03/2013 - TU Bergakademie Freiberg
Transcription
03/2013 - TU Bergakademie Freiberg
Fakultät für Mathematik und Informatik Preprint 2013-03 Helmut Schaeben (Hrsg.) 11. Freiberger Forum für Geoinformationstechnologie Veranstalter: Mathematische Geologie und Geoinformatik, TU Bergakademie Freiberg Beak Consultants, Freiberg Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Freiberg ISSN 1433-9307 Helmut Schaeben (Hrsg.) 11. Freiberger Forum für Geoinformationstechnologie "2-D- und 3-D-Technologien in der Praxis" Freiberg 20. Juni 2013 Veranstalter: Mathematische Geologie und Geoinformatik, TU Bergakademie Freiberg Beak Consultants, Freiberg Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Freiberg TU Bergakademie Freiberg Fakultät für Mathematik und Informatik Akademiestraße 6 09596 FREIBERG http://www.mathe.tu-freiberg.de ISSN 1433-9307 Herausgeber: Herstellung: Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik Medienzentrum der TU Bergakademie Freiberg Inhalt Seite A NEW CONCEPT FOR SEMI-AUTOMATED TOPOLOGY-CONSERVING GEOMETRY OPTIMIZATION OF VOXELIZED TRIANGLE MODELS BY MEANS OF COVARIANCEMATRIX-ADOPTION EVOLUTION-STRATEGIES Michael R. Alvers, Christian Plonka, Sabine Schmidt, Liliana Barrio-Alvers, Michael Schröder ................................................................................................. 7 MULTIKRITERIEN-ANSATZ ZUR GEOLOGISCHEN 3D-MODELLIERUNG VON STRATIGRAPHISCHEN ZIELHORIZONTEN IN DER UNTERMAINEBENE Hannah Budde, Christian Hoselmann, Rouwen J. Lehné, Heiner Heggemann, Anders Hoppe ...................................................................................................... 11 BRANDENBURG 3D – A COMPREHENSIVE 3D SUBSURFACE MODEL, CONCEPTION OF AN INFRASTRUCTURE NODE AND A WEB APPLICATION Dorit Kerschke, Maik Schilling, Andreas Simon, Joachim Wächter ............................. 15 ERZEUGUNG, SPEICHERUNG UND VISUALISIERUNG HYDROGEOLOGISCHER 3D-DATEN FÜR DEN FREISTAAT SACHSEN Sven Etzold, Mathias Hübschmann, Bernd Torchala ................................................. 23 GEOLOGICAL DATA AND INFORMATION MANAGEMENT IN UGANDA Grace Lubembe Nassuna, Frank Schmidt ............................................................... 29 MATHEMATICAL MODELS OF POTENTIAL PREDICTION IN A NUTSHELL Helmut Schaeben ................................................................................................. 35 ADVANGEO® 2.0 & ADVANGEO® MINERALS: LAGERSTÄTTENPROGNOSE MIT KÜNSTLICHEN NEURONALEN NETZEN UND ARCGIS 10 Silke Noack, Andreas Knobloch, Sven H. Etzold, Andreas Barth ................................ 39 FINITE-ELEMENTE SIMULATIONEN AUF DER BASIS REALISTISCHER GEOLOGISCHER UNTERGRUNDMODELLE Jana Börner, Ines Görz, Björn Zehner, Klaus Spitzer ................................................ 45 A NEW CONCEPT FOR SEMI-AUTOMATED TOPOLOGY-CONSERVING GEOMETRY OPTIMIZATION OF VOXELIZED TRIANGLE MODELS BY MEANS OF COVARIANCE-MATRIX-ADOPTION EVOLUTIONSTRATEGIES MICHAEL R. ALVERS(1), CHRISTIAN PLONKA(1), SABINE SCHMIDT(2), LILIANA BARRIO-ALVERS(1,3) UND MICHAEL SCHROEDER(1,3) (1) Transinsight GmbH. Tatzberg 47-51, 01307 Dresden. [email protected], [email protected] (2) Institut fuer Geowissenschaften, Abtlg. Geophysik, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, [email protected] (3) Biotec TU-Dresden. Tatzberg 47-51, 01307 Dresden. [email protected], [email protected] KEY WORDS: interactive geophysical modeling, Gravity, FTG, geometry optimization, CMA-ES, topology conservation ABSTRACT which hosts the model - instead of the model itself. Thereby it is important to keep the topology of the space itself in order to keep the topology of the (contained) model. This can be achieved by a new paradigm where topology is preserved intrinsically. Interactive geophysical modeling can be tedious and time consuming. It is desirable to support human interactions with automated techniques. It must be possible to apply not only geometrical constraints. We demonstrate a joint approach capable of combining interactive (space) modeling with automated CMA-ES geometry optimization. The aspect of constrained user-interaction supported by automatic methods will be emphasized. A strong and flexible optimization technique is the covariance-matrix-adoption-evolution-strategy (CMA-ES). CMA-ES is strong in terms of global convergence and flexible in terms of adoption to the (local) quality function. This is achieved by learning a mutation-distribution on the fly. The method can deal with high-dimensional highly scaled parameter spaces and fast convergence is achieved on a variety of typical test cases. PROBLEME DER GEOMETRIEOPTIMIERUNG In realistic geophysical models the number of geometry describing triangles is huge (in the order of several thousands). If triangles get small (e.g. by a changed geometry during optimization) the probability of incorrect cross-overs increases with time. This leads to an under-representation of good solutions and CMA-ES cannot learn the quality landscape correctly. The optimization process slows down and often stops completely. There are two solutions to the problem. The first solution is "re-injection" where the strategy can actively be taught what a correct solution is (e.g. the parameter is set to - or short before - the constraining limit of the parameter). The second solution is to avoid false solutions in the first place. This leads to the challenge to keep topology of a given model intrinsically. One idea to achieve topology conservation is to manipulate the space - Heutige geophysikalische Modelle bestehen aus großen Anzahlen von geometrischen Primitiven wie zum Beispiel Dreiecken. Einige Millionen sind bei industrierelevanten Modellen keine Seltenheit. Interaktives Modellieren einzelner Geometriepunkte verbietet sich bei sehr vielen Modellpunkten. Änderungen der Geometrie kann nur mittels geeigneten Manipulatoren vorgenommen werden, die im Allgemeinen an bestimmten zu veränderten Stellen des Modells oft temporär - angesetzt werden, um Geometriepunkte zum Beispiel in einem gewissen Radius in eine bestimmte Richtung zu verschieben. Oft wird eine Manipulation derart ausgeführt, dass Verschiebungen zum Rand des Einfluss-Radius auf Null gehen, man also in eine Ebene z.B. eine Gaußkrümmung modellieren kann (ALVERS M.R. (1998)). 8 Durch mehrere hintereinander ausgeführte Manipulationen mit verschiedenen Radien und Verschiebungsgrößen kann so (mühsam) eine dreidimensionale Veränderung durchgeführt werden. Dabei ist es für den Benutzer äußerst schwierig geologisch sinnvolle Modelle zu erstellen. Das Modellieren auf Schnittebenen macht Modellierungen etwas einsichtiger bringt aber andere Probleme mit sich. Komplexe Modell müssen dafür geschnitten werden, was zur reinen optischen Darstellung relativ unproblematisch ist aber unter der Randbedingung der Erhaltung der geophysikalisch richtigen Topologie äußerst problematisch wird (SCHULTE J. (1998)). Zusammenfassend muss konstatiert werden, dass freie interaktive 3D-Modellierung ein schwieriges Gebiet ist und selbst erfahrene und geschulte Geowissenschaftler nach Werkzeugen suchen, die die Arbeiten deutlich vereinfachen und/oder unterstützen und/oder automatisieren. RAUMKRÜMMUNG Eine Vorgehensweise, die vielversprechend erscheint, ist die, auf Manipulatoren zu verzichten und das Modell in einen Raum (zum Beispiel die umschließende quaderförmige Hülle) zu interpretieren. Veränderungen erfolgen nun am (umschließenden) Raum und nicht mehr direkt am Modell. Wird der umschließende Raum in ein (geeignetes) Gitter unterteilt und nur die Gridverbindungen verändert, so bleibt die Topologie des Gitters erhalten. Ist das im Gitter liegende Modell sehr hoch aufgelöst, so kann (praktisch) auch die Erhaltung der Topologie des Modells garantiert werden. 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie eine geeignete Skalierung zu finden, also einen Faktor, mit dem eine Strafe (Penalty) zur GesamtQualität beitragen soll. Heuristiken zu finden ist schwierig und kann nie in Allgemeinheit angegeben werden. Invalide Modelle auszusondern führt bei automatischen Verfahren immer dazu, das Modellpopulationen ausgedünnt werden und das oft wegen kleinster Topologiefehler bei ansonsten guten Modellindividuen. Es ist daher sehr wünschenswert ein Verfahren der Raumkrümmung zu entwickeln, welches á priori Topologie erhaltend ist. RAUMKRÜMMUNG MITTELS SOM Eine mögliche Lösung für „topologieerhaltende Raumkrümmung“ sind Self-Organizing-Maps, SOM (KOHONEN T. and HONKELA T. (2007)). Das Verfahren zeigt sich generell geeignet, kann aber aus Gründen der hohen Rechenzeiten sehr wahrscheinlich nicht im praktischen Einsatz angewendet werden. Dazu wurden Verfahren mit Multi-Kern Berechnungen, Cloud-Computing, Rechnen auf der Grafikkarte (OpenCL) und generell verteiltes Rechnen getestet. Der Vorteil des Verfahrens ist aber der, dass bei Abbildungen von Räumen gleicher Dimension (unter wenigen einfachen Bedingungen) die Erhaltung der Topologie garantiert ist. Durch übertrainieren können bestimmte Teile des Gitters verdichtet werden (siehe Abbildung 1) und somit eine Raumkrümmung erzeugt werden. Die Optimierung wird also auf eine Dichtefunktion von Trainingspunkten verlagert und kann z.B. in einem Histogramm abgelegt werden. Dies ist von besonderer Bedeutung bei der Verwendung von automatischen Suchverfahren, denen man im Allgemeinen Informationen über Topologie eines Modells nur schwer „übermitteln“ kann. In Frage kommen zum einen Strafterme, die sich negativ auf die Gesamtqualität auswirken, wenn sich Topologieverletzungen ergeben oder derartige Modelle können als invalid ausgesondert werden. Beide Ideen der Bestrafung haben erhebliche Nachteile. Zum einen ist es schwierig Ein sehr positiver „Nebeneffekt“ der Auseinandersetzung mit SOMs ist der, dass die Aufbereitung des Problems der 3D-Editierung komplexer geophysikalischen Modelle für die Anwendung von SOMs, eine elegante Implementierung eines interaktiv (evolutionär unterstützten) Raum-Manipulators hervorgebracht hat, der momentan getestet wird und im Vortrag vorgestellt wird. M. R. Alvers, C. Plonka, S. Schmidt, L. Barrio-Alvers, M. Schröder Die Idee ist, automatische Suchverfahren, wie z.B. CMA-Evolutionsstrategien, partiell und benutzerkontrolliert am Raum-Manipulator arbeiten zu lassen. Wir bezeichnen dass als Benutzer geführte Evolution. Erste Tests an realistischen Modellen zeigen sehr gute Ergebnisse. Auch diese werden im Vortrag vorgestellt. 9 beansprucht. Tests zeigen, dass dieser Rechenaufwand in den Bereich der Berechnung des physikalischen Feldes liegt, man also grob von einer Verdoppelung der á priori Rechenzeit ausgehen muss. Außerdem reicht Überrepräsentation nicht aus, um die Ecken des Trainingsraumes auf die Ecken des zu optimierenden Raumes eindeutig abzubilden. Die Nicht-Behandlung von Vektoren in den jeweiligen Ecken führt oft zu Konvergenzproblemen der SOM-Simulation und damit als Folge zu Konvergenzproblemen der eigentlichen Optimierung. Es kann vermutet werden, dass sich derartige Probleme umgehen lassen. Ein gründliches Studium der Effekte wird hier Klarheit bringen. ZUSAMMENFASSUNG CMA-ES: COVARIANCE MATRIX ADOPTION Leistungsfähige Suchstrategien, die sich für Probleme mit vielen Parametern eignen, gut mit lokalen Optima umgehen und in der Praxis schnell konvergieren sind CMA-Evolutionsstrategien (HANSEN N. and OSTERMEIER A. (2001)). Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie mittels eines Lernverfahrens eine Mutations-Verteilung (Kovarianz-Matrix) den jeweils lokalen Gegebenheiten der Qualitätsfunktion anpassen. Wir verwenden diese Verfahren und stellen Ergebnisse im Vortrag vor. Der Algorithmus kann mit Gleichung (1) beschrieben werden. Geometrieoptimierung mittels topologieerhaltender Raumkrümmung bewährt sich bei synthetischen Testproblemen und ist (unseren Wissens nach) noch nie publiziert worden. Die Anwendung der SOM-Methode ist rechenintensiv und die Konvergenz ist nicht garantiert und oft nicht stabil im de Sinn, dass gleiche Dichtefunktionen zu gleichen Raumverzerrungen führen. Neue Verfahren müssen getestet werden. AUSBLICK Eine Fortführung der SOM-Idee kann die Anwendung von Neural-Gas Methoden sein (MARTINETZ T.M. and SCHULTEN K.J. (1991)). Im Gegensatz zu SOM wird hier völlig auf Gitter verzichtet und die Raumkrümmung findet auf zufällig frei gewählten Vektoren des zu optimierenden Raumes statt. NG-Methoden konvergieren besser als SOM und gelten daher als vielversprechende Alternative. QUELLEN PROBLEME Die Modellierung einer Raumkrümmung mittels SOMs ist aufwendig: Es muss eine Dichteverteilungsfunktion optimiert werden, die für die Überrepräsentation bestimmter Raumgebiete sorgt, um so die optimale – im Sinne der eigentlichen Qualitätsfunktion – Raumverzerrung zu erhalten. Dies erfordert, dass für jede von der Optimierungsstrategie testweise erzeugte Dichtefunktion eine SOM-Simulation durchgeführt werden muss, welche an sich Rechenzeit ALVERS M.R. (1998) - Zur Anwendung von Optimierungsstrategien auf Potentialfeldmodelle. Dissertation FU Berlin (SFB 267), Berliner Geowissenschaftliche Abhandlungen, Reihe B, Band 28, Berlin, 108 Seiten HANSEN N. and OSTERMEIER A. (2001). Completely Derandomized Self-Adaptation in Evolution Strategies. Evolutionary Computation, 9(2), pp. 159195. KOHONEN T. and HONKELA T. (2007) Kohonen Networks. Scholarpedia, 2(1):7421. MARTINETZ T.M. and SCHULTEN K.J. (1991) - A neural-gas network learns topologies. In T. Kohonen, K. Mäkisara, O. Simula, and J. Kangas, editors, Artificial Neural Networks, pages 397-402. NorthHolland, Amsterdam. SCHULTE J. (1998): Konstruktion einer dreidimensionalen Geometrie aus nicht parallelen Ebenen. Diplomarbeit, Institut für Geologie, Geophysik und Geoinformatik, FU Berlin 10 DANKSAGUNG Dieses Vortrag wurde teilweise unterstützt von AIDA: From Airborne Data Inversion to In-Depth Analysis und gefördert durch das BMBF Förderkennzeichen 03G0736A. 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie MULTIKRITERIEN-ANSATZ ZUR GEOLOGISCHEN 3D-MODELLIERUNG STRATIGRAPHISCHER ZIELHORIZONTE IN DER UNTERMAINEBENE HANNAH BUDDE(1), CHRISTIAN HOSELMANN(2), ROUWEN J. LEHNÉ(1), HEINER HEGGEMANN(2), ANDREAS HOPPE(1) (1) Technische Universität Darmstadt, Angewandte Geowissenschaften, Schnittspahnstr. 9, D‐64287 Darmstadt. [email protected]‐darmstadt.de, [email protected]‐darmstadt.de, [email protected]‐darmstadt.de (2) Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG), Rheingaustr. 