Community Edition

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Community Edition
easy LINUX!
easy LINUX!
Frei kopieren und beliebig weiter verteilen !
einfach – klar – benutzerfreundlich
Kubuntu 14.10
OpenSuse 13.2
KDE 4.14.1 (64-Bit-Version)
– LibreOffice 4.3.3.2
–64-Bit-Version
– KDE 4.14, Firefox 33
– LibreOffice 4.3.3.2
– mit neuer YaST-Version
– Firefox 33, Chrome 38
mit Installationsanleitung S. 28
– KDE-Version von Ubuntu
– X.Org 1.16, Qt 5.3, Gtk 3.12
mit Installationsanleitung S. 34
Service Kit 01/2015
Updates für (K)Ubuntu 14.10,
OpenSuse 13.1/13.2 (je 64 Bit)
LibreOffice
Text & Tabelle
Einführung in die Arbeit mit dem freien
Office-Paket – so erstellen Sie Dokumente
mit Writer und Calc S. 40
ormeln mit dem LibreOffice-FormelF
Editor erstellen S. 49
Praxis-Workshops
Grundlagen
Privatsphäre für Firefox dank Plug-ins S. 52
Linux-System auf USB-Stick installieren S. 62
CDs und DVDs mit K3b brennen S. 58
Btrfs – das neue Dateisystem S. 94
Versionsverwaltung mit Mercurial S. 117
25 Seiten Tipps & Tricks
KDE S. 67
Gnome S. 71
Gimp
Shell
S. 79
S. 90
LibreOffice S. 75
Ubuntu/Mint S. 82
001-001_titel_01_2015.indd 1
Distributionen: OpenSuse, Kubuntu, Mint
Wine: CrossOver 14 S. 115
Windows 10
Steuerprogramme S. 96
S. 113
Januar – März
(12),
(16),
S. 103
Spiel: Kronos S. 110
01/2015
Kurztests/DVD-Inhalt
Pitivi 0.94 (10), Minitube 2.3 (11), PeaZip 5.5.0
Gnome Commander 1.4.4 (14), Firefox 33.1.1
Digikam 4.5.0 (18), Qtractor 0.6.4 (19) u. v. m.
Getestet
€ 9,80
Österreich € 10,80
Schweiz sfr 19,60
BeNeLux € 11,25
Italien € 12,75
Spanien € 12,75
01
LibreOffice
DVD: Kubuntu 14.10 & OpenSuse 13.2
Einstieg in Writer & Calc
Firefox-Privacy
– Amarok & Dragon Player
4 196177 309803
01/15
Linux auf USB-Stick installieren
COMMUNITY-EDITION
Titel: LibreOffice-Einstieg
Writer, Calc & Formel-Editor
22.12.14 10:04
easy LINUX!
EDITORIAL
Hans-Georg Eßer
Chefredakteur
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
in der ersten Ausgabe des neuen Jahres
widmen wir uns mit LibreOffice einer
Standardanwendung, die es – ehemals
unter den Namen OpenOffice und noch
früher StarOffice – vielen Anwendern
überhaupt erst möglich gemacht hat, sich
von Windows zu verabschieden: „Ohne
ein Officepaket geht es nicht.“ Für alle
Office­-Einsteiger gibt es ab Seite 40 einen
Workshop zu Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, der „bei Null“ anfängt,
also keine Vorkenntnisse voraussetzt.
Belohntes Risiko
Neulich war ich mal wieder mutig und
habe nach dem Blick in den Verkaufs­
prospekt eines der großen Technikhändler einfach zugeschlagen und in der 5 km
entfernten Filiale einen neuen Rechner
mit schnellem Quad-Core-i7-Prozessor
gekauft. Der PC kam mit UEFI/​GPT und
einem vorinstallierten Windows 8.1, und
beim Einlegen der OpenSuse-DVD hatte
ich dann schon ein mulmiges Gefühl: Ob
das klappt? Gedanklich auf eine längere
Konfigurationssitzung eingestellt, ließ
ich den Installer seine Arbeit machen.
Dann die Überraschung: Neustart, KDEDesktop, läuft. Korrekte Auflösung auf
dem Bildschirm, Netzwerk geht (wenn
auch erst mal nur über Ethernet und
nicht mit dem eingebauten WLAN-Chip)
– das war einfacher als erwartet. Auch
Suspend to RAM (Stand-by) und Wiederaufwachen funktionieren fehlerfrei, und
über das Bootmenü lässt sich auch das
Windows-System noch starten, wenn es
denn sein muss.
EasyLinux 01/2015
Linux hat, was die Hardwarekompatibilität angeht, in den vergangenen Jahren
große Fortschritte gemacht, und auch bei
ganz aktuellen PCs funktionieren die
meisten Komponenten out of the box.
Gleichzeitig sind aber auch Altgeräte, die
zehn Jahre oder mehr auf dem Buckel
haben, noch prima mit aktuellen LinuxVersionen nutzbar, sofern man auf KDE
verzichtet und auf einen schlankeren
Desktop ausweicht. Wer zu Hause einen
kleineren Gerätepark aus Alt und Neu
parallel nutzen möchte, muss nicht bei
jeder Maschine umdenken, sondern
kann einfach überall das gleiche Linux
laufen lassen.
Linux weitergeben
Beglücken Sie doch zum Jahreswechsel
als verspätetes Weihnachtsgeschenk mal
Ihre Verwandten und Freunde mit einem
ausgemusterten Notebook: Statt das Gerät
im Keller vergammeln zu lassen, richten
Sie eine aktuelle Linux-Version ein, z. B.
OpenSuse 13.2 oder Kubuntu 14.10 von
unserer Heft-DVD. Überreichen Sie das
Gerät mit dem Vorschlag, es im Wohnzimmer zum schnellen Googeln oder Wikipedia-Surfen zu nutzen. Alternativ recyceln Sie die Maschine auch selbst: Mit etwas Geschick können Sie ein auf 180 °
aufklappbares Net- oder Notebook z. B.
an einer Wand befestigen und haben
dann eine Zusatzmaschine zum schnellen
Nachschlagen von Informationen.
Auch wenn Sie keinen überflüssigen PC
zu verschenken haben, können Sie Werbung für Linux machen. Fragen Sie doch
www.easylinux.de
einfach immer wieder mal: „Warum nicht
mit Linux?“, wenn die Kollegin oder der
Bekannte über Ärger mit dem Virenscanner klagt. Auch Kinder und Jugendliche
können Sie ansprechen, schließlich ist
Linux dank Steam und vielen Spieleportierungen auch Gamer-tauglich geworden. Wir stellen in dieser Ausgabe die auf
Computerspiele spezialisierte Distribution
Play Linux vor (Seite 98).
Jubiläum
Das EasyLinux-Team wünscht Ihnen ein
gutes neues Jahr 2015. Ich persönlich blicke im Februar auf 15 Jahre als Chefredakteur zurück (2000–2004: LinuxUser,
seit 2003: EasyLinux) und bin gespannt,
was dieses und die nächsten 15 Jahre für
uns als Linux-Anwender bringen werden.
Wenn die Kollegen vom LinuxUser im
Mai/​Juni ihr 15-jähriges Jubiläum feiern,
werde ich mich an manche lustigen aber
auch anstrengenden Momente aus der
Anfangszeit erinnern. Wie lange sind Sie
schon bei uns? Schreiben Sie uns doch
mal (an [email protected]), welches Ihr erstes unserer Hefte war – egal,
ob EasyLinux, LinuxUser oder vielleicht
auch das Linux-Magazin.
n
3
ÜBERBLICK
49
52
LibreOffice ist unser Titelthema, und wir stellen
auch den integrierten
Formeleditor vor.
Spuren verwischen:
Wir testen FirefoxPlug-ins, die dabei
helfen.
WORKSHOP
AKTUELL
Editorial...........................................................................................3
Firefox: Add-ons für die Privatsphäre......................................52
DVD-Inhalt......................................................................................6
Fast alle Webseiten sammeln Daten über ihre Besucher, und
zusätzlich verfolgen Partnerseiten das Surfverhalten und nutzen es zu Werbezwecken. Wir stellen Firefox-Add-ons vor, die
das Tracking durch Drittanbieter aufdecken und verhindern.
Nachrichten....................................................................................7
Neue Software.............................................................................10
In dieser Ausgabe: Pitivi 0.94 (Video-Editor), Minitube 2.3
(YouTube-Player), PeaZip 5.5.0 (Archivtool), Gnome Commander 1.4.4 (Dateimanager), Firefox 33.1.1, Digikam 4.5.0
(Bildver waltung), Qtractor 0.6.4 (Sequencer), Corebird 0.9
(Twitter-Client), SimpleAudioPlayer 1.10.3 (MP3-Player), PhotoQt 1.1.0.1 (Bildbetrachter)
CDs und DVDs brennen...... 58
DVDs und CDs lassen sich auf
einem Linux-System mit K3b
mittlerweile sehr leicht erstellen. Dieser Artikel verrät, wie
es geht.
Webseiten.....................................................................................26
Heft-DVD: OpenSuse 13.2 installieren.....................................28
Heft-DVD: Kubuntu 14.10 installieren.......................................34
OFFICE
Einstieg in LibreOffice................................................................40
LibreOffice ist das freie Officepaket,
das alle großen Linux-Distributionen
automatisch vorinstallieren. Im Januar feiert das Projekt den vierten
Geburtstag seit der Abspaltung von
OpenOffice. Mit diesem Artikel gelingt der schnelle Einstieg in die
Textverarbeitung Writer und die Tabellenkalkulation Calc.
Formeln mit LibreOffice Math..49
Das Büropaket LibreOffice hat mit
Math ein eigenes Modul im Programm, das Ihnen beim Anlegen
von einfachen und komplexen
Formeln zur Seite steht.
4
Linux auf USB-Sticks installieren............................................62
Statt auf eine Festplatte können Sie Linux auch problemlos
auf einen USB-Stick installieren. Dieser Ar tikel verrät Ihnen,
wie Sie sich mit OpenSuse oder Kubuntu ein Linux zum Mitnehmen basteln.
TIPPS & TRICKS
Besser arbeiten mit KDE.............................................................67
Gnome-Tipps................................................................................71
LibreOffice-Tipps.........................................................................75
Effizienter arbeiten mit Gimp.....................................................79
Knoppix, Kubuntu und Mint.......................................................82
Linux-Tipps...................................................................................86
Know-how für die Kommandozeile..........................................90
www.easylinux.de
EasyLinux 01/2015
94
98
Btrfs spricht sich „Butter-EfEs“ und ist ein Dateisystem.
Im Basics-Artikel erklären
wir die wichtigsten Features.
BASICS
Spielen unter Linux? Ist heute
kein Problem mehr, z. B. mit
der spezialisierten Distribution
Play Linux.
TEST
Dateisystem Btrfs........................................................................94
Das Dateisystem Btr fs (Butter-Ef-Es; englisch ausgesprochen) empfiehlt sich als Nachfolger für das bisherige Standarddateisystem Ext4. Es ist ein so genanntes Copy-onWrite-Dateisystem und bietet zwei sehr interessante Features: Sub-Volumes und Snapshots. Was das bedeutet, erklär t unser Basics-Ar tikel.
TEST
wand wieder aufleben. Wer die gestellten Missionen meistern
möchte, braucht eine gute und wohlüberlegte Taktik.
Windows 10 Preview................................................................113
Der Nachfolger von Windows 8.1 trägt nicht die Versionsnummer 9, sondern springt direkt auf die 10. Was hier – neben
der Rückkehr des Star tmenüs – geboten wird, verrät unser
Kurztest.
CrossOver 14 führt Windows-Programme aus.....................115
Mit Linux zum Finanzamt............................................................96
Die jährliche Steuererklärung ist für die meisten Betroffenen
eine lästige Angelegenheit, doch für Linux-Anwender galt das
in den letzten Jahren noch stärker, weil die dafür nötige Software nicht unter Linux lief. Im neuen Jahr können Sie versuchen, die Windows-Programme unter Linux zu installieren –
mit neueren Wine-Versionen ist das er folgversprechend.
Haben Sie den Umstieg von Windows auf Linux erfolgreich bewältigt und stellen fest, dass Sie doch zwingend das eine oder
andere Windows-Programm benötigen, können Sie zwar eine
virtuelle Maschine einrichten, schneller und effizienter nutzen
Sie z. B. Microsoft Office aber mit CrossOver Linux.
GURU-TRAINING
Play Linux – das Linux für Gamer.............................................98
Versionsverwaltung mit Mercurial........................................117
Nach vielen drögen Arbeitsstunden kommt eine bunte Abwechslung bei einem Computerspiel gerade recht: Was unter
Windows überhaupt kein Problem ist, wird mit Linux mitunter
schwierig. Doch die neue Distribution namens Play Linux basiert auf Ubuntu 14.04 und will es besser machen. Ob's gelingt, lesen Sie hier.
Wer Textdateien, wie etwa Konfigurations-, Programmquellcode- oder
Skriptdateien, regelmäßig überarbeitet, sollte eine Versionsver waltung nutzen, um auch auf alte Versionen zurückgreifen zu können:
Dann bleiben Fehler beim Überarbeiten folgenlos.
OpenSuse vs. Mint vs. Kubuntu...............................................103
Drei aktuelle Distributionen mit dem KDE-Desktop in Version
4.14 treten gegeneinander an: Welche ist am besten für Linux-Einsteiger geeignet – OpenSuse 13.2, Kubuntu 14.10
oder Linux Mint 17 KDE?
Strategiespiel Battle Worlds: Kronos....................................110
Noch bis in die 1990er Jahre waren bockschwere rundenbasierte Strategiespiele äußerst beliebt. Der deutsche Entwickler King Art Games lässt diese gute alte Zeit in modernem Ge-
EasyLinux 01/2015
SERVICE
Impressum120
Hardware- und Bücherservice
121
Vorschau 122
www.easylinux.de
5
GC 1.4.4
HEFT-DVD
Der alternative und funktionsreiche Dateimanager Gnome Commander arbeitet mit
einer Zwei-Spalten-Ansicht.
Jave 5.0
Natron 1.0
Das Java-Programm bietet umfangreiche
Möglichkeiten, so genannte ASCII-Art-Bilder
selbst zu erstellen.
Bei Compositing-Anwendungen
wie Natron stehen Video-Effekte
im Vordergrund. So erlaubt sie
es, mehrere davon hintereinander zu schalten und damit auch
komplexe Effekte wie etwa bei
der Tagesschau zu generieren.
Minitube 2.3
Diese Software spielt YouTube-Videos
ohne den für Linux nicht weiterentwickelten Flash Player und ohne Browser ab.
Peazip 5.5
IP Scanner 3.3.2
Das Packprogramm integriert sich nahtlos in
Dateimanager wie Dolphin und unterstützt
viele Komprimierungsformate.
Das Java-Programm eignet sich gut, um beispielsweise herauszufinden, welche Geräte
aktuell mit Ihrem LAN verbunden sind.
Pitivi 0.94
Bleachbit 1.6
Diese Software erlaubt Ihnen ohne lange
Einarbeitungszeit das Schneiden und Bearbeiten von Videodateien.
Mit diser Software entrümpeln Sie Ihr System
unter anderem von überflüssigen Logdateien
oder temporären Dateileichen.
AUSSERDEM AUF DVD:
Corebird 0.9
• DigiKam:
Diese Software erlaubt es Ihnen, den beliebten Kurznachrichtendienst Twitter
ohne Webbrowser zu verwenden.
SERVICE KIT
Das Service Kit enthält alle relevanten
Sicherheits- und Programmaktualisierungen für OpenSuse 13.1/13.2 und Kubuntu 14.10 (jeweils 64 Bit) seit dem Erscheinungstag der Distributionen. Ein
Upgrade älterer Versionen (beispielsweise von OpenSuse 13.1 auf OpenSuse
13.2) ermöglicht das Service Kit nicht.
Die auf dem Service Kit enthaltenen Pakete stammen aus den Original-Downloadquellen von Novell und Canonical.
