Multifokale, mehrdimensionale Achskorrektur und Verlängerung bei

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Multifokale, mehrdimensionale Achskorrektur und Verlängerung bei
KF-4.8 Multifokale, mehrdimensionale Achskorrektur und Verlängerung
bei komplexer Beindeformität
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S. Weidert , P. H. Thaller
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Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München
Vorgeschichte: Eine 21-jährige Patientin leidet an angeborener PFFD mit
einhergehender Hypoplasie und Verkürzung des linken Beines. In multiplen
auswärtigen Voroperationen im Verlauf der letzten 10 Jahre ist eine
Verlängerung von Oberschenkel (4 cm) und Unterschenkel (8 cm) mittels
Fixateur externe durchgeführt worden. Es verblieb eine mehrdimensionale,
komplexe Beindeformität.
Befunde und apparative Diagnostik: Bei Vorstellung in unserer Abteilung
bestand eine gravierende valgische Achsabweichung bei deutlicher, biplanar
verkippter Kniegelenksebene mit Varusdeformität des distalen Femurs und
hochgradiger valgischer Achsabweichung der Tibia. Das obere Sprunggelenk
war annähernd eingesteift, der Fuß 4-strahlig angelegt mit Syndaktylie. Es
bestand eine schwere Gehbehinderung mit Überstreckbarkeit von 10° im
Kniegelenk und konsekutiver Instabilität. Die Patientin war auf eine
Ganzbeinorthese angewiesen. Die Auswertung von Ganzbeinaufnahme und
Torsions-CT ergaben eine Beinlängendifferenz von -30 mm im Vergleich zur
Gegenseite, eine Retrotorsion des Schenkelhalses von 4 Grad, eine MAD von
67 mm, einen LDTW von 104° und einen MPTW von 119°.
Therapieplan und Durchführung: Nach computergestützter Planung wurden
in einem aufwendigen einzeitigen Eingriff mehrdimensionale Multilevel-Osteotomien zur Längen- Achs- und Torsionskorrektur an Ober- und Unterschenkel
geplant. Am distalen Femur war ein Lengthening-over-Nail-Verfahren zur einzeitigen Achskorrektur und kontinuierlichen Verlängerung vorgesehen. Durch
Antekurvation am distalen Femur und an der proximalen Tibia sollte die Kniegelenksstabilität verbessert werden. Um bei erheblichem varisierendem Korrekturbedarf den N. peroneus zu schonen, wurde an der proximalen Tibia eine
graduelle Umstellung mittels monolateralem Fixateur externe in closing-wedge
Technik vorgesehen. Bei multifokaler Deformität der Tibia wurde im Bereich des
Schaftes eine weitere Osteotomie mit Plattenosteosynthese geplant.
Verlauf und Ergebnis: Nach plangemäßer, gradueller Umstellung der Tibia
und Verlängerung des Femurs konnten am 28. Tag beide Fixateure nach
Verriegelung des Femurnagels und Plattenosteosynthese der prox. Tibia
entfernt werden. Die postoperative Analyse der Beingeometrie ergab eine
nahezu seitengleiche Beinlänge, Achs- und Gelenkwinkel. 4 Monate nach dem
zweiten Eingriff kann die Patientin bei guter Kniegelenksstabilität und beweglichkeit ohne Hilfsmittel voll belasten.