186, D‐65203 Wiesbaden. [email protected], [email protected] KEY WORDS: 3D-Modellierung, GIS, GOCAD, Untermainebene. ABSTRACT The availability of near-surface geo-resources such as groundwater or sand and gravel deposits play a key role in urban development. Due to the increasing demand for land, particularly in metropolitan areas, conflicts of utilization between different economic and environmental interests often arise. Therefore a 3D geological model for a part of the metropolitan region of Frankfurt / RhineMain will be created. The 2,700 km² large project area covers the Lower Main Plain and the Hanau Basin and is bounded by the Rhenish Slate Mountains (Rheinisches Schiefergebirge) in the northwest and the Odenwald in the southeast. The aim of the model is to visualize important stratigraphic units like the Quaternary and Tertiary base. Depending on data availability, the space between will be further differentiated stratigraphically. A multi-criteria approach for the derivation of the horizons has been developed to avoid model errors due to incorrect entries associated with the borehole database, to objectify the stratigraphic classification, and to specify a size for the reliability of model areas. Characteristics and descriptive information about the lithology of each stratigraphic unit in the project area have been derived based on publications that address the geology of the Rhine-Main area (e.g. Gabriel et al. 2012, Hoselmann 2008), results from two projects; the 3D_NORG (Hoselmann & Lehné 2012) and the Hanau Basin (Lang 2007), as well as geological maps (scale 1:25,000). The different parameters, such as color, carbonate content, grain size etc. will be weighted and for each stratigraphic unit combined in a specific matrix. In this way it is possible to classify each of the 17,000 project related wells and to indicate the probability of belonging to a specific stratigraphic unit semi-automatically. This makes the modeling process more transparent and comprehensible for third parties. In order to ensure the highest quality standards, stratified information will be visually checked for plausibility, supported by expertknowledge coming from the geological survey. By comparing the results of a stratigraphic-based modeling and the matrix-derived results of the method applied, a qualitative assessment of the data stored in the borehole database can also be conducted. EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG Für die Entwicklung des urbanen Raumes ist die Verfügbarkeit und die Nutzung von oberflächennahen Georessourcen eine wichtige Voraussetzung. Bedingt durch den steigenden Flächenbedarf entwickeln sich dabei besonders in Ballungsgebieten zunehmend Konflikte zwischen wirtschaftlichen Nutzungsinteressen und Naturschutzaspekten. Daher soll ein geologisches 3D-Modell wichtiger stratigraphischer Einheiten für einen Teilbereich der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main erstellt werden. Ziel ist die Modellierung wichtiger stratigraphischer Einheiten, wie die Quartär- und Tertiärbasis. Je nach Datenverfügbarkeit wird eine weitere stratigraphische Differenzierung angestrebt. Damit sollen die Geopotenziale evaluiert, eine Modellierung von Nutzungsszenarien möglich und Planungsgrundlagen für die Bewertung bei Nutzungskonflikten verfügbar gemacht werden. Das Modell soll mit seinen Eingangsdaten stets transparent und damit in seiner Aussagekraft für Dritte leicht nachvollziehbar sein. Der Kernbetrachtungsraum des 2.700 km² großen Projektgebiets liegt in den Senkungsbereichen der Untermainebene und des Hanauer Beckens. Im Süden und Westen kommen Teile des nördlichen Oberrheingrabens und des Mainzer Beckens hinzu. Begrenzt wird das Gebiet im Nordwesten durch das Rheinische Schiefergebirge und im Südosten durch den Odenwald. 12 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie Abbildung 1 – Höhenmodell des Projektgebietes aus SRTM-Daten in GOCAD. Angabe des Maßstabs in [m]. Datenquelle: Jarvis et al. (2008). METHODIK UND DATENGRUNDLAGE Für die Erstellung des Modells stehen aus der Bohrdatenbank des HLUG etwa 17.000 projektrelevante Bohrungen als wesentliche Datenquelle zur Verfügung. Zusätzlich kann auf die entsprechenden GK25 Kartenblätter und auf Flussseismik zurückgegriffen werden (z.B. Haimberger et.al. 2005). Im Rahmen der Aufbereitung der Bohrdaten wurde eine Vielzahl von fehlerhaften Einträgen in den Bohrschichtverzeichnissen festgestellt. Insbesondere im Bereich der Stratigraphie gibt es Unterschiede bei der Interpretation der Schichten in Abhängigkeit vom Bearbeiter und dem Jahr der Bohraufnahme. Um diese Einflüsse bei der Modellierung auf ein Minimum zu reduzieren, wird jeder Schichteintrag in der Bohrdatenbank mittels der petrographischen Beschreibung klassifiziert und unter Angabe einer aus der Gesamtpunktzahl ermittelten Wahrscheinlichkeit einer stratigraphischen Einheit zugeordnet. Zur Klassifikation der Schichten werden Angaben aus der Literatur im und am Rande des Betrachtungsraums (z.B. Gabriel etal. 2012, Hoselmann 2008) und Ergebnisse der bereits bestehenden Projekte 3D_NORG im nördlichen Oberrheingraben (Hoselmann & Lehné 2012) sowie der Hanau-Seligenstädter-Senke (Lang 2007) verwendet. Die erarbeiteten Klassifikationsparameter wie Farbe, Kalkgehalt, Korngröße, gehen anschließend gewichtet in eine Bewertungsmatrix ein. Neben der Ausarbeitung der Klassifikationskriterien aus der Literatur, ist demnach die Definition relevanter Schlüssel und das Abfragen der Kriterien in einem projektspezifischen GIS ein wesentlicher Teil der Methodik. Abbildung 2 – Workflow H. Budde, C. Hoselmann, R. J. Lehné, H. Heggemann, A. Hoppe 13 ERSTE ERGEBNISSE Erste Testläufe sind für die Schichten des Pliozäns und der quartären Terrassensedimente umgesetzt und geben auf den ersten Blick ein konsistentes Bild. Über 3.000 der insgesamt gut 200.000 Schichteinträge erfüllen die definierten Kriterien für quartäre Terrassensedimente in der Untermainebene zu mindestens 70% und können damit als Stützpunkte für die Oberflächen- modellierung herangezogen werden. Sie liegen im gesamten Bereich räumlich über den fast 500 Einträgen, die als Pliozän eingestuft wurden. Die Belastbarkeit der durch den Ansatz abgeleiteten Informationen wird durch Qualitätskontrollen bzw. mit Wissen aus Erfahrung semi-automatisch sowie visuell verifiziert. Abbildung 3 – Ergebnisse der Einstufung der Schichteinträge mittels der Bewertungsmatrix in quartäre Terrassensedimente und pliozäne Ablagerungen im Bezug zu ihrer räumlichen Lage. Datenquelle der Hintergrundkarte: Bing Maps QUELLEN GABRIEL, G., ELLWANGER, D., HOSELMANN, C., WEIDENFELLER, M., WIELANDTSCHUSTER, U. (2012): The Heidelberg Basin, Upper Rhine Graben (Germany): a unique archive of Quaternary sediments in Central Europe. Quaternary International, 292: 43-58. HAIMBERGER, R., HOPPE, A., SCHÄFER, A. (2005): High-resolution seismic survey on the Rhine River in the northern Upper Rhine Graben. Int. J. Earth Sci., 94: 657–668. HOSELMANN, C. (2008): The Pliocene and Pleistocene fluvial evolution in the northern Upper Rhine Graben based on results of the reasearch borehole at Viernheim (Hessen, Germany). Quaternary Science Journal (Eiszeitalter und Gegenwart), 57/3-4: 286–315. HOSELMANN, C. & LEHNÉ., R.J. (2012): Neue Lithostratigraphie und ein geologisches 3D-Modell des nördlichen Oberrheingrabens – Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie – Jahresbericht 2012, 77-87. JARVIS, A., REUTER, H.I., NELSON, A., GUEVARA E. (2008): Hole-filled seamless SRTM data V4. International Centre for Tropical Agriculture (CIAT) http://srtm.csi.cgiar.org LANG, S. (2007): Die geologische Entwicklung der Hanau-Seligenstädter Senke (Hessen, Bayern). Dissertation an der Technischen Universität Darmstadt. (http://elib.tudarmstadt.de/diss/000782). Brandenburg 3D – a comprehensive 3D subsurface model, conception of an infrastructure node and a web application DORIT KERSCHKE(1); MAIK SCHILLING(1); ANDREAS SIMON(2) UND JOACHIM WÄCHTER(1) (1) Helmholtz Centre Potsdam – GFZ German Research Centre for Geosciences: Centre for GeoInformationTechnology – CeGIT, Germany. Telegrafenberg, 14473 Potsdam. [email protected] (2) Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR), Germany. Inselstr. 26, 03046 Cottbus. [email protected] KEY WORDS: 3D geological modeling, INSPIRE, Geodata-Infrastructure, infrastructure node, unterirdische Raumordnung. ABSTRACT The Energiewende and the increasing scarcity of raw materials will lead to an intensified utilization of the subsurface in Germany. Within this context, 3D geological modeling is a fundamental approach for integrated decision and subsurface management processes. Initiated by the development of the European Geodata-Infrastructure INSPIRE, the German State Geological Offices started digitizing their predominantly analog archive inventory. Until now, a comprehensive 3D subsurface model of Brandenburg does not exist. Therefore the project B3D strives to develop a new 3D model as well as a subsequent infrastructure node to integrate all geological and spatial data within the Geodaten-Infrastruktur Brandenburg (GDI-BB) and provide it to the public through an interactive 2D/3D web application. This will alleviate spatial and geological data management within the German State Geological Offices, provide guidance to a systematic subsurface management on the basis of a federated spatial data infrastructure, and include the public in the decision processes (e-Governance). The project B3D is funded with resources from the European Fund for Regional Development (EFRE) EINLEITUNG In einem geologischen 3D-Modell ist das in Form von Bohrungen und seismischen Profilen vorliegende Wissen über den Untergrund zusammengefasst und dokumentiert. Aus diesen Basisdaten werden dreidimensionale Lagerungsverhältnisse abgeleitet und in einem Untergrundmodell integriert, das signifikante geologische Einheiten und tektonische Strukturen flächendeckend beschreibt. Unter Berücksichtigung spezieller Gesichtspunkte können daraus vielfältige fachspezifische Modelle abgeleitet werden, die definierte Themen bzw. räumliche Ausschnitte betrachten. Das 3D-Untergrundmodell bildet so die Grundlage für Entscheidungs- und Planungsprozesse. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern (Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen) liegt in Brandenburg noch kein dreidimensionales geologisches Untergrundmodell vor. Das für die Modellierung des Untergrundes in Brandenburg relevante Wissen ist heute in analogen Schichtenverzeichnissen der Bohrungen aber auch in seismischen Daten gespeichert. Im Land Brandenburg werden zum Beispiel folgende Themenfelder berührt: Unterirdische Raumordnung, z.B.: Monitoring von Unter‐ grundspeichern, Abgrenzung von Bewilligungsfeldern, z.B. für die Rohstoffförderung, die Oberflächennahe und die tiefe Geothermie. Untersuchung der gegenseitigen Beein‐ flussung von CO2 ‐ oder Erdgasspeichern und anderen Nut‐ zungsarten, Abklärung/Ermöglichung konkurrierender Nutzungen in unterschiedlichen Teufen, Hydrogeologie: Entscheidungshilfen für Maßnahmen bei der Kontamination des Untergrundes (z.B. illegale Müllentsor‐ gung, Chemieunfälle, Wasenplätze etc.), Lagerstättengeologie: Nutzung von Bodenschätzen, Unter‐ grundspeichern und Geothermie sowie der Einsatz von CCS. Im Land Brandenburg ist das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) die zuständige Behörde für die Geologische Landesaufnahme, vergleichbar mit anderen Staatlichen Geologischen Diensten in der Bundesrepublik. Das LBGR ist für die Verwaltung und Pflege der Untergrunddaten und für die Entwicklung eines 3DUntergrundmodells zuständig. Das Untergrundmodell liegt derzeit in analoger Form vor. Obwohl das Amt damit seinem gesetzlichen Auftrag nach- 16 kommt, ist in der heutigen Praxis im Umgang mit Geodaten diese analoge Vorhaltung nicht mehr ausreichend. Ein digitales Untergrundmodell ist insbesondere unter infrastrukturellen Gesichtspunkten der Landesentwicklung dringend erforderlich. Ziel des Projekts ist der Aufbau eines Infrastrukturknotens für das LBGR und seine Integration in die Geodaten-Infrastruktur Brandenburgs. Grundlage bildet die digitale Erfassung der vorhandenen geologischen Daten des Untergrundes im Land Brandenburg und ihre Speicherung in der Geologischen Datenbank Brandenburg des LBGR (GeoDaB). Nach ihrer Harmonisierung werden die Daten für die Entwicklung eines landesweiten 3DModells des Untergrundes eingesetzt. Die Modellierung erfolgt dabei nach international, abgestimmten Regeln und auf Basis von definierten Objektarten. Die verwendeten Werkzeuge werden durch definierte Schnittstellen mit der GeoDaB verbunden. Über standarisierte OGC-konforme Schnittstellen wird die GeoDaB in die GeodatenInfrastruktur GDI-BB integriert. Für den Zugriff auf die angebotenen Dienste werden Module für das Geologie-Portal entwickelt, welche die einfache Navigation in den angebotenen Informationen aber auch die Visualisierung von Karten, Bohrungen sowie von 3D-Modellen unterstützen. So entsteht ein Infrastrukturknoten mit Zugang über das Geologie-Portal des LBGR, das mit jedem modernen Internetbrowser (z.Zt.: Google Chrome, Mozilla Firefox, Opera und Microsoft Internet Explorer) abgerufen werden kann. UMFANG UND QUALITÄT DER AUSGANGSDATEN Für das Land Brandenburg gibt es einen über Jahrzehnte gewachsenen, umfangreichen Bestand an geologischen Daten (z.B. Schichtenverzeichnisse von Bohrungen, geophysikalische Untersuchungen, Karten, Grundwasserganglinien u.v.a.m.). Diese Daten liegen in unterschiedlichen Bearbeitungs- und Erfassungszuständen (digital oder auf Papier) vor. Bei der Erfassung wurden darüber hinaus unterschiedliche Nomenklaturen verwendet. Die Daten stellen einen einmaligen Wissenspool dar, der über viele Jahrzehnte systematisch aufgebaut wurde. Diese Ressource kann heute nur sehr eingeschränkt genutzt werden, da der überwiegende Teil der Archive nur in analoger Form vorliegt. So sind bei vielen Schichtenverzeichnissen derzeit nur die Stammdaten der Bohrungen digital erfasst. Bei den geophysikalischen Daten fehlen Metadaten. Darüber hinaus lassen sich die Daten nur mit entsprechender Regionalkenntnis und unter Verwendung von Expertenwissen auswerten. Es fehlt ein Informationssystem, um diese Daten integriert zu speichern und zu analysieren. 