Damit ist die Aktualisierung über die
Service-Kit-DVD identisch mit einem
Online­update. Durch die zeitliche Differenz zwischen dem Fertigstellen des Datenträgers und dem Erscheinen des Heftes können jedoch neue Updates auf den
Servern der Distributoren bereitstehen.
6
•
Bildverwaltung
Firefox: Webbrowser
• PhotoQt:
Bildbetrachter
KUBUNTU 14.10
Wie üblich bietet Canonical alle sechs
Monate eine neue Ubuntu-Release an,
jetzt Version 14.10. Kubuntu basiert
auf Ubuntu, nutzt aber KDE.
Kubuntu 14.10 bringt LibreOffice 4.3
mit. Der Browser Firefox klettert auf Version 33, Chrome liegt in Version 38 bei.
Den Unterbau für viele Programme bilden die Bibliotheken Gtk 3.12 und Qt
5.3. Nachdem der Displayserver Mir um
gleich mehrere Versionen verschoben
wurde, nutzt Kubuntu 14.10 weiterhin
das X11-System, das X.Org in der Version 1.16 stellt. Sie finden
die 64-Bit-Variante der installierbaren Live-Distribution auf Seite B der
zweiten Heft-DVD.
www.easylinux.de
•
Qtractor: MIDI-Sequenzer
•
FAQ: Antworten auf häufige Fragen
•
SimpleAudioPlayer: Audioplayer
OPENSUSE 13.2
Mit einer Verzögerung von satten vier
Monaten entließ der Nürnberger Distributor sein jüngstes Gewächs in die
Freiheit. Die Verspätung begründeten
die Macher unter anderem damit,
dass sie zeitlich an andere Projekte
gebunden seien, deren Weiterentwicklung sich verzögert habe. Den Unterbau der neuen Version stellen der Kernel 3.16.6 zusammen mit dem X-Server 1.16 bereit, KDE kommt in Version
4.14.2 auf die Platte. Als eine der
wichtigsten Neuerungen gilt Snapper,
ein Modul, das es Ihnen erlaubt, bestimmte Systemzustände festzuhalten
und bei Bedarf einfach wiederherzustellen. (Thomas
Leichtenstern/tle) n
EasyLinux 01/2015
AKTUELL
Webseiten
Yu
,
12 3
RF
Angeklickt
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©F
Im Internet gibt es mehrere Milliarden Webseiten – auch Suchmaschinen helfen
nur bedingt, die berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden. EasyLinux stellt in jeder Ausgabe eine Sammlung besonders interessanter Websites vor. Sollten Sie
auch eine dieser Perlen kennen, schicken Sie uns eine Mail an [email protected] mit dem Betreff „Angeklickt“ und einer kurzen Beschreibung der Seite.
Bei Veröffentlichung Ihres Vorschlags erhalten Sie kostenlos ein Mini-Abo eines
Magazins aus unserem Verlag. (Thomas Leichtenstern/tle)
� Semantische Suche
Wer sich jemals ganze Sätze von Google
Translate oder Bing übersetzen ließ,
kennt die meist niedrige Qualität der Ergebnisse. Ein Grund dafür ist, dass diese
Onlinedienste häufig Zusammenhänge im
Text nicht erkennen und darum ungeeignete Worte oder Phrasen wählen.
Hier beschreitet Linguee gänzlich andere
Wege: Anhand redaktionell übersetzter
Texte analysiert die Seite die Eingabe und
stellt sie im Kontext dar. Geben Sie beispielsweise wie spät ist es ein, sehen Sie
Textdokumente und ihre Übersetzungen.
Die Wahrscheinlichkeit, einen korrekt
übersetzten Satz zu erhalten, steigt damit
enorm. Derzeit übersetzt der Service
praktisch alle europäischen Sprachen ins
Deutsche und außerdem Russisch und
Chinesisch ins Englische.
Normale Suchmaschinen zeigen als Ergebnis in der Regel lediglich zur Eingabe
passende Treffer an, nicht jedoch deren
Kontext. Komplett anderes funktioniert der
eyePlorer. Anstelle der üblichen Trefferliste
zeigt er Kreisdiagramme mit Kategorien an,
welche die passenden Treffer als größere
oder kleinere Punkte enthalten.
Je größer die Punkte, desto höher die Relevanz. So gibt beispielsweise die Suche
nach Linux in der Kategorie Gesellschaft
unter anderem Mehrbenutzersystem aus.
Bewegen Sie den Mauszeiger über die
Punkte, erscheinen ein kurzer Infotext und
ein Link zum Artikel. Um die Suche zu verfeinern, genügt es, einen der Punkte mit
der Maus ins Eingabefeld zu ziehen. Eyeplorer speist sich mehr oder weniger komplett aus den Quellen von Wikipedia und
sieht sich als Ergänzung zu herkömmlichen Suchmaschinen.
EasyLinux meint:
Beim Übersetzen ganzer Sätze hängt dieser Dienst große Anbieter wie Google
Translate deutlich ab.
n
EasyLinux meint:
Das semantische Netzwerk eyePlorer ist
eine interessante Alternative zu üblichen
Suchmaschinen.
n
EasyLinux meint:
Die Seite ist eine wahre Fundgrube für
Freunde exotischer Distributionen.
n
INFOS
INFOS
INFOS
Website:http://​­www.​­linguee.​­de/
Website: http://​­de.​­vionto.​­com/
� Übersetzen mal anders
(http://​­ezlx.​­de/​­f1p1)
(http://​­ezlx.​­de/​­f1p2)
� Exotenversammlung
Wer gerne über den Tellerrand blickt und
wissen möchte, was sich abseits seiner
Stammdistribution noch so alles auf dem
Linux-Markt tut, findet im Linuxtracker
die richtige Informationsquelle.
Beinahe im Stundenrhythmus aktualisieren die Betreiber den Tracker mit stets
neuen Informationen über neue Releases
– womit sie oft sogar aktueller als Distrowatch sind. Nicht nur das zeichnet das
Projekt aus. Es listet viele Systeme auf,
die bei Distrowatch gar nicht erst auftauchen, weil sie zum einen keine Webseite
besitzen und zum anderen ihre Distributionen nur via Torrent zum Download anbieten, was jedoch in Zeiten des schnellen Internets kein Problem mehr darstellt.
Nicht selten geht das Herunterladen über
das verteilte Netz zügiger vonstatten als
von einer einzelnen Downloadquelle.
Website: http://​­linuxtracker.​­org/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1p3)
Sprache: Deutsch
Sprache:Deutsch
Sprache:Englisch
Thema: Sprachen übersetzen
Thema: Kontextbezogene Suche
Thema: Exotische Distributionen
26
www.easylinux.de
EasyLinux 01/2015
AKTUELL
Neue Software
NEUE SOFTWARE
Peter Kreußel
Im Quartalsrhythmus erscheinen viele Programme
in neuer Version. Eine Auswahl stellen wir regelmäßig vor. Auf der Heft-DVD finden Sie die passenden
Pakete und Installationshinweise.
Pitivi 0.94: Handlicher Video-Editor
Wer Videos von der Digitalkamera schneiden möchte, ohne sich lange einzuarbeiten, kommt mit der übersichtlichen Anwendung Pitivi am schnellsten zum Ziel.
Ihre Benutzeroberfläche ist schlichter gehalten als die des stärker auf Funktionsvielfalt ausgerichteten Kdenlive.
★★★★★
Aktuelle Digitalkameras nehmen nicht
nur Bilder, sondern auch Videos auf. In
der Praxis muss man Videoaufnahmen
fast immer schneiden, um Leerlauf am
Anfang oder Ende zu stutzen, Versprecher zu entfernen oder die Szenen neu
anzuordnen. Vor noch nicht allzu langer
Zeit war es um freie Linux-Tools für diese
Aufgaben schlecht bestellt. Doch inzwischen sind mit Pitivi 0.94 (Abbildung 1)
[1] und Kdenlive 0.9.10 [2] zwei heiman-
wendertaugliche Videoschnittprogramme
auf der Zielgeraden in Richtung Version
1.0. Beide Programme bieten alle wichtigen Funktionen.
Handzahm
Pitivi gibt sich im Vergleich übersichtlicher, während Kdenlive etwas mehr Leistung mitbringt. In der aktuellen Version
0.94 startet Pitivi in einem platzsparenden
Fensterlayout, das Buttons direkt in die
Fensterleiste einbettet. Die Optik fügt sich
nahtlos in den Gnome-3-Desktop ein, doch
auch unter anderen Desktopumgebungen
funktioniert das Programm.
Wie bei fast allen Videoschnittprogrammen bilden die Videospuren am unteren
Fensterrand das primäre Arbeitswerkzeug. Laden Sie zuerst eine oder mehrere
Videodateien per Klick auf den Button +
Importieren in die Medienbibliothek. Um
einen Clip zu schneiden, ziehen Sie ihn
einfach nach unten auf den schwarzen
Bereich unterhalb der Zeitleiste.
Sie können das Video nun im Player
rechts oben im Programmfenster ab­
spielen. Um es am Anfang oder Ende zu
beschneiden, ziehen Sie einfach den
­rechten oder linken Rand mit der Maus
nach innen. Diesen Zuschnitt machen
Sie leicht wieder rückgängig, indem Sie
den Rand wieder in die andere Richtung
verschieben.
Das Beschneiden der Clipenden ist die
beim Videoschnitt am häufigsten gebrauchte Funktion. Zusatzfunktionen
zum automatischen Konstanthalten der
Clipabstände kommen daher in der Praxis
sehr gelegen: Halten Sie beim Ziehen der
Clipenden die Strg-Taste gedrückt, bewahrt Pitivi die Abstände der folgenden
Schnipsel. Bei gedrückter Umschalttaste
verkürzt das Programm dagegen den folgenden Abschnitt, statt seine Lage auf der
Zeitleiste zu verändern.
Mehrere Clips montieren Sie zusammen,
indem Sie diese hintereinander auf die
Zeitleiste ziehen. Dabei kann es sich auch
um unterschiedlich beschnittene Versionen einer einzigen Videodatei handeln.
DIE REDAKTION MEINT
Abb. 1: Schnitt und Effekte: Der Videoeditor Pitivi bietet alle für digitale Hobbyfilmer
wichtigen Funktionen in leicht verständlicher Form.
10
www.easylinux.de
Pitivi ist noch handlicher als die Alternative Kdenlive und daher für Anwender,
die schnell zum Ziel kommen möchten,
erste Wahl. Dennoch bringt das Programm viele Effekte mit.
EasyLinux 01/2015
Neue Software
Schneiden und Kleben
Manchmal genügen die reversiblen
Schnitte am Anfang oder Ende eines Videos nicht. Mit dem Scherenwerkzeug teilen Sie Clips an einer beliebigen Stelle.
Setzen Sie dazu zuerst den Cursor mit einem Klick auf die Zeitleiste. Ein Klick auf
das oberste Icon rechts neben der Video­
spur führt dann den Schnitt an der roten
Markierung aus. Nun können Sie die Teile
neu ordnen oder mit [Entf] löschen.
Harte Schnitte zwischen den Szenen wirken unprofessionell. Daher bringt Pitivi
etwa 70 Übergangseffekte mit, darunter
schlichte Überblendungen, aber auch
aufwendige Animationseffekte. Um sie
anzuwenden, ordnen Sie zunächst zwei
Clips auf der Zeitleiste so an, dass sie
sich um einige Sekunden überlappen.
Klicken Sie dann auf den blauen Über-
lappungsbereich und wählen Sie im Reiter Übergang in der Fenstermitte einen
Überblendungseffekt. Neben den Überblendungen bringt das Programm rund
170 weitere Effekte mit.
Problemlösungen
OpenSuse-Anwender brauchen das Paket
gstreamer-plugins-libav aus dem PackManRepository, damit Pitivi Videos gängiger
Digicams dekodieren kann. Der Artikel zu
Minitube in diesen Software-News erklärt,
wie Sie das Paket einbinden.
Wenn die distributionsspezifischen Pakete bei Ihnen auch dann noch nicht reibungsfrei funktionieren, versuchen Sie es
mit dem für alle Linux-Varianten geeigneten tar-Archiv auf der Heft-DVD. Zum
Start entpacken Sie es und klicken auf die
Datei pitivi-0.94-x86_64.
AKTUELL
Dabei handelt es sich um ein so genanntes statisches Binary, in das alle Bibliotheksfunktionen eingepackt sind, die sich
sonst alle Programme des Systems teilen.
Prinzipiell könnte man solche distribu­
tionsübergreifenden Binaries für alle Linux-Programme erzeugen. Der Vergleich
der Dateigröße zeigt aber, warum das nur
in Ausnahmefällen praktisch ist: Das gewöhnliche Paket ist 2,7 MByte groß, das
statisch gelinkte 250 MByte.
n
INFOS
[1]Pitivi: http://​­www.​­pitivi.​­org/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f1)
[2]Kdenlive: https://​­kdenlive.​­org/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f2)
SOFTWARE AUF DVD:
Pitivi
Minitube 2.3: Stand-alone-YouTube-Player
Minitube spielt YouTube-Videos ohne
den für Linux nicht mehr weiterentwickelten Flash Player und sogar ganz ohne
Zugriff auf den Browser ab. Dies macht
es besonders auf Netbooks oder älteren
Rechnern zu einer Alternative, wenn die
Wiedergabe mit Firefox das System in die
Knie zwingt.
★★★★★
Standardmäßig starten YouTube-Videos
im Browser als Flash-Videos. Dabei ist der
Flash Player sicherheitstechnisch ein Alptraum, und auf 64-Bit-Linux-Installationen
stürzt er mit schöner Regelmäßigkeit ab.
Eine handliche Alternative bietet das
browserunabhängige YouTube-Abspielprogramm Minitube (Abbildung 2) [1].
Kids werden dieses MTV-Feeling lieben,
besonders im Vollbildmodus ([F11]). Zu
Musikclips passt das lücken- und wahllose
Abspielen auch ganz gut. Wer gezielt Videos zu einem Thema sucht, schaltet dazu
besser in den manuellen Modus ([Strg-T]
oder Wiedergabe / Manuelles Starten der
Wiedergabe). Die Leertaste pausiert die
Wiedergabe, und der Kompaktmodus
blendet die Suchergebnisse aus, ohne in
die Vollbildanzeige zu wechseln; [Esc]
verlässt diese Betriebsart wieder.
Klicken Sie zum manuellen Start auf einen der Einträge in der Ergebnisliste. Die
Namen der Kanäle unten im Eintrag
funktionieren als Links und öffnen Listen aller im Kanal veröffentlichten Videos. Sie abonnieren einen Kanal mit
[Strg-Umschalt-S].
Mit [Esc] stoppen Sie die Wiedergabe
und springen zum Startbildschirm zurück. Auf dem Reiter Abonnements (Abbildung 3) sehen Sie die Profilbilder der
abonnierten Kanäle. Ungesehene Videos
Suchfunktion
Nach dem Start fragt Minitube nach einem Suchbegriff. Es sucht entweder nach
Schlagwörtern im Videotitel und der Beschreibung oder nach Namen von YouTube-Profilen (Kanälen). Die Software
konserviert die letzten Suchbegriffe und
die zuletzt besuchten Kanäle unter dem
Suchfeld.
Nach dem Klick auf Anschauen zeigt das
Programm die Trefferliste und startet
nach einer Pufferphase ungefragt mit der
Wiedergabe; nach dem Ende des ersten
Clips läuft sofort der zweite.
EasyLinux 01/2015
Abb. 2: YouTube ohne Browser: Das schlanke Programm Minitube listet die Videos zu
einem Schlagwort oder aus einem Kanal übersichtlich auf und kommt beim Abspielen
ohne den berüchtigten Flash Player aus.
www.easylinux.de
11
AKTUELL
Neue Software
öffnet eine Liste der noch nicht betrachteten Videos aller Abonnements. Unten
links im Fenster zeigt ein kleines Icon
die Zahl der Videos, die seit dem letzten
Start der Anwendung hinzugekommen
sind. Listen mit neuen Videos pro Kanal
gibt es leider nicht.
