Liszt. Der übrige Sound von Jordan Belson. Programm kuratiert von Belson und dem Center for Visual Music, von CVM zur Verfügung gestellt. Allures, Chakra und Light wurden durch die Unterstützung der National Film Preservation Foundation erhalten. Für mehr Informationen zu Belson: www.centerforvisualmusic.org/Bel son Only recently released. A bold synchronization to the Transcendental music of Franz Liszt. Program curated by Belson and Center for Visual Music, provided by CVM. Approx. 60 minutes plus talk. Allures, Chakra and Light were preserved with support from the National Film Preservation Foundation. For more about Belson: www.centerforvisualmusic.org/Bel son Æ1975, 16mm, color, sound, 10 min. ÆSound by Stephen Beck Still from Cycles (1975) (c) Jordan Belson and Stephen Beck, courtesy Center for Visual Music Æ1977, abridged version 2002, color, sound, originally 16mm, abridged version screened digitally, 7 min. ÆMusic Iasos. Æ1984, released in 2007, color, sound, produced on video, 12 min. ÆMusic Liszt. 125 RETROSPECTIVE MARY ELLEN BUTE KINETISCHE KUNST – EINE SUCHE REACHING FOR KINETIC ART Mary Ellen Bute Mary Ellen Bute with her oscilloscope, courtesy of Cecile Starr and Center for Visual Music, Los Angeles Anmerkung des Herausgebers: Mary Ellen Bute (1904-1983) war eine der ersten Filmemacherinnen in den Vereinigten Staaten, die abstrakt arbeitete. Zwischen 1934 und 1953 drehte sie über ein dutzend Filme mit Materialien wie Oszilloskopen, Spiegeln, dreidimensionalen Objekten – oft in Verbindung mit klassischer Musik. Ihre Filme wurden im ganzen Land in kommerziellen Filmtheatern vorgeführt. Bute hat nur selten davon erzählt, wie sie Filmemacherin wurde. Am 7. Mai 1976 hielt sie im Chicagoer Kunst-Institut einen Vortrag. Der folgende Auszug wurde aus ihren Ausführungen zusammengestellt. Eine vollständige Bandaufnahme des Programms befindet sich in der Sammlung des Projekts Pioneer American Women Filmmakers. Ich war Malerin in Texas und lebte auf einer Ranch [bis mein Kunstlehrer aus Huston] für mich ein Stipendium an der Pennsylvania Academy of Fine Arts organisierte. Das war für mich eine ganz neue Welt. Fast alle Artikel und Zeitschriften, die bis in meinen Teil von Texas vorgedrungen waren, waren gegen die moderne Kunst. Als ich dann [also] nach Philadelphia kam, war….ich tief beeindruckt von den wundervollen [Bildern] von Picasso, der afrikanischen Kunst, [Paul] Klee, Braque, Kandinsky…Er [Kandinsky] verwendete abstrakte, nicht-gegenständliche Elemente, so dass man eine Leinwand wie ein Musikstück erleben konnte…. Ich fand das alles einfach unglaublich … [aber] bei all diesem sollte eigentlich auch die Zeit einbezogen werden. Es war ein Tanz. Das wurde mein [Ziel]… Ich ging nach New York und versuchte, die technischen Mittel zu finden. Was zu der Zeit am weitesten entwickelt war, war die Bühnenbeleuchtung. Ich besuchte eine Kunstschule, wo wir dann vieles mit Beleuchtung machten, aber das reichte nicht, Beleuchtung war eher ein Kunstmedium an sich. Durch einen glücklichen Zufall wurde ich dann in Yale aufgenommen und sie hatten eine großartige Anlage. Und ich wurde natürlich eine der Benutzer – auf der Suche nach meiner kinetischen Kunstform. Yale beauftragte mich damit, die Welt mit dem Theater bekannt zu machen …und ich sah das Noh-Drama in Japan und das Taj Mahal in Indien [wo das Gebäude von Edelsteinen umgeben ist]. Ich schaute in die Edelsteine und sah, wie sich das Taj Mahal und der See darin spiegelte und das empfand ich als ungeheuer reizvoll… weil es romantisch war und weil es kinetisch, visuell war. Ich begann mich damit zu vergnügen, mir all diese Formen und Muster in Bewegung vorzustellen. Zurück in New York berichtete ich Thomas Wilfred davon, der damals eine Farborgel entwickelt hatte. Das war im Jahr 1929. Dann hörte ich von Leon Theremin … und machte mich mit seinem [Ton-]studio vertraut, um mehr über Komposition zu lernen. Er fing an, sich für meine Entschlossenheit, eine kinetische visuelle Kunstform zu entwickeln, zu interessieren [und half mir bei meinen Experimenten]. Wir versenkten winzige Spiegel in Röhrchen mit Öl, verbanden [sie] mit einem Oszillator und zeichneten dann auf, wohin diese Lichtpunkte flogen. Wir fanden den Effekt aufregend – er war von so großer Reinheit. Das war aber noch nicht genug. Wir bekamen schließlich eine Bolex-Kamera und begannen … mit den Dreharbeiten zu meinem ersten Film Rhythm in Light. Es war eine vorwiegend dreidimensionale Animation. Pyramiden und Tischtennisbälle, die alle durch Lichtmuster miteinander verbunden waren = und ich gab mich nicht zufrieden, bis alles genauso rein- und rauskam, wie ich es geplant hatte. --Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von CVM Library. Ursprünglich veröffentlicht in Field of Vision, Nr. 13, Frühling 1985. Redakteur: Robert Haller, Verleger: Island Cinema Resources. Editor’s Note: Mary Ellen Bute (1904-1983) was one of the first abstract film-makers in the United States. Between 1934 and 1953 she made over a dozen films with such materials as oscilloscopes, mirrors, three dimensional objects -- often to classical music. Her films were presented in commercial theatres across the country. Bute rarely spoke about how she became a film-maker. On May 7, 1976, she gave a talk at the Art Institute of 126 Publicity still for Mary Ellen Bute EMAF-Retrospective, courtesy Cecile Starr and Center for Visual Music Chicago. The following was assembled from her remarks. The complete tape recording of the program is in the collection of the Pioneer American Women Filmmakers project. I was a painter in Texas and lived on a ranch [until my Houston art teacher] arranged for a scholarship for me at the Pennsylvania Academy of Fine Arts. This was a whole new world for me. Practically all of the articles and journals that had reached my part of Texas were very against modern art. [So] when I went to Philadelphia I was…deeply impressed by the wonderful Picassos, the African art, the [Paul] Klees, the Braques, the Kadinskys…He [Kandinsky] used abstract, nonobjective elements so you could experience a canvas the way you experience a musical composition…. Well, I thought it was terrific… [but] these things should be unwound in time continuity. It was a dance. That became my [objective]... I came to New York and tried to find the technical means. The most developed thing at the time was stage lighting. I went to an art school where we did many things with lighting, but that wasn't adequate, an art medium per se. Then, by a fluke, I got into Yale, and they had a fabulous switchboard - and of course I became one of its runners, reaching for my kinetic art form. From Yale I got the job of taking drama around the world… and got to see, oh, the Noh drama of Japan, and the Taj Mahal of India [where gems surrounded the building]. I looked into the gems and saw reflected the Taj Mahal, and the lake, and the whole thing appealed to me enormously…because it was romantic and because it was a kinetic, visual thing. I started entertaining myself by imagining these designs and patterns all in movement. Back in New York I related all of this to Thomas Wilfred, who at that time had developed a color organ. This was in 1929. Then I heard from Leon Theremin… and apprenticed myself to his [sound] studio to learn more about composition. He became interested in my determination to develop a kinetic visual art form [and helped me with experiments]. We submerged tiny mirrors in tubes of oil, connected [them] to an oscillator, and drew where these points of light were flying. The effect was thrilling for us - it was so pure. But it wasn't enough. Finally we got a Bolex camera, and started… to make my first film, Rhythm in Light. It was mostly three-dimensional animation. Pyramids, and ping pong balls, and all interrelated by light patterns = and I wasn't happy unless it all entered and exited exactly as I had planned. --Courtesy CVM Library. Originally published in Field of Vision, No. 13, Spring 1985. Editor: Robert Haller, Publisher: Island Cinema Resources. Mary Ellen Bute was born in Houston, Texas, on November 21, 1906, the first of six children in a socially prominent family. From age 16 to 28, she studied at the Pennsylvania Academy of Art, the Yale Drama Department and the Sorbonne, traveled around the world, and apprenticed to numerous avant-garde artists, scientists and musicians in New York City. Between 1934 and 1953 Bute created 14 short abstract films, working with cinematographer Theodore Nemeth, an expert in animation and special effects. First in black-and-white, then in color, then pioneering in oscilloscope-generated imagery, most of the films were shown commercially in art theaters around the country; six premiered on the huge screen of the Radio City Music Hall. In 1940, Bute and Nemeth were married and he opened his own studio where she often wrote scripts for his documentary and advertising films. Two sons, Theodore Jr. and James, were born in 1940 and 1947 respectively. Moving to live-action fiction films in the mid-1950s, Bute produced a half-hour featurette, »The Boy Who Saw Through,« casting teen-aged Christopher Walken in his first leading role. Bute devoted some seven years to the feature-length Passages From Finnegans Wake, which she directed and produced. Her AFI-funded film about poet Walt Whitman was unfinished at the time of her death on October 17, 1983, in New York City. (Cecile Starr) 127 RETROSPECTIVE MARY ELLEN BUTE LICHT * FORM * BEWEGUNG * TON Mary E. Bute Der Absolute Film ist kein neues Thema. Es handelt sich dabei um eine Art der Kunst, die sich wie andere Künste auch logisch entwickelt hat, langsam zwar, aber dennoch folgerichtig. Diese Kunst ist eine Wechselbeziehung zwischen Licht, Form, Bewegung und Ton, die miteinander verbunden und projiziert werden, um eine ästhetische Vorstellung zu aktivieren. Sie hat keine Verbindung mit Vorstellungen aus der Religion, Literatur, Ethik oder Dekoration. Licht, Form und Ton befinden sich hier in einem dynamischen Gleichgewicht mit den kinetischen Raumbeziehungen. Der Absolute Film spricht Auge und Ohr an. Andere bewegte Bilder machen sich zwar auch die durch Sehen und Hören hervorgerufenen Sinneseindrücke zunutze, richten sich aber nicht an Auge und Ohr, sondern an den Intellekt. In realistischen Filmen wird beispielsweise vom Zuschauer erwartet, dass er eine geschickte Imitation der Natur genießt, sich also soweit täuschen lässt, dass er denkt, er habe das lebende Urbild vor sich. Demgegenüber regt der Absolute Film unsere visuellen und auditiven Sinne direkt durch Farbe, Form, Rhythmus und Ton an. In realistischen Filmen ist das Medium der erzählten Geschichte, dem Symbol oder der Darstellung untergeordnet. Wir sehen den Absoluten Film durch die Kraft der ihm inhärenten Sinneseindrücke als Stimulans, ohne dass ihn literarische Bedeutung, fotografische Imitation oder Symbolismus belasten. Unsere Freude an einem Absoluten Film hängt ausschließlich von dem durch ihn ausgelösten Effekt aus: während beim Betrachten eines realistischen Films der von ihm hervorgerufene Sinneseindruck sich auf das von ihm evozierten geistigen Bild gründet. Filmemacher, Maler und Musiker teilen sich die Begeisterung für den Absoluten Film. Durch kreativen Einsatz der Kamera finden Kameramänner eine nahezu unerschöpfliche Quelle neuer Ausdrucksmöglichkeiten und Ausdrucksmittel, von denen man nicht einmal zu träumen wagte, als man die Kamera lediglich als Aufnahmegerät eingesetzte. Wir müssen aber Maler und Musiker wieder aufgreifen, um die Vorstellungen aufzuspüren, die wahrscheinlich den Absoluten Film hervorgebracht haben. Die Beschäftigung mit dem Absoluten Film nimmt sowohl hierzulande als auch im Ausland zu. Die Grundlagen dazu wurden schon vor Jahren gelegt und der Absolute Film wurde vor nicht allzu langer Zeit von Cezanne und seinen Anhängern antizipiert, bei denen wir erleben konnten, wie eine abstrakte Art zu malen entstand. Cezanne nutzte die Beziehungen zwischen Farbe und Form und verwarf die früher übliche Mischung von lokal eingegrenztem Licht und Schatten. Durch die Betonung dieser Beziehung entband er die Farbe von ihren rein imitierenden Eigenschaften und ließ sie als Farbe selbst visuelle Eindrücke schaffen. Seine Still-Leben: Äpfel und Tischdecke sind nicht als objektive Darstellungen zu verstehen; sie sind vielmehr organisierte Gruppen von Formen, die miteinander in Beziehung stehen, ausgewogene Proportionen haben und visuelle Assoziationen wecken. Er verwendet Farbe auf einer statischen Oberfläche so, dass der nächstfolgende Schritt die Einführung einer zeitlichen Sequenz und einer Textur größerer Bandbreite sein musste. Die Kubisten versuchten auf einer statischen Oberfläche Sinneseindrücke für das Auge zu schaffen, die dem entsprechen, was der Ton für das Ohr ist. Dies erreichten sie, indem sie auf einer visuellen Fläche gleichzeitig die gemeinsamen Aspekte desselben Objekts - gesehen aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln oder in unterschiedlichen Intervallen – darstellten. Sie haben versucht, Formen, die entfernt mit bekannten Objekten verwandt sind, so anzuordnen, dass durch die Betrachtung einer objektiven Welt subjektive Gefühle geweckt wurden. Das Element der Musik erscheint in den Gemälden von Kandinsky. Er malte abstrakte Kompositionen, die sich auf eine willkürliche chromatische Sinnesskala gründeten. Das Wort Farbe taucht häufig in den Texten von Wagner auf. In »Reminis of Amber« (1871) schreibt er: »Amber ließ seine Musik jeden Kontrast, jede Mischung von Kontur und Farbe reproduzieren – wir können uns fast vorstellen, es mit einem echten musikalischen Gemälde zu tun zu haben.« Es gibt endlos viele Beispiele, die wir zitieren könnten. Von einigen Musikern ist bekannt, dass sie mit bestimmten Instrumenten Farben assoziieren. Diese Experimente von Musikern und Malern, von Menschen also, die große Erfahrung mit den Arbeitsgeräten ihrer ursprünglichen Kunstform haben, haben uns diese Möglichkeit, zwei verschiedene Medien miteinander zu kombinieren, ins Bewusstsein gebracht. Dieses neue Ausdrucksmedium ist der Absolute Film. Der Künstler schafft hier eine Welt aus Farbe, Form, Bewegung und Ton, in der sich alle Elemente in einem kontrollierbaren Fließzustand befinden, wobei die beiden Materialformen (visuell und auditiv) in allen denkbaren wechselseitigen Beziehungen miteinander stehen und Änderungen unterliegen. Ursprünglich veröffentlicht in der Zeitschrift Design, 1956. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Center for Visual Music Library und Cecile Starr. 128 LIGHT * FORM * MOVEMENT * SOUND Mary E. Bute Publicity still for Mary Ellen Bute EMAF-Retrospective, courtesy Cecile Starr and Center for Visual Music The Absolute Film is not a new subject. It is concerned with an art which has had as logical development as other arts, perhaps slowly but naturally. This art is the interrelation of light, form, movement and sound – combined and projected to stimulate an aesthetic idea. It is unassociated with ideas of religion, literature, ethics or decoration. Here light, form, and sound are in dynamic balance with kinetic space relations. The Absolute Film addresses the eye and the ear. Other motion pictures, although making use of the sensations of sight and sound, address not the eye and ear but the intellect. For example, in realistic films, the onlooker is expected to enjoy the clever imitation of nature – to be deceived into thinking the living prototype is before him. Whereas the Absolute Film stimulates our visual and aural senses directly with color, form, rhythm and sound. In realistic films, the medium is subordinate to story, symbol or representation. We view an Absolute Film as a stimulant by its own inherent powers of sensation, without the encumbrance of literary meaning, photographic imitation, or symbolism. Our enjoyment of an Absolute Film depends solely on the effect it produces: whereas, in viewing a realistic film, the resultant sensation is based on the mental image evoked. Cinematographers, painters and musicians find a common enthusiasm in the Absolute Film. Through using the motion picture camera creatively, cameramen find a seemingly endless source of new possibilities and means of expression undreamed of while the camera was confined to use merely as a recording device. But we must turn back to painters and musicians to find the ideas which probably motivated the Absolute Film into a state of being. Work in the field of the Absolute Film is accelerating both here and abroad. The foundations for it were laid years ago and it was more recently anticipated by Cezanne and his followers with whom we have an abstract art of painting taking form. Cezanne used the relationships between color and form, discarding the former mixture of localized light and shade. By stressing relationship, he lifted color from imitating objective nature to producing a visual sensation in itself. His paintings of still-lifes: apples and tablecloth, are not conceived in a spirit of objective representation; they are organized groups of forms having relationships, balanced proportions and visual associations. His use of color on a static surface reaches a point where the next step demanded an introduction of time sequence and a richer textural range. The Cubists tried to produce on a static surface a sensation to the eye, analogous to the sensation of sound to the ear. That is, by the device of presenting simultaneously within the visual field the combined aspects of the same object viewed from many different angles or at different intervals. They tried to organize forms distantly related to familiar objects to convey subjective emotions aroused by contemplation of an objective world. The element of music appears in the paintings of Kandinsky. He painted abstract compositions based on an arbitrary chromatic scale of senses. The word color occurs often in the writing of Wagner. In the »Reminis of Amber« (1871) he writes: »Amber made his music reproduce each contrast, every blend in contours and color – we might almost fancy we had actual music paintings.« There is simply no end to the examples which we might cite. Some musicians have gone on record as having color associations with specific instruments. These experiments by both musicians and painters, men of wide experience with their primary art material, have pushed this means of combining the two mediums up into our consciousness. This new medium of expression is the Absolute Film. Here the artist creates a world of color, form, movement and sound in which the elements are in a state of controllable flux, the two materials (visual and aural) being subject to any conceivable interrelation and modification. Originally published in Design Magazine, 1956. Provided courtesy Center for Visual Music Library and Cecile Starr. 129 RETROSPECTIVE MARY ELLEN BUTE Das Mary-Ellen-Bute-Filmprogramm wurde vom Center for Visual Music in Zusammenarbeit mit Cecile Starr and dem Women´s Independent Film Exchange organisiert. Ein herzlicher Dank geht an Cindy Keefer vom CVM, Los Angeles. Bute program organized by Center for Visual Music in association with Cecile Starr and the Women’s Independent Film Exchange. Special thanks to Cindy Keefer, CVM, Los Angeles. Publicity flyer for Mary Ellen Bute films, produced by Ted Nemeth Studios. Courtesy Center for Visual Music DOCUMENTARY. EXCERPT Kit Basquin, Cecile Starr, Larry Mollot Publicity still for Mood Contrasts by Mary Ellen Bute, courtesy Cecile Starr and Center for Visual Music Still from Mary Ellen Bute's Color Rhapsody, courtesy Center for Visual Music and Cecile Starr Ein Werk in Arbeit von Kit Basquin, Cecile Starr und Larry Mollot, das Interview-Filmmaterialien von Bute selbst enthält. A work in progress by Kit Basquin, Cecile Starr and Larry Mollot, which includes interview footage of Bute herself. ÆUSA, color, sound, digital, 13:00 ÆRealisation Kit Basquin, Cecile Starr, Larry Mollot RHYTHM IN LIGHT Mary Ellen Bute In »Rhythm in Light« benutzt die Künstlerin visuelle Materialien so, wie ein Musiker Ton verwendet. Masse und Linien und brillante Arabesken aus der unerschöpflichen Fantasie der Künstlerin tanzen zu den Klängen von der Musik Edward Griegs. Die visuellen und auditiven Materialien sind sowohl strukturell als auch rhythmisch miteinander verwandt - ein mathematisches System, das benutzt wird, um die zwei Ausdrucksformen zu kombinieren (Werbeflyer, Ted Nemeth Studios). In the »Rhythm in Light,« the artist uses visual materials as the musician uses sound. Mass and line an brilliant arabesques from the inexhaustible imagination of the artist perform a dance to the strains of Edward Grieg's music. The visual and aural materials are related both structurally and rhythmically - a mathematical system being used to combine the two means of expression. (promotional flyer, Ted Nemeth Studios). ÆUSA 1934, b/w, 5:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆMusic Grieg's »Anitra's Dance« ÆRealisation M. E. Bute in collaboration with Melville Webber and Ted Nemeth ÆPremiered at Radio City Music Hall, 1935. 130 SYNCHROMY NO. 2 PARABOLA SPOOK SPORT Mary Ellen Bute Mary Ellen Bute Mary Ellen Bute Basiert auf Rutherford Boyds außergewöhnlicher Skulptur, die die parabolische Kurve ausarbeitet. Based on Rutherford Boyd's extraordinary sculpture elaborating the parabolic curve. Ein neuer abstrakter Film in der »Seeing Sound« Reihe von M.E. Bute. »Ein lustiger abstrakter Film, über den die LEUTE REDEN, gefüllt mit körperlosen Gespenstern, Fledermäusen und Knochen.« -Allene Talmey, Vogue. A new abstract movie in the »Seeing Sound« series by M.E. Bute. »Fun abstract movie that PEOPLE are TALKING ABOUT, filled with disembodied spooks, bats and bones.« -Allene Talmey, Vogue. »Ziemlich fortgeschritten und unterhaltsam« - New York Times. Premiered at Radio City Music Hall. »Something pretty advanced and amusing« - New York Times. ÆUSA 1935, b/w, 5:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆMusic Wagner's »Evening Star« ÆRealisation Mary Ellen Bute DADA Mary Ellen Bute »Geistreich und entzückend, es verlässt zu schnell den Bildschirm.« - CUE Magazin. For Universal Newsreel. »Animated with Dada humor to a waltz tune. Witty and delightful, it flashes off the screen too soon.« - CUE magazine. ÆUSA 1936, b/w, 3:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆRealisation Mary Ellen Bute ÆUSA 1937, b/w, 9:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆMusic Darius Milhaud's »La Creation du Monde.« ÆRealisation Mary Ellen Bute ESCAPE Mary Ellen Bute ÆUSA 1939, color, 8:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆMusic Saint-Saen's »Danse Macabre« ÆRealisation Mary Ellen Bute ÆAnimation Norman McLaren Escape basierte auf einem einfachen Handlungsablauf, mit Hintergrundmusik vertont, der geometrische Figuren für die Handlung verwendete. (Bute) Escape was based on a simple plot set against a musical background, and employed geometric figures for the action. (Bute) ÆUSA 1937, color, 5:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆMusic Bach's »Toccata and Fugue in D Minor« ÆRealisation Mary Ellen Bute 131 RETROSPECTIVE MARY ELLEN BUTE TARANTELLA COLOR RHAPSODY IMAGINATION Mary Ellen Bute Mary Ellen Bute Mary Ellen Bute »Eine aufregende neue Technik... ausgefallen und lustig...« (Film Daily) »An exciting new technique...Unusual and amusing...« (Film Daily) »[Bute] geht über ihre Einflüsse hinaus; ihre visuelle Fantasie triumphiert. Ich mag den romantischen Flair von COLOR RHAPSODY, die visuelle Dichte... Ich denke, die Zeit ist gekommen, wo wir alle Werke von Bute in einem neuen Licht neu betrachten und schätzen sollten.« - Jonas Mekas, Soho Weekly News (9/23/76) »[Bute] transcends her influences; her visual imagination triumphs. I like the romantic flair of COLOR RHAPSODY, its visual density...I think it is time to re-see and reevaluate all of Bute's work in a new light.« - Jonas Mekas, Soho Weekly News (9/23/76) »...surrealer Film... unwirkliche und reizende Formen schweben herum... die Arbeiten von Mary Ellen Bute - einer Pionierin in dieser Sache, deren Talente öfter genutzt werden sollten.« - Gilbert Seldes, Saturday Review »...surrealist film...unreal and delectable shapes floating about...the work of Mary Ellen Bute - a pioneer in this sort of thing whose talents should be more often used.« - Gilbert Seldes, Saturday Review ÆUSA 1940, color, 5:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆPiano music Edwin Gershefsky. ÆRealisation Mary Ellen Bute POLKA GRAPH (FUN WITH MUSIC) Mary Ellen Bute ÆUSA 1948, color, 6:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆMusic Liszt's »Hungarian Rhapsody No. 2« ÆRealisation Mary Ellen Bute ÆPremiered at Radio City Music Hall 1951. Begann als eigentliche Zeichnung von Schostakowitchs Polka aus »The Age of Gold.« Preisträger beim Venice Film Festival. Began as an actual chart of Shostakovich's Polka from »The Age of Gold.« Award winner at Venice Film Festival. ÆUSA 1947, color, 5:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆRealisation Mary Ellen Bute 132 ÆUSA 1948, color, 3:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆProduction Steve Allen ÆRealisation Mary Ellen Bute NEW SENSATIONS IN SOUND ABSTRONIC MOOD CONTRASTS Mary Ellen Bute Mary Ellen Bute Mary Ellen Bute ÆUSA 1949, color, 3:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆRealisation Mary Ellen Bute ÆProduced for RCA TV commercial programs Diese elektronischen Bilder der Musik sind natürliche Phänomene, die in der subatomaren Welt ihr Zuhause haben; sie werden dann in der Bildröhre erfasst und mit einer Bewegungskamera gefilmt. Die farbigen Hintergründe sind von Hand gemacht und überlagern die elektronische Animation der musikalischen Themen. In diesem Film verbindet Filmkünstlerin Mary Ellen Bute Wissenschaft mit Kunst, um den »Seeing Sound« zu kreieren. (Pressefreigabe von den Ted Nemeth Studios) These electronic pictures of the music are a natural phenomena which take place in the sub-atomic world; they are then captured on the Cathode Ray Oscilloscope and filmed with the motion picture camera. The colored backgrounds are hand done and superimposed on the electronic animation of the musical themes. In this movie, film artist Mary Ellen Bute combines Science an Art to create »Seeing Sound.« (Press release from Ted Nemeth Studios) »Ein so produzierter abstrakter Film liefert uns eine der aufregendsten Erfahrungen, die Bewegungsbilder bieten können, sowohl in der Machart, als auch beim Sehen und Zuhören,.« (Jesse Zunser, »Kinetic Space,« CUE Magazin.) »Eigentliche Tonbilder werden in der Bildröhre erfasst« (Eingangstitel mit Stimme aus dem Off) »An abstract film made in this fashion provides, in the making as well as the seeing and listening, one of the most thrilling experiences the motion picture affords.« (Jesse Zunser, »Kinetic Space,« CUE Magazine.) »Actual pictures of sound captured on cathode ray oscilloscope« (voice over opening titles) »Hymn to the Sun« from The Golden Cockerel and »Dance of the Tumblers« from The Snow Maiden by Rimsky-Korsakov. Premiered at Radio City Music Hall. PASTORALE Mary Ellen Bute Eine bildhafte Begleitung in abstrakten Formen. A pictorial accompaniment in abstract forms. ÆUSA 1950, color, 8:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆMusic J.S. Bach's »Sheep May Safely Graze« ÆRealisation Mary Ellen Bute ÆUSA 1953, color, sound, 7:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆRealisation Mary Ellen Bute ÆUSA 1952, color, 7:00, originally 35mm, screened in 16mm ÆMusic Aaron Copland's »Hoe Down« and Don Gillis's »Ranch House Party« ÆRealisation Mary Ellen Bute 133 SPECIAL PROGRAM CHILE POLITISCHE FIKTIONEN - CHILENISCHE VIDEOS Kuratorin Paz Guevara »Politische Fiktionen« ist eine Werksammlung neuerer bewegter Bilder chilenischer Videokünstler. All diese Arbeiten verfolgen einen fiktiven politischen Plan. Durch die Erfindung, Nachstellung und Reparatur politischer Diskurse erzeugen sie eine imaginäre Dimension. Neue Ursprünge, Symbole, Bestrafungen, Rituale und Monumente werden gefeiert. Sie verweisen auf Mystisches und Unzivilisiertes, auf Ironie und Sarkasmus. Im nächsten Jahr feiert Chile, wie viele andere Republiken in Südamerika, den 200. Jahrestag seiner Unabhängigkeit. Diese politischen Fiktionen skizzieren eine Neuerfindung unserer Identität und Geschichte, ihre Zukunftsvision und ihr Widerstand zielt auf eine größere Ideenwelt als die eingeschränkte Geschichte des Nationalstaats. »Political Fictions« is a compilation of recent moving image works by Chilean video artists. All of these works play a political-fictive plan. By inventing, re-enacting and repairing political discourses, these video works trigger an imaginary dimension. New origins, symbols, punishments, rituals and monuments are celebrated. They convoke the mythical and the uncivilized, the irony and the sarcasm. Next year Chile, as many other Republics in South America, will celebrate its 200th anniversary of independency. These political fictions project a re-invention of our identity and history, envisioning and resisting for a larger imagination than the narrow history of the Nation-State. Paz Guevara, *1976 in Santiago, Chile, PhD, Humboldt University Berlin, lives in Berlin. Paz Guevara has curated moving image art exhibitions including »Comunidad Ficticia« (Matucana 100, Santiago, 2009), »Berlin change plus vite que mon coeur - Images mouvantes pour une vision actuelle« (Lille3000, 2009, Lille), »After the Light: Moving Image displayed at Night« (Radialsystem, Berlin, 2008); »Where is the contemporary Art Today?« (Museo de Arte Contemporáneo, Sao Paulo, 2007); »Homemade« (de Warande Art Centre, Turnhout, Belgium, 2007), »Sala de la Tele« (Centro de Documentación de las Artes at the CCPLM and Bienal de Performance, Santiago, 2006) and »Videocracia« (Bienal de Videos y Nuevos Medios, Santiago, 2005). She is currently working as Curatorial Assistant to Alfons Hug at the 2. Bienal del Fin del Mundo in Ushuaia, Argentina and prepares her upcoming project for Radialsystem in Berlin »After the Light II: Performing the Moving Image«. She has worked as organizer of TANAS art space in Berlin in 2008 and as Project Assistant at the KW Institute for Contemporary Art in Berlin between 2005 and the beginning of 2008. DIGGING THE AMERICAN DREAM MONGA MERITORIA Manuela Viera-Gallo Caty Purdy Alejandro Moreno Die Künstlerin stellt die ironische Archäologie und die Entdeckung des amerikanischen Traums dar. The artist performs the ironic archeology and discovery of the American dream. Ein Videoclip, in dem die Künstlerin Tierkostüme trägt und ein Musikinstrument benutzt, welches aus einem Tigerskelett gemacht wurde. A video clip where the artist performs in animal costumes and uses a musical instrument made of a tiger’s corpse. A fictive ethnic minority celebrates their rituals using costumes embroidered with images of human reproductive organs. Eine fiktive ethnische Minderheit feiert ihre Rituale, indem sie Kostüme tragen, auf die Bilder menschlicher Fortpflanzungsorgane gestickt sind. ÆChile 2008, Video, 4:50 ÆRealisation Manuela Viera-Gallo ÆChile 2008. Video-Clip, 3:56 ÆRealisation Caty Purdy 134 ÆChile 2008. Video, 11: 20 ÆRealisation Alejandro Moreno LUIS Cristobal León, Niles Atallah and Joaquin Cociña LU-CHE III LA ESCLAVA Giancarlo Pazzanese Cristobal León and Paula Salas Schmutz kommt ins Haus, zerstört die Einrichtung und macht den Innenbereich genauso chaotisch und bedrohlich wie die Außenwelt. Dirt comes inside the house, it destroys the furniture and makes the interior as wild and threatening as the exterior. Der Künstler spielt ein Kinderspiel »Luche« und betet zum Vorsitzenden der kommunistischen chilenischen Partei, dass er (bei der Revolution) Erfolg hat. The artist performs a children’s game, »Luche«, and prays to the president of the communist Chilean party to succeed (in the revolution). Zwei Darsteller spielen einen Dialog zwischen einem Herren und einem Sklaven, dieser Dialog wurde aus einem nordamerikanischen Pornofilm übernommen. Two characters re-enact a dialogue between the master and the slave, which was taken from a North American porno movie. ÆChile 2008. Stop Motion Animation, 4: 02 ÆRealisation Cristobal León, Niles Atallah, Joaquin Cociña ÆChile 2009. Video, 7:45 ÆRealisation Giancarlo Pazzanese ÆChile 2008. Stop Motion Animation, 2:06 ÆRealisation Cristobal León, Paula Salas KRON TRANSMISSION, AN ANACHRONIC SCIENCE FICTION TALE THE MISSING MONUMENT FOR WASHINGTON DC O PROPUESTA DE MONUMENTO PARA VICTOR JARA Marcela Moraga Iván Navarro Ein Radio befindet sich an verlassenen Orten. Es sendet Teile des Romans »Russland« und des ScienceFiction Buches »Wir« von Jewgeni Samjatin. Das Radio ist der einziger »Darsteller« im Film. A radio is located in abandoned places. It broadcasts fragments of the novel »Russland« and the science fiction book »Wir« by Jewgeni Samjatin. The radio is the only »character« in the film. Als eine Art Entschädigung für die Geschichte, kreiert der Künstler das fehlende Monument für Victor Jara. As a reparation for history, the artist created the missing monument for Victor Jara. ÆChile 2008. Video, 4:09 ÆRealisation Iván Navarro ÆChile 2008. Video, 14:50 ÆRealisation Marcela Moraga 135 SPECIAL PROGRAM CINE TRANS EUROPE AMSTERDAM FILM EXPERIENCE EVOLIZER Jan van Nuenen CINE TRANS EUROPE ist eine Kooperation von fünf europäischen Festivals (FILM EXPERIENCE, Amsterdam, L´ALTERNATIVA INDEPENDENT FILM FESTIVAL, Barcelona, CORK FILM FESTIVAL, Cork, FESTIVAL INTERNATIONAL SIGNES DE NUIT, Paris und dem EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL, Osnabrück), mit dem Ziel, ein »Cinéma de différence« zu prolongieren, ein Cinéma, das mit Lust Komplexität, Enigmatismus, Experimentierfreude und Differenzarbeit vereint, das rebelliert gegen Standards, Normen und Stereotypen, im Wissen darum, dass lediglich nicht repetitive audiovisuelle und cinematographische Sprachen eine kleine Chance haben, Wirklichkeit einzufangen und perzipierbar zu machen. CINE TRANS EUROPE is a cooperation between five European festivals (FILM EXPERIENCE, Amsterdam, L´ALTERNATIVA INDEPENDENT FILM FESTIVAL, Barcelona, CORK FILM FESTIVAL, Cork, FESTIVAL INTERNATIONAL SIGNES DE NUIT, Paris and the EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL, Osnabrück), which has the objective to prolong a »Cinéma de différence«, a Cinéma that unites complexity, enigmatism, fondness of experimenting and difference work with lust, which rebels against standards, norms and stereotypes, knowing that merely non-repetitive audiovisual and cinematographic languages only have a small chance to capture reality and make it perceptible. Dieter Wieczorek Festival Signes de Nuit / Paris 136 In einer Stadt der Zukunft streifen schwarze und weiße Gestalten umher. Eine davon, die einen mysteriösen Kasten mit sich trägt, führt uns in ein Gebäude. Der Kasten öffnet sich und beginnt seine eigenen physikalischen Gesetze preiszugeben. Grundelemente beginnen spontane Veränderungen und erschaffen immer komplexere organische Arten. Es gibt einen brutalen Kampf ums Leben. Wer ist am besten angepasst? Black and white figures are moving around in a futurist city. One of the figures, carrying a mystic box, leads you inside a building. The box opens and begins to reveal its own laws of physics. Basic elements begin to modulate spontaneously, creating more and more complex organic species. There’s a violent struggle for life. Who is the fittest? ÆNetherlands 2007, 10:36 ÆRealisation Jan van Nuenen THEE WRECKERS: NO PLACE LIKE HOME MATTER IN MOTION LACUS TEMPORIS Rosto A.D Ruth Jarman and Joe Gerhardt Bret Battey Nirgends ist es wie zu Hause. Nirgends ist es wie in der Hölle. Ein einäugiger, abgehalfterter TV Moderator versteckt sich in einem Hotelzimmer mit seinem toten Kumpel, um sich Wiederholungen aus ihren besseren Zeiten anzusehen. Musik geschrieben von Rosto, gespielt von Thee Wreckers. There’s no place like home. There’s no place like hell. A one-eyed hasbeen TV presenter hides away in a hotel room with his dead sidekick to watch reruns from their better days. Music written by Rosto, performed by Thee Wreckers. Das Universum ist zugleich in einem Zustand von Einheit und Zerfall. Auf der Suche nach dem Verstehen der materiellen Welt um uns herum, wurde die Stadt Mailand durch Semiconductor neu strukturiert. Mit Merkmalen, die eher aus der molekularen Welt bekannt sind, hat das Stadtbild begonnen, natürliche Eigenschaften anzunehmen, die eine Stadt in Einzelteilen zeigen und in der sich generative Arten in ständiger Wandlung befinden. The Universe is at once in a constant state of integration and disintegration. In searching for an understanding of the material world around us, Semiconductor have restructured the city of Milan. Displaying attributes more familiar to the molecular world, its cityscapes have started to take on natural properties that reveal a city in pieces and where generative forms are in perpetual transformation. Die Ton- und Bildkomposition Lacus Temporis (Lake of Time) entsteht aus einer einzigen, subtilen Farbpalette. Die andauernde Animation von fast 12.000 Einzelpunkten und die laufende Veränderung eines rückkoppelnden Syntheseprozesses geben zarte Beschaffenheiten wieder, die zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Hörbarkeit und Stille, Ordnung und Ungewissheit schweben. The sound and image composition Lacus Temporis (Lake of Time) arises from a single, subtle colour palette. The continuous animation of nearly 12,000 individual points and the ongoing transformation of one feedback synthesis process render delicate states hovering between visibility and invisibility, audibility and silence, order and uncertainty. ÆNetherlands 2008, 6:10 ÆRealisation Rosto A.D ÆUK 2008 8:25 ÆRealisation Bret Battey ÆUK 2008, 5:36 ÆRealisation Ruth Jarman and Joe Gerhardt 137 SPECIAL PROGRAM CINE TRANS EUROPE AMSTERDAM FILM EXPERIENCE ENERGIE! PNEUMA MONOXYD CHEER ME UP THANK YOU - VIDEO FOR NEW BUFFALO Thorsten Fleisch Thomas Koener Ryan+Sverre Das Bild wird durch einen kontrollierten Elektronenstrahl in der Kathodenstrahlröhre zum Leben erweckt. In »ENERGIE!