Elektromagnetische Felder durch Mobilfunk. Unterrichtsthema Handy

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Elektromagnetische Felder durch Mobilfunk. Unterrichtsthema Handy
Bayerisches Landesamt für
Umwelt
Elektromagnetische Felder
durch Mobilfunk
Unterrichtsthema Handy
Mobilfunk und Schule
Bayerisches Landesamt für
Umwelt
Elektromagnetische Felder
durch Mobilfunk
Unterrichtsthema Handy
UmweltThema
Mobilfunk und Schule
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Elektromagnetische Felder durch Mobilfunk
Unterrichtsthema Handy
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Druck:
Konrad A. Holtz AG
Gutenbergstraße 1–3
95512 Neudrossenfeld
Gedruckt auf Papier aus 100% Altpapier.
Stand:
Mai 2012
Auflage:
5.000 Stück
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Voll­ständigkeit kann dennoch nicht übernommen werden. Sofern in dieser Druckschrift auf Internetangebote
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Bayerisches Landesamt für Umwelt
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Einführung
4
1 Das Handy im täglichen Leben
5
2 Physikalische Grundlagen
6
6
7
8
8
9
Schwingungen und Wellen
Elektromagnetische Wellen
Informationsübertragung mit elektromagnetischen Wellen
Elektromagnetisches Spektrum
Leistungsflussdichte
3 Mobilfunktechnik
Geschichtliche Entwicklung des Mobilfunks in Deutschland
GSM-Netze in Deutschland
UMTS-Netze in Deutschland
LTE-Netze in Deutschland
Hören und Sprechen gleichzeitig, wie funktioniert das?
Warum können so viele Leute gleichzeitig telefonieren?
Warum steigt die Datenübertragungsgeschwindigkeit mit jeder
Mobilfunkgeneration?
Bauformen von Mobilfunkantennen
Wie stark strahlen Mobilfunkantennen?
Welche Reichweite hat eine Mobilfunkbasisstation?
Wo sind Mobilfunkbasisstationen in meiner Nähe?
Strahlung von Handys
Senden Handys immer?
Senden Handys immer auf maximaler Leistung?
Immissionsvergleich verschiedener Funkdienste
4 Biologische Wirkung und Vorsorge
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11
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21
21
22
24
Ganzkörpergrenzwerte
Teilkörpergrenzwerte
SAR-Messung
Das deutsche Mobilfunkforschungsprogramm DMF
5 Messungen am SAR-Messkopf
26
6 Wie kann man die Strahlung beim Telefonieren verringern?
28
7 Strahlenfänger, Antismog-Chips, EMF-Fallen & Co.
30
8 Handyverbote
31
Anhang
32
32
35
36
Abkürzungen und Erläuterungen
Literatur und Internetadressen
Kontaktinformationen und Ansprechpartner
Bayerisches Landesamt für Umwelt
3
Einführung
Einführung
Das Handy hat unser privates und berufliches Kommunikationsverhalten grundlegend
verändert: Wir telefonieren mobil, versenden Kurznachrichten, empfangen E-Mails, surfen mobil im Internet, nutzen soziale Netzwerke auf dem Handy und können uns nicht
zuletzt in Notfällen an jedem Ort mit dem Handy Hilfe herbeirufen. Für die meisten Menschen in Deutschland sind Mobiltelefone im täglichen Leben nicht mehr wegzudenken.
Mobiltelefone und Mobilfunkbasisstationen erzeugen elektromagnetische Felder. Die
im Wohnbereich und in der Umwelt auftretenden Felder bleiben jedoch weit unter den
Grenzwerten, die in der „Verordnung über elektromagnetische Felder“ zum Schutz vor
schädlichen Umwelteinwirkungen festgelegt sind. Akute Gesundheitseffekte können
daher nicht auftreten. Die Grenzwerte liegen um einen hohen Sicherheitsfaktor unterhalb der Schwellenwerte, bei denen akute Wirkungen nachgewiesen werden konnten.
Trotzdem beschäftigen sich seit Jahren Wissenschaftler mit der Frage nach möglichen
gesundheitlichen Beeinträchtigungen elektromagnetischer Felder des Mobilfunks unterhalb der Grenzwerte.
Die Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (2002–2008) haben
Kenntnislücken deutlich verringert und somit die Datenbasis für die Risikobewertung
verbessert. Die Ergebnisse geben nach sorgfältiger Prüfung insgesamt keinen Anlass,
die Schutzwirkung der bestehenden Grenzwerte in Zweifel zu ziehen. Auf einige Fragen
konnte das Programm aber keine abschließenden Antworten geben, vor allem auf die
Fragen möglicher Langzeitrisiken für Handynutzungszeiten von mehr als 10 Jahren. Forschungsbedarf gibt es auch weiterhin im Hinblick auf die Frage, ob Kinder empfindlicher
reagieren als Erwachsene.
Da Handys direkt an das Ohr gehalten werden, verursachen sie dort eine 1.000- bis
2.500.000-fach höhere Leistungsflussdichte als die Mobilfunkbasisstationen. Minimierung von Mobilfunkimmissionen muss deshalb genauso wie auch die Forschung am
Handy ansetzen.
In dieser Broschüre werden die Physik und die biologischen Wirkungen elektromagnetischer Felder sowie die Funktechnik von Handys und Mobilfunkbasisstationen beschrieben. Sie enthält wertvolle Tipps, wie die Strahlung beim Telefonieren mit einfachen
Mitteln verringert werden kann und welche Methoden wirkungslos sind.
In Kapitel 5 wird ein Messgerät vorgestellt, mit dem die Strahlung eines Handys in wenigen Sekunden gemessen werden kann: Der SAR-Messkopf. Das Bayerische Landesamt für Umwelt stellt im Rahmen des Projekts “Mobilfunk und Schule“ 10 solche
SAR-Messköpfe leihweise zur Verfügung und veranstaltet die dafür erforderlichen Fortbildungen für Lehrer. Informationen zu Ausleihe und Fortbildung finden Sie im Anhang
der Broschüre.
Claus Kumutat
Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt
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Bayerisches Landesamt für Umwelt
Das Handy im täglichen Leben
1. Das Handy im täglichen Leben
Wie werden Handys genutzt?
Ungefähr 75 % der Deutschen nutzten im Jahr 2011 mindestens ein Handy, in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen waren es bereits 96 %. Handys werden heute noch
hauptsächlich zum Telefonieren und zum SMS-Versand eingesetzt. Allein in Deutschland wurden nach Angaben der Bundesnetzagentur im Jahr 2011 rund 193 Milliarden
Telefonminuten am Handy telefoniert und 55 Milliarden SMS versandt. Dies entspricht
circa 263 Minuten bzw. 75 SMS pro Nutzer und Monat.
Moderne Handys können heute aber weit mehr als nur Telefonieren und SMS. Zu den
neuen Anwendungen zählen E-Mail, Internet, MMS (Multimedia Messaging Service),
Foto- und Videofunktionen, MP3-Player, UKW-Radio, Terminkalender, Videospiele,
Navigation und die Möglichkeit, wie bei einem Computer, eigene Programme (Apps) zu
benutzen. Täglich finden in Form von Apps neue Anwendungen den Weg auf moderne
Smartphones. Die zunehmende Nutzung der mobilen Datendienste führt zu einem fast
explosionsartigen Anstieg der mobilen Datenübertragung mit jährlichen Zuwachsraten
bis zu 340 %. In Deutschland wurden im Jahr 2011 pro Nutzer und Monat 127 MByte
Daten mobil übertragen – Tendenz stark steigend.
Handybesitz bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland
100%
96%
90%
96%
97%
95%
96%
80%
70%
71%
60%
50%
40%
30%
33%
20%
10%
14%
0%
6-7 Jahre
8-9 Jahre
10-11 Jahre 12-13 Jahre 14-15 Jahre 16-17 Jahre 18-19 Jahre 20-29 Jahre
Datenquelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS), KIM-Studie 2010
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS), JIM-Studie 2011
Bitkom "Netzgesellschaft" 2011
Grafik: LfU
Bayerisches Landesamt für Umwelt
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Physikalische Grundlagen
2. Physikalische Grundlagen
Schwingungen und Wellen
+
Wellenlänge
Amplitude
Weg (s)
0
Verlauf einer sinusförmigen
Welle
Zeit (t)
Schwingungsdauer
Am besten geeignet zum Verständnis einer elektrischen Schwingung sind Wellen auf
der Wasseroberfläche, die auch Namensgeber für die elektromagnetische Welle waren.
Wellen haben Wellenberge und Wellentäler. Der räumliche Abstand zwischen zwei
Wellenbergen oder zwei Wellentälern wird als Wellenlänge λ bezeichnet und in Metern
gemessen. Beim Mobilfunk liegt die Wellenlänge ungefähr zwischen 10 cm und 40 cm.
Wasserwellen wandern mit der Zeit über die Wasseroberfläche; an einem festen Ort
schwankt der Wasserstand fortwährend. Ein Schiff, das auf einer festen Stelle ankert,
schwingt an dieser Stelle auf und ab. Die Zeitdauer zwischen zwei Wellenbergen oder
zwei Wellentälern wird als Schwingungsdauer T bezeichnet und in Sekunden gemessen.
Bildet man von der Schwingungsdauer den Kehrwert, ergibt sich die Frequenz f mit der
Einheit 1/s oder Hertz (Hz). Sie ist ein Maß für die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde.
Beim Mobilfunk liegt die Frequenz zwischen 790 Millionen Schwingungen und 2,7 Milliarden Schwingungen pro Sekunde (790 MHz bis 2,7 GHz).
Die maximale Auslenkung der Schwingung wird als Amplitude bezeichnet. Je nach Art
der Schwingung wird hier die passende Einheit verwendet. Während die Amplitude von
Wasserwellen in Metern gemessen wird, wird die Amplitude von Schallwellen in
Pascal, die Amplitude des elektrischen Wechselfeldes in Volt pro Meter und die Amplitude des magnetischen Wechselfeldes in Ampere pro Meter gemessen.
Wellen haben eine Ausbreitungsgeschwindigkeit. Bei Wasserwellen liegt sie typisch bei
5 bis 10 m/s, bei Schall beträgt sie 343 m/s (Schallgeschwindigkeit in Luft bei 20 °C).
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Physikalische Grundlagen
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen ist im Vakuum und in
guter Näherung in Luft für alle Frequenzen gleich und entspricht der Lichtgeschwindigkeit, die rund 300.000 km/s beträgt. Es gibt folgenden physikalischen Zusammenhang
zwischen der Wellenlänge λ, der Frequenz f, der Schwingungsdauer T einer elektromagnetischen Welle sowie der Lichtgeschwindigkeit c:
= T c bzw.
c
=—
ƒ
Eine elektromagnetische Welle der Frequenz 900 MHz hat somit eine Schwingungsdauer von 1,11 ns und eine Wellenlänge von 33 cm.