Formatfrage
Oft übertragen selbst schnelle Internetverbindungen die Daten nicht zügig genug
für pausenloses Abspielen. Auch Minitube kann das Problem der ungenügenden Datenrate nicht lösen. Wählen Sie daher links unten eine für Ihren Anschluss
geeignete maximale Auflösung (360p,
720p oder 1080p). Mit [Strg-D] zappen Sie
durch die Auflösungen.
[Strg-L] kopiert den Link zur YouTubeSeite, im Menü Teilen lässt er sich auch
bequem per Mail versenden und auf
Twitter oder Facebook posten. Der Menüpunkt Video öffnet die Seite direkt im
Browser oder kopiert die auf der YouTube-Seite gut versteckte URL zum Videostream in die Zwischenablage. Damit
öffnen Sie das Video in Videoplayern wie
VLC [2] oder Xine [3].
Sie finden in diesem Menü auch eine
Suchfunktion für verwandte Videos oder
weitere Teile einer Serie aus mehreren
DIE REDAKTION MEINT
Unter OpenSuse kostet es etwas Mühe,
Minitube zum Laufen zu bringen, doch
das liegt nicht an den Minitube-Entwicklern. Ist das geschafft, glänzt die Anwendung besonders im Kompakt- oder
Vollbildmodus – ein YouTube-Erlebnis,
wie es sich viele wünschen. Das Programm kommt außerdem ganz ohne
den Flash Player aus, dessen LinuxSupport Adobe eingestellt hat.
Abb. 3: Ein Hauch von Podcast: Minitube abonniert YouTube-Kanäle und informiert Sie
über neue Videos.
Clips. Die Menüeinträge für alle diese
Funktionen verraten auch die Tastatur­
shortcuts.
Wenn Minitube funktioniert, bietet es
ganz ohne speicherhungrigen Browser
ein perfektes YouTube-Erlebnis – egal,
ob Sie sich mit Hintergrundmusik berieseln lassen möchten oder nach Gimp-Tutorials suchen. Leider klappte dies im
Test nicht out of the box.
Proprietär
Damit Minitube die YouTube-Videos
überhaupt decodieren kann, müssen
OpenSuse-Anwender das PackMan-Repository einbinden. Unter OpenSuse 13.2,
wo dies nicht mehr so leicht funktioniert
wie bei älteren Versionen, geben Sie auf
der Konsole
sudo zypper addrepo ‑f http://ftp.gwdg.deU
/pub/linux/packman/suse/openSUSE_13.2/ paU
ckman
gefolgt vom Root-Passwort ein, um das
PackMan-Repository zu ergänzen. Dann
installieren Sie das Paket gstreamer-0_10plugins-ffmpeg.
Nach dieser Änderung funktionierte Minitube bereits im Autoplaymodus, hängte
sich aber im Test stets beim manuellen
Start eines Videos auf. Für Abhilfe sorgte
die Installation des Pakets phonon-­
backend-vlc. Sie müssen dieses PhononBackend nach der Installation noch in
den KDE-Systemeinstellungen auswählen:
Im Reiter Backend in der Kategorie Multimedia markieren Sie VLC und klicken auf
Vorziehen, bis es an erster Stelle der Liste
steht. Da das GStreamer-MultimediaBackend in KDE ohnehin immer wieder
zickt, löst dieser Schritt eventuell auch
Probleme mit anderen KDE-Video- und
Audioprogrammen.
n
INFOS
[1]Minitube: http://​­flavio.​­tordini.​­org/​
m
­ initube (http://​­ezlx.​­de/​­f1f3)
[2]VLC Player: http://​­www.​­videolan.​­org/​­vlc/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f4)
[3]Xine: http://​­www.​­xine‑project.​­org/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f5)
SOFTWARE AUF DVD:
Minitube
PeaZip 5.5.0: Grafisches Allround-Zip-Programm
Beim Auspacken von Archivdateien aus
dem Internet ist Vorsicht geboten. Manchmal können aber die Dateimanger ein
exotisches Format auch gar nicht erst verarbeiten. Mit dem grafischen Programm
PeaZip kommen Sie fast immer zum Ziel –
ohne Rückgriff auf die ansonsten gefragte
Kommandozeile.
★★★★★
12
Nichts ist einfacher als der Umgang mit
tar.gz-Archiven, wie sie auch auf der
EasyLinux-DVD gelegentlich zu finden
sind: Es genügt, im Dateimanager darauf
zu klicken und die Option Entpacken zu
wählen.
Doch im Internet kursieren um die 150
Archivformate; die Linux-Dateimanager
unterstützen längst nicht alle. Zum Glück
gibt es mit PeaZip (Abbildung 4) [1] eine
www.easylinux.de
leistungsfähige grafische Anwendung, die
alle halbwegs verbreiteten Archivformate
kennt. Das Programm läuft unter Linux
und Windows. Wer beide Systeme benutzt, muss sich nicht umgewöhnen.
Qual der Wahl
Die Eigenschaften der Archivformate unterscheiden sich im Detail deutlich: Manche komprimieren stärker, doch dafür
EasyLinux 01/2015
AKTUELL
Neue Software
Abb. 4: PeaZip ist ein grafisches Programm zum Entpacken und Erzeugen aller gängigen Archivformate. Mit an Bord sind viele Zusatzfunktionen wie Prüfsummen-Generatoren und ein Werkzeug zum sicheren Löschen der Quelldateien.
dauert das Ver- und Entpacken länger.
Bei einigen kann man nachträglich
schnell Dateien hinzufügen, statt ein
neues Archiv zu erzeugen, und andere
Formate lassen sich zum Brennen auf
DVDs in mehrere Teile zerlegen. Bei Datenkorruption sind bei manchen Archiv­
typen wenigstens Teile des Inhalts zu retten. Diese Vor- und Nachteile erläutert
DIE REDAKTION MEINT
PeaZip ist mehr als ein Manager für Archive in allen gängigen Formaten: Das
Programm kombiniert Archivsoftware,
Dateimanager, Fotomanagement und
Passwortverwaltung. Diese Kombination ist in der Praxis nützlich. Allerdings
ist PeaZip durch diese Funktionsvielfalt
auch ein wenig unübersichtlich.
die PeaZip-Dokumentation [2] für alle unterstützten Formate.
Nach dem ersten Start von PeaZip wählen
Sie Options / Localization und im folgenden Dialog de-uml.txt für eine deutsche
Programmoberfläche. PeaZip bietet deutlich mehr Funktionen als die Standard-Archivwerkzeuge der Distributionen: Es enthält einen vollwertigen Dateimanager mit
Lesezeichen und Verlaufsfunktion.
Das Bearbeiten-Menü enthält clevere
Funktionen, welche die Auswahl vieler
Dateien erleichtern. So markiert Bearbeiten / Alle Objekte dieser Art alle JPG-Dateien im aktuellen Verzeichnis, wenn Sie
vorher ein JPEG-Bild ausgewählt haben.
Drum prüfe
Bei wichtigen Daten ist es sinnvoll,
CRC32-Prüfsummen zu berechnen
(Rechtsklick, Dateiwerkzeuge / CRC32).
Beim Betrachten des Inhalts eines Archivs
zeigt sie das Programm ebenfalls an (Abbildung 4). Stimmen beide Werte überein, ist die Datei unbeschädigt. Ebenfalls
im Rechtsklick-Menü Dateiwerkzeuge
steht die Funktion Finde doppelte Dateien
bereit. Sie erspart das zeitraubende Komprimieren von Duplikaten.
Im leider noch nicht übersetzten Kontextmenü File Manager finden Sie leistungsfähige Werkzeuge zum Umbenennen
(Groß- und Kleinschreibung, Zeichenketten ersetzen). Auch ein Image Manager
ist integriert, der Bilder dreht und skaliert. So bereinigen Sie Ihren Datenbestand vor dem Archivieren, ohne ein zusätzliches Programm zu starten.
Das Programm hängt mehrere Textdateien aneinander (oder andere Dateien,
bei denen dies ein sinnvolles Ergebnis liefert). Da manche Archivformate sich per
Passwort schützen lassen, enthält PeaZip
sogar einen Passwortmanager, der auch
sichere, zufällige Passwörter erzeugt.
Auf Wunsch löscht das Programm in ein
Archiv verpackte Dateien durch Überschreiben mit Nullbytes. Anders als beim
gewöhnlichen Löschen mit dem Dateimanager bestehen dann selbst für Experten
nur noch geringe Chancen, die derart
überschriebenen Daten auszulesen.
n
INFOS
[1]PeaZip: http://​­peazip.​­sourceforge.​­net/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f6)
[2]Unterstützte Archivformate:
http://​­peazip.​­sourceforge.​­net/​­archive‑
file‑formats‑comparison.​­html
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f7)
SOFTWARE AUF DVD:
PeaZip
Gnome Commander 1.4.4: Zweispaltiger Dateimanager für Gnome
Der Gnome Commander ist ein potenter
alternativer Dateimanager (nicht nur) für
den Gnome-Desktop. Anders als sonst bei
Gnome üblich, bauen seine Entwickler an,
statt abzureißen: Die Zweispaltenansicht
ist erhalten geblieben, und die schnelle
Dateiauswahl für viele Dateien und das
komplexe Umbenennen-Werkzeug lassen
kaum einen Wunsch offen.
★★★★★
14
Die Gnome-Entwickler mussten in letzter
Zeit Kritik dafür einstecken, dass sie nicht
gerade sensibel auf die Wünsche ihrer
Anwender eingehen. Manche sehen gar
die ganze Version 3 der Gnome-Desktop­
umgebung betroffen.
Beim Gnome-Dateimanager Nautilus gilt
das Entfernen der bereits umgesetzten
Zweispaltenansicht als Stein des Anstoßes [1]. Abhilfe schafft hier der alternative Dateimanager Gnome Commander
www.easylinux.de
(Abbildung 5) [2]. Er bildet in Optik und
Funktion das immer noch legendäre DOSKommandozeilenprogramm Norton Commander [3] nach.
Manager-Qualitäten
Wie zu DOS-Zeiten gilt bis heute: Wer zügig Dateien managen (also verschieben
oder kopieren) möchte, braucht dazu
zwei Verzeichnisfenster. Zwar kann man
auch zwei Nautilus-Fenster öffnen und
EasyLinux 01/2015
Neue Software
AKTUELL
Umbenennen-Funktion reguläre Ausdrücke. Beim geschilderten Auswerten der
Exif-Tags kommt man an
diesen teilweise gar nicht
vorbei: Die Belichtungszeit
enthält ein /-Zeichen, das als
Verzeichnistrenner in Dateinamen verboten ist. Daher
scheitert das Umbenennen,
wenn man den Schrägstrich
nicht mit einen regulären
Ausdruck durch ein anderes
Zeichen ersetzt: Suche nach
„\/​“, ersetzen durch „:“.
Licht und Schatten
Leider leistet sich das Pro­
gramm auch einen ­Schnitzer:
Beim Verbinden mit einem
anderen Rechner via SSH
(Secure Shell) stürzte das
Programm entweder repro­
duzierbar ab (OpenSuse)
oder blieb hängen und lastete die CPU voll aus
Abb. 5: Gute, alte Zeit: Der Gnome Commander bewahrt die Kommandozeilenoptik des Norton
(Ubuntu) – eine herbe EinCommanders ebenso wie die einst beim Gnome-Dateimanager eingebaute Zweispaltenansicht. Ein
schränkung, denn das KopieUmbenennen-Tool ist auch enthalten.
ren über SSH ist die unter Linux beliebteste Methode. Ein Fehlereinalle Dateien auswählt, die nur in einem
nebeneinander platzieren, doch in seiner
trag im Bugtracker der Software aus dem
der zwei geöffneten Ordner vorhanden
Grundform taugt der StandarddateimanaJahr 2010 zu diesem oder einem ähnlisind: Mit ihr kann man Verzeichnisse
ger von Gnome nur zum Öffnen von Dasynchron halten.
teien, nicht zum zügigen Kopieren oder
chen Bug [5] trägt immer noch den StaBesonders hervorzuheben ist das leisVerschieben.
tus Neu. Der Fehler SMB-Modul nicht geDie Gnome-Commander-Entwickler hatungsfähige Werkzeug zum Umbenennen
laden, mit dem Dateiübertragungen über
von Dateien: Es setzt den neuen Namen
das unter Windows übliche Samba-Proben ihr Programm nicht zusehends abgeaus Teilbereichen des alten, dem Datum,
tokoll scheiterten, lässt sich allerdings
speckt, sondern im Laufe der Zeit mit imeinem durchlaufenden Zähler sowie aus
durch die Installation des Pakets lib­
mer mehr Funktionen angereichert. Dies
dem Namen der beherbergenden Ordner
beginnt bei Kleinigkeiten: Die Software
gnomevfs2-extra beheben.
n
neu zusammen. Außerdem glättet die
kopiert nicht nur Dateien, sondern
Software Groß- und Kleinschreibung und
schreibt auf Wunsch auch nur deren NaINFOS
filtert Leerzeichen aus.
men in die Zwischenablage.
[1]Entfernung der Zweifensteransicht im
Auch in die Dateien eingebettete Tags beAußerdem gibt es eine Suchfunktion, die
Gnome-Dateimanager: https://​­bugzilla.​
Dateinamen und -inhalte durchforstet.
­gnome.​­org/​­show_bug.​­cgi?​­id=676858
zieht der Gnome Commander beim UmDateien lassen sich auf der Basis regulärer
benennen mit ein. Dies ist bei Digitalka(http://​­ezlx.​­de/​­f1f8)
Ausdrücke [4] aus- oder abwählen (Marmeras gefragt, die in den Exif-Tags der
[2]Gnome Commander: https://​­gcmd.​
Bilder viele interessante Daten ablegen,
kieren / Mit Schablone auswählen). Nütz­github.​­io (http://​­ezlx.​­de/​­f1f9)
lich ist auch die Funktion Markieren /
die Dateien selbst jedoch nach dem stupi[3]Norton Commander: https://​­de.​
Ordner vergleichen ([Umschalt-F2]), die
­wikipedia.​­org/​­wiki/​­Norton_Commander
den Schema DSCNxxxx.JPG benennen.
Im Gnome Commander können Sie alle
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f10)
Metatags
eines
Fotos,
einer
Audiooder
[4]Reguläre
Ausdrücke: https://​­de.​
DIE REDAKTION MEINT
PDF-Datei im Reiter Metadaten des Ei­wikipedia.​­org/​­wiki/​­Reguläre_Ausdrücke
Echtes Dateimanagement à la Gnome
genschaften-Dialogfelds begutachten.
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f11)
Commander endet nicht bei der komforDoch nach dem Umbenennen werden
[5]SSH-Fehler: https://​­bugzilla.​­gnome.​­org/​
tablen Zweifensteransicht: Hinzu
diese Informationen direkt in der Dateis­ how_bug.​­cgi?​­id=637700
kommt ein Umbenennen-Werkzeug, das
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f12)
liste sichtbar. Foto-Enthusiasten sortieauch Tags von Mediendateien auswerren ihre Bilder so nach Brennweite, Betet. Leider hat das Kopieren per SSH im
lichtungszeit oder einem anderen ExifSOFTWARE AUF DVD:
Test nicht funktioniert.
Tag. Nicht zuletzt verwendet auch die
Gnome Commander
EasyLinux 01/2015
www.easylinux.de
15
AKTUELL
Neue Software
Firefox 33.1.1: Verbreiteter, erweiterbarer Browser
Jeder Linux-Anwender kennt Firefox.
Doch die wenigsten bemerken die kleinen,
aber feinen neuen Funktionen, die oft sogar in Versionssprünge hinter der zweiten
Kommastelle einfließen. Exemplarisch
zeigt dies Version 33.1.1 im Vergleich zu
der bei den EasyLinux-Distributionen mitgelieferten Version 33.1.0.
★★★★★
Firefox [1] ist schon eine Weile der liebste
Browser der deutschen Internetbesucher
[2] – Windows-Anwender eingerechnet.
Besonders besticht das freie Programm
durch sein prall gefülltes ErweiterungsRepository [3], mit dem Anwender Funktionen nachrüsten: Abbildung 6 zeigt die
vom Add-on Tree Style Tab [4] modifizierte Tableiste, die per mittlerer Maustaste in einem neuen Tab geöffnete Seiten
einrückt. Im Redaktionsalltag mit oft zig
gleichzeitig offenen Tabs bewährt sich
dieses Ordnungsprinzip.