« belichtet eine unkontrollierte Hochspannungsentladung von 30.000 Volt mehrere Bögen Fotopapier, die dann mit der Zeit angeordnet werden, um neues visuelle Systeme der Elektronenordnung hervorzubringen. Obgleich das Ergebnis abstrakt ist, wird hier eine allbekannte Geschichte erzählt, die älter ist als die Erde selbst. The screen comes alive by a controlled beam of electrons in the cathode ray tube. For »ENERGIE!« an uncontrolled high voltage discharge of 30,000 volts exposes multiple sheets of photographic paper which are then arranged in time to create new visual systems of electron organisation. Even though the result is abstract, it tells a universal story older than the world itself. Verschmelzende Überwachungsbilder einer deutschen Einkaufsstraße und eines Marktplatzes auf dem Balkan, Köners dunkel, abstrakte Arbeit, mit dem räumlich, atmosphärischen Soundtrack, ruft ein gedämpftes Gefühl gespenstischer Dystopie hervor. –Mark Webber Merging surveillance images of a German shopping street and a Balkan marketplace, Köner's darkly abstract work, with its spatially evocative soundtrack, generates a muted sense of spectral dystopia. –Mark Webber Dieses üppige und schöne Stück ist ein großartiges Beispiel für Crossover Animation: übereinandergelegte Fotos, Video, alte Filme, digitale Kunst und Animation. Mit den lieblichen Klängen von Sally Seltmanns »Cheer Me Up Thank You« vertont. This lush and beautiful piece is a great example of crossover animation, blending photos, video, old film, digital art, and animation. Set to the sweet sounds of Sally Seltmann’s »Cheer Me Up Thank You«. ÆGermany 2007, 5:03 ÆRealisation Thorsten Fleisch ÆMusic by Jens Thiele 138 ÆGermany 2007, 10:10 ÆRealisation Thomas Koener ÆAustralia /Netherlands 2007, 3:13 ÆRealisation Ryan+Sverre UNDISCLOSED BEAUTY DIN OF CELESTRIAL BIRDS WHITE NOISE Anders Weberg E. Elias Merhige Dennis Miller »Nur weil Du mir in die Augen spuckst, bedeutet es nicht, dass ich klar sehen kann …« Ein poetisches und klaustrophobisches Stück. Anders Weberg bringt einzigartig verinnerlichte, fast analoge Metaphorik hervor, durch einen mysteriösen Prozess angewandt auf Video. »Just because you spit in my eyes does not mean that I have clear vision…« A poetic and claustrophobic piece. Anders Weberg produces unique visceral, almost analog, imagery through a mysterious process applied to video. Hallo und willkommen… haben Sie keine Angst… fühlen Sie sich wohl… erinnern Sie… unseren Anfang… Eine Reise durch die Entstehung des Bewusstseins. Eine neue Art der Filmproduktion, die neue und alte Techniken verbindet, vom Regisseur von »Begotten«. Hello and welcome… do not be afraid… be comforted… remember… our origin… A trip through the evolution of consciousness. A new form of filmmaking combining new and old technologies, from the director of »Begotten«. ÆSE 2007, 3:13 ÆRealisation Anders Weberg ÆUSA 2006, 16:00 ÆRealisation E. Elias Merhige White Noise ist eine rasante Arbeit, in der der Lauf der Ereignisse ständig unterbrochen wird. Der Titel stammt sowohl vom Gebrauch des Lärms, als Mittel zur Erzeugung visueller und musikalischer Elemente, als auch davon, die Farbpalette im mittleren Teil des Stückes hervorzuheben. Mit fortwährend wechselnden Perspektiven und abrupten Gegenüberstellungen von Elementen, wird in White Noise beabsichtigt, das Chaos und die Störungen, die ins tägliche Leben eindringen, widerzuspiegeln. White Noise is a fast-paced work in which the flow of events is constantly disrupted. The title stems both from the use of noise as a means to generate the visual and musical elements, as well as to highlight the colour palette in the central section of the piece. With its constantly shifting perspectives and abrupt juxtaposition of elements, White Noise is intended to evoke reflections on the chaos and interruptions that permeate everyday life. ÆUSA 2007, 9:45 ÆRealisation Dennis Miller 139 SPECIAL PROGRAM CINE TRANS EUROPE CORK FILM FESTIVAL / IRLAND FALL PLAYING UP CABINET Paddy Jolley Ian Helliwell Todd Herman Langeweile züchtet ihre eigenen Tagträume. Wiederholungen erodieren das Gespür für den Ort und lassen Gebäude weniger substantiell erscheinen. Die Logik dieser Verschiebungen bewirkt, dass Dinge da hinschwimmen und kleine Zerstörungen hervorrufen. Tedium breeds its own reverie. Repetitions erode sense of place and make buildings seem less substantial. The logic of these displacements causes things to come adrift and cause events of small destruction. Gefundenes Super-8 Filmmaterial von Kinder- und Erwachsenenspielen, welches naturgemäß brüchig war, wurde geschnitten und wieder zusammengesetzt, um neue Rhythmen und Zusammenhänge zu zeigen. Naturally decayed found super-8 footage of children’s and adults games, has been cut up and spliced back together to reveal new rhythms and connections. Irgendwo zwischen der Trauer und dem Aufziehen, zeichnet Todd Hermans Film Cabinet eine Ikonografie der Abwesenheit und dem was im Gedächtnis und der Vorstellung verbleibt. Somewhere between mourning and nurturing, Todd Herman's film Cabinet maps an iconography of absence and what remains in memory and imagination. ÆIreland | 2008 | 11 :00, | Beta | Colour ÆRealisation Paddy Jolley 140 ÆEngland | 2007 | 3:00 | Beta | Colour ÆRealisation Ian Helliwell ÆUSA | 2007 | 16:00 | Beta | Black & White ÆRealisation Todd Herman THE JUCHE IDEA Jim Finn In den späten Sechzigern sicherte sich Kim Jong II seine Nachfolge als der Geliebte Führer von Nordkorea, indem er die Philosophie seines Vaters Chuch'e (sprich: Dschutsche) an Propaganda, Film und Kunst anpasste. Übersetzt mit »Selbstständigkeit«, ist Chuch'e oder Juche ein hybrides Gebilde aus konfuzianischem und autoritär, stalinistischem Pseudo-Sozialismus. Der Film handelt von einem südkoreanischen Videokünstler, der in ein nordkoreanisches Künstlerhaus kommt, um dabei zu helfen, das Juche-Kino ins 21. Jahrhundert zu bringen. Inspiriert wurde er von der realen Geschichte der südkoreanischen Regisseurin, die in den Siebzigern gekidnappt wurde, um die nordkoreanische Filmindustrie zu beleben. Die Geschichte wird sowohl durch die Filme erzählt, die sie im Künstlerhaus gemacht hat, als auch durch die Interviews mit einem bulgarischen Filmemacher und sogar durch einen ScienceFiction-Kurzfilm. In the late 1960s Kim Jong II guaranteed his succession as the Dear Leader of North Korea by adapting his father’s Juche (pronounced choo-CHAY) philosophy to propaganda, film and art. Translated as »self-reliance«, Juche is a hybrid of Confucian and authoritarian Stalinist pseudo-socialism. The film is about a South Korean video artist who comes to a North Korean art residency to help bring Juche cinema into the 21st century. Inspired by the real-life story of the South Korean director kidnapped in the 1970s to invigorate the North Korean film industry. The story is told through the films she made at the residency as well as the interviews with a Bulgarian filmmaker, and even a brief science fiction movie. ÆUSA | 62:00, | Beta | Colour and Black & White ÆRealisation Jim Finn 141 SPECIAL PROGRAM CINE TRANS EUROPE L´ALTERNATIVA IND. FILM FESTIVAL BARCELONA 2 OR 3 THINGS I KNEW ABOUT HER ...NÄSTAN SOM EN I FAMILJEN TROTZDEM DANKE (THANKS ANYWAY) Eli Cortiñas Hidalgo Astrid Göransson Mischa Leinkauf Sie ging an dem Morgen weg, ohne ein Haar auf ihrem Kopf - ich weiß nicht, ob ihr kalt wurde. Dies ist ein Puzzle/Portrait mehrerer Frauen und einer einzigen Frau, alle sind meine Mutter. She left home that morning without a hair on her head - I don't know if she got cold. This is a jigsaw/portrait of several women and a single woman, all of them my mother. Mein Ausgangspunkt sind 30 Briefe geschrieben von Anna-Helèn an ihre große Schwester Clary in Rickarum. Anna-Helèn war eine Bauerstochter aus Bjärehalvön, die als 19-jährige die Chance bekam, eine der Familien, die sie im Sommer besuchten zu begleiten, die des Opernsängers Stiebel, um in einem Stadthaushalt in Stockholm zu »proben«. Sie sollte angeblich wie ein Familienmitglied aufgenommen werden. Sie wurde ein Dienstmädchen. Es ist 1933. Anna-Helèn ist meine Mutter, sie starb 1997. »...almost like one of the family«: My starting point is 30 letters written by Anna-Helèn to her big sister Clary in Rickarum. Anna-Helèn was a farmer's daughter from Bjärehalvön, who as a 19-year-old got the chance to come along with one of the families visiting over the summer, that of opera singer Stiebel, to »practise« in a city household in Stockholm. She was supposed to be like a member of the family. She became a maid. It's 1933. Anna-Helèn is my mother, she died in 1997. Nur mit einem Eimer Wasser bewaffnet, übernahmen wir die deutsche »stick-up-their-ass«-Mentalität, um so einmal mehr zu beweisen, dass Berlin vielleicht arm ist, aber immer noch verdammt »sexy«. Armed with only a pail of water, we took on the Germans’ »stick-uptheir-ass« mentality, proving once again that Berlin may be poor but it is still damn »sexy«. ÆGermany, 2006 Super 8mm. 13min. ÆRealisation Eli Cortiñas Hidalgo ÆSweden, 2007 Video. 10min. ÆRealisation Astrid Göransson 142 ÆGermany, 2006 Video. 6min. ÆRealisation Mischa Leinkauf VIDEO 3000 PEQUEÑOS ATAQUES AL CORAZÓN (LITTLE HEART ATTACKS) FOR A BETTER WORLD Marc Schleiss Daniel Cuberta Touzón Barbara Hlali Rolf ist sehr glücklich über seinen nagelneuen Videorecorder »Video3000«. Aber als er ihn in Betrieb nimmt bemerkt er, dass die Fernbedienung nicht richtig funktioniert: anstatt den Videorecorder zu steuern, beeinflusst die Fernbedienung das reale Leben. Als er mit den Knöpfen spielt –Abspielen, Pause, Schnellvorlauf, Schnellrücklauf– entdeckt Rolf einen anderen Knopf, den er zuvor noch nicht bemerkt hatte... Rolf is very happy about his brandnew »Video3000« VCR. But when he starts it up, he realises that the remote control is not working properly: instead of controlling the VCR, the remote control affects the real world. As he plays with the buttons –Play, Pause, Fast Forward, Fast Rewind– Rolf discovers another button he hadn’t noticed before... Leben in dieser Wüste. Tod in diesem Garten. Biella Tagebuch. Concepción Tagebuch Nr. 9. Der unsichtbare Mann. Neun Lieder und eine Spieluhr. Die Gesetze der Balance. Ein Pier. Alle Orte der Welt. Life in this desert. Death in this garden. Biella diary. Concepción diary No. 9. The invisible man. Nine songs and a music box. The laws of balance. A jetty. All the places in the world. Bilder des Kriegs, die man in den Medien sieht, sind selten ergreifend. Was im Gedächtnis bleibt sind Worte, Situationsbeschreibungen. In diesem Film versucht die Künstlerin assoziative Bilder für diese Worte zu finden und sich selbst in diese Situationen zu begeben. Der Terror und das Grauen des Krieges werden greifbar und die Absurdität einer Situation, die im Chaos versinkt, wird sichtbar, wo eine Differenzierung zwischen Gut und Böse, Opfer und Täter nicht mehr möglich ist. Ein Aufruf gegen den Versuch, Glauben mit Gewalt durchzusetzen. Images of war that you see in the media are rarely moving. What sticks in your mind are words, descriptions of situations. In this film the artist attempts to find associative images for these words and to put herself into these situations. The terror and horrors of war become tangible and the absurdity of a situation falling into chaos becomes visible, where it is no longer possible to differentiate between good and bad, victim and culprit. An appeal against the attempt to assert beliefs by force. ÆGermany, 2006 Video/HD. 5min. ÆRealisation Marc Schleiss ÆSpain, 2007 Video. 9min. ÆRealisation Daniel Cuberta Touzón ÆGermany, 2006 Video. 9min. ÆRealisation Barbara Hlali 143 SPECIAL PROGRAM CINE TRANS EUROPE L´ALTERNATIVA IND. FILM FESTIVAL BARCELONA DADDA ZEYDAM JE SUIS UNE BOMBE (I AM A BOMB) TWIST VIOLETA, LA PESCADORA DEL MAR NEGRO Brahim Rocío Huertas Elodie Pong Alexia Walther France Marc Riba i Anna Solanas Das Portrait einer alten Frau aus der westlichen Sahara (derzeit besetzt von Marokko), die im Tidouf Flüchtlingslager in Algerien lebt. A portrait of an old woman from the Western Sahara (currently occupied by Morocco) living in the Tidouf refugee camp in Algeria. Eine Figur in einem Pandabär-Kostüm führt einen erotischen Tanz an einer Stange vor. Als der Pandakopf abgenommen wird, erscheint eine Frau, die vor die Kamera tritt, um ihre eigenen Vorstellungen eines komplexen Frauenbildes von sich zu geben, zugleich stark und verletzlich, ein potentielles Pulverfass. A figure in a panda bear costume performs an erotic pole dance. On removing the panda's head, a woman appears and steps up to the camera to deliver her own praises of a complex image of woman, simultaneously strong and vulnerable, a potential powder keg. Vier Männer tanzen in der Szene einer Strandbar außerhalb der Saison. Zuvor erinnerte sich einer von ihnen an die Umstände einer militärischen Niederlage. Dieser Film zieht Parallelen zu einer Episode von Julius Cäsars Gallischen Kriegen und zu einer choreografierten Kurzfassung der Geschichte des Twist. Four men dance in the set of a beach bar off season. One of them, before, recalled the circumstances of a military defeat. This film puts in parallel an episode of Julius Caesar’s Gallic Wars and a choreographed digest of the history of the Twist. Violeta mag im Dunkelsten und Tiefsten des Meeres fischen. »Violeta, the Fisherwoman of the Black Sea«: Violeta likes to fish in the darkest and deepest part of the sea. ÆSpain, 2007 16mm, Video/ photography, painted film. 5min. ÆRealisation Brahim Rocío Huertas ÆSwitzerland, 2006 Video. 6min ÆRealisation Elodie Pong 144 ÆSwitzerland, 2006 S16mm. 11min. ÆRealisation Walther France ÆSpain, 2006 35mm/ digital photography. 9min. ÆRealisation Marc Riba i Anna Solanas PARIS: FESTIVAL INT. SIGNES DE NUIT HEADCHARGE RE: ADRESS COMMENTMENTS UNKNOWN Almagul Menlibaeva Guli Silberstein Guo Xiaolu In Zentralasien gibt es den Glauben, dass durch das Essen der inneren Organe des eigenen TotemTieres die entsprechende eigene, innere Kraft zunimmt. Dieser Glaube wird in diesem Film widergespiegelt, veranschaulicht in den Handlungen einer Gruppe von kasachischen Mädchen aus der Stadt, die einen Schafskopf essen und sich damit gegenseitig füttern. Die verursachten Kopfschmerzen bewirken Verwandlungen... There is a belief in Central Asia that eating the internal organs of one’s totemic animal will increase a corresponding power within oneself. This belief is reflected in this movie, illustrated in the actions of a group of urbanite Kazakh girls who eat and feed one another the sheep’s head. The caused headache provokes transformations... Ein schneller Strom von wiederkehrenden, herausgeschnittenen Bildern aus dem epischen Hollywood Film »The Ten Commandments«, den TV Nachrichtensendungen, die den Krieg des Sommers 2006 im Libanon wiedergeben und einer lebhaften Bauchtänzerin, alles synchronisiert zu hardcore Techno Tracks eine apokalyptische Horror-Rave-Party im mittleren Osten offenbart enthüllende Widersprüche und Pathologien menschlichen Verhaltens und Glaubens. A rapid stream of looped images sampled from the epic Hollywood film »The Ten Commandments«, TV news broadcasts depicting the summer 2006 war in Lebanon, and a lively belly dancer, all synced up to a hardcore techno track - an apocalyptic Middle East horror rave party unfolds, unveiling contradictions and pathologies in human behavior and beliefs. Aus einem Appartement in Beijing schreibt eine Frau Postkarten an einen Mann in London. Wir sehen weder die Frau noch den Mann; wir sehen lediglich die Kamera, die Beijing mit melancholischen Augen betrachtet. Jede Postkarte ist eine lang andauernde statische Aufnahme. From a Beijing apartment, a woman is writing postcards to a man in London. We do not see the woman or the man; we only see the camera contemplating Beijing with a melancholy eye. Each postcard is a long static shot. ÆKazakhstan 2007 * DV, 12:12 ÆRealisation Almagul Menlibaeva ÆIsrael 2007 * DV, 5:00 ÆRealisation Guli Silberstein ÆChina 2008 * DV, 10:00 ÆRealisation Guo Xiaolu WOLKENGESTALT Silvia Maglioni, Graeme Thomson Die meteorologischen Beobachtungen Goethes vom 11. September 1819 fallen auf den Wolken dieses Tages, hieraus entsteht ein ambivalentes, getrenntes und zweifelndes filmisches Off. Unter der ständigen Bedrohung des Weltkrieges, hat sich die Sprache in sich selbst zurückgezogen und die »images-temps« (Wetterbilder) werden zu einer dunklen, unvermeidlichen Bewölkung, verdüstert durch harte, endlos widerhallende Klänge. Goethe’s meteorological observations from September 11, 1819 descend on the clouds of the present day from an ambivalent outside, an offscreen that is dissociated and plagued by doubt. Under the constant threat of global war, the word has withdrawn into itself and the images-temps become an opaque, ineluctable overcast, clouded by abrasive, endlessly echoing sounds. ÆItaly 2007 * DV, 13:00 ÆRealisation Silvia Maglioni et Graeme Thomson 145 SPECIAL PROGRAM CINE TRANS EUROPE PARIS: FESTIVAL INT. SIGNES DE NUIT FONE FUR FOLLIES Vivian Ostrovsky Eine »Katzosophie« des Lebens. Visuell gesprochen, ist dieser Film eine Durchschrift der Telepathie mit einem neuen Soundtrack, der sich an Englischsprachige wendet. A felinosophy of life. Visually speaking, this film is a carbon copy of telepathy, with a new soundtrack destined for English speakers. ÆFrance 2007 * Beta SP (cell phone), 9:00 ÆRealisation Vivian Ostrovsky DANCING WAS THE ONLY WAY TO AVOID DEAFNESS Anthony Abou Khalifé, Jean-Noël Aoun Nacht in den Straßen Beiruts. Die Kamera nimmt in Realzeit einen Mann auf dem Gehweg auf. Sie gibt das Datum präzise an: 12. Juli 2006: der Beginn des Krieges. Trotz der Ruhe und der Schönheit der Bewegungen, trotz der verschwommenen und langsamen Bilder hängt eine Bedrohung in der Luft. Dieser experimentelle Film, angefüllt mit Musik und Langsamkeit, lässt uns die Allgegenwart der Gewalt spüren. Night in the streets of Beirut. The camera shoots in real time a man on the pavement. It indicates the date with precision: July 12th 2006: it’s the beginning of the war. Despite the calm and beauty of movements, despite the blurry and slow picture, the atmosphere is menacing. This experimental film, filled with music and tardiness, lets us feel the omnipresence of violence. ÆLebanon 2006 * DV, 5:00 * without dialog ÆRealisation Anthony Abou Khalifé et Jean-Noël Aoun 146 RAPSÓDIA DE ABSURDO (RHAPSODY OF THE ABURD) Claudia Nunes Eine experimentelle Dokumentation, die uns Szenen zweier herausragender Vorfälle im Kampf um Grundbesitz auf dem Lande und in der Stadt in Brasilien zeigt. Die Farm Santa Luzia und der Parque Oeste Industrial, im Bundesstaat Goiás. Experimental documentary showing scenes of two outstanding episodes of the fight for the land in the countryside and in the city in Brazil. Santa Luzia’s Farm and Parque Oeste Industrial, in Goiás state. ÆBrazil 2006 * DV, 16:00 ÆRealisation Claudia Nunes WOLF LAKE LUNA ZERO THE APOLOGY LINE Michael W. Smith Antonello Matarazzo James Lees Eine junge Frau beschreibt ihre Tortur am Wolf Lake. Mit ihrer OffStimme gibt sie ruhig alle Details ihrer Ermordung wieder. Die Zuschauer werden zu Zeugen der Momente, die zum Verbrechen führen, aber auch der Geschichte der Beziehung. A young woman describes her ordeal at Wolf Lake. In Voice off she quietly delivers all of the details of her murder. The audience is made to witness the moments leading to the crime, but also the history of the relationship. Im »Project Apollo« wurde, zwischen 1961 und 1972, eine lange Reihe bemannter Raumflugmissionen geplant, die zu einer tatsächlichen Eroberung führten, einer der größten Träume der Geschichte. Seitdem ist nie wieder ein Amerikaner auf dem Mond gelandet, aber auf dieser Seite des Weltalls geht das Abenteuer weiter... »Project Apollo« planned, from 1961 to 1972, a long series of human spaceflight missions, turning into a real conquest, one of the greatest dreams in history. Since then, no American has ever landed on the moon again, but on this side of outer space, the adventure continues... Die Erschaffung einer Telefonleitung für diejenigen, die sich entschuldigen möchten, wo alles gebeichtet werden kann, anonym. The creation of a telephone line for those who wish to say sorry, where everything can be confessed, anonymously. ÆCanada 2006 * DV, 4:15 ÆRealisation Michael W. Smith ÆGreat Britain 2007, Beta SP, 10:00 ÆRealisation James Lees ÆItaly 2007 * DV* 0:10:30 without dialogue ÆRealisation Antonello Matarazzo 147 MEDIA CAMPUS MEDIA CAMPUS. Mit dem Ziel die Plattform für junge Medienkunst weiter auszubauen, wird in diesem Jahr das International Student Forum zum Media Campus erweitert. In diesem Rahmen finden zwei Ausstellungen statt. Im Stadtgalerie Café wird bis zum 10. Mai 2009 die Ausstellung »back2elements« gezeigt. Der Fokus liegt auf dem Kontrast zwischen analogen, manuellen und rein digitalen Techniken und deren Verknüpfung miteinander. Ein Teil der Arbeiten wird durch das Eingreifen des Besuchers gelenkt und vervollständigt. Im Turm Bürgergehorsam präsentiert die Hochschule für Künste Bremen unter Leitung von Jean-Francois Guiton die Ausstellung »Der Hund, der tritt die Treppe krumm«. Die Studierenden, deren Arbeiten zum Teil direkt in Bezug auf den vorgegebenen Raum entstanden, experimentieren mit Klang und visuellen Techniken wie Malerei, Zeichnung und Film. In diesem Jahr hat die Auswahlkommission des Media Campus vier Filmprogramme zusammengestellt. In »Helden wie wir« widmen gleich mehrere Filmemacher alten und neuen Hollywood-Helden eine Hommage, stellen aber auch ganz normale Menschen in den Mittelpunkt. Bruce Willis wohnt nebenan! In »My Hood, My Badewanne« spielt die unmittelbare Umgebung die Hauptrolle - ob im Block, im Bad oder im Kopf. Keep it real! »iSpeak-Family« thematisiert Familie und Kommunikation. Reden hilft! »Vor Gebrauch schütteln!« hingegen kombiniert Filme unterschiedlichster Themen, Materialien und Techniken. Hier wird Abwechslung zum Programm! Zusätzlich dazu präsentiert der Media Campus eine Retrospektive von Professor Ingo Petzke mit studentischen Filmarbeiten von der Fachhochschule Würzburg aus den letzen 20 Jahren des Fachbereichs Gestaltung. Des Weiteren stellen junge Künstler der Cardiff School of Art and Design unter der Leitung von Paul Granjon ihren Studienschwerpunkt in Form von installativen und Live-Performaces vor. Der Media Campus ist mit diesen Programmpunkten ein wahres Kaleidoskop aus Inhalten, Techniken und deren Umsetzung durch junge Nachwuchskünstler aus ganz Europa, Asien, Südamerika und den USA. Wir freuen uns auf ein spannendes und unterhaltsames Programm Das Media Campus-Team 148 MEDIA CAMPUS. With the aim of further extending the platform for young media artists, this year’s International Student Forum will also include the Media Campus. Two exhibitions will be shown at the Media Campus. The exhibition entitled »back2elements« can be seen in the Stadtgalerie Café up to 10 May 2009. The exhibition focuses on the contrast between analogue, manual and purely digital techniques, and how they interconnect. Some of the works are controlled and completed through visitor interaction. The University of the Arts Bremen will present its exhibition »Der Hund, der tritt die Treppe krumm« under the direction of Jean-Francois Guiton in the old defence tower Bürgergehorsam. In their works, some of which were created with a direct reference to this specific space, students experimented with sound and visual techniques such as painting, drawing and film. This year, the Media Campus selection committee has put together four film programmes. In »Heroes like us« several filmmakers pay tribute not only to old and new Hollywood heroes, but also place completely normal people on the centre stage. Bruce Willis lives next door! In »My Hood, My Tub« the immediate surroundings play the leading role – whether in the block, the tub or your head. Keep it real! »iSpeak-Family« explores the family and communication. Talking helps! On the other hand, »Shake before use!« combines films with a variety of issues, materials and techniques. Diversity is the word! Media Campus will also present a retrospective by Professor Ingo Petzke with film works by students from the Department of Design of the University of Applied Sciences Würzburg from the last 20 years. Also, young artists from the Cardiff School of Art and Design will present their major field of study in installations and live performances. By combining all of these elements, Media Campus is a true kaleidoscope of subject matters and techniques, and their realisation by young artists from the whole of Europe, Asia, South America and the USA. We look forward to a fascinating and entertaining programme. The Media Campus Team 149 MEDIA CAMPUS HELDEN WIE WIR LUFT ANTJE UND WIR PLUTO Natalia Stürz Felix Stienz Kai-Yen Yang Das Video fasst das Einatmen eines Nachrichtensprechers zusammen. The video summarizes the inhaling of a newsreader. »Boah. Sie sah bombig aus, also sah total gut aus. Da hab ich sie das erste Mal gesehen und ich dachte, eigentlich wie im Film.« Acht junge Menschen erzählen aus ihrem Leben. Bemerkenswert dabei ist, dass eine Frau namens Antje in allen Erzählungen eine besondere Rolle spielt. »Whoa. She was looking fantastic, I mean absolutely great. That was the first time I saw her and I thought, actually like in the movies.« Eight young people tell us from their lives. Remarkable is here, that a woman named Antje plays a special role in all the stories. Was würde ohne den Blick des Betrachters aus den betrachteten Objekten in Psycho werden? Hier werden der vorgefertigte Plot und Höhepunkt nichtig und die Grenzen von Zeichen ausgelöscht. Die endlose Straße birgt keine Fluchtmöglichkeit, die erotisch ineinander greifenden Körper vermitteln kein Vergnügen. Es ist der Versuch das Schicksal, wie es in einem Genre Film wie Psycho dargestellt ist, zu dekonstruieren, und der Verweis auf eine andere poetische Prosa. With the absence of the gazer's face in Psycho, what would the objects being gazed at turn out to be? Here the pre-arranged plot and climax are nullified and the boundaries of signs are effaced. The endless road does not provide trips of escape, so the bodies that mesh erotically send off no pleasure. The attempt is to deconstruct the fate that the genre movie like Psycho bespeaks, and gestures towards another poetic prose. Natalia Stürz, *1977 in Veliky Novgorod, Russia. Studied Design at the University of Applied Sciences Düsseldorf. ÆD 2008, MiniDV, 0:27 ÆRealisation Natalia Stürz ÆDistribution Natalia Stürz Felix Stienz, *1982 in Berlin. Studied Medien- and Informationswesen at the University of Applied Sciences Offenburg. ÆD 2007, DVD, 12:00 ÆRealisation Felix Stienz ÆPhotography Tobias Wiemann ÆActors Matthias Hinz, Christoph Humnig, Melissa Anna Schmidt, Franziska Preuß, Bianca Baalhorn, Johannes Keusch, Christoph Drobig, Helena Schlett ÆSound Markus Moser ÆDistribution Felix Stienz 150 Kai-Yen Yang, *1979 in Nantou, Taiwan, R.O.C. Has been studying at the Department of Radio, Television and Film of Shih Hsin University, Taiwan, since 2007. ÆD 2008, MiniDV, 5:07 ÆRealisation Kai-Yen Yang ÆDistribution Graduate School of Radio, TV & Film Dept., Shih Hsin University, Taipei BIPOLAR. AN INTERVIEW WITH RICHARD I LOVE YOU ALL Gabriela Betschart Beatrix Schubert Richards Reise hat schon längst begonnen. Als er mit 19 Jahren in die Ferien fuhr, tauchte er ab in eine Welt, die nur in seinem Kopf existierte. Ein Film über Richard und seine extremen Gefühle zwischen Schwarz und Weiß. Richard’s journey started a long time ago. At the age of 19, on a holiday abroad, he plunged into a world that existed only in his mind. A documentary performance featuring Richard and his extreme feelings somewhere between black and white. Die Figuren des Videos bewegen sich in einem ständigem Kampf um einen von außen her erwarteten Perfektionismus, sowie dem Streben nach immer Höherem. Dabei wird der Fall des Einen zum Aufstieg des Anderen. So wurde Chris Crocker in seinem anfänglichen Kampf um die Freiheit seines Idols mittels des Internets zu einem Celebrity, der sich über das Medium YouTube in einem Wechselbad aus Narzissmus, Wahnsinn und tiefem Ernst immer weiter vermarktet. Gefangen zwischen Selbstaufgabe und dem gleichzeitigen Kampf um die eigene Freiheit, stellt sich die Frage um Normalität, nicht nur des Selbst, sondern auch der uns umgebenden Wirklichkeiten. The characters of the video revolve in a constant struggle between perfectionism demanded from the outside and an aspiration to ever higher fame. Thereby the fall of one serves the other to rise. In his struggle for the freedom of his idol, Chris Crocker used the internet and became a celebrity. The medium YouTube serves him to promote himself in an ongoing process full of narcissism, frenzy and deep honesty. Simultaneously caught between self-abandonment and the strife for one's own freedom, we are not only confronted with the question of normality of the own self but what is also put into question is the ever different reality we are surrounded by. Gabriela Betschart, *1981 in Winterthur, Switzerland. Studied Video at the Lucerne University of Applied Sciences and Arts, Switzerland, until 2008. ÆCH 2008, Beta SP, 12:54 ÆRealisation Gabriela Betschart ÆDirector Gabriela Betschart, Thaïs Odermatt ÆCamera Assistant Thaïs Odermatt ÆActors Stefan Kollmuss, Anna Thommen, Olivia & Sophia ÆVoices Richard, Richard’s daughter ÆSound Franziska Sonder, Roman Hanimann, Bit-tuner, Beni Mosele ÆMusic Marcus Bodenmann ÆLighting Technician Stefan Gallego ÆMake-up / Hair Pascale Achermann ÆGrading Paul Avondet ÆSubtitles Nicole Bucher ÆEditing Myriam Flury ÆProduction Stella Händler ÆDistribution University of Design & Art Lucerne, Department Video Beatrix Schubert, *1982 in Munich. Has been studying Video at the Art Academy Kassel since 2006. ÆD 2008, DVD, 4:52 ÆRealisation Beatrix Schubert ÆDistribution Beatrix Schubert 151 MEDIA CAMPUS HELDEN WIE WIR DAWN CONTINENTAL ME LOOPE Björn Kämmerer Franziska Meyer Petra Lottje Der Lichtmoment als Auslöser eines Blickes, der diesen im Raum sucht und sich außerhalb des Kaders wieder findet, da der Impuls des Lichtes schon passiert ist. In den Intervallen der Dämmerung sucht das Auge eine nicht im Bild zu ortende Bewegung. Ein fiktives Zeitbild entsteht, welches nur im flüchtigen Verweilen dazwischen existiert. Die Struktur der Bewegungsbilder fängt den Blick und gibt ihn nicht mehr frei. The primal impulse, the moment of light, is the trigger for a view searching for this situation in space, that has to be retrieved beyond the frame as the impulse has already lapsed. In intervals of dawn our gaze searches for a motion that cannot be located within the image. The labyrinth of connections between the motion images traps the gaze, and no longer lets it free. Eine Person sitzt auf einem Sofa und hat einen Konflikt mit drei Emotionen: der Nervosität, der Schüchternheit und der Aggressivität. Ist eine Entwirrung möglich? A Person is sitting on a Sofa and has a conflict with three emotions: nerviness, sheepishness and aggressiveness. Is a denouement possible? Was bewegt einen dazu zu arbeiten? Soll Arbeit Spaß machen oder nur den Zweck erfüllen, Geld zu verdienen? Was ist wichtiger, Geld oder Ansehen? Auf dem Bildschirm dreigeteiltes Lip-Syncing zu einer Sound-Collage ausgewählter Spielfilmzitate. Durch die Rekontextualisierung entsteht ein neuer Zugang. Why does one work? Is work supposed to be fun, or is it just a means to earn money? What is more important: money or reputation? On the screen a trio of lipsyncing accompanies a sound-collage of movie quotes. A new approach to the value of working is produced through the recontextualization. Björn Kämmerer, *1977 in Stralsund. Studied Experimental Media Art at the University for Art and Industrial Design Linz from 2002 to 2008. Has been studying Art and Digital Media at the Academy of Fine Arts Vienna since 2005. ÆA 2007, DVD, 3:00 ÆRealisation Björn Kämmerer ÆDistribution Björn Kämmerer 152 Franziska Meyer, *1981 in Aarau, Switzerland. Studied Animation at the Design and Art School Lucerne, Switzerland, from 2004 to 2008. ÆCH 2008, Beta SP, 3:03 ÆRealisation Franziska Meyer ÆMusic Pierre Funck ÆSound Wolf-Ingo Römer, Franziska Meyer ÆProduction Lucerne School of Art and Design (Gerd Gockell, Jochen Ehmann, Otto Alder) ÆDistribution Lucerne School of Art and Design Petra Lottje, *1973 in Rheda-Wiedenbrück. Studied Fine Arts at the Braunschweig University of Art. ÆD 2008, MiniDV, 4:41 ÆRealisation Petra Lottje ÆDistribution Petra Lottje ELEPHANT GRAVEYARD I LOVE ANGEL FOREVER Avi Belkin Bao Mengte Tarzan ist 80 Jahre alt, und er ist in einer psychiatrischen Anstalt. Die vergangenen Jahre haben die Wirklichkeit mit Fiktion vermischt und der alte Herr Weissmüller trennt nicht länger zwischen der Figur, die er auf der großen Leinwand spielte, und wer er war. In seiner täglichen Routine kehrt er regelmäßig zum Gipfel seines cineastischen Charakters zurück, während sein berühmter Tarzanschrei in der Anstalt nachhallt. Müde und beschämt fühlt der einstige König des Dschungels, dass seine Zeit gekommen ist. Er entscheidet sich zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Tarzan is 80 years old and he's in a psychiatric ward. The years that passed had mixed reality with fiction and old Mr. Weissmuller no longer distinguishes between the character he played on the big screen and who he was. In his daily routine he frequently returns to the summit of his cinematic character while his famous Tarzan call reverberates in the ward. Tired and humiliated the once King of the Jungle feels that his time is up. He decides to return to his roots. Die Existenz eines Trailers kommt erst nach einem Film. Die Funktion des Trailers ist die Bewerbung seines Films. Durch die Betonung der preisgekrönten Rekorde und welcher Superstar in diesem Film mitspielt, und dass dieser Film an die Spitze der Kinokassencharts in Nord-Amerika kletterte. Aber ist es auch möglich, dass ein Trailer ohne einen Film existiert? Gibt es einen Trailer der für nichts wirbt? Dies versucht der Künstler in dieser Produktion, die aus zufälligen Bildern gemacht ist, zu verdeutlichen und kreiert den Anschein, dass es einen real existierenden Film gibt. Selbst das gleiche Bild kann zeigen, dass auch ein anderer Film existiert. Existiert dieser Trailer nur als Werbung, hat aber keine Bedeutung? The existence of a trailer must come after a movie. The function of the trailer is to advertise its movie. Through the ways of emphasizing the award-winning records, which super star participates in this movie, and that it topped number one at the North American box office. But can it be possible that a trailer exists without a movie? Is there a trailer just advertising for nothing? Thus, the artist tries to state with this production which is made by random