Elektromagnetische Wellen
Elektrische und magnetische Felder stehen in einem engen Zusammenhang: Elektrische Felder bewegen elektrische Ladungen, bewegte elektrische Ladungen erzeugen
magnetische Felder und magnetische Wechselfelder erzeugen (induzieren) wiederum
elektrische Felder. Diese wechselseitige enge Verknüpfung ist umso stärker, je schneller die Feldänderungen erfolgen, das heißt, je höher die Frequenz ist. Bei hohen Frequenzen über 30 Kilohertz (kHz) können die beiden Felder nicht mehr getrennt betrachtet werden. Man spricht nun von elektromagnetischen Feldern oder Wellen.
Während niederfrequente Wechselfelder meist unerwünschte Nebeneffekte bei der
Übertragung und Nutzung elektrischer Energie sind, werden hochfrequente elektromagnetische Felder in der Regel absichtlich zur Informationsübertragung erzeugt. Im
Niederfrequenzbereich können elektrische und magnetische Felder getrennt betrachtet
werden, man spricht von „entkoppelten“ Feldanteilen oder vom Nahfeld der Quelle. Im
Gegensatz dazu sind im Hochfrequenzbereich elektrisches und magnetisches Feld eng
miteinander verknüpft bzw. „gekoppelt“; man spricht vom Fernfeld der Quelle bzw. von
elektromagnetischen Wellen. Fernfeldbedingungen sind gegeben, wenn der Abstand
von der Quelle groß im Vergleich zur Wellenlänge ist. Bei Mobiltelefonen ist dies in der
Regel bereits in einem Meter Entfernung der Fall.
Elektromagnetische Felder können sich von der Quelle, z. B. einer Antenne, lösen und
im Raum über große Entfernungen ausbreiten. Diese Eigenschaft wird zur Informationsübertragung z. B. bei Rundfunk, Fernsehen und Mobilfunk genutzt.
elektrische Feldstärke
Amplitude
Zeit
magnetische Feldstärke
Elektromagnetische Wellen
im Fernfeld der Quelle.
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Physikalische Grundlagen
Informationsübertragung mit elektromagnetischen Wellen
Zur Informationsübertragung wird einer reinen hochfrequenten Sinusschwingung das zu
übertragende Bild-, Ton- oder Datensignal aufgesetzt. Das Verfahren wird als Modulation
bezeichnet. Die Trägerschwingung kann dazu sowohl in ihrer Amplitude (Amplitudenmodulation AM, siehe Abbildung unten), in ihrer Frequenz (Frequenzmodulation FM) als auch
in ihrer Phase (Phasenmodulation PM) verändert werden. Je nach Verfahren werden alle
Parameter oder nur einzelne Parameter des Trägersignals verändert. Bei der analogen
Amplitudenmodulation erfolgt beispielsweise nur eine Variation der Amplitude des Trägersignals, während die anderen Parameter der Trägerfrequenz keine Information beinhalten.
Die modulierte Trägerschwingung kann dann zum Empfänger übertragen werden, der
mittels Demodulation die ursprüngliche Ton-, Bild- oder Dateninformation wiedergewinnt.
Die einfachste Form einer
Modulation: Amplitudenmodulation
Elektromagnetisches Spektrum
Der physikalische Begriff der elektromagnetischen Wellen bzw. Felder und Strahlen
umfasst einen weiten Frequenzbereich. Man spricht von Gleichfeldern oder statischen
Feldern, wenn sich die Polarität nicht oder nur sehr langsam ändert, die Frequenz also
null bzw. fast null (< 0,1 Hz) ist. In einer groben Aufteilung wird der Bereich von 0,1 Hz
bis etwa 30 kHz als Niederfrequenz und der Bereich von 30 kHz bis 300 GHz als Hochfrequenz bezeichnet. Das Frequenzband von 30 kHz bis 300 MHz wird vielfach als Radiofrequenzband, zusammengesetzt aus Langwellen (LW), Mittelwellen (MW), Kurzwellen
(KW) und Ultrakurzwellen (UKW), bezeichnet.
Im Bereich von 300 MHz bis 300 GHz spricht man von Mikrowellen. Den Mikrowellenbereich nutzen z. B. Fernsehsender, Mobilfunknetze, Radaranlagen und Mikrowellenherde.
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Physikalische Grundlagen
Im Bereich von 300 GHz bis 384 THz spricht man von infrarotem Licht, infraroter Strahlung oder auch von Wärmestrahlung. Der Frequenzbereich von 384 THz bis 789 THz ist
für das menschliche Auge sichtbar, er wird deshalb als sichtbares Licht bezeichnet. Das
ultraviolette Spektrum umfasst den Frequenzbereich von 789 THz bis 300 PHz.
Niederfrequenz
Radiowellen
Mikrowellen
Infrarot-Licht
Licht
Das elektromagnetische Spektrum kann in zwei Bereiche aufgeteilt werden: Den der
nichtionisierenden Strahlung und den der ionisierenden Strahlung. Zur ionisierenden
Strahlung zählen kurzwellige ultraviolette Strahlung ab etwa 1,5 PHz, Röntgenstrahlung
und Gammastrahlung, die eine hohe Quantenenergie haben und die Bindungen zwischen Atomen und Molekülen im Körper auflösen können. Ionisierende Strahlen aller
Art gelten als krebserregend.
Ultraviolett
-Licht
Elektromagnetisches
Spektrum
RöntgenStrahlen
GammaStrahlen
100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 1010 1011 1012 1013 1014 1015 1016 1017 1018 1019 1020 1021 1022 1023
Hz
kHz
MHz
GHz
THz
PHz
EHz
ZHz
Leistungsflussdichte
Elektromagnetische Wellen transportieren Energie, die sich aus den Energieanteilen
des elektrischen und des magnetischen Feldes zusammensetzt. Das Maß für die Stärke
einer elektromagnetischen Welle ist die Leistungsflussdichte S. Sie ist definiert als
Leistung pro Fläche. Das bedeutet, sie gibt die durch eine Fläche A fließende Leistung
an, die durch ein elektromagnetisches Wellenfeld transportiert wird. Die Leistungsflussdichte wird in Watt pro Quadratmeter (W/m²) gemessen und ist das Produkt aus der
elektrischen Feldstärke E und der magnetischen Feldstärke H.
Im Fernfeld einer Quelle (z. B. einer Antenne) stehen die Leistungsflussdichte und die
beiden Feldstärken in einem festen Verhältnis zueinander. Dort reicht es aus, eine der
drei Größen zu kennen.
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Physikalische Grundlagen
Die Leistungsflussdichte
nimmt mit dem Abstand
quadratisch ab (schematische Darstellung).
Die Leistungsflussdichte nimmt quadratisch mit der Entfernung ab. Man kann sich ein
dunkles Wohnzimmer mit einer Lampe vorstellen. Ein Mann möchte ein Buch lesen. Je
näher er das Buch an die Lampe hält, umso mehr Lichtstrahlen fallen auf die Buchseite
und umso heller erscheint sie.
Die Punktquelle in der Grafik steht für eine Lampe oder eine Mobilfunkantenne. Jeder
rote Strahl steht symbolisch für einen bestimmten Leistungsfluss (z. B. 1 W). Die Menge der durch eine Fläche A hindurchtretenden Strahlen ist ein Maß für die Leistungsflussdichte. Im Abstand r ist die Leistungsflussdichte neunmal so hoch (9 Strahlen) wie
im Abstand 3r (1 Strahl). Die Gesamtzahl aller Strahlen ist der Leistungsfluss der Quelle.
Bei zunehmendem Abstand von der Quelle nimmt die Leistungsflussdichte unter idealen Bedingungen umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes ab (1/r²-Gesetz):
Bei Verzehnfachung des Abstandes (1 m → 10 m) reduziert sich die Flussdichte auf ein
Hundertstel (100 % → 1 %) des Ausgangswertes.
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Mobilfunktechnik
3. Mobilfunktechnik (Schwerpunkt Handy)
Geschichtliche Entwicklung des Mobilfunks in Deutschland
Die Anfänge des analogen Mobilfunks in Deutschland mit dem A-Netz gehen auf das
Jahr 1958 zurück. Es folgten 1972 das B-Netz und 1984 das C-Netz. Mit der Einführung
des digitalen D-Netzes (GSM-900) im Jahr 1992 und des digitalen E-Netzes (GSM-1800)
im Jahr 1994 wurde die Grundlage für den weltweiten Mobilfunkboom gelegt, der bis
heute anhält und mittlerweile Milliarden Menschen umfasst. Die Sprache wird beim
digitalen Mobilfunk in eine Folge von Nullen und Einsen verwandelt, digital komprimiert
und in Form kleiner Datenpakete im Mobilfunknetz übertragen.
A-Netz-Autotelefon der
Firma TE-KA-DE aus dem
Jahre 1961.
Alle Mobiltelefone in Deutschland unterstützen heute den GSM-Standard (Global System
for Mobile Communications), der neben einer guten Übertragungsqualität auch Datenanwendungen ermöglicht. Seit 2001 wird in Deutschland das UMTS-Netz ausgebaut,
das mittlerweile in weiten Flächen verfügbar ist. Mit UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) und HSPA (High Speed Packet Access, seit 2006) ist mobiles
Internet-Surfen mit hoher Geschwindigkeit bis zu 42 MBit/s möglich. Moderne Smartphones unterstützen deshalb neben dem GSM-Standard auch den UMTS-Standard und
wechseln je nach Verfügbarkeit zwischen beiden Netzen automatisch. In den neuen
LTE-Netzen (Long Term Evolution), die seit 2011 ausgebaut werden, sind Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 100 MBit/s geplant.
Da das letzte analoge Mobilfunknetz in Deutschland (C-Netz) bereits im Jahr 2000
eingestellt wurde, gibt es heute mit GSM, UMTS und LTE nur noch digitale Mobilfunknetze. Während in Deutschland wegen der hohen Nachfrage nach mobilem Internet die
UMTS- und LTE-Netze weiter ausgebaut werden, schwindet langfristig die Bedeutung
der GSM-Netze.
GSM-Netze in Deutschland
GSM ist ein Mobilfunkstandard, der hauptsächlich für Telefongespräche, aber auch für
Datenübertragung und SMS genutzt wird. GSM wird als Standard der zweiten Generation (2G) bezeichnet und ist heute der weltweit am meisten verbreitete Mobilfunkstandard. Auch in Deutschland sind heute nur die GSM-Netze annähernd flächendeckend
ausgebaut, deswegen unterstützen heute alle in Deutschland verfügbaren Handys sowohl GSM-900 als auch GSM-1800. Vorteile von GSM sind die hohe Zuverlässigkeit, die
konkurrenzlos niedrigen Kosten von Handys sowie die hohe internationale Verbreitung.