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie Unterlagen EEBohrungen Reflexionsseismik Regionales reflexionsseismischen Kartenwerk 1:100.000 Gesamtanzahl 780 3700 Tiefenprofilblätter 1120 Horizontkarten 4000–6000 Karten, davon 500–550 relevant Analog Digital 490 290 3700 0 1120 0 500–550 0 Tabelle 1 – Übersicht der Datengrundlage und Mengengerüst (Beak Consultants GmbH, 2010). DIGITALISIERUNG Zur Digitalisierung der analogen Daten wurde ein Workflow entwickelt (Abb. 1). Zur Vorbereitung der Digitalisierung wurden alle analogen Daten gescannt und als PDF bzw. TIFF gespeichert. Bohrungsdaten (Stammdaten, KurzSchichtenverzeichnisse und Bohrlochabweichungskurven) wurden mit GeoDin im SEP3Schlüssel codiert. Dabei wurden die seismischen Reflexionshorizonte den stratigraphischen Einheiten zugeordnet. Scannen der LSVZ, KSVZ und BA-Kurven Scannen des relfexionsseismischen Kartenwerks 1:100.000 Scannen der reflexionsseismischen Tiefenprofile Digitalisierung der KSVZ und BA-Kurven mit GeoDin Digitalisierung des reflexionsseismischen Kartenwerks mit ArcMap Digitalisierung der reflexionsseismischen Tiefenprofile mit ArcMap Featureclasses Featureclasses Isolinien Störungslinien Profillinien Verbreitungsgrenzen Störungsbereiche Horizontlinien Störungen Salzstrukturen Erstellung des strukturgeologischen 3DUntergrundmodells für das Land Brandenburg Erstellung eines Pilotgebietes auf Grundlage der Tiefenprofile Erstellung eines grobaufgelösten Untergrundmodells ASCII-Dateien (Basisflächen und Mächtigkeiten) des GFZStrukturmodells Abbildung 1 – Workflow für die Digitalisierung der analogen Daten. (LSVZ – Langschichtenverzeichnis, KSVZ – Kurzschichtenverzeichnis, BA-Kurve – Bohrlochabweichungskurve, grün – Eingangsdaten, blau – 3D-Modelle). Die seismischen Tiefenprofile sowie die Horizontkarten des reflexionsseismischen Kartenwerks der DDR wurden in ArcMap 10.1 georeferenziert und vektorisiert. Folgende Reflexionshorizonte D. Kerschke, M. Schilling, A. Simon, J. Wächter 17 wurden aufgrund ihrer nahezu flächendeckenden Verbreitung in Brandenburg erfasst: (Abb. 3, Abb. 4), die sich aus einem rein 2Dorientierten Kartierungsansatz ergeben: T1 – Transgressionsfläche Känozoikum, T2/B2 – Albtransgression, T3 – Neokomtransgression, T4 – Diskordanzfläche Wealden, E1 – Oberfläche Kimmeridgeanhydrit, E2 – Oberfläche Korallenoolith, L1 – im Toarce, K2 – Oberfläche mittlerer Keuper, M1 – Oberfläche Muschelkalk, S1 – Oberfläche Anhydrit 3a im Oberen Buntsandstein, X1 – Grenzbereich Zechstein/Buntsandstein, Z1 und Z3 Oberfläche Basalanhydrit (Zechstein 2) und Basis Unterer Werraanhydrit (Zechsteinbasis), H6 – etwa Saxonbasis Durchkreuzung von Horizonten, Unpräziser Verlauf an der Tertiärbasis (Lage über Diskor‐ danz, unvollständige Verbreitung), Unvollständige Verbreitungen, die nicht durch geologische Verhältnisse erklärbar sind, sondern auf der Verfolgbarkeit der seismischen Interpretation beruhen (Abb. 3). Die bei der Vektorisierung der Tiefenprofile bzw. Horizontkarten erstellten Featureclasses wurden je seismischen Bericht bzw. Karte in FileGeodatabases zusammengefasst. Zusätzlich wurden jeweils die georeferenzierten Karten eines Horizonts zu einem Mosaik zusammengefasst um eine blattschnittfreie Digitalisierung durchführen zu können. Um den Anschluss der Daten an die umliegenden Bundesländer zu gewährleisten, erfolgte die Digitalisierung mit einem Puffer von 10–20 km über die Landesgrenze Brandenburgs hinaus. 3D-MODELL Grundlage zur Erstellung des flächendeckenden 3D-Modells für Brandenburg ist ein vom Helmholtz Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) erzeugtes Modell (GFZ-Modell; Scheck und Bayer, 1999) mit einer Gitterweite von 2 km. Aus diesem Modell wurden die stratigraphischen Top-Flächen von Quartär, Tertiär, Kreide, Unterkreide, Jura, Trias, Muschelkalk, Buntsandstein, Perm, Rotliegend sowie die Top- und Base-Flächen der permokarbonen Vulkanite übernommen. Die neu erhobenen Daten werden in dieses Modell integriert und die Gitterweite auf 250 m verfeinert. Dazu werden die in ArcMap erstellten Isolinien und Strukturelemente der Horizontkarten nach gOcad importiert. Um den Störungssystemen, Salzstöcken und Verbreitungsgrenzen die richtige Tiefeninformation zuzuweisen werden ohne Berücksichtigung der Bruchkanten und Verbreitungsgrenzen Horizontflächen aus den Isolinien generiert (Abb. 2a). Anschließend werden die Strukturelemente vertikal auf die Horizontflächen projiziert und mit diesen verschnitten (Abb. 2b). Die so generierten Flächengrids sind auf kartierte Verbreitungsgebiete begrenzt und bilden die Kartengrundlage unverändert und präzise ab. Dieses Modell beinhaltet Mängel und Inkonsistenzen Abbildung 2 – a) aus Isolinien generiertes Flächengrid des T4-Horizonts mit projizierten Strukturelementen; b) Flächengrid mit verschnittenen Strukturelementen. Um diese Mängel zu bereinigen werden Horizontmarker aus den Bohrungen und das GFZModell verwendet. Dabei werden die Stellen unvollständiger Verbreitung in den neu erstellten Flächengrids mit den Flächen des GFZ-Modells plausibel verschnitten. Abbildung 3 – Horizontmarker belegen den unpräzisen Verlauf der H6-Horizontfläche. 18 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie Abbildung 4 – Aus den seismischen Daten abgeleitete unvollständige Horizontverbreitung und Korrektur durch die Daten des GFZ-Modells. KONZEPTION INFRASTRUKTURKNOTEN UND WEBANWENDUNG Geologische Schichtenverzeichnisse und – Messwerte werden im LBGR in einer OracleDatenbank gehalten und mit GeoDin bearbeitet. Um alle neu hinzukommenden Datentypen aufnehmen, darstellen und verwalten zu können und den Zugriff auf das Geoportal zu ermöglichen, muss diese Datenbank erweitert und ausgebaut werden. Das System ist dabei unabhängig von der Software, die diese Objekte erstellt und ermöglicht einen langfristigen Zugriff zur erneuten Bearbeitung und zur 3D-Visualisierung dieser (Massen-) Daten. Das System weist Schnittstellen für einen einfachen Import und Export dieser Objekte von Arbeitsplatzrechnern im Intranet auf und verwaltet intern selbständig die 2D- und 3D-Objekte so, dass räumliche Abfragen und Selektionen von Objekten möglich sind. Das System stellt den gemeinsamen Datenspeicher für einen Mehrbenutzer-Zugriff dar und verfügt über eine automatische Datensicherung, eine Zugriffskontrolle bei Mehrbenutzer-Zugriffen und eine Rechteverwaltung für den Zugriff auf die Objekte. Gleichzeitig sollen ausgewählte Daten und ein 3D-Modell in einem in Echtzeit bedienbaren 3DViewer (mit Standard-Webbrowsern) der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Dabei werden vorhandene Bohrungen und geologische Profile/Horizontkarten in bekannten Formen dargestellt. Zusätzlich sind 1D- und 2D-Schnitte (d.h. virtuelle Bohrprofile und Profilschnitte) aus den 3D-Modelldaten auf Nutzeranforderung generierbar. Die Architektur des projektierten Infrastrukturknoten (ISK) folgt in seiner Struktur dem Konzept D. Kerschke, M. Schilling, A. Simon, J. Wächter 19 einer Service-orientierten Architektur (SOA) und umfasst drei Ebenen (Abb. 5). In der GeoDaB-Work werden die Ausgangsdaten (PDFs und TIFFs der gescannten Dokumente und deren Digitalisierung als DXF, Shapefiles) in einem Dokumentenarchiv gespeichert. Die GISDaten werden zudem in einer relationalen PostgreSQL-DB im PostGIS-Schema für die weitere Bearbeitung abgelegt. Die 3D-Daten werden im GST-Schema der Firma giga-infosystems formatunabhängig vorgehalten. Um alle gespeicherten Daten zentral zugreifbar zu machen besitzt die GeoDaB-Work Interfaces zu den Erfassungs- und Modellierungswerkzeugen sowie eine SQL-Schnittstelle zur GeoDaB-GDI. Die Anzahl, der in der Datenbank gespeicherten Modelle, kann in Zukunft erweitert werden, gesteuert durch unterschiedliche fachliche Notwendigkeiten für spezielle Aufgaben des Untergrundmanagements. Für die Interaktion mit der GeoDaB-GDI besitzt die GeoDaB-Work einen Bereich, in dem alle für die externe Nutzung vorgesehenen Information in einer validierten und qualitätsüberprüften Form abgelegt werden. Die GeoDab-GDI besitzt den gleichen Aufbau wie die GeoDaB-Work und enthält validierte Datensätze, die nach außen sichtbar sind. Neben den oben genannten Daten enthält die GeoDaBGDI auch Topologische Karten als Rasterdaten. Für die GeoDaB-GDI werden aus Gründen des Datenschutzes ausschließlich Leserechte eingeräumt. Dafür darf nur die Publisher-Komponente (Abb. 5) Datensätze in die GeoDaB-GDI schreiben. Zusätzlich stellt die Publisher Komponente die gespeicherten Metadaten aller freigegebenen Datensätze dem Harvester des Catalogservices (CSW) der GDI-BB zur Verfügung. So werden diese im Metadaten Informationssystem (GeoMISBB) registriert und recherchierbar. Abbildung 5 – Ist- und Soll-Zustand der Systemarchitektur Ebene 2: Service-Plattform und Geodienste Die Ressourcen der Ebene 2 werden zur GDIBB über standardisierte OGC-konformen Schnittstellen gekapselt. Diese Schnittstellen werden von Modulen der Service-Plattform implementiert. Die Spezifikationen der Plattform umfassen die Interfaces aber auch das Encoding der Daten. Es werden drei Kern-Module unterschieden: Ebene 1: Informationssystem Geologie Brandenburg (GeoIS) Die unterste Ebene bildet das Informationssystem zur Verwaltung von Schichtenverzeichnissen und seismischen Untergrundinformationen einschließlich der aus diesen Daten abgeleiteten 3DModelle. Diese Ebene (GeoIS) umfasst die Geodatenbank GeoDaB-Work als zentralen Datenspeicher und die Werkzeuge zur Erfassung, Bearbeitung und Pflege von Daten einschließlich ihrer Metadaten. GeoIS wird somit die zentrale Arbeitsplattform des LBGR und hat definierte Zugangsrechte für das Schreiben und Lesen. Die Standardwerkzeuge im LBGR für die Erfassung und Bearbeitung der Daten sind GeoDin, gOcad und ArcGIS. OGC‐Services liefern in oder als Karten dargestellte Daten über einen WMS und WFS, 3D‐Services liefern 3D‐Modelle, bzw. Modellausschnitte, Download‐Services unterstützen basierend auf definierten Rechten den Download von Daten in zu spezifizierenden Formaten. Die in der GeoDaB-GDI gespeicherten Modelldaten werden über OGC Web-Services verfügbar gemacht. Dafür wird die Open Source Software GeoServer (www.geoserver.org) verwendet. GeoServer bildet die Referenzimplementierung für die 20 OGC Standards WFS (1.1 und 2.0) und gilt als standardkonform zur WMS-Spezifikation (1.1.1 und 1.3.0). GeoServer greift per SQL ausschließlich lesend auf die z.T. konfektionierbaren Daten der GeoDaB-GDI zu und berücksichtigt das Geoservices Application Profile (GAP). Alle Datenzugriffe des 2D-Clients sowie der Suchmasken des 2D- und 3D-Clients samt Treffern- und Informationsanzeige erfolgen direkt über den GeoServer. Es gibt keinen direkten Zugang vom Client auf die Datenbank. Die seismischen Tiefenprofile und die Stammdaten der Bohrungen werden im PostGIS-Schema der GeoDaB-GDI vorgehalten. Die Stammdaten der Bohrungen genügen den Anforderungen der BML sowie der Anzeige und Suchfunktionen im Client. Topographische Karten (TK) werden im TIFFFormat zusammen mit den X3D-Daten im Dateisystem der GeoDaB-GDI abgelegt. Mittels der Geodata Abstraction Library (GDAL) werden die TK überarbeitet um die Permormance zu erhöhen. Dabei werden interne Pyramiden mit dem Tool „gdaladdo“ gebildet. Die TK-WMS werden anschließend über GeoWebCache gecacht. X3DOM greift direkt auf die gespeicherten X3D-Dateien zu und lädt diese pro Layer/Horizontkarte in den Client. Zur Optimierung können Geometrien an dieser Stelle ggf. binär komprimiert werden. Parallel dazu wird der Import der 3D-Daten in PostGIS implementiert. So wird erreicht, dass zu einem späteren Zeitpunkt der GeoServer unter Verwendung der W3DS Komponente die 3D-Daten ausliefern wird. Dies erlaubt dann die Publikation von X3D Dokumenten über das W3DS Protokoll. Die Metadaten der LBGR Produkte und der angebotenen Services werden im Berlin/Brandenburgischen Profil der ISO19115 mit INSPIRE Bestimmung für Geodatensätze und – reihen (dataset, series) – Version 2.0.0 Teil 1–3 in ihrer derzeit gültigen Fassung sowie gemäß den Vorgaben der GDI-DE erfasst und zur Verfügung gestellt GeoServer bietet hier eine INSPIREErweiterung, die WMS-Dienste als WMS 1.3 zur Verfügung stellt und die für die INSPIREKonformität notwendigen Eingabefelder für Metadaten bereitstellt. Diese werden über das GetCapabilities-Dokument ausgeliefert. Zusätzlich erlaubt die INSPIRE-Erweiterung die Eingabe einer URL zu einem Metadatenserver, auf dem Metadaten der Dienste vorgehalten werden. Dazu sollen die Dienste entsprechend den Vorgaben am Geoportal GeoMIS des Landes Brandenburg angemeldet werden. Dabei wird folgendermaßen vorgegangen: Unter Nutzung der GeoServer INSPIRE-Erweiterung werden bei den Diensten lediglich die URL auf die Metadaten in GeoMIS angegeben. Durch diese Erweiterung werden zwei 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie zusätzliche Einträge im xsi:schemaLocation des Root-<WMS_Capabilities> Tags eingeführt: http://inspire.ec.europa/schemas/inspire_vs/1.0 Fehler! Hyperlink-Referenz GEOSERVER_ROOT>/…/inspire/inspire_vs.xsd ungültig. Zusätzlich wird ein „ExtendedCapabilities“Block eingefügt der folgende Informationen enthält: Metadaten‐URL (auf Geomis) und MIME type Default Sprache Unterstütze Sprache(n) Antwort‐Sprache(n) Ein Server hostet die gesamte Anwendung, den GeoServer, Print-Servlet und die Datenbank. Als Betriebssystem wird Debian GNU Linux oder Ubuntu Linux eingesetzt. Als Servlet-Engine wird Tomcat sowie ein Apache WebServer benutzt. Der Tomcat wird über ein Portforwarding eingebunden, so dass nach außen lediglich Port 80 verfügbar sein muss. Ebene 3: Geologie-Portal Das Geologie-Portal bindet die von der Service-Plattform des Infrastrukturknotens angebotenen Geodienste in eine Oberfläche ein und bietet Recherche- und Download-Funktionen sowie eine 2D- und 3D-Visualisierung. Die webbasierte Benutzeroberfläche des Geologie-Portals wird in einem aktuellen Standardbrowser ohne zusätzliche Erweiterungen lauffähig sein. Das Geologie-Portal ist in seiner fachlichen Ausprägung eine ergänzende Funktion zu dem bereits bestehenden Onlineangebot des LBGR und wird zur GDI-Brandenburg kompatibel sein. Das Portal bietet folgenden Funktionen: Visualisierung von Geodaten, Abfrage von Sachdaten, Auslieferung von Geodaten, Bereitstellung von Metadaten. Der 2D-MapViewer (WebGIS-Client) ist eine Kartenanwendung zur Visualisierung der OGCWebdienste. Er bietet die folgenden grundlegenden Funktionen wie z.B. Ansichtsmanipulation (z.B. Zoom, Pan, Maßstabswahl), Legende, Abfrage- und Messwerkzeuge. Der 2D-MapViewer bezieht die kartenspezifischen Inhalte, die Informationen zu Objekten (FeatureInfo) sowie die Suchanfragen und Suchergebnisse über GeoServer (WMS und WFS). Eine Ortssuche wird über die WFS-Schnittstelle durch einen externen WFSDienst realisiert. Zum Druck kommuniziert der 2DMapViewer mit dem Print-Servlet über eine eigene Schnittstelle. D. Kerschke, M. Schilling, A. Simon, J. Wächter Der 2D-MapViewer wird aus folgenden Softwarekomponenten aufgebaut: OpenLayers 2.x, GeoExt 2.0, ExtJs 4.1 Das Modul 3D-EarthViewer bereitet die Untergrundmodelle so auf, dass sie unter Verwendung des X3D-Schemas direkt durch den Web-Browser dargestellt werden können. Weitere kartenspezifische Inhalte, Informationen zu Objekten (FeatureInfo) sowie Suchanfragen und Suchergebnisse werden über den GeoServer (WMS und WFS) angefragt. Eine Ortssuche wird über die WFSSchnittstelle durch einen externen WFS-Dienst realisiert. Der 3D-Earthviewer wird aus folgenden Softwarekomponenten aufgebaut: X3DOM 1.4, ExtJs 1.4 ZUSAMMENFASSUNG In der Regional- und Landesplanung werden zunehmend Aussagen über den tiefen Untergrund Brandenburgs mit größerer Aussagegenauigkeit benötigt. Die Geologische Karten im Maßstab 1:25.000 und die veralteten geologischen Schnitttafeln sind in ihrer Aussagekraft über den tiefen Untergrund (unterhalb von 10–100m) stark eingeschränkt. Obwohl aussagekräftige Daten über den tiefen Untergrund vorliegen, ist