O Sweet Woods

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O Sweet Woods
Donnerstag, 3. Juli, 20 Uhr
Minoritensaal
O Sweet Woods
O GELIEBTER WALD, ORT DER EINSAMKEIT
John Dowland (1563–1626)
I saw my Lady weepe (Anthony Holborne gewidmet)
O sweet woods
Can she excuse my wrongs?
Sorrow, sorrow stay
ZWEI TÄNZE UND DER HUND
Anthony Holborne (um 1545–1602)
Pavan
Galliard
Mad Dog
DU HÜBSCHER VOGEL, DU LEBST IM SINGEN,
WÄHREND ICH IM SINGEN STERBE
John Danyel (1564–1626)
Thou pretty bird
If I could shut the gate against my thoughts
FRÜHLINGSGEZWITSCHER
Thomas Morley (1557–1602)
Mistresse mine, well may you fare
I saw my ladie weeping
It was a lover and his lass
DIE BLUME UND DIE NACHTIGALL
José Marín (1619–1699)
Ojos pues me desdeñais
Flores ya contra vos otros
¡Que bien canta el ruiseñor!
Van y vienen mis pensamientos
DIE GITARRE AM HOF UND IN DER TAVERNE
Gaspar Sanz (1640–1710)
Marizápalos
Una Canción
Tarantela
DIE ULME KÄMMT IHRE GRÜNEN BLÄTTER
Juan Hidalgo (1614–1685)
Peynándose estaba un olmo
Esperar, sentir, morir
En los floridos Páramos
Atiende y da
Mariana Flores, Sopran
Hopkinson Smith, Laute & Barockgitarre
O Sweet Woods
„Oh
süße
Wälder,
Vergnügen
des
Einsamen!“ So dichtete um 1590 der
Earl of Essex, als er wieder einmal
bei Queen Elizabeth in Ungnade gefallen
war und sich aufs Land zurückziehen­
musste.
Verse
John
vertont
Dowland
und
hat
lieferte
diese
so
das
Motto zu unserem barocken Lautenliederabend
mit
­Hopkinson Smith.
Mariana
Flores
und
Ad notam
Die „Sweet Woods“ von Wanstead
RUND 250.000 MENSCHEN LEBEN HEUTE IM LONDONER
­„Borough“ von Redbridge, einer nordöstlichen Vorstadt in „Greater London“, die für ihre großen Parks und weiten Grünflächen
berühmt ist. Besonders aktiv in der Pflege ihrer Flora und Fauna
sind die Bewohner von Wanstead im Herzen von Redbridge, die
seit 2008 eine der schönsten Wildblumenwiesen im Umkreis der
Hauptstadt ihr Eigen nennen. Im Frühling und Sommer kann
man hier die schönste Blumenpracht bewundern, während sich
Füchse, Rehe, Vögel und Eichhörnchen auf dem Areal tummeln.
Der „meadow“ des heutigen urbanen Wanstead ist ein schwacher Abglanz jener idyllischen Beschaulichkeit, die einst in
dem Ort herrschte, solange er noch zur Grafschaft Essex gehörte
und weit draußen vor den Toren Londons lag. Die waldreichen
­Jagdgründe von Wanstead lockten schon Heinrich VIII. an.
Um 1590 boten diese „sweet woods“ dem berühmt-berüchtigten
zweiten Earl of Essex, Robert Devereux, einen willkommenen
Rückzugsort von seinen Eroberungszügen am Königshof, denen
selbst Queen Elizabeth nicht widerstehen konnte. Als Kriegsheld
und Raufbold, Schöngeist und Schönling hatte er sich längst
­einen unzweideutigen Ruf erworben, als er mit 25 Jahren zum
Favoriten der Königin aufstieg. Sein unbeherrschtes Wesen und
seine Arroganz verschafften ihr oft genug Gelegenheit, sich über
die Schwächen ihres Geliebten zu beklagen – etwa, wenn er sich
mit Sir Walter Raleigh duellierte, eigenmächtig den spanischen
Hafen Cádiz überfiel oder sich andere Unbotmäßigkeiten zu-
schulden kommen ließ, die freilich seine Tollkühnheit nur umso
strahlender hervortreten ließen und der Krone nicht wenig an
Ruhm und Geld eintrugen. Immer wieder verbannte ihn Eliza­
beth vom Hof, immer wieder nahm sie ihn in Gnaden auf, besänftigt durch die sehnsüchtigen Verse, die er im ländlichen Exil
für sie dichtete. Nur seine letzte Untat, einen Staatsstreich gegen
ihren Kanzler Sir Robert Cecil, konnte ihm Elizabeth nicht verzeihen: 1601 ließ sie ihn im Tower enthaupten.