Steter Tropfen
Es liegt in der Natur der Sache, dass die
Neuerungen gemessen am inzwischen
riesigen Funktionsumfang des Programms bescheiden wirken. Den Hauptgrund für den Wechsel auf eine aktuelle
Version liefern daher die für eine dem
Internet ausgesetzte Software unverzichtbaren Security-Fixes.
Auch an der Unterstützung neuer Webstandards arbeiten die Entwickler stetig.
Doch ganz ohne kleine, auch für den Be-
Abb. 6: Der Browser Firefox steht in erster Linie für Erweiterbarkeit – zum Beispiel mit
dem Add-on Tree Style Tab, das eine neue Seite dem Reiter unterordnet, von dem aus
sie geöffnet wurde.
nutzer direkt sichtbare Verbesserungen
gibt Mozilla selten eine neue Firefox-­
Version frei. So bringt Version 33.1.1 im
Vergleich zur noch jungen Ausgabe
33.0.1 aus OpenSuse 13.2 und Ubuntu
14.10 zwei kleine Optimierungen mit:
Der Vergessen-Button löscht nach zwei
Mausklicks die Aufzeichnungen der in
den letzten fünf Minuten, zwei oder 24
Stunden besuchten Seiten.
Auch die grafische Tabübersicht (Abbildung 7) haben die Entwickler ein wenig
aufgepeppt: Bisher erschienen dort Seiten, von denen der Browser noch keinen
Screenshot anfertigen konnte, als nichtssagende weiße Rechtecke. Nun sorgen
wenigstens die kleinen auch in der
Adressleiste angezeigten Icons für ein wenig optische Unterscheidung.
n
INFOS
[1]Firefox: https://​­www.​­mozilla.​­org/​­de/​
f­ irefox/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1f13)
[2]Browserstatistik: https://​­www.​­browser‑­
statistik.​­de/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1f14)
[3]Firefox-Add-ons: https://​­addons.​­mozilla.​
­org/​­de/​­firefox/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1f15)
[4]Add-on Tree Style Tab:
https://​­addons.​­mozilla.​­org/​­de/​­firefox/​
a
­ ddon/​­tree‑style‑tab/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1f16)
SOFTWARE AUF DVD:
Firefox
DIE REDAKTION MEINT
Abb. 7: Nur eine Kleinigkeit: Die Tabübersicht ([Umschalt-Strg-E]) zeigt nun auch bei
Tabs ohne Screenshot wenigstens das Icon der Seite an.
16
www.easylinux.de
Direkt von der Firefox-Webseite (oder
der Heft-DVD) heruntergeladene Versionen brauchen keine Installation: Es genügt, das Tar-Archiv auszupacken und
auf die darin enthaltene Datei firefox zu
klicken. Da außerdem die installierten
Erweiterungen bei neuen Firefox-Releases nur noch selten versagen, spricht
nichts dagegen, mit dem Blick auf die
kleinen Neuerungen nicht auf Updates
der Distribution zu warten.
EasyLinux 01/2015
Firefox: Privatsphäre
© Sergiy Serdyuk, 123RF
WORKSHOP
Browser-Add-ons für mehr Privatsphäre
Spuren verwischen
Fast alle Webseiten sammeln Daten über ihre Besucher, und zusätzlich verfolgen Partnerseiten das Surfverhalten und nutzen es zu Werbezwecken. Wir stellen Firefox-Add-ons vor, mit denen Sie Tracking-Versuche von
Drittanbietern aufdecken und verhindern können.
Anika Kehrer, Heike Jurzik
Ü
ber 700 Ergebnisse liefert die Suche nach Privacy (deutsch „Privatsphäre, Datenschutz“) im
Firefox-Add-on-Manager, darunter Erweiterungen, welche die Verbindung zu so­
zialen Netzen kontrollieren, die GoogleSuche absichern oder auf eine alternative
Suchmaschine ausweichen. Add-ons, die
Ihre Privatsphäre beim Surfen schützen,
stehen vor einer besonderen Herausforderung: Sie sollen genau die Cookies und
Tracking-Aktivitäten blockieren, die zum
Erzeugen von Benutzerprofilen oder zu
Werbezwecken dienen – egal, ob jemand
gerade eine Suchmaschine befragt, auf
Facebook oder Twitter postet oder bei
eBay einkauft. Gute Erweiterungen machen das Tracken also in erster Linie
sichtbar. Im zweiten Schritt unterscheiden sie reines Werbe-Tracking von funktionalem Tracking, und im dritten Schritt
52
stellen sie den Anwender vor die Wahl,
welches Tracking er zulassen möchte und
welches nicht.
Dieser Workshop stellt die Firefox-Erweiterungen Privacy Badger [1], RequestPo-
licy Continued [5] und Lightbeam [6]
ausführlich vor, denn diese Add-ons haben uns im Test überzeugt. Wir haben
uns einige weitere angeschaut, können
diese aber nicht uneingeschränkt empfeh-
Abb. 1: Privacy Badger sucht auf allen Seiten nach Inhalten, die Drittanbieter bereitstellen. Am Anfang stuft das Add-on alles als harmlos ein und markiert die Einträge grün.
www.easylinux.de
EasyLinux 01/2015
Firefox: Privatsphäre
len (siehe Kasten Zweifelhaft: Ghostery,
WOT und Blur auf Seite 56). Getestet haben wir unter Ubuntu und OpenSuse mit
der bei Redaktionsschluss aktuellen
Firefox-Version 33.
Privacy Badger
Diese Erweiterung stammt aus der Feder
der amerikanischen Stiftung Electronic
Frontier Foundation (EFF). Der Privacy
Badger [1] debütierte im Mai 2014 als Alphaversion 0.1. Inzwischen hat sich das
Plug-in gemausert, und die aktuelle Version 0.2.3 vom 16. Oktober 2014 hat den
Status Beta. Privacy Badger hat sich mit
einem weiteren Add-on vereint, das nicht
länger weiterentwickelt wird: Zusammen
mit ShareMeNot von der Universität Washington verhindert die Erweiterung
Track­ing durch Werbenetzwerke, beispielsweise über Facebook-, Twitter- und
Google+-Buttons auf Webseiten. Über
den Add-on-Manager in Firefox erhalten
Sie derzeit noch Version 0.1.4 [2]; die
ShareMeNot-Funktion ist hier noch nicht
implementiert. Es empfiehlt sich daher,
die neueste Version direkt über die Privacy-Badger-Projektseite [3] zu installieren. Ein Neustart des Browsers ist nicht
erforderlich.
Das Tool nistet sich als rotes Sechseck in
der Symbolleiste ein. Wenn Sie auf das
Icon klicken, sehen Sie eine Liste der Domains, die beim Laden der Webseite im
Hintergrund werkeln (Abbildung 1). Zunächst erscheinen die Einträge in Grün,
das heißt, ein Drittanbieter hat noch nicht
versucht, Sie über die Domaingrenzen hin-
Abb. 2: Sobald Privacy Badger TrackingAktivitäten identifiziert hat, blockiert er
die entsprechenden Domains.
EasyLinux 01/2015
Abb. 3: Das Add-on hat minimale Einstellungsmöglichkeiten. Entweder deaktivieren Sie es für einzelne Webseiten („Disable on current page“) oder starten ganz
von vorne („Unblock all trackers“).
aus zu verfolgen. Nach kurzer Zeit gerät
die Sache jedoch in Bewegung (Abbildung
2). Rot markierte Seiten hält das Add-on
grundsätzlich davon ab, Inhalte zu laden,
weil sie nach Meinung von Privacy Badger
lediglich Werbezwecken dienen. Gelb bedeutet hingegen, ein Drittanbieter verfolgt
Sie zwar und übermittelt auch ständig etwas auf die aufgerufenen Webseiten, doch
das scheint für das Funktionieren der
Webseite notwendig zu sein. Dabei kann
es sich z. B. um Karten, Bilder oder Inhalte
aus sozialen Netzwerken handeln.
Privacy Badger lernt also dazu und unterscheidet sich damit von vielen anderen
Add-ons, die auf Listen von Trackern setzen, die jemand von Hand pflegt. Die
EFF-Browsererweiterung startet bei Null,
und während Sie auf die Reise durchs
Web gehen, registriert sie alle Domains,
von denen eine besuchte Webseite Daten
lädt. Sind diese nach einem bestimmten
Muster aufgebaut, das Tracking-Funktionen nahelegt, und erkennt Privacy Badger
eine solche Domain auf einer anderen
Seite wieder, ist es wahrscheinlich, dass
sie Benutzerverhalten aufzeichnet. Die logische Konsequenz ist, dass das Add-on
von nun an verhindert, dass der
Browser von solchen Domains
aus weitere Inhalte lädt.
WORKSHOP
wähnten Liste auch Links zur den englischen Frequently Asked Questions (FAQ)
auf der Projektseite selbst. Das kleine
Zahnrad im Dialogfenster oben rechts
enthält Funktionen, die das Add-on auf
der aktuellen Seite (Disable on current
page) oder auf allen Webseiten (Unblock
all trackers) deaktivieren (Abbildung 3).
Letzteres versetzt sämtliche Schieberegler
in ihren grünen Ausgangszustand, und
erst wenn Sie weitersurfen, wandern
diese wieder in den gelben oder roten Bereich. Zusätzlich ist es möglich, gezielt
einzelnen Adressen erneuten Zugriff zu
gewähren, beispielsweise wenn Sie einen
Social-Media-Button nutzen möchten,
den der Bagder deaktiviert hat (Abbildung 4). Dazu setzen Sie den Schiebe­
regler mit der Maus von Rot nach Grün
zurück. Dass Sie von Hand eingegriffen
haben, erkennen Sie am kleinen Pfeil
rechts neben dem Regler.
Wenn Sie Zeit und Lust haben, können
Sie mit dem Add-on also kleine Studien
betreiben, welche Tracker auf welchen
Seiten aktiv sind und wo die Aktivitäten
ihren Ursprung haben. Mit etwas Übung
identifizieren Sie so auch gezielt Werbedomains. Obwohl Privacy Badger kein
Anzeigenblocker sein möchte, unterdrückt das Add-on in der Praxis Anzeigen, sobald es entsprechende Auslieferungsserver blockt. Das können Sie gut
daran erkennen, dass auf einmal auffällige weiße Flächen auf Webseiten auftauchen. Auch wenn Sie eine Funktion
wie etwa Social-Media-Buttons vermissen, hilft ein Blick in die Liste der gefundenen Services im Badger-Fenster. Eventuell ist hier ein wenig Detektivarbeit nötig. Rufen Sie dazu einfach die URLs im
Browser auf.
RequestPolicy Continued
Dieses Add-on ist eine Weiterentwicklung von RequestPolicy [4], von dem es
seit Juli 2013 keine neuen Versionen
mehr gibt. Das Original stammt aus der
Feder von Justin Samuel, der aus Zeitgründen nicht mehr an der Erweiterung
arbeitet. Inzwischen hat die Community
übernommen und veröffentlicht auf der
Unkompliziert
Ein Klick auf das Privacy-Badger-Icon offenbart neben der er-
www.easylinux.de
Abb. 4: Privacy Badger hat den Facebook-Button
durch ein eigenes Symbol ersetzt und abgeschaltet.
53
WORKSHOP
Firefox: Privatsphäre
Redirects laden eine ganz andere Webseite als die über die URL angeforderte.
Einige Browser, darunter Mozilla Firefox
und Google Chrome, unterstützen die Prefetch-Technik. Dabei versucht der Web­
browser zu erraten, welche Seiten Sie als
Nächstes besuchen werden, und lädt deren Inhalte im Hintergrund. Einerseits
kommen Sie so in den Genuss schneller
geladener Seiten, andererseits hinterlassen
Sie dabei auch Spuren auf Seiten, die Sie
eventuell gar nicht besuchen möchten. RequestPolicy Continued unterbindet das
Prefetching daher generell.
Gut ausgerichtet
Abb. 5: RequestPolicy Continued ermöglicht es, Drittanbieter-Anfragen temporär oder
immer zu gestatten bzw. zu verbieten.
Projektseite [5] eine Betaversion (v1.0.­
beta8.1). Über den Link Download in­
stallieren Sie das Add-on und starten danach Firefox neu. Am oberen Rand nistet sich eine kleine graue Flagge ein, die
rot wird, wenn das Add-on Anfragen
von Drittanbietern blockiert. Ein Klick
auf das Symbol öffnet ein Menü, das alle
Domains auflistet. Erlaubte Anfragen
sind in Grün gekennzeichnet, geblockte
in Rot. Per Klick auf einen roten Eintrag
schalten Sie einen Anbieter wieder frei.
Wenn Sie auf eine grün gekennzeichnete Domain gehen, entscheiden Sie, ob
Sie Anfragen von dieser Adresse temporär oder immer verbieten oder erlauben
möchten (Abbildung 5).
In der Voreinstellung blockiert das Addon Anfragen, die Inhalte weiterer Seiten
referenzieren. Dazu gehören Bilder, Java­
Script-Dateien, Stylesheets usw. RequestPolicy Continued unterbindet ebenfalls
Weiterleitungen von der aktuellen zu einer weiteren Seite. Diese so genannten
Abb. 6: Über die Einstellungen und den Punkt „Manage Policies“ richten Sie neue Regeln zum Blockieren von Drittanbietern ein. Weiter unten stehen die derzeitigen Einstellungen („Active Rules“).
54
www.easylinux.de
Über das Menü des Add-ons erreichen Sie
ganz links einen Eintrag, der Request­
Policy Continued abschaltet (Disable blocking). Einstellungen und auch Manage
Policies bringen Sie zum Konfigurationsdialog. Hier richten Sie unter anderem
ein, in welcher Reihenfolge die Erweiterung die Einträge sortiert. In der Voreinstellung stehen Drittanbieter mit den
meisten Anfragen oben. In den Advanced
Preferences ist darüber hinaus definiert,
dass nach der Deinstallation des Add-ons
die Standardeinstellungen des Browsers
wiederhergestellt werden – das ist benutzerfreundlich.
Etwas komplexer ist die Verwaltung der
Richtlinien (englisch „policies“). Blättern
Sie im Dialog ganz nach unten, um die
aktuellen Einstellungen einzusehen. Auch
hier sind blockierte Drittanbieter wieder
rot eingefärbt, und erlaubte erscheinen in
Grün (Abbildung 6). Der Link Learn
more about rules führt zu einem englischen Artikel, der ganz genau den Aufbau
der RequestPolicy-Continued-Regeln erklärt. Das Thema ist allerdings recht komplex und fortgeschrittenen Anwendern
vorbehalten.
Klicken Sie im Menü des Add-ons auf
den Eintrag Anfragenchronik, um am unteren Browserrand einen Verlauf einzublenden (Abbildung 7). Die Einträge
sind chronologisch sortiert und gelten jeweils für die aktuell geöffnete Seite. Hellgrün hinterlegte Adressen hat RequestPolicy Continued gestattet, hellrote blockiert. Neben dem Zeitstempel sehen Sie
in der Liste sehr deutlich die Quelle und
das Ziel – das macht es leicht, selbst weiterzuforschen. Per Rechtsklick auf eine
URL öffnen Sie ein Kontextmenü und navigieren direkt zur Adresse oder kopieren sie in die Zwischenablage. Über das
EasyLinux 01/2015
Firefox: Privatsphäre
kleine rote Kreuz rechts oben blenden
Sie die Chronik wieder aus.
Lightbeam
Dass Datenschutz auch Spaß machen
kann und darüber hinaus schön aussieht,
beweist dieses Add-on: Lightbeam [6],
das Mozilla im Februar 2012 unter dem
Namen Collusion vorgestellt hat, verfolgt
einen anderen Ansatz als Privacy Badger
und RequestPolicy Continued. Das Addon visualisiert die Interaktionen zwischen
besuchten Seiten und den verbundenen
Drittanbietern und erzeugt dazu ansprechende Graphen. Der Hersteller hat sich
im September 2012 mit der kanadischen
Emily Carr University of Art + Design [7]
zusammengetan. Seit Herbst 2013 hört
Collusion auf den Namen Lightbeam. Im
Add-on-Manager finden Sie die aktuelle
Version 1.1.0; nach der Installation ist
kein Firefox-Neustart erforderlich.