es zur Zeit kaum möglich, diese zu nutzen. Das Projekt B3D wird die Entscheidungsgrundlagen für die Planung von Investitionen und Umweltschutz deutlich verbessern. Hierfür bildet der geplante Infrastrukturknoten einschließlich des Onlineportals im Rahmen der GDI BE/BB einen wichtigen Baustein. Durch diese Maßnahme könnten erstmals räumliche Informationen auch über den tiefen Untergrund für das gesamte Land Brandenburg über 3D-Modelle zur Nachnutzung durch Unternehmen, den interessierten Bürger und Landesbehörden bereitgestellt werden. Eine wichtige Auswirkung des Projekts ist eine Erhöhung in der Effizienz der verwaltungsinternen Abläufe im LBGR. Bislang werden ca. 80 Prozent der Bearbeitungszeit für ein 3D-Modell in die Datenakquise und Aufbereitung investiert. Durch die konsequente Umstellung auf den dreidimensionalen Raumbezug ergeben sich hier große Einsparungspotenziale, und somit eine Beschleunigung der internen Verwaltungsabläufe im LBGR. Somit werden Rahmenbedingungen geschaffen die eine Weiterentwicklung und Pflege der Datenbestände wesentlich erleichtern. Die Maßnahmen setzen die Anforderungen aus der EU-Gesetzgebung (z. B. INSPIRE) bzw. der 21 resultierenden nationalen Gesetzgebung um. Es werden essentielle Voraussetzungen geschaffen, um behördenübergreifende Verwaltungsabläufe medienbruchfrei zu unterstützen. QUELLEN BEAK CONSULTANTS GMBH (2010) – Konzeption für die Durchführung des Projektes „Modellierung und web-basierte dreidimensionale Visualisierung des geologischen Untergrunds von Brandenburg. Freiberg, S. 145. SCHECK M., BAYER U. (1999) – Evolution of the Northeast German Basin – inferences from a 3D structural model and subsidence analysis. Tectonophysics, 313(1–2), S. 145–169. ERZEUGUNG, SPEICHERUNG UND VISUALISIERUNG HYDROGEOLOGISCHER 3D-DATEN FÜR DEN FREISTAAT SACHSEN SVEN ETZOLD(1), MATHIAS HÜBSCHMANN(2) UND BERND TORCHALA(3) (1) Beak Consultants GmbH; [email protected] (2) Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie; [email protected] (3) Beak Consultants GmbH; [email protected] KEY WORDS: Hydrogeologische Landesaufnahme, 3D-Untergrundmodell, Geostatistik, Sächsischer Geothermieatlas, 3D-Datenbank, 3DVisualisierung. ABSTRACT The Geological Survey of Saxony has built a 3D-database for geological and hydrogeological base of the country for 13 years. Since 2012 a new system based on a relational 3D-database is implemented. The solution FIS HY includes: All the workflow from 3D-Modelling process via import and verification up to storage of the data in the country wide database Capturing of factual data according to a unified hydrogeological legend Visualisation tool to analyse the database, to create cross sections and export to GOCAD-SGrid and other 3D-dataformats EINFÜHRUNG Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG, vormals LfUG) betreibt seit etwa dem Jahr 2000 eine neue systematische hydrogeologische Landesaufnahme. Ziel der Arbeiten ist die Schaffung eines landesweiten digitalen Informationssystems zum geologisch-hydrogeologischen Bau und den hydrogeologischen Eigenschaften des Untergrundes Sachsens. Dem Fachinformationssystem Hydrogeologie (FIS HY) kommt dabei als Datenablageund Visualisierungssystem eine entscheidende Bedeutung zu, dient es doch als zentrales Instrument zur Beantwortung zahlreiche Fragen im Bereich der Angewandten Geologie wie Bautätigkeit, Rohstoffabbau, Trink- und Brauchwasserversorgung, montanhydrogeologischen Fragen, Altlasten sowie bei allgemeinen Fragen von Eingriffen in den Untergrund. Das vorhandene System war für diese Zwecke nicht mehr geeignet. Im Zeitraum von 2007 -2012 wurden deshalb in Einzelschritten die wesentlichen Module eines neuen FIS HY entwickelt, getestet und eingeführt. Für die Ausführung der Leistungen wurden IT-Spezialisten der Fa. Beak Consultants Freiberg gebunden. Ziel war die Schaffung eines leistungsfähigen Informationssystems zur schnellen und effizienteren Bereitstellung hydrogeologischer Informationen im LfULG, um Arbeitsabläufe zu effektivieren und den andauernden Personalrückgang bei gleichbleibenden Aufgaben kompensieren zu helfen. Darüber hinaus soll das FIS HY zukünftig auch für öffentliche und private Bedarfsträger geologischhydrogeologischer Informationen (Kommunen, Landkreise, Universitäten/Hochschulen, Wirtschaft) nutzbar sein. Der vorliegende Beitrag informiert über Ziele, Methoden und Ergebnisse dieses Projektes. AUFGABENSTELLUNG UND RANDBEDINGUNGEN Bereits seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhundert führte die drastische Zunahme der konkurrierenden Anforderungen an den geologischen Untergrund und das hydrogeologische Wirkungsfeld zu Bestrebungen der Staatlichen Geologischen Dienste (SGD) nach bundeseinheitliche Methoden. Beispiel sind die entwickelte Methodik zur Bewertung der Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung oder die Arbeiten zur Sickerwasserprognose. Dabei hat das Fehlen sofort verfügbarer raumbezogenen Tiefeninformationen immer wieder zu Erschwernissen in der Bearbeitung komplexer Sachverhalte geführt. Zwar sind gerade im Freistaat Sachsen eine Fülle geologischer und hydrogeologischer Informationen als Rohdaten vorhanden. Aufgrund der Heterogenität stieß deren Verfügbarmachung jedoch wiederholt auf unterschiedliche Schwierigkeiten. Die hydrogeologische Spezialkartierung ist deshalb in erster Linie eine über die geologische Kartierung hinaus gehende Bewertung genetischer (lithologisch-fazieller) Prozesse sowie petrophysikalischer und chemischer Eigenschaften der Gesteine im Hinblick auf die Beantwortung komplexer Fragestellungen. Sie geht zwangsläufig einher mit einer komplexen Kenntnisstandsaufarbeitung. Ge- 24 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie genstand der neuen hydrogeologischen Spezialkartierung ist deshalb auch im Hinblick auf Vorgängerkartenwerke (z. B. HK50 DDR) nicht mehr die Erstellung zweidimensionaler Karten mit starren Maßstäben, sondern eine komplexe Analyse dreidimensionaler Strukturen und Konstruktion von (hydro-)geologischen Körpern (HGK). Dabei wird soweit fachlich sinnvoll eine weitgehend digitale Technologie von der Informationsgewinnung aus Punktdaten und bestehenden Karten bis hin zur Erzeugung der Fachgeometrien, Informationsebenen und Themen angewendet. Zentrales Produkt der Hydrogeologischen Spezialkartierung ist die „Hydrogeologische Grundlagenkarte“. Ihre Bearbeitung steht bisher schwerpunktmäßig im Vordergrund. Im Ergebnis liefert die hydrogeologische Grundlagenkarte rasterorientierte 3D-Verbreitungsgrenzen zu HGK auf der Grundlage einer landesweit einheitlichen hydrostratigrafischen Nomenklatur mit lithologischpetrografischer Differenzierung bis einschließlich Grundgebirge in einer vergleichsweise hohen Auflösung. Der HGK mit seiner räumlichen Einzelverbreitung ist dabei die geometrische Basis. Die raumbezogenen hydrogeologischen Daten der hydrogeologischen Grundlagenkarte sind die Ausgangsbasis sowohl für hydrogeologische Themen (Hydrogeologische Schnitte, Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung) als auch für weitere Fachgebiete innerhalb der Angewandten Geologie. Insbesondere bildet sie die Grundlage für die Erstellung des sächsischen Geothermieatlas. Zur Verdeutlichung des methodischen Gesamtkonzeptes dient das Schema in Abb. 1. Produkte im FIS Hydrogeologie Übersichtskartenwerke (HÜK200, HÜK400) Oberflächenkarten hydrogeologischer Einheiten Spezialkartenwerk (HyK50) 3D-Geometrien und Sachdaten hydrogeologischer Körper von hydrogeologischen Einheiten Geothermieatlas Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung Leistungsfähiges System der Datenhaltung (TerabyteBereich) Blattschnittunabhängigkeit weitgehend lizenzkostenfreier Zugang für alle Mitarbeiter im Haus raumbezogen (3D), Mindesttiefe der Untergrundinformationen 200 m unter Gelände Schnelle, hochauflösende 3D-Visualisierung Unkomplizierte Integration in die Systemarchitektur des LfULG (Windows 7, ESRI ArcGIS, Citrix) Export- und Importfunktionen zur 3D-Software im LfULG GOCAD und anderen Formaten (vorgesehen sind ESRI-Multipatches und GST) aus 3D-Daten abgeleitete Themen (Mehrfachnutzungen) Hydrogeologische Schnitte sowie regionalgeologisch-genetischen Sachverstand in Verbindung mit Kenntnissen zur Verarbeitung geologischer 3D-Daten auf der Basis geostatistischer Verfahren. Dies stellt an die externen Bearbeiter der Datenbestände hohe Anforderungen. Der hydrogeologischen Spezialkartierung liegt eine vom LfULG entwickelte Bearbeitungsmethodik zu Grunde. Sie sichert die landeweite Vergleichbarkeit der von unterschiedlichen Dienstleistern erbrachten Kartierungsleistungen. Vor dem Hintergrund dieser Randbedingungen und unter Berücksichtigung der zwischen den Staatlichen Geologischen Diensten vereinbarten Grundsätzen der hydrogeologischen Kartierung [BGR (1997, 2011)] wurden von den Nutzern im LfULG mit Unterstützung von Beak Consultants für die notwendige Novellierung des FIS HY in Sachsen folgende Anforderungen definiert: … Abbildung 1 – Schema zur Mehrfachnutzung der hydrogeologischen 3D-Daten innerhalb der Angewandten Geologie Die Kartierungsleistungen selbst werden überwiegend im Rahmen von Werkverträgen mit geowissenschaftlichen Dienstleistern erbracht. Die Orientierung auf weitgehende digitale Bearbeitung erfordert in hohem Maße geowissenschaftlichen Automatisierter Datenaustausch mit den Auftragnehmern der Kartierungsprojekte Neben diesen grundlegenden Anforderungen sollte Bestandteil des neuen FIS HY eine hydrogeologische Generallegende sein, um die vorhandenen, aber auch die derzeit und zukünftig entstehenden komplexen Daten fachgerecht speichern und verwalten zu können. Diese Generallegende muss auf einem detaillierten geologischstratigrafischen Ordnungsprinzip beruhen und fortschreibbar sein. Die bereits entstandenen Kartierungsergebnisse müssen in das neue System der Datenhaltung übernommen werden können. So wurden bisher 3D-Konstruktionsergebnisse der HGK aus der 3DUmgebung des Modellierers wegen des Fehlens geeigneter Strukturen und Formate im LfULG in Teilergebnisse zerlegt als ESRI-Grids an das LfULG übergeben. In der neuen FIS-Architektur wurde eine Lösung ohne diesen Umweg implementiert, die aber trotzdem keine Abhängigkeit S. Etzold, M. Hübschmann, B. Torchala von einzelnen Softwareprodukten für die 3DModellierung erzeugt. UMSETZUNG Das FIS Hydrogeologie besteht aus mehreren Anwendungen, die in einen Gesamtworkflow eingebunden sind. Den Kartierungsbüros steht eine Anwendung zur Verfügung, um die in unterschiedlichen Modellierungsprogrammen (z.B. GOCAD, Surpac) erzeugten 3D-Daten in eine Datenbank zu importieren. Ferner können die Daten validiert und Sachdaten erfasst werden. Die mit dieser Anwendung erzeugten Datenbanken und die GIS-Daten werden ans LfULG übergeben. Im LfULG werden die Daten mit einer Importanwendung in eine zentrale Arbeitsdatenbank importiert. Die Importanwendung verfügt über eine Vielzahl von Validierungsfunktionen. Mit einer Visualisierungsanwendung können die 3D-Daten zusätzlich manuell kontrolliert werden. Bei Korrekturanforderungen werden die Daten in den Kartierungsbüros überarbeitet und erneut importiert. Nach erfolgreicher Abnahme der Daten werden diese in die zentrale Produktionsdatenbank importiert. Während die Daten in der Arbeitsdatenbank projektweise gespeichert werden, ist die Datenhal- 25 tung in der Produktionsdatenbank landesweit, d. h. projekt- und blattschnittunabhängig. Auf die Produktionsdatenbank kann mit einer Visualisierungsanwendung zugegriffen werden, die folgende Funktionen unterstützt: Erzeugung von achsenparallelen Schnittsequenzen in Sekundenschnelle Erzeugung von freien Schnitten Export von 3D-Daten als GOCAD-SGrid (andere Formate in Arbeit: ESRI-Multipatches und GST) Interaktion zwischen Schnittdarstellung und GIS-und Sachdaten-Anwendung Filterung nach Sachattributen Die Visualisierungsanwendung ist als Erweiterung für ArcMap umgesetzt worden. Durch Aufziehen eines Rechteckes kann das Fenster für die achsenparallelen Schnitte gestartet werden (siehe Abbildung 2). Für die Visualisierung der 3D-Daten steht auch ein Werkzeug zur Erzeugung von freien Schnitten zur Verfügung (siehe Abbildung 3). Abbildung 2 – Visualisierungsanwendung: Achsenparaleller Schnitt 26 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie Abbildung 3 – Visualisierungsanwendung: Freier Schnitt DATENBANK Die Datenbank umfasst Sachdaten, GIS-Daten und 3D-Daten. Die GIS-Daten werden in einer ArcSDE-Datenbank gespeichert. Das RDBMS ist Oracle. Grundgeometrie für alle 3D-Körper in der Datenbank sind sogenannte „Säulenabschnitte“. Diese zeichnen sich durch eine quadratische Grundfläche aus, deren Ecken jeweils zwei z-Werte aufweisen(siehe Abbildung 4a). Körper setzen sich aus Säulenabschnitten zusammen (siehe Abbildung 4b). Die Kantenlänge der quadratischen Grundfläche der Säulen ist landesweit auf 50, 25, bzw. 12,5 m standardisiert. Damit ist es möglich, die Rasterweite der geologischen oder topologischen Situation anzupassen (siehe Abbildung 4c). Durch Säulenabschnitte können auch komplexere Körper, z.B. Linsen und Störungen eindeutig abgebildet werden (siehe Abbildung 4d und 4e) S. Etzold, M. Hübschmann, B. Torchala b) 27 c) a) 50 d) NW SW NE 25 e) N SE Abbildung 4 – a) Prinzip der Speicherung von 3D-Körpern. b)-e) Beispiele für Körper 12.5 GEOLOGICAL DATA AND INFORMATION MANAGEMENT IN UGANDA GRACE LUBEMBE NASSUNA(1) UND FRANK SCHMIDT(2) (1) Department of Geological Survey and Mines, PO Box 9, Entebbe/Uganda. [email protected] (2) Beak Consultants GmbH, Am St. Niclas Schacht 13, 09599 Freiberg. [email protected] KEY WORDS: Information System, Data Dissemination, Geology, Geo-Scientific Data, World Bank, Web Portal, Africa, Uganda, Documentation. ABSTRACT A wealth of geological information is found at African Geological Surveys. In recent years, several programmes throughout the continent were aimed to introduce modern data management and dissemination technologies. The goal of these projects is to offer geological data to potential investors to the mineral sector of the various countries. As example, the Department of Geological Survey and Mines (DGSM) in Entebbe, Uganda, possesses data of geological research and mineral exploration programmes of more than 100 years. In the frame of a World Bank funded project, geological data of all types were reviewed, compiled, digitised and uploaded to information management systems. This presentation gives an overview of policies of data dissemination and geo-scientific data available at DGSM offices and on its web portal www.uganda-mining.go.ug INTRODUCTION: SUSTAINABLE MANAGEMENT OF MINERAL RESOURCES PROJECT (SMMRP) In recent years, several programmes funded by World Bank, European Union, Nordic Fund, African Development Bank and/or national budgets in Africa were aimed to introduce modern data management and dissemination technologies to Geological Surveys and further authorities