Zwei der schönsten Lieder von John Dowland haben höchst
wahrscheinlich den Earl of Essex zum Autor: „Can she excuse my
wrongs“ und „O sweet woods“. In beiden wird die unglückliche
Liebe eines in Ungnade gefallenen Höflings besungen, der in
der ländlichen Einsamkeit ausharrt und über die Eitelkeit aller
höfischen Ambitionen sinniert. Entsprechend melancholisch ist
die Musik, die Dowland zu den beiden Texten geschrieben hat,
wobei „Can she excuse my wrongs“ auch als „Galliard des Earl
of Essex“ für Laute solo bekannt wurde. In der letzten Strophe
von „O sweet woods“ fällt ausdrücklich der Name „Wanstead“,
was Dowland-Forscher auf die Spur des Earl of Essex brachte:
„O süße Wälder, Vergnügen des Einsamen, o wie sehr liebe ich
eure Abgeschiedenheit! Ihr Wälder, in denen einst die schönsten
Nymphen spazieren gingen, Nymphen, bei deren Anblick alle
Herzen der Liebe nachgaben! Ihr Wälder, in denen Verliebte oft
so traut miteinander sprachen, wie zeigt ihr euch nunmehr als
Ort der Trauer! Wanstead, du bist der Liebe Kindbett, Wiege und
Grab!“
„I saw my Lady weepe“, das reizende Porträt einer weinenden
Schönen, könnte durchaus ebenfalls der Feder des dichtenden
Earl of Essex entstammen, so fein wird hier beschrieben, wie das
Weinen die Geliebte nur noch schöner macht und weit mehr
Herzen erobert, als es ein fröhliches Antlitz jemals vermöchte.
„Sorrow, sorrow stay“ gehört zu Dowlands „Songs of Darkness“,
den „Liedern der Dunkelheit“, in denen sich das zutiefst melancholische Temperament des Lautenisten und Komponisten rückhaltlos Bahn bricht. Der Song gipfelt in einer absteigenden Linie
auf das wiederholte Wort „down“: „I am condemned forever, no
hope, no help there doth remain, but down, down, down I fall,
and arise I never shall.“ („Ich bin verdammt auf ewig, keine Hoffnung noch Hilfe bleibt, sondern ich falle in die Tiefe, und soll
nicht wieder aufstehen!“)
Holbornes fröhliche Tänze
NICHT ALLE ZEITGENOSSEN DOWLANDS WAREN DER MELANcholie verfallen: Anthony Holborne bezauberte die Höflinge der
elisabethanischen Zeit durch seine Tänze, die er für Consort veröffentlichte. Sein Instrument war nicht die Laute, sondern die
„cittern“, ein lautenähnliches Instrument, das der „Waldzither“
oder „Halszither“ ähnlich ist und in englischen „Barber shops“
gerne von den Kunden gespielt wurde. Die eigentliche Spezialität Holbornes war aber das Consort, das höfische Ensemble aus
Streich- und Blasinstrumenten, wie es die elisabethanische Zeit
so schätzte. Aus seiner Sammlung „Pavans, Galliards, Almains,
and other short Æirs both grave, and light“ hat Hopkinson Smith
ein typisches Paar aus Pavan und Galliard übernommen, also
die Paarung aus feierlichem Schreittanz und fröhlichem Springtanz. Der „Mad Dog“, der „verrückte Hund“, gehört zu den reizenden Genrestücken, mit denen Holborne Queen Elizabeth und
ihre Höflinge entzückte.
Die hübschen Vögel des John Danyel
WIE DIE VÖGEL SEIEN SIE GEWESEN, DIE SICH IHRE ­LIEDER
gegenseitig vorsingen. So hat der Lautenist, Komponist und
Dichter John Danyel im Widmungsgedicht seiner Lautenlieder
an seine Muse Anne Grene geschrieben, um zu rechtfertigen,
dass ihre „private harmony“ nun veröffentlicht werde:
„That which was onely privately compos’d
For your delight, Faire Ornament of Worth,
Is here come to bee publikely disclos’d:
And to an universall view put forth.
Which having beene but yours and mine before,
(Or but a few besides) is made hereby
To bee the world’s: and yours and mine no more.”
„Das, was einst nur ganz privat geschaffen wurde,
Zu Eurem Vergnügen, schöne Zierde der Tugend,
Kommt hier, um öffentlich ausgestellt zu werden,
Bloßgestellt zu universaler Einsicht.
Was einst nur Euch und mir gehörte
Und ein paar Wenigen dazu, soll nun
Der Welt gehören, und Euch und mir nicht mehr.“
Fast mit Bedauern, so scheint es, gab der Komponist 1606 seine
Lieder zum Druck, weil er damit das Turteln der verliebten Vögel
preisgab, das ihn mit seiner Lautenschülerin Anne verband.
­Dahinter steckt wohl mehr als nur ein poetisches Bild, denn
auch in dem Lied „Thou pretty bird“ vergleicht sich der dichtende Komponist mit einem Singvögelchen, das im Käfig eingesperrt ist, wie er in der Liebe. Während aber der Vogel im Singen
lebt, muss der verliebte Musiker im Gesang sterben.
Oxford und Umgebung waren der Wirkungskreis des jungen
John Danyel, der an der berühmten Universität den Grad eines
„Bachelor of Music“ erworben hatte. Später gehörte er zu den
Hofmusikern um King James I. und wurde in einem Atemzug
mit Dowland genannt, was seine Lautenkünste betraf. Sein geistliches Lied „If I could shut the gate against my thoughts“ ist in
seiner tiefen Melancholie und gewagten Chromatik den besten
Songs von Dowland ebenbürtig: Ein Sünder wünscht sich, sein
Herz gegen seine sündigen Gedanken verschließen zu können.