Lightbeam nistet sich ebenfalls als Icon in
der Symbolleiste ein. Ein Klick darauf öffnet einen eigenen Reiter im Browser. In
der linken Leiste schalten Sie zwischen
Graphen- und Listenansicht um, rechts
blenden Sie eine englische Kurzhilfe und
Informationen ein, und in der Mitte sehen
Sie die grafische Aufbereitung der gesammelten Daten (Abbildung 8). Mit dem
Mausrad vergrößern oder verkleinern Sie
das Gebilde. Am oberen Rand zeigt das
Add-on an, seit wann es Seitenaufrufe
protokolliert, wie viele Seiten Sie seitdem
besucht haben und wie viele Drittanbieter
involviert sind. Lightbeam visualisiert die
Verbindungen in Echtzeit und macht sehr
anschaulich, wie die verschiedenen Seiten und Tracker zusammenhängen.
Die Zahl der Querverbindungen wächst
schnell – sobald der Graph zu groß wird,
wird er spürbar schwerfällig (Abbildung
9). Aus diesem Grund zeigt Lightbeam
maximal Daten der letzten Woche an. Optional betrachten Sie eine tägliche Übersicht (Daily), die letzte Seite (Recent Site)
oder die letzten zehn Webseiten (Last 10
Sites). Am unteren Rand finden Sie darüber hinaus Filterfunktionen, die in der Vi-
WORKSHOP
sualisierung einzelne Objekte ausblenden. Visited Sites deaktiviert die Ansicht
für besuchte Webseiten (Kugelsymbol),
Third Party Sites die Drittanbieter (Dreiecke), Connections die Verbindungen
(weiße Linien) und Cookies die CookieVerbindungen (lila Linien).
Barriere
Lightbeam bietet Ihnen außerdem Funk­
tionen, um Seiten zu blockieren. Das bewirkt, dass der Browser keine Inhalte
Abb. 7: Die Anfragenchronik blendet für die aktuell geöffnete Webseite einen zeitlichen
Verlauf der Drittanbieter-Kontakte ein. Rot hinterlegte Einträge hat das Add-on blockiert.
WORKSHOP
Firefox: Privatsphäre
Abb. 8: Lightbeam protokolliert alle augerufenen Webseiten und visualisiert in Echtzeit,
welche Drittanbieter mit diesen in Verbindung stehen.
mehr von diesen lädt. Hier gilt es, aufzupassen: Haben Sie einen Service identifiziert, der nur zu Tracking- oder Auswertungszwecken existiert, ist die Sperre
sinnvoll. Handelt es sich jedoch um einen
Drittanbieter, dessen Inhalte zur Funktionalität einer anderen Seite beitragen,
dann sollten Sie gut abwägen.
Per Mausklick auf ein Dreieck oder eine
Kugel in Lightbeam blenden Sie auf der
rechten Seite Informationen ein (Abbildung 10). Dort finden Sie auch eine
Schaltfläche Block Site bzw. Unblock Site
(für bereits gesperrte Seiten). Die Sperrung einer Seite bezieht auch immer deren Subdomains mit ein: Blockieren Sie
also example.com, sind Adressen wie
mail.example.com oder news.example.
com immer mit betroffen.
Die Listenansicht bietet Zugriff auf alle
gesammelten Daten. Lightbeam unterscheidet deutlich zwischen von Ihnen
aufgerufenen Seiten (Visited) und Drittanbietern (Third Party). Adressen, die das
ZWEIFELHAFT: GHOSTERY, WOT UND BLUR
Während uns die Benutzerfreundlichkeit
von Ghostery [8] wirklich gut gefiel,
­müssen wir dennoch darauf hinweisen,
dass hinter dem Add-on eine amerika­
nische Firma mit finanziellen Interessen
steckt. Sie dürfen die Software gratis verwenden; bei der Installation fragt ein Assistent ab, ob Sie Ghostrank ­aktivieren
wollen. Diese Funktion verschickt die von
Ihnen gesammelten Daten anonymisiert
an den Ghostery-Hauptsitz. Welche Daten
das sind, können Sie vorher nicht kontrollieren – es steht Ihnen aber frei, Ghost­
rank nicht einzuschalten. Die Datenschutzerklärung [9] listet genau auf, welche Informationen Ghostery erhebt und weiterleitet. Die daraus resultierenden Analysen
verkauft die Mutterfirma Evidon u. a. an
werbetreibende Unternehmen und hilft damit natürlich auch dabei, deren Tracking
zu verbessern – ein Schelm, wer Böses
dabei denkt.
Ghostery erkennt Zählpixel und Tracker,
die es mit einer Datenbank bekannter Tracker abgleicht. Zusätzlich stellt das Add-on
Links zu Opt-out-Optionen erkannter Tracking-Unternehmen bereit. Sie können
aber auch Seiten über die Erweiterung blockieren. Nach der Installation nistet sich
ein kleiner blauer Geist in der Symbolleiste
ein, der eine Ziffer für die gefundenen Tracker anzeigt und in Echtzeit hochzählt. Per
Klick auf das Ghostery-Icon klappen Sie
die Liste aus und erhalten auf Wunsch für
56
jeden Eintrag Hintergrundinformationen.
Über einen Schieberegler blockieren Sie
nun gezielt die Dritt­anbieter.
Grundsätzlich ist die Idee von WOT [10]
gut – Web of Trust will mit seinen Bewertungen bei der Entscheidung helfen, ob
Sie einer Website vertrauen können. Dazu
setzt das Add-on auf persönliche Erfahrungen anderer Nutzer und kontaktiert zusätzlich bekannte Blacklists, die Phishingund Malware-Seiten enthalten. Bei genauerem Hinschauen fallen jedoch einige
Dinge auf, die einen schalen Geschmack
hinterlassen. Das hinter dem Add-on stehende finnische Unternehmen WOT Services monetarisiert die Community-Bewertungen direkt, ohne angemessene Gegenleistung. So wäre es beispielsweise
schön, wenn es eine hinreichende Transparenz für das Zustandekommen der Bewertungen gäbe: Die Kritik, dass das System anfällig für Manipulationen, Trolle und
Marketingfachleute sei, begleitet die Erweiterung vom ersten Tag an.
WOT arbeitet mit einer Art Ampelsystem
und klinkt sich in Ergebnisse von Suchmaschinen wie Google, Yahoo, Bing usw. ein.
Auch in sozialen Netzwerken wie Facebook
und Twitter, bei verschiedenen Maildiensten und in der Wikipedia mischt das Addon mit. Eine grüne Ampel bedeutet, dass
andere die Webseite als vertrauenswürdig
einstufen, rot warnt vor möglichen Gefahren und gelb mahnt zur Vorsicht. In unse-
www.easylinux.de
ren Tests gab WOT für die meisten Seiten
grünes Licht. Interessant wird es bei den
Warnungen: Man muss sich schon eine
Weile durch die Kommentare klicken, um
die Gründe für die Einstufung zu verstehen. Außerdem hängt die Bewertung stark
von der Urteils- und Kommunikationsfähigkeit der Community ab. Der Hersteller bearbeitet Wertungen und Kommentare
nicht, und so hinterlässt so mancher Eintrag ein großes Fragezeichen.
Eine Weile erfreute sich das Add-on
­DoNotTrackMe großer Beliebtheit bei den
Firefox-Nutzern. Seit Anfang November
heißt es allerdings Blur [11], und seitdem
hat sich einiges geändert. Die Erweiterung läuft im Hintergrund und spürt Dritt­
anbieter auf, die versuchen, Sie zu tracken. Per Klick auf das Icon in der Symbolleiste erfahren Sie mehr – aber erst, wenn
Sie sich beim Hersteller Abine registriert
und angemeldet haben. Dann sehen Sie,
welche Web­sites Blur blockiert.
Zusätzlich enthält das Add-on Funktionen, um starke Passwörter zu g­ enerieren
und E-Mail-Adressen zu ­maskieren. Die
Premium-Variante ­kostet rund 40 US-Dollar pro Jahr und verschleiert außerdem
Kreditkarten und Telefonnummern –
beide Dienste sind derzeit ausschließlich
US-Bürgern vorbehalten. Wer gut Englisch
spricht, sollte die Bewertungen samt
Kommentaren des Herstellers auf der
Mozilla-Add-on-Seite lesen.
EasyLinux 01/2015
Firefox: Privatsphäre
Anders als bei Ghostery
haben Sie die volle Kontrolle über die eigenen
Daten. Sie können die
Daten vorher einsehen
und verschicken diese
dann von Hand an die
Entwickler und nicht
automatisch aus dem
Browser heraus.
Gut getarnt?
Obwohl Privacy Badger
und RequestPolicy Continued sich derzeit noch
im Betastatus befinden,
haben sie uns auf ganzer Linie überzeugt. Sie
erledigen die Arbeit zuverlässig, sind unaufdringlich und schnell
konfiguriert, wobei ReAbb. 9: Lightbeam wächst schnell. Hinein- und HerauszooquestPolicy Continued
men sowie das Markieren einzelner Einträge werden bei
ein paar mehr Einsteleiner solchen Größe zunehmend träge.
lungen erlaubt als Privacy Badger. Pluspunkte erhält RequestAdd-on nicht zuordnen kann, erscheinen
Policy Continued außerdem für die Anfraals Unknown. Aktivieren Sie in der Liste
genchronik, die Sie am unteren Fenstereine oder mehrere Adressen per Checkrand einblenden können.
box, können Sie über die Schaltflächen
Lightbeam ist in erster Linie ein Add-on
am unteren Rand Seiten blockieren (Block
Site), verstecken (Hide Site) oder besonzum Beobachten und Lernen. Wir finden,
dass es sich prima dazu eignet, einen
ders hervorheben (Watch Site). Die MarÜberblick über die Zusammenhänge von
kierungen in Rot oder Blau funktionierten
Webseiten und Trackern zu erhalten. Aujedoch nur auf einem Testrechner beim
Wechsel zur Graphansicht. Abzüge in der
ßerdem unterstützt es Sie dabei, die andeB-Note gibt es außerdem für die Resetren Erweiterungen zu testen – blockieren
Funktion auf der linken Seite: Die vorher
Privacy Badger und RequestPolicy Contigeblockten Seiten waren weiter gesperrt
nued wirklich das, was sie versprechen?
und erst nach dem Neustart des Browsers
Auch wenn Lightbeam selbst Seiten blowieder erreichbar.
In der linken Leiste finden Sie darüber
hinaus die Funktion Save Data, welche
die von Lightbeam gesammelten Daten
anonymisiert und im Klartext in einer
JSON-Datei auf der Festplatte ablegt.
Wenn Sie möchten, können Sie diese im
Texteditor betrachten oder an die Lightbeam-Macher weiterleiten. Laut eigenen
Aussagen entwickelt Mozilla eine Datenbank, die Lightbeam-Verbindungen von
Erst- und Drittanbietern erfasst, um Beziehungen im Internet zu untersuchen.
WORKSHOP
cken kann, finden wir es dafür zu sperrig.
Läuft das Add-on eine Weile, werden die
Graphen einfach zu groß und verlangsan
men den Browser. (hej)
INFOS
[1]Privacy-Badger-Homepage:
https://​­www.​­eff.​­org/​­privacybadger
(http://​­ezlx.​­de/​­f1h1)
[2]Privacy Badger bei Mozilla:
https://​­addons.​­mozilla.​­org/​­de/​­firefox/​
a
­ ddon/​­privacy‑badger‑firefox/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1h2)
[3]Aktuellste Privacy-Badger-Version der
EFF: https://​­www.​­eff.​­org/​­files/​­privacy‑
badger‑latest.​­xpi (http://​­ezlx.​­de/​­f1h3)
[4]RequestPolicy (eingestellt): https://​
a
­ ddons.​­mozilla.​­org/​­de/​­firefox/​­addon/​
­requestpolicy/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1h4)
[5]RequestPolicy Continued: https://​
r­ equestpolicycontinued.​­github.​­io/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1h5)
[6]Lightbeam: https://​­www.​­mozilla.​­org/​­de/​
l­ ightbeam/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1h6)
[7]Lightbeam-Projektseite bei der Emily
Carr University of Art + Design:
http://​­research.​­ecuad.​­ca/​­simcentre/​
p
­ rojects/​­visualizing‑lightbeam/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1h7)
[8]Ghostery: https://​­www.​­ghostery.​­com/​­de/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1h8)
[9]Ghostery-Datenschutzerklärung: https://​
w
­ ww.​­ghostery.​­com/​­de/​­privacy‑addon
(http://​­ezlx.​­de/​­f1h9)
[10]WOT-Webseite: https://​­www.​­mywot.​
­com/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1h10)
[11]Blur (DoNotTrackMe): https://​­addons.​
m
­ ozilla.​­org/​­de/​­firefox/​­addon/​
d
­ onottrackplus/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1h11)
GLOSSAR
JSON: JavaScript Object Notation, ein
Standarddatenformat, mit dem sich Variable-Wert-Paare (z. B. "Nachname":
"Meier") im Klartext speichern lassen.
EasyLinux 01/2015
Abb. 10: Nach etwas Recherche stellte sich „quality-channel.de“ als Anzeigenlieferant
heraus. Das Blockieren verhindert künftig die Werbung von dieser Adresse.
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57
Gimp
01
Spiegelungen auf dem
Wasser erzeugen
Das Element Wasser übt seit jeher eine
große Anziehungskraft auf den Menschen aus, und auch viele Maler und Fotografen arbeiten gern mit diesem Motiv.
Dieser Tipp zeigt, wie Sie eine Wasserspiegelung erzeugen. Dazu verwenden
wir als Ausgangsbild die Skyline einer
Stadt, die sich bereits ein wenig im Wasser spiegelt (Abbildung 1). Da diese aber
kaum sichtbar ist, tricksen wir mit Gimp
und erstellen kurzerhand einen neuen
Widerschein. Das Ergebnis sehen Sie in
Abbildung 2.
Öffnen Sie das Bild; als Motive eignen sich Landschaftsaufnahmen
oder eine Skyline, die ein Gewässer
zeigt. Das Original hat im unteren Bereich zu wenig Platz für die Spiegelung.
Passen Sie daher das Format über Bild /
Leinwandgröße an.
Im folgenden Dialog wählen Sie aus
dem Drop-down-Menü neben Leinwandgröße den Eintrag percent anstelle
von Pixel aus. Trennen Sie die Höhenund Breiteneinstellungen mit einem
Mausklick auf das Kettensymbol und setzen Sie die Höhe auf 150,00. Schieben
Sie das Bild in der Vorschau an den oberen Rand und bestätigen Sie alles über
Größe ändern.
Erzeugen Sie über das gleichnamige
Menü eine neue Ebene und wählen
Sie als Füllart die Farbe Weiß aus. Im
Ebenenstapel (falls ausgeblendet, holen
Sie den Dialog über Fenster / Andockbare
Dialoge / Ebenen zurück) ziehen Sie die
neue Ebene mit gedrückt gehaltener linker Maustaste an eine Stelle unterhalb
vom Originalbild.
1
2
3
Anwendertipps und kleine Kniffe zu Gimp
Effizienter arbeiten
mit Gimp
Unsere Tipps bringen Ihnen
Gimp-Funktionen und ‑Arbeitstechniken näher. Diesmal zeigen wir,
wie Sie mit dem Fraktal-Explorer und dem Filter Alien-Map arbeiten.
­Außerdem verraten wir, wie Sie Druckraster und pixelige Bilder erstellen
sowie die Cross-Entwicklung nachahmen.
4
Aktivieren Sie die weiße Ebene und
wählen Sie Filter / Rauschen / RGBRauschen aus. Stellen Sie im nächsten
Dialog alle Werte für die RGB-Kanäle auf
0,85 und aktivieren Sie die Option Korreliertes Rauschen, um die dunklen Bildbereiche zu verstärken.