Nachteile von GSM sind die geringe Datenübertragungsgeschwindigkeit mit maximal
220 kBit/s und die geringe Datenübertragungskapazität.
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Als das Handy noch „porty“
hieß. C-Netz-Telefon von
Philips aus dem Jahre
1988.
11
Mobilfunktechnik
UMTS-Netze in Deutschland
UMTS ist ein Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G), der sowohl für Telefonie
als auch für Datenübertragung genutzt wird. Mit UMTS sind im Vergleich mit GSM bis
zu 200-fach höhere Datenübertragungsraten möglich (bis zu 42 MBit/s mit HSPA+).
UMTS-Netze sind in Deutschland heute nur in Städten flächendeckend verfügbar, auf
dem Land sind sie bislang wenig verbreitet. Je nach Netzbetreiber lag die Flächenversorgung mit UMTS in Deutschland Mitte 2010 zwischen 20 % und 49 % und nur 40 %
der Basisstationen waren UMTS-fähig (Angaben der Bundesnetzagentur). Da moderne
Smartphones in der Regel UMTS-fähig sind, lag die Zahl der regelmäßigen UMTSNutzer in Deutschland im Jahr 2010 schon bei über 20 Millionen.
LTE-Netze in Deutschland
LTE ist ein Mobilfunkstandard der vierten Generation (4G), der in erster Linie für Datenübertragung genutzt wird und Datenübertragungsraten bis zu 100 MBit/s ermöglicht.
Da LTE ein reines Datennetz ist, müssen Telefongespräche mit Hilfe von Internetdatenpaketen übertragen werden, wie es bei DSL-Anschlüssen heute schon üblich ist (VoIP).
Die LTE-Netze befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium. Eine nennenswerte Flächenversorgung und damit eine mobile Nutzung von LTE ist nicht vor 2013 zu erwarten.
Hören und Sprechen gleichzeitig, wie funktioniert das?
Während beim Rundfunk alle Teilnehmer nur empfangen (Ein-Weg-Kommunikation), findet beim Mobilfunk eine Zwei-Wege-Kommunikation statt. Sowohl die Mobilfunkbasisstation als auch die mobilen Endgeräte (z. B. Handys, UMTS-Sticks) können Informationen sowohl senden als auch empfangen. Die Senderichtung von der Basisstation zum
Handy heißt „Downlink“, die umgekehrte Senderichtung vom Handy zur Basisstation
wird als „Uplink“ bezeichnet. Damit Hören und Sprechen am Handy gleichzeitig möglich sind (Gegenbetrieb), senden Handy und Basisstation gleichzeitig auf unterschiedlichen Frequenzen. Man nennt dieses Verfahren Frequenzduplex (engl. Frequency Division Duplexing, FDD), es wird von GSM, UMTS und LTE verwendet. Alternativ können
Basisstation und Mobilteil auch abwechselnd auf derselben Frequenz senden, wie es
z. B. bei schnurlosen DECT-Telefonen und WLAN üblich ist. Man nennt dieses Verfahren
Zeitduplex (engl. Time Division Duplexing, TDD). Die TDD-Varianten von UMTS und LTE
sind in Deutschland bislang kommerziell noch nicht verfügbar, die nötigen Frequenzen
stehen den Betreibern aber schon zur Verfügung.
Warum können so viele Menschen gleichzeitig mobil telefonieren?
Während beim Rundfunk alle Menschen an einem Ort die gleichen Radio- oder Fernsehprogramme nutzen können, gibt es beim Mobilfunk oft Tausende Nutzer, die auf einem
kleinen Gebiet gleichzeitig telefonieren möchten, ohne in fremden Telefonaten mithören zu wollen. Beim Mobilfunk ist es deshalb wichtig, die vorhandenen Funkkapazitäten
möglichst effizient einzelnen Nutzern zuzuteilen. Es gibt dazu mehrere Lösungen, sogenannte Vielfachzugriffsverfahren (Multiple-Access):
1. Aufteilung des Frequenzbands in viele einzelne Funkkanäle (FDMA)
Frequenzbänder sind Teilbereiche des elektromagnetischen Spektrums die für eine bestimmte Funkanwendung zur Verfügung stehen. Das UKW-Hörfunkband in Deutschland
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Mobilfunktechnik
liegt beispielsweise im Frequenzbereich von 87,5 bis 108 MHz. Dieser 20,5 MHz breite
Frequenzbereich wird in 204 UKW-Kanäle mit einer Kanalbreite von je 100 kHz aufgeteilt, auf denen viele verschiedene Radioprogramme gleichzeitig übertragen werden
können.
Die getrennte Übertragung mehrerer Signale in unterschiedlichen Frequenzbereichen
nennt man Frequenzmultiplex (engl. Frequency Division Multiplexing, FDM). Es wird
von allen analogen Funkdiensten (wie z. B. UKW, Mittelwelle, Kurzwelle, analoger Mobilfunk) verwendet und findet auch bei digitalen Funkdiensten Anwendung. So stehen
in Deutschland den Mobilfunkbetreibern heute rund 400 digitale GSM-Kanäle mit einer
Kanalbreite von je 200 kHz zur Verfügung.
Während der Hörer beim UKW-Rundfunk manuell eine bestimmte Frequenz wählt und
sich damit für einen bestimmten Sender entscheidet, verwaltet die Basisstation die
GSM-Kanäle automatisch und weist sie den einzelnen Handys flexibel zu. Das Verfahren
wird als Frequenzmultiplex-Vielfachzugriffsverfahren (engl. Frequency Division Multiple
Access, FDMA) bezeichnet.
2. Aufteilung eines Funkkanals in mehrere Zeitschlitze (TDMA)
Dieses sogenannte Zeitmultiplex-Vielfachzugriffsverfahren (engl. Time Division Multiple
Access, TDMA) beherrschen nur digitale Mobilfunksysteme wie z. B. GSM oder der digitale Behördenfunk TETRA. Jeder GSM-Kanal ist zur Steigerung der Übertragungskapazität in acht Zeitschlitze unterteilt. Eine GSM-Mobilfunkbasisstation kann also auf einem
Kanal bis zu 8 Handygespräche in kleinen Datenpaketen übertragen. Diese Datenpakete
werden in Abständen von 4,6 Millisekunden, also 217-mal in der Sekunde gesendet.
Das Handy sendet bei Telefongesprächen nur in einem Achtel der Zeit, die restlichen
sieben Achtel sendet es nicht.
Intensität
4,6 ms
577 µs
Zeit
Schematische Darstellung
der Signalformen von GSMHandys während eines
Telefongesprächs.
Intensität
4,6 ms
Zeit
1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Schematische Darstellung
des Zeitmultiplex-Vielfachzugriffsverfahren einer
GSM-Basisstation. Der Verkehrskanal ist leistungsgeregelt, es können maximal
acht Gespräche abgewickelt werden.
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Mobilfunktechnik
3. Aufteilung eines Funkkanals in mehrere Codekanäle (CDMA)
Dieses sogenannte Codemultiplexverfahren (engl. Code Division Multiple Access,
CDMA) beherrschen ebenfalls nur digitale Funksysteme wie z. B. CDMA2000 oder
UMTS. Während bei GSM die Teilnehmer durch unterschiedliche Frequenz- und Zeitkanäle getrennt werden, kommunizieren bei UMTS alle Basisstationen bzw. alle Mobilgeräte zeitgleich (keine Zeitschlitze) über denselben Frequenzkanal (Gleichwellennetz). Die
Trennung der Teilnehmer erfolgt mathematisch (orthogonale Codes) statt physikalisch
über Zeitschlitze oder Frequenzkanäle. UMTS-Signale unterscheiden sich deshalb auch
grundlegend von GSM-Signalen. UMTS-Handys senden während einer Verbindung kontinuierlich und nicht gepulst. Ein Vorteil von UMTS ist, dass die Übertragungskapazität
einer Funkzelle sehr flexibel einzelnen Teilnehmern zugewiesen werden kann.
4. Aufteilung eines breiten Frequenzbereiches in ein Vielträgersignal (OFDMA)
Das Orthogonale Frequenzmultiplexverfahren (engl. Orthogonal Frequency Division Multiple Access, OFDMA) stellt eine Sonderform des FDMA dar. Es kommt beim jüngsten
Mobilfunkstandard LTE zum Einsatz und wird auch bei WLAN verwendet. Im Gegensatz
zum FDMA sind die Kanäle (Träger) hier nicht völlig unabhängig voneinander, sondern
stehen in einer festen Amplituden-, Frequenz- und Phasenbeziehung zueinander. Sie
können deshalb vom Empfänger durch ein spezielles Rechenverfahren (FFT) alle gleichzeitig aus dem Gesamtsignal wieder herausgefiltert und verarbeitet werden. Wie bei
UMTS können auch bei diesem Verfahren die Ressourcen dynamisch immer den Teilnehmern zugeteilt werden, die sie gerade benötigen. Es ist sogar möglich, die gesamte
Bandbreite der Funkzelle an einen Nutzer zu vergeben.
Warum steigt die Datenübertragungsgeschwindigkeit mit jeder Mobilfunkgeneration?
Aufgrund der stark steigenden Nachfrage nach mobilem Internet werden die Mobilfunktechnologien zu immer höheren Datenübertragungsgeschwindigkeiten hin optimiert.
Technisch wird dies durch mehrere Maßnahmen realisiert.
„„Erhöhung
der Kanalbreite des Funkkanals:
Bei GSM beträgt die Kanalbreite 200 kHz, bei UMTS 5 MHz und bei LTE 10 bis 20 MHz.
„„Flexible Zuteilung der Übertragungsressourcen:
Bei UMTS und LTE kann die Übertragungskapazität der Funkzelle dynamisch zugeteilt
werden. Es ist sogar möglich, die gesamte Bandbreite der Funkzelle an einen Nutzer
zu vergeben. Bei GSM ist eine flexible Zuteilung nur sehr eingeschränkt möglich,
zudem ist die Übertragungskapazität eines GSM-Kanals vergleichsweise gering.
„„Leistungsfähigere digitale Modulationen
Da immer leistungsfähigere Signalprozessoren zur Verfügung stehen, ist mit jeder
neuen Mobilfunkgeneration die Verwendung von immer leistungsfähigeren digitalen
Modulationen möglich.
„„Mehr Basisstationen, kleinere Funkzellen
Schnelle Datenübertragung funktioniert nur bei guten Empfangsbedingungen, der
Nutzer sollte dazu nicht weiter als etwa 500 m von der Basisstation entfernt sein und
sich die Funkzelle nicht mit zu vielen Nutzern gleichzeitig teilen müssen. Die Netzbetreiber verdichten ihr Mobilfunknetz deshalb durch neue Senderstandorte und teilen
das Umfeld des Senders mit Sektorantennen in mehrere Funkzellen auf.