Morleys Frühlingsgezwitscher
SECHS JAHRE VOR JOHN DANYEL HAT THOMAS MORLEY
sein „First Booke of Ayres or Little Short Songs“ zum Druck befördert. Der Organist der St. Paul’s Cathedral in London war
d­ amals längst berühmt für seine englischen Madrigale, die er ab
1588 in großer Zahl komponiert hatte, und zwar vorwiegend in
einer leichtfüßigen, melodisch eingängigen Manier. In diesem
Stil legte er auch seine Lautenlieder an. Nicht zufällig nannte er
sie in der Widmungsvorrede „light Ayres for the Lute, voice and
Viole onely“, „leichte Gesänge für die Laute, die Singstimme und
die Gambe allein“. Im Druck der Lieder verzichtete er auf die
Möglichkeit, sie auch als Consort Songs mit vier Stimmen auszuführen, in der Musik auf den tiefen Ernst der elisabethanischen Melancholie. Die meisten seiner Lieder sind ausgesprochen leichtgewichtige Ohrwürmer, die vom Leben auf dem
Lande ein idyllisches Bild zeichnen.
„It was a lover and his lass“ ist die Vertonung eines berühmten
Liedtexts von William Shakespeare aus der Komödie „As you
like it“. Morleys berühmte Vertonung zählt zu den wenigen
­Originalliedern über Shakespeares Texte aus der Lebenszeit des
Dichters und könnte durchaus für die Uraufführung des Theaterstücks geschrieben worden sein, die jedenfalls vor 1600 stattgefunden haben muss. Der Song schildert, wie ein junger Mann
mit seiner Geliebten im Frühling die Felder durchstreift und
dem Gesang der Vögel lauscht. Der tonmalerische Refrain kehrt
nach jeder Strophe wieder: „When Birds doe sing, hay ding a
ding a ding / Sweete lovers love the spring.“ Ebenso eingängig
und heiter wirkt „Mistress mine, well may you fare“. Auch hier
ist in der dritten Strophe von den Vögeln die Rede, „ziemlich
harmlose Dinger“, die in den Wäldern „nichts als stumme Worte
sprechen“. Immerhin aber bedecken sie das Liebespaar mit ­ihren
Flügeln, während sich die beiden dem Liebesspiel hingeben.
Dass Morley auch andere Töne anschlagen konnte, hat er mit
dem traurig schönen Song „I saw my lady weeping“ unter Beweis gestellt. Seine Version dieses Textes wirkt nicht weniger
gewagt und bewegend als die Vertonung, die Dowland im selben
Jahr 1600 in seinem „Second Booke of Songs or Ayres“ vorlegte
und dort Anthony Holborne widmete. Da Dowland damals nicht
mehr in London lebte, sondern als Hoflautenist des Königs von
Dänemark in Kopenhagen wirkte, dürfte seine Vertonung früher
entstanden sein. Um sein zweites Liederbuch zum Druck bringen zu können, musste er ohnehin erst die Druckrechte von
­Morley käuflich erwerben, da Letzterer ein Privileg der Königin
für den Notendruck besaß. Auf diese Weise lernte Morley
­Dowlands Vertonung kennen und hat darauf offenbar mit seiner eigenen Version geantwortet.
Musik aus dem „Siglo d’oro“
SPRICHT MAN IN ENGLAND VOM „GOLDEN AGE“, DANN
meint man stets die Epoche der jungfräulichen Königin Eliza­
beth I. und ihres Nachfolgers James I., also die Zeit zwischen
ungefähr 1570 und 1620. Wenn die Spanier „el siglo d’oro“ sagen,
meinen sie damit das goldene Zeitalter des 17. Jahrhunderts,
jene Epoche, deren Protagonisten Velázquez in seinen Staats­
porträts festgehalten hat. Es war die große Zeit des spanischen
Barock, wie ihn die Maler Velázquez, Murillo und Zurbarán verkörpern, die Epoche der Barockkirchen mit ihren schwindel­
erregenden Altären, der großen Schlösser und prunkvollen Platzanlagen in Spaniens Städten, der Dramen eines Calderón und der
Romane eines Cervantes. Die Herrscher jener Epoche dagegen
bleiben für uns sozusagen namenlos wie fast alle spanischen
­Könige nach Philipp II. Als jüngst Felipe VI. den Thron bestieg,
hat kaum jemand sich daran erinnert, dass es Philipp V. war, der
1700 nach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers Karl II.
die Dynastie der Bourbonen auf den spanischen Thron brachte.
Das Schicksalsjahr 1588, der Untergang der spanischen Armada
vor Englands Küste, war auch ein Wendepunkt im Propagandakrieg der protestantischen gegen die katholischen Mächte in
­Europa: Während die Protestantin Elizabeth I. heute eine der
­populärsten historischen Gestalten ist, verschwinden die Nachfolger ihres Gegenspielers Philipp II. im Nebel der Geschichte.