Rufen Sie erneut Filter auf und wählen Sie Weichzeichnen / Bewegungsunschärfe aus. Die Weichzeichnungsart
setzen Sie auf Linear. Im Bereich Weichzeichnen-Parameter stellen Sie den Regler
für Länge auf einen Wert zwischen 30
und 40. Den Regler Winkel ziehen Sie
ganz nach links auf 0 Grad.
Diese Ebene stellt später die Wasseroberfläche dar. Deswegen verstärken
5
6
Abb. 1: Im Originalbild spiegelt sich die Skyline nur wenig in der
Wasseroberfläche.
EasyLinux 01/2015
TIPPS & TRICKS
Claudia Meindl
wir den Filtereffekt noch etwas und dunkeln ihn mit Hilfe der Farbkurve (Farben
/ Kurven) ab. Fassen Sie die Linie mit der
Maus in der Mitte an und ziehen Sie sie
nach unten rechts, so dass eine leichte
Kurve entsteht. Aktivieren Sie die Vorschau, um zu sehen, wie der Bildbereich
dunkler wird. Sobald das Ergebnis Ihrer
Vorstellung entspricht, beenden Sie den
Vorgang über OK.
Aktivieren Sie im Ebenenstapel jetzt
das Originalbild. Überprüfen Sie, ob
das Foto einen Alphakanal für die Transparenz besitzt. Ist das nicht der Fall,
z. B. bei JPG-Dateien, klicken Sie mit der
7
Abb. 2: Mit den Filtereffekten von Gimp erzeugen Sie echt aussehende Wasserspielungen.
www.easylinux.de
79
TIPPS & TRICKS
Gimp
rechten Maustaste auf die Ebene und
wählen aus dem Kontextmenü den Eintrag Alphakanal hinzufügen.
Bereiche, die keine Spiegelung erhalten,
sollten Sie nun entfernen. In unserem
Beispiel ist das die bereits vorhandene
Wasserfläche. Aktiveren Sie das Werkzeug
Pfade (Taste [B]), markieren Sie den Teil,
den Sie später nicht spiegeln möchten,
wählen Sie aus dem Bildmenü Auswahl /
Vom Pfad und drücken Sie [Entf].
Die entstandene scharfe Kante schwächen Sie jetzt mit dem Werkzeug
Weichzeichnen ([Umschalt-U]) ab. In den
Werkzeugeinstellungen wählen Sie einen
Pinsel in der passenden Größe. Unten im
Dialog aktivieren Sie Weichzeichnen als
Verknüpfungsart. Zeichnen Sie danach
die untere Schnittkante nach.
Erzeugen Sie nun eine Kopie der
Ebene (Ebene / Ebene duplizieren).
Aktivieren Sie das Transformationswerkzeug Spiegeln ([Umschalt-F]). Die Richtung stellen Sie auf Vertikal. Klicken Sie
mit der Maus ins Bild und ziehen Sie das
Motiv mit dem Verschieben-Werkzeug
([M]) an die gewünschte Position.
Wählen Sie im Ebenen-Dialog aus
dem Drop-down-Menü Modus den
Eintrag Multiplikation und stellen Sie darunter die Deckkraft auf einen Wert zwischen 60 und 70.
Da Spiegelungen im Wasser nie so
scharf sind wie das Original, arbeiten wir wieder mit dem Filter Bewegungsunschärfe (siehe Schritt 5). Setzen Sie ein
Häkchen bei Linear und stellen Sie den
Winkel auf 90 Grad. Der Wert für Länge
kann zwischen 30 und 60 liegen.
Perfektionieren Sie jetzt die Wasserbewegung über Filter / Verzerren / Verschieben. Je stärker sich das
Wasser kräuseln soll, desto höher stellen
Sie den Wert ein. In unserem Beispiel haben wir für die horizontale Verschiebung
den Wert 5 gewählt.
Das war’s, und Sie sollten jetzt eine Spiegelung wie in Abbildung 2 sehen. Wenn
Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, können Sie die Datei im Gimp-eigenen Format XCF speichern. Dadurch bleiben die
einzelnen Ebenen erhalten, falls Sie das
Foto später noch einmal nachbearbeiten
möchten. Alternativ exportieren Sie das
Ganze in ein Bildformat Ihrer Wahl.
8
9
10
11
12
13
02
Mit Werkzeug-Voreinstellungen arbeiten
Wer oft ähnliche oder gleiche Schritte
80
Abb. 3: Dieser Dialog zeigt alle Werkzeugvoreinstellungen, die Gimp von
Haus aus mitliefert. An den Icons erkennen Sie die dazugehörigen Tools.
durchführt, der sollte überlegen, oft verwendete Werkzeugeinstellungen zu speichern, denn das macht das Arbeiten mit
Gimp deutlich effizienter. Das Feature
selbst gibt es seit Gimp 2.6, aber erst seit
Version 2.8 ist es richtig komfortabel, mit
den Werkzeugvoreinstellungen zu arbeiten. Sie erreichen den Dialog über Fenster
/ Andockbare Dialoge / Werkzeug-Voreinstellungen. Fassen Sie ihn am obersten
Icon mit der Maus an und ziehen Sie ihn
dann nach rechts, um ihn im Bereich anzudocken, in dem sich auch die Ebenen,
Kanäle und Pfade befinden.
Der Dialog enthält eine Liste von Voreinstellungen, die Gimp für viele Tools aus
dem Werkzeugkasten anbietet. Am kleinen Symbol erkennen Sie, zu welchem
Werkzeug die Konfiguration gehört. Klicken Sie einen Eintrag an, aktiviert Gimp
das zugehörige Werkzeug mit den entsprechenden Einstellungen (Abbildung
3). Die mit Gimp ausgelieferten Werkzeugeinstellungen können Sie weder bearbeiten noch löschen.
03
Eigene Voreinstellungen
hinzufügen
Um eine eigene Konfiguration in die Liste
aufzunehmen, wählen Sie im Werkzeugkasten das gewünschte Tool aus und richten es im darunter liegenden Dialog pas-
www.easylinux.de
send ein. Ganz unten am Fensterrand finden Sie vier Symbole. Klicken Sie auf das
ganz linke und entscheiden Sie sich im
aufklappenden Menü für Neue WerkzeugVoreinstellung. Ein kleines Editorfenster
öffnet sich, und Sie können einen Namen
für die Konfiguration vergeben. Per Klick
auf das Icon neben Symbol können Sie
ein anderes Bildzeichen auswählen und
gegebenenfalls mit den Checkboxen weitere Einstellungen vornehmen.
Nicht alle Optionen stehen für jede Werkzeuggruppe zur Verfügung; nicht unterstützte Einstellungen graut Gimp einfach
aus. Per Klick auf das Icon am unteren
Rand speichern Sie alles. Sollten die Einstellungen nach einem Neustart oder nach
Betätigen der Schaltfläche Auf die Standardwerte zurücksetzen verloren gegangen
sein, klicken Sie einfach in den Werkzeugeinstellungen auf das zweite Symbol
von links am unteren Rand (WerkzeugVoreinstellung wiederherstellen). Wählen
Sie dann aus der angezeigten Liste den gewünschten Eintrag aus – fertig.
04
Voreinstellungen bearbeiten
und löschen
So leicht wie das Hinzufügen ist auch
das Entfernen doppelter oder nicht mehr
benötigter Einträge. Wählen Sie einfach
im Dialog aus der Liste der Werkzeugvoreinstellungen den passenden Eintrag
aus. Dann betätigen Sie das Symbol mit
dem durchgestrichenen roten Kreis
(Diese Werkzeug-Voreinstellung löschen).
Sofern es sich bei einem Eintrag um eine
Gimp-Konfiguration handelt, ist der
Knopf ausgegraut.
Das Icon mit dem Stift (Diese WerkzeugVoreinstellung bearbeiten) öffnet das Editorfenster, das wir im vorigen Tipp schon
erwähnt haben. Hier können Sie den Namen oder das Symbol korrigieren und über
Checkboxen zusätzliche Optionen setzen.
05
Mit Infrarotfotos
zaubern
Ein Schwarzfilter lässt beim Fotografieren
nur Licht mit einer gewissen Wellenlänge
durch. In Kombination mit einer entsprechend langen Belichtungszeit entstehen Infrarotbilder mit dem so genannten WoodEffekt, benannt nach dem amerikanischen
Physiker Robert Williams Wood, der ihn
1919 zuerst beschrieben hat. Typisch für
solche Aufnahmen sind ein sehr dunkler
Himmel, und das Blattgrün von Pflanzen
erscheint heller, sogar fast weiß, so dass es
EasyLinux 01/2015
Gimp
TIPPS & TRICKS
Ausgabekanal Rot zu modifizieren. Als
Ergebnis erhalten Sie ausdrucksstärkere
Infrarotfotos (Abbildung 4, Mitte). Eine
allgemeine Empfehlung für die Einstellungen gibt es nicht – experimentieren Sie
ruhig ein wenig mit dem Kanalmixer und
den Reglern.
06
Abb. 4: Mit einem Filter erzeugen viele Digitalkameras ein Infrarotfoto wie das Bild
links. Mit Gimp bearbeiten Sie es nach und erhalten zum Beispiel Ergebnisse wie in der
Mitte (Kanalmixer) oder rechts (in Schwarz-Weiß).
aussieht, als ob es geschneit hat. Infrarotfotos gibt es nicht erst seit Erfindung der
Digitalfotografie. Mit relativ günstig erhältlichem Filterzubehör wird der Einstieg in
die IR-Fotografie jedoch zunehmend einfacher. Im so erzeugten Bild (Abbildung 4,
links) dominiert der Rotanteil.
Um ein Schwarz-Weiß-Foto wie aus Abbildung 4 (rechts) zu erzeugen, beginnen
Sie mit einem Weißabgleich (Farben /
Automatisch / Weißabgleich). Da bei der
IR-Fotografie oft ein wenig Schärfe verloren geht, schärfen Sie das Bild jetzt nach
(Filter / Verbessern / Schärfen). Aktivieren Sie die Checkbox Vorschau, um einen
Eindruck von den geplanten Änderungen
zu gewinnen. Vorsicht – zu hohe Werte
sorgen oft für unerwünschtes Bildrauschen. Wählen Sie nun aus dem Menü
Farben den Eintrag Farbton / Sättigung.
Aktivieren Sie im Bereich Zu bearbeitende
Primärfarbe auswählen per Klick die Auswahl Alle. Ein Schwarz-Weiß-Bild erhalten Sie, indem Sie den Regler Sättigung
auf ‑100, also ganz nach links, ziehen.
Alternativ wählen Sie einzelne Kanäle aus
und spielen mit den Reglern Farbton, Helligkeit und Sättigung, bis Sie den gewünschten Effekt erzielen. Es ist auch
möglich, Infrarotfotos über Farben / Komponenten / Kanalmixer zu bearbeiten. Mit
diesem Dialog ist es sogar leichter, den
Ein nützliches Werkzeug zum schnellen
Isolieren von ausgewählten Bildbereichen ist das Zuschneiden-Werkzeug. Sie
aktivieren es über Werkzeuge / Transformationen / Zuschneiden oder [UmschaltC]. Nun wählen Sie mit der Maus einen
Bereich aus, auf dessen Größe Gimp das
Bild zuschneiden soll. Mehr Übersicht
erhalten Sie, wenn Sie in den Werkzeugeinstellungen die Option Hervorheben aktivieren. Sie sorgt dafür, dass das
mit der Maus ausgewählte Areal normal
aussieht, während Gimp den Rest abdunkelt. So erkennen Sie die Auswahl
für den Schnitt besser.
Den Auswahlrahmen können Sie mit der
Maus hin- und herbewegen. Der Zeiger erscheint dabei als kleines Fadenkreuz.
Wenn Sie die Maus in eine der vier Ecken
bzw. an den Rand bewegen, können Sie
die Größe des Rahmens verändern. Sind
Sie mit dem Ausschnitt zufrieden, klicken
Sie mit der Maus in die Mitte, und Gimp
entfernt den Rest. Wenn Sie außerhalb der
Auswahl klicken, heben Sie Ihre Wahl auf.
07
Abb. 5: In den Programmeinstellungen definieren Sie, wie stark die Anziehungskraft
des Magneten für die Hilfslinien ist.
EasyLinux 01/2015
www.easylinux.de
Bilder komfortabel
zuschneiden
Magnetische Hilfslinien
(de)aktivieren
Hilfslinien sind eine praktische Sache –
sie helfen Ihnen beispielsweise dabei,
Bild­elemente auszurichten oder eine Auswahl besser anzuordnen. In der Voreinstellung aktiviert Gimp die magnetischen
Hilfslinien. Das heißt, dass Auswahl- oder
Textrahmen automatisch an einer nahegelegenen Linie einrasten: Die Linie zieht
das Objekt wie ein Magnet an. Die Funktion kann sich jedoch als lästig herausstellen, wenn Sie ein Element pixelgenau
positionieren möchten. In dem Fall deaktivieren Sie das Feature einfach über Ansicht / Magnetische Hilfslinien. In der Programmkonfiguration (Bearbeiten / Einstellungen) können Sie außerdem im Bereich Werkzeugeinstellungen festlegen,
wie viele Pixel Reichweite der Magnet besitzt. In der Voreinstellung sind das acht
Pixel; Sie können den Wert aber nach Belieben abändern (Abbildung 5). (hej) n
81
Know-how für die Kommandozeile
Shell-Tipps
Erfahrene Linux-Nutzer schwören auf flexible
Kommandozeilentools, mit denen sie manche
Aufgabe schneller bewältigen als in grafischen
Programmen. Wir stellen interessante Anwendungen und Aufrufparameter vor, um auch Einsteiger zu einem Ausflug in die Shell zu ermutigen.
Heike Jurzik
01
Aus „less“ heraus einen
Editor starten
Lesen Sie mit less eine Textdatei, und fällt
Ihnen ein Tippfehler ins Auge, dann müssen Sie den Pager nicht erst beenden, die
Datei im Texteditor öffnen, die Stelle mit
dem Vertipper suchen und korrigieren.
Sie können stattdessen in less [V] drücken, um den Standardeditor zu starten.
Auf vielen Distributionen, so auch unter
Ubuntu, ist die Voreinstellung ein Link im
Verzeichnis /etc/​alternatives:
$ ls ‑l /etc/alternatives/editor
lrwxrwxrwx 1 root root 13 Sep 1 11:41 /etcU
/alternatives/editor ‑> /usr/bin/joe
OpenSuse verwaltet den Standardeditor
nicht über einen Eintrag in /etc/​alterna­
tives, und dort startet less automatisch
den Standardeditor vi.
Sagt Ihnen die Voreinstellung nicht zu,
legen Sie temporär über die Umgebungsvariable EDITOR ein anderes Programm
fest, z. B.:
export EDITOR=vim
Drücken Sie nun [V], während Sie mit
less in einer Datei blättern, öffnet der Vim
diese genau an der Stelle, wo Sie sich
auch in less befunden haben. Nachdem
Sie den Editor beendet haben, landen Sie
90
wieder im Dateibetrachter, den Sie mit
[Q] verlassen.
Sie können die Wahl des Editors auch
dauerhaft einstellen, indem Sie den obigen export-Befehl in der Datei ~/​.bashrc
eintragen.
02
Account-Informationen mit
„passwd“ auslesen
Das Kommandozeilentool passwd nehmen Sie als normaler Benutzer zu Hilfe,
um das eigene Kennwort auf der Shell zu
ändern. Dabei fordert Sie das Programm
zunächst auf, das aktuelle Passwort einzutippen; danach geben Sie zweimal das
neue ein. Als Systemverwalter können
Sie so auch die Kennwörter anderer
Accounts neu setzen. passwd kann aber
noch mehr: Beispielsweise verrät es Ihnen, wann Sie Ihr Passwort zuletzt erneuert haben. Rufen Sie den Befehl dazu
mit dem Schalter ‑S auf:
$ passwd ‑S
huhn P 09/18/2014 0 99999 7 ‑1
Die Ausgabe sieht kryptisch aus, ist aber
schnell aufgeschlüsselt: Der Benutzername im Beispiel ist huhn. Das zweite
Feld zeigt an, ob das Passwort gültig ist
(P). Steht hier stattdessen ein L, so ist das
Kennwort gesperrt. NP hingegen verrät,
dass es kein Passwort gibt. Im dritten
Feld sehen Sie, wann der Benutzer das
Kennwort zuletzt geändert hat. Das Da-
www.easylinux.de
tum folgt der amerikanischen Schreibweise und nennt zuerst den Monat, dann
den Tag und schließlich das Jahr. Das
Beispiel zeigt also, dass huhn zuletzt am
18. September 2014 das Kennwort neu
gesetzt hat.
