Coverstory Der Style der Macht - iStyle
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coverstory coverstory Der Style der Macht Power-Frauen. Eiserne Lady, Eiskönigin oder Mode-Muffel: von katrin Pirzl 58 weekend style Fotos: Net-a-porter Welches Outfit braucht es, um ganz nach oben zu kommen? Wir zeigen die besten Looks erfolgreicher Damen. Plus: Angezogen ohne anzüglich zu wirken: die subtile Sexyness der Claire Underwood. Fotos: © 2015 MRC II Distribution Company L.P. All Rights Reserved. Eiskönigin. Als First Lady hat Claire Underwood (Robin Wright) in „House of Cards“ die wahre Macht. Ihr Look: kühl, klassisch, elegant. Scharfe Schnitte, perfekter Sitz. Sie hat Klasse. weekend style 59 coverstory coverstory W Mrs. President. First Lady war sie schon. Hillary Rodham Clinton (67) will zurück ins Weiße Haus. ollen Sie hoch hinaus, an die Spitze eines Unternehmens? Streben Sie die Weltherrschaft an? Dann riskieren Sie mal einen Blick in den Spiegel! Kein Scherz. Klar kommt es auf sogenannte Hard Skills – schwer erarbeitete Fähigkeiten, Kompetenzen und Fachwissen – an. Aber nicht nur. Ein wesentlicher Faktor auf dem Weg nach oben ist die Optik. Dabei geht es nicht um „klassisch schön“: Angela Merkel führt seit Jahren die Forbes-Liste der mächtigsten Frauen der Welt an. Als modisches Vorbild oder gar Stilikone gilt sie bei Weitem nicht. Doch sogar von der deutschen Kanzlerin kann man sich in Sachen Stil einiges abschauen. Es geht aber auch chicer nach oben. Eiskalter Engel und Stil-Expertin Sie ist eine Erscheinung, kühl, elegant, rundum perfekt: Wenn Robin Wright als Claire Underwood in der Netflix-Erfolgsproduktion „House of Cards“ (in Österreich zu sehen bei Sky Atlantic HD) den Raum betritt, sind alle Augen auf sie gerichtet. Auf immer mörderisch hohen Designer-Stilettos schreitet sie an ihr Ziel, die Haltung angespannt, den Kopf erhoben, völlig ihrer Ausstrahlung bewusst. Die Kleider und Kostüme, die sie trägt, passen wie angegossen. Die Feminin. Cristina Fernándesz de Kirchner (62) lenkt seit 2007 als Präsidentin die Geschicke Argentiniens. Schnitte: klassisch. Die Farben: gedeckt. Kein Bling-Bling, wenn Schmuck, dann kleine Diamantenstecker oder eine kurze Perlenkette. Der freche Pixie ist immer akkurat geschnitten. Hosenanzüge wären zur Kurzhaar-Frisur zu maskulin. Ihre Outfits brauchen keine lauten Farben, ihr Stil funktioniert in Beige, Grau, Weiß, Dunkelblau perfekt. Klassisch, elegant, mit subtiler Erotik. Ein Look, der von Tausenden von Frauen weltweit kopiert wird. Claire Underwood scheint in Sachen Power-Style alles richtig zu machen. Doch wie sieht es in der Realität aus? Der Stil der First Ladies Macht ohne mode. Kanzlerin Angela Merkel (61) gilt als die mächtigste Frau der Welt. Für Mode interessiert sie sich absolut nicht. Blazer, Hose, bequemes Schuhwerk. Zu ihr passt das. Michelle Obama, Ehefrau des mächtigsten Mannes der Welt und alles andere als ein graues Mäuschen, bricht mit einigen bisher geltenden Dresscodes: bunte Farben, wilde Muster, ärmellose, kurze Kleider. Es unterstreicht ihren Typ, doch früher wäre es undenkbar gewesen, bei offiziellen Auftritten die kalte Schulter zu zeigen. Auch für die First Lady. Eine ihrer Vorgängerinnen strebt aktuell selbst das oberste Amt der USA an: Hillary Clinton zeigt sich im Wahlkampf stets in unifarbigen Anzügen. Sie weiß sehr wohl um die Wirkung von Power-Dressing – und um das mediale Interesse: „Ich bereise 112 Länder, und immer ging es nur um meinen Haargummi.“ ➣ edel. IWF-Chefin Christine Lagarde (59) hat nach Merkel den größten Einfluss am Polit-Parkett. Ihr Stil: elegant. lässig. Die deutsche Familienministerin Manuela Schwesig (41) mag es unkompliziert. Hillary Clinton will die mächtigste Frau der Welt werden – im Anzug. First Lady war sie schon, jetzt will es die Ex-Außenministerin der Vereinigten Staaten selbst wissen. Für die Demokraten wirft sie sich ins Zeug – und in stets einfarbigen Kombinationen. Dabei geht sie kein Wagnis ein, sondern setzt auf einen Ton von Kopf bis Fuß, am liebsten in den Farben der Stars & Stripes-Fahne: Patriotismus von innen und außen. Ob sie die erste Präsidentin der USA wird? Die Wahl ist 2016. 