Auch in der Musik hat England die Schlacht gegen Spanien
­gewonnen, wenn es um das Genre des Lautenliedes geht. John
Dowland kennt jeder, wer aber hat schon einmal „Tonos humanos“ von Juan Hidalgo und José Marín gehört? Hätte nicht vor
mehr als 30 Jahren der junge Jordi Savall mit seiner Ehefrau
Montserrat Figueras und dem jungen Lautenisten Hopkinson
Smith begonnen, diese Musik auf LP-Rillen und bald auch CDScheiben zu pressen, wir wüssten heute gar nicht, wie wunderschön, wie bewegend und melodisch anrührend diese Gesänge
des spanischen Barock sind. Mariana Flores und Hopkinson
Smith präsentieren eine Auswahl von je vier Liedern jener beiden bedeutendsten Meister des 17. Jahrhunderts.
Als José Marín 1699 im Alter von 80 Jahren in Madrid starb, erschien zu seinen Ehren ein Nachruf in der „Gaceta de Madrid“,
was sonst nur dem Hochadel vorbehalten war. Dort heißt es, er
sei in Spanien und außerhalb für seine Kompositionskünste
­allenthalben gepriesen worden. Für einen verurteilten Ver­
brecher, der wegen Diebstahls im Gefängnis saß, der die Folter
und verschiedene Fluchtversuche überstand, erreichte Marín
ein erstaunlich hohes Alter. Seine ausschließlich weltlichen Gesänge wurden nicht bei Hofe gesungen, wohl aber in der Stadt
Madrid. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die meisten seiner
Lieder in einer Handschrift überliefert sind, die heute im englischen Cambridge liegt. Die Lieder unserer Auswahl erzählen
vom Gesang der Nachtigall und von der Schönheit der Blumen,
von den Schmerzen unerfüllter Liebe und Sehnsucht.
Juan Hidalgo war ungefähr gleichaltrig wie Marín, stammte
aber aus einer angesehenen Madrider Familie von Gitarrenbauern. Beide Musiker wirkten an der königlichen Kapelle: Hidalgo
als „claviarpista“, Marín als Sänger in Tenorlage, Ersterer blieb
freilich lebenslang in königlicher Gunst. Für den Hof schrieb er
geistliche Kantaten, so genannte „Villancicos“, und spanisches
Musiktheater in Form von Zarzuelas, deren Texte kein Geringerer als Calderón dichtete. Seine Bezüge stiegen ständig, nach
seinem Tod ordnete Karl II. an, dass die Hofkapelle alle seine
Werke ankaufen solle. Ironie der Geschichte: Während Maríns
Gesänge im englischen Cambridge sicher die Zeitläufe über­
standen, gingen fast alle großen Werke Hidalgos beim Brand des
Madrider Königsschlosses 1734 in Flammen auf. So kennt man
heute fast nur noch seine Lieder, die in ihrer melodischen Schönheit die Pracht seiner größeren Werke noch erahnen lassen.
Kein Komponist der königlichen Kapelle des „Siglo d’oro“ hat
es zu dauerhaftem Ruhm gebracht außer einem: Gaspar Sanz.
Paradoxerweise war es die moderne spanische Gitarre mit ihren
sechs Saiten, die ihm das Überleben im Bewusstsein der Musikfreunde sicherte. Seine „Canarios“ zählen zu den populärsten
spanischen Gitarrenstücken, auch wenn sie für die fünfchörige
spanische Barockgitarre mit ihrem so ganz anderen Klang
­geschrieben wurden. Sanz stammte aus Calanda in Aragonien,
studierte an der Universität Salamanca und wurde zum Priester
geweiht, was man seinen durchaus weltlichen, fröhlichen Tänzen nicht anhört. Zur vollen Reife auf der Gitarre gelangte er
erst, nachdem er ins spanisch regierte Neapel gereist war und
sich bei dem berühmten römischen Geiger und Lautenisten
­Lelio Colista weitergebildet hatte. Erst nach seiner Rückkehr aus
Italien wurde er zu der unumstößlichen Autorität für sein
­Instrument – als Gitarrenlehrer des Infanten Don Juan und als
Autor der wichtigsten spanischen Gitarrenschule des Barock.
Josef Beheimb
Die Texte
John Dowland
I saw my lady weepe
Ich sah meine Dame weinen,
und den Kummer, stolz, dass er so weit gelangt:
In diesen schönen Augen liegt alle Vollkommenheit.
Ihr Antlitz voller Gram,
doch solcher Gram, der mehr Herzen gewinnt,
als Fröhlichkeit dies je vermag,
mit ihren verführerischen Eigenschaften.
Da wurde der Kummer schön,
das Leiden weise, Tränen ein erfreulich Ding,
Schweigen eine seltene Tugend, weit jenseits allen Sprechens.
Sie brachte ihre Seufzer zum Singen
und rührte alle Dinge mit so anmutiger Trauer,
dass mein Herz liebte und litt zugleich.
O die du schöner bist, als alles andere,
was die Welt hervorbringt, hör‘ beizeiten auf zu klagen.
Genug, genug, dein freudiger Blick übertrifft alles,
Tränen töten das Herz, glaube mir!