images and creates the false appearance that there is a real existent movie. Even the same image can show that »another movie« exists also. Does this trailer just exist for advertising but has no meaning? Avi Belkin, *1977 in Tel-Aviv City, Israel. Studied cinema and art at the Beit Berl College of Arts, Israel. ÆIsrael 2008, Beta SP, 14:00 ÆDirector Avi Belkin ÆScript Avi Belkin (based on a short graphic novel by Tomer Hanuka) ÆPhotography Avi Levi ÆEditing Avigail Breitstein ÆActors Nissim Nissimov, Nir Shalmon, Inbal Lori ÆSound Einat Erez, John Avishay ÆMusic Dodi Oren ÆLighting gaffer Avinatan Shinar ÆProduction Anat Belkin, Alon Karton ÆDistribution Beit Berl College of Arts Bao Mengte, *1980 in Taipei, Taiwan, R.O.C. Has been studying Film at the Shih Hsin University since 2007. ÆTaiwan 2008, MiniDV, 4:19 ÆRealisation Bao Mengte ÆDistribution Bao Mengte 153 MEDIA CAMPUS VOR GEBRAUCH SCHÜTTELN! KREUTZERSONATE LOOSE CONNECTION THOSE CRAZY INSIDES Marcel Klein Jan Haering Ben Wheele Selbstdarstellungen von Soldaten im Internet. Sie tanzen und singen. Dazu die Kreutzersonate, der 3. Satz: Con moto-Vivace-Andante. Klassisch oder modern? Kritisch oder naiv? ABC-Schutzanzug mit Gasmaske oder freier Oberkörper mit Stahlhelm? Das Netz als Bühne und Zuflucht zugleich. Öffentlichkeit für die Privatsphäre eines fragwürdigen Systems zwischen Uniform und (a)synchronen Bewegungen. Self-expressions of soldiers in the Internet. They dance and sing. Thereto the Kreutzer Sonata, 3rd movement: con moto-vivace-andante. Classic or modern? Critical oder naive? NBC protective suit with gas mask or topless/stripped to the waist with steel helmet? The Net as stage and refuge likewise. Public sphere for the privacy of a questionable regime between uniform and asynchronous body movements. Die eigenen vier Wände sind Lebenszentrum eines namenlosen Jungen, sein Mikrokosmos. Sein Tun ist auf die Bewegung der Kamera um ihn herum abgestimmt, wir nehmen seine Welt als eine vermeintlich perfekte Komposition wahr, wobei die Perspektive unmerklich gen Boden wandert und so das Ausmaß der Elektronik im Raum in den Vordergrund tritt. Plötzlich: Stromausfall, alles ist dunkel. Der Junge geht zum Fenster, sieht Menschen sich auf der Straße versammeln und diskutieren. Er tritt auf die Straße. Entscheiden, was nun zu tun ist, kann aber nur er. The privacy of one’s home is the centre of a nameless boy’s life, his microcosm. All he does, is matched with the camera movements around him. We experience the boy’s world as an apparent perfect composition while the perspective subtly alters towards the floor and lets the surrounding electronics come to the fore. Suddenly: outage, it is dark. The boy walks to the window, watches people starting a discussion. He steps out on the street. However, the choice what to do next is his own. Bösartige Vorgänge ereignen sich in den unergründlichen Tiefen einer exotischen Unter(wasser)welt. Beim Eintauchen in dieses Reich der Imagination beginnt sich die Logik aufzulösen. Kreaturen/Dinge/Wesen fallen nicht nur aus ihrer Systematik, sondern sogar aus ihren Typologien heraus, nur um eine neue verdauliche und durchscheinende Realität zu bevölkern. Sukkulent und bizarr, sanftmütig und doch gefährlich, »Those Crazy Insides« ist eine Sci-Fi-Naturdokumentation, die sich damit auseinandersetzt, was wirklich »im Innern« existieren könnte. Deep in the recesses of an exotic netherworld, mischievous events take place. Submerged into the depths of imagination itself, a declassification of logic commences things slip out of their systems and typologies altogether to co-inhabit a new digestible and diaphanous reality. Succulent and bizarre, gentle yet dangerous, »Those Crazy Insides« is a sci-fi nature documentary of what really might be »inside«. Marcel Klein, *1982 in Wiesbaden. Has been studying Film and Television at the School of Art and Design Kassel since 2004. ÆD 2008, DVD, 4:11 ÆRealisation Marcel Klein ÆDistribution Marcel Klein Jan Haering, *1978 in Hagen. Has been studying Directing at the Baden-Württemberg Film Academy in Ludwigsburg since 2008. ÆD 2008, MiniDV, 6:01 ÆRealisation Jan Haering ÆMusic Gunther Steudel ÆDistribution/Photography Ingo Scheel 154 Ben Wheele, *1987 in Sussex, UK. Has been studying Fine Arts at Nottingham Trent University since 2006. ÆGB 2008, DVD, 7:24 ÆRealisation Ben Wheele ÆDistribution Ben Wheele KHODA ETUD DRÓTSZAMÁRRA (IRONHORSE ETUDE) WALLETS Reza Dolatabadi Lívia Rózsás Johanna Icks Was wäre, wenn du einen Film anschaust und jedes Mal, wenn du ihn anhältst, ein Gemälde siehst? Diese Idee hat Dolatabadi dazu inspiriert »Khoda« zu machen. Über 6000 Gemälde sind innerhalb von zwei Jahren entstanden, um einen fünfminütigen Film zu kreieren. Er ist ein psychologischer Thriller, der von vielen als »unmögliche Mission« betrachtet wurde, sich letztlich aber als machbar erwies! What if you watch a film and whenever you pause it, you face a painting? This idea inspired Dolatabadi to make »Khoda«. Over 6000 paintings were painstakingly produced during two years to create a five minutes film. It is a psychological thriller, which was seen as a »mission impossible« by many people but eventually proved possible! Die Geschichte eines Drahtesels, der die Chance bekommt, aus seinem weißen Käfig zu entfliehen. Durch das Auftauchen eines menschlichen Schattens wird deutlich, dass dieser freie und grenzenlosen Zustand nicht lange andauern kann. Der Drahtesel realisiert traurig, dass er in seinen Käfig zurückkehren und seine zukünftigen Tage als Fahrrad verbringen muss. »Ironhorse Etude« ist ein mit der photo stop-motion Technik entstandener animierter Kurzfilm. Musik und Geräusche kommen aus der Beatbox. Story about an iron-horse, which has a chance to escape from its white cage. It becomes clear that this free and cloudless state can't last long, with the appearance of a human shadow. The iron-horse sadly notes, that he has to go back to its cage, to live his following days as a bicycle. »Ironhouse Etude« is a short animated film, with a photo stop-motion technique. Music and noises are only beatbox. Eine dunkle Macht bedroht den Planeten Erde. Ihr Ziel: Die Vernichtung der menschlichen Liebe. Mo und Emily sind die letzten Liebenden des Planeten. Wird es ihnen gelingen, die dunkle Macht zu zerstören und der Menschheit die Liebe zu bewahren? The world is menaced by an evil force, trying to destroy love on planet earth. Mo and Emily are the last two lovers on planet earth. Will they succeed in defeating the evil force and preserving love to planet earth? Reza Dolatabadi, *1985 in Tehran, Iran. Graduated at Soureh School of Art, Tehran, in Graphic Design. Graduated in Animation at the Duncan of Jordanstone College of Art and Design, University of Dundee (UK), in 2008. ÆGB 2008, Mini DV, 4:51 ÆRealisation Reza Dolatabadi ÆScript Mark Szalos Farkas, Reza Dolatabadi ÆAnimation Adam Thompson, Reza Dolatabadi ÆMusic Hamed Mafakheri ÆSoundtrack Andrew Guy Smith, Mark Feldman ÆDistribution Adam Thompson, Reza Dolatabadi Lívia Rózsás, *1985 in Budapest, Hungary. Has been studying Art History and Aesthetics Departments at the Eötvös Loránd Science University, Budapest, since 2004. ÆHUN 2008, DVD, 2:04 ÆRealisation Lívia Rózsás ÆPhotography Loránd Szécsényi-Nagy ÆMusic Tamás Dömötör ÆDistribution Lívia Rózsás Johanna Icks, *1975 in Düsseldorf. Graduated in Digital Media Design Sound and Visions in 2001 and in 2008 in Directing and Feature Film at the Baden-Württemberg Film Academy. ÆD 2008, Digi Beta, 9:00 ÆRealisation Johanna Icks ÆPhotography Peter Matjasko ÆScript Eicke Zirzow, Johanna Icks ÆEditing Frank Brandstetter ÆActors Christian Brey, Gerti Drassl, Michael Holz ÆMusic Sven Faller ÆSet Christine Bentele ÆSpecial Effects Ilija Brunck, Jan Bitzer, Felix Koziol, Peter Matjasko ÆTitles Felix Koziol ÆProduction Philipp Dettmer, Joseba Gororodo Jauregui ÆDistribution Philipp Dettmer 155 MEDIA CAMPUS VOR GEBRAUCH SCHÜTTELN! GOLD MILBE IRRLICHT Gerald Haffke, Sebastian Linke Karl Tebbe Oliver Kracht Impressionistisches Portrait eines Rauchkünstlers. Impressionist portrait of a smoking artist. MILBE ist ein kurzer Animationsfilm über meine Großmutter, Oma Grete, und riesige Hausstaubmilben, die die Welt bedrohen. MILBE (MITE) is a short animation film about my grandmother, grandma Grete, and gigantic house dust mites that threaten to destroy the world. Verzweifelt blickt ein Häftling auf die schwach leuchtenden Lichter der Stadt draußen vor dem Gefängnisfenster. Eine Motte schlägt gegen die Scheibe und will hinein ans Zellenlicht, während der Mann nur an die Freiheit denkt. Beide erreichen ihr Ziel, doch anders als sie es sich erhoffen. Desperately a prisoner gazes at the faint city lights outside the window. A moth is banging against the window pane, trying to get to the light of the cell, while the prisoner only thinks about freedom. Both get what they want, but not in the way they have expected it. Gerald Haffke, *1981 in Neuwied. Has been studying Film and Video at the Academy of Fine Arts in Mainz since 2004. Sebastian Linke, *1974 in Mainz. Graduated in Film and Video at the Academy Of Fine Arts in Mainz in 2007. ÆD 2008, MiniDV, 3:00 ÆRealisation Gerald Haffke, Sebastian Linke ÆScript Gerald Haffke, Sebastian Linke ÆPhotography Sebastian Linke ÆEditing Sebastian Linke ÆMusic Andreas Weis ÆProduction Gerald Haffke 156 Karl Tebbe, *1970 in Dortmund. Obtained an MA in Applied Theatre Science at Gießen University in 1996. Graduated in Cinematography at the University of Applied Sciences and Arts in Dortmund in 2008. ÆD 2008, MiniDV, 5:07 ÆRealisation Karl Tebbe ÆScript Karl Tebbe ÆPhotography Karl Tebbe, Jaime Barrios ÆEditing Ivan Morales, Jr. ÆAnimation Marjorie Bendeck ÆActors Helga Uthmann, Alexander Maria Schmidt ÆSound Design Florian Essig ÆMusic Boris Joens, Ole Wulfers ÆSetting Frances Soeder, Miriam Gröber ÆProduction Marjorie Bendeck ÆDistribution KurzFilm Agentur Hamburg e.V. Oliver Kracht, *1981 in La Paz, Bolivia. Studied Philosophy, Greek Philosophy and Jewish Studies at the University of Potsdam. ÆD 2008, MiniDV, 5:24 ÆRealisation Oliver Kracht ÆScript Oliver Kracht ÆPhotography Ingo Dannecker ÆEditing Tobias Peper ÆAnimation Michael Schwenke, Jonas Höppner, Frederik Schindler ÆCast Andreas Kallauch ÆProduction Mohammad Farokhmanesh ÆDistribution brave new work film productions BAR-B-Q FAST MUSIC DINER CUBICLE REVISITED MOBILE POSTCARD Nicole Winter Anthony Angelicola, Paul Riker Péter Vadócz Im Fast Music Diner wird Musik à la Carte bestellt, die ein Rollergirl auf frisch gepressten Vinylscheiben serviert. Zur Musikgewinnung halten der geschäftstüchtige Manager und seine Gattin eine Band gefangen, der sie mit Hilfe ausgefeilter Technik Musik entlocken. Eine Praktik, die nicht ohne Folgen bleibt. Fast Music instead of Fast Food is on the menu of the Fast-MusicDiner. A girl on roller skates serves the music on freshly pressed vinyl disks. To create his freshly assembled Vinyl-Dishes for his customers the owner and his wife hold a band hostage in their basement and rob them of their music using quite unique methods. A practice that is not without consequences. Eine Gemeinschaftsarbeit des Komponisten und Sound Artist Paul Riker und des Videokünstlers Anthony Angelicola. Es besteht aus einer realen Soundkomposition, die eine visuelle Reinterpretation erfährt. Das Werk beschäftigt sich mit der Umwandlung von Geräuschkulissen der »wirklichen Welt« in eine abstrakte musikalische Umwelt. Der Zuhörer taucht ein in die Darstellung einer Büroatmosphäre, deren Töne anfangen, unrealistische Merkmale zu anzunehmen, bevor die Szenerie einen abstrakteren Charakter annimmt. A collaboration between composer and sound artist Riker and video artist Angelicola. It consists of an existing sound composition that was reinterpreted with visuals. The piece deals with the transformation of real-world soundscapes into abstract musical environments. The listener is inserted into a portrayed office environment where sounds begin to take on unrealistic characteristics before the entire scene is transformed into an abstract musical place. Peter macht Urlaub in Süditalien. Dabei macht er tausende Fotos auf seinem Handy und sendet diese als Postkarte nach Hause. Eine mobile Postkarte. Ein Handy-Film / Animation / Stop-Motion Technik. Hergestellt aus hochwertigen Standfotos eines Mobiltelefons (Nokia N95 8GB). Peter goes to South-Italy on holiday. He takes thousands of photos on his mobile, and sends a postcard home. A mobile postcard. Mobile movie / animation / stop motion. Contains only high-quality still pictures (5500 pieces) shot on mobile phone (Nokia N95 8GB). Nicole Winter,*1975 in Hanau. Graduated in Visual Communication - Film/Video at the HfG Offenbach/Main in 2007. ÆD 2007, Beta SP, 4:30 ÆRealisation Nicole Winter ÆScript Nicole Winter ÆPhotography Eike Zuleeg ÆEditing Gunther Freese ÆActors G. Bertling, G. Krainer, S. Hohlbaum, C. Twickel, J. Drews, R. Beust and others ÆAnimation Gunther Freese ÆMusic Rock’n’Roll Hotel ÆDistribution Hfg Offenbach Peter Vadocz, *1978 in Budapest, Hungary. Graduated in Media major at KJF College in 2001. Has been studying Communications major at the University of PECS since 2005. ÆITA 2008, MiniDV, 3:40 ÆRealisation Péter Vadócz ÆDistribution Péter Vadócz Anthony Angelicola,*1986 in New Jersey, USA. Graduated in Film/Digital Video at the University of the Arts in Philadelphia, USA, in 2008. ÆUSA 2008, MiniDV, 8:50 ÆRealisation Anthony Angelicola, Paul Riker ÆPhotography A. Angelicola ÆMusic Paul Riker ÆDistribution Anthony Angelicola 157 MEDIA CAMPUS MY HOOD, MY BADEWANNE CORNERS Derek Roberts Der Film zeigt einige von vielen Möglichkeiten, wie man mit einer Stadt interagieren kann. Der Protagonist, Derek Roberts selbst, durchläuft Wien in einem hohen Tempo. Sämtliche Ecken ob temporär oder permanent vorhanden, ob horizontal oder vertikal überwindet er mit einer Beschwingtheit. Dabei wird dem Betrachter eine wechselnde Kulisse präsentiert, die Wien facettenreich portraitiert. Derek Roberts weist dabei auf das Potential urbaner Strukturen, deren Spielraum sich in unserer Nutzung längst nicht erschöpft. Er bietet Anreiz das Bewusstsein für städtische Funktionen zu erweitern und wertzuschätzen. Das Video ist nicht nur eine Einladung, die Stadt mit anderen Augen wahrzunehmen, sondern auch eine Dokumentation, die mit dem Wandel der Zeit nur an Bedeutung gewinnen kann. The movie represents an attempt to interact with perpendicular obstacles throughout the city of Vienna. By filming and editing these sequences as we did, one can easily discern a certain flow as all of the elements are integrated into a cohesive challenge in maneuvering around, over, under and through these temporary and permanent urban structures. It offers a range of patterns, pace, texture, color, and contrast of a city that is wellbuilt, but not to the point where one can’t shift the way that it is experienced. You have to learn how to appreciate and yield rewards from your city’s, often restrictive, infrastructure in a multitude of different ways. You have to refresh your perception of the function of your city. We believe that with a slight shift of one’s understanding, the city unfolds and offers plenty to play with. This is precisely what we have attempted to convey in this brief, exploratory film. Derek Roberts, *1978 in Birmingham, USA. Graduated in History at the Wesleyan University in 2000. Graduated in Advanced International Studies at the Diplomatic Academy of Vienna in 2005. Has been studying at the MFA Academy of Fine Arts, Vienna, since 2007. ÆA 2008, Beta SP, 10:10 min ÆRealisation Derek Roberts ÆPhotography Praved Chandra ÆEditing Derek Roberts, Praved Chandra ÆActor Derek Roberts ÆMusic Carnatic rhythms, S.P. Sivakumar ÆDistribution sixpackfilm 158 OCEAN A TASTE OF HONEY NUDE Garvin Chan Simon Rittmeier Stefan Ringelschwandtner Es gibt immer gute und schlechte Träume, besonders wenn diese sich direkt auf die Realität beziehen, wird es schwierig sich von ihnen zu lösen. Man vergisst nie, wie schön die Träume sind. Dieser Film zeigt das Seufzen einer jungen Frau deren Freund gerade fortgegangen ist und steigert das Verlangen sich wieder zu sehen, weil es sich so real anfühlt. Das ist eine Beziehung zwischen der jungen Frau, dem Ozean und den Ruinen. There are always good dreams and bad dreams, especially when the dreams are actually related to the reality that does make it harder to get rid of them. You won’t ever forget how beautiful the dreams are. This movie is presenting the sigh from a girl whose boyfriend just left, and is increasing the desire of seeing each other because that feels so real. This is a relationship between the girl, the ocean and the ruins. Was bedeutet der lange Blick zum Horizont? Woher nur diese Musik? Wie geht jeder einzelne mit der besonderen Situation auf Kuba um? Fragen, aber keine Antworten. Ein vorsichtiger Versuch, Kuba persönlich einzufangen. What does the long contemplation of the horizon mean? Where is this music coming from? How does each individual deal with Cuba’s special situation Questions with no answers. A tentative attempt to capture Cuba in a personal way. Der Film zeigt den Mikrokosmos von Wassertropfen in einer Dusche. Deren Entstehung, Fallen und Aufprall. The short shows the microcosm of water drops in a shower. Their appearance, fall and splash. Chia-Wen Chan (Garvin), *1980 in Taiwan R.O.C. Has been studying Filmmaking at Shih Hsin University, Taiwan. Simon Rittmeier, *1981 in Nuremberg. Studies of Visual Communication and Film at the University of Fine Arts, Hamburg, and the Academy of Media Art, Cologne. Stefan Ringelschwandtner, *1978 in Dresden. Has been studying Visual Communication at the HfG Offenbach/Main since 2003. ÆD 2008, DVD, 4:15 ÆRealisation Stefan Ringelschwandtner ÆAnimation Stefan Ringelschwandtner ÆMusic Radiohead ÆDistribution XL Recordings ÆD / Cuba 2008, 16 mm, 10:00 ÆRealisation Simon Rittmeier ÆActors Ana Dominguez, Mariana Gonzáles, Yoandrys Rodriguez, Alina Cañizares Guera, Ernesto Gomez Mesa ÆEditing Tessa Knapp ÆSound Tom Ashforth ÆDistribution Academy of Media Arts, Cologne ÆTaiwan 2008, MiniDV, 6:00 ÆRealisation Garvin Chan ÆDistribution Garvin Chan 159 MEDIA CAMPUS MY HOOD, MY BADEWANNE COPYCAT PACK 2.0 AHAB-ONEVIEW Jan Bode Helmut Uhlig Die 14-jährige THE SINGING STAR singt Playback. VASSLI schreit gleich selbst ins Mikro. Während BUILDING C brav die Gitarre zupft, findet sich auch der Rest der User ein. Die Community ist komplett und das französische Männerduo JKINGJULIEN führt selbstsicher ihre einstudierte Tanzperformance auf. Die 12jährigen Freundinnen JELLY BEAN JAYDEN üben hingegen noch in ihrem Zimmer, um den DAFT BODIESGirls ebenfalls eine Video-Response zukommen zu lassen. COPYCAT PACK 2.0 ist eine Video-Collage von 31 aufeinander synchronisierten YOUTUBE-Videos, deren Protagonisten den Song HARDER, BETTER, FASTER, STRONGER der französischen Elektro-Band DAFT PUNK choreographieren. The 14-year-old The THE SINGING STAR from the USA sings playback, whereas VASSLI from Norway screams directly in the mike. The Belgian BUILDING C plays the guitar in a well behaved way, while the rest of the users arrive. The community is complete and the french duo JKINGJULIEN confidently performs its rehearsed dance routine. The 12-year-old girls JELLY BEAN JAYDEN still practice to send another video response to the DAFT BODIES girls. COPYCAT PACK 2.0 is a collage of 31 synchronized YOUTUBE videos by different editors, who perform the song HARDER, BETTER, FASTER, STRONGER by DAFT PUNK, a French electro band. Ein Mann in einem leeren Raum. Es gibt keinen weißen Wal mehr zu jagen, das Vertrauen, die Kraft und der Glaube, die den Mann einstmals getragen haben, sind mit der Aufgabe verschwunden. Einsam schickt er Papierboote ein Rinnsal hinunter zu fremden Ufern. Selbst verharrt er in der Sicherheit seiner weißen Welt, bis er endlich beschließt, den Weg hinaus zu wagen - indem er sich in einer Badewanne ertränkt. Oder verlässt er doch sein Versteck und begibt sich ans Meer? Im Ergebnis bleibt es das Gleiche: er stirbt. Aber das Ergebnis ist nicht die eigentliche Frage. There is a man in an empty white room. With no more white whale to hunt down, the vigour and faith that once have carried the man have vanished along with his mission. Lonely he`s sending paper boats down a rill running through the void. Keeping himself safe in his white world until one day he finally decides to dare his way out – by drowning himself in a tub. Or is he actually leaving his hideout, heading for the sea? Either way – the conclusion is the same: he dies. But the conclusion is not the matter in question. Jan Bode, *1978 in Göttingen. Studied Social Sciences (Media, Politics, Marketing and Law) at the Georg-August-University Göttingen. Has been studying Visual Communication at the Art Academy Kassel since 2003. ÆD 2008, MiniDV, 5:33 ÆRealisation Jan Bode ÆActors Several Actors ÆMusic Daft Punk ÆDistribution Jan Bode 160 Helmut Uhlig, *1976 in Neu-Ulm. Studied Philosophy and Anglistics in Cologne and Berlin. Graduated in Fine Arts at the Art School in Kassel in 2008. ÆD 2008, DVD, 8:46 ÆRealisation Helmut Uhlig ÆDistribution Helmut Uhlig SIGNALIS AUF GRUND Adrian Flückiger Manaledi La Roche Ein Film über Erwin das Wiesel und seinen harten Alltag. A film about Erwin the weasel and its hard everyday life. Eine poetische Sammlung von Erinnerungsbildern und -tönen, die das Publikum in ein zeitloses Schweben mitnimmt. A poetic collection of visual memories and sounds. Alive and dead. Warm and floating. Taking the audience on a timeless journey. Adrian Flückiger, *1982 in Altdorf, CH. Has been studying Animation at the Lucerne University of Applied Sciences and Arts since 2005. ÆCH 2008, MiniDV, 5:00 ÆRealisation Adrian Flückiger ÆEditing Marina Rosset ÆSounddesign Joern Poetzl, Philipp Sellier, Solid Sound München ÆSoundmix Wolf-Ingo Römer ÆMusic Andy Iona »Naughty Hula Eyes« ÆSoftware Final Cut, After Effects ÆTitle Cynthia Kaufmann ÆTutor Jürgen Haas ÆChef Assistant Manuel Joller ÆProduction Gerd Gockell, Jochen Ehmann, Otto Adler ÆCo-Production SF DRS, Schweizer Fernsehen, Redaktion Nathalie Jancso ÆDistribution Lucerne University of Applied Sciences and Arts Manaledi La Roche, *1982 in Thaba Tseka, Lesotho. Graduated at the Lucerne University of Applied Sciences and Arts in 2008. ÆCH 2008, Beta SP, 11:00 ÆRealisation Manaledi La Roche ÆEditing Tweaklab AG, Hannes Rüttimann ÆActors Manaledi La Roche, Vincent Wittwer, Alice Kuhn, Meret La Roche, Christine La Roche, Ida and Lena Estermann, Denise Schläppi ÆSound Beni Mosele ÆCompositing Monique Wittwer ÆGraphics Alice Kuhn ÆProduction Stella Händler, with the support from the Bundesamt für Kultur (EDI) Schweiz ÆDistribution University of Design & Art Lucerne HEIMATLIEBE Thaïs Odermatt, Corina Schwingruber Eine bunte Hommage an die Heimat mit unerwarteten Begegnungen und traditionellen Klängen. A colorful tribute to the homeland featuring unexpected encounters and traditional sounds. Thaïs Odermatt, *1982. Corina Schwingruber, *1981 ÆCH 2008, Beta SP, 5:43 ÆRealisation Thaïs Odermatt, Corina Schwingruber ÆActors Boris Petronje, Céline Krummenacher, Carlos Isabel, Cornelius Heinzer, Sarah Leibundgut, Sabrina und Markus Schwingruber, and many more ÆSound Carlos Isabel ÆMusic Boris Petronje, Willi Valotti ÆDistribution Lucerne University of Design & Art, Departement Video 161 MEDIA CAMPUS iSPEAK FAMILY LATRINALIA UND WENN WIR DANN IM HIMMEL SIND Kay Kienzler Daniela Risch Es gibt einen ganzen Zweig der Kommunikationswissenschaft, der sich mit so genannter Latrinalia, also Klo- oder Toilettengraffiti, auseinandersetzt. Als schriftliche Spuren menschlicher Kommunikation sagen sie viel über die zwischenmenschliche Atmosphäre oder ganz allgemein über menschliches Kommunikationsbedürfnis aus. Der bekannte österreichische Philosoph Paul Watzlawick formulierte: »Man kann nicht nicht kommunizieren.« Wir treten den Beweis an: Alles ist Kommunikation, selbst Dialog auf dem Klo. There is a whole branch of communication-studies that exclusively discusses so-called latrinalia, meaning bathroom- or toilet-graffiti. As traces of human communication, these graffiti’s tell us a lot about inter-personal vibes or the human need to communicate in general. Famous Austrian philosopher Paul Watzlawick once said: »You cannot not communicate.« We try to proof: Everything is communication, even dialogue in the bathroom. Ein junger Mann gründet zusammen mit seiner jungen Frau eine Familie. An ihrem Küchentisch können wir miterleben, wie alles so hoffnungsvoll beginnt und doch traurig endet. Es ist schon lange her, aber die Möbel spielen uns die Geschichte noch einmal vor, vom ersten Rendezvous, dem Einrichten des Heimes und der Geburt der zwei Kinder. A young man founded a family with his young wife. The doll’s house furniture performs the old story for us. Everything started so promising but it ends with the lonesome death of the man. Kay Kienzler, *1980 in Frankfurt. From 2002 onwards he studied Media Production in Darmstadt, including one year at Victoria University of Wellington, New Zealand. Has been studying Directing at the Film Academy Baden-Württemberg since 2007. ÆD 2008, Beta SP, 6:40 ÆRealisation Kay Kienzler ÆPhotography Kay Kienzler, Laura Samide ÆEditing Kay Kienzler ÆNarrator Paul Watzlawick, Mario Hassert. ÆDistribution Kay Kienzler 162 Daniela Risch, *1969 in Dahme. Has been studying Media Arts (Postgrad.) at the Academy of Media Arts Cologne since 2007. ÆD 2008, Beta SP, 3:59 ÆRealisation Daniela Risch ÆPhotography Daniela Risch ÆEditing Manuel Schmitt ÆAnimation Katharina Huber ÆMusic Matthew McGrath, Andrè Schulz ÆDistribution KHM / ZDF RECITATION/RECEPTION REBECA Jason Bernagozzi Gonzalo H. Rodríguez Diese Arbeit zeigt auf einen Monitor übertragene Bilder des Künstlers, die versuchen das televisuelle Fleisch des Bildschirms zu durchdringen, um mit dem Zuschauer zu kommunizieren. Die dabei stattfindende Verarbeitung des Bildes vom Körper des Künstlers ist die Aufschlüsselung der digitalen Struktur des Videos, die nicht fähig ist sich zu erneuern, gefangen in einem Zustand zwischen Zeit und Information. Die Arbeit als solche, behandelt die Notwendigkeit des Erstellens von Versionen/Versionsverwaltung, der Aktualisierung von Codes und Sprachen mit dem Ziel, aus der rekursiven Natur von sowohl digitalen als auch psychologischen Schleifen auszubrechen. This work features images of the artist himself being broadcasted to a baby monitor, attempting to penetrate the tele-visual flesh of the screen in order to communicate with the viewer. The processing of the body image is the breakdown of the digital fabric of the video, unable to refresh, being stuck in a state in between time and information. As such, the work speaks to the necessity of versioning, the updating of codes and language in order to break from the recursive nature of both the digital and psychological loop. In Lima, Anfang des Jahres 1993, beschloss Rebeca, die in der Nähe ihres Hauses gelegene Autobahn zu überschreiten. Voller Gedanken oder vielleicht doch gedankenlos, versuchte sie die erste Hochgeschwindigkeitstrasse zu überqueren, als ihre Wanderung abrupt unterbrochen wird. Danach, wurde alles schwarz. Diese Frau war die Großmutter des Autors. Ihren Tod nutzte er als Motiv für diesen Film und als Grund sich selbst zu finden. Die intensive Herausforderung lag dabei in den Widersprüchen einer Geschichte, die ihm zu nah stand: Wie viel einer intimen Geschichte wird vom medialen Spektakel verfälscht? Welche Wahrheit taucht auf Grund der radikalen Subjektivität auf? Diese Fragestellung erweitern den Film auf die Bereiche des Portraits und des Selbstportraits, des Ichs und des Anderen. In Lima, at the beginning of 1993, decided Rebeca to walk over the highway next to her House. In a trail of thoughts, or perhaps with none at all, she tried to cross this high-speed track but her ramble was interrupted all of the sudden. After that all became black. This woman was the author's grandmother. Her death is used by him as a motive for this film and as justification to find himself. So then the main challenge relied on the contradictions of autobiographical work: how much of the story was distorted by the spectacularity of the media? What kind of truth emerged by the means of subjectivity? This questions expanded the film to the fields of portrait and self-portrait, of the I and the Other. Jason Bernagozzi, *1979 in Smithtown, USA. He is currently a graduate student at Alfred University in Alfred, NY, pursuing his Master of Fine Arts Degree in Electronic Integrated Art. ÆUSA 2008, MiniDV, 5:48 ÆRealisation Jason Bernagozzi ÆDistribution Jason Bernagozzi Gonzalo H. Rodriguez, *1981 in Lima, Peru. Has been studying a postgrad in Media-Art at the Academy of Media Arts Cologne since 2006. ÆD 2009, Beta SP, 23:37 ÆRealisation Gonzalo H. Rodríguez ÆDistribution Gonzalo H. Rodríguez 163 MEDIA CAMPUS iSPEAK FAMILY MY FIRST CONTROL KIT AN EINEM ANDEREN ORT xkopp Janne Jürgensen Das unglaubliche neue Überwachungsset macht deine Familie glücklich! Princess, Daddy, Mum und Junior entdecken ihr trautes Heim. Achtung: Junior beobachtet und Mum ist entzückt! Was machen eigentlich Daddy und Princess? The new unbelievable Control Kit makes your family happy! Princess, Daddy, Mum and Junior discover their sweet home. Look out: Junior observes and Mum is ravished! But what are Daddy and Princess actually doing? Ein MP3-Tonmitschnitt während der Dreharbeiten zu dem Dokudrama »Ein Sommer in Spanien 1938« war das Rohmaterial für dieses Experiment, inspiriert von einem Aufsatz des Philosophen und Filmkritikers Siegfried Kracauers, in dem er seinen Freund Max Horkheimer zur Stellung des gesprochenen Wortes im Film zitiert. Drei zu gereiste Herren treffen irgendwo auf der Strasse einen weiteren Herren, der schon länger in der Gegend lebt. Sie versuchen miteinander zu kommunizieren, ohne dass sie ein und dieselbe Sprache sprechen. Als der einzige verschwindet, der übersetzen kann, stellen selbst einfachste Fragen unüberwindbare Hindernisse dar. An MP3-sound-record from the shooting of the dokudrama »Summer in Spain 1938« served as the raw material for this experiment. The latter was inspired by an article of the philosopher and critic Siegfried Kracauer, in which he quotes his friend Max Horkheimer about the status of spoken word in cinema. Three travelling gents meet another gentleman - who has been living in the area for some time - somewhere in the streets. They try to communicate with each other, even though they don´t speak the same language. When the only one of them, who is able to translate, disappears, even simple questions pose insurmountable barriers. xkopp is a Film and Animation Company based in Berlin. The Directors Ramin Sabeti, Irek Krett and Eike Mählmann met at the University of Applied Sciences Aachen. ÆD 2007, Beta SP, 2:08 ÆRealisation xkopp ÆActors Heiko Müller, Ramin Sabeti, Irek Krett, Eike Mählmann ÆMusic Christian Halangk ÆDistribution xkopp Film&Animation Janne Jürgensen, *1981 in Schleswig. Has been studying Film and Digital Cinema at University of Fine Arts Hamburg since 2004. ÆD 2008, MiniDV, 10:07 ÆRealisation Janne Jürgensen ÆActors Camel Cesar Gamal, Olaf Bossy, Andre Mulzer, Janne Jürgensen ÆDistribution Janne Jürgensen 164 GRÖßERE LEINWÄNDE, LÄNGERE HÄLSE! FRITZI UND SCHLITZI Jos Diegel Ilka Brosch Entweder machen wir Geschichte, oder wir stehen dumm davor, wie Fremde vor einem Unwesen. »Größere Leinwände, längere Hälse« werden zur Entfremdung des Menschen beitragen. Realismus aber, der die Verhältnisse umkehrt, den gesellschaftlichen Automaten zersetzt und durch Situationen ersetzt, die sich nicht an ihnen orientieren wollen, liegt das revolutionäres Begehren, das Gewalt nicht mehr die Ordnung der Welt sei. Realismus ist die Idee, dass die Dinge, die Welt, der Film, die Gesellschaft und Ich selbst veränderlich sind. Das ist die Möglichkeit von Möglichkeiten. Ein Gehirn das flackert, neu verkettet oder Schleifen durchläuft, das ist Kino. Ein Film der flackert, neu verkettet oder Schleifen durchläuft, das ist Denken. Either we make history or we stupid stand in front of it like strangers in front of an alien. »Bigger Canvas, Longer Necks« will take their parts in the estrangement of mankind. But Realism that reverse the conditions, that decomposes and replaces the social automatics by situations, that will not orientate on them, there is the revolutionary desire, that the order of the world should no longer be violence and control. Realism is the idea, that things are changeable, the world, the film, and me. That is the possibility of possibilities. A brain that flickers, that makes new connections or that goes trough bows, that is cinema. A film that flickers, that makes new connections or that goes trough bows, that is Thinking. Schlitzi träumt von einer nervenaufreibenden Nacht im Zirkus. Die Zuschauertribüne ist voll besetzt, der Vorhang hebt sich. Fritzi will Sex. Doch Schlitzi hat es auf Fritzis Eingeweide abgesehen und liefert ihn vor den Augen des Publikums ans Messer, dem stattdessen eine groteske Körper-Peepshow geboten wird, die seinesgleichen sucht. Die Hauptattraktionen der Show: ein bizarres Körperspektakel mit abgetrennten Gliedmaßen, aufklaffenden Wunden, aufgeschlitzten Bäuchen, glibberigen Innereien und zuckendem Fleisch, Köpfe fliegen durch die Luft und das Blut spritzt eimerweise. Knetpuppen-Trash meets ZirkusSplatter in dieser makabren Nummernrevue der Perversionen und Ausschreitungen von sadistischen Ausmaßen, die mit viel schwarzem Humor gepaart ist. Schlitzi dreams of a nerve-wrecking night at the circus. The stands are full off spectators, the curtain is drawn. Fritzi wants sex. But Schlitzi has it in for Fritzi´s innards and sends him to his doom in front of the audience, who gets to see a grotesque peepshow of body parts, which is tough to equal. The main attraction of the show: a bizarre spectacle with cut-off limbs, slit stomachs, slimy innards and twitching meat, heads flying through the air with blood squirting in huge amounts. Clay-puppet-trash meets circussplatter in this macabre revue of perversion and excesses of sadistic proportion combined with lots of dark humor. Jos Diegel, *1982 as Jos van Vugt. Has been studying at the HfG Offenbach/Main since 2001. ÆD 2008, MiniDV, 7:40 ÆRealisation Jos Diegel ÆActors Norman Hildebrandt, Matthias Winkelmann, Emilia Neumann, Franz Dittrich, Luana Knipfer ÆMusic Mr. Van Vugt ÆDistribution HfG Offenbach/Main Ilka Brosch, *1975 in Seeheim-Jugenheim. Has been studying Film/AV at the HfG Offenbach/Main since 1997. ÆD 2008, MiniDV, 6:40 ÆRealisation Ilka Brosch ÆEditing Ilka Brosch, Gonzalo Arilla ÆDistribution HfG Offenbach/Main 165 MEDIA CAMPUS BACK2ELEMENTS UNE CAMERA TRADITIONELLE Anne Euler Der Media Campus präsentiert seine Ausstellung »back2elements« im Stadtgalerie Café. Junge Künstler kontrastieren in ihren Arbeiten analoge und manuelle Technik oder natürliche Prozesse mit digitalen Darstellungsformen. Antiquierte Geräte, die ihrerzeit Pionierarbeit geleistet haben, treten in neuen Zusammenhängen auf, Technik steht unter dem Einfluss von natürlichen Entwicklungsprozessen, der Mensch hingegen beeinflusst digital Konstruiertes. Jeweils zwei Elemente bedingen und ergänzen sich gegenseitig oder spielen miteinander. The Media Campus presents the exhibition »back2elements« in the Stadtgalerie Café. Young artists contrast in their work analogue and manual technology or natural processes with digital forms of display. Antiquated devices, which did pioneer work in their time, appear in new interrelations, technique is under the influence of natural developing processes, a person however is influencing a digital construction. Two elements are conditional and complementing for each other or play together. 