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Mobilfunktechnik
Bauformen von Mobilfunkantennen
Mobilfunkbasisstationen bestehen aus Antennen, einem Antennenträger und Elektronikschaltschränken, die über Kabel an die Antennen angeschlossen sind. Für die Aufstellung der Antennen werden vorrangig höher gelegene Masten oder hohe Gebäude gesucht, damit die einzelnen Antennen möglichst abschattungsfrei eine Funkverbindung
zu den Handys herstellen können.
Bei Mobilfunkbasisstationen kommen unterschiedliche Bauformen von Antennen zum
Einsatz. Es handelt sich dabei um Rundstrahlantennen (Omniantennen) oder Sektorantennen (Panelantennen), welche je nach gewünschter Reichweite die elektromagnetischen Wellen schwach bis sehr stark bündeln. In den nebenstehenden Abbildungen
ist jeweils der vertikale Abstrahlwinkel in Grad und die Antennenhöhe angegeben.
78°
21 cm
Rundstrahlantennen (Abbildung rechts) strahlen parallel zum Erdboden kreisförmig in
alle Richtungen (omnidirektional) ab und bündeln nur vertikal. Sie sind sehr dünn und
optisch unauffällig. Die Antennenkonstruktion ist sehr preiswert, bietet aber nur eine
geringe Übertragungskapazität von 20 bis 30 Telefonaten gleichzeitig.
Sektorantennen (Abbildung unten) bündeln den Strahl wie ein Scheinwerfer horizontal
und vertikal. Sie werden meist zu dritt an einem Mast befestigt und versorgen jeweils
einen Kreissektor von 120°. Die Übertragungskapazität kann so bei gleicher Sendeleistung auf 60 bis 90 Gespräche verdreifacht werden. Sektorantennen können zudem
gezielt in eine bestimmte Richtung ausgerichtet werden.
Die oft vorgetragene Befürchtung, dass große Antennen stärker strahlen oder gefährlicher sind als kleine, ist unbegründet. Im Gegenteil: Die starke vertikale Bündelung hat
zur Folge, dass das bodennahe Umfeld unterhalb der Antenne bzw. die Räume eines
Gebäudes, auf dem die Antenne steht, wesentlich geringere Immissionen durch hochfrequente elektromagnetische Wellen erfahren, als man dies von der Entfernung her erwarten würde. Deutlich wird dies in den Computersimulationen auf den folgenden Seiten.
27°
70 cm
11°
30 cm
7,5°
260 cm
15°
130 cm
Bayerisches Landesamt für Umwelt
15
Mobilfunktechnik
100 (m)
Wie stark strahlen Mobilfunkantennen?
Hauptstrahl
80
Nebenstrahlen
0
20
40
60
10,0 mW/m²
3,3 mW/m²
1,0 mW/m²
0,3 mW/m²
0,1 mW/m²
- 500
Vertikale Bündelung einer
Sektorantenne.
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100
0,1 mW/m²
150
200
5 mW/m²
250
300
350
400
450 (m)
1 mW/m²
Mit Computerprogrammen kann das Abstrahlverhalten einer Mobilfunkantenne simuliert
werden. Hier ist das Abstrahlverhalten einer typischen Mobilfunk-Sektorantenne dargestellt, die mit 40 W gespeist wird und auf einem Haus in 30 m Höhe montiert ist.
In der Abbildung oben ist deutlich der Hauptstrahl zu sehen, der in einer Entfernung von
150 bis 200 m den Boden trifft. Neben dem Hauptstrahl treten in bestimmten Winkeln
sogenannte Nebenstrahlen auf. Sie sind deutlich schwächer als der Hauptstrahl und
treffen viel früher, nach etwa 20 und 60 m, auf den Erdboden. Die Leistungsflussdichte am jeweiligen Standort hängt also entscheidend davon ab, ob dieser in Haupt- oder
Nebenstrahlrichtung der Antenne liegt.
500 (m)
Als Nebenstrahl wird der Teil der elektromagnetischen Strahlung einer Antenne bezeichnet, der nicht in die gewollte Richtung abgestrahlt wird.
250
10,0 mW/m²
0
0,3 mW/m²
0,1 mW/m²
- 500
Horizontale Bündelung einer Mobilfunkantenne mit
drei Sektorantennen.
1,0 mW/m²
-250
3,3 mW/m²
- 500
-250
0
250
500 (m)
In der Abbildung oben ist die Simulation einer Mobilfunkantenne mit drei Sektorantennen dargestellt, die um jeweils 120° versetzt an einem Mast montiert sind. Es wurden
bis auf die Antennenzahl und die Perspektive dieselben Parameter und Farben wie in
der Abbildung oben verwendet. Man blickt von oben auf die Umgebung der Antenne.
16
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Mobilfunktechnik
Die Farben symbolisieren die Leistungsflussdichte in 1 m Höhe über dem Erdboden.
Die Farbe Weiß steht für Flussdichten kleiner als 0,1 mW/m², Rosa steht für Flussdichten größer als 10 mW/m². Die Farben für die Simulation sind willkürlich gewählt.
Da der Hauptstrahl erst in circa 170 m Entfernung von der Antenne den Boden trifft,
treten dort Flussdichten auf, die kleiner als 2 mW/m² sind (hier dunkelgrün). Der Pfeil in
der Abbildung links unten bezeichnet die Schnittebene der Abbildung links oben.
Betrachtet man einen Punkt außerhalb des Hauptstrahls oder wird der Hauptstrahl
durch Gebäude gedämpft, so sind die Werte sehr viel niedriger. Dies gilt ebenso in Gebäuden und an Orten ohne direkten Sichtkontakt zu einem Mobilfunkmast; dort werden
Leistungsflussdichten von 1 mW/m² selten erreicht. In Wohnungen liegen typische
Werte zwischen 0,001 mW/m² (1 µW/m²) und 1 mW/m².
Welche Reichweite hat eine Mobilfunkbasisstation?
Bei Rundfunk und Fernsehen kann aufgrund der hohen Sendeleistungen in der Regel mit einem Sendeturm ein sehr großes Gebiet von über 100 km Umkreis versorgt
werden. Im Gegensatz dazu benötigt Mobilfunk aus Gründen der Übertragungskapazität
und der geringen Handysendeleistung ein sogenanntes „zellulares Netz“ mit einer Vielzahl kleinräumiger, lückenlos überlappender „Funkzellen“.
Verantwortlich für die Versorgung einer Funkzelle ist die Basisstation. Jede Mobilfunkbasisstation kann einen Umkreis von einigen Hundert Metern bis zu mehreren Kilometern abdecken. Der maximal zulässige Funkzellradius bei GSM beträgt 35 km, an den
Küsten bis zu 70 km. Hier wird das Funksignal zur Reichweitensteigerung leicht verändert, da nur wenige Benutzer in einem großen Gebiet versorgt werden müssen.
Die meisten Mobilfunkzellen sind jedoch nicht reichweitenbegrenzt, sondern kapazitätsbegrenzt. Jede Basisstation kann nur eine bestimmte Anzahl von Gesprächen (rund 20
bis 90) gleichzeitig übertragen. Bei Datenverbindungen sinkt die Zahl der gleichzeitigen
Nutzer auf 2 bis 20. Die Größe einer Funkzelle ergibt sich daher meist aus der Teilnehmerdichte. Innerstädtisch sind die Sendemasten deshalb in Abständen von wenigen
Hundert Metern aufgestellt.
Eine neue Entwicklung sind Femtozellen – häusliche Basisstationen, die wie WLANRouter einen Zellradius von wenigen Metern haben und so auf kleinstem Raum hohe
Kapazitäten zur Verfügung stellen können. Diese Klein- und Kleinstsender arbeiten mit
sehr niedrigen Sendeleistungen von 1 W und weniger.
Wo sind Mobilfunkbasisstationen in meiner Nähe?
Auf der Internetseite der Bundesnetzagentur emf.bundesnetzagentur.de sind alle genehmigungspflichtigen Sender in Deutschland verzeichnet. Da die Internetseite frei zugänglich ist, kann jeder die Sendeanlagen in der eigenen Umgebung selbst überprüfen.
In den angezeigten Karten sind die Standorte von Sendeanlagen mit orangen Dreiecken
gekennzeichnet. Man kann in den Karten anhand der Senderdichte indirekt ablesen, wie
viel an einem Ort typischerweise mobil telefoniert wird.
Bayerisches Landesamt für Umwelt
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Mobilfunktechnik
Strahlung von Handys
Senden Handys immer?
Im Ruhezustand befinden sich Handys in einem reinen Empfangsmodus und senden
(fast) nicht. Ein Handy, das örtlich nicht nennenswert bewegt wird (also in der gleichen
Funkzelle bleibt), hat zur Anwesenheitskontrolle alle 1 bis 12 Stunden (abhängig vom
Betreiber) einen kurzen Funkkontakt mit der Basisstation, der etwa 1 Sekunde dauert
(periodic location update). Er ist bisweilen hörbar, wenn das Handy in der Nähe eines
Lautsprechers liegt. Würde ein in Bereitschaft befindliches Handy permanent senden,
wäre der Akku nach sehr kurzer Zeit leer. Wenn ein Handy über größere Strecken bewegt wird (z. B. im Auto), sendet es automatisch ein kurzes Signal, wenn es die Funkzelle wechselt und dadurch eine neue Basisstation für die Kommunikationsverbindung
zuständig wird. Ein Handy befindet sich nur bei Telefongesprächen und Datenverbindungen im Dauersendebetrieb.
Beim Wechsel der Funkzelle, der regelmäßigen Anwesenheitskontrolle sowie beim Versenden oder Empfangen einer Kurzmitteilung sendet das Handy circa 1 Sekunde lang.
Senden Handys immer auf maximaler Leistung?
Die Sendeleistung des Handys – und mit Einschränkungen auch die der Basisstation –
ist von der Verbindungsqualität zwischen Handy und Basisstation abhängig. Das bedeutet, dass bei schlechter Verbindungsqualität eine deutlich höhere Sendeleistung erforderlich ist als bei guter Versorgung. Die Sendeleistungen von GSM-Handys betragen
bei GSM-900 höchstens 2 W, bei GSM-1800 beträgt der Spitzenwert 1 W. Die maximal
erreichbaren Mittelwerte bei der Sprachübertragung liegen bei etwa einem Achtel des
Spitzenwertes, also bei 250 mW bzw. 125 mW. Bei gutem Empfang kann die Sendeleistung des Handys bei GSM theoretisch um den Faktor 1.000 und bei UMTS um
den Faktor 100.000.000 reduziert werden (siehe Abbildung unten). Allerdings senden
GSM-Handys bei jedem Gesprächsaufbau, bei jedem Funkzellenwechsel und schon bei
mittelmäßigem Empfang mit voller Leistung. UMTS-Handys senden kontinuierlich mit
ebenfalls höchstens 125 mW mittlerer Leistung, sie können ihre Leistung aber wesentlich effizienter reduzieren, als dies im GSM-Standard vorgesehen ist. Das UMTS-Netz
würde ohne präzise Leistungsregelung der Handys, die 2.000-mal pro Sekunde vom
Mobilfunknetz überprüft wird, nicht funktionieren, da die Basisstation die Datenströme
der verschiedenen Handys in der Funkzelle nicht mehr trennen könnte.