O strebe nicht nach ausgeprägtem Leid,
das nur den Sturz deiner Schönheit bewirkt.
(Übersetzung: Christian Kelnberger)
O sweet woods
Oh, süße Wälder, Wonnen des Einsamen,
oh, wie sehr liebe ich eure Einsamkeit.
Zurückgezogen vom Streben nach Ruhm, von Liebesglück,
führte ich in diesen traurigen Hainen ein Eremitendasein,
und falsche Freuden, die ich einst erstrebte,
scheue ich nun in schmerzlicher Erinnerung an meinen Fall.
Den Vögeln, Bäumen und der Erde teil ich dieses mit,
denn sie ist weniger Geheimnis und so fühllos.
Erfahrung, die nur die Reue mit sich bringt,
biete mir nun mein Herz, von Liebe entfremdet.
Gering geschätzt wird Liebe, wenn sie auf Könige blickt,
und niedere Liebe als wertlos und zur Veränderung geneigt.
Ihre Macht nimmt dem Manne alle Freiheit,
das Verlangen danach lässt ihn schon in der Wiege sterben.
Männer, die ihr irrigen Dienst an der Liebe leistet,
und das suchst, was ihr nie erlangen werdet,
ihr erbringt endlose Sisyphus-Arbeit, deren Ergebnis dies ist: zu wissen, dass ihr euch sinnlos müht.
Hoffnung und Begierde, die nun eure Götzen sein werden,
verliert ihr zwangsläufig, und fühlt Verzweiflung mit mir.
Ihr Wälder, durch euch wandelten die holdesten Nymphen,
Nymphen, bei deren Anblick jedes Herz in Liebe entbrannte.
Ihr Wälder, in denen Liebende oft flüsterten,
warum zeigt ihr euch jetzt als Ort der Klage?
Wanstead, meine Liebste sagt, du bist der Untergang,
du bist der Liebe Kindbett, Wiege und Grab.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
Can she excuse my wrongs
Kann sie mein erlittenes Unrecht
mit dem Mantel der Tugend entschuldigen?
Soll ich sie loben, wenn sie sich als so hartharzig erweist?
Sind das reine Feuer, die sich in Rauch auflösen?
Muss ich Blätter preisen, wo ich keine Früchte finde?
Nein, nein, wo Schatten für feste Körper stehen,
wird man leicht ausgenutzt, wenn man schlecht sieht.
Erkaltete Liebe gleicht in Sand geschriebenen Wörtern,
oder Luftblasen, die auf dem Wasser schwimmen.
Willst du dich immer noch ausnutzen lassen,
obwohl du siehst, dass sie dir nie dein Recht gewähren wird?
Solange du nicht über ihren Willen verfügst,
wird deine Liebe nie Früchte zeigen.
War ich so gering, dass ich nicht auf jene
großen Freuden hoffen dürfte, die sie mir vorenthält?
Ebenso groß wie diese sind, ist auch meine Sehnsucht:
Wenn sie dies verweigert, was kann noch gelten?
Wenn sie dem nachgibt, was man als Verstand bezeichnet,
so ist es des Verstandes Wunsch, dass die Liebe recht sei.
Liebste, mach mich glücklich, indem du dies gewährst,
oder lass mich unverzüglich sterben.
Tausendmal besser ist’s zu sterben,
als unter solchen Qualen zu leben:
Liebste, denk nur daran, dass ich es war,
der um deinetwillen mit dem Tod zufrieden war.
(Übersetzung: Christian Kelnberger)
Sorrow, sorrow stay
Bleib’ bei mir, Kummer, und verleih aufrichtige Tränen
der Reue mir gramgebeugtem Wicht.
Fort mit dir, Verzweiflung, mit deinen quälenden Ängsten:
Versetz’ mein armes Herz nicht so in Furcht.
Mitleid, hilf, jetzt oder nie,
verschone mich vor grenzenloser Pein.
Oh weh, verdammt bin ich für immer
und weder Hoffnung oder Hilfe bleibt,
doch immer weiter in die Tiefe führt mein Sturz,
und ein Entrinnen gibt es nicht.
(Übersetzung: Christian Kelnberger)
John Danyel
Thou pretty bird
Du hübscher Vogel, wie seh ich doch,
dass deine und meine Lage übereinstimmen,
denn wie du ein Gefangener bist,
so ist es auch mein Herz.
Du singst sie an, und so richte auch ich
meine Musik an ihr Ohr, das gnadenlose.
Doch darin gerade liegt der Unterschied:
dass du geziert bist, nicht jedoch ich.
Im Singen lebest du,
und ich muss singend sterben.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
If I could shut the gate
Könnt ich das Tor zu meinen Gedanken verschließen,
und Kummer draußen halten aus dem Raum,
oder das Gedächtnis alle Notizen über meine Untaten löschen,
und ich meine sündigen Gedanken aus dem Gedächtnis verbannen,
wie frei, wie klar, wie sauber meine Seele liegen könnte,
befreit von so widerlicher Gesellschaft.