166 Die Thematik der Arbeit von Anne Euler umfasst die Aufhebung einer Raumtrennung. Dazu wurde ein VWBus in eine Lochkamera umgebaut. Auf den entstandenen Bildern sieht man zum einen das Innere der Kamera als auch das, was vor der Kamera vorhanden ist. Während der meist 15-minütigen Belichtungszeit wurde das Geschehen vor der Kamera auf Video und Ton dokumentiert. The topic of the work of Anne Euler is the elimination of the divison of space. A Mini-Bus was transformed into a pinhole camera. On the pictures the inside of the camera as well as what is in front of the camera can be seen. During the mostly 15 minutes of exposure the events in front of the camera were documented with video and sound. Anne Euler, *1985 in Büdingen. Has been studying at the HfG Offenbach/Main since 2005. ÆMorocco 2008, Photography and Installation, 200 x 108 cm GROßE MASCHINEN BRINGEN KLEINE ZUR WELT Alexander Glandien Diese Installation widmet sich der Frage was passiert, wenn man ein unbeachtetes, natürliches Alltagsphänomen zum Ausgangspunkt eines künstlichen Simulationsprozesses macht. Es geht dabei um die Digitalisierung und die technische Reproduktion eines banalen, geradezu unauffälligen Vorgangs. Ausgehend von der Bewegung die eine rollende Erbse auf einem Teller vollführt, ist ein eigenständiges System entstanden, dass diese Bewegung künstlich ausführt. Eine Kamera erkennt die Position der Erbse auf dem Teller und reagiert auf ihre Bewegungen. Die Natürlichkeit der Erbse und die Künstlichkeit der Maschine begegnen sich in einem besonderen Verhältnis der gegenseitigen Abhängigkeit. Ihr Zusammenspiel wirft in besonderem Maße die Frage auf, wer in diesem System wen steuert? Ist die Erbse der Initiator oder löst anders herum die Maschine die Bewegungen der Erbse aus? Beide, Erbse und Maschine, sind auf besondere Weise miteinander verknüpft. Des Weiteren kann jeder Betrachter auch in dieses Zusammenspiel eingreifen. This installation attends to the question, what happens if you use a disregarded everyday phenomenon as the origin of an artificial simulation process. Based on the movement of a little, rolling green pea on a white plate, I designed a system, that imitates this movement in an artificial way. The system is controlled by a camera, that recognizes the position of the pea on the plate and actuates the pea moving on the plate without falling down. The naturalness of the pea is connected to the factitiousness of the machine. Their interaction raises the question: Who controls whom in this system of reciprocity? The pea reacts to the movement of the motors and the motors react to the movement of the pea. Furthermore, every visitor can influence this interconnection by putting his hands into the space between the plate and the camera. Next to the tracking system is an irrigation system, that waters the offspring. Alexander Glandien, *1982 in Schwerin. Has been studying Visual Communication at the University of Applied Sciences Wismar since 2003. ÆD 2008, Installation 167 MEDIA CAMPUS BACK2ELEMENTS IDEAL AUDIO NO(W)HERE Alexander Glandien Go Eun Im Die Installation »Ideal Audio« verbindet einen Plattenspieler und einen Barcode-Scanner zu einer neuen Musikeinheit – zu einem Abspielgerät, welches aus kreisrunden Barcodes Töne und musikalische Kompositionen generiert. Die mäandernden, abstrakten Strichmuster der Barcodes erwecken dabei den Anschein von Schallplatten-Rillen. Es entsteht eine natürlich wirkende Symbiose aus eigentlich gegensätzlichen, analogen und digitalen Elementen. Auf jeder codierten Platte gibt es mehrere Lesespuren, bestehend aus unterschiedlichen Barcodes, wobei die Länge des Codes und die entsprechende, aufeinander folgende Kombination über die Komposition der Musik entscheidet. Jeder Barcode, der einem im Alltag begegnet, lässt sich auf diese Weise in Musik übersetzen und in Form von Barcode-Platten zu Stücken arrangieren. Die musikalische Zweitverwertung von kommerziellen Barcodes wird dabei zu einem unvorhergesehenen Element auf der Suche nach neuen, interessanten Klängen. Die Vielfalt aller möglichen Barcodes eröffnet ein musikalisches Spielfeld für überraschende neue Kompositionen. »Ideal audio« combines a turntable and a barcode scanner to a new music device. It is some kind of player that generates tones and musical compositions out of common barcodes. The installation broaches the issue of the interconnection between digital and analog music. The outcome of this is an inartificial looking symbiosis of oppositional, analog and digital elements. On every record are several printed barcode grooves. The player translates this abstract lines into musical tones and generative noise, comparable to an analog record. The variety of all possible barcodes opens up a huge field of new sounds. Wo sind wir in durch Kamera und Projektor medialisierter Zeit und Raum? Eine Figur hinter einer Vision von umgekehrter Zeit und Raum im Nirgendwo und Geradehier. »No(w)here« ist eine Arbeit über medialisierte Zeit und Raum. In dieser Arbeit ist auf einem realen Papier »No(w)here« umgekehrt geschrieben und erzeugt falsche endlos Video-Feedback-Bilder. Gleichzeitig werden Bilder der Besucher ebenfalls an die Wand projiziert. Dadurch sind Zeit und Raum die Grenzen zwischen künstlich und real, sehen und gesehen werden, Gegenwart und Vergangenheit, Nirgendwo und Geradehier. Where are we in a mediated time and space by camera and projector? A figure behind a vision of upside-down space and time in »No where« or »Now here«. »No(w)here« is a work about mediated time and space. In this work, there is a real piece of paper on which is written »No(w)here« upside-down. It creates fake endless video feedback images. Images of the audience are also projected on the wall at the same time. Therefore, the time and the space are borders between fake and real, seeing and being seen, the present and the past, »No where« and »Now here« Alexander Glandien, *1982 in Schwerin. Has been studying Visual Communication at the University of Applied Sciences Wismar since 2003. ÆD 2008, Installation 168 Go Eun Im, *1981 in Sangcheon, South Korea. Has been studying Media Art at the Yonsei University, Graduate School of Communication and Art, Seoul since 2004. She is an artist-in-residence at Rijksakademie van beeldende kunsten, Amsterdam, since 2008. ÆNL 2008, Interactive Installation LINE USER GUIDE TO THE SEMIOTICS OF THE KITCHEN Johanna Reich Selene States In Johanna Reichs Video »Line« wird eine hochauflösende Digitalkamera mit einfachen Mitteln an ihre Grenzen geführt: die schwarz gekleidete Person im Bild malt mit dem Rücken zur Kamera stehend die titelgebende schwarze Linie auf eine Wand. Die Kamera kann aufgrund der Lichtverhältnisse nicht zwischen dem Schwarz der Person und dem schwarzen Hintergrund differenzieren. Die Person wird von der Hintergrundfarbe verschluckt und scheint vor den Augen der Kamera in der Malerei zu verschwinden. In Johanna Reich‘s video called »Line« a high-resolution digital camera is about to reach its limits: A blackclothed person paints a black line on a wall. As a result of lighting conditions the camera cannot differentiate between the black of the person and the black background. The person seems to disappear in front of the camera. Bei der interaktiven Videoinstallation artikuliert die Künstlerin mit starrer Gestik und Mimik beispielhafte Nutzungsvorführungen mit Küchenobjekten A-Z durch: Es wird mit »apron«, »bowl«, »chopper« etc. gehandhabt. Der Betrachter kann zusätzlich die Objekte A-Z mit eigenen Fingern durch Knopfdruck ertasten. So erfahren die Objekte weniger übliche Handlungen und der User kann sich eine persönliche Küchentat zusammenschneiden und durchmixen. In the interactive video installation, the artist mimes the use of different kitchen objects A-Z, wielding her apron, bowl, chopper etc. States’ approach places value on the role of the observer and his handling of the object. At the touch of his fingers, new combinations and permutations of the signs A-Z are articulated and kitchen objects handled in less commonplace ways. The user can cut & mix the video, concocting a new medley of meaning in the kitchen. Johanna Reich, *1977 in Minden. Studied Fine Arts at the Academy of Fine Arts Muenster and at the University of Fine Arts of Hamburg. Is currently studying at the Academy of Media Arts Cologne. ÆD 2008, Installation Selene States, *1984 in Providence (RI), USA. Has been studying at the State Academy of Fine Art Karlsruhe since 2005 and is currently studying time-based media at the Royal Danish Academy of Fine Art in Copenhagen. ÆD 2007, Interactive Installation ÆSoftware by Wojciech Kosma 169 MEDIA CAMPUS HOCHSCHULE FÜR KÜNSTE BREMEN »22.01.08« Elianna Renner Die Hochschule für Künste in Bremen spaltet sich in vier gestalterische Studiengänge: Freie Kunst, Musik, Design und Digitale Medien. Die Freie Kunst besteht aus neun sogenannten Klassen, die sich im Rahmen der Malerei, Zeichnung, Bildhauerei, Keramik, Fotografie, Konzeptuellen Kunst und Audiovisualität bewegen. Die StudentInnen haben die Möglichkeit sich in anderen Klassen und Studiengängen mit einzubringen, voneinander zu profitieren und sich zu ergänzen. Es ist nicht ganz einfach, eine so vielfältige Gemeinschaft, wie das Atelier für Zeitmedien unter einen Hut zu bringen - eine Fülle an Künstlerköpfen, die mit verschiedenen Arbeitsweisen und Methoden ihr Ziel erreichen. Es wird mit Klängen experimentiert, gemalt und gezeichnet, konstruiert, gebastelt und gefilmt. Die StudentInnen bringen ihre eigenen Schwerpunkte mit und gestalten frei nach eigenen Spielregeln. The University of the Arts in Bremen is divided into four creative fields of study: Fine Arts, Music, Design and Digital Media. In the Fine Arts context nine socalled classes are held: painting, drawing, sculpture, ceramics, photography, conceptual art and media art. The students have the possibility to take part in other classes and fields of study to benefit from each other and complement each other. It is not easy to reconcile such a varied community as the studio for time media - a rich diversity of artists who achieve their target with different procedures and methods. The artists experiment with sounds, they paint and draw, construct, tinker and film. As a matter of fact all students bring in their specific focus and create freely according to their own rules. »22.01.08« ist eine Installation, die ein anderes Bild vermittelt als zu hören ist. Es handelt sich hierbei um eine beabsichtigte Irritation. Das Bild der Lampe, die vorgibt ihren Schalter zu beleuchten, zieht alle Aufmerksamkeit auf sich um sich wichtigtuerisch in Szene zu setzen, während die Geschichte die Momentaufnahme einer Irritation erzählt. Beide Irritationen sind Fragmente aus dem Alltag, die zunächst unbedeutend scheinen oder gar harmlos wirken. In ihrer Harmlosigkeit trennen sich die Wege: während der Schalter unschuldig weiter leuchtet, aber eigentlich in keiner engeren Beziehung zu der Lampe steht, wird in der erzählten Geschichte das Sitzen im fremden Auto immer unangenehmer. Entstanden am 22.01.08 zwischen Berlin und Bremen. »22.01.08« is an installation that conveys a different picture to that which can be heard. It is an intended irritation. The image of the lamp, which pretends to light its switch, draws all of the attention in order to bumptiously put itself in the limelight, while the story tells of the snap-shot of an irritation. Both irritations are fragments from everyday life, which initially appear insignificant or even harmless. Their paths go separate ways in their harmlessness: while the switch innocently continues to shine, but actually has no close relationship to the lamp, the narrated story of sitting in an unknown car becomes increasingly unpleasant. Created on 22 January 2008 between Berlin and Bremen. Elianna Renner, *1977, Masterstudent at the University of the Arts in Bremen. ÆD 2008, Installation 170 TRÜMMERTEPPICH UNTITLED DER TURM Daniel Neubacher Janis E. Müller Katharina Kreuzkamp Bei der Arbeit »Trümmerteppich« handelt es sich um eine interaktive Installation am Boden eines Raumes. Eine Magnetfeld Matrix unter der Oberfläche eines Teppichs erlaubt BesucherInnen auf eine beiläufige Art mit dem Raum zu interagieren. Die BesucherInnen können so ein Spektrum verschiedenster Sounds erfahren, die im direkten Bezug zum Raum stehen, wobei sich die Anzahl der Personen und auch ihr Verhalten auf den Algorythmus auswirkt. »Trümmerteppich« is an interactive floor installation which contains a magnetic field matrix below the surface of a carpet. It allows visitors to interact with the surface of the floor in an incidental way, by just walking over it. Visitors will experience different sounds which advert to the location the carpet is placed. Different algorythms are chosen depending on how many people are in that room and how they behave. Auch wenn wir etwas ganz besonders doll wollen oder wünschen heißt es noch lange nicht, dass wir es auch kriegen, können oder schaffen. Von der anderen Seite aus gesehen ist es allerdings auch möglich, unmögliche Dinge zu tun oder wenigstens zu denken. Wichtig ist nur, dass man sich so wenig Grenzen wie möglich setzt, hier und da ein paar Regeln zu brechen und mit der Unmöglichkeit zu arbeiten. In the case that we want or dream about doing something really extraordinary, it doesn’t necessarily mean that we are able to do it at all, or that we will get what we have wanted. On the other hand it is also possible to do or at least to think about doing many »impossible« things. In doing so the only important thing is, that one sets up as low limits as possible; then to break some rules every once in a while and to work with the impossibility. »Der Turm« ist eine Videoarbeit von 2009, die sich direkt auf den »Bürgergehorsam« und seinen Standort in Osnabrück bezieht. Die Gegebenheiten des Turmes in seiner heutigen Umgebung haben die Künstlerin angeregt. »Der Turm« is a video work created in 2009 that alludes directly to the »Bürgergehorsam« and its location in Osnabrück. The circumstances surrounding the tower in its modern-day surroundings inspired the artist. Daniel Neubacher, *1985 in Nuremberg, Germany. Has been studying at the University of the Arts in Bremen since 2007. Janis Elias Müller, *1982 in Achim (Verden), Germany. Has been studying at the University of the Arts in Bremen from 2006 to 2009 at the studio time media in the class of Jean-François Guiton. ÆD 2009, Installation Katharina Kreuzkamp, *1987 in Lüneburg, Germany. First-year student under Jean-François Guiton at the University of the Arts in Bremen. ÆD 2009, Videoarbeit ÆD 2008 171 MEDIA CAMPUS HOCHSCHULE FÜR KÜNSTE BREMEN REVOLTIEREN UNTITLED Barbara Dévény Franziska Keller Ein Seil wickelt sich um einen Holzpfeiler. Danach wickelt es sich wieder ab. Immer und immer wieder. A rope wraps itself round a wooden pillar. Afterwards it winds itself up. This happens over and over again. Ich empfinde den Turm als einen sehr aufdringlichen Ort. Das mag an seiner Enge, seinem Alter, den dicken Mauern und der fehlenden frischen Luft liegen. Der Sog in eine andere Zeit ist enorm groß. Der Name »Bürgergehorsam« verhindert ein romantisches Schwelgen, lässt einen vorsichtig und ängstlich den Raum erforschen, mit der beklemmenden Hoffnung auf Spuren vergangener Zeiten zu stoßen. Was haben die Steine gesehen und verinnerlicht? Die Fragen nach dem Inneren und dem Äußeren von Wohn-Hüllen wurden in meinen Arbeiten immer wieder aufgegriffen. Dabei interessieren mich die Grenzen, die Schnittstellen, und die Durchlässigkeiten der Hüllen. Ich habe mit der Videokamera vor Ort gearbeitet und zeige die Arbeit als Videoinstallation. I feel the tower to be a very intrusive place. That might be because of its narrowness, its age, the thick walls and the lack of fresh air. The suction into another time is enormously powerful. The name »Bürgergehorsam« prevents any kind of romantic indulgence, leading you to explore the room cautiously and anxiously, with the oppressive hope of coming across traces from past times. What have the bricks seen and taken in? The questions regarding the inside and outside of residential shells have been repeatedly taken up in my works. In so doing, I am interested in the boundaries, the interfaces and the penetrability of the shells. I’ve been working on-site with the video camera, and am exhibiting the work as a video installation. Barbara Dévény, *1976 in Germany. Has been studying at the University of the Arts in Bremen since 2006. ÆD 2009, Videoinstallation Franziska Keller, *1972. Has been studying at the University of the Arts in Bremen. ÆD 2009, Videoinstallation 172 KNIFFEL ERINNERUNGEN BROKEN HAZE Felix Thiele Jaeyeon Yoon Dennis Tan In der Videoinstallation »Kniffel« steigen und fallen fünf Würfel in extremer Zeitlupe und schlagen auf weißem Untergrund auf. Die Projektion des Videoloops wird in einem runden Loch im Boden des unteren Turmraumes präsentiert. Der Ton der aufschlagenden Würfel ist durch die Zeitlupe zu einem Donnergrollen verzehrt, das durch die Akustik des unterirdischen Raumes verstärkt wird. Die begreifbare, fast kindliche Repräsentation von Zufall, Glück, Pech, Schicksal usw. kann so als (Natur)Gewalt erfahren werden. The videoinstallation »Kniffel« consists of a circular window in the ground which is used for a glowing back projection from underneath. The videoloop shows five dice rising, falling and dashing on the ground in a very slow motion. Whenever the dice touch ground the slowed-down sound increased by the acoustics of the room underneath reminds of rolling thunder. That is how the tangible, almost childish representation of coincidence, good&bad luck, destiny etc. can be experienced as a (natural) force. Die Erinnerung ist immer ungenau, weil sie in einem künstlichen Raum zwischen Vergangenheit und Gegenwart existiert. Ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt bleibt sie unvollständig und manipuliert. Die drei Videoarbeiten stellen Faktoren dar, die die Erinnerung an das wirklich Geschehene verformen und beeinflussen. Lüge, Einbildungskraft und Wahrheit. Memories are never accurate because they exists in an artificial space between the past and the present. Whether intentionally or unintentionally thoughts remain incomplete and manipulated. The three video works represent factors of memory that deform and influence the actual happenings. Lies, imagination and truth. In »Broken Haze« thematisiere ich die Entwicklung von Musik. Der Ausdruck von musikalischer Ekstase durch Gewalt ist ein beliebtes Mittel von Musikern. In dieser Arbeit demontiere ich mittels eines Schraubenziehers eine E-Gitarre, während ein Gitarrist diese spielt. Durch diesen behutsamen Eingriff verändert sich die Tonhöhe bis hin zum Verlust der Spielbarkeit. In the work »Broken Haze«, I discuss the evolution of music. The expression of musical ecstasy through violence is a popular means by musicians. In the work, I used a screwdriver to deconstruct an electric guitar while a guitarist is playing. Through this careful intervention the pitch and the playability of the instrument changes. Jaeyeon Yoon, *1982 in Seoul, The Republic of Korea. Has been studying at the University of the Arts in Bremen since 2007. Dennis Tan, *1976 in Singapore. Has been studying at the University of the Arts in Bremen since 2003. ÆD 2006, Video-Performance ÆD 2008, Videoinstallation Felix Thiele, *1981 in Lübeck, Germany. Has been studying at the University of the Arts in Bremen since 2007. ÆBremen 2009, Video-Installation 173 MEDIA CAMPUS FACHHOCHSCHULE WÜRZBURG FAKULTÄT FÜR GESTALTUNG DER FACHHOCHSCHULE WÜRZBURG. Seit 1983 kann man an der Fakultät Gestaltung der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt »Film« im Studiengang »Kommunikations-Design« studieren. Film ist darin nur ein integraler Studienbereich (neben Grafik-Design, Typografie, Text, Illustration, Interaktiven Medien und Fotografie) – eine Filmklasse gibt es nicht. Das folgende Programm umfasst Arbeiten aus diesen 25 Jahre – Altes und Neues, Studien- und Abschlussarbeiten, Preisträger und Fingerübungen. In der Lehre betone ich das Experimentelle. Natürlich beschäftigen wir uns auch etwa mit dem Dokumentarischen oder dem Kurzspielfilm. Und dem an einer Fachhochschule völlig legitimen Wunsch, angewandt arbeiten zu wollen, wird selbstverständlich Rechnung getragen. Dennoch: Experimentalfilm ist Metafilm, d.h. Film über Film - über die Form, über die Sprache, über die Ästhetik von Film. Wer unter »experimentell« innovativ und unkonventionell versteht, begreift schnell, dass die Möglichkeiten der Film-Sprache noch längst nicht ausgereizt sind; dass neue oder auch nur andere Wege des Ausdrucks beschritten werden können und - etwa in der Werbung - sogar beschritten werden müssen, um zu aussagefähigeren und Aufmerksamkeit heischenden Ergebnissen zu kommen. Wer gelernt hat, experimentell zu arbeiten, wird sich künftig auch im konventionellsten Rahmen als Gestalter treu bleiben können. Auch muss die Hochschule entschiedenen Widerstand leisten: gegen allzu modische Trends zur Verschulung, überzogenes Effizienzdenken und stromlinienförmige Marktanpassung - für den Erhalt des Freiraums »Studium«. Mit der unschätzbaren, später nie mehr wiederkehrenden Möglichkeit für den einzelnen Studierenden, die eigenen Möglichkeiten zu erproben und sich selbst zu finden. Nicht zuletzt deshalb hat das Spielerische, Experimentelle, Freie bei uns seinen hohen Stellenwert. Das Konzept der schmalen Gratwanderung zwischen den Extremen scheint sich in der Praxis zu bewähren: es gibt m. W. keine arbeitslosen Absolventen mit Schwerpunkt Film/Video. Die größten »Karrieresprünge« scheinen dabei diejenigen mit den unkonventionellsten, experimentellsten Studien- und Abschluss-Arbeiten gemacht zu haben. Das gibt dem Dozenten Hoffnung, dass sich letztlich doch die individuelle Begabung und konzeptionelle Kreativität des Einzelnen durchsetzen kann. Wie schon immer. Und wahrscheinlich sogar ohne formales Studium... (Dr. Ingo Petzke, PhD, verantwortlicher Film-Professor 1983–2001 und wieder seit 2006) DEPARTMENT OF DESIGN AT THE UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES WÜRZBURG. It has been possible to study »Film« on the »Communications Design« degree programme at the Faculty of Design of the University of Applied Sciences Würzburg-Schweinfurt since 1983. Film is just an integral area of studies (besides Graphic Design, Typography, Text, Illustration, Interactive Media and Photography) – there is no film class. The following programme comprises works from the course of these 25 years – old and new oeuvres, assignments and final works, award-winners and finger exercises. In teaching, I place great emphasis on the experimental. It goes without saying that we also explore documentaries and short feature films. And of course the completely legitimate wish to want to work practically at a university of applied sciences is, of course, allowed for. Nonetheless: experimental film is meta film, i.e. film about film – about the form, about the language, about the aesthetics of film. Those who interpret »experimental« to mean innovative and unconventional soon come to realise that the possibilities of the cinematic language have by far not yet been exhausted; that new or simply other means of expression can be taken and – as in advertising – even have to be taken in order to achieve more informative results that beg for attention. Those who have learned to work experimentally will also be able to remain true to themselves as designers in the most conventional framework. The higher education institution also has to offer resolute resistance: against all-too 174 IMPROVISATIONEN Norbert Zauner fashionable trends towards a high degree of regimentation, excessive notions of efficiency and streamlined adjustment of the market – for the preservation of the freedom of »studying«. With the invaluable unique opportunity given to each individual student to explore their own possibilities and to find themselves. And last but not least, we also attach great importance to hands-on, experimental and free elements. The concept of the thin line between the extremes appears to prove its worth in practice: as far as I know, there are no unemployed graduates who majored in Film/Video. The greatest »career advancements« seem to have been made by those who created the most unconventional, most experimental assignments and final works. This fact gives the lecturer the hope that the individual talent and conceptual creativity of each single person will ultimately prevail, after all. As ever. And probably even without having formally studied... Dr. Ingo Petzke, PhD (responsible Film professor from 1983 to 2001, and again since 2006) Das Konzept zu diesem Film ist: Film ist Fotografie, Fotografie ist Film und das Thema »Selbstportrait« in Form von Begegnungen und Dialogen, die der Autor mit sich selbst führt. Fotografische Serien, bestehend aus etwa 1700 Fotos, in Schwarz-Weiß und gefilmte Realität in Farbe stehen sich gegenüber. Bevor der Autor mit den Dreharbeiten begann, beobachtete er Körperbewegungen in alltäglichen Situationen: Händeschütteln, Kopfbewegungen, Gehen, Schritte, Laufen, Umdrehungen, Essen, Verneigungen. Der Autor versucht in seinem Film Dinge darzustellen, die nur mit dem Medium Film darstellbar sind. The concept of this film is: film is photography, photography is film and the subject »self-portrait« in the form of meetings and conversations which the author holds with himself. Photographic monocrome series, made out of 1700 photos, are opposed to filmed reality. Before the author started the shooting he observed body movements in daily situations: handshakes, head movements, walking, steps, running, rotations, eating, bows. The author tries to portray subjects which can only be portrayed by medium film. Norbert Zauner, *1959 in Landshut, studied Communication Design at the University of Applied Sciences Würzburg, in the class of Professor Frieder Grindler and Professor Ingo Petzke. ÆD 1984, 16 mm, Color, Magnetton, 11:00 ÆRealisation Norbert Zauner ÆMethod Fototrick, Realtrick ÆPhotos/Drawing Norbert Zauner ÆProduction FH Würzburg 175 MEDIA CAMPUS FACHHOCHSCHULE WÜRZBURG NIGHT´S IN MOTION OHNE FRÜHSTÜCK MACH ICH NIX Jo Gröbe Jürgen Riegler Eine nächtliche Zwischenlandung auf dem Flughafen, irgendwo. Zeit für eine kurze, ziellose Expedition in den nächtlichen Dschungel der Großstadt. Eintauchen in Lichtermeere, sich treiben lassen vom pulsierenden Strom des Lebens. Bis die Reise weiter geht. Ein typischer Kamerafilm. Die Story tritt fast ganz zurück, wichtig wird das Bild, das Licht, der Rhythmus des Films und der Musik (fast wie dafür komponiert: Tangerine Dream). Rasende Kamerafahrten und glitzernde Lichtermeere kontrastieren mit bewusst grobkörnigen Standbildern, die die Unbeständigkeit und die Ruhelosigkeit dieser Hatz durch die Stadt fast noch besser ausdrücken, als die hektischen Zeitrafferaufnahmen und Doppelbelichtungen. Man wird förmlich hineingezogen in den Sog dieses Films… A nocturnal stopover at an airport, anywhere, Time for a short, random expedition into the night-time jungle of the city. Submerging into seas of lights, going with the flow of the pulsating life. Till the journey goes on. A typical camerafilm. The story takes a back seat, whereas the image, the light, the rhythm of the film and the music become more important (it seems as it was specially composed for the film: Tangerine Dream). Furious camera movements and glittering seas of lights contrast with intentional coarse-particle freeze-frames which express the instability and restlessness of this hunt through the city even better than the fast-paced undercrankings and double exposures. The audience gets literally drawn into the undertow of the film... »Ohne Frühstück mach ich nix« ist eine rein formale Spielerei mit bewegten Bildern. Extreme Blickwinkel, Großaufnahmen und viele Schnitte ermöglichen einen ganz neuen Blick auf das Alltägliche. »Ein überzeugender Ansatz, neue Wege zu beschreiten, wie es mehr Studenten tun sollten, bevor sie gezwungen sind, den Regeln im Berufsleben zu folgen.« (Ingo Petzke) Wie recht er damit hatte. »Ohne Frühstück mach ich nix« (»I won´t do nothing without a breakfast«) is a shortfilm playing with moving pictures. Extreme points of view, close-ups and many cuts allow a quiet new view at the everyday. »Convincing approach to test new ground, as more students should do, before they are forced to obey the rules in professional life.« (Ingo Petzke) How right he was. Jo Gröbe, *1960 in Singen/Htwl., 1983-1988 Studies of Design at the University of Applied Sciences in Würzburg. ÆD 1986, 16mm, 6:35 ÆRealisation Jo Gröbe ÆMusic Tangerine Dream 176 Jürgen Riegler, *1960 in Röthlein/Bavaria. University of Applied Sciences Würzburg, Communication Design 1986, 1986-1990 director TV-touring Würzburg (local tv). 1991-today director ProSieben, tv-station, 1994 »Der Pilger« (the pilgrim- a horrorstory), publisher: Purpur-Verlag, reissue 2005 by Hexenmondverlag. Married, two daughters, lives in Munich. ÆD 1985, 4:30 ÆRealisation Jürgen Riegler ÆDozent Ingo Petzke CASA MORICCI L'HÔTEL Jochen Kleinhenz Mark-Steffen Göwecke Das Video entstand während einer Exkursion (Film/Video-Kurs bei Prof. Ingo Petzke) in Italien. Die Grundidee bestand darin, mit beschränkten Mitteln – 1 Nachmittag, 1 Haus, 1 Videokamera, 4 Studenten, kein Schnittplatz – ein vollständiges, in sich stimmiges Videoexperiment zu realisieren, während die anderen Kursteilnehmer einen Tagesausflug machten, und am Abend zu präsentieren. Das Video zeigt mehrere Kameradurchgänge durch das verlassene Wohnhaus der Kursteilnehmer, ohne Schnitt. Dazu wurde die Kamera an heiklen Passagen – Fenster, Durchgänge etc. – weitergereicht oder mittels Schnur »abgeseilt«. Nach mehreren Durchgängen wurde die Variante, die am gelungensten schien, direkt an der Videokamera nachvertont. Lediglich Vor- und Abspann wurden nachträglich am Schnittplatz hinzugefügt. The video was produced during an excursion to Italy, with members of the film/video class of Prof. Ingo Petzke. The basic concept was to realise a complete experimental video within strict limitations regarding time (1 afternoon), technique (1 camera, no editing desk), personnel (4 students), and location (1 house). The video shows several »walks« through the house in one single, uncut camera drive. Tricky passages were worked around passing the camera on to each other, or using rope to bridge altitude. After several tries, the most convincing version was chosen, overdubbed with sound, and presented to the other students in the evening. Titles were added back in Germany. Porträt eines kleinen Hotels und seiner Besitzerin in der Bretagne am westlichsten Punkt Frankreichs, dem Pointe du Raz. Marie Le Coz führt ihr Hôtel de L'Iroise seit fast fünfzig Jahren und hat in der Zeit allerhand erlebt. Die fantastische Lage, einsam auf einer felsigen Landzunge, ihr charmantes Deutsch und die erschreckende Tatsache, dass das Hotel wegen staatlicher Renaturierungsmaßnahmen abgerissen werden sollte, führten zu diesem Film. The portrait of a small hotel and its owner in Brittany at the most westerly point of France, the Pointe du Raz. Marie Le Coz leads her Hôtel de L'Iroise since nearly fifty years. In this time she has made a lot of experiences. The fantastic site, isolated on a rocky promontory, her charming german and the frightening fact the hotel should be pulled down because of a »renaturalization-project« of the governement were reasons to make this film. Jochen Kleinhenz, *1968, studied Communiction Design successfully from 1992 to 1998 in Würzburg, Germany. He lives and works in Würzburg ever since. The same goes for Felix Herzog, Tina Hornung, and Hubert Maerkl, except they live and work in different German cities today. Mark-Steffen Göwecke, *1965 in Bad Harzburg, 19911997 studying Communication Design (University of Applied Sciences Würzburg) with focal point film/video. In collaboration with Burkard Grygier three shortfilms and several photography-projects were developed. Since january 1998 in cologne as mediadesigner (Camera, Cutter, Photography, 3D-Animation) and book-author. ÆF/D 1997, 16mm / Beta SP, b&w, 12:00 ÆRealisation Mark-Steffen Göwecke ÆEditing Mark-Steffen Göwecke ÆCamera Mark-Steffen Göwecke ÆAdditional Photography Burkhard Grygier ÆTechnical Assistance Peter Mößmer ÆProduction Mark-Steffen Göwecke ÆI/D 1994, Video, 5:30 ÆRealisation Felix Herzog, Tina Hornung, Jochen Kleinhenz, Hubert Märkl ÆConcept/Editing Jochen Kleinhenz ÆProduction Jochen Kleinhenz 177 MEDIA CAMPUS FACHHOCHSCHULE WÜRZBURG HORIZONTAL SKIP BAMBOO Jörg Walther Lucas Dittebrand Der Film fragt, ob es eine Wirklichkeit gibt und ob der Mensch sie erfassen kann. Patrick lässt sich fallen, löst sich von seiner menschlichen Identität und nimmt seine Umwelt unabhängig von Raum und Zeit aus einer anderen Perspektive wahr. Vor dem grauen Alltag fliehend, besucht er die Orte seiner kühnsten Träume. Aber wer ist er und wo ist er? Zu schnell kehrt er zurück in die scheinbar reale Welt. Doch ist er wirklich angekommen? »Horizontal Skip« raises the question if there is a reality and if mankind can size it. Patrick loosens himself. Fleeing from his grey everyday life, he is going to places which use to exist only in his wildest dreams. But who is he and where is he? Is he the man he thinks to be? Much too fast the returns from his journey back to the apparent real world. But is he really back? Der Film beginnt ganz in weiß. Unscharfe grüne Flächen fangen an das Bild zu durchqueren. Nach und nach wird deutlich gemacht, dass es sich hierbei um Strohhalme handelt, die sich schwerelos im Raum bewegen. Im weiteren Verlauf fügen sich Unmengen von Halmen zu abstrakten, geometrischen Formen zusammen, die ab und zu auch das gesamte Bild ausfüllen. Unterstützt wird das ganze Halm-Spektakel durch die Musik, welche die Bewegungen im Film bestimmt. Anfangs in einem noch sehr ruhigen Stil, dann aber immer weiter steigernd bis zum Höhepunkt… The Film starts completely white. Blurred green objects begin to cross the screen. Little by little it is revealed that these are green straws which are moving weightless through space. In the course of the film plenty of straws create abstract, geometrical forms which sometimes also fill the whole screen. This straw spectacle is supported by music which influences the movements in the film. Initially in a quite calm style, but then continually increasing to the climax… Jörg Walther, *1975 in Dettelbach, studied Communication-Design at the University of Applied Sciences in Würzburg and Visual Effects/Animation at the Filmacademy Baden-Württemberg in Ludwigsburg and earned a University Diplom for each subject. Ever since he is working as a freelance film-maker, Director, Motion Graphic Designer and associate professor generally in Munich. ÆD 2001, Beta SP, 8:00 ÆRealisation Jörg Walther ÆEditing Jörg Walther ÆAnimation Jörg Walther ÆCamera Jörg Walther ÆActors Patrick Hellenbrand ÆMusic Andreas Groll ÆAssistance Marc Schweseer, Johannes Denk, Christina Leyerer ÆProduction Jörg Walther 178 Lucas Dittebrand, *1982 in Kulmbach, is currently studying Communication Design at the University of Applied Sciences in Würzburg. ÆD 2007, HD 720 25p, 5:30 ÆGenre Experimental Animation ÆRealisation Lucas Dittebrand ÆCamera D2X, Lucas Dittebrand ÆAnimation Lucas Dittebrand, Anna Konwisorz ÆActors 1000 green straws ÆLocation Fotostudio of the Design Department of Applied Sciences in Würzburg ÆVFX Lucas Dittebrand ÆMusic Enno Schmitt (from Dadajugend Polyform) SNOWCRASH GRAPHIT AUF LEINWAND Gregor Kopka Hanni Welter Der Film handelt von einer Frau, die ihren gewohnten, sich immer wiederholenden Alltag wie einen Trip wahrnimmt. Der Film soll verdeutlichen, dass Gewohnheiten und Alltag uns genau so negativ bestimmen und kontrollieren wie Drogen. The story of a woman is told who experiences her ordinary and selfrepeating life as a surreal trip. The film makes clear that habits and daily routine can influence and control the human life as negative as drugs. Ein experimentelles Portrait über eine junge Frau, die Opfer ihres eigenen Selbstbildes ist. Ihre psychischen Belastungen schaffen ein Gedankengefängnis, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. Ein Film über Depression und Selbstverlust, über Kreativität und Wahn. An experimental portrait of a young woman who suffers from her self-image. Her mental strains create a prison of thoughts, of which there seems to be no way out. A film about depression and self-loss, about creativity and delusion. Gregor Kopka, *1978 in Ratibor, Poland, 1989 relocated to Germany, Würzburg, started drawing Comics, this was followed by Animation and Short films. Studied Communication Design (Film) in Germany, Würzburg. Since 5 years ago working as a Senior 3D Artist at Crytek Frankfurt (Crysis, Crysis Warhead) ÆD 2001, MiniDV, 7:46 ÆRealisation Gregor Kopka Hanni Welter, *1982 in Munich (Germany). Studied film and design at the University of Applied Sciences Würzburg (Germany) 2003-08. During these years she wrote and/or directed several short films of different genres and worked as director of photography. Her experimental short film GRAPHITE ON CANVAS won several awards at national and international short film festivals. In 2008 she earned her degree as designer/filmmaker with her diploma film PRETZELS, POLKA AND THE PURSUIT OF HAPPINESS. It is her first full length documentary film. She lives in Berlin, Germany. ÆD 2007, HD, Aspect Raio: 1.1,78, 10:30 ÆGenre Experimental ÆRealisation Alex Weimer, Hanni Welter ÆDirection Hanni Welter ÆWritten by Hanni Welter ÆCinematography Matthias Gehret ÆEditing Hanni Welter ÆAnimation Andreas Besser, Alex Weimer, Giuseppe Lamanna, Stefan Laberer, Hanni Welter ÆActors Hannah Kobitzsch, Lilian Amen, Barbara Seifert, Andreas Haller ÆMusic Adrian Sieber ÆSound Design Alex Weimer ÆSound Mixer Peter Kautzsch, Alex Weimer ÆRe-Recording Mixer Michael Hanf ÆProduction Manager Alex Weimer ÆAssistant Camera David Henning ÆScript/Continuity Inge Mohr ÆMake-up/Make-up Effects Nadja Akra, Silke Weigl ÆGaffer Matthias Meyer ÆGrip Moritz Bock ÆStills photographer Silke Weigl ÆSupervisor Prof. Dr. Ingo Petzke ÆProduction FH Würzburg; MovieBrats Filmproduktion 179 MEDIA CAMPUS CARDIFF SCHOOL OF ART AND DESIGN MEDIA ART & PERFORMANCE (MAP) CARDIFF SCHOOL OF ART AND DESIGN University of Wales Institute, Cardiff, UK. Der Fachbereich MAP gibt dem Studiengang ein dynamisches und experimentelles Element, das ein multidisziplinäres Herangehen an die Arbeitsweisen und Techniken der Gegenwartskunst fördert. Performancekunst, Fotografie, Animation, Video, Ton, interaktive und Installationskunst sowie digitale Medien werden erforscht, um dem Studierenden die Möglichkeit zu geben, die eigenen Ideen und Untersuchungen zu reflektieren. Mitarbeiter halten Vorlesungen zur Geschichte und Entwicklung der Performancekunst sowie der Videound der Medienkunst. Die Studenten werden ermutigt, an wöchentlichen Ausstellungen teilzunehmen und werden über Tutorien und technische Workshops unterstützt. Der Fachbereich MAP bietet ein breites Spektrum zeitgenössischer Medienkunst- und Performancetechniken mit international renommierten Mitarbeitern und praktizierenden Künstlern aus diesem Bereich. Die Studierenden im Fachbereich MAP werden ermutigt, Techniken und Arbeitsweisen zu entwickeln, welche die Grenzen der Bildenden Künste und anderer Fachgebiete überschreiten, und somit die Fertigkeiten, das Wissen und das Verständnis zu erlangen, die wichtig sind, um als unabhängige Künstler Erfolg zu haben. Der Unterricht und die technische Unterstützung erfolgt auf den Gebieten Video, Audio, neue Medien, Fotografie, Robotertechnik und Animation. Die Studierenden im Fachbereich MAP werden ständig ermutigt, ihre eigenen Themen festzulegen und zu definieren und Untersuchungsmethoden für verwandte Gebiete zu erfinden. Einige Studierende haben angeboten, ihre Arbeiten auf dem Media Campus bei dem EMAF 2009 auszustellen. Die Arbeiten, die sie präsentieren, bringen zum Ausdruck, wie sehr der Schwerpunkt auf der Entwicklung einer ganz persönlichen professionellen künstlerischen Arbeitsweise gelegt wird und wir hoffen, dass dies eine bereichernde und herausfordernde Erfahrung sein wird. The MAP area offers a dynamic and experimental element of the course that encourages a multidisciplinary approach to contemporary art practice. Performance art, photography, animation, video, sonic, interactive and installation art, and digital media are explored to enable the student to reflect on their own ideas and research. Staff members deliver lectures on the history and development of performance art, video and media arts. Students are encouraged to contribute to weekly shows and are supported through tutorials and technical workshops. The MAP area reflects a broad range of contemporary media art and performance practices with staff all being internationally-renowned, practicing artists within this field. Students in MAP are encouraged to develop a practice that reaches across Fine Art subject-areas and other disciplinary boundaries and to develop the skills, knowledge and understanding necessary for them to thrive as independent, self-directed artists. Tuition and technical support is in video, audio, new media, photography, robotics and animation. Students in MAP are encouraged continually to identify and define their own subject matter and to invent methods for investigating the related territories. Some students volunteered to show work for the Media Campus at EMAF 2009. The work they will present reflects on the emphasis given to the development of a personal art practice of professional standard in what we hope will be a enriching and challenging experience. 