Handy
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Bayerisches Landesamt für Umwelt
Leistungsregelung bei Basisstation und Handy: Je
besser die Funkverbindung
zwischen Handy und Basisstation ist, desto mehr wird
die Sendeleistung reduziert.
19
Mobilfunktechnik
Leistungsflussdichte
(Prozent des
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In der Grafik sind die Spannweiten typischer Immissionswerte gängiger Funkdienste
dargestellt. Die oberste Linie (100 %) entspricht dem Ganzkörper- bzw. Teilkörpergrenzwert. Die Skala ist so gewählt, dass die Leistungsflussdichte von Zeile zu Zeile um
jeweils einen Faktor 10 abnimmt. Die unterste Linie entspricht nur noch einem Hundertmillionstel des Grenzwertes. Das ♦-Symbol bezeichnet jeweils den Medianwert; die
Hälfte der Messwerte liegt über diesem Wert, die andere Hälfte darunter. Körpernah
betriebene Funktechnik wie das Handy oder DECT-Telefon am Ohr oder wie der Laptop mit WLAN-Sender auf den Oberschenkeln verursachen typischerweise 1.000- bis
2.500.000-fach höhere Leistungsflussdichten als die zugehörigen Basisstationen. Das
ist damit zu erklären, dass der Abstand der Handyantenne zum Körper nur wenige
Millimeter beträgt, während der Abstand zur Basisstation in der Regel bei mehreren
Hundert Metern bis zu einigen Kilometern liegt.
20
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Biologische Wirkung und Vorsorge
4. Biologische Wirkung und Vorsorge
Von Handys und Mobilfunkanlagen gehen hochfrequente elektromagnetische Felder aus.
Der menschliche Körper nimmt die Hochfrequenzstrahlung teilweise auf (Absorption).
Ursache sind Polarisationseffekte, Orientierungsschwingungen permanenter Dipole
(z. B. Wasser), Schwingungs- und Rotationsbewegungen innerhalb von Molekülen oder
Verschiebung freier Ladungsträger, durch die die Strahlungsenergie infolge von Reibungsverlusten in Wärmeenergie umgewandelt wird. Dies kann zu einer Temperaturerhöhung einzelner Körperteile oder des ganzen Körpers führen.
Wie gut die Strahlung absorbiert wird und wie tief sie in das Gewebe eindringen kann,
ist unter anderem abhängig von der Frequenz der Hochfrequenzstrahlung, von der Leitfähigkeit des Gewebes, von der Größe der vorhandenen Moleküle und von der Ionenkonzentration. Hochfrequenzstrahlung ist zu energiearm um Atome oder Moleküle zu
ionisieren, sie wird deswegen auch als nichtionisierende Strahlung bezeichnet.
Ganzkörpergrenzwerte (für Mobilfunkbasisstationen)
Die Strahlungsleistung, die vom Körpergewebe absorbiert wird, nennt man SpezifischeAbsorptions-Rate (SAR). Sie wird in Watt pro Kilogramm (W/kg) angegeben. Wird die
absorbierte Leistung über den ganzen Körper gemittelt, erhält man den GanzkörperSAR-Wert. Dieser wird z. B. bei Mobilfunkbasisstationen oder Rundfunksendern angewendet, da diese weit vom Körper entfernt sind und der Körper dem Feld gleichmäßig
ausgesetzt ist. Die Erhöhung der Körpertemperatur ist vom Ganzkörper-SAR-Wert abhängig. Unter Normalbedingungen führen beim erwachsenen Menschen Ganzkörper-SARWerte von 1 bis 4 W/kg zu einer durchschnittlichen Temperaturerhöhung von weniger
als 1 °C. Das deutsche Grenzwertkonzept sieht vor, dass alle Hochfrequenzsender zusammen einen Ganzkörper-SAR-Wert von 0,08 W/kg an keinem öffentlich zugänglichen
Ort überschreiten. Umgerechnet in Leistungsflussdichte bedeutet dies, dass ein Wert
von 2 W/m² bis maximal 10 W/m² (je nach Frequenz) in der Summe nicht überschritten
werden darf.
In Deutschland sind Grenzwerte in der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (26. BImSchV) festgelegt. Diese beruhen auf Grenzwerten,
die von der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung
(ICNIRP) und dem Rat der Europäischen Gemeinschaft empfohlen werden.
Teilkörpergrenzwerte (für Handys)
Die festgelegten Grenzen für eine Temperaturerhöhung des gesamten Körpers im
Hochfrequenzfeld gelten in gleicher Weise auch für einzelne Körperteile und Organe bei
lokaler Erwärmung. Insbesondere im Nahbereich von Sendeantennen kann eine sehr
ungleichmäßige Energieabsorption auftreten.
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Exposition des Menschen
durch die hochfrequenten
elektromagnetischen Felder
eines Handys.
21
Biologische Wirkung und Vorsorge
Wie in der Computersimulation auf Seite 21 gut zu sehen ist, erzeugt das Handy im
Bereich des Ohres die höchste Leistungsflussdichte. Sie ist hier um Größenordnungen
höher als die der Mobilfunkmasten.
Die Wärmeabfuhr am Auge
ist besonders schwer möglich. Bei Handys ist die
Teilkörper-SAR auf 2 W/kg
begrenzt.
Um eine übermäßige Erwärmung einzelner Körperteile (insbesondere des Auges) zu
vermeiden, ist es wichtig, die absorbierte Leistung am Körper zu begrenzen und zusätzlich zu Ganzkörper-SAR-Werten eine Begrenzung durch einen Teilkörper-SAR-Wert
einzuführen.
Eine übermäßige Erwärmung kann ausgeschlossen werden, wenn sich keine Stelle
am Körper als Folge der Absorption um mehr als 1 °C erwärmt. Dies ist bei einem
Teilkörper-SAR-Wert von 10 W/kg auch unter ungünstigen Bedingungen gegeben. Aus
Vorsorgegründen wird noch ein Sicherheitsabschlag von einem Faktor 5 vorgenommen.
Daraus ergibt sich insgesamt, dass nach der in Deutschland gültigen Norm die SAR eines Handys über jeweils 10 g Körpergewebe gemittelt wird und an keinem Ort den Wert
von 2 W/kg überschreiten darf. Die Erwärmung des Ohrs kann bei der Handynutzung
deutlich höher sein, da sich die Elektronik und der Akku des Handys beim Betrieb stark
erwärmen und durch das Anpressen des Gerätes an den Kopf ein Wärmestau entsteht.
SAR-Messung
Die Abbildung unten zeigt schematisch die Exposition im Inneren des menschlichen Kopfes. Bei der messtechnischen Bestimmung des SAR-Wertes eines Handys bei maximaler
Sendeleistung muss nach dem am stärksten exponierten 10-g-Würfel gesucht werden.
10-g-Würfel, gering exponiert
10-g-Würfel, mäßig exponiert
10-g-Würfel, stark exponiert
Bestimmung des SAR-Wertes am Kopf.
10-g-Würfel, gering exponiert
10-g-Würfel, mäßig exponiert
10-g-Würfel, stark exponiert
22
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Biologische Wirkung und Vorsorge
Die SAR-Messung erfolgt mit Hilfe eines sogenannten Phantomkörpers aus Kunststoff,
der mit gewebeäquivalenter Flüssigkeit gefüllt ist. Ein mit maximaler Sendeleistung funkendes Handy wird in genau definiertem Winkel an den Kopf des Phantoms gehalten.
Die an einem Roboterarm befestigte Messsonde zeichnet im gesamten Innenbereich
des Phantoms die elektrische Feldstärke auf. Aus der höchsten gemessenen Feldstärke
wird der SAR-Wert des Handys berechnet. Gemessen wird in allen Frequenzbändern,
am linken und am rechten Ohr, am Kopf anliegend und zum Kopf leicht abstehend, immer mit maximaler Sendeleistung. Der höchste gemessene Wert wird bei den Handydaten angegeben.
Messung des SAR-Wertes
eines Handys: Die Messsonde am Ende des gelben
Roboterarms ermittelt im
flüssigkeitsgefüllten Phantomkörper (weiß) den Ort
der höchsten Feldstärke.
Die Spezifische-Absorptions-Rate (SAR)
Gewebewürfel
Leistung P
SAR [W/kg] =
Mittelungsmasse 10 g
im Gewebe absorbierte Leistung [W]
Masse des Gewebes [kg]
Die Strahlungsleistung in Watt pro Kilogramm, die vom Körpergewebe
absorbiert wird, nennt man SAR (Spezifische-Absorptions-Rate)
Einheit [W/kg]
Bayerisches Landesamt für Umwelt
23
Biologische Wirkung und Vorsorge
Das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm DMF (2002–2008)
ELEKTROMAGNETISCHE FELDER
Das Deutsche
Mobilfunk
Forschungsprogramm
Hintergrund:
Die wiederholte Bewertung aller wissenschaftlichen Arbeiten durch internationale
und nationale Expertengremien und Organisationen ergab, dass es keinen Beweis
für Gesundheitsgefahren hochfrequenter elektromagnetischer Felder unterhalb der
in Deutschland geltenden Grenzwerte gibt. Aber es wurden auch wiederholt Studienergebnisse publiziert, die biologische Effekte unterhalb der geltenden Grenzwerte
beschreiben, aus denen dann Gesundheitseffekte abgeleitet wurden. Obwohl diese
Ergebnisse zum Teil nicht durch andere Forschergruppen reproduziert wurden, durch
das wissenschaftliche Gesamtbild nicht gestützt werden und deren gesundheitliche Relevanz nicht geklärt ist, müssen sie doch als Hinweise gewertet werden, denen gezielt
nachgegangen werden muss. Auch epidemiologische Untersuchungen, also Beobachtungsstudien am Menschen unter realen Gegebenheiten, mit deren Hilfe mögliche
Zusammenhänge zwischen hochfrequenten elektromagnetischen Feldern und gesundheitlichen Risiken untersucht werden können, ergaben vereinzelt Hinweise auf gesundheitliche Wirkungen. Basierend auf diesen Hinweisen konstatierte die Strahlenschutzkommission (SSK) im Jahr 2001 Forschungsbedarf in Bezug auf mögliche Auswirkungen
hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf den Menschen. (Quelle BfS)
Ein wichtiger Beitrag zur transparenten
Wissenschaft und zu offenen Fragen des
Strahlenschutzes
Ergebnisse:
Das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm konnte Kenntnislücken zu tatsächlichen
Expositionen und möglichen Gesundheitsrisiken der Mobilfunktechnologie schließen
und hat somit zu einer deutlichen Verringerung der zu Beginn des Programms vorliegenden wissenschaftlichen Unsicherheiten geführt.