60 weekend style Fotos: Gabriel Rossi/STF/getty images, NICHOLAS KAMM/getty images, viennareport Uni im wahlkampf Immer top. Helle Thorning-Schmidt (48) wählten die Dänen trotz modischer Expertise als Ministerpräsidentin ab. weekend style 61 coverstory coverstory Perfekt. Frisur, Bluse, Bleistiftrock – alles sitzt perfekt. Das vermittelt Autorität und Kompetenz. Frisur vor Kompetenz? Männer haben es in vielen Aspekten des Lebens leichter. Auch beim BusinessOutfit. Anzug, geputzte Schuhe, sauberes weißes Hemd, je nach Anlass Krawatte. Fertig. Bei Frauen wird viel genauer hingeschaut. Sobald eine Politikerin im Hohen Haus das Wort ergreift, wird analysiert: Was hat sie an? Sitzt die Frisur? Viele Fettnäpfchen lauern. Nicht zu sexy, nicht zu männlich, nicht zu schrill, aber auch nicht zu fad. Nicht zu exzentrisch, aber auch nicht zu angepasst. Der Weg nach oben ist voller potenzieller modischer Fauxpas. Doch können wir mit unserer Kleidung tatsächlich den Aufstieg beeinflussen? Persönlichkeit Wichtigste Regel für ein gekonntes Power-Dressing: nicht verkleiden, sondern die Persönlichkeit unterstreichen. „Mutti Merkel“ wäre im Chanel-Kostümchen wahrscheinlich nie an die Spitze der CDU gekommen: Passt einfach nicht zu ihr. Ihre Garderobe von geschätzten zwanzig Jäckchen in verschiedenen Farben – alle gleicher, unkapriziöser Schnitt – kombiniert zu klassischen Hosen – geht fast immer. Und mit Stil-Ikonen wie Anna Wintour oder Herzogin Kate hat sie mehr ge- 62 weekend style meinsam, als man auf den ersten Blick vermuten lässt: Wie die Vogue-Chef redakteurin scheint sie „ihr“ Paar Lebens-Schuhe bereits gefunden zu haben und wechselt diese nur äußerst selten. Mit der zukünftigen Königin der Briten teilt Merkel ihr vorbildliches Fashion-Recycling. Modeinteresse? Gleich null. Trotzdem hat sie ihren unverkennbaren Stil. Weniger ist mehr, mehr ist zu viel Wie steht es um den Stil der heimischen Politikerinnen? Innenministerin Johanna Mikl-Leitner stellt ihr Mode-Interesse am deutlichsten zur Schau. Ihre Outfits sind oft ausgefallen – aber nicht immer angemessen. „Kein männlicher Minister würde in einer Jeansjacke zum ZiB 2-Interview erscheinen“, analysiert Stil-Expertin Elisabeth Motsch. Generell gilt: Wenn alle Herren Anzug tragen, komme ich als Frau nicht in der Lederjacke. Riesige Statement-Ketten, die mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als die politische Aussage, sind ebenfalls nicht optimal. Codes beachten und nutzen Der Dresscode, der in gehobenen Geschäftsfeldern und auf dem Polit-Parkett gilt, ist einfach und streng. Die Falle, in die viele Frauen mit Aufstiegswunsch tappen: Sie ziehen sich an wie die Assis- Fotos: © 2015 MRC II Distribution Company L.P. All Rights Reserved., viennareport, 2015 MRC II Distribution Company L.P. All Rights Reserved fiktion & Wirklichkeit. Links das Präsidentenpaar aus „House of Cards“: unnahbar, kühl, aber perfekt gestylt. Rechts First Lady Michelle Obama beim Verlassen der Airforce One: Sie zeigt Mut zur Farbe. Wirkt sympathischer, dafür weniger edel. Killer-heels. Claire stöckelt in Louboutins an die Macht. Und zieht die rich tigen Fäden für ihren Mann. symbolisch. Auch im femininen Shift-Kleid und mit Perlenkette wirkt Claire alles andere als weibchenhaft. weekend style 63 coverstory coverstory Business Essentials style-expertin Power-Grau. Blazer von Stella McCartney um EUR 845,–. Expertin. Sabine Kaufmann-Mayer leitet die Imageagentur iStyle in Wien. Hemdsärmelig. Weiße Bluse von Jones um EUR 99,90. Feine Streifen. Schmaler Blazer von Jakes Collection um EUR 89,95. Elisabeth Motsch. Die Stilberaterin aus Salzburg ist international gefragt Stilsicher Klassiker. Jersey-Kleid von Eva Poleschinski um EUR 170,–. imageagentur.com), ergänzt: „Bei Kundenkontakt sind Strümpfe auch im Sommer Pflicht. Männer tragen ja auch lange Anzughosen.