that supervise the mineral sector of the specific country. The main goal of these projects was to offer geological data to potential investors to the mineral sector of the country, to enhance transparency and sustainability. Modern information management, preferably with a web portal, is an important pre-requisite for all of these goals. Uganda has received financing from the World Bank, the Nordic Development Fund (NDF) and the African Development Bank toward the cost of the Sustainable Management of Mineral Resources Project (2004-09, extended up to 2012) and applied part of the proceeds for the Establishment of a Modern Documentation Centre for the geo-scientific data of Uganda. Beak Consultants GmbH (Freiberg/Germany) won the contract for this sub-component in 2008 and developed, in close co-operation with the staff of the Documentation Centre, an information system for the management and retrieval of geological reports and literature. Further sub-components dealt with the establishment of a Geological and Mineral Information System (GMIS), a transparent mining cadastre, geological mapping, airborne geophysical surveys, social and environmental issues and the modernisation of the headquarter and its laboratories. The Department of Geological Survey and Mines Uganda (DGSM) under the Ministry of Energy and Mineral Development (MEMD) was founded in 1919 with a mission to attract investment, establish, promote, strategically manage and safeguard the rational and sustainable utilisation of mineral resources for socio-economic development of the country. The DGSM is technically responsible for the administration and management of the mineral sector. Its Geology Division collects and interprets the geological data, identifies economic mineral prospects and produces maps and reports relevant in the promotion of exploration and exploitation of Uganda's mineral resources. The Mines Division issues licenses for the exploration and exploitation of the identified mineral occurrence. It is also responsible for the administration of the Mining Act and Regulations to ensure proper management of the mineral resources and preservation of the environment through appropriate mining methods. The GeoData Division preserves and disseminates geoscience data of the Department. It offers technical link of the Department to the local and foreign investors in the Mining Sector. It operates Documentation and Cartography sections. The Laboratories Division collects/receives raw data and samples. It analyses and processes the same for interpretation. The laboratories are: the Assay, Geochemical, Spectrographic, Petrographic and Mineral Dressing. 30 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie Figure 1 – Headquarter of the DGSM in Entebbe THE MODERN DOCUMENTATION CENTRE Already prior to the programme, a wealth of information was found at the DGSM in Entebbe as a result of the geological research and mineral exploration programmes of more than 100 years. Between 2008 and 2012, almost 25 000 media (published literature) were captured in a commercial library software called LIBERO. Metadata of more than 6000 valuable unpublished geological reports (compiled by DGSM staff, mining companies and other stakeholders between 1920 and to date) were entered into a customised system called UDIS (Unpublished Documents Information System) which allows to attach scanned documents to the metadata records and to decide on a security level for the reports: are the scans freely available to the public? Is metadata only available to the public or the record confident completely? All records or scans which are approved for “web” can be queried by anyone over the DGSM Website www.uganda-mining.go.ug. There are search fields for any words within the title, abstract, author or keyword collection as well as drop down lists for report type, country, commodity or region. The server is located in the US to ensure a world-wide high-speed access even to larger scans. Another option to search spatially is to use the GMIS (Geological and Mineral Information System) portal of the DGSM web site and retrieve a list of reports with links to the scans by selecting locations on a digital map. It was one of the challenges of the project to link the various information systems that were designed and programmed by different companies, e.g. from Germany and South Africa. This was due to the structure of World Bank projects which require bidding processes for several sub-components. Each of these bidding processes can take more than a year. This can result in delays for dependent projects or at least make it hard to connect information systems installed by different companies and technologies at different times and stages of the programme. In the case of the Documentation Centre, the contracted companies agreed in time on a list of “geo-tags” (location names) which were added to the meta data of each geological report as well as to the GMIS. Then, the systems were developed independently and linked up using a database view during system introduction on-site (Figure 2). By opening the map, orange circles show the availability of reports. The size of the circle represents the number of reports offered for the specific location. By clicking on the circle, a drop-down list allows selecting one of the available reports. Then, meta data can be queried, including a hyperlink to the scanned PDF of the report (if non-confidential). In addition, the web portal provides information on Uganda’s geology, legislative and fiscal regimes, an investor’s guide, a news section and a link to the Mining Cadastre and Registry System. While most regional data is available free of charge for download (Figure 3), large scale data may only be available for preview. The GeoData Division within the DGSM should be contacted to acquire the maps or source digital data. G. L. Nassuna, F. Schmidt 31 Figure 2 – Spatial search of reports GEOLOGICAL MAPPING, AIRBORNE GEOPHYSICAL SURVEYS AND ESTABLISHMENT OF A GEOLOGICAL AND MINERAL INFORMATION SYSTEM Figure 3 – Retrieval of unpublished geological reports of Uganda from http://www.uganda-mining.go.ug/webudis/ Geological maps of Uganda at scales 1:500 000, 1:250 000, 1:100 000 and for 54 selected mineral potential areas at 1:50 000 were submitted under 32 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie the contract "Geological Mapping, geochemical surveys and mineral resources assessment". The maps cover lithostratigraphy, structure, mineral occurrences and mineral potential zones, zones of geohazards and touristic geo-sites, as well as the location of 13 369 geological field observation points which were used to verify the geology. Geological map sheets, published in 2011/12, are available for purchase from the DGSM as hardcopy, PDF or in an Esri Geodatabase format. An example map sheet is available for download from the web portal. the contract "Geological Mapping, geochemical surveys and mineral resources assessment". The maps cover lithostratigraphy, structure, mineral occurrences and mineral potential zones, zones of geohazards and touristic geo-sites, as well as the location of 13 369 geological field observation points which were used to verify the geology. Geological map sheets, published in 2011/12, are available for purchase from the DGSM as hardcopy, PDF or in an Esri Geodatabase format. An example map sheet is available for download from the web portal. Much of the country was mapped with airborne geophysics between 2007 and 2012. This resulted in the production of very high quality map products at the scales 1:1,000,000, 1:250,000 and 1:100,000. THE WEB PORTAL The maps include the following themes: • Total Magnetic Intensity (TMI) • Analytical signal of the Total Magnetic Intensity (TMI_AS) • Total Magnetic Intensity reduced to the equator (TMI_RTE) • Vertical derivative of the Total Magnetic Intensity (TMI_dZ) • Ground content of Uranium (U) • Ground content of Thorium (Th) • Ground content of Potassium (K) • Radiometrics, total count (TC) • Ground content, ratio Uranium/Potassium (U/K) • Ground content, Thorium/Potassium (Th/K) • Ground content, Uranium/Thorium (U/Th) • Radiometric, ternary map In total 1020 maps are available for purchase through the DGSM. All geodata available at the DGSM have been scanned, digitized and uploaded onto a modern web-based geodata portal. The GMIS provides a one-stop-shop for both local and international investors interested in Uganda’s wealth of geological information. Meta data and generalized geological data are freely available for downloads but other datasets will be accessed through a data dissemination policy. GEOLOGICAL MAPPING, AIRBORNE GEOPHYSICAL SURVEYS AND ESTABLISHMENT OF A GEOLOGICAL AND MINERAL INFORMATION SYSTEM Geological maps of Uganda at scales 1:500 000, 1:250 000, 1:100 000 and for 54 selected mineral potential areas at 1:50 000 were submitted under One of the most important tools of data dissemination is the website www.ugandamining.go.ug. It covers general information that is relevant to all stakeholders in the mineral sector, especially potential investors – but also DGSM staff and the general public. News are frequently uploaded, e.g. about upcoming conferences and presentations. Laws and regulations are offered for download while information on Uganda, e.g. about economy, infrastructure, industries and geology & mining are presented as text information. Further downloads are various brochures on potential targets for mineral exploration. The Web Portal provides links to the public versions of the above mentioned information systems, i.e. the search for published and unpublished literature and reports, to the Mining Cadastre and the Geological & Minerals Information System including download links to geological maps as PDF. The use of the website is statistically monitored. Currently, an average of 1400 unique visitors has been recorded (with over 3000 visits in total per month for the first five months of 2013). These numbers have doubled within the last year. Still, up to 20 % of the visitors stay more than 5 minutes to browse through the information offered, mainly from Monday to Wednesday; barely on weekends. The keywords used mostly that guide users to the website are “Uganda”, “mining”, “mineral”, “geological”, “survey” and “mines” and G. L. Nassuna, F. Schmidt combinations of these. 33 capturing correct and standardised data consumes much more time (and money in terms of professional time) than planned and budgeted in the beginning. Also, funds must be laid back right from the beginning of the project to maintain the system (e.g. data security and back-up) and replace parts after hardware failure. REFERENCES Department of Geological Survey and Mines (DGSM) (2013). www.uganda-mining.go.ug Figure 4 – Start page of the Web Portal CONCLUSIONS The introduction of modern geological data management is essential to fulfil the tasks of Geological Surveys both for the actual technical duties of the Authority and for the communication with stakeholders in the mineral sector, e.g. investors, the general public and other national authorities as well. However, it is a strategic task to introduce these systems. It takes several years to secure the funds for such a programme, conduct the bidding process, select the right contractors, procure the necessary hardware from overseas, and finally accomplish the actual design, development and introduction of the information system. It is important to coordinate the work in case of more than one contractor to ensure consistent information systems and data exchange and to coordinate the collaboration of contractor and future users of the systems. Similarly, all users as well as the decision makers within the authority must be included into the design, introduction and management of the systems right from the start to enhance the acceptance of the systems. Another important task, especially in African countries, is to keep the trained staff in their jobs (e.g. by competitive wages and constant capacity building). In many cases, experienced staff left the authorities for private companies and training had to be done several times, negatively affecting the quality and speed of the work and causing additional costs and delays for the authority running the system. Further experiences are that MATHEMATICAL MODELS OF POTENTIAL PREDICTION IN A NUTSHELL HELMUT SCHAEBEN Mathematische Geologie und Geoinformatik, Institut für Geophysik und Geoinformatik, TU Bergakademie Freiberg, Gustav-Zeuner-Straße 12, 09599 Freiberg, [email protected] KEY WORDS: Weights-of-evidence, conditional independence, graphical models, logistic regression, log-linear models, artificial neural networks, iteratively reweighted least squares 2003), support vector machines (Kanevski et al., 2009), and many others, cf. (Porwal, 2006; Singer and Menzie, 2010; Schaeben, 2011). All methods require a training area to estimate the parameters of the model. In contrast to geostatistics, none of them considers spatially induced dependence. ABSTRACT Mathematical models of potential prediction are considered from the point of view of generalized linear models and Markov random fields. In particular, weights-of-evidence and logistic regression models are compared using graphical stochastic models possessing a Markov property. The key ingredient is the notion of conditional independence, which in turn will be related to loglinear models. Referring to log-linear models provides a statistic to test conditional independence. Then weights-of-evidence, logistic regression without interaction terms, and logistic regression including interaction terms can be put into a hierarchy of methods, where each former method is a special case of the consecutive latter method. Logistic regression can be shown to be optimum for categorical predictor variables. 