Die Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms geben insgesamt keinen
Anlass, die Schutzwirkung der bestehenden Grenzwerte in Zweifel zu ziehen. Die Exposition der Bevölkerung gegenüber untersuchten Mobilfunkfrequenzen nimmt zwar ständig
zu, liegt jedoch in der Regel deutlich unterhalb der geltenden Grenzwerte. Die Projekte
im Bereich Dosimetrie zeigten, dass die Exposition im Alltag erheblichen zeitlichen und
räumlichen Schwankungen unterliegt. Die Exposition der Bevölkerung gegenüber untersuchten Mobilfunkfrequenzen nimmt zwar ständig zu, liegt jedoch im Mittel nach wie vor
viele Größenordnungen unterhalb der Grenzwerte. Nur bei Nutzung körpernaher Quellen
wie z. B. Mobiltelefonen werden Werte nahe des Grenzwertes erreicht. Die an Zellkulturen durchgeführten Studien lieferten insgesamt keine Hinweise auf bisher unentdeckte
Wirkungsmechanismen im „athermischen“ Bereich unterhalb der Grenzwerte.
Dies deckte sich mit Ergebnissen zu akuten Wirkungen an Versuchspersonen. Hier
zeigte sich in experimentellen Studien keine Beeinträchtigung des Schlafes, der kognitiven Leistungsfähigkeit, des Gedächtnisses oder der Verarbeitung von visuellen oder
akustischen Reizen. Auch in epidemiologischen Studien konnte kein Zusammenhang
zwischen den gemessenen Feldern von Basisstationen und Schlafstörungen, Kopfschmerzen, gesundheitlichen Beschwerden allgemein sowie psychischer oder körperlicher Lebensqualität nachgewiesen werden. Dies gilt auch für elektrosensible Personen,
bei denen ein Zusammenhang von tatsächlicher Feldexposition und einer Vielzahl von
Symptomen nicht bestätigt werden konnte.
Um mögliche Langzeitwirkungen wiederholter oder chronischer Exposition zu untersuchen,
wurden tierexperimentelle Mehrgenerationsstudien durchgeführt, die keine Hinweise
24
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Biologische Wirkung und Vorsorge
auf negative Einflüsse von Mobilfunkfeldern – weder GSM noch UMTS – lieferten. Untersucht wurde eine Vielzahl von Endpunkten, u. a. die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke, verschiedene Krebserkrankungen, Tinnitus, Lernen und Gedächtnis, Stressantwort
und Immunparameter, Fortpflanzung und Entwicklung. Auch epidemiologische Studien
konnten bisher für Mobilfunknutzer zumindest bis zu einer Nutzungsdauer von zehn
Jahren kein erhöhtes Risiko für eine Hirn- oder Augentumorerkrankung finden. Es zeigte
sich auch kein Zusammenhang zwischen der berechneten Feldstärke um vergleichsweise
leistungsstarke Radio- und Fernsehsender und einem erhöhten Risiko für Kinderleukämie.
Auf einige Fragen konnte das Programm aber keine abschließenden Antworten geben.
Die Datenlage für mögliche Gesundheitsrisiken bei Handynutzung länger als zehn Jahre
ist nicht ausreichend, um heute abschließend beantwortet werden zu können. Dies liegt
daran, dass die Mobilfunktechnologie vergleichsweise jung ist und Hirntumore eine
lange Latenzzeit haben, sodass die Zahl von Handynutzern, die ihr Mobiltelefon länger
als zehn Jahre nutzen, zu gering ist, um statistisch belastbare Daten zu liefern. Auch die
Frage, ob Kinder stärker exponiert oder auch empfindlicher gegenüber hochfrequenten
elektromagnetischen Feldern als Erwachsene sein könnten, bleibt derzeit noch offen.
Zwar wurden im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms zahlreiche
denkbare Studiendesigns verfolgt, dennoch ist die heutige Datenlage nicht ausreichend,
um die Frage abschließend beantworten zu können. Aus diesem Grund ist es weiterhin empfehlenswert, die Grenzwertregelung durch geeignete Vorsorgemaßnahmen zu
ergänzen. Dies kann durch unterschiedliche Maßnahmen erfolgen:
„„Vorsorgliche Minimierung der Exposition: Beim Betrieb der bestehenden und der Entwicklung neuer drahtloser Kommunikationstechnologien ist weiterhin auf eine Optimierung im Sinne des Strahlenschutzes zu achten. Im privaten Bereich kann die Wahl
und Handhabung der relativ stärksten Quellen die individuelle Exposition erheblich
verringern. Hierzu gehört u. a. das Handy selbst, aber ggf. auch DECT-Basisstationen
und Babyphone, die im häuslichen Bereich einen wesentlichen Anteil an der Gesamtexposition bilden können und zu denen technische Alternativen vorliegen.
„„Gezielte Forschungsansätze: Die verbleibenden wissenschaftlichen Unsicherheiten
müssen durch gezielte Forschung weiter eingegrenzt werden, insbesondere zu Wirkungen auf Kinder und zu Langzeitwirkungen auf die Bevölkerung. (Quelle BfS)
Aktuelle Einschätzungen (Stand 2011)
Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation hat
hochfrequente elektromagnetische Felder nach vereinzelten Hinweisen aus epidemiologischen Beobachtungen an Langzeit-Handynutzern am 31.05.2011 in Gruppe 2B der
IARC-Skala, d. h. als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Diese Einordnung bedeutet, dass es gemäß Einschätzung der IARC nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand
begrenzte Hinweise auf eine krebserregende Wirkung dieser Felder auf den Menschen
gibt. Die weit überwiegende Zahl der epidemiologischen wie auch der durchgeführten
tierexperimentellen Studien spricht allerdings nicht für krebserregende Effekte hochfrequenter elektromagnetischer Felder.
Nach Ansicht der Bundesregierung haben die derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Studien keine belastbaren Ergebnisse erbracht, dass unterhalb der Grenzwerte eine gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung bestehe. Sie werde auf Grundlage aller neuen
wissenschaftlichen Arbeiten und der Stellungnahmen der verschiedenen wissenschaftlichen Gremien eine aktualisierte Bewertung vornehmen und dabei auch die IARC Einstufung einbeziehen. (Drucksache 17/6709 vom 29.07.2011 des Deutschen Bundestags).
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Messungen am SAR-Messkopf
5. Messungen am SAR-Messkopf
Handy-Hersteller müssen den SAR-Wert wie oben beschrieben in einem normierten
Verfahren an einem professionellen Messplatz bestimmen. Dieses Verfahren ist zeitaufwendig, kostspielig und kann nur bei konstanter Sendeleistung in einem geschirmten
Messraum durchgeführt werden.
Um SAR-Messungen zu Anschauungszwecken auch in Schulen möglich zu machen,
hat das Bayerische Landesamt für Umwelt zusammen mit einer Elektronikfirma einen
SAR-Messkopf entwickelt, mit dem SAR-Messungen in Echtzeit und auf kleinem Raum
möglich sind.
Die Feldsonde wurde dazu nicht an einem Roboterarm befestigt, sondern befindet sich
im Innern einer flüssigkeitsgefüllten Kugel, die einen menschlichen Kopf simuliert. Der
Sensor ist im Inneren der Kugel fest montiert. Wird ein Handy seitlich an den Sensor
gehalten, kann die Echtzeit-SAR direkt an der Anzeige abgelesen werden.
Ein Handy wird an den Sensor des SAR-Messkopfes
gehalten.
Handelsübliche Handys haben typischerweise je nach Modell SAR-Werte von 0,3 bis
1,6 W/kg. Der Grenzwert beträgt 2 W/kg. Dieser Wert kann bei schlechtem Mobilfunkempfang von manchen Handys auch erreicht werden, meist aber nur kurzzeitig.
Bei günstigen Netzbedingungen wird die Sendeleistung stark reduziert und der SAREchtzeitwert ist dann um Größenordnungen kleiner als der Maximalwert. Der zeitliche
Verlauf der Echtzeitmessung kann am Bildschirm des Messlaptops beobachtet werden.
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Bayerisches Landesamt für Umwelt
Messungen am SAR-Messkopf
Anzeige der Echtzeit-SAR
am Messlaptop
Am SAR-Messkopf können folgende Beobachtungen gemacht werden:
„„Handys
strahlen im Bereitschaftsbetrieb nicht.
Beim
Verbindungsaufbau
steigt die Echtzeit-SAR von GSM-Handys zunächst auf
„„
einen maximalen Wert an und fällt dann auf einen niedrigeren Wert ab. Beim
Gesprächsende geht die Echtzeit-SAR wieder auf Null zurück.
„„Mit einer Freisprecheinrichtung (Lautsprecher) oder einem Headset kann die Strahlung am Ohr um Größenordnungen gesenkt werden.
„„Durch Bewegen des Handys vor dem Sensor können verschiedene Abstrahlbereiche
untersucht werden (Rückseite, Tastatur, Antenne …).
„„Bei Netzverfügbarkeit kann der Verbindungsaufbau im UMTS-Netz untersucht werden.
„„Mithilfe eines Rollwagens kann mit dem SAR-Messkopf auch an unterschiedlichen
Orten gemessen werden (z. B. im Keller, im Freien, in der Tiefgarage).
„„Je nach Handymodell, Empfangsqualität und Netzart (GSM, UMTS, LTE) kann die
Echtzeit-SAR am gleichen Messort sehr unterschiedlich sein.
Echtzeit-SAR während eines Gesprächs am GSMHandy
Bayerisches Landesamt für Umwelt
27
Wie man die Strahlung beim Telefonieren verringern kann
6. Wie man die Strahlung beim Telefonieren
verringern kann
Keine Strahlung im Stand-by
Das betriebsbereite Handy kann deshalb in der Regel problemlos am Körper getragen
werden, ohne zusätzlicher Strahlung ausgesetzt zu sein. Empfangsbereite Handys
senden nur in sehr großen Zeitabständen (siehe Abschnitt 3). Eine Ausnahme bilden
Auto- oder Bahnfahrten wegen der häufigen Funkzellenwechsel und Smartphones mit
aktivierten Datendiensten wie z. B. Abfrage des E-Mail-Kontos alle paar Minuten.