180 UNTITLED TEA PARTY ROBINSON TO FRANCIS James Harper Lucy Thompson and Lucy Wright Meine Arbeitsweise ist sehr prozessorientiert. Ich habe Klötze aus Gips hergestellt, die wie übergroße Jenga-Bauklötze aussehen und - neulich erst - auch aus Kuchen. Die Ästhetik des Herstellungsprozesses bei diesen Gipsklötzen ist tief in der Backtradition verankert, und besonders mit der nostalgischen Erinnerung an das Backen mit den Eltern oder Großeltern. Es gibt auch Verbindungen zwischen der eher mühsamen Herstellung von Klötzen und dem Teetrinken. Klötze, Tee und Kuchen bilden in meiner Arbeit eine DreiecksKonversation. Es ist insbesondere der Kontrast zwischen den Materialien in dieser Arbeit auf den ich mich konzentriert habe, als ich die Orte für meine Arbeit überlegt habe. Der repetitive Charakter meiner Arbeit begründet sich einerseits in der Sucht nach dem Herstellungsprozess und andererseits in dem Wunsch, eine riesige Sammlung von Klötzen aufzubauen. Es überwiegt jedoch das entspannende, therapeutische Element des Herstellungsprozesses. Diese Freude versuche ich mit einem Live-Publikum zu teilen, meist bei einer Tasse Tee und einem Plätzchen. My practise is very process-based. I make over-sized Jenga-block-proportioned bricks out of plaster and, more recently, out of cake. The aesthetic of the process of making these bricks from plaster is deeply embedded within the tradition of baking, and specifically with the nostalgic act of baking with ones parents or grandparents. There are also links between the more laborious nature of brick making and tea drinking. Bricks, tea and cake have formed a triangular conversation within my work. It is the contrast between materials in this piece that have focused on when considering the locations of my work. The repetitive nature of my work is partly down to an addiction for the process and a desire to build up a vast collection of bricks, but mostly because of the relaxing, therapeutic nature of the process. This pleasure is something I endeavour to share with a live audience, often over a cup of tea and a biscuit. Bewegtes Bild; eine Erzählung; Publikum; das sind die wichtigsten Themen, die wir in unseren Werken sowohl gemeinsam als auch einzeln untersuchen. »Robinson To Francis«, in Anlehnung an Patrick Keillers Robinson In Space, fordert das Publikum auf, intensiv darüber nachzudenken, was es hört und dies in Bezug zu setzen zu dem, was es dabei sieht - die Unmittelbarkeit und Verfügbarkeit von Bildern überall in unseren alltäglichen Leben ist so ausgeprägt, dass unser Gehirn sie oberflächlich kaum noch wahrnimmt, während unser Unterbewusstsein unaufhörlich mit einer Unmenge von auditiven Reizen bombardiert wird. Wenn man einer Erzählung, die sich zwischen Relevanz, Sinnwidrigkeit und zuweilen gar Absurdität bewegt, Bilder beifügt, dann entsteht die Möglichkeit, eine eigene Perspektive dessen zu entwickeln, was man sieht; setz dich, tauche ein und denke darüber nach. Moving image; narrative; audience; these are the primary subjects that we investigate in our work, both individually and as a partnership. »Robinson To Francis«, loosely based on Patrick Keiller’s Robinson In Space, asks the audience to consider closely what they are listening to in relation to what they are seeing; the immediacy and availability of images throughout our everyday lives is so extensive that on the surface our mind seems to barely notice them, whilst our subconscious is being constantly bombarded with a mass of visual noise. By placing images alongside a narration that fluctuates between relevance, inconsequence and sometimes even absurdity, there is the opportunity to piece together your own perspective of what you are seeing; sit, immerse yourself and contemplate. ÆUK 2009, Video, 15:00 min ÆUK 2009, Performance, ca. 60:00 min 181 SPECIAL PROJECT LAGERRAUM STORAGE ROOM »LAGERRAUM« - »STORAGE ROOM« Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück Knapp 100.000 Menschen in Deutschland leben in Flüchtlingslagern. Eines der europaweit größten Abschiebelager für Flüchtlinge befindet sich nur 20 km von Osnabrück entfernt, die Außenstelle Bramsche-Hesepe der Zentralen Aufnahme- und Ausländerbehörde - ZAAB Oldenburg. Auch wenn der Name dieses Lagers in irreführender Weise darauf hindeuten könnte, dass es sich hier um eine Aufnahmestelle handelt, hat es von seiner Konzeption her nur ein Ziel: die sog. Freiwillige Ausreise, und wenn dies nicht möglich ist, die Abschiebung. Die Bedingungen in dem Lager sind darauf ausgerichtet. Besonders die Kinder leiden unter der Situation der permanenten Ungewissheit und der schlechten schulischen Bildungsmöglichkeiten. Die Stimmen der Menschen, die dort leben, verstummen außerhalb der Lagerzäune. In Hesepe, Bramsche und Osnabrück werden sie nicht gehört: *Klagen, Singen, Sprachengewirr, Lärmen, Lachen, Stille des Wartens.* Kinder und Jugendliche aus dem Lager haben zusammen mit Jugendlichen der Kunstschule diese Klänge eingefangen und nach Osnabrück gebracht. In einem Container in der Innenstadt wird vom 22. April bis zum 03. Mai 2009 dieser »Lagerraum« hörbar gemacht. Almost 100,000 people in Germany live in refugee camps. One of the largest deportation camps for refugees in the whole of Europe is just 20 km away from Osnabruck, the Bramsche-Hesepe branch of the Zentrale Aufnahme- und Ausländerbehörde Oldenburg (Central Reception and Aliens Department, ZAAB). Even if the camp’s name misleadingly suggests that it could be a place of reception, it has only one aim, as far as its concept is concerned: so-called voluntary departure, and if this is not possible, deportation. The conditions in the camp are geared towards this aim. Children in particular suffer from the state of permanent uncertainty and the lack of schooling opportunities. The voices of those who live there fall silent beyond the fences of the camp. In Hesepe, Bramsche and Osnabruck, they are not heard: *Lamentations, singing, babble, noises, laughter, the silence of waiting.* Children and adolescents from the camp have captured these sounds together with adolescents from the School of Art, and brought them to Osnabruck. You can hear this »storage room« in a container in the inner city from 22 April to 3 May 2009. The audio installation is a project initiated by the School for Music and Art of the City of Osnabruck under the artistic direction of Monika Witte and Renate Hansen, in cooperation with the European Media Art Festival, supported by the association EXIL, the company Hellmann and Osnabruck’s Cultural Affairs Office. ÆDie Audioinstallation ist ein Projekt der Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück unter der künstlerischen Betreuung von Monika Witte und Renate Hansen in Kooperation mit dem European Media Art Festival, unterstützt vom Vereins EXIL , der Firma Hellmann und dem Kulturamt der Stadt Osnabrück. 182 SCHÜTZE DEINE IDENTITÄT PROTECT YOUR IDENTITY SCHÜTZE DEINE IDENTITÄT - PROTECT YOUR IDENTITY Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück Durch die Überwachungskameras, vor allem aber durch die immer stärkere Vernetzung der einzelnen Überwachungssysteme wird der Lebensraum mehr und mehr zu einem Panoptikum, die Privatheit im öffentlichen Raum immer stärker eingeschränkt. Jugendliche der Musik– und Kunstschule der Stadt Osnabrück zeigen eine Dokumentation über eine interaktive Kunstaktion, die sie im letzten Jahr als Reaktion auf die zunehmende staatliche und privaten Überwachung durchgeführt haben. Due to surveillance cameras and, above all, because individual surveillance systems are becoming increasingly closer connected, our living space is becoming more and more like a Panopticon which increasingly restricts privacy in public spaces. Adolescents from Osnabruck’s School of Music and Art present a documentary report on an interactive art campaign they carried out last year as a reaction to increasing state and private surveillance. A project by the School of Music and Art of the City of Osnabruck under the artistic direction of Monika Witte in cooperation with Thorsten Alich, werk.statt/Medienhaus Osnabruck e.V. and the European Media Art Festival. ÆEin Projekt der Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück unter der künstlerischen Leitung von Monika Witte in Kooperation mit Thorsten Alich, werk.statt/Medienhaus Osnabrück e.V. und dem European Media Art Festival. 183 EXHIBITION HEIM UND HORIZONT II HOME AND HORIZON II ILKA LAUCHSTÄDT: »DIE TRÄGHEIT DES AUGES AKZEPTIERE ICH NICHT« Vito Orazem Jede Eindeutigkeit war ihr ein Dorn im Auge. Die Widersprüche, am liebsten die unaufgelösten, waren Ilka Lauchstädts Antrieb, um Filme, Fotos, Videos und Installationen zu produzieren. Die Parallelwirklichkeiten und Vielschichtigkeiten bearbeitete sie nur insoweit, dass die Kunstform eine Differenz zur Wirklichkeit bildete und in der Zeit Bestand hatte. Mehr als fabuliert hat sie examiniert: vergrößert, angehalten, hervorgehoben, aus einer anderen Perspektive angesehen. Dennoch war der wissenschaftliche Diskurs, dem sie hier, in Osnabrück, beim Studium der Medienwissenschaft begegnete, für sie keine Erkenntnis- sondern vor allem eine Inspirationsquelle, die ihre Sensibilität für die Vielheit des Uneindeutigen schärfte, wie in ihrer frühen Arbeit »Gilda und Andrew« aus dem Jahr 1986 zu sehen ist. Ilka Lauchstädt entwickelte bis zu ihrem Tod im Jahr 2008 Erzählstrukturen, die versuchten, den Reichtum der Wahrnehmung in die Kunst hinüberzuretten. Bereits 1988 zeigte sie auf dem EMAF die Interaktive Arbeit »Terra Z«, die ihrem Streben nach erzählerischer Vernetzung und visueller Vielschichtigkeit Rechnung trug. Ilka Lauchstädt tauchte in unscheinbare Welten ein, um sie medial zu durchleuchten und ihnen dadurch einen Sinn zu geben, so in ihren Arbeiten »Heim und Horizont« oder »Boelckestraße«. Schließlich benutzte sie in der Installation »Das Entzücken der Botanikerin« die naturwissenschaftliche Realität, um die Mediatisierung der Naturkreisläufe und das Gedeihen der Bilder zu thematisieren. Wie immer ging es ihr dabei nicht darum, Eindeutigkeiten festzustellen, sondern eine paradoxe und zugleich banale Wirklichkeit zu beseelen. Wenn sie einmal schrieb, dass »jedes Bild sein Eigenleben« habe, meinte sie dies nicht metaphorisch, sondern ausnahmsweise einmal wortwörtlich. »I do not accept the lethargy of the eye.« (Ilka Lauchstädt) All kinds of definiteness annoyed her. The inconsistencies, preferably the unresolved ones, were Ilka Lauchstädt’s motivation to produce films, photos, videos and installations. She only worked on the parallel realities and complexities to make the art work constituting a difference to reality. She examined rather than fabulated: she enlarged, stopped, emphasised, view from another perspective. Nevertheless, the scientific discourse she experienced while studying media sciences here in Osnabrück was not a source of knowledge to her but, above all, a source of inspiration which sharpened her sensitivity to the multiplicity of ambiguity, as can be seen in her early work »Gilda und Andrew« from 1986. Ilka Lauchstädt developed narrative structures until her death in 2008 that endeavoured to transfer the richness of perception to art. As early as in 1988, she presented the interactive work »Terra Z« at the EMAF, which expresses her ambition of a narrative networking and visual multiplicity. Ilka Lauchstädt immersed herself into trivial worlds to investigate them with media and thus give them meaning, as in her works »Heim und Horizont« (»Home and Horizon«) or »Boelckestraße«. Finally, she used natural scientific reality in her installation »The Botanist’s Delight« to discuss the influence of media on the circular flow of nature. At the same time she worked on the autonomous life of the image. As always, she was not concerned with identifying definiteness but about breathing life into a paradoxical and simultaneously banal reality. When she once wrote that »every image has its own life« it was not meant metaphorically but, for once, literally. Vito Orazem, born 1959 in Ljubljana, media scientist, undertakes theoretical and practical analysis of photography, holography and new media, focussing on media-immanent aesthetics, marginal phenomena in the media, and reception processes. He is currently managing director at the Design Zentrum Nordrhein-Westfalen in Essen. 184 VIDEOS, VIDEOSTILLS AND PHOTOGRAPHY Ilka Lauchstädt GILDA UND ANDREW Gilda ist, wo sonst Andrew ist. Sie denkt mit sich. Andrew ist anderswo. Irgendwo am Ende der Welt sucht er ... und verliert. Frei nach einer Passage aus Gertrude Steins ¯IDA® ist die Arbeit ein Spiel um Liebe, Projektionen und Zeichen. Berührungen finden nur auf der Ebene des Bildschnitts statt. Gilda is, where usually Andrew is. She thinks with herself. Andrew is elsewhere. Somewhere at the end of the world he searches ... and looses. Based on a passage of Gertrude Steins ¯IDA® this work is a game of love, desire and signs. They only come in touch on the level of cutting. ÆD, 1986, U-matic, 7:00 DUNKELLAND Ilka »jongliert« in ihrem Video mit filmischer Sprache und lyrischen Texten, die wie Zwischentafeln in Stummfilmen angelegt sind und das fast schwebend wirkende dramatische Gerüst bilden, die die traumhaften Szenen zusammenfügt. »Immer geht es (auch) um Fluchtpunkte, Linien, die sich in den endlosen Perspektiven der weiten Landschaften zu verlieren scheinen.« Ilka Lauchstädt juggles in her Video with cinematographic and lyrical text-passages which appear like intertitles in silent movies and construct the subtle floating dramatic scaffolding which bind the dreamlike sequences. Vanishing points are in focus, lines which seem to disappear in the endless perspectives of the landscape. ÆD, 2006, Mini DV, 13:00 THE BOTANIST´S DELIGHT (DAS ENTZÜCKEN DER BOTANIKERIN) Mediale Schöpfungen oder Mutationen der Imagination – zwei Schichten vermischen sich allmählich. Medial breeding or mutations of imagination - two layers beginning to mix. ÆD, since 2005, Installation and DVD, Loop, 7:00 BOELCKESTRASSE Ilka Lauchstädts Leuchtkästen zeigen Einzelbilder einer Videosequenz, einen Tunnel unter der Autobahn. Es ist ein unbehaglicher Ort des Übergangs, den man als Fußgänger möglichst schnell durchquert. Ilka Lauchstädt´s light boxes show stills from a video sequence, a tunnel beneath a motorway. It is an uneasy situation of transition a foot passenger will pass as quickly as possible. ÆD, 2007, 4 Videostills, light objects TEMPELHOF Zeichensysteme im Schnee. Ein signifikantes Haus in den Farben Rot und Weiß, das über den Horizont verschoben ist. Raum und Zeit wird uneindeutig, paradox. Notations in the snow. A significant house in red and white, shifted beyond the horizon. Space and time become ambiguous, paradox. ÆD, 2008, 12 photos ÆIntervision-studio gallery for photography and adjoining arts www.intervision-net.de Ilka Lauchstädt, *1958 in Osnabrück, †2008 in Berlin. She studied Arts, Media, Film- and Media Art at Osnabrück University and the Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin. She has been a member of many juries and gained numerous awards and grants. Her triptych »Provokation« was awarded at the »Digital New Art Award« Rödermark/Frankfurt, she gained the female artists´grant Film/Video of the state of Berlin, a grant from »Maecenia« Foundation, Frankfurt (D) and an artist´s grant for Film and Video from the state of Lower Saxony as well as the major award for video of the »6th International Film- and Video Contest«, Chiba (J) and the prize of the International Video Festival Istanbul (TK). 2000 to 2002 guest professor for Communication Design (Moving Image) at Darmstadt Polytechnic (D), 1996 to 2001 artistic employee (Arts and Time-Based Media) at Berlin University of Arts (D) and till 1996 artistic academic employee at the Baden-Württemberg Film Academy, Ludwigsburg (D). Ilka Lauchstädt lived and worked as a media artist and curator in Berlin. 185 PERFORMANCE ORBITAL GLIDER ORBITAL GLIDER / RAUMGLEITER Maix Mayer, Scanner Als Zusammenarbeit zwischen dem ostdeutschen Künstler Maix Mayer und dem britischen Digitalkünstler Scanner fand »Orbital Glider/Raumgleiter« in dem zum damaligen Zeitpunkt geschlossenen Museum für Moderne Kunst Leipzig statt. Die exakten, langsamen Szenen von Mayer, bei denen die Kamera sich durch den Raum bewegt, erzeugen die Illusion eines generierten 3D-Raumes. Die Wichtigkeit der modernen geometrischen Architekturabstraktion wird sichtbar gemacht. Aus jeder Öffnung blicken Mondrian und Malevich uns an, obwohl sie bis jetzt noch niemand im Gebäude gesehen hat. Der Raum wird dadurch nicht greifbar und neutral, etwas das von verschiedenen Blickpunkten wahrgenommen, gespiegelt werden kann, ein Ort, von dem wir mit Lichtgeschwindigkeit fliehen können, der aber auch auf seine eigene ästhetische Festlegung hinweist. Unter dem Gebäude lauert der Maschinenraum, der die zukünftige Sammlung zeitgenössischer Kunst am Leben erhält. Während man auf der einen Seite die Schönheit und Funktionalität des Raumes bewundert, werden wir auf der anderen Seite von den nie ruhenden Maschinen angezogen. Bei der Live-Performance vermittelt Scanners Soundtrack eine komplexe und mysteriöse Chronik. Während der Soundtrack eine imaginäre Geschichte im Gebäude zusammen spinnt, bietet der Raum die Möglichkeit der Einkehr und Besinnung. Nur mit dem geringsten Hinweis auf die Nähe des Menschen bekommen wir die Gelegenheit, die physikalische Umgebung durch Klang und die Erinnerung an vergleichbare Räume, die wir in der Vergangenheit durchschritten, zu erleben. Die Sammlung einer kurzfristigen vergessenen Vergangenheit in unserer digitalen Zukunft gründet Orbital Glider durch die Erfassung, Manipulation und Neuausrichtung dieser Momente zurück in die öffentliche Wahrnehmung und schafft dadurch eine Archäologie der persönlichen Erfahrungen und verpassten Gelegenheiten. »Meine Arbeiten untersuchten schon immer die Beziehung zwischen Klang und architektonischen Räumen und den Raum zwischen Information, Räumen, Geschichte und dem Verschwinden unserer eigenen Erinnerungen. Diese Performance untersucht die zarten Spuren von Menschen im öffentlichen Raum, den Geist der Gegenwart und unsere Erinnerung an funktionale Räume.« 186 A collaboration between East German artist Maix Mayer and UK digital artist Scanner, Orbital Glider / Raumgleiter is situated in the then-closed Leipzig Museum of Modern and Contemporary Art. Mayer made precise, slow scenes, in which the camera moves through space and creates an illusion of a generated 3D space. The importance of modernist geometrical abstraction on the architecture is rendered apparent. Mondrian and Malevich look at us from every opening, although nobody had seen them in the building yet. Space thus becomes unconcrete and neutral - something that can be perceived from different angles, inverted, a place from which we can flee at the speed of light but it also becomes an index of its own aesthetic determination. Beneath the surface of the building lurks the engine room, driving the future collection of contemporary art, so whilst one is touched by the beauty and functionality of the space, at the same time we are drawn to the machine which never stops. Performed live, Scanner’s soundtrack conveys a complex and mysterious chronicle, offering up a space for contemplation and reflection as the soundtrack weaves an imaginary narrative through the building. With only the barest suggestion of human presence, we are offered a way to approach the physical environment through sound and the memory of having walked through similar places in the past. Capturing, manipulating and redirecting these moments back into the public consciousness, Orbital Glider establishes an archaeology of personal experiences and missed connections, assembling a momentary forgotten past within our digital future. »My work has always explored the relationship between sound and architectural space and the spaces in between information, places, history, and the disappearance of our own memories. This performance explores the subtle traces of people on public space, the ghost of presence and our memories of functional spaces.« Scanner. British artist Robin Rimbaud traverses the experimental terrain between sound, space, image and form, creating absorbing, multi-layered sound pieces that twist technology in unconventional ways. From his early controversial work using found mobile phone conversations, through to his focus on trawling the hidden noise of the modern metropolis as the symbol of the place where hidden meanings and missed contacts emerge, his restless explorations of the experimental terrain have won him international admiration from amongst others, Bjork, Aphex Twin and Stockhausen. His work has been presented throughout the United States, South America, Asia, Australia and Europe ÆFilm Maix Mayer ÆSound Scanner ÆMuseum der bildenden Künste Leipzig / Leipzig Museum of Modern and Contemporary Art ÆPerformance 45 Minutes 187 PERFORMANCE BABBLE BEATZ BABBLE BEATZ Kay Rauber, Christian Gschwend Mit ihrer außergewöhnlichen Show zwischen Drum-Performance und Elektronik Live-Act sind die beiden Drummer Kay Rauber und Christian Gschwend schon seit vielen Jahren ein gern gesehener Gast auf den verschiedensten Festivals in ganz Mitteleuropa. Bubble Beatz wurden 1999 in St. Gallen (CH) von den beiden Drummern Christian Gschwend und Kay Rauber gegründet. Beeinflusst von der elektronischen Musik der späten 90er Jahre, hatten sie das Ziel, nicht nur ein Percussion-Spektakel zu zeigen, sondern auch moderne, urbane Rhythmen live umzusetzen. Dies bedeutete vor allem eine Herausforderung in Bezug auf die Sounds. Schon bei ihrem ersten Auftritt erweiterten sie deshalb das traditionelle Drum-Set um diverse Teile vom Schrottplatz. Das immer tiefere Eintauchen in diese klanglichen Welten, führte schließlich zur »Trashmachine«, dem mit Pfannen, Eimern, Fässern und alten Autoteilen behängten Gerüst, das heute im Zentrum der Bubble Beatz Show steht. Durch die Hinzunahme von Marcel Gschwend (aka bit-tuner) im Jahre 2001 an Bass und Keyboards wurden die musikalischen Möglichkeiten dann entscheidend erweitert. Schon nach kurzer Zeit schafften die drei mit ihrer einzigartigen Performance den Sprung auf die ganz großen Bühnen so wurden inzwischen u.a. Shows am Montreux Jazz, am Open Air St. Gallen, Open Air Gampel, Fusion Festival u.v.a. gespielt. Ein Grund für diesen Erfolg dürfte sein, dass es Bubble Beatz gelingt, nicht nur ein optisches Spektakel zu bieten, sondern mit Drum&Bass-, BigBeat- und Industrial-Elementen auch musikalisch den Nerv der Zeit zu treffen. www.bubblebeatz.ch With their unusual show somewhere between a drum performance and an electronic live act, the two drummers Kay Rauber and Christian Gschwend have been popular guests at all sorts of festivals throughout Central Europe for many years. Bubble Beatz were formed in St. Gallen (CH) in 1999 by the two drummers Christian Gschwend and Kay Rauber. Influenced by the electronic sounds of the late 1990s, their aim was not only to give a spectacular percussion show but also to give live performances of modern, urban rhythms. The sounds posed the main challenge. Which is why, in their very first show, they added various parts from a scrap yard to their drum kit. The increasingly deeper penetration into these worlds of sounds ultimately led to the »Trashmachine«, a rack hung with pans, buckets, barrels and old car parts, which now takes centre stage in the Bubble Beatz’s show. When Marcel Gschwend (aka bit-tuner) also joined the group on bass and keyboards in 2001, their musical options were considerably widened. It didn’t take long for the trio to hit the big time with their unique performance, with shows at the Montreux Jazz, Open Air St. Gallen, Open Air Gampel, Fusion Festival, and so on. One reason for their success is probably the fact that Bubble Beatz manage not only to put on a visual spectacle, but also to capture the mood of the times musically with drum&bass, bigbeat and industrial elements. www.bubblebeatz.ch 188 FILMBATTLE FILMBATTLE Thorsten Fleisch & Telemach Wiesinger Die Experimental-Filmemacher Fleisch und Wiesinger vereinen ihre Kräfte, um gegen die Leinwand zu kämpfen und zeigen dabei Materialien mit heftigem Inhalt, die sie bisher vor ahnungslosen Augen versteckt gehalten haben. Manche sagen, es wird Blut und Wasser geben, andere schnappen noch nach Luft infolge der visuellen Schocktherapie. Die meisten der Filme haben weder das Licht der Welt noch die Dunkelheit des Kinos erblickt. Bereiten Sie sich auf den Kampf vor: Super 8 gegen 16mm, Stille gegen die Geräusche des Publikums und riesige Apparate gegen abgefahrene städtische Gefüge. Die Performance beinhaltet 8 mm Filme von Thorsten Fleisch wie zum Beispiel »Stromland«, »Wolkenflugzeug«, »Kamerazerfetzer«, »Das erste Mal LSD«, »Nachtlichter« »Nebelstrand« und »Bahnbeben« und 16 mm Filme von Telemach Wiesinger wie »Augenblick Nr. 22« »Augenblick Nr. 13«, »Augenblick Nr. 30«, »Augenblick Nr. 36«, »Augenblick Nr. 38«, »Augenblick Nr. 39«, »Augenblick Nr. 45« und »Augenblick Nr. 4«. The experimental filmmakers Fleisch and Wiesinger come together to battle the silver screen, showing material they kept hidden from unsuspecting eyes due to their intense nature. Some say there'll be blood and water, others are still gasping for air from the visual shock treatment. Most of the films have neither seen the light of day nor the darkness of the theatre. Prepare yourself for battle: Super 8 vs. 16mm, silence vs. audience noises and monstrous machines vs. wicked urban textures. The performance will include 8 mm films from Thorsten Fleisch as »Stromland«, »Wolkenflugzeug«, »Kamerazerfetzer«, »Das erste Mal LSD«, »Nachtlichter« »Nebelstrand« and »Bahnbeben« plus 16 mm films from Telemach Wiesinger as »Augenblick Nr. 22« »Augenblick Nr. 13«, »Augenblick Nr. 30«, »Augenblick Nr. 36«, »Augenblick Nr. 38«, »Augenblick Nr. 39«, »Augenblick Nr.45« and »Augenblick Nr. 4.« Thorsten Fleisch, *1972 in Koblenz/Germany. First film experiments with his dad's super 8 camera when still in school. Studied experimental film with Peter Kubelka at the Städelschule in Frankfurt/Germany. His films received several awards and are shown at festivals worldwide like: New York Film Festival, Ars Electronica, Transmediale, Ottawa International Animation Festival, Clermont-Ferrand Short Film Festival, International Film Festival Rotterdam. He lives and works in Berlin where he is also involved in theatre projects and musical excesses. www.fleischfilm.com, www.malende.com Telemach Wiesinger, *1968 in Bielefeld/Germany. Studied Visual Communication at HbK Kassel/Germany, Diplom 1994. As award winning photographer he is working for many art books and exhibitions around the world. As filmmaker his experimental films are shown at numerous festivals and solo programs: International Film Festival Rotterdam, European Media Art Festival, Edinburgh International Filmfestival, Black Maria Festival, Milwaukee Underground Film Festival, Media City Windsor, Lausanne Underground Film Festival, Image Festival Toronto, Directors Lounge Berlin, TIE Denver, Stuttgarter Filmwinter (Team Work Award 2007 with Andreas Gogol) and many others. Visiting Lecturer at University of Wisconsin or University of Illinois at Chicago and others. www.telemach-wiesinger.de ÆTechnical Equipment: Super8 Projector transportable 16mm Projector transportable small Screening Roll for single and double projections 189 EXHIBITION BILDERSCHLACHTEN IMAGE BATTLES BILDERSCHLACHTEN - 2000 JAHRE NACHRICHTEN AUS DEM KRIEG TECHNIK-MEDIEN-KUNST Hermann Nöring Martha Rosler: »Bringing The War Home«, USA 2004-2008, Courtesy Galerie Christian Nagel Berlin Stirbt im Krieg – wie oft kolportiert – die Wahrheit? Oder werden nicht vielmehr in kriegerischen Konflikten Gewissheiten produziert und Fakten konstruiert? Um die Vernichtung von Menschen und die Zerstörung von Gütern zu rechtfertigen, besteht eine große Nachfrage nach einfachen Nachrichten. Werden diese nur oft genug wiederholt, wachsen sie zu Wahrheiten heran. Dies ist nicht verwunderlich: In der erkenntnistheoretischen Debatte hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass Wahrheit von den Perspektiven des Verkündenden und des Rezipienten abhängt, davon, was und ebenso wie es gesagt und beobachtet wird. Michel Foucault sieht Macht und Wissen eng verknüpft. In seinen Diskursanalysen beschreibt er die hierarchisch organisierte Wissensorganisation, in der sich Macht strukturiert und strukturiert wird. Die Medien und insbesondere die Massenmedien stellen einen erheblichen Teil des kollektiven Wissens bereit. Trotz oder wegen der fortschreitenden Informationstechnik war und ist keine objektive mediale Darstellung von Kriegsrealität möglich. So weist Susan Sontag auf die Unmöglichkeit hin, Wirklichkeit im Bild zu erfassen. Die mediale, interessensgeleitete Kommunikation aus dem Krieg ist kein neues Phänomen, das erst mit den elektronischen Medien auftritt. Hingegen ist schon seit der Antike meinungsbildend und oft mit bildgebenden Medien von Kriegsereignissen berichtet worden, sei es mit Wachstafeln, Holzschnitten, Fotografie, Film, Fernsehen, Handy oder Internet. 