1 INTRODUCTION The ultimate goal of potential modeling or targeting is to recognize locations for which the probability of a “target” event like a specified mineralization is a relative maximum. The event must be sufficiently well understood in terms of cause and effect to collect data corresponding to spatially referenced predictors (“evidences”) in favour or against the event to occur. A “catalogue” of mineral deposit models has been compiled by Cox and Singer (1986). Geometallurgy and the mineral systems approach, e.g. (McCuaig et al., 2010), will provide more prerequisites for practical potential modeling. Then spatially referenced “posterior” probabilities given the predictors can be estimated by several approaches including weights-of-evidence (Good, 1950), logistic regression (Hosmer and Lemeshow, 2000), and statistical (machine) learning (Hastie et al., 2001), e.g. with artificial neural nets (Russell and Norvig, 2 WEIGHTS-OF-EVIDENCE By virtue of Bayes rule for conditional probabilities the weight of a single predictor B1 is given as the ratio of some conditional probabilities, or rather as a ratio of likelihoods. This likelihood ratio is the factor by which the initial “prior” odds must be multiplied to get the final “posterior” odds (Good, 1968, p. 31). To generalize this approach for several predictors Bl,l =1,...,m, the additional mathematical modeling assumption of conditional independence given the target variable T is required. Two predictor variables Bi, Bj are conditonally independnet given the target variable T representing a specified mineralization, if knowledge of T renders Bi irrelevant for predicting Bj, where Bi and Bj commute. It should be noted that two predictor variables Bi, Bj can simultaneously be (significantly) correlated and conditionally independent given T. Assuming conditional independence of binary random predictor variables B1,..., Bm, the weightsof-evidence model reads P(T 1| B1,...,Bm ) 1 0 logit(p(T 1)) W W :B 1 :B 0 where Λ(z)=1/ (1 + exp(−z)) denotes the logistic function (Fig. 1), logit(P (T = 1)) = ln (P (T = 1)/P (T = 0)) is the logit of T =1 which assigns to a probability the logarithm of the corresponding odds, and P(B 1| T 1) W(1) ln , P(B 1| T 0) P(B 0 | T 1) , 1,...,m. P(B 0 | T 0) are the weights. W(0) ln 36 The term “weights of evidence” had been coined by Pierce (1878) and used by Minsky and Selfridge (1961) and Jeffreys (1939; 1961). I.J. Good elaborated on it since the 50ies of the last century (Good, 1950; 1960; 1968; 2003) in about 33 papers (Good, 1983, p. 159). The method was introduced into geosciences since the 90ies by Agterberg, Bonham-Carter, and Cheng, e.g. (Agterberg et al., 1989; Agterberg et al., 1990; Bonham-Carter and Agterberg, 1990), at some time all with the Geological Survey of Canada, and other co-authors, and further pursued in numerous successive publications by them. In practical applications the binary predictors represnet presence or absence of favourable or unfavourable factors. To consider a continuous random predictor variable B, e.g. distance from a fault, as a factor, it needs to be binarized with respect to a user defined threshold d0, i.e., Bbinary =1 indicating presence, if B ≤ d0, and Bbinary =0 indicating absence, if B > d0. The weights of evidence are estimated by counting the occurrences of events within the training area. All estimates come with standard errors. Practical applications of weights-of-evidence are hampered by its mathematical modeling assumption of conditional independence which is often doubted to be satisfied by geological reasoning. Therefore, weights-of-evidence is subject to numerous attempts to develop 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie workarounds to relax the assumption of conditional evidence or to account for its partial violation, e.g. (Journel, 2002; Krishnan et al., 2005; Polyakova and Journel, 2007; Krishnan, 2008; Deng, 2009), and very recently by (Daojun Zhang, Cheng and Agterberg 2012; Shengyuan Zhang and Cheng, 2012). Deng (2009) was shown to be wrong (Schaeben and Boogaart, 2011). The geoscience community appears to be somewhat reluctant to accept that logistic regression is an alternative in case the assumption of conditional independence does not apply. In fact, logistic regression yields the true conditional distribution in case of multilinear dependencies between categorical predictor variables. Generally, logistic regression is not restricted to binary predictor variables; thus binarization with respect to user defined thresholds is not required. 3 LOGISTIC REGRESSION Logistic regression, e.g. (Hosmer and Lemeshow, 2000), applies the logistic function Λ(z), the graph of which is sigmoidal. The function Λ(αz) with a real constant α > 0 rapidly approximates a Heaviside-function for increasingly large values of α. Figure 1: Graphs of the sigmoidal function Λ(z) (left) and Λ(32z) (right). The logistic function is the inverse of the logit transfom. Logistic regression generalizes ordinary linear models using the logit transform as link function, thus establishing a relationship between the linear combination of predictor variables and the logit-transformed conditional mean of the binary target variable, cf. (Nelder and Wedderburn, 1972; McCullagh and Nelder, 1989). Then the conditional probability of the target variable given the predictors, which is referred to as posterior probability in weights-of-evidence, is modeled with the logistic function applied to the linear combination of the predictor variables. P(T 1| B0 ,...,Bm ) B The model can be further generalized to include interaction terms. In practical applications of the logistic regression model its parameters have to be estimated with respect to realizations of the target and the predictor variables within a training area. The parameters of the logistic regression model are usually estimated with the maximum likelihood method numerically realized with Fisher’s scoring algorithm, a form of the Newton-Raphson algorithm, and a special case of iteratively H. Schaeben reweighted least squares algorithm. This procedure ensures nice statistical properties of the estimates, e.g. all estimates come with a standard error. 4 ARTIFICIAL NEURAL NETS With respect to artificial neural nets the logistic regression model above is called a single–layer perceptron or single-layer ANN, minimization of the sum of squared residuals is referred to as training, gradient methods to solve for the model parameters are referred to as linear perceptron training rule, the step size along the negative gradient is called learning rate. Compared with logistic regression models the approach with artificial neural nets is less restrictive. The logistic function may be replaced by any sigmoidal function, the choice of the sigmoidal function may be guided by the numerical complexity to evaluate itself or functionals of it. A multi–layer or hidden– layer perceptron comprises multiple nested layers of regression models with sigmoidal transfer functions. Thus, the model provided by ANN may be larger, more general and more flexible, to represent more involved dependencies than the logistic regression model. They usually require more data and apply gradient methods rather than the statistically inclined maximum likelihood method and Fisher's scoring algorithm to estimate the parameters. Usually ANN cannot provide standard estimation errors. 5 NUMERICAL ASPECTS A 3d digital geomodel in voxel mode may easily comprise more than n = 107 voxels. A logistic regression model with say m = 10 predictor variables without considering interaction terms will lead to an (n×m) system of non-linear equations with m « n, which is usually solved with the iteratively reweighted least squares algorithm (Björck, 1996). The numerical complexity of one iteration of iteratively reweighted least squares is 2nm2 flops (personal communication, Björck, 2013) for the system of normal equations or the numerically more stable QR decomposition (Parker, 1994). The total number of iterations to achieve a sufficient accuracy cannot generally be predicted. Just the size of the problem indicates that data management and fast algorithms are an issue. 6 MATHEMATICAL COMPARISON OF METHODS Graphical models, e.g. (Lauritzen, 1996; Edwards, 2000; Koller and Friedman, 2009; 37 Højsgaard, Edwards and Lauritzen, 2012), provide an appropriate approach to manage dependence or conditional independence of random variables. Thus they may be used to shed new light on the mathematical relationship of weights-of-evidence, logistic regression, and log-linear models (Schaeben, 2013). The actual clarification they provide may be summarized as follows. If the predictor variabless are binary and conditionally independent given the target, then the method of weights of evidence applies, logistic regression without interaction terms yields the true conditional distribution. If categorical predictor variables are not conditionally independent given the target, then the method of weights of evidence does not apply, logistic regression still applies, but interaction terms may be needed to yield the true conditional distribution. If (some) predictor variables are not categorical, then the method of weights of evidence does not apply, logistic regression still applies, interaction terms may be needed, but multi-linear interaction terms may yield only approximations to the true conditional distribution. 7 CONCLUSIONS Applying graphical models weights-ofevidence, logistic regression without interaction terms, and logistic regression including interaction terms can be put into a hierarchy of methods, where each former method is a special case of the consecutive latter method. Logistic regression is more general than weights of evidence, i.e., it is unrestricted with respect to modeling assumptions (conditional independence), and type of random variables (binary). In the way defined above, logistic regression provides an optimum model for potential modeling. 8 ACKNOWLEDGEMENTS Potential modeling is a contribution of the Geomathematics and Geoinformatics group at TU Bergakademie Freiberg, Germany, to the project “Nano-particle products from new mineral resources in Europe – ProMine” funded by the European Community’s Seventh Framework Programme under grant agreement no. 228559. This publication reflects only the author’s view, exempting the Community from any liability. 38 REFERENCES AGTERBERG FP, BONHAM-CARTER GF, WRIGHT DF (1990) - Statistical pattern integration for mineral exploration. In: Gaál G, Merriam DF (eds.) Computer Applications in Resource Estimation Prediction and Assessment for Metals and Petroleum, Pergamon Press, 1-21 AGTERBERG FP, BONHAM-CARTER GF, WRIGHT DF, CHENG Q (1989) - Weights of evidence and weighted logistic regression for mineral potential mapping. In: Davis JC, Herzfeld UC (eds.) Computers in Geology -25 Years of Progress, Oxford University Press, 13-32 BONHAM-CARTER GF, AGTERBERG FP (1990) Application of a microcomputer based geographic information system to mineral-potential mapping. In: Hanley JT, Merriam DF (eds.) Microcomputer-based Applications in Geology -II Petroleum, Pergamon Press, 49-74 BJÖRCK A (1996) - Numerical Methods for Least Squares Problems. SIAM COX DP, SINGER DA, (1986) - Mineral deposit models. U.S. Geological Survey Bulletin 1693 DENG M (2009) - A conditional dependence adjusted weights of evidence model. Natural Resources Research 18: 249-258 EDWARDS D (2000) - Introduction to Graphical Modelling. 2nd edn. Springer GOOD IJ,(1950) - Probability and the Weighing of Evidence. Griffin, London GOOD IJ (1960) - Weight of Evidence, Corroboration, Explanatory Power, Information and the Utility of Experiments. Journal of the Royal Statistical Society B 22: 319-331 GOOD IJ (1968) - The Estimation Of Probabilities – An Essay on Modern Bayesian Methods. Research Monograph No. 30, The MIT Press, Cambridge, MA, USA GOOD IJ (1983) - Good Thinking – The Foundations of Probability and Its Applications. The University of Minnesota Press GOOD IJ (2003) - The accumulation of imprecise weights of evidence. http://www.sipta.org/isipta03/jack.pdf. Accessed 21 January 2013 HASTIE T, TIBSHIRANI R, FRIEDMAN J (2001) - The Elements of Statistical Learning – Data Mining, Inference, and Prediction. Springer HØJSGAARD S, EDWARDS D, LAURITZEN S (2012) Graphical Models with R. Springer HOSMER DW, LEMESHOW S (2000) - Applied Logistic Regression, 2nd edn. Wiley JEFFREYS H (1939) - Theory of Probability 1st ed. Clarendon Press JEFFREYS H (1961) - Theory of Probability 3rd ed. Clarendon Press JOURNEL AG (2002) - Combining knowledge from diverse sources – An alternative to traditional data independence hypotheses. Mathematical Geology 34: 573-596 KANEVSKI M, POZDNOUKHOV A, TIMONIN V (2009) Machine learning for spatial environmental data – Theory, applications and software. EPFL Press KOLLER D, FRIEDMAN N (2009) - Probabilistic Graphical Models – Principles and Techniques. The MIT Press, Cambridge, Massachusetts 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie KRISHNAN S (2008) - The -model for data redundancy and information combination in Earth sciences – Theory and Application. Mathematical Geology 40: 705-727 KRISHNAN S, BOUCHER A, JOURNEL AG (2005) Evaluating information redundancy through the model. In: Leuangthong O, Deutsch CV (eds.) Geostatistics Banff 2004, Springer, 1037-1046 LAURITZEN S (1996) - Graphical Models. Clarendon Press, Oxford MCCUAIG TC, BERESFORD S, HRONSKY J (2010) Translating the mineral systems approach into an effective exploration targeting system. Ore Geology Reviews 38: 128-138 MCCULLAGH P, NELDER J (1989) - Generalized Linear Models. 2nd edn. Chapman and Hall/CRC MINSKY M, SELFRIDGE OG (1961) - Learning in random nets. In: Cherry C (ed) Information Theory: Fourth London Symposium, Butterworths, 335-347 NELDER J, WEDDERBURN R (1972) - Generalized Linear Models. Journal of the Royal Statistical Society Ser A 135: 370-384 PARKER RL (1994) - Geophysical Inverse Theory. Princeton University Press PIERCE CS (1878) - The probability of induction. Popular Science Monthly, republished In: Newman JR (ed) (1956) The World of Mathematics 2. Simon and Schuster, New York, 1341-1354 POLYAKOVA EI, JOURNEL AG (2007) - The expression for probabilistic data integration. Mathematical Geology 39: 715-733 PORWAL AK (2006) - Mineral potential mapping with mathematical geological models. Dissertation, Enschede, The Netherlands RUSSELL S, NORVIG P (2003) - Artificial Intelligence A Modern Approach, 2nd ed. Prentice Hall SCHAEBEN H (2012) - Comparison of Mathematical Methods of Potential Modeling. Mathematical Geosciences 44: 101-129. doi 10.1007/s11004-0119373-2 SCHAEBEN H, VAN DEN BOOGAART KG (2011) Comment on “A conditional dependence adjusted weights of evidence model” by Minfeng Deng in Natural Resources Research 18 (2009), 249-258. Natural Resources Research 20: 401-406 SINGER DA, MENZIE WD (2010) - Quantitative Mineral Resource Assessments, an Integrated Approach. Oxford University Press ZHANG D, CHENG Q, AGTERBERG FP (2012) Weights of evidence method and weighted logistic regression model. Abstracts 34th International Geological Congress, 1789 ZHANG S, CHENG Q (2012) - A modified weights of evidence model for mineral potential mapping. Abstracts 34th International Geological Congress, 2008 ADVANGEO 2.0 & ADVANGEO MINERALS: LAGERSTÄTTENPROGNOSE MIT KÜNSTLICHEN NEURONALEN NETZEN UND ARCGIS 10 SILKE NOACK (1); ANDREAS KNOBLOCH (1); SVEN H. ETZOLD (1); ANDREAS BARTH (1) (1) Beak Consultants GmbH. 09599 Freiberg. [email protected] KEY WORDS: Rohstoffe, Lagerstättenprognose, Potential Modeling, Künstliche neuronale Netze, GIS-Software. Kommunikation mit dem Daten- und Modellexplorer und die einfache Darstellung und Bearbeitung der Geodaten in ArcMap (vgl. Abb. 1). ABSTRACT Artificial Neural Networks (ANN) are used for statistical modeling of spatial events in geosciences. The software advangeo® was developed to enable GIS users to apply neural network methods on raster geodata. The statistic modeling results can be developed and displayed in a user-friendly way within the ESRI ArcGIS environment. The complete workflow is documented by the software. Additionally two special extensions for data processing were developed. This paper shortly presents the advangeo® software and its minerals extension to illustrate the current possibilities to use it for potential modeling. ADVANGEO 2.0 Die advangeo® Prediction Software der Firma Beak Consultants erlaubt dem Nutzer die Modellierung diverser räumlicher Fragestellungen auf der Basis vorhandener Geodaten. Die Software bietet dem Nutzer die Möglichkeit, strukturiert Datenbestände und Modelle aufzubauen und dabei die Metadaten zur Datenaufbereitung, zu den verwendeten Modellparametern und zu den Ergebnissen nachvollziehbar zu speichern. Die Anwendung besteht aus einem Daten- und Modellexplorer, der die Oberflächen für den Import, die Erstellung, die Berechnung und die Verwaltung von Daten und Modellen bereitstellt. Dabei wird für die Geodatenverarbeitung auf ArcGIS-Funktionalität zurückgegriffen. Die zugehörige GIS-Extension erlaubt die Abbildung 1 – advangeo® Software Komponenten und Datenverwaltung Die Software ist seit 2009 am Markt verfügbar und wird seitdem ständig weiterentwickelt. Seit Ende 2012 ist die Version 2.0 für ESRI ArcGIS 10.0 verfügbar. Zusätzlich können Erweiterungen für die automatisierte Datenaufbereitung für a) erosionsinduzierte („Erosion Extension“) oder b) rohstoffrelevante Fragestellungen („Minerals Extension“) erworben werden. MODELLIERUNGSANSATZ: KÜNSTLICHE NEURONAL NETZE Für die Datenmodellierung in advangeo® werden künstliche neuronale Netze eingesetzt. Konkret handelt es sich dabei um das Paradigma des Multi Layer Perceptrons (mehrlagiges Perzeptron, MLP, Schema siehe Abb.2). 