Der beste Empfang ist die beste Vorsorge
Viele Balken sind ein Muss
beim längeren Telefonat.
In Kellern und Tiefgaragen ist Telefonieren prinzipiell möglich. Dort gibt es in der Regel
aber nur einen schlechten Empfang und das Handy sendet auf der höchsten Leistungsstufe. Je besser die Basisstation empfangen wird, desto mehr kann das Handy beim
Telefonieren seine Sendeleistung reduzieren. Nahe am Fenster oder im Freien haben
Handys meist den besten Empfang. Dabei gibt es sogar noch positive Nebeneffekte:
Die Verbindungsqualität wird häufig besser und die Akkulaufzeit länger. Die Empfangsqualität kann an der Balkenanzeige abgelesen werden:
SAR-Wert
(Energieabsorption im Kopf)
Balkenanzeige am
Handy-Display
Empfangsqualität
keine Anzeige
sehr schlecht
kein Sendebetrieb,
keine Strahlung
I
>
mäßig
max. bis 2 W/kg
(je nach Handytyp)
II, III
>>, >>>
gut
mittel
0,3 bis 1,0 W/kg
IIII, IIIII
>>>>, >>>>>
sehr gut
gering
0,01 bis 0,3 W/kg
Bevor man sich auf einen Netzbetreiber festlegt, sollte unbedingt die Netzqualität an
den Orten getestet werden, an denen man sich regelmäßig aufhält. Dies geht am einfachsten mit Handys von Freunden und Bekannten oder Prepaidkarten.
UMTS-Handy kaufen, UMTS-Netze nutzen
UMTS-Handys erzeugen beim Telefonieren im UMTS-Netz weitaus geringere SAR-Werte als herkömmliche GSM-Handys.
Ist ein Handy im UMTSNetz eingebucht, so wird
dies im Display durch ein
3G-Symbol gekennzeichnet.
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Wie man die Strahlung beim Telefonieren verringern kann
Handyantenne nicht Abdecken
Das Handy sollte so gehalten werden, dass die Antenne nicht mit den Fingern abgedeckt wird. Die integrierte Antenne liegt meistens oben, in einigen Fällen auch am
unteren Ende des Handys oder im Rahmen.
Bild links:
Hier „liegt die Antenne
frei“. Somit sind der bestmögliche Empfang und die
geringstmögliche Strahlenbelastung gewährleistet.
Bild rechts:
Finger weg von der Antenne!
(bei den meisten Handys
befindet sie sich am oberen
Ende)
Gerade in Notfallsituationen kann bei schlechtem Mobilfunkempfang durch Freihalten
der Handyantenne doch noch eine Verbindung zum Rettungsdienst aufgebaut werden.
Bei unklarer Antennenposition hilft nur ausprobieren.
Headset oder Freisprecheinrichtung verwenden
Ein Kabel- oder Funk-Headset (Bluetooth) verringert die vom Kopf absorbierte Strahlungsleistung um bis zu 90 %. Die Sendeleistung von Bluetooth-Headsets ist etwa
1.000-fach geringer als die des Handys. Alternativ kann die Freisprecheinrichtung des
Handys verwendet werden, auch hier muss das Handy nicht am Ohr gehalten werden.
Handys sind heute durchweg mit einer Lautsprecherfunktion ausgestattet.
Lautsprecherfunktion
Beim Handykauf auf niedrigen SAR-Wert achten
Wer Wert auf geringe Immissionen legt, sollte sich vor dem Kauf über SAR-Wert bzw.
Strahlungsfaktor informieren (z. B. in der Bedienungsanleitung, im Internet, im Handyshop). Der SAR-Wert darf bis zu 2 Watt pro Kilogramm Körpergewebe (W/kg) betragen.
Handys mit einer SAR von weniger als 0,6 W/kg dürfen das Umweltzeichen „blauer
Engel“ verwenden. Dieses Kriterium erfüllen etwa 25 % der heute erhältlichen Geräte.
Klapphandys haben in der Regel geringe SAR-Werte, da die Antenne vom Kopf weiter
entfernt ist. Viele Handys haben die Antenne auf der Geräteunterseite, auch dies führt
zu geringeren SAR-Werten. Das Bundesamt für Strahlenschutz (www.bfs.de) führt eine
Liste mit Handy-SAR-Werten.
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bluetooth-Headset
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Strahlenfänger, Antismog-Chips, EMF-Fallen & Co.
7. Strahlenfänger, Antismog-Chips, EMF-Fallen & Co.
Vom Handel werden Produkte angeboten, die vor Handystrahlen schützen oder auch
nur „poppige Effekte“ erzeugen sollen. Beispiele:
„„Bunte
metallisierte Handyschalen mit „Abschirmwirkung“,
Aufkleber,
„„Antismog-Chips usw.
„„blinkende
Antismog-Chips am Handyakku.
Dabei muss man wissen:
Bei Begriffen wie „Elektrosmogfalle”, „Strahlenfänger“, Änderung der Welle in eine
„positive Drehrichtung“, „Ableitung negativer Energien“ vom Körper, „Antismog-Chip“,
„Ausgleich der feinstofflichen Schwingungsebenen“, „Löschung pathogener Informationsschwingungen“ usw. ist ein gesundes Misstrauen angebracht. Diese Produkte kosten
viel Geld (teilweise über 100 €), während sie z. B. bei Montage am Handyakku weder
eine physikalisch messbare noch eine wissenschaftlich nachweisbare Wirkung haben.
Von einem Abkleben oder Abdecken der Handyantenne ist aber grundsätzlich
abzuraten. Hierdurch können sich die Sende- und Empfangseigenschaften des Handys
deutlich verschlechtern. Da Handys dann auf einer höheren Leistungsstufe senden,
kann die Strahlung am Kopf sogar höher werden. Ein mangelhafter Handyempfang kann
in einem Notfall lebensgefährlich sein.
Ausgenommen Headset und Freisprecheinrichtung ist bis jetzt kein Zubehör bekannt, das die Strahlung am Kopf bei gleichbleibender Sende- und Empfangsqualität verringert.
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Bayerisches Landesamt für Umwelt
Handyverbote
8. Handyverbote
„„Im
Schulgebäude und auf dem Schulgelände sind Mobilfunktelefone abzuschalten.
Das bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz schreibt in Artikel 56 Absatz 5 vor,
dass Mobiltelefone und sonstige digitale Speichermedien, die nicht zu Unterrichtszwecken verwendet werden, auszuschalten sind. Die unterrichtende oder Aufsicht
führende Lehrkraft kann Ausnahmen gestatten. Bei Zuwiderhandlung kann das Mobilfunktelefon vorübergehend einbehalten werden.
Bei Prüfungen kann das Mitführen eines ausgeschalteten Handys als Unterschleif mit
Note 6 gewertet werden (Gymnasialschulordnung Paragraph 58 Absatz 2). Ein Handy
hat bei jeder Prüfung in der Schultasche zu sein. Verboten ist es, wenn es auf oder
unter der Bank ist bzw. sich am Körper des Schülers befindet. Bei einem evtl. Austreten hätte er es nämlich dabei.
„„Dem Autofahrer ist Telefonieren während der Fahrt nur mit Freisprecheinrichtung
erlaubt. Handysündern droht ein Bußgeld von 40 € sowie ein Punkt in Flensburg.
Die Straßenverkehrsordnung schreibt dazu in Paragraph 23 Absatz 1a Folgendes vor:
“Dem Fahrzeugführer ist die Benutzung eines Mobil- oder Autotelefons untersagt,
wenn er hierfür das Mobiltelefon oder den Hörer des Autotelefons aufnimmt oder
hält. Dies gilt nicht, wenn das Fahrzeug steht und bei Kraftfahrzeugen der Motor ausgeschaltet ist.“ Generell empfiehlt es sich zum Telefonieren anzuhalten, da Telefonate oft viel Aufmerksamkeit erfordern, die dann für den Straßenverkehr fehlt. Beifahrer
dürfen ohne Beschränkung telefonieren.
„„Auch Radfahrer sind Fahrzeugführer, daher gilt: Telefonieren ist während der Fahrt
verboten. Handysündern droht ein Bußgeld in Höhe von 25 €. Ebenso wie beim
Autofahren ist auch auf dem Rad das Telefonieren nur mit Freisprechanlage zulässig.
Musikhören mit eingebauten MP3-Playern und Telefonieren kann gefährlich sein, da
man abgelenkt ist und z. B. herannahende Fahrzeuge nicht mehr wahrnimmt.
„„Auch Fußgänger sind gefährdete Verkehrsteilnehmer. Internet, E-Mail, Telefonate
und SMS können vom Straßenverkehr und der Umgebung ablenken. Viele SMS-Fans
haben sich schon verletzt, indem sie beim Schreiben gegen Autos, Mülltonnen und
Laternenpfosten gelaufen sind. In Großbritannien heißen solche Verletzungen „walk
and text injury“.
„„An Bord eines Flugzeuges müssen Handys bei vielen Fluggesellschaften während
des gesamten Fluges oder nur während des Start- und Landevorganges ausgeschaltet werden. Manche Fluglinien lassen die Nutzung von Mobiltelefonen zu, wenn das
Flugzeug dafür speziell ausgerüstet ist. Die Gesprächsgebühren liegen für solche
satellitenvermittelten Telefonate dann allerdings bei bis zu 10 US$ pro Minute.
Das Handy als Lebensretter
Mit der Notrufnummer 112 kann mit dem Handy Hilfe angefordert werden – vorausgesetzt es ist eine Netzverbindung vorhanden. Notrufe werden von allen am Standort
verfügbaren Mobilfunknetzen vermittelt und zwar unabhängig davon, bei welchem man
selbst Kunde ist. Die Nummer des Euronotrufes 112 gilt in allen Ländern der EU.
Ein im Netz eingebuchtes Handy kann in Notfällen geortet werden. Dies ist allerdings
nur mit Einschaltung der Polizei möglich. Vermisste (z. B. Bergsteiger) können mit Hilfe
der Mobilfunkbasisstationen bis auf circa 200 Meter genau lokalisiert werden.