Oder, wären da andere Räume ohne mein Herz,
das sich meinem Gewissen nicht so eng verbände,
wo ich die sündigen Gedanken verwahren könnte,
dass ich deren lärmende Schreie nicht hören müsste,
Welchen Frieden, welche Freude, welche Ruhe würde ich besitzen,
wär ich befreit von deren Schrecken, die auf meine Seele drücken.
Aber ach, mein Retter, der du mein Refugium bist,
lass deinen lieben Segen zwischen jenen und mir stehen,
und sei die Wand, die mein Herz davon abtrennt,
sodass ich endlich mich erholen kann zur Freiheit hin,
dass Frieden, Freud und Ruhe seien drin,
und ich von meinen Sünden könnt geschieden bleiben.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
Thomas Morley
Mistress mine
Geliebte mein, lebe wohl,
liebenswürdig seien deine Gedanken, sorgenfrei,
der süße heilige Liebesgott sei mit dir,
auf dass du in Liebe fortfahren mögest.
Umarme mich, halte mich und küss mich auch,
so, genau so sollte treue Liebe handeln.
Dieses Morgens hat breites Sonnenlicht,
das den Liebeswonnen Leben spendet,
jedes Herz in Hitze entflammt
und beschuldigt nur dir kalte Zuneigung.
Umarme mich, halte mich und küss mich auch,
so, genau so sollte treue Liebe handeln.
In diesen Wäldern gibt es nur Vögel,
die nur stumme Worte sprechen können,
sie sind harmlose kleine Dinger,
die uns mit ihren Flügeln beschatten.
Umarme mich, halte mich und küss mich auch,
so, genau so sollte treue Liebe handeln.
Bemüh dich niemals, mach keinen Lärm
um verrückte Mädels und Burschen,
jedes kindische Ding kann sagen,
hopp auf, was nun, bettle nur.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
I saw my lady weeping
Ich sah meine Liebste weinen,
und einen Kummer, der stolz drauf war,
diese schönen Augen zu befallen, in denen
alle Vollkommenheit gefangen ist.
Ihr Antlitz voll des Wehs,
doch solchen Wehs, glaub mir,
das mehr Herzen gewinnt,
als es die Fröhlichkeit vermag,
mit ihrem verführerischen Locken.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
It was a lover and his lass
Ein Liebster und sein Mädel schön,
Mit heisa und ha und juchheisa trala!
Die täten durch das Kornfeld gehn
Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit,
Wann Vögel singen, tirlirelirei:
Süß Liebe liebt den Mai.
Und zwischen Halmen auf dem Rain,
Mit heisa und ha und juchheisa trala!
Legt sich das hübsche Paar hinein,
Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit,
Wann Vögel singen, tirlirelirei:
Süß Liebe liebt den Mai.
Sie sangen diese Melodei,
Mit heisa und ha und juchheisa trala,
Wie’s Leben nur ’ne Blume sei,
Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit,
Wann Vögel singen, tirlirelirei:
Süß Liebe liebt den Mai.
So nutzt die gegenwärtige Zeit,
Mit heisa und ha und juchheisa trala!
Denn Liebe lacht im Jugendkleid,
Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit,
Wann Vögel singen, tirlirelirei:
Süß Liebe liebt den Mai.
(Nachdichtung: August Wilhelm Schlegel)
José Marín
Ojos pues me desdeñais
Augen, da ihr mich verachtet,
schaut mich nicht an,
denn ihr sollt euch nicht
am Schauspiel meines Todes weiden.
Lasst den finsteren Blick und die Härte fallen,
Augen, seht, es ist ein Unsinn
eure Schönheit aufs Spiel zu setzen
bloß um mich zu quälen;
habt ihr denn keine Angst davor
dass ihr so euern Charme verliert?
Und wenn ihr euch so grausam zeigt
bloß um mich in den Tod zu stürzen,
dann könnt ihr euch die Mühe sparen;
denn sicher sterb’ ich, wenn ich euch nicht seh’:
doch sollt’ ich euch dann nie mehr sehen,
so mögt ihr wenigstens mir euer Mitleid schenken.
Schaut mich nicht an
denn ihr sollt euch nicht
am Schauspiel meines Todes weiden.
Flores ya contro vos otros
Blumen! Ihr blüht so schön,
aber bald ist der Oktober da …
¡Que bien canta el ruiseñor!
Wie schön singt die Nachtigall!
Sie kann weder Sorgen noch Eifersucht haben,
denn keine singt so schön wie sie.
Van y vienen mis pensamientos
Meine Gedanken kommen und gehen
wie die Wogen der See,
meine Qualen kommen mit ihnen herein,
mein Wohlbefinden geht mit ihnen hinaus.
Ich beklage die Grausamkeit meines Gehirns,
seit es mir das Gute raubt
und mich mit dem Schlimmen zurücklässt.
Was muss ein armer Kerl tun,
um Ruhe zu finden, wenn er auf Kummer stößt,
der als Trost verkleidet ist.
Die Ernüchterung ist immer zuverlässig geblieben,
und wenn sie mich aufspürt, kommt sie, mich zu betrügen.
Meine Gedanken kommen und gehen …
Die kristallklaren Wellen, die ich sehe,
verbergen Gift hinter ihrer Klarheit.