“ Ärmellose Kleider ohne Jacke sind ebenso ein No-Go: Nackte Schultern machen angreifbar. Der Blazer wirkt als Rüstung, der die Kompetenz unterstreicht. Tückische No-Gos Das richtige Outfit zum richtigen Anlass zu finden ist harte Arbeit. Oberstes Credo: Das Ziel vor Augen. Wer in der Riege der grauen Anzugträger herausstechen will, kann ein rotes Kostüm tragen. Beim Team-Meeting hingegen steht Angepasstheit im Vordergrund. Frauen dürfen ihre weibliche Seite ruhig unterstreichen. Wie stark, hängt vom Gegenüber ab. Da ist Taktik gefragt. Aber die schadet in Wirtschaft und Politik generell nicht. ● 64 weekend style Hoch hinaus. Klassische Heels von L’Autre Chose um EUR 208,–. Grüne Eleganz. Etui-Kleid von comma um EUR 129,99. Die BusinessStyle-Bibel: So ziehen Sie (sich für den) Erfolg an. Fotos: hersteller Man muss nicht zwingend Röcke tragen wie Mrs. Underwood. Doch wer beruflich mit Männern zu tun hat, sollte auch bei Hosen auf die Länge achten, um für voll genommen zu werden. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass eine 7/8Hose für Männer kein Kleidungsstück ist“, so Motsch. Röcke reichen bis zum Knie. Sabine Kaufmann-Mayer, Inhaberin der Imageagentur iStyle (www.istyle- Stil-Arbeit Fotos: Hersteller Anzüglich. Nadelstreif- Hose von Jakes Collection um EUR 59,95. tentin des Chefs. Ganz falsch – wer für die Handlangerin gehalten wird, kommt schwer auf die oberste Ebene. Designer Georgio Armani, Meister in Sachen Business-Mode, sagte einmal: „Kleide dich nicht für den Job, den du hast, sondern für den, den du willst.“ Wer Ambitionen hat, kann das ruhig zeigen. Sitzt gut. Pencil Skirt von Stella McCartney bei MyTheresa um EUR 385,–. Die Stilexpertin ist Spezialistin für den Erfolgsfaktor Kleidung. Wie gestalte ich meine eigene „Human Brand“, welcher Typ bin ich und wie entwickle ich meinen ganz persönlichen Stil? Stil- und Etikette-Expertin Elisabeth Motsch (www.motsch.at) zeigt in ihrem neuen Buch „Profil mit Stil“ (gemeinsam mit Jon Christoph Berndt, Goldegg Verlag 2015), wie man Kleidung als Statement einsetzt. Das richtige Auftreten hilft, die Karriereleiter zu erklimmen. So wird man zur eigenen, einzigartigen Marke, die überzeugt. weekend style 65 coverstory coverstory Die looks der power-ladies Anna Wintour. Die Chefin der US-Vogue entscheidet, was angesagt ist. Ihr Stil ist unverwechselbar. Delphine Arnault. Die Vizepräsidentin des Luxusprodukte-Imperiums LVMH überzeugt im French-Style. Tory Burch. Die US-Designerin belegt Platz 73 der Forbes-Liste der einflussreichsten Frauen den Welt. Angela Merkel. Blazer, Loafer, Longchamp-Tasche: Die Kanzlerin mag es simpel und unaufgeregt. Two Tone. Rolli von Jones um EUR 89,90. Petrol. Blazer aus Wollflanell von Gucci über Net-a-Porter um EUR 1.300,–. 3/4-Takt. Pullover von Steffen Schraut um EUR 229,–. Gelackt. Mantel in Signalfarbe von Marc Cain um EUR 499,-. Black & White. Ärmelloses Kleid von Montego bei P&C um EUR 39,95. Gesteppt. Schultertasche von Diane von Furstenberg um EUR 193,–. Grünes Kroko. Tote-Bag von Victoria Beckham um EUR 1.150,–. Fotos: viennareport, hersteller Auf den Punkt. Bluse von See by Chloé um EUR 260,–. Fotos: fox/getty images, Monica Schipper/Getty images, viennareport, hersteller Undercover. XL-Shades von Roberto Cavalli um EUR 220,–. Dana Walden. Die CEO des US-Senders Fox mag Stilbrüche wie rote Plateau-Sandalen zum Etui-Kleid. marissa mayer. Die Frau an der Spitze von Yahoo (40) schätzt den Mad-Men-50s-Stil mit Tellerröcken. Feinste Seide. Schluppenbluse von Balmain um EUR 1.595,–. Nerdy. Hornbrille von Andy Wolf um EUR 289,–. Begleiter. „Le Pliage“ in Leder von Longchamp um EUR 395,–. Himmelgrau. Rock von Preen By Thornton Bregazzi um EUR 875,–. Stiletto. Spitze Heels in Mintgrün von Jimmy Choo um EUR 425,–. Allrounder. Marineblaue LackLoafer von Tod’s um EUR 465,–. Mustergültig. Etuikleid von Montego bei Peek & Cloppenburg um EUR 69,95. Mehr auf weekend.at 66 weekend style weekend style 67