40 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie Abbildung 2 – Funktionsschema Multi Layer Perceptron Der Einsatz der künstlichen neuronalen Netze zur Modellierung räumlicher Fragestellungen stellt eine nützliche Alternative zu bereits bekannten und in der Praxis etablierten statistischen Modellierungsansätzen wie Weights of Evidence oder (logistischer) Regression dar. Es handelt sich dabei ebenfalls um einen datengetriebene und überwachten Ansatz, d.h. es werden Beispiele für das gesuchte Ereignis bzw. Phänomen benötigt. Künstliche neuronale Netze bieten folgende Vorteile: Sie sind ganz speziell für komplexe Fragestellungen, wie sie für Zusammenhänge in der Natur üblich sind, geeignet und damit nahezu universell einsetzbar. Die Zusammenhänge werden anhand vorgegebener Beispiele (Trainingsdaten) selbständig „erlernt“. Sie erlauben die Verwendung von Daten unterschiedlichen Skalenniveaus (für abhängige und unabhängige Größen) und ermöglichen sowohl qualitative als auch quantitative Modellierung. Sie sind verwendbar, auch wenn die Zusammenhänge zwischen Einflussfaktoren und abhängiger Größe nicht genau bekannt sind. Nachteil ist die geringe Nachvollziehbarkeit des konkreten Einflusses der einzelnen Einflussfaktoren („Black Box“) durch die Verwendung verdeckter Schichten (vgl. Abb. 2) Bei der Analyse in advangeo® handelt es sich um eine Rasteranalyse, d.h. Nachbarschaftsbeziehungen werden während des Modelltrainings nicht ausgewertet. Diese elementaren Informationen wie z.B. der Abstand zu einer Störung oder einer geologischen Formation müssen deshalb bereits in den Modelleingangsdaten abgebildet werden. Zusätzlich ist auch eine entsprechende Aufbereitung der Daten für ihre Verwendung im Rahmen der Modellierung notwendig bzw. sinnvoll: Erstellung binärer Datenebenen für nominale Eingangsdaten, z.B. geologische Einheiten, Landnutzung, Skalierung kontinuierlicher Daten in den Wertebereich 0..1 Sicherstellen der Rasterintegrität (exakte Überlagerung der einzelnen Pixel) Vorbereitung der Trainingsdaten (Erstellen entsprechender Binärraster bzw. Skalierung der Daten im Wertebereiche der zu verwendenden Aktivierungsfunktion, i.A. Sigmoidfunktion: 0..1) Sämtliche Datenverarbeitungsschritte setzen voraus, dass der Nutzer über entsprechende Datenaufbereitungsstrategien und entsprechendes GIS-Know How verfügt. Mit advangeo® und seinen Erweiterungen werden dem Nutzer Werkzeuge zur Verfügung gestellt, die diese Arbeitsschritte größtenteils automatisiert ausführen. Im nachfolgenden Abschnitt werden die Funktionen der Minerals Extension genauer erläutert. ADVANGEO MINERALS EXTENSION Die Minerals Extension wurde speziell für die Datenaufbereitung im Rahmen rohstoffrelevanter Modellierung entwickelt. Die Erweiterung bietet Module zur Aufbereitung von: Geologischen Einheiten Kontaktzonen Tektonik (Winkelberechnung, Klassifizierung, Schnittpunkte) Aufbereitung geophysikalischer Daten Interpolation und Aufbereitung geochemischer Punkte Jedes dieser Module erzeugt direkt verwendbare Modelleingangsdaten, d.h. diese Daten sind fertig skaliert, auf das Base Raster gemappt und mit der Projektarea ausgeschnitten. Für die Erstellung euklidischer Distanzraster kann jeweils definiert werden, ob die Skalierung invers erfolgen soll, d.h. die entsprechende Einheit erhält S. Noack, A. Knobloch, S. H. Etzold, A. Barth 41 den Wert 1 und die größte Entfernung den Wert 0. Für jedes Modul werden jeweils entsprechende Formulare bereitgestellt. Beispielhaft für das Modul sind diese in Abbildung 3 dargestellt. Hornblende (grün) Granitoid (rot) Kontaktzone (schwarz) Euklidische Distanz Abbildung 5 – Modul Kontaktzonen (Rock Contact): Workflow Abbildung 3 – advangeo® Daten- und Modellexplorer mit Minerals Extension Menu und Formularen für das Modul Tektonik Das Modul zur Verarbeitung geologischer Einheiten ermöglicht neben der Generierung binärer Datenebenen aus vorhandenen (vektorisierten) geologischen Einheiten auch eine Gruppierung dieser Daten sowie die Berechnung euklidischer Distanzen zur definierten Einheit (vgl. Abb. 4). Das Modul Tektonik funktioniert in zwei Arbeitsschritten: zuerst werden die linearen Elemente in das advangeo® Projekt importiert und dabei Länge und Winkel der einzelnen Elemente berechnet. Im zweiten Schritt wird auf die beim Import berechneten oder vorhandenen Felder zugegriffen und eine Klassifikation der Daten ausgeführt. Aus jeder definierten klasse wird anschließend ein skaliertes euklidisches Distanzraster als Modelleingangsdatensatz erstellt (vgl. Abb. 6). Abbildung 6– Modul Tektonik : Workflow Beispiel Abbildung 4 – Modul Geologische Einheiten: Workflow Das Modul zur Verarbeitung der Kontaktzonen geologischer Einheiten erlaubt die Ermittlung nutzerdefinierter Kontaktzonen geologischer Einheiten, z.B. zwischen Hornblende und Granitoid (vgl. Abb. 5) Mit Hilfe des Moduls Geophysik können geophysikalische Rasterdaten wie z.B. Geomagnetik oder Radiometriedaten in das Projekt importiert und skaliert werden. Zusätzlich können automatisch Ableitungen des Feldes wie Gradient (Hangneigung) oder Aspekt berechnet werden. (vgl. Abb. 7). 42 Abbildung 7 – Modul Geophysik : Workflow Bsp. Radiometrie Im Modul Geochemie können geochemische Punktdaten wie Stream Sediments importiert und mit Hilfe des IDW-Verfahrens flächenhaft interpoliert werden. Dabei kann der Nutzer Datenfilter verwenden, vorhandene Masken nutzen oder zur Laufzeit spezielle Masken aus den Punktdaten erzeugen (durch Buffer/Shrink). NoData Werte können mit statistischen oder nutzerdefinierten Werten gefüllt werden. Das interpolierte Raster wird skaliert und es können wie beim Modul Geochemie Ableitungen berechnet werden. (vgl. Abb. 8). 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie Datenaufbereitung und die Modellierung potentieller Goldlagerstätten dargestellt werden. Gold gehört zu den wichtigsten Mineralen in Ghana. Der geologische Dienst hat große Mengen raumbezogener Informationen digitalisiert und in ein Informationsmanagementsystem gespeichert. Mit Hilfe verschiedener Geodaten wie Geologie, Tektonik, Geomorphologie und umfangreicher geophysikalischer Datenbestände sowie bekannter Mineralvorkommen wurde ein advangeo® Projekt für ein Teilgebiet im Nordwesten Ghanas systematisch aufgebaut und modelliert. Aus den vorhandenen geologischen Daten wurden entsprechende Modelleingangsdaten, die die potentiellen Einflussfaktoren abbilden, aufbereitet, z.B. Erzeugung binärer geologischer Einheiten aus der geologischen Karte und Ableitung relevanter Kontaktzonen und Abständen dazu Klassifizierung der Tektonik und Ableitung der Abstände zu Störungen und ihrer Schnittpunkte Auswertung der verschiedenen geophysikalischen Daten Anschließend wurden die Daten systematisch für den Modellaufbau verwendet: schrittweise wurden Daten hinzugefügt bzw. weggelassen, bis ein plausibles Modell erreicht wurde. Das Schema der Modellierung in advangeo ist in Abbildung 9 beispielhaft dargestellt. Abbildung 8– Modul Geochemie : Workflow LAGERSTÄTTENPROGNOSE Die Fähigkeit künstlicher neuronaler Netze, komplexe Beziehungen zwischen Einflussfaktoren und gesuchter Größe zu analysieren wurde bereits in verschiedenen Projekten untersucht. Nachfolgend soll kurz am Beispiel Ghana die Abbildung 9– Schema der Modellierung in advangeo® Nachfolgend ist die Modellentwicklung bis hin zum finalen Modell grafisch dargestellt (Abb.10). S. Noack, A. Knobloch, S. H. Etzold, A. Barth Abbildung 10 – Systematische Modellentwicklung bis hin zur Ergebniskarte AUSBLICK Die Methode der künstlichen neuronalen Netze für die Modellierung räumlicher Ereignisse und Phänomene wurde in der Vergangenheit an verschiedenen Beispielen erfolgreich getestet. Problematisch sind die Nachvollziehbarkeit der detaillierten Einflüsse einzelner Parameter und eine objektive Bewertung der Modellergebnisse. Zur weiteren Verbreiterung der Anwendungsmöglichkeiten und des potentiellen Nutzerkreises wird die Software derzeit um zwei Analysemethoden erweitert: Weights of Evidence als weiteres datengetriebenes Analyseverfahren und Fuzzy Logik als alternatives wissensbasiertes Werkzeug. Die Methoden sollen Ende 2014 in der Software advangeo® zur Verfügung stehen. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. 43 FINITE-ELEMENTE SIMULATIONEN AUF DER BASIS REALISTISCHER GEOLOGISCHER UNTERGRUNDMODELLE JANA BÖRNER(1); INES GÖRZ(1); BJÖRN ZEHNER(1); KLAUS SPITZER(1) (1) Institut für Geophysik und Geoinformatik, TU Bergakademie Freiberg, GustavZeuner-Str. 12, 09599 Freiberg, [email protected] KEY WORDS: 3D-MODELL, GEOPHYSIK, GEO- INFORMATIK, SKUA®, TETRAEDERGITTER, FINITE ELEMENTE METHODE (FEM), TRANSIENTELEKTROMAGNETIK ABSTRACT We present a modeling concept, which enables us to build arbitrary 3D geological models using the Skua® Structure and Stratigraphy Workflow and mesh these with unstructured tetrahedral grids applying the Skua® Finite Element Mesh Constructor. We also introduce a Workflow to improve the Quality of the generated meshes and to adapt them to geometric constraints using the opensource software tools TetGen and Gmsh. We incorporate these meshes into state-of-the-art inhouse finite element software and carry out simulations of electromagnetic induction phenomena and measurements. Such highly realistic simulations will allow for the reliable optimization of monitoring campaigns necessary for technologies such as CO2 sequestration or the exploration of geothermal energy. We present an example based on geological information from a site in Niedersachsen (Germany) and demonstrate the possibilities and future challenges of this approach. EINLEITUNG Im vergangenen Jahrzehnt sind zahlreiche 3DModelle vom geologischen Untergrund Deutschlands erarbeitet worden. Diese Modelle beschreiben sowohl den geologischen Aufbau als auch hydrogeologische und geothermische Ressourcen. Sollen diese 3D Modelle als Ausgangsgeometrie für die Simulation von physikalischen Prozessen, die im Untergrund ablaufen, verwendet werden, müssen sie so aufgebaut sein, dass die einzelnen geologischen Körper als Tetraeder abgebildet werden, wobei die Gitterknoten an den geologischen Grenzen exakt zusammenpassen müssen, um z.B. eine Übertragung von Wärme oder Strom durch alle geologischen Körper simulieren zu können. Ein Anwendungsgebiet für derartige Simulationsrechnungen ist die geophysikalische Erkundung. So können z.B. elektromagnetische Methoden einen entscheidenden Beitrag zur Überwachung von Geotechnologien wie der CO2-Verpressung oder der Geothermie liefern (Börner et al., 2012). Sie stellen eine einfach anwendbare und kostengünstige Möglichkeit dar, große Bereiche des Erdinneren zerstörungsfrei zu erkunden. Entscheidend für ein robustes und sensitives Monitoring ist die optimale Konfiguration des Messaufbaus. Diese ist methodenabhängig und standortspezifisch. Numerische Simulationen ermöglichen, das Verhalten und die Sensitivität einer geophysikalischen Methode im Vorfeld zu studieren und den Messaufbau zu optimieren. Die Aussagekraft solcher Berechnungen ist aber nur gegeben, wenn das geophysikalische Verfahren hinreichend genau simuliert wird, die petrophysikalischen Gesteinsparameter wirklichkeitsnah gewählt werden und das Simulationsgebiet die reale Geologie hinreichend korrekt abbildet. Daher stellen wir ein Modellierungs-Konzept vor, in dem Methoden und Anwendungen der Geoinformatik und Geophysik eng miteinander verschränkt werden (Abbildung 1). Geologische Informationen bilden die Grundlage des Ansatzes. Geologie Geologische Information Geoinformatik Modellierung der 3D Geometrie Vermaschung Geophysik Finite Elemente Vorwärts Simulation Abbildung 1: Verschränkung von Methoden der Geophysik, Geologie und Geoinformatik in einem Modellierungs-Konzept. 3D-MODELLIERUNG DES GEOLOGISCHEN UNTERGRUNDS Das Modellierungsgebiet liegt in Niedersachsen und umfasst die mesozoischen Rahmengesteine eines Salzdiapirs sowie überlagernde tertäre erodierte Gesteinslinsen und die quartäre Überdeckung der Diapir-Struktur (Abbildung 2). Die geologischen Daten wurden vom Nibis Kartenserver entnommen (NIBIS, 2013). Die Top-Marker, also die Hangendgrenzen, ausgewählter Gesteinseinheiten wurden digitalisiert und die Lagerungsverhältnisse in einer stratigraphischen Tabelle definiert. 