Bayerisches Landesamt für Umwelt
31
Anhang
Anhang:
Abkürzungen und Erläuterungen
AAmpere → Elektrischer Strom
Absorption
Aufnahme von Strahlungsenergie und Umwandlung in Wärme
Amplitude
Maximalwert einer periodischen Schwingung
Athermische Effekte Effekte, die nicht mit einer Erwärmung des Gewebes einhergehen
BfS
Bundesamt für Strahlenschutz
BImSchV
Bundes-Immissionsschutzverordnung; die 26. BImSchV ist die
Verordnung über elektromagnetische Felder
Bluetooth
Übertragungsstandard für die Vernetzung von Geräten per Funk
DECT
Digital Enhanced Cordless Telecommunications (Digitale, ver
besserte schnurlose Telekommunikation), Übertragungsstandard
für schnurlose Telefone
DMF
Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm, 2002-2008
DSL
Digital Subscriber Line (engl. für Digitaler Teilnehmeranschluss),
Digitaler Übertragungsstandard zur Kommunikation zwischen
DSL-Modem und DSLAM, um einen Breitband-Internetzugang
über einfache Kupferleitungen zur Verfügung zu stellen
E → Elektrische Feldstärke
Elektrisches Feld
Elektrischer Zustand des Raumes, der von ruhenden (elektrosta
tisches Feld) oder bewegten elektrischen Ladungen und zeitlich
veränderlichen magnetischen Feldern (elektromagnetisches
Feld) erzeugt wird
Elektrische Feldstärke Maß für die Stärke des elektrischen Feldes;
Einheit Volt pro Meter (V/m)
Elektrische Ladung
Eigenschaft materieller Teilchen (Ladungsträger), Ursache
elektrischer Felder und der elektromagnetischen Wechsel
wirkung. Es gibt positive und negative elektrische Ladungen;
Einheit Coulomb (C)
Elektrische Spannung Maß für die Arbeit, die erforderlich ist, um eine Ladung in einem
elektrischen Feld von einem Punkt zum anderen zu bringen,
dividiert durch die Ladung, Einheit Volt (V)
Elektrischer Strom
Bewegte elektrische Ladungen; Einheit Ampere (A)
Elektrosmog
Sammelbezeichnung für unerwünschte Abstrahlungen
technisch erzeugter elektrischer und magnetischer Felder:
Der Begriff Smog setzt sich aus den englischen Wörtern smoke
(Rauch) und fog (Nebel) zusammen und steht für eine Belastung
der Umwelt
EMF
Elektromagnetisches Feld, elektromagnetische Felder
Emission
Aussendung, Austrag. Hier: Summe aller Felder, die von einer
Antenne ausgehen
Epidemiologische
Untersuchung oder Befragung die mit größeren Gruppen der
Studie
Bevölkerung durchgeführt wird, um unbekannte Zusammenhänge
zwischen Ursache und Verbreitung von Krankheiten zu ermitteln;
die häufigsten Typen sind die Fall-Kontroll-Studie und die
Kohortenstudie
Fernfeld
Strahlungsfeld in großer Entfernung von der Quelle
Frequenz
Anzahl der Schwingungen pro Sekunde; Einheit Hertz (Hz)
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Bayerisches Landesamt für Umwelt
Anhang
GSM
Weltweit verbreiteter Standard für den digitalen Mobilfunk.
In Europa liegen die verwendeten Frequenzen um 900 MHz
(GSM-900) und um 1800 MHz (GSM-1800), in den USA u. a. bei
1900 MHz (GSM-1900)
H → Magnetische Feldstärke
HSPA
High Speed Packet Access ist eine Weiterentwicklung von
UMTS, die höhere Übertragungsraten ermöglicht. Sie gliedert
sich in HSDPA zur Beschleunigung des Downlinks und HSUPA
für den Uplink
Hz
Hertz, Einheit der Frequenz
ICNIRP
International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection
(Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender
Strahlung), Oberschleißheim; unabhängige Vereinigung von
Wissenschaftlern zur Erforschung der Auswirkung nichtionisie
render Strahlung auf die menschliche Gesundheit
Immission
Einwirkung, Eintrag. Hier: Feld oder Summe aller Felder, die auf
die Umwelt oder den Menschen einwirken
ionisierend
Ionisierende Strahlung bezeichnet Teilchenstrahlung oder elek
tromagnetische Strahlung, die aus Atomen oder Molekülen
Elektronen entfernen kann, so dass positiv geladene Ionen oder
Molekülreste zurückbleiben (Ionisation); ionisierende Strahlung
geht u. a. von radioaktiven Stoffen aus und ist gesundheitsschädlich
Kohortenstudie
Untersuchung, in der eine Gruppe von Personen (Kohorte) mit
bekannten Expositionsbedingungen über längere Zeit beobachtet
wird. Dabei wird versucht, die verschiedenen Expositionen mit
dem Auftreten von Krankheiten in Verbindung zu bringen
KW
Kurzwellen: Dekameterwellen (10 bis 100 m bzw. 3 bis 30 MHz)
LfU
Bayerisches Landesamt für Umwelt; das LfU ist eine Behörde
im Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für
Umwelt und Gesundheit
LGL
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicher
heit; das LGL ist eine Behörde im Geschäftsbereich des Bayeri
schen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit
LW
Langwellen: Kilometerwellen (1 bis 10 km bzw. 30 bis 300 kHz)
Latenzzeit
Zeit zwischen Reiz und Wirkung
Leistung
Pro Zeit verrichtete Arbeit oder aufgewandte Energie;
Einheit Watt (W)
Leistungsflussdichte Maß für die Stärke einer hochfrequenten Strahlung;
Einheit Watt pro Quadratmeter (W/m²)
Leukämie
Krebs der weißen Blutzellen, Ursachen weitgehend unbekannt.
Inzidenzhäufigkeit jährlich 40 bis 50 Fälle je 1 Million Einwohner;
es gibt mehrere Typen mit unterschiedlichem Krankheitsverlauf
und unterschiedlicher Heilungswahrscheinlichkeit
LTE
Long Term Evolution (LTE) ist ein Übertragungsstandard für
Mobilfunk und die nach UMTS nächste Mobilfunkgeneration (4G)
LTE erlaubt eine besonders effiziente Datenübertragung; die
verwendeten Frequenzen liegen zwischen 800 MHz (LTE-800)
und 2.600 MHz (LTE-2600)
Bayerisches Landesamt für Umwelt
33
Anhang
Magn. Feldstärke
Maß für die Stärke eines Magnetfeldes;
Einheit Ampere pro Meter (A/m)
Magn. Flussdichte
Maß für den magnetischen Fluss pro Fläche; Einheit Tesla (T)
MW
Mittelwellen: Hektometerwellen (100 bis 1.000 m bzw.
0,3 bis 3 MHz)
Modulation
Änderung einer hochfrequenten Trägerwelle zur Übertragung
von Informationen; es gibt Amplituden-, Frequenz- und Phasenmodulation
Nichtionisierend
Im Gegensatz zur ionisierenden Strahlung kann die nichtioni
sierende Strahlung aufgrund ihres geringen Energiegehalts
Molekularbindungen nicht zerstören; die Absorption nichtioni
sierender Felder wird mit Hilfe des SAR-Wertes bestimmt
S → Leistungsflussdichte
SAR
Spezifische-Absorptions-Rate, beschreibt, wie viel Leistung pro
Kilogramm Körpergewicht (bzw. biologischem Material) absor
biert wird (in W/kg), wenn der Körper hochfrequenter Strahlung
ausgesetzt ist; Grenzwerte in Deutschland: Ganzkörper 0,08 W/kg;
Teilkörper 2 W/kg, gemittelt über 10 g Körpergewebe
Sendeleistung
Abgestrahlte elektrische Leistung einer Antenne;
Einheit Watt (W)
SSK
Strahlenschutzkommission; Deutsches Wissenschaftsgremium,
berät das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (BMU) in Fragen des Schutzes vor den Gefah
ren ionisierender und nichtionisierender Strahlen.
StMUG
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
TTesla → Magnetische Flussdichte
TETRA
TETRA (terrestrial trunked radio) ist ein digitaler Mobilfunkstan
dard; mit TETRA kann der gesamte betriebliche Mobilfunk von
Anwendern wie Behörden, Industrie- oder auch Nahverkehrsbetrieben abgewickelt werden
UKW
Ultrakurzwellen: Meterwellen (1 bis 10 m bzw. 30 bis 300 MHz)
UMTS
Universal Mobile Telecommunications System, Übertragungs
standard für Mobilfunk und die nach GSM nächste Mobilfunkge
neration (3G). UMTS erlaubt eine schnellere Datenübertragung,
die verwendeten Downlinkfrequenzen liegen in Deutschland um
2.100 MHz (UMTS-2100); im europäischen Ausland gibt es ver
einzelt bereits UMTS-900 Netze
VVolt → Elektrische Spannung
VoIP
Voice over Internet Protocol, digitaler Telefondienst über eine
Internetverbindung
WWatt → Leistung
Wellenlänge
Räumlicher Abstand zwischen zwei Wellentälern oder zwei
Wellenbergen einer Welle, kleinster Abstand zweier Punkte
gleicher Phase einer Welle
WLAN
Wireless Local Area Network, funkgestütztes lokales Netzwerk
34
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Literatur und Internetadressen
Literatur und Internetadressen
Thema Mobilfunk im Unterricht:
Bayerisches Landesamt für Umwelt www.mobilfunkundschule.bayern.de
Informationen zu elektromagnetischen Feldern und Mobilfunkstrahlung:
Publikationsshop des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit
www.bestellen.bayern.de → Elektrosmog
→ Broschüre “Elektromagnetische Felder im Alltag“
→ Infoblatt “Internet über Funk“
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
www.stmug.bayern.de → Umwelt → Strahlenschutz
Bayerisches Landesamt für Umwelt
www.lfu.bayern.de → Strahlung → elektromagnetische Felder
Informationszentrum Mobilfunk www.izmf.de
Private Informationsseite zum Thema Elektrosmog www.elektrosmoginfo.de
Informationen zu Grenzwerten, Forschung und Studien:
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
www.lgl.bayern.de → Publikationen → Umweltmedizin
Bundesamt für Strahlenschutz www.bfs.de → elektromagnetische Felder
Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm (DMF)
www.bfs.de → elektromagnetische Felder → DMF
→ Flyer “Zum Schutz der Menschen: Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm“
→ Broschüre “Das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm - Ein wichtiger Beitrag zur
transparenten Wissenschaft und zu offenen Fragen des Strahlenschutzes“
→ Abschlussbericht “Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms“
Arbeitsgruppe “EMF und Umwelt“ am WIK Institut www.wik-emf.org
→ EMF-Brief (wöchentlich)
→ EMF-Spektrum (vierteljährlich)
Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung www.icnirp.de
Weltgesundheitsorganisation WHO www.who.int/peh-emf//en
Bayerisches Landesamt für Umwelt
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Kontaktinformationen und Ansprechpartner
Kontaktinformationen:
Internet: www.mobilfunkundschule.bayern.de
EMF-Infoline: 0821 9071-3518
E-Mail:
[email protected]
Ansprechpartner:
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Herr Dr. Thomas Kurz (Projektleitung)
Tel. 09281 1800-4688
[email protected] Bayerisches Landesamt für Umwelt
Hans-Högn-Straße 12
95030 Hof
Herr Georg Eberle Tel. 0821 9071-5017 [email protected] Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bürgermeister-Ulrich-Straße 160
86179 Augsburg
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