190 Evelina Rajca: »Lockvogel«, D 2008 So führten der Buchdruck und die möglich gewordenen periodischen Zeitungen in enger Verzahnung mit neuen Militärtechnologien zu neuen Wahrnehmungsformen, aus denen ein Anspruch auf die Vermittlung einer authentischen Darstellung des Kriegsgeschehens formuliert wurde. Im Verlauf der Geschichte resultierte aus der Zielsetzung der militärischen Überlegenheit der Einsatz enormer Ressourcen, die wiederum die Entwicklung neuer Technologien voran trieben. Die stetige Erforschung innovativer Übertragungsmedien war die Folge, denn das Ausmaß der zu sammelnden Informationen und ihre Übermittlungsgeschwindigkeit stellten die entscheidenden Parameter von Sieg oder Niederlage dar, die nach Paul Virilio zu einer Konvergenz von Kriegstechnologien und visuellen Medien führten. Technische Medien seien Abfallprodukte der militärischen Entwicklung und Kriege hätten das Potential, mediale Innovationsschübe auszulösen, so ebenfalls Friedrich Kittler, der auch sagt, dass erst die Waffe »Nachrichtentechnik« die Informationsgesellschaft einleitete. Es bilden sich im Kriegsfall umfassende Wahrheitsmaschinen heraus: In ausgefeilten Kommunikationsstrategien konstruieren die Propagandaabteilungen, die Pressedepartements und die ImageAgenturen der kriegführenden Staaten vermeintliche Fakten und bedienen sich aller Medien zu ihrer Verbreitung. Massenmedien erzeugen und verlangen nach Tarnung, Spektakel und Vereinfachung und sind auf Alarmstimmung, auf Explosionsspektakel und dosierten Horror angewiesen, die beste Quoten in der Aufmerksamkeitsökonomie liefern. Jaques Callot: »Les Misères et les Malheurs de la guerre«, 1633 Dreharbeiten »Im Westen Nichts Neues«, USA 1930 Die Digitalität ist zur Schlüsseltechnologie, der Computer zur umfassenden Meta-Maschine geworden. Im Code von 0 und 1 und in der Sprache der Pixel sind alle Daten vergleichbar, manipulierbar und untereinander austauschbar. Die digitale Kopie, im Informationsgehalt vom Original nicht unterscheidbar, schaffe eine Konjunktur des Konstruktivismus und mache die Klärung ob Original oder Abbild obsolet, so Norbert Bolz. Die Fälschung werde im Nachrichtenwesen zu einer höchst Gewinn bringenden Ware, denn in der Krise der Echtheit, so Bolz weiter, werde Authentizität zu einem Phantom-Gefühl, zum kultischen Fetisch einer mediatisierten Welt. Die vom European Media Art Festival ausgewählten, in der Ausstellung vertretenen Künstler setzen sich mit den in ihrem geschichtlichen Kontext dargestellten Medien auseinander und befragen ihr suggestives und manipulatives Potential. Der ureigenste Gegenstand der Kunst ist die Beschäftigung mit dem Bild und die visuelle Repräsentation der vorgefundenen Realität sowie ihre Verhandlung der Geschichte dieser Transformation, ihrer Produktionsumgebungen und der Ästhetik der Welt der Symbole. Dass es in der Vergangenheit und aktuell viele Beispiele der Auseinandersetzung der Künstler mit der Darstellung des Krieges in den Medien gibt, ist daher nicht erstaunlich. Die Ausstellung zeigt, dass sie kritisch oder analytisch, ironisch und assoziativ, mal bitter, mal optimistisch die Wechselwirkungen zwischen kriegerischen Ereignissen, technologischen Entwicklungen und der medialen Darstellung untersuchen. Die Kunst befragt die kulturellen Subsysteme nach ihrer Relevanz und Wirkung und zweifelt den Schein der medialen Oberflächen an. Im Dialog verschränkt mit historischen Dokumenten, technischen Exponaten, durch Fotografien und Filmbeispiele machen die künstlerischen Fotocollagen, Installationen, Skulpturen und interaktiven Arbeiten zum einen deutlich, wie sich die Bilder vom Krieg durch die Entwicklung der Medien verändert haben. Zum anderen unterstreichen viele Künstler, dass der Medienkonsument im Fokus propagandistischer Kommunikationsprozesse steht. Eine Ausstellung in Osnabrück vom 22.April bis 04. Oktober 2009. Veranstalter: European Media Art Festival, Kunsthalle Dominikanerkirche, Museum Industriekultur Osnabrück, Erich Maria Remarque-Friedenszentrum Zur Ausstellung BILDERSCHLACHTEN erscheint ein umfangreicher Katalog mit Artikeln namhafter Autoren, mit ausführlichen Exponatbeschreibungen und zahlreichen Abbildungen. (Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, ca. 440 S.) 191 EXHIBITION BILDERSCHLACHTEN IMAGE BATTLES IMAGE BATTLES - 2000 YEARS OF NEWS FROM THE WAR TECHNOLOGY-MEDIA-ART Hermann Nöring Lida Abdul: »In Transit«, A/F/Afghanistan 2008 Mischa Kuball: »CNN«, D 2009 Does the truth perish in war – as often circulated? Or is it not the fact that certainties are produced and facts construed in militant conflicts? To legitimate the extermination of people and the destruction of goods, there is a huge demand for simple news. If such news is repeated frequently enough, it evolves into truths. This is not surprising: in the epistemological debate, the idea has become accepted that truth depends on the location of that which is being announced, as well as what and how it is proclaimed. Michel Foucault believes power and knowledge are closely linked. In his discourse analyses, he describes the hierarchically structured knowledge organisation, in which power structures itself and is structured. The media and, in particular, the mass media furnish a considerable proportion of collective knowledge. Despite or due to advancing information technology, it has not and is not possible to portray the reality of war objectively in the media. For this reason, Susan Sontag points to the impossibility of capturing reality in images. Media, interest-guided communication from the war is no new phenomenon that first emerged in line with electronic media. On the contrary, war events have even been relayed in an opinion-forming manner since antiquity, often using image-guided media, be it wax boards, woodcuts, photography, film, television, mobile phones or the internet. Thus, printing and the subsequent possibility to print newspapers periodically, linked closely to new military technologies, led to new levels of perception, from which a claim to the conveyance of an authentic presentation of warfare was formulated. In the course of history, huge resources were used for the purpose of achieving military superiority, which in turn advanced the development of new technologies. Continuous research into innovative transmission media was the outcome, because the extent of the information to be compiled and their transmission speed were the decisive parameters governing victory or defeat which, in the eyes of Paul Virilio, lead to a convergence of war technologies and visual media. Technical media are the by-product of military development, and wars have the potential to trigger media innovation drives, according to Friedrich Kittler, who also says that it was only the weapon of »news technology« that ushered in the information society. In the event of war, comprehensive truth machinery emerges: in sophisticated communication strategies, the propaganda departments, press offices and image agencies of the warring states construe alleged facts and exploit all media available to dissipate them. The mass media create and call for camouflage, spectacular events and simplification, and are dependent on a sense of alarm, spectacular explosions and doses of horror, which yield the best ratings in the attention business. While the digital world has become the key technology, the computer has been transformed into the allembracing meta-machine. All data are comparable, manipulable and inter-exchangeable in the code from 0 to 1 and in the language of pixels. Digital copies, no longer distinguishable from their originals with regard to information content, create a boom in constructivism and, according to Norbert Bolz, render obsolete the clarification of whether they are originals or copies. Imitations will grow to become a highly profitable good in communications, because in the crisis of genuineness, Bolz continues, authenticity will become a phantom feeling, a cult fetish of a mediatised world. 192 Harun Farocki: »Auge/Maschine III«, D 2003 Die verlorene Tankschlacht der Engländer bei Cambrai. Zerstörter englischer Tank bei Rumilly. Fotografie, Bild- und Filmamt, 1916-1918 K. P. Brehmer: »Stuka mit Stempel ›2 x täglich Zähneputzen‹«, D 1967 The artists selected by the European Media Art Festival to be represented at the exhibition deal with the media presented in their historical context, and question their suggestive and manipulative potential. The quintessential subject of art is preoccupation with images and the visual representation of the found reality and its negotiation of the history of this transformation, its production surroundings and the aesthetics of the world of symbols. It is therefore not surprising that in the past and today there are many examples of artists exploring the portrayal of war in the media. The exhibition shows that they explore the interplay between militant events, technological developments and media portrayal both critically and analytically, ironically and associatively, sometimes bitterly and at other times optimistically. Art questions the cultural subsystems regarding their relevance and impact, and challenges the illusion of media surfaces. In dialogue entwined with historical documents, technical exhibits, photographs and film samples, the artistic photo collages, installations, sculptures and interactive works reveal on the one hand how the images of war have changed in line with the development of media. On the other hand, many artists emphasise the fact that media consumers are the focus of propagandistic communication processes. Lynn Hershman: »America´s Finest«, USA 1994 An exhibition in Osnabrück from 22 April to 4 October 2009. Presented by: European Media Art Festival, Museum of Industrial Heritage Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche, Erich Maria Remarque Peace Centre Osnabrück. A comprehensive catalogue with articles by renowned authors, detailed descriptions and numerous illustrations of the exhibits will be published on the exhibition IMAGE BATTLES. (Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, approx. 440 pages). 193 EXHIBITION BILDERSCHLACHTEN IMAGE BATTLES KRIEG UND KUNST / WAR AND ART Video-Interview mit Friedrich Kittler von Egon Bunne / Video interview with Friedrich Kittler by Egon Bunne Friedrich Kittler Als sich zu Beginn der 1980er Jahre in Frankreich einige Philosophen daran machten, den fragmentären Medientheorien des Bert Brecht und Walter Benjamin einige dringend erforderliche Upgrades zu verpassen, war sehr schnell klar, dass die wichtigste Stimme aus Deutschland zu diesem Thema Friedrich Kittler sein würde. Anders als die furiosen Gedankensprünge eines Jean Baudrillard oder die apokalyptischen Kassandrarufe eines Paul Virilio zeichnen sich die Veröffentlichungen des promovierten Germanisten Friedrich Kittler durch die Perspektive des Medienhistorikers aus, der seinen Forschungsgegenstand als eine Art neuzeitliche Archäologie betrachtet. »Grammophon Film Typewriter« entwickelte sich Mitte der 1980er Jahre zu einem Kultbuch für jene deutschen Intellektuellen, denen Adornos kritische Analyse der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft nicht länger genügte, das Computerzeitalter in all seiner Vielschichtigkeit zu erfassen und zu deuten. Mit seinem interdisziplinären Ansatz stieß Kittlers Veröffentlichung gleichermaßen bei Soziologen und Philosophen, bei Publizisten und Mathematikern auf großes Interesse. In seinen Folgeschriften »Optische Medien« und »Draculas Vermächtnis« gerieten verstärkt die Nachrichtentechnologien in den Fokus seiner Forschung. Die Erkenntnis, dass unsere Medienlandschaft auf Erfindungen und Entwicklungen des militärischen Komplexes zurückgeht, war für viele Fernsehleute erschreckend, für manchen Medienkünstler aber äußerst inspirierend. Als die US-Invasion des Iraks sich bereits im Vorfeld vor dem UN-Sicherheitsrat zur Propagandaschlacht entwickelte, gewannen Kittlers Thesen und Themen plötzlich tagespolitische Bedeutung. Immer häufiger tauchte sein Konterfei auf dem TV-Bildschirm auf, um dem geneigten Zuschauer die Neuartigkeit der Bilder zu erklären. Das vorliegende Gespräch wurde am 15. September 2003 in Kittlers Wohnung in Berlin-Treptow aufgezeichnet. Zu einem Zeitpunkt, als George W. Bush – zumindest an seiner Heimatfront – noch nicht als der 194 Loser eingestuft wurde, als der er heutzutage, nach Barak Obamas deutlichem Wahlsieg, dasteht. Entgegen aller Prognosen, die der US-Armee bei der Besetzung von Bagdad einen verlustreichen monatelangen Häuserkampf prognostiziert hatten, konnte sich George Bush jr. 2003 noch in die Pose des siegreichen Feldherrn werfen, der die Welt vom grausamen Despoten Saddam Hussein befreite. Noch waren die Bilder und Berichte von den Folterungen in Abu-Ghuraib und den Verhörmethoden im Hochsicherheitsgefängnis Guantanamo nicht in der Öffentlichkeit, in denen Amerika eine rassistisch-totalitäre Fratze zeigte. Vor diesem Hintergrund folgt mein Gespräch mit Friedrich Kittler weniger dem Ziel, seinem bisherigen Werk und Wirkungskreis gerecht zu werden: Vor allem liegt mir an seiner Einschätzung des Krieges als Katalysator für die Kulturgeschichte. Aus einigen Sequenzen seiner Vorträge und Interviews glaube ich gewisse Zweifel herauszulesen, dass der Pazifismus ein tragfähiges Modell für die Gestaltung unserer Zukunft und der Weiterentwicklung der Moderne ist. Auf diese Weise ist zum Thema »Krieg und Kunst« eine Mixtur entstanden, von der ich erwarte, dass sie neben einigen geistreichen Apercus und zeitgeschichtlichen Fußnoten die Person Friederich Kittler transparenter erscheinen lässt, als dies im wissenschaftlichen Kontext möglich ist. Rückblenden innerhalb unseres Gesprächs auf die Zeit der Antike kündigen bereits seinen zwei Jahre später verkündeten Ausstieg aus der Medientheorie an. Vielleicht findet sich irgendwann die Gelegenheit, Friedrich Kittlers Entschluss, den Forschungsgegenstand seines Spätwerks ins vorchristliche Altertum zu verlagern, bei einem neuerlichen Gesprächstermin zu hinterfragen. When a number of philosophers in France started to upgrade the outdated fragmentary media theories of Bert Brecht and Walter Benjamin at the beginning of the 1980s, it soon became clear that the most important voice in Germany on this topic would be Friedrich Kittler. The publications by Friedrich Kettler, who holds a doctorate in German, are characterised by the perspective Friedrich Kittler of a media historian who sees his research subject as a kind of modern archaeology, contrary to the furious mental leaps of those such as Jean Baudrillard or Paul Virilio’s apocalyptic prophecies of doom, for instance. Since the mid-1980s, »Grammophon Film Typewriter« has developed into a cult book for those German intellectuals for whom Adorno's critical analysis of the civil capitalist society no longer sufficed to capture and interpret the computer age in its diversity. Thanks to his interdisciplinary approach, Kittler's publication attracts wide interest among sociologists and philosophers, publicists and mathematicians alike. In his subsequent publications »Optische Medien« and »Draculas Vermächtnis«, news technologies increasingly became the focus of attention of his research. The conclusion that our media landscape is based on inventions and developments of the military complex was very alarming for many TV employees, but extremely inspiring for some media artists. Kittler's hypotheses and topics suddenly gained topical relevance when the US invasion of Iraq developed early on into a war of propaganda before the UN Security Council. Over and over again, his portrait appeared on the TV screen to explain the novelty of the images to the favourably disposed audience. This interview was recorded in Kittler's apartment in Berlin-Treptow on 15 September 2003. This was the time when George W. Bush had not yet – at least on his home front –been classed as the loser he is today, following Barack Obama's clear election victory. Contrary to all forecasts that the US army would suffer heavy losses in months of urban warfare, George W. Bush jr. was still able to pose as the glorious commander who saved the world from the cruel despot Saddam Hussein in 2003. The images and reports of the torture in Abu-Ghuraib and of the interrogation methods in the maximum-security prison of Guantanamo, where America revealed its grotesque racist/totalitarian face, had not yet been published. Against this backdrop, my interview with Friedrich Kittler is less aimed at doing justice to his previous work and his sphere of influence: I am more interested in his evaluation of the war as a catalyst for cultural history. I believe I had the impression of an element of doubt in several sequences of his speeches and interviews that pacifism is a sustainable model for developing our future and advancing modernity. Thus, a mixture of the topic »War and art« was created, from which I expect the person of Friedrich Kittler to be made more transparent than is possible in the scientific context, alongside ingenious aphorisms and historical footnotes. Flashbacks to the ancient world in our interview herald his exit from the media theory two years before he made his public announcement. Maybe one day there will be the opportunity to scrutinise Friedrich Kittler's decision to shift the object of research in his late work to pre-Christian antiquity. Egon Bunne was born in Ahlen Westphalia in 1952. From 1974 to 1978, he lived with the rock band Ton Steine Scherben in Berlin and North Frisia and studied at the German Film and Television Academy Berlin from 1982 to 1986. Egon Bunne has worked together with Hellmuth Costard, Gabor Body and David Larcher, and has gained several awards, including first prize in the Videonale Bonn in 1986 for IRONLAND and the »EgonErwin-Kisch« Award by the International Leipzig Festival for Documentary and Animation Film for ALLES WANDELT SICH in 1990. In 1992, Bunne became studio manager at Karlsruhe University of Arts and Design, and moved to the Academy of Media Arts in Cologne as an artistic/scientific assistant in 1996.He has been a professor of Electronic Image on the Time-Based Media degree programme at Mainz University of Applied Sciences since 2002. Over the last two decades, Egon Bunne has realised projects for German television, which he views as art in the public domain or as art on buildings. ÆD 2003/2009 ÆRealisation Egon Bunne 195 EXHIBITION BILDERSCHLACHTEN IMAGE BATTLES REGINA JOSÉ GALINDO Video-Interview von Jürgen Ureña Regina José Galindo: »Confession«, E 2007 Regina José Galindo Die guatemaltekische Künstlerin Regina José Galindo unterzog sich 2007 einem Performance-Experiment. In Palma de Mallorca beauftragte sie einen freiwilligen Nachtclub-Rausschmeißer, er solle sie im Keller einer Galerie so »behandeln«, wie er sich den Hergang eines »Water Boardings« und den Umgang mit den Opfern dieser Verhörfolter vorstelle. Mit wachsendem Enthusiasmus drückte er Galindos Kopf zahlreiche Male für lange Zeit in eine mit Wasser gefüllte Tonne, bis er sie mit der Kraft seines schweren Körpers in die Ecke schleuderte. Der Freiwillige überzog die von ihm in einem Skript verlangte Rolle bei weitem, ignorierte sogar ein vorher festgelegtes Stopp-Signal der Künstlerin. Das Publikum konnte dem Geschehen nur auf einem Monitor folgen, der eine Etage höher in den Galerieräumen stand. Ein Zugang zum Raum der Re-Inszenierung der grausamen »verschärften« Verhörmethoden – so die bisherige US-amerikanische Sprachregelung – wurde ihnen verwehrt. Nach der Performance warf das Publikum Galindo wütend die Drastik der dargestellten Gewalt vor, über die Grenzüberschreitungen des Türstehers beschwerte sich niemand. Galindo wählte den Ort nicht zufällig. Palma ist bekannt als eine der CIA-Locations, in denen verschleppte und des Terrorismus verdächtigte Personen aus Europa auf ihrem Weg in die Lager von Guantanamo, Bagram oder andere »Black Spots« des staatlich geförderten Kidnappings zunächst gesammelt wurden. Palma war für diese Menschen der Beginn einer langen Zeit systematischer Entmenschlichung. Beginnend mit ihrer ersten Performance 1999 in Guatemala erreicht Galindo immer wieder die Beachtung einer großen Öffentlichkeit, da ihre Aktionen zunehmend den sozialen und politischen Kontext ihres Landes thematisieren. Aus Protest gegen die Präsidentschaftskanditatur des zahlreicher politischer Morde bezichtigten ehemaligen Diktators Rios Montt markierte sie 2003 in ihrer Performance ¿Queén Puede Borrar las Huellas? (»Wer kann die Spuren verwi- 196 Regina José Galindo: »Perra«, Guatemala 2005 schen«), den Weg vom Kongressgebäude zum Nationalpalast in Guatemala City mit ihren blutigen Fußabdrücken. Dabei tauchte sie ihre Füße immer wieder in eine weiße Schüssel mit menschlichem Blut. Vergegenwärtigt man sich die zahlreichen weiteren Performances, wird deutlich, dass ihre Aktionen hintergründig und stark durchwoben sind von einer tiefen Kenntnis der Körperarbeiten von Künstlern wie den Wiener Aktionisten, von Marina Abramovic oder Orlan. Galindos Werke sind von der räumlichen Unmittelbarkeit ihrer körperlichen Präsenz geprägt. : Im Jahr 2005 erhielt sie für die Performance »Himenoplastía« (2004) den Goldenen Löwen für junge Künstler auf der Biennale von Venedig. Diese Performance bestand aus einer chirurgischen Rekonstruktion ihres Jungfernhäutchens. Ihre Intention war es, die Verhältnisse anzuprangern, mit denen sich viele Frauen im Hinblick auf ihre Jungfräulichkeit aufgrund gesellschaftlicher und religiöser Zwänge konfrontiert sehen. Bis zum heutigen Tag hat sie 24 persönliche und 79 kollektive Ausstellungen veranstaltet. Unter diesen lassen sich hervorheben: »El dolor en un pañuelo« (1999), »Nada perdemos con nacer« (2000), »Piel« (2001), »Hasta ver«(2002), »Quién puede borrar las huellas« (2003), »Himenoplastía« (2004), »Perra« (2005), »Limpieza Social« (2006), »Mientras, ellos siguen libres« (2007) und »Reconocimiento de un cuerpo«. REGINA JOSÉ GALINDO Video interview by Jürgen Ureña Regina José Galindo: »Quién puede borrar las huellas«, Guatemala 2003 Regina José Galindo The Guatemalan artist Regina José Galindo carried out an experimental performance in 2007. In Palma de Mallorca, she commissioned a voluntary nightclub bouncer to take her into the cellar of the gallery and subject her to »water boarding«, as he imagined it to be and as he envisaged victims of such interrogation torture to be treated. With increasing enthusiasm, he pushed Galindo’s head into a water-filled barrel several times for long periods, before throwing her into the corner with all his might. The volunteer by far crossed the boundary of the part in his script, even ignoring the artist's previously arranged signal to stop. The audience could only follow the event on a monitor, which was one floor above in the gallery. The public was denied access to the room where the cruel »intensified« methods of interrogation – following the US terminology to date – were re-enacted. After the performance, the audience angrily accused Galindo of portraying over-drastic violence; nobody complained about the bouncer who crossed the line. Galindo's choice of location was not accidental. Palma is well known as a CIA location, where people abducted from Europe and terrorist suspects were first herded together on their way to the camps of Guantanamo, Bagram and the other »black spots« of state-aided kidnapping. For these people, Palma was the start of a long period of systematic dehumanisation. Galindo has always attracted the attention of a large audience, starting from her first performance in Guatemala in 1999, because her activities increasingly made an issue of her country's social and political context. As a protest against the candidacy for president of the former dictator Rios Montt, accused of numerous political murders, in her performance ¿Quién Puede Borrar las Huellas? (»Who can cover the traces?«) she marked the journey from Congress to the National Palace in Guatemala City with her bloody footprints. Along the way, she continuously dipped her feet into a white bowl of human blood. If you bring to mind her numerous other performanc- es, it is evident that her activities are profound and strongly traversed by a deep-rooted knowledge of the bodywork of artists such as the Viennese activists, Marina Abramovic and Orlan. Galindo's works are characterised by the spatial directness of their physical presence. In 2005, she was awarded the Golden Lion for young artists at the Venice Biennale for her performance »Himenoplastía« (2004). This performance entailed a surgical reconstruction of her virginal membrane. Her intention was to denounce the circumstances facing many women with regard to their virginity due to social and religious constraints. So far, she has arranged 24 personal and 79 collective exhibitions, including in particular: »El dolor en un pañuelo« (1999), »Nada perdemos con nacer« (2000), »Piel« (2001), »Hasta ver« (2002), »Quién puede borrar las huellas« (2003), »Himenoplastía« (2004), »Perra« (2005), »Limpieza Social« (2006), »Mientras, ellos siguen libres« (2007) and »Reconocimiento de un cuerpo«. Jürgen Ureña was born in 1973 in San José, Costa Rica. He studied Philosophy and Philology at the University of Costa Rica, as well as Theoretical and Practical Documentary Film Design at the University Autónoma in Barcelona. He is interested in the dividing line between fictitious and documentary film. He was awarded the prize for the best video production at the Costa Rican Cinema and Video Festival. He also won awards for the best fictitious short and the best audiovisual production in 2005-2006. His works have been screened at festivals and events, including in the cities of Cartagena, Havana, Mexico, Washington, Biarritz and Berlin. He has also published articles on the topics of film art and visual arts in specialist journals and various cultural booklets. ÆRegina José Galindo, 1999-2007 ÆRealisation Jürgen Ureña ÆCosta Rica / Guatemala 2007, DVD, 17:00 197 CONGRESS Der Kongress bezieht in diesem Jahr zu verschiedenen Themen Stellung. Wichtige Ankerpunkte sind die aktuellen Ereignisse wie die Krise in der Banken- und Wirtschaftswelt oder der Konflikt zwischen Israel und Palästina, die Ausstellung »Bilderschlachten« und das Projekt Mediaartbase.de. Der Autor und Journalist Stefan Heidenreich beschäftigt sich mit historischen, theoretischen und praktischen Fragen in Hinblick auf die Finanzkrise: Eröffnen die wirtschaftlichen Zusammenhänge für die künstlerische Produktion neue Möglichkeiten und Aufgaben? Wie verändern sich die Rollen von Kritikern, Kuratoren oder Künstlern? Außerdem stellt die Produzentin Osnat Trablesi (Tel Aviv) die mit dem Prix Europe ausgezeichnete Netz- und TV-Produktion »Gaza-Sderot: Das Leben trotz allem« vor. Trotz der täglichen Gefahr von Luftangriffen und Raketenschüssen hören die portraitierten Menschen nicht auf, zu arbeiten, zu lieben und zu träumen. In Analogie dazu wird das Thema »Medienkunst und Krieg« mit Blick auf unsere Ausstellung »Bilderschlachten« aufgegriffen. Beteiligte Künstlerinnen und Künstler stellen ihre Sichtweise und Arbeiten in Präsentationen vor. Johanna Reich (KHM Köln) berichtet über das Projekt »MinusEins« und ihre Arbeit »Front«. Julius von Bismarck (UdK Berlin) stellt mit »Image Fulgurator « eine Möglichkeit der »minimal-invasiven« Manipulation von fotografischen Abbildungen vor. Prof. Dr. Ursula Frohne vom Kunsthistorischen Institut der Uni Köln beschäftigt sich mit Harun Farocki und seiner Analyse der Bilder des Krieges. Der Künstler Harry Walter schließlich präsentiert die Arbeit »Mutterkompass – Stalingraderinnerungen eines Spätgeborenen«, in der er für nachfolgende Generationen einen sinnlichen Kontakt mit dieser Vergangenheit herzustellen versucht. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist dem Kapitel Medienkunstarchive gewidmet. Unter dem Titel »From Archive to Living Database« werden im Rahmen des Pilotprojekts »mediaartbase.de« unterschiedliche Vermittlungsformen der Arbeit in und mit Archiven präsentiert. Mit dabei sind Gabriele Blome (Ludwig Bolzmann Institut), Dr. Renate Buschmann (IMAI Düsseldorf), Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss (IAIS Fraunhofer), Glenn R. Phillips (Getty Research Institute Los Angeles), Prof. Ludger Brümmer (ZKM) und Prof. Jean Francois Guiton (HfK Bremen). Prof. Oliver Grau untersucht in seinem Vortrag den Bereich der Medienkunstarchivierung. Er plädiert für Dokumentation, Sammlung und Erhaltung der evolutionären Geschichte der audiovisuellen Medien und ihrer Widersprüche. Dr. Achim Heidenreich, vom Institut für Musik und Akustik des ZKM spricht über Musik als Gedächtnis des Films. Musik und bewegtes Bild haben ihre eigene Dramaturgie und ihre eigenen Wahrnehmungskriterien. Der Beitrag beschäftigt sich auf dieser Basis mit neuen dramaturgischen Problemen und Möglichkeiten der Kombination Musik und bewegtem Bild in digitaler Zeit. This year’s Congress comments on a variety of themes. Important anchorage points are current events, such as the crisis in the banking and business world, or the conflict between Israel and Palestine, the exhibition« Image Battles« and the project mediaartbase.de. The author and journalist Stefan Heidenreich explores historical, theoretical and practical issues with regard to the financial crisis: does the economic context make new options and tasks available to artistic production? How do the roles of critics, curators or artists change? Furthermore, producer Osnat Trablesi (Tel Aviv) introduces the web and TV production »Gaza-Sderot: Life – despite everything«, which was awarded the Prix Europe. Despite the daily threat of air raids and missiles, the people portrayed never stop working, loving and dreaming. Despite it all. Fittingly, the subject »Media Art and War« is taken up with the exhibition »Image Battles – 2000 years of news from the war« in mind. The artist Johanna Reich from the Academy of Media Arts in Cologne reports about the project »MinusEins« and her video installation »Front«. Julius von Bismarck from Berlin University of the Arts presents his work »Image Fulgurator«, in which he develops the possibility of a »minimally invasive« manipulation of photographic images. Professor Dr. Ursula Frohne from the Institute for History of Art of the University of Colgone explores the works of Harun Farocki and his analysis of the images of war. Finally, the artist Harry Walter introduces the work »Mutterkompass – Stalingraderinnerungen eines Spätgeborenen«, in which he tries to establish a sensual contact with the past for future generations. A further focal area is dedicated to the chapter of media art archives. Under the title »From Archive to Living Database«, various forms of conveyance of work in and with archives will be presented within the pilot project »mediaartbase.de«. Gabriele Blome (Ludwig Bolzmann Institut), Dr. Renate Buschmann (IMAI Düsseldorf), Monika Fleischmann and Wolfgang Strauss (IAIS Fraunhofer), Glenn R. Phillips (Getty Research Institute Los Angeles), Prof. Ludger Brümmer (ZKM) and Prof. Jean Francois Guiton (HfK Bremen) are involved. In his lecture, Professor Oliver Grau investigates the area of archiving Media Art. He advocates the documentation, collection and preservation of the evolutionary history of the audiovisual media and their inconsistencies. Dr. Achim Heidenreich, from the Institute of Music and Acoustics at the ZKM talks about music as the memory of the film. Music and moving image have their own dramaturgy and their own criteria of perception. On this basis, the contribution deals with new dramaturgical problems and possibilities in combining music and moving image in the digital age. 198 KUNST UND KRISE / ART AND CRISIS Stefan Heidenreich In den Ruinen der Moderne: kreativer Relationismus und effiziente Autonomie. Fundamentale Krisen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Grundbegriffe in Frage stellen und Verhältnisse neu ordnen. Es mag also sein, dass Kunst nicht nur auf die Krise reagiert, sondern sich in Begriff und Praxis erneuert. Derzeit steht einer Kunst für den Markt, für Sammler, Investoren und Geldwäscher eine Kunst der Institutionen, des Diskurses und der Kuratoren gegenüber. Dazu kommen Übergangsfelder zwischen Kunst und Forschung, Kunst und Medien sowie der Kunst und den creative industries. Der kommende Umbruch wird in diesem gemischten Feld nicht nur gewachsene Strukturen auflösen, sondern auch neue hervorbringen, die unter der alten Bezeichnung Kunst weiter laufen. Wo die Bruchstellen liegen, wird sich erst nachträglich zeigen. Denn das Neue schreibt seine Geschichte stets im Nachhinein. Es wird an unserer Gegenwart entdecken, was es war. Um seine Spuren zu finden, hilft daher keine Trendforschung. Die kommende Kunst wächst längst in den Ruinen der Moderne. In the ruins of modernity: creative relationism and efficient autonomy. The nature of fundamental crises is that they question basic concepts and rearrange relationships. It may, therefore, be the case that art does not only react to the crisis but also renews itself with regard to notions and practice. At present, art for the market, for collectors, investors and money launderers is pitted against art of institutions, discourse and curators. Then there are also transitory areas between art and research, art and media, as well as art and the creative industries. The upcoming break will not only dismantle developed structures in this mixed area, but will also create new ones that will continue to exist under the old term »art«. It will only be possible to identify the cracks retrospectively. Because the new always writes its history in retrospect. It will discover what our present was. Trend insights cannot help to find its traces. The upcoming art grows slowly in the ruins of modernity. Stefan Heidenreich lives in Berlin as a freelance author, media scientist and art critic. He writes for the F.A.Z., the Süddeutsche and the taz, among other newspapers, as well as on the blogs Carta.info and iconicturn.de. His latest books are entitled »Was verspricht die Kunst?« (updated paperback edition 2009) and »Mehr« Geld (2008). More at stefanheidenreich.de 199 CONGRESS GAZA-SDEROT LEBEN - TROTZ ALLEM LIFE - DESPITE EVERYTHING Osnat Trabelsi Gaza liegt in Palästina, Sderot in Israel. Hier leben Männer, Frauen und Kinder unter ständiger Bedrohung durch Bomben, Luftangriffe und Blockaden. Doch trotz dieser schwierigen Bedingungen geht das Leben weiter: Die Menschen arbeiten, lieben und träumen hier genau wie anderswo. Zwei Monate lang wurde täglich je ein Clip aus Israel und aus Palästina online gestellt, die einander ergänzen, so dass ein umfassendes Bild entstand. Diese duale Sichtweise ist eine wesentliche Voraussetzung für das Verständnis der komplexen Realität. Beim Betrachten des einen Videos ist stets auch das andere auf dem Bildschirm präsent und läuft parallel dazu. Tag für Tag wurde so das Alltagsleben in den beiden Städten zeitgleich greifbar gemacht, was dem Internetuser einen ersten, intuitiven Zugang zu dem Thema ermöglichte. WARUM INTERNET? Die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinenser stecken heute in einer Sackgasse, aus der sie nur herauskommen, wenn auch die Bürger in der Öffentlichkeit zu Wort kommen und miteinander kommunizieren können. Gerade das ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Daher ist ein »neutraler Raum« besonders wichtig, wo jeder Zeugnis ablegen und seine Meinung zum Ausdruck bringen kann. Das Internet ist hierfür besonders gut geeignet. Gaza is situated in Palestine, Sderot in Israel. Men, women and children live here under the constant threat of bombs, air attacks and blockades. But despite these difficult conditions, life goes on: people go to work, love and dream just like those anywhere else in the world. For a period of two months, a clip each from Israel and Palestine were put online every day. The clips complemented one another, creating a comprehensive picture. This dual perspective is a main prerequisite for understanding the complex reality. When watching one of the videos, the other is always present on the screen, broadcasting in parallel. Day after day, everyday life in the two cities became tangible simultaneously, giving internet users initial, intuitive access to the topic. WHY INTERNET? Relations between the Israelis and Palestinians have now reached a blind alley from which they can only escape if citizens are allowed to have their say in public and communicate with one another. But precisely this is not a matter of course. For this reason, a »neutral space« is particularly important where anyone is able to bear witness to events and express their opinions. The internet is ideal for this purpose. Osnat Trabelsi a graduate in Film Studies at Tel Aviv University and co-producer of GAZA / SDEROT Life - despite everything. Trabelsi is known for consciously mixing business with pleasure, and professionalism with activism. Trabelsi was a board member of the Israeli Documentary Forum from 2001-2004. In 2000 she initiated and directed the first International Human Rights Film Festival in Israel/Palestine. In 2001 she co-founded with Avi Mograbi the Anti-Occupation Film Club at the Tel Aviv Cinematheque which operates till 2007. In 2003 she co-founded »Films From the Dark Side,« a forum that links Mizrahi and Palestinian concerns. In 2006 produced and was the co-artistic director of Joris Evans seminar sponsored by the Israeli documentary forum and Joris Evans institute. In 2007 she was chosen by the economic news paper »De Marker« in Israel to one of 40 women who make change in the society. Æhttp://gaza-sderot.arte.tv/ * ÆAvailable Versions in: Arabic/ German/ English/ Français/ Hebrew 200 CONGRESS BILDERSCHLACHTEN IMAGE BATTLES MINUS 1 Johanna Reich Johanna Reich präsentiert das Projekt »Minus 1« der Kunsthochschule für Medien Köln und stellt das Konzept des Experimentallabors sowie Werke vor, die in dessem Rahmen entstanden sind. Darüber hinaus präsentiert sie eigene Arbeiten. Insbesondere berichtet sie über ihre Videoinstallation »Front« und weitere Arbeiten der Studierenden der KHM, die an der Ausstellung Bilderschlachten beteiligt sind. Minus 1 ging auf Initiative von Prof. Mischa Kuball aus dem bisherigen Holographielabor der KHM hervor. Es soll zugleich als interdisziplinäre-technische Werkstatt, als Ort der Kommunikation und Lehre, sowie als Zentrum eines Netzwerkes innerhalb der KHM fungieren und auf diese Weise die Umsetzung künstlerischer Projekte der Studenten ermöglichen und fördern. Im Sinne dieser Idee wird die Kooperation und der Austausch mit verschiedenen hochschulexternen Partnern innerhalb Kölns und in Zukunft auch darüber hinaus angestrebt. Johanna Reich presents the project entitled »Minus 1« by the Academy of Media Arts Cologne (KHM) and introduces the concept of the experimental lab, as well as some of the ensuing works. She also shows some of her own works. In particular, she will talk about her video installation »Front« and other works by KHM students involved in the exhibition Image Battles. Minus 1 emerged on the initiative of Professor Mischa Kuball from the previous holography lab at the KHM. The project also acts as an interdisciplinary technical studio, a place of communication and teaching, as well as the hub of a network within the KHM, facilitating and promoting the realisation of artistic projects by students. According to this idea, the aim is to seek cooperation and exchange with various partners in Cologne outside the university, and further afield in future. Johanna Reich, *1977, studied in Münster, Hamburg, Barcelona and KHM Cologne; various video works, often of a performative nature; numerous exhibitions worldwide and various awards, including the 2006 Nam June Paik Award. Academy of Media Arts Cologne. 201 CONGRESS BILDERSCHLACHTEN IMAGE BATTLES IMAGE FULGURATOR Julius von Bismarck Julius von Bismarck entwickelte die Möglichkeit einer »minimal-invasiven« Manipulation von fotografischen Abbildungen. Während andere fotografieren, hackt er sich subtil mit dem Image Fulgurator (Goldene Nica auf der Ars Electronica 2008 / »Interactive Art«) in die Aufnahme, manipuliert und branded das Foto oder das Motiv mit Symbolen und Sätzen, die einen an der eigenen Wahrnehmung der Realität zweifeln lassen. Der Image Fulgurator ist eine ungewöhnlich einfache Kombination von Fotoapparat und Blitzlicht, die allerdings gegenläufig zu ihrem ursprünglich Funktionen konzipiert ist. Registriert die Sensorik des Geräts einen Blitz, sendet das Gerät wie ein Projektor einen Lichtimpuls durch den bereits belichteten und entwickelten Film in der Kamera und durch das Objektiv auf ein Motiv, das gerade von der anderen Person fotografiert wird. Diese findet nun auf ihrem Bild die Projektion, die sie während der Aufnahme nicht bemerkte. Ungeahnte Bildmanipulationen werden möglich, die Julius von Bismarck als performativen Interventionen gestaltet. Zu den bekanntesten gehört eine Aktion während des Besuchs von Barack Obama in Berlin (Juli 2008), als Bismarck das Bild eines Kruzifixes unter das Pult projizierte, an dem der designierte Präsidentschaftskandidat der Vereinigten Staaten seine Rede hielt. Ein anderes Beispiel der Arbeit Bismarcks ist die Manipulation von Fotos, die zuvor von Touristen im Besucherbereich an der Berliner Mauer aufgenommen wurden, zu denen er im Nachhinein einen Text hinzufügte, der offensichtlich nichts mit dem ursprünglichen Kontext zu tun hatte: »Hunderte von Menschen sterben an der Grenze zwischen Mexiko und den USA«. Image Fulgurator wird in der Ausstellung Bilderschlachten präsentiert. Julius von Bismarck developed the possibility of a »minimal-invasive« manipulation of photographic images. While others take photographs, he subtly uses the Image Fulgurator (Goldene Nica at the Ars Electronica 2008/»Interactive Art«) to hack into the photograph, he manipulates and brands the photo or the motif with symbols and sentences that give viewers cause to doubt their own perception of reality. The Image Fulgurator is an unusually simple combination of a camera and a flash-unit which, nevertheless, is devised in the opposite direction to its original functions. If the device’s sensor system registers a flash, the device – like a projector – sends a light pulse through the already exposed and developed film in the camera and through the lens onto a motif that happens to be photographed by someone else. This photographer now finds the projection on his picture, which he didn’t notice when he took it. Undreamed-of possibilities of manipulating images come true, which Julius von Bismarck arranges as performative interventions. One of his most wellknown interventions is an activity that took place during Barack Obama’s visit to Berlin (in July 2008) when Bismarck projected the picture of a crucifix below the lectern from which the presidential candidate elect of the United States of America delivered his speech. Another example of Bismarck’s work is the manipulation of photos taken beforehand by tourists in the visitors’ area of the Berlin Wall, to which he added a text that obviously had nothing to do with the original context: »Hundreds of people die on the border between Mexico and the USA«. Image Fulgurator will be presented at the exhibition Image Battles. Julius von Bismarck, born in Breisach am Rhein in 1983. Julius von Bismarck grew up in Saudi Arabia and Germany, after which he studied and worked in Berlin and New York. He has been a student in the class »Designing with digital media« at Berlin University of the Arts since 2005. His works can be found somewhere between the conflicting contexts of art, science and technology, whereby he focuses on the perception, documentation and manipulation of urban spaces. In addition to developing and designing interactive objects and processes, he also works with time-based media as a cameraman. Berlin University of the Arts. 202 BILDPOLITIKEN DES KRIEGES UND HARUN FAROCKIS BILDKRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG / IMAGE POLICIES OF THE WAR AND HARUN FAROCKI’S IMAGE - CRITICAL DEBATE Prof. Dr. Ursula Frohne Ursula Frohne setzt sich mit Funktionen, Strukturen und Wirkungen von Bildkommunikation in kriegerischen Kontexten auseinander und fragt nach der Faszination der Bilder des Schreckens. Des weiteren befragt sie die künstlerischen Features von Harun Farocki über computergenerierte Bilder und seiner Analyse der Rhetorik der Bilder des Krieges. Dabei werden Antworten auf zahlreiche Fragen erarbeitet: Welche Berichterstattungsmuster und -routinen zeichnen sich ab? Wie hat sich die Funktion der Bilder in der Auseinandersetzung mit dem Krieg gewandelt? Welche Bedeutung haben die Bildmedien innerhalb der bellizistischen Strategien? Kann es eine Kommunikations- und Medienethik im Kontext von Kriegen geben? Ursula Frohne explores the functions, structures and effects of image communication in militant contexts and enquires about the fascination of the images of horror. Furthermore, she queries the artistic features of Harun Farocki via computer-generated images and his analysis of the rhetoric of the images of war. In so doing, answers to numerous questions are elaborated: Which reporting patters and routines become apparent? How has the function of images changed in the examination of war? What significance do the vidual media have within the belligerent strategies? Can communication and media ethics exist in the context of wars? Ursula Frohne studied History of Art in Münster and at the FU Berlin; research grants in New York (DAAD), at the Getty Center for the History of Art and the Humanities, Los Angeles from the American Council for the Learned Societies, at the University of Rochester and the Pembroke Center, Brown University, Providence. 1988-1995 research assistant at the Institute for History of Art, FU Berlin; 1995-2001 curator at the Museum of Contemporary Art | ZKM as well as lecturer at the University of Arts and Design Karlsruhe. 2001-2002 guest professorship at the Department of Modern Culture and Media, Brown University Providence; curator of exhibitions and author of numerous publications on 20th and 21st century art and architecture. University of Cologne, Institute for History of Art. 203 CONGRESS BILDERSCHLACHTEN IMAGE BATTLES MUTTERKOMPASS - BEFRAGUNG EINES KRIEGSSOUVENIRS MASTER COMPASS - INTERVIEW WITH A SOUVENIR FROM THE WAR Harry Walter Mit zerschossener Heckflosse und mehreren Verwundeten an Bord hatte am 23. Januar 1943 das letzte deutsche Flugzeug den Kessel von Stalingrad verlassen. Der damalige Flugzeugführer hat den im Heck der Maschine eingebauten Kompass nach einer Bruchlandung ausgebaut und als Stalingrad-Souvenir zunächst für sich behalten. Gegen Kriegsende übergab er diesen Kompass aus nicht mehr klärbaren Gründen seinem ebenfalls in der Luftwaffe dienenden Bruder. Kurze Zeit darauf geriet dieser Bruder bei Brescia in amerikanische Kriegsgefangenschaft, konnte jedoch entfliehen und mit Hilfe des in seinem Rucksack verborgenen Mutterkompasses in zumeist nächtlichen Märschen durch die Alpen unversehrt sein Heimatdorf am westlichen Rande des Schwarzwaldes erreichen. Heute befindet sich der Kompass neben anderen persönlichen Hinterlassenschaften im Besitz seines Sohnes. Der Vortrag erzählt die seltsame Geschichte dieses Orientierungsgerätes, die über mehrere Stationen bis ins heutige Wolgograd zurückführt. Harry Walters Arbeit EICHMANN FLEISCHMANN NECKERMANN, Installation mit Medientruhe und Leporello, wird in der Ausstellung Bilderschlachten präsentiert. The last German plane left the kessel of Stalingrad on 23 January 1943 with a bullet-ridden tail fin and several wounded on board. The pilot at that time dismounted the compass built into the tail of the plane after a crash landing and initially kept it for himself as a souvenir from Stalingrad. Towards the end of the war, for reasons that can no longer be clarified, he gave this compass to his brother, who was also serving in the Luftwaffe. Shortly afterwards, his brother was captured by the Americans as a prisoner of war near Brescia, but was able to escape and, with the help of the master compass hidden in his rucksack, made his way back safely over the Alps to his home village on the western edge of the Black Forest, usually on marches by night. Today, the compass and other personal legacies are in the possession of his son. The lecture tells the strange story of this orientation device, which can be traced back via several stops to what is now known as Volgograd. Harry Walter’s work EICHMANN FLEISCHMANN NECKERMANN, an installation with media chest and Leporello will be presented at the exhibition Image Battles. Harry Walter, *1953, lives and works in Stuttgart; studied Philosophy, German Language and Literature, History and History of Art at the Universities of Stuttgart and Tübingen; numerous activities, exhibitions and publications in the borderland between philosophy, literature and the fine arts; 1982 co-founder of the artistic collective »Archiv beider Richtungen« (later: »ABR Stuttgart«); lecturer at various state and private art academies; focuses of interest: war, model worlds, ornament, denseness, mental postnatal exercises 204 CONGRESS FROM ARCHIVE TO LIVING DATABASE MEDIAARTBASE.DE Das European Media Art Festival Osnabrück erhielt gemeinsam mit dem documenta Archiv Kassel/DOKFEST und dem Institut für Musik und Akustik des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe von der Kulturstiftung des Bundes innerhalb des KUR-Programms zur Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut den Zuschlag für das digitale Archivierungs- und Präsentationsprojekt mediaartbase.de. Das Vorhaben der mediaartbase.de soll die umfassenden Bestände der beteiligten Häuser der Öffentlichkeit zugänglich machen: Das historische Material der documenta-Ausstellungen seit 1955, das umfangreiche Videomaterial des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes seit 1989 sowie der einmalige Fundus von Experimentalfilmen, Videokunst, Performancedokumentationen und Installationskonzepten der internationalen Medienkunstszene des European Media Art Festival Osnabrück und die mehreren institutionellen Ebenen der produzierenden ZKM-Institute (ZKM | Institut für Musik und Akustik sowie ZKM | Institut für Bildmedien) sowie der im ZKM angesiedelten Archive. Die Kulturstiftung des Bundes beauftragte die Projektpartner zudem, eine exemplarische Datenbankstruktur und Präsentationsform zu erstellen (Projektkoordination: Basis 5, Matthias Zitt), die Archive ähnlicher Institutionen problemlos auf ihre Spezifika übertragen und nutzen können. Together with the documenta Archive Kassel/DOKFEST and the Institute for Music and Acoustics of the ZKM | Centre for Art and Media Karlsruhe, the European Media Art Festival Osnabrück has been commissioned to realise the digital archiving and presentation project mediaartbase.de by the German Federal Cultural Foundation to preserve and restore mobile cultural assets within the KUR programme. The aim of the mediaartbase.de project is to make the extensive stock of the participating institutions accessible to the public: the historical material of the documenta exhibitions from 1955, the substantial video material of the Kassel Documentary Film and Video Festival from 1989, as well as the unique pool of experimental films, video art, performance documentations and installation concepts from the international Media Art scene of the European Media Art Festival Osnabrück, the several institutional levels of the ZKM’s producing institutes (ZKM | Institute for Music and Acoustics and ZKM | Institute for Visual Media), as well as the archives housed in the ZKM. The German Federal Cultural Foundation has also commissioned the project partners to establish an exemplary database structure (projectcoordination: Basis 5, Matthias Zitt) and form of presentation for archives in similar institutions to easily copy and use for their own specific conditions. ÆProjektpräsentation / presentation Prof. Ludger Brümmer Leitung Institut für Musik und Akustik ZKM|Zentrum für Kunst und Medientechnologie Head of Institute for Music and Acoustics Center for Art and Media Gefördert im KUR Programm zur Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut. 205 CONGRESS FROM ARCHIVE TO LIVING DATABASE ZKM Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe ist weltweit die einzige Einrichtung, die Ausstellungsbereiche (Museen), medienwissenschaftliche Forschung (ZKM | Institut für Medien und Wirtschaft, Filminstitut) Produktionsbereiche (ZKM | Institut für Musik und Akustik, ZKM | Institut für Bildmedien) und Aufführungsstätten unter einem Dach und einer Thematik zusammenfasst. 1989 gegründet und 1997 in das eindrucksvolle Gebäude einer ehemaligen Munitionsfabrik eingezogen, gilt das ZKM als führend in der inhaltlich künstlerischen Verknüpfung von Kunst und digitaler Technologie. Das ZKM | Institut für Musik und Akustik verbindet künstlerische Arbeit mit Forschung und Entwicklung. Dabei versteht es sich als Forum des internationalen Austausches. Das Institut ist in vielfältigen Bereichen aktiv, so veranstaltet und initiiert es zeitgenössische Konzerte, Symposien und Festivals, die eine Plattform für Musikschaffende und -interessierte bieten. Die Projekte umfassen mit digitaler Klangsynthese, algorithmischer Komposition und Live-Elektronik bis zu Hörspiel, interaktiven Klanginstallation und audiovisuellen Produktionen eine breite Palette dessen, wozu die digitale Technologie musikalische Phantasie anregt. Mit dem Klangdom des ZKM | Institut für Musik und Akustik - vierzig Meyersound Lautsprecher hängen an einem elipsenförmigen Rigsystem dreidimensional im Raum, weitere sind am Boden aufgestellt - können komplexe Raum-Klang-Bewegungen realistisch dargestellt werden. Die ZKM-Archive umfassen auf mehreren institutionellen Ebenen Bestände der produzierenden Institute (Institut für Musik und Akustik sowie Institut für Bildmedien) und der im ZKM angesiedelten Archive (u.a. Archiv des Karl Sczuka Preis für akustische Spielformen, Internationales digitales elektroakustisches Musikarchiv IDEAMA, Archiv des Giga-Hertz-Preis für elektronische Musik, Archiv des Internationalen Medienkunstpreises IMKP). Im audiovisuellen Bereich sind 370 Titel im Produktionsarchiv für Musik, 200 Werke im Dokumentationsarchiv für Veranstaltungen, 550 im IDEAMA vorhanden. Unsere Mediathek umfaßt 12.000 Objekte (Video/Audio). In unseren Sammlungen befinden sich zudem mehr als 1000 Titel (Vasulka, Boulez, 40 Jahre Videokunst, Kluge- Archiv, Ulmer Filminstitut u.v.m). The ZKM | Centre for Art and Media Karlsruhe is the only institution in the world that combines the areas of exhibitions (museums), media scientific research (ZKM | Institute for Media and Economics, Film Institute) areas of production (ZKM | Institute for Music and Acoustics, ZKM | Institute for Visual Media) and venues under one roof and topic. The ZKM, which was founded in 1989 and moved into the impressive building of a former munitions factory in 1997, is considered to be at the forefront of aesthetically merging art and digital technologies. The ZKM | Institute for Music and Acoustics combines artistic work with research and development. It views itself as a forum for international exchange. The institute is active in a wide range of areas, for instance, it organises and initiates contemporary concerts, symposia and festivals, offering a platform for musicians and music-lovers. The projects, comprising not only digital sound synthesis, algorithmic composition and live electronics but also radio drama, interactive sound installation and audiovisual productions, cover a broad range of elements that digital technologies use to inspire musical imaginativeness. Complex space/sound movements can be portrayed realistically at the Klangdom (sound temple) of the ZKM | Institute for Music and Acoustics – forty Meyer Sound loudspeakers hang three-dimensionally from an ellipsoidal rig system; others are placed on the floor. The ZKM Archive comprises the stocks of the producing institutes (Institute for Music and Acoustics and Institute for Visual Media) at several institutional levels and the archives housed in the ZKM (including archives of the Karl Sczuka Award for Acoustic Performance, the International Digital ElectroAcoustic Music Archive IDEAMA, the archives of the Giga-Hertz Award for Electronic Music and the archives of the International Media Art Award IMKP). In the audiovisual area, there are 370 titles in the production archive for music, 200 works in the documentation archive for events, and 550 in the IDEAMA. The media centre includes 12,000 objects (video/audio). The collections also contain over 1,000 titles (Vasulka, Boulez, 40 years of Video Art, Kluge Archives, Ulm Film Institute, and so on). ÆProject leader Professor Ludger Brümmer. Project coordinator Dr. Achim Heidenreich 206 documenta Archiv KASSEL Die documenta, seit ihrem Bestehen die immer noch größte und wohl auch bedeutendste Ausstellung aktueller bildender Kunst, gab den Anlass für die Gründung des documenta Archivs in Kassel. 1961 von Arnold Bode, dem Initiator der documenta ins Leben gerufen, ist das Archiv mit der Dokumentation und wissenschaftlichen Bearbeitung von internationaler Gegenwartskunst betraut. Als eine der bedeutendsten Spezialbibliotheken Deutschlands zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts hält das Archiv Bücher, Ausstellungskataloge, Zeitschriften und anderweitiges Pressematerial zu mehr als 80.000 Künstlern und Künstlerinnen für die Forschung und den interessierten Laien bereit. Neben der Bibliothek enthält der Archivbestand im Kern eine umfangreiche Materialsammlung zu den bisher zwölf documenta-Ausstellungen. Mit ihren Archivalien wie z. B. den Ausstellungskonzepten, Rechnungsführungen, Korrespondenzen mit den Künstlern sowie Presseausschnitten, Katalogen und Kleinschriften hält die Dokumentation reichhaltiges Material zum Studium der Kunst und des Ausstellungswesens nach 1945 bereit. Ein Bildarchiv und eine Videothek vervollständigen die Informationsquellen mit audiovisuellen Medien. Die Organisation von dokumentarischen Ausstellungen gehört ebenso zum Tätigkeitsfeld des documenta Archivs wie die Durchführung wissenschaftlicher Kongresse und die Herausgabe einer Publikationsreihe. Die Bestände umfassen bisher in der Bibliothek 30.000 Monographien, 60.000 Kataloge (2.000 Neuanschaffungen jährlich) und 150 laufende Zeitschriften; in der documenta-Dokumentation 2.000 Akten, 250.000 Zeitungsausschnitte und 150.000 Einladungskarten und im Medienarchiv 3.000 Videotitel, 450 DVD’s und ca. 40.000 Dias/Fotos. Im Rahmen von mediaartbase.de wird das documenta Archiv besonders gefährdete Originalkunstvideos von documenta-Künstlern, Künstlerinterviews, aber auch Mitschnitte von seltenen dokumentarischen Fernsehbeiträgen in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk digitalisieren. The documenta, which has been the largest and most highly esteemed exhibition of contemporary arts ever since its inception, prompted the establishment of the documenta Archive in Kassel. Created in 1961 by the founder of the documenta, Arnold Bode, the archive is entrusted with documenting and scientifically processing international contemporary art. As one of Germany’s most significant specialty libraries on 20th and 21st century art, the Archive houses books, exhibition catalogues, magazines and other kinds of press releases on over 80,000 artists for research purposes and interested laymen. In addition to the library, the Archive’s stocks also contain an extensive collection of materials from the twelve previous documenta exhibitions. With its papers and documents from the archives, such as the exhibition concepts, invoices, correspondence with artists, as well as press cuttings, catalogues and short scripts, the documentation offers extensive material for studying art and exhibitions after 1945. Photographic archives and a video library round off the sources of information with audiovisual media. The documenta Archive is also involved in organising documentary exhibitions, as well as hosting academic congresses and releasing a publication series. The library’s current stock includes 30,000 monographs, 60,000 catalogues (2,000 new acquisitions each year) and 150 serial magazines; the documenta documentation comprises 2,000 files, 250,000 newspaper cuttings and 150,000 invitation cards, while the media archive contains 3,000 video titles, 450 DVDs and approx. 40,000 slides/photos. Within the framework of mediaartbase.de, the documenta Archive will digitise particularly vulnerable original art videos by documenta artists, interviews with artists and live recordings of rare documentary telecasts in collaboration with the Hessischer Rundfunk. ÆProject partner Karin Stengel 207 CONGRESS FROM ARCHIVE TO LIVING DATABASE KASSELER DOKUMENTARFILM- UND VIDEOFEST Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest präsentiert jährlich ca. 220 internationale Dokumentarfilme, experimentelle und künstlerische Arbeiten sowie Medieninstallationen und audiovisuelle Performances. Seit 1989 sammelt das Festival das eingegangene Sichtungsmaterial sowie eine Auswahl der in den Programmen der jeweiligen Festivalausgabe präsentierten Filme und Videos. Darunter befinden sich Arbeiten renommierter Filmemacher/innen und Künstler/innen genauso wie Arbeiten junger Nachwuchskünstler/innen, klassische Dokumentarfilme genauso wie Experimentalfilme mit dokumentarischem Ansatz. Damit spiegelt der Bestand an Videomaterial im Archiv des Festivals zweifelsohne die Entwicklung des dokumentarischen Schaffens der letzten 20 Jahre wider. Dieser Bestand beläuft sich auf circa 2.000 Arbeiten. Er ist für das Festival von sehr hohem Wert, da er einen ständigen Zugriff auf die Arbeiten aus dem Festivalprogramm seit 1989 ermöglicht. Dies ist beispielsweise von Bedeutung, wenn auf Anfrage oder aus Eigeninitiative kuratierte Programme zusammengestellt werden, die das Festival, einzelne Künstler/innen oder bestimmte Themen bei anderen Veranstaltungen repräsentieren. Darüber hinaus erreichen das Festival zahlreiche Rechercheanfragen für Filmreihen sowie für wissenschaftliche Arbeiten. Zum 25jährigen Jubiläum des Kasseler Dokfestes ermöglichte genau dieser Bestand, die Jubiläums-DVD »Berührungspunkte« zu konzipieren, die mit den 33 darauf vertretenen Arbeiten aus den Jahren 1987 bis 2007 einen ersten Einblick in das audiovisuelle Archiv des Festivals geben. The Kassel Documentary Film and Video Festival presents around 220 international documentaries, experimental and artistic works, as well as media installations and audiovisual performances every year. Since 1989, the festival has been collecting the material submitted to it for viewing, as well as a selection of the films and videos presented in the programmes from each festival. This material includes works by renowned filmmakers and artists, as well as works by young artists, classical documentaries and experimental films with a documentary approach. The stock of video material in the festival’s archives doubtlessly reflects the development of documentary production over the last 20 years. The stock includes around 2,000 works. It is extremely valuable to the festival because it provides constant access to the works from the festival programme since 1989. This factor is important, for instance, when curated programmes are put together, on request or out of one’s own initiative, which represent the festival, individual artists or certain topics at other events. Furthermore, the festival receives numerous requests for research into series of films, as well as for academic research. It is this very stock that enabled the anniversary DVD »Berührungspunkte« to be created, marking the 25th anniversary of the Kassel Documentary Film and Video Festival. The DVD, containing 33 works from the years 1987 to 2007, give viewers an initial insight into the audiovisual archive of the festival. ÆProject partners Gerhard Wissner, Kati Michalk 208 EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL ARCHIV Das European Media Art Festival in Osnabrück bietet jährlich einen aktuellen Überblick über die internationale Medienkunstszene und ist ein lebendiger und bedeutender Treffpunkt für Medienkünstler, Kuratoren, Verleiher und Galeristen und ein interessiertes internationales Publikum. Gezeigt werden pro Jahr ca. 300 Filme und Videos, Performances, Vorträge und eine thematisch konzipierte Ausstellung in der Kunsthalle Dominikanerkirche. Das European Media Art Festival verfügt über etwa 4.000 Filme, Videos und Dokumentationen inklusive der Hintergrundtexte, Fotos und Biografien, die seit 1981 in Osnabrück gesammelt wurden. Dieser einmalige Fundus von Experimentalfilmen, Videokunst, Performancedokumentationen, Installationskonzepten und -bändern sowie Arbeiten auf CD Rom - von und über die internationale Medienkunstszene - soll nach anerkannten Qualitätskriterien grundlegend aufgearbeitet und zugänglich gemacht werden. Aufgrund der zeitlichen Dimension von fast drei Dekaden ist auch die kunsthistorische Aufarbeitung notwendig. Dazu gehört aber auch die Kontextualisierung der Medienkunst im Spiegel technischer und gesellschaftlicher Entwicklungen aus heutiger Sicht. Die Sicherung und Restaurierung der Originalbänder und Filme ist eine wesentliche Zukunftsaufgabe für diesen Archivbereich, denn es ist bekannt, daß Videobänder, CDs und auch Filme nur eine begrenzte Lebensdauer besitzen. Die achtziger und neunziger Jahre sind kunsthistorisch deshalb so interessant, da sich in dieser Zeit aus den Disziplinen Experimentalfilm, Videokunst und (interaktive) Computerkunst sowie Netzkunst eine neue Form entwickelt hat, die unter dem Begriff Medienkunst subsumiert wird. Das Festival in Osnabrück und damit auch dessen Bestand zeichnen sich dadurch aus, dass hier Avantgarde-, Experimentalfilm, Videokunst, Film- und Videoinstallationen, Performances, interaktive digitale Projekte bereits aus den achtziger und neunziger Jahren vorliegen, die in ihrer Vielzahl bei keiner anderen Institution existieren. Das EUROPEAN MEDIAART FESTIVAL möchte nun die wichtigsten Materialien des Archives bearbeiten und in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen zeitgemäße Vermittlungsformen für Medienkunst entwickeln. The European Media Art Festival in Osnabrück offers a current overview of the international Media Art scene every year, and is a lively, important meeting place for media artists, curators, lenders and gallery owners, as well as an international audience. Every year, around 300 films and videos are screened, performances are given and lectures held, in addition to a thematically designed exhibition at the Kunsthalle Dominikanerkirche. The European Media Art Festival has around 4,000 films, videos and documentations, including the background texts, photos and biographies collected in Osnabrück since 1981. This unique pool of experimental films, video art, performance documentation, installation concepts and volumes, as well as works on CD ROM – by and about the international Media Art scene – is to be fundamentally processed and made accessible to the public in compliance with recognised quality criteria. Art historical reprocessing is also necessary, due to the time span of almost three decades, including also the contextualisation of Media Art from today’s perspective in view of technical and social developments. Safeguarding and restoring the original reels and films is a major future task for this area of the archive, because it is well known that video tapes, CDs and films only have a limited life span. The 1980s and 90s are so interesting, from an art-historical perspective, because a new form – subsumed under the term »Media Art’ – developed out of the disciplines of experimental film, video art, (interactive) computer art and web art back then. What characterises the festival in Osnabrück, and its stock, is that it is the institution with the largest number of avant-garde, experimental films, video art, film and video installations, performances, interactive digital projects from the 1980s and 90s. The EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL would now like to process the most important material in its archives and develop up-to-date means of communication for Media Art in collaboration with other institutions. ÆProject partners Alfred Rotert, Ralf Sausmikat 209 CONGRESS FROM ARCHIVE TO LIVING DATABASE VIDEOKUNST PER MAUSKLICK. EIN ERFAHRUNGSBERICHT ÜBER DEN ONLINE-KATALOG DES IMAI POINT-AND-CLICK VIDEO ART. AN EXPERIENCE REPORT ON THE ONLINE CATALOGUE OF THE IMAI Dr. Renate Buschmann Der im Internet für jeden zugängliche Online-Katalog ist ein Meilenstein in der Vermittlung von Videokunst. Derzeit sind rund 1.200 audiovisuelle Werke, die zur Sammlung und zum Vertriebsprogramm des imai gehören, in voller Länge online abspielbar. Mit Hilfe der Datenbank kann nach Künstlern, Titeln und Schlagwörtern recherchiert werden. Benutzerfreundliche Zusatzfunktionen wie die Auswahl von Filmsequenzen und Standbildern erleichtern das Studium der Videos. Besonders für Kuratoren, Sammler und Wissenschaftler ist dieser OnlineKatalog eine leicht verfügbare Informationsquelle. www.imaionline.de Die Stiftung imai wurde 2006 auf Initiative der Stadt Düsseldorf und der Kölner Medienkunstagentur 235 Media gegründet und besitzt eine Sammlung von rund 3.200 Videowerken aus der Pionierzeit dieser Kunstgattung, den späten 1960er Jahren, bis in die jüngste Gegenwart. Zu den wesentlichen Zielen des imai zählen die Förderung von Vermittlung und Vertrieb dieses bedeutenden Konvoluts an Videokunst ebenso wie die professionelle Beschäftigung mit Fragen zur Konservierung und Restaurierung von Medienkunst. The online catalogue, available to everyone on the internet, is a milestone in the relaying of video art. At present, around 1,200 audiovisual works belonging to the collection and sales programme of the imai can be played online in full length. This database can be used to search on the basis of artists, titles and keywords. Additional user-friendly options, such as the selection of film sequences and freeze frames, enable videos to be studied more effectively. This online catalogue is an easily available source of information, especially for curators, collectors and academics. www.imaionline.de The imai foundation was founded in 2006 on the initiative of the City of Düsseldorf and the Cologne-based Media Art agency 235 Media. It has a collection of around 3,200 video works from the pioneer era of this genre, the late 1960s, up to the present. The main objectives of the imai are to promote the relaying and distribution of this significant compilation of video art, as well as to deal professionally with issues such as preserving and restoring Media Art. Renate Buschmann, who holds a doctorate in Art History, works as an author, lecturer and curator, and has written numerous publications on 20th/21st century art. She has been employed at the imai – inter media art institute, Düsseldorf, since 2008. 210 ARCHIV-INTERFACES Gabriele Blome Online-Ressourcen zur Medienkunst bieten den BenutzerInnen sehr unterschiedliche Möglichkeiten, im Datenbestand zu recherchieren. Die über Websites angebotenen Zugänge basieren nicht einfach auf Datenbankstrukturen, sondern sie sind das Ergebnis eines vielschichtigen Zusammenspiels institutioneller Zielsetzungen, potentieller Benutzeranforderungen und zur Verfügung stehender Ressourcen und Werkzeuge. Die meisten Archiv-Interfaces stellen Instrumente dar, die gezielte Rechercheinteressen unterstützen. Sie ermöglichen Suchanfragen an den Datenbestand, werten Datenstrukturen aus und repräsentieren diese in unterschiedlichen Darstellungsformen und Navigationsstrukturen. Darüber hinaus hat sich der Typus des explorativen Interfaces herausgebildet, der das Stöbern im Archiv und das Auffinden von den BenutzerInnen zuvor unbekannten Inhalten unterstützen soll. Solche Archiv-Interfaces sind vor allem für Recherche konzipiert, die nicht in konkreten Suchanfragen beschrieben werden können. Darüber hinaus können sie zusätzliche Einsichten und neue Erkenntnisse vermitteln, die nicht explizit in die Datenbank hineingeschrieben wurden. Was die verschiedenen Archiv-Interfaces leisten und in welchem Verhältnis sie zum Datenbestand bzw. dem jeweiligen institutionellen Kontext stehen, wird anhand verschiedener Beispiele diskutiert. Der Vortrag basiert auf Forschungen zu Medienkunstarchiven und Visualisierungskonzepten am Ludwig Boltzmann Institut Medien.Kunst.Forschung. in Linz (Österreich). Online resources on Media Art offer users a wide variety of possibilities to research the data stock. Access offered via websites is not simply based on database structures but are the result of a complex interaction of institutional objectives, potential user requirements and available resources and tools. Most archive interfaces are instruments that support specific research interests. They enable queries to be made regarding data sets, they evaluate data structures and represent them in various display formats and navigation structures. Furthermore, the explorative type of interfaces has also emerged, the aim of which is to support browsing in the archive and the discovery of contents previously unknown to users. Such archive interfaces are primarily designed for research that cannot be described in specific queries. They can also convey additional insights and new knowledge not explicitly written in the database. What the various archive interfaces accomplish and their relationship to the data stock or the respective institutional context is discussed on the basis of a range of examples. The lecture is based on research into Media Art archives and visualisation concepts carried out at the Ludwig Boltzmann Institute Media.Art.Research. in Linz (Austria). Gabriele Blome is an art historian who explores subjects such as »online resources for the academic documentation and archiving of Media Art« as a research assistant at the Ludwig Boltzmann Ludwig Boltzmann Institute Media.Art.Research. in Linz. 211 CONGRESS FROM ARCHIVE TO LIVING DATABASE NETZSPANNUNG.ORG / MEDIENFLUSS - INSZENIERUNG EINES ARCHIVS IM BROWSER / MEDIA FLOW- STAGING THE GAMMA PORTAL AN ARCHIVE IN THE BROWSER Monika Fleischmann, Wolfgang Strauss Jean–François Guiton Was sich in digitalen Archiven verbirgt, wird meist in Listen und karteikartenähnlichen Interfaces dargestellt. So nützlich diese Form für Archivare oder Wissenschaftler sein mag, so wenig inspirierend wirkt sie auf die Benutzer. Der Medienfluss ist ein Browser, der die Inhalte des Archivs der Internetplattform netzspannung.org fließend lesbar macht. Zwei parallele Medienflüsse, einer aus Bildern und einer aus Worten, ziehen am Betrachter vorbei. Im Wortfluss sind die Autoren, Titel und Schlagworte. Im Bilderfluss werden die Bild-Icons der archivierten Dokumente angezeigt. Bild- und Textfluss starten einen Wahrnehmungs- und Leseprozess, der mit der Auswahl von Begriffen zwischen Peripherie und Zentrum fokussiert. Die Zusammenschau von Übersicht, Kontext und Detail von Informationen ermöglicht eine assoziative Navigation im Archiv, die den klassischen Zugang über Schlagworte mit Ansätzen visueller Orientierung verbindet. The matter hidden behind digital archives is usually portrayed in lists and index card-like interfaces. Although this form is useful for archivists or academics, they do not have a very inspiring effect on users. The Media Flow is a browser that makes the contents of the archive of the internet platform netzspannung.org legible. Two parallel media flows – one containing images and the other words – flow past the observer. The authors, title and keywords are contained in the flow of words. The image icons of the archived documents are shown in the flow of images. The flow of images and texts activates a perception and reading process that focuses on the selection of terms between the periphery and the core. The synopsis of the overview, context and detail of information enables an associative navigation in the archive that links the classic approach via keywords to visually oriented approaches. Das GAMA-Portal bietet eine Fülle von Informationen über die Arbeiten bekannter und junger Medienkünstler aus Europa und dem Ausland. Man kann das Material über Medienkunst aus derzeit acht europäischen Medienkunstarchiven über diese gemeinsame Plattform sichten. Die vorgestellten Kunstprojekte umfassen (Vorschauen von) experimentellen Filmen und Videokunst, Performances, Installationen sowie net.art. Sie werden mit Hilfe von Texten, Vorlesungen und Events dokumentiert und zusätzlich kontextualisiert. Die Plattform überführt regionale Inhaltsbeschreibungen in eine zentrale Datenbank, wobei die Struktur und die Vollständigkeit der Einzelarchive gewahrt bleibt, die Medienkunst aber beträchtlich vergrößert und dadurch ihre Erkennbarkeit erhöht wird. Visuelle Eigenschaften (wie Farbe, Textur, Bewegung) und auditive Charakteristika (wie Lautstärke) werden in Videos und Bildern automatisch erkannt. Automatische Spracherkennung The GAMA portal provides access to a wealth of information about the works of well-known and emerging media artists from Europe and abroad. The material on media art from initially eight European media art archives can be searched and browsed on this common platform. The art projects presented include (previews of) experimental film and video art, performances, installations and net.art; they are documented and additionally contextualized with texts, lectures and events. The platform provides a service which translates local descriptions of content into a central database, the structure and integrity of the individual archives is maintained but the visibility of the media art is considerably magnified. Visual properties (such as colour, texture, motion) and audio features (such as loudness) are automatically detected in videos and still images. Automatic speech recognition enables the retrieval of spoken text in audio tracks of videos and character recognition allows textual inserts in videos to be extracted for related queries. Monika Fleischmann and Wolfgang Strauss are research artists for interactive art. They work with accessible knowledge spaces, and design knowledge tools and find machines. http://fleischmann-strauss.de http://medienfluss.netzspannung.org/index.html 212 Jean-François Guiton, professor for New Media at Hochschule für Künste, Bremen. http://gama-gateway.eu MUSIK, DAS GEDÄCHTNIS DES FILMS MUSIC, THE MEMORY OF THE FILM Dr. Achim Heidenreich Musik und (bewegtes) Bild haben ihre eigene Dramaturgie und ihre eigenen Wahrnehmungskriterien. Auf dem gleichen Zeitstrahl simultan gespielt, verbindet beide die Chronologie der Ereignisse. Wenn in einem Hollywood-Film eine Dissonanz erklingt, ist meist Gefahr im Verzug. Daß aber Musik und (bewegtes) Bild auch andere, nämlich aufklärerische Beziehungen miteinander eingehen können, wissen wir spätestens seit Adorno/Eislers Buch über Filmmusik 1947. Der Beitrag beschäftigt sich auf dieser Basis mit neuen dramaturgischen Problemen und Möglichkeiten der Kombination Musik und (bewegtes) Bild in digitaler Zeit. Music and (moving) image have their own dramaturgy and their own criteria of perception. Played simultaneously on the same time bar, the chronology of events unites them both. When dissonance is heard in a Hollywood film, danger is usually imminent. Since Adorno/Eisler’s 1947 book on film music at the latest, however, we are aware that music and (moving) image can also enter into other, namely enlightening, relationships with one another. On this basis, the contribution deals with new dramaturgical problems and possibilities in combining music and (moving) image in the digital age. Achim Heidenreich studied Music, Philosophy and Comparative Literature, 1993-2004 member of staff on the feuilleton of the Frankfurter Allgemeine Zeitung, area of contemporary music. 