46 Die Geologie des Modells wurde im Skua® StructureandStratigraphy Workflow (PARADIGM®,2011) modelliert (Abbildung 3). Mit Hilfe des Structure and Stratigraphy Workflows werden geologische Körper durch ein Volumengrid modelliert, und nicht mehr wie in Gocad über das Verschweißen einzelner triangulierter Flächen zu einem Körper (Model3D). Dadurch entsteht ein konsistentes aus mehreren geologischen Körpern aufgebautes 3DModell, das im Objektbrowser als Skua® Modell und GeologicGrid ansprechbar ist. Eine Grenzflächendarstellung (boundary representation) der geologischen Körper, ein sogenanntes Model3D, kann aus dem Skua® Modell problemlos erstellt 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie werden, wogegen die Model3D-Herstellung in Gocad meistens problematisch ist. Da das Model3D das Ausgangsmodell für die Tetraedervermaschung darstellt, rechtfertigt dieser Vorteil ausdrücklich die Verwendung des Skua® Structure and Stratigraphy Workflows bei Modellen, welche die Ausgangsgeometrie für Finite Elemente Modelle spezifizieren sollen. Das Model3D kann mit Hilfe des Finite Element Mesh Workflows in ein Tetraedergitter überführt werden. Dabei sind die Möglichkeiten des Nutzers sehr beschränkt, die Auflösung des Tetraedernetzes in verschiedenen Bereichen des Modells zu beeinflussen. Man kann lediglich die Anzahl der Tetraeder vorgeben. Abbildung 2: 3D-Modell, das für eine elektromagnetische Simulation aufbereitet werden soll. Dazu sollen geologische Körper mit realistischen Geometrien als Tetraedergitter abgebildet werden und alle Tetraeder eines geologischen Körpers sollen konstante Leitfähigkeiten zugewiesen bekommen. Das geologische Modell (groß) besteht aus ausgewählten mesozoischen und känozoischen Horizonten, die einen niedersächsischen Salzdiapir umgeben. Die geologischen Körper werden zunächst nur durch ihre Grenzflächen abgebildet, welche am Kontakt mehrerer Flächen inkonsistent vermascht sind (links unten). J. Börner, I. Görz, B. Zehner, K. Spitzer Digitalisierte Top-Marker 47 Stratigraphische Tabelle - Lagerungsverhältnisse SKUA Structure and Stratigraphy Workflow Geologic Grid Model 3D Finite Element Mesh Constructor Regular Tetrahedric Mesh Abbildung 3: Workflow zum Erstellen eines konsistenten und regelmäßigen Tetraedergitters, welches die realistische Geometrie geologischer Körper wiedergibt. 48 Materialparameter können dem Gitter sowohl für die Knotenpunkte als auch für die Tetraeder zugewiesen werden, wobei die Parameter für die Knoten direkt erstellt werden können, während die Eigenschaften für die Tetraeder nur durch Interpolation aufgetragen werden können. In unserem Modell soll für jede geologische Einheit eine konstante Leitfähigkeit als Tetraeder-Eigenschaft festgestetzt werden (Abbildung 4), die aus Literaturwerten sowie durch Anwendung des ArchieGesetzes ermittelt wird (Archie, 1942; Schön, 1996). EIGENSCHAFTEN DES TETRAEDERGITTERS Das fertige Tetraedergitter (Abbildung 4) besteht aus Parts, die mit den geologischen Körpern übereinstimmen. Jeder Part umfasst ein zusammenhängendes Gitter, dessen äußerste Knoten auf der Außengrenze des geologischen Körpers liegen. Der benachbarte Part besteht wiederum aus einem zusammenhängenden Gitter mit den äußersten Punkten in der Grenzfläche, wobei die Knoten geometrisch identisch sind mit den Grenzknoten des Nachbarparts. Somit erhält der Nutzer ein Tetraedergitter, welches eine konsistente Vermaschung und doppelte Knoten an den Grenzflächen aufweist. Wenn ein Part mit geringer Mächtigkeit an 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie einen Part mit großer Mächtigkeit grenzt, entstehen durch die Forderung nach konsistenter Vermaschung sehr spitzwinklige Tetraeder. Ein weiteres Problem bei der Vorbereitung des ® Modells in Skua resultiert daraus, dass die Tetraeder-Eigenschaften nur durch Interpolation zugewiesen werden konnten. Dadurch entstehen im Grenzbereich der Parts Übergangsbereiche, die durch eine lineare Interpolation zwischen den unterschiedlichen Leitfähigkeiten entstehen (Abbildung 4). Besonders gravierend wird das Problem in geologischen Horizonten mit geringer Mächtigkeit, wo die Zuweisung der Materialparameter durch die Nachbareinheiten stark verfälscht wird. Dieses Problem ließ sich nur durch Implementieren eines eigenen Plugins lösen. VERBESSERUNG DES NETZES UND ANPASSUNG AN RANDBEDINGUNGEN Insgesamt lassen sich mit Hilfe von Skua® bereits Grenzflächenmodelle und somit Tetraedernetze mit relativ guter Qualität erstellen. Wenn die Geometrie kompliziert wird und sich die Flächen mehrfach schneiden, kann es allerdings vorkommen, dass sehr spitze Dreiecke entstehen. Abbildung 5 zeigt zum Beispiel im oberen Teil den Kontakt des oberen Tertiärs an das Salz im Skua® Modell. Die sehr spitzwinkligen Dreiecke führen Abbildung 4: Eigenschaften des Tetraedergitters. Das Tetraedergitter besteht aus Parts, die an den Grenzen konsistent vermascht sind, aber häufig sehr spitzwinkelige Dreiecke aufweisen (oben und rechts). Die TetraederEigenschaften lassen sich besonders in Parts mit geringer Mächtigkeit nicht als konstante Werte zuweisen (unten links). bei einer 3D-Vernetzung zu Tetraedern mit schlechter Qualität welche für die Simulation oft nicht mehr geeignet sind. J. Börner, I. Görz, B. Zehner, K. Spitzer 49 Zusätzlich zu der Möglichkeit der Beeinflussung der Tetraedervernetzung über die Oberflächen gibt es bei TetGen die Möglichkeit weitere Punkte im Inneren zu definieren, die dann Bestandteil des Netzes sind. Auf diese Weise lässt sich z.B. der Verlauf eines Bohrlochs in das Netz mit einbeziehen oder eine Verfeinerung des Netzes im Inneren erreichen. Die Verwendung von TetGen für die Vernetzung erlaubt es auc, die Vernetzungsparameter wie die erforderliche Qualität an die Tetraeder genauer zu steuer,n als dies mit dem Finite ® Element Mesh Tool von Skua der Fall ist. 3D FINITE-ELEMENTE-SIMULATION Abbildung 5: Dreiecksvernetzung am Kontakt vom Salz gegen das obere Tertiär. Oben das Netz wie es mit dem ® Skua Workflow generiert wird, unten überarbeitet um die Qualität der Vernetzung zu verbessern. Da bei der Erstellung des Netzes mit dem Skua® Workflow ein wasserdichtes Oberflächenmodell erstellt wird, besteht die Möglichkeit einzelne dieser Flächen nachträglich neu mit einer besseren Qualität zu erstellen und das Volumennetz zu aktualisieren. Um diesen Arbeitsablauf zu ermöglichen wurde Gocad/Skua® mit Hilfe seines PluginMechanismus mit C++ um einige Funktionen und um Schnittstellen zu den open-source Programmen Gmsh (Geuzaine and Remacle, 2009) und TetGen (Si, 2011) erweitert (Zehner, 2011). Um diesen Workflow zu nutzen, muss in den Problembereichen ein Rahmen aus den einzelnen Schnittlinien aufgebaut werden, wobei diese mit einer Splinefunktion abgetastet werden, um eine gleichmäßige Verteilung der Knoten zu erreichen. Anschließend werden die betroffenen Flächen neu vernetzt und die verschiedenen Schnittlinien als Nebenbedingung beachtet (Constrained Delaunay Algorithmus). Das mit dieser Methodik neu erstellte Netz ist in Abbildung 6 unten zu sehen. Der gleiche Arbeitsablauf lässt sich auch benutzen, um lokale Verfeinerungen zu erreichen, oder um das Finite Elemente (FE) Netz so anzupassen, dass die Randbedingungen formuliert werden können. Die Abbildung 6 zeigt zum Beispiel wie ein Polygonzug, welcher einen Fluss in einer Grundwassersimulation repräsentiert, in die Vernetzung an der Oberfläche mit aufgenommen wird. Unmittelbar daneben ist eine lokale Verfeinerung zu sehen, welche einen Injektionspunkt darstellt. Nach der 3D Vernetzung werden die einzelnen Segmente des Polygonzuges durch die Kanten der Tetraeder repräsentiert und das Tetraedernetz wird lokal an der Stelle verfeinert, wo auch das Oberflächennetz fein ist. Das beschriebene Tetraedergitter wird nun zur Finite-Element-Simulation einer transientelektromagnetischen Messung eingesetzt. Die Transientelektromagnetik (TEM) ist ein geophysikalisches Verfahren, das im Zeitbereich arbeitet. Dabei wird zu einem definierten Zeitpunkt t0 der Gleichstrom in einer Leiterschleife abgeschaltet. Das darauf folgende Abklingen der elektromagnetischen Felder – der Transient – wird an einem Empfänger gemessen. Der Empfänger kann sich an der Erdoberfläche oder in einem Bohrloch befinden. Die Charakteristika des Transienten lassen Rückschlüsse auf die Verteilung der elektrischen Leitfähigkeit im Untergrund zu. Abbildung 6: Einbeziehung von Nebenbedingungen in ® die Vernetzung. Oben: Das mit dem Skua Workflow erstellte Oberflächennetz. Der Polygonzug ist hier noch nicht Bestandteil der Triangulation. Mitte: Neue Triangulation, die den Polygonzug wiederspiegelt und eine lokale Verfeinerung aufweist. Unten: Resultierendes Tetraedernetz. 50 Für die Simulation wird das mit Skua® modellierte Netz mit Hilfe des Plugins (Zehner, 2011) im smesh-format exportiert und dann in die am Institut für Geophysik und Geoinformatik der TU Bergakademie Freiberg entwickelte Software von Afanasjew eingelesen (Afanasjew et al., 2013). Der in Matlab verfasste Code löst auf unstrukturierten Tetraedergittern die rot-rot-Gleichung für das elektrische Feld, welche die Induktionsphänomene für diffusive elektromagnetische Vorgänge im Zeitbereich beschreibt: Hier ist e das zeitlich veränderliche elektrische Feld, σ die elektrische Leitfähigkeit des Gesteins, t die Zeit, μ die magnetische Permeabilität und je die Quellstromdichte. Die in der Empfängerspule induzierte Messspannung ist proportional zur Zeitableitung der magnetischen Flussdichte b, die aus dem elektrischen Feld berechnet werden kann: An allen Rändern außer der Erdoberfläche verschwinden die Tangentialkomponenten des elektrischen Feldes, so dass gilt: An der Erdoberfläche ist eine exakte Randbedingung implementiert, wodurch eine Diskretisierung des Lufthalbraumes entfällt (Afanasjew et al. 2013, Goldman et al. 1986). Durch die Anwendung von rationalen Krylov-Unterraum-Verfahren ist es außerdem möglich das elektrische Feld zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit nur einem Zeitschritt zu berechnen. Dies ermöglicht die effiziente Berechnung des Transienten, der mehrere Dekaden in der Zeit umfasst (Eiermann & Ernst, 2006; Güttel2010). Das Quellfeld, das durch die stromdurchflossene Leiterschleife erzeugt wird, kann durch 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie einen vertikalen magnetischen Dipol (VMD) beschrieben werden, dessen Dipolmoment m sich wie folgt zusammensetzt: Hier ist I der Strom in der Leiterschleife, n deren Windungszahl und A die Fläche, die von der Leiterschleife umschlossen wird. Der Abklingvorgang kann auf dem beschriebenen Tetraedergitter simuliert werden (siehe Abbildung 7) und zeigt qualitativ ein korrektes physikalisches Verhalten. Eine quantitative Auswertung würde allerdings die Anpassung der Vernetzung nicht nur an die Geologie sondern auch an die Besonderheiten des geophysikalischen Messverfahrens erfordern. Im Fall der TEM ist eine sehr feine Vernetzung um die Quelle erforderlich, um das Verhalten des VMD kurz nach dem Abschalten des Stromes erfassen zu können. Bei einer unangepassten Vernetzung (siehe Abbildung 8) wird die Form des Feldes unzureichend abgebildet. Es wird unsymmetrisch und eckig dargestellt, statt in alle Richtungen gleichförmig steil abzufallen. Da die FiniteElement-Lösung in jedem Element linear ist, muss auch die Umgebung und Empfängers hinreichend fein vernetzt werden, um Interpolationsfehler zu vermeiden. ® Eine angepasste Vernetzung ist mit dem Skua Finite Element Mesh Constructor nicht möglich. Mit dem oben beschriebenen Workflow unter Einbindung von Gmsh und TetGen basiert der Vernetzungsvorgang auf der bestehenden Oberflächenvermaschung der geologischen Grenzflächen. Das nachträgliche Anpassen des Netzes – z.B. das gröbere Abbilden der Geologie in für die Messmethode weniger zentralen Teilen des Modells – kann somit durch eine Neuvernetzung realisiert werden. J. Börner, I. Görz, B. Zehner, K. Spitzer 51 Abbildung 7: Normierte Magnitude der Zeitableitung der magnetischen Flussdichte für 1e-4 s, 1e-3 s und 1e-2 s nach dem Abschalten des Gleichstroms in einer Leiterschleife. Dargestellt ist ein Clip der 3D-Lösung, dessen Schnittfläche durch die Quelle (VMD) verläuft. Aus Orientierungsgründen ist die Vernetzung des Salzstocks sowie die Lage der geologischen Horizonte mit dargestellt. ZUSAMMENFASSUNG Abbildung 8: Nahaufnahme der Vernetzung um die Quelle zum Zeitpunkt 1e-5 s nach dem Abschalten des Gleichstroms in einer Leiterschleife. Darstellung der normierten Magnitude der Zeitableitung der magnetischen Flussdichte. Es ist gelungen, basierend auf geologischen Informationen ein Tetraedergitter zu erstellen, das grundsätzlich den Anforderungen einer anschließenden Finite-Elemente-Simulation genügt. Im Gegensatz zur üblichen abstrakten Nachbildung geologischer Strukturen wurden hier keine willkürlichen Abstriche bei der Repräsentation der Geologie gemacht. Das resultierende Netz wurde in eine Software zur 3D-FE-Simulation des geophysikalischen Messverfahrens der Transientelektromagnetik eingebunden und es konnten konsistente Berechnungen durchgeführt werden. Zudem wurde die Qualität des Netzes mittels eines Plugins lokal verbessert. 52 QUELLEN AFANASJEW, M., BÖRNER, R.-U., EIERMANN, M., ERNST, O., SPITZER, K. (2013) - Efficient ThreeDimensional Time Domain TEM Simulation Using Finite Elements, a Nonlocal Boundary Condition, Multigrid, and Rational Krylov Subspace Methods, Expanded Abstracts, 5th International Symposium on Three-Dimensional Electromagnetics, May 7 – 9, 2013, Sapporo, Japan, 4p. ARCHIE, G.E. (1942) - The electrical resistivity log as an aid in determining some reservoir characteristics. Transactions of the American Institute of Mining and Metallurgical Engineers 146, 54–62. BÖRNER, J. H., HERDEGEN, V., REPKE, J.-U., & SPITZER, K. (2012) - The impact of CO2 on the electrical properties of water bearing porous media - laboratory experiments with respect to carbon capture and storage. Geophysical Prospecting, DOI: 10.1111/j.1365-2478.2012.01129.x, 15 p. EIERMANN, M. AND ERNST, O. G. (2006) - A restarted Krylovsubspace method for the evaluation of matrix functions.SIAM Journal on Numerical Analysis, 44, 2481–2504. GEUZAINE, C. AND REMACLE, J.-F. (2009) - Gmsh: a Three-Dimensional Finite Element Mesh Generator with Built-in Pre- and Post-Processing Facilities. International Journal for Numerical Methods in Engineering 79, Wiley, p. 1309 – 1331. GOLDMAN, Y., HUBANS, C., NICOLETIS, S., & SPITZ, S. (1986) - A finite-element solution for the transient electromagnetic response of an arbitrary twodimensional resistivity distribution. Geophysics, 51, 14501461. GÜTTEL, S. (2010) - Rational Krylov Methods for OperatorFunctions. PhD thesis, Faculty of Mathematics andInformatics, TU Bergakademie Freiberg. PARADIGM Gocad-SKUA® SOFTWARE (2011) – URL: http://www.pdgm.com/products/gocad.aspx. SCHÖN, J. (1996) - Physical properties of rocks - fundamentals and principles of petrophysics. 1 ed. Pergamon.Volume 18 of Handbook of Geophysical Exploration. NIBIS® MAPSERVER OF THE LBEG NIEDERSACHSEN, GERMANY (2013) URL: http://nibis.lbeg.de/cardomap3/, data retrieved february 18th, 2013. SI, H. (2011) - TetGen, A Quality Tetrahedral Mesh Generator and a 3D Delaunay Triangulator, http://tetgen.berlios.de/, last time visited July 2011. ZEHNER, B. (2011) - Constructing Geometric Models of the Subsurface for Finite Element Simulation, Conference of the International Association of Mathematical Geosciences (IAMG 2011), Salzburg, Austria, 5th-9th September 2011, doi:10.5242/iamg.2011.0069. 11. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie