Soundcheck 09-2011

Test: Stage
© PPVMEDIEN 2011
Kompakt-PA
Duran Audio Axys U-12 und UB-25
Qualität aus
den Niederlanden
Im Jahre 1981 gründete Gerrit Duran sein Unternehmen „Duran Audio“. Bei der Entwicklung der
Produkte hatten der Firmengründer und seine Entwickler stets nicht nur den Lautsprecher als
Werkzeug im Auge, sondern immer auch einen Blick auf die unterschiedlichsten Anwendungs­
szenarien. So etablierten sich Lautsprecher von Duran Audio sehr schnell in der „Real World“
und finden erstaunlich oft genau da Anwendung, wo die Mitbewerber aufgrund schwieriger
akustischen Randbedingungen keine probaten Lösungen anbieten können.
T
atsächlich findet man die Produkte von Duran
Audio häufig als Festinstallation in Kirchen,
Hallen oder Stadien, auch viele Bahnhöfe oder
Flughäfen vertrauen seit Jahren auf die Lautspre­
cher­systeme aus Holland. Man täte Duran Audio
aber schweres Unrecht, würde man sie auschließlich
auf dem Installations­markt suchen. Ganz im Gegen­
teil – gerade im Bereich mobiler Be­schallung brin-
Unauffällig und solide: Der UB-25 kann sich in puntco
saubere Basswiedergabe hören und sehen lassen.
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SoundCheck 09 |11
gen insbesondere die Axys-Systeme, so der Marken­
name, alles mit, was nötig ist. Alles, und sogar noch
deutlich mehr – denn schon das kleinste System der
Serie, die Kombi aus den aktiven Topteilen U-12 und
dem ebenfalls aktiven Bass UB-25, hat es richtig in
sich. Lasst euch aber nicht von der kompakten Grö­ße
täuschen, denn hier gibt es ziemlich massiven Sound.
Aber eines nach dem anderen, schauen wir uns
mal der Reihe nach an, was unsere Probanden zu
bieten haben. Wer hinter der U-12 das klassische
Top­teil vermutet und einen 12er Lautsprecher in der
blauen Kiste wähnt, der irrt zunächst. Deutlich kompakter kommt dieses Topteil daher und beschränkt
sich auf einen 6,5-Zoll Midbass und einen 1,1-Zoll
Dome-Tweeter. Klingt eher nach HiFi oder Kleinst­
beschallung, kann aber deutlich mehr, wie wir etwas
später noch feststellen werden. Neben den Treibern
steckt in der kompakten, aber ordentlich schweren
Kiste noch jede Menge Elektronik. Zunächst einmal
das Leistungsteil mit zwei mal 100 Watt – doch
auch hier wollen wir uns erst mal nicht von der
scheinbar geringe Leistung täuschen lassen. Wir
schauen stattdessen weiter und entdecken unter der
Haube der U-12 auch noch einen extrem leistungsfähigen Pro­zessor. Dieser wird, total professionell
und bühnen­tauglich, via RS-485 Protokoll vom
Laptop aus bedient. Die Verbindung besorgt ein fünfpoliges XLR-Kabel. Zum Anschluss an den Steuer­
computer ist ein kleines, externes Interface notwendig,
in dem von USB auf RS-485 gewandelt wird.
Der integrierte Controller übernimmt praktisch
sämtliche Steuer- und Schutzfunktionen rund
um die Box und verfügt zudem noch über umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten in Sachen
Klang. Was es damit genau auf sich hat, finden wir
zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Test heraus.
Zunächst stellen wir aber noch fest, dass das Topteil
U-12 wie aus dem Vollen gefräst wirkt. Die Ver­
arbeitung ist äußerst hochwertig und vermittelt den
Eindruck, auch die nächste Eiszeit unbeschadet zu
überstehen. Um bis zum dem Zeitpunkt stabil und
sicher auf dem Stativ zu sitzen, liegt unserem Test­
system übrigens auch noch ein Satz Flugrahmen bei.
Nützliche Helferchen, die eine Montage der U-12-
RS-485: Ein digitales, serielles Steuerprotokoll. Die Übertragung der Daten erfolgt symmetrisch, daher ist RS-485
sehr unanfällig für Störungen von außen. Im Vergleich zu USB erlaubt RS-485 deutlich höhere Leitungslängen.
© PPVMEDIEN 2011
Technische Daten
Duran Audio Axys U-12
• Ein- und
Ausgänge XLR
• Leistung
2 x 100 Watt
• Bestückung1 x 6,5-Zoll + 1,1-Zoll
Dome Tweeter
• Netzwerk
RS-485 via XLR 5-pol.
• Frequenzbereich 80 Hz – 22 kHz (+/- 3 dB)
• Empfindlichkeit 117 dB max.
• Abstrahlcharakteristik 110° x 60°
• Abmessungen: 300 x 200 x 200 mm
• Gewicht:
7 kg
Duran Audio Axys UB-25
• Ein- und
Ausgänge XLR
• Leistung
700 Watt RMS
• Bestückung
1 x 15-Zoll Bassreflex
• Netzwerk
RS-485 via XLR 5-pol.
• Frequenzbereich 40 Hz – 120 Hz (+/- 3 dB)
• Empfindlichkeit 120 dB max.
• Abstrahlcharakteristik omnidirektional
• Abmessungen 430 x 620 x 550 mm
• Gewicht
36 kg
Tops auf dem Stativ oder in einer Traverse absolut
sicher und schnell möglich machen. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass es auch hier um solidestes
Handwerk und stabilen, gepulverten Stahl geht. Das
Tool wird nach der nächsten Eiszeit nicht mal Rost
angenommen haben.
Weiter geht der Rundblick beim Sub, dem UB25. Auch bei diesem Teil der Testanlage wird schnell
klar, das bei Duran Audio kaum Kompromisse ge-
Eine optimale Kombination
von Topteil und Subwoofer:
Das Set bestehend aus Duran
Audio Axys U-12 und UB-25
macht werden. Hier ist die Verarbeitung genau wie
beim U-12 Topteil auf höchstem Niveau. Außerdem
sitzt ebenfalls ein Aktivmodul neben dem aufgepflanzten Controller direkt in der Box. Hier leistet das
Kraft­werk im Inneren solide 700 Watt zum Antrieb
des 15-Zoll Woofers in der U-25. Also erst mal keine
Chance von der Bezeichnung auf die Bestückung zu
schließen. Ansonsten birgt der Tieftöner nichts, was
man nicht auch schon vom Topteil kennen würde,
auch hier gibt es Powercon-Anschlüsse für das Netz­
kabel. Eine Möglichkeit zum Durchschleifen der benötigten Netz­spannung gehört hier ebenso zum An­
schlussfeld wie beim Topteil U-12. Natürlich gibt es
auch hier ein Pärchen fünfpoliger XLRs für den Netz­
werkanschluss. Äußerst durchdacht!
Was zunächst trotzdem etwas verwundert, ist
die Tatsache, dass es nirgendwo am Testgerät
auch nur eine einzige Möglichkeit gibt, regelnd
einzugreifen. Kein Poti für den Gain, keine Klang­
regelung oder wenigstens ein Wahlschalter für verschiedene Grundeinstellungen – zumindest auf den
ersten Blick. Denn an dieser Stelle kommt die bereits
oben erwähnte Software ins Spiel und erweist sich
sehr schnell als wirklich leistungsfähiges Tool. Was
zunächst noch umständlich erscheint, hat ganz soli-
»
starke Performance. Über die
kostenlose Software lassen
sich zudem Feineinstellungen im
Klang vornehmen, die zu einer gelungenen Veranstaltung führen.
WWW.Soundcheck.de
/
Der anschließende Abend verlief schließlich brillant. Nach kurzgebundenem Soundcheck ein zufriedenes Nicken aller Akteure, am Ende des Abends zufriedene Gesichter bei allen Konzert­besu­chern. Die
Gitarren perlten geradezu aus den Lautsprechern, die
Stimmen klingen wunderbar natürlich und das alles
Erstaunlich, wie viel Power in einem so kleinen,
fast unscheinbarem System stecken kann.«
de Hintergründe, wie uns Uli Ritter vom deutschen
Vertrieb erklärt. „In WinControl - so der Name der
Software - sind alle Einstellungen der Box in 8
Presets zugänglich. Sie zeigt zudem auch Status­
meldungen der Funktionsüberwachung der einzelnen Amps und Lautsprecher. Das ist viel zu viel für
ein kleines Display hinter an der Box.“ Nachdem
man den Laptop mit dem Interface und mit der ersten Box des Systems verbunden hat, dauert es einen Moment, bis man sich mit dem Controller in der
Box connecten kann. Die Software zeigt alle gefundenen Komponenten im Netzwerk an. Von
jetzt an habt ihr Zugriff auf Pegel, Filter,
Phasen und eine breite Aus­wahl an
Klang­korrekturen. Tiefer in das Ge­
schehen eingreifende Parameter,
z.B. die Limiter des Systems,
sind so ohne weiteres nicht
im Con­troller zugänglich. Die
Be­dien­oberfläche ist grafisch sehr gelungen und dazu
noch absolut übersichtlich.
liefern trotz geringfügiger
Dimensionierung eine laut-
schier grenzenlos. In unserem Fall ging es um eine
kleine Fla­mencotruppe mit Gesang und zwei
Gitarren. Keine große Veran­staltung, dafür aber in
sehr edlem Ambiente. Erste Pluspunkte also an dieser
Stelle schon mal für die gediegene Optik, hier sind
die beiden U-12 ganz weit vorne, der Subwoofer verschwindet unter schwarzem Stoff und es kann losgehen. Software aufrufen, System verbinden und
Komponenten suchen. Das geht pfeilschnell von der
Hand und von dem Augen­blick an merkt man, wo die
Vorteile des Systems liegen. Filter nach Bedarf setzen, Equalizer für die Raumkorrektur verwenden und
Laufzeiten korrigieren, all das geht schnell und elegant von der Hand, die Optimierung braucht nur ein
paar Augenblicke. Freilich sollte man wissen, was
man tut. Die Software bietet auch nur die Optionen
an, welche vom User ohne Gefahr für das System
verändert werden können. So werden Schäden an der
PA vermieden.
Genug über die trockenen
Fakten gesprochen, es wird
wie immer Zeit für den Test
unter realen Bedingungen.
Man stellt sehr schnell eines fest:
Die Einsatzmöglichkeiten sind
passte tonal ganz vorzüglich zusammen. „Klingt wie
HiFi – nur viel größer“ bestätigte ein Gast, der in
seine heimische HiFi-Anlage einen guten, fünfstelligen Betrag investiert hatte. In nehme das mal als
Kompli­ment und verschweige ihm mit wissendem
Grinsen nur eine kleine Tatsache: Groß ja, aber
noch lange nicht groß genug. Für die anwesenden
70 bis 80 Gäste reichte ein gemütliches Standgas
aus den U-12ern Topteilen und dem UB-25 Sub.
Selbst beim Finale waren wir noch weit vom Limit
dieser PA entfernt. Erstaunlich, wie viel Power in so
kleinen, fast unscheinbaren Systemen stecken kann.
✖ Uli Hoppert
auf einen blick
Duran Audio Axys U-12 und UB-25
Vertrieb:Duran Audio
www.duran-audio.com
Preis (UVP) U-12
1.775 g
UB-25
3.765 g
Exzellenter Sound
Sehr hochwertige Verarbeitung
Verhältnismäßig leichte Komponenten
Hoher Kaufpreis
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