Wenn das Wasser heucheln kann, wer kann hoffen,
die in einem Kopf verborgene Wahrheit zu lesen.
Eine Kette von Untreue ist ein fatales Gefängnis,
ich bettle diese Bestrafung an, mich freizulassen.
Meine Gedanken kommen und gehen …
(Übersetzung: Claudia Tschida)
Juan Hidalgo
Peynándose estaba un olmo
Eine Ulme kämmte ihr Haar,
ihre neuen jungen Zweige,
und streckte sie in die Luft,
sie besah sich im Spiegel der Quelle.
Und beim Anblick ihres Glücks
da lachte die kristallklare Quelle,
und murmelte leise.
Und als sie die hübscheste auf der Wiese sahen,
da fielen die Blumen in Ohnmacht,
denn Eitelkeit kann erregt werden
von natürlicher Schönheit eben.
Ach, wie ich mich freue aus Liebe!
Hört zu, kommt her,
seht, es ist wichtig, meiner Meinung zu folgen.
Man sagt, dass aus jemand, der froh liebt,
die Vernunft schreit,
nur der, der nicht liebt, aber,
ist der, der Recht behält.
Alle verlachen die Liebe!
Aber nicht wird gelacht
über ein Mehr an Liebe,
sondern über ein Nein in der Liebe.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
Esperar, sentir, morir
Warum suchst du mehr den Zorn als meine Qual,
während in meiner Gram, immer still und sorgfältig,
ich mein eigenes Jammern schelte?
Lebe, also! Sterben mag nur der, der fühlt,
dass in seinem Leben der Gram immerfort wächst,
und dass er nur durch sein Leiden lebt.
Hoffen, fühlen, sterben, anbeten,
im Schmerz meiner ewigen Liebe
ist Raum genug, in deren Qual
zu lieben, zu sterben, zu fühlen, zu hoffen!
(Übersetzung: Claudia Tschida)
En los floridos Páramos
In der blühenden Umgebung
dieses liebenswerten Paradieses,
dessen fruchtbare Felder
Wohnstatt der Gänseblümchen sind,
bestiegst du einen Pappelbaum
wie eine reizende Ranke,
die ihn mit ihren Zweigen
umarmend zu erklettern strebt.
Doch arm bist du, dessen brüchige Raffinesse
an mir haftet nur im Monat April,
nicht für ein glückliches Ende, sondern
für eine endlose Schmeichelei.
Durch den grünen Rasen
windet sich eine raffinierte Distel,
deren berechtigte Werbung
diesen fröhlich hochleben lässt.
In zitternder Erwartung
blickte sich die sanfte Kühnheit,
mit sich selbst wetteifernd,
im flüssigen Spiegel an.
Nur die dürre Rauigkeit
der Missgunst sah dies,
und fütterte die Vipern
unter dem gebeugten Rücken.
Ach, Leben! Welche Freuden
sehe ich dich feiern,
gekrönt mit ehrlichem,
urzeitlichem Karmesin.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
Atiende y da
Horch auf dein Herz und gib mir deine Liebe …
Die Interpreten
Mariana Flores, Sopran
DIE AUS ARGENTINIEN STAMMENDE SOPRANISTIN MARIANA
Flores studierte Gesang an der Universität in Cuyo und der
­Schola Cantorum Basiliensis. Sie nahm an zahlreichen Meisterkursen u. a. bei Patricia Pease, Jennifer Smith und Bernarda Fink
teil. Ihr Repertoire ist sehr vielfältig und reicht mit Komposi­
tionen von Monteverdi, Cavalli, Händel, Mozart und Piazzolla
von Musik des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Mariana Flores arbeitet regelmäßig mit der Cappella Medi­
terranea und dem Clematis Ensemble unter der Leitung von
­Leonardo Garcia Alarcón zusammen. Unter ihren CD-Veröffentlichungen, für die sie Preise wie den Diapason Découverte erhielt, befinden sich Werke von Barbara Strozzi, Girolamo Frescobaldi, Henry Purcell und Antonio Vivaldi. Als Opernsängerin ist
Flores vor allem im Bereich der Barockoper äußerst erfolgreich
und stand schon auf Bühnen wie dem Markgräflichen Opernhaus Bayreuth, dem Schlosstheater Schwetzingen oder dem
Grand Théâtre de Genève.
Hopkinson Smith, Laute & Barockgitarre
ER IST DER UNUMSTRITTENE LAUTENMEISTER UNSERER
Zeit: der 1946 in Amerika geborene Hopkinson Smith. Nach
­seinem mit Auszeichnung abgeschlossenen Musikwissenschaftsstudium in Harvard kam er 1973 nach Europa, um hier in Katalonien bei Emilio Pujol und in Basel bei Eugen Dombois zu
­studieren. Basel, Mekka der Alten-Musik-Szene, ist mittlerweile
zu seiner zweiten Heimat geworden. Dort lebt er und lehrt an
der berühmten Schola Cantorum Basiliensis.
Sowohl als Solist als auch gemeinsam mit Spitzenensembles der
Alten Musik ist er regelmäßig auf Konzerttournee. Er war u. a.