Aus Sicherheitsgründen können Sie diese
Informationen immer nur für den eigenen
Account auslesen. Nur der Systemverwalter erhält Auskunft über andere und
hängt dazu deren Loginnamen an den Befehl an, also z. B. so:
sudo passwd ‑S petronella
Alternativ kann der Administrator auch
den Status aller Accounts auf dem System
einblenden und hängt dazu einfach den
Parameter ‑a an.
03
Verschachtelte Verzeichnisstrukturen
Mit mkdir (wie „make directory“ = „erstelle Verzeichnis“) legen Sie einen Ordner an. Um gleich mehrere davon in einem Rutsch zu erzeugen, können Sie deren Namen an den Befehl anhängen:
mkdir uni nebenjob freizeit
Als Ergebnis erhalten Sie im aktuellen
Verzeichnis drei neue Ordner namens
uni, nebenjob und freizeit. Möchten Sie
stattdessen ein Verzeichnis namens uni
und darin einen Unterordner mathe erstellen, wären das normalerweise zwei
EasyLinux 01/2015
Shell
Kommandos, die Sie hintereinander eingeben müssen:
Home-Verzeichnis dauert, tippen Sie Folgendes:
mkdir uni
mkdir uni/mathe
$ time
real
user
sys
Der Tippaufwand bei diesem Beispiel ist
gering – eine längere und weiter verschachtelte Liste allerdings braucht aber
ihre Zeit. Das Kommando bringt daher
den praktischen Schalter ‑p mit, über den
Sie ganze Verzeichnisbäume in einem Befehl erzeugen:
mkdir ‑p uni/mathe/vorlesungen
Im aktuellen Verzeichnis liegt nun der
Ordner uni, in diesem das Verzeichnis
mathe und darin schließlich vorlesungen
(Abbildung 1).
04
Laufzeit von Kommandos
messen: „time“
find ~ ‑name '*.jpg' ‑type f
0m1.183s
0m0.268s
0m0.370s
Vor dem find-Befehl steht die Aufforderung, zu messen. Dahinter folgt zunächst
die Angabe, wo find suchen soll. Die
Tilde ~ repräsentiert Ihr Home-Verzeichnis. Der nächste Parameter bestimmt, dass Sie nach Dateien mit der
Endung .jpg Ausschau halten, und ‑type f
fordert find dazu auf, nach Dateien („f“
wie englisch „files“) zu suchen. Als Ergebnis erhalten Sie drei Zeitangaben:
real verrät die Gesamtzeit, die verstrichen ist, seit Sie den find-Befehl mit
[Eingabe] abgeschickt haben. user repräsentiert die CPU-Zeit innerhalb der Anwendung (ohne Kernel, auf User-Ebene),
und sys zeigt an, wie viel Zeit die CPU
auf Kernel-Ebene (für dieses Kommando) verbraucht hat.
Ein Shell-Befehl braucht ungewöhnlich
lange, und Sie wollen mit anderen Anwendern vergleichen, wie viel Zeit er auf
den unterschiedlichen Systemen braucht?
Dazu müssen Sie sich
nicht mit einer Uhr neben den Linux-Rechner
setzen und von Hand die
Zeit stoppen. Stattdessen
verwenden Sie das Kommando time, das die
Laufzeit von Programmen misst. Um beispielsweise in Erfahrung zu
bringen, wie lange die
Suche mit find [1] nach
Abb. 1: Mit dem Schalter „-p“ erzeugt „mkdir“ verschachJPEG-Dateien in Ihrem
telte Verzeichnisstrukturen in einem Rutsch.
05
TIPPS & TRICKS
Mehrere Befehle miteinander
verknüpfen
Um mehrere Kommandos hintereinander
in der Shell auszuführen, müssen Sie
nicht das erste tippen, warten, bis es fertig ist, und dann das zweite eingeben. Es
ist auch nicht nötig, zwei Terminalfenster
zu öffnen und dort die einzelnen Befehle
abzusetzen. Die Bash kennt mehrere
Möglichkeiten, um Kommandos miteinander zu verbinden. Sind diese nicht voneinander abhängig (also: ist es für das
zweite nicht unbedingt Voraussetzung,
dass das erste erfolgreich ausgeführt
wurde), können Sie das Semikolon als
Bindeglied verwenden:
ls ~/Musik ; ls /etc
Der Aufruf zeigt zuerst den Inhalts des
Ordners Musik im eigenen Home-Verzeichnis an, danach listet ls den Inhalt
von /etc auf.
Dem zweiten ls-Kommando ist es egal, ob
das erste erfolgreich verlaufen ist; daher ist
das Semikolon hier in Ordnung. Darf ein
zweiter Befehl nur dann starten, wenn der
erste erfolgreich abgeschlossen wurde, verknüpfen Sie die beiden Aufrufe stattdessen
mit zwei Kaufmanns-Und-Zeichen &&:
apt‑get update && apt‑get dist‑upgrade
Das erste Kommando aktualisiert die Paketliste auf Debian-basierten Distribu­
tionen wie Ubuntu, Knoppix und Linux
Mint; das zweite aktualisiert das System.
Nur falls der erste Befehl fehlerfrei durchgelaufen ist, soll also der zweite in Aktion
treten (Abbildung 2).
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TIPPS & TRICKS
Shell
chen auszuschließen, die sich in vielen
Schriftarten ähnlich sehen, z. B. l (kleines
L) und 1 (Eins) oder O und 0 (Null). Weitere Vorgaben sind: ‑y (mindestens ein
Sonderzeichen), ‑n (mindestens eine Ziffer)
und ‑c (mindestens ein Großbuchstabe).
08
Abb. 2: Mit zwei Kaufmanns-Und-Zeichen verknüpfte Kommandos arbeitet die Bash
nacheinander ab. Allerdings muss dazu der erste Befehl fehlerfrei durchgelaufen sein,
bevor der zweite in Aktion tritt.
es jedoch auf der Shell mit dem
Kommando chmod, das ebenfalls
der Artikel unter [2] erklärt:
chmod +x skript.sh
Abb. 3: Eine Datei machen Sie mit dem Befehl
„chmod +x“ ausführbar. Die beiden „ls“-Kommandos zeigen den Zustand vorher und nachher.
06
Ein Skript ausführbar
machen
Oft lesen Sie in Anleitungen, dass Sie ein
Skript ausführbar machen sollen, bevor
Sie es beispielsweise zur Installation von
Software starten können. Was genau damit gemeint ist, erklärt ein älterer Artikel
über Zugriffsrechte, den Sie in unserem
Archiv online finden [2]. Mit einem grafischen Dateimanager wie Nautilus oder
Dolphin machen Sie Dateien ausführbar,
indem Sie mit der rechten Maustaste auf
diese klicken und sich den Eigenschaften
zuwenden. Bei den Zugriffsrechten finden
Sie dann für gewöhnlich eine Checkbox,
die Sie aktivieren können. Schneller geht
GLOSSAR
Umgebungsvariable: Diese Variablen
enthalten Einstellungen für Programme,
Pfade zu Anwendungen usw. Die Shell
setzt viele dieser Umgebungsvariablen
beim Start. Einige systemweite Einstellungen finden Sie in /etc/​profile, persönliche gehören nach ~/​.bashrc oder
~/​.profile.
92
07
Abbildung 3 zeigt ein Beispiel:
Zunächst schaut der Benutzer mit
ls ‑l nach, wie es um die aktuellen
Rechte bestimmt ist, danach
macht er das Skript mit chmod
ausführbar, und der erneute lsAufruf zeigt die Veränderung.
Viele sichere Passwörter
erzeugen
Ein gutes Kennwort hat mindestens acht
Stellen, mischt Groß- und Kleinbuchstaben
und enthält auch Sonderzeichen oder Zahlen. Gehen Ihnen die Ideen für die etlichen
Onlineaccounts aus, oder wollen Sie viele
gute Passwörter in einem Rutsch erzeugen,
können Sie das Tool pwgen zu Hilfe nehmen. Ohne weitere Parameter aufgerufen,
generiert es 160 Kennwörter (20 Zeilen à
acht Spalten). Benötigen Sie nur ein einziges, hän­gen Sie einfach die Ziffer 1 an die
Option ‑N an:
Inaktive Bash-Sitzung
beenden
Gehören Sie auch zu den vergesslichen
Menschen, die ab und zu ein Terminalfenster mit einer offenen SSH-Verbindung
zu einem entfernten Rechner oder eine
Root-Shell aus den Augen verlieren und
es verschwitzen, sich korrekt abzumelden? Kein Problem. Die Bash kennt die
Umgebungsvariable TMOUT, die Sie
nach einer festgelegten Zeitspanne automatisch abmeldet. Als Option geben Sie
die Anzahl der Sekunden an. Möchten Sie
also gerne, dass die Shell den Dienst nach
fünf Minuten Inaktivität quittiert, erreichen Sie das über Eingabe von:
export TMOUT=300
Ist die Zeit abgelaufen, beendet sich die
Bash (Abbildung 4). Möchten Sie das
Verhalten dauerhaft einstellen, öffnen
Sie die Einrichtungsdatei ~/​.bashrc in
einem Texteditor Ihrer Wahl, tragen den
export-Aufruf aus dem letzten Listing
dort ein, speichern das Ganze und melden sich ab und wieder an. Alternativ
lesen Sie die veränderte Konfiguration
über das Kommando source ~/.bashrc
neu ein. (hge)
n
INFOS
[1]Artikel zu find: Elisabeth Bauer,
„Meisterdetektive“, EasyLinux 01/​2004,
S. 72 ff., http://​­www.​­easylinux.​­de/​­2004/​
0
­ 1/​­072‑find/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1q1)
[2]Artikel zu Zugriffsrechten: Heike Jurzik,
„Zutritt verboten!“, EasyLinux 12/​2005,
S. 78 ff., http://​­www.​­easylinux.​­de/​­2005/​
1
­ 2/​­078‑chmod/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1q2)
$ pwgen ‑N 1
Eep0nan3
Entsprechend erzeugt ‑N
2 zwei Passwörter.
pwgen besitzt weitere
Schalter, mit denen Sie
die Verwendung von
Zahlen (‑0), Vokalen (‑v)
oder Großbuchstaben
(‑A) unterdrücken. Sie
können pwgen auch
dazu veranlassen, Zei-
Abb. 4: Mit der Umgebungsvariable „TMOUT“ veranlassen
Sie die Bash dazu, Sie nach einer bestimmten Zeitspanne
automatisch abzumelden.
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EasyLinux 01/2015
Dateisystem Btrfs
© Tetiana Vitsenko, 123RF
BASICS
Das neue Standarddateisystem BtfFS bei OpenSuse
Butter bei dat Dateisystem
Den Titel können Sie nur schätzen, wenn Ihnen der Ausspruch „Butter
bei die Fische!“ geläufig ist. Der bedeutet, man soll endlich zum Kern
der Sache kommen, und darum verraten wir in diesem Artikel ohne Umschweife, was es mit dem neuen Dateisystem Btrfs (Butter-Ef-Es, englisch ausgesprochen) auf sich hat.
Hans-Georg Eßer
O
penSuse setzt ab der aktuellen
Version 13.2 Btrfs [1] als Standarddateisystem ein – nachdem
über viele Jahre eines der Extended-Dateisysteme (Ext2, Ext3 und zuletzt Ext4) für
alle Partitionen außer dem Swap-Bereich
verwendet wurde, bringt der Wechsel auf
Btrfs viele Änderungen mit sich. Die für
Anwender wichtigsten Besonderheiten
von Btrfs tragen die Namen „Sub-Volume“ und „Snapshot“:
lEin Sub-Volume (etwa: Unter-Dateisystem) ist im Prinzip ein separates
94
Dateisystem, das auch unabhängig
über einen frei wählbaren Mount
Point eingebunden wird – aber es liegt
nicht in einer eigenen Partition, sondern teilt sich mit dem Haupt-Volume
(dem so genannten Root-Volume) eine
gemeinsame Partition. Zu einem bereits formatierten Dateisystem können
Sie als Administrator auch nachträglich weitere Sub-Volumes hinzufügen.
lEin Snapshot ist eine eingefrorene
Momentaufnahme eines Sub-Volumes
und kann z. B. als Wiederherstellungs­
punkt dienen, wenn vor einem grö­
ßeren Update ein solcher Snapshot
erstellt wurde und sich nach dem
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Update herausstellt, dass das System
nicht mehr zufriedenstellend läuft.
Als Anwender begegnen Ihnen die neuen
Sub-Volumes schon bei der Installation
(nicht beim Update) von OpenSuse 13.2
(siehe den Artikel zur OpenSuse-Installation, dort Abbildung 2 auf Seite 29). Dabei werden erstaunliche 14 Sub-Volumes
(z. B. für /usr/​local, /var/​log und /opt)
eingerichtet und dann später alle in verschiedene Ordner gemountet. Abbildung
1 zeigt die Ausgabe von mount in einem
laufenden OpenSuse-13.2-System; nach
dem ersten Start ist die Anzahl der SubVolumes auf 15 gestiegen.
Der Vorteil beim Einsatz von Sub-Vo­
lumes (im Vergleich zum Anlegen entsprechend vieler separater Partitionen) ist,
dass hier nur eine Partition nötig ist und
sich alle Sub-Volumes den Speicherplatz
dieser Partition teilen. Bei klassischer Plattenaufteilung mit vielen Ext3-Partitionen
gibt es immer das Problem, dass eventuell
auf einer Partition der Platz zur Neige
geht und dadurch das System unbenutzbar wird, obwohl auf anderen Partitionen
noch viel freier Speicher verfügbar ist. Ein
EasyLinux 01/2015
Dateisystem Btrfs
BASICS
Btrfs-Dateisystem können Sie bis zum
letzten Kilobyte vollschreiben – unabhängig davon, welches der vielen Sub-Volumes die Daten aufnimmt.
Die Inhalte von Sub-Volumes, die nicht
eingehängt sind, sind auch nicht sichtbar.
So ist es z. B. möglich, mehrere Varianten
eines Verzeichnisbaums zu verwenden,
die in Sub-Volumes organisiert sind, von
denen Sie immer nur eines einbinden.
Copy on Write
Btrfs ist ein so genanntes Copy-on-WriteDateisystem (deutsch etwa: erst beim
Schreiben kopieren), das bedeutet: Es
unterstützt die Möglichkeit, Kopien von
Dateien anzulegen, ohne den kompletten
Datei­inhalt 1:1 zu kopieren. Stattdessen
verweisen Original und Kopie zunächst
auf dieselben Datenblöcke in der Partition, und erst wenn eine der beiden Dateien verändert wird (also mindestens
ein Block neu geschrieben wird), legt das
Dateisystem tatsächlich eine Kopie dieses Blocks an (und speichert darin die
neuen Daten).
Es ist wichtig, dieses Konzept vom Einsatz
der Hardlinks zu unterscheiden, bei denen
mehrere Dateinamen für eine einzige Datei
vergeben werden: Jede Änderung einer
solchen Datei betrifft dann auch alle weiteren Dateinamen (die Hardlinks). Bei einer
mit Copy on Write kopierten Datei ist das
nicht der Fall, alle Kopien sind eigenständige Dateien. Nur: Solange Sie keine Änderungen an einer kopierten Datei vornehmen, belegt die Kopie (wie ein Hardlink)
keinen zusätzlichen Speicherplatz.