2001 to 2004 editor and artistic executive producer of the series of debut concerts musica viva by the Bayerischer Rundfunk. Has been at the ZKM | Centre for Art and Media Karlsruhe, Institute for Music and Acoustics, since 2005, and also lectures on Music at the Heinrich Heine University / Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Numerous publications on 20th and 21st century music. 213 CONGRESS FROM ARCHIVE TO LIVING DATABASE CALIFORNIA VIDEO Glenn Phillips Zwischen 1974 und 1995 führte das Long Beach Museum of Art eine der erfolgreichsten und innovativsten Videokunstabteilungen in den Vereinigten Staaten. Neben einem engagierten Ausstellungs- und Vorführungsprogramm entwickelte das Museum eine Reihe von wichtigen Projekten für die Kabelfernsehübertragungen, unterhielt außerdem noch einen Bereich zur Nachbearbeitung und bot Gastkünstlern Zugang zu Schnittsystemen und -ausrüstung. Im Jahr 2006 erwarb das Getty Research Institute (GRI) das Videoarchiv des Long Beach Museum of Art, das aus fast fünf tausend Bändern besteht. Als eine der größten Kunstbibliotheken der Welt, besitzt das GRI auch Archive von verschiedenen Künstlern oder Gruppen, die für die Geschichte der Video- und Performancekunst von Bedeutung waren, so zum Beispiel die Archive der Experiments in Art and Technology (E.A.T.), Allan Kaprow, Yvonne Rainer, Carolee Schneemann, David Tudor und umfassende Fluxus Sammlungen. Zusammen mit dem Long Beach Archiv verfügt die Mediensammlung des GRI jetzt insgesamt über mehr als 6.000 Titel - die meisten in technisch überholten Formaten. Das GRI hat in eigenen Räumen ein kleines Labor zu Erhaltung der Medien aufgebaut, in dem Audio- und Videoarbeiten gereinigt und digitalisiert werden, damit sie auf Anfrage von Besuchern der Bibliothek angeschaut werden können. Between 1974 and 1995, the Long Beach Museum of Art operated one of the most successful and innovative video art departments in the United States. In addition to an active program of exhibitions and screenings, the museum developed a number of important projects for cable television broadcast, and maintained a post-production facility and visiting artist residency that provided artists with access to editing services and equipment. In 2006, the Long Beach Museum of Art’s video archive, consisting of nearly five thousand tapes, was acquired by the Getty Research Institute (GRI). One of the largest art libraries in the world, the GRI also holds the archives of several artists and groups who were important in the history of video and performance art, including the archives of Experiments in Art and Technology (E.A.T), Allan Kaprow, Yvonne Rainer, Carolee Schneemann, David Tudor, and extensive Fluxus collections. With the addition of the Long Beach archive, the GRI’s media collections now total more than 6,000 titles, the majority of which are on obsolete formats. The GRI has built a small on-site media preservation lab, which it uses to clean and digitize audio and video works so that they can be available for library patrons to view upon request. Glenn Phillips, Senior Project Specialist and Consulting Curator in the Department of Contemporary Programs and Research at the GRI, will speak about the acquisition of the Long Beach video archive, and about the GRI’s overall approach to media collection and preservation. He will present examples of work from the Getty's recent »California Video« exhibition, a survey of West Coast video art from 1968-2008, and he will demonstrate some of the Getty's online resources for viewing video and audio works from its collections. 214 VERLUST UNSERER JUENGSTEN GEGENWART LOSS OF OUR LATEST PRESENT Oliver Grau Trotz gut besuchter Festivals, internationaler Forschung, zahlreichen Artikeln, Konferenzen und datenbankgestützter Dokumentation ist die Medienkunst noch nicht in unserer Gesellschaft angekommen: Sie wird weder systematisch durch Museen und Archive gesammelt, noch von der universitären Kunstgeschichte angemessen berücksichtigt und ist für Kunstinteressierte und Forscher, die nicht aus der nordwestlichen Hemisphäre kommen nur schwer zugänglich. Auf eine in der Kunstgeschichte beispiellose Art und Weise unterliegt Medienkunst der ephemeren Natur der Speichermedien und der permanenten Entwicklung der Technologien, so dass Werke, die vor weniger als zehn Jahren geschaffen wurden, heute in der Regel nicht mehr gezeigt werden können. Wollen wir dieses Erbe nicht vollständig verlieren, müssen wir umgehend handeln und die notwendigen Maßnahmen zu ihrem Erhalt einleiten. Despite well-attended festivals, international research, numerous articles, conferences and database-aided documentation, Media Art has not yet been received by our society: it is not systematically collected by museums and archives, nor is due consideration given to it in history of art in higher education; for art-lovers and researchers outside the north-western hemisphere, it remains difficult to access. In a manner unique in the world of art history, Media Art is subject to the ephemeral nature of storage media and the permanent development of technologies, meaning that works created less than ten years ago can generally no longer be shown today. If we do not want to completely lose this heritage, we have to act now to take the necessary steps to preserve it. Oliver Grau is Professor for Image Science and Head of the Department at Danube University. Grau has lectured in numerous parts of the world, received various awards and is widely published (12 languages). Recent works include Virtual Art: From Illusion to Immersion (MIT-Press 2003), Mediale Emotionen (Fischer, 2005) and MediaArtHistories (MIT-Press 2007). His research focuses on the history of media art, the history of immersion and emotions; and the history, idea, and culture of telepresence, genetic art, and artificial intelligence. He was head of the German Science Foundation project Immersive Art, whose team has been developing the first international Database of Digital Art since 1998: www.virtualart.at, now based at Danube University. Grau also directs the development of the Database of the Graphic Collection Goettweig, Austria’s largest private graphic collection, which contains 30.000 masterprints from Dürer to Klimt: http://dbw.donau-uni.ac.at/gssg Grau taught at Humboldt University Berlin and was a visiting professor at several international universities. He is a member of the advisory boards of numerous international journals and has been elected a member of the Young Academy of the Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and the Leopoldina. Oliver Grau was director of Refresh! First International Conference on the Histories of Media Art, Science, and Technology, Banff 2005. (2007 Berlin, 2009 Melbourne). www.mediaarthistory.org. 215 CONGRESS FROM ARCHIVE TO LIVING DATABASE GEDANKEN ZUR ONLINE-VERMITTLUNG VON MEDIENKUNST Florian Wiencek »Wir leben heute nicht mehr nur im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstwerks, das die Aura des Originals in Frage stellt, sondern auch im Zeitalter der universalen Informatisierbarkeit aller Daten, das Körperlichkeit und Materialität in Frage stellt. Was uns zu entschwinden droht, ist alles, was nicht in den ebenso rasanten wie homogenen Datenstrom eingespeist werden kann. Mit der Materialität von Artefakten verschwindet aber weit mehr als nur eine geheimnisvolle Aura; mit ihr verschwinden Realität, Geschichte und Gedächtnis.«1, schreibt Aleida Assmann. Dies betrifft paradoxer Weise auch die Kunstformen, die wie die digitalen Daten ebenfalls immateriell und flüchtig sind: beispielsweise zeitbasierte, prozessorientierte und mit Installationen sich auch in den Raum erstreckende Kunstformen. Unbestritten ist die Tatsache, dass gerade ephemere Arbeiten, die auf digitaler Technik basieren, beispielsweise interaktive Arbeiten in diversen Ausprägungsformen, für ihre Bewahrung auf Dokumentation und die Archivierung derselben angewiesen sind.2 Dieter Daniels beschreibt ein Vermittlungsparadox der elektronischen Medienkunst3, bei dem er davon ausgeht, dass die künstlerische Arbeit zwar in elektronischen Medien stattfindet, sie aber in ihrer Vermittlung nur wenig von diesem Verbreitungspotential profitieren kann. Denn ein solches Projekt ließe sich in der klassischen TextBild-Darstellung, wie sie beispielsweise in Katalogen zur Anwendung kommt, nur unzureichend vermitteln, da die Erfahrung der medialen Qualitäten unabdingbar für das Erfassen der Arbeiten sei. Insofern müssten solche Projekte multimedial vermittelt und zudem mit relevanter Theorie in Beziehung gesetzt werden. Eine weitere Schwierigkeit im Umgang mit medialen Kunstwerken – gerade für Forschung und Lehre – ist nach Daniels der Zugang. Bei der Vermittlung von Medienkunst geht es also zunächst einmal darum, die Arbeiten in irgendeiner Form für die Öffentlichkeit verfügbar zu machen, was sowohl durch eine Präsentation der Arbeit als auch durch Dokumentation und Kontextualisierung erfolgen kann. Gerade bei interaktiver Kunst bzw. bei installativen Arbeiten besteht die Hauptaufgabe darin, die Erfahrung im Möglichkeitsraum der Arbeit, innerhalb ihres Regelwerks den Prozess und die Zeitlichkeit zugänglich und nachvollziehbar zu machen. Bei der Vermittlung der Erfahrung kann der Ausgangspunkt immer nur eine subjektive Erfahrung, eine Annäherung, eine Momentaufnahme sein. Eine Dokumentation4 stellt an sich eine Abstraktion und Reduktion einer Arbeit auf Informationen und Daten dar, wobei zudem meist ein Dispositivwechsel durch die Transformation in das Dokumentationsmedium erfolgt. Für die Präsentation von Dokumentationen ist das Internet, insbesondere Online-Archive bzw. -Plattformen, im Hinblick auf die Möglichkeit der 216 multimedialen Vermittlung, der Prozessierbarkeit und verlustfreien Übertragbarkeit, sowie auf die Verfügbarkeit der digitalen Daten besonders geeignet, da es sowohl die Nutzer mit den Informationsquellen als auch die Informationsquellen untereinander verknüpfen und damit kontextualisieren kann.5 Durch die Verarbeitung und bewusste Zusammenstellung von Daten, dem Nachzeichnen von Verbindungen, der Reflexion der Informationen entsteht aus dem Ganzen mehr als die Summe seiner Teile. Im Idealfall können das System der medialen Kunst, ihre Geschichte und ihre Diskurse nachvollziehbar gemacht, sowie neue Erkenntnisse aus den vorhandenen Daten gewonnen werden (Data Mining). Dies zeigt: Ein Archiv bietet lediglich das Ausgangsmaterial, für eine Vermittlung muss es mit Werkzeugen gepaart werden, die eine Weiterverarbeitung, eine Auseinandersetzung mit und Verknüpfung der Daten ermöglichen. Harald Krämer fordert, ein Archiv solle »durch die Entwicklung von möglichen Fragestellungen zur richtigen Antwort hinleiten.«6 Die Orientierung innerhalb der Wissensräume, die Methoden des Auffindens, der Abfrage, der Navigation, und die interpretierbare Darstellung von digitalen Daten z. B. durch Knowledge-Discovery Tools7 werden zentral. Im Wesentlichen wird die Vermittlung über die Schnittstelle bzw. die Zugangsmöglichkeiten zu den Daten über die Kunstwerke konstituiert. Doch wie kann ein Online-Archiv konkret zur Vermittlung dienen? Die Antwort ist so simpel wie schwierig zugleich: eine digitale Datensammlung, die auf Prozessierung harrt, muss aktiviert werden. Dies kann beispielsweise durch Einbinden der Daten in eine lineare Erzählung oder einen Diskurs, die Verknüpfung, die Prozessierung und damit Interpretation der Daten, oder gar eine Re-Interpretation des Kunstprojekts anhand der Aufzeichnungen aus dem Archiv erfolgen. Bei den derzeit bestehenden Vermittlungsprojekten, die zumeist auf Ansammlung und Kontextualisierung von multimedialen (Meta-)Daten basieren, lassen sich grob zwei Formen – Archiv und Plattform – differenzieren, wobei die Übergänge fließend sind.8 Diese unterscheiden sich in der Kontextualisierung der Arbeiten. Online-Archive wie z.B. virtualart.at9, Ars Electronica Archiv10 oder V2_archive11 bieten zumeist einen direkten und spezifischen Zugang zu den Daten, die sie für gewöhnlich im ersten Schritt in Form von Informationen bzw. Fakten zu den Arbeiten zur Verfügung stellen, wobei hier die Unterschiede bei den Suchfunktionen (genaue Suche wie Volltextsuche oder Listen, oder explorative Suche z.B. mittels visueller Tools) und Darstellung der Ergebnisse, der weiteren Kontextualisierung der Daten (z.B. Verknüpfungen mit archivinternen oder -externen Informationen, weiterführende Texte, Einbettung in einen Diskurs), der thematischen Ausrichtung, der Zielgruppe sowie der Quelle des Inhalts (Redaktion und/oder Community) liegen. Ausgehend von Eva Moragas Definition einer Kunst-Plattform als »[…] naked infrastructure for collective context generation, content aggregation, and art community generation […]«12 bezeichne ich alle Ansätze als Plattform, die vom Diskurs ausgehen und die Projekte in eine Erzählung oder eine Diskussion durch eine offene oder geschlossene Community einweben. Beispiele für eine solche Form wären »Medien Kunst Netz«13, netzspannung.org oder Rhizome14. »Instead of considering data stocks simply as stocks, the point is to activate them discursively – i.e. information should be drawn from data and this information should be shifted discursively into a more comprehensive context of meaning.«15 Durch die aktive Auseinandersetzung der User mit selbigen entsteht ein Mehrwert, denn sie schafft neue Verknüpfungen, neue Interpretationen der Daten und gleichzeitig neues Kontextmaterial. Die Möglichkeit einer lebendigen Auseinandersetzung sollte oberstes Ziel eines OnlineArchivs als Vermittlungsmedium sein. Dies könnte beispielsweise durch die Etablierung einer Metaebene über den Inhalten geschehen, die den Nutzern einen Arbeitsplatz für ihre Recherchen und so die Möglichkeit bietet Suchergebnisse zu speichern, Texte und Medien zu kommentieren und annotieren, aber auch Beziehungen innerhalb der Archivdaten selber zu etablieren oder, Verlinkungen auf beliebige Webadressen zu setzen – all dies privat oder öffentlich, ohne allerdings die Kerninhalte eines Archivs zu verändern.16 Fazit: Online-Vermittlung füllt die Leerstellen bei der offlineMedienkunstvermittlung gerade für Forschung und Lehre aus, wo die Verfügbarkeit, die Nutzbarkeit und der Diskurs eine große Rolle spielen. Aber auch NichtWissenschaftlern kann mittels zielgruppengerechter Interfaces ein interessanter Zugang zu Medienkunst geboten werden. Allgemein gesprochen ist es das Ziel, Zusammenhänge innerhalb der medialen Kunst wie auch die einzelnen Projekte mit ihren Erfahrungsräumen für sich verständlich und begreifbar zu machen. Hier kommen die multimedialen Möglichkeiten der Darstellung im Web zum Tragen. Durch die Eigenschaft der schnellen Aktualisierbarkeit des Webs wird es möglich den aktuellen Diskurs, die aktuellen Trends, den Zeitgeist zu erfassen und abzubilden. Online-Vermittlung muss aber komplementär zur personellen Vermittlung der Arbeiten gedacht werden. Eine persönliche Erfahrung des Projekts kann sie niemals ersetzen, aber sie kann sie sinnvoll ergänzen und mit ihren eigenen Qualitäten neue Sichtweisen auf die Projekte ermöglichen. Florian Wiencek ([email protected]), Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences. Referenzen: Assmann, A. (2004): Zur Mediengeschichte des kulturellen Gedächtnisses. in: Erll, A.; Nünning, A. (Hg.)(2004): Medien des kollektiven Gedächtnisses – Konstruktivität - Historizität - Kulturspezifität. Berlin, New York. Daniels, D. (2004): Das Vermittlungsparadox der Medienkunst – Thesen und Modelle zur multimedialen Vermittlung. in: Lischka, G. J.; Weibel, P. (2004): Die Medien der Kunst – die Kunst der Medien. Wabern/Bern. S. 90-104 Debatin, B. (1999): Allwissenheit und Grenzenlosigkeit: Mythen um Computernetze. In: Wilke, J. (Hg.) (1999): Massenmedien und Zeitgeschichte. Konstanz. S. 481-493 Depocas, A. (2001): Digitale Konservierung: Die Aufzeichnung der Neukodierung. Die Strategie der Dokumentation. http://90.146.8.18/de/archives/festival_archive/festival_catalogs/festival_artikel.asp?iProjectID=8244, abgerufen am 23.03.2009 Grau, O. (2004): Für den erweiterten Dokumentationsbegriff – »Datenbank für Virtuelle Kunst«. http://netzspannung.org/media-art/publications/digital-transformations/, abgerufen am 23.03.2009 Haber, P. (2004): »Google-Syndrom«. Phantasmagorie des historischen Allwissens im World Wide Web. in: Epple, A.; Haber, P. (2004): Geschichte und Informatik. Vol. 15/2004. S. 73-90 Holert, T. (2002): Der Abfall unseres Lebens. Joschka Fischer, Madonna und die Politik des Archivs. in: Bismarck, B. von et al (Hg.) (2002): interarchive. Köln. Krämer, H. (2001): Museumsinformatik und digitale Sammlung. Wien Moraga, E. (2007): Web 2.0 and »Looping-Passing« Curatorship. in: CONT3XT.NET (Hochrieser, S.; Kargl, M.; Thalmair, F.) (Hg.) (2007): circulating contexts – Curating Media / Net / Art. Norderstedt, S. 102-111 Stemmrich, G. (2005): Media Art Net – A Paradigm for Media Art Mediation. in: Frieling,R.; Daniels, D. (Hg.) (2005): Medien Kunst Netz 2 – Thematische Schwerpunkte. Wien, New York. S. 40-49 V2_ Institute for Unstable Media (2004): Capturing Unstable Media. http://capturing.projects.v2.nl/recomm. html, abgerufen am 21.08.2008 Wiencek, F. (2006): Medienkunst im Kontext – Ein Schema zur Dokumentation von interaktiven Installationen. unveröffentlichter Bachelor-Report, eingereicht im August 2006, am FB 3, Universität Bremen [downloadbar unter http://www.austrianflow.de /ba_ report/BA_Report_Florian_Wiencek] Wiencek, F. (2008): Archiv – Medienkunst – Dispositiv. Digitale Archive als Vermittlungsmedien für Medienkunst am Beispiel der Ars Electronica. unveröffentlichte Master-Thesis, eingereicht im Oktober 2008, am FB 9, Universität Bremen [auf Anfrage an f.wiencek @jacobs-university.de einsehbar] 217 LIST OF TITLES 142 170 104 51 142 43 41 77 159 77 53 87 133 145 85 160 37 124 105 164 94 80 150 211 71 55 34 47 67 161 34 65 178 157 99 56 190 203 88 151 185 52 107 173 188 58 140 214 33 177 107 94 124 138 136 46 132 152 160 158 72 57 ...nästan som en i familjen »22.01.08« »tween my lips« (The Never Ending) OPERETTA 2 or 3 Things I Knew About Her 69 A A Necessary Music a point A Taste of Honey A Touch Aanaatt About a World Abstronic Adress Unknown Adrift Ahab-Oneview All the House (Haditha Massacre), Part 3 of Flicker On Off Allures Ambulante: 1 An einem anderen Ort Annual Report Anthrôpos Antje und wir Archiv-Interfaces Artifices#1 as found as if to nothing atlantis Atlas and the renewed energy Auf Grund August 2008 B B-17: A Mini-Epic Bamboo BAR-B-Q Fast Music Diner Based on an actual event Being Human Bilderschlachten - 2000 Jahre Nachrichten aus dem Krieg Bildpolitiken des Krieges / Image policies of the war Binnenverblijven BIPOLAR. An Interview with Richard Boelckestrasse Borgate Bouché / Blocked Broken Haze Bubble Beatz Burlesque C Cabinet California Video Capsicum Casa Moricci Cattle Call Celluloidiva Chakra Cheer Me Up Thank You Video for New Buffalo Cine Trans Europe coagulate Color Rhapsody Continental Me CopyCat Pack 2.0 Corners Cosmo Crush! 218 157 Cubicle Revisited 68 CUTECUTECUTE 125 Cycles D 131 Dada 144 Dadda zeydam 146 Dancing was the only way to avoid deafness 51 Das Dichte und das Gehöhlte 152 Dawn 44 De Tijd 36 Der Augenblick / The Wink 56 Der Imitator / The Imitator 171 Der Turm 61 Der Wanderer / The Wanderer 68 destroy 57 Die ewige Heimat 134 Digging the American Dream 139 Din Of Celestrial Birds 50 Discovering Composition in Art 82 Distorted Areas~ 130 Documentary. Excerpt 110 Double Take 69 Dropping Furniture 97 DU3L @ G4NRYU 15L4ND 185 Dunkelland 136 98 116 E Earth of Delightful Gardening El Soter: The Hail Elephant Graveyard Elvenland emergency needs Emma / Mother Enclosures endfilm Energie! enter Erinnerungen es hört nie auf / it does never stop Escape Etud drótszamárra (Ironhorse Etude) Evening's Civil Twilight in Empires of Tin Evolizer Excerpt Exhausted 48 63 140 72 66 78 70 95 112 189 45 67 146 143 125 59 60 165 45 90 F Face of An Angel Failure Fall Fall Fashion Death Fawn Feeling Me Feeling Free Fences FILM IST. a girl & a gun Filmbattle First approach (2) Fone fur follies Fone Fur Follies For a Better World Fountain of Dreams Four Questions for a Rabbi Freude / Delight Fritzi und Schlitzi Frontier für Meiko / for Meiko 32 100 153 32 39 63 88 70 138 92 173 76 131 155 117 G 118 Gaza / Sderot Leben - Trotz allem 216 Gedanken zur OnlineVermittlung von Medienkunst 48 Ghosts 156 Gold 179 Graphit auf Leinwand 56 Gregor Alexis 39 Grito 167 Große Maschinen bringen kleine zur Welt 165 Größere Leinwände, längere Hälse! H 74 habitat 145 Headcharge 96 Headlines: Hybrid Films Baghdad Plan Is A Success 76 HEIM / Home 184 Heim und Horizont II / Home and Horizon 161 Heimatliebe 100 Hello Antenna 105 Hey 114 Holland 178 Horizontal Skip 64 Hors Champ (Portraits) 84 Hyacinth 40 102 153 151 71 168 192 202 62 132 175 44 84 81 42 156 51 I I Left My Silent House I Like I Love Angel Forever I Love You All Ich lehre euch / I teach you Ideal Audio Image Battles - 2000 years of news from the war Image Fulgurator Imaginary Girlfriend Imagination Improvisationen in the mix Incandescencia Increase Iris Out Irrlicht Ivo Burokvic - The Life of the Fake Artist as a Young Business Model J 79 j. 67 Je Dis Non Ali / I Said No Ali 144 Je suis une bombe (I am a bomb) 120 Jordan Belson: Films Sacred and Profane K Khoda Kniffel Kreutzersonate Krieg und Kunst / War and Art Kron Transmission, an anachronic Science Fiction tale 199 Kunst und Krise / Art And Crisis 155 173 154 194 135 177 135 137 182 162 93 L L'Hôtel La Esclava Lacus Temporis Lagerraum – Storage Room Latrinalia Layers 88 Le nouveau OMIZA, se promenant derrière le miroir 200 Life - despite everything / Leben - trotz allem 124 Light 169 Line 73 LINT LENT LAND 152 Loope 154 Loose Connection 103 Loose Control 135 LU-CHE III 79 Lucia 150 Luft 135 Luis 147 Luna Zero 102 64 92 58 204 54 137 149 205 62 69 134 156 201 103 35 157 134 133 108 125 213 164 85 86 109 86 212 59 133 49 176 66 168 53 35 55 159 M Make No $mall Plans Mama Superfreak Many Buddhas Mary Koszmary Master compass / Mutterkompass Matter in Motion Matter in Motion Media Campus Mediaartbase.de - Project Melancholia mental traffic Meritoria Milbe Minus 1 MINZE - Kein Geld Mission to Kumasi Mobile Postcard Monga Mood Contrasts muhanned´s wish Music of the Spheres Musik, das Gedächtnis des Films / Music, The Memory of The Film My First Control Kit Myth Labs N naissance d'un objet Naufrage Nebula Netzspannung.org / Medienfluss New Educational Series Better Military Modelling New Sensations in Sound Night Sweat Night´s in Motion No One Wants to Eat the Parsley NO(W)HERE Noir non-western Now Wait for Last Year Nude O Obsedenost / Obsession Ocean Oh, I'm So Happy Ohne Frühstück mach ich nix One Lux Opening Night Optical Percussion Orbital Glider / Raumgleiter Origin of the Species Ouaga (a visual experience of an african city) 33 Outwardly from Earth's Center 59 159 57 176 94 87 95 186 49 36 P 93 Packband als Tonband / Tape recording 37 painting paradise 102 Papal Broken-Dance 131 Parabola 65 Pareidolia 133 Pastorale 143 Pequeños ataques al corazón (Little Heart Attacks) 140 Playing Up 150 Pluto 138 Pneuma Monoxyd 210 Point-and-click video art 134 Politische Fiktionen Chilenische Videos 100 Polizistin Eva / Police Woman Eve 132 Polka Graph (Fun with Music) 50 Polonaise Diplomatique 78 Portrait of Doria 91 Prometheus/Odysseus 80 Puccini Conservato R 146 Rapsódia de Absurdo (Rhapsody of the Aburd) 75 RE-constructions 145 Re: Commentments 126 Reaching for Kinetic Art – Mary E. Bute 163 Rebeca 163 Recitation/Reception 196 Regina José Galindo 103 Rehab 108 Resonance 172 Revoltieren 130 Rhythm in Light 181 Robinson to Francis 101 Robot Love 39 Ruta i spomenik / Ruta and the Monument S 124 Samadhi 77 Sarah Ann 183 Schütze deine Identität Protect your identity 84 Secret 91 Secret Machine 96 ShareSnitch 99 Shooting Locations 40 Sidewalk 161 Signalis 52 Simultaneous Contrast 101 smallOnes Brainpain 179 Snowcrash 81 solo 612.43 50 sorry curator 104 Soul Of A Man 63 SPAM the musical (THE LONELY GIRLS) 98 Spielend im Garten / Playing in the Garden 131 Spook Sport 38 Stadt des Kindes / City of Children 83 Steigerpijp 131 Synchromy No. 2 90 Syscapes # Interlude 132 185 147 185 T Tarantella Tempelhof The Apology Line The Botanist´s Delight (Das Entzücken der Botanikerin) 61 The Clothes Make the Man 64 The Crystal Gaze 58 The Force of Beauty: The Beauty of Force 212 The Gamma Portal 141 The Juche Idea 60 The Man Who Went Outside 135 The Missing Monument for Washington DC o Propuesta de Monumento para Victor Jara 61 the sounding lines are obsolete 115 The Sun And The Moon 92 The Two Teams Team 74 The Wind 137 Thee Wreckers: No Place Like Home 154 Those Crazy Insides 106 Time Patrol 73 Tin Woodsman' Home Movie #2 109 Tomorrow-Yeah! 42 TRIFTER 1 142 Trotzdem Danke (Thanks Anyway) 171 Trümmerteppich 144 Twist 83 Two Times 4'33" U 113 Ukrainian Time Machine 162 Und wenn wir dann im Himmel sind 139 Undisclosed Beauty 166 Une Camera Traditionelle 106 Unknown Unknown(s) 172 Untitled 171 Untitled 181 Untitled Tea Party 169 User Guide to the Semiotics of the Kitchen 215 143 210 144 104 155 97 98 38 46 47 89 139 147 145 V Verlust unserer jüngsten Gegenwart / Loss of Our Latest Present Video 3000 Videokunst per Mausklick Violeta, la pescadora del mar negro Virtuality W Wallets WAR_TCHING MACHINE Week End Weile Wangque de Jinian / Unforgettable Memory Welcome Westcoast (AT) What If? White Noise Wolf Lake Wolken-gestalt X 80 XI Z 97 Zero 219 LIST OF AUTHORS 109 74 157 88 146 79, 135 A Abke, Daniela Anderson, J. Tobias Angelicola, Anthony Antlfinger, Mathias Aoun, Jean-Noël Atallah, Niles 33 46 58 130 137 125 153 124f. 163 55 151 211 96,160 57 106 94 47 165 205 194 89 92 210 126f. B Barba, Rosa Barber, George Bartana, Yael Basquin, Kit Battey, Bret Beck, Stephen Belkin, Avi Belson, Jordan Bernagozzi, Jason Bernien, Mareike Betschart, Gabriela Blome, Gabriele Bode, Jan Bohley, Konrad Boswell, Mark Braga, Cristina Braun, Ulu Brosch, Ilka Brümmer, Ludger Bunne, Egon Burns, Torsten Zenas Busch, Harald Buschmann, Renate Bute, Mary Ellen 105 159 40 79,135 117 85 78 65 C Caravantes, Martha Chan, Garvin Cho, Seungho Cociña, Joaquin Cohen, Jem Colburn, Martha Corbet, Brady Cubacub, Arturo 83 108 64 56 56 39 112 172 34 165 178 32 155 60 64 109 115 D de Boer, Manon De Cock, Karel de Visser, Bea De Vries, Ilke Debus, Jana Denegri, Andres Deutsch, Gustav Dévény, Barbara di Martino, Rä Diegel, Jos Dittebrand, Lucas Doing, Karel Dolatabadi, Reza Draschan, Thomas Duhamel, Patrice Durand, Clorinde Dwoskin, Stephen E 101 Eichholtz, Philipp 63 Eldagsen, Boris 70 Ellenberg, Marianna 220 100 67 166 39 62 62 107 141 50 138,189 212 161 90 203 49 Erzetic, Blaz Eshom, Jim Euler, Anne Everson, Kevin Jerome Eyres, Erica F Feser, Dennis Feuvre, Agnes Finn, Jim Fischer, Anke Fleisch, Thorsten Fleischmann, Monika Flückiger, Adrian Flumen, F.K. Frohne, Ursula Fruhauf, Siegfried A. 36 98 42 47 54,137 67 41 105 167f. 114 95 116 142 118 177 215 46 50 110 176 96 86 59 188 134 212 G Gagliardo, Alessandro Galler, Thomas Gamsjäger, Rainer Geenen, Pieter Gerhardt, Joe Germondari, Werther Gibson, Beatrice Gil, Arturo Glandien, Alexander Gloger, Thijs Gockell, Gerd Gok, Kim Göransson, Astrid Gordey, Serge Göwecke, Mark-Steffen Grau, Oliver Grecu, Mihai Gresser, Isabella Grimonprez, Johan Gröbe, Jo Gruffat, Sabine Grünfelder, Romeo Grzinic, Marina Gschwend, Christian Guevara, Paz Guiton, Jean-François 154 156 86,101 181 90 53 213 199 140 63 72 140 84 108 142 83 37,143 50 69 88 H Haering, Jan Haffke, Gerald Harp, Hilary Harper, James Hartmann, Philipp Hattler, Max Heidenreich, Achim Heidenreich, Stefan Helliwell, Ian Henricks, Nelson Herbst, Nico Herman, Todd Herrera, Juan José Hertweck, Nico Hidalgo, Eli Cortiñas Hin, Barbara Hlali, Barbara Hollywood, Annette Horn, Paul Hörner, Ute 144 Huertas, Brahim Rocío 69 Hund, Harald I 35 Ibghy, Richard 155 Icks, Johanna 168 Im, Go Eun 54,137 106 72 140 164 152 51 172 40 48 59 52 146 162 102 154 177 82 76 37 138 68 38 102 179 45 156 171 98 99 161 76 71,79 185 147 142 35 79,135 87 156 71 102 152 57 94 73 44 145 100 89 80 53 J Jarman, Ruth Jodry, Jasmin Jolley, Patrick Jolley, Paddy Jürgensen, Janne K Kämmerer, Björn Kantor, Istvan Keller, Franziska Kels, Karl Kennedy, Anthea Kennedy, Jill Kennedy, Chris Khalifé, Anthony Abou Kienzler, Kay Kirfel, Cornelius Klein, Marcel Kleinhenz, Jochen Knapp, Manuel Knüpfer, Sirko Koebel, Caroline Koener, Thomas Kogler, Clemens Kolar, Christoph Köperl, Stephan Kopka, Gregor Kötter, Daniel Kracht, Oliver Kreuzkamp, Katharina Kuntzsch, Betina Kutschker, Thomas L La Roche, Manaledi Larcher, Claudia Larose, Alexandre Lauchstädt, Ilka Lees, James Leinkauf, Mischa Lemmens, Marilou León, Cristobal Leyendekker, Tim Linke, Sebastian Lorenz, Alexander Losier, Marie Lottje, Petra Lundqvist, Cecilia Lux, Antal Lynch, Lee M Machacek, Jan Maglioni, Silvia Mählmann, Eike Martin, Darrin Martin, Pia Martin, Mirko 107 147 74,186 64 45 93 153 145 139 77 152 139 130 66 135 134 84 171 68 182f. Maryniuk, Mike Matarazzo, Antonello Mayer, Maix Mayer, Ursula McDougall, Harriet Meng, Xiangyu Mengte, Bao Menlibaeva, Almagul Merhige, E. Elias Meter, Barbara Meyer, Franziska Miller, Dennis Mollot, Larry Mooney, Sharon Moraga, Marcela Moreno, Alejandro Moyer, Lydia Müller, Janis E. Münnich, Eva Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück, 79 81 135 171 190f. 146 N Nagler, Solomon Nakajima, Yusuke Navarro, Iván Neubacher, Daniel Nöring, Hermann Nunes, Claudia 161 88 91 184 67,146 O Odermatt,, Thaïs Olthaar, Arianne Onitsch, Cornelius Orazem, Vito Ostrovsky, Vivian 103 42 135 65 214 50 33 39 144 97 61 134 97 78 107 188 169,201 170 55 91,99 144 176 157 159 162 159 49 P Panzarino, Monica Payne, Simon Pazzanese, Giancarlo Petschnig, Maria Phillips, Glenn Phillips, Heidi Phillips, Deborah Poljak, Renata Pong, Elodie Prada, Triny Price, John Purdy, Caty R Rafman, Jon Rainer, Christoph Rankin, Matthew Rauber, Kay Reich, Johanna Renner, Elianna Reupke, Rachel Reynolds, Reynold Riba, Marc Riegler, Jürgen Riker, Paul Ringelschwandtner, St. Risch, Daniela Rittmeier, Simon Rivers, Ben 158 66 163 59 59 137 155 85 138 92 135 100 100 58 63 186 94 143 56,61 87 90 52 55 151 36 161 54,137 105 58 98,145 86,101 43 104 59 147 80 144 81 104 73 36 130 169 150 212 150 70,104 Roberts, Derek Rodrigo, Daniel Rodríguez, Gonzalo H. Rosenblatt, Jay Ross, Stacey Rosto A.D, Rózsás, Lívia Rudelius, Julika Ryan+Sverre S Saiz, Manuel Salas, Paula Samartseva, Veronika Samoylovich, Anna Sanborn, Keith Savela, Antti Scanner, Schleicher, Harald Schleiss, Marc Schmid, Max Philipp Schnitt, Corinna Schockmel, Eric Schreiber, Lotte Schroedinger, Kerstin Schubert, Beatrix Schweiger, Michaela Schwingruber, Corina Semiconductor Shetrit, Guy Ben Shore, Tim Silberstein, Guli Silver, Suzie Simon, Peter Sixt, Stefanie Šmid, Aina Smith, Michael W. Snow, Michael Solanas, Anna Sonntag, Jan-Peter E.R. Speer, Christina Spengler, Isabell Spina, Giuseppe Starr, Cecile States, Selene Stienz, Felix Strauss, Wolfgang Stürz, Natalia Sulzer, Martin 173 156 34 173 60 181 145 143 200 80 T Tan, Dennis Tebbe, Karl Templin, Andreas Thiele, Felix Thomas, Jennet Thompson, Lucy Thomson, Graeme Touzón, Daniel Cuberta Trabelsi, Osnat Tremblay, Mathieu 160 93 113 196 U Uhlig, Helmut Ulrichs, Timm Uman, Naomi Ureña, Jürgen 48 157 83 32 136 44 75 103 134 202 95 V V. Delgado, Omar Vadócz, Péter van der Veen, Martin van Everdingen, Francien van Nuenen, Jan Vegter, Bart Veldhoen, Martijn Verbunt, Camille Viera-Gallo, Manuela von Bismarck, Julius Vonk, José 103 35 204 144 178 51 139 38 65 179 154 48 216 51 189 97 102 92 157 69 57 57 61 181 84 W Wagner, David Wallace, Linda Walter, Harry Walther, Alexia Walther, Jörg Wanner, Franz Weberg, Anders Wei, Liu Weis, Sarah Welter, Hanni Wheele, Ben Wiblin, Ian Wiencek, Florian Wiersbinski, Paul Wiesinger, Telemach Winkelmann, Matthias Winkler, Sylvia Winkler, Paul Winter, Nicole Wojciechowski, Marcin Wolf, Alexander Wolf, Nouchka Wood, Owen Eric Wright, Lucy Wylie, William X 145 Xiaolu, Guo 164 xkopp 150 173 120,122 77 Y Yang, Kai-Yen Yoon, Jaeyeon Youngblood, Gene Yura, Yasuto Z 175 Zauner, Norbert 77 Zwier, Pim 221 EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL OSNABRUECK 2010 21. - 25. April 2010 Ausstellung 21. April - 23. Mai 2010