Gründungsmitglied von Jordi Savalls Ensemble Hespèrion XXI
und arbeitete mehrere Jahre gemeinsam mit dem katalanischen
Gambenmeister zusammen.
Seit Mitte der 80er-Jahre beschäftigt sich Hopkinson Smith primär mit Solomusik für alte Zupfinstrumente wie der Vihuela, der
Renaissance- und Barocklaute, der Theorbe und mit Renaissanceund Barockgitarren. Zahlreich sind seine Platten- und CD-Einspielungen (ASTREE) mit Musik des Mittelalters, der Renaissance
und des Barock. Seine Aufnahme mit Bachs gesamtem Lautenwerk wurde mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet.
Der Kritiker Philippe Ramin über die CD-Einspielung der Sonaten
und Partiten Bachs: „Diese Platte ist nicht eine Platte eines Lautenisten für andere Lautenisten; sie ist eine wahrhaft visionäre
­Reise in das Denken Bachs, so weit weg von den Moden und
Ticks der Barockinterpretation. Sie ist auch und vor allem eine
Äußerung und Mitteilung eines Großmeisters unserer Zeit, die
Heiterkeit und tiefe Ergriffenheit in einem ausstrahlt.“ Den Diapason d’Or erhielten die Einspielungen für Renaissance-Laute der
Werke von Pierre Attaingnant, seine CD mit Musik von John Dowland und auch jene mit Aufnahmen von Francesco da Milano.
Hopkinson Smith ist mit Auftritten wie auch mit Meister­klassen
in ganz Europa, Amerika, Australien, Korea und Japan präsent.
2007 und 2009 gab er Konzerte und Workshops in Palästina
­unter der Schirmherrschaft der Barenboim-Said-Stiftung und
des Kunstrates der Schweiz. 2010 erhielt er von der italienischen
Region Puglia eine Auszeichnung unter dem Titel: „Maestro dei
maestri, massimo interprete delle musiche per liuto dell’antica
Europa Mediterranea“.
Seine Laute und seine Vihuela sind beides handgemachte Instrumente aus der Werkstatt von Joel van Lennep, New Hampshire, USA.
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Foto: Harry Schiffer
Einer unserer Clubräume.
Aviso
Sonntag, 6. Juli
Schloss Eggenberg, 11 Uhr
Der Traum vom Schäferland
Händel: Kantaten „Un alma inammorata“ & „Saeviat tellus
inter rigores“ / aus „Il Trionfo del tempo e del disinganno“ u. a.
Muffat: Passacaglia
Gemma Bertagnolli, Sopran
Contrasto Armonico
Leitung: Marco Vitale, Cembalo
Im erlauchten Zirkel der
Kardinäle wurde der junge
Händel zum Star: 1707 in
Rom, im Dunstkreis der
„Accademia dell’Arcadia“.
Hier konnten sich die
­Römer ihrem Traum vom
­unbeschwerten
Dasein
im antiken Arkadien hingeben. Marco Vitale ist
ein Spezialist für dieses
­Genre. Einige der schönsten Händel-Kantaten holt
er mit seinem Ensemble Contrasto Armonico nach Schloss Eggenberg. Alles daran ist möglichst original: die tiefe römische
­Stimmung, der warme Klang der Barockoboen, Blockflöten und
­Streicher. Darüber schwebt der sinnliche Sopran der Gemma
Bertagnolli, die das Grazer Publikum schon in vielen Händel­
partien entzückt hat.
HIMMER, BUCHHEIM & PARTNER
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Die Zeitung für Leserinnen
Aviso
Freitag, 11. Juli
Helmut-List-Halle, 20 Uhr
Ombra mai fu
Händel: Ouvertüren und Szenen aus „Serse“ (Ombra mai fu),
„Aci, Galatea e Polifemo“, „Alcina, „Sosarme“ und „Ariodante“
Concerto grosso in F, op. 6/2
Kirsten Blaise, Sopran
Kangmin Justin Kim, Countertenor
recreationBAROCK
Dirigent: Michael Hofstetter
Das „Largo“ von Händel kennt
­jedes Kind, aber worum geht es
dabei eigentlich? Der Perserkönig
Xerxes besingt den Schatten seiner Lieblingsplatane, die er aus
lauter Begeisterung umarmt: „Ombra mai fu“. Die schöne Romilda
belauscht ihn und verspottet den
großen König, der sich in einen
Baum verliebt hat. Mit dieser ironischen Brechung der Pastorale
beginnt Michael Hofstetter seine
Blütenlese der schönsten Pastoralszenen aus Händels Opern. Xerxes ist der junge Sopran-­
Counter Kangmin Justin Kim aus Chicago. Er tritt in die Fuß­
stapfen der großen Kastraten Carestini und Caffarelli. An seiner
Seite entfaltet eine der großen Händel-Primadonnen unserer Zeit
ihre Kunst: Kirsten Blaise.
William Pether (ca. 1738–1821), Ein Philosoph gibt eine Vorlesung am Tischplanetarium, Foto: N. Lackner/UMJ
Die Schwarze Kunst
Meisterwerke der Schabkunst
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Eggenberger Allee 90, 8020 Graz, Mi – So 10 – 17 Uhr
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