Mit der Copy-on-Write-Technik lassen sich
auch die Snapshots sehr effizient und speicherplatzschonend anlegen, weil Btrfs hier
einfach Copy-on-Write-Kopien aller Dateien anlegt, die zum Snapshot gehören
sollen. Der Snapshot ist ein eigenes SubVolume (Dateikopien können also auch
Sub-Volume-übergreifend erstellt werden),
und die Rückkehr von der veränderten Fassung zum alten Stand aus dem Snapshot
bedeutet dann nur, das aktuelle Sub-Volume auszuhängen und dafür das Sub-Volume mit dem Snapshot einzuhängen.
Zugriff
Um ein Sub-Volume von Hand einzubinden, müssen Sie dessen Namen kennen –
eine Liste aller verfügbaren Sub-Volumes
erhalten Sie mit btrfs subvolume list /
(wenn das Root-Volume des Dateisystems
unter / eingebunden wurde, siehe Listing
EasyLinux 01/2015
Abb. 1: OpenSuse 13.2 setzt auf Btrfs und erzeugt in einer Partition 15 Sub-Volumes.
1). Beim Mounten geben Sie dann über
die Option ‑o subvol=name den Namen
des Sub-Volumes an, z. B.
mount /dev/sdb5 ‑o subvol=usr/local /mnt/
für das Sub-Volume mit dem Namen usr/​
local. Möchten Sie ein weiteres Sub-Volume mit dem Namen test erstellen, geht
das mit folgenden Kommandos:
cd / ; btrfs subvolume create test
Der Wechsel ins Root-Verzeichnis ist nötig, weil btrfs beim Erzeugen von Sub-Volumes keine Angabe erwartet, in welcher
Partition Sie es erstellen wollen. Das Tool
verwendet die Partition, zu der das aktuelle Arbeitsverzeichnis gehört. Dieses
könnten Sie nun (mit ‑o subvol=test)
mounten und dann nutzen.
Im Normalfall werden Sie mit solchen
Aufgaben nichts zu tun haben; OpenSuse
richtet bei der Installation alles passend
ein. Aber wenn Sie z. B. versuchen, Anleitungen aus älteren EasyLinux-Artikeln
oder Tipps auf Webseiten umzusetzen,
die Änderungen an der Konfigurationsdatei /etc/​fstab erfordern, können Sie nun
damit rechnen, dass die Einträge für
Btrfs-Partitionen anders als bei Ext4Dateisystemen aussehen.
Ein Nebeneffekt des Btrfs-Einsatzes ist
übrigens, dass Sie in der Speicherplatzübersicht mit df ganz viele Einträge sehen, die sich alle auf dasselbe Dateisystem beziehen (und dafür jeweils den gleichen freien Platz melden) – lassen Sie
sich also nicht verwirren: Pro Partition ist
nur eine der mehreren und fast identischen Zeilen relevant.
Wenn Sie sich für weitere technische
­Details interessieren, hilft die WikipediaSeite zu Btrfs [2] weiter. (hge)
n
INFOS
[1]Btrfs-Homepage: https://​­btrfs.​­wiki.​
k­ ernel.​­org/ (http://​­ezlx.​­de/​­f1t1)
[2]Btrfs bei Wikipedia: http://​­de.​­wikipedia.​
­org/​­wiki/​­Btrfs (http://​­ezlx.​­de/​­f1t2)
LISTING 1: ÜBERSICHT DER SUB-VOLUMES
hpquadi7:/ # btrfs subvolume list /
ID 257 gen 652 top level 5 path boot/grub2/i386‑pc
ID 258 gen 652 top level 5 path boot/grub2/x86_64‑efi
ID 259 gen 953 top level 5 path opt
ID 260 gen 652 top level 5 path srv
ID 261 gen 971 top level 5 path tmp
ID 262 gen 971 top level 5 path usr/local
ID 263 gen 652 top level 5 path var/crash
ID 264 gen 652 top level 5 path var/lib/mailman
ID 265 gen 652 top level 5 path var/lib/named
ID 266 gen 652 top level 5 path var/lib/pgsql
...
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95
Kurztest der Windows 10 Technical Preview
© Microsoft
Acht und
eins macht zehn
Hans-Georg Eßer
Der Nachfolger von Windows 8.1 trägt nicht die Versionsnummer 9, sondern springt direkt auf die 10. Was hier
– neben der Rückkehr des Startmenüs – geboten wird, verrät unser Kurztest.
D
as nächste Windows steht in den
Startlöchern, und seit Microsoft
eine als Technical Preview bezeichnete Betaversion für den öffentlichen Test anbietet [1], kann auch jeder
interessierte Anwender schauen, in welche Richtung die Reise geht. Für LinuxAnwender ist der Neuigkeitswert etwas
geringer, aber viele nutzen ja beide Systeme, und damit lohnt sich ein Blick auf
das kommende Windows 10.
Rückkehr des Startmenüs
Nachdem Windows 8 den Smartphone-Kachel-Look auf den Desktop gebracht und
allen Windows-Anwendern das Startmenü
geklaut hat, ist es in Windows 10 wieder
da. Anwender aktivieren es wie bis Windows 7 gewohnt per Klick auf das linke
Icon in der Startleiste (oder über die linke
Windows-Taste). Das neue Startmenü arbeitet ähnlich wie KDEs KickOff-Menü
oder auch das Startmenü von Windows 7:
Es klappen keine Untermenüs auf, sondern
die jeweils nächste Menüebene ersetzt die
vorherige, wenn man einen Eintrag anklickt. Über den Eintrag All Apps gelangt
man zu einer Baumstruktur aller Anwendungen, in der sich Unterpunkte auf- und
wieder zuklappen lassen.
Eine Besonderheit des Windows-10-­
Menüs ist, dass es auf der obersten Ebene
(also direkt nach dem Öffnen) in der
rechten Hälfte eine Auswahl von Windows-Kacheln anzeigt, unter denen sich
auch Live-Kacheln befinden können (Abbildung 1). Windows-Apps (aus dem
App Store), die unter Windows 8 immer
im Vollbildmodus laufen und keine parallele Anzeige anderer Programme zulassen, lässt Windows 10 in Fenstern laufen,
EasyLinux 01/2015
so dass man sie wie normale Programme
nutzen kann.
Virtuelle Desktops
Die grafische Oberfläche in mehrere Desktops zu unterteilen, auf denen sich Fenster
getrennt platzieren lassen, ist eine Technik, die Linux und ältere Unix-Systeme
schon seit Jahrzehnten beherrschen [2].
Wer sehr viele Fenster gleichzeitig nutzt,
profitiert von diesem Verfahren, denn es
sorgt für einen besseren Überblick. In den
bisherigen Windows-Versionen gab es dafür keine direkte Unterstützung, sondern
diese musste über Tools von anderen Anbietern nachgerüstet werden.
Windows 10 bringt nun von Haus aus
Support für virtuelle Desktops mit, das
Feature heißt dort Task view (Abbildung
2). Per Mausklick lassen sich zusätzliche
Desktops erzeugen, und leere (also solche, auf denen keine Fenster liegen) kann
man auch wieder entfernen.
Ähnlich wie unter KDE lassen sich bereits
geöffnete Fenster nachträglich auf andere
Desktops verschieben. Dazu aktivieren
Sie die Ansicht aller (auf dem aktuellen
Desktop liegenden) Fenster, klicken eine
Vorschau mit der rechten Maustaste an
und wählen einen Unterpunkt von Move
to im Kontextmenü. Zum Wechseln auf
einen anderen Desktop klicken Sie in der-
Abb. 1: Das Startmenü von Windows 10 kombiniert ein klassisches Windows-Startmenü mit einer Auswahl von Windows-Kacheln.
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113
TEST
Windows 10 Preview
bar langsamer als im von Cygwin mitgelieferten Terminalfenster.
Fazit
Abb. 2: Zu viele Fenster geöffnet? Windows 10 kann endlich für Übersicht sorgen, indem es zusätzliche virtuelle Desktops bereit stellt, auf die sich die Fenster verteilen.
selben Ansicht eines der kleineren Desktopvorschaubilder am unteren Rand an.
Shell
Wie bei Linux und anderen Unix-Systemen besteht auch unter Windows ein
Shell-Fenster aus zwei Anwendungen: einem Terminalprogramm (conhost.exe,
entspricht unter Linux z. B. konsole oder
xterm) und der Shell (cmd.exe, entspricht
bash). An der Shell, also dem Kommandozeileninterpreter cmd.exe, hat sich
nichts Wesentliches geändert, aber das
Terminalprogramm glänzt mit diversen
neuen Features, welche die Arbeit mit der
Shell deutlich angenehmer gestalten:
lFreie Wahl der Fenstergröße: In bisherigen Windows-Versionen ließ sich
ein Terminalfenster zwar in der Höhe
verändern, aber nie in der Breite – die
war konstant auf die schon unter MSDOS üblichen 80 Zeichen festgelegt.
Das neue Terminal kann man auch
beliebig breit ziehen (Abbildung 1).
lNeues Umbrechen bei Größenänderung: Bereits ausgegebenen Text
umbricht das Terminal neu, wenn
man die Größe des Fensters ändert.
lBrauchbares Copy & Paste: Mit der
Maus (oder alternativ über Kombinationen mit den Cursortasten) lässt
sich Text im Fenster markieren und
mit [Strg-C] in die Zwischenablage
kopieren; genauso fügt [Strg-V] den
114
Inhalt der Zwischenablage in die Befehlszeile ein. Das Markieren mit der
Maus funktioniert zeilenweise (und
nicht im früher genutzten Blockmodus, der einen rechteckigen Bereich
des Fensters übernimmt).
Der Kommandointerpreter selbst (cmd)
ist aber wie gewohnt unbrauchbar. Wer
eine komfortable Shell braucht, muss entweder auf die PowerShell ausweichen
(für die Windows auch gleich eine komfortable Entwicklungsumgebung mitbringt) oder eine Unix-Shell wie die Bash
nachinstallieren.
Cygwin-Tools
Klassische Unix-Tools für die Kommandozeile gehören auch bei Windows 10 nicht
zum Lieferumfang, doch die Cygwin-Tools
[3], die wir in EasyLinux schon vorgestellt
haben [4], sind auch unter Windows 10
installierbar. Cygwin bringt ein eigenes
Terminalprogramm mit, das startet, wenn
man eine Bash-Shell aufruft. Aus der Bash
heraus sind dann zahlreiche klassische
Unix-/​Linux-Tools verfügbar.
Die Bash sowie die übrigen Tools funktionieren sogar im neuen Windows-Terminal, wenn man den Cygwin-Programmordner zur PATH-Variable hinzufügt.
Selbst der Textmodus-Dateimanager Midnight Commander, der eine farbige Darstellung und Liniengrafik verwendet, läuft
im Windows-Terminal – allerdings spür-
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Windows 10 bringt einige Verbesserungen, darunter auch Features, die für Linux-Anwender seit vielen Jahren zum
Standard gehören. Dadurch wird das System deutlich benutzerfreundlicher, und
vor allem Anwender, die regelmäßig zwischen Windows, Linux und OS X wechseln müssen, werden sich darüber freuen.
Auch wer bisher in erster Linie mit Windows gearbeitet hat, wird von der neuen
Version profitieren und speziell die Rückkehr des klassischen (kachellosen) Desktops mit Startmenü begrüßen.
Über die Performance des Systems lässt
sich noch nichts Sinnvolles sagen – die
Technical Preview lief spürbar langsamer
als ein Windows 8.1, aber da es sich noch
um eine frühe Betaversion handelt, sagt
das nichts über das Verhalten der endgültigen Version aus.
Insgesamt ist Microsoft nach dem Reinfall
mit Windows 8 wieder auf dem richtigen
Weg – man hat die Kritik der Anwender
ernst genommen und die Zwangsbekehrung zur Tablet-Oberfläche aufgegeben.
Das finale Windows 10 soll aber auch den
Kachelmodus beherrschen, der automatisch gewählt wird, wenn Windows einen
Rechner mit Touch-Interface (also z. B. einen Tablet-PC) erkennt. Dem Ansatz, eine
gemeinsame technische Basis für verschiedene Endgeräte zu entwickeln, bleibt Microsoft treu, lässt aber Anwender „normaler“ PCs wie in früheren Versionen arbeiten. Für Anfang 2015 wird eine Consumer
Preview erwartet, die stärker auf private
Anwender zugeschnitten ist als die aktuell
verfügbare Technical Preview. (hge)
n
INFOS
[1]Windows 10 Technical Preview: http://​
w
­ indows.​­microsoft.​­com/​­en‑us/w
​­ indows/​
­preview‑iso (http://​­ezlx.​­de/​­f1v1)
[2]D. Austin Henderson, Jr. und Stuart
Card, „Rooms: the use of multiple
virtual workspaces to reduce space
contention in a window-based graphical
user interface“, 1986, http://​­doi.​­acm.​­org/​
1
­ 0.​­1145/​­24054.​­24056 (http://​­ezlx.​­de/​­f1v2)
[3]Cygwin-Tools: http://​­www.​­cygwin.​­com/
(http://​­ezlx.​­de/​­f1v3)
[4]Cygwin-Artikel: Hans-Georg Eßer,
„Linux-Tools für Windows“, EasyLinux
02/​2013, S. 48 ff., http://​­www.​­linux‑com
munity.​­de/​­28511 (http://​­ezlx.​­de/​­f1v4)
EasyLinux 01/2015
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123
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31
65
9
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93
13
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121
123
2
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120
Claudia Meindl
Martin LoschwitzCDs und DVDs mit K3b brennen (58), Linux auf USB-Sticks installieren (62)
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Eingabe einiger Kommandos nutzen, sondern über
Shell-Skripte auch komplexere Aufgaben für Sie erledigen lassen. Wir führen Sie in die Shell-Programmierung ein, stellen Webseiten mit Skript-Sammlungen vor und sprechen auch über die Risiken, die mit
dem Ausführen fremder, ungeprüfter Skripte verbunden sind.
KDE 3: Trinity
IT-Sicherheit unter Linux
Auch wenn schon Anfang
2008 die erste Version von
KDE 4 erschienen ist und
damit KDE 3 als veraltet erklärt hat, gibt es weiterhin
Anhänger der alten Variante. Unter dem Namen
Trinity Desktop Environment wird KDE 3 weiterentwickelt, und im Dezember ist eine neue Version erschienen. EasyLinux testet, ob Trinity
R14.0.0 mit anderen aktuellen Oberflächen mithalten kann.
Als Linux-Anwender sind
Sie vor den üblichen Angriffen auf Windows-Computer geschützt, doch auch unter Linux
gilt es, einige Regeln zu beherzigen,
um Ihren Rechner und die darauf
gespeicherten Daten zu schützen.
Wir geben einen Überblick über
sinnvolle Schritte und stellen hilfreiche Software vor.
Vorschau
auf 03/2015
© Wu Kailiang, 123RF
LU 03/2015 erscheint am 19. Februar 2015.
Netzwerk-Tools
Ohne Netzwerk geht heute nichts mehr. Wenn es also im Kabel
oder im WLAN klemmt, dann ist in der Regel schnelle Hilfe gefragt. Hier liefert ein Linux-System bereits ab Werk eine ganze
Reihe von Werkzeugen mit, die für viele Fälle die richtigen Antworten liefern. Kommen Sie damit nicht weiter, holen Sie sich
aus dem umfangreichen Baukasten der aktuellen Distributionen
kinderleicht das passende Spezialwerkzeug, um das Routing im
Netz zu prüfen, Datendurchsätze zu messen oder die
Namensauf­lösung zu kontrollieren.
NSA-sichere Mailprovider
Wer seine Mails aus den Fängen der Geheimdienste befreien
möchte, dem steht dazu in Deutschland, Österreich und der
Schweiz nur eine kleine Auswahl hochsicherer Mailprovider zur
Verfügung. Wir sehen nach, was die für ihr Geld leisten.
LXC und Docker nutzen
Neue Konzepte im Bereich virtuelle Container schießen im Moment wie die Pilze aus dem Boden. Allerdings erweisen diese
sich in der Praxis oft als hakelig und komplex. Wir geben mit einem Workshop zu LXC und Docker Starthilfe.
Änderungen der Themen vorbehalten
EasyLinux 01/2015
© Konstantin Sleptsov, 123RF
EasyLinux